Projektentwicklung für eine Büroimmobilie - MeineSelbstaendigkeit ...
Projektentwicklung für eine Büroimmobilie - MeineSelbstaendigkeit ...
Projektentwicklung für eine Büroimmobilie - MeineSelbstaendigkeit ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />
<strong>Büroimmobilie</strong><br />
Das Bürogebäude „Schwannstraße 6“<br />
Ruhr-Universität-Bochum – Geographisches Institut<br />
Verfasserin: Anja Belker (Matr.-Nr.:180 092 225 018)<br />
1. Gutachter: Prof. Dr. Noll<br />
2. Gutachter: Dr. Weber<br />
Abgabetermin: 04.12.2002
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong><br />
Bürohaus Schwannstraße 6<br />
Abkürzungsverzeichnis V<br />
Abbildungsverzeichnis VI<br />
Tabellenverzeichnis VIII<br />
Teil A: Grundlagen<br />
I Einleitung 1<br />
1 Problemstellung und Zielsetzung 1<br />
2 Aufbau und Methodik 3<br />
II Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong> 5<br />
1 Der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong> 5<br />
2 Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 7<br />
2.1 Vorhandene Projektidee (fiktiver Standort) 9<br />
2.2 Gegebener Standort (fixierter Standort) 9<br />
2.3 Vorhandenes Kapital 10<br />
3 Ablaufphasen der <strong>Projektentwicklung</strong> 11<br />
3.1 Standort- und Marktanalyse (STOMA) 12<br />
3.1.1 Standortanalyse 14<br />
3.1.2 Bewertung von Standortalternativen – Nutzwertanalyse 16<br />
3.1.3 Marktanalyse 18<br />
3.2 Nutzungskonzept / Nutzerbedarfsprogramm 19<br />
3.3 Wirtschaftlichkeitsanalyse 21<br />
3.4 Prüfung des Baurechts 22<br />
4 Chancen und Risiken der <strong>Projektentwicklung</strong> 27<br />
4.1 Vorteile – Chancen 27<br />
4.2 Nachteile – Risiken 29<br />
5 Resümee 31<br />
I
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
III Grundlagen des Marktes <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n 32<br />
1 Der Begriff Immobilie � <strong>Büroimmobilie</strong> 32<br />
2 Entstehung der Märkte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n 33<br />
2.1 Struktureffekt 35<br />
2.2 Sacheffekt 37<br />
3 Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nbranche 38<br />
3.1 Besonderheiten des Immobilienmarktes 38<br />
3.2 Determinanten des Angebotes und der Nachfrage 39<br />
3.3 Akteure des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes 41<br />
3.3.1 Nachfrager von <strong>Büroimmobilie</strong>n 41<br />
3.3.2 Anbieter / Investoren von <strong>Büroimmobilie</strong>n 43<br />
3.3.3 Projektentwickler 47<br />
3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n 48<br />
3.4.1 Lagequalität 48<br />
3.4.2 Ausstattung und Gebäudestruktur 49<br />
3.4.3 Mietpreis und Kosten 50<br />
3.4.4 Erhöhung der Flächeneffiziens – Flächenmamagement 51<br />
Teil B: Projektstudie<br />
I Projektidee 53<br />
II Raumkonzept 54<br />
1 Vorhandene Bürosituation des Mieters 54<br />
2 Gewünschte zukünftige Situation des Mieters 56<br />
III Standortanalyse 59<br />
1 Makrostandort 59<br />
1.1 Lage im Raum – Überblick 62<br />
1.2 Verkehrsinfrastruktur 62<br />
1.3 Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur 65<br />
1.4 Weiche Standortfaktoren 70<br />
II
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
2 Bewertung der Standortalternativen – Nutzwertanalyse 74<br />
2.1 Untersuchte Standorte 75<br />
2.2 Nutzwertanalyse 79<br />
3 Mikrostandort 82<br />
3.1 Standortumfeld 82<br />
3.1.1 Lage im Stadtgebiet 82<br />
3.1.2 Soziodemographische Struktur 84<br />
3.1.3 Verkehrsanbindung 86<br />
3.1.4 Nachbarschaftsnutzung – Städtebauliches Umfeld 88<br />
3.1.5 Infrastruktureinrichtungen 93<br />
3.1.6 Image des Standortes 95<br />
3.2 Grundstück 96<br />
3.2.1 Erschließung 96<br />
3.2.2 Planungsrechtliche Grundlagen 97<br />
4 Standortbewertung 98<br />
IV Marktanalyse 103<br />
1 Angebotssituation 103<br />
1.1 Die Bürostandorte in Düsseldorf 103<br />
1.2 Entwicklung des Büro-Investmentmarkt 113<br />
1.3 Mietpreisentwicklung 116<br />
1.4 Leerstandsentwicklung 119<br />
1.5 Konkurrenzanalyse 121<br />
1.5.1 Bestandsobjekte 123<br />
1.5.2 Neubauprojekte 123<br />
2 Nachfragesituation – Büroflächenbedarfsanalyse 128<br />
2.1 Gegenwärtige Vermietungsleistung und Absatzstruktur 128<br />
2.2 Büroflächenbedarfsanalyse 132<br />
2.3 Bestandsanalyse 133<br />
2.4 Prognose des Büroflächenbedarfs bis 2011 142<br />
3 Wettbewerbssituation 148<br />
4 Fazit 150<br />
III
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
V Wirtschaftlichkeitsanalyse 151<br />
1 Das Residualwertverfahren 151<br />
1.1 Projektdaten 153<br />
1.2 Projektkalkulation 154<br />
VI Gesamteinschätzung 157<br />
VII Literatur- und Quellenverzeichnis 160<br />
1 Literaturverzeichnis 160<br />
2 Internetquellen 166<br />
VIII Anhang 167<br />
IV
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
Abkürzungsverzeichnis 1<br />
AP Arbeitsplatz<br />
BauGB Baugesetzbuch<br />
BauNVO Baunutzungsverordnung<br />
BGF Bruttogeschossfläche<br />
BSP Bruttosozialprodukt<br />
CRE Corporate Real Estate<br />
EDV Elektronische Datenverarbeitung<br />
EG Erdgeschoss<br />
F&E Forschung und Entwicklung<br />
GFZ Geschossflächenzahl<br />
GRZ Grundflächenzahl<br />
HNF Hauptnutzfläche<br />
ISDN Integriertes Service- und Datennetz<br />
MIV Motorisierter Individualverkehr<br />
NF Nutzfläche<br />
NRW Nordrhein-Westfalen<br />
NWA Nutzwertanalyse<br />
ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Pkw Personenkraftwagen<br />
TG Tiefgarage<br />
1 Übliche Abkürzungen bzw. Abkürzungsformen im Sinne des Duden werden nicht aufgeführt.<br />
V
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, -management und<br />
Facility Management 7<br />
Abbildung 2: Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 8<br />
Abbildung 3: Idealtypische Ablaufphase <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 12<br />
Abbildung 4: Die Rahmenbedingungen <strong>eine</strong>s Immobilien-Objektes 13<br />
Abbildung 5: Übersicht – Öffentliches Baurecht 23<br />
Abbildung 6: Bruttoinlandsprodukt und Bauinvestitionen 34<br />
Abbildung 7: Darstellung des Schw<strong>eine</strong>zyklus 40<br />
Abbildung 8: Investoren im Immobilienbereich 44<br />
Abbildung 9: Raumkonzept <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong> Schwannstraße 6 57<br />
Abbildung 10: Geographische Lage der Stadt Düsseldorf 61<br />
Abbildung 11: Autoanbindung an Düsseldorf 63<br />
Abbildung 12: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb<br />
der drei Wirtschaftssektoren in Düsseldorf 1991 – 2001 66<br />
Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe und<br />
Dienstleistungssektor 1991 – 2001 67<br />
Abbildung 14: Die Bruttowertschöpfung Düsseldorfs im Vergleich – Stand 2000 69<br />
Abbildung 15: Einzelhandelszentralität der Stadt Düsseldorf im Vergleich –<br />
Stand 2000 73<br />
Abbildung 16: Räumliche Einordnung der fünf untersuchten Grundstücke 75<br />
Abbildung 17: Lage des Projektstandortes im Stadtgebiet 83<br />
Abbildung 18: Umfeldanalyse 88<br />
Abbildung 19: Derzeitige Erschließung des Projektstandortes – Lageplan 96<br />
Abbildung 20: Ausschnitt des Flächennutzungsplanes (Projektgelände) 98<br />
Abbildung 21: Die Bürostandorte in Düsseldorf 104<br />
Abbildung 22: Entwicklung des Transaktionsvolumens in den fünf Immobilien-<br />
Hochburgen gesamt 114<br />
Abbildung 23: Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 in Düsseldorf 115<br />
Abbildung 24: Bürospitzenmieten auf verschiedenen Immobilienmärkten<br />
(€/m²/mtl.) – Stand 12/2001 117<br />
Abbildung 25: Verfügbare Flächen, Flächen im Bau, Neubauanteil und<br />
Leerstand nach Teilmärkten in Düsseldorf (m²) – Stand 12/2001 120<br />
Abbildung 26: Lage der einzelnen Konkurrenzobjekte in Düsseldorf 124<br />
Abbildung 27: Entwicklung der Vermietungsleistung in Düsseldorf<br />
– Stand 12/2001 129<br />
VI
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />
Abbildung 28: Vermietung nach Branchen in Düsseldorf im Jahre 2001<br />
(in Prozent) - Stand 10/2001 130<br />
Abbildung 29: Büroflächenvermietung nach Klimatisierungstechnik in Düsseldorf<br />
2001 (in Prozent) – Stand 10/2001 130<br />
Abbildung 30: Prozentualer Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten an der bundesdeutschen<br />
Gesamtbeschäftigung 135<br />
Abbildung 31: Anteil der Bürobeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung in<br />
Düsseldorf (in Prozent) 136<br />
Abbildung 32: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf 138<br />
Abbildung 33: Bruttosozialprodukt (Bruttonationaleinkommen) Deutschlands in<br />
jeweiligen Preisen 1991-2001 (Mrd. €) 143<br />
Abbildung 34: Prognose: Anteil Düsseldorfer Beschäftigte an bundesdeutschen<br />
Gesamtbeschäftigten 145<br />
Abbildung 35: Grundgleichung des Residualwertverfahrens 152<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Die wichtigsten Standortanforderungen unterschiedlicher Nutzungsarten<br />
16<br />
Tabelle 2: NWA <strong>für</strong> die Auswahl <strong>eine</strong>s Projektgrundstückes 81<br />
Tabelle 3: Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur 85<br />
Tabelle 4: Stärke- und Schwächeanalyse von Makro-, Mikrostandort und<br />
Grundstück + Standortbewertung hinsichtlich <strong>eine</strong>r Büronutzung 99<br />
Tabelle 5: Mietpreis in Düsseldorf (Angaben der Büromiete in €/m²/mtl.) 117<br />
Tabelle 6: Büroprojekte mit Fertigstellungstermin 2002 – 2004 (Stand 04/2002) 122<br />
Tabelle 7: Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage in den jeweiligen<br />
Varianten 149<br />
Tabelle 8: Projektdaten 153<br />
Tabelle 9: Erlöskalkulation 154<br />
Tabelle 10: Projektkosten 155<br />
Tabelle 11: Residualwert 156<br />
VII
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
I Einleitung<br />
TEIL A: Grundlagen<br />
1 Problemstellung und Zielsetzung<br />
Die <strong>Projektentwicklung</strong> ist <strong>eine</strong> eigene Spezialisierungsrichtung von Unternehmen der<br />
Bau- und Immobilienwirtschaft. Für Banken, institutionelle Investoren, Makler und Bauunternehmen<br />
ist die <strong>Projektentwicklung</strong> ein lukratives Geschäftsfeld. Die damit verbundenen<br />
Vorteile <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im eigenen Hause ( wie Entwicklungsgewinn<br />
und Einflussnahme auf die Gestaltung der Immobilie) liegen auf der Hand. Letzterer<br />
Aspekt ist dabei insbesondere <strong>für</strong> institutionelle Investoren entscheidend, deren Objekte<br />
ganz bestimmten qualitativen Anforderungen – etwa hinsichtlich Funktionalität,<br />
Flexibilität und Drittverwendungsfähigkeit – entsprechen müssen.<br />
Für Finanzdienstleister steht dabei <strong>eine</strong>rseits die Überlegung im Vordergrund, ein möglichst<br />
intelligentes und umfassendes Angebot rund um die Immobilie zu schaffen. Andererseits<br />
birgt die Finanzierung größerer Immobilienvorhaben immer auch unternehmerisches<br />
Risiko, so dass Banken als Projektpartner oder aber auch als Projektentwickler<br />
<strong>eine</strong> eigene Kompetenz im Entwicklungsgeschäft aufbauen müssen.<br />
Verständlich wird diese Situation durch <strong>eine</strong>n Rückblick auf den besonderen Immobilienmarkt<br />
der Nachkriegszeit. Die Wiederaufbauphase war gekennzeichnet von <strong>eine</strong>r<br />
anhaltend starken Nachfrage der gesamten Wirtschaft nach Immobilien aller Art. Die<br />
Anbieter wie Bauträger, Investoren, Bauspekulanten hatten <strong>eine</strong> sehr starke Stellung<br />
am Markt. So wurden selbst minderwertige Objekte an schlechten Standorten vom<br />
Markt angenommen. Die Nachfrager und Nutzer hatten oft k<strong>eine</strong> andere Wahl.<br />
Nach Abschluss der Wiederaufbauphase Ende der siebziger Jahre hat sich der gewerbliche<br />
Immobilienmarkt grundlegend gewandelt. Nicht mehr die Anbieter, sondern<br />
die Nachfrager und Nutzer haben zwischenzeitlich aufgrund des allgem<strong>eine</strong>n Überangebotes<br />
die stärkere Stellung am Markt erhalten. Durch Rationalisierung in der Wirtschaft<br />
werden zunehmend Büros und Verwaltungsbauten frei und die Bauwirtschaft hat<br />
sich durch den Abbau der Kapazitäten dem geringeren Bauvolumen angepasst. Dieser<br />
Strukturwandel des Immobilienmarktes verlangt von allen Beteiligten wesentlich höhere<br />
Leistungen und die Spezialisierung in allen Bereichen der Wirtschaft stellt immer höhere<br />
Anforderungen an die gewerbliche <strong>Büroimmobilie</strong>. Zudem mietet die gewerbliche<br />
Wirtschaft zunehmend die von ihr genutzten Immobilien, um überschaubare Verpflichtungen<br />
einzugehen und kein unnötiges Kapital zu binden. Dies muss nicht zuletzt bei<br />
späteren Umnutzungsmöglichkeiten berücksichtigt werden, denn aufgrund der darge-<br />
1
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
legten Entwicklung sollten gewerbliche Immobilien – soweit möglich – auch durch Dritte<br />
nutzbar sein.<br />
Auch die IKB Deutsche Industriebank AG – die mir diese Diplomarbeit in ihrem Unternehmen<br />
ermöglicht - stellt sich der Herausforderung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Immobilien<br />
und betätigt sich in diesem Geschäftsfeld.<br />
Nicht nur im Bereich Finanzierung ist die überregional agierende Bank in Deutschland<br />
tätig, sondern durch die Gründung der auf Entwicklungsgeschäfte spezialisierten<br />
Tochtergesellschaften IKB Immobilienmanagement (<strong>für</strong> die technische Baubetreuung<br />
zuständig) und IKB Leasing (<strong>für</strong> Investitions- und Finanzierungsfragen gewerblicher<br />
Immobilien zuständig) ist auch die Möglichkeit <strong>eine</strong>r hochspezialisierten Dienstleistung<br />
gegeben, die auf jedes Bauvorhaben speziell angepasst wird.<br />
Dazu gehören die Beurteilung von Standortqualitäten, Grundstücksbeurteilungen, Koordination<br />
aller an der Planung Beteiligten und Kontrolle der beauftragten Architekten,<br />
Fachingenieure und Baufirmen bezüglich termin- und qualitätsgerechter Erfüllung der<br />
vertraglich vereinbarten Leistungen, Plausibilitätsprüfungen zur Einhaltung aller Vorgaben,<br />
Vergabegespräche aller Bauverträge und vor allem die Übernahme von Bauherrenaufgaben.<br />
Mit der in m<strong>eine</strong>r Diplomarbeit zu untersuchenden <strong>Büroimmobilie</strong> „Schwannstraße 6“ in<br />
Düsseldorf begibt sich die IKB auf ein ihr neues Terrain.<br />
Sie übernimmt bei diesem Projekt nicht nur die Finanzierung, sondern fungiert auch als<br />
Eigentümerin der Immobilie. Deloitte & Touche (<strong>eine</strong> der weltweit führenden Wirtschaftsprüfungs-,<br />
Steuerberatungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften) als<br />
zukünftige Mieterin des Objektes erhält <strong>eine</strong> auf ihre Bedürfnisse und Unternehmensform<br />
100-prozentig zugeschnittenes Gebäude, das sich gänzlich (u.a. durch ein individuelles<br />
Gebäude- und Energiesparkonzept) an den Wünschen und Vorstellungen der<br />
Mieterin orientiert, aber auch <strong>für</strong> <strong>eine</strong> spätere Drittnutzung flexibel umgestaltet werden<br />
kann.<br />
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage der vorhandenen Projektidee <strong>für</strong> diese<br />
<strong>Büroimmobilie</strong>, die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne zu<br />
entwickeln und zu analysieren. Dementsprechend wird auf der Basis der Projektidee<br />
<strong>für</strong> das Vorhaben <strong>eine</strong> Projektstudie erstellt. Eine umfassende Analyse zur Bewertung<br />
des Standortes soll die Eignung <strong>für</strong> die Projektidee überprüfen. In <strong>eine</strong>m weiteren<br />
Schritt werden die gegenwärtigen Marktbedingungen untersucht sowie die künftige<br />
Entwicklung im Sinne <strong>eine</strong>r mittel- bis langfristigen Marktprognose abzuschätzen sein.<br />
2
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aus Sicht des Entwicklers soll die Frage klären, ob<br />
das Projekt aus ökonomischer Betrachtungsweise erfolgreich sein wird. Die Projektidee<br />
wird im Anschluss daran bewertet und entsprechend den Ergebnissen aus der Standort-,<br />
Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalyse in dem Nutzungskonzept konkretisiert.<br />
2 Aufbau und Methodik<br />
Die vorliegende Arbeit ist mit dem Teil A und Teil B erst einmal in zwei große Bereiche<br />
eingeteilt.<br />
Der Teil A, der in drei Kapitel unterteilt ist, umfasst dabei nach dem ersten einleitenden<br />
Kapitel <strong>eine</strong> insgesamt theoretische Aufbereitung der Themen Immobilienprojektentwicklung<br />
und <strong>Büroimmobilie</strong>nmärkte, welche die Basis <strong>für</strong> die Projektstudie im Teil B<br />
bilden. Hier werden sowohl die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> hinsichtlich<br />
ihrer Relevanz <strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche <strong>Projektentwicklung</strong> aufgezeigt als auch die damit<br />
verbundenen Risiken betrachtet. Eine anschließende Auseinandersetzung mit der<br />
Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nbranche, s<strong>eine</strong>n Akteuren und den speziellen Anforderungen<br />
an die <strong>Büroimmobilie</strong>, dienen als weitere Grundlage <strong>eine</strong>r genauen Darstellung<br />
und Analyse der <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> das „Bürohaus Schwannstraße 6“.<br />
Den inhaltlichen Schwerpunkt der Arbeit bilden die Kapitel I – V des Teil B. Es beginnt<br />
mit <strong>eine</strong>r Beschreibung der Projektidee und der Entwicklung <strong>eine</strong>s speziellen Raumkonzeptes<br />
<strong>für</strong> den zukünftigen Mieter, anhand dessen in der anschließenden Standortanalyse<br />
die standort- und lagespezifischen Stärken und Schwächen im Hinblick auf<br />
die geplante Büronutzung sowie ihre Anforderungen an den Standort aufgezeigt und<br />
bewertet werden. Im Rahmen der Marktanalyse werden anschließend die Entwicklungen<br />
des Düsseldorfer Büromietmarktes untersucht. Auf der Angebotsseite sind neben<br />
der Analyse der Leerstands- und Konkurrenzsituation - besonders <strong>für</strong> die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
-, die Mietpreisentwicklung entscheidende Untersuchungskriterien.<br />
Auf der Nachfrageseite ist es vor allem die Abschätzung der künftigen Büroflächennachfrage<br />
von Bedeutung. Die abschließende Analyse ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />
die aufzeigt, ob die Realisierung der entworfenen Entwicklungsperspektive<br />
<strong>für</strong> den Investor unter Ansatz <strong>eine</strong>r angemessenen Rendite und bei <strong>eine</strong>m realistischen<br />
Bodenwert, wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />
Im Kapitel VI schließt die vorliegende Arbeit mit <strong>eine</strong>r Gesamteinschätzung des Projektes<br />
ab. Hier werden die Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammenfassend dargestellt<br />
und kommentiert.<br />
3
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Insgesamt basiert diese Diplomarbeit auf <strong>eine</strong>r umfangreichen Literaturrecherche, die<br />
hauptsächlich im zweiten und dritten Kapitel des Teil A aufbereitet und zusammengefasst<br />
wird. Die Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalyse haben ihre Basis aus<br />
<strong>eine</strong>r umfangreichen Daten- und Informationsgewinnung. In den Sekundäranalysen<br />
wurden amtliche Statistiken der Stadt Düsseldorf, des Landes und des Bundes, Maklerberichte,<br />
Internetseiten etc. ausgewertet. Zur Validierung wurden Primärdatenerhebungen<br />
durchgeführt, bei denen zum <strong>eine</strong>n qualitative und standardisierte Interviews<br />
mit Experten und zum anderen Ortsbegehungen mit Kartierungen durchgeführt worden<br />
sind.<br />
4
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
II Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
1 Der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong><br />
Ungeachtet des Bedeutungsanstieges der privaten <strong>Projektentwicklung</strong> innerhalb der<br />
Bau- und Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren, unterliegt der Begriff „<strong>Projektentwicklung</strong>“<br />
k<strong>eine</strong>r einheitlichen Definition bzw. k<strong>eine</strong>r einheitlichen definitorischen<br />
Abgrenzung der <strong>Projektentwicklung</strong>stätigkeiten. 2 Dies resultiert aus den verschiedenen<br />
Bereichen und Zielen von <strong>Projektentwicklung</strong> (kaufmännisch, technisch etc.) und aus<br />
deren Tätigkeitsschwerpunkten, die unterschiedliche selbstgestellte Aufgabendefinitionen<br />
beinhalten. Auch SCHULTE beklagt die recht diffusen begrifflichen und inhaltlichen<br />
Vorstellungen über <strong>Projektentwicklung</strong> und sieht darin <strong>eine</strong>n Spiegel der Heterogenität<br />
der gesamten Immobilienbranche. 3<br />
Aus diesem Grunde ist es zum besseren Verständnis dieser Arbeit notwendig, den<br />
Begriff der <strong>Projektentwicklung</strong> zu definieren und deren Aufgaben darzustellen und zu<br />
erläutern.<br />
Ein Projekt zeichnet sich nach DIN 69901 im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der<br />
Bedingungen, wie z.B. Zielvorgaben, zeitliche, finanzielle, personelle Begrenzungen,<br />
Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben und projektspezifischer Organisation aus. 4<br />
Im Hinblick auf die <strong>Projektentwicklung</strong> bestehen zwei Definitionsansätze, die sich bezüglich<br />
ihrer Inhalte teilweise unterscheiden. Der erste Ansatz definiert, ausgehend von<br />
<strong>eine</strong>r ökonomischen Ausrichtung, die <strong>Projektentwicklung</strong> wie folgt: „Rein wissenschaftlich<br />
kann man unter (der klassischen) <strong>Projektentwicklung</strong> bei Grundstücken die Summe<br />
aller Untersuchungen, unternehmerischen Entscheidungen, Planungen und andere<br />
bauvorbereitende Maßnahmen verstehen, die erforderlich oder zweckmäßig sind, ein<br />
oder mehrere Grundstücke zu überbauen oder die Verwirklichung <strong>eine</strong>r sonstigen Nutzung<br />
vorzubereiten sowie die Durchführung der baulichen oder sonstigen Nutzung im<br />
wirtschaftlichen Bereich zu sichern. 5<br />
Ein zweiter verbreiteter und von Diederichs eher ganzheitlich-systematisierend formulierter<br />
Definitionsansatz geht über den zuvor aufgeführten Ansatz hinaus und bezieht<br />
neben den einzelwirtschaftlichen Interessen der Projektentwickler auch die gesamtwirtschaftlichen<br />
Interessen in die <strong>Projektentwicklung</strong> mit ein.<br />
2<br />
Vgl. Diederichs, C. J: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrgs.): Handbuch<br />
Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 29<br />
3<br />
Vgl. Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 5<br />
4<br />
Vgl. Diederichs, C. J.: Führungswissen <strong>für</strong> Bau- und Immobilienfachleute. Berlin, Heidelberg 1999,<br />
S. 296<br />
5
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Demzufolge sind „durch die <strong>Projektentwicklung</strong> die Faktoren<br />
� Standort<br />
� Projektidee und<br />
� Kapital<br />
so miteinander zu kombinieren, dass einzelwirtschaftlich wettbewerbsfähige, arbeitsplatzschaffende<br />
und –sichernde sowie gesamtwirtschaftlich, sozial- und umweltverträgliche<br />
Immobilienobjekte geschaffen und dauerhaft rentabel genutzt werden können“. 6<br />
Bei der Betrachtung der Definition von DIEDERICHS unterliegt der Begriff <strong>eine</strong>r Differenzierung,<br />
welche die <strong>Projektentwicklung</strong> hinsichtlich ihrer Ausdehnung sowie ihrer<br />
verschiedenen Ausgangspositionen differenziert. Bezüglich der Ausdehnung unterscheidet<br />
DIEDERICHS nach<br />
� <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne und<br />
� <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne, bzw. real estate management.<br />
Dabei umfasst die <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne den gesamten Lebenszyklus<br />
der Immobilie vom Projektanstoß bis hin zur Umwidmung oder dem Abriss am Ende<br />
der wirtschaftlich vertretbaren Nutzungsdauer. 7 Sie setzt sich in zeitlicher Abfolge aus<br />
den Projektphasen<br />
� <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne,<br />
� Projektmanagement mit Projektleitung und Projektsteuerung, das die Gesamtheit<br />
von Führungsaufgaben,- organisationen, - techniken und mitteln zur Abwicklung<br />
des Projektes umfasst, sowie<br />
� Facility Management als professionelles Gebäudemanagement mit dem Ziel der<br />
optimalen Wertschöpfung durch die Immobilie zusammen. 8<br />
Die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne, als Bestandteil der <strong>Projektentwicklung</strong> im<br />
weiteren Sinne, beinhaltet die Phase vom Projektanstoß bis zur Entscheidung über die<br />
weitere Verfolgung der Projektidee durch Erteilung von Planungsaufträgen bzw. bis zur<br />
Entscheidung über die Einstellung aller weiteren Aktivitäten aufgrund zu hoher Projektrisiken.<br />
9 Wesentliche Aufgaben sind dabei die Standort- und Marktanalyse sowie erste<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Diese Phase ist von entscheidender Bedeutung, da<br />
hier Informationen über die Wirtschaftlichkeit und damit über die Durchführbarkeit des<br />
Projektes bzw. über die Notwendigkeit von Modifikationen ermittelt werden.<br />
5 Vgl. Falk, Bernd: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 501<br />
6 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 29<br />
7 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 30<br />
8 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 34<br />
9 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 30<br />
6
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Zur Verdeutlichung der Unterscheidung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren und<br />
weiteren Sinne sowie zur Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, Projektmanagement<br />
und Facility Management kann die folgende Abbildung dienen.<br />
Abbildung 1: Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, -management und Facility<br />
Management<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> (PE) im weiteren Sinne<br />
Im engeren Sinne Projektmanagement im Bau<br />
(Projektleitung und -steuerung)<br />
Zeitachse<br />
Umwidmung<br />
Projektvorbereitung<br />
Planung<br />
Facility Management PE<br />
Ausführung<br />
Nutzung<br />
Umwidmung<br />
Quelle: Diederichs, C. J.: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, K.-W.(Hrsg.): Handbuch<br />
Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S.30<br />
Da in der vorliegenden Arbeit <strong>eine</strong> Studie <strong>für</strong> die Durchführung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />
erstellt wird, steht die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne im Mittelpunkt. Im<br />
weiteren Verlauf der Arbeit wird der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong>, soweit nicht näher bezeichnet,<br />
in diesem Sinne verwendet.<br />
2 Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />
Grundvoraussetzung <strong>für</strong> die Realisierung <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes sind die drei Elemente<br />
des bereits vorgestellten ganzheitlich-systematisierenden <strong>Projektentwicklung</strong>sbegriffes:<br />
Projektidee, Standort und Kapital. 10<br />
Die Reihenfolge der Zusammensetzung ist dabei unerheblich, da jedes dieser drei<br />
Elemente Auslöser <strong>für</strong> die Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> sein kann. Allerdings<br />
besitzt die Projektidee dabei als Kernstück <strong>eine</strong>r jeden <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>eine</strong> besondere<br />
Stellung. Sie hat zu gewährleisten, die Elemente Standort und Kapital so<br />
10 Vgl. Isenhöfer, B./ Väth, A.: Prozess des Immobilienmanagement. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.):<br />
Immobilienökonomie. München, Wien 1998, S. 152<br />
7
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
miteinander zu ver<strong>eine</strong>n, dass das Projekt einzelwirtschaftlich tragfähig und gesamtwirtschaftlich<br />
umwelt- und sozialverträglich ist. 11<br />
Abbildung 2: Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />
Gegebener Standort sucht Projektidee<br />
Vorhandene Projektidee sucht Standort<br />
IDEE<br />
Immobilienprojekt<br />
Vorhandenes Kapital sucht Standort<br />
Vorhandene Projektidee sucht Kapital<br />
Vorhandenes Kapital sucht Projektidee<br />
STANDORT<br />
KAPITAL<br />
Gegebener Standort sucht Kapital<br />
Legende<br />
Ausgangslage:<br />
vorhandene Projektidee<br />
Ausgangslage:<br />
gegebener Standort<br />
Ausgangslage:<br />
vorhandenes Kapital<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Isenhöfer, B./ Väth, A.: Prozess des Immobilienmanagement. In: Schulte,<br />
Karl-Werner (Hrsg.): Immobilienökonomie. München, Wien 1998, S. 154<br />
Projektideen können sowohl aufgrund <strong>eine</strong>r spontanen, subjektiven Eingebung (Vision,<br />
Inspiration) oder durch die Analyse von Fakten entstehen. In der Planungspraxis findet<br />
meistens aber <strong>eine</strong> solche klare Differenzierung nicht statt, sondern es ist vielmehr<br />
<strong>eine</strong> Kombination dieser beiden.<br />
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ermöglicht die Analyse der Immobilienmärkte<br />
12 , Marktnischen zu erkennen und noch nicht ausgeschöpfte Marktpotentiale<br />
aufzudecken. 13 Dabei muß sich der Projektentwickler im Rahmen des eigenen Unternehmens-<br />
Know-hows intensiv mit den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen<br />
an Immobilien auseinandersetzen, um mögliche Trends der Märkte einzuschätzen. 14<br />
Um der einzelwirtschaftlichen Tragfähigkeit und der gesamtwirtschaftlichen Umweltund<br />
Sozialverträglichkeit gerecht zu werden, erfordert die Generierung und Weiterentwicklung<br />
von Nutzungsideen 15 <strong>eine</strong>n permanenten Erfahrungsaustausch des Projekt-<br />
11<br />
Vgl. von Nell, Job: Die Entwicklung <strong>eine</strong>r Nutzungskonzeption als Grundstein der <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 85<br />
12<br />
(in der Literatur auch als „Immobilien Market Research“ zu finden)<br />
13<br />
Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg/Lech 1994, S. 341<br />
14<br />
Vgl. von Nell, J. (1996): a.a.O., S. 88<br />
15<br />
Nutzungsidee = Projektidee im engeren Sinne<br />
8
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
entwicklers mit Nutzern, Architekten, Behörden, Maklern, Marktforschungsinstituten<br />
usw. 16 Initiatoren von Projektideen können zudem auch aus dem Umfeld des Projektgeschehens,<br />
also von Auftraggebern oder von dritter Seite, wie z.B. Stadtverwaltung,<br />
Banken, politische Gruppierungen, Bauunternehmen oder Grundstückseigentümer<br />
sein. 17 Das Ergebnis der vielfältigen Rückkopplungen zwischen der Vorstellungskraft<br />
und der Analyse von Fakten ist <strong>eine</strong> Vielzahl verschiedenartiger Ansätze von Projektideen.<br />
Wie letztendlich die zu realisierende Idee aussieht, hängt vom Entscheidungsträger<br />
und der Unternehmensstrategie ab.<br />
Bezug nehmend auf die in Abbildung 2 dargestellten drei Elemente als Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Realisierung <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes und den oben angesprochenen verschiedenartigen<br />
Ansätzen von Projektideen, ergeben sich drei Ausgangslagen der<br />
<strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
2.1 Vorhandene Projektidee (fiktiver Standort)<br />
Der Schwerpunkt bei der Realisierung <strong>eine</strong>r vorhandenen Projektidee oder <strong>eine</strong>s konkreten<br />
Nutzungsbedarfs liegt in der systematischen Auswahl <strong>eine</strong>s geeigneten Projektstandortes<br />
und der Aquirierung von Kapital. Der Vorteil dieses Ansatzes besteht in der<br />
bereits existierenden Projektidee und der Ungebundenheit des Standortes.<br />
In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Wiedervereinigung<br />
1990 in den neuen Bundesländern kam es vermehrt zu dieser Ausgangslage.<br />
18 Als typische Beispiele <strong>eine</strong>s solchen Ablaufes gelten im Allgem<strong>eine</strong>n die <strong>Projektentwicklung</strong>en<br />
von Shopping-Centern auf der „grünen Wiese“. Dabei steht nicht die<br />
„Aufwertung der grünen Wiese“ im Vordergrund, sondern die Suche nach adäquaten<br />
Standorten. 19<br />
2.2 Gegebener Standort (fixierter Standort)<br />
Wesentliche Aufgabe ist hier die Entwicklung <strong>eine</strong>r Projektidee, zugeschnitten auf die<br />
individuellen Eigenschaften des Projektstandortes und s<strong>eine</strong>s Umfeldes. Der Projektentwickler<br />
muss die ortsspezifischen Ressourcen und das Potential des Standortes<br />
herausarbeiten und dessen Genius loci 20 mobilisieren. Dies bedeutet <strong>eine</strong> Auseinandersetzung<br />
mit dem Standort und s<strong>eine</strong>m Umfeld aus historischer, wirtschaftlicher,<br />
sozialer und kultureller Sicht. Das zu verwendene Grundstück ist häufig mit nachteili-<br />
16 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft, Köln 1996, S. 502<br />
17 Vgl. von Nell, J. (1996): a.a.O., S. 86<br />
18 Vgl.Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 271<br />
19 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 153<br />
20 Mit „Genius loci“ sind die materiellen und inmateriellen Besonderheiten <strong>eine</strong>s Ausschnittes der Erdoberfläche<br />
gemeint, die diesen als eigenständige „Raumpersönlichkeit“ kennzeichnen. (Vgl. Curdes,<br />
Gerhard: Stadtstruktur und Stadtgestaltung. Stuttgart/Berlin/Köln 1993, S.63)<br />
9
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
gen Eigenschaften hinsichtlich Lage, Zuschnitt, Größe bzw. Erweiterungsfähigkeit, topographischer<br />
und hydrogeologischer Besonderheiten sowie mit Altlasten behaftet.<br />
Zusätzlich ist <strong>eine</strong> frühzeitige Integration und Berücksichtigung der Interessen seitens<br />
<strong>eine</strong>r Kommune und der Anwohner unabdingbar. Dadurch erweist sich diese Ausgangslage<br />
<strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> als wesentlich schwieriger im Vergleich zu <strong>eine</strong>r<br />
vorhandenen Projektidee. Eine Notwendigkeit besteht hier in der Suche und der Überzeugung<br />
<strong>eine</strong>s finanzkräftigen Partners von der Idee.<br />
Beispielhaft seien solche <strong>Projektentwicklung</strong>en angeführt, die Non-Property-Unternehmen<br />
21 im Zuge der gestiegenen Bedeutung des betrieblichen Immobilienmanagement<br />
auf ihren nicht mehr betriebsnotwendigen Grundstücken verwirklicht haben. 22<br />
2.3 Vorhandenes Kapital<br />
Zu diesen beiden eher klassischen Ausgangslagen 23 der Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />
ist in den letzten Jahren der Ansatz des vorhandenen Kapitals als Ausgangslage<br />
hinzugekommen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, Institutionen oder private<br />
Personen, die aus vielfältigen Gründen in Immobilien investieren wollen. Schwerpunkt<br />
dieser Ausgangslage der <strong>Projektentwicklung</strong> ist ebenfalls die Entwicklung <strong>eine</strong>r<br />
Projektidee. Es ist jedoch notwendig im Vorfeld der Generierung <strong>eine</strong>r Nutzungsidee 24<br />
zwischen <strong>eine</strong>m fiktiven oder <strong>eine</strong>m fixierten Standort zu wählen. Dabei spielt die Unternehmensstrategie<br />
<strong>eine</strong> wichtige Rolle. Die weitere Vorgehensweise ist identisch mit<br />
den oben dargestellten „klassischen“ Ansätzen der Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
Man greift daher auf diese zurück.<br />
Der grundsätzliche Unterschied zu diesen „klassischen“ Ansätzen liegt in der Entscheidungsfreiheit<br />
zwischen <strong>eine</strong>m fixierten oder fiktiven Standort zu wählen und in dem<br />
bereits vorhandenen Kapital <strong>für</strong> die Realisierung der <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
Ein solches Verhalten charakterisieren etwa die Immobilienfonds, bei denen seit einigen<br />
Jahren starke Mittelzuflüsse zu verzeichnen sind. 25 Die Ausgangsbasis <strong>für</strong> mein<br />
gewähltes Immobilienprojekt „Schwannstraße 6“ ist die Ausgangslage <strong>eine</strong>r vorhandenen<br />
Projektidee. Initiator dieser Projektidee ist zugleich auch der zukünftige Mieter der<br />
<strong>Büroimmobilie</strong> Deloitte & Touche (vgl. Teil B: Kapitel I Projektidee). Folglich beziehen<br />
sich die Ausführungen der folgenden Kapitel ausschließlich auf diese Ausgangslage<br />
als <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
21 Non-Property-Unternehmen = Unternehmen, deren Hauptgeschäftszweck nicht im Bereich Immobilien liegt.<br />
22 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 152<br />
23 Vgl. Diederichs, Claus Jürgen: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch<br />
Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 31<br />
24 Nutzungsidee als Synonym <strong>für</strong> Projektidee im engeren Sinne.<br />
10
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
3 Ablaufphasen der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
Bevor <strong>eine</strong> Projektidee zu <strong>eine</strong>m realisierungsreifen Objekt werden kann, hat der Projektentwickler<br />
diese Ideen aufzuspüren, zu sichten und auszuwerten, um sie auf ihre<br />
Marktchancen zu prüfen. 26 Zu diesem Zweck werden Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />
durchgeführt. Diese Analysen zeigen alle Rahmenbedingungen auf,<br />
die zur Beurteilung <strong>eine</strong>r Immobilie an <strong>eine</strong>m bestimmten Standort notwendig sind.<br />
Ferner sollen die möglichen Entwicklungsziele bewertet sowie die wesentlichen Restriktionen<br />
hier<strong>für</strong> herausgearbeitet werden. Diese Analysen tragen dazu bei, die zumeist<br />
intuitiven Ideen abzusichern, zu optimieren oder zu verwerfen. 27<br />
Im Verlauf der verschiedenen Untersuchungen finden aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse<br />
immer wieder Rückkopplungen statt, die entweder zu <strong>eine</strong>r Optimierung der<br />
Idee oder zur Einstellung der <strong>Projektentwicklung</strong> führen können. Haben die geführten<br />
Analysen ein positives Ergebnis, wird das Projekt realisiert. An diesem Punkt endet die<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne. Die weiteren Schritte von der Projektplanung<br />
über Realisierung bis hin zur Vermietung bzw. zum Verkauf sind Bestandteil der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
im weiteren Sinne.<br />
25 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 153<br />
26 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 502<br />
27 Vgl. Muncke, G.: Standort- und Marktanalyse in der Immobilienwirtschaft. In: Schulte, Karl-Werner<br />
(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 106 ff.<br />
11
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Abbildung 3: Idealtypische Ablaufphase <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />
Standort sucht<br />
Kapital und<br />
Projektidee<br />
Rückkopplungen<br />
Bauplanung<br />
Bauplanung<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Projektinitiierung<br />
Projektinitiierung<br />
Projektidee<br />
sucht Standort<br />
und Kapital<br />
Standortanalyse<br />
Standortanalyse<br />
Marktanalyse<br />
Marktanalyse<br />
Nutzungskonzept<br />
Nutzungskonzept<br />
Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Resümee / Empfehlung<br />
Resümee / Empfehlung<br />
Positiv ?<br />
JA<br />
Realisierung<br />
Realisierung<br />
3.1 Standort- und Marktanalyse (STOMA)<br />
Kapital sucht<br />
Projektidee und<br />
Standort<br />
Projektstudie<br />
NEIN Ende<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne<br />
Vermietung / Verkauf<br />
Vermietung / Verkauf<br />
Angesichts tief greifender Umbrüche in der Immobilien-Nutzung und sich immer rascher<br />
ändernder Anforderungen auf Seiten der Wirtschaft, lässt sich der Bedarf an<br />
qualifizierter Standort- und Marktanalyse immer weniger abstreiten. 28 Aufgrund unübersichtlicher<br />
Märkte, struktureller Verwerfungen und rascher konjunktureller Änderungen<br />
sollte ein auf Langfristigkeit angelegtes Investment – wie das in Immobilien –<br />
fundiert abgesichert sein. Standort, Qualität und Mietpreis sind dabei kein absoluter<br />
Garant <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n langfristigen Vermietungserfolg.<br />
28 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 103<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne<br />
12
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
So versteht man unter der Standort- und Marktanalyse das systematische und objektive<br />
Sammeln, Gewichten und Auswerten von direkt und indirekt mit <strong>eine</strong>r Immobilie in<br />
Zusammenhang stehenden Informationen. 29 Neben diesen „äußeren“ Rahmenbedingungen<br />
müssen aber auch die „inneren“ Voraussetzungen <strong>eine</strong>s Projektes – also letzten<br />
Endes das Bau- und Nutzungskonzept in s<strong>eine</strong>r Eignung und Verwertbarkeit - mit<br />
bewertet werden.<br />
Abbildung 4: Die Rahmenbedingungen <strong>eine</strong>s Immobilien-Objektes<br />
Physische Bedingungen Sozio-ökonomische Bedingungen<br />
Immobilienmarkt<br />
(Angebot/Nachfrage)<br />
Standort-Rahmenbedingungen<br />
Immobilien-Objekt<br />
Marktgegebenheiten<br />
Struktur und Entwicklung des<br />
relevanten Nutzungssektors<br />
Quelle: Munke, G.: Standort- und Marktanalyse in der Immobilienwirtschaft. In: Schulte, K.-W. (Hrsg.): Handbuch<br />
Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 108<br />
Ziel <strong>eine</strong>r im Rahmen der <strong>Projektentwicklung</strong> erstellten STOMA ist <strong>eine</strong> auf den Erhebungen<br />
aufbauende plausible und abgesicherte Investitionsentscheidung und die Bewertung<br />
<strong>eine</strong>s konkreten Projektes in s<strong>eine</strong>r Größenordnung, Nutzungsstruktur und –<br />
qualität sowie s<strong>eine</strong>r Wirtschaftlichkeit. 30 In der Regel steht die STOMA dabei in <strong>eine</strong>m<br />
Entscheidungszusammenhang, dem Auftraggeber möglichst konkrete Hinweise bezüglich<br />
s<strong>eine</strong>s Projektes zu liefern und standort-, marktseitige-, objekt- und konzeptspezifische<br />
Restriktionen <strong>für</strong> das Investment aufzuzeigen.<br />
Restriktionen ergeben sich dabei meist aus der Erkenntnis <strong>eine</strong>s nur suboptimalen<br />
Standortes, <strong>eine</strong>r zu geringen Nachfrage, aus Einschränkungen aus der Nachbarschaft<br />
oder aus der nicht ausreichenden Erschließung <strong>für</strong> die erforderlichen Verkehrsarten 31 .<br />
Das sich bereits in der Industrie immer breiter durchsetzende Prinzip der „lean production“<br />
32 wäre – auf die Immobilienbranche übertragen – <strong>eine</strong> mögliche Lösung zur Mini-<br />
29 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 106<br />
30 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 106<br />
31 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 153<br />
13
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
mierung des Investitionsrisikos. Sinngemäß dieses Prinzips könnte somit <strong>eine</strong> Immobilienentwicklung<br />
auf der Grundlage fundierter Kenntnisse der Nutzeransprüche, des<br />
Standortumfeldes sowie der Möglichkeit, ein Projekt auch während der Entwicklung<br />
noch laufend an sich ändernden Bedürfnissen anpassen zu können, besser erfolgen. 33<br />
3.1.1 Standortanalyse<br />
Die Güte der <strong>Projektentwicklung</strong> wird maßgeblich durch die Güte des Standortes beeinflusst.<br />
Dabei ist nach den Eigenschaften von 1a- und 1b-Lagen sowie Lagen außerhalb<br />
von Stadtzentren zu unterscheiden. Vielfach wird der Erfolg von Projekten in 1a-<br />
Lagen allein durch den Standort – obwohl diese sehr hochpreisig sind - als gesichert<br />
angesehen. Nachteile exponierter Standorte mit großer stadtentwicklungspolitischer<br />
Bedeutung und dementsprechend langem Entwicklungszeitraum sowie viel Erfahrung<br />
im Umgang mit Genehmigungsbehörden, stehen dem Vorteil <strong>eine</strong>s relativ geringeren<br />
Risikos der <strong>Projektentwicklung</strong> (Selbstläufer) in 1a-Lagen gegenüber. Der wirtschaftliche<br />
Erfolg bedarf daher <strong>eine</strong>r langfristigen Betrachtung durch Wertsteigerung.<br />
1b- und Randlagen stellen hohe Anforderungen an die Standortanalyse, bieten andererseits<br />
jedoch große Chancen <strong>eine</strong>r positiven städtebaulichen Entwicklung. Primär auf<br />
innerstädtischen Lagen fixierte Nutzer müssen so durch ein überzeugendes Konzept in<br />
Preis, Ausstattung, Verkehrsanbindung oder spätere Erweiterungsmöglichkeiten erreicht<br />
werden. 34<br />
Die Standortanalyse dient in erster Linie dazu, die langfristigen Stärken und Schwächen<br />
<strong>eine</strong>s Standortes im Hinblick auf die geplante Nutzung herauszuarbeiten. 35 Inhalt<br />
der Standortanalyse ist zum <strong>eine</strong>n die Darstellung der Standortrahmenbedingungen,<br />
d.h. der einzelnen Standortfaktoren. MUNKE unterscheidet zwischen harten, physikalisch<br />
messbaren Standortfaktoren mit hoher Beeinflussbarkeit (beispielsweise Topographie,<br />
infrastrukturelle und technische Erschließung, Nachbarschaft und Qualität des<br />
Umfeldes sowie die Versorgung mit Dienstleistung, die Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit<br />
sowie Raumordnung und Bauleitplanung), sozio- ökonomischen Standortfaktoren<br />
mit mittlerer Beeinflussbarkeit (beispielsweise Daten der Bevölkerungsentwicklung,<br />
Sozial- und Wirtschaftsstruktur, aber auch die wirtschaftliche, rechtliche und<br />
steuerliche Situation, Verwaltungsstruktur, Standortadresse und Investitionsklima) so-<br />
32 lean production = flexibel aufgebauter Produktionsprozeß ohne ausgeprägte Unternehmens-Hirarchie,<br />
mit sowohl arbeitsplatz- als auch kundennahen Entscheidungsprozessen.<br />
33 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 104<br />
34 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 275<br />
35 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 61<br />
14
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
wie weiche Standortfaktoren mit niedriger Beeinflussbarkeit durch den Investor, wie<br />
Wohn- Kultur- und Freizeitqualität. 36<br />
Als Basis dazu dient sowohl <strong>eine</strong> Beurteilung des Mikrostandortes ( das Grundstück<br />
und sein unmittelbares Umfeld) als auch des Makrostandortes (Stadtteil, Stadt oder<br />
Ballungsraum). 37<br />
Die Analyse des Makrostandortes umfasst die Lage im Raum, bzw. die Region, der<br />
Kreis oder die Gemeinde, die Infrastruktur (Zentralitätswirkung <strong>eine</strong>r Stadt und die Verkehrsinfrastruktur),<br />
die örtliche sozio-ökonomische Entwicklung von Wirtschaft und<br />
Bevölkerung, sonstige Rahmenbedingungen (bestehende Planungen, politische Situation,<br />
Förderprogramme etc.) sowie die oben genannten weichen Standortfaktoren –<br />
soweit diese die <strong>Projektentwicklung</strong> betreffen. Sie gibt Aufschluss über die Zukunftsfähigkeit<br />
des zu untersuchenden Gebietes. 38 Angesichts der Langfristigkeit von Immobilieninvestitionen<br />
sind diese Aussagen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> sachgerechte Einschätzung des Standortes<br />
unverzichtbar.<br />
Gegenstand der Mikrostandortanalyse ist das direkte Umfeld, maximal in fußläufiger<br />
Entfernung, sowie das zu untersuchende Baugrundstück. Dabei spielen die Lagequalitäten<br />
des Grundstückes (z.B. Verkehrsanbindung), die Eigenschaften der Fläche (z.B.<br />
Größe, Beschaffenheit, Bestand) und die planungsrechtlichen Grundlagen (z.B. Vorgaben<br />
im Bebauungsplan) <strong>eine</strong> große Rolle. 39 Die Mikrostandortanalyse bewertet die<br />
Chancen und Risiken des konkreten Standortes und gibt Aufschluss über die generelle<br />
Eignung <strong>für</strong> die vorgesehene Nutzung.<br />
Die Untersuchungsschwerpunkte und Beurteilungskriterien auf der Makro- und Mikroebene<br />
werden von der jeweiligen Nutzung bestimmt, da die Eignung <strong>eine</strong>s Standortes<br />
je nach Nutzungsart stark variieren kann bzw. unterschiedliche Nutzungsarten unterschiedliche<br />
Standortanforderungen stellen. 40 Abbildung 5 gibt <strong>eine</strong>n Überblick über die<br />
wichtigsten Standortanforderungen, die je nach Art der Immobilie bzw. ihrer Nutzer<br />
weiter differenziert werden können.<br />
36<br />
Vgl. Munke, G. (1996): a.a.O., S. 112<br />
37<br />
Vgl. Hohberg, W. Väth, A.: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen. In: Schulte, K-W. (Hrsg.)<br />
Handbuch Immobilien-Investition. Berlin 2000, S. 84<br />
38<br />
Vgl. Lerchenmüller, M.: Standortanalyse <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In: Mändle, E. (Hrsg.): Wohnungsund<br />
Immobilien-Lexikon. Hamburg 1997, S. 772<br />
39<br />
Vgl. Lerchenmüller, M. (1997): a.a.O., S. 772<br />
40<br />
Vgl. Heuer, B. (Hrsg.): Erfolgreiches Vermarkten von Gewerbeimmobilien (Loseblattsammlung). Kissingen<br />
1989, o.S.<br />
15
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Tabelle 1: Die wichtigsten Standortanforderungen unterschiedlicher Nutzungsarten<br />
<strong>Büroimmobilie</strong><br />
Handelsimmobilie<br />
Freizeitimmobilie<br />
Makrostandort Mikrostandort<br />
- Überregionale Verkehrsanbindung<br />
(Straßennetz, öffentlicher<br />
Personenverkehr, Flughafen)<br />
- Kultur- und Freizeitangebot<br />
- Image der Stadt<br />
- Kaufkraft<br />
- Konkurrenzsituation<br />
- Soziodemographische Faktoren<br />
(Bevölkerungs-, Sozial-,<br />
Alters-, Haushaltsstruktur und<br />
Beschäftigungssituation)<br />
- Überregionale Verkehrsanbindung<br />
- Einzugsgebiet<br />
- Soziodemographische Faktoren<br />
(Bevölkerungs-, Sozial-,<br />
Alters-, Haushaltsstruktur und<br />
Beschäftigungssituation)<br />
- Erreichbarkeit mit Pkw und<br />
ÖPNV<br />
- Stellplatzangebot<br />
- Nahegelegene Infrastruktureinrichtungen<br />
(u.a. Gastronomie<br />
und Handel)<br />
- Standortimage (Qualität der Bebauung,<br />
Attraktivität des Umfeldes,<br />
lageprägende Nutzer)<br />
- Erreichbarkeit mit dem Pkw und<br />
ÖPNV<br />
- Stellplatzangebot<br />
- Passantenfrequenz<br />
- Konzentration von leistungsfähigen<br />
Einzelhandelsbetrieben<br />
- Erreichbarkeit mit dem Pkw und<br />
ÖPNV<br />
- Stellplatzangebot<br />
- Standortfrequenz<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Überarbeitung in Anlehnung an Falk, B. (1996): a.a.O., S. 240 und 572 ff.<br />
Bei Büro- und anderen Renditeimmobilien kann der Anspruch an die Grundstücks-,<br />
Standort- und Lagequalität nicht zu hoch gestellt werden. Entsprechend den Spielregeln<br />
des Marktes ergeben sich daraus Konsequenzen <strong>für</strong> den Grundstückspreis. Der<br />
Grundstückspreis wiederum ist wichtiger Anhaltspunkt sowohl <strong>für</strong> die Erstellung der<br />
Nutzwertanalyse zur Bewertung von Standortalternativen als auch <strong>für</strong> weitere Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
(vgl. Teil A - Kapitel II - 3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n).<br />
3.1.2 Bewertung von Standortalternativen - Nutzwertanalyse<br />
Für die Bewertung von Standortalternativen bietet sich das Verfahren der Nutzwertanalyse<br />
als Entscheidungshilfe an, die ein multivariables Zielsystem erlaubt. Alle<br />
der nicht in Geldeinheiten bewertbaren gesellschaftlichen, ökologischen, ästhetischen<br />
und sonstigen nicht ökonomischen Faktoren werden dabei durch <strong>eine</strong> Bewertung mit<br />
Nutzenpunkten gleichnamig gemacht und entsprechend ihrer Bedeutung <strong>für</strong> den ge-<br />
16
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
samten Nutzen gewichtet. 41 Erst mit Hilfe <strong>eine</strong>s objektivierenden Kriteriengerüstes<br />
kann man sich Aufschluss über die tatsächliche Lagequalität <strong>eine</strong>s Standortes <strong>für</strong> ein<br />
hochwertiges Dienstleistungsunternehmen verschaffen. Dies setzt allerdings voraus,<br />
dass die Kriterien richtig definiert, d.h. speziell <strong>für</strong> diesen Nutzer abgestimmt und so<br />
operationalisiert werden, dass sie auch <strong>eine</strong>r objektiven Messung unterzogen werden<br />
können. Ziel dieser Bewertungsform ist die Transparenz verschiedener oder auch gleicher<br />
Urteile über verschiedene Standorte vergleichend bewerten zu können – d.h. die<br />
relative Vorteilhaftigkeit <strong>eine</strong>s Standortes zu ermitteln - und <strong>eine</strong> Rangfolge aufstellen<br />
zu können.<br />
Die Standortanalyse erfolgt idealer Weise mithin zweistufig, indem in <strong>eine</strong>m ersten<br />
Schritt die Standortkriterien im Lichte der Interessen und Ziele der Investoren und vor<br />
allem der Nutzer gewichten werden, um dann in <strong>eine</strong>m zweiten Schritt die Faktoren zu<br />
messen und zu bewerten und somit den Nutzwert <strong>eine</strong>s Standortes ermitteln zu kön-<br />
nen. 42<br />
Im zweiten Teil dieser Arbeit - in der Projektstudie – werden innerhalb der Standortanalyse<br />
fünf Grundstücke mit Hilfe der NWA auf ihre Eignung bezüglich der Wünsche<br />
des Mieters hin untersucht. Dementsprechend werden zum besseren Verständnis<br />
des „Teil B: Kapitel II – 2 Bewertung der Standortalternativen“, die einzelnen Schritte<br />
<strong>eine</strong>r NWA im Folgenden theoretisch dargestellt:<br />
Grundzüge der NWA 43<br />
1. Formulierung der Problemstellung.<br />
2. Formulierung der zu bewertenden Alternativen (kriterienorientierte Vorauswahl<br />
treffen).<br />
3. Aufstellen <strong>eine</strong>s Zielsystems bzw. Festlegung von Bewertungsmaßstäben.<br />
4. Bestimmung der Bewertungskriterien mit denen die zu bewertenden Alternativen<br />
beschrieben werden sollen.<br />
5. Ermittlung der Zielerträge, d.h. <strong>für</strong> jedes Bewertungskriterium werden Messvorschriften/Indikatoren<br />
festgelegt.<br />
6. Umformung der Zielerträge in Zielerfüllungsgrade (Skallierung), d.h. um die<br />
Zielerträge miteinander vergleichen und zu <strong>eine</strong>m einheitlichen Nutzwert zusammenfassen<br />
zu können, erfolgt deren Umwandlung in Punktewerte (z.B. <strong>eine</strong>r Skala<br />
von 0 –100).<br />
41 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 173<br />
42 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 113 ff.<br />
43 Vgl. Deiters, Jürgen: Nutzwertanalyse in der Raumplanung. In: Geographische Rundschau 1986, Heft<br />
4, S. 175 ff.<br />
17
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
7. Festlegung <strong>eine</strong>r konstanten Kriteriengewichtung, d.h. die Kriterien werden<br />
entsprechend ihrer relativen Bedeutung <strong>für</strong> den Sachverhalt gewichtet.<br />
8. Bildung der Teilnutzen, d.h. <strong>für</strong> jedes Kriterium und alle auf Eignung untersuchten<br />
Alternativen lässt sich ein Teilnutzwert dadurch bestimmen, dass der betreffende<br />
Zielerfüllungsgrad mit dem dazugehörigen Kriteriengewicht multipliziert wird.<br />
9. Berechnung des Gesamtnutzwertes, d.h. der Gesamtnutzwert <strong>eine</strong>r Alternative<br />
ergibt sich aus der Addition aller Teilnutzen dieser Alternative.<br />
10. Aufstellen <strong>eine</strong>r Rangordnung, d.h. ordnen der Alternativen nach Höhe des Gesamtnutzwertes.<br />
3.1.3 Marktanalyse<br />
Die Marktanalyse umfasst das gesamte Gebiet des Mikro- und Makrostandortes. Während<br />
die Standortanalyse hauptsächlich die Standortfaktoren untersucht, ist die Schätzung<br />
des Marktpotentials <strong>für</strong> ein spezifisches Immobilienprodukt Gegenstand der<br />
Marktanalyse. Sie gibt Auskunft über die kurzfristigen Perspektiven des Marktgeschehens<br />
<strong>eine</strong>s einzelnen Teilmarktes. Das Ermitteln des Verhältnisses von Angebot und<br />
Nachfrage im betrachteten Marktsegment hilft bei der Einschätzung des zukünftigen<br />
Marktpotentials und der Trends des Immobilienmarktes. 44 Eine nachhaltige <strong>Projektentwicklung</strong><br />
oder <strong>eine</strong> Vermietung bedarf dementsprechend auch <strong>eine</strong>r genauen Einschätzung<br />
der wirtschaftlichen Aussichten des potentiellen Nutzers <strong>eine</strong>r Immobilie.<br />
� Nachfrageseite<br />
Auf der Nachfrageseite ist der zukünftige quantitative und qualitative Flächenbedarf zu<br />
ermitteln. Ursachen <strong>für</strong> den Flächenbedarf <strong>eine</strong>s Unternehmens können z.B. steigende<br />
Mitarbeiterzahlen, die Gründung neuer Niederlassungen, ein erhöhtes Repräsentationsbedürfnis,<br />
Rationalisierungsmaßnahmen, Mängel im Standortumfeld und vieles<br />
mehr sein. 45<br />
Im <strong>Büroimmobilie</strong>nbereich sind <strong>für</strong> die Ermittlung des Flächenbedarfs besonders die<br />
Entwicklungsperspektiven im tertiären Sektor relevant. Dazu gehört das strukturelle<br />
Wachstum des Dienstleistungssektors, dessen Schwerpunkt in der Bürobeschäftigung<br />
liegt, die Veränderungen des Flächenbedarfs pro Beschäftigten sowie der Ersatz nicht<br />
mehr zeitgemäßer Bürogebäude. 46 Die Ermittlung dieser gewerblich genutzten Flächen<br />
kann allerdings - aufgrund fehlender amtlicher Statistiken hinsichtlich des Flächenbedarfs<br />
von Unternehmen - nur näherungsweise erfolgen. Neben diesen übergeordneten<br />
44 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 431<br />
45 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 140<br />
46 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 132 ff.<br />
18
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
quantitativen Entwicklungstendenzen sind aber auch qualitative Ansprüche und Anforderungen<br />
der nachfragenden Nutzungssektoren zu erfassen, welche die quantitative<br />
Angebots- und Nachfrageanalyse um die Aspekte Standort- und Gebäudequalität untermauert.<br />
Hier verschiebt sich der Fokus also auf die Frage, wo diese Flächen angesiedelt<br />
sind und wie diese Flächen im Hinblick auf Größe, Funktionalität, Effizienz,<br />
Ausstattungsstandards und Bauqualität konzipiert sind. 47 Meist geben empirische Erhebungen<br />
bei Nutzern, Maklern, erfolgreichen Projektentwicklern etc. Aufschluss über<br />
das sich laufend wandelnde und regional durchaus unterschiedliche Anforderungsprofil<br />
und die wirtschaftliche Entwicklung. 48<br />
� Angebotsseite<br />
Auf der Angebotsseite ist das Wettbewerbsumfeld des geplanten Immobilienprojektes<br />
zu analysieren. Ermittelt wird das vorhandene (Bestand) und künftige Flächenangebot<br />
(Konkurrenzanalyse, Ersatzbedarf, Projekte im Bau, Projekte in Planung), differenziert<br />
nach Lage, Größe und Ausstattung. Auch die Leerstandssituation und die Vermietungsleistung<br />
sind von Interesse, um <strong>eine</strong>n Nachfrage- oder Angebotsüberhang und<br />
s<strong>eine</strong>n Umfang identifizieren zu können. Vervollständigt wird dieses Bild durch die Erhebung<br />
der am Markt erzielbaren Miet- und Kaufpreise sowie der Renditen, unterschieden<br />
nach der jeweiligen Standortlage. 49<br />
Diese Informationen – die wiederum ein hohes Maß an Ungenauigkeiten und Unwägbarkeiten<br />
aufgrund unterschiedlicher Quellen und Definitionsunterschiede haben - lassen<br />
Rückschlüsse auf das erzielbare Miet- oder Kaufpreisniveau am Projektstandort zu<br />
und sind Ausgangsdaten <strong>für</strong> die spätere Wirtschaftlichkeitsanalyse. 50<br />
3.2 Nutzungskonzept / Nutzerbedarfsprogramm<br />
Erscheint <strong>eine</strong> Projektidee aufgrund der Erkenntnisse der Standort- und Marktanalyse<br />
realisierbar, wird sie in <strong>eine</strong>m Nutzungskonzept konkretisiert. Das Nutzungskonzept<br />
beruht auf der Kenntnis der Standortqualität und der zulässigen oder angestrebten<br />
Bebauung und soll darüber Aufschluss geben, welche Nutzungen bei funktionell richtiger<br />
Zuordnung möglich sind. Die Nutzungsvarianten enthalten Zielvorstellungen über<br />
� die einzelnen Nutzungsarten,<br />
� die Aufteilung von Mietbereichen, Neben-, Nutz- und Lagerflächen etc.,<br />
� die Zugangs- und Anlieferungsbereiche, einschließlich der Entsorgung (Müll, Altpapier<br />
etc.),<br />
47<br />
Vgl. Hohberg, W./Väth, A. (2000): a.a.O., S. 98<br />
48<br />
Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O, S. 138<br />
49<br />
Vgl. Stadelmeyer,A.: Immobilien Market Research. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg<br />
1994, S. 354<br />
19
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
� die Flächen <strong>für</strong> den ruhenden Verkehr,<br />
� die Anbindung an das bestehende Straßensystem<br />
� und die Zueinanderordnung aller Funktionen, die in <strong>eine</strong>m groben Maßstab dargestellt<br />
werden. 51<br />
Durch <strong>eine</strong> immer sensibler werdende Umwelt ist es zunehmend erforderlich, schon<br />
früh im Stadium der <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>eine</strong> höchstmögliche Qualität in städtebaulicher<br />
und architektonischer Hinsicht, aber auch im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit<br />
anzustreben. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> die eigentliche Gestaltung, sondern beginnt schon<br />
bei dem Entwickeln der Nutzungsstruktur. 52 Anhand des Nutzungskonzeptes lässt sich<br />
die ungefähre Investitionshöhe berechnen, da die hier<strong>für</strong> notwendigen Basisdaten, z.B.<br />
Bruttogeschäftsfläche, bekannt oder feststellbar sind.<br />
Ist <strong>eine</strong> Nutzerkonzeption bereits vorhanden und auch die Projektidee und der zukünftige<br />
Nutzer gefunden – die Nutzungsart also wie in diesem Fall als <strong>Büroimmobilie</strong> festgelegt<br />
- , so ist ein Nutzerbedarfsprogramm 53 aufzustellen. Dieses hat die Aufgabe,<br />
den Nutzerwillen in <strong>eine</strong>r eindeutigen, gesamten und nachhaltigen Weise zu definieren<br />
und zu beschreiben. Als Ergebnis gibt es Auskunft über die vom künftigen Nutzer erarbeiteten<br />
Bedarfsanforderungen im Hinblick auf Nutzung, Funktion, Flächen- und<br />
Raumbedarf, Gestaltung und Ausstattung, Budget und Zeitrahmen. 54 Eine Organisationsuntersuchung<br />
im Rahmen der Bedarfsplanung bringt Kenntnis über mögliche neue<br />
oder veränderte Aufbau- und Ablauforganisationen, die mit dem Umzug in ein neues<br />
Gebäude anstehen. Im Rahmen der Aufbauorganisation ist die Personalstruktur im<br />
gegenwärtigen Zustand und <strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung zu untersuchen. Aus dieser<br />
Soll-Konzeption <strong>für</strong> die Ablauforganisation und <strong>eine</strong>r Mitarbeiterbefragung mit Kommunikationsuntersuchung<br />
werden Modelle alternativer Ablauforganisationen <strong>für</strong> die zukünftige<br />
Zusammenarbeit und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen entwickelt<br />
und in <strong>eine</strong>m Raumkonzept dargestellt. 55<br />
Bei der Untersuchung nutzungsspezifischer Gebäude- und Raumkonzeptionen sind<br />
speziell <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n verschiedene Büroraumarten zu unterscheiden ( vgl. Teil A:<br />
Kapitel II – 3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n). Basis der Flächenbedarfsermitt-<br />
50<br />
Vgl. Schnermann, J.: <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien.<br />
Landsberg 1994, S. 369<br />
51<br />
Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 366 ff.<br />
52<br />
Vgl. Falk, B.: Immobilienhandbuch. Landsberg 1992, S. 5<br />
53<br />
Als Arbeitshilfe <strong>für</strong> die Erstellung <strong>eine</strong>s Nutzerbedarfsprogramms dienen die Arbeitsblätter der Richtlinien<br />
<strong>für</strong> die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, Muster 13A – D samt Anlagen ( vgl. RBBau<br />
1995)<br />
54<br />
Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 286<br />
55<br />
Vgl. Preuß, N.: Entscheidungsprozesse im Projektmanagement von Hochbauten. Wuppertal 1998, S.<br />
132 ff.<br />
20
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
lung sind Arbeitsplatztypen, deren Struktur und Zusammensetzung aufgrund organisatorischer<br />
Erkenntnisse und Erfahrungswerte bestimmt werden. Anforderungen an die<br />
Bauweise und Geschossbelegung sind zunächst abhängig von behördlichen Vorgaben<br />
und den Standortfaktoren des Grundstücks. Für die Planung des Gebäudes sind die<br />
behördlichen Vorschriften, wie z.B. bezüglich der Abstandsflächen, zu berücksichtigen.<br />
Weiterhin haben auch die Anforderungen an die technischen Anlagen <strong>eine</strong>n hohen<br />
Stellenwert, da diese nicht nur maßgeblich das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die<br />
Funktionalität des Gebäudes beeinflussen, sondern auch <strong>für</strong> die erforderlichen Investitionen<br />
und Betriebskosten bestimmend sind. 56<br />
3.3 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Um Aussagen zur wirtschaftlichen Attraktivität <strong>eine</strong>s geplanten Vorhabens machen zu<br />
können, bedient man sich i.d.R. <strong>eine</strong>r Wirtschaftlichkeitsanalyse. 57 Sie überprüft die<br />
sinnvolle Wirtschaftlichkeit <strong>eine</strong>r geplanten Investition – und zwar sowohl absolut als<br />
auch relativ, d.h. im Vergleich zu alternativen Investitionen. Dabei werden die zu erwartenden<br />
Investitionen unterteilt in Grundstücks- und Grundstücksnebenkosten<br />
(Kaufpreis des Grundstückes, Erwerbskosten, Erschließungskosten etc.), Bau- und<br />
Baunebenkosten (die Errechnung erfolgt über die Fläche oder über den m³- umbauten<br />
Raum bei Zugrundelegung von Erfahrungswerten) sowie in Zwischenfinanzierungsund<br />
Finanzierungskosten (ergeben sich aus dem gewählten Finanzierungsmodell, der<br />
geschätzten Bauzeit und den Konditionen <strong>für</strong> Fremdkapital). Grundlage <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Investitionsrechnung<br />
ist zum <strong>eine</strong>n das Nutzungskonzept, auf dessen Basis die Höhe der<br />
Investitionen berechnet wird. Die benötigten Kostenwerte können aus bereits durchgeführten<br />
oder anderen Erfahrungswerten abgeleitet werden. Zum anderen sind es die<br />
Ergebnisse der Standort- und Marktanalyse, wie z.B. die erzielbaren Mietpreise, welche<br />
die erforderlichen Werte zur Ermittlung der Erträge liefern. Für <strong>eine</strong> aussagekräftige<br />
Investitionsrechnung sind die vorangegangenen Schritte demzufolge notwendige<br />
Voraussetzung. 58<br />
Plant der Bauherr <strong>eine</strong>r gewerblichen Immobilie, das Objekt an <strong>eine</strong>n Nutzer zu vermieten,<br />
so ist <strong>eine</strong> Ermittlung der auf der Basis des Nutzungskonzeptes am Markt erzielbaren<br />
Mieten vorzunehmen. Ob die ermittelten Mieten später am Markt auch durchsetzbar<br />
sind hängt davon ab, wie die Aufnahmebereitschaft des Marktes zum Zeitpunkt<br />
der Vermietung ist. Liegen zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Projektstudie Anmie-<br />
56<br />
Vgl. Diederichs, C. J.: Nutzerbedarfsprogramm – Messlatte der Projektziele. Mannheim, DVP-Tagung<br />
am 25.03.1994, S. 33 f.<br />
57<br />
Vgl. Schulte, K-W./ Ropeter, S.: Rentabilitätsanalyse <strong>für</strong> Immobilienprojekte. In: Schulte, Karl-Werner<br />
(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 167<br />
58<br />
Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 367 ff.<br />
21
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
tungserklärungen von Mietern <strong>für</strong> die gesamte Mietfläche vor, so kann der weiteren<br />
Projektbearbeitung ein bestimmter Mietertrag zugrunde gelegt werden. 59 Übersteigen<br />
die R<strong>eine</strong>rträge die Investitionssumme, ist das Projekt – absolut betrachtet – wirtschaftlich.<br />
Zur Ermittlung der relativen Wirtschaftlichkeit, die den Vergleich mit alternativen<br />
Investitionen ermöglicht, wird die Rentabilität des Projektes im Verhältnis von<br />
R<strong>eine</strong>rtag zu ursprünglicher Investitionssumme als Nettorendite dargestellt. 60<br />
Bei der Durchführung <strong>eine</strong>r Investitionsrechnung sind sowohl die Interessen des Projektentwicklers<br />
als auch des potentiellen Investors zu berücksichtigen. Der Anlagehorizont<br />
des Projektentwicklers ist meistens vergleichsweise kurz und erstreckt sich in der<br />
Regel von der Erstellungsphase bis zur Vermietung bzw. zum Verkauf. Für ihn ist der<br />
erzielbare Verkaufserlös die Hauptkomponente des Erfolges. Der erzielbare Verkaufserlös<br />
ist jedoch abhängig von den Interessen des Käufers. Anhand s<strong>eine</strong>r Renditevorstellungen<br />
kann der maximale Verkaufspreis ermittelt werden, den der Käufer zu zahlen<br />
bereit ist. Dabei ergibt sich folgender Kernsatz <strong>für</strong> die Immobilienfinanzierung: „Bei<br />
der Immobilienfinanzierung muss die Bedienung aus dem Einkommen der Immobilie<br />
und die Besicherung aus dem Wert der Immobilie erfolgen“. 61 Das zu erstellende Finanzierungsmodell<br />
wird dabei maßgeblich durch die aktuelle Situation am Kapitalmarkt<br />
beeinflusst. Dabei wird innerhalb der Finanzierungsplanung ein auf die aktuelle Kapitalmarktsituation<br />
und das konkrete Projekt individuell zugeschnittenes Finanzierungsmodell<br />
entwickelt, das die verschiedenen Formen der Eigenkapitalfinanzierung durch<br />
den Investor sowie der Fremdkapitalfinanzierung durch Banken, Leasingunternehmen,<br />
Immobilienfonds oder ähnliche Finanziers beinhaltet. 62<br />
3.4 Prüfung des Baurechts<br />
