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The Red Bulletin September 2020 (AT)

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ÖSTERREICH<br />

SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />

€ 3,50<br />

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN<br />

LOCKRUF<br />

DER TIEFE<br />

Höhlentauchen:<br />

so schön,<br />

so gefährlich<br />

M<strong>AT</strong>HEA<br />

UND DIE NACKTE<br />

EHRLICHKEIT<br />

Österreichs<br />

Pop-Queen über<br />

die Liebe in Zeiten<br />

von Tinder<br />

FABIO WIBMER<br />

ABENTEUER<br />

JETZT ABONNIEREN!<br />

GETREDBULLETIN.COM<br />

VOR DER HAUSTÜR<br />

Wie der YouTube-Star<br />

seine coolsten Spots gleich<br />

ums Eck findet


Der neue<br />

Der fühlbar<br />

effiziente<br />

Hybrid<br />

Abbildung zeigt Honda Jazz 1.5 i-MMD Hybrid Executive in Platinum White Pearl und Honda Jazz 1.5 i-MMD Hybrid Crosstar Executive in Surf Blue/<br />

2-Tone. Kraftstoffverbrauch und Emissionen (kombiniert – WLTP): 4,5–4,8 l/100 km; CO 2 -Emission (g/km): 102–110.


E D I T O R I A L<br />

HANNES BERGER (COVER), PHILIPP CARL RIEDL TOM MACKINGER<br />

SELBST IST<br />

DER BIKE-STAR<br />

Über diese Rampe<br />

Marke Eigenbau radelt<br />

Cover-Held Fabio<br />

Wibmer gleich den<br />

Baum hinauf. Das Bild<br />

vom Stunt: auf Seite 42<br />

WILLKOMMEN<br />

HELDEN FÜR<br />

MILLIONEN<br />

„Du kannst jeden Tag das Abenteuer deines Lebens<br />

finden. Du musst dafür nur vor die Haustür gehen und<br />

deine Augen offen halten.“ Nach diesem Motto hat<br />

Mountainbike- und Trial-Star Fabio<br />

Wibmer, 25, eine erstaunliche Karriere<br />

aufgebaut: Über fünf Millionen Fans<br />

folgen dem Tiroler mittlerweile<br />

auf YouTube. In unserer Coverstory<br />

ab Seite 40 erzählt Wibmer, wie er<br />

sein Heimatdorf in einen Abenteuerspielplatz<br />

verwandelte, mit welchen<br />

Tricks er seine Stunts entwickelt und<br />

wie er die besten Spots dafür findet.<br />

Inspiration anderer Art liefert Pop-<br />

Sängerin Mathea. Die 22-Jährige ist<br />

die kräftige Stimme einer neuen Generation zwischen<br />

Tinder-Dates und Instagram. Im Interview ab Seite 60<br />

spricht sie über Authentizität, geplatzte Träume und<br />

darüber, dass 75 Millionen Streams auf Spotify für sie<br />

noch lange nicht genug sind.<br />

Viel Spaß mit der<br />

neuen Ausgabe von<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong>!<br />

Die <strong>Red</strong>aktion<br />

GROSS SIND DIE TRÄUME …<br />

… der Salzburgerin Mathea. Sie will<br />

die erfolgreichste Pop-Künstlerin im<br />

deutschsprachigen Raum werden.<br />

Warum das gar nicht so vermessen<br />

ist, liest du auf Seite 60.<br />

CARLIN<br />

ISLES<br />

Der Dreißigjährige gilt<br />

als einer der besten<br />

Rugbyspieler der Welt.<br />

Eines seiner Erfolgsgeheimnisse<br />

ist eine<br />

spezielle Brille, auf<br />

d ie auch die NASA<br />

schwört. Seite 76<br />

27,7<br />

MILLIONEN<br />

Zuseher hatte der US-<br />

Künstler Travis Scott<br />

bei seinen Auftritten<br />

im Game „Fortnite“.<br />

Die Story: Seite 50<br />

THE RED BULLETIN 3


INHALT<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

im <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />

COVERSTORY<br />

40 RIDE IT LIKE WIBMER<br />

YouTube- und Trial-Bike-<br />

Star Fabio Wibmer erklärt,<br />

wie er Abenteuer direkt<br />

vor der Haustür entdeckt.<br />

ABENTEUER<br />

20 SCHÖN ABTAUCHEN<br />

Die faszinierenden Unterwasser-Bilder<br />

der kanadischen<br />

Höhlentaucherin Jill Heinerth.<br />

LITER<strong>AT</strong>UR<br />

32 LACHEN ERLAUBT<br />

Erfolgsautor Thomas Meyer<br />

macht mit Humor schwierige<br />

Lebensthemen erträglicher.<br />

REISEN<br />

36 DIE WELTENBUMMLERIN<br />

Jessica Nabongo hat alle 195<br />

Länder der Erde besucht. Nun<br />

will sie das Reisen verändern.<br />

SURFEN<br />

38 ERFOLGSWELLENREITER<br />

Wie ein Salzburger mit seinen<br />

hochwertigen Holzboards die<br />

Surfwelt begeistert.<br />

GAMING<br />

50 DIE DIGITALE BÜHNE<br />

Immer mehr Künstler verlegen<br />

ihre Auftritte in Online-Games.<br />

Wir haben sie besucht.<br />

6 GALLERY<br />

12 ZAHLEN, BITTE!<br />

14 PLAYLIST<br />

16 FUNDSTÜCK<br />

18 CLUB DER TOTEN DENKER<br />

INNOV<strong>AT</strong>ION<br />

58 LUFT-LEBENSRETTER<br />

Wofür der Wingcopter<br />

weltweit eingesetzt wird.<br />

Plus: Atmen unter Wasser.<br />

MUSIK<br />

60 M<strong>AT</strong>HEAM<strong>AT</strong>IK<br />

Die Salzburgerin Mathea<br />

über Erfolg als das Produkt<br />

von Ehrlichkeit und Emotion.<br />

BOULEVARD DER HELDEN<br />

66 DIE EISMÄNNER<br />

Michael Köhlmeier erzählt die<br />

Geschichte einer außergewöhnlichen<br />

Grönland-Expedition.<br />

GUIDE<br />

Tipps für ein Leben<br />

abseits des Alltäglichen<br />

71 TRAVEL. Benny Karl über den<br />

<strong>Red</strong> Bull Dolomitenmann in Lienz<br />

76 FITNESS. So wirkt die Stroboskop-<br />

Brille. Plus: die smarte Hantel<br />

78 UHREN. Vier farbenfrohe Modelle,<br />

um die Zeit bewusst zu nutzen<br />

80 GAMING. Die stoischen Weisheiten<br />

aus dem Spiel „<strong>The</strong> Last of Us 2“<br />

82 EQUIPMENT. Dieser Plattenspieler<br />

verbindet analog mit digital.<br />

84 LESESTOFF. Lee Child und<br />

sein Einzelkämpfer Jack Reacher<br />

86 KALENDER. Was du in diesen<br />

Wochen nicht verpassen solltest.<br />

90 OUTDOOR SPEZIAL. Die Ausrüstung<br />

für dein nächstes Abenteuer<br />

96 IMPRESSUM<br />

98 CARTOON<br />

40<br />

AUF ABENTEUER-SUCHE Wie wir von Bike-<br />

Zauberer Fabio Wibmer lernen, kreativ zu sein<br />

60<br />

AUF ERFOLGSKURS Sängerin Matheas<br />

Traum von der internationalen Pop-Karriere<br />

50<br />

AUF NEUEN WEGEN Wo Künstler digital<br />

auftreten – willkommen im Metaversum!<br />

HANNES BERGER, KIDIZIN SANE, HEINERTH PRODUCTIONS INC INTOTHEPLANET.COM<br />

4 THE RED BULLETIN


20<br />

AUF TAUCHST<strong>AT</strong>ION<br />

Die Kanadierin Jill Heinerth<br />

erkundet Tiefsee-Höhlen und<br />

bringt sensationelle Bilder<br />

an die Oberfläche.<br />

THE RED BULLETIN 5


STEPHEN SHANNON/RED BULL ILLUME<br />

FARWELL CANYON<br />

BC, KANADA<br />

Auf der<br />

Ideallinie<br />

Für Steve Shannon, Adventure-Fotograf<br />

aus British Columbia, war das Shooting<br />

am „Geburtsort des Freeride Mountainbiking“<br />

ein lang gehegter Wunsch – den<br />

er sich nach ein paar fehlgeschlagenen<br />

Versuchen im April 2019 endlich erfüllte.<br />

Gemein sam mit Biker Cory „Coco“ Brunelle,<br />

31, machte er sich bereits vor Morgengrauen<br />

auf den Weg und wurde dafür von<br />

einem prachtvollen Sonnen aufgang über<br />

dem Chilcotin River belohnt. „Coco wuchs<br />

hier in der Gegend auf“, sagt Steve. „Er<br />

kennt den Farwell in- und auswendig und<br />

konnte daher bei seinem wilden Ritt auch<br />

ein paar richtig geile Moves reinpacken.“<br />

steveshannonphoto.com<br />

7


FRANKFURT,<br />

DEUTSCHLAND<br />

Mann<br />

über<br />

Board<br />

Die Vorbereitung zu diesem außergewöhnlichen<br />

Foto, aufgenommen<br />

in den Eingeweiden des Frankfurter<br />

U-Bahn-Systems, erforderte vor allem<br />

eines: Geduld. Denn als sich Fotograf<br />

Robert Garo und Skater Milan Hruska,<br />

37, zum Shooting trafen, war vom<br />

Lockdown noch keine <strong>Red</strong>e, und die<br />

beiden mussten feststellen, dass sie<br />

gewaltig unterschätzt hatten, was<br />

sich hier jeden Tag während der Rushhour<br />

abspielt. „Wir mussten mehrere<br />

Stunden warten, bis wir endlich<br />

allein waren“, erinnert sich Garo.<br />

„Aber das Ergebnis war es wert.“<br />

robertgaro.net


ROBERT GARO/RED BULL ILLUME<br />

9


GERT PERAUER<br />

SALZBURG,<br />

ÖSTERREICH<br />

Wasserspiele<br />

Nein, die Salzburger Festspiele sind<br />

nicht ins Wasser gefallen. Österreichs<br />

bester Wakeboarder, Dominik Hernler,<br />

feiert das 100-jährige Bestehen des<br />

Kultur-Highlights (1. bis 30. August)<br />

nur mit einer Sightseeing-Tour der<br />

besonderen Art. Die Anreise nach<br />

Salzburg führte den 28-Jährigen u. a.<br />

über Schloss Hellbrunn, den Leopoldskroner<br />

Weiher oder wie im Bild den<br />

Almkanal – gezogen von seiner Winch,<br />

eindrucksvoll festgehalten von Fotograf<br />

Gert Perauer. Das Video von<br />

Dominiks feuchtfröhlichem Trip gibt’s<br />

unter redbull.com/soundofwake.<br />

Instagram: @domhernler<br />

11


Z A H L E N , B I T T E !<br />

HOCH DIE TASSEN!<br />

Der Zauber von Woz<br />

Im August feiert Apple-Mitgründer Steve Wozniak seinen 70. Geburtstag.<br />

Dass Woz weit mehr ist als ein Computer-Pionier, zeigen die Zahlen:<br />

Segway-Polo-Spieler, Tetris-Rekordhalter – und unabsichtlicher „Satanist“.<br />

546.145<br />

Punkte brachten ihm 1991 den<br />

Tetris-Rekord. Woz hatte die Highscore-Liste<br />

des Nintendo-Magazins<br />

zu oft dominiert (er war auf dessen<br />

schwarzer Liste), sodass er den<br />

Rekord als Evets Kainzow (rückwärts<br />

lesen!) einreichen musste.<br />

13<br />

Jahre alt war Woz, als er seinen<br />

ersten Wissenschaftswettbewerb<br />

gewann. Seine Siegerarbeit:<br />

ein selbst gebauter Taschenrechner.<br />

1981<br />

schrieb er sich als „Rocky Raccoon Clark“<br />

(Woz war schon damals prominent)<br />

an der Uni ein. Dieser Name steht auch<br />

auf seinem Diplom.<br />

11<br />

Ehrendoktortitel wurden Woz<br />

im Lauf seiner Karriere verliehen.<br />

4.136.359<br />

lautet die Patentnummer,<br />

die ihm einen Platz in der<br />

National Inventors Hall of<br />

Fame bescherte. Als Erfinder<br />

der PCs Apple I und II.<br />

2<br />

Jahre nachdem er Apple 1985<br />

verlassen hatte, erfand er die<br />

Universalfernbedienung: CORE.<br />

1300<br />

Dollar betrug Apples Startkapital.<br />

Um an das Geld zu kommen,<br />

versetzte Steve Jobs seinen VW Bulli,<br />

Woz seinen Taschenrechner HP-65.<br />

2:2<br />

endete 2006 das erste Segway-<br />

Polo‐Weltcup-Finale (Woz-Cup)<br />

zwischen Silicon Valley und Auckland.<br />

Namensgeber Woz ist selbst<br />

Segway-Polo-Spieler.<br />

34.441.873<br />

Dollar spielte die Filmbiografie „Steve Jobs“ ein.<br />

Woz, im Film verkörpert von Seth Rogen, stand<br />

Regisseur Danny Boyle als Berater zur Seite.<br />

200<br />

Dollar Monatslohn erhält er heute<br />

von Apple. Eine symbolische Geste:<br />

Multimillionär ist er seit dem<br />

Apple-Börsengang 1980.<br />

666,66<br />

Dollar kostete der erste Apple-PC.<br />

„Ich mag Zahlenspielereien.<br />

Die satanistische Komponente<br />

fiel uns erst später auf“, so Woz.<br />

180<br />

Woz Way in San Jose ist die Adresse<br />

des Children’s Discovery Museum,<br />

eines der besten Wissenschaftszentren<br />

der Welt. Nach dem Stifter<br />

ist auch die Straße benannt.<br />

GETTY IMAGES FLORIAN OBKIRCHER CLAUDIA MEITERT<br />

12 THE RED BULLETIN


POC<br />

VPD SYSTEM<br />

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P L A Y L I S T<br />

METRONOMY<br />

Hits mit<br />

grünem<br />

Daumen<br />

Wenn Metronomy-Gründer<br />

Joseph Mount nicht gerade<br />

Pop-Hymnen schreibt, umsorgt<br />

er seine Pflanzen. Vier<br />

Songs für Hobbygärtner:<br />

Jetzt ist es auch schon wieder<br />

21 Jahre her, dass Joseph Mount<br />

als Teenager die Band Metronomy<br />

gegründet hat. Seither taucht die<br />

britische Truppe regelmäßig in den<br />

Bestenlisten auf, und ihre Alben<br />

landeten sowohl in England als<br />

auch in Frankreich in den Top Ten.<br />

Für das aktuelle Album „Metronomy<br />

Forever“ fand Mount Inspiration<br />

im Grünen. „Gärtnern ist<br />

meine neue Leidenschaft“, sagt der<br />

nunmehr 37 Jahre alte Songwriter.<br />

Eine Passion, die definitiv auch Einfluss<br />

auf die Auswahl der Nummern<br />

auf seiner Playlist hatte. Hier sind<br />

vier feine Stücke, ausgewählt mit<br />

grünem Daumen.<br />

Aktuelles Album: „Metronomy<br />

Forever“; metronomy.co.uk<br />

Joseph Mount<br />

(Mitte) und seine<br />

Band Metronomy<br />

Talking Heads<br />

Pull Up the Roots (1983)<br />

„Das ist eine Metapher, nicht?<br />

Aber auch im Garten geht es<br />

ganz viel um Wurzeln. Sie sind<br />

das, was du, sagen wir, mit<br />

Kartoffeln gemeinsam hast.<br />

Beim Gärtnern bin ich der<br />

Muskel, und meine Freundin<br />

Mariam ist das Hirn. Ich steche<br />

zum Beispiel gern um oder<br />

jäte Unkraut. Ich liebe große<br />

zerstörerische Arbeiten.<br />

Das ist meine Spezialität!“<br />

<strong>The</strong> Kinks<br />

<strong>The</strong> Village Green Preservation<br />

Society (1968)<br />

„Gärtnern führt dich zu dir<br />

selbst, indem es dir den Kreislauf<br />

der Natur vor Augen führt,<br />

die Jahreszeiten und all das.<br />

Dieser Song versetzt dich<br />

in Stimmung, die Ärmel aufzukrempeln<br />

und mit der Gartenarbeit<br />

anzufangen. Er gemahnt<br />

aber auch an die Sinnlosigkeit<br />

des Unterfangens, gegen die<br />

Natur ankämpfen zu wollen.“<br />

Stevie Wonder<br />

Come Back as a Flower (1979)<br />

„Als Blume wiedergeboren<br />

zu werden ist ein ziemlich<br />

netter Gedanke. Aber wenn ich<br />

im Garten eines gelernt habe,<br />

dann dass Blumenzüchten<br />

eines der unangenehmsten<br />

Dinge überhaupt ist – es ist<br />

unglaublich mühsam, weil<br />

du sie ständig teilen und neu<br />

aussäen musst. Ich mach das<br />

ehrlich gesagt sehr ungern.<br />

Ich zerstöre die Dinge lieber.“<br />

Miles Davis<br />

Concierto de Aranjuez (1960)<br />

„Als Teenager frühstückte ich<br />

am Wochenende immer um elf.<br />

Ich hörte Miles Davis und sah<br />

meinen Eltern bei der Gartenarbeit<br />

zu. Zwar verstand ich<br />

nicht wirklich, was sie da machten,<br />

aber der Track dauert<br />

16 Mi nuten, da kommst du<br />

regelrecht in Trance. Hast du<br />

also etwas Langwieriges vor<br />

wie Unkrautjäten, dann ist die<br />

Nummer super. Probier’s aus!“<br />

GREGOIRE ALEXANDRE MARCEL ANDERS<br />

14 THE RED BULLETIN


D I E W E L T V O N K T M<br />

Foto: S. Romero<br />

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F U N D S T Ü C K<br />

Die Kampfspuren<br />

auf dem Knieschoner<br />

zeigen es: Márquez,<br />

Nummer 93, hat alles<br />

gegeben. Am Ende<br />

fehlten am 12. August<br />

2018 0,13 Sekunden<br />

auf Jorge Lorenzo.<br />

MARC MÁRQUEZ<br />

In die Knie gezwungen<br />

Signierter Knieschoner des spanischen MotoGP-Weltmeisters, 2018<br />

Viermal ist Marc Márquez, 27, bereits ein Rennen auf dem <strong>Red</strong> Bull Ring gefahren, viermal musste er<br />

den obersten Platz am Podium einem seiner Kollegen überlassen – im letzten Jahr Andrea Dovizioso,<br />

2018 Jorge Lorenzo. <strong>2020</strong> hat der achtfache Weltmeister am Spielberg am 16. und 23. August<br />

gleich zwei Chancen, einen der wenigen weißen Flecken seiner Erfolgslandkarte zu füllen – sofern<br />

sein beim MotoGP-Saisonauftakt in Jerez gebrochener Oberarm mitspielt.<br />

PROJEKT SPIELBERG<br />

16 THE RED BULLETIN


#THECRAFTOFSAFT<br />

shot @rauchjuicebar<br />

Neubaugasse, Wien<br />

OHNE<br />

ZUCKER<br />

ZUS<strong>AT</strong>Z


D E R C L U B D E R T O T E N D E N K E R<br />

JEAN-JACQUES ROUSSEAU<br />

Wie kann man heute eigentlich<br />

noch Urlaub machen?<br />

Die größten Denker aller Zeiten beantworten<br />

Fragen unserer Gegenwart, übermittelt<br />

durch den Philosophen Christoph Quarch.<br />

Diesmal: Jean-Jacques Rousseau erklärt,<br />

warum man am besten zu Fuß verreist.<br />

Très bien, meine Freunde, ich weiß, was euch<br />

umtreibt: Ihr scharrt wieder mit den Füßen.<br />

Es dürstet euch nach Reisen. Ihr wollt die Welt<br />

erkunden. Und dafür sind euch alle Mittel recht: Flugzeuge<br />

und Wohnmobile, Busse und Kreuzfahrtschiffe,<br />

Pkws und Eisenbahnen. Doch seit neuestem sind da<br />

diese Leute, die euch ins Gewissen reden und euch<br />

weismachen wollen, eure Reiselust sei nicht okay. Sie<br />

erzählen euch vom Klimawandel oder dem ökologischen<br />

Fußabdruck, den ihr zurücklasst. Sie verderben<br />

euch die Laune, o ihr Reiselustigen. Und als ob das<br />

nicht genügte, kommt dann auch noch<br />

dieses Virus und macht Fernreisen auf<br />

lange Sicht noch schwieriger. Oh, da<br />

seufzt ihr, meine Freunde, denn ihr<br />

seht eure Freiheit bedroht – und das<br />

wollt ihr nicht hinnehmen.<br />

Ich fühle mit euch, meine Freunde,<br />

war ich es doch, der einst die Freiheit<br />

in den höchsten Tönen pries – und der<br />

seine Stimme gegen alle jene erhob,<br />

die sie mit Füßen traten. „Der Mensch<br />

ist frei geboren, und überall liegt er in<br />

Ketten“: Das war mein Leitwort aus dem Jahre 1762,<br />

mit dem ich – ohne das zu wollen – die große Revolution<br />

einleitete. Wenn es einen Denker gibt, der<br />

euren Freiheitshunger teilt, dann bin ich das, meine<br />

Freunde. Aber, so muss ich euch dennoch fragen,<br />

wisst ihr eigentlich, was Freiheit ist?<br />

Da bin ich mir nicht ganz sicher. Denn ich hege den<br />

Verdacht, dass die Freiheit, die ihr für eure Reiselust<br />

in Anspruch nehmt, in Wahrheit keine Freiheit ist:<br />

dass ihr vielmehr Getriebene seid, die dem Irrsinn des<br />

alltäglichen Lebens entkommen wollen. Könnte es<br />

sein, dass ihr gar nicht auf Reisen seid, sondern auf<br />

der Flucht, wenn ihr eure Koffer packt und euch<br />

davonstehlt? Könnte es sein, dass ihr vor euch selbst<br />

flieht, ihr Ruhelosen – weil ihr euch durch euren<br />

Wohlstand, eure Technik, ja, auch eure „Bildung“<br />

„Könnte es<br />

sein, dass ihr<br />

gar nicht auf<br />

Reisen seid,<br />

sondern auf<br />

der Flucht?“<br />

von euch selbst entfremdet habt und nun nach einem<br />

besseren, gesünderen, natürlicheren Leben strebt?<br />

Um die Wahrheit zu sagen, mes amis charmants,<br />

ich bin mir sicher, dass es sich so verhält. Ich weiß,<br />

wovon ich rede. Ich war häufig auf der Flucht. Acht<br />

Jahre zog ich quer durch Europa, um den Verfolgungen<br />

zu entkommen, die ich mit meinen Schriften auf<br />

mich gezogen hatte. So dachte ich jedenfalls, bis ich<br />

begriff, dass es mir im Grunde nur darum ging, dieses<br />

elende bürgerliche Kleid abzuwerfen, diese falsche<br />

Maskerade des angepassten Intellektuellen und Familienvaters.<br />

Oh, wie mich das quälte. Ich, Jean-Jacques,<br />

wollte eintauchen in die Natur – zum Urmenschen<br />

werden, frei von allen ökonomischen und bürgerlichen<br />

Zwängen: ein Pilger auf dem Weg zu meinem<br />

wahren Selbst. „Man muss wissen, was sein soll, um<br />

das, was ist, recht beurteilen zu können“, schrieb ich<br />

einst. Und ich wusste, was sein soll: ein natürliches<br />

und individuelles Leben.<br />

Dahin aber, meine Freunde, kommt<br />

man nicht mit Flugzeugen oder Kreuzfahrtschiffen.<br />

Dahin kommt man nur<br />

auf Schusters Rappen. „Wer ans Ziel<br />

kommen will, kann mit der Postkutsche<br />

fahren, aber wer richtig reisen will, soll<br />

zu Fuß gehen“ – das ist mein Motto für<br />

gute Reisen. Und glaubt mir, ich habe<br />

es häufig erprobt, wenn ich quer durch<br />

Europa zog. Immer kam ich mir selbst<br />

am nächsten, wenn ich durch die Natur<br />

wandelte und die Städte hinter mir<br />

gelassen hatte. Von mir aus könnt ihr das auch mit dem<br />

Fahrrad machen, aber langsam – und ohne Motor.<br />

Nicht, weil ich ein Öko wäre, sondern weil ich möchte,<br />

dass ihr eure Ketten sprengt: die Ketten der Konsumzwänge,<br />

die ihr euch selber auferlegt. Macht euch frei<br />

davon, jetzt ist die Zeit dazu. Brecht aus aus dem Gefängnis<br />

eurer Konventionen! Bon voyage!<br />

JEAN-JACQUES ROUSSEAU (1712–1778)<br />

war ein Denker, an dem sich die Geister schieden. Die einen verehrten<br />

ihn als „Deuter des Lebens“ und „Helfer der Wahrheit“,<br />

die anderen verbrannten seine Bücher. Tatsächlich war er eine<br />

schillernde Figur; ein Autor, der in seinem pädagogischen Roman<br />

„Émile“ für eine ganzheitliche Erziehung des Menschen votierte,<br />

seine eigenen fünf Kinder aber ins Findelhaus gab, der die bürgerliche<br />

Freiheit schätzte und allen bürgerlichen Konventionen entkommen<br />

wollte. Kein Wunder, dass er überall aneckte und zuletzt<br />

sein Heil in einem zurückgezogenen und isolierten Leben suchte.<br />

DR. CHRISTOPH QUARCH BENE ROHLMANN<br />

18 THE RED BULLETIN


JEAN-JACQUES ROUSSEAU (1712–1778)<br />

Schweizerisch-französischer Denker, Pilger auf dem Weg<br />

zu sich selbst und ein „früher Öko-Tourist“ – sein Ziel:<br />

ein natürliches Leben zu führen.<br />

THE RED BULLETIN 19


Selfie: Höhlentaucherin<br />

Jill Heinerth testet<br />

einen „Rebreather“ –<br />

ein System zur Wiederaufbereitung<br />

von Atemluft.<br />

Das erlaubt deutlich<br />

längere Tauchgänge.<br />

JENSEITS DER ANGST<br />

Die kanadische Höhlentaucherin JILL HEINERTH, 55, erforscht Orte,<br />

die weniger Menschen besucht haben als die Oberfläche des Mondes.<br />

Das ist zwar irre gefährlich, aber auch wahnsinnig schön.<br />

Text ANDREAS WOLLINGER<br />

Fotos JILL HEINERTH<br />

20 THE RED BULLETIN


Lockruf der Tiefe<br />

und des Ungewissen<br />

In dieser Höhle unterhalb der<br />

mexikanischen Halbinsel Yucatán<br />

(„<strong>The</strong> Pit“) hatte Jill Heinerth<br />

im Jahr 2000 einen Tauchunfall,<br />

der fast ihre Karriere beendete.<br />

Warum sie dennoch immer wieder<br />

hinuntermuss? „Es gibt keinen<br />

größeren Thrill, als an einem Ort<br />

zu tauchen, an dem noch nie<br />

ein Mensch war.“


Verbotenes Wunderland<br />

Um eine bizarre Unter wasserlandschaft<br />

wie diese bei den<br />

Bermudas zu erleben, braucht man<br />

eine Spezialgenehmigung, denn<br />

die Höhle ist seit vierzig Jahren<br />

aus Sicherheits gründen gesperrt.<br />

„Diese Schönheit hat mich immer<br />

regelrecht hypnotisiert“, sagt Jill.<br />

„Ich glaube, die Höhle gehört<br />

zu den tollsten Dingen, die ich<br />

jemals gesehen habe.“<br />

23


In dieser Höhle gibt es<br />

Sand aus der Sahara<br />

Tief im Inneren von „Dan’s Cave“<br />

bei Abaco, nördlich der Bahamas.<br />

Diese 350.000 Jahre alte Höhle ist<br />

auch für Klimaforscher interessant:<br />

In ihr hat sich Sahara-Sand abgelagert,<br />

der einst vom Wind über den Atlantik<br />

auf die Inseln getragen wurde.<br />

Die Unter suchung der Stalagmiten<br />

erlaubt die Bestimmung von Trockenperioden<br />

auf der Erde.<br />

25


Nur keine Panik!<br />

Für Höhlentaucher sind solche klaus trophoben<br />

Passagen normal. „Hier geht<br />

es darum“, erklärt Jill Heinerth,<br />

„das Gleichgewicht zwischen Angst<br />

und Selbstvertrauen zu bewahren.“<br />

Palast der Finsternis<br />

Im „Crystal Palace“ von „Dan’s Cave“ ist es<br />

normal stockfinster. Trotzdem gibt es hier<br />

Leben: Krustentiere ohne Pigmente und ohne<br />

Augen. Sie haben sich seit dem Aussterben<br />

der Dinosaurier nicht mehr verändert.<br />

26 THE RED BULLETIN


Kriegsdenkmal<br />

vor Neufundland<br />

Dieses französische Schiff ist im<br />

November 1942 von einem deutschen<br />

U-Boot bei Bell Island vor Neu fundland<br />

versenkt worden. Heute ist<br />

das Wrack als künstliches Riff<br />

Heimat vieler Meeresbewohner.


