JENS NERKAMP Dies erweckt zumindest in der Szene den Eindruck, dass der Verband dem Straßenlauf keinen großen Wert beimisst und das, obwohl die Disziplin Lauf den größten Anteil an Athleten mit einem DLV-Startpass stellt und ich würde behaupten, dass die Teilnehmerfelder im Straßenlauf um ein Vielfaches größer sind als bei den meisten Bahnwettbewerben. Ich verstehe einen Verband jedoch als Interessensvertreter seiner Anhänger und es besteht ein klares Interesse an einer transparenten Erarbeitung von Lösungsvorschlägen und Alternativen dafür, wie man Corona-konforme Wettbewerbe stattfinden lassen kann. Dabei geht es den meisten Athleten nur um klare Aussagen und zeitnahe Informationen in Bezug zur derzeitigen Entwicklung der Pandemie. Eine generelle Absage aller Veranstaltungen, ohne den Versuch eine alternative Möglichkeit zu erarbeiten, gleicht einem Im-Stich-lassen der gesamten Disziplin. Klappt es am Ende nicht, die Alternative durchzubringen, weil die Entwicklung der Krise es nicht zulässt, dann hat es jedoch eine Signalwirkung, dass die Athleten eben nicht im Regen stehen gelassen werden, sondern mögliche Alternativen gesucht wurden. Der DLV besteht eben nicht nur aus dem Nationalkader, es gibt viel mehr ambitionierte Athleten, die sich mit Herzblut diesem Sport verschrieben haben und sich selbst fördern und dennoch von der Arbeit des DLV in gewisser Weise abhängig sind. Für viele, die nie Mitglied des Nationalkaders sein werden, ist eine Teilnahme an Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften oder der Titel des Deutschen Meisters die größte Motivation. So geht es mir jedenfalls. Dafür ist es wichtig, dass der DLV Wettkampfperspektiven schafft und seine Entscheidungen transparent und zeitnah, am besten noch im Arbeitsprozess öffentlich kommuniziert. Die Corona-Krise wird die Wettkampflandschaft entscheidend verändern. Viele Veranstaltungen kommen an ihre finanziellen Grenzen und einige werden wahrscheinlich verschwinden. Die Veranstalter versuchen alles, um alternative Lösungen Da war die Läuferwelt noch in Ordnung: Jens Nerkamp mit Freundin Bianca und Teamkamerad Marius beim Training an der Hessenschanze. Doch trotz Corona und Verletzung ließ und lässt sich Jens den Spaß am Laufen nicht nehmen. Dieses Foto hat also auch durchaus Symbolcharakter. Foto: Michael Bald „Für mich ist diese Entschleunigung Gold wert, denn der Wiederaufbau meiner Ausdauer und generellen physischen Topform nimmt eine Menge Zeit in Anspruch.“ zu schaffen. Fast alle Läufe, die nicht stattfinden können, bieten eine virtuelle Version des jeweiligen Laufes an, wie auch der <strong>EAM</strong> <strong>Kassel</strong> <strong>Marathon</strong>. Das hat natürlich nicht den Charakter eines realen Events, wo alle zusammen an einer Startlinie stehen und sich gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben. Der Hamburg-<strong>Marathon</strong> hat bis zuletzt versucht, ein Hygienekonzept zu schaffen, um den <strong>Marathon</strong> am 13. September stattfinden zu lassen. Am Ende scheiterte dieser Vorstoß daran, dass die möglichen Zuschauer an der Strecke nicht entsprechend der Abstandsregeln gesteuert werden könnten. Vielen Athleten würde es jedoch sicherlich helfen, wenn Veranstalter alternative Konzepte für kleinere Veranstaltungen ausarbeiten, um Wettkampfmöglichkeiten zu schaffen. Der SCC Berlin und andere haben inzwischen gezeigt, dass es möglich ist. Natürlich wären entsprechende Startfelder wünschenswert. Für mich wäre das auch die Möglichkeit, nach meiner Verletzung an einem Ziel festzuhalten, für das ich jeden Tag arbeiten kann. Man kann die Corona-Krise aber auch als Chance verstehen. Wann hat man mal die Möglichkeit der Entschleunigung? So wichtig Wettkämpfe und konstantes Training auch sind, wir jagen in normalen Jahren häufig einem Wettkampf nach dem anderen hinterher oder trainieren viel zu obsessiv. Zurzeit kann man sich etwas mehr Zeit nehmen und etwas ausprobieren, mehr Wert auf die Regeneration legen oder an seinen Schwächen arbeiten. Das kann dazu führen, dass wir uns selbst überraschen und neue Bestleistungen erreichen. Für mich ist diese Entschleunigung Gold wert, denn der Wiederaufbau meiner Ausdauer und generellen physischen Topform nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Darüber hinaus habe ich die Zeit genutzt, mich mehr auf mein privates Leben neben dem Sport zu konzentrieren. Auch im Corona-Jahr <strong>2020</strong> sind viele Highlights möglich. Das Leben läuft an uns vorbei und es liegt an uns, was wir daraus machen. 28 larasch.de/jens-nerkamp
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