Top Magazin Bremen

gesundheit
Körper und Geist
sollten auf Nachtruhe
eingestimmt
werden.
schiedensten Problemen bewährt. So können Schlafstörungen,
Ängste, Süchte und Depressionen, aber auch Essstörungen,
Störungen der Sexualität oder chronische Schmerzen mittels
Hypnose behandelt werden. In der Medizin wird Hypnose nicht
selten auch unterstützend bei operativen Eingriffen angewendet.
Doch stößt die Therapie auch an ihre Grenzen. Denn bestimmte
Erkrankungen wie akute Psychosen, psychotische
Zustände oder ernsthafte Herzerkrankungen machen eine Hypnose
unmöglich. Ein gut ausgebildeter Hypnotiseur ist in der
Lage, dies zu erkennen und beratend zu wirken. Ohne eine umfassende
Aufklärung und Beratung ist die Therapie ohnehin nicht
möglich. Zu viele Menschen befürchten einen Kontrollverlust,
eine Fremdbestimmung, ein Ausgeliefertsein.
Dem ist nicht so. Denn in der Hypnose ließe die linke Gehirnhälfte
mit ihren Logik- und Analytikstrukturen nur geringfügig
in ihrer Aktivität nach. Stets blieben die bewusste
Kontrolle und der freie Wille erhalten, heißt es weiter. Im
Zustand der Hypnose, der Trance, kommt es zur Erhöhung
der Konzen tration und lediglich zu einer Aktivierung der Alpha-Wellen
im Gehirn. In Abhängigkeit davon, ob ein Mensch
wach, entspannt oder schlafend ist, schwingen seine Gehirnwellen
in verschiedenen Frequenzbändern. Durch äußere
Reize lassen sich diese Gehirnwellen stimulieren und er kann
in einen entspannten Zustand geführt werden. Der Hypnotisierte
ist dann in der Lage, das Unterbewusstsein zu aktivieren.
Die Person wird kreativer, kann Störungen beheben und
Probleme lösen.
Rituale anstatt Schlafmittel
Die unterbewusste Verarbeitung von Situationen ist aus der
Traumforschung bekannt. Träume spiegeln Erfahrungen aus
dem Alltag wider. Hierbei werden Gefühle bewertet. Gern wird
der Traum als individuelle Psychotherapie beschrieben. Schlaf
kann heilen. Doch man muss ihn aktiv zulassen. Auszubildende,
Studenten und viele Berufstätige sind heutzutage vor allem
psychisch hoch beansprucht. Gerade Berufsanfänger stehen
häufig unter Erfolgsdruck. Viele kümmern sich noch nach
Feierabend um berufliche Angelegenheiten, lesen dienstliche
E-Mails oder planen den nächsten Arbeitstag. Experten raten
außerdem dringend zu einem Gegenpol für Büroarbeit und
Medienkonsum. Denn wer psychisch im Job gefordert ist,
sollte sich zum Ausgleich unbedingt bewegen und den Feierabend
nicht auch noch vor dem Computer verbringen, raten
Experten. Auch viele Jüngere schlafen unruhig. Denn sie sind
von ihren Mini-Displays nicht wegzukriegen. Sie chatten, posten
und „liken“ bis tief in die Nacht hinein. Und dieses blaue
Licht der mobilen Geräte stört die Ausschüttung von Melatonin,
dem Schlafhormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus regelt.
Vielerorts wird zum Schlafmittel gegriffen, um sich in den
Schlaf zu zwingen. Doch obwohl der Körper dann physisch
schläft und ruht, arbeitet die Psyche weiterhin auf angespanntem
Niveau. Hier kann mit einfachen Ritualen Abhilfe geschaffen
werden, meinen Experten. Für Display-Nutzer hieße
es somit, mindestens eine halbe Stunde vor der Nachtruhe offline
zu gehen. Auch regelmäßige Schlafzeiten, die ebenso am
Wochenende eingehalten werden, helfen. Abends ins Bett zu
gehen, wenn man sich müde und schläfrig fühlt, sollte selbstverständlich
sein. Körper und Geist können auf die Nachtruhe
eingestimmt werden, indem beispielsweise nach einer leichten
Kost – ohne schlafraubende Substanzen wie Alkohol, Koffein
und Nikotin – ein entspannendes Bad genommen oder
Musik mit Naturgeräuschen abgespielt wird. Das wirkt beruhi-
Winter 2019 · top magazin BREMEN
49