Rahlstedter Leben September 2020

Ausstellung
Die Magie
der Cyanotypie
Eine berührende
Art der Fotografie
Text: Virginie Siems
Seit 25 Jahren widmet sich Thomas
Wedemeyer der Fotografie. Davor
war er Fotoallergiker, doch durch
den Familienzuwachs hat er seine alten
Prinzipien umgestoßen und sich der Fotografie
gewidmet. Angefangen hat er
mit Familienschnappschüssen, Natur-,
Architektur- und Portraitfotografie bis er
schließlich seine eigene Konzeptfotografie
entwickelt hat. Darin nimmt er den
Betrachter, wie in einer Art optischen
Kurzgeschichte, zu verschiedenen Themen
und Ideen an die Hand.
Als Autodidakt hat er sich mit vielen
Techniken und Stilen anderer Fotografen
beschäftigt. Am stärksten geprägt
hat ihn der Fotograf Martin Pudenz aus
Frankfurt, von dem er den Unterschied
zwischen Foto und Bild gelernt hat: Er
hat ihn inspiriert, wie man spielerisch zu
Bildaussagen kommt, die man im Moment
der Aufnahme erreichen wollte und wie
man Stimmungen und Gefühle mit einem
Bild an die Betrachter weiterreicht.
Vor rund vier Jahren begann Thomas
Wedemeyer mit dem alten Edeldruckverfahren
der sogenannten Cyanotypie aus
dem 19. Jahrhundert zu experimentieren
und diese mit der Digitalfotografie zu
kombinieren – zunächst auf Papier, dann
auf Gipsplatten, für die er eine eigene
Technik entwickelt hat. Er verrät uns nur
so viel, als dass es sich um eine geheime,
chemische Rezeptur handelt, die es möglich
macht, dass die Farbe auf der Gipsoberfläche
hält und nicht verschwimmt.
Die Cyanotypie hat Thomas Wedemeyer
begeistert und elektrisiert, denn sie
erzeugt eine Distanz, die zeitgleich eine
enorme Ausdruckskraft versprüht. Damit
hatte er das i-Tüpfelchen entdeckt,
wodurch seine Fotos mit dem Betrachter
in eine starke Verbindung gehen können.
Seine Werke berühren unweigerlich, man
kann sich der Magie nicht entziehen. Das
ist ihm beim Kunstwettbewerb des Kultur-
Werks Rahlstedt im letzten Jahr geglückt.
Die Jury verlieh ihm den ersten Preis für
diese Cyanotypie eines in die Luft springenden
Mädchens, das pure Lebensfreude
und Zuversicht ausstrahlt:
Die Gipskachel
– Spezialanwendung
von Thomas Wedemeyer
Ein zeitintensiver Prozess,
weil er aus mehreren
Schleif- und Trocknungsphasen
besteht.
Insgesamt elf Schichten:
u.a. Kachel, Quarzsandklebemischung,
mehrere
Gipslagen, Chemiecocktail
für haltbare Farboberfläche,
eisenhaltige
Farbmischung sowie
eine abschließende
Wachsschicht.
Ausstellung
5. September
bis 2. Oktober
KulturWerk,
Boizenburger
Weg 7
Die Faszination der Bilder von Thomas
Wedemeyer zieht aber weitere Kreise. Er
hat im Laufe der Zeit gespürt, dass sich
beim Erstellen der Cyanotypien für ihn
ein Ventil öffnet, das Belastungen aus seinem
Berufsalltag nach außen befördert.
Wie so viele Künstler kann auch er damit
die Last, die er auf seinen Schultern trägt,
verarbeiten. So hat sein Hobby eine heilende
Komponente erhalten.
Im KulturWerk Rahlstedt zeigt er eine
Bilderserie, die den Umgang und die Verarbeitung
von Traumatisierungen aufgreift.
Diese Serie ist in den vergangenen
acht Jahren entstanden. Trotz der Schwere
der Thematik ermöglicht die Cyanotypie
den Betrachtern Distanz zu bewahren und
trotzdem eine innere Auseinandersetzung
anzustoßen. Der überwiegende Teil der
Bilder wird als klassische Cyanotypien
auf Aquarellpaper gezeigt, ein kleinerer
Teil als Bilder auf Gipsplatten.