Das öffentliche Baurecht – die hoheitliche Gestattung <strong>eine</strong>s Projektes – wird spätestens<br />
dann zum Prüfstein, wenn ein bestimmtes Grundstück <strong>für</strong> die Entwicklung des<br />
Projektes ausgesucht worden ist. 63 Rechtsgrundlagen finden sich in bundesrechtlichen<br />
und landesrechtlichen Vorschriften sowie im kommunalen Satzungsrecht 64 / 65 .<br />
59 Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 366 ff.<br />
60 Vgl. Platz, J.:Immobilien-Management. Prüfkriterien zu Lage, Substanz, Rendite.Wiesbaden 1991,S.<br />
72<br />
61 Vgl. Follak, Dr. K. P./Leopoldsberger, G.: Finanzierung von Immobilienprojekten. In: Schulte, K-W.<br />
(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln 1996, S. 223<br />
62 Vgl. Schulte, K.-W./Ropter, S.-E. (1996): a.a.O., S. 201<br />
63 Vgl. Probst, M. u.a.: Öffentliches Baurecht, Prüfen-Planen-Praxis. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-<br />
Immobilien. Landsberg 1994, S. 835<br />
64 Vgl. Oehmen, K.: Öffentliches Baurecht. In: Kapellmann, K. (Hrsg.) Juristisches Projektmanagement<br />
bei Entwicklung und Realisierung von Bauprojekten. Düsseldorf 1997, S. 47<br />
65 Anmerkung: Entsprechend der föderalen Staatsstruktur der Bundesrepublik (Gemeinden – Bundesländer<br />
– Bund) gibt es <strong>eine</strong> gleichläufige Kompetenzgliederung <strong>für</strong> die Städtebauplanung, Landesplanung<br />
und Raumordnung. (Vgl. Pachowsky, R.: Bau- und Immobilienmarketing. München, Wien, Oldenbourg<br />
2000, S. 25)<br />
22
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Abbildung 5: Übersicht - Öffentliches Baurecht<br />
1. Stufe: Eignung des konkreten konkreten Grundstückes Grundstückes zur Realisierung Realisierung des des<br />
geplanten Vorhabens<br />
A. Prüfung der vorhandenen ö-rechtlichen Rahmenbedingungen:<br />
Bestandsaufnahme der planungsrechtlichen Regelungen<br />
Bauleitplanung<br />
� Flächennutzungsplan § 5ff. BauGB<br />
Welche Festsetzungen weist der F-Plan <strong>für</strong> den Bereich des Grundstückes auf?<br />
� Bebauungsplan § 8ff. BauGB<br />
Liegt ein B-Plan vor? Welchen Inhalt hat dieser?<br />
Oder:<br />
� Vorhaben und Erschließungsplan § 7 BauGBMaßnG<br />
Schaffung von planungsrechtlichen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Errichtung von Bauten bei gleichzeitiger<br />
Verpflichtung des Investors, erforderliche Erschließungsmaßnahmen vorzunehmen und die Erstellung<br />
des Projektes in <strong>eine</strong>r bestimmten Zeit.<br />
Gebietscharakter<br />
� Geltungsbereich <strong>eine</strong>s B-Planes § 30 BauGB<br />
Nutzungsarten nach den Vorschriften der BauNVO entsprechend §§ 2-11 BauNVO<br />
� Unbeplanter Innenbereich § 34 BauGB<br />
Fügt sich das Vorhaben nach Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise und Grundstücksfläche in<br />
die Umgebung ein?<br />
Ist die Erschließung gesichert?<br />
� Außenbereich § 35 BauGB<br />
Stehen ö. Belange nicht im Wege und ist die Erschließung gesichert?<br />
Ist es ein Vorhaben nach 34 BauGB?<br />
Bodenordnung<br />
Zur Nutzung des Grundstückes innerhalb des Planungsgebietes entsprechend der Festsetzung des B-<br />
Planes.<br />
� Umlegungsverfahren §§ 45-79 BauGB<br />
Neuordnung bebauter oder unbebauter Gebiete von Lage, Form und Größe <strong>für</strong> die Entstehung zweckmäßig<br />
gestalteter Grundstücke.<br />
Sind die Grundstücksgrenzen im Plangebiet so gestaltet, daß <strong>eine</strong> problemlose Beplanung des Grundstückes<br />
möglich ist?<br />
� Grenzregelungen §§ 80-84 BauGB<br />
Besondere städtebauliche Maßnahmen<br />
� Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen § 136 ff.<br />
Zur Umgestaltung oder Verbesserung städtebaulicher Mißstände in <strong>eine</strong>m Gebiet.<br />
Gibt es bestimmte Genehmigungsvorbehalte in förmlich festgelegten Sanierungsgebieten?<br />
� Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen §§ 165ff. BauGB<br />
Städtebauliche Entwicklung und Ordnung des Gemeindegebietes unter Berücksichtigung der Landesplanung<br />
und Regionalplanung.<br />
Wird dadurch die geplante Projektrealisierung beeinträchtigt oder zeitlich verzögert?<br />
23
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
� Städtebauliche Verträge § 6 BauGBMaßnG<br />
Vertragliche Übertragung von Vorbereitung und Durchführung städtebaulicher Maßnahmen an Dritte.<br />
Bestehen städtebauliche Verträge, die Auswirkungen auf das geplante Projekt haben?<br />
Umweltschutz<br />
Ergeben sich durch die besondere Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes gravierende<br />
Einschränkungen <strong>für</strong> die Bautätigkeit?<br />
Liegt das Projektgrundstück in <strong>eine</strong>m ausgewiesenen Schutzgebiet?<br />
Bedarf das Projekt <strong>eine</strong>r immissionsschutzrechtlichen Genehmigung?<br />
Erschließung<br />
Ist <strong>eine</strong> ausreichende Anbindung des Projektgrundstückes an das Straßennetz vorhanden?<br />
Sind ausreichende Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen vorhanden?<br />
Bauordnungsrecht<br />
Hat es schon einmal <strong>eine</strong> bauordnungsrechtliche Genehmigung, z.B. <strong>eine</strong>n Vorbescheid oder <strong>eine</strong><br />
Baugenehmigung <strong>für</strong> das Grundstück gegeben?<br />
Denkmalschutz<br />
Sind die Belange des Denkmalschutzes berührt?<br />
Flugsicherung<br />
Liegt das Projekt in der Nähe <strong>eine</strong>s Flughafens, so daß Höhenbeschränkungen vorliegen?<br />
Brandschutz<br />
Ergibt sich die Notwendigkeit, <strong>eine</strong> eigene Feuerwehr <strong>für</strong> das geplante Projekt zu beschaffen?<br />
Altlasten<br />
Ist das Projektgrundstück ein ausgewiesener Altlastenstandort?<br />
B. Prüfung der Notwendigkeit und Möglichkeit zur Schaffung neuen Baurechts:<br />
Modifizierung und Schaffung öffentlich-rechtlicher Rahmenbedingungen durch Klärung der erforderlichen<br />
planungsrechtlichen Veränderungen und Überprüfung der Bereitschaft zuständiger Verwaltungsbehörden<br />
und politischen Gremien, zur Vornahme von Änderungen.<br />
C. Notwendigkeit von Befreiungen / Ausnahmen / Nachbarzustimmungen:<br />
Kann ein Projekt mit Hilfe von Befreiungen, also ohne Änderung des bestimmten Planungsrechtes<br />
realisiert werden?<br />
24
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
2. Stufe: Projektplanung - Beschaffung der erforderlichen Genehmigungen<br />
Endgültige Schaffung des Baurechts<br />
Für die Projektrealisierung bedarf es verschiedener konkreter Genehmigungen.<br />
Baugenehmigung<br />
Abrißgenehmigung § 63 (1) BauONW<br />
Zweckentfremdungsgenehmigung<br />
BImSch-Genehmigung<br />
Handelt es sich bei dem zu realisierenden Projekt um <strong>eine</strong> Anlage nach § 4 (1) BImSchG?<br />
Denkmalschutz<br />
Befindet sich auf dem Projektgrundstück ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude oder ein<br />
ortsfestes Bodendenkmal?<br />
Hier bedarf es <strong>eine</strong>r besonderen Erlaubnis der unteren Denkmalbehörde nach § 9 (1) DSchGNW.<br />
Natur- und Landschaftsschutz<br />
Finden bei Projektrealisierung Eingriffe in Natur und Landschaft statt gem. § 8a BNatSchG?<br />
Auflagen von Ersatzmaßnahmen oder auch Versagung des Eingriffs treffen die jeweilige<br />
Genehmigungsbehörde bzw. die <strong>für</strong> Naturschutz- und Landschaftspflege zuständige Behörde.<br />
Verwaltungsverfahren - Rechtsmittel<br />
Bei der Projektplanung fallen zahlreiche Verwaltungsverfahren an. Deren Ergebnis die Erteilung <strong>eine</strong>r<br />
beantragten Genehmigung (ggf. mit Nebenbestimmungen oder Auflagen) oder die Ablehung des<br />
Antrages ist.<br />
3. Stufe: Projektausführung<br />
Projektausführung<br />
Abwehr von Nachbarwidersprüchen<br />
Nachbarwidersprüche haben grundsätzlich aufschiebende Wirkung<br />
Abwehr von behördlichen Auflagen<br />
Nach erteilter Genehmigung sind aus Gründen der Gefahrenabwehr nachträgliche behördliche Auflagen<br />
möglich.<br />
Abwehr von Veränderungen des Planrechts<br />
Im Projektgrundstück benachbarter Gebiete können Änderungen des Planrechtes oder Genehmigungen<br />
erteilt werden, die die Errichtung des Projektes oder die spätere Nutzung beeinträchtigen könnte.<br />
Behördliche Abnahmen<br />
4. Stufe: Projektabschluß<br />
Hier wird durch vorgeschriebene Abnahme seitens der Behörden überprüft, ob das Projekt entsprechend<br />
der erteilten Genehmigungen errichtet worden ist und ggf. Nebenbestimmungen oder Auflagen<br />
eingehalten wurden.<br />
Quelle: Eigene Zusammenfassung und Darstellung nach Kapellmann, K. (Hrsg.): Juristisches Projektmanagement<br />
bei Entwicklung und Realisierung von Bauprojekten. Düsseldorf 1997, S. 47-79<br />
25
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Wer in der BRD <strong>eine</strong> Immobilie errichten will, bedarf der Baugenehmigung.<br />
Die zügige Realisierung <strong>eine</strong>s gewerblichen Immobilienprojektes steht und fällt mit der<br />
rechtzeitigen Beachtung - nicht nur der Ausweisung des Grundstückes in <strong>eine</strong>m vielleicht<br />
bestehenden Flächennutzungsplan -, sondern der Bewältigung all jener juristischen<br />
und auch politischen Hürden, die gegebenenfalls zu nehmen sind, bis mit dem<br />
Bau begonnen werden kann.<br />
Die Baugenehmigung bzw. Bauvoranfrage ist als individuelle Errichtungserlaubnis zwar<br />
der letzte Schritt im hoheitlichen Gestattungsverfahren, setzt jedoch <strong>für</strong> größere Projekte<br />
– abhängig von dem Projekt selbst und von dem ausgewählten Grundstück und<br />
s<strong>eine</strong>r planerischen Situation - meist übergeordnete und zeitaufwendige Schritte<br />
(Raumordnungsverfahren, Aufstellung oder Anpassung des Flächennutzungsplanes<br />
der betreffenden Gemeinde, Aufstellung <strong>eine</strong>s Bebauungsplanes durch die Gemeinde<br />
etc.) voraus. Daraus resultiert, dass die Programmstellung <strong>für</strong> ein Projekt heutzutage<br />
nicht nur ökonomischen, sondern gleichermaßen auch sozialen und ökologischen Anforderungen<br />
gerecht werden und kommunalpolitisch durchsetzbar sein muss. 66<br />
Um sich die stadtplanerischen Vorstellungen der Gemeinde und die finanziellen Konsequenzen<br />
der Planung zu vergegenwärtigen, muss weiterhin geklärt werden, welche<br />
Planungsinstrumente zum Einsatz kommen, welche Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen<br />
erforderlich sind und durch wen sie wahrgenommen werden sollen, wer<br />
im Planungsprozess welche Funktionen übernimmt und welcher Zeithorizont der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
zugrunde zulegen ist. 67<br />
Der Absicherung von Planungszielen dienen Gemeinderatsbeschlüsse, Verträge und<br />
die Erstellung von Plänen.<br />
Damit die im Bebauungsplan getroffenen stadtplanerischen Festsetzungen <strong>eine</strong> zufriedenstellende<br />
architektonische Lösung zuläßt, werden im weiteren Verlauf der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
meist Vorentwurfsplanungen beauftragt, anhand derer die Harmonisierung<br />
der grundrissbedingten Gebäudekonfiguration mit dem Baulinien- oder Baugrenzengefüge<br />
überprüft wird.<br />
Auf der Basis der von den Planern gefertigten Plänen werden in <strong>eine</strong>m weiteren Schritt<br />
die Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Straßen, Wege etc. ausgeschrieben, so dass<br />
bereits vor Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan bindende Kostenangebote vorliegen,<br />
die gegebenenfalls noch bedingte Planungsänderungen frühzeitig ermöglichen.<br />
66<br />
Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement. <strong>Projektentwicklung</strong>- und steuerung. Köln 1999, S.<br />
137f.<br />
67<br />
Vgl. Kyrein, R. (1999): a.a.O., S. 244 ff.<br />
26
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Zivilrechtlich werden auf der Basis der getroffenen Gemeinderatsbeschlüsse die Planungsverträge<br />
abgeschlossen, die Grundstücksverträge zur Sicherung der Planungsziele<br />
getätigt und <strong>für</strong> die zu erstellenden Erschließungs- und Infrastruktureinrichtungen<br />
Bauwerksverträge konzipiert und geschlossen.<br />
Ist die Erschließung des Grundstückes gesichert, fehlt zur Baureife nur noch der Bebauungsplan,<br />
dessen förmliches Verfahren sich nach den in §§ 2 bis 4, 6 und 10 bis 13<br />
BauGB enthaltenden Regelungen ergibt und mit dem Beschluss des Gemeinderates<br />
als Satzung endet. 68<br />
Dieser bildet die Grundlage <strong>für</strong> weitere zum Vollzug des Städtebaurechtes erforderlichen<br />
Maßnahmen – <strong>für</strong> Umlegungen, Grenzregelungen, Erschließungen etc.. Ergänzende<br />
Regelungen der BauNVO zu Art und Maß der baulichen Nutzung, zur Bauweise<br />
und zu den überbaubaren Grundstücksflächen geben Aufschluss über die städtebaulichen<br />
Gestaltungsspielräume. 69<br />
4 Chancen und Risiken der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
4.1 Vorteile - Chancen<br />
Einzelwirtschaftlich betrachtet ist es das unternehmerisch vorrangige Ziel der <strong>Projektentwicklung</strong>,<br />
Development-Gewinne abzuschöpfen, die durch die Wertsteigerung <strong>eine</strong>s<br />
Grundstückes bei der Realisierung <strong>eine</strong>s Nutzungskonzeptes entstehen. Chancen<br />
resultieren <strong>für</strong> den Projektentwickler insbesondere aus dem unternehmerischen Entscheidungs-<br />
und Gestaltungsspielraum mit aktiver gestalterischer Einflussnahme auf<br />
neue und vorhandene Immobilienmärkte. Der Projektentwickler profitiert dabei von s<strong>eine</strong>n<br />
regionalen Lage- und Marktkenntnissen sowie von der Erfahrung <strong>eine</strong>s ihn unterstützenden<br />
Projektteams, das heterogen aus unterschiedlichen Berufsfeldern (Juristen,<br />
Ingenieure und Kaufleute) zusammengesetzt sein sollte. 70<br />
Die Fähigkeiten der Projektentwickler zeigen sich im Einkauf preiswerter, entwicklungsfähiger<br />
Grundstücke genauso wie in flexiblen und marktgerechten Nutzungskonzepten,<br />
in der Reduzierung der Bau- und Baunebenkosten sowie im frühzeitigen Ab-<br />
68 Vgl. Grziwotz, H.: Baulanderschließung. München 1993, S. 21<br />
69 Vgl. Stich, R.: Öffentliches Planungs- und Baurecht. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>.<br />
Köln 1996, S. 269ff.<br />
70 Vgl. Bone-Winkel, S.: Wertschöpfung durch <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.):<br />
Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 448f.<br />
27
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
schluss von Mietverträgen. Sie vergrößern die Chancen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche Umsetzung<br />
<strong>eine</strong>s Immobilienprojektes. 71<br />
Während bis in die 80er Jahre private Bauprojekte nach der traditionellen Zuständigkeitsteilung<br />
in privater Bauherrschaft geplant, durchgeführt und die öffentliche Hand<br />
nur in ihrer hoheitlichen Aufsichts- und Genehmigungsfunktion beteiligt war, erfolgt in<br />
der heutigen Zeit - sich permanent wandelnder Marktbedingungen - <strong>eine</strong> Neuorientierung<br />
der <strong>Projektentwicklung</strong> in Form intensiver arbeitsteiliger Zusammenarbeit. Vorteile<br />
liegen hier in der besseren Bewältigung der zunehmend komplexer werdenden Projekte<br />
und in der Reduzierung des Zeitrahmens. 72<br />
Angesichts der Verschlechterung der finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte und<br />
beschränkter personeller Kapazitäten in den Kommunen, die durch wachsenden Anspruch<br />
an beschleunigte Planungs- und Genehmigungsprozesse auf ihre Grenzen stoßen,<br />
ist die Erbringung von finanziellen Vorleistungen vom Investor zur Erschließung<br />
und Ankurbelung von Standorten notwendig geworden. 73 Die <strong>Projektentwicklung</strong> hat<br />
dabei auch <strong>eine</strong> Funktion als Generalunternehmer <strong>für</strong> die Erstellung der öffentlichen<br />
Infrastruktur, mit dem Vorteil der Verknüpfung von Planung und Umsetzung sowie der<br />
Möglichkeit, private Kapitalmittel in den Prozess der Stadtentwicklung einzubinden.<br />
Insgesamt bietet sich die Möglichkeit durch <strong>eine</strong>n Übergang von <strong>eine</strong>r langwierigen,<br />
reaktiven hin zu <strong>eine</strong>r flexiblen und umsetzungsorientierten Planung im Sinne der Perspektivenplanung,<br />
aktiv zur Verbesserung der regionalen Standortqualitäten beizutragen<br />
und damit auf die gesteigerte Konkurrenz zwischen den Städten (und Regionen)<br />
zu reagieren. 74 Im Gegensatz zu bestehenden Immobilienprojekten, deren Qualitätsstandards<br />
größtenteils feststehen, besteht im Rahmen der <strong>Projektentwicklung</strong> die Möglichkeit,<br />
<strong>eine</strong> Gestaltung des Grundstückes und Gebäudes vorzunehmen und dies an<br />
aktuellen Gesichtspunkten auszurichten bzw. den individuellen Bedürfnissen <strong>eine</strong>s<br />
konkreten Nutzers anzupassen, um dadurch <strong>eine</strong> höhere Objektqualität zu erreichen.<br />
Zudem bietet sich durch die verstärkte Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessengruppen<br />
die Möglichkeit, soziale, ökologische und ökonomische Aspekte stärker in die<br />
Planung zu integrieren. 75<br />
71<br />
Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 41 ff.<br />
72<br />
Vgl. Schriever, W.: <strong>Projektentwicklung</strong> als kommunale Handlungsstrategie. In: Schulte, Karl-Werner<br />
(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 323 ff.<br />
73<br />
Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement.<strong>Projektentwicklung</strong> und–steuerung. Köln 1999, S. 54f.<br />
74<br />
Vgl. Schelte, J.: Räumlich-struktureller Wandel in Innenstädten. Dortmunder Beiträge zur Raumplanung.<br />
1999, S. 132<br />
75<br />
Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement. <strong>Projektentwicklung</strong>- und steuerung. Köln 1999, S. 55<br />
28
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
4.2 Nachteile – Risiken<br />
Den Vorteilen der <strong>Projektentwicklung</strong> stehen jedoch gleichfalls auf einzelwirtschaftlicher<br />
Ebene Risiken gegenüber, die vom Investor getragen werden müssen. 76 Externe<br />
Risiken, die sich also außerhalb der Wirkungssphäre des Investors befinden, liegen im:<br />
� Entwicklungsrisiko:<br />
Gemeint ist damit die Gefahr <strong>eine</strong>r nicht marktkonformen Projektkonzeption. Folge<br />
ist die Erschwernis der späteren Verwertung durch Weiterverkäufe oder Vermietung,<br />
so dass sich ein Verkaufs- oder Leerstandsrisiko ergibt. Dieses Risiko kann<br />
durch <strong>eine</strong> sorgfältige Marktanalyse begrenzt werden. Ein Restrisiko bleibt jedoch.<br />
� Standortrisiko:<br />
Bei Renditeimmobilien kann der Anspruch an die Grundstücksqualität nie zu hoch<br />
gesteckt werden. Daraus ergeben sich nach den Spielregeln des Marktes entsprechende<br />
Konsequenzen <strong>für</strong> den Grundstückspreis, aber auch <strong>für</strong> die erzielbare<br />
Miete. Bei <strong>eine</strong>r gegebenen Projektidee, <strong>für</strong> die der Standort noch gefunden werden<br />
muss, wird das Risiko durch <strong>eine</strong> sorgfältige Standortwahl begrenzt. Die <strong>Projektentwicklung</strong><br />
<strong>für</strong> den fixierten Standort erfährt durch die Einschränkung der<br />
Wahlfreiheit ein erhebliches Risiko. 77 Diesem kann nur durch die Hebung der<br />
Standortqualität infolge der <strong>Projektentwicklung</strong> dort und evtl. in der angrenzenden<br />
Nachbarschaft begegnet werden.<br />
� Genehmigungsrisiko:<br />
In Abhängigkeit des vorhandenen Baurechts gemäß Bauleitplanung bzw. des<br />
möglichen Baurechts aufgrund der Ermessens- und Entscheidungsspielräume der<br />
Bauaufsichtsbehörden, stellt sich die Frage nach der Genehmigungsfähigkeit der<br />
konzipierten Projektidee. Neben der grundsätzlichen Möglichkeit der Ablehnung<br />
der Genehmigung besteht ein erhebliches Zeit- und damit Finanzrisiko in der Genehmigungsdauer,<br />
das zum Projektabbruch führen kann. 78<br />
Die Einflussmöglichkeiten des Projektentwicklers beschränken sich auf die Einhaltung<br />
baurechtlicher Rahmenbedingungen. Darüber hinaus kann das Projekt an<br />
der fehlenden politischen Akzeptanz scheitern, insbesondere dann, wenn <strong>eine</strong> negative<br />
Einstellung in der Öffentlichkeit gegenüber dem Projekt besteht und Politiker<br />
ihre Wiederwahl gefährdet sehen. Die ausgeprägte Sensibilität der Bevölkerung<br />
hinsichtlich sozialpolitischer und ökologischer Problemen kann zu Protestbekundungen<br />
und auch zu professionell organisiertem Widerstand gegen ein Projekt füh-<br />
76 Vgl. Diederichs, C, J. (1996): a.a.O., S. 41 ff.<br />
77 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 44<br />
29
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
ren. So sollte über Öffentlichkeitsarbeit und frühzeitiger Beteiligung aller relevanten<br />
Akteure versucht werden, die Akzeptanz zu fördern. Neben der Gefahr der mangelnden<br />
Projektakzeptanz in der weiteren Öffentlichkeit kann es zu Konflikten mit<br />
einzelnen Personengruppen wie angrenzenden Nachbarn kommen, die aber in der<br />
Regel als unbegründet abgewiesen werden. 79<br />
� Finanzrisiko:<br />
Immobilienprojekte werden meist mit <strong>eine</strong>m hohen Anteil an Fremdkapital finanziert.<br />
Dadurch sind die Renditeerwartungen maßgeblich abhängig von den prognostizierten<br />
Kapitalmarktkonditionen, die sich dem direkten Einfluss des Projektentwicklers<br />
entziehen. Das Finanzrisiko richtet sich demnach überwiegend nach der<br />
Höhe des in Anspruch genommenen Fremdkapitals.<br />
Auf interne Risiken hingegen kann der Projektentwickler im Rahmen s<strong>eine</strong>r Handlungsund<br />
Entscheidungsfreiheit Einfluss nehmen. 80 Dazu gehören:<br />
� Baugrundrisiko:<br />
Die Risiken ergeben sich weniger aus den allgemein sichtbaren topographischen<br />
Verhältnissen als vielmehr aus Eigenschaften, wie z.B. Kontamination oder ungünstige<br />
hydrologische Bodenverhältnisse, die zu Nutzungseinschränkungen oder<br />
Bauzeitverzögerungen führen. Diese Risiken können allgemein durch Baugrunduntersuchungen<br />
minimiert werden.<br />
� Qualitäts-, Kosten- und Terminrisiko:<br />
Dieses Risiko ergibt sich durch die Auswahl der fachlich beteiligten Planer, Unternehmer<br />
und Lieferanten im Rahmen der abgeschlossenen Planer-, Bau- und Lieferverträge.<br />
Allseits abgestimmte Terminplanung, sorgfältige Vertragsgestaltung<br />
und konsequenter Vollzug der Verträge können die Risiken einschränken. Allerdings<br />
betreffen diese Risiken eher die Realisierungsphase als die <strong>Projektentwicklung</strong><br />
im engeren Sinne.<br />
Auf gesamtgesellschaftlicher bzw. wirtschaftlicher Wirkungsebene ist von Nachteil,<br />
dass vor dem Hintergrund der heute verstärkten Konkurrenz zwischen zentralen<br />
Standorten, durch die Ausdehnung der privaten <strong>Projektentwicklung</strong> die Funktion und<br />
Entwicklung der Stadt stärker als in der Vergangenheit von privaten Kapital getragen<br />
wird. Insofern besteht die Gefahr, dass sich die wirtschaftlichen Interessen der privaten<br />
78 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 45<br />
79 Nach <strong>eine</strong>r langjährigen Beobachtung der Verwaltungsgerichte zeigte sich, dass ca. 90% aller Nachbareinsprüche<br />
als unbegründet zurückgewiesen wurden. (Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 307)<br />
80 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 301 ff.<br />
30
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Projektentwickler gegen die durch die Stadt vertretenden Interessen des Allgemeinwohls<br />
durchsetzen. So vollzieht sich ein stetiger Rückgang an demokratischer Kontrolle<br />
und Steuerung.<br />
Durch die Privatisierung öffentlich-relevanter Entscheidungsprozesse und damit einhergehender<br />
Reduzierung lokaler Kompetenz und Handlungsspielräume durch die<br />
Übertragung kommunaler Zuständigkeiten folgt <strong>eine</strong> zunehmende Bestimmung der<br />
Prioritäten städtischer Entwicklung durch private Interessen.<br />
5 Resümee<br />
Die Entwicklung <strong>eine</strong>r Immobilie und die damit verbundene Koordination unterschiedlichster<br />
Akteure stellt sich als <strong>eine</strong> sehr komplexe Aufgabe dar. Die umfassende<br />
Kenntnis der Anforderungen künftiger Nutzer oder Erwerber <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes<br />
ist grundlegende Voraussetzung <strong>für</strong> die Konzeption <strong>eine</strong>s vermarktbaren Immobilienprojektes.<br />
Mit <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> sind stets zahlreiche Risiken verbunden, die nicht immer<br />
auf den ersten Blick erkennbar sind, die aber die Wirtschaftlichkeit bzw. Durchführbarkeit<br />
<strong>eine</strong>s Projektes in Frage stellen können, wie beispielsweise die Pleite des bekannten<br />
Projektentwickler Schneider vor wenigen Jahren zeigt. Standort- und Marktanalysen<br />
sind, sofern sie sachlich und objektiv durchgeführt werden, geeignete Instrumente,<br />
mit denen sowohl mögliche Chancen als auch Risiken identifiziert bzw. ausgeschlossen<br />
werden können, die <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n nachhaltig erfolgreichen Betrieb <strong>eine</strong>r Immobilie<br />
relevant sind. Zusammen mit der Wirtschaftlichkeitsanalyse liefern sie die wesentlichen<br />
Entscheidungsgrundlagen <strong>für</strong> ein Immobilieninvestment. Die <strong>Projektentwicklung</strong><br />
im engeren Sinne ist insofern von grundlegender Bedeutung <strong>für</strong> den Erfolg <strong>eine</strong>s gewerblichen<br />
Immobilienprojektes.<br />
Die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne sind nicht nach oben<br />
gezeigter Reihenfolge als starr anzusehen, sondern variieren in der Praxis sehr. Unterschiedliche<br />
Ausgangslagen, Konstellationen der Akteure, politische Beeinflussungen<br />
und individuell <strong>für</strong> jedes Projekt auftretende Schwierigkeiten bedingen <strong>eine</strong>n speziellen<br />
Ablauf der Entwicklungsschritte (siehe Teil B - Projektstudie).<br />
Die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne ist insofern von grundlegender Bedeutung <strong>für</strong><br />
den Erfolg <strong>eine</strong>s gewerblichen Immobilienprojektes.<br />
31
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
III Grundlagen des Marktes <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
1 Der Begriff Immobilie � <strong>Büroimmobilie</strong><br />
Mit dem Begriff Immobilie werden umgangssprachlich Grund und Boden, Gebäude<br />
sowie deren Kombination unabhängig von den konkreten Besitz- oder Eigentumsverhältnissen<br />
bzw. Verfügungsrechten bezeichnet. 81<br />
Lässt man die vielfältigen Definitionen, die juristischen Aspekte des betrachteten Gutes<br />
zum Inhalt haben unbeachtet und berücksichtigt man bei <strong>eine</strong>r wirtschaftlichen Betrachtung<br />
der Definition zusätzlich die mittels der Immobilie verfolgten Ziele des Eigentümers<br />
bzw. Investors, so erhält man folgende investitionstheorethische Sichtweise<br />
der Immobilie:<br />
„Das investitionstheoretische Verständnis <strong>eine</strong>r Immobilie ist durch das zentrale Konzept<br />
der Transformation von Raum-Zeit-Einheiten in Zeit-Geld-Einheiten gekennzeichnet.<br />
Für den Eigentümer repräsentiert die Immobilie <strong>eine</strong> bestimmte Menge von Raumeinheiten,<br />
die über die Lebensdauer des Objektes zur Verfügung stehen und unmittelbar<br />
als Produkt am Markt angeboten werden können. Kann dieses Angebot erfolgreich<br />
plaziert werden, so erfolgt dies in Form <strong>eine</strong>r vertraglich geregelten Nutzungsüberlassung<br />
an <strong>eine</strong>n Dritten, <strong>für</strong> die der Eigentümer <strong>eine</strong>n Preis (i.d.R. in Form von Miet- oder<br />
Pachtzahlungen) erhält“. 82<br />
Zusammenfassend wird die Immobilie aus investitionstheoretischer Sicht damit durch<br />
die Folge zukünftiger Zahlungen beschrieben, die sich aus den Einnahmen der Nutzungsüberlassung<br />
an <strong>eine</strong>n Dritten abzüglich der <strong>für</strong> den Eigentümer mit der Nutzungsüberlassung<br />
verbundenen Ausgaben ergibt.<br />
Trotz der Heterogenität von Immobilien stellen sich bei der Typisierung der Erscheinungsformen<br />
von Immobilien verschiedene Immobilienarten dar. Legt man den<br />
Schwerpunkt der Betrachtung auf die Funktion der Immobilie, so wird allgemein zwischen<br />
Wohn-, Gewerbe- und Sonderimmobilien differenziert. 83<br />
Gewerbeimmobilien bezeichnen dabei alle zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen<br />
genutzten Flächen und die der Distribution von Waren dienenden Gebäude.<br />
81<br />
Vgl. Ropeter, S. E.: Investitionsanalyse <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In.: Schulte, K-W. (Hrsg.): Schriften<br />
zur Immobilienökonomie. Bd.5. Köln 1998, S. 64<br />
82<br />
Vgl. Ropeter, S. E. (1998): a.a.O., S. 68<br />
83<br />
Vgl. Schulte, K.-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />
1998, S. 22<br />
32
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Der Begriff der <strong>Büroimmobilie</strong> als <strong>eine</strong> Form der Gewerbeimmobilie ist allerdings bis<br />
heute nicht eindeutig definiert. Grundsätzlich sind <strong>Büroimmobilie</strong>n Gebäude oder Gebäudeteile,<br />
in denen Dienstleistungsunternehmen ansässig sind und deren Mitarbeiter<br />
typische Schreibtischtätigkeiten verrichten. Um <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> gegenüber anderen<br />
Immobilienarten abzugrenzen, gibt es jedoch zwei Kriterien.<br />
Zum <strong>eine</strong>n bildet <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> <strong>eine</strong> geschlossene Einheit, indem die Flächen,<br />
auf denen Büroarbeit durchgeführt wird über <strong>eine</strong>n separaten Eingang innerhalb des<br />
Gebäudes verfügen. Zum anderen gilt das Kriterium der Marktfähigkeit, d.h. die Vermietung<br />
von Gebäuden oder Gebäudeteilen muss auch bei <strong>eine</strong>m Nutzungswechsel<br />
als Büro potentiell möglich sein. 84 Gängiges Unterscheidungskriterium <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
ist zuerst einmal deren Standort. Zunehmend rücken auch Größe, Teilbarkeit, Flexibilität,<br />
Alter und Ausbauzustand, sowie zusätzliche Serviceangebote <strong>für</strong> die Flächennutzer<br />
ins Zentrum der Betrachtung. 85<br />
2 Entstehung der Märkte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
Der Markt <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n ist in Deutschland – im Gegensatz zu den USA – erst in<br />
den 60er Jahren entstanden. 86 Es gibt in Deutschland k<strong>eine</strong>n einheitlichen Markt <strong>für</strong><br />
<strong>Büroimmobilie</strong>n. Die einzelnen Städte sind als Immobilienstandorte eigenen Marktgesetzen<br />
unterworfen.<br />
Die inländischen Hauptstandorte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n liegen in den Großstädten Berlin,<br />
Frankfurt a.M., München, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf, sowie in Dresden und<br />
Leipzig als neue ostdeutsche Zentren. 87 Sie sind <strong>eine</strong>rseits geprägt durch die Anzahl<br />
und Vielfalt der verfügbaren Fläche und haben andererseits <strong>eine</strong>n charakteristischen<br />
Branchenschwerpunkt. Beispielsweise zählen Frankfurt als wichtigster Bankenstandort,<br />
Hamburg als Medienstadt oder Berlin als Hauptstadt und Sitz der politischen und wirtschaftlichen<br />
Gremien zu den bedeutendsten Teilmärkten im Bereich der <strong>Büroimmobilie</strong>n.<br />
Auf Regionalmärkten treten <strong>Büroimmobilie</strong>n häufig in Kombination mit anderen Immobilienarten<br />
auf – in Form <strong>eine</strong>r gemischt genutzten Immobilie. Hier befinden sich k<strong>eine</strong><br />
Büroviertel wie in Großstädten, sondern überwiegend Wohn- und Geschäftshäuser, die<br />
verteilt an verschiedenen Standorten stehen. 88<br />
84<br />
Vgl. Falk, B. (Hrsg.).: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 146 f.<br />
85<br />
Vgl. Schulte, K.-W. (1998): a.a.O., S. 24<br />
86<br />
Vgl. Kraus. D.: Bürohäuser als Kapitalanlage. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg<br />
/Lech 1989, S. 31<br />
87<br />
Vgl. IKB Branchenbericht – Das Konjunkturbarometer der deutschen Immobilienmärkte weist wieder<br />
nach oben. Januar 2001, S. 2<br />
88<br />
Vgl. Falk, B (Hrsg.).: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 146<br />
33
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Betrachtet man allgemein die deutsche Bauinvestition seit Anfang der 60er Jahre, so<br />
zeigt sich, dass diese bis in die frühen siebziger Jahre in Westdeutschland mit der<br />
Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts mithalten konnte.<br />
Abbildung 6: Bruttoinlandsprodukt und Bauinvestitionen<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
Westdeutschland 1960 - 2000, in Preisen<br />
von 1991<br />
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />
Reales Bruttoinlandsprodukt Reale Bauinvestitionen<br />
Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung nach Statistisches Bundesamt, verschiedene Jahrgänge.<br />
Seither zeigt sich mehr oder weniger <strong>eine</strong> Seitwärtsbewegung – allerdings mit heftigen<br />
Einbrüchen. Die Ölpreiskrise Mitte der siebziger Jahre hatte die Investitionstätigkeit<br />
insgesamt eingetrübt. Die Folgejahre waren geprägt von niedrigen Wachstumsraten<br />
und hohen Inflationsraten. Die kostenbedingte Verlagerung der Investitionen, von Erweiterungs-<br />
hin zu Rationalisierungsmaßnahmen, wirkte sich allgemein dämpfend auf<br />
die Neubautätigkeit aus. 89 Die Erholung in den späten siebziger Jahren wurde durch<br />
staatliche Konjunkturprogramme beeinflusst, die vor allem der Bauwirtschaft zugute<br />
kamen.<br />
Die Erholung nach dem zweiten Ölpreisschock und der damit erlahmenden Investitionstätigkeit<br />
setzte erst dann ein, als sich nach <strong>eine</strong>r längeren Zeit der moderaten Lohnpolitik<br />
das Investitionsklima in Westdeutschland wieder gefestigt hatte. Mitte der achtziger<br />
Jahre bis zum Höhepunkt im Jahr 1992 ging es in Westdeutschland auch mit der<br />
Baunachfrage deutlich bergauf. 90 Diese wurde maßgeblich stimuliert durch die wirt-<br />
89<br />
Vgl. Gebel, R./ Axmann, N.: Ein Jahrhundert im Bau: Die Geschichte des deutschen Baugewerbes im<br />
20. Jhd. Berlin 2000, S. 70f.<br />
90<br />
Vgl. Grömling, M.: Die deutsche Bauwirtschaft im sektoralen Strukturwandel. Köln 2001, S. 11<br />
34
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
schaftliche Dynamik bei der Schaffung des Europäischen Binnenmarktes, durch die<br />
Wiedervereinigung und durch die vergleichsweise hohen Einwanderungen in Westdeutschland.<br />