Jill Heinerth vor dem „Wookey Hole“ im Südwesten<br />

Englands. Hier wurde im Jahr 1935 zum<br />

ersten Mal eine Unterwasserhöhle betaucht.<br />

SUUNTO UK<br />

Eine Leine als<br />

Lebensversicherung<br />

Jill Heinerths Tauchpartner beim<br />

Befestigen der Sicherheitsleine am<br />

Eingang der „Devil’s Eye Spring“-<br />

Höhle im Untergrund von Florida.<br />

Sie ist die einzige Orientierung<br />

für den gar nicht so seltenen Fall,<br />

dass aufgewirbelter Schlick die<br />

Sicht plötzlich auf null reduziert.<br />

Die Wasserfrau<br />

Wie Jill Heinerth ihre Leidenschaft<br />

entdeckte und sie<br />

zum Lebensinhalt machte.<br />

Als kleines Mädchen wollte sie Astronautin<br />

werden. Gut, daraus wurde nichts. Dafür hat<br />

sich die aus Toronto stammende Kanadierin<br />

ihren eigenen Kosmos erobert: die Welt<br />

der Unterwasserhöhlen. Noch vor ihrem<br />

30. Geburtstag warf Jill Heinerth ihre bürgerliche<br />

Existenz als Grafikerin über den<br />

Haufen, um ihren Traum zu leben – als<br />

Erforscherin des Unzugänglichen und Unentdeckten<br />

unter Wasser. Die inzwischen<br />

55-Jährige hat die längsten, die tiefsten und<br />

die engsten Höhlen der Welt betaucht,<br />

unter anderem einen Eisberg in der Antarktis,<br />

was ihr dieses Jahr einen Platz in der<br />

„Scuba Diver Hall of Fame“ bescheren wird.<br />

Natürlich ist es riskant, sich unter<br />

Wasser durch enge und komplett finstere<br />

Höhlen zu zwängen. Jeder kleine Fehler kann<br />

fatal enden. Jedes Jahr sterben im Schnitt<br />

zwanzig Höhlentaucher. Aber dieses Risiko<br />

tauscht Jill gern ein gegen das erhebende<br />

Gefühl, an Orte zu kommen, an denen noch<br />

kaum jemand war. Keine Angst? „Doch“,<br />

sagt Jill Heinerth, „aber du darfst ihr nicht<br />

erlauben, von dir Besitz zu ergreifen, weil<br />

du sonst zu viel Luft verbrauchst.“ Wie<br />

sie diesen mentalen Kraftakt bewältigt?<br />

„Im Angesicht der Gefahr atme einmal tief<br />

durch“, rät sie. „Und dann mach dich Schritt<br />

für Schritt an die Arbeit des Überlebens.“<br />

Jills Tauchprojekte: intotheplanet.com<br />

29


Das schickt der Himmel<br />

Ein Sonnenstrahl bahnt sich<br />

seinen Weg ins Reich der<br />

ewigen Finsternis. „Ich nenne<br />

diese Aufnahme aus Yucatán<br />

‚Beam me up‘“, lacht Jill.<br />

Und man versteht sofort,<br />

warum die Maya die Karsthöhlen<br />

für den Sitz der Götter<br />

der Unterwelt hielten.<br />

30 THE RED BULLETIN


Tor zu Floridas<br />

unglaublicher Unterwelt<br />

Der „Floridan Aquifer“, ein weit<br />

verzweigtes Netz aus unterirdischen<br />

Kanälen, versorgt 60 Prozent der<br />

Bevölkerung des US-Bundesstaats<br />

mit Grund wasser. Und er zieht<br />

furchtlose Höhlentaucher aus der<br />

ganzen Welt geradezu magnetisch<br />

an. Hier der Eingang zum „Orange<br />

Grove Sink Spring“ im Nordosten<br />

des Sunshine State.


„Spott tut<br />

nur so, als wäre<br />

es Humor.“<br />

Für Thomas Meyer hört der Spaß<br />

dort auf, wo die Verletzung beginnt.<br />

32 THE RED BULLETIN


Thomas Meyer<br />

„Humorvolle<br />

Menschen<br />

können über sich<br />

selbst lachen“<br />

Mit seinen Romanen über einen jungen orthodoxen<br />

Juden hat sich Thomas Meyer, 46, in die oberste<br />

Literaten-Liga geschrieben. Gelungen ist ihm das mit<br />

einer bei schweren <strong>The</strong>men untypischen Leichtigkeit.<br />

Text MICHÈLE BINSWANGER<br />

Fotos CLAUDIA HERZOG<br />

Er trinkt gern Grüntee und Holundersirup,<br />

und wenn er nachdenkt,<br />

legt er den Kopf so schräg,<br />

dass man seinen tätowierten Hals<br />

sieht: Thomas Meyer gehört nicht<br />

nur zu den bekanntes ten Autoren<br />

der Schweiz, sondern auch zu den<br />

außergewöhnlichsten. Mit seinen<br />

Romanen rund um den jungen orthodoxen<br />

Juden Motti Wolkenbruch<br />

feiert der 46-Jährige literarische<br />

Erfolge. Als Schriftsteller ist er einmal<br />

tiefsinnig, dann wieder hintergründig<br />

komisch. Das charakterisiert<br />

auch den Menschen, der trotz seiner<br />

Höhenflüge mit beiden Beinen am<br />

Boden geblieben ist. Dabei hätte er<br />

allen Grund, abzuheben: Sein erstes<br />

„Wolkenbruch“-Buch verkaufte sich<br />

über 170.000-mal und wurde verfilmt.<br />

Der Streifen lockte tausende<br />

Besucher in die Kinos und läuft seit<br />

einigen Monaten auch auf Netflix.<br />

the red bulletin: Welcher<br />

Schriftsteller-Typ sind Sie: Modell<br />

Thomas Mann, der sich sklavisch<br />

an seine Bürostunden hält, oder<br />

Modell Dostojewski, der seine<br />

Ideen rauschhaft niederschreibt?<br />

thomas meyer: Ich wünschte, ich<br />

wäre wie Mann, aber das bin ich<br />

nicht. Ich brauche diesen Schub, die<br />

Idee, die mich zieht und die dann<br />

zur Obsession wird. Ohne eine zündende<br />

Idee kann ich nicht schreiben.<br />

Sie haben sich einmal als „Funny<br />

Jew“ bezeichnet. Wie wichtig ist<br />

Ihnen Humor in Ihrer Arbeit?<br />

Humor ist ein Mittel, um eine doch<br />

eher schwierige Welt erträglicher<br />

zu machen. Oft steckt hinter meiner<br />

humoristischen Erzählweise aber<br />

keine gezielte Absicht – so, wie<br />

wenn ich Freunden von einem Ärgernis<br />

erzähle und dann bemerke,<br />

dass sie sich über das Wie meiner<br />

Erzählung amüsieren. Es hat auch<br />

etwas <strong>The</strong>rapeutisches, <strong>The</strong>men,<br />

die eigentlich schwierig sind, unterhaltsam<br />

wiederzugeben – sowohl<br />

für die anderen wie auch für mich.<br />

Humor geht meistens auf Kosten<br />

anderer. Ist es schwieriger geworden,<br />

Witze zu machen?<br />

Ich glaube, man muss unterscheiden<br />

zwischen Humor und Spott. Spott<br />

tut nur so, als wäre es Humor, will<br />

aber verletzen. Besser wäre es, einfach<br />

ehrlich zu sagen, was einem<br />

nicht passt, statt sich zu verstecken<br />

und zu sagen: War nur ein Witz.<br />

In Ihren Büchern arbeiten Sie<br />

oft mit Karikaturen. Ist das nicht<br />

auch eine Art Spott?<br />

Ich werde immer wieder mit<br />

dem Vorwurf konfrontiert, meine<br />

Bücher würden das Judentum der<br />

Lächerlichkeit preisgeben. Das sehe<br />

ich anders. Im ersten Buch ist es<br />

allenfalls die Figur der Mutter, die<br />

ich der Lächerlichkeit preisgebe –<br />

be ziehungsweise das Klischee der<br />

Mutter. Im aktuellen Buch ist es die<br />

jüdische Weltverschwörung.<br />

Was interessiert Sie daran?<br />

Ich habe ein klares Motiv: Ich will<br />

Rassenhass, Hetze im Netz und<br />

Verleumdung thematisieren – und<br />

dass nicht mehr Authentizität zählt,<br />

sondern der schrillste Auftritt. Ein<br />

Wissenschaftler kann jahrelang zu<br />

einem <strong>The</strong>ma forschen und Studien<br />

erstellen, aber heute kann irgendein<br />

Laie daherkommen und sagen:<br />

Stimmt nicht. Und ganz viele Leute<br />

glauben ihm. Das ist die aktuelle<br />

Situation – und ich finde die, sagen<br />

wir einmal, faszinierend.<br />

Gibt es einen jüdischen Humor?<br />

Ich weiß, dass man das von außen so<br />

wahrnimmt. Wenn man dann aber<br />

nachfragt, was den jüdischen Humor<br />

genau ausmacht, kommen meistens<br />

Antworten, die Humor insgesamt<br />

charakterisieren: die Fähigkeit, über<br />

THE RED BULLETIN 33


Thomas Meyer<br />

„Hoher Lohn,<br />

schönes Auto<br />

– interessiert<br />

mich nicht.“<br />

Der Erfolgsautor hat durch seine<br />

Arbeit zur Genügsamkeit gefunden.<br />

sich selbst zu lachen, sein eigenes<br />

Schicksal aus einer anderen Warte<br />

wahrzunehmen, um es erträglich zu<br />

machen. Was daran jüdisch sein soll,<br />

weiß ich nicht. Was es gibt, sind jüdische<br />

Witze, so wie es zu allem Witze<br />

gibt – außer Schweizer-Witze.<br />

In Deutschland und in Österreich<br />

gibt es die vermutlich schon.<br />

Ja, aber die Schweizer machen<br />

kaum Witze über sich selbst – in der<br />

Art „Trifft ein Schweizer einen anderen<br />

Schweizer …“. Dabei machen<br />

humor volle Menschen eigentlich genau<br />

das: Sie lachen über sich selbst.<br />

Sie sind jetzt Mitte vierzig. Was<br />

ist der größte Unterschied, wenn<br />

man nicht mehr jung ist?<br />

Mitte zwanzig glaubt man, unendlich<br />

tun zu können, was man will. Heute<br />

ist mir viel bewusster, dass meine<br />

Uhr läuft und ich meine Zeit nutzen<br />

muss. Deshalb will ich sie auch nicht<br />

mehr verschwenden, indem ich<br />

mich mit Leuten abgebe, die Antisemitismus<br />

für einen Witz halten.<br />

Inwiefern haben sich Ihre Ziele<br />

verändert, seit Sie literarischen<br />

Erfolg haben und diesen sogar in<br />

einen Film übersetzen konnten?<br />

Ich habe vor ein paar Jahren einmal<br />

eine Liste gemacht, was ich alles<br />

noch erreichen will: einen höheren<br />

Lohn, ein schöneres Auto, eine größere<br />

Wohnung und so weiter. Als ich<br />

die Liste neulich anschaute, musste<br />

ich feststellen, dass mich das meiste<br />

gar nicht mehr interessiert.<br />

Sind Sie tatsächlich genügsamer<br />

geworden?<br />

Ein Beispiel: Ich habe mir letzten<br />

<strong>September</strong> einen lang gehegten<br />

Traum erfüllt und ein 1982er-<br />

Mercedes-Coupé in Gold gekauft.<br />

Ich dachte mir: Jetzt, da ich Schriftsteller<br />

bin, brauche ich nur noch dieses<br />

Auto, dann bin ich richtig cool.<br />

Als ich den Wagen aber abholte,<br />

wurde mir schon nach 400 Metern<br />

Fahrt klar, dass es für mich überhaupt<br />

keinen Unterschied macht.<br />

Ich fuhr ihn dann tatsächlich kaum<br />

und verkaufte ihn nach vier Monaten<br />

wieder. Denn: Wozu brauche ich so<br />

was? Ich habe ein tolles Kind, und<br />

ich habe Erfolg mit meiner Arbeit.<br />

Was will ich denn noch mehr?<br />

Wolkenbruch kehrt als<br />

Liebesagent zurück<br />

Verstoßen von seiner Mutter, trifft Motti<br />

Wolkenbruch in einem Kibbuz auf einen<br />

fröhlichen Haufen Glaubensbrüder, die<br />

eine jüdische Weltverschwörung planen.<br />

Parallel dazu arbeitet eine Gruppe Nazis<br />

an der Machtergreifung mithilfe von Fake<br />

News. Nach turbulenten Verstrickungen<br />

kommt es zur amourösen Begegnung<br />

zwischen Motti und seiner attraktiven<br />

Gegenspielerin. www.diogenes.ch<br />

34 THE RED BULLETIN


Take the good<br />

sleep with you.<br />

Discover the new<br />

RECOVERY<br />

PILLOW<br />

www.blackroll.com


Jessica Nabongo<br />

Änderung<br />

der Reisepläne<br />

Sie hat alle Länder der Welt besucht und doch<br />

immer nur ein Ziel verfolgt: Jessica Nabongo, 36,<br />

will das Gesicht der Reiseindustrie verändern.<br />

Text JESSICA HOLLAND<br />

Foto ELTON ANDERSON<br />

Seit letztem Oktober ist Jessica<br />

Nabongo die erste schwarze Frau<br />

der Geschichte, die jedes Land der<br />

Erde besucht hat. Die Seychellen,<br />

Nummer 195 auf ihrer Liste, bildeten<br />

den Abschluss einer zweieinhalbjährigen<br />

Expedition, die die 36-jährige<br />

Amerikanerin mit ugandischen<br />

Wurzeln quer über den gesamten<br />

Planeten führte – und auf der sie<br />

online 180.000 Follower begleiteten.<br />

Nabongos Instagram-Auftritt<br />

und Website dienen aber nicht nur<br />

der Präsentation ihrer Reisen. Ihre<br />

Arbeit soll auch typisch westliche<br />

Vorurteile sprengen, die nach wie<br />

vor bestimmen, welche Teile der<br />

Welt einen Besuch wert sind und<br />

welche nicht. Mit der Welttour und<br />

dem von ihr gegründeten Reisebüro<br />

Jet Black kämpft Nabongo gegen<br />

diese Ressentiments und für mehr<br />

Diversität in der weiß dominierten<br />

Reiseindustrie.<br />

the red bulletin: Wie bist du<br />

auf die Idee gekommen, jedes<br />

Land der Welt zu bereisen?<br />

jessica nabongo: Ich setzte mir<br />

dieses Ziel, als ich Anfang zwanzig<br />

war, 2017. Damals war ich schon in<br />

60 Ländern – ich habe mir dafür eine<br />

Frist bis zu meinem 35. Geburtstag<br />

gesetzt. Mit fünf Monaten Verspätung<br />

habe ich es dann geschafft.<br />

Und das als erste schwarze Frau<br />

der Geschichte. Warum war dir<br />

das so wichtig?<br />

Schwarze hatten nicht immer die<br />

gleichen Möglichkeiten zu reisen<br />

wie Weiße. Das liegt an der vielschichtigen<br />

Diskriminierung durch<br />

die Kolonialgeschichte, in manchen<br />

Ländern auch an innerstaatlichen<br />

Strukturen. Als ich mit amerikanischem<br />

und ugandischem Pass unterwegs<br />

war, hatte ich immer wieder<br />

Probleme. Da wurde mir klar, wie<br />

wichtig es mir ist, Grenzbeamten<br />

überall auf der Welt zu zeigen, dass<br />

hier die Inhaberin eines afrikanischen<br />

Passes aus rein touristischen<br />

Motiven unterwegs ist.<br />

Wie kam es zur Gründung deines<br />

eigenen Reisebüros?<br />

Ich habe Jet Black gegründet, um<br />

mehr Aufmerksamkeit auf Reisen in<br />

Afrika, Mittel- und Südamerika und<br />

der Karibik zu richten. In diesen Gegenden<br />

gibt es Orte, die perfekt für<br />

Tourismus sind, aber kaum Besucher<br />

haben – einfach weil sie niemand<br />

kennt. Alle wollen nach Paris, aber<br />

was ist mit Dakar, Accra, Lagos?<br />

Was war die wichtigste Lehre<br />

aus deinen Erlebnissen?<br />

Ich habe den Menschen in jedem<br />

Land eine Frage gestellt: „Was macht<br />

euch glücklich?“ Die Antwort war<br />

immer die gleiche: das Zusammensein<br />

mit ihren Lieben und das Wohlergehen<br />

ihrer Kinder. Unabhängig<br />

von Ethnie, Status, Geschlecht, Religion<br />

oder Nationalität sind wir alle<br />

einfach Menschen; es gibt nur sehr<br />

wenig, das uns trennt. Interessanterweise<br />

hat Covid-19 dieses Gefühl<br />

bestärkt. Weil es erkennen lässt, dass<br />

sich unser Handeln nicht nur auf<br />

unsere unmittelbaren Nachbarn auswirkt,<br />

sondern auf alle. Die ganze<br />

Welt ist unsere Nachbarschaft.<br />

Wie können wir uns die Neugier<br />

auf eine Welt erhalten, die wir<br />

aktuell nicht so ohne Weiteres<br />

erkunden dürfen?<br />

Wir haben jetzt die Gelegenheit,<br />

unsere eigene Umgebung zu erkunden.<br />

Ich kenne Kenianer, die jammern,<br />

dass sie mit ihrem Pass nicht<br />

weit kommen, also frage ich sie:<br />

„Wart ihr schon auf Lamu? In Mombasa?<br />

Am Mount Kenya?“ Es gibt so<br />

viel im eigenen Land zu entdecken.<br />

Zudem gibt es genug Möglich keiten,<br />

einen Ort zu erkunden, ohne physisch<br />

anwesend zu sein. Man kann<br />

sich Videos ansehen, darüber lesen.<br />

Und wenn man dann endlich hinreisen<br />

darf, ist man besser vorbereitet.<br />

Warum ist Reisen so wichtig?<br />

Weil wir dadurch aufhören, Pakistaner,<br />

Engländerinnen, Franzosen,<br />

Senegalesinnen und Ghanaer zu<br />

sehen – sondern den einzelnen Menschen<br />

dahinter. So entsteht nicht<br />

nur Toleranz, sondern auch Liebe,<br />

und unsere Menschlichkeit wächst.<br />

thecatchmeifyoucan.com<br />

Instagram: @thecatchmeifyoucan<br />

36 THE RED BULLETIN


„Alle wollen<br />

nach Paris,<br />

aber was ist<br />

mit Dakar<br />

oder Lagos?“<br />

THE RED BULLETIN 37


Willi Margreiter<br />

Auf dem<br />

Holzweg<br />

zum Erfolg<br />

Wie der Salzburger Willi<br />

Margreiter, 43, mit seinen<br />

Surfboards aus Holz die<br />

Ozeane erobert und dabei<br />

Inseldenken neu definiert.<br />

Text CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO<br />

the red bulletin: Du bist Tischler<br />

in der dritten Generation. Gibt<br />

es in Grödig mehr Nachfrage nach<br />

Surfboards als nach Möbeln?<br />

willi margreiter: Die Möbel hat<br />

eh mein Vater gebaut (lacht). Mich<br />

haben aber immer schon Sportgeräte<br />

fasziniert. Nachdem ich einmal<br />

einen Gleitschirm geschenkt bekommen<br />

habe, wollte ich mit meinen<br />

Freunden ein Kiteboard dazu bauen.<br />

Woher wusstest du, wie man<br />

Boards baut?<br />

Wusste ich nicht. Aber ich habe<br />

analysiert, was es braucht: Statik,<br />

Stabilität, Wendigkeit. Ein Grundverständnis<br />

davon hatte ich durch<br />

meine Ausbildung (HTL für Holztechnologie<br />

und Architekturstudium;<br />

Anm.). Dann habe ich getüftelt und<br />

geschaut, wo ich Komponenten für<br />

das Board herbekomme. Und über<br />

die Monate ist aus meiner Idee ein<br />

Prototyp entstanden. Und aus einem<br />

Prototyp mehrere Sportgeräte.<br />

Wie kamen die Surfer auf dich?<br />

Seit 2010 gibt es eine stabile Welle<br />

im Salzburger Almkanal. Da übliche<br />

Boards an den Betonrändern dort<br />

leicht brechen, haben mich die<br />

Surfer gefragt, ob ich nicht etwas<br />

Stabileres bauen könne. Also habe<br />

ich mich an die Arbeit gemacht und<br />

bald erkannt, dass sich Holz gut<br />

dafür eignet – wenn man es richtig<br />

Das Gesicht hinter<br />

Wuux Surfboards:<br />

Shaper Wilhelm<br />

„Willi“ Margreiter<br />

bearbeitet. Bis zum aktuellen Design<br />

mit Holzummantelung hat es zwei<br />

Jahre gedauert. Diese Bauart ist<br />

weltweit einzigartig und war nur<br />

möglich, weil ich wie auf einer Insel<br />

auf mich allein gestellt war.<br />

Experten, die man konsultieren<br />

könnte, sind also ein Nachteil?<br />

Wenn man von allen abschauen und<br />

lernen kann, erreicht man relativ<br />

schnell ein hohes Niveau – auf dem<br />

sind die anderen aber schon. Man<br />

tut sich sehr schwer, aus ausgetretenen<br />

Pfaden auszubrechen und<br />

etwas Neues zu kreieren. Wenn in<br />

Portugal oder Frankreich ein Shaper<br />

beginnt, geht er in den nächsten<br />

Surfzubehör-Shop und kauft zehn<br />

Board-Rohlinge. Ich musste alles<br />

selbst machen. Dadurch hatte ich<br />

natürlich mehr Arbeit, konnte aber<br />

alles von Grund auf neu denken.<br />

Und jede Menge Fehler machen …<br />

Das gehört dazu. Von Beginn an. Wir<br />

bauen ein Board, wir testen es, wir<br />

Ex-Board-Schlager<br />

Seit 2014 stellt Willi Margreiter in<br />

Grödig unter dem Namen „Wuux<br />

Surfboards“ Surfbretter aus Holz<br />

her. Er wählt je nach Kundenwunsch<br />

aus 35 verschiedenen Holzarten,<br />

darunter schwere Hölzer wie Esche<br />

und Eiche. Möglich ist das durch<br />

eine spezielle Technik der Bearbeitung<br />

unter Beachtung von Luftdruck,<br />

Holzfeuchtigkeit und weiterer<br />

Parameter. Die Boards (ab ca. 1000<br />

Euro) werden individuell gefertigt<br />

und an Kunden von Spanien bis Hawaii<br />

geliefert. wuux-surfboards.com<br />

sehen, was nicht passt. Wir bauen<br />

das Board neu. So haben wir uns die<br />

letzten Jahre stets weiterentwickelt.<br />

Bis zur Perfektion?<br />

Nein. Perfektion gibt es nicht. Vor<br />

allem bei Holz. Unsere Kunden wissen,<br />

dass sie nichts Perfektes bekommen,<br />

dafür ein Board mit Charakter,<br />

mit Macken. Genau das schätzen sie.<br />

Mehr Naturtalente wie Willi findest du<br />

unter: organicsbyredbull.com/talent<br />

WUUX<br />

38 THE RED BULLETIN


FOTO­<br />

WETTBEWERB<br />

<strong>2020</strong><br />

Auf die Plätze, fertig, klick:<br />

Laden Sie Ihre Bilder ab 1. August hoch auf<br />

terramatermagazin.com/fotowettbewerb<br />

Kategorien:<br />

MENSCH | TIER | N<strong>AT</strong>UR<br />

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Gesamtsieger und Publikumssieger werden<br />

mit wertvollen Preisen prämiert, ebenso<br />

das jeweils bestplatzierte Bild in jeder Kategorie.<br />

Die Partner des Terra-Mater-Fotowettbewerbs <strong>2020</strong>:


SO HEBST DU<br />

RICHTIG AB<br />

Direkt vor deiner Nase liegt alles, was dich glücklich,<br />

fit und erfolg reich machen kann. Glaubst du nicht?<br />

Trial‐Profi FABIO WIBMER, 25, sammelte mit diesem<br />

Mindset fast fünf Millionen YouTube-Fans. Und verrät,<br />

wie auch du deinen Alltag mit völlig neuen Augen siehst.<br />

Text ALEX LISETZ<br />

Fotos HANNES BERGER


POP-UP-RADWEG<br />

Am Badesteg des Hall stätter Sees<br />

in Ober österreich ist Radfahren<br />

eigentlich verboten. Fabios Lösung:<br />

ein fach nicht den Boden berühren<br />

41


SENKRECHT­<br />

STARTER<br />

Baumklettern, einmal<br />

anders: Mit 14 sattelte<br />

Fabio von Motocross<br />

auf Trial-Biking um.<br />

Der Rest ist Geschichte.


