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Offen - Marianum Buxheim

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Doch glücklicherweise konnten wir in die ehemalige Studenten-Wohngemeinschaft<br />

umziehen. Hier gab es wiederum eine Mischform, da wir nun mit<br />

drei Studentinnen für ein Übergangsjahr die Gemeinschaftsräume teilen<br />

durften. Aber dieses Schuljahr brachte sicherlich einige Erfahrungen<br />

in Bezug auf das Geschlechterverhältnis mit sich. So waren<br />

wir erstaunt, daß Männer ordentlicher beim Putzen sein können<br />

als unsere weiblichen Gegenstücke. Doch die vielen Diskussionen, die sich<br />

zwangsläufig ergaben, regten unsere Argumentationskraft an und brachten sehr<br />

viel Spaß mit sich. Regelmäßige Eucharistiefeiern, Gruppenabende und Fahrten<br />

schafften ein Gemeinschaftsgefühl. Vorallem die Einzelgespräche mit unserem<br />

Gruppenleiter P. Berchtold schafften oft Probleme aus dem Weg und eröffneten<br />

Wege für den Lebensweg.<br />

Doch übernahm P. Berchtold im Laufe des Jahres die Filialgemeinde Tütschengereuth<br />

und so übergab er die Gruppenleitung in meinem letzten Bamberg-Jahr an<br />

P. Erhard Staufer, der neben seinem Studium als erster Gruppenleiter das<br />

„Studienhaus“ für kirchliche Berufe hauptamtlich übernahm. Er wird wohl als<br />

großer Baumeister in die Geschichte eingehen, da er sehr viel an den Räumlichkeiten<br />

veränderte ( z. B. wandelte er unser geliebtes Wohnzimmer in sein Zimmer<br />

und Büro um; dafür bekamen wir nach längerer Wartezeit bis Februar eine Wohnküche,<br />

was die Gemüter wieder etwas besänftigte). Da wir nun nur noch zu zweit<br />

waren, bekamen wir natürlich eine Intensivbetreuung und wurden auch in die<br />

Neugestaltung miteinbezogen. Ein neuer Name wurde gesucht und gefunden. Das<br />

“Studienhaus“ hörte sich einfach zu überproportional an für eine Drei-Mann-<br />

Mannschaft und so bekamen wir den passenden Namen “Wohn - und Weggemeinschaft<br />

kirchlicher Berufe“. Und diesem Namen versuchten wir nun gerecht<br />

zu werden. Altbewertes wurde übernommen und Neues mit in unser Programm<br />

hineingenommen. Im ersten Halbjahr besuchten wir Vorlesungen an der Theologischen<br />

Fakultät zum Thema Religionspsychologie. Dabei wurde uns Einblick in<br />

verschiedene Problemfelder des Verständnisses von Glauben gewährt und nebenbei<br />

lernten wir den Uni-Betrieb etwas kennen. Aber auch Freiraum wurde jedem<br />

zugesprochen. So wurde die Jugendvesper in Münsterschwarzach bei den Benediktinern,<br />

Angebote der Diözesanstelle für Berufe in der Kirche wie ein Besinnungswochenende<br />

im Advent oder autogenes Training an der VHS besucht. Bei<br />

der Vorbereitung auf das Abitur waren die einzelnen Termine natürlich immer<br />

wieder Ansporn sich zu überwinden und daran teilzunehmen.<br />

Selbstverständlich gab es in unserer kleinen Gruppe auch Probleme, die aber<br />

meistens in Gesprächen eine Lösung fanden. Hier bewies unser Gruppenleiter P.<br />

Staufer Einfühlungsvermögen, der trotz anderer Meinung auch andere gelten ließ.<br />

Die persönlichen Gespräche schätzte ich sehr, da ich mit den Ratschlägen und Erfahrungen<br />

der Gesprächspartner immer etwas in mein Leben übernehmen konnte.<br />

Leider war es für mich ebenfalls ein Lernprozeß zu erfahren, daß nicht jedes Gespräch<br />

eine Lösung herbeiführen kann, wenn die Grundpositionen der Gesprächspartner<br />

verschieden sind. So sah ich es als erleichternd an, daß gerade die Personen<br />

im Haus, die viel “Gescheites“ gelernt haben, im “Menschsein“ noch viel zu<br />

lernen haben und ihre Worte noch lange nicht ihre Taten sind. Man lernt eben nie<br />

aus.<br />

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