Zur momentanen Situation im Baugewerbe ist festzuhalten, dass seit mehreren Jahren<br />
<strong>eine</strong> massive Konsolidierung des Marktes stattfindet. Als Beispiel sind hier die Insolvenz<br />
des ehemaligen Branchenprimus Holzmann sowie die Fusion der großen Baukonzerne<br />
Walter Bau mit Heilit & Wörner und Dywidag genannt.<br />
Betrachtet man mit den Bauinvestitionen nicht die Nachfrageseite sondern die Produktionsseite,<br />
so zeigt sich, dass bei der preisbereinigten Bruttowertschöpfung das Baugewerbe<br />
in der betrachteten Zeit seit 1960, kein einziges mal mit der gesamtwirtschaftlichen<br />
Leistung, d.h. mit der Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche mithalten konnte.<br />
91 Bei aller Enttäuschung der Baubranche - gerade in den letzten fünf Jahren - zeigt<br />
sich aber auch, dass bei längerfristiger Betrachtung k<strong>eine</strong>swegs von <strong>eine</strong>m Bedeutungsverlust<br />
des Bausektors gesprochen werden kann. Vielmehr befindet sich die<br />
Branche nach den Sondereinflüssen infolge der Wiedervereinigung, welche sich durch<br />
Fördermaßnahmen des Gesetzgebers bis in das Jahr 1997 hinzogen, nur in der Situation<br />
<strong>eine</strong>r „Marktbereinigung“. 92 Im Zuge der allgem<strong>eine</strong>n konjunkturellen Belebung hat<br />
sich auch die Stimmung auf den Büromärkten deutlich verbessert. Die Kluft zwischen<br />
sinkenden Fertigstellungen bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach Büroflächen in<br />
Innenstadtlagen, führt seit 1998 in den westdeutschen Metropolen zu geringeren Leerstandsraten<br />
und anziehenden Mieten. 93<br />
Die Büroflächennachfrage wird durch zwei ausschlaggebende Komponenten beschrieben,<br />
den Struktur- und den Sacheffekt. Der Struktureffekt stellt den zusätzlichen Flächenbedarf<br />
dar, der aus der Steigerung der Zahl der Büroarbeitsplätze resultiert. Der<br />
Sacheffekt ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz. 94<br />
2.1 Struktureffekt<br />
Hintergrund dieser Entwicklung ist der Wandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft, wodurch<br />
sich das Verhältnis der Beschäftigten vom sekundären zugunsten des tertiären<br />
Sektors verschoben hat. Hervorgerufen wird diese Veränderung durch den Übergang<br />
vom Fordismus zum Postfordismus, d.h. von <strong>eine</strong>r (fordistischen) Massenproduktion<br />
91 Vgl. Grömling, M. (2001): a.a.O., S. 16<br />
92 Vgl. IKB Branchenbericht – Das Konjunkturbarometer der deutschen Immobilienmärkte weist wieder<br />
nach oben. Januar 2001, S. 2<br />
93 Vgl. IKB Branchenbericht – Erst mittelfristig wieder Belebung der deutschen Bauwirtschaft. Januar<br />
2001<br />
94 Vgl. Hennings, Gerd: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2001. Dortmund 1993, S. 2 f.<br />
35
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
hin zu <strong>eine</strong>r (postfordistischen) flexiblen Produktion und Spezialisierung. 95 Damit verbunden<br />
ist <strong>eine</strong> zunehmende Komplexität der Produktionsprozesse, die <strong>eine</strong>n höheren<br />
Input an vor- und nachgelagerten Dienstleistungen erfordert. Der Produktionsprozess<br />
wird geplant, koordiniert und kontrolliert. Der wachsende Bedarf der Unternehmen<br />
nach höherwertigen Produktionsdienstleistungen wird <strong>eine</strong>rseits durch leistungsfähige<br />
betriebsinterne Dienstleistungsabteilungen, wie beispielsweise F&E, Marketing sowie<br />
Finanzierung gedeckt, anderseits wird auf <strong>eine</strong> enge Kooperation mit betriebsexternen<br />
und unternehmensorientierten Dienstleistungsfirmen wie staatliche und private Forschungseinrichtungen,<br />
Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfer, Banken sowie<br />
Versicherungen gesetzt. 96<br />
Das starke Wachstum der unternehmensorientierten Dienstleistungen hat Auswirkungen<br />
auf die Beschäftigungszahlen und auf die Beschäftigungsstruktur. Im sekundären<br />
Sektor werden Arbeitsplätze abgebaut. Bei den verbleibenden Beschäftigten erhöht<br />
sich das Qualifikationsniveau erheblich. Insbesondere ist <strong>eine</strong> Zunahme der Beschäftigung<br />
im tertiären Sektor zu verzeichnen. Das damit verbundene Ansteigen der Büroarbeitsplätze<br />
fördert wiederum die Nachfrage nach Büroflächen. Bürogebäude werden<br />
<strong>für</strong> Industrieunternehmen, die ihre Verwaltung ausweiten und <strong>für</strong> die Dienstleistungsunternehmen,<br />
die mit der wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen entstanden<br />
sind, benötigt. 97<br />
Gesellschaftliche Auswirkungen des Wandels durch exklusive Warenangebote und<br />
flexible Produkte führen zu <strong>eine</strong>r zunehmend differenzierten Nachfrage der privaten<br />
Haushalte, u.a. nach haushaltsorientierten Dienstleistungen, die mit Bürotätigkeiten<br />
verbunden sind. Ein weiterer Grund <strong>für</strong> die Verschiebung hin zu Dienstleistungstätigkeiten<br />
liegt nicht zuletzt im Anwachsen des Staatsapparates, der steuernd in die Wirtschafts-<br />
und Gesellschaftsprozesse eingreift. 98<br />
Durch diese beschriebene Entwicklung sind immer mehr Büroarbeitsplätze durch das<br />
Anwachsen des tertiären Sektors entstanden. Für die Zukunft ist <strong>eine</strong> Weiterführung<br />
dieser Entwicklung zu erwarten. Daneben hinterlässt die Globalisierung ihre Spuren bei<br />
den nationalen Volkswirtschaften, auf den Arbeitsmärkten und damit auch auf dem<br />
Immobilienmarkt. Durch Produktionsverlagerung in das Ausland und weltweite Vernetzungsmöglichkeiten<br />
kann die Kommunikation sowie die Produktion über Landesgrenzen<br />
hinweg erfolgen.<br />
95<br />
Vgl. Bade, F. J.: Die Entwicklung der Dienstleistungen in der Stadt. Dortmund 1995, S. 4<br />
96<br />
Vgl. Schätzle, Ludwig (Hrsg.): Wirtschaftsgeographie, Teil 1-Theorie. Paderborn/München 1998, S.205<br />
ff.<br />
97<br />
Vgl. Schätzle, L. (1998): a.a.O, S. 205 ff.<br />
36
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Durch erhebliche strukturelle Veränderungen der öffentlichen Hand kann sich die Entwicklung<br />
zur Dienstleistungsgesellschaft in Zukunft aber auch negativ auf die Flächennachfrage<br />
auswirken. 99<br />
2.2 Sacheffekt<br />
Neben diesem Struktureffekt ist der Sacheffekt <strong>für</strong> den zusätzlichen Flächenbedarf<br />
verantwortlich. Die Zunahme des Flächenbedarfs pro Arbeitsplatz resultiert aus den<br />
zunehmenden Ausstattungs- und Repräsentationsstandards der <strong>Büroimmobilie</strong>. Durch<br />
verschiedene Techniken, wie beispielsweise Computer und Bildschirmarbeitsplätze,<br />
nimmt der Flächenbedarf des einzelnen Arbeitsplatzes durch mehr Stellfläche <strong>für</strong> technische<br />
Geräte zu. Hohe Ansprüche <strong>eine</strong>r veränderten Personalstruktur höherqualifizierter<br />
Arbeitskräfte nach <strong>eine</strong>m möglichst ungestörten Arbeitsplatz im Einzelbüro, fördern<br />
diesen Prozess. 100<br />
Der zunehmende Repräsentationsstandard resultiert aus dem Trend „Corporate Identity“,<br />
der über <strong>eine</strong> attraktive Architektur des Gebäudes, beispielsweise über <strong>eine</strong> großzügig<br />
und repräsentativ gestaltete Eingangshalle, realisiert wird. 101<br />
Bei der Berechnung von Bedarfsprognosen zum Ausstattungs- und Repräsentationsstandard,<br />
wird meist zurückgegriffen auf <strong>eine</strong> von Experten errechnete jährliche Steigerung<br />
des durchschnittlichen Flächenanspruchs pro Arbeitsplatz von etwa ein bis zwei<br />
Prozent. 102 Dieser Durchschnittswert ist allerdings dahingehend zu relativieren, dass<br />
<strong>eine</strong> Vielzahl anderer Experten <strong>eine</strong> zukünftige besonders starke Veränderung der<br />
Nutzungsform <strong>Büroimmobilie</strong> erwarten. Diese erkennen <strong>eine</strong>n deutlichen Rückgang<br />
des herkömmlichen Einzelbüros hin zu <strong>eine</strong>r starken Flächenminimierung in kombinierbaren<br />
und reversiblen Büros, die auch höchsten Ansprüchen an Flächenwirtschaftlichkeit<br />
und Arbeitsplatzqualität genügen werden. 103<br />
98 Vgl. Häußermann, H./Siebel, W.: Dienstleistungsgesellschaften. Frankfurt a.M. 1995, S. 164ff.<br />
99 Vgl. Stinner, J.: Der Markt der gewerblichen Immobilien: Ein Umbruch ist unübersehbar. In: Der langfri-<br />
stige Kredit, 10/1997, S. 318<br />
100 Vgl. Kraus, D.: Bürohäuser als Kapitalanlage. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbeimmobilien. Lands-<br />
berg/Lech 1989, S. 32 ff.<br />
101 Vgl. Morgan, J.: Bürohäuser – Planung und Vermarktung. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbeimmobilien.<br />
Landsberg/Lech 1989, S. 49<br />
102 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 133 f.<br />
103 Vgl. Neumann, K.: Bürogebäude – Gefragt ist Flexibilität. In: RP (Kapital und Immobilienteil) vom<br />
01.12.2001<br />
37
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
3 Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nmärkte<br />
3.1 Besonderheiten des Immobilienmarktes<br />
Zentrales Charakteristikum <strong>eine</strong>r Immobilie ist die absolute Standortgebundenheit, wodurch<br />
das Immobilienangebot neben <strong>eine</strong>r räumlichen Zuordnung zugleich auch <strong>eine</strong><br />
räumliche Abgrenzung erfährt. 104 Eng verbunden mit dieser Immobilität ist die Eigenschaft<br />
der Heterogenität des Wirtschaftsgutes Immobilie. Jeder Standort ist durch die<br />
Abstimmung mit angrenzenden Eigentümern, Investoren, Entwicklern und durch rechtliche<br />
und faktische Gegebenheiten gekennzeichnet und impliziert die Einzigartigkeit.<br />
Somit ist auch jede Immobilie einzig. Sie unterscheidet sich im Wesentlichen durch<br />
Lage, Gestaltung und Nutzung. Dies begründet die Segmentierung des Immobilienmarktes<br />
in sachliche und räumliche Teilmärkte.<br />
Die geringe Vergleichbarkeit von Immobilien bedingt <strong>eine</strong> eingeschränkte Markttransparenz.<br />
105 Rechtliche Rahmenbedingungen, wie z.B. die eingeschränkte Einsicht in das<br />
Grundbuch oder die mangelnde Offenheit über Transaktionen seitens der Marktteilnehmer,<br />
verstärken dieses Informationsdefizit. Die Langwierigkeit des Produktionsprozesses<br />
<strong>eine</strong>r Immobilie von ca. zwei bis fünf Jahren bedingt <strong>eine</strong> sehr träge Reaktionsfähigkeit<br />
und Anpassungsflexibilität des Immobilienangebotes auf Nachfrageschwankungen.<br />
Dieses empirisch beobachtbare Time-Lag bedingt ein höheres ökonomisches<br />
Risiko der <strong>Projektentwicklung</strong> und ist Ursache <strong>für</strong> die zunehmend zyklischen<br />
Schwankungen von Nachfrage, Miethöhe und Leerstand. 106 Des Weiteren sind die benötigten<br />
Investitionsvolumina (beispielsweise <strong>für</strong> Transaktionskosten), die <strong>eine</strong> Zugangsbarriere<br />
<strong>für</strong> <strong>eine</strong> weitere Verbreitung von Realeigentum und Erwerb von Immobilien<br />
darstellen, im Vergleich zu anderen Wirtschaftsgütern sehr hoch.<br />
Der Immobilienmarkt steht ferner in <strong>eine</strong>r besonderen Abhängigkeit zu den vor- und<br />
nachgelagerten Märkten. Zu nennen sind die Entwicklung des Bau- und Kapitalmarktes.<br />
Außerdem sind insbesondere bei Branchen, die Büroflächen nachfragen, die gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen, wie z. B. die konjunkturelle Verfassung und<br />
die Beschäftigungsentwicklung von besonderer Bedeutung. 107<br />
104<br />
Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 324<br />
105<br />
Vgl. Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />
1998, S. 19<br />
106<br />
Vgl. Bone-Winkel, S.: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds unter besonderer<br />
Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien. Köln 1994, S. 124<br />
107<br />
Vgl. Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />
1998, S. 21<br />
38
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
3.2 Determinanten des Angebotes und der Nachfrage<br />
Das Angebot an <strong>Büroimmobilie</strong>n zeichnet sich durch <strong>eine</strong> kurzfristige Konstanz aus,<br />
die sich mittelfristig durch Umnutzung bestehender Gebäude in <strong>eine</strong> Angebotsausweitung<br />
umformen kann. Die Angebotsänderung und insbesondere die Angebotserweiterung<br />
wird längerfristig betrachtet, von der Miet- und Renditehöhe aber auch von Grundstücks-,<br />
Bau- und Finanzierungskosten sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
bestimmt.<br />
Für den Investor ist der exogene Bedarf an Büroflächen der entscheidende Faktor <strong>für</strong><br />
s<strong>eine</strong> Investitionstätigkeit. Die Nachfrage resultiert dabei größtenteils aus endogenem<br />
Potential in Form von ortsansässigen Unternehmen. Bedarfsverursachende Komponenten<br />
sind dabei zum <strong>eine</strong>n der zusätzliche Flächenbedarf aufgrund von Unternehmens-<br />
und Mitarbeiterzuwächsen, Gründung neuer Niederlassungen, wachsender Flächenbedarf<br />
pro Mitarbeiter oder neue Produktions-, Handels- und Bedienungsformen.<br />
Zum anderen können die Suche nach Flächen mit höherer Raumproduktivität und ein<br />
gestiegenes Repräsentationsbedürfnis neuen Bedarf auslösen 108 .<br />
Die Nachfrage bzw. der Umfang des Flächenbedarfs hängt also nicht grundsätzlich von<br />
dem Mietpreis ab. Die Entscheidung über den Umzug in neue Räumlichkeiten wird im<br />
Wesentlichen von den innerbetrieblichen Vorgängen der Unternehmen bestimmt. Sowohl<br />
<strong>für</strong> eigengenutzte als auch <strong>für</strong> angemietete neue Räumlichkeiten ist die Entscheidung<br />
investiv und hängt im starken Maße von der Einschätzung der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung und der Gewinnerwartung des Unternehmens ab. Die Wandlung von Bedarf<br />
in Nachfrage erfolgt also erst, wenn wirklich konkret neue Flächen gesucht werden.<br />
Erst hier spielt auch der Mietpreis <strong>eine</strong> entscheidende Rolle. 109<br />
Geht man bei der Betrachtung des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes von <strong>eine</strong>r geringen Leerstandsrate<br />
aus, so ergibt sich rückschließend aus <strong>eine</strong>r konjunkturell guten wirtschaftlichen<br />
Phase und der damit verbundenen Expansion der Unternehmen ein starker Anstieg<br />
der Büroflächennachfrage. Diese Steigerung des Flächenbedarfs – verursacht<br />
durch Struktur- und Sacheffekte (vgl. Teil A: Kapitel III - 2.1 Entstehung der Märkte <strong>für</strong><br />
<strong>Büroimmobilie</strong>n) – kann nicht kontinuierlich realisiert werden, sondern erfolgt sprunghaft<br />
erst beim Einzug des Unternehmens in neue Räumlichkeiten. Da auf die geringe<br />
Anzahl leerstehender Bestandsflächen zurückgegriffen wurde, reagiert das Angebot<br />
ersteinmal unelastisch und es kommt zu <strong>eine</strong>m erheblichen Preisanstieg. Dem „Time<br />
Lag“ zufolge führen die ansteigenden Mietpreise wiederum zu <strong>eine</strong>m verstärkten An-<br />
108 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 140<br />
109 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 141<br />
39
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
gebot am Markt durch Realisierung ansch<strong>eine</strong>nd lohnender neuer Projekte. Dies kann<br />
auf der Angebotsseite leicht zu <strong>eine</strong>r Überproduktion an Flächen führen.<br />
Abbildung 7: Darstellung des Schw<strong>eine</strong>zyklus<br />
Preis sinkt<br />
Angebotsmenge steigt Produktionsbasis wird<br />
abgebaut<br />
(parallel sinkt mit gestiegenem Preis (parallel steigt mit gesunkenem Preis<br />
i.d.R. die Nachfragemenge) i.d.R. die Nachfragemenge)<br />
Produktionsbasis wird<br />
ausgebaut<br />
Preis steigt<br />
Angebotsmenge<br />
sinkt<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Schleiter, L.W.: Historische, gesellschaftliche und ökonomische Grundlagen<br />
der Immobilienprojektentwicklung. Köln 2000, S. 158<br />
Treffen Überangebot an Büroflächen und <strong>eine</strong> wirtschaftliche Schwächeperiode zusammen,<br />
folgen stark fallende Mietpreise aufgrund der geringen Elastizität auf der<br />
Nachfrageseite. Mietnachlässe wirken zumeist nur wenig stimulierend auf den nicht<br />
vorhandenen Flächenbedarf konjunkturell schlechter Phasen. 110 Dieser sich abwechselnde<br />
Zyklus von <strong>eine</strong>rseits wirtschaftlichen Schwächenphasen mit einhergehendem<br />
Mietpreisverfall und hohen Leerstandsraten, und andererseits wirtschaftlichen Boomphasen,<br />
die durch expandierende Unternehmen das vorhandene Überangebot am<br />
Markt und anstiegende Mietpreise bewirken, bezeichnet man auch als „Schw<strong>eine</strong>zyklus“<br />
(vgl. Abbildung 7). Die unterschiedlichen Konjunkturphasen stellen den größten<br />
Einfluss auf diesen Zyklus dar, ohne die einzelnen Phasenlängen wirklich abschätzen<br />
zu können. 111 / 112 In der Vergangenheit ist die Immobilienkonjunktur der allgem<strong>eine</strong>n<br />
Konjunktur i.d.R. in <strong>eine</strong>m zeitlichen Abstand von zwei bis fünf Jahren gefolgt. 113<br />
110<br />
Vgl. Vogel, R.: Grund und Grunz. Der Schw<strong>eine</strong>zyklus. In: Immobilien Manager, 12/1999, S.35ff.<br />
111<br />
Vgl. Vogel, R. (12/1999): a.a.O., S. 35 ff.<br />
112<br />
Der Umschlag in <strong>eine</strong> Marktphase mit <strong>eine</strong>m Nachfrageüberhang und steigenden Mietpreisen ist <strong>für</strong><br />
die großen Büromärkte insgesamt seit 1998 zu beobachten. Das Jahr 2000 war bislang das Boomjahr<br />
in dem jüngsten Marktzyklus mit Bewegung in Richtung <strong>eine</strong>s ausgeglichenen Marktzustandes Ende<br />
2001.(Quelle: Aengevelt Immobilien KG: Ergebnisse des DIP-Barometers, Stand 30. Juni 2001)<br />
113<br />
Vgl. Schleiter, L.W.: Historische, gesellschaftliche und ökonomische Grundlagen der Immobilien-<br />
<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 2000, S. 158<br />
40
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Dementsprechend wird heutzutage gerade von Städten und Kommunen versucht, den<br />
Büromarkt durch Informationssammlung- und aufbereitung zu steuern. Sie haben erkannt,<br />
dass <strong>eine</strong> gute Marktkenntnis zum <strong>eine</strong>n die Voraussetzung <strong>für</strong> die eigene Flächenhaushaltspolitik<br />
darstellt und zum anderen Entwicklern und Investoren geholfen<br />
werden kann, geplante Entwicklungen ggf. sehr frühzeitig als Fehlinvestitionen einzuschätzen<br />
und abzubrechen. Darüber hinaus nutzen Städte ihre Einflussmöglichkeiten<br />
auf dem Büromarkt, indem sie <strong>eine</strong> gezielte Flächenausweisungspolitik betreiben. Neben<br />
dem Ziel, quantitativ nicht zu viele Flächen zur Verfügung zu stellen, streben sie<br />
an, k<strong>eine</strong> Flächen auf dem Markt anzubieten, deren Bebauung zwar in konjunkturellen<br />
Hochphasen attraktiv erscheint, deren Standorteigenschaften aber ungeeignet sind,<br />
Standorte langfristig als Bürostandorte zu etablieren. 114 Die mit der Einführung der Instrumente<br />
des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und des städtebaulichen Vertrages<br />
verbundenen Hoffnungen, rascher auf veränderte Marktsituationen reagieren zu<br />
können, haben sich nach allgem<strong>eine</strong>r Einschätzung hingegen kaum erfüllt. Vielmehr ist<br />
zu be<strong>für</strong>chten, dass diese Instrumente in Hochkonjunkturzeiten den Druck von Entwicklern<br />
und Investoren auf die Gemeinde erhöhen werden, mehr Flächen <strong>für</strong> Büronutzungen<br />
auszuweisen und damit das prozyklische Verhalten vieler Städte verstärken<br />
werden. 115<br />
Die Entwicklung des Büromarktes von <strong>eine</strong>m Verteilungsmarkt hin zu <strong>eine</strong>m heutigen<br />
Mietermarkt stellt wiederum besondere Ansprüche an die <strong>Büroimmobilie</strong>. So ist es<br />
nicht ungewöhnlich, dass am Anfang <strong>eine</strong>r Projektidee – wie bei dem Projekt<br />
„Schwannstraße 6“ - der Mieter bzw. Nutzer und nicht der Eigentümer steht, der ein<br />
bereits vorhandenes Objekt oder ein <strong>für</strong> ihn eigens erstelltes Objekt bezieht. Eine erfolgreiche<br />
Vermietung ist daher nur möglich, wenn die Immobilie marktgerecht konzipiert<br />
und den speziellen Wünschen des Mieters angepasst ist (vgl. Teil A: Kapitel III –<br />
3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n). 116<br />
3.3 Akteure des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes<br />
3.3.1 Nachfrager von <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
Als Nachfrager von Büroflächen treten Kapitalanleger oder Selbstnutzer auf, die<br />
BONE-WINKEL in drei Gruppen von Investoren unterteilt (vgl. Abbildung 8). Letztere<br />
sind Unternehmen bzw. Unternehmensteile, die <strong>eine</strong>r Bürotätigkeit nachgehen. Aufgrund<br />
betriebsübergreifender Einflussgrößen wie globale Märkte, zunehmender Kon-<br />
114<br />
Vgl. Dobberstein, M.: Das prozyklische Verhalten der Büromarktakteure. Dortmund 2000, S. 25<br />
115<br />
Vgl. Amelung, V. E.: Gewerbeimmobilien. Bauherren, Planer, Wettbewerbe. Berlin, Heidelberg 1996,<br />
S. 88<br />
116<br />
Gespräch mit Herrn Koch von Deilmann und Koch. 10.01.2002.<br />
41
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
kurrenzdruck durch internationale Konzerne und tief greifender Wertewandel ändern<br />
sich die Zielsetzungen der Unternehmen hin zu mehr Mobilität und Flexibilität, um sich<br />
dem Strukturwandel anzupassen. Die Qualität <strong>eine</strong>s Unternehmens misst sich heute<br />
nicht mehr in erster Linie am Umfang s<strong>eine</strong>s Eigentums, denn nicht das Eigentum an<br />
<strong>eine</strong>r Immobilie ist entscheidend, sondern ihr Nutzen. 117<br />
Deshalb rücken die beiden Varianten „mieten“ und „leasen“ in den Vordergrund des<br />
Interesses <strong>für</strong> das nachfragende Unternehmen. 118 Vorteile des Mietens liegen <strong>für</strong> ein<br />
Unternehmen in der Vermeidung von Kapitalbindung. Liquiditäts- und Renditegründe<br />
lassen viele Unternehmen – besonders bei Neugründung oder Expansion - k<strong>eine</strong> hohen<br />
Summen in den Bau ihrer Immobilie investieren. Nachteile der Nichtbeteiligung<br />
des Nutzers an der Wertsteigerung der <strong>Büroimmobilie</strong> und ein möglicher steigender<br />
Mietzins im Laufe der Jahre, müssen bei <strong>eine</strong>r Anmietung in Kauf genommen wer-<br />
den. 119<br />
Neben dem Anmieten <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> bietet das Immobilienleasing, 120 sowohl <strong>für</strong><br />
den Leasingnehmer bzw. Nutzer der Immobilie als auch <strong>für</strong> den Leasinggeber als Finanzierungs-<br />
und Investiotionsstrategie, diverse Vor- und Nachteile.<br />
Besonderes Merkmal des Immobilienleasings ist, dass der Investor/Nutzer die Immobilie<br />
durch <strong>eine</strong>n Dritten (Leasinggeber, i.d.R. mit Bankhintergrund) oder im Rahmen<br />
<strong>eine</strong>r Fondleasinggestaltung erwerben bzw. errichten und anschließend an Dritte oder<br />
– im Falle der Eigennutzung – an sich selbst vermieten lässt. Während in früheren Jahren<br />
der Investor/Nutzer als Leasingnehmer regelmäßig Eigentümer <strong>eine</strong>s Areals war,<br />
dieses nach den örtlichen Gegebenheiten bebaute und erst dann Mietinteressenten<br />
suchte, werden heute gemeinsam von Investor und Betreiber Standorte <strong>für</strong> die Errichtung<br />
bestimmter Objekte, die den Wünschen des Mieters entsprechen, ausgewählt.<br />
Hierdurch wird <strong>eine</strong> optimale Nutzung der Gebäudeinvestition gewährleistet und werden<br />
Fehlinvestitionen weitgehend vermieden. 121<br />
Die Entscheidung <strong>eine</strong>s Unternehmens zum Immobilienleasing liegt wie bei der Variante<br />
des Anmietens in der erhöhten Liquidität. Zugleich können aber die in der Immo-<br />
117<br />
Vgl. IKB Broschüre: Immobilien leasen – mobil bleiben. 2001, S.2<br />
118<br />
Die Betrachtung der realisierten Neubauprojekte zeigt <strong>eine</strong>n eindeutigen Trend von der Eigennutzung<br />
hin zu vermieteten Bürogebäuden. (Vgl. IKB Broschüre: Immobilien leasen – mobil bleiben. 2001, S.4)<br />
119<br />
Vgl. Morgan, J.F.: Bürohäuser – Planung und Vermarktung. In: Falk, B.(Hrsg.): Gewerbe- Immobilien.<br />
Landsberg/Lech 1989, S. 42<br />
120<br />
Als Immobilienleasing bezeichnet man die langfristige Nutzungsüberlassung von Betriebs- und sonstigen<br />
gewerblich genutzten Immobilien im Rahmen <strong>eine</strong>s Mietvertrages seitens spezialisierter Gesellschaften<br />
wie z.b. der IKB Immobilien-Leasing GmbH in Düsseldorf an <strong>eine</strong>n Nutzer. Dabei können aufgrund<br />
von vereinbarten Optionen, dem Nutzer Ankaufs- und Vorkaufsrechte eingeräumt werden, die<br />
die Möglichkeit zum späteren Erwerb der Immobilie oder ein Anschlussmietverhältnis gewährleisten.<br />
(Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.337 f.)<br />
121<br />
Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.338<br />
42
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
bilie befindlichen Potentiale <strong>für</strong> die Stärkung der Wettbewerbsposition genutzt werden,<br />
um durch langfristige Nutzbarkeit und der Möglichkeit des späteren Eigentumserwerbs<br />
zum Restwert, den eventuell eintretenden Wertzuwachs zu sichern. Darüber hinaus<br />
erwirbt der Leasingnehmer neben der Finanzierung der Immobilie zugleich den Service<br />
und vor allem das Know-how des Leasinggebers. 122 Hierzu gehören u.a. die Verhandlungen<br />
von Grundstückskaufverträgen, Beurteilungen der Standortqualität verbunden<br />
mit der qualifizierten Prüfung der Altlasten-Problematik, Unterstützung des Leasingnehmers<br />
bei Behördengesprächen sowie Erläuterungen von Steuer- und Rechtsfragen<br />
im Zusammenhang mit dem Immobilienleasing. 123<br />
Insgesamt rechnet sich Immobilienleasing allerdings erst ab <strong>eine</strong>r Größenordnung von<br />
ca. € 5 Millionen. Somit lag auch das durchschnittliche Volumen <strong>eine</strong>s Immobilienlea-<br />
singvertrages 1991 bereits bei ca. € 8,9 Millionen. 124<br />
Die Vorteile des Leasinggebers liegen in <strong>eine</strong>m nur begrenzten Kapital- und Unternehmensrisiko,<br />
in <strong>eine</strong>r werterhaltenden Sachbeteiligung und <strong>eine</strong>r verlässlichen Kalkulationsgrundlage.<br />
Ferner ergeben sich auch <strong>für</strong> den Leasinggeber Steuerentlastungen<br />
und relativ hohe Renditen.<br />
3.3.2. Anbieter / Investoren von <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
Für Anbieter bzw. Investoren stellen <strong>Büroimmobilie</strong>n – nicht zuletzt aufgrund der heutigen<br />
Situation an den Aktienmärkten - <strong>eine</strong> interessante Anlagemöglichkeit dar. Wesentliches<br />
Ziel <strong>eine</strong>s Immobilieninvestments ist das Erreichen <strong>eine</strong>r hohen Performance<br />
125 unter Wahrung <strong>eine</strong>s gewissen Maßes an Sicherheit und Liquidität. Private<br />
und institutionelle Investoren sowie Finanzierungsinstitute entdecken in zunehmenden<br />
Maße die Immobilie als rentable Anlageform 126 , wobei die drei Faktoren Performance,<br />
Sicherheit und Liquidität je nach Investor bzw. dessen Anlageziel unterschiedliche Gewichtung<br />
erhalten.<br />
122 Vgl. Follak, K.P./ Leopoldsberger, G.: Finanzierung von Immobilienprojekten. In: Schulte, K-W. (Hrsg.):<br />
Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln 1996, S. 230 ff.<br />
123 Vgl. 1. Projektbericht Bürohaus Schwannstrasse 6, Dezember 2000<br />
124 Vgl. Tacke, H.R.: Leasing. Stuttgart 1993, S.199<br />
125 Der Begriff Performance umfasst die jährlich erzielte Ausschüttungsrendite zuzüglich der Wertveränderung<br />
<strong>eine</strong>r Immobilie. (Vgl. Bone-Winkel, S.: Wertschöpfung durch <strong>Projektentwicklung</strong> – Möglichkeiten<br />
<strong>für</strong> Immobilieninvestoren. In: Schulte, K-W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln<br />
1996, S. 431)<br />
126 Die gesamten Investitionen des Immobilienanlagemarktes umfassten 1995 rund DM 31,2 Milliarden =<br />
€ 15,72 Milliarden und stellten <strong>eine</strong> Verdopplung gegenüber 1990 dar. (Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon<br />
Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 359)<br />
43
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Abbildung 8: Investoren im Immobilienbereich<br />
Private<br />
Investoren<br />
Selbstnutzer<br />
Kapitalanleger<br />
Versicherungsunternehmen<br />
Pensionskassen<br />
Offene<br />
Immobilienfonds<br />
Geschlossene<br />
Immobilienfonds<br />
Quelle: Bone-Winkel, S. (1996): a.a. O., S. 431<br />
Institutionelle Investoren<br />
Immobilien-<br />
AG/-Holding<br />
Mischformen<br />
Leasinggesellschaften<br />
Ausländische<br />
Investoren<br />
Unternehmen<br />
Selbstnutzung<br />
Produzieren<br />
Lagern<br />
Verwalten<br />
Verkaufen<br />
Forschen<br />
Kapitalanlage<br />
Investitionen in Gewerbe- bzw. <strong>Büroimmobilie</strong>n bieten größere finanzielle Vorteile, als<br />
Investitionen in Wohnimmobilien. Hier besteht <strong>für</strong> Investoren die Möglichkeit, auf die<br />
gesetzliche Umsatzsteuerbefreiung der aus Gewerbeobjekten erzielten Mieten zu verzichten.<br />
Im Gegensatz dazu ist der Vermieter bei sämtlichen Bauleistungen zum Abzug<br />
der Vorsteuer berechtigt. 127 Die Steigerungsfähigkeit der Büromieten und die Geltendmachung<br />
der degressiven Bauherrnabschreibung, wodurch darüber hinaus in den ersten<br />
Jahren vielfach noch mit steuerlichen Verlusten aus Vermietung und Verpachtung<br />
gerechnet werden kann, lässt diese nicht voll steuerpflichtige Vermögensanlage besonders<br />
attraktiv ersch<strong>eine</strong>n. 128<br />
Zu den institutionellen Investoren werden vor allem die offenen und geschlossenen<br />
Immobilienfonds, Versicherungen und Pensionskassen gezählt, aber auch Leasing-<br />
Gesellschaften und ausländische Immobilieninvestoren treten immer häufiger am Markt<br />
in Erscheinung. 129<br />
� Versicherungsunternehmer und Pensionskassen streben bei ihren Investitionen<br />
<strong>eine</strong> möglichst hohe Sicherheit an, weshalb das Investitionsinteresse auf hochwertige<br />
Immobilienprojekte im Bereich Büro- und Handelsimmobilien in guter Lage mit Ver-<br />
127 Vgl. Rohrbach, W./ Wundrack, J.: Zur Rentabilität von Gewerbe-Immobilien. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien.<br />
Landsberg/Lech 1989, S.454 f.<br />
128 Vgl. Rohrbach, W./Wundrack, J. (1989): a.a.O., S. 454 ff.<br />
129 Vgl. Schulte, K-W.: Betrachtungsgegenstand der Immobilienökonomie. In: Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie.<br />
München 1998, S. 48 ff.<br />
44
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
mietungsgarantie abzielt. 130 Das Investitionsvolumen beträgt in der Regel zwischen 10<br />
und € 20 Millionen pro Projekt, mit <strong>eine</strong>r Mindestrendite von 4% pro Jahr. 131<br />
� Bei offenen Immobilienfonds handelt es sich um Investmentfonds mit unbegrenztem<br />
Anlagevolumen und Anlegerzahl, die als Kapitalsammelstelle von Tausenden von<br />
Anlegern und <strong>eine</strong>r hohen Finanzkraft, in Immobilien investieren. Die Erträge des<br />
Fondsvermögens setzten sich aus Barerträgen der Immobilienbewirtschaftung und den<br />
Liquiditätsanlagen sowie aus dem Vermögenszuwachs der Verkehrswertentwicklung<br />
der Immobilie zusammen. Dieser entsteht durch Veränderungen der Mieterträge, Bodenpreise<br />
und Baukosten. 132 Von den Ausschüttungen ist nur der Gewinn steuerpflichtig,<br />
der sich nach Abzug der Gebäudeabschreibung und der sonstigen Kosten von den<br />
Mieteinnahmen ergibt. Der An- und Verkauf unterliegt nach Ablauf <strong>eine</strong>r zweijährigen<br />
Spekulationsfrist k<strong>eine</strong>r Besteuerung. 133<br />
Die Rentabilität offener Immobilienfonds bewegte sich bei acht großen Immobilienfonds<br />
im Zehnjahresvergleich zwischen 7,7 und 10,4 Prozent pro Jahr. 134 Insgesamt werden<br />
hierbei Investitionen in Gewerbeimmobilien an innerstädtischen Standorten mit mehr<br />
als 200. 000 Einwohnern bevorzugt. 135<br />
� Der Zweck von geschlossenen Immobilienfonds ist die langfristige Investition in<br />
Immobilieneigentum bzw. Grundbesitz, um damit Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung<br />
oder aus dem Betrieb zu erzielen. So werden geschlossene Immobilienfonds<br />
mit <strong>eine</strong>r bestimmten und begrenzten Anzahl von Anteilssch<strong>eine</strong>n, im Gegensatz zu<br />
offenen Immobilienfonds, zur Finanzierung <strong>eine</strong>s genau festgelegten Bauprojektes<br />
gegründet. 136 Dies hat zur Folge, dass die Anteilseigner steuerlich den Bauherren<br />
gleichgestellt sind.<br />
In Bezug auf die Finanzierung liegt die besondere Funktion der Einschaltung <strong>eine</strong>s<br />
Immobilienfonds darin, dass durch die Ausgabe von Anteilssch<strong>eine</strong>n große Summen<br />
an Eigenkapital aufgebracht werden können. Die geringe Zahl der Gebäude, die Investitionsgegenstand<br />
<strong>eine</strong>s geschlossenen Fonds sind, bedeutet ein deutlich höheres<br />
Risiko <strong>für</strong> den Anleger, weil k<strong>eine</strong> Maßnahmen des Managements zur Risikostreuung<br />
nach Standorten, Projektarten etc möglich sind. Der große Vorteil dagegen liegt in der<br />
Möglichkeit der Steuerstundung. 137<br />
130 Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.633 f.<br />
131 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 52<br />
132 Vgl. Leimböck, E.: Bauwirtschaft. Stuttgart/Leipzig 2000, S. 284<br />
133 Vgl. Rohrbach, W./ Wundrack, J. (1989): a.a.O., S. 526<br />
134 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 51<br />
135 Vgl. Bone-Winkel, S.: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds unter besonderer<br />
Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien. Köln 1994, S. 72 ff.<br />
136 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 285<br />
45
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Als Anlageobjekt <strong>für</strong> geschlossene Immobilienfonds kommen insbesondere langfristig<br />
an solvente Mieter vermietete Büro- und Geschäftshäuser, vorzugsweise in Großstädten<br />
in Frage, aber auch entsprechende großflächige Einzelhandelsimmobilien sowie<br />
Wohn- und Geschäftshäuser. So bestätigt <strong>eine</strong> neuere Marktanalyse, der 200 geschlossene<br />
Immobilienfonds mit <strong>eine</strong>m Fondsvolumen von fast € 11 Milliarden zugrunde<br />
gelegt wurde, dass auf Platz drei der Beliebtheitsskala, hinter wohnwirtschaftlichen<br />
Objekten und Einkaufszentren, die Bürogebäude mit <strong>eine</strong>m Investitionsanteil von 16%<br />
zu finden sind. 138<br />
� Auch Immobilien-Leasinggesellschaften treten als Investor am Immobilienmarkt<br />
