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Haltung & Nachzucht<br />
scher Kochsalz- o<strong>de</strong>r Ringerlösung abgespült wur<strong>de</strong>,<br />
wird er mithilfe eines stumpfen Gegenstan<strong>de</strong>s<br />
(abgerun<strong>de</strong>tem Metall-, Holz- o<strong>de</strong>r Glasstab) vorsichtig<br />
manuell reponiert. Ist das Organ angeschwollen,<br />
kann es hilfreich sein, han<strong>de</strong>lsüblichen<br />
Zucker darüber zu streuen bis die Schwellung<br />
etwas abgeklungen ist. Vor <strong>de</strong>r Reposition muss<br />
<strong>de</strong>r Zucker wie<strong>de</strong>r mit steriler Flüssigkeit abgewaschen<br />
wer<strong>de</strong>n (KÖHLER 1996). Danach ist eine<br />
Futterpause von zwei Wochen einzuhalten. Tiere<br />
mit problematischen Vorfällen o<strong>de</strong>r bereits dunkelrot<br />
bis schwarz verfärbten Därmen müssen umgehend<br />
in tierärztliche Behandlung. Solange nackte<br />
Mäuse verfüttert wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Kot breiartig bis<br />
zähflüssig. Das ist normal und bedarf keiner Behandlung.<br />
Sobald behaarte Futtertiere gefressen<br />
wer<strong>de</strong>n, wird auch die Konsistenz <strong>de</strong>r Ausscheidungen<br />
fester. Ich protokollierte für je<strong>de</strong>s Tier in<br />
einem Erfassungsbogen die Fütterungsintervalle,<br />
die Größe <strong>de</strong>r Futtertiere und <strong>de</strong>ren Anzahl sowie<br />
die Häutungsabstän<strong>de</strong> und sonstige Bemerkungen.<br />
Alle Nachzuchten wur<strong>de</strong>n nach einem festen Schema<br />
gefüttert. Die Nachzuchttiere wuchsen mit nur<br />
minimalen Abweichungen von ihrer anfänglichen<br />
Länge von etwa 35 cm innerhalb eines Jahres auf<br />
67 cm heran. Die Körpermasse steigerte sich im<br />
selben Zeitraum von 14 g auf 86 g. In dieser Zeit<br />
fan<strong>de</strong>n etwa 30 Fütterungen mit ebenso vielen<br />
Futtertieren angepasster Größe statt. Grundsätzlich<br />
gilt, dass die Tiere in allen Altersstufen bis hin zu<br />
adulten Exemplaren erst nach <strong>de</strong>m Kotabsatz gefüttert<br />
wer<strong>de</strong>n. Um Häutungsschwierigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
füttere ich auch in dieser Zeit nicht, selbst<br />
wenn sich dadurch die gewohnte Zeitspanne zwischen<br />
<strong>de</strong>n Fütterungen verlängert. Zu Häutungen<br />
kam es sehr regelmäßig alle zwei Monate. Alle 28<br />
Tiere wur<strong>de</strong>n bis zur Abgabe in an<strong>de</strong>re Hän<strong>de</strong><br />
beziehungsweise bis heute ohne Verluste aufgezogen.<br />
Die in meinem Besitz verbliebenen sechs Tiere<br />
sind im Alter von nun 14 Monaten noch nicht<br />
komplett umgefärbt. Der ontogenetische Farbwechsel<br />
setzt mit sechs bis acht Monaten ein. Die völlige<br />
Umfärbung ist von Tier zu Tier individuell verschie<strong>de</strong>n<br />
und unabhängig von <strong>de</strong>r Futtermenge.<br />
Geschlechtsmerkmale und Geschlechtsverteilung<br />
Beim Grünen Baumpython lassen sich keine<br />
<strong>de</strong>finitiven Aussagen zum Geschlecht anhand von<br />
äußerlichen Merkmalen wie beispielsweise Länge<br />
<strong>de</strong>r Aftersporne, Färbung, Gewicht, Gesamt- o<strong>de</strong>r<br />
Schwanzlängen treffen. Um Gewissheit über das<br />
Geschlecht zu erlangen, müssen die Tiere sondiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei lässt sich die Son<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Männchen<br />
bis zur neunten o<strong>de</strong>r zehnten Schuppe (Subcaudale)<br />
<strong>de</strong>r Hemipenistasche, bei <strong>de</strong>n Weibchen<br />
nur bis zur zweiten Schuppe <strong>de</strong>r Hemiklitoristasche<br />
vorschieben. Die hiermit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Verletzungsrisiken<br />
(Weichteilverletzungen an<br />
<strong>de</strong>n Geschlechtsorganen o<strong>de</strong>r<br />
-taschen mit einhergehen<strong>de</strong>r<br />
Unfruchtbarkeit, Verlagerung<br />
von Schwanzwirbeln)<br />
sind jedoch bei Jungtieren<br />
Abb. 11. Ein zehn Monate<br />
altes Jungtier frisst einen<br />
Springer. Die Fütterungsintervalle<br />
betragen<br />
in diesem Alter etwa<br />
zehn bis vierzehn Tage<br />
unter zwölf Monaten zu hoch. Nach diesem Zeitraum<br />
habe ich zehn Tiere aus <strong>de</strong>m Gelege sondiert.<br />
Von weiteren acht Tieren wur<strong>de</strong> mir das Geschlecht<br />
mitgeteilt. Hierbei stellte sich heraus, dass die Geschlechterverteilung<br />
nahezu ausgewogen war, nämlich<br />
acht Männchen und zehn Weibchen. Da mir die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n zehn Exemplare<br />
zurzeit nicht bekannt sind, steht eine endgültige<br />
Evaluierung noch aus. Die Inkubationstemperatur<br />
scheint jedoch meines Erachtens für die Geschlechterverteilung<br />
nicht relevant zu sein. Die Geschlechts-<br />
13 (2005) Heft 1