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Context Heft 12 (PDF, 5534 kb) - KV Schweiz

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zumutbar. Offensichtlich war der<br />

Entscheid, die beiden Mitarbeiter<br />

zu entlassen, nicht richtig. Der<br />

Arbeitgeber muss deshalb die<br />

fehlenden Arbeitskräfte ersetzen<br />

oder die Arbeit extern erledigen<br />

lassen.<br />

Bildung<br />

Gabriel Fischer arbeitet in der Abteilung<br />

Bildungspolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> gabriel.fischer@kvschweiz.ch<br />

Abschlüsse<br />

Sind Fachausweis<br />

und Bachelor<br />

gleichwertig?<br />

Einige Jahre nach meinem<br />

<strong>KV</strong>-Lehrabschluss habe ich<br />

2007 den Fachausweis im<br />

Finanz- und Rechnungswesen<br />

absolviert. Wenn ich heute<br />

die Stelleninserate anschaue,<br />

interessieren mich häufig<br />

Anzeigen, die als Voraussetzung<br />

einen Bachelor oder<br />

gleichwertigen Abschluss<br />

nennen. Ist mein Fachausweis<br />

einem Bachelor gleichwertig?<br />

Die Vergleichbarkeit der<br />

schweizerischen Abschlüsse der<br />

höheren Berufsbildung (eidg.<br />

Fachausweise; eidg. Diplome)<br />

mit den Bachelor- und Master-<br />

Titeln des europäischen Hochschulbereichs<br />

bereitet immer<br />

wieder Schwierigkeiten. Die<br />

grössten Probleme gibt es in der<br />

internationalen Anerkennung<br />

von Abschlüssen und Kompeten-<br />

context <strong>12</strong> – 20<strong>12</strong><br />

zen, da es vergleichbare Berufsbildungsabschlüsse<br />

in den europäischen<br />

Nachbarsländern gar<br />

nicht gibt. Aber auch in der<br />

<strong>Schweiz</strong> stellen wir fest, dass eidgenössische<br />

Fachausweise respektive<br />

eidgenössische Diplome<br />

nicht immer wirklich bekannt<br />

sind und so deren Wert verkannt<br />

wird (insbesondere bei grossen<br />

Betrieben mit internationalen<br />

Personalabteilungen).<br />

Bachelor- und Master-Titel<br />

gehören zum Hochschulbereich<br />

und dürfen daher nur von Universitäten<br />

und Fachhochschulen<br />

vergeben werden. Im Grunde<br />

besagen sie, wie viel Zeit eine<br />

Person in die (mehrheitlich theoretische)<br />

Bildung investiert hat.<br />

Abschlüsse der höheren Berufsbildung<br />

dagegen belegen die<br />

praktische Fach- und Führungskompetenz;<br />

daher rühren auch<br />

die Probleme beim Vergleich.<br />

Die Arbeitgeber auf dem<br />

Arbeitsmarkt werden Ihren Fachausweis<br />

wohl nicht als gleichwertig<br />

zu einem Bachelor ansehen.<br />

Mit dem Fachausweis haben Sie<br />

einen stark praxisorientierten<br />

Abschluss, der Ihre vertieften<br />

Kenntnisse in Finanz- und Rechnungslegung<br />

belegt. Gleichzeitig<br />

bietet sich die Möglichkeit, darauf<br />

aufbauend die höhere Fachprüfung<br />

zu absolvieren und so<br />

das Diplom als Experte/Expertin<br />

in Rechnungslegung und Controlling<br />

zu erlangen. Es gibt Untersuchungen,<br />

die zeigen, dass diese<br />

beiden Prüfungen zusammen<br />

den 180 ECTS-Punkten eines<br />

Bachelor-Abschlusses entsprechen.<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> setzt sich<br />

schon lange für bessere Transparenz<br />

and Wertschätzung der<br />

Abschlüsse der höheren Berufsbildung<br />

ein. Eine bessere Vergleichbarkeit<br />

bringt in näherer<br />

Zukunft hoffentlich der nationale<br />

Qualifikationsrahmen, der sämtliche<br />

Abschlüsse 8 Referenzniveaus<br />

zuordnen soll und so<br />

genau ersichtlich macht, welche<br />

Abschlüsse der verschiedenen<br />

Bildungswege auf vergleichbarem<br />

Niveau angesiedelt werden<br />

können.<br />

Jugend<br />

Michael Kraft ist der Verantwortliche<br />

für Jugendpolitik und -beratung des<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> michael.kraft@kvschweiz.ch<br />

Behördengang<br />

Erhalte ich<br />

Urlaub für die<br />

Fahrprüfung?<br />

Ich bin im dritten Lehrjahr<br />

und habe endlich genügend<br />

Fahrpraxis zusammen, um<br />

den Fahrausweis zu machen.<br />

Der Termin wurde vom Stras-<br />

senverkehrsamt auf einen<br />

Morgen gelegt, an dem ich<br />

normalerweise im Betrieb arbeite.<br />

Mein Berufsbildner will<br />

mir dafür aber nicht freigeben:<br />

Er meint, ich solle die<br />

Prüfung verschieben. Das ist<br />

jedoch praktisch unmöglich –<br />

was kann ich tun?<br />

Laut Gesetz stehen dem<br />

Arbeitnehmer, also dir, die «üblichen<br />

freien Stunden und Tage»<br />

zur Erledigung von persönlichen<br />

Angelegenheiten zu. Darunter<br />

fallen beispielsweise deine<br />

eigene Hochzeit, der Tod von nahestehenden<br />

Verwandten oder<br />

dein Umzug in eine andere Wohnung,<br />

aber auch Arztbesuche und<br />

Behördengänge. Für solche Termine<br />

muss dir bezahlte Freizeit<br />

gewährt werden, sofern sie sich<br />

nicht ausserhalb der Arbeitszeit<br />

erledigen lassen.<br />

Die praktische (und auch die<br />

theoretische) Fahrprüfung gehört<br />

in die Kategorie der Behördengänge:<br />

Es ist sogar ein behördliches<br />

Aufgebot, das sich meistens<br />

nur schwer verschieben lässt.<br />

Dein Arbeitgeber ist somit verpflichtet,<br />

dir für diese paar Stunden<br />

frei zu geben. Optimalerweise<br />

lässt sich die Prüfung in<br />

die Randstunden schieben, wie<br />

es bei dir ja der Fall ist.<br />

Am einfachsten suchst du,<br />

ausgerüstet mit diesen Hintergrundinformationen,<br />

nochmals<br />

das Gespräch mit deinem Berufsbildner.<br />

Schliesslich könnte es<br />

je nach Aufgabengebiet auch für<br />

den Betrieb interessant sein,<br />

wenn du Auto fahren kannst und<br />

darfst.<br />

Übrigens, etwas anders sieht<br />

es bei den Berufsfachschulen<br />

aus: Manche von ihnen gewähren<br />

nur für die praktische, einige<br />

sogar für keine der beiden Prüfungen<br />

Urlaub. In diesem Fall<br />

empfiehlt es sich, bei der eigenen<br />

Schule nachzufragen, was<br />

die internen, verbindlichen Regelungen<br />

besagen.<br />

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