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Offen - Marianum Buxheim

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"Rettungsanstalt für Knaben". 1931 übernahmen die Salesianer Don Boscos die<br />

Leitung der Einrichtung, in der die Schwestern weiterhin Kinder bis zum achten<br />

Lebensjahr betreuten. Ein Großteil der Volksschüler war zumeist vom städtischen<br />

oder staatlichen Fürsorgeamt eingewiesen worden. In den folgenden Jahren erweiterte<br />

sich die Zielgruppe. 1935 zogen Kleriker aus Ensdorf, die ersten<br />

"Gymnasiasten", ein. Volksschüler, Lehrlinge und Kleinkinder wurden ebenfalls<br />

dort betreut. 1941 drohte wie allen anderen Heimen Bambergs auch, die Schließung<br />

durch die Nationalsozialisten. Dank des Widerstandes des Direktors, Franz<br />

Burger, konnte dies abgewendet werden, jedoch gab es Diffamierungen und<br />

Zwangseinquartierungen von evangelischen Kindern aus Hamburg. Bis 1951 galt<br />

das Haus als Waisenhaus. Nach Belegungsschwierigkeiten wurde 1961 die Spätberufenenabteilung<br />

nach Bamberg verlegt. Die Schüler besuchten das Theresianum.<br />

Zwei Jahre später geht das Josefsheim vom Besitz des Taubstummenvereins<br />

in die Hände der Salesianer Don Boscos über. Ende der 60er Jahre wurden alle<br />

Volksschüler entlassen, da das Provinzkapitel beschlossen hatte, das Haus nur<br />

noch für diese Zielgruppe weiterzuführen. Als sich deren Zahl jedoch reduzierte,<br />

weitete man die Gruppe der Hausbewohner auch auf andere weiterführende Schulen<br />

in Bamberg aus, ab Mitte der siebziger Jahre auf Realschüler, Schüler der<br />

Fachoberschule und der Berufsaufbauschule. Der Abbruch des baufällig gewordenen<br />

"Schwesternflügels" schaffte Raum f'ür einen Neubau, Einzelzimmer mit<br />

Waschgelegenheit leiteten eine neue Qualität des Wohnens ein. Im Juli 1985<br />

schließlich wurde die Schwesterngemeinschaft der Niederbronner Schwestern<br />

verabschiedet, die 105 Jahre lang für die Bewohner des Josefsheimes gesorgt hatte.<br />

Einem neuen Projekt widmete sich die Leitung des Hauses seit dem Beginn der<br />

90er Jahre. Das Projekt Kinderhort nahm Gestalt an. Er wurde im September 1993<br />

eröffnet. Seitdem korrespondieren jedoch auch Rechtsanwälte mit dem Haus, da<br />

der Lärm von Kindern und die Geräusche von Spielgeräten wie Rutsche, Kletterhäuschen<br />

und Halfpipe bei so manchem Nachbarn auf Unverständnis stoßen.<br />

1993/94 schließlich ist erneut ein Tiefpunkt in der Geschichte des Josefsheims erreicht.<br />

Es gab Schwierigkeiten mit der Belegung durch Internatsschüler, eine<br />

Kommission beriet über die Zukunft des Hauses, über die Alternativen<br />

Schließung oder Errichtung einer Jugendherberge. Zustimmung fand schließlich<br />

trotz vorhandener massiver Widerstände die Umstrukturierung in eine Jugendhilfeeinrichtung.<br />

1995 wurden heilpädagogische Plätze eingerichtet. Das<br />

Haus insgesamt wurde ein Schülerheim mit sozialpädagogischer Begleitung. Im<br />

Februar vergangenen Jahres erhielt es schließlich nach zähem Ringen die Betriebserlaubnis,<br />

so daß heute 43 Plätze.für Schüler weiterführender Schulen in<br />

drei Wohngruppen zur Verfügung stehen. Seelisch behinderten jungen Menschen<br />

soll im Josefsheim geholfen werden, mit Lernschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsstörungen<br />

fertig zu werden, so daß sie die weiterführende Schule,<br />

auf der sie sind, nicht verlassen müssen. Der Ausgrenzung der Kinder soll durch<br />

das Schülercafé ein Gegenpol gesetzt werden. <strong>Offen</strong>e Jugendarbeit und Schulsozialarbeit<br />

hielten Einzug ins Josefsheim.<br />

Bericht im Heinrichsblatt 5.April 1998<br />

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