auf. Hierbei steht allerdings meistens die maßgeschneiderte Finanzierungsfunktion bei<br />
speziellem Flächenbedarf im Vordergrund. Vorrangige Entscheidungskriterien <strong>für</strong> die<br />
Realisierung <strong>eine</strong>s derartigen Projektes durch Immobilien-Leasinggesellschaften sind<br />
neben der Drittverwendungsmöglichkeit der Immobilie, die Bonität des Leasingnehmers<br />
und die Vereinbarung <strong>eine</strong>r langen Laufzeit, die das Investitionsrisiko auf den<br />
Leasingnehmer überträgt. 139<br />
� Darüber hinaus gibt es ausländische Investoren, die in absoluten Toplagen von<br />
Metropolen investieren, wobei ihre Renditeerwartungen eher niedrig sind. Die Interessen<br />
von Immobilien-Aktiengesellschaften und Mischformen sind abhängig vom<br />
Geschäftszweck, unterscheiden sich aber nicht wesentlich von anderen Investoren.<br />
Neben den institutionellen Investoren gehören auch Unternehmen und private Investoren<br />
zu den Anbietern von <strong>Büroimmobilie</strong>n.<br />
� Private Investoren sind kapitalkräftige Einzelpersonen, bei denen das Motiv der<br />
Eigennutzung <strong>für</strong> den Erwerb der Immobilie im Vordergrund steht. Das Kapitalanlagemotiv<br />
zielt auf die unmittelbare Schaffung von Immobilieneigentum und die indirekte<br />
Anlage in Fondszertifikaten, Aktien und sonstigen Beteiligungen ab. Daneben fungieren<br />
private Investoren auch in Form von Unternehmen auf dem gewerblichen Immobilienmarkt,<br />
die Immobilien ausschließlich als Kapitalanlage erwerben. Im Gegensatz zu<br />
institutionellen Anlegern agieren diese jedoch überwiegend auf dem lokalen Markt und<br />
profitieren von ihren besonders guten Ortskenntnissen. Sie bevorzugen Investitionen in<br />
Standorten mit hohem Entwicklungspotential, deren „Adresse“ erst noch entwickelt<br />
werden muss. Dabei ist ihre Risikobereitschaft entsprechend hoch. 140 Die lokale Ver-<br />
137<br />
Vgl. Jagfeld, A./Schünemann, J.: Geschlossene Immobilienfonds. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-<br />
Immobilien. Landsberg/Lech 1994, S. 396<br />
138<br />
Vgl. Follak, K.P./ Leopoldsberger, G. (1996): a.a.O., S. 235 f.<br />
139<br />
Vgl. Amelung, V.: Gewerbeimmobilien. Bauherrn, Planer, Wettbewerbe. Berlin 1996, S. 14<br />
140<br />
Vgl. Amelung, V. (1996): a.a.O. , S. 17<br />
46
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
antwortung von Investitionsentscheidungen durch private Investoren sinkt in dem Maße,<br />
wie die Bedeutung von anonymen Kapitalgesellschaften als Investoren steigt.<br />
� Unternehmen investieren zwar häufig in Eigenbedarfsbauten, sind meist aber primär<br />
nicht im Immobilienbereich tätig. Diese treten als Nutzer und Initiator des Objektes<br />
auf, das sie <strong>für</strong> den eigenen Bedarf bauen und nehmen zumeist <strong>eine</strong>n Projektentwickler<br />
- der hier in der Funktion <strong>eine</strong>s Dienstleisters auftritt – <strong>für</strong> die Planung und Realisierung<br />
in Anspruch. Der Einfluss des Unternehmens auf die Gestaltung der Immobilie ist<br />
entsprechend groß. 141<br />
3.3.3. Projektentwickler<br />
<strong>Projektentwicklung</strong>en werden häufig von Investoren oder institutionellen Anlegern<br />
selbst betrieben. Ähnliches gilt auch <strong>für</strong> Gesellschaften mit hohem Immobilienbestand,<br />
wie z.B. ehemalige Zechengelände und Brauereien, die hervorragende innerstädtische<br />
Standorte haben und in der Immobilienbewirtschaftung ein neues Geschäftsfeld ent-<br />
decken. 142<br />
Neben den nachfragenden Unternehmen und den Investoren agieren auch gewerbliche<br />
Unternehmen als Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt.<br />
Der ausschlaggebende Faktor <strong>für</strong> die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung auf der<br />
Angebots- und Nachfrageseite, liegt im Know-how des Projektentwicklers. Durch sein<br />
Wissen und Erfahrung kann die Entwicklung <strong>eine</strong>r Immobilie professioneller und kostengünstiger<br />
durchgeführt werden, als durch die Übergabe der Baubetreuung an <strong>eine</strong>n<br />
Generalunternehmer.<br />
Der Projektentwickler übernimmt im Rahmen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne<br />
die Aufgaben des Auftraggebers bzw. des Bauherrn, wie z.B. die Landesentwicklungsgesellschaften,<br />
die neben der Standortentwicklung auch die Planung und Ausführung<br />
von Bürobauten etc. übernehmen und auch <strong>für</strong> die Vermietung, Verwaltung, Instandhaltung<br />
und Modernisierung verantwortlich sind. Bei der <strong>Projektentwicklung</strong> im<br />
engeren Sinne tritt er lediglich als fachlicher Begleiter auf, der <strong>für</strong> s<strong>eine</strong>n Auftraggeber<br />
<strong>eine</strong> <strong>Projektentwicklung</strong> konzipiert und zur Entscheidung vorlegt. 143<br />
Am Markt sind verschiedene Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> tätig. Makler betreiben<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> als Mittel zur Verkaufsförderung, um mit erhöhten Chancen durch<br />
fundierte Nutzungsideen oder durch <strong>eine</strong> Baugenehmigung, Grundstücke oder Gebäude<br />
zu veräußern. Consultans/Projektsteuerer dagegen sehen in der <strong>Projektentwicklung</strong><br />
141 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 284 ff.<br />
142 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 98<br />
143 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 53<br />
47
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
ein neues Geschäftsfeld mit entsprechender Ausdehnung der Aufgaben der Projektsteuerung<br />
auf die Projektvorbereitung vor dem eigentlichen Planungsbeginn. 144 Als<br />
weitere Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> als Dienstleistung sind größere Bauunternehmen,<br />
kl<strong>eine</strong> bis mittlere <strong>Projektentwicklung</strong>sgesellschaften, Aktiengesellschaften und<br />
teilweise auch Investoren zu erwähnen. Ziel des Projektentwicklers ist allgemein der<br />
wirtschaftliche Erfolg des Projektes, d.h. die Abschöpfung des Developergewinns. S<strong>eine</strong><br />
Orientierung ist tendenziell kurzfristig und projektbezogen, um ein Projekt in kostengünstiger<br />
Form und möglichst kurzer Zeit und hohem Preis zu entwickeln und am<br />
Markt zu plazieren. Dagegen ist die Orientierung des Investors langfristig zu sehen.<br />
S<strong>eine</strong> strategischen Ziele bestehen im Kern in dem Angebot von Problemlösungen <strong>für</strong><br />
<strong>eine</strong>n bestimmten Mieter und sind darauf ausgerichtet, die dauerhafte Nutzungsabgabe<br />
und die Wertigkeit der Immobilie zu sichern bzw. auszubauen. 145<br />
3.4. Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
3.4.1 Lagequalität<br />
Die bereits erwähnten veränderten Marktentwicklungen im Bereich der <strong>Büroimmobilie</strong>,<br />
veranlasst die Investoren, sich nach den Bedürfnissen der zukünftigen Mieter zu orientieren.<br />
Die Standortqualität ist dabei das entscheidende Kriterium <strong>für</strong> den Büronutzer.<br />
Sie hängt im Wesentlichen von der Anbindung der <strong>Büroimmobilie</strong> an das öffentliche<br />
Verkehrsnetz ab. Das Gebäude muss deshalb sowohl an das Straßennetz wie auch an<br />
das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein. Bedeutsam ist ebenfalls die Verfügbarkeit<br />
von <strong>eine</strong>r ausreichenden Anzahl von PKW-Stellplätzen. Neben der Lage des<br />
Standortes ist gerade <strong>für</strong> gehobene Ansprüche <strong>eine</strong>s Dienstleistungsunternehmens -<br />
wie <strong>eine</strong>s international agierenden Wirtschaftsprüfers -, das Image des Standortes von<br />
großer Bedeutung. Meistens sind es bestimmte Straßen oder Büroviertel mit <strong>eine</strong>r<br />
„guten Adresse“ , die der Öffentlichkeit bekannt sind. Negative Standortfaktoren wie<br />
Lärmimmissionen, Abgeschiedenheit u.ä. sind demgegenüber <strong>für</strong> die Qualität <strong>eine</strong>s<br />
Standortes unvorteilhaft. Darüber hinaus sind den Mitarbeitern der Dienstleistungsunternehmen<br />
ausreichende Restaurations- und Einkaufsmöglichkeiten im unmittelbaren<br />
Projektumfeld wichtig, die eher in Innenstadtnähe anzutreffen sind. 146 Insgesamt richtet<br />
sich aber die Lage <strong>eine</strong>s Bürostandortes nach den Wünschen und Vorzügen der jeweiligen<br />
Nutzergruppe. Ein Büronutzer, der überwiegend vom Kundenverkehr abhängig ist<br />
wie Steuerberater, Rechtsanwälte, Notare usw., wird grundsätzlich <strong>eine</strong>n zentralen<br />
Standort bevorzugen. Demgegenüber befinden sich Hauptniederlassungen von Unter-<br />
144<br />
Vgl. Marhold, K.: Marketing-Management <strong>für</strong> mittelständische Bauunternehmen. Dissertation. Wuppertal<br />
1992, S. 368<br />
145<br />
Vgl. Bone-Winkel, S. (1996): a.a.O., S.432 f.<br />
146<br />
Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 146 f.<br />
48
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
nehmen eher in dezentraler Standortlage, um dem höheren Mietniveau der Innenstädte<br />
zu entgehen. Für derartige Nutzer ist jedoch <strong>eine</strong> gute Verkehrsanbindung entscheidend.<br />
147 Die Bedeutung der Standortfaktoren ist je nach regionalem Teilmarkt also differenziert<br />
zu betrachten.<br />
3.4.2 Ausstattung und Gebäudestruktur<br />
Offenheit, Flexibilität, Kommunikation und Teamwork sind Schlagwörter, die das „Büro<br />
der Zukunft“ kennzeichnen. 148 Neben den tradierten Büroformen wie Zellen-, Gruppen-,<br />
Kombi oder Großraumbüros entwickeln sich neue Organisationsformen der Büroarbeit<br />
in Form <strong>eine</strong>s „virtuellen Büros“ mit multimediagestützten Arbeitsplätzen. Das Wesen<br />
dieser neuen Gebäudekonzepte liegt hauptsächlich in der architektonischen Unterstützung<br />
der flexiblen und dynamischen Arbeitsprozesse der Informationsgesellschaft<br />
durch ein dynamisches Flächennutzungsmanagement. Hierdurch wird die feste Kopplung<br />
<strong>eine</strong>s Mitarbeiters an s<strong>eine</strong>n Arbeitsplatz durch den Einsatz hochentwickelter IT-<br />
Systeme aufgehoben. Stattdessen wird ein Flächenmix aus Zellenbüros bis hin zu<br />
multimedialen Konferenzräumen vorgeschlagen, in dem sich der Mitarbeiter auf Zeit<br />
einbuchen kann und idealerweise ein vielfältiges Angebot an bedarfsgerechten und<br />
kombinierbaren Raumgrößen vorfindet. 149 Anforderungen an die Baukonzepte liegen<br />
dementsprechend in der nutzungsbezogenen Flexibilität, indem sich die Konstruktion,<br />
die Fassade, der Ausbau, die Möblierung und die technischen Systeme an die Anforderungen<br />
der IT-Arbeitsprozesse anpassen. 150<br />
Weiterhin sollte die <strong>Büroimmobilie</strong> nach außen ein „Gesicht“ haben, um die Identifikation<br />
mit dem Gebäude und s<strong>eine</strong> Unverwechselbarkeit zu fördern. „Corporate Identity“<br />
wird über <strong>eine</strong> attraktive Architektur des Gebäudes, insbesondere der Fassaden- und<br />
Eingangsgestaltung und der Installation des Firmenlogos am Gebäude realisiert. Nicht<br />
selten erhält ein Bürogebäude <strong>eine</strong>n klangvollen Namen, um <strong>eine</strong> exklusivere Ausstrahlung<br />
zu erzielen oder den Bekanntheitsgrad der Immobilie zu erhöhen. 151<br />
Infolge der zunehmenden Technisierung und Innovation in den Bereichen Architektur<br />
und Gebäudetechnik sollte <strong>eine</strong> zukünftige <strong>Büroimmobilie</strong> mit dem Ziel errichtet werden,<br />
<strong>eine</strong>n „Lebensraum“ zu schaffen. Das Raumklima im Büro wird durch vielfältige<br />
147<br />
Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 573<br />
148<br />
Vgl. Arning, Hein: Transparentes Arbeiten – Offenheit und Flexibilität kennzeichnen die Bürokonzeptionen<br />
von morgen. In: Magazin der Landesentwicklungsgesellschaften. Areal 2001, S. 14 ff.<br />
149<br />
Vgl. Friedrichs, K.: Integrale Gebäudeplanung. In: Schulte, K. W. (Hrsg.): Facilities Management. Köln<br />
2000, S. 67<br />
150<br />
Vgl. Väth, A./Hoberg, W.: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen. In: Schulte, K. W. (Hrsg.):<br />
Handbuch Immobilien-Investitionen. Köln 1998, S. 100 f.<br />
151<br />
Vgl. Stellmann, F./Helmreich, K.: Mit dem Gesicht in der Masse lässt sich Kasse machen. In: Immobilien<br />
Zeitung, Ausgabe Nr. 10 vom 05.05.2000, S. 12<br />
49
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
innovative Gebäude- und Energiesparkonzepte, beispielsweise durch künstlich erzeugte<br />
„Altbaueffekte“, die Decken als Speichermassen fungieren lassen und im Winter<br />
und Sommer ohne Klimaanlage <strong>für</strong> angenehme Temperaturen sorgen, erhöht. 152<br />
Höchst komplexe Dienstleistungen des Facility Managements, welches kundenspezifische<br />
Leistungen zur Unterstützung des Kerngeschäftes des Nutzers umfasst, komplettieren<br />
das angebotene Leistungsprofil <strong>eine</strong>r zeitgemäßen <strong>Büroimmobilie</strong>.<br />
3.4.3 Mietpreis und Kosten<br />
Neben den Faktoren Lage, Ausstattung, optische Präsentation sowie Imagewert spielt<br />
die Höhe des Mietzinses <strong>eine</strong> wesentliche Rolle bei der Entscheidung <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Bürostandort.<br />
Der Mietzins (netto) ist bundesweit gesehen sehr uneinheitlich und variiert<br />
stark je nach Stadt, Standort, Ausstattung usw.. Der IKB-Branchenbericht (Januar<br />
2001) verweist auf die momentane Erzielung von Spitzenmieten auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt,<br />
aufgrund sinkender Fertigstellungen und gleichzeitig steigender Nachfrage<br />
nach Büroflächen. Dabei ergeben sich <strong>für</strong> durchschnittliche Büromieten in guter Lage<br />
in Frankfurt a.M. ein Spitzenpreis von ca. € 40 pro m², in Düsseldorf als Mittelfeld der<br />
Büromieten von ca. € 22 Euro pro m² und in Leipzig von nur ca. € 10 pro m². 153 Dabei<br />
ist die Preisspanne <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> in guter Lage in Düsseldorf vergleichsweise<br />
gering mit ca. € 3 pro m². 154<br />
Neben dem Mietzins (netto) als traditionelles Entscheidungskriterium sind die anfallenden<br />
Nebenkosten als zweiter Preisbestandteil in den Vordergrund gerückt. Die Büronebenkostenanalyse<br />
„OSCAR“ 2001 von Jones Lang LaSalle zeigt in ihrer Darstellung<br />
der Nebenkosten <strong>für</strong> voll-, teil- und unklimatisierte Gebäude, durchschnittliche Nebenkosten<br />
von € 3,61 m²/Monat <strong>für</strong> vollklimatisierte, € 3,16 m²/Monat <strong>für</strong> teilklimatisierte<br />
und € 2,65 m²/Monat <strong>für</strong> nichtklimatisierte Bürogebäude. Dabei ist besonders <strong>für</strong> vollklimatisierte<br />
Bürogebäude ein Rückgang der durchschnittlichen Nebenkosten um ca.<br />
21 Prozent zu beobachten. 155<br />
Durch die Planung „intelligenter Gebäude“ (spezielle Optimierungen im Energieverbrauch,<br />
raumlufttechnische Anlagen, Flächenverwaltungssysteme usw.) mit Hilfe des<br />
Facility Managaments können heutzutage im Rahmen der Nutzung, Einsparungen beispielsweise<br />
bei den Energie- und Gebäudemanagementkosten erzielt werden. Der<br />
152<br />
Vgl. 2. Projektbericht <strong>für</strong> das Bürohaus Deloitte & Touche, Oktober 2001 (ohne Seitenangabe)<br />
153<br />
IKB – Branchenbericht Januar 2001: a.a.O., (ohne Seitenangabe)<br />
154<br />
Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S 290<br />
155<br />
Vgl. Jones Lang LaSalle GmbH (Hrsg.): Oscar 1999 – Büronebenkostenanalyse, Düsseldorf 2000, S.<br />
3 ff.<br />
50
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
Mehraufwand bei den Erstinvestitionen 156 wird in wenigen Jahren amortisiert 157 und<br />
folglich die Mietnebenkosten erheblich senken können. 158 In Deutschland wird ein Einsparungspotential<br />
bei den Bewirtschaftungskosten von bestehenden Gebäuden mit<br />
teilweise über 70 Prozent gesehen. 159 Daneben spielen auch die Aufhebungen ehemaliger<br />
Monopolbetriebe im Ver- und Entsorgungsbereich (Liberalisierung des Strommarktes,<br />
Müllbeseitigung etc.) <strong>eine</strong> wichtige Rolle. Weitere Kostenreduzierungen, insbesondere<br />
in den dienstleistungsrelevanten Bereichen (u.a. Verwaltung, Versicherung,<br />
Heizung, Müll), werden aufgrund des Wettbewerbes auf den europäischen Märkten<br />
erwartet. 160<br />
Weitere Zugeständnisse seitens des Vermieters zur Realisierung verschiedenster Incentieves,<br />
wie beispielsweise courtagefreie Anmietung oder Sonderausstattungen ohne<br />
Berechnung, werden gerade bei Vermietungen kompletter Bürogebäude an <strong>eine</strong>n<br />
Mieter gemacht und erhöhen den Vermietungserfolg. Anreize seitens des Investors/Vermieters<br />
bezüglich der Höhe des Mietzinses oder der Übernahme von Modernisierungs-,<br />
Umbau- oder Sonderausstattungskosten, sind nicht zuletzt von den jeweiligen<br />
Marktverhältnissen abhängig. 161<br />
Die steigenden Mieten <strong>für</strong> Bürogebäude in Spitzenlagen – Düsseldorf verzeichnete<br />
2001 den bundesweit stärksten Anstieg mit 9 Prozent 162 - lassen allerdings erkennen,<br />
dass nicht nur die Höhe des Mitzinses über den Erfolg <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> entscheidet.<br />
Das Preis-Leistungsverhältnis zwischen angebotener Leistung des Vermieters/Investors<br />
und Mietzins muss stimmen. 163<br />
3.4.4 Erhöhung der Flächeneffiziens - Flächenmanagement<br />
Neben <strong>eine</strong>r flexiblen Gebäudestruktur und <strong>eine</strong>r hochwertigen Ausstattung gewinnt<br />
die Fläche als Ressource in der heutigen Wirtschaft, durch <strong>eine</strong> zunehmende Verknappung<br />
und hierdurch bedingte Verteuerung, immer mehr an Bedeutung. Ein sparsamer<br />
und innovativer Umgang und das Aufdecken möglicher Flächenpotentiale wird<br />
folglich immer wichtiger. Dabei versteht man unter Flächenmanagement die quantitati-<br />
156<br />
Die Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung machen mittlerweile bis zu 40% der Kosten des<br />
Bauwerks aus. (Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 336)<br />
157<br />
Die Amortisationsdauer der Zusatzinvestition <strong>für</strong> ein „intelligentes Gebäude“ beträgt gegenwärtig nach<br />
Berechnungen von Diederichs, C. J. (2000), ca. 3,2 Jahre.<br />
158<br />
Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 329<br />
159<br />
Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 334<br />
160<br />
Vgl. Jones Lang LaSalle GmbH (2000): a.a.O., S. 12<br />
161<br />
Vgl. von Zitzewitz, M.: Immobil und doch flexibel – neue Anforderungen an das Bürogebäude der Zukunft.<br />
In: Der langfristige Kredit, 13/1994, S. 464<br />
162<br />
Vgl. Aengevelt: Der Düsseldorfer Markt <strong>für</strong> Büro- und Gewerbeimmobilien, 08/2001, S. 1<br />
163<br />
Vgl. Waldmann, K. (1998): a.a.O., S. 57<br />
51
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />
ve wie auch qualitative optimierte Ausnutzung aller Flächen <strong>eine</strong>r Immobilie mit dem<br />
Ziel <strong>eine</strong>r höheren Flächenproduktivität. 164<br />
Welche enormen Potentiale beispielsweise in <strong>Büroimmobilie</strong>n bestehen, zeigt <strong>eine</strong><br />
IBM-Studie, nach der rund 30m², die <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz angesetzt werden, nur ein<br />
Drittel auf den Arbeitsplatzinhaber selbst entfällt. Der Rest verteilt sich dagegen auf<br />
Flure, Treppen, Lagerflächen usw.<br />
Auch die effektive zeitliche Nutzung der Fläche birgt Potentiale. Dabei werden lediglich<br />
rund 16 Prozent der zeitllichen Verfügbarkeit - gerade bei Verwaltungsimmobilien -<br />
auch tatsächlich genutzt. Die übrige Nutzungszeit entfällt hingegen u.a. durch das Wochenende,<br />
dem Achtstundentag, Krankheit, Urlaub oder zeitweiliger Arbeit außer Haus.<br />
Wichtige Erkenntnisse zur optimalen Flächeneffiziens bringen Untersuchungen über<br />
den Immobilientyp und den jeweiligen funktionalen Bewegungsablauf. Spezifische<br />
Analysen über die Betriebs- und Arbeitsabläufe, die Struktur der Arbeitsplätze und Abteilungen,<br />
decken mögliche Flächeneinsparungspotentiale auf.<br />
Ausgehend von den USA, entwickelt sich auch in Deutschland als unverzichtbarer<br />
Standard das Corporate Real Estate (CRE), als betriebliches Immobilienmanagement,<br />
um u.a. <strong>eine</strong> effektivere Nutzung und Gestaltung der Arbeitsplätze herbeizuführen.<br />
Insbesondere im Sektor der <strong>Büroimmobilie</strong>n subsumieren sich unter Begriffen wie Office-Hotelling,<br />
Shared workspace oder Desk-sharing neue Arbeitsformen und Veränderungen,<br />
die zusätzliche Möglichkeiten <strong>eine</strong>r Flächenoptimierung und Effizienssteigerung<br />
erwarten lassen und im Rahmen der Gestaltung zu berücksichtigen sind. 165<br />
Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich der Markt - speziell <strong>für</strong> Dienstleistungsunternehmen<br />
- auf die Nachfrage moderner und marktgerechter Büroflächen<br />
verlagern wird, die sich durch neue flexible Bürokonzepte auszeichnen. Die Anpassung<br />
an die speziellen Wünsche des Mieters/Nutzers, sowohl in der Standortwahl als auch<br />
in der gesamten Konzeption des Gebäudes, die Hinwendung zu intelligenten Bürogebäuden<br />
und <strong>eine</strong>r optimalen Nutzung des Gebäudes im Rahmen der Geschäftspolitik<br />
und der allgem<strong>eine</strong>n Ziele des Unternehmen, werden immer wichtigere Entscheidungskriterien<br />
zur Anmietung <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> sein.<br />
164 Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 226<br />
165 Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 160<br />
52
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
I Projektidee<br />
TEIL B: PROJEKTSTUDIE<br />
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche Deutschland ist das einzige<br />
Unternehmen der „BIG FIVE“ in diesem Bereich, das s<strong>eine</strong>n nationalen Geschäftssitz<br />
in Düsseldorf hat. Die Stadt ist sowohl der administrative Sitz der Deloitte & Touche-<br />
Gruppe als auch der zentrale Geschäftssitz in Nordrhein-Westfalen. Zur Zeit sind ca.<br />
ein Fünftel der 2.400 in Deutschland tätigen Mitarbeiter in Düsseldorf auf verschiedenen<br />
Standorten verteilt und unwirtschaftlich organisiert. Da die zukünftige Zusammenlegung<br />
der Düsseldorfer Mitarbeiter <strong>für</strong> die Kommunikation und Unternehmensidentität<br />
als vorteilhaft eingeschätzt wird und der Hauptstandort des Unternehmens an der<br />
Bahnstraße 16 in Düsseldorf k<strong>eine</strong> Erweiterungsmöglichkeiten bietet, wird im Düsseldorfer<br />
Stadtgebiet <strong>für</strong> das Jahr 2003 15.000 – 20.000 m² anmietbare zusammenhängende<br />
Bürofläche in geeigneter Lage gesucht.<br />
Die Architekten Deilmann & Koch haben in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ein<br />
spezielles Raumkonzept erarbeitet, welches die zukünftige Arbeitsform und -weise<br />
bzw. die speziellen Wünsche und Bedürfnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
berücksichtigt. Ergebnis ist die Entwicklung <strong>eine</strong>s „Büros der Zukunft“ im Dienstleistungsbereich<br />
mit und <strong>für</strong> den Nutzer. Hieraus resultieren ganz spezielle Anforderungen<br />
an das Bürogebäude, bzw. an Größe und Ausrichtung des Standortes, zur Umsetzung<br />
des erarbeiteten Konzeptes.<br />
Die Kriterien sind dabei so angelegt, dass das Konzept sowohl auf vorhandene bzw.<br />
fertig geplante Gebäude wie auch auf noch zu beplanende Grundstücke angewendet<br />
werden kann.<br />
Die Reihenfolge der einzelnen <strong>Projektentwicklung</strong>sschritte entspricht nicht zwingend<br />
der im Theorieteil dargestellten, aber praktisch meist in dieser Form nicht umsetzbaren<br />
Vorgehensweise, sondern stellt das eigens <strong>für</strong> den zukünftigen Nutzer der <strong>Büroimmobilie</strong><br />
analysierte Nutzerbedarfsprogramm (Teil A: Kapitel III 3.2) und daraus abgeleitete<br />
Raumkonzept vor den Schritt der Standortanalyse, um ein 100- prozentig passendes<br />
Objekt oder Grundstück zu finden.<br />
53
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
II Raumkonzept<br />
1 Vorhandene Bürosituation des Mieters<br />
Derzeit arbeiten genau 500 Mitarbeiter verteilt auf <strong>eine</strong>r Fläche von 10.023 m² an<br />
sechs Standorten in Düsseldorf. Die Standorte ( 2x Bahnstraße, Berliner Allee, Königsallee<br />
und Huschbergerstraße) befinden sich allesamt in repräsentativer und unmittelbarer<br />
Innenstadtlage. Allerdings resultiert aus dieser Lage, dass Reserveflächen <strong>für</strong> die<br />
in den kommenden Jahren angestrebte Erweiterung des Düsseldorfer Unternehmensstandortes<br />
auf 1500 Mitarbeiter, weder vorhanden noch in guter Anbindung in Aussicht<br />
stehen.<br />
Bild 1+2: Ansicht auf angemietete Büroflächen des Unternehmens Deloitte&Touche auf der Bahnstraße<br />
Weitere Personaleinstellungen bedingen also bei der heutigen Situation neue Flächen<br />
an zusätzlichen Standorten. Ein zusätzlicher Standort würde allerdings die derzeitig<br />
bereits unwirtschaftlich organisierte Unternehmenssituation nicht verbessern. Die Lösung<br />
kann dementsprechend nur in der Suche <strong>eine</strong>s neuen Standortes <strong>für</strong> die Unterbringung<br />
der gesamten Mitarbeiter des Unternehmens liegen.<br />
Dividiert man die Gesamtzahl der Mitarbeiter durch die gesamte vorhandene Büroarbeitsplatzfläche,<br />
so ergibt sich ein Flächenverbrauch je Mitarbeiter von 20,05 m². In<br />
einschlägiger Literatur über neue Formen wirtschaftlicher Bürogebäude werden mittlerweile<br />
durchschnittliche Größenordnungen von 14 m² bis 17 m² je Arbeitsplatz als<br />
akzeptabel und wirtschaftlich angesehen. 166 Dies bedeutet <strong>eine</strong>n erhöhten Flächenverbrauch<br />
von bis zu 30 Prozent und ein erhebliches Defizit in der Grundrissökonomie.<br />
Stellt man der derzeitigen Flächenwirtschaftlichkeit von 20,05 m²/AP den optimalen<br />
Verbrauch von 14 m²/AP gegenüber, würde dies also sowohl <strong>eine</strong> 30- prozentige Steigerung<br />
der Flächeneffiziens als auch <strong>eine</strong> 30- prozentige Kostenreduzierung bedeuten.<br />
54
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
Bezogen auf die 500 Mitarbeiter ergibt dies bei <strong>eine</strong>r durchschnittlichen Düsseldorfer<br />
Büromiete in bester Lage von € 17,87/m² 167 im Monat:<br />
500 MA x 20,05 m² x € 17,87 = € 179.147 monatlich x 12 = € 2.149.761 / Jahr<br />
500 MA x 14,00 m² x € 17,87 = € 125.090 monatlich x 12 = € 1.501.080 / Jahr<br />
Bei dieser Berechnung erfolgt <strong>eine</strong> jährliche Kosteneinsparung durch die Erhöhung der<br />
Flächeneffiziens von € 648.681. Dabei sind Kosteneinsparungen, aufgrund der durch<br />
weniger Fläche anfallenden geringeren Mietnebenkosten, nicht einmal berücksichtigt.<br />
Rechnet man die kompletten Mietnebenkosten (vgl. Teil A: Kapital III 3.4.3) der sechs<br />
Standorte zusammen, die sich aus den Firmenunterlagen nachvollziehen lassen, so<br />
ergibt sich ein Gesamtbetrag von jährlich € 425.442,56 <strong>für</strong> diese nichtklimatisierten<br />
Bürogebäude. Umgerechnet auf den Quadratmeter und Monat erhält man <strong>eine</strong>n Wert<br />
von € 3,54/m² im Monat. Die Büronebenkostenanalyse „OSCAR“ 2001 von Jones Lang<br />
LaSalle zeigt aber <strong>für</strong> <strong>eine</strong> vergleichbare Immobilie in Düsseldorf <strong>eine</strong>n durchschnittlichen<br />
Nebenkostenpreis von € 2,65/m² im Monat (zugrunde liegen auch hier die selben<br />
Kriterien zur Berechnung der Mietnebenkosten). Im Verhältnis zeigt sich auch bei den<br />
Mietnebenkosten die Unwirtschaftlichkeit dieser Standorte, mit <strong>eine</strong>m durchschnittlich<br />
um 90 Cent/m² im Monat höheren Preis.<br />
Statistiken der Stadtwerke zufolge haben ältere Bürogebäude, zu denen auch die zur<br />
Zeit angemieteten Büroflächen des Mieters zählen, <strong>eine</strong>n durchschnittlichen Energiebedarf<br />
von 150 KWh/m² a und mehr. Neuere Gebäude erreichen unter 100 KWh/m² a.<br />
Durch intelligente, ganzheitliche Planungskonzepte lässt sich der Energiebedarf aber<br />
nochmals um ca. 50 Prozent auf 50 KWh/m² a senken. 168 Bei <strong>eine</strong>m derzeitigen Preis<br />
<strong>eine</strong>r KWh von € 0,11 169 , kann man bezogen auf die gesamten Gebäudeflächen (150<br />
KWh/m² a x 10.023 m² =1.503.450 KWh) mit Energiekosten in Höhe von € 165.379<br />
rechnen. Ein „intelligentes“ Bürogebäude mit ca. zwei Drittel weniger Energiebedarf<br />
könnte <strong>eine</strong> Stromkostenersparnis von mehr als € 109.000 einbringen.<br />
166 Vgl. Pachowsky, R.: Bau- und Immobilien-Marketing. München, Wien, Oldenbourg 2000, S. 302<br />
167 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Wirtschaftsförderungsamt: Büroflächenentwicklung in Düsseldorf,<br />
Bürobericht 2001. Düsseldorf Okt. 2001, S. 23<br />
168 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 330<br />
169 0,11 Euro ist der derzeitige Düsseldorfer Preis der Stadtwerke <strong>für</strong> 1 KWh (Sonderkonditionen <strong>für</strong><br />
Großabnehmer sind hierbei nicht berücksichtigt).<br />
55
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
2 Gewünschte zukünftige Bürosituation des Mieters<br />
Im Teil A: Kapitel III - 3.4 sind die theoretischen Anforderungen an die <strong>Büroimmobilie</strong><br />
bezüglich Lagequalität, Ausstattung und Gebäudestruktur in Abhängigkeit vom jeweiligen<br />
Nutzer ausführlich dargestellt worden. Durch ein Nutzerbedarfsprogramm (vgl. Teil<br />
A: Kapitel II – 3.2) wird im Allgem<strong>eine</strong>n die heutige Situation des Mieters und s<strong>eine</strong><br />
Personalstruktur analysiert und s<strong>eine</strong> zukünftigen Bedarfsanforderungen im Hinblick<br />
auf Nutzung, Funktion, Flächen- und Raumbedarf, Gestaltung und Ausstattung, Budget<br />
und Zeitrahmen definiert und beschrieben. Dies erfolgt hier durch die Düsseldorfer Architekten<br />
Deilmann & Koch.<br />
An dieser Stelle geht die Autorin aufgrund des umfangreichen und überwiegend bautechnisch<br />
ausgerichteten Themas lediglich auf einige Besonderheiten ein, die ihrer<br />
Meinung nach bei der Suche nach <strong>eine</strong>m geeigneten Standort oder bereits gebauten<br />
Bürogebäude, <strong>für</strong> die Erstellung <strong>eine</strong>s speziellen Raumkonzeptes <strong>für</strong> den Mieter Deloitte<br />
& Touche berücksichtigt werden müssen.<br />
Insgesamt sollte <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> <strong>für</strong> den genannten Mieter die folgenden Kriterien<br />
erfüllen:<br />
� beste mögliche Arbeitsplatzqualität<br />
� Flexibilität in der Büroaufteilung gepaart mit modernster technischer Infrastruktur<br />
� hohe Wirtschaftlichkeit (Flächenökonomie, Mietnebenkosten, Werthaltigkeit)<br />
� repräsentative Lage<br />
Eine besondere Berücksichtigung findet dabei die besondere Struktur des Unternehmens.<br />
Diese setzt sich aus Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälten in<br />
unterschiedlichsten Abteilungen zusammen, so dass sich Deloitte & Touche nicht<br />
durch <strong>eine</strong> Monostruktur sondern durch Mitarbeiter verschiedenster Arbeitsweisen<br />
ausweist. Die einzelnen Abteilungen unterliegen dementsprechend <strong>eine</strong>r ständigen<br />
Veränderung bezüglich ihrer Größenordnung, denn ihre Struktur ist nicht linear, sondern<br />
passt sich flexibel den jeweiligen Marktgeschehnissen an. Außerdem bedingt die<br />
Struktur des Unternehmens, dass sich mindestens ein Drittel der Mitarbeiter ständig<br />
außer Haus befinden und dort in den jeweiligen zu prüfenden Firmen, ihrer Arbeit<br />
nachgehen. Dementsprechend kann von <strong>eine</strong>r weitaus geringeren Anzahl von Mitarbeitern<br />
ausgegangen werden, die gleichzeitig im Gebäude tätig sind und Bürofläche<br />
beanspruchen.<br />
Daraus entstehen spezielle Anforderungen an die flexible Gestaltung der Büroräume,<br />
unter Berücksichtigung von Reserveflächen bei <strong>eine</strong>r möglichen Expansion und <strong>eine</strong>r<br />
56
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
gegebenenfalls zukünftigen marktgerechten Drittverwertung. Weiterhin sind lediglich<br />
<strong>für</strong> die ständig im Hause Beschäftigten (in der Verwaltung o.ä.) feste Arbeitsplätze angedacht.<br />
Weitere Büroräume sind von allen anderen Mitarbeitern flexibel nutzbar.<br />
Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich zum <strong>eine</strong>n aus <strong>eine</strong>r besseren Ausnutzung der Mietfläche<br />
(angestrebt wird ein Flächenverbrauch pro Mitarbeiter von 14-15 m²) durch <strong>eine</strong><br />
bessere Anordnung der Fluchtwege, Toiletten usw. und zum anderen aus dem flexiblem<br />
Raumkonzept. Dies beinhaltet beispielsweise leicht veränder- und ersetzbare<br />
Büro- und Flurtrennwände, zur kurzfristigen flexiblen Anpassung von Raumgrößen und<br />
<strong>eine</strong> flexible Anpassung des gesamten haustechnischen Steuerungssystems, ohne<br />
große Störung des Betriebes. Der Arbeitsplatz wird dabei nicht horizontal – d.h. k<strong>eine</strong><br />
Ausweitung in der Fläche - sondern vertikal, in Form von Regalen, bestimmten Organisationselementen<br />
<strong>für</strong> Computer, Telefone usw., organisiert.<br />
Abbildung 9: Raumkonzept <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong> Schwannstraße 6<br />
Quelle: Projektunterlagen des Generalplaners Deilmann & Koch<br />
Die Wirtschaftlichkeit des Bürogebäudes wird zusätzlich durch ein besonderes Energiesparkonzept<br />
ergänzt. Durch optimale Ausnutzung des Tageslichtes sowie unter Einsatz<br />
von lichtlenkenden Gläsern und <strong>eine</strong>r „intelligenten“ Gebäudetechnik sinkt der<br />
57
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />
Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes erheblich. Die Temperierung erfolgt über <strong>eine</strong>n<br />
künstlich erzeugten „Altbaueffekt“, indem die Decken als Speichermassen fungieren<br />
(Bauteilaktivierung) und man insgesamt ohne den Einsatz von Klimaanlagen auskommt.<br />
Unter dem Aspekt „Tageslichtarchitektur“ bewirken spezielle Lichtlenkgläser,<br />
das bei Besonnung der Fassade (und geschlossenem Sonnen- und Blendschutz) direktes<br />
Sonnenlicht blendfrei bis zu zehn Meter in die Raumtiefe der Büros umgelenkt<br />
wird, so dass nicht nur der Strombedarf <strong>für</strong> Kunstlicht um etwa zehn Prozent gesenkt<br />
wird, sondern auch weitere Arbeitsplätze in der „zweiten Reihe“, bzw. wandorientiert<br />
geschaffen werden können, die mit Tageslicht versorgt werden. Dies bewirkt zusätzlich<br />
<strong>eine</strong> Erhöhung der Flächenwirtschaftlichkeit.<br />
Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte muss insgesamt - bei der Suche <strong>eine</strong>r<br />
geeigneten Immobilie oder <strong>eine</strong>s Standortes - von <strong>eine</strong>r Flächengröße von 20.000 m²,<br />
inklusive Expansionsflächen <strong>für</strong> die nächsten zehn Jahre bei gewissen Prognosen <strong>für</strong><br />
die Zukunft, ausgegangen werden.<br />
58
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
III Standortanalyse<br />
1 Makrostandort<br />
Im Hinblick auf die Standortgebundenheit von Immobilien, ihre langfristige Wertentwicklung<br />
und der Tatsache, dass sich durch Wettbewerb zwischen Städten und Stadtregionen<br />
eigenständige Profile innerhalb des bundesdeutschen polyzentrischen Immobilienmarktes<br />
entwickeln, ist <strong>eine</strong> sachgerechte Einschätzung des Standortes Düsseldorf<br />
– als jetziger und zukünftiger Sitz von Deloitte & Touche - unverzichtbar. Folgende<br />
Standortfaktoren und Kennzahlen werden betrachtet und ggf. mit dem bundesweiten<br />
bzw. landesweiten Durchschnitt verglichen: Lage im Raum, Bevölkerung, Verkehrsinfrastruktur,<br />
Funktionsänderungen, Beschäftigungs- und Wirtschaftsstruktur und<br />
deren Entwicklung, sowie die weichen Standortfaktoren. Methodisch wird der Makrostandort<br />
durch die Auswertung verschiedener Veröffentlichungen sowie quantitativer<br />
statistischer Verfahren analysiert.<br />
1.1 Lage im Raum - Überblick<br />
Düsseldorf, Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen und achtgrößte deutsche<br />
Großstadt mit rund 570.000 Einwohnern, liegt im Zentrum des Ballungsraumes Rhein-<br />
Ruhr 170 mit <strong>eine</strong>r vergleichsweise hohen Einwohnerdichte von 2.620 Einwohner/km². 171<br />
Die Stadt ist heute <strong>eine</strong>s der bedeutendsten Wirtschaftszentren in der Bundesrepublik.<br />
Rund 400.000 Beschäftigte arbeiten in Düsseldorf, davon rund 79 Prozent im Dienstleistungssektor.<br />
172 Die Stadt hat sich nach dem zweiten Weltkrieg vom traditionellen<br />
Industriestandort zu <strong>eine</strong>m wichtigen internationalen Handels 173 - und Dienstleistungszentrum<br />
174 entwickelt, mit herausragenden Bedingungen als Telekommunikationsstandort.<br />
Die Landeshauptstadt profitiert maßgeblich von der dynamischen Entwicklung<br />
und den damit einhergehenden hohen Wachstumsraten der Zukunftsbranchen Multimedia,<br />
Telekommunikation und Informationstechnik. Zudem ist die Werbebranche in<br />
170<br />
In der BRD haben sich sechs Ballungsräume entwickelt (Rhein Ruhr-Region; Berlin-Region; Rhein-<br />
Main-Region; Region Stuttgart; Region Hamburg und Region München), von denen die Rhein-Ruhr-<br />
Region mit 11,2 Millionen Einwohnern mit Abstand der größte Ballungsraum - vor dem zweitgrößten<br />
Ballungsraum Berlin-Region mit 4 Millionen Einwohnern - ist. (Vgl. Bundesamt <strong>für</strong> Bauwesen und<br />
Raumordnung 1999: Ballungsräume gemäß MKRO-Abgrenzung, ohne Seitenangabe)<br />
171<br />
Lediglich die Städte Berlin, München, Essen und Stuttgart haben <strong>eine</strong> höhere Einwohnerdichte. (Vgl.<br />
Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2001,<br />
Einwohner zum 30.06.1999)<br />
172<br />
Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />
bis 2002<br />
173<br />
In Düsseldorf befinden sich 2.800 Großhandelsbetriebe mit fast 31.000 Beschäftigten. Dies umfasst<br />
rund 5 Prozent des Großhandels – und rund 15 Prozent des Auslandsumsatzes des deutschen Großhandels.<br />
(Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten<br />
und Fakten zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 9)<br />
174<br />
Mittlerweile sind fast 80Prozent der gesamten Arbeitsplätze Düsseldorfs im Tertiären Sektor angesie-<br />
delt.<br />
59
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
dieser Stadt ein gleichermaßen traditioneller und zukunftsträchtiger Wirtschaftszweig.<br />
Mit rund 900 Werbeagenturen, darunter die drei größten Deutschlands, etabliert sich<br />
Düsseldorf als Spitzenstandort dieser Branche. Ein vergleichbarer Agenturstandort ist<br />
nur Frankfurt. Dort gibt es zwar zahlenmäßig weniger Agenturen, doch erzielt die<br />
Frankfurter Werbebranche insgesamt <strong>eine</strong>n höheren Umsatz. 175<br />
Sehr vielversprechend wird - nicht zuletzt aufgrund der Synergieeffekte mit der Werbewirtschaft<br />
- die weitere Zukunft Düsseldorfs als Multimediastandort eingeschätzt. Der<br />
Umzug des Deutschen Multimedia Verbands, der wichtigsten Interessenvertretung der<br />
Branche in Deutschland von München nach Düsseldorf, hat den Standort in s<strong>eine</strong>r Bedeutung<br />
<strong>für</strong> diese Branche gestärkt, so dass weiterhin <strong>eine</strong> positive Entwicklung zu<br />
erwarten ist.<br />
Als Medienstandort hat Düsseldorf in den letzten Jahren neue Impulse erhalten. Neben<br />
den traditionell etablierten Printmedien konnte sich <strong>eine</strong> breite Palette der Filmwirtschaft<br />
(Film-, Video-, Trickfilmproduktion etc.), besonders im sogenannten MedienHafen,<br />
entwickeln. Genannt seien hier das Deutschlandprogramm von CNN, der Shopping-Kanal<br />
QVC, DFA, NBC LIGA und weitere TV Produktionsfirmen.<br />
Auch die Hörfunk- und TV-Branche ist mit dem Hörfunksender Antenne Düsseldorf,<br />
den Landesstudios von WDR und ZDF sowie einigen Spartenkanälen vertreten. Allerdings<br />
profitieren auch andere etablierte Medienstandorte wie Köln <strong>für</strong> Hörfunk und Musiksender,<br />
München <strong>für</strong> Film- und Fernsehproduktionen bzw. das Buchverlagswesen<br />
sowie Hamburg <strong>für</strong> Printmedien (besonders Zeitschriften) und Musik- bzw. Tonträger<br />
vom Wachstumspotential der Medienwirtschaft.<br />
175 Die Informationen zu den einzelnen Städten wurden, soweit nicht anders angegeben, von ihren jeweiligen<br />
homepages abgerufen. Die Internetadressen sind am Ende der Literaturliste aufgeführt.<br />
60
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Abbildung 10: Geographische Lage der Stadt Düsseldorf<br />
Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf - Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten Fakten zum<br />
Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2000, S. 4<br />
Direkt am Rhein, in unmittelbarer Nähe zu Frankreich und den Benelux-Ländern, liegt<br />
Düsseldorf geographisch günstig im Zentrum der Europäischen Union mit kurzen Wegen<br />
zu den Entscheidungszentren Brüssel, Berlin, Straßburg, Luxemburg, Paris und<br />
London. Die wichtigsten Handelszentren Europas sind vom Düsseldorfer Flughafen,<br />
dem drittgrößten Deutschlands, innerhalb von ein bis zwei Flugstunden erreichbar.<br />
Dieser internationale Charakter des Wirtschaftsraumes Düsseldorf wird durch die rund<br />
5.000 Firmenniederlassungen aus dem europäischen (ca. 750 aus den Niederlanden,<br />
250 aus Frankreich und 350 aus Großbritannien) und außereuropäischen Ausland<br />
(jeweils ca. 450 aus den USA und Japan, 90 aus Taiwan und 40 aus Korea) unterstrichen.<br />
176 Für Japan und Taiwan ist aufgrund <strong>eine</strong>r langen Tradition der Handelsbeziehungen<br />
und der gewachsenen Infrastruktur, Düsseldorf das wichtigste Handelszentrum<br />
Europas. 177 Im innerdeutschen Wettbewerb um die Ansiedlung ostasiatischer Unter-<br />
176<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten Fakten zum<br />
Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2000, S. 2<br />
177<br />
Vgl. www.duesseldorf.de<br />
61
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
nehmen konnte Berlin als Hauptstadt nach der Wiedervereinigung Düsseldorf <strong>eine</strong><br />
Reihe von Unternehmen abwerben, die Standortvorteile der Landeshauptstadt NRW<br />
haben jedoch zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, an den Rhein zurückzukeh-<br />
ren. 178<br />
Die Messe Düsseldorfs gehört wie der Flughafen mit 230.000m² Hallenfläche, 1,81<br />
Millionen Besucher und mehr als 29.400 Aussteller im Jahr 2001 (davon rund 45 Prozent<br />
aus dem Ausland) zu den unverzichtbaren Standortfaktoren der Stadt. 179 Sie setzt<br />
sich mit über 40 internationalen Fachmessen – davon ca. die Hälfte weltweite Branchen-Leitmessen<br />
(z.B. DRUPA, ENVITEC, K, INTERPACK, CPD, boot-Düsseldorf) -<br />
an die deutsche Spitze und garantiert ein hohes Maß an internationaler Kontakt- und<br />
Kommunikationsmöglichkeit.<br />
Mit 9 Millionen Menschen im 50 km und 30 Millionen Einwohnern im 150 km Einzugsbereich<br />
(vgl. Abbildung 10) liegt Düsseldorf im Mittelpunkt <strong>eine</strong>s hochverdichteten Absatz-<br />
und Beschaffungsmarktes. Zum engeren Wirtschaftsraum Düsseldorf gehören die<br />
Kreise Mettmann und Neuss. Aufgrund der Flächenknappheit und des daraus resultierenden<br />
hohen Preisniveaus <strong>für</strong> Baugrundstücke im Düsseldorfer Stadtgebiet, haben<br />
sich insbesondere die Städte Ratingen und Neuss zu Ausweichstandorten <strong>für</strong> Gewerbe-<br />
und Dienstleistungsbetriebe entwickelt.<br />
Als Landeshauptstadt und Oberzentrum verfügt Düsseldorf über ein umfangreiches<br />
Angebot zentralörtlicher Einrichtungen. Vier Hochschulen bzw. Akademien und zahlreiche<br />
Forschungsinstitute, das Wirtschaftszentrum Nordrhein-Westfalen, mehrere internationale<br />
Schulen, verschiedene kulturelle Einrichtungen in Form von 16 Museen und<br />
Sammlungen, 100 Galerien, Opernhaus, Ballett, Schauspielhaus, 9 Privattheater sowie<br />
zahlreiche sportliche Möglichkeiten, bestätigen dies.<br />
1.2 Verkehrsinfrastruktur<br />
Düsseldorf profitiert von s<strong>eine</strong>r ausgezeichneten infrastrukturellen Lage innerhalb der<br />
Rheinschiene mit ihrem hochverdichteten Auto-, Eisenbahn- und S-Bahnnetz. Diese<br />
Qualität der Verkehrsinfrastruktur ist bei der Standortwahl von gewerblichen Immobilien<br />
<strong>eine</strong>s der wichtigsten Kriterien. Insbesondere die Erreichbarkeit des Standortes mit<br />
dem PKW und dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie die Anbindung an<br />
das Netz der Bundesautobahnen, spielen dabei <strong>eine</strong> übergeordnete Rolle. Im Falle des<br />
zukünftigen Nutzers Deloitte & Touche sind aufgrund des in- und ausländischen Tätig-<br />
178<br />
Vgl. Hamerla, M.: Der Lockruf aus Berlin hatte nicht lange Wirkung. In: Rheinische Post – Immobilienmarkt<br />
- vom 04. Februar 2001<br />
62
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
keitsspektrums auch überregionale und internationale Verkehrsanbindungen von großer<br />
Bedeutung.<br />
� Straßenverkehr<br />
Düsseldorf ist in ein dichtes Netz übergeordneter Straßenverkehrswege eingebunden.<br />
Zahlreiche Bundesautobahnen (A 3, A 44, A 46, A 52, A 57, A 59) bilden <strong>eine</strong>n Ring<br />
um das Düsseldorfer Stadtgebiet und gewährleisten mit den um Düsseldorf angeordneten<br />
Autobahnkreuzpunkten <strong>eine</strong> sehr gute regionale und überregionale Verkehrsanbindung<br />
per PKW.<br />
Abbildung 11: Autobahnanbindungen an Düsseldorf<br />
Quelle: www.stadtplan-online.de<br />
So bindet die Autobahn A 3 Düsseldorf in nördlicher Richtung an Duisburg und Oberhausen<br />
sowie an die ins Ruhrgebiet führenden Autobahnen A 40 und A 42 an, und<br />
bildet <strong>eine</strong> wichtige Nord-Süd-Achse. Zudem gewährleistet die A 3 in südlicher Richtung<br />
die Anbindung an Köln und im weiteren Verlauf an Frankfurt und damit an die<br />
179 Vgl.Messe Düsseldorf GmbH (Hrsg.): Basis Positionen – Business Perspektiven. Düsseldorf, ohne<br />
63
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Wirtschaftsregion Rhein-Main. Eine weitere Anbindung an das Ruhrgebiet besteht über<br />
die A 52 (Düsseldorf-Essen), während die A 59 <strong>eine</strong> zusätzliche Anbindung an Köln<br />
verschafft. Im linksrheinischen Bereich tangiert die A 57 Düsseldorf wenige Kilometer<br />
entfernt und gewährleistet die Anbindung an die Städte Köln und Krefeld als weitere<br />
Nord-Süd-Achse. In Ost-West-Richtung verläuft die A 46 und verbindet Düsseldorf im<br />
Westen mit Erkelenz und Wuppertal in östlicher Richtung, wobei dort zugleich ein Zugang<br />
zur A 1 (Köln-Dortmund) gewährleistet wird. Die A 44 bindet die Nachbarstadt<br />
Ratingen an die Landeshauptstadt an. Durch die im Juni 2002 realisierte Rheinquerung<br />
der A 44 als zusätzliche Ost-West-Achse, erfolgt <strong>eine</strong> bessere Anbindung einiger<br />
linksrheinischer Kommunen an den Düsseldorfer Flughafen und allgemein <strong>eine</strong> entscheidende<br />
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Während des Berufsverkehrs<br />
kommt es jedoch, besonders am Morgen auf den stadteinwärts führenden Richtungen<br />
der Autobahnen A 52, A 3 und A 46 (die zum Teil nur insgesamt 4-spurig ausgebaut<br />
sind) und am Abend vermehrt in Gegenrichtung, zu erheblichen Verkehrsaufkommen<br />
und Staus.<br />
Das Stadtgebiet ist über verschiedene Bundesstraßen erschlossen, die zum Teil autobahnähnlich<br />
ausgebaut sind. Sie bilden <strong>eine</strong>n großräumigen Ring um die Innenstadt,<br />
sind Autobahnzubringer und verbinden die linksrheinischen Stadtgebiete mit der Innenstadt.<br />
Auch die innerstädtische Verkehrssituation ist trotz des guten Ausbauzustands<br />
dieser Verbindungsstraßen zu Stoßzeiten und im Besonderen zu Zeiten großer<br />
internationaler Fachmessen sehr unbefriedigend. 2000 betrug die Zahl der Berufseinpendler<br />
216.000. Das sind fast 51 Prozent der in Düsseldorf Beschäftigten. Dagegen<br />
stehen 49.600 Berufsauspendler. 180 Ein großer Teil davon pendelt per Pkw, was zu<br />
erheblichen Verkehrsbelastungen innerhalb des Stadtgebietes führt.<br />
� Öffentlicher Personennahverkehr, Schienen- und Wasserstraßenverkehr<br />
Der Düsseldorfer Hauptbahnhof ist ein bedeutender regionaler und überregionaler Verkehrsknotenpunkt<br />
mit ca. 1.000 Zügen pro Tag, der regelmäßige und direkte ICE-<br />
Verbindungen zu den Wirtschaftszentren Berlin, München, Hamburg und Frankfurt<br />
bietet. 181 Hinzu kommen zahlreiche InterCity-, EuroCity- und InterRegio-Züge, die Düsseldorf<br />
mit fast allen Großstädten in Deutschland verbindet. Darüber hinaus sind über<br />
den optimal angebundenen Kölner Hauptbahnhof alle wichtigen europäischen Ziele auf<br />
dem Schienenweg problemlos erreichbar.<br />
Jahrgang, S. 21<br />
180 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten und Fakten<br />
zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 5<br />
181 Vgl. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Verbundfahrplan Schnellverkehr 2001/2002, ohne Seiten-<br />
angabe<br />
64
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Das Streckennetz von sechs S-Bahn-Linien mit 24 Haltepunkten innerhalb Düsseldorfs,<br />
gewährleistet <strong>eine</strong> direkte Anbindung an die angrenzenden Gemeinden des<br />
Umlandes Neuss, Duisburg, Ratingen, Wuppertal und Köln/Leverkusen durch den<br />
ÖPNV. Vier StadtExpress-Linien verbinden außerdem die Städte des Ruhrgebietes mit<br />
Düsseldorf und sind <strong>für</strong> die Berufspendler, zusammen mit den S-Bahnen, leistungsfähige<br />
Alternativen zum Pkw. Der Hauptbahnhof bietet <strong>eine</strong>n unmittelbaren Anschluss an<br />
das radial auf die Stadtmitte ausgerichtete und sehr gut ausgebaute innerstädtische<br />
ÖPNV-Netz der Rheinbahn, das 97 Bus-, 13 Straßenbahn- und 7 U-Bahnlinien um-<br />
fasst. 182<br />
Des Weiteren ist die Stadt ebenfalls an das nationale Wasserstraßennetz angeschlossen.<br />
Über den Rheinhafen Düsseldorf besteht ein direkter Zugang zum Rhein, der<br />
wichtigsten europäischen Wasserstraße. Der Schiffsgüterumschlag im Düsseldorfer<br />
Rheinhafen betrug im Jahr 2001 2,5 Mio. t. 183<br />
� Flugverkehr<br />
Gemessen am Passagieraufkommen ist der im Jahre 2001 erheblich erweiterte Rhein-<br />
Ruhr-Flughafen „Düsseldorf International“ mit 15,4 Mio. Fluggästen im letzten Jahr<br />
nach Frankfurt der zweitgrößte deutsche Flughafen. S<strong>eine</strong> Verkehrsleistung (Flugbewegungen,<br />
Fahrgastaufkommen und Frachtumschlag) ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />
gestiegen und garantiert mit jährlich ca. 184.000 Starts und Landungen von<br />
82 Fluggesellschaften, <strong>eine</strong> weltweite schnelle Präsenz und Erreichbarkeit zu internationalen<br />
Waren- und Dienstleistungszentren sowie Urlaubszielen in 179 Städten. 184<br />
Sowohl durch den eigenen Autobahnanschluss der A 44 als auch durch acht verschiedene<br />
S-Bahnen und Busverbindungen und der neuen Anbindung an das IC/ICE-Netz,<br />
ist der Flughafen heute von der Düsseldorfer Innenstadt und dem Umland sehr gut<br />
erreichbar.<br />
1.3 Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur<br />
Um neben allgem<strong>eine</strong>n Trends, die Besonderheiten der zukünftigen Entwicklungstrends<br />
<strong>für</strong> Düsseldorf abschätzen zu können, bedarf es <strong>eine</strong>r Analyse der Beschäftigungsentwicklung<br />
der Landeshauptstadt, welche mit der bundesdeutschen Entwicklung<br />
verglichen wird.<br />
182<br />
Vgl. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Stadtfahrplan Düsseldorf, Meerbusch 2001/2002, ohne<br />
Seitenangabe<br />
183<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten und Fakten<br />
zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 6<br />
184<br />
Vgl. Flughafen Düsseldorf GmbH (Hrsg.): Sommerfluplan 2002, ohne Seitenangabe<br />
65
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Nach dem ersten Weltkrieg begründete der Zusammenschluss der westdeutschen<br />
Stahlindustrie mit Sitz in Düsseldorf den Ruf der Stadt als „Schreibtisch des Ruhrgebietes“.<br />
Auch nach dem Krieg gewann die Stadt - mit einsetzendem Wirtschaftswunder<br />
in den 50er Jahren - ihre Stärke zurück und erreichte den Höchststand der gewerblichen<br />
und industriellen Beschäftigung zu Beginn der 60er Jahre. Der Strukturwandel<br />
setzte spürbar erst ab ca. 1963 mit dem Abbau industrieller Arbeitsplätze ein und ist bis<br />
heute noch nicht abgeschlossen, wie der weiterhin steigende Tertiärisierungsgrad der<br />
Düsseldorfer Wirtschaft belegt (vgl. Abbildung 12).<br />
Abbildung 12: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb<br />
der drei Wirtschaftssektoren in Düsseldorf 1991-2001<br />
Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit - Arbeitsamt Düsseldorf<br />
(Hrsg.): Arbeitsmarkt in Zahlen 2001 und früher, ohne Seitenangabe.<br />
Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 185 im<br />
Beobachtungszeitraum von 1991 bis 2001, so ist insgesamt ein deutlicher Rückgang<br />
zu verzeichnen von 361.932 auf 348.817. 186 Dabei waren die Jahre bis 1992, aufgrund<br />
der guten Konjunktur in der zweiten Hälfte der 80er Jahre und des kurzfristigen Booms<br />
durch die Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre, von <strong>eine</strong>r kontinuierlichen Be-<br />
185 Sozialversicherungspflichtig sind alle Arbeitnehmer, die Beiträge in die Sozialversicherung (Arbeitslosen,<br />
Renten-, Pflege und Krankenversicherung entrichten, also Arbeiter und Angestellte. Beamte,<br />
Selbständige und geringfügig Beschäftigte sind hier nicht erfasst. Es gilt allerdings, dass 80 bis 85 Prozent<br />
aller Erwerbstätigen durch diese Statistik aufgeführt werden, so dass sie die Veränderungen in<br />
der Gesamtbeschäftigung durchaus zuverlässig wiederspiegelt. (Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose<br />
2000. Dortmund 1994, S. 4)<br />
186 Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />
bis 2002<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Land- und Forstwirtschaft Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen<br />
66
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
schäftigungszunahme gekennzeichnet. 1993 bis 1997 ist es hingegen auch in der Landeshauptstadt<br />
durch die weltweite Konjunkturschwäche zu <strong>eine</strong>m Beschäftigungsrückgang<br />
gekommen. In den vergangenen vier Jahren ist allerdings <strong>eine</strong> spürbare Belebung<br />
der Beschäftigungszahlen zu beobachten, die heute wieder den ungefähren Beschäftigungsstand<br />
von 1994 widerspiegeln. Auf Bundesebene verlief die Beschäftigungsentwicklung<br />
mit identischen Schwankungen und erreicht 2001 30.718.000 (1991<br />
31.376.000) Beschäftigte. 187 Auch auf Bundesebene ist seit 1998 ein positiver Beschäftigungstrend<br />
zu konstatieren. Dies hängt in erster Linie mit den positiven Wirtschaftsdaten<br />
seit 1998 zusammen. Insbesondere die Exporte bundesdeutscher Unternehmen<br />
nahmen zum Ende der 90er Jahre zu. Zusätzlich ist die Inlandsnachfrage<br />
nach Produkten und Dienstleistungen wieder gestiegen. Auch dies trug zur positiven<br />
Beschäftigungsentwicklung auf gesamtdeutscher Ebene bei.<br />
Der Rückgang der Beschäftigung fand in Düsseldorf vor allem im produzierenden Gewerbe<br />
statt, wo die Beschäftigung gegenüber 1991 um 38,5 Prozent sank. 188 Auf Bundesebene<br />
lag der Rückgang in diesem Bereich lediglich bei 21 Prozent. 189<br />
Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor<br />
1991 bis 2001 (1991 = 100)<br />
Indexzahlen<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Produzierendes Gewerbe Düsseldorf Produzierendes Gewerbe Bundesrepublik<br />
Dienstleistungen Düsseldorf Dienstleistungen Bundesrepublik<br />
Quelle: Eigene Berechnungen nach Statistiken der sozialversicherungspflichtig<br />
187<br />
Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik<br />
1991 bis 2001<br />
188<br />
Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />
bis 2002<br />
189<br />
Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik<br />
1991 bis 2001<br />
67
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Im Gegensatz dazu verlief die Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor<br />
positiv. In Düsseldorf nahm sie im Beobachtungszeitraum um 16,3 Prozent zu, wodurch<br />
die Verluste im produzierenden Gewerbe allerdings nicht gänzlich aufgefangen<br />
werden konnten. Auf Bundesebene verlief der Beschäftigungsgewinn im Dienstleistungssektor<br />
mit 22,7 Prozent deutlich günstiger, so dass der Beschäftigungsrückgang<br />
im produzierenden Gewerbe ausgeglichen werden konnte (vgl. Abbildung 13). 190<br />
Ungeachtet aller konjunkturellen Schwankungen erzielte der Wirtschaftszweig der<br />
Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen sowohl in Düsseldorf als auch<br />
auf Bundesebene seit 1991 <strong>eine</strong>n konstanten Beschäftigungszuwachs von insgesamt<br />
34,4 Prozent in Düsseldorf und 38 Prozent auf Bundesebene. Vielversprechend verlief<br />
vor allem die Entwicklung bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen 191 , insbesondere<br />
der Rechts- und Wirtschaftsberatungen, die als Schlüsselbranche <strong>für</strong> die<br />
regionale Beschäftigungsentwicklung aber auch <strong>für</strong> den Büroflächenbedarf gilt. 192 Sie<br />
hat mit 54,8 Prozent in Düsseldorf und 68,9 Prozent auf Bundesebene die höchste<br />
Wachstumsrate erzielt und hält 2001 <strong>eine</strong>n Anteil von 10,1 Prozent an der Gesamtbeschäftigung<br />
(Bundesebene: 5,4 Prozent). 193<br />
Die auffällig höheren Wachstumsraten auf Bundesebene gegenüber der Landeshauptstadt<br />
in allen Dienstleistungsbranchen, lassen sich auf das deutlich niedrigere Ausgangsniveau<br />
der Anteile auf Bundesebene zurückführen, von dem sich die Wachstumsgewinne<br />
leichter realisieren lassen. Aus diesem Grund ist k<strong>eine</strong>swegs von <strong>eine</strong>r<br />
Entwicklungsschwäche im Düsseldorfer Dienstleistungssektor auszugehen. Dennoch<br />
bleibt festzuhalten, dass sich die Beschäftigungsentwicklung in Düsseldorf sowohl<br />
beim produzierenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungen insgesamt negativer<br />
darstellt als auf Bundesebene. Gründe da<strong>für</strong> liegen u.a. in den in fast allen Großstädten<br />
und Ballungszentren zu beobachtenden Suburbanisierungsprozessen, die das<br />
Tempo des Wachstums in den Verdichtungszentren mindern. Sie resultieren aus günstigeren<br />
Bedingungen <strong>für</strong> Unternehmen in den Umlandregionen der großen Ballungszentren<br />
(z.B. bessere Erreichbarkeit, großes Flächenangebot auf niedrigem Preisniveau<br />
etc.). 194<br />
190 Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepu-<br />
blik 1991 bis 2001<br />
191<br />
Die Dienstleistungen werden häufig in haushaltsorientierte (Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe;<br />
Reinigung und Körperpflege; Wissenschaft, Bildung, Kunst und Publizistik; Gesundheits- und Veterinärwesen)<br />
und unternehmensorientierte (Rechts- und Wirtschaftsberatung; Sonstige Dienstleistungen)<br />
Dienstleistungen unterteilt, obwohl die Grenzen zwischen diesen Gruppen fließend sind. (Vgl. dazu<br />
auch Bade, F. J. (1994): a.a.O, S. 55)<br />
192<br />
Vgl. Hennings, G.: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2000. Dortmund 1993, S. 13<br />
193<br />
Vgl. Anhang I + II<br />
194<br />
Vgl. Bade, F. J.: Theorien und Modelle räumlicher Entwicklungsprozesse Dortmund 1998, S. 43<br />
68
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Wirtschaftszentren (Köln, Hamburg, Berlin,<br />
Frankfurt/M., Stuttgart und München) stellt sich die Situation Düsseldorfs zweifellos<br />
günstiger dar, so dass man die Entwicklung der Landeshauptstadt als <strong>eine</strong> Entwicklung<br />
zu <strong>eine</strong>r der bedeutendsten deutschen Dienstleistungsmetropolen beschreiben kann.<br />
Rund 79 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten hier im<br />
Dienstleistungssektor. Lediglich Frankfurt übertrifft diese Quote mit 80 Prozent. 195 Mit<br />
<strong>eine</strong>m Anteil von 42,5 Prozent Bruttowertschöpfung des Dienstleistungsbereiches liegt<br />
Düsseldorf außerdem weit über dem Landes- und Bundesdurchschnitt (vgl. Abbildung<br />
14).<br />
Abbildung 14: Die Bruttowertschöpfung Düsseldorfs im Vergleich – Stand 2000<br />
Bruttowertschöpfung in %<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
13,3 14 14,4<br />
42,5<br />
26,2<br />
17,9<br />
35,4<br />
16,1<br />
36,7<br />
14,6<br />
33,9 33,1<br />
Düsseldorf NRW BRD<br />
Produzierendes Gewerbe Handel- und Verkehr Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbscharakter<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach LDS Nordrhein-Westfalen - Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen 2001,<br />
ohne Seitenangabe<br />
Vergleicht man die Beschäftigungsquote innerhalb genannter Wirtschaftszentren, so<br />
schneidet auch hier nur Frankfurt/M. mit 702 Beschäftigten pro 1.000 Einwohner besser<br />
als Düsseldorf (591 Beschäftigte pro 1.000 Einwohner) ab. 196<br />
Weiterhin zeigt sich der Arbeitsmarkt Düsseldorfs im Bundes- und Landesvergleich<br />
relativ entspannt. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2002 8,1 Prozent ( NRW:<br />
9,2 Prozent und BRD: 9,6 Prozent). 197<br />
195<br />
Vgl. Anhang V: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen ausgewählter Vergleichstädte<br />
2001<br />
69
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
1.4 Weiche Standortfaktoren<br />
Mit dem Wachstum der Dienstleistungsbranchen hat die Bedeutung weicher Standortfaktoren<br />
bei der Standortwahl zugenommen. Viele Fach- und Führungskräfte messen<br />
der Wohn- und Freizeitqualität sowie den Bildungsmöglichkeiten in Arbeitsplatznähe<br />
<strong>eine</strong> hohe Bedeutung bei. Für Unternehmen, die auf hochqualifizierte Arbeitskräfte<br />
angewiesen sind, erhalten also diese Faktoren entsprechendes Gewicht bei der<br />
Standortwahl. 198<br />
� Wohnen<br />
Verfolgt man den Wohnimmobilienmarkt Düsseldorfs im Vergleich zu anderen kreisfreien<br />
Städten in NRW, so ist dieser im Bereich Eigentumswohnungen- und häuser<br />
durch <strong>eine</strong> relativ geringe Anzahl von Verkäufen bei hohen Preisen gekennzeichnet.<br />
So wurde landesweit in Düsseldorf im Jahre 2000 der höchste durchschnittliche Baulandpreis<br />
<strong>für</strong> individuellen Wohnungsbau in mittlerer Wohnlage registriert. Er liegt mit €<br />
400 pro m² rund 30 Prozent höher als der höchste mittlere Preis in der Wohnungsmarktregion.<br />
Weitere Spitzenreiter bei den Baulandpreisen in den umliegenden Kreisen<br />
sind die unmittelbar an Düsseldorf angrenzenden kreisangehörigen Gemeinden Meerbusch<br />
(€ 300 pro m²), Langenfeld (€ 280 pro m²) und Ratingen (€ 265 pro m²). 199 Damit<br />
haben die Preise <strong>für</strong> unbebaute Einfamilienhausgrundstücke in den vergangenen zehn<br />
Jahren <strong>eine</strong> fast ständige Aufwärtsentwicklung erfahren. 2000 war jedoch k<strong>eine</strong> weitere<br />
Preissteigerung zu verzeichnen. Grundstückspreise <strong>für</strong> Renditeobjekte stagnieren seit<br />
1994, sind jedoch von 1999 bis 2000 um 4 Prozent gestiegen. 200<br />
Ende 2000 gab es in Düsseldorf insgesamt 322.836 Wohnungen, davon 47.500 Eigentums-<br />
und 8.600 Zweitwohnungen. 201 Die durch die Wohnungsbauförderungsanstalt<br />
NRW halbjährliche Auswertung der Düsseldorfer Mietgesuche und Mietangebote<br />
in der Rheinischen Post ergab <strong>eine</strong>n insgesamten Rückgang, sowohl der Mietangebote<br />
als auch der Mietgesuche. Lediglich im Jahre 1992 wurden in der Landeshauptstadt<br />
weniger Wohnungen nachgefragt. 202 Der Mietpreis allerdings hatte der Auswertung zu<br />
Folge gerade in dieser Zeit mit € 9,09/m² s<strong>eine</strong>n Hochpunkt und nimmt bis 1996 stetig<br />
196 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch – Sozialversicherungspflichtig Beschäf-<br />
tigte und Einwohner, Stand 30.06.2001<br />
197 Arbeitslose aller zivilen Erwerbspersonen. (Vgl. Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit (Hrsg.): Eckwerte des Arbeitsmarktes,<br />
Berichtsmonat März 2002, ohne Seitenangabe)<br />
198 Vgl. Krätke, Stephan: Stadt-Raum-Ökonomie. Basel 1995, S. 27<br />
199 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Wohnungsmarktbericht Düssel-<br />
dorf 2001. Düsseldorf 2002, S. 4<br />
200<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Grundstücksmarktbericht 2000,<br />
ohne Seitenangabe<br />
201<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Wohnungsmarktbericht Düsseldorf<br />
2001. Düsseldorf 2002, S. 9<br />
202<br />
Vgl. Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf, 1. Halbjahr 2001<br />
70
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
ab. Seitdem bewegt sich die durchschnittlich geforderte Kaltmiete in <strong>eine</strong>m Seitwärtstrend<br />
mit <strong>eine</strong>m leichten Anstieg im Frühjahr 2001 um 1,43 Prozent. 203<br />
Entnimmt man die Entwicklung der Wohnungsmieten aus der Entwicklung des Preisindizes<br />
<strong>für</strong> die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Düsseldorf, so sind die Bruttomieten<br />
seit 1995 bis 2000 insgesamt um 11,3 Prozent gestiegen – die Altbaumieten<br />
stärker als die Neubaumieten -, während sich die gesamten Lebenshaltungskosten nur<br />
um 7,4 Prozent erhöhten. Einen wesentlichen Anteil hatte dabei die Steigerung der<br />
Nebenkosten, die im gleichen Zeitraum um 17,6 Prozent stiegen. Im Jahre 2000 ist<br />
jedoch erstmals die mietenbedingte Preissteigerung geringer als die Steigerung der<br />
allgem<strong>eine</strong>n Lebenshaltungskosten. Weiterhin ist erstmals zu beobachten, dass die<br />
Steigerung der Nebenkosten hinter der Entwicklung der Nettomieten zurückbleibt. 204<br />
Trotz der allgem<strong>eine</strong>n Entspannung am Wohnungsmarkt ist Düsseldorf durch ein großstadttypisch<br />
hohes Mietpreis- und Baulandniveau gekennzeichnet. Während einkommensstarke<br />
Haushalte davon kaum betroffen sind, ist das Wohnungsangebot im Düsseldorfer<br />
Stadtgebiet <strong>für</strong> Haushalte mit mittlerem bis unterem Einkommen sowie <strong>für</strong><br />
Familien bereits unausgeglichen. So nimmt auch der Bestand an öffentlich geförderten<br />
Wohnungen seit Jahren kontinuierlich ab (1990 = 20,5 Prozent und 2000 = 11,21 Prozent<br />
am Gesamtwohnungsbestand). 205 Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren<br />
fortsetzen wird, da bei rund ein Drittel der öffentlich geförderten Wohnungen die Bindung<br />
in den kommenden zehn Jahren endet. Dieser Rückgang wird nicht durch den<br />
Neubau kompensiert. 206 Für die Zukunft ist angesichts der rückläufigen Bautätigkeit<br />
und des anhaltenden Baulandmangels k<strong>eine</strong> weitere Verringerung des Preisniveaus zu<br />
erwarten.<br />
Letztendlich spiegelt die jährlich erstellte Düsseldorfer Wanderungsumfrage der innerstädtischen<br />
Bürgerbüros auch 2001 die oben genannten Trends wieder. 41 Prozent<br />
aller abwandernden Personen leben in größeren Haushalten (3 Personen und mehr).<br />
Da der Anteil dieser Haushaltsgröße im Düsseldorfer Stadtgebiet nur 20 Prozent ausmacht,<br />
kann dies nur bedeuten, dass vermehrt Haushalte mit Kindern die Landeshauptstadt<br />
verlassen. Der Wunsch nach <strong>eine</strong>m besseren Umfeld rangiert dabei an<br />
203<br />
Vgl. Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf, 1. Halbjahr 2001<br />
204<br />
Vgl. Anhang VII: Preisindex <strong>für</strong> die Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte in Düsseldorf und<br />
Entwicklung der Wohnungsmieten 1995 - 2000<br />
205<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (2002): a.a.O., S. 10<br />
206<br />
Da die Förderraten von der Bereitschaft abhängen, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren, von<br />
der Verfügbarkeit der Landesmittel, geeignetem Bauland sowie der Akzeptanz des Wohnungsbaus vor<br />
Ort, befinden sich die Förderzahlen von Neubauwohnungen auf <strong>eine</strong>m Tiefstand von 12 Wohnungen<br />
im Jahre 2000 (1997 = 1.011 Wohnungen). (Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen<br />
(2002): a.a.O., S. 11)<br />
71
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
dritter Stelle (7 Prozent). 207 Bei der Fragestellung, warum kein Umzug innerhalb Düsseldorfs<br />
in Frage kam, lag auf Platz zwei die Klage, dass das Angebot an preisgünstigen<br />
Mietwohnungen in Düsseldorf allgemein und insbesondere <strong>für</strong> Familien mit Kindern<br />
zu gering sei (14 Prozent). 12 Prozent waren der Meinung, dass Eigenheime in<br />
dieser Stadt nicht finanzierbar bzw. Eigentumswohnungen zu teuer wären.<br />
Diese Ergebnisse sollen allerdings nicht über die allgem<strong>eine</strong> Attraktivität der Stadt hinwegtäuschen.<br />
Die Hälfte aller befragten Haushalte gaben an, lieber in Düsseldorf wohnen<br />
geblieben zu sein. 208<br />
� Bildung, Kultur und Freizeitqualität<br />
Die Lebensqualität wird von der Düsseldorfer Bevölkerung allgemein als positiv empfunden.<br />
