22.12.2012 Aufrufe

Offen - Marianum Buxheim

Offen - Marianum Buxheim

Offen - Marianum Buxheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ist ihm bewußt, daß es nicht reicht, dem Menschen nur das Wort Gottes nahezubringen,<br />

sondern daß auch danach gehandelt werden muß. Für Bischof Belo dürfte<br />

das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe zu den Grundpfeilern seines Handelns<br />

gehören. Für ihn steht fest, daß "Menschendienst" gleich Gottesdienst ist.<br />

Belo macht deutlich, daß er nicht nur für die Katholiken Partei ergreift, sondern<br />

versucht, allen die gleichen Rechte zukommen zu lassen. In seiner Rede bei der<br />

Entgegennahme des Friedensnobelpreises 1996 hat er die Würde jedes einzelnen<br />

Menschen betont: "Wir verkünden, daß der Wert und die Würde des Individuums<br />

nicht von der Glaubensüberzeugung, Religionszugehörigkeit, politischen Überzeugung,<br />

der Philosophie, Rasse oder Hautfarbe, welche er auch immer haben<br />

mag, abhängen."<br />

Für Bischof Belo ist es sicherlich nicht immer leicht, die Forderungen des Evangeliums<br />

den Timoresen zu verkünden. Ihr Alltag wird von Haß, Unterdrückung<br />

und Repressionen bestimmt. Die Botschaft der Liebe stellt eine Herausforderung<br />

dar. Die Widerstandskämpfer empfinden nur gegenüber ihren Landsleuten<br />

"Liebe". Aber Belo möchte, daß alle Menschen, gleich welcher Nationalität, zusammenleben<br />

können. Die Jugendlichen weist er darauf hin: "Werdet Rechtsanwälte,<br />

Ärzte oder Lehrer. Dann könnt ihr die Gesellschaft verändern. Nicht mit<br />

Bomben und Gewehren."<br />

Ausblick auf die Zukunft<br />

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Bischof Carlos Belo bedeutete einen<br />

wichtigen Schritt in der Entwicklung des Problemfalls Osttimor. Der Nobelpreis<br />

hat dazu beigetragen, daß die Situation Osttimors an die Weltöffentlichkeit gelangte<br />

und wahrgenommen wird. Bischof Belo antwortete auf die Frage, ob sich<br />

die Verhältnisse nach der Verleihung des Friedensnobelpreises verbessert hätten,<br />

daß es nun sogar schwieriger sei, mit der indonesischen Regierung Verhandlungen<br />

zu führen. Doch Politiker weltweit sind laut Missio interessiert. Sie informieren<br />

sich und versprechen, mit der indonesischen Regierung das Gespräch über Timor<br />

zu suchen. Auch versprechen viele, die Menschen in Osttimor finanziell zu<br />

unterstützen. Belo sieht aber auch, daß "Geld die Welt regiert". Die Beziehung<br />

Deutschlands und sicherlich auch anderer Staaten zu Osttimor beschreibt er in<br />

"missio aktuell" im Juni 1997 so: "Unglücklicherweise haben gute Geschäfte immer<br />

noch Vorrang vor Menschenrechts-Fragen."<br />

Bischof Belo setzt trotz allen Widerstandes und aller Kritik seinen Weg unbeirrt<br />

fort. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und prangert Menschenrechtsverletzungen<br />

an. Das Evangelium Christi legitimiert sein Handeln und bestärkt ihn, für die<br />

Menschen in Not Option zu ergreifen. Dies zeichnet ihn als Menschen aus und<br />

macht ihn zu einem würdigen Nachfolger Jesu Christi im 20. Jahrhundert.<br />

Artikel von Christian Neubauer im Heinrichsblatt am 1.3.1998 S. 10-11<br />

"<br />

Thema zog mich magisch an"<br />

Der Verfasser des Berichts über Bischof Carlos Belo und Osttimor ist Schüler der<br />

dreizehnten Jahrgangsstufe am Theresianum in Bamberg. "Das Thema hat mich<br />

S EITE 18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!