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REGIO SPORTLER<br />

14<br />

«Der Abstand zur<br />

Weltspitze wird kleiner»<br />

Vor nahezu zehn Jahren veränderte ein Sprung in den Rhein sein Leben:<br />

Silvio Keller ist seither Tetraplegiker. Die sportliche Leidenschaft jedoch ist<br />

ungebrochen. Er ist eben dabei, sich für die Paralympischen Spiele in<br />

London zu qualifizieren.<br />

ilvio Keller hat einen Traum. Er möchte<br />

an den Paralympischen Spielen teilnehmen,<br />

die dieses Jahr in London<br />

durchgeführt werden und um Medaillen<br />

kämpfen. Erklärtes Ziel des Tischtennisspielers<br />

ist es, sich für die Spiele zu qualifizieren.<br />

Dass dieser Traum auch Wirklichkeit<br />

wird, davon ist das Mitglied des Tischten-<br />

www.regio<strong>aktuell</strong>.com ■ 2/2012 S<br />

nis-Nationalkaders der Schweizerischen<br />

Paraplegiker-Vereinigung nicht weit entfernt:<br />

Wird er vom nationalen Verband der<br />

Swiss Paralympics qualifiziert, so ist er dabei.<br />

Die Chancen, dass er qualifiziert wird,<br />

stehen sehr gut. Die sportlichen Kriterien<br />

hat er erfüllt. Er belegt derzeit in der Weltrangliste<br />

seiner Kategorie den zehnten<br />

Platz. Bedingung für eine Teilnahme in<br />

London ist ein Platz unter den besten<br />

zwölf im Ranking. Im vergangenen Jahr<br />

wurde er zum zweiten Mal Schweizermeister<br />

in der Kategorie Tetra. An der<br />

Europameisterschaft in Kroatien wurde er<br />

Fünfter.<br />

Viel Training<br />

Der sportliche Erfolg erfordert viel Training.<br />

Derzeit trainiert Silvio Keller fünf<br />

Mal die Woche, dies jeweils für etwa zwei<br />

Stunden. Dazu gesellen sich gezieltes<br />

Krafttraining, mentales Training und taktische<br />

Analysen. Ausserdem beteiligt er sich<br />

an vielen Turnieren, wo er im Einzel im<br />

vergangenen Jahr stets unter den besten<br />

fünf anzutreffen war. Mit dem Team gewann<br />

er überdies das Weltranglistenturnier<br />

von Rotterdam.<br />

Gecoacht wird er durch die Tischtennistrainerin<br />

Melanie Eggel, selbst eine<br />

hervorragende Tischtennisspielerin, mehrfache<br />

Schweizermeisterin im Einzel und<br />

Doppel sowie mit dem Team. Sie ist überdies<br />

Basler Sportlerin des Jahres 2003.<br />

Fataler Sprung<br />

Früher spielte der 29-Jährige Fussball. Er<br />

kämpfte sich durch sämtliche Juniorenligen<br />

bis in die erste Mannschaft des FC<br />

Wallbach. Doch dann, am Abend des 26.<br />

Juni 2002, geschah das Unfassbare. Bei einem<br />

sommerlichen Bad im Rhein verletzte<br />

sich Silvio Keller schwer: «Beim Sprung<br />

ins Wasser verspürte ich einen Schmerz,<br />

der mir durch Mark und Bein ging. Ich bin<br />

mit dem Kopf an einem Stein oder Abflussrohr<br />

aufgeschlagen.» Daraufhin konnte<br />

er seine Arme und Beine nicht mehr bewegen.<br />

Sein Körper war gelähmt. «Meine<br />

Freunde reagierten blitzschnell und retteten<br />

mich vor dem Ertrinken.»<br />

Per Helikopter wurde er ins Kantonsspital<br />

Basel geflogen und notfallmässig am<br />

sechsten Halswirbel operiert. Silvio Keller<br />

ist von der Brust abwärts und teilweise an<br />

Armen und Fingern gelähmt.<br />

Der fatale Sprung hatte nicht nur sportliche,<br />

sondern auch berufliche Folgen:<br />

Seine Lehre als Telematiker konnte er<br />

nicht beenden. Nach der Rehabilitation im<br />

REHAB Basel absolvierte er eine Lehre<br />

als kaufmännischer Angestellter. Heute arbeitet<br />

er teilzeit im Treuhandbüro seines<br />

Vaters in Möhlin.<br />

Gutes Umfeld<br />

Seine sportliche Passion lebt der 29-Jährige<br />

trotz Behinderung weiterhin aus. Anstelle<br />

des Fussballs ist Tischtennis getreten.<br />

Seit 2006 ist er Mitglied des SPV-<br />

Tischtennis-Nationalkaders.<br />

«Der Abstand zur Weltspitze wird kleiner»,<br />

sagt Silvio Keller. «Ich werde alles<br />

dafür geben, dass er schon bald ganz verschwindet.»<br />

Die Motivation des Sportlers<br />

ist gross. Kraft hierfür schöpft er aus seinem<br />

tollen Umfeld. Die Familie und seine<br />

Freundin unterstützen ihn und begleiten<br />

liebevoll seinen Weg. cf ■

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