Einer 1998 durchgeführten Umfrage zufolge leben 88,4 Prozent der Befragten<br />
gerne in Düsseldorf. 209 Als Oberzentrum bietet die Stadt hinsichtlich Bildung, Kultur und<br />
Freizeit ein umfangreiches Angebot von überregionaler Bedeutung. Düsseldorf ist Universitätsstadt.<br />
An der Heinrich-H<strong>eine</strong>-Universität, der staatlichen Kunstakademie, der<br />
Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf <strong>für</strong> Musik und der Fachhochschule studieren<br />
derzeit ca. 35.100 Studenten an fünfzehn Fakultäten bzw. Fachbereichen. 210 Das<br />
Studienangebot bietet z.B. viele Sparten der Kommunikationstechnik und –wissenschaften<br />
an, so dass Wissenschaft und regionale Wirtschaftspraxis zum Teil eng miteinander<br />
verzahnt sind. Hinzu kommen die Staatliche Kunstakademie, die Robert-<br />
Schumann-Hochschule <strong>für</strong> Musik, die Fachhochschule <strong>für</strong> öffentliche Verwaltung und<br />
zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen sowie das Angebot fünf ausländischer<br />
Schulen.<br />
Gerade als Einkaufsstadt hat Düsseldorf <strong>eine</strong>n Namen. Der Einzelhandelsumsatz pro<br />
Kopf betrug 2000 € 7.350 und lag damit 43 Prozent über den Bundesdurchschnitt. 211<br />
Die Königsallee ist als exklusive Flaniermeile Anziehungspunkt <strong>für</strong> internationales Publikum.<br />
Die angrenzende Schadowstraße ist <strong>eine</strong> der umsatzstärksten Einkaufsstraßen<br />
Deutschlands. Ein Vergleich der Einzelhandelszentralität mit anderen Großstädten<br />
bestätigt dies (vgl. Abbildung 15).<br />
207<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Düsseldorfer Wanderungsumfrage<br />
2001 – Entscheidungsgründe und Wanderungsmotive. Düsseldorf 2001, S. 14<br />
208<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Düsseldorfer Wanderungsumfrage<br />
2001 – Entscheidungsgründe und Wanderungsmotive. Düsseldorf 2001, S. 18<br />
209<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.) (1998): a.a.O, S. 18<br />
210<br />
Vgl. www.duesseldorf.de<br />
211<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung 1998. S. 7<br />
72
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Abbildung 15: Einzelhandelszentralität der Stadt Düsseldorf im Vergleich 2000<br />
Berlin<br />
Dresden<br />
Dortmund<br />
Essen<br />
Frankfurt/M.<br />
Hamburg<br />
Düsseldorf<br />
Stuttgart<br />
München<br />
102,3<br />
102,4<br />
106,9<br />
112,3<br />
114,9<br />
122,8<br />
125,8<br />
126,8<br />
127,5<br />
0 20 40 60 80 100 120 140<br />
*Zentralität = Pro-Kopf-Umsatz bezogen auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf im Vergleich<br />
zum Bundesdurchschnitt = 100<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung (Hrsg.): Marktforschungsbericht 2000<br />
Nürnberg 2001, ohne Seitenangabe.<br />
Für die kulturelle Freizeitgestaltung bietet Düsseldorf ein umfangreiches Programm mit<br />
Opernhaus, Schauspielhaus, Musical, Varieté, 9 Privattheatern und <strong>eine</strong> Reihe von<br />
Konzertsälen und –hallen. Mehr als 100 Galerien, 16 Museen und Sammlungen, darunter<br />
die Kunstsammlung NRW mit ihren Wechselausstellungen, erregen internationale<br />
Aufmerksamkeit und erleben jährlich regen Publikumsansturm.<br />
Darüber hinaus ist Düsseldorf <strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Kneipenszene und den vielfältigsten Restaurationsmöglichkeiten<br />
bekannt und bietet mit zahlreichen Sportstätten <strong>für</strong> alle erdenkbaren<br />
Sportarten sowie den sehr gepflegten Parks und Gärten in und um Düsseldorf, umfangreiche<br />
Möglichkeiten der alltäglichen Freizeitgestaltung.<br />
73
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
2 Bewertung der Standortalternativen – Nutzwertanalyse<br />
Die gesuchte Nutzfläche von ca. 20.000 m² - die auch den Wünschen des zukünftigen<br />
Mieters entspricht - ist von der Autorin nicht im Immobilienbestand, d.h. in den zur<br />
Vermietung angebotenen Bestandsobjekten zu ermitteln. 212 Es wird also davon ausgegangen,<br />
dass <strong>eine</strong> Bürofläche zeitgemäßen Standards und entsprechenden Nutzeransprüchen,<br />
nur neu entwickelt werden kann.<br />
Eine Zusammenstellung möglicher potentieller Standorte erfolgte mit Hilfe des Planungsamtes<br />
der Stadt Düsseldorf. Dabei war es allerdings selten möglich, konkrete<br />
Aussagen der Projektentwickler und Grundstücksbesitzer über die einzelnen Grundstücke<br />
zu erhalten. Dementsprechend ist die Bewertung der Standorte in der folgenden<br />
Nutzwertanalyse nur durch <strong>eine</strong>n eingeschränkten Kriterienkatalog möglich, der Bewertungen<br />
bezüglich Liegenschaft, Umfeld, Verkehrssituation und rechtliche Situation<br />
umfasst (vgl. Teil B: Kapitel III – 2.2 Nutzwertanalyse).<br />
Um <strong>eine</strong> Vorauswahl der Grundstücke zu treffen, die grundsätzlich <strong>eine</strong>r Bürofläche<br />
der angestrebten Größenordnung entsprechen, scheiden die Standorte aus, die <strong>für</strong> die<br />
Ansprüche <strong>eine</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesellschaft offensichtlich als ungeeignet ersch<strong>eine</strong>n.<br />
Dazu zählen sowohl ausgesprochene Gewerbegebiete in Rath, Lierenfeld,<br />
Holthausen oder Flingern als auch Areale im Flughafeneinzugsbereich und im Hafengebiet,<br />
da hier kein angemessenes Grundstück nachgewiesen werden kann.<br />
Im Ergebnis werden fünf verbleibende Grundstücke - auf <strong>eine</strong> bezüglich der Wünsche<br />
des zukünftigen Mieters entsprechenden Eignung hin – untersucht. Als Entscheidungshilfe<br />
<strong>für</strong> die Auswahl des geeignetsten Grundstückes wird <strong>eine</strong> Nutzwertanalyse<br />
NWA erstellt. Die einzelnen Schritte dieser Analyse sind ausführlich im Teil A: Kapitel II<br />
– 3.1.2 dargestellt.<br />
2.1 Untersuchte Standorte<br />
Im Folgenden werden die fünf Standorte kurz vorgestellt. Eine räumliche Einordnung<br />
erfolgt in Abbildung 16.<br />
212<br />
Die Autorin hat zur Ermittlung <strong>eine</strong>r freien Bürofläche mit genannten Kriterien, zahlreiche ortsansässige<br />
Maklerbüros befragt.<br />
74
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Abbildung 16: Räumliche Einordnung der fünf untersuchten Grundstücke<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />
A IKB-Grundstück Karl-Theodor-Straße<br />
Bild 1a + 1b: Verschiedene Ansichten auf das IKB Grundstück an der Karl-Theodor-Straße<br />
75
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Das Grundstück, auf welchem sich momentan noch <strong>eine</strong> im Jahre 1956 errichtete Bausubstanz<br />
befindet, liegt in sehr zentraler und attraktiver Innenstadtlage im Bankenviertel<br />
Düsseldorfs. 213 Die „Adresse“ des Standortes besitzt allgemein <strong>eine</strong>n hohen Prestigewert.<br />
Infrastruktur und Verkehrserschließung sind hervorragend und entsprechen<br />
zusammen mit <strong>eine</strong>r erträglichen Belastung durch Lärm und Abgase <strong>eine</strong>r normalen<br />
Innenstadtsituation.<br />
Das städtebauliche Umfeld ist durch <strong>eine</strong> Blockrandbebauung geprägt. Die Präsenz im<br />
Stadtgefüge des Bankenviertels entspricht sehr genau dem seriösen Erscheinungsbild<br />
<strong>eine</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Entsprechend der sehr guten Lage, erzielt das<br />
Bankenviertel im Düsseldorfer Vergleich Höchstmieten von rund € 24/m²/mtl. Lediglich<br />
die Parksituation muss als schwierig eingestuft werden.<br />
B BfG-Grundstück Kasernenstraße<br />
Bild 2a + 2b: Verschiedene Ansichten auf das BfG-Grundstück an der Kasernenstraße<br />
Auch die bestehende Bausubstanz des ehemaligen BfG-Gebäudes soll abgerissen<br />
und <strong>eine</strong>r neuen Bebauung zugefügt werden. Prestige und Attraktivität des Standortes<br />
sind mit dem Objekt A vergleichbar, da sich die Grundstücke im Bankenviertel in unmittelbarer<br />
Nähe befinden. Die Lage des Grundstückes B in der Achse der prominenten<br />
Steinstraße, kann allerdings als noch besser eingestuft werden. Alle weiteren Kriterien<br />
entsprechen denen des Grundstückes A.<br />
213<br />
Das Bankenviertel und weitere Bürostandorte Düsseldorfs werden ausführlich in der Marktanalyse (Teil<br />
B: Kapitel IV – 1.1) beschrieben.<br />
76
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
C Grundstück Kavalleriestraße<br />
Bild 3a + 3b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Kavalleriestraße<br />
Das Grundstück C befindet sich in unmittelbarer Lage an der Brückenauffahrt zur<br />
Rheinkniebrücke im Stadtteil Karlstadt. Die Kavalleriestraße ist <strong>eine</strong> Parallelstraße zur<br />
Kasernenstraße und befindet sich folglich in fußläufiger Erreichbarkeit zu den Grundstücken<br />
A und B. Zur Zeit ist das Grundstück durch verschiedene bestehende Gebäude<br />
bebaut, die aber alle <strong>für</strong> den Abriss vorgesehen sind. Die zukünftige Bebauung, <strong>für</strong><br />
die ein Vorentwurf vorhanden ist, geht zurück auf <strong>eine</strong>n Architektenwettbewerb, der<br />
von der Stadt Düsseldorf – im Zusammenhang mit der weiteren Bebauung rund um<br />
das Innenministerium – veranstaltet wurde. Die Bebauung sieht <strong>eine</strong> gemischte Nutzung<br />
aus Büros und <strong>eine</strong>m Hotel vor.<br />
Die Qualität des Standortes wird geprägt durch die Nachbarschaft zum Ministerium <strong>für</strong><br />
Bundesangelegenheiten, zum Innenministerium und zum Landtag. Die infrastrukturelle<br />
Versorgung ist durch die Nähe zur Friedrichstraße - <strong>eine</strong>r qualitativ hochwertigen Einkaufsstraße<br />
mit vielfältigen Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten – gegeben. Die<br />
Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr erfolgt durch mehrere Bus- und Bahnanbindungen.<br />
Die Auffindbarkeit des Standortes <strong>für</strong> Pkw-Fahrer ist aufgrund der dort vorzufindenen<br />
Einbahnstraßenregelung schwierig und die Lärm- und Abgasimmissionen<br />
in unmittelbarer Lage zur Rheinkniebrücke erheblich.<br />
Die Präsenz im Stadtbild dagegen ist auffällig und entspricht den Anforderungen an<br />
<strong>eine</strong> hochwertigen Lage <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Wirtschaftsprüfer. Die Parkplatzsituation ist erheblich<br />
besser einzustufen als in der unmittelbaren Innenstadtlage.<br />
77
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
D Grundstück Rheinmetallgelände Heinrich-Erhard-Straße<br />
Bild 4a + 4b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Heinrich-Erhard-Straße/Ulmenstraße<br />
Das Grundstück befindet sich in Derendorf, auf der Ecke Heinrich-Erhard-Strasse /<br />
Ulmenstraße, in der Nachbarschaft zu dem inzwischen bezogenen Verwaltungsgebäude<br />
der Rheinmetall-Holding. Das Rheinmetallgelände stellt <strong>eine</strong> der größten Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
im Norden des Düsseldorfer Stadtgebietes dar. Entsprechend<br />
langfristig muss diese Entwicklungsmaßnahme gesehen werden. Diese Situation bedeutet<br />
<strong>für</strong> den Nutzer, dass er über <strong>eine</strong>n längeren Zeitraum mit <strong>eine</strong>r städtebaulich<br />
unfertigen Situation leben muss.<br />
Der Prestigewert dieser Lage wird noch auf längere Zeit unter dem gewerblichen Umfeld<br />
leiden, die Attraktivität leidet außerdem unter der stark befahrenen Heinrich-<br />
Erhard-Straße, die enorme Belastungen durch Lärm und Abgase verursacht. Zudem<br />
ist die Infrastruktur sehr unterwickelt und die Anbindung an den ÖPNV ist in der Hauptsache<br />
über die Straßenbahn auf der Ulmenstraße gegeben, soll aber in ferner Zukunft<br />
durch <strong>eine</strong> neue Bahnlinie ergänzt werden. Die dem Rheinmetallgelände benachbart<br />
gelegene Justizvollzugsanstalt auf der Ulmenstraße strahlt zudem negativ auf den<br />
Standort aus.<br />
Die Auffindbarkeit des Grundstückes D ist allerdings aufgrund der kurzen Wege zu den<br />
Autobahnen A 44 und A 52 entsprechend gut.<br />
Insgesamt ist die Lage eher unterdurchschnittlich und nicht als optimaler Standort <strong>für</strong><br />
den zukünftigen Nutzer anzusehen.<br />
78
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
E Grundstück Schwannstraße<br />
Bild 5a + 5b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Schwannstraße<br />
Das zur Zeit unbebaute Grundstück Schwannstraße befindet sich im <strong>Büroimmobilie</strong>nbereich<br />
Kenndydamm im Norden des Düsseldorfer Stadtteils Golzheim/Derendorf.<br />
Durch die relativ versteckte Lage des Grundstückes, handelt es sich mehr um <strong>eine</strong>n<br />
Standort, der <strong>eine</strong>n gewissen Understatement-Charakter trägt. Ansässige Firmen wie<br />
Siemens, IBM, DGB etc. sorgen aber durchaus <strong>für</strong> ein positives Image des Standortes.<br />
Die infrastrukturelle Versorgung wird überwiegend durch die nahe gelegenen Einkaufsstraßen<br />
Nordstraße und Roßstraße und durch zahlreiche Einrichtungen in Derendorf<br />
gewährleistet. Die Verkehrsanbindung ist über den Kenndydamm sowohl zur Innenstadt,<br />
zu mehreren Autobahnen und dem Düsseldorfer Flughafen als auch zu zahlreichen<br />
Haltestellen des ÖPNV hervorragend. Die Auffindbarkeit <strong>für</strong> Besucher ist dementsprechend<br />
positiv. Durch die Lage des Grundstückes an der wenig befahrenen<br />
Schwannstraße liegen zudem auch die Lärm- und Abgasbelastungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> citynahe<br />
Lage im unteren Bereich.<br />
2.2 Nutzwertanalyse<br />
Für die Auswahl und Beurteilung des geeignetesten Grundstückes werden folgende<br />
Kriterien als ideal angesehen und dementsprechend als Bewertungsgrundlage herangezogen:<br />
� Auf dem Grundstück sollte sich <strong>eine</strong> Nutzfläche von rund 20.000 – 22.000 m² realisieren<br />
lassen.<br />
� Die Büromiete sollte € 18/m²/mtl. nicht übersteigen.<br />
� Das Grundstück sollte frei von Alt- oder Restbebauung sein, bzw. sollte <strong>eine</strong> zügige<br />
Bebaubarkeit gewährleistet sein.<br />
� Das Umfeld des Standortes sollte idealerweise den hohen Anforderungen des Nutzers<br />
bezüglich Image, bauliche Qualität der Nachbargrundstücke und Zentralität<br />
79
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
der Lage entsprechen, vielfältige Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten und ein<br />
attraktives Wohnumfeld bieten.<br />
� Das Grundstück sollte <strong>für</strong> die regionale Verbindung mehrere Autobahnanbindungen<br />
im Umkreis von 4 km haben, innerstädtisch einfach erreichbar sein und überregional<br />
den Düsseldorfer Flughafen in weniger als 15 Minuten erreichen können. Zudem<br />
sollten mehrere Möglichkeiten gegeben sein, mit dem ÖPNV das Grundstück<br />
vom Hauptbahnhof aus in weniger als 15 Minuten zu erreichen.<br />
� Weiterhin sollten ausreichend Stellplätze <strong>für</strong> Mitarbeiter und Kunden vorhanden<br />
sein.<br />
Tabelle 2 (Seite 80) zeigt die Bewertung der Grundstücke anhand dieser genannten<br />
Kriterien.<br />
Als Ergebnis ergibt die Nutzwertanalyse <strong>eine</strong>n höchsten Gesamtnutzwert <strong>für</strong> das<br />
Grundstück E Schwannstraße. Dieser Standort erweist sich dementsprechend <strong>für</strong> den<br />
späteren Nutzer Deloitte & Touche als am besten geeignet.<br />
Die anschließende Analyse des Mikrostandortes bezieht sich folglich auf das Grundstück<br />
an der Schwannstraße.<br />
80
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
81
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
3 Mikrostandort<br />
In der Analyse des Mikrostandortes wird die Qualität des Standortumfeldes sowie des<br />
Grundstückes beurteilt (vgl. Teil A: Kapitel III – 3.1.1). Diese Analyse, die zur Absicherung<br />
<strong>eine</strong>r Investition durchgeführt wird, dient der kritischen Prüfung der Projektidee. In<br />
diesem Zusammenhang sind die verkehrliche Anbindung des Projektstandortes durch<br />
den ÖPNV und an das Straßenverkehrsnetz, die räumliche Ausstattung der Nachbarschaft,<br />
die infrastrukturelle Ausstattung sowie die Eigenschaften des Grundstückes - in<br />
Abhängigkeit der Anforderungen des zukünftigen Mieters - wesentliche Kennzeichen<br />
der Güte des Mikrostandortes. Methodisch kommt hier überwiegend die Primärdatenerhebung<br />
zum Einsatz. Dazu wurden mehrere Ortsbegehungen mit Kartierungen<br />
sowie qualitative Experteninterviews durchgeführt.<br />
3.1 Standortumfeld<br />
3.1.1 Lage im Stadtgebiet<br />
Im Jahre 2001 wurde das 9.702 m² große Projektgelände, dass sich im Besitz der<br />
skandinavischen Firma Real Estate B. V. befand, als Brachfläche an die IKB verkauft.<br />
Das Gelände an der Schwannstraße 6 befindet sich im Nordwesten des Düsseldorfer<br />
Stadtteils Golzheim im Stadtbezirk 1 214 , in unmittelbarer Grenze zum Stadtteil Derendorf<br />
(vgl. Abbildung 17). Angrenzende Stadtteile sind außerdem Unterrath im Norden,<br />
Pempelfort im Süden sowie Lörik und Niederkassel im Westen durch den Rhein getrennt.<br />
214 Zum Stadtbezirk 1 zählen weiterhin die Stadtteile Stadtmitte, Alt- und Karlstadt, Pempelfort und Deren-<br />
dorf.<br />
82
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Abbildung 17: Lage des Projektstandortes im Stadtgebiet<br />
- - - - - Umgrenzung des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes Kenndydamm<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />
Der Standort liegt im Norden der Stadt Düsseldorfs – direkt am Kennedydamm - rund<br />
1,3 km von der Innenstadt entfernt. Die angrenzenden Gelände werden durch Niederlassungen<br />
der LEG Düsseldorf und von Siemens genutzt. Gegenüber dem Projektgelände<br />
befindet sich das Ministerium <strong>für</strong> Umweltschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
des Landes NRW. S<strong>eine</strong> entscheidende Prägung erhält der Standort durch<br />
s<strong>eine</strong> unmittelbare Lage am Kennydamm, <strong>eine</strong>m der gefragtesten Bürostandorte im<br />
Düsseldorfer Stadtgebiet (Vgl. Teil B: Kapitel IV – 1.1).<br />
83
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bild 6: Ansicht vom Projektstandort auf Siemens Bild 7: Ansicht vom Projektstandort auf den DGB<br />
und Salzgitter und den Sportplatz (Vordergrund)<br />
Bild 8: Ansicht vom Projektstandort auf das Landes- Bild 9: Ansicht vom Projektstandort auf den Kenne-<br />
Ministerium dydamm<br />
3.1.2 Soziodemographische Struktur<br />
Die Attraktivität und das Image <strong>eine</strong>s Stadtgebietes wird im allgem<strong>eine</strong>n auch von s<strong>eine</strong>r<br />
Bevölkerung mitgeprägt. Im Folgenden wird dementsprechend kurz auf die soziodemographische<br />
Struktur in den Stadtteilen Golzheim und Derendorf eingegangen,<br />
in deren Schnittpunkt sich das Projektgelände befindet. Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur<br />
sind in Tabelle 2 aufgeführt.<br />
84
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Tabelle 3: Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur<br />
Golzheim Derendorf Düsseldorf insg.<br />
Einwohner 10.855 18.120 569.046<br />
Einwohnerdichte je km² 4.112 5.425 2.622<br />
Altersstruktur<br />
bis unter 18 Jahre 1.446 (13,3%) 2.120 (11,7 %) 87.416 (15,4 %)<br />
18 bis unter 60 Jahre 6.646 (61,2 %) 1.1454 (63,2 %) 338.982 (59,6 %)<br />
60 Jahre und älter 2.763 (25,5 %) 4.546 (25,1 %) 142.648 (25,0 %)<br />
Altersdurchschnitt 44,2 43,8 42,1<br />
Sozialhilfeempfänger 271 (2,5 %) 902 (5,0 %) 19.348 (3,4 %)<br />
Arbeitslosenquote 8,1 9,2 8,2<br />
Kaufkraft pro EW in € 17.963 17.521 18.021<br />
Kaufkraftkennziffer 133,8 128,3 134,2<br />
(Bund = 100)<br />
durchschnittliche<br />
Haushaltsgröße 1,92 1,89 1,82<br />
Quelle: Eigene Berechnung nach Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.):<br />
Statistisches Jahrbuch der Stadt Düsseldorf, Stand 02/2002.<br />
In den Stadtteilen Golzheim und Derendorf wohnen insgesamt rund 28.975 Menschen.<br />
Während die Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte in Golzheim im Mittelfeld rangiert,<br />
gehört Derendorf zu den einwohnerstärksten Stadtteilen in Düsseldorf (48,3 Prozent<br />
höhere Einwohnerdichte als die Gesamtstadt). Auch der Ausländeranteil liegt mit 19,9<br />
Prozent weit über den Düsseldorfer Durchschnitt von 16,6 Prozent.<br />
Die Bevölkerung der beiden Stadtteile weist <strong>eine</strong> großstadttypische Überalterung auf,<br />
die dem Düsseldorfer Durchschnitt im Wesentlichen entspricht, bzw. um bis zu 3,6<br />
Prozent darüber liegt. Auffallend niedrig ist der Anteil der Einwohner bis 18 Jahre in<br />
Derendorf, der sich mit 11,7 Prozent noch weit unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt<br />
von 15, 4 Prozent befindet.<br />
Das Bildungsniveau zeigt speziell in Derendorf die Auffälligkeit <strong>eine</strong>s nur mittleren bis<br />
unteren Bildungsstandards. Während Golzheim ein recht hohes Bildungsniveau mit 28<br />
Prozent Hochschul- und Fachhochschulreife (gesamtstädtisch = 24,5 Prozent) und<br />
11,3 Prozent Hochschulabschluss (gesamtstädtisch = 10,9 Prozent) bei den 18 bis 60<br />
jährigen aufweist, liegt die Quote in Derendorf bei 21 Prozent bzw. 8,7 Prozent.<br />
Die Arbeitslosenquote ist in Golzheim leicht unter und in Derendorf 1,0 Prozent über<br />
dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Die insgesamt schwächere Darstellung des<br />
Stadtteils Derendorf spiegelt sich auch in der Quote der Haushalte, deren Lebensunterhalt<br />
überwiegend durch Sozialhilfe sichergestellt wird, mit <strong>eine</strong>r doppelt so hohen<br />
Anzahl von Haushalten -verglichen mit dem Stadtteil Golzheim - wieder.<br />
85
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Die Kaufkraft der Bevölkerung liegt in Golzheim auf Gesamtstadtniveau. Aufgrund der<br />
hohen Bevölkerungsdichte ist die vorhandene Kaufkraft jedoch räumlich sehr stark<br />
konzentriert.<br />
Insgesamt ist der Stadtteil Golzheim, in dem sich das Projektgelände befindet, hinsichtlich<br />
s<strong>eine</strong>r soziodemographischen Struktur positiver als die Gesamtstadt zu beurteilen.<br />
Während Fläche, Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte im Mittelfeld rangieren,<br />
liegt sowohl das Bildungsniveau als auch der Wohnflächenstandard weit über dem<br />
Stadtdurchschnitt. Unterdurchschnittlich hingegen sind Arbeitslosenquote und Anteil<br />
der Sozialhilfeempfänger. Der angrenzende Stadtteil Derendorf präsentiert sich dagegen<br />
bezüglich der Statistiken insgesamt unterdurchschnittlich. Dieser negative Eindruck<br />
Derendorfs kann - durch zahlreiche Ortsbegehungen der Autorin – besonders im<br />
Umfeld des Projektgeländes nicht bestätigt werden.<br />
3.1.3 Verkehrsanbindung<br />
Das Projektgelände ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Aufgrund der<br />
Nähe zu mehreren Autobahnanschlüssen und zahlreichen Bus- und Straßenbahnanbindungen,<br />
zählt der Standort zu <strong>eine</strong>m der am besten mit PKW und ÖPNV regional<br />
aber auch innerstädtisch erreichbaren Orte im Stadtgebiet.<br />
Per PKW ist das Gelände über den Kennydamm - der von Norden nach Süden die<br />
Stadtteile Golzheim/Derendorf und die Innenstadt über die Verlängerung der Cecilienallee<br />
in weniger als fünf Minuten miteinander verbindet - zu erreichen. 215 Die nördliche<br />
Verlängerung des Kennydamms führt direkt zur ca. 1,5 km entfernten A 44, über die<br />
der Düsseldorfer Flughafen International in rund fünf Minuten erreichbar ist und bei<br />
Ratingen die A 3 kreuzt. Der in Richtung Ruhrgebiet (Essen) führende Teil der A 52 ist<br />
über die den Kennydamm querende Heinrich-Erhardt-Straße in weniger als vier Minuten<br />
bzw. nach 1 km zu erreichen. Über die Heinrich-Erhard-Straße ist in Richtung<br />
Oberkassel die A 52 in Richtung Aachen nur ca. 1,3 km entfernt, so dass <strong>eine</strong> sehr<br />
gute großräumige Erreichbarkeit <strong>für</strong> den MIV gegeben ist. Lediglich die am südlichen<br />
Ende der Stadt gelegenen Autobahnen A 57 (Richtung Köln) und die A 46 (Richtung<br />
Wuppertal) sind vom nördlichen Düsseldorf aus - gerade zur Berufsverkehrzeit - nur<br />
mit viel Geduld erreichbar, da der direkte Weg durch die Innenstadt führt. 216<br />
215<br />
Alle in diesem Kapitel angegebenen Entfernungen in Minuten entsprechen <strong>eine</strong>r Fahrzeit bei mittlerem<br />
bzw. normalem Verkehrsaufkommen an Werktagen in der Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr.<br />
216<br />
Bei durchschnittlichem Verkehrsfluss erreichte die Autorin die A 57 in 15 Minuten und die A 46 in ca.<br />
20 Minuten.<br />
86
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Das hohe Pendleraufkommen führt während der Stoßzeiten des Berufsverkehrs häufig<br />
zur Überlastung des innerstädtischen Straßennetzes - besonders während internationaler<br />
Messen - im Bereich Kenndydamm/Cecilienallee, in Richtung Oberkassel über<br />
die Theodor-Heuss-Brücke und in Richtung A 52 auf der Heinrich-Erhard-Straße.<br />
Mehrere Haltestellen von Buslinien bündeln sich in <strong>eine</strong>r fußläufigen Erreichbarkeit von<br />
ca. vier Minuten 217 auf der Roßstraße – Haltestelle „Frankenplatz“. Von dieser Haltestelle<br />
aus erreicht man mit der Linie 721 den Düsseldorfer Flughafen Terminal – der<br />
auch S-Bahn Haltestelle ist - in neun Minuten und den Düsseldorfer Hbf. in 14 Minuten.<br />
Die Buslinie 722 erreicht die verschiedenen Eingänge der Düsselorfer Messe in<br />
acht bis zehn Minuten. Ferner bietet die Linie 756 die Möglichkeit, innerhalb vier Minuten<br />
den Knotenpunkt und U-Bahnstation „Theodor-Heuss-Brücke“ zu erreichen, von<br />
der aus zwei U-Bahnen u.a. die Innenstadt in <strong>eine</strong>r Minute und Duisburg Hbf. in 35<br />
Minuten und sechs Bus- und Bahnlinien nahezu alle anderen Stadtteile Düsseldorfs<br />
anfahren.<br />
Bild 10: Ansicht auf die Haltestelle „Frankenplatz“ auf der Roßstraße<br />
Durch die Linie 758 ist zusätzlich die Möglichkeit am Frankenplatz gegeben, innerhalb<br />
26 Minuten in Ratingen-Tiefenbroich zu sein. Die Taktungen der Buslinien betragen an<br />
Werktagen (6.00 – 20.00) 20 Minuten, bei Straßen-, S- und U-Bahnlinien liegt die Taktung<br />
bei fünf bis zehn Minuten. Das gesamte ÖPNV-Netz ist im Standortumfeld hervorragend<br />
ausgebaut, so dass alle wichtigen Orte im Düsseldorfer Stadtgebiet (Hbf, Innenstadt,<br />
Flughafen, Messe) in weniger als 15 Minuten zu erreichen sind. Die Anzahl<br />
der vorhandenen Linien, deren Taktfrequenz sowie die Erreichbarkeit der Haltestellen<br />
sind positiv zu bewerten. Die gute Anbindung an den Düsseldorfer Flughafen und an<br />
den Hauptbahnhof gewährleistet zudem die innerstädtische, regionale sowie überregionale<br />
Erreichbarkeit des Standortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />
217 Die Autorin geht von <strong>eine</strong>r durchschnittlichen und normalen Geschwindigkeit (also kein Spazierengehen<br />
im herkömmlichen Sinne) erwachsender Personen aus.<br />
87
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
3.1.4 Nachbarschaftsnutzung – Städtebauliches Umfeld<br />
Abbildung 18: Umfeldanalyse<br />
Quelle: Falk AG (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf, 50. Auflage. Hamburg 2000<br />
* Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten * Städtische Infrastruktureinrichtungen * Ansässige Firmen<br />
1 Aengevelt Immobilien KG 27 Danzas Verwaltung<br />
2 Haus der Stiftung NRW /Stiftung <strong>für</strong> 28 AXA Zweigniederlassung Düsseldorf<br />
Kunst und Kulturen 29 Gesamtschule<br />
3 DVZ 30 Hauptschule<br />
4 Kenndydamm Center 31 Versorgungsamt Düsseldorf<br />
5 Salzgitter Handel 32 Finanzbauamt<br />
6 Siemens 33 Landesamt <strong>für</strong> Agrarordnung<br />
7 LEG 34 Landes-Rentenbehörde<br />
88
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
8 Realschule „In der Lohe“ 35 Albert-Schweizer-Schule<br />
9 Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Natur- 36 Finanzamt Düsseldorf-Nord<br />
schutz 37 LDS NRW Landesamt <strong>für</strong> Datenverar<br />
10 Bezirkssportanlage beitung u. Statistik + Staatsarchiv<br />
11 JVA 38 Synagoge<br />
12 Restaurant, Bistro Tannenbaum 39 Roßstraße<br />
13 Italienisches Restaurant „Pino“ 40 Post<br />
14 Italienisches Restaurant „Belissimo“ 41 Hotel Hilton<br />
15 Bistro, Café „Schwarzes Schaf“ 42/ Fachhochschule Düsseldorf + Erweite-<br />
16 Italienisches Restaurant „La Noce“ 43 rung (im Bau)<br />
17 Grundschule 44 Landesarbeitsamt<br />
18 Café 45 Hotel Radisson<br />
19 Platz mit verschiedenen Restaurationen 46 Degussa<br />
20 Landeskirchenamt der evangelischen Kirche 47 Wohnungsbauförderungsanstalt des<br />
21 Bürohaus (Quam, West Invest, InterGO) Landes NRW<br />
22 Deutscher Gewerkschaftsbund DGB im 48 Verschiedene ZDF-Produktionsstudios<br />
Hans-Böckler-Haus 49 Fashionhaus PLAZA<br />
23 Tankstelle 50 Kap 1<br />
24 Victoria Versicherungen 51 KWS mit verschiedenen Showrooms<br />
25 Mitsubishi Verwaltung 52 Kennedypark<br />
26 Arca Haus (EON, Corus) 53 Mode im Sternhaus<br />
Das direkte Umfeld des Projektgeländes, welches sich im nordöstlichen Bereich des<br />
Bürostandortes „Kennydamm“ befindet, wird maßgeblich durch den Charakter dieses<br />
Büroteilmarktes geprägt (vgl. auch Teil B: Kapitel IV – 1.1). Der Kennydamm als hochfrequentierte<br />
Straße, der in s<strong>eine</strong>r nördlichen Verlängerung zum Flughafen und der A<br />
44, in s<strong>eine</strong>r südlichen Verlängerung parallel zum Rhein in Richtung Hafen und Innenstadt<br />
führt, teilt den Bürostandort in ein westliches zur Rheinseite gelegenes und in ein<br />
östliches Gebiet. Das Bürogebäude Schwannstraße befindet sich jenseits der Rheinseite<br />
an der nördlichen Grenze des östlichen Gebietes des Bürostandortes. Dieser<br />
östliche Bereich umfasst im Besonderen die von der (mit Wohn- und Bürogebäuden<br />
durchmischte) Roßstraße abzweigenden Schwannstraße, Hans-Böckler-Straße und<br />
Rolandstraße, die jeweils am anderen Straßenende Anschluss an den Kennydamm<br />
haben. Da es sich um drei nicht untereinander verbundene Straßen handelt, ist dieser<br />
Bereich nicht einmal von der Roßstraße aus ohne weiters als größeres Bürogebiet erkennbar.<br />
89
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bild 11: Ansicht auf die Victoria-Versicherung Bild 12: Ansicht auf die AXA-Versicherung<br />
Befährt man die Roßstraße in nördlicher Richtung, so befindet sich an der Einmündung<br />
zur Rolandstraße ein zehnstöckiger Neubau der AXA-Versicherung (Nr. 28). Die Rolandstraße<br />
selbst wird dominiert von <strong>eine</strong>m mehrere Gebäude umfassenden Bereich<br />
des Landesamtes <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalens (Nr. 37),<br />
der aus den 70er Jahren stammt. Das angrenzende Wohnviertel – im besonderen die<br />
Straßen Lützow-, Bank-, Mauer-, Schwerin-, und Zietenstraße gehören zur bevorzugten<br />
Wohngegend Düsseldorfs. Die zumeist fünf- bis sechgeschossigen Häuser stammen<br />
überwiegend vom Anfang des 20. Jahrhunderts und sind aufwendig restauriert.<br />
Aufgrund der hohen Sicherheitsbestimmungen in diesem Viertel - hier befindet sich<br />
<strong>eine</strong> Synagoge (Nr. 38), die 24 Stunden am Tag polizeilich überwacht wird - sind diese<br />
Straßen nur als Einbahnstraße zu befahren oder führen in Sackgassen. Hierdurch erklärt<br />
sich das nur geringe Verkehrsaufkommen in diesem Bereich. Die mehreren hundert<br />
Angestellte des LDS sch<strong>eine</strong>n diese Ruhe nicht zu stören. Selbst während der<br />
Mittags- bzw. Pausenzeit war kein übermäßiges „Treiben“ auf den Straßen in diesem<br />
Bereich zu beobachten.<br />
Biegt man in die Hans-Böckler-Straße als Parallelstraße zur Rolandstraße ein, befinden<br />
sich dort <strong>eine</strong> Reihe von großrahmigen Bürogebäuden mit ansprechender Architektur,<br />
die überwiegend in den letzten 15 Jahren erbaut wurden. Gerade dieser Bereich<br />
prägt das Umfeld maßgeblich zu <strong>eine</strong>m modernen Bürostandort. Wohngebäude sind<br />
dort nicht angesiedelt. U.a. befinden sich hier ein Bürokomplex der Victoria Versicherung<br />
(Nr. 24), das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland (Nr. 20),<br />
die Hauptniederlassung und der Bundesvorstand des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund)<br />
im sogenannten Hans-Böckler-Haus (Nr. 22) und weitere Niederlassungen von<br />
QUAM, WestInvest und InterGo (Nr. 21).<br />
Ein weitläufiges Gelände - auf dem sich ein Sportplatz befindet (Nr. 10) -, trennt die<br />
Bebauung der Hans-Böckler-Straße und der Schwannstraße. Befährt man das Projekt-<br />
90
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
gelände von der Roßstraße aus, so erstreckt sich rechter Hand auf der Höhe dieser<br />
beiden Straßen der Frankenplatz. Dieses parkähnliche Karreé ist mit altem Kastanienbaumbestand<br />
umsäumt und bietet die Möglichkeit, selbst während hoher Tagestemperaturen<br />
<strong>eine</strong>n kühlen Spaziergang zu tätigen.<br />
Bild 13 + 14: Ansichten auf den Frankenplatz<br />
Die umliegenden Straßen werden von der Düsseldorfer Bevölkerung als Wohngebiet<br />
bevorzugt. Die Häuser sind allesamt mehrgeschossige und renovierte Altbauten. Dieses<br />
sehr positive Erscheinungsbild der angrenzenden Grünanlage und der ansprechenden<br />
Bebauung ist <strong>für</strong> den ersten Eindruck bei der Einfahrt in die Schwannstraße<br />
von großer Bedeutung. Getrübt wird dieser Blick lediglich von dem am Straßenbeginn<br />
befindlichen alten Gebäude der Landesentwicklungsgesellschaft LEG Düsseldorf (Nr.<br />
7). Dieser am Projektgelände angrenzende Standort wird allerdings in naher Zukunft<br />
von der LEG aufgegeben und <strong>eine</strong>r modernen Bürobebauung zugeführt. Dies wird zu<br />
<strong>eine</strong>r weiteren Aufwertung und zu <strong>eine</strong>m ungetrübten Blick auf die Schwannstraße und<br />
das Projektgelände führen. Vis a Vis des Projektgeländes befindet sich das Ministerium<br />
<strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW. Das Gebäude ist<br />
allerdings in der Straßenflucht etwas zurückversetzt und nur über <strong>eine</strong>n von der<br />
Schwannstraße abbiegenden Teil der Straße erreichbar, so dass das Gebäude kaum<br />
zu bemerken ist.<br />
91
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bild 15: Ansicht auf die LEG auf der Roßstraße Bild 16: Ansicht auf das Kennedydamm-Center<br />
Von besonderer Bedeutung hinsichtlich des Standortimages <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong><br />
Schwannstraße ist das Erscheinungsbild des Projektgeländes und der angrenzenden<br />
Bebauung vom Kennedydamm aus in nördlicher Richtung. Von hier aus hat man <strong>eine</strong>n<br />
Blick auf große Bürogebäude beidseitig des Kennedydamms, welche die Ausdehnung<br />
des dortigen Büroimmobobilienmarktes erahnen lassen. Auf der linken Seite befindet<br />
sich direkt am Anfang der Straße, das durch s<strong>eine</strong>n achteckigen Grundriss bekannte<br />
fünfzehngeschossige Sternhaus (Nr. 53). Die beiden großen Hotelketten Hilton (Nr. 41)<br />
und Radisson (Nr. 45) erkennt man u.a. im weiteren Straßenverlauf.<br />
Bild 17: Ansicht auf die Hotels Radisson und Hilton Bild 18: Ansicht auf DANZAS, Mitsubishi und EON<br />
Auf der rechten Seite des Kennydamms erstrecken sich mehrere Bürokomplexe (von<br />
DANZAS (Nr. 27), Mitsubishi (Nr. 25) und das ARCA Haus von EON (Nr. 26) ) - die in<br />
den vergangenen zehn Jahren entstanden sind - bevor man in die Schwannstraße einbiegt.<br />
Von dieser Seite kommend, befinden sich im Straßenverlauf vor dem Projektgelände<br />
<strong>eine</strong> zwölfgeschossige Niederlassung des Salzgitter Handels (Nr. 5) und in direkter<br />
Nachbarschaft zum Projektgelände, ein Verwaltungsgebäude von Siemens (Nr.<br />
6). Beide Gebäude sind trotz ihrer Größe eher unauffällige Bauten aus den 80er Jahren.<br />
Sowohl von der Roßstraße als auch vom Kenndydamm aus kommend, wird die im<br />
92
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bau befindliche Immobilie ein Blickfang sein, die das Umfeld der Schwannstraße immens<br />
aufwerten wird.<br />
Der bis dato bekanntere und größere westliche Teil des Bürostandortes umfasst die<br />
Straßen Georg-Glock-, Josef-Gockeln, Kaiserswerther Straße und die Plätze Bennigsen-,<br />
Karl-Arnold-, und Golzheimer Platz. Der bedeutende Standort Kaiserswerther<br />
Straße, auf der der überwiegende Teil der in Düsseldorf befindlichen Modefirmen angesiedelt<br />
ist, wurde bereits in Teil B: Kapitel IV 1.1 angesprochen. Neben dem Landesarbeitsamt<br />
(Nr. 44), verschiedener ZDF-Produktionsstudios (Nr. 48), dem Georg-<br />
Glock Haus Nr.18 mit zahlreichen Kosmetikfirmen (wie Loreal, Garnier, Jade, Biotherm,<br />
Vichy, Lancome usw.), IBM und Degussa (Nr. 46), erstreckt sich auf <strong>eine</strong>m<br />
weitläufigen Gelände an der Georg-Glock-Straße die Fachhochschule Düsseldorf, die<br />
<strong>eine</strong> Erweiterung des technischen Bereiches in Richtung Kenndydamm (Nr. 42/43)<br />
erfährt. Der westliche Teil des Bürostandortes ist dementsprechend lebhaft und hochfrequentiert.<br />
Die Parkplatzmöglichkeiten sind allerdings eher beschränkt.<br />
Bild 19: Ansicht auf Bürogebäude der Georg- Bild 20: Ansicht auf Bürogebäude der Tersteegen-<br />
Glock-Straße straße / Kaiserswerther Straße<br />
3.1.5 Infrastruktureinrichtungen<br />
Die Nähe zu Infrastruktureinrichtungen und zu Einkaufsmöglichkeiten ist <strong>für</strong> viele Büronutzer<br />
von großer Bedeutung. Auch die schnelle Erreichbarkeit von Gastronomiebetrieben<br />
und der Hotellerie spielt oftmals <strong>eine</strong> bedeutende Rolle <strong>für</strong> die Attraktivität <strong>eine</strong>s<br />
Bürostandortes.<br />
Das Projektgelände liegt in <strong>eine</strong>m Stadtgebiet, das mit verschiedensten Infrastruktureinrichtungen<br />
von unterschiedlicher Qualität ausgestattet ist. Bezüglich der Restaurationsmöglichkeiten<br />
erkennt man besonders zur Mittagszeit, dass viele Büromitarbeiter<br />
(gerade des Bereiches Schwann-,Hans-Böckler-, und Rolandstraße) die nahe gelegene<br />
Roßstraße (Nr. 39) aufsuchen, auf der sich in Höhe Frankenstraße bis Römerstraße<br />
(also nur ca. 400 bis 600 Meter vom Projektgelände entfernt) einige sehr exklusive<br />
93
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
italienische Restaurants (Nr.13-17) befinden. Im weiteren Verlauf der Roßstraße in<br />
Richtung Kleverstraße, gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten, kl<strong>eine</strong> Mahlzeiten in<br />
Cafe´s, Bistros, „Imbissbuden“ usw. einzunehmen. In unmittelbarer Umgebung des<br />
Projektgeländes am nahe gelegenen Frankenplatz, der in rund zwei Minuten erreichbar<br />
ist, befinden sich außerdem zwei weitere exklusive italienische Restaurants, die in<br />
Düsseldorfer Restaurantführer besonders erwähnt werden.<br />
Bild 21: Ansicht auf Restaurationen am Franken- Bild 22: Ansicht auf Restaurationen an der Roßplatz<br />
straße<br />
Die Roßstraße ist weiterhin auch mit ausreichenden Einrichtungen der Nahversorgung<br />
ausgestattet. Beidseitig dieser Straße befinden sich mehrere Bäcker, kl<strong>eine</strong>re Supermärkte<br />
und zudem Blumenläden, Zeitungsgeschäfte, Drogerien etc. Das nächste größere<br />
und attraktive Nahversorgungszentrum befindet sich in der Verlängerung der<br />
Roßstraße am ÖPNV-Knotenpunkt der Nordstraße, etwa ein km vom Projektgelände<br />
entfernt. Hier umfasst das Angebot neben Waren des täglichen Bedarfs, die in zwei<br />
großflächigen Supermärkten angeboten werden, weitere Bekleidungsgeschäfte, Fachgeschäfte<br />
aller Art, Gastronomie, Kreditinstitute sowie diverse haushaltsorientierte<br />
Dienstleistungen. Besonders der Kreuzungspunkt Nordstraße und Venloer Straße wirkt<br />
sehr lebendig. Insgesamt besteht dementsprechend im Umfeld des Projektgeländes<br />
ein attraktives Angebot an Restaurationsmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten zur<br />
Deckung des täglichen und des mittelfristigen Bedarfs.<br />
94
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bild 23 + 24: Ansichten auf die Roßstraße<br />
Auch zwei Kindergärten bzw. Kindertagesstätten und zahlreiche Schulen, von der<br />
Grundschule über das Gymnasium bis hin zu den Einrichtungen der Fachhochschule,<br />
befinden sich in fußläufiger Entfernung zum Projektgelände.<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft konzentrieren sich außerdem einige Behörden und<br />
Ministrerien, die in Derendorf / Golzheim ansässig sind. Das Rechenzentrum NRW,<br />
das Landesamt <strong>für</strong> Agrarordnung (Nr. 33), das Finanzbauamt (Nr. 32), die Wohnungsbauförderungsanstalt<br />
des Landes NRW (Nr. 47) sowie die Landes-Rentenbehörde (Nr.<br />
34) haben hier ihren Sitz.<br />
Neben diesen aufgezeigten Vorteilen besteht ein deutliches Defizit hinsichtlich der<br />
Freizeiteinrichtungen sowohl im sportlichen als auch im kulturellen Bereich. Über die<br />
wenigen Angebote von Ver<strong>eine</strong>n und Sportstudios hinaus gibt es im Projektumfeld k<strong>eine</strong><br />
weiteren Freizeitangebote.<br />
3.1.6 Image des Standortes<br />
Der Standort besitzt im allgem<strong>eine</strong>n ein positives Image. Dies ist vor allem auf die Lage<br />
innerhalb des Bürostandortes Kennedydamm zurückzuführen, der das Image des<br />
Standortes sehr stark prägt. Wie bereits in der allgem<strong>eine</strong>n Einschätzung der Bürostandorte<br />
(vgl. Teil B: Kapitel IV – 1.1) dargestellt, hat sich dieser Bürostandort im<br />
Allgem<strong>eine</strong>n zu <strong>eine</strong>r guten „Adresse“ etabliert, die <strong>für</strong> die Vermarktung des Vorhabens<br />
von Vorteil ist. Ferner assoziieren gerade Unternehmen durch die unmittelbare Nähe<br />
zu mehreren Autobahnen und dem Düsseldorfer Flughafen <strong>eine</strong> schnelle und direkte<br />
innerstädtische, regionale und überregionale Erreichbarkeit.<br />
95
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
3.2 Grundstück<br />
3.2.1 Erschließung<br />
Die Erschließung des Projektgeländes ist aufgrund der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur<br />
gesichert. Die optimale Verkehrsanbindung erfolgt von der Innenstadt/Hafen<br />
kommend aus südwestlicher Richtung über den Kennedydamm. Dieser besitzt <strong>eine</strong><br />
Zufahrt allerdings nur aus genannter Richtung kommend. Ferner besteht aus südlicher<br />
bzw. nordöstlicher Richtung kommend, <strong>eine</strong> weitere Zufahrt über die Roßstraße.<br />
Abbildung 19: Derzeitige Erschließung des Projektstandortes – Lageplan<br />
Quelle: Eigene Bearbeitung <strong>eine</strong>s Lageplanes des Generalplaners Deilmann & Koch.<br />
Diese beiden Erschließungsmöglichkeiten reichen <strong>für</strong> die Grundstücksgröße von rund<br />
9.700 m² aus, weil die Fläche von diesen beiden Seiten beliebig erschlossen werden<br />
kann. Die Zugänglichkeit ist hier uneingeschränkt. Darüber hinaus kann die bestehende<br />
Verkehrsinfrastruktur neben der vorhandenen Belastungen durch den MIV das zu<br />
erwartende Verkehrsaufkommen durch das Projekt Schwannstraße aufnehmen.<br />
96
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bild 25: Ansicht vom Kennedydamm auf den Pro- Bild 26: Ansicht von der Roßstraße auf den Projektjektstandort<br />
standort<br />
3.2.2 Planungsrechtliche Grundlagen<br />
Im Flächennutzungplan der Stadt Düsseldorf ist das Projektgelände als Kerngebiet<br />
(MK) ausgewiesen (vgl. Abbildung 20). Sowohl das Grundstück als auch die nähere<br />
Umgebung liegen nach der Art ihrer baulichen Nutzung als Kerngebiete 218 im Geltungsbereich<br />
<strong>eine</strong>s rechtskräftigen Bebauungsplanes. 219 Dieser bestimmt <strong>für</strong> das Maß<br />
der baulichen Nutzung <strong>eine</strong> Grundflächenzahl (GRZ) 220 von 0,60 und <strong>eine</strong> Geschossflächenzahl<br />
(GFZ) 221 von 2,86. 222 Das Baugrundstück umfasst die Flurstücke 606, 617<br />
und 673.<br />
218 Vgl. § 1 (2) BauNVO. Hiernach dienen Kerngebiete vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben<br />
sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur.<br />
219 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Stadtplanungsamt (Hrsg.): Bebauungsplan: 5479/59<br />
220 Gemäß § 19 Bau NVO gibt die GRZ an, wieviel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grund-<br />
stücksfläche zulässig sind.<br />
221 Gemäß § 20 (2) BauNVO gibt die GFZ an, wieviel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter<br />
Grundstücksfläche zulässig sind.<br />
222 Gemäß § 17 BauNVO wird <strong>für</strong> ein Kerngebiet als Obergrenze <strong>für</strong> die Bestimmung des Maßes der baulichen<br />
Nutzung <strong>eine</strong> GRZ von 1,0 und <strong>eine</strong> GFZ von 3,0 bestimmt. Dementsprechend sind diese Grenzen<br />
sind bei dem Projektgelände nicht überschritten.<br />
97
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Abbildung 20: Ausschnitt des Flächennutzungsplanes (Projektgelände)<br />
• Projektstandort<br />
Quelle: www.duesseldorf.de/planung/karte/htm<br />
4 Standortbewertung<br />
Düsseldorf hat sich aufgrund der Innovationsfähigkeit alteingesessener Unternehmen,<br />
s<strong>eine</strong>r zentralen Lage im Verdichtungsraum Rhein-Ruhr und der sehr guten Verkehrsinfrastruktur<br />
zu <strong>eine</strong>r wirtschaftlich prosperierenden Stadt entwickelt. Durch s<strong>eine</strong><br />
zentrale Lage in Europa und traditioneller Beziehungen zu Asien, ist die Stadt zudem<br />
attraktiver Standort <strong>für</strong> Unternehmen mit europaweiten und internationalen Geschäftsbeziehungen.<br />
Der Strukturwandel hat in Düsseldorf <strong>eine</strong> ausgesprochen diversifizierte Wirtschaftsstruktur<br />
hervorgebracht. Der Tertiärisierungsgrad der Wirtschaft ist besonders im Vergleich<br />
zu anderen Großstädten Deutschlands sehr hoch. Branchen wie Multimedia,<br />
Telekommunikation, Informationstechnik und Handel haben sich neben dem etablierten<br />
98
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Bereich Mode so erfolgreich entwickelt, dass Düsseldorf inzwischen <strong>eine</strong> ausgesprochene<br />
Anziehungskraft <strong>für</strong> Unternehmen dieser Branchen besitzt. So gelingt es der<br />
Stadt immer wieder, Standortentscheidungen von neugegründeten oder verlagerungswilligen<br />
Unternehmen <strong>für</strong> sich zu gewinnen. Nicht zuletzt ist es auch der gute Ruf und<br />
das internationale Ansehen der Stadt, der dazu führt, dass Düsseldorf über das endogene<br />
Entwicklungspotential hinaus immer wieder Ansiedlungserfolge auch bei international<br />
tätigen Unternehmen zu erzielen vermag. Insgesamt ist das Klima <strong>für</strong> Dienstleistungen<br />
sehr günstig.<br />
Über die insgesamt sehr positiven Standortbedingungen <strong>für</strong> Unternehmen hinaus, hat<br />
die Landeshauptstadt auch <strong>eine</strong>n sehr hohen Wohn- und Freizeitwert <strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Bewohner.<br />
Die Angebote sind allerdings – wie in Großstädten zumeist üblich – eher hochpreisig<br />
und nicht immer <strong>für</strong> jedermann nutzbar. Genauere Bewertungen der einzelnen<br />
Standortkriterien sind in Tabelle 4 zusammenfassend dargestellt.<br />
Tabelle 4: Stärke- und Schwächeanalyse von Makro-, Mikrostandort und Grundstück +<br />
Standortbewertung hinsichtlich <strong>eine</strong>r Büronutzung<br />
Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />
Makrostandort 1,5<br />
Lage im Raum >Großräumige Lage zu Absatz 1<br />
und Beschaffungsmärkten<br />
>Fungiert als Oberzentrum<br />
>Zentrale Lage im europäischen<br />
Raum<br />
Verkehrsinfrastruktur >Sehr gute regionale, nationale >Teilweise Überlastung des 1<br />
und internationale Verkehrsan- Autobahnnetzes aufgrund des<br />
bindungen (Straßennetz, öffent- hohen Verkehrsaufkommens<br />
licher Personenverkehr, Flughafen)<br />
>Einbindung in überregionale<br />
Verkehrsachsen<br />
>Gute innerstädtische Verkehrsverbindungen<br />
Wirtschaftsstruktur >Diversifizierte Wirtschaftsstruk- >Beschäftigungsverluste im 2<br />
und Beschäftigung tur produzierenden Gewerbe<br />
>Dominanz des tertiären Sektors<br />
>Zahlreiche zukunftsweisende<br />
Branchen sind vertreten<br />
>Ausstattung mit überregionalen<br />
Infrastruktureinrichtungen<br />
99
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />
Weiche >Zahlreiche Bildungs- und For- >Großstadttypisch hochprei- 2<br />
Standortfaktoren schungseinrichtungen sig im Wohn- und Freizeitbe-<br />
>Vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot<br />
>Hohe Lebensqualität<br />
>Positives Image der Stadt<br />
europaweit<br />
reich<br />
Mikrostandort<br />
2,2<br />
Lage im Stadtgebiet > Zentrale Lage im Stadtgebiet 2<br />
>Unmittelbare Nähe zum<br />
Kennedydamm<br />
>Nähe zum Flughafen, Messe<br />
und der Innenstadt<br />
Verkehrsanbindung >Optimale Erreichbarkeit mit >Zu Hauptverkehrszeiten Stau- 2<br />
dem Pkw gefahr am Kenndydamm<br />
>Hervorrragende Anbindung an<br />
das örtliche sowie überörtliche<br />
Straßenverkehrsnetz<br />
>Gute Erreicbarkeit mit dem<br />
ÖPNV<br />
>Optimale Anbindung an<br />
Flughafen und Messe<br />
Nachbarschafts- >Etablierter Bürostandort mit >Wenig Grünflächen 2 bis 3<br />
nutzungen hoher städtebaulicher Qualität >Ältere Bausubstanz der anim<br />
direkten Umfeld grenzenden Bürogebäude<br />
>Zahlreiche Ministerien und<br />
Behörden<br />
>Gute Wohnqualität<br />
Infrastrukturein- >Umfangreiches Hotelangebot > 2<br />
richtungen >Hervorragende Restaurations- >Defizite hinsichtlich der freimöglichkeiten<br />
jeglichen Stan- zeitorientierten Einrichtungen<br />
dards (vor allem im Sportbereich)<br />
>Gute Erreichbarkeit von Einrichtungen<br />
zur Deckung des<br />
täglichen und mittelfristigen<br />
Bedarfs<br />
>Zahreiche Bildungseinrich-<br />
tungen (Schulen, Kindergärten,<br />
Fachhochschule)<br />
Image des Stand- >Positives Image als etablierter 2 bis 3<br />
ortes Bürostandort<br />
Grundstück<br />
Grundstückseigen- >K<strong>eine</strong> Altlasten bzw. Altablage- 2<br />
schaften rungen<br />
>Ruhige Lage an wenig befahrener<br />
Straße<br />
>Kein Gebäudebestand<br />
>Guter Grundstückszuschnitt<br />
2<br />
100
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />
Erschließung >Gute Zugänglichkeit über zwei 2<br />
Straßen<br />
>K<strong>eine</strong> zusätzliche Erschließung<br />
nötig<br />
Planungsrechtliche >Im Flächennutzungsplan als 2<br />
Grundlagen Kerngebiet ausgewiesen<br />
Aus der insgesamt sehr guten Bewertung der Stadt Düsseldorf läßt sich aber dennoch<br />
k<strong>eine</strong> besondere Standortgunst <strong>für</strong> das Projektgelände ableiten, da die Standortentscheidung<br />
der Unternehmer von weiteren Faktoren abhängig ist. Gerade die Lagequalität<br />
des Mikrostandortes ist die entscheidende Größe <strong>für</strong> die Beurteilung <strong>eine</strong>s Grundstückes,<br />
da sie den langfristigen Erfolg <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> sichern kann.<br />
Die Eigenschaften sowohl des Standortumfeldes als auch des Grundstückes weisen<br />
deutlich mehr Stärken als Schwächen auf. Eine besondere Lagegunst ergibt sich <strong>für</strong><br />
das Projektgelände durch die zentrale Lage im Stadtgebiet und der hervorragenden<br />
regionalen und überregionalen Erreichbarkeit, die durch die nahegelegenen Autobahnanschlüsse,<br />
den Flughafen und zahlreiche Bus- und Bahnverbindungen sowohl <strong>für</strong><br />
Pkw-, ÖPNV- als auch <strong>für</strong> Flugzeugnutzer gewährleistet ist. Der Standort zeichnet sich<br />
weiterhin durch s<strong>eine</strong> exponierte Lage am Kennedydamm, der Nähe zur Innenstadt<br />
und durch zahlreiche Infrastruktureinrichtungen aus, die diese integrierte Lage bietet.<br />
Außerdem ist besonders die Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen und deren<br />
Qualität erwähnenswert. Der nahe gelegene Frankenplatz weist speziell in den umliegenden<br />
Straßen <strong>eine</strong> gute Wohnqualität auf. Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden<br />
und werden durch das ca. ein Kilometer entfernte Stadtteilzentrum an der Nordstraße<br />
komplettiert. Die vielen Bürostandorten negativ anrechenbare monofunktionale Struktur<br />
ist dementsprechend im Projektumfeld nicht auffällig. Defizite bestehen allerdings insbesondere<br />
bei den Freizeiteinrichtungen, besonders im kulturellen und sportlichen Bereich.<br />
Eine weitere nicht zu unterschätzende Stärke ist die bereits vorhandene „gute Adresse“<br />
des Standortes. Die Stadtteile Derendorf und Golzheim besitzen insgesamt – trotz statistischer<br />
Unterschiede – ein neutrales bis gutes Image. Das Grundstück liegt innerhalb<br />
des etablierten Bürostandortes Kennedydamm, der zahlreichen Ministerien, Verwaltungen,<br />
nationalen und internationalen Unternehmen, <strong>eine</strong>n Standort bietet. Die<br />
Schwannstraße profitiert natürlich von diesem positiven Image, kann aber diesem nicht<br />
gänzlich gerecht werden. Die vier weiteren Gebäude (LEG Düsseldorf, Salzgitter Handel,<br />
Siemens und das Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und<br />
101
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />
Verbraucherschutz NRW), die sich auf dieser Straße befinden, stammen aus den 60er<br />
bis 70er Jahren. Die Architektur ist ihrer Zeit entsprechend unmodern und trist. Die<br />
wenig ansehnliche Bebauung und die Ansicht eher gestaltlose Straße (auf der<br />
Schwannstraße fehlt fast jegliche Begrünung), bietet diesbezüglich kein attraktives<br />
Umfeld <strong>für</strong> <strong>eine</strong> hochwertige Büronutzung. Die in naher Zukunft geplante Neuorientierung<br />
bzw. der Standortwechsel der LEG und der damit verbundene Abriss des bestehenden<br />
Gebäudes, würde <strong>eine</strong> weitere Aufwertung der Schwannstraße – besonders<br />
von der Roßstraße kommend - bedeuten. Eine Verbesserung der Situation verlangt<br />
Konsens bei allen betroffenen Beteiligten, Eigentümern der Immobilien und Grundstükken,<br />
den ansässigen Geschäftsleuten und den kommunalen Ämtern.<br />
Die positiven Eigenschaften des Grundstückes sind vor allem auf die gute Zugänglichkeit<br />
und dem unkomplizierten Zuschnitt zurückführbar. Positiv zu beurteilen ist ferner<br />
die nicht vorhandene Belastung durch Altlasten. Ein entscheidender Aspekt ist das<br />
Planungsrecht, nach dem das geplante Vorhaben gemäß § 34 BauGB genehmigungsfähig<br />
ist. Zudem gewährleistet die nicht direkte Lage des Projektgeländes an<br />
Roßstraße oder Kennedydamm, <strong>eine</strong>n ruhigen Standort mit hoher Aufenthaltsqualität.<br />
Bei der Betrachtung der gesamten Standortanalyse überwiegen eindeutig die Stärken<br />
über die Schwächen. Aufgrund der positiven Eigenschaften eignet sich der Standort <strong>für</strong><br />
<strong>eine</strong> hochwertige Büronutzung. Die Anforderungen seitens des zukünftigen Mieters<br />
bezüglich Lage und Gestaltung der Immobilie können realisiert werden. Diese guten<br />
Voraussetzungen - aus der Sicht der Standortanalyse - müssen allerdings im nächsten<br />
Schritt durch <strong>eine</strong> Marktanalyse abgesichert werden.<br />
102
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
IV Marktanalyse<br />
1 Angebotssituation<br />
Die Informationen <strong>für</strong> die Beschreibung und Analyse der Angebots- und Nachfragesituation<br />
bezüglich <strong>Büroimmobilie</strong>n basieren auf <strong>eine</strong>r Sekundär- und Literaturanalyse.<br />
Dabei wurde neben einschlägiger Literatur auch die lokale und überregionale Tagespresse<br />
sowie verschiedene Maklerberichte ausgewertet. Diese Ergebnisse sind durch<br />
<strong>eine</strong> Primärdatenanalyse – in Form von Ortsbegehungen und Experteninterviews –<br />
ergänzt worden. Gesprächspartner waren lokal und regional tätige Makler und Architekten<br />
als Entwickler von <strong>Büroimmobilie</strong>n sowie Mitarbeiter des Amtes <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
in Düsseldorf.<br />
1.1 Die Bürostandorte in Düsseldorf<br />
Der heutige Bürobestand in Düsseldorf ist im Zuge der Stadtentwicklung innerhalb der<br />
Stadtgrenze auf verschiedene Gebiete verteilt. Schwerpunkt ist der Innenstadtbereich<br />
Düsseldorfs. Zudem sind im Kernbereich, wozu auch die angrenzenden Stadtteile<br />
Pempelfort, Derendorf, Düsseltal, Flingern, Oberbilk oder Bilk gehören, weitere Agglomerationen<br />
ringförmig um die Innenstadt entstanden. Der gesamte Bestand an Büroflächen<br />
in Düsseldorf beträgt heute rd. 5,4 Millionen m² BGF. 223 Somit ist die Landeshauptstadt<br />
fünftgrößter Bürostandort in Deutschland.<br />
Die Dezentralisierung , d.h. die Entstehung von Bürostandorten außerhalb der Innenstadt,<br />
ist seit 1970 zu beobachten. Besonders südlich der Innenstadt ist seit Beginn der<br />
70er Jahre <strong>eine</strong> Vielzahl neuer Bürogebäude entstanden. Gründe sind die gute Lage<br />
zu den Autobahnen A 46, A 52, A 57 und A 59 sowie die steigende Attraktivität am<br />
Standort durch umfangreiche Umbaumaßnahmen (Untertunnelung des Rheinufers,<br />
Ausbau des Regierungsviertels, Umstrukturierung ehemals genutzter Hafenflächen<br />
u.a. <strong>für</strong> den MedienHafen). Auch der linksrheinische Bereich (Heerdt, Oberkassel, Niederkassel<br />
und Seestern) hat gerade in den letzten Jahren als Bürostandort an Gewicht<br />
gewonnen und verfügt mittlerweile über den dritthöchsten Anteil am Bürobesatz. Im<br />
Umfeld des Flughafens Düsseldorf International werden weitere neue Büroobjekte im<br />
größerem Umfang realisiert. Von der dynamischen Entwicklung gerade im Dienstleistungssektor<br />
hat in den letzten Jahren auch das Düsseldorfer Umfeld profitiert. Eindeutige<br />
Schwerpunkte und wichtige Ausweichstandorte namhafter Unternehmen sind<br />
neben Düsseldorf die Städte Neuss und Ratingen. Erkrath und Hilden spielen noch<br />
<strong>eine</strong> eher untergeordnete Rolle auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt.<br />
103
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Einen Überblick über die einzelnen wichtigen Teilmärkte des Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes<br />
gibt die Abbildung 21.<br />
Abbildung 21: Die Bürostandorte in Düsseldorf<br />
Quelle: Überarbeitete Darstellung der Büromärkte Düsseldorfs nach Landeshauptstadt Düsseldorf –<br />
Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Büroflächenentwicklung in Düsseldorf – Bürobericht 2001, S. 36<br />
� Innenstadt<br />
Traditionelles Büro- und Geschäftszentrum ist die Düsseldorfer Innenstadt. Sie weist<br />
die höchste Konzentration von <strong>Büroimmobilie</strong>n auf. Die Innenstadt bietet ein breites<br />
Angebot an Bürolagen, von exklusiven Adressen im Bereich der Königsallee bis hin zu<br />
einfachen und niedrigpreisigen Lagen zwischen der Berliner Allee und dem Hauptbahnhof.<br />
Die Erreichbarkeit der verschiedenen Bürolagen ist durch ein optimal ausgebautes<br />
ÖPNV-Netz im Bereich der Innenstadt mit sehr gut zu bewerten. Zehn Straßen-<br />
223 Vgl. Eureal Catella – Property market trends Germany, März 2002, S. 15<br />
104
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
bahn-, sieben U-Bahn- und acht Buslinien frequentieren diesen Standort. Die Anbindung<br />
an die umliegenden Autobahnen A 44, A 46, A 52 und A 57 ist besonders aufgrund<br />
<strong>eine</strong>s erheblichen PKW Aufkommens im Innenstadtbereich zur Hauptverkehrszeit,<br />
als mäßig einzustufen. Die Parkplatzsituation in diesem Bereich ist trotz 36 Parkhäusern<br />
( Altstadt, Innenstadt, Königsallee, Friedrichstadt und Hauptbahnhof) mit <strong>eine</strong>m<br />
insgesamten Fassungsvermögen von 11.256 Pkw als unbefriedigend zu bewerten,<br />
so dass die Benutzung des ÖPNV ratsam erscheint.<br />
Bild 27: Ansicht auf die Königsallee Bild 28: Ansicht auf das Bankenviertel<br />
Renommierteste Adresse ist die Königsallee im Zentrum der Innenstadt. Sie ist auf der<br />
Ostseite durch <strong>eine</strong> Aneinanderreihung exklusiver Modegeschäfte mit darüberliegenden<br />
Büroetagen geprägt. An der Westseite beginnt das Bankenviertel, das sich zwischen<br />
Königsallee und Kasernenstraße herausgebildet hat. Die Mehrzahl der in Düsseldorf<br />
vertretenen international bekannten Banken und Finanzdienstleister sind in diesem<br />
von großen, teilweise alten Bürogebäuden dominierenden Gebiet ansässig. Hier<br />
befinden sich zur Zeit <strong>eine</strong> Reihe von Projekten in der Planung (z.B. das Benrather<br />
Karreé, der ehemalige Breidenbacher Hof) die insgesamt mit den bereits in jüngster<br />
Zeit in der Umgebung der Königsallee fertiggestellten Gebäuden (Themenkaufhaus<br />
Sevens, Peek & Cloppenburg und Stilwerk) zu <strong>eine</strong>r weiteren Positivierung des gesamten<br />
Bereiches um die Königsallee beitragen werden.<br />
Eine gefragte Bürolage erstreckt sich im Bereich der stark befahrenen Berliner Allee,<br />
die parallel zur Königsallee verläuft. Das Gebiet ist durch <strong>eine</strong> nahezu homogene Bebauung<br />
aus den 50er Jahren geprägt, die im Erdgeschoss Ladenlokale und in den darüberliegenden<br />
Etagen Büroflächen beinhaltet. Unter anderem haben hier die<br />
Stadtsparkasse, die Landeszentralbank und die Industrie- und Handelskammer ihren<br />
Sitz (und die Düsseldorfer Börse befindet sich hier gerade im Bau). Stark japanisch<br />
geprägt ist die Immermannstraße, die von der Berliner Allee abzweigt und in Richtung<br />
105
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Hauptbahnhof führt. An diesem Standort konzentriert sich ein Großteil der über 400<br />
japanischen Unternehmensniederlassungen.<br />
Die Altstadt ist ein abwechslungsreicher und mit Einzelhandel, Gastronomie, Büros und<br />
Praxen durchmischter Stadtteil. Dienstleister und Handelsunternehmen befinden sich<br />
in kl<strong>eine</strong>n Büroeinheiten gemischt genutzter Objekte. Größere Gebäude werden von<br />
Teilen der Stadtverwaltung, dem Land- und Amtsgericht sowie <strong>eine</strong>r Reihe von Museen<br />
genutzt.<br />
Auch die Karlstadt hat sich innerhalb der Innenstadt – südlich des Zenrtums - zu <strong>eine</strong>m<br />
Bürostandort entwickelt. Insbesondere im Südwesten des Stadtteils befinden sich einige<br />
großmaßstäbige Bürokomplexe, die neben Zentralen der Mannesmann AG und der<br />
West LB auch <strong>eine</strong> Reihe von Landesministerien beherbergen.<br />
� Kennedydamm und Erweiterung<br />
Als erster City-Entlastungsstandort hat sich Anfang der 70er Jahre der Teilmarkt „Kennydamm“<br />
zu <strong>eine</strong>r guten Adresse entwickelt. Nordwestlich der Innenstadt, in den<br />
Stadtteilen Derendorf und Golzheim gelegen, profitiert das Gebiet von s<strong>eine</strong>r sehr guten<br />
Anbindung an das regionale Autobahnnetz und s<strong>eine</strong>r innerstädtischen Lage zwischen<br />
Messe, Flughafen und City. Die städtische Anbindung durch den ÖPNV ist insgesamt<br />
als gut zu bewerten. Sie wird in erster Linie durch jeweils vier Bus- und Straßenbahnlinien<br />
und zwei U-Bahnlinien in unmittelbarer Umgebung gewährleistet, die<br />
<strong>eine</strong> Erreichbarkeit des Standortes vom Düsseldorfer Hauptbahnhof oder von der Innenstadt<br />
aus in nur zehn Minuten ermöglicht.<br />
Bild 29: Ansicht auf die Kaiserswerther Straße Bild 30: Ansicht auf verschiedene Gebäude am<br />
Kennedydamm<br />
Das Büroviertel weist <strong>eine</strong>n hohen Eigennutzeranteil auf. Zahlreiche Verwaltungen<br />
namhafter Unternehmen wie Preussag AG, Mitsubishi und Veba haben hier ihren<br />
106
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Hauptsitz. Darüber hinaus konzentrieren sich in diesem Teilmarkt die Mehrzahl der<br />
messeorientierten Modefirmen, drei Landesbehörden und andere Unternehmen verschiedenster<br />
Branchen (Siemens, Loreal, Degussa, Danzas, Quam, Victoria, IBM etc.).<br />
Dem Kennydamm ebenfalls zuzuordnen ist das sogenannte Konsulatsviertel. Es ist<br />
geprägt durch kleinteilige Büronutzungen mit <strong>eine</strong>r Spezialisierung auf gehobene<br />
Dienstleistungen, wie z.B. Rechtsanwälte, Ärzte, Wirtschaftsprüfer etc..<br />
Die Entwicklung des Bürostandortes Kennydamm erfolgt mithin nachhhaltig, indem vor<br />
allem alte Bürogebäude aus den 70er Jahren sukzessiv ersetzt werden - so beispielsweise<br />
im Jahre 2001 mit dem Neubau des Glock Hauses. Aktuell wird am Karl-Arnold-<br />
Platz ein weiteres Bürogebäude durch ein neues Vorhaben ersetzt. Dieses konsequente<br />
Flächenrecycling spricht vor allem <strong>für</strong> die Attraktivität des Bürostandortes Kennydamm,<br />
da von <strong>eine</strong>r umgehenden Neuvermietung bzw. Nachvermietung am Standort<br />
ausgegangen werden kann.<br />
� Seestern<br />
Das Bürogebiet „Am Seestern“ liegt vier Kilometer nordwestlich der Innenstadt auf der<br />
linken Rheinseite und ist mit etwa 350.000 m² Bruttogeschossfläche – ca. 7 Prozent<br />
der gesamten Büroflächen Düsseldorfs und zurzeit mehr als 10.000 Beschäftigten -,<br />
<strong>eine</strong>r der größten und der gefragtesten Bürostandorte Düsseldorfs. 224 Mit Baubeginn<br />
der Hortener Hauptverwaltung 1961 – <strong>eine</strong>s der ersten Großraumbüros Düsseldorfs -<br />
entwickelte sich auf Wunsch von Politik und Verwaltung der mit umfangreichen Freiflächen<br />
ausgestattete Standort mit zahlreichen Bürogroßbauten zum Hauptentlastungsgebiet<br />
<strong>für</strong> die Innenstadt. Die Straße „Am Seestern“ ist der Namensgeber <strong>für</strong> das Areal,<br />
welches sich heute über die Stadtteile Heerdt und Lörick erstreckt. Unter dem Seesterngebiet<br />
wird im engeren Sinne der Bereich zwischen Lütticher Straße, Brüsseler<br />
Straße und nördlich der Hansaallee verstanden. Das erweiterte Seesterngebiet umfasst<br />
das Gebiet südlich der Hansaallee zwischen Prinzenallee/Brüsseler Straße und<br />
Heerdter Lohweg sowie die Objekte „Am Albertusee“.<br />
224<br />
Vgl. Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Büroflächenentwicklung in Düsseldorf<br />
– Bürobericht 2001, S. 7<br />
107
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Bild 31 + 32: Ansichten auf Gebäude des Büroteilmarktes Seestern<br />
In weiten Teilen des Gebietes vermitteln Hochhäuser der letzten zwanzig Jahre in verdichteter<br />
Bauweise <strong>eine</strong>n größtenteils zwar modernen aber auch sehr funktionalen und<br />
nüchternen Eindruck. Die Dominanz der Büronutzung und der Mangel weiterer Infrastruktureinrichtungen<br />
unterdrückt in dem Gebiet jede urbane Atmosphäre. Lediglich<br />
fünf große Hotels im engeren Seesterngebiet mit insgesamt 1.492 Betten 225 beleben<br />
diesen Standort auch in den Abendstunden. Das Volumen der Gebäude bewegt sich<br />
durchschnittlich zwischen 10.00 und 25.000 m² Bürogeschossfläche und ist typisch <strong>für</strong><br />
Gebäudegrößen von Cityentlastungsgebieten ähnlich dem Kennydamm. 226 Dennoch ist<br />
der Standort gefragt, besonders seit der enormen Flächennachfrage aus dem Informations-<br />
und Kommunikationsbereich Anfang der 90er Jahre (1988 Eurocenter I und II,<br />
1989 erste Computerzentrale der Welt <strong>für</strong> Software von IBM, 1992 Mannesmann Mobilfunk<br />
und der Büropark Hansastern 1993), der den Seestern bis zum heutigen Zeitpunkt<br />
u.a. mit Vodafone/Mannesmann D2, Ericsson GmbH und AMS Management<br />
Systems, zum Ansiedlungsschwerpunkt <strong>für</strong> diese Branche macht. Weitere neue Bürokomplexe<br />
sind im Bau bzw. projektiert (ca. 40.000 m² - Stand 2001). 227 Dazu zählen<br />
weitere Bauabschnitte des „Neuen Zentrums Seestern“ sowie der Cubus.<br />
Insgesamt gesehen hat das Seesterngebiet anderen Standorten sein umfangreiches<br />
Parkraumangebot voraus. Im gesamten Seesterngebiet finden sich heute noch Bauflächenreserven<br />
<strong>für</strong> ca. 125.000 m² Nutzfläche, um auch zukünftig genügend Raum <strong>für</strong><br />
expandierende und neu anzusiedelnde Unternehmen zur Verfügung zu haben. Durch<br />
die kürzlich vollendete Rheinquerung der A 44 ist der Seestern zudem infrastrukturell<br />
aufgewertet worden und verfügt jetzt über <strong>eine</strong>n direkten Autobahnanschluss in das<br />
Ruhrgebiet. Weiterer Anschluss ist nach Meerbusch-Neuss (A 52) in drei Minuten und<br />
zum Autobahnkreuz Kaarst (A52 / A57) in zehn Minuten gegeben. Der Flughafen Düs-<br />
225 Telefonische Auskunft von Frau Grosser, Touristikinformation Düsseldorf am Hbf, 02.06.2002.<br />
226 Vgl. Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Der Bürostandort Seestern – Pläne,<br />
Projekte, Perspektiven. Düsseldorf, Oktober 2001, ohne Seitenangabe.<br />
227 Vgl. Müller International Immobilien GmbH (Hrsg.): City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 8<br />
108
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
seldorf International ist ca. 15 Autominuten entfernt. Sowohl vier U-Bahnlinien (U 70,<br />
74, 76, 77) als auch fünf Busslinien (828, 833, 836, 863, SB 51) frequentieren das<br />
Bürogebiet in kurzen Intervallen.<br />
� MedienHafen<br />
Auch Teile des südöstlich der Innenstadt gelegenden Hafens im Stadtteil Unterbilk/Hafen<br />
haben sich seit 1976 in drei Entwicklungsphasen von <strong>eine</strong>m durch gewerbliche<br />
Nutzung geprägten Hafenviertel zu <strong>eine</strong>r gefragten Büroadresse mit 262 Unternehmen<br />
entwickelt. 228<br />
Mit dem Bau des 234 m hohen Rheinturmes 1982 und dem Neubau des Landtagsgebäudes<br