Fabio Wibmer wuchs mitten<br />

in einem Abenteuerspielplatz<br />

auf. Seine Eltern schenkten<br />

ihm genau das Spielzeug, das<br />

seine Talente weckte. Und<br />

wenn er heute bei seiner Lieblingsbeschäftigung<br />

die Kamera<br />

mitlaufen lässt, gefällt das auf YouTube<br />

80 Millionen Leuten.<br />

Auf den ersten Blick sieht das wie<br />

Glück aus.<br />

Doch in Wirklichkeit hat Fabio Wibmer<br />

nur mehr Fantasie als wir.<br />

„Ich schaue mir die ganz normalen<br />

Dinge um mich herum aus neuen Blickwinkeln<br />

an“, sagt Fabio. „Ich denke nach,<br />

welche coolen Ideen darin stecken könnten.<br />

Und dann setze ich diese Ideen um.“<br />

Mit diesem Prinzip kann man wie<br />

Fabio Mountainbiker auf Weltniveau<br />

oder Österreichs erfolgreichster You­<br />

Tuber werden. Fabios Lebenseinstellung<br />

zündet aber auch bei Geschäftsideen<br />

und bei Lebensentwürfen anderer Art.<br />

Und bei Ausflügen mit dem Bike sowieso.<br />

„Du brauchst kein Budget und keine<br />

schicke Location, um deine Kreativität zu<br />

nützen“, sagt Fabio. „Manchmal hast du<br />

sogar bessere Ideen, wenn du in deinen<br />

Möglichkeiten limitiert bist.“<br />

Leute ohne Ideen hassen diesen Trick.<br />

Also noch mal von vorn. Fabio Wibmer<br />

wuchs in einem Osttiroler Bergdorf auf.<br />

Fürs Berühmtwerden war das eher kein<br />

Startvorteil. „Ich liebe Oberpeischlach“,<br />

sagt er, „aber zu tun gab es da gar nichts.<br />

Wir hatten nicht mal eine ebene Fläche.<br />

Nach fünf Minuten Fußballspielen war<br />

der Ball weg, den Hang runtergerollt.“<br />

Fabio Wibmer war sechs, als er eine<br />

wichtige Erkenntnis hatte. Eine Wiese<br />

muss nicht nur eine Wiese und ein um gestürzter<br />

Baum nicht nur ein um gestürzter<br />

Baum sein. Nein, wenn man kreativ<br />

denkt, kann eine Wiese auch eine Motocross-Bahn<br />

sein und ein umgestürzter<br />

Baum ein Trial-Obstacle. Nach einem<br />

Familienausflug zur Motocross-WM in<br />

Kärnten bettelten Fabio und sein Cousin<br />

Gabriel ihren Eltern Kinder-Motocross­<br />

Maschinen ab. Jetzt war das Feld des<br />

Onkels kein schlechtes Fußballfeld mehr,<br />

sondern ein perfekter Motocross-Kurs.<br />

Und der Wald hinterm Haus ein Abenteuerspielplatz<br />

mit endlosen Inspirationen<br />

für Mutproben und Kunststücke.<br />

Lektion eins des Kreativseins: Bleib<br />

innerlich ein Kind. Und sieh die Welt als<br />

Spielplatz für deine Ideen und Talente.<br />

Fabio, heute 25 und Wahl-Innsbrucker,<br />

ist mittlerweile ein Star: Sein You­<br />

Tube-Channel hat über fünf Millionen<br />

Abonnenten, seine erfolgreichsten<br />

Videos wurden von über 90 („Wibmer’s<br />

Law“) bis über 100 Millionen Fans<br />

(„Urban Freeride Lives“) angeklickt.<br />

ALLTAG ALS INSPIR<strong>AT</strong>ION<br />

Der Grund für Fabios Erfolg ist – neben<br />

seinen haarsträubend genialen Skills<br />

am Trial- und Downhill-Bike – seine<br />

Kreativität. Seine Videos erzählen Storys,<br />

seine Tricks überraschen und haben<br />

Witz. Um sie zu entwickeln, denkt er<br />

wie der Sechsjährige, der er einmal<br />

war: Er nimmt Alltagsdinge aus seinem<br />

Umfeld unter die Lupe und entwickelt<br />

daraus coole Ideen.<br />

Fabio Wibmer, 25, ist<br />

Weltklasse-Trial- und<br />

-Downhill-Biker und<br />

Österreichs erfolgreichster<br />

YouTuber.<br />

„Spannend wird<br />

es erst, wenn ich<br />

für einen Trick<br />

300 Versuche<br />

brauche.“<br />

THE RED BULLETIN 43


„Manchmal hast du<br />

bessere Ideen, wenn<br />

deine Möglichkeiten<br />

limitiert sind.“<br />

BALANCE-AKT<br />

In seinen YouTube-<br />

Clips kombiniert Fabio<br />

geniale Trick-Ideen<br />

mit witzigen Storys.<br />

45


Fünf Basics für den<br />

perfekten Bike-Tag<br />

Bestes Beispiel: „Fabiolous Escape“,<br />

das Video, mit dem er vor vier Jahren<br />

seinen Durchbruch schaffte. „‚Escape‘<br />

war ursprünglich ein Beitrag für einen<br />

Video-Contest mit der Aufgabe, eine<br />

schöne Line in einem Take zu filmen. Da<br />

habe ich mir gedacht: Warum eigentlich<br />

nicht eine Story erzählen – und mein<br />

ganzes Dorf einbauen?“ Fabios „Flucht“<br />

vor der – ein bisschen tollpatschigen –<br />

Dorfpolizei führt über Hausdächer und<br />

Mittagstische und streut mit lässiger Beiläufigkeit<br />

Frontflips, Drops und einen<br />

Balanceakt am Lenker ein. Resultat: der<br />

Sieg im Contest und bis heute knapp<br />

60 Millionen Views. „Ich nehme Dinge, die<br />

jeder kennt, und gebe ihnen einen neuen<br />

Dreh“, erklärt der ehemalige Sportmarketing-Student<br />

den Erfolg seines Konzepts,<br />

„Ich muss nur im<br />

Kopf ausblenden,<br />

dass es neben<br />

mir 200 Meter<br />

runtergeht.“<br />

Starthilfe: Viele von Fabios<br />

Tricks (hier ein 180 vom<br />

Dach eines Mercedes Marco<br />

Polo) sind von Skatern und<br />

Parkour-Athleten inspiriert.<br />

das auch für Start-up-Gründer und Freizeitsportler<br />

funktionieren dürfte. „So<br />

wie in ‚Urban Freeride Lives‘, wo ich über<br />

Treppen springe – darunter kann sich<br />

jeder etwas vorstellen, anders als bei<br />

einer Rampe, deren Dimensionen ein<br />

Laie nicht einschätzen kann.“<br />

Wenn er unterwegs ist, poppen die<br />

Ideen auf. „Ich sehe eine Mauer und<br />

überlege, wie man auf ihr fahren oder<br />

über sie springen könnte.“ Einmal verschlug<br />

es ihn auf der Suche nach einem<br />

Drehort für ein neues Video ins Kärntner<br />

Maltatal. Dort stach ihm die 200 Meter<br />

hohe Staumauer ins Auge, die oben mit<br />

einem Metallgeländer gesichert war.<br />

„Ich sah das Geländer und dachte mir:<br />

Wäre das Ding nur zehn Zentimeter<br />

hoch, könnte ich da ohne Probleme<br />

drauf fahren. Ich muss also nur im Kopf<br />

ausblenden, dass es neben mir 200 Meter<br />

runtergeht.“ Ein paar Tage später kurbelte<br />

er, mit einem Kletterseil gesichert, am<br />

reifenbreiten Geländer vom Anfang zum<br />

Ende der Staumauer, links von ihm der<br />

gähnende Abgrund. „Ein unbeschreibliches<br />

Gefühl, vor allem danach“, sagt er.<br />

Unsereiner muss schon beim Ansehen<br />

des Videos (YouTube: „Riding a bike on<br />

a 200m high rail“) das Deo erneuern.<br />

1. Ein Bike (essenziell)<br />

„Dein Bike ist nur ein Haufen Blech,<br />

wenn es nicht tadellos funktioniert.<br />

Darum immer vor dem Losfahren<br />

checken, ob die Bremsen ziehen, die<br />

Räder rundlaufen und nichts wackelt<br />

oder schleift. “<br />

2. Die weltbesten Kumpels<br />

„Biken macht mehr Spaß, wenn gute<br />

Freunde dabei sind. Damit jeder auf<br />

seine Kosten kommt, sollten aber alle<br />

ein ähnliches Leistungslevel haben –<br />

sonst wird’s langweilig. Ich arbeite<br />

für Downhill und Trial mit zwei unterschiedlichen<br />

Crews und habe mit beiden<br />

schon legendäre Sachen erlebt.“<br />

3. Genug zu futtern<br />

„Ich weiß nicht, wie es anderen geht,<br />

aber wenn bei mir der Energienachschub<br />

ausbleibt, werde ich ungemütlich.<br />

Gleichzeitig will ich aber am Bike<br />

keinen Proviant mitschleppen. Darum<br />

checke ich immer vorher, ob es dort,<br />

wo ich fahren will, Verpflegung gibt –<br />

und ob das Gasthaus oder die Imbissstation<br />

auch geöffnet hat. Denn<br />

niemand will mich hungrig erleben.“<br />

4. Kaiserwetter<br />

„20 bis 25 Grad und Sonnenschein.<br />

Simpel, aber so wichtig.“<br />

5. Handy-Ausknopf<br />

„Klar, ein Handy sollte man unterwegs<br />

immer dabeihaben. Aber wenn nicht<br />

gefilmt wird, drehe ich das Ding lieber<br />

ab. Man ist sowieso ständig online, da<br />

will ich wenigstens beim Biken meine<br />

Ruhe vom Rest der Welt haben.“<br />

SCHEITERN ERLAUBT<br />

Viele seiner Ideen, sagt Fabio, führen<br />

auch in die Sackgasse. „Weil sie in echt<br />

nicht so funktionieren wie in meinem<br />

Kopf. Oder komplett lame sind, obwohl<br />

ich sie mir so genial ausgemalt hatte.“<br />

Macht nichts: Denn Kreativsein klappt<br />

nur, wenn man sich Fehler und Blamagen<br />

erlaubt, sich nicht in Unsinn verrennt.<br />

Lektion zwei des Kreativseins: Don’t<br />

give a fuck.<br />

Wobei: Manchmal lohnt es sich, gerade<br />

die aussichtslos scheinenden Ideen<br />

weiterzuverfolgen. „Es gibt Leute, die<br />

schmeißen alles hin, wenn ihnen ein<br />

Trick nach 30 Versuchen nicht gelingt“,<br />

sagt Fabio. „Wenn mir ein Trick nach<br />

46 THE RED BULLETIN


ALLES IM BLICK<br />

Der „Handlebar Ride“,<br />

Fabios Spezialität, verbessert<br />

die Übersicht –<br />

macht die Fahrt aber<br />

nicht unbedingt<br />

sicherer.


Ständige<br />

Begleiter<br />

Lässig steckt<br />

nicht umsonst<br />

in zuverlässig:<br />

Fabio erklärt,<br />

auf welche<br />

Ausrüster<br />

er vertraut.<br />

1<br />

2<br />

4<br />

3 5<br />

1. POC Helm<br />

„Es ist extrem wichtig,<br />

einen Qualitätshelm zu<br />

tragen, der dir auch wirklich<br />

passt. Ich vertraue<br />

voll auf den Schutz, den<br />

mir POC bietet. Wenn du<br />

einen richtigen Crash<br />

hast, weißt du warum.<br />

Gott sei Dank ist mir<br />

das noch nicht allzu oft<br />

passiert. Der Grund?<br />

Entweder Können oder<br />

einfach nur Glück.“<br />

2. Magura MT5<br />

Bremsen<br />

„Die Bremsen sind mitunter<br />

der wichtigste Teil<br />

meines Bikes. Ich brauche<br />

sie in jedem Moment<br />

eines Tricks. Und wenn<br />

du irgendwo sechs Meter<br />

über dem Abgrund<br />

stehst, musst du den<br />

Bremsen vertrauen können.<br />

Sonst nimmt das<br />

kein gutes Ende.“<br />

3. Canyon<br />

Fahrradrahmen<br />

„Das ist das erste Trial-<br />

Bike von Canyon, es wurde<br />

speziell für mich und<br />

meinen Fahrstil produziert.<br />

Ich fahre es seit<br />

Anfang des Jahres und<br />

nehme gemeinsam mit<br />

Canyon an diesem Prototyp<br />

ständig kleine Veränderungen<br />

vor. Ich mag<br />

das Bike, da es kurz und<br />

kompakt ist. Und dank<br />

des höheren Lenkers<br />

bekomme ich das Vorderrad<br />

leichter hoch.“<br />

4. Crankbrothers<br />

Pedale<br />

„Die Pedale sind der<br />

Punkt, wo du und dein<br />

Bike aufeinandertreffen.<br />

Guter Grip ist daher das<br />

Um und Auf. Meine haben<br />

super Pins, die sich in<br />

meinen Schuh drücken<br />

und dafür sorgen, dass<br />

ich nicht abrutsche.“<br />

5. Continental<br />

Reifen<br />

„Die Reifen sind im Regelfall<br />

der Teil des Bikes, der<br />

zuerst den Boden berührt.<br />

Viel Grip und hohe Beständigkeit<br />

können den<br />

Unterschied zwischen<br />

Sturz und sicherer Landung<br />

ausmachen. Danny<br />

MacAskill hat diese Reifen<br />

vor ein paar Jahren<br />

speziell für Trial-Bikes<br />

entwickelt. Sie sind breiter<br />

als üblich und ideal<br />

für meine Art zu fahren.“<br />

30 Versuchen gelingt, interessiert er mich<br />

nicht mehr. Dann war er nicht schwierig<br />

genug. So richtig spannend wird ein Trick<br />

für mich erst, wenn ich 200 oder 300 Versuche<br />

brauche – so wie im ‚Home Office‘-<br />

Video, wo ich einen Basketball mit dem<br />

Hinterrad in den Korb kicke.“<br />

Manchmal reicht Beharrlichkeit nicht.<br />

Dann braucht es wieder Kreativität –<br />

man muss einen Workaround finden, der<br />

die gute Idee verwirklichen hilft. „Einmal<br />

fiel mir in der Garage ein Bike ins Auge,<br />

das ich zum Reparieren auf den Kopf gestellt<br />

hatte. Da begann ich nachzudenken:<br />

Wie wäre es, da mit einem zweiten<br />

Bike spiegelverkehrt draufzuspringen?“<br />

Die ersten Versuche endeten so, wie es<br />

sich der Laie vorstellt: mit blauen Flecken.<br />

„Dann hatte ich die Idee, das untere<br />

Bike am Boden zu fixieren und seine<br />

Bremsen festzustellen.“ Prompt klappte<br />

der Trick – und ist nun, genau wie die<br />

Basketball-Sequenz, im „Home Office“-<br />

Video zu sehen.<br />

VOM IDOL ZUM KUMPEL<br />

Wie lernt man, so kreativ zu denken<br />

wie Fabio Wibmer?<br />

„Ich hab mich immer von dem inspirieren<br />

lassen, was andere machen“, sagt<br />

er, „und dann mein eigenes Ding draus<br />

gemacht.“ So gesehen war ein Frühlingstag<br />

im Jahr 2009 der wichtigste seines<br />

Lebens. Da stolperte Fabio, damals 14,<br />

beim Scrollen über „Inspired Bicycles“,<br />

ein Video des schottischen Trial-Bike-<br />

Gotts Danny MacAskill. „Ich wusste sofort,<br />

so etwas will ich auch machen.“<br />

Fabio sattelte vom Motocross-Bike<br />

aufs Trial-Bike um und nützte MacAskills<br />

Videos, um sich selbst Tricks beizubringen.<br />

Parallel dazu stellte er selbst Videos<br />

online. Und baute langsam, aber kontinuierlich<br />

eine Community auf. 2012<br />

lernte er sein Idol erstmals persönlich<br />

kennen: bei einem Workshop der <strong>Red</strong><br />

Bull Wings Academy. „Danny sagt, mein<br />

Talent sei ihm schon damals aufgefallen.<br />

Aber ich habe mich kaum mit ihm zu<br />

reden getraut, so einen Respekt hatte<br />

ich.“<br />

Der Kontakt riss nicht ab, sondern intensivierte<br />

sich: Zuerst teilte Danny eines<br />

von Fabios Videos, dann versorgte ihn<br />

48 THE RED BULLETIN


sein Bike-Sponsor mit Material. Schließlich<br />

machte Danny Fabio ein Angebot:<br />

Er suche talentierte Mitstreiter für eine<br />

Show-Tour. Heute ist Fabio tragende<br />

Säule des „Drop And Roll“-Teams, das<br />

den Fans mit Frontflips über Gartenzäune<br />

und Backflips am alten Damenrad<br />

die Hälse verdreht.<br />

Es ist nur eines von mehreren Standbeinen,<br />

in denen sich Fabio heute kreativ<br />

„Mich interessiert<br />

wahnsinnig, wie<br />

andere Disziplinen<br />

an ein Problem<br />

herangehen.“<br />

austobt. Ein anderes ist die „Sick Series“<br />

– Fabios eigene Apparel-Brand, die er<br />

nach seiner gleichnamigen YouTube-<br />

Videoserie benannt hat. „Ich war als<br />

J ugendlicher verrückt nach allen möglichen<br />

Brands“, sagt er, „und habe immer<br />

schon davon geträumt, meine eigene zu<br />

haben. Für das Design lasse ich mich von<br />

meinen Lieblingsmarken inspirieren und<br />

füge dann meine eigenen Ideen dazu.“<br />

Lektion drei des Kreativseins: Schau<br />

zuerst, wie es andere machen. Und mach<br />

dann dein eigenes Ding draus.<br />

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN<br />

Vielleicht sollte man an dieser Stelle<br />

gleich Lektion vier anheften: Schau über<br />

den Tellerrand. Denn vielleicht findest<br />

du für deine Aufgabe, für die Herausforderungen<br />

deiner unmittelbaren Umgebung<br />

in völlig unerwarteten Ecken<br />

Inspiration. „Mich interessiert wahnsinnig,<br />

wie andere Communitys oder andere<br />

Disziplinen an ein Problem herangehen“,<br />

sagt Fabio. „Manchmal beobachte ich<br />

Skateboarder und versuche, ihre Moves<br />

aufs Bike zu übertragen. Und im ,Home<br />

Office‘-Video springe ich einmal vom<br />

Dach auf einen Baum und slide dann<br />

seitlich herunter – auf diese Idee haben<br />

mich Parkour-Videos gebracht.“<br />

Also: Die besten Ideen liegen direkt<br />

vor deiner Nase. Und auf ihre Fährte<br />

bringen dich manchmal Gleichgesinnte,<br />

manchmal aber auch Eingebungen aus<br />

unerwarteter Ecke. Und um gute Ideen<br />

zu finden, darf man keine Angst vor Irrwegen<br />

und Fehlern haben.<br />

Noch etwas, Fabio?<br />

„Ja“, sagt Fabio. „Ideen vertragen sich<br />

nicht mit Stress. Wenn man kreativ werden<br />

will, braucht man etwas, was einem<br />

beim Fokussieren hilft. Darum musst du<br />

die eine Sache finden, die dir dabei hilft,<br />

vom Alltag abzuschalten und ganz zu dir<br />

selber zu kommen.“<br />

Fabio hat seine „eine Sache“ ganz<br />

offensichtlich gefunden. Wir könnten<br />

noch ewig weiterreden, aber er muss<br />

jetzt los. Denn über dem Patscherkofel<br />

klart es gerade auf, und Fabio weiß: Im<br />

Wald warten seine Bike-Kumpels auf ihn.<br />

STEFAN VOITL<br />

Trial-Bike oder Mountainbike?<br />

Fabio beherrscht<br />

beide Geräte wie kaum<br />

ein anderer in Österreich.<br />

Mehr Bike geht nicht<br />

In Saalfelden Leogang findet<br />

vom 7. bis 11. Oktober <strong>2020</strong> die<br />

Vier fach-Weltmeisterschaft statt.<br />

Downhill, Cross-Country, Pumptrack oder<br />

doch E-Mountainbike? Für welche Disziplin<br />

auch immer dein Herz schlägt, im Epic Bikepark<br />

Leogang hast du die Gelegenheit, den<br />

weltbesten Fahrerinnen und Fahrern (im Bild:<br />

Lokalmatadorin und Mitfavoritin im Downhill-<br />

Bewerb Vali Höll) auf die Pedale zu schauen.<br />

Und wer der Zweirad-Action in Österreichs<br />

größter Bikeregion nicht live beiwohnen kann,<br />

bekommt auf <strong>Red</strong> Bull TV das volle Programm<br />

auf den Screen nach Hause geliefert.<br />

Alle Infos unter: bikewm<strong>2020</strong>.com<br />

THE RED BULLETIN 49


Der Star greift nach<br />

den Sternen: Rapper<br />

Travis Scott im Online-Spiel<br />

„Fortnite“.<br />

Knapp 28 Millionen<br />

Spieler sind beim<br />

Auftritt live dabei.<br />

EPIC GAMES


DAS LEBEN IST<br />

EIN SPIEL<br />

Künstler wie Travis Scott,<br />

Pussy Riot oder Sting haben<br />

das Metaversum erobert –<br />

den Gamer-Kosmos, in dem<br />

Kultur-Events in ungeahnter<br />

Größe stattfinden können:<br />

eine neue digitale Alternative<br />

zum analogen Leben. Wir<br />

haben die Pioniere getroffen.<br />

Text TOM GUISE<br />

51


Marc Goehring (links) und Kara Chung luden zur Modenschau im Game „Animal Crossing“.<br />

Wir schreiben den 23. April <strong>2020</strong>. Die<br />

Welt befindet sich im Lockdown.<br />

Öffentliche Plätze sind gesperrt, die<br />

Straßen verwaist. Dennoch strömen<br />

an diesem Tag 12,3 Millionen Menschen<br />

gleichzeitig zu einem Konzert,<br />

das alles bisher Dagewesene übertreffen<br />

soll. US-Rapper Travis Scott<br />

hat zu „Astronomical“ geladen –<br />

einem virtuellen Gig innerhalb des<br />

Online-Spiels „Fortnite“. Und die Sache ist groß.<br />

Richtig groß. 100 Meter groß, um genau zu sein.<br />

Travis Scott, der 28-Jährige Texaner, der seit<br />

seinem Debüt 2013 den Vergleich mit musikalischen<br />

Größen wie Drake, Kanye West oder Kendrick<br />

Lamar nicht zu scheuen braucht, hat sich in einen<br />

Übermenschen verwandelt. Das ist an sich nichts<br />

Neues, Scott ist für abgefahrene Bühnenshows bekannt.<br />

Bei vergangenen Konzerten ließ er sich von<br />

einem gigantischen, ferngesteuerten Adler übers<br />

Publikum fliegen. Und auf seiner „Astroworld: Wish<br />

You Were Here“-Tournee wurde eine Achterbahn installiert,<br />

die über die Köpfe der tanzenden Menge<br />

hinwegfegte. Doch das, was er bei „Fortnite“ ab liefert,<br />

hebt die Sache noch einmal auf ein neues Level:<br />

Travis Scott ist ein Titan mit durchscheinender Haut<br />

und übersinnlichen Fähigkeiten. Und als solcher<br />

marschiert er mühelos über Wolkenkratzer und<br />

Inseln hinweg. Fans fliegen ihm zu, schweben durch<br />

die Luft, die Schwerkraft ist abgeschafft.<br />

„O mein Gott! Er greift sich die Sterne am Himmel“,<br />

brüllt ein Moderator über den Videospiel-<br />

Streamingdienst Mixer. Es ist Tyler „Ninja“ Blevin,<br />

der Superstar in der Online-Gamer-Community.<br />

Ninja steckt nach wie vor in seinem regulär großen<br />

Spielerkörper, während der überdimensionale Scott<br />

sich zwei Himmelskörper schnappt, diese aneinanderschlägt<br />

und damit einen gleißenden Blitz durch<br />

die Menge zucken lässt. Im selben Moment baut sich<br />

eine Unterwasserwelt auf. Plötzlich steckt Scott in<br />

einem Astronautenanzug und navigiert damit durch<br />

die Dunkelheit. Eine Odyssee, die im Weltraum und<br />

mit der Präsentation seines neues Songs „<strong>The</strong> Scotts“<br />

endet. Nach fünfzehn Minuten hat Travis Scott den<br />

Planeten „Fortnite“ wieder verlassen – und die leicht<br />

desorientierten Spieler brauchen einen Moment, um<br />

in den normalen Modus zurückzu finden, wo sie einander<br />

mit Spitzhacken, Raketenwerfern und Sturmgewehren<br />

angreifen.<br />

„War’s das?“, fragt Ninja ungläubig. Auch ihm<br />

ist klar, dass er soeben von seinem „Fortnite“-Thron<br />

gestoßen wurde. 12,3 Millionen Gamer, das sprengt<br />

alle bisherigen Rekorde. Doch Travis Scott legt noch<br />

eins drauf. Mit den „Astronomical“-Shows der<br />

nächsten vier Tage verdoppelt er die Zuschauerzahl:<br />

Insgesamt haben sich am Ende 27,7 Millionen eingeloggt.<br />

Das entspricht zweimal der Einwohnerzahl<br />

von New York und Los Angeles zusammen, oder anders<br />

gerechnet: dreimal jener von ganz Österreich.<br />

Travis Scott hat damit das größte und meistdiskutierte<br />

Kultur-Event des bisherigen Jahres <strong>2020</strong> abgeliefert.<br />

Und die Sache trug sich nicht auf einer<br />

Bühne oder im Fernsehen zu. Sie passierte im virtuellen<br />

Raum, innerhalb eines Online-Games.<br />

KARA CHUNG, ONDŘEJ VACHEK, MALTEEZ/BXBW<br />

52 THE RED BULLETIN


Virtuell: die US-Band Against the Current auf der Bühne des Festivals Block by Blockwest<br />

„UNSERE SOZIALE INTERAKTION VERLAGERT<br />

SICH MEHR UND MEHR INS METAVERSUM.“<br />

Fotos statt mit Kugeln schießen: ein Bild von Fotograf Ondřej Vachek in „<strong>Red</strong> Dead Online“<br />

Für viele kommt dieser Erfolg nicht überraschend.<br />

„Fortnite“ hat bereits mehrmals<br />

den Kulturbetrieb herausgefordert. Im Jänner<br />

2019 wurde DJ Marshmello eine virtuelle<br />

Bühne gegeboten – und seine Performance zog<br />

zehn Millionen Player an. Elf Monate später flog<br />

Hollywood regisseur J. J. Abrams auf dem virtuellem<br />

„Star Wars“­ Raumschiff „Millennium Falcon“ ein,<br />

um exklusive Ausschnitte seines neuen Streifens<br />

„Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ zu präsentieren.<br />

„‚Fortnite‘ hat sich zum Super Bowl der Online-<br />

Event-Industrie gemausert“, sagt Gary Whitta. Als<br />

Drehbuchautor ist der 47-jährige Amerikaner für<br />

Science-Fiction-Filme wie „After Earth“ und „<strong>The</strong><br />

Book of Eli“ verantwortlich. Obendrein betreibt<br />

Whitta einen Podcast zum <strong>The</strong>ma Gaming. „Experten<br />

sprechen von der Entwicklung eines Metaversums,<br />

und es wird diskutiert, inwieweit sich unsere<br />

soziale Interaktion dort hinverlagert.“ Laut Soziologie<br />

verliert vor allem der „dritte Ort“ immer mehr an<br />

Bedeutung. Mit diesem Begriff, den US-Soziologe<br />

Ray Oldenburg prägte, sind öffentliche Räume gemeint,<br />

in denen wir einen Ausgleich zu Familie und<br />

Job suchen: Pubs, Cafés, Kinos, Parks. Über die Jahre<br />

schuf das Internet mit Chats, Streamingdiensten und<br />

Social Media Alternativen. „Die Pandemie hat diesen<br />

Prozess noch einmal beschleunigt“, so Gary Whitta.<br />

Für ihn hat sich durch den Lockdown ebenfalls<br />

etwas Neues online aufgetan. Seit der Pandemie<br />

darf sich der 47-Jährige auch Moderator einer Late-<br />

Night-Talkshow nennen. Zu Whittas bisherigen<br />

Gästen zählen Hollywoodstar Elijah Wood oder<br />

THE RED BULLETIN 53


Travis Scott stellte seine<br />

Single „<strong>The</strong> Scotts“ im<br />

Game „Fortnite“ vor.<br />

Resultat: Die Streamingrate<br />

seiner Musik stieg<br />

um satte 138 Prozent.<br />

„ICH KANN MICH IN DIESER<br />

VIRTUELLEN WELT FREI BEWEGEN.“<br />

Film bösewicht Danny Trejo. Doch seine Sendung ist<br />

nicht im TV oder bei YouTube zu sehen. Es ist eine<br />

In-Game-Talkshow, sie findet innerhalb des Nintendo-Bestsellers<br />

„Animal Crossing“ statt. Die Stimme<br />

des Moderators ist echt, doch er selbst ist nicht zu<br />

sehen. Sein Avatar sitzt im Studio. Dasselbe gilt für<br />

die Gäste auf der virtuellen Couch. Für alle, die<br />

„Animal Crossing“ nicht kennen: Das bunte Nintendo-Game<br />

setzt auf Idylle anstatt auf Action und<br />

Abenteuer. Man lebt auf einer Insel, die von Tieren<br />

bewohnt ist. Um Geld für ein Haus oder die Einrichtung<br />

zu generieren, schüttelt man unter anderem<br />

Bäumchen. Die herabgefallenen Früchte werden<br />

dann an einen Hawaiihemd tragenden Waschbären<br />

verkauft, den lokalen Gemischtwarenhändler.<br />

Erfunden hat die Fabelwelt der japanische Videospiele<br />

entwickler Katsuya Eguchi, nachdem er 2001<br />

durch einen Job geografisch von Familie und Freunden<br />

getrennt war. „Ich habe meine Lieben vermisst.<br />

Mit ihnen zu reden und Videospiele zu spielen war<br />

ein wichtiger Teil meines Lebens. Und ich begann<br />

zu überlegen, ob ich dieses Gemeinschaftserlebnis<br />

nachbauen kann.“ „Animal Crossing: New Horizons“<br />

– die neueste Version – läuft auf Nintendos Switch-<br />

Konsole. Das bedeutet: Man kann seine Insel mit bis<br />

zu vier Spielern teilen. Gleichzeitig ist auch ein Ausflug<br />

auf andere Inseln möglich, um sich mit Spielern<br />

aus aller Welt auszutauschen. Man muss lediglich<br />

an den virtuellen Flughafen fahren, der von einem<br />

Dodo, einem geier ähnlichen Vogel, betrieben wird.<br />

EPIC GAMES, GARY WHITTA<br />

54 THE RED BULLETIN


Schauspieler Elijah Wood (2. von links) in der Online-Talkshow von Gary Whitta<br />

Verkaufsstart war der 20. März <strong>2020</strong> – jener Tag,<br />

an dem Großbritannien, New York und Kalifornien<br />

bekanntgaben, Parks, Spielplätze und nicht systemrelevante<br />

öffentliche Plätze zu schließen, um die<br />

Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen. Innerhalb<br />

von zehn Tagen waren Nintendos Switch-Konsolen<br />

weltweit vergriffen. Und auch die Wirtschaft zog<br />

nach: Ein britische Einrichtungskette bietet virtuelle<br />

Einrichtungsberater für die Community an. Die Modedesigner<br />

Marc Jacobs und Valentino zeigten ihre<br />

neuen Kollektionen – in Ermangelung an Real-Life-<br />

Alternativen – bei „Animal Crossing“.<br />

Drehbuchautor Gary Whitta witterte: Da ist Potenzial<br />

für mehr. Die Unterhaltungsindustrie war<br />

lahmgelegt, da während des Lockdowns Studioaufnahmen<br />

unmöglich waren. Also begann er – vorerst<br />

aus einer Spielerei heraus –, im Keller seines „Animal<br />

Crossing“-Hauses ein Talkshow-Studio einzurichten.<br />

„Gamer meinten: Warum produzierst du nicht wirklich<br />

eine Sendung, mit richtigen Gästen? Also habe<br />

ich ein paar Freunde ins Boot geholt“ – die zufälligerweise<br />

nicht ganz unbekannt waren, Whittas langjährige<br />

Tätigkeit im Showbiz machte sich bezahlt.<br />

Mit Folge 10 waren über den Streamingdienst Twitch<br />

340.000 Views erreicht. Und das Ganze entwickelte<br />

eine gewisse Eigendynamik. „Jedes Mal, wenn eine<br />

Berühmtheit, die ‚Animal Crossing‘ spielt, bei Twitter<br />

was zum Game tweetet, werde ich getaggt.“<br />

Whitta sieht für sein Late-Night-Format vor allem<br />

Gäste vor, die aktiv „Animal Crossing“ spielen und<br />

bereits über einen eigenen Avatar verfügen. „Für<br />

Super stars mache ich aber schon einmal eine Ausnahme.<br />

Als Sting in meine Show kam, fragte ich ihn:<br />

‚Was möchtest du tragen?‘ Dann haben wir gemein-<br />

sam versucht, in der virtuellen Garderobe etwas<br />

zu finden.“ Für klassische Late-Night-Talker wie<br />

Stephen Colbert, Conan O’Brien oder Jimmy Fallon<br />

sieht Whitta schwierige Zeiten kommen. „Diese Leute<br />

leisten großartige Arbeit“, betont er. „Sie unterhalten<br />

uns in Zeiten, in denen wir alle gute Unterhaltung<br />

brauchen können. Aber ihr Problem ist: Sie<br />

sitzen in ihren Studios und in der Realität fest. Ich<br />

hingegen kann mich in der virtuellen Welt frei bewegen,<br />

bin an keinen Ort gebunden. Ich sitze während<br />

der Aufnahmen in San Francisco, meine Gäste<br />

in New York oder Frankreich – trotzdem sieht man<br />

unsere Avatare gemeinsam im virtuellen Studio interagieren.<br />

Das Metaversum bringt Leute auf eine<br />

Art zusammen, wie es das Fernsehen niemals kann.“<br />

Ums Zusammensein geht es auch in einem anderen<br />

Zufluchtsort im Metaversum: dem Online-Multiplayer-Game<br />

„<strong>Red</strong> Dead“, das in eine Simulation des<br />

Wilden Westens eingebettet ist. Mit Outlaws, Kopfgeldern<br />

und allem Drum und Dran. Das Besondere<br />

an „<strong>Red</strong> Dead Online“ (RDO) sind die hyperreal<br />

wirkenden Naturerlebnisse im Pionierzeit-Amerika.<br />

Man muss sich mit Bärenattacken herumschlagen,<br />

tauscht sich über Stürme und Wettervorhersagen<br />

aus. Das Ganze geht sogar so weit, dass sich die<br />

Hoden der Reitpferde bei Kälte zusammenziehen.<br />

A<br />

ls der Lockdown für Großbritannien ausgerufen<br />

wurde, sattelten der Londoner Street-Fotograf<br />

Ondřej Vachek, 28, und sein Fotografenkollege<br />

Sean Tucker, 41, die virtuellen Pferde.<br />

Bei „RDO“ haben Spieler Bewegungsfreiheit,<br />

sie entscheiden selbst, wann sie welchen Teil des<br />

Pionierzeit-Amerikas erkunden möchten. „Wir sind<br />

THE RED BULLETIN 55


einfach ausgeritten, an einen See fischen gegangen<br />

und haben uns über Fotografie unterhalten“, so<br />

Vachek. Nachdem Spielern eine virtuelle Boxkamera<br />

zur Verfügung steht – jene Art, in die man einen<br />

Rollfilm einlegt und die es ab 1900 gab –, war bald<br />

eine neue Freizeitbeschäftigung geboren. „Irgendwann<br />

meinten wir: Hey, lass uns auch in der simulierten<br />

Welt was mit den Kameras machen.“ Vacheks<br />

Kollege Tucker dazu: „Wir sind nach Saint Denis<br />

geritten, um Street-Fotografie zu machen.“ Das<br />

virtuelle Saint Denis ist dem realen New Orleans<br />

nachempfunden – und dort knipsten die beiden<br />

Foto grafen sogenannte Nicht-Spieler-Charaktere,<br />

Statisten, die vorgefertigten Regeln folgen und keine<br />

eigenen Entscheidungen treffen können. „Alles<br />

ist in Bewegung, im Game so wie im realen Leben.<br />

Wir haben also nur das gemacht, was wir sonst<br />

auch gemacht hätten: Wir haben mit der Kamera<br />

das tägliche Treiben festgehalten.“ Gleichzeitig starteten<br />

die beiden beim Streamingportal Twitch die<br />

„<strong>The</strong> <strong>Red</strong> Dead Poets Society“, eine Plattform, die<br />

andere User auf eine virtuelle Fototour einlädt.<br />

„Wir sehen es als eine Möglichkeit, den Leuten<br />

etwas über Fotografie und den richtigen Aufnahmewinkel<br />

beizubringen“, sagt Tucker. „In der echten<br />

Welt lassen sich Leute oft nur ungern ablichten. In<br />

der fiktiven Stadt Saint Denis hat aber niemand ein<br />

Problem damit, die Figuren sind ja nicht real.“ Probleme<br />

gibt’s nur, wenn plötzlich ein anderer Gamer<br />

auftaucht. „Stell dir vor, du bist darin versunken,<br />

einen Trompetenspieler zu fotografieren, und plötzlich<br />

kommt irgendein Arsch vorbei und beginnt, alles<br />

über den Haufen zu schießen“, lacht Vanek. „Da<br />

bricht dann Chaos aus, weil wir<br />

natürlich sofort zurückballern.“<br />

Das, was Vanek an „<strong>Red</strong> Dead<br />

Online“ schätzt – das Naturerlebnis<br />

und Entdecken neuer Welten –, ist<br />

auch Helen Fanthorpe nicht fremd.<br />

Sie ist <strong>Red</strong>akteurin bei „<strong>The</strong> Rough<br />

Guide to Xbox“, einem Reise führer,<br />

der auf Destinationen fokussiert<br />

ist, die in Videospielen wie „Assassin’s Creed Odyssey“<br />

oder „Forza Horizon 4“ vorkommen. Das E-Book<br />

gibt Sightseeing-Tipps sowie Unterkunfts- und Shopping-Empfehlungen.<br />

„Durch die Pandemie haben<br />

wir ein gesteigertes Interesse an virtuellen Reisen<br />

festgestellt. Weil wir den Leuten helfen wollten,<br />

ihrem Wohnzimmer zu entkommen, haben wir den<br />

Download gratis gemacht.“<br />

Szenenwechsel. Zurück zur Musikwelt. Als Travis<br />

Scott in seiner „Astronomical“-Konzertreihe durch<br />

„Fortnite“ stürmte, wurde zeitgleich auch für ein anderes<br />

Musik-Event im Metaversum geprobt. Diesmal<br />

im Game „Minecraft“. Dort fanden die letzten Vorbereitungen<br />

für Block by Blockwest (BXBW) statt,<br />

ein siebenstündiges Festival mit fast 40 Acts auf drei<br />

Bühnen, veranstaltet von Courier Club, einer vierköpfigen<br />

Dance-Punk-Band aus Philadelphia. „Wir<br />

sind nicht in der Stadt aufgewachsen, das Kulturgeschehen<br />

war für uns weit weg. Was gerade angesagt<br />

war, haben wir oft aus Videospielen erfahren“,<br />

erklärt Sänger Timothy Waldron seine Affinität zum<br />

Gaming. Bassist Michael Silverglade ergänzt: „In<br />

meiner Jugend habe ich oft jene Songs, die ich in<br />

einem Game mochte, in Dauerschleife abgespielt.“<br />

Eines der Spiele, mit denen die Jungs aufwuchsen,<br />

war „Minecraft“.<br />

Zu „Minecraft“, dem meistverkauften Videospiel<br />

aller Zeiten, muss man wissen: Die Urversion 2009<br />

war mittels Open Code programmiert, sprich: für<br />

alle einsehbar. Und die Optik ist recht simpel, es<br />

handelt sich um modulare 3D-Landschaften, die<br />

schier endlose Anpassungs- und Veränderungsmöglichkeiten<br />

erlauben. „Es ist das einzige Spiel, aus<br />

dem man tatsächlich Welten bauen kann“, so Sänger<br />

Waldron. „Ursprünglich war der Plan: Lasst uns eine<br />

Show für unsere Fans auf die Beine stellen. Dann<br />

wurde die Sache mit jedem Tag größer.“ Die Band<br />

holte die „Minecraft“-Community ins Boot, um die<br />

virtuellen Festival-Bühnen zu kreieren. „Wir kannten<br />

einander nicht, die Leute kamen aus der ganzen<br />

Welt und aus verschiedenen Zeitzonen, aber Stück<br />

für Stück haben wir gemeinsam eine Welt erschaffen.<br />

Ich musste oft denken: Mann, wenn das im echten<br />

Leben auch so leicht wäre, dann würden wir viel<br />

umsetzen können in der Welt.“ Für das Festival baten<br />

die Veranstalter die Künstler, eine vorab aufgenommene<br />

Performance einzureichen. Manche Acts,<br />

die angefragt wurden, waren sofort dabei, wie etwa<br />

Cowgirl Clue alias Ashley Calhoun, eine texanische<br />

Dance-Pop-Sängerin. Andere mussten erst überzeugt<br />

werden, dass das Ganze Hand und Fuß hat.<br />

„STÜCK FÜR STÜCK HABEN<br />

WIR EINE WELT ERSCHAFFEN.“<br />

Kreierten mit dem Block by Blockwest Festival ihr eigenes virtuelles Musik-<br />

Event: die Dance-Punk-Band Courier Club aus Philadelphia.<br />

KEVIN CONDON<br />

56 THE RED BULLETIN


„WIR HABEN EIN BEDÜRFNIS<br />

NACH COMMUNITY.“<br />

„Ich bin keine Gamerin, aber ich mag die Ästhetik<br />

der Spiele“, sagt Nadeschda Tolokonnikova, Mitbegründerin<br />

der russischen Punk-Protestband Pussy<br />

Riot. Die Gruppe sollte im März auf große Tournee<br />

gehen. Doch durch die Pandemie wurde alles abgeblasen.<br />

Der Lockdown traf die 30-jährige Tolokonnikova<br />

besonders hart. Sie wurde 2012, nach der<br />

Performance eines Putin-kritischen Songs, verhaftet<br />

und musste zwei Jahre im Gefängnis verbringen.<br />

„Ich glaube an die <strong>The</strong>orie der Identitätsleistung.<br />

Das heißt: Wenn ich nicht machen kann, wofür ich<br />

brenne, verliere ich meine Identität.“ Da kam ihr<br />

das BXBW-Festival gerade recht. „Sehe ich eine<br />

Möglichkeit, unsere politische Botschaft unter die<br />

Leute zu bringen, bin ich dabei.“<br />

Einen Tag vor dem Festival wurde ein zusätzlicher<br />

Act bekannt gegeben: Massive Attack.<br />

„Die mediale Aufmerksamkeit, die uns das einbrachte,<br />

war unglaublich“, sagt BXBW-Mitorganisator<br />

Ryan Conway. Und das hatte zur Folge, dass sich<br />

innerhalb der ersten Stunde des Festivals zehntausende<br />

Spieler gleichzeitig einloggen wollten. „Das<br />

hat unsere Server-Kapazitäten gesprengt.“ Nichts<br />

ging mehr. Ende. Aus. Man zog den Stecker, die Sache<br />

wurde abgebrochen.<br />

„Es hat uns schlicht an Expertise gefehlt“, so Conway<br />

zerknirscht. Doch die Geschichte ist hier nicht<br />

zu Ende. „Ein Typ schrieb uns: Hey, ich habe euch in<br />

den Nachrichten gesehen. Ich arbeite im Tech-Bereich,<br />

ich kann euch helfen.“ Konkret bot die Firma<br />

DigitalOcean ihr Rechenzentrum für das Festival an.<br />

Plötzlich war wieder alles möglich – sogar 100.000<br />

Leute würden sich einloggen können. Und auch<br />

wenn Massive Attack ihren Auftritt schlussendlich<br />

absagten – am 16. Mai um 19.40 Uhr Ostküstenzeit<br />

ging das BXBW-Festival live.<br />

Das Setting: ein gigantischer Berg, auf dessen<br />

Gipfel eine virtuelle Ski-Lodge thront. Es gibt<br />

eine Seilbahn, aber die meisten Spieler hacken<br />

in ihre Tasten, um mit ihren Avataren die blockigen<br />

Stufen zum Gipfel hinaufzuspringen.<br />

In der Lodge spielen Pussy Riot ihren Song „Macho“.<br />

Tolokonnikovas Avatar – eine pixelige, kantige Spielfigur<br />

mit grüner Sturmhaube (jener Kopfbedeckung,<br />

die die Band bei ihrem Protest am Roten Platz in<br />

Moskau berühmt gemacht hat) – gibt Slogans wie<br />

„Fuck Capitalism!“ aus. Unermüdlich rattern ihre<br />

Botschaften über den Bildschirm, die Menge jubelt.<br />

Die Hauptbühne befindet sich im Untergrund. Im<br />

Publikum sieht man einen Typen mit einem Zauberwürfel<br />

als Kopf. Deadpool, die Actionfigur aus den<br />

Marvel-Comics, ist auch da. Genauso wie ein zweibeiniges<br />

Schwein. Und dann findet sich da noch Joe<br />

Mulherin, der US-Rapper, der unter dem Künstlernamen<br />

nothing,nowhere bekannt ist. Sein Avatar ist<br />

einem Sensenmann nachempfunden, der Tod dient<br />

auch im echten Leben als Logo für seine Musik. Er<br />

soll in Kürze auftreten, doch noch spielt eine andere<br />

Band, also hat er Zeit, die virtuelle Welt zu erkunden.<br />

Dass der 28-jährige Rapper aus Massachusetts<br />

viel Zeit online verbringt, kommt nicht von ungefähr.<br />

Mulherin leidet an einer Angststörung und<br />

geht damit offen um. „Im Rampenlicht zu stehen<br />

macht mich nervös. Ich habe mich immer mehr zurückgezogen,<br />

mich von den Fans distanziert. Aber<br />

seit ich in diesem Gamer-Universum bin – meine<br />

Spiele auf Twitch streame, mich im Discord-Chat<br />

mit anderen unterhalte –, kann ich besser damit<br />

umgehen. Du triffst auf Kids, die mit denselben Dingen<br />

hadern wie du.“<br />

Mulherin geht mit seinen Fans – die freilich ebenfalls<br />

Sensenmänner sind – auf Festival-Entdeckungstour.<br />

Die Truppe stürmt eine Treppe hinauf, die sich<br />

auf einem gigantischen Baum befindet, und landet<br />

in einem Shop, in dem digitale Festival-T-Shirts und<br />

Kunst zu erstehen sind. Die Käufe tätigt man zwar<br />

innerhalb des Spiels, die Merchandising-Produkte<br />

bekommt man jedoch in realer Form nach Hause<br />

geschickt. „Ich war auch bei Travis Scotts ‚Fortnite‘-<br />

Konzert“, sagt Mulherin. „Es war großartig, aber<br />

eher passiv. So, als würde man ein Feuerwerk anschauen.<br />

Hier, beim BXBW-Festival bei ‚Minecraft‘,<br />

geht’s mehr ums Gemeinschaftserlebnis. Man kann<br />

sich austauschen, chatten, es gibt Mini-Spiele zwischendrin.<br />

Die Menschen haben ein Bedürfnis nach<br />

Community – und das wird hier gut abgedeckt.“<br />

Veranstalter Waldron sagt: „Wir sehen das Festival<br />

als eine Art Testlauf. Langfristig schwebt uns vor,<br />

eine virtuelle Welt zu erschaffen, die immer online<br />

ist und in der die Spieler auch zwischen den Konzertreihen<br />

abhängen können.“ Und natürlich eröffnen<br />

sich mit den virtuellen Konzerten auch neue Karriereoptionen.<br />

„Wenn man die Hallen in seiner Heimatstadt<br />

nicht füllen kann – weil die Nische, für die<br />

man Musik macht, nicht groß genug ist –, dann muss<br />

man eben global denken. Und seine Musik international<br />

promoten, in einem Online-Club. Dieses Denken<br />

hat auch nach dem Lockdown noch Bestand.“<br />

Beim BXBW-Festival ist Mulherin endlich dran,<br />

auf die Bühne zu gehen. Sein Avatar geht nervös auf<br />

uns ab, wie bei einem „richtigen“ Gig. „Virtuelle<br />

Angst fühlt sich sehr real an.“ „‚Minecraft‘, ich kann<br />

euch nicht hören. Make some noise!“, stachelt der<br />

Rapper die Menge an, als er seine Show beginnt. Er<br />

wird von einer Flut an Bildschirm-Herzen und Feuerwerken<br />

begrüßt. Ein paar Spieler laufen schwebend<br />

durch die Luft. Mulherins eckiger Avatar lässt sich<br />

in die Menge fallen. Und plötzlich … ist er weg. Verschwunden.<br />

Wie in Luft aufgelöst.<br />

„LMAO! (Laughing my ass off – Ich lach mich tot!)<br />

Mein Server hat mich rausgekickt“, tippt er und<br />

rennt zurück auf die Bühne, um weiterzumachen …<br />

THE RED BULLETIN 57


INNOV<strong>AT</strong>OR<br />

IDEAS<br />

FOR<br />

A BETTER<br />

FUTURE<br />

Helfer in der Luft:<br />

Der Wingcopter liefert<br />

bereits jetzt Impfstoffe<br />

und Insulin in<br />

abgelegene Gebiete.<br />

Lieferdrohne<br />

Flotte<br />

Fracht<br />

Die Fluggeräte von Wingcopter<br />

könnten das heiß umkämpfte<br />

Rennen um die Zukunft der Luftfracht<br />

gewinnen. Schnell genug<br />

dafür sind sie auf jeden Fall.<br />

Transport von Insulin auf<br />

irische Atlantik inseln<br />

oder von Impfstoffen<br />

nach Vanuatu im Pazifik<br />

oder Malawi in Afrika – der<br />

Wingcopter ist in den letzten<br />

Jahren ganz schön herumgekommen.<br />

Das Fluggerät<br />

(Spannweite: 1,78 Meter)<br />

des gleichnamigen Startups<br />

aus Darmstadt zeigt seit<br />

seiner Konzeption 2017 in<br />

der Praxis eindrucksvoll, wie<br />

schnelle Nahversorgung in<br />

Zukunft ablaufen könnte:<br />

mit einer Kombination aus<br />

Flächenflugzeug und Multi-<br />

copter. Das Geheimnis, so<br />

Co-Founder Tom Plümmer, ist<br />

der patentierte Schwenkrotor-<br />

Mechanismus. Er ermöglicht<br />

senkrechtes Aufsteigen wie<br />

bei gewöhnlichen Drohnen,<br />

aber auch Flugzeugdynamik.<br />

Das Ergebnis: Reichweiten<br />

von 45 Kilometern (mit der<br />

Maximallast von 6 Kilogramm)<br />

bis zu 100 Kilometern bei<br />

2 Kilo Last sowie ein Rekordspeed<br />

von 240 km/h. Wenn<br />

sich doch nur die Regularien<br />

des Luftverkehrs auch so<br />

schnell ändern würden …<br />

wingcopter.com<br />

58 THE RED BULLETIN


IN ALLER KÜRZE<br />

UPD<strong>AT</strong>E FÜR<br />

KLASSIKER<br />

Zwei österreichische<br />

Start-ups bringen<br />

traditionelle<br />

Institutionen in ein<br />

modernes Format.<br />

DIGITALER BAUERNMARKT<br />

Die Plattform von <strong>The</strong>resa<br />

Imre, 29, fasst die Produkte<br />

von über 400 regionalen<br />

Herstellern zusammen<br />

und liefert sie bis vor die<br />

Haustür. Aktuell nur in Wien,<br />

ist eine Expansion in<br />

weitere Städte geplant.<br />

markta.at<br />

Unterwasser-Atemgerät<br />

Wie ein Fisch im Wasser<br />

Ein innovatives Gadget aus Österreich ermöglicht<br />

Tauchgänge in bis zu fünf Meter Tiefe – ganz ohne<br />

Sauerstofftanks oder Zeitlimits.<br />

George W. Bush, der 43. Präsident<br />

der USA, meinte einmal in seiner<br />

unvergleichlichen Art, er glaube an<br />

die friedliche Koexistenz von Menschen<br />

und Fischen. Wie richtig er damit lag,<br />

beweist nun der österreichische Produktdesigner<br />

Jörg Tragatschnig, 64. Mit Exolung<br />

hat er ein innovatives Tauchgerät<br />

entwickelt, das wie eine externe Lunge<br />

funktioniert und Tauchern ermöglicht,<br />

unter Wasser zu atmen – ohne Druckluftflaschen,<br />

ohne zeitliche Beschränkung.<br />

„Exolung entstand aus einem Kindheitstraum<br />

von mir“, erzählt Tragatschnig.<br />

„Als Student habe ich dann begonnen,<br />

ernsthaft über das Konzept<br />

nachzudenken: Ziel war es, ein technisch<br />

möglichst reduziertes Atemgerät zu entwickeln,<br />

das die Lücke zwischen Schnorcheln<br />

und Scuba-Tauchen schließt.“<br />

CARTER DOW, LUKAS ILGNER, CHRISTOPH KERSCHBAUM, EXOLUNG<br />

PROMPTE PFANDLEIHE<br />

Für alle, die schnell Geld<br />

brauchen: online den Wert<br />

von Handy, Schmuck und Co<br />

berechnen, Laufzeit eingeben<br />

und den Wertgegenstand<br />

von Cashy (Bild: Co-<br />

Founder Patrick Scheucher,<br />

32) einfach abholen lassen.<br />

cashy.at<br />

Mehr Inspiration für<br />

Zukunftsmacher gibt es<br />

im aktuellen INNOV<strong>AT</strong>OR.<br />

Infos und Abo unter:<br />

redbulletininnovator.com<br />

Der Exolung-Schlauch reicht bis in 5 Meter Tiefe.<br />

Das Grundprinzip: Exolung nützt<br />

die Beinbewegungen des Tauchers, um<br />

via Seilzug durch einen Schlauch Atemluft<br />

von der Wasseroberfläche bis zu<br />

fünf Meter unter Wasser in eine Art Luftglocke<br />

zu pumpen, die der Taucher um<br />

die Brust geschnallt hat. Eine bewegliche<br />

Membran ermöglicht das Ein- und Ausatmen.<br />

Zusätzliche Sicherheit garantiert<br />

die permanente Verbindung mit der Boje<br />

an der Wasseroberfläche.<br />

Die Vorteile: Das Gerät ist leicht und<br />

kompakt, kostengünstig, muss weder<br />

aufgeladen noch wiederbefüllt werden<br />

und erfordert im Gegensatz zum konventionellen<br />

Tauchen kaum Training.<br />

exolung.com<br />

Atmungsaktiv:<br />

Mit einem Gewicht<br />

von nur 3,5 Kilo und<br />

40 × 30 × 20 Zentimeter<br />

Packmaß bietet Exolung<br />

eine geniale Low-Tech-<br />

Alternative zum Scuba-<br />

Tauchen. Zudem soll<br />

der Einstiegspreis unter<br />

300 Euro liegen.<br />

THE RED BULLETIN 59


Im Fokus:<br />

Die 22-jährige<br />

Mathea ist aktuell<br />

Österreichs<br />

erfolgreichste<br />

Pop-Sängerin.


„TRÄUME KÖNNEN<br />

NICHT GROSS<br />

GENUG SEIN“<br />

Sie will die erfolgreichste Pop-Künstlerin<br />

im deutschsprachigen Raum werden: Auf dem Weg<br />

dorthin setzt M<strong>AT</strong>HEA, 22, auf Ehrlichkeit,<br />

Instagram und die Sprichwörter ihrer Mutter.<br />

Interview JONAS VOGT<br />

Fotos KIDIZIN SANE<br />

61


Mathea ist auf der Überholspur. 75 Millionen Streams auf<br />

Spotify, 2019 als einzige heimische Künstlerin auf Platz<br />

eins der Single-Charts, im Mai erschien mit „M“ endlich<br />

ihr Debütalbum. Sie ist der aktuell größte weibliche<br />

Popstar Österreichs, weil sie über ein Leben singt, das<br />

ihre Fans verstehen können. Es geht um Liebe, Trauer<br />

und Ehrlichkeit in Zeiten von schnellen Tinder-Matches.<br />

Im Interview spricht sie über Emotionen als Antrieb,<br />

Authentizität als Garant im Gegensatz zu Castingshows<br />

und darüber, wie sich manche Erfolgs wege erst offenbaren,<br />

wenn Träume platzen.<br />

Mathea strebt nach<br />

Höherem. Zu wissen,<br />

wo man hinwill, und<br />

alles dafür zu tun<br />

sind zwei Elemente<br />

ihres Erfolgs.<br />

the red bulletin: Auf deinem Album zerbrechen<br />

Beziehungen, du bist auf schlechten Dates und<br />

„irgendeiner Party“. Das klingt nach dem Leben<br />

einer ganz normalen 22-Jährigen. Bist du eine<br />

ganz normale 22-Jährige?<br />

mathea: Ich glaub, ich bin eine gewöhnliche 22-Jährige<br />

mit einem außergewöhnlichen Alltag. In meinem Privatleben<br />

hab ich ganz normale Probleme, die jeder in meinem<br />

Alter hat. Aber natürlich ist manches auch anders:<br />

Ich reise sehr viel, hab mit Medien zu tun, arbeite viel<br />

mit Menschen zusammen, die älter sind als ich.<br />

Und du bist viel auf Instagram unterwegs. Bleibst du<br />

dort mit deinen Fans in Kontakt, die einen anderen<br />

Alltag haben als du?<br />

Das ist meine Welt, auch privat. Ich war schon dabei,<br />

als Instagram vor fünf Jahren seinen ersten Hype hatte<br />

– also noch bevor ich Künstlerin wurde. Aber es ist auch<br />

für meine Arbeit enorm wichtig. Ich kann dort direkt mit<br />

meinen Fans kommunizieren, mich mit ihnen connecten.<br />

Das ist mir irre wichtig, das merk ich immer mehr.<br />

Kannst du dir deinen Erfolg erklären?<br />

Es gibt keine Formel zum Erfolg. Aber ich glaub, bei mir<br />

sind es drei Dinge. Erstens: fokussiert bleiben – also wissen,<br />

wohin man will, und alles dafür zu tun. Zweitens:<br />

abwägen. Also: Ist ein Angebot es wirklich wert, oder<br />

schade ich mir damit langfristig? Und drittens: seinen<br />

Platz finden. Ich kenne meinen: Ich schreib ehrliche Texte<br />

direkt aus meinem Leben, ich mach modernen Deutschpop.<br />

Das sind die drei Dinge, die mich ausmachen.<br />

Das erinnert an RAF Camoras Erfolgsformel: Finde<br />

drei Dinge, in denen du besser bist als alle anderen.<br />

Offenbar kein schlechtes Konzept.<br />

Apropos „Angebote abwägen“ – lehnst du<br />

Sachen ab?<br />

Ja, ich hab in der letzten Zeit sogar einige lukrative<br />

Angebote abgelehnt. Wenn ich etwas mache, auf das<br />

ich eigentlich keine Lust habe, dann bin ich nicht mit<br />

dem Herzen dabei. Da kann man mir eine Million Euro<br />

zahlen, aber es wird nie authentisch sein – und das<br />

merken die Fans.<br />

Im Zusammenhang mit deinen Texten fällt oft der<br />

Begriff „Ehrlichkeit“. Bist du ehrlich, kriegt man eine<br />

ungeschminkte Mathea?<br />

62 THE RED BULLETIN


Aus dem Schatten<br />

getreten: Über die<br />

Castingshow „<strong>The</strong><br />

Voice of Germany“<br />

kam Matheas Karriere<br />

richtig ins Rollen.<br />

„Da kann man mir eine<br />

Million Euro zahlen.<br />

Wenn ich darauf keine<br />

Lust habe, wird es nicht<br />

authentisch – und das<br />

merken die Fans.“


In den Songs bin ich zu 100 Prozent ehrlich. Das ist mir<br />

wichtig, da mache ich keine Kompromisse. Ich spreche<br />

oft ganz konkrete Personen in meinen Texten an, mit<br />

dem Ziel, dass diese Personen das auch merken. Anders<br />

ist es in Interviews: Die Medien würden oft gerne Dinge<br />

wissen, die über die Songs hinausgehen. Da musste ich<br />

erst lernen, Grenzen zu setzen.<br />

Glaubst du, jede Person, über die du je einen Song<br />

geschrieben hast, hat das auch gemerkt?<br />

Manchmal haben sich sogar mehr Personen angesprochen<br />

gefühlt als ursprünglich geplant.<br />

Gibt dir die Ehrlichkeit etwas?<br />

Ich schreibe Songs, weil ich etwas verarbeiten muss.<br />

Als ich 16 Jahre alt war und den größten Liebeskummer<br />

meines Lebens hatte – zumindest dachte ich das damals<br />

–, hab ich mich ans Klavier gesetzt und das herausgesungen.<br />

Das hilft mir sehr, auch heute noch.<br />

Wenn du einen Song performst, der in einer bestimmten<br />

Gefühlslage entstanden ist, kommen<br />

die Emotionen dann zurück?<br />

Das kommt ganz darauf an, in welcher Situation ich<br />

bin. Wenn ich mich auf einem Festival oder bei einem<br />

Auftritt nicht ganz wohlfühle, dann bin ich voll damit<br />

beschäftigt, pro fessionell zu sein. Wenn ich aber loslassen<br />

kann, dann kommen sehr viele Gefühle bei mir<br />

hoch. Letztes Jahr haben wir auf meiner ersten Tour in<br />

München den Song „Kein Tutu“ als Unplugged-Version<br />

gespielt. Da hab ich mich echt zusammenreißen müssen,<br />

um nicht auf der Bühne zu weinen.<br />

„Ich hatte das Gefühl,<br />

das Leben zieht an mir<br />

vorbei. Dann dachte ich:<br />

‚Scheiß drauf!‘“<br />

In dem Song geht es um eine Hüftverletzung, die<br />

verhindert hat, dass du Tänzerin werden konntest.<br />

Wie schafft man es, aus so einem Schicksalsschlag<br />

eine Chance zu machen?<br />

Das war ein riesiges Drama. Ich hab getanzt, seit ich<br />

drei Jahre alt war. Tanzen war alles für mich. Dann hab<br />

ich die Hüftprobleme bekommen, Operationen, saß<br />

eine Zeitlang im Rollstuhl. Ich war 16 und hatte das<br />

Gefühl, das Leben zieht an mir vorbei. Und dann kam<br />

die Wende. Ich wollte eigentlich zum Tanzen auf ein<br />

musisches Gymnasium, aber dann dachte ich: „Scheiß<br />

drauf, ich geh trotzdem auf diese Schule.“ Ich hab die<br />

Aufnahmeprüfung für Gesang gemacht, und der Stein<br />

kam ins Rollen.<br />

Was hat dich diese Erfahrung gelehrt?<br />

Ich kann jedem, der in einer ausweglos scheinenden<br />

Situation steckt, ans Herz legen, was meine Mama<br />

damals zu mir gesagt hat: Wenn sich eine Tür schließt,<br />

öffnet sich eine andere. Das fand ich damals extrem<br />

blöd, heute weiß ich, dass sie recht hatte.<br />

Wenn wir schon bei Lehren sind: Was hast du<br />

durch die Teilnahme an der Castingshow „<strong>The</strong> Voice<br />

of Germany“ gelernt?<br />

Als ich dort war, hab ich erkannt, dass das Show geschäft<br />

mein Ding ist. Ich war sehr enttäuscht, als ich ausgeschieden<br />

bin. Und im Nachhinein hab ich gelernt,<br />

dass das ein TV-Format ist, das mit der Realität im<br />

Musik business nicht sehr viel zu tun hat. Für die spätere<br />

Karriere ist es völlig egal, was man bei einer Castingshow<br />

erreicht oder nicht erreicht.<br />

Was willst du erreichen?<br />

Ich möchte die erfolgreichste Pop-Künstlerin im<br />

deutschsprachigen Raum werden.<br />

Matheamatik: von 2× bis 7,5 · 10 7<br />

Ihren ersten Charterfolg hatte Mathea mit der Single<br />

„2ד (zweimal). Das Debüt der Salzburgerin kletterte<br />

im März 2019 auf Platz 1 und erreichte wie die Folgesingle<br />

„Chaos“ Platin-Status in Österreich. Inklusive<br />

des mit Unterstützung ihrer Fans produzierten Songs<br />

„1961–2017“ und des aktuellen Hits „Wach“ wurde<br />

Mathea über 75 Millionen Mal auf Spotify gestreamt.<br />

Das ist ein großes Ziel.<br />

Ein sehr großes sogar, dessen bin ich mir auch bewusst.<br />

Aber ich glaube, dass meine Träume nicht groß genug<br />

sein können. Das heißt nicht, dass ich mich nicht freue,<br />

wenn ich Teilabschnitte davon erreiche. Aber ich will<br />

groß träumen.<br />

matheamathea.com<br />

64 THE RED BULLETIN


Infos & Anmeldung unter www.redbull.com/thiem<br />

#redbullthiemsetmatch


B O U L E V A R D D E R H E L D E N<br />

ROBERT PERONI, WOLFGANG THOMASETH<br />

UND JOSEF SCHROTT<br />

DIE EISMÄNNER<br />

Serie: MICHAEL KÖHLMEIER erzählt die außergewöhnlichen Geschichten<br />

überlebensgroßer Figuren – faktentreu, aber mit literarischer Freiheit.<br />

Folge 4: die Expedition, die nur durch Hass zum Erfolg wurde.<br />

geraden Zahlen“, sagte er und<br />

lächelte, und sein Lächeln war das<br />

charmanteste, das ich je über ein<br />

„Die<br />

Gesicht gleiten sah, „die geraden<br />

Zahlen kannst du dir leisten, wenn es nicht<br />

um Leben und Tod geht.“<br />

Im Jahr 1983 leitete Robert Peroni eine<br />

Expedition durch Grönland. Es gab nichts<br />

zu erforschen, es gab nichts zu entdecken,<br />

jeder Meter des Inlandeises war längst<br />

karto grafiert; es hatte bis dahin zwar noch<br />

kein Mensch gewagt, zu Fuß die größte<br />

Insel der Welt an ihrer breitesten Stelle zu<br />

überqueren, aber der Sinn dieser Tat lag nur<br />

in ihr selbst; das heißt, Peroni und seine beiden<br />

Begleiter, Wolfgang Thomaseth und Josef Schrott,<br />

taten es, weil sie es taten, und aus sonst keinem Grund.<br />

Und dennoch ist bei dieser Reise erforscht, entdeckt<br />

und kartografiert worden: „Nicht ein Land, aber die<br />

Seele“, so beschwor Robert Peroni in mein Mikrofon,<br />

als ich ihn fünf Jahre nach diesem Abenteuer in seiner<br />

Wohnung in Bozen besuchte.<br />

„Wenn du dich auf den Weg machst und nicht weißt,<br />

ob du je zurückkehren wirst, weil diesen Weg vor dir<br />

noch niemand gegangen ist, weil er mit einer hohen<br />

Wahrscheinlichkeit in den Tod führt, fünfzig-fünfzig,<br />

dann musst du entweder allein gehen oder zu dritt<br />

oder zu fünft oder zu siebent und so weiter, niemals zu<br />

zweit oder zu viert.“<br />

Das habe er bei dieser Expedition gelernt; aber das<br />

sei erst die einfachste Lehre gewesen.<br />

Wolfgang Thomaseth, wie Peroni Südtiroler, war<br />

Kameramann und hatte schon Reinhold Messner bei<br />

etlichen seiner Extremtouren begleitet. Er war ein<br />

langjähriger Freund von Peroni, beide waren geübte<br />

Kletterer, zusammen hatten sie in den Dolomiten die<br />

gefährlichsten Routen gemacht. „Auf den Wolfgang<br />

konnte ich mich verlassen wie auf meine rechte Hand“,<br />

erzählte Peroni, „und ich glaube, er würde – trotz<br />

allem – über mich das Gleiche sagen.“<br />

MICHAEL KÖHLMEIER<br />

Der Vorarlberger ist seit<br />

Jahrzehnten ein Fixstern<br />

am österreichischen<br />

Literaturhimmel.<br />

Gerühmt wird er<br />

vor allem für seine<br />

Erzählkunst.<br />

Gemeinsam mit Thomaseth hatte Peroni<br />

den Plan entwickelt, durch Grönland<br />

zu gehen. Zwei Jahre haben sie die Sache<br />

durchgesprochen, bis ins kleinste Detail.<br />

Peroni hatte einen Schlitten konstruiert, der<br />

sowohl durch Schnee als auch über Eis gezogen<br />

werden konnte – die Kufen bestanden<br />

aus einem halben Rohr, etwa fünf Zentimeter<br />

im Durchmesser, auf das eine schmale<br />

Leiste mit scharfen Kanten geschweißt war.<br />

Das Material sollte Titan sein, erstens sehr<br />

leicht, zweitens widerstandsfähig wie Stahl.<br />

Drei Prototypen ließen sie schlussendlich<br />

bauen, ehe sie zufrieden waren. Auch das<br />

Geschirr, das sie sich umlegen wollten,<br />

um die Schlitten zu ziehen, entwarf Peroni. Ebenso<br />

berechnete er die Kleidung, das Schuhwerk, die Medikamente<br />

und die Nahrung. Die Nahrung war ein Problem.<br />

Die Überquerung würde drei Monate dauern, bei<br />

normaler Nahrung wäre das nicht möglich, zu schwer,<br />

sie würden viel mehr Zeit brauchen, dann aber auch<br />

mehr Nahrung, ein Dilemma. Die Lösung war Astronautennahrung,<br />

ein Pulver, das man in heißem Wasser<br />

auflösen und trinken konnte, Vanille oder Haselnuss.<br />

Thomaseth meinte, es genüge, wenn sie beide allein<br />

gingen; Peroni – „aus einem Bauchgefühl heraus“ –<br />

wollte einen dritten Mann. Sie annoncierten in einer<br />

Bergsteigerzeitung: „Mann gesucht für eine Grönlanddurchquerung.“<br />

Nur einer meldete sich: Josef Schrott.<br />

Schrott war Gelegenheitsbergsteiger, an großen<br />

Expeditionen, wie Peroni nach Spitzbergen und durch<br />

die Wüste Gobi oder wie Thomaseth im Himalaya,<br />

hatte er nie teilgenommen. Er war Besitzer einer Werkstatt,<br />

reparierte alles, Autos, Kühlschränke, Fernseher.<br />

Schon nach einem ersten Gespräch waren Peroni und<br />

Thomaseth der Meinung, er ist der Richtige. Schrott<br />

war es auch, der die Schlitten baute.<br />

„Ich habe mir damals eingeredet“, sprach mir Peroni<br />

ins Mikrofon, „und habe das auch bei Interviews immer<br />

gesagt: dass diese Expedition auch einen wissenschaft-<br />

MICHAEL KÖHLMEIER BENE ROHLMANN ARCHIV ROBERT PERONI<br />

66 THE RED BULLETIN


Robert Peroni, Wolfgang Thomaseth,<br />

Josef Schrott (v. li. oben im Uhrzeigersinn)<br />

THE RED BULLETIN 67


B O U L E V A R D D E R H E L D E N<br />

lichen Sinn hat. Es wäre ja sonst eine reine Abenteuerei<br />

gewesen, das war es auch, nur: Das wollte ich nicht.<br />

Aber zuletzt kann doch eine wissenschaftliche Erkenntnis<br />

daraus gezogen werden. Die Psychologie ist ja<br />

schließlich auch eine Wissenschaft.“<br />

„Und was für eine Erkenntnis hat euer Abenteuer<br />

erbracht?“, fragte ich.<br />

Wieder lächelte er. „Wenn eine Sache auf Leben und<br />

Tod steht, dann benötigst du Hass, um zu überleben,<br />

und nicht Liebe. Der Hass – das ist die Erkenntnis –, der<br />

Hass ist ein vitaleres Gefühl als die Liebe.“<br />

Sie starteten von Westgrönland aus, ließen sich mit<br />

einem Helikopter über die Insel nach Ostgrönland<br />

bringen. Dort gibt es nichts. Eis und Schnee, sonst<br />

nichts. Der Pilot, ein Vietnamveteran, der Grönland gut<br />

kannte, schlug ihnen vor, sie sollten betrügen, sollten<br />

so tun, als ob; er würde sie irgendwo verstecken und<br />

nach drei Monaten abholen und in den Westen fliegen,<br />

und dann sollten sie so tun, als ob sie vom Eis herunterkämen.<br />

„Sonst werdet ihr sterben“, sagte er. „Kein<br />

Mensch kann über das Inlandeis gehen. Dann wirklich<br />

noch eher ein Kamel durch ein Nadelöhr.“ Sie lachten<br />

ihn aus, ließen sich absetzen und winkten ihm zu, als<br />

er davonflog.<br />

Nun gab es kein Zurück mehr.<br />

Der Streit begann am ersten Tag schon. Zwischen<br />

Thomaseth und Peroni. Thomaseth war der Jäger, er<br />

hatte sein Gewehr mitgenommen. Er wolle sich „einschießen“,<br />

sagte er. Zu welchem Zweck, sagte er nicht.<br />

Bevor sie aufbrachen, stellte er sechs Gaskartuschen in<br />

den Schnee und schoss auf sie. Peroni brüllte ihn an,<br />

ob er verrückt sei, er habe die Anzahl der Kartuschen<br />

genau berechnet, dies sei kein Schulausflug, sondern<br />

eine Expedition auf Leben und Tod.<br />

Es wurde nie wieder gut zwischen den beiden.<br />

Zuerst mussten sie über die Berge steigen, hinauf<br />

zum Inlandeis. Thomaseth übernahm hier die Führung.<br />

Für den Aufstieg hatte Peroni fünf Tage vorgesehen,<br />

sie schafften es in drei Tagen. „Es ist kein Schulausflug“,<br />

sagte Thomaseth, „aber auch nicht viel mehr als eine<br />

Kletterpartie in den Dolomiten.“<br />

„Davon ist er nicht mehr heruntergekommen, von<br />

dieser Meinung“, erzählte mir Peroni. „Wenn ich mit<br />

dem Sextanten unseren Weg ausgerechnet habe, dann<br />

hat er das für eine Großtuerei gehalten. Ich habe einen<br />

Kompass, sagte er, das genügt. Ich sagte: Das genügt<br />

eben nicht, Wolfgang, der Nordpol und der Magnetpol<br />

„Er zog das Gewehr aus<br />

dem Schlitten und<br />

richtete es erst auf Peroni,<br />

dann auf sich selbst.“<br />

sind nicht identisch, so weit im Norden braucht es die<br />

Deklination. Das hat er nicht verstanden oder wollte es<br />

nicht verstehen.“<br />

Die Fronten verhärteten sich.<br />

Dann, mitten im Inlandeis, kam es zum großen<br />

Streit, zum endgültigen Streit, zum Bruch. Der Anlass<br />

war so banal, dass er sich schäme, mit mir darüber zu<br />

sprechen, sagte Peroni. Als es durch die Berge ging,<br />

war Thomaseth der Stärkste von den dreien gewesen,<br />

auf dem flachen Eis erlitt er einen Konditionseinbruch.<br />

„Es war psychisch“, sagte Peroni, „in erster Linie<br />

psychisch. Er hielt das unendliche Weiß nicht aus, wie<br />

auf einem Teller, die Erde makellos weiß bis zum Horizont,<br />

der Himmel über dir makellos blau. Er konnte<br />

nicht mehr weiter. Er wollte, dass der Josef einen Teil<br />

seiner Sachen auf seinen Schlitten nimmt. Das habe ich<br />

verboten. Dezidiert.<br />

Ich war auch zum Streiten aufgelegt, das geb ich zu.<br />

Ich sagte: So? Du kannst nicht mehr? Aber meinen Berechnungen<br />

glaubst du nicht. Ich habe dir gesagt, wie<br />

viel Kleidung jeder mitnehmen darf. Du hast dich nicht<br />

daran gehalten, hast dein blödes verstunkenes Südtiroler<br />

Bergsteigerhemd mitgenommen. Und diese paar<br />

hundert Gramm in Summe der Tage machen aus, dass<br />

du nicht mehr kannst. Er dagegen: Und du, du Obergescheiter,<br />

du hast dreimal mehr Klopapier mitgenommen,<br />

als du uns vorgerechnet hast. Ich darauf: Und<br />

wenn ich tausendmal mehr Klopapier mitgenommen<br />

hätte und würde es selber tragen, dann wäre das meine<br />

Sache … Und so weiter …“<br />

Der Streit eskalierte. Der Höhepunkt: Peroni nannte<br />

Thomaseth das größte Risiko der Expedition.<br />

Thomaseth zog das Gewehr aus seinem Schlitten<br />

und richtete es erst auf Peroni, dann auf sich selbst.<br />

Josef Schrott ging dazwischen. Bis dahin hatte er sich<br />

aus dem Streit zwischen den beiden herausgehalten.<br />

Schrott nahm das Gewehr zu sich, vergrub es in seinem<br />

Schlitten zuunterst – „damit einem Zeit zum Überlegen<br />

bleibt“ – und schlug vor, die beiden sollten von nun an<br />

kein Wort mehr miteinander sprechen und sich auch<br />

nicht anschauen. Bis zu ihrem Ende nicht. Nie mehr.<br />

Er werde das überprüfen.<br />

„Von nun an“, erzählte Peroni, „regierte der Hass.<br />

Und es war gut so. Wir hatten bisher einen wunderbaren<br />

Sommer erwischt, keine Stürme, keine Temperaturen<br />

unter minus 25 Grad. Dann aber kam der<br />

White-out.“ Nebel. Alles weiß. Oben und unten und auf<br />

allen Seiten. Und absolute Stille. Nichts zu sehen. Den<br />

Vordermann nicht, auch wenn man nur in zwei Metern<br />

Abstand voneinander geht. Der Mensch steht im Mittelpunkt<br />

einer weißen Kugel. Du weißt nicht mehr, ob du<br />

aufrecht stehst oder schon fällst. Er fürchtete, dieser<br />

Zustand könne Wochen dauern. Dann wären sie verloren<br />

gewesen.<br />

Sie blieben im Zelt und schwiegen. In Thomaseth<br />

und in Peroni baute sich der Hass auf. Wie sich Josef<br />

68 THE RED BULLETIN


„Der Josef war der wahre<br />

Held. Ohne ihn wären wir<br />

draufgegangen.“<br />

Schrott fühlte, das interessierte die beiden nicht. Der<br />

Hass war ein Tyrann, er befahl: Du musst leben! Nicht<br />

um zu leben musst du leben, sondern um den anderen<br />

zu besiegen. Das Leben zählt nichts, der Sieg alles.<br />

„Wenn wir uns geliebt hätten, hätten wir uns an den<br />

Händen gehalten und wären friedlich gestorben.“<br />

Warum besser zu dritt als zu zweit? Es braucht<br />

einen Mittelsmann. Aber keinen objektiven.<br />

Einen verlogenen. Einen, der etwas vorspielt.<br />

Der heimlich zu Peroni spricht: „Ich bin auf deiner<br />

Seite.“ Der heimlich zu Thomaseth spricht: „Ich bin auf<br />

deiner Seite.“ Damit keiner der beiden Kontrahenten<br />

jemals den Eindruck hat, er sei allein. Und immer den<br />

Eindruck hat: Wir sind mehr. Wenn es zwei zu zwei<br />

oder drei zu drei steht, ist Stillstand. Und wo es um<br />

Leben und Tod geht, kann man sich Stillstand nicht<br />

leisten. Den Mittelsmann spielte Josef Schrott.<br />

„Du fragst mich, wer der eigentliche Held dieser<br />

Expedition war?“, sprach Robert Peroni in mein<br />

Mikro fon. „Früher hätte ich gesagt: Ich war der Held.<br />

Heute: Es war der Josef. Er war der wahre Held.<br />

Ohne ihn wären wir draufgegangen.“<br />

Nach achtundachtzig Tagen erreichten sie die Westküste.<br />

Erschöpft, dem Hungertod nahe. Als sie endlich<br />

nach Südtirol zurückkehrten, waren sie nicht wiederzuerkennen.<br />

Wolfgang Thomaseth, den ich ebenfalls<br />

besuchte, erzählte mir, seine Kinder hätten aufgeschrien,<br />

als sie ihn sahen. Wer dieser unheim liche<br />

Mann sei, hätten sie ihre Mutter gefragt. Die Sonne<br />

hatte ihnen die Haut vom Gesicht gebrannt.<br />

Bis heute, so habe ich mir sagen lassen, sprechen<br />

Peroni und Thomaseth kein Wort mehr miteinander<br />

und schauen sich auch nicht an, wenn sie zufällig<br />

einander auf der Straße in Bozen begegnen.<br />

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older adults with subjective cognitive decline. Aging (Albany NY). 2018;10(1):19-33. doi:10.18632/aging.101354<br />

In Kooperation mit der Universität Graz


GUIDE<br />

Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen<br />

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL<br />

AB AUF DIE STRECKE!<br />

Snowboard-Profi Benjamin<br />

Karl, 34, geht beim <strong>Red</strong> Bull<br />

Dolomitenmann als Mountainbiker<br />

an den Start. Hier erzählt<br />

er, wie sich die 1700 wilden<br />

Höhenmeter anfühlen.<br />

Plus: drei spannende Bike-<br />

Trails in den Lienzer Dolomiten.<br />

THE RED BULLETIN 71


GUIDE<br />

Travel<br />

„Raus aus dem Stadion,<br />

zwei Stunden volle Tube<br />

bergauf und bergab.<br />

Du übernimmst dich<br />

fürchterlich.“<br />

Benny Karl über seinen Part<br />

beim <strong>Red</strong> Bull Dolomitenmann<br />

A<br />

m Morgen des Rennens gönne<br />

ich mir ein kleines Frühstück,<br />

fahre mit meinem Stadtrad, dem mit dem<br />

Körberl und den Blumen, gemütlich zum<br />

Start und plaudere mit den Teamkollegen.<br />

Wenn die Bergläufer starten, kann ich<br />

noch chillen. Zwei Stunden, bis bei mir<br />

die Schmerzen beginnen.<br />

Beim <strong>Red</strong> Bull Dolomitenmann, dem<br />

härtesten Teambewerb der Welt, bin ich<br />

als Dritter der Wings for Life-Staffel an<br />

der Reihe. Ich stehe im Lienzer Stadion,<br />

die Fans rund um mich sorgen für grandiose<br />

Stimmung. Ich sehe unseren Paragleiter<br />

zu mir herunterschweben. Jetzt<br />

ist volle Konzentration angesagt: Sein<br />

Schirm darf sich beim Abklatschen nicht<br />

in meinem Bike verheddern. Es geht los!<br />

Raus aus dem Stadion, zwei Stunden<br />

volle Tube bergauf und bergab. 16 Kilometer<br />

Uphill, 14 Kilometer Downhill,<br />

1700 Höhenmeter. Wir starten flach über<br />

Wiesen, Schotter und Asphalt zum ersten<br />

Anstieg, hinauf zu jenem Punkt, wo sich<br />

im Winter die Ski-Damen in die Abfahrt<br />

stürzen. Hier merkst du schnell, dass du<br />

den 40er-Schnitt nicht halten wirst. Wenn<br />

du auf diesem Abschnitt auf 8 Stundenkilometer<br />

kommst, ist das schon viel.<br />

Denn es ist richtig steil, 25 bis 30 Prozent.<br />

Und es tut richtig weh.<br />

Seit 2007 bin ich jedes Jahr am Start.<br />

Auch weil ich mittlerweile hier Heimvorteil<br />

Nach dem Abklatsch ist vor dem Aufstieg: Paragleiter Wendelin Ortner übergibt an Benny Karl.<br />

genieße – ich wohne ja in Lienz. Unten<br />

stehen die Leute an der Strecke und<br />

feuern dich an. Auch weiter oben, in den<br />

Kehren: „Geht scho’, Benny, geht scho’!“<br />

Du übernimmst dich fürchterlich – bis<br />

dich niemand mehr sieht. Du hast das<br />

Gefühl, es zerfetzt dir die Lunge. Die<br />

Qualen kann man nicht mit denen beim<br />

Snowboarden vergleichen.<br />

Zur Moosalm hinunter spiele ich meine<br />

Downhill-Qualitäten aus. Bei den richtig<br />

hohen Holzstufen steigen einige Kollegen<br />

ab und tragen ihr Bike. Ich nicht. Need for<br />

Speed liegt mir im Blut.<br />

Das Rennen hat mein Schwiegervater<br />

Werner Grissmann vor mittlerweile mehr<br />

als 30 Jahren erfunden. Und die gesamte<br />

Familie ist im Einsatz: Meine Frau Nina<br />

betreut die VIPs an der Strecke. Meine<br />

Mama versorgt mich am zweiten An stieg<br />

mit Getränken. Es geht über eine Schotterstraße<br />

1100 Höhenmeter hinauf, elendslang,<br />

aber oben mit einem schönen Blick<br />

hinein ins Tal. Und dann noch zusätzliche<br />

150 Höhenmeter mit dem Rad auf den<br />

Schultern durch die Latschen zum Hochsteinkreuz.<br />

Apropos Rad: Ich nehme meistens<br />

das nur vorn gefederte Hardtail. Es ist<br />

leichter, und ich mache lieber bergauf<br />

zwei Minuten gut, als dass ich bergab<br />

eine halbe Minute schneller bin.<br />

Das Mittelstück der Abfahrt ist eine<br />

schnurgerade Herausforderung mit<br />

72 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Travel<br />

Wien<br />

Österreich<br />

Anreise<br />

Lienz liegt in Osttirol an der<br />

Grenze der Zentralalpen<br />

zu den Südlichen Kalkalpen,<br />

südlich der Drau erstrecken<br />

sich die Lienzer Dolomiten.<br />

Am Kreuzungspunkt von<br />

Drau-, Isel- und Pustertal<br />

laufen wichtige Verkehrsverbindungen<br />

wie die Drau-<br />

Lienz<br />

talstraße und die Felbertauernstraße<br />

zusammen.<br />

Die nächstgelegenen internationalen<br />

Flughäfen befinden<br />

sich in Salzburg,<br />

Ljubljana (Slowenien) und<br />

Venedig (Italien).<br />

Hochgefühl: Die Paragleiter dürfen sich nicht vom Panorama ablenken lassen.<br />

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL (2), CHRISTOPHER KELEMAN/<br />

RED BULL CONTENT POOL HANNES KROPIK<br />

Beinarbeit: Vor und nach dem Flug muss der Gleitschirm getragen werden.<br />

Der Event<br />

Der <strong>Red</strong> Bull Dolomitenmann wurde<br />

vom ehemaligen Skistar Werner<br />

Grissmann erdacht. Seit 1988 fighten<br />

Bergläufer, Paragleiter, Mountain biker<br />

und Wildwasser-Kajakfahrer in der<br />

Staffel um den Sieg beim härtesten<br />

Teamwettbewerb der Welt. Das Starterfeld<br />

ist auf 125 Teams limitiert.<br />

500 Freiwillige und 150 Helfer von<br />

Bergrettung, Feuerwehr, Polizei und<br />

Rotem Kreuz sorgen für die Sicherheit.<br />

Im Jahr 2019 gewann das Team<br />

Kolland Topsport Professional in einer<br />

Gesamtzeit von 3:47:02 Stunden. Die<br />

33. Auflage des <strong>Red</strong> Bull Dolo mitenmannes<br />

geht am 12. <strong>September</strong><br />

in und um Lienz über die Bühne.<br />

Infos: redbulldolomitenmann.com<br />

THE RED BULLETIN 73


GUIDE<br />

Travel<br />

Die Bergläufer starten den Staffelbewerb. Stille Bewunderer im Hintergrund: die Lienzer Dolomiten<br />

30 Prozent Gefälle. Dafür habe ich meine<br />

eigene Technik entwickelt: Ich blockiere<br />

das Hinterrad permanent, vorn bremse<br />

ich nur hin und wieder. Es ist schon passiert,<br />

dass ich die Bremse so überhitzt<br />

habe, dass ich Kurven einlegen musste,<br />

um das Tempo in den Griff zu bekommen.<br />

Früher ging es einfach bergab ins Ziel,<br />

einmal habe ich die Strecke in 15 Minuten<br />

geschafft. Jetzt aber haben sie den Kurs<br />

verschärft, nach der Abfahrt geht es<br />

hinein in den neuen Alban-Lakata-Trail<br />

mit gefühlt hundert Anlegern. Du musst<br />

hoch konzentriert sein, sonst schlägt es<br />

dir den Lenker aus den Händen. Zum<br />

Schluss ist der Weg hinüber nach Leisach<br />

gespickt mit kleinen Anstiegen. Vor lauter<br />

Krämpfen in Waden und Oberschenkeln<br />

weißt du nicht, wie du es ins Ziel schaffst.<br />

Für mich ist das Rennen vorbei, wenn<br />

ich mit Gebrüll an meinen Kajakfahrer<br />

übergebe. Ich lasse mich fallen und<br />

schnappe nach Luft. Lasst mich einfach<br />

ein paar Minuten liegen. Dann rolle ich<br />

langsam hinüber zum Ziel und nehme mit<br />

meinen Staffelkollegen unseren Schlussmann<br />

am Hauptplatz von Lienz in Empfang.<br />

Wir fallen uns in die Arme, wir haben<br />

es geschafft. Wieder einmal.<br />

Besser ein Ende mit Schmerzen als Schmerzen ohne Ende:<br />

Die Kanuten müssen den finalen Sprint mit dem Boot<br />

ab solvieren (im Bild Harald Hudetz beim Zieleinlauf 2017).<br />

„Nichts ist<br />

hier leicht“<br />

Benjamin Karl stellt drei<br />

Bike-Touren rund um Lienz vor.<br />

Moosalm:<br />

GEMÜTLICH STEIL<br />

(300 Höhenmeter). „In Osttirol gibt<br />

es nichts Leichtes. Auf die Moosalm<br />

sind es aber nur 300 Höhenmeter,<br />

oben kannst du gut essen,<br />

und der Ausblick ist wunderbar.“<br />

Karlsbader Hütte:<br />

SCHÖN ANSPRUCHSVOLL<br />

(1600 Höhenmeter): „Wenn du<br />

versierter bist, empfehle ich den<br />

Schotterweg hinauf zur Karlsbader<br />

Hütte, mitten im Herzen der Lienzer<br />

Dolomiten. Auf der schönsten Tour<br />

im hochalpinen Gelände kannst du<br />

dir für die letzten 600 Höhenmeter<br />

auf der Dolomitenhütte auch ein<br />

E‐Bike ausborgen.“<br />

Lesachtal-Runde:<br />

HERRLICH AUTOFREI<br />

(1600 Höhenmeter): „Auf der<br />

112 Kilometer langen Runde wird<br />

auch die Dolomiten-Rundfahrt ausgetragen.<br />

Mit dem Rennrad fährst<br />

du auf schmalen, verwinkelten<br />

Straßen, auf denen keine Autos<br />

unterwegs sind.“<br />

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL, MARKUS BERGER/RED BULL CONTENT POOL HANNES KROPIK<br />

74 THE RED BULLETIN


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Der neue Land Rover Defender ist das Ergebnis von 70 Jahren<br />

Innovation und Weiterentwicklung.<br />

ROBUSTHEIT<br />

Die Basis des neuen Defender bereitet die neu entwickelte<br />

Karosseriearchitektur D7x aus leichtem Aluminium und<br />

Magnesium. Getestet wurde ausgiebig – von der 50 Grad<br />

heißen Wüste über die minus 40 Grad kalte Arktis bis zu<br />

3.000 Meter hoch gelegenen Pisten in den Rocky Mountains.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Du hast Lust auf ein Abenteuer<br />

auf vier Rädern bekommen?<br />

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Defender inklusive Dachzelt<br />

für eine Woche.<br />

Alle Infos und Teilnahmebedingungen<br />

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redbull.com/landrover<br />

LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />

Der Allradantrieb, ein zweistufiges Verteilergetriebe, das<br />

aktive Sperrdifferenzial und Reifen mit hohen, stabilen Flanken<br />

machen den Defender zum vielseitigsten Land Rover bisher.<br />

Beim Antrieb stehen leistungsstarke Benzin- und Dieselmotoren<br />

zur Wahl, ergänzt durch eine Mild-Hybrid-Variante.<br />

TECHNOLOGIE<br />

Zentrales Steuerungsinstrument ist das Pivi Pro-System.<br />

Der 10-Zoll-Touchscreen lässt sich individuell anpassen und<br />

bietet ein übersichtliches Layout, mit dem du häufig verwendete<br />

Funktionen vom Startbildschirm aus erreichen kannst.<br />

FOTOS: LAND ROVER<br />

ABENTEUERLUST<br />

Gemeinsam mit Autohome hat Land Rover ein maßgeschneidertes<br />

Dachzelt für den Defender entwickelt. Das Zelt lässt<br />

sich mit einem einfachen Handgriff in Sekundenschnelle aufbauen<br />

und bietet Platz für zwei Erwachsene. Ausgestattet<br />

ist die Unterbringung mit Luxusmatratze, Kissen, LED-Innenbeleuchtung,<br />

Heckverdeck und Aluminiumleiter.<br />

landrover.at


GUIDE<br />

Fitness<br />

STROBOSKOP-BRILLE<br />

Wer weniger<br />

sieht,<br />

hat mehr<br />

Durchblick<br />

Diese Brille schränkt die Sicht ein<br />

– und hilft damit Top-Athleten und<br />

Astronauten, ihre Koordinationsfähigkeiten<br />

zu verbessern.<br />

Tempo, Präzision und Power<br />

sind die wichtigsten Elemente<br />

beim Rugby. Denn ständig<br />

versucht der Gegner, dich<br />

zu stören und zu Boden zu<br />

reißen. Für den perfekten<br />

Catch darfst du dich nicht aus<br />

der Ruhe bringen lassen. Eine<br />

„Stroboskop“-Brille soll Spitzensportlern<br />

genau dabei helfen.<br />

Sie wurde entwickelt, um<br />

die Verbindungen zwischen<br />

Augen, Gehirn und Körper zu<br />

optimieren. Sie simuliert eine<br />

Stroboskop-Beleuchtung, das<br />

heißt, die Gläser flimmern in<br />

rasender Geschwindigkeit:<br />

Für einen Moment sind sie<br />

durchsichtig, dann komplett<br />

blickdicht. Dadurch fehlen den<br />

Augen entscheidende visuelle<br />

Reize. Das Gehirn muss diese<br />

Lücken durch eine effizientere<br />

Verarbeitung der vorhandenen<br />

Informationen kompensieren.<br />

Die „blinde Phase“ kann je<br />

nach Einstellung nur 100 Millisekunden<br />

oder länger als eine<br />

Per App stellst du die Zeit der<br />

blinden Phasen und den Schwierigkeitsgrad<br />

der Session ein.<br />

Sekunde dauern. Je länger du<br />

nichts siehst, desto größer<br />

wird die Herausforderung.<br />

Der US-Rugby-Profi Carlin<br />

Isles trainiert seit 2013 mehrmals<br />

die Woche mit der<br />

420 Euro teuren Spezialbrille<br />

des Marktführers Senaptec.<br />

Während der 15-minütigen<br />

Sessions soll er beispielsweise<br />

Tennis- oder Rugbybälle fangen.<br />

„Seitdem hat sich meine<br />

Hand-Auge-Koordination<br />

extrem verbessert. Es fühlt<br />

sich im Spiel fast so an, als<br />

käme der Ball jetzt in Zeitlupe<br />

angeflogen“, sagt der 30-Jährige.<br />

Den Effekt der Brille<br />

machen sich übrigens<br />

nicht nur Rugbyspieler<br />

zunutze. Der Schweizer<br />

Fußballnationaltorhüter<br />

Yann Sommer,<br />

die New York Yankees und<br />

selbst die NASA bedienen<br />

sich der Methode.<br />

senaptec.com<br />

„Jetzt fühlt es sich fast<br />

so an, als käme der Ball<br />

in Zeitlupe angeflogen.“<br />

Carlin Isles, 30, Rugby-Profi<br />

So geht’s<br />

ohne Brille<br />

Senaptec-CEO Joe<br />

Bingold verrät, wie du<br />

auch ohne Hightech-<br />

Brille deine Koordina tion<br />

verbessern kannst.<br />

SCHNELLE DREHUNG<br />

Wende deinem Partner<br />

den Rücken zu und stellt<br />

euch fünf Meter auseinander.<br />

Sobald er wirft, ruft er<br />

„Go!“ – erst dann drehst<br />

du dich um und versuchst<br />

den Ball zu fangen.<br />

BLINDE DREHUNG<br />

Um die Übung noch schwieriger<br />

zu machen, verringere<br />

die Distanz, verwende einen<br />

besonders kleinen Ball oder<br />

schließ die Augen, bevor du<br />

dich umdrehst.<br />

EINÄUGIGE BRILLE<br />

Kleb ein Glas deiner<br />

Sonnenbrille mit Kreppband<br />

ab und absolvier<br />

damit traditionelle Laufübungen.<br />

Der frühere Sprinter, der seit 2012 als Flügelspieler beim US-<br />

Nationalteam aktiv ist, gilt als schnellster Rugbyspieler der Welt.<br />

MARV W<strong>AT</strong>SON/RED BULL CONTENT POOL, SENAPTEC.COM FLORIAN STURM TOM MACKINGER<br />

76 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Fitness<br />

TRAINING<br />

Hantel<br />

mit Hirn<br />

JaxJox KettlebellConnect<br />

Bei diesem Trainingsgerät<br />

schwingt Geschichte<br />

mit. Denn die Urform<br />

der Kettle bell (ein freies<br />

Gewicht mit Griffleiste)<br />

kannten bereits die alten<br />

Griechen. Die Kugelhantel<br />

in ihrer heutigen Form<br />

geht auf die russische<br />

Girya zurück, ein gusseisenes<br />

Gewicht, das zur<br />

Getreide-Abwaage genutzt<br />

wurde, ehe es Kraftsportler<br />

und Fitnesstrainer am<br />

Griff packten. Der jüngste<br />

Nachkomme der Girya<br />

heißt JaxJox Kettlebell­<br />

Connect, verbindet sich<br />

mit dem Smartphone und<br />

misst deinen Trainingsfortschritt.<br />

Außerdem<br />

lassen sich per Knopfdruck<br />

Gewichte von 5,5 bis<br />

19 Kilogramm unter den<br />

Griff laden (die Scheiben<br />

dafür stecken im Sockel).<br />

So viel Flexibilität hätte<br />

auch den alten Griechen<br />

gefallen.<br />

jaxjox.com<br />

TIM KENT<br />

THE RED BULLETIN 77


GUIDE<br />

Uhren<br />

Freie<br />

Zeit<br />

Vier Uhren, die dich daran<br />

erinnern, dass jede Minute<br />

deines Lebens etwas<br />

Besonderes ist.<br />

STUNDEN-UHR<br />

AL-TIME COURAGE<br />

Was würdest du tun, wenn dir eine<br />

Stunde geschenkt würde? Diese<br />

Frage stellte sich das Designer-Duo<br />

Alex Wiederin und Tino Valentinitsch.<br />

Ihre Antwort ist eine Anregung zum<br />

bewussten Umgang mit der Zeit –<br />

sichtbares Zeichen: die 13 auf dem<br />

Zifferblatt. 285 Euro; al-time.com<br />

FARBENFROH<br />

Die Jelly gibt es auch in<br />

Türkis, Grün und Gelb.<br />

Durchmesser des<br />

Kunststoffgehäuses:<br />

47 Millimeter.<br />

DURCHBLICK<br />

Geh der Zeit<br />

auf den Grund<br />

SW<strong>AT</strong>CH BIG BOLD JELLY NEON<br />

Die Uhr für den entspannten<br />

Pop-Philosophen: mit so viel<br />

Durchblick, dass du angesichts<br />

des unablässig arbeitenden Werks<br />

der Zeit auf den Grund gehen<br />

kannst; so knallfarben, dass du<br />

damit auf der nächsten Party<br />

unübersehbar bist.<br />

95 Euro; swatch.com<br />

ZEIT-ZEICHEN<br />

ANONIMO MILITARE BRONZE<br />

Bei dieser Uhr ist Bronze die Nr. 1<br />

(Gold und Silber stehen nicht einmal<br />

zur Debatte); die Legierung aus<br />

Kupfer und Zinn erweist sich als<br />

perfekt für Unterwasser-Abenteuer.<br />

Besonders schön: In dieser oxidierten<br />

Variante erkennen wir die Kraft<br />

der Zeit. 5250 Euro; anonimo.com<br />

UHR-KRAFT<br />

ALPINA SEASTRONG DIVER GYRE<br />

Natürlich können wir etwas tun,<br />

um die Welt zu retten. Manchmal<br />

reicht es, eine Uhr wie diese Alpina<br />

zu tragen. 70 Prozent ihres Gehäuses<br />

bestehen aus Meer-Müll. Alpina<br />

unterstützt übrigens die Surfrider<br />

Foundation, die für die Meere kämpft.<br />

1395 Euro; alpinawatches.com<br />

SW<strong>AT</strong>CH, GÜNTER PARTH, ANONIMO, ALPINA WOLFGANG WIESER<br />

78 THE RED BULLETIN


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„ICH WILL<br />

LOSSTARTEN.“<br />

Der Wiener Sommer<br />

macht’s möglich.<br />

Jetzt geht’s in den Wald, auf die Sportplätze und auf die Insel.<br />

Wohin es dich auch zieht, alles für dein Sommerfeeling gibt’s<br />

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• 6 <strong>The</strong>menradwege<br />

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• Naturbadeplätze<br />

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• Vieles mehr auf der Stadt Wien App<br />

Passen wir aufeinander auf: Bitte Abstand halten,<br />

Hände waschen und wenn erforderlich Maske tragen.<br />

sommer.wien.gv.at


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Gaming<br />

DIGITALE GELASSENHEIT<br />

Gedankenspiel<br />

Der Philosoph John Sellars erklärt<br />

uns, welche stoischen Lebensweisheiten<br />

im Gaming-Meisterwerk<br />

„<strong>The</strong> Last of Us 2“ stecken.<br />

Social Distancing, Isolation,<br />

Quarantäne: Das Jahr <strong>2020</strong><br />

stellt das soziale Wesen<br />

Mensch auf eine harte Probe.<br />

Videospiele bieten da eine<br />

gewisse Erleichterung. Sogar<br />

die WHO – die bisher eher vor<br />

Computerspielsucht gewarnt<br />

hat – empfiehlt sie für den<br />

Umgang mit dem Lockdown.<br />

In einem der Top-Games<br />

des Jahres, „<strong>The</strong> Last of Us 2“,<br />

geht es darum, mit der Katastrophe<br />

umzugehen. Das Survival-Horror-Abenteuer<br />

ist in<br />

einer postpandemischen Welt<br />

angesiedelt. Hauptfigur Ellie<br />

muss Ruhe, Resilienz und<br />

Eigenständigkeit beweisen –<br />

Eigenschaften, von denen wir<br />

alle profitieren können, und<br />

zentrale Merkmale der stoischen<br />

Philosophie.<br />

„Der Stoizismus geht von<br />

dem Gedanken aus, dass das<br />

Wohlbefinden vom Geisteszustand<br />

abhängt“, erklärt der<br />

Philosoph John Sellars. Statt<br />

sich wegen äußerer Faktoren,<br />

die man nicht kontrollieren<br />

kann, die Haare zu raufen,<br />

sollte man ein klareres Bild<br />

davon erlangen, was man<br />

beeinflussen kann – und dann<br />

rational begründete Handlungen<br />

setzen. Kurz: Es geht<br />

nicht um dein Schicksal, sondern<br />

wie du damit umgehst.<br />

Hier findest du vier stoische<br />

Lehren aus dem Game, die<br />

dich gegen die Herausforderungen<br />

des Alltags wappnen.<br />

Die innere Burg bauen<br />

Ein häufiges Motiv in postapokalyptischen<br />

Games ist<br />

der unverwüstliche Held, der<br />

eine innere Quelle des Mutes<br />

anzapft. Auch das ist stoisch,<br />

wie Sellars erklärt.<br />

„In seinen ‚Selbstbetrachtungen‘<br />

schreibt der römische<br />

Kaiser Mark Aurel von seiner<br />

‚inneren Burg‘. Das ist der Teil<br />

seines Bewusstseins, den<br />

nichts zerstören kann, es sei<br />

denn, man ließe dasjenige hinein.<br />

Wenn man eine Lage als<br />

schrecklich bewertet, erzeugt<br />

das Angst, die wiederum zu<br />

falschen Entscheidungen verleiten<br />

kann.“ Stattdessen solle<br />

man er kennen, dass man zwar<br />

die Umstände nicht kontrollieren<br />

kann, wohl aber die eigene<br />

Reaktion darauf.<br />

Tugend entdecken<br />

Schier ausweglose Situationen<br />

durchzustehen erfordert Optimismus.<br />

Hierbei verweist Sellars auf<br />

den römischen Stoiker Seneca<br />

den Jüngeren: „Er sagt, das<br />

Unheil ist die Gelegenheit der<br />

Tugend. Aktuell feiern viele<br />

Menschen die Systemerhalter<br />

als Helden des Alltags und<br />

kümmern sich um gefährdete<br />

Nachbarn. Unter widrigen<br />

Umständen entdeckt man,<br />

Innere Ruhe ist eine der Stärken von Protagonistin Ellie im Game „<strong>The</strong> Last of Us 2“.<br />

wie Menschen wirklich sind. Es<br />

gibt immer positive Seiten.“<br />

Die Welt mitdenken<br />

In „<strong>The</strong> Last of Us 2“ hat sich<br />

Ellie mit ihrem Vater zerstritten,<br />

dem Protagonisten des<br />

Original-Games von 2013.<br />

In Zeiten reduzierter sozialer<br />

Freiräume kämpfen viele Menschen<br />

mit derartigen familiären<br />

Entfremdungen. Die stoische<br />

Philosophie ortet unsere<br />

John Sellars<br />

unterrichtet Philosophie<br />

am Royal Holloway College und<br />

forscht am King’s College, die<br />

beide zur Londoner Universität<br />

gehören. Er widmet sich der<br />

stoischen Philo sophie, aktuell<br />

im Buch „Lessons in Stoicism“.<br />

johnsellars.org.uk<br />

Vernetzung allerdings auf<br />

einer umfassenderen Ebene.<br />

„Es gibt dieses Konzept<br />

des Weltbürgertums, wonach<br />

wir alle Teil einer einzigen globalen<br />

Gemeinschaft sind“, so<br />

Sellars. „Triviale Unterschiede<br />

wie Standesdünkel oder Nationalitäten<br />

rücken in den Hintergrund.<br />

Wichtig ist, dass wir<br />

alle Gesellschaftswesen mit<br />

einer gemeinsamen Vernunftbasis<br />

sind.“<br />

Bewusster leben<br />

Anders als die meisten Videospiele<br />

vermittelt „<strong>The</strong> Last of<br />

Us 2“ eine reflektierte Sicht<br />

auf den Tod, selbst auf jenen<br />

der sogenannten Feinde. „Wir<br />

sollten uns unserer Sterblichkeit<br />

stets bewusst sein“, sagt<br />

Sellars.<br />

„Dazu gehört schlicht und<br />

einfach, realistisch zu sein,<br />

aber auch unserer eigenen<br />

Zeit mehr Bedeutung beizumessen.<br />

Wir haben nur ein<br />

begrenztes Ausmaß davon,<br />

und je eher wir das begreifen,<br />

desto besser können wir die<br />

richtigen Prioritäten im Leben<br />

setzen.“<br />

SONY INTERACTIVE ENTERTAINMENT M<strong>AT</strong>T RAY<br />

80 THE RED BULLETIN


JETZT!<br />

DIE ZUKUNFT<br />

IST NICHT ABGESAGT!<br />

MASTER- UND AKADEMISCHE LEHRGÄNGE<br />

ZERTIFIZIERUNGEN // SEMINARE<br />

INHOUSE-SCHULUNGEN // NEU: AI ACADEMY<br />

Die Digitalisierung erlebte in den vergangenen Wochen einen unglaublichen „Push“. Dabei hatte sie nicht nur einen enormen<br />

Einfluss auf unser persönliches Umfeld, digitale Kommunikationskanäle oder unsere Arbeitsumstände. Auch Märkte, Unternehmen<br />

und Geschäftsmodelle änderten sich quasi über Nacht. Unsere digitale Kompetenz ist daher gefragt und „Technik<br />

verstehen und sprechen zu können“ wird immer wichtiger. Sind Sie darauf vorbereitet?<br />

Gehen Sie mit uns einen Schritt weiter! Die Technikum Wien Academy bietet seit 2005 fundierte Weiterbildungen in Technik<br />

und Digitalisierung, die nun das sicherste und ertragreichste Investment sind. Neben Master- und Akademischen Lehrgängen<br />

bietet die Academy zahlreiche Seminare, Zertifizierungen und maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen für Unternehmen an.<br />

Sie ist eine 100%ige Tochter der Fachhochschule Technikum Wien. Informieren Sie sich jetzt: academy.technikum-wien.at<br />

Die Digitalisierungsakademie<br />

der FH Technikum Wien:<br />

academy.technikum-wien.at


GUIDE<br />

Equipment<br />

TONE<br />

Jetzt<br />

geht’s rund!<br />

Dieser innovative Plattenspieler<br />

ist die kürzeste Verbindung<br />

zwischen analoger und digitaler Welt.<br />

In Zeiten von Streamingdiensten dürften Plattenspieler<br />

eigentlich nur noch eine schrullige Fußnote der Geschichte<br />

sein. Das Gegenteil ist der Fall: Wegen ihrer Sound qualität<br />

und ihres dekorativen Aussehens sind sie unter Musikund<br />

Vinyl-Liebhabern gefragter denn je. Aber wie lässt<br />

sich das für Digital Natives attraktiv gestalten? Nicole<br />

Lichtenegger, 28, Chefin der Tone Factory, hat mit ihrem<br />

Team eine Antwort auf diese Frage gefunden: Ihr Plattenspieler<br />

(Preis: 249 Euro) kann sich nicht nur mit der Hi-Fi-<br />

Anlage, sondern via Bluetooth ganz einfach mit einem<br />

Lautsprecher verbinden. Lichteneggers familiärer<br />

Hintergrund war bei der Entwicklung wohl kein<br />

Nachteil: Vater Heinz ist Gründer von<br />

Pro‐Ject, dem weltgrößten Plattenspielerproduzenten<br />

– mit<br />

Firmensitz in Mistelbach,<br />

Niederösterreich.<br />

tone-factory.com<br />

Der Tonarm im<br />

minimalistischen<br />

Design bringt<br />

maximalen Klang.<br />

TONE FACTORY<br />

82 THE RED BULLETIN


A N Z E I G E<br />

must-haves<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 TRAVEL COMPANION<br />

Die Jacke OKOVO von AlphaTauri<br />

ist hochfunktionell und zugleich ein<br />

absolutes Style-Highlight. Dank der<br />

technischen 3-Lagen-Membran Taurobran<br />

® ist sie wasserfest, atmungsaktiv<br />

und thermoregulierend. Und<br />

mithilfe des integrierten Packsystems<br />

mit „Travelhandle“ lässt sich die Jacke<br />

schnell auf ein handliches Maß zusammenfalten.<br />

alphatauri.com<br />

2 MUTMACHER<br />

Dass es erfolgreich anders geht, zeigt<br />

das Familienunternehmen VAUDE, wo<br />

ökonomischer Erfolg & ökologische<br />

sowie soziale Verantwortung keine<br />

Widersprüche sind. Ob Klimawandel-<br />

Kampf, neue Arbeitszeitmodelle oder<br />

Einstellung von Migranten: Firmenchefin<br />

Antje von Dewitz nimmt uns<br />

mit auf eine Reise in die Zukunft,<br />

die bei ihr längst Gegenwart ist.<br />

beneventobooks.com<br />

3 DARK & ELEGANT BIO<br />

Würziges Aroma, eleganter Glanz und<br />

eine sehr dunkle Röstung – das sind<br />

die drei Wesensmerkmale des edlen<br />

und ausdrucksstarken Fairtrade-<br />

Kaffees. Biologisch angebaute und<br />

natürlich aufbereitete ostafrikanische<br />

Arabicas sorgen für einen kräftigen<br />

Körper und verleihen ihm eine ganz<br />

besondere Note, die durch verschiedene<br />

andere Sorten abgerundet wird.<br />

afrocoffeeshop.com<br />

4 MULTISPORTIV<br />

Das Skinfit ® Melogno Shirt für Fahrtwind-Fanatiker<br />

vereint Leichtigkeit und<br />

maximale Atmungsaktivität mit einem<br />

stylischen Design. Das weiche Funktionsmaterial<br />

transportiert Feuchtigkeit<br />

schnell nach außen und lässt<br />

überschüssige Körperwärme optimal<br />

entweichen. Die lockere Passform<br />

sorgt für ein angenehmes Tragegefühl<br />

und maximale Bewegungsfreiheit.<br />

skinfit.eu/melogno<br />

THE RED BULLETIN 83


GUIDE<br />

Lesestoff<br />

THRILLER-INSTINKT<br />

Der härteste Hund<br />

Mit Jack Reacher hat der britische Thriller-Autor Lee Child eine Figur<br />

erschaffen, die keine Kompromisse kennt – und bewiesen, dass trivial<br />

und genial keine Gegensätze sind.<br />

Dass sich ausgerechnet<br />

Tom Cruise, vom Scheitel<br />

bis zur aufgedoppelten<br />

Sohle knappe 170<br />

Zentimeter hoch, die Filmrechte<br />

an „Jack Reacher“<br />

sicherte, lässt sich eigentlich<br />

nur auf zwei Arten erklären:<br />

Entweder pflegt Mr. Cruise<br />

ein sehr elastisches Verhältnis<br />

zum Begriff „Hollywoodgröße“,<br />

oder er besitzt einen<br />

ausgeprägten Sinn für Ironie.<br />

Denn die Romanvorlage zu<br />

dieser Figur ist 1,95 Meter<br />

groß, wiegt satte 110 Kilogramm<br />

und sieht aus wie „ein<br />

mit Walnüssen vollgestopftes<br />

Kondom“. Erschaffen hat sie<br />

der britische Autor Lee Child<br />

bereits im Jahre 1997 – und<br />

zwar, wie er unverblümt zugibt,<br />

am kommerziellen Reißbrett.<br />

Child, der 1954 in Coventry<br />

geboren wurde, in<br />

Wahrheit James Grant heißt<br />

und bis dahin erfolgreich<br />

als TV-Produzent tätig war,<br />

brauchte nach einer heftigen<br />

Meinungsverschiedenheit mit<br />

seinem Arbeitgeber schlichtweg<br />

einen neuen Job. Und<br />

er entschied sich für „internationaler<br />

Bestsellerautor“.<br />

Wunderbar ins Bild passt<br />

da auch der deutsche Titel<br />

des ersten Reacher-Romans:<br />

„Größenwahn“. Child, der<br />

mittlerweile in die USA ausgewandert<br />

war, ließ mit diesem<br />

Thriller einen Serienhelden<br />

von der Leine, der auf den<br />

ersten Blick wirkt wie die Inkarnation<br />

eines Chuck-Norris-<br />

Witzes: Jack Reacher, kein<br />

zweiter Vorname, kein fester<br />

Wohnsitz, hochdekorierter<br />

Ex-Militärpolizist der U. S.<br />

Army im Rang eines Majors,<br />

Koryphäe im nachhaltig letalen<br />

Umgang mit Waffen aller<br />

Art, Nahkampfexperte mit<br />

den dreckigen Instinkten<br />

eines Streetfighters, gesegnet<br />

mit einem messerscharfen<br />

84 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Lesestoff<br />

Erster Absatz aus „Der Bluthund“<br />

„Jack Reacher und Michelle Chang verbrachten drei Tage in Milwaukee.<br />

Am vierten Morgen war sie fort. Als Reacher mit Kaffee<br />

ins Zimmer zurückkam, fand er auf seinem Kopfkissen ein paar<br />

Zeilen. Solche kurzen Abschiedsbriefe hatte er schon mehrmals<br />

gesehen. Direkt oder indirekt besagten sie alle das Gleiche.<br />

Changs Zeilen waren indirekt. Und eleganter als die meisten.<br />

Aber nicht, was die Präsentation betraf: mit Kugelschreiber<br />

auf ein von Feuchtigkeit gewelltes Blatt Motelpapier gekritzelt.<br />

Aber elegant im Ausdruck. Sie hatte eine Metapher gewählt,<br />

um zu erklären und zu schmeicheln und sich zu entschuldigen –<br />

alles gleichzeitig. Sie hatte geschrieben: ‚Du bist wie New York.<br />

Ich besuche es liebend gern, aber ich könnte nicht dort leben.‘“<br />

LESETIPPS<br />

Einzelkämpfer<br />

in Serie<br />

Vier Romanfiguren, mit denen man sich<br />

nur im Lesesessel anlegen sollte.<br />

JAKOB HÜBNER VINZ SCHWARZBAUER<br />

analytischen Verstand und<br />

getrieben von einem unbeugsamen<br />

Gerechtigkeitssinn,<br />

der nur einen Gesetzgeber<br />

kennt: Jack Reacher.<br />

Dass es Lee Child gelungen<br />

ist, aus dieser Ausgeburt an<br />

himmelschreiender Trivialität<br />

den aktuell vielleicht konsistentesten<br />

Charakter des gepflegten<br />

Suspense mit einer<br />

weltweiten Auflage von über<br />

60 Millionen Exemplaren zu<br />

formen, grenzt an ein Wunder.<br />

Das Setting der Serie, die<br />

in deutscher Übersetzung<br />

mittlerweile 22 Romane umfasst,<br />

ist – mit Ausnahme<br />

dreier Prequels aus Reachers<br />

aktiver Militärzeit – stets ein<br />

ähnliches: Reacher, ziellos<br />

per Anhalter unterwegs und<br />

bewaffnet lediglich mit einer<br />

Klappzahnbürste, strandet<br />

zufällig irgendwo zwischen<br />

Nebraska und Nirgendwo,<br />

wird in einen Konflikt hineingezogen,<br />

der ihn eigentlich<br />

nichts angeht, leckt Blut und<br />

räumt auf. Konsequent, kompromisslos<br />

und knallhart.<br />

Was Lee Child jedoch von<br />

all seinen Kollegen aus der<br />

belletristischen Kriegerzunft<br />

unterscheidet, ist sein wirklich<br />

einzigartiger, ganz und gar<br />

pragmatischer Stil: Das ist<br />

Präzision und <strong>Red</strong>uktion in<br />

Perfektion. Die Plots sind am<br />

Punkt, die Charaktere sind<br />

am Punkt, die Dialoge sind am<br />

Punkt. Child schreibt so, wie<br />

Reacher reist: ohne Gepäck.<br />

Das gilt auch für den<br />

Reacher-Jahrgang <strong>2020</strong>, der<br />

uns Mitte Juli „Der Bluthund“<br />

bescherte. Den Startschuss<br />

liefert diesmal der Abschlussring<br />

einer Absolventin der<br />

Militärakademie West Point,<br />

den Reacher in der Auslage<br />

eines Pfandleihers entdeckt.<br />

Zunächst möchte er bloß<br />

herausfinden, wie und warum<br />

dieser dort gelandet ist. Aber<br />

schon recht bald ist neben<br />

dem Abschluss- auch ein<br />

Drogenring im Spiel. Und<br />

dann will es Reacher so richtig<br />

wissen …<br />

Vermutlich wird dies – und<br />

alle Fans müssen jetzt ganz,<br />

ganz stark sein – aber einer<br />

der letzten Reacher-Romane<br />

aus der Feder von Lee Child<br />

sein. Denn der hat angekündigt,<br />

die Figur schleichend –<br />

zunächst als Koautor und<br />

dann vollständig – an seinen<br />

jüngeren Bruder Andrew zu<br />

übergeben. Der ist zwar auch<br />

kein Genre-Frischling, ob er<br />

jedoch dieses schwere Erbe<br />

stemmen kann …? Abwarten<br />

und Reacher lesen.<br />

LEE CHILD,<br />

„DER BLUTHUND“<br />

Ein Jack-Reacher-Roman (22),<br />

Deutsch von Wulf Bergnert.<br />

Blanvalet Verlag<br />

JASON BOURNE<br />

Alle 22 Bücher, die Robert<br />

Ludlum zu Lebzeiten veröffentlichte,<br />

landeten verlässlich<br />

auf Platz 1 der „New York<br />

Times“-Bestsellerliste – darunter<br />

auch jene drei, in denen<br />

der US-amerikanische Thrillmeister<br />

seine – nicht zuletzt<br />

dank der Verfilmungen mit<br />

Matt Damon – bekannteste<br />

Figur in Stellung brachte:<br />

Jason Bourne. Die Erfolgsserie<br />

rund um den Agenten<br />

ohne Gedächtnis wurde nach<br />

Ludlums Tod im Jahr 2001<br />

von Eric Van Lustbader artgerecht<br />

fortgesetzt und hält<br />

mittlerweile bei 14 Bänden.<br />

EVAN SMOAK<br />

Einst gehörte Evan Smoak<br />

zu einem streng geheimen<br />

US‐Regierungsprogramm<br />

namens Orphan, das Waisenkinder<br />

zu perfekten Killermaschinen<br />

hochzüchtet. Als<br />

dieses beendet wird, sucht<br />

Evan Buße für seine früheren<br />

Taten und wird zu einer Art<br />

tödlichem Samariter für Menschen<br />

in Not. Aber dann eröffnet<br />

sein ehemaliger Arbeitgeber<br />

die Jagd auf Evan – und<br />

liefert Gregg Hurwitz damit<br />

die Munition für ein großkalibriges<br />

Feuerwerk, das aktuell<br />

vier Bände ohne nennenswerte<br />

Atempause umfasst.<br />

VICTOR<br />

Auf bisher acht Bände<br />

hat es die „Victor“-Serie des<br />

britischen Autors Tom Wood<br />

gebracht – was angesichts<br />

des Lebenswandels der Titelfigur<br />

eine beachtliche Leistung<br />

ist. Denn Victor ist ein<br />

eiskalter, hochbezahlter<br />

Profikiller, der permanent<br />

im Fadenkreuz mächtiger<br />

Gegner agiert. Wood beweist<br />

in diesem mörderischen Katzund-Maus-Spiel<br />

ein feines Gespür<br />

fürs richtige Timing und<br />

kostet dabei eine sehr seltene<br />

erzählerische Freiheit genüsslich<br />

aus: Sein Held muss<br />

kein Sympathieträger sein.<br />

HARRY HOLE<br />

Alkoholkrank, alleinstehend,<br />

obrigkeitsresistent … Mit<br />

Harry Hole hat der norwegische<br />

Ausnahmekönner<br />

Jo Nesbø ein oft bemühtes<br />

Stereotyp des Hardboiled-<br />

Genres auf ein ungewohnt<br />

hohes Niveau gehievt. Die<br />

ebenso intelligent wie komplex<br />

strukturierten Plots der<br />

bisher zwölfteiligen Romanserie<br />

entstammen eher<br />

dem klassischen Krimifach,<br />

die Art und Weise, wie Harry<br />

Hole seine Fälle löst, lassen<br />

das literarische Getriebe<br />

aber in einer deutlich härteren<br />

Gangart krachen.<br />

THE RED BULLETIN 85


GUIDE<br />

Kalender<br />

16<br />

und 23. August<br />

DOPPELT FÄHRT BESSER<br />

Die besten Motorradfahrer der Welt liefern sich in der MotoGP packende Zweikämpfe am <strong>Red</strong> Bull<br />

Ring. Der gilt zweifelsohne als „eine der schönsten Rennstrecken der Welt“, wie Carmelo Ezpeleta,<br />

CEO des Rechtevermarkters Dorna Sports, jüngst sagte. Und weil er so schön ist, fahren Andrea<br />

Dovizioso (Bild), Valentino Rossi und Co <strong>2020</strong> gleich zweimal am Spielberg. Auch dabei an beiden<br />

Wochenenden: ServusTV, das zudem die Rennen der Moto3 und der Moto2 sowie die Qualifyings<br />

am Vortag überträgt; <strong>Red</strong> Bull Ring, Spielberg; projekt-spielberg.com<br />

9<strong>September</strong><br />

EISZEIT IM BILD<br />

Der Kanadier Will Gadd ist einer<br />

der besten Eiskletterer der Welt,<br />

doch scheint diese Passion ein<br />

klares Ablaufdatum zu haben.<br />

Zwischen 1912 und 2011 sind etwa<br />

85 Prozent des Gletschereises<br />

am Kilimandscharo geschmolzen,<br />

<strong>2020</strong> soll es gänzlich verschwunden<br />

sein. Die Dokumentation<br />

„<strong>The</strong> Last Ascent“ begleitet Gadd<br />

auf seiner Expedition nach Tansania,<br />

die neben einer technischen<br />

Prüfung auch zu einem Wettlauf<br />

gegen die Zeit wurde. redbull.tv<br />

19<br />

Aug. bis 4. Sept.<br />

PIMP MY PARTY<br />

Sommer, Sonne, kühle<br />

Getränke, ein veredelter<br />

Land Rover Defender, auf<br />

dessen Dach ein DJ auflegt.<br />

Wenn das deine Idee<br />

eines perfekten Tages<br />

ist, solltest du dich online<br />

bewerben und dir das<br />

<strong>Red</strong> Bull Eventcar (plus<br />

DJ und Getränke) für deine<br />

Party sichern. Infos:<br />

redbull.com/eventcar<br />

2und 3. <strong>September</strong><br />

THE SOUND<br />

OF RESILIENCE<br />

Was haben Musiker<br />

eigentlich während des<br />

Lockdowns getrieben?<br />

Das onQ.20 Festival gibt<br />

darauf an zwei Abenden<br />

im Wiener Musik-Club<br />

Porgy & Bess eine Antwort.<br />

Die Crème de la<br />

Crème der heimischen<br />

Künstler aus den Genres<br />

Jazz sowie Neue und<br />

Improvisierte Musik präsentiert<br />

Kompositionen,<br />

die während der letzten<br />

Monate – zum Teil im<br />

digitalen Austausch miteinander<br />

– entstanden<br />

sind. Viel melodischer<br />

kann Resilienz kaum<br />

klingen.<br />

Porgy & Bess, Wien,<br />

onq20.com<br />

GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL, CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL,<br />

VYTAUTAS DRANGINIS/RED BULL CONTENT POOL<br />

86 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Kalender<br />

5und 6. <strong>September</strong><br />

DAS DRIFT SICH ABER GUT<br />

Wenn beim Autofahren das Heck ausbricht, gerät der Körper<br />

in Alarmzustand. Es sei denn, genau das war das Ziel – so wie<br />

bei Elias Hountondji (Bild) und den Fahrern der Drift Masters<br />

European Championship. Die Rennserie, die in packenden<br />

Rad-an-Rad-Duellen ausgefochten wird, gastiert im steirischen<br />

Greinbach. Wer es nicht dorthin schafft, ist auf <strong>Red</strong><br />

Bull TV (wie auch beim ersten Stopp der Saison in Lettland<br />

am 14. und 15. August) live dabei. redbull.tv<br />

bis<br />

26<br />

Oktober<br />

BILDERSTADT BADEN<br />

Was ist besser als eine Foto-Ausstellung? Ganz klar: 31 Foto-<br />

Ausstellungen! Das La Gacilly-Baden, Europas größtes Outdoor-<br />

Fotofestival, findet dieses Jahr zum dritten Mal statt und kann<br />

neben farbenprächtigen Bildern abermals mit nackten Zahlen<br />

beeindrucken: Über 2000 Fotografien rund um das <strong>The</strong>ma<br />

Mensch und Umwelt – die größten davon messen 280 Quadratmeter<br />

– sind auf sieben Kilometern Länge öffentlich zu sehen.<br />

Baden; festival-lagacilly-baden.photo<br />

LOIS LAMMERHUBER/FOTOAGENTUR LAMMERHUBER, JORDAN BUTTERS/DMEC/RED BULL CONTENT POOL,<br />

PHOTO PLOHE, DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL<br />

5<strong>September</strong><br />

RICHTIG<br />

ABGEHOBEN<br />

Weitspringer und Stabhochspringer<br />

ganz nah:<br />

Mitten auf Innsbrucks<br />

Maria-<strong>The</strong>resien-Straße<br />

kämpfen 20 Weltklasse-<br />

Leichtathleten im Turniermodus<br />

um den Sieg.<br />

Schau auch du auf einen<br />

Sprung vorbei! Innsbruck,<br />

goldenroofchallenge.at<br />

ab 11<br />

August<br />

FIDELE<br />

FUSSBALLER<br />

Freestyle Football, in seiner<br />

rudimentären Form einst<br />

„Gaberln“ genannt, ist längst<br />

mehr als eine Möglichkeit für<br />

Freizeitkicker, Eindruck zu<br />

schinden. Denn Fußball-Akrobatik<br />

erfreut sich weltweit einer<br />

immer größer werdenden Fan-<br />

Gemeinde. Die Doku „Around<br />

<strong>The</strong> World“ – zugleich der Name<br />

für jenen Trick, bei dem der Fuß<br />

einmal den Ball umkreist – begleitet<br />

zehn Ausnahmekönner<br />

(links im Bild der Brasilianer<br />

Ricardinho) auf ihrem Weg zum<br />

gemeinsamen Ziel: dem Finale<br />

der <strong>Red</strong> Bull Street Style-Weltmeisterschaft<br />

in Miami, Florida.<br />

redbull.tv<br />

THE RED BULLETIN 87


GUIDE<br />

Kalender<br />

8<br />

Dominic Thiem, 26,<br />

ist Österreichs<br />

bester Tennisspieler<br />

und Nummer 3<br />

der Weltrangliste.<br />

SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO<br />

AUGUST BIS 26. OKTOBER<br />

Tennisturnier<br />

mit Thiem-Geist<br />

Bei „<strong>Red</strong> Bull Thiem, Set, Match“ können sich Hobby-Spieler<br />

einen Traum erfüllen. Wichtigste Voraussetzung dafür: Mut.<br />

Einmal auf dem Center Court<br />

der Wiener Stadthalle vor<br />

Zuschauern aufschlagen. Einmal<br />

mit Dominic Thiem ein<br />

paar Bälle spielen. Einmal<br />

Österreichs Nummer 1 sein.<br />

Wovon Hobby-Tennisspieler<br />

jahrelang träumen, lässt<br />

sich nun auf einen Schlag –<br />

oder genauer gesagt: mit<br />

einigen präzisen Schlägen –<br />

realisieren. „<strong>Red</strong> Bull Thiem,<br />

Set, Match“ heißt die innovative<br />

Turnier serie, bei der den<br />

besten Spielerinnen und<br />

Spielern die Erfüllung ebenjenes<br />

Traums als Hauptpreis<br />

winkt.<br />

An sechs Wochenenden<br />

steigen sechs Ausscheidungsturniere.<br />

Spielberechtigt sind<br />

alle Inhaber einer österreichischen<br />

Tennislizenz und einer<br />

allgemeinen Spielstärke (ITN)<br />

von 6,0+ bei den Damen und<br />

4,0+ bei den Herren. Das Starterfeld<br />

ist auf 64 Teilnehmer<br />

pro Stopp begrenzt.<br />

88 THE RED BULLETIN


Die besten Spielerinnen<br />

und Spieler der Ausscheidungsbewerbe<br />

qualifizieren<br />

sich für das Finalturnier<br />

am 25. Oktober in Wien. Das<br />

Damen- und das Herren-Endspiel<br />

werden am Tag darauf<br />

im Rahmen der ERSTE Bank<br />

Open in der Wiener Stadthalle<br />

ausgetragen.<br />

Beim Weg auf den Center<br />

Court gibt es jedoch ein paar<br />

Sonderregeln zu beachten:<br />

Jedes Match wird auf nur<br />

vier Games gespielt, wobei<br />

es beim Stand von 3:3 zum<br />

Tie-Break kommt. Im Game<br />

folgt auf einen Einstand der<br />

entscheidende Punkt („No<br />

Advantage“-Regel).<br />

Und wie bei Dominic selbst<br />

soll auch beim eigenen Turnier<br />

mutiges Offensivspiel im<br />

Vordergrund stehen: Als spezieller<br />

Anreiz dafür zählt bei<br />

„<strong>Red</strong> Bull Thiem, Set, Match“<br />

jeder Winner (direkter Punkt<br />

mit Vorhand oder Rückhand)<br />

doppelt.<br />

Die Turniersieger erwartet<br />

nach Übergabe der Trophäe<br />

noch ein weiteres Highlight:<br />

eine persönliche Trainingssession<br />

mit Dominic.<br />

Alle Infos und Anmeldung unter:<br />

redbull.com/thiem<br />

Turnier,<br />

Trophäe,<br />

Training<br />

So läuft „<strong>Red</strong> Bull<br />

Thiem, Set, Match“.<br />

8. AUGUST<br />

Turnier im Tennis Center<br />

Alt Erlaa, Wien<br />

22. AUGUST<br />

Turnier in der Sport Union<br />

Klagenfurt, Kärnten<br />

29. AUGUST<br />

Turnier im ASKÖ Tennis<br />

Club Wels, Oberösterreich<br />

5. SEPTEMBER<br />

Turnier im ESV Tennis,<br />

Bruck/Mur, Steiermark<br />

12. SEPTEMBER<br />

Turnier im GM Sports<br />

Resort Anif, Salzburg<br />

19. SEPTEMBER<br />

Turnier im Colony Club<br />

Wien<br />

25. OKTOBER<br />

Finalturnier im Raum Wien<br />

26. OKTOBER<br />

Finale im Rahmen der<br />

ERSTE Bank Open, Wien;<br />

Übergabe der Trophäe<br />

TERMIN NOCH OFFEN<br />

Persönliche Trainingseinheit<br />

mit Dominic Thiem<br />

THE RED BULLETIN<br />

„Mein Anspruch für<br />

das Turnier: Spaß<br />

und Professionalität<br />

bestmöglich zu<br />

kombinieren –<br />

zwei Dinge, die mir<br />

im Tennis einfach<br />

wichtig sind.“<br />

Dominic Thiem,<br />

Weltklasse-Tennisspieler<br />

PRO SOUND.<br />

PERFEKTE<br />

PASSFORM.<br />

FINDE DEN FLOW<br />

UND ZEIGE<br />

DEINEN STYLE.<br />

JBL REFLECTFLOW<br />

TRUE WIRELESS KOPFHÖRER<br />

JBL.COM


GUIDE<br />

Outdoor – Flachland<br />

Packen wir’s!<br />

Von der Helmkamera bis zum Hightech-<br />

Seesack: Mit diesen Gadgets bist du<br />

für wirklich jeden Outdoor-Trip gerüstet<br />

– ob in den Bergen, im Flachland<br />

oder am Wasser.<br />

Text PAULINE KRÄTZIG<br />

OFFROAD-IKONE<br />

Freie Fahrt<br />

Land Rover Defender mit Dachzelt<br />

Wer die Freiheit im Freien sucht, muss zuerst<br />

raus aus der Stadt. Eine Aufgabe, die der Land<br />

Rover Defender seit siebzig Jahren erledigt. Die<br />

neueste Version des 4 × 4-Urgesteins überzeugt<br />

mit Kraft (ab 200 PS), Komfort (Platz für bis zu<br />

sieben Insassen) und Extras vom Außenträger<br />

bis zum Dachzelt. Ab 59.066 Euro; landrover.at<br />

STAIRWAY<br />

TO HIMMELBETT<br />

Ins Dachzelt von Autohome<br />

gelangst du über<br />

die mitgelieferte Leiter.<br />

90 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Outdoor – Flachland<br />

SMARTW<strong>AT</strong>CH<br />

Sonnenanbeter<br />

Garmin Fēnix 6 Pro Solar<br />

SCH<strong>AT</strong>TENSPENDER<br />

HELINOX PERSONAL SHADE<br />

Wenig geht über ein Mittagspäuschen<br />

im Campingstuhl, wäre da<br />

nicht die sengende Sonne. Dafür hat<br />

Helinox nun ein klein packbares,<br />

490 Gramm leichtes Sonnensegel<br />

entwickelt, das sich in Sekunden an<br />

jeden Helinox-Stuhl anklippen lässt.<br />

70 Euro; helinox.eu<br />

Ausdauer wie noch nie: Mit ihrer<br />

ins Display integrierten Solar-<br />

Ladelinse erhöht diese Sportuhr<br />

ihre Akkulaufzeit – auf bis zu<br />

16 Tage im Smartwatch- und auf<br />

bis zu 40 Stunden im GPS-Modus.<br />

Multi- Satelliten-Kompatibilität<br />

garantiert zuverlässige Navigation<br />

in jeder Umgebung. 3-Achsen-<br />

Kompass, Gyroskop und barometrischer<br />

Höhenmesser ermöglichen<br />

präzise Datenaufzeichnung.<br />

Ab 849,99 Euro; garmin.com<br />

VOLLER DURCHBLICK<br />

EVIL EYE VIZOR PRO<br />

Der „LST bright Vario purple mirror“-<br />

Filter dieser Radbrille ist unaussprechlich,<br />

aber ein Augenschmeichler.<br />

Auch bei schwachen Lichtverhältnissen<br />

liefert das selbsttönende<br />

Glas mit breitem Sichtfeld einen<br />

scharfen Rundumblick. Der „Sweat<br />

Bar“ oben am Gestell fängt Schweißperlen<br />

besser ab als jede buschige<br />

Monobraue. 209 Euro; evileye.com<br />

TREKKING-E-BIKE<br />

Rad mit<br />

Rückenwind<br />

Canyon Pathlite:ON<br />

Über Schotter und Asphalt, bergauf,<br />

bergab, mit Abblend- oder<br />

Fernlicht, mit Gepäck taschen<br />

oder Anhänger: Das Pathlite:ON<br />

ist das ideale Trekking-E‐Bike<br />

für entspannte Radausflüge –<br />

und in fünf Ausführungen erhältlich.<br />

Der 75-Nm-Bosch-Motor<br />

beschleunigt flott, 500 Wh<br />

Batteriekapazität garan tieren<br />

genügend Saft für jeden Bedarf.<br />

Ab 2.599 Euro; canyon.com<br />

SCHLAFASSISTENT<br />

BLACKROLL RECOVERY PRO<br />

Das ergonomische Reise-Kopfkissen<br />

der Regenerations-Gurus von Blackroll<br />

lässt sich klein in eine schmutzund<br />

wasserabweisende Tasche<br />

knautschen und entfaltet nachts<br />

seinen Memory-Schaum – vorn mit,<br />

hinten ohne Mulde, für Seiten-,<br />

Rücken- oder Bauchschläfer.<br />

89,90 Euro; shop.blackroll.com<br />

DOPPELT HÄLT<br />

BESSER<br />

Die Top-Modelle<br />

Pathlite:ON 8.0 und 9.0<br />

(im Bild) kommen mit<br />

DualBattery-Technologie<br />

samt zweitem<br />

Akku auf eine Reichweite<br />

von 150 Kilometern.<br />

THE RED BULLETIN 91


GUIDE<br />

Outdoor – Wasser<br />

WASSERDICHTER<br />

SEESACK<br />

Runde Sache<br />

Hawk Outdoors Dry Bags<br />

Falt-und-Klick-Verschluss sowie<br />

hochdruckverschweißte Nähte<br />

machen den Dry Bag-Seesack<br />

(10, 20 oder 30 Liter) zum Schutzpatron<br />

von Handy und Co bei<br />

Kajak-, Kanu-, Rafting-, Angelund<br />

sonstigen Wasserausflügen.<br />

Gefertigt aus 500D Tarpaulin,<br />

ist der Sack vergleichsweise leicht<br />

und kann sogar selbst schwimmen.<br />

Ab 17 Euro; hawk-outdoors.com<br />

BODYGUARD<br />

O’NEILL HYBRID SUN SHIRT<br />

Im Hybrid Sun Shirt wird der Träger<br />

selbst zum Hybriden, der sich<br />

zwischen Land und Wasser bewegt.<br />

Der weiche Stoff verhindert Surf Rash,<br />

einen Ausschlag vom Wachs auf<br />

dem Brett, und bietet UV-Schutz 50+.<br />

Das Gewebe sieht aus wie Baumwolle,<br />

trocknet aber dreimal so schnell.<br />

42,95 Euro; oneill.com<br />

TRAGFÄHIG<br />

Im Gegensatz zu den<br />

meisten anderen<br />

Seesäcken hat dieses<br />

Modell gepolsterte,<br />

verstellbare Tragegurte.<br />

BLUETOOTH-SPEAKER<br />

Herr der Ringe<br />

LG XBOOM GO PL7<br />

Auf Zuruf liefert diese handliche Bluetooth-Box bis zu 24 Stunden lang<br />

den Soundtrack zum Segelturn, Beachvolleyball oder After-Sports-<br />

Cooldown – wobei ein bisschen Spritzwasser den Sound nicht verstummen<br />

lässt. Der Dual Action Bass macht satte Beats, je nach Vibration<br />

ändert das Licht der äußeren Ringe seine Farbe. 199 Euro; lg.com<br />

360°-STORYTELLER<br />

GOPRO HERO8 BLACK<br />

Zeitraffer, Slomo, Superweitwinkel<br />

und Top-Bildqualität sind längst<br />

Standard. Die Hero8 Black Actioncam<br />

garantiert zusätzlich mit drei<br />

Stabilisierungsstufen flüssige Videos<br />

in jeder Lage und gleicht heftigste<br />

Ruckler aus. Auch ohne Zusatzgehäuse<br />

ist sie bis zehn Meter wasserdicht.<br />

Spracheingabe möglich.<br />

429,99 Euro; gopro.com<br />

92 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Outdoor – Wasser<br />

STAND-UP-PADDLEBOARD<br />

Alles dabei!<br />

MOAI Allround 11 ft<br />

Das breite aufblasbare MOAI 11 ft<br />

ist ideal für SUP-Greenhorns.<br />

Aber auch erfahrene Paddler<br />

schätzen das schnelle, wendige<br />

und gleichzeitig stabile Board.<br />

Ein rutsch festes Schaumstoffpad<br />

gibt den Füßen Halt. Alle nötigen<br />

Extras sind dabei: ein Rucksack<br />

mit Rollen, Paddel, Pumpe, Sicherheits<br />

leine sowie ein Repair Kit.<br />

549 Euro; moaiboards.com<br />

EINE FRAGE<br />

DER EINSTELLUNG<br />

Mit an Bord:<br />

ein höhenverstellbares<br />

Paddel aus Aluminium<br />

im passenden Design.<br />

THE RED BULLETIN 93


GUIDE<br />

Outdoor – Berg<br />

E-MOUNTAINBIKE<br />

Das gibt<br />

mir Berge!<br />

Haibike XDURO AllMtn 3.5<br />

Auch Freeride-Könner lassen<br />

sich gerne bergauf von Haibikes<br />

E-Fullys unter den Hintern greifen,<br />

um dann bergab volle Kraft<br />

voraus zu rocken. Das Bike gibt<br />

es in zwei Reifen größen (29 und<br />

27,5 Zoll) mit 160 Millimeter<br />

Federweg, was auch extrem<br />

bucklige Trails wegsteckt.<br />

Der kräftige Motor mit 625-Wh-<br />

Akku schont bergauf die Kräfte.<br />

Ab 5.499 Euro; haibike.com<br />

DIE PACKEN ZU<br />

Mit den Magura MT7-<br />

Scheibenbremsen<br />

lässt sich das Bike<br />

leicht kontrollieren.<br />

GUT BELÜFTET<br />

Die Gore-Tex-Surround-<br />

Membran sorgt auch<br />

an heißen Tagen dafür,<br />

dass es zu keinem<br />

Hitzestau kommt.<br />

ALL-TERRAIN-SCHUH<br />

Der Klimaprofi<br />

LOWA Maddox GTX LO<br />

Das Jahr besteht ja nahezu nur<br />

noch aus Aprilwetter – könnten<br />

Füße sprechen, würden sie dem<br />

Maddox GTX LO Danke sagen.<br />

Der leichte Multifunktionsschuh<br />

sitzt wegen reduzierter Nähte reibungs<br />

los und dank Speed-Lace-<br />

Technologie sicher: keine offenen<br />

Schuhbänder, sondern mehr oder<br />

weniger Halt mit nur einem Zug.<br />

Die Gore-Tex-Membran trotzt<br />

dem stärksten Regenguss.<br />

170 Euro; lowa.at<br />

94 THE RED BULLETIN


GUIDE<br />

Outdoor – Berg<br />

OHREN­<br />

SCHMEICHLER<br />

Hergestellt aus Silikon<br />

und erhältlich in drei<br />

Größen, passen sich die<br />

Stöpsel jedem Gehörgang<br />

ergonomisch an.<br />

EIN SEGEN BEI REGEN<br />

DYNAFIT ULTRA<br />

GORE-TEX SHAKEDRY<br />

Darauf haben wir lange gewartet:<br />

eine atmungsaktive Regenjacke,<br />

die bei Wind und Wetter dicht hält,<br />

ohne gleich zur Sauna zu werden.<br />

Dazu ist das Ding extrem leicht<br />

(150 g) und am Rücken via Zipp<br />

erweiterbar, falls noch ein Rucksack<br />

Unterschlupf sucht. Ideal also<br />

für die Bergwanderung.<br />

330 Euro; dynafit.com<br />

KLAMMERAFFE<br />

SALEWA APEX CLIMB 18L<br />

Wie ein Affenbaby schmiegt sich<br />

der Rucksack an den Körper,<br />

auf dass man trotz des Gewichts<br />

nicht ins Stolpern kommt. Hintenherum<br />

ist der Rücken dennoch gut<br />

belüftet. Und die Bewegungsfreiheit<br />

bleibt dank der flexiblen zweigeteilten<br />

Schultergurte erhalten.<br />

100 Euro; salewa.com<br />

KABELLOSE SPORT-KOPFHÖRER<br />

Soundmachine<br />

JBL Reflect Flow<br />

Kopfhörerkabelsalat nervt, besonders beim Sport. Die In-Ears JBL Reflect<br />

Flow bequemen sich kabellos in drei Größen ins Ohr und bespielen es über<br />

30 Stunden lang. Auf Fingerdruck machen sie die Musik leiser und die<br />

Umgebungsgeräusche lauter. Mit der TalkThru-Funktion kannst du sogar<br />

nach dem Weg fragen, ohne sie abzusetzen. Und wenn du in den Bergen<br />

in den Regen kommst, kann der Soundtrack weiterlaufen – die Kopfhörer<br />

sind wasserdicht nach Schutzklasse IPX7. 149 Euro; jbl.com<br />

THE RED BULLETIN 95


IMPRESSUM<br />

THE RED<br />

BULLETIN<br />

WELTWEIT<br />

Aktuell erscheint<br />

<strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

in sechs Ländern. Am<br />

Cover unserer 100. Ausgabe<br />

in der Schweiz balanciert<br />

mit Lars Forster<br />

ebenfalls ein Biker. Der<br />

27-Jährige zählt für uns<br />

53 Dinge auf, die man<br />

nur erfährt, wenn man<br />

täglich am Sattel sitzt.<br />

Mehr Geschichten abseits des<br />

Alltäglichen findest du auf:<br />

redbulletin.com<br />

Chefredakteur<br />

Alexander Macheck<br />

Stv. Chefredakteur<br />

Andreas Rottenschlager<br />

Creative Director<br />

Erik Turek<br />

Art Directors<br />

Kasimir Reimann (stv. CD),<br />

Miles English, Tara Thompson<br />

Head of Photography<br />

Eva Kerschbaum<br />

Deputy Head of Photography<br />

Marion Batty<br />

Photo Director<br />

Rudi Übelhör<br />

Textchefs<br />

Jakob Hübner, Andreas Wollinger<br />

Chefin vom Dienst<br />

Marion Lukas-Wildmann<br />

Managing Editor<br />

Ulrich Corazza<br />

Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina<br />

de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz<br />

Fotoredaktion<br />

Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza<br />

Herausgeber & Geschäftsführer<br />

Andreas Kornhofer<br />

Managing Director<br />

Stefan Ebner<br />

Head of Media Sales & Partnerships<br />

Lukas Scharmbacher<br />

Publishing Management<br />

Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic,<br />

Bernhard Schmied, Melissa Stutz<br />

B2B-Marketing & -Kommunikation<br />

Katrin Sigl (Ltg.), Alexandra Ita,<br />

Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner<br />

Executive Creative Director<br />

Markus Kietreiber<br />

Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.),<br />

Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha,<br />

Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied,<br />

Valentina Pierer, Mariella Reithoffer,<br />

Verena Schörkhuber, Sara Wonka,<br />

Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart<br />

Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.),<br />

Simone Fischer, Alexandra Hundsdorfer,<br />

Martina Maier, Julia Schinzel, Florian Solly<br />

Anzeigenservice<br />

Manuela Brandstätter, Monika Spitaler<br />

Herstellung Veronika Felder<br />

Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba,<br />

Sabine Wessig<br />

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),<br />

Claudia Heis, Nenad Isailović,<br />

Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher<br />

MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler<br />

Operations Melanie Grasserbauer,<br />

Alexander Peham, Yvonne Tremmel<br />

Assistant to General Management<br />

Patricia Höreth<br />

Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.),<br />

Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärzler,<br />

Yoldaş Yarar (Abo)<br />

Verlagsanschrift<br />

Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien<br />

Telefon +43 1 90221-0<br />

Fax +43 1 90221-28809<br />

Web redbulletin.com<br />

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber<br />

<strong>Red</strong> Bull Media House GmbH,<br />

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15,<br />

A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i,<br />

Landesgericht Salzburg, <strong>AT</strong>U63611700<br />

Geschäftsführer<br />

Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti,<br />

Christopher Reindl, Marcus Weber<br />

THE RED BULLETIN<br />

Österreich, ISSN 1995-8838<br />

Länderredaktion<br />

Christian Eberle-Abasolo<br />

Lektorat<br />

Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert,<br />

Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-<br />

Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham,<br />

Vera Pink<br />

Publishing Management<br />

Bernhard Schmied<br />

Sales Management <strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong><br />

Alfred Vrej Minassian (Ltg.),<br />

Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger<br />

Media Sales<br />

Franz Fellner, Christopher<br />

Miesbauer, Nicole Okasek-Lang,<br />

Britta Pucher, Jennifer Sabejew,<br />

Johannes Wahrmann-Schär,<br />

Ellen Wittmann-Sochor, Sabine Zölß;<br />

Kristina Krizmanic (Team Assistant)<br />

anzeigen@at.redbulletin.com<br />

Sales Operations & Development<br />

Anna Schönauer (Ltg.),<br />

David Mühlbacher<br />

Abo<br />

Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/<br />

Jahr, getredbulletin.com,<br />

abo@redbulletin.at<br />

Druck<br />

Quad/Graphics Europe Sp. z o. o.,<br />

Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen<br />

Offenlegung gemäß<br />

§ 25 Mediengesetz<br />

Informationen zum Medien inhaber<br />

sind ständig und unmittelbar unter<br />

folgender Web-Adresse auffindbar:<br />

redbull.com/im/de_<strong>AT</strong><br />

<strong>Red</strong>aktionsadresse<br />

Heinrich-Collin-Straße 1,<br />

A-1140 Wien<br />

Telefon +43 1 90221-0<br />

Fax +43 1 90221-28809<br />

Kontakt<br />

redaktion@at.redbulletin.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

Deutschland, ISSN 2079-4258<br />

Länderredaktion<br />

David Mayer<br />

Lektorat<br />

siehe entsprechenden Eintrag<br />

bei Österreich<br />

Country Project Management<br />

Natascha Djodat<br />

Media Sales<br />

Matej Anusic,<br />

matej.anusic@redbull.com<br />

Thomas Keihl,<br />

thomas.keihl@redbull.com<br />

Martin Riedel,<br />

martin.riedel@redbull.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

Frankreich, ISSN 2225-4722<br />

Länderredaktion<br />

Pierre-Henri Camy<br />

Country Coordinator<br />

Christine Vitel<br />

Country Project Management<br />

Alessandra Ballabeni<br />

THE RED BULLETIN<br />

Großbritannien, ISSN 2308-5894<br />

Länderredaktion<br />

Ruth Morgan (Ltg.),<br />

Tom Guise, Florian Obkircher<br />

Lektorat<br />

Davydd Chong (Ltg.),<br />

Nick Mee<br />

Publishing Management<br />

Ollie Stretton<br />

Media Sales<br />

Mark Bishop,<br />

mark.bishop@redbull.com<br />

Fabienne Peters,<br />

fabienne.peters@redbull.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

Schweiz, ISSN 2308-5886<br />

Länderredaktion<br />

Wolfgang Wieser<br />

Lektorat<br />

siehe entsprechenden Eintrag<br />

bei Österreich<br />

Country Project Management<br />

Meike Koch<br />

Media Sales<br />

Marcel Bannwart (D-CH),<br />

marcel.bannwart@redbull.com<br />

Christian Bürgi (W-CH),<br />

christian.buergi@redbull.com<br />

Goldbach Publishing<br />

Marco Nicoli,<br />

marco.nicoli@goldbach.com<br />

THE RED BULLETIN<br />

USA, ISSN 2308-586X<br />

Länderredaktion<br />

Peter Flax (Ltg.),<br />

Nora O’Donnell<br />

Lektorat<br />

David Caplan<br />

Director of Publishing<br />

Cheryl Angelheart<br />

Country Project Management<br />

Laureen O’Brien<br />

Media Sales<br />

Todd Peters,<br />

todd.peters@redbull.com<br />

Dave Szych,<br />

dave.szych@redbull.com<br />

Tanya Foster,<br />

tanya.foster@redbull.com<br />

96 THE RED BULLETIN


N I C O L A S M A H L E R S<br />

S P I T Z F E D E R L I C H E S C H A R A K T E R - K A B I N E T T<br />

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 8. <strong>September</strong> <strong>2020</strong>.<br />

NICOLAS MAHLER<br />

98 THE RED BULLETIN


ALPH<strong>AT</strong>AURI.COM


NEW TOPFEEDER<br />

INJECTORS<br />

RAM AIR INTAKE<br />

REAR<br />

LINKAGE<br />

BREMBO STYLEMA<br />

MONOBLOCK CALIPERS<br />

ALL NEW CHASSIS<br />

DOPAMINE OVERLOAD<br />

GETDUKED<br />

KTM 1290 SUPER DUKE R<br />

Please make no attempt to imitate the illustrated riding scenes, always wear protective clothing and observe the applicable provisions of the road traffic regulations!<br />

<strong>The</strong> illustrated vehicles may vary in selected details from the production models and some illustrations feature optional equipment available at additional cost.<br />

Photo: R. Schedl

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