Kürzlich waren seine Werke noch in
der Ausstellung „Verbindungen“ im
Husumer Speicher zu sehen, nun sind
sie gemeinsam mit Werken der Rahlstedter
Künstlerin Sabine Kisvari im
KulturWerk zu bestaunen.
www.kulturwerk-rahlstedt.de
Was ist Cyanotypie?
n Negativ-Positiv-Kopierverfahren
n Edeldruckverfahren von 1842, erfunden
von: Naturwissenschaftler Sir
John Herschel n Chemiecocktail, der
zitronensaures Eisen enthält und in
der Reaktion auf UV-Licht die tiefblaue
Farbe erzeugtn Objektträger: Papier
Nicht verpassen:
Aktuelle Termine unter www. Rahlstedter-leben.de
Unsere Top Five im September, Oktober, November
Samstag, 12.9.
Live Zeichnen und
Autogrammstunde
Der Künstler Björn von
Schlippe stellt seine
neuesten Bücher vor.
11 - 13 Uhr n Heymann
im Rahlstedt Center
Samstag, 10.10.
Ausstellung "Ordnungsliebe",
10. bis 20. Oktober
von Katharina Joanowitsch
und Sabine Adam.
Eröffnung um 12 Uhr
n KulturWerk Rahlstedt
*
6.-22.
Sonntag, 13.9.
Schlager und Evergreens
aus den 1920er -
1940er Jahren. Mit
Opernsänger Josef Wendelin
Schäfer und Svetlana
Bisjakova am Klavier
15 - 16:30 Uhr n BiM
Dienstag, 20.10.
Wir sind alle Spinner
Kindertheater ab 5 J. mit
dem „Theater Triebwerk“
Kinder 3 €, Erw. 4 €
bitte reservieren *
15:30 - 16:30 Uhr n BiM
Freitag, 18.9.
Wilde Zeiten
Musik und Geschichten
aus den 1920er Jahren
mit Roland Prakken und
den Ukulele Alley Cats
19 - 21:30 Uhr n BiM
Donnerstag, 22.10.
Björn von Schlippe
Live Zeichnen und
Eröffnung der
Cartoonausstellung
(bis zum 5. November)
n KulturWerk Rahlstedt
Dienstag, 22.9.
Monster & Gesponster
Kindertheater mit dem
„Theater Wolkenschieber“
für Kinder ab 4 Jahren-
Kinder 3 €, Erw. 4 €
bitte reservieren *
15:30 - 16:30 Uhr n BiM
Freitag, 23.10.
Selfies für Blindschleichen
mit Kerim Pamuk
Kabarettprogramm
über unsere wunderbare
postmoderne Welt!
12 €, 20 - 22 Uhr n BiM
Veranstaltungen
Freitag, 30.9.
Waldbaden – Shinrin
Yoku, Eintauchen in die
Atmosphäre des Waldes
mit Naturpädagogin
Angela von der Geest,
bitte anmelden *
16 - 19 Uhr n Höltigbaum
Samstag, 24.10.
Musikalische Lesung
The Legend of Sleepy
Hollow von W. Irving mit
Marlena Voigts, Sylvia Zarnack
und Helmut Stuarnig
19:30 Uhr n KulturWerk
Kulturwerk Rahlstedt n Boizenburger Weg 7 n www.kulturwerk-rahlstedt.de
BiM n Saseler Str. 21 n Tel. 040.678 91 22 n kontakt@bim-hamburg.de n www.bim-hamburg.de
Haus der Wilden Weiden n Anmeldung: Info@Haus-der-Wilden-Weiden.de n Tel. 040.18 04 48 60 11 n www.hoeltigbaum.de
NEU:
www.rahlstedter-leben.de
Auf unserer Website
können Sie selbständig
und kostenfrei
Ihre Veranstaltung
ganzjährig eintragen!
Die „Säule der
Verbundenheit"
wird bald in der
Dankeskirche
ausgestellt.
November Support your local artist
K u n s t d a t i n g i m K ü n s t l e r h a u s O h l e n d o r f f t u r m
Das Künstlerhaus Ohlendorffturm erweitert dieses Jahr die
Offenen Ateliers zu einer Ausstellung. Kunstinteressierte können sich
in diesem Zeitraum zu einem Atelierbesuch und persönlicher Begegnung
mit den Künstler*innen, telefonisch oder online anmelden.
Ein virtueller Rundgang durch die Ausstellungen ist in Vorbereitung.
www.kuenstlerhaus-ohlendorffturm.de
Telefon (v.l.n.r.)
Björn von Schlippe_0179 3909233
Barbara Koch_0162 1001179
Hans Heller_0172 4126095
Tomasz Paczewski_0171 9238885
Olav Schmidt_0171 5440420
Jens Wehde_0179 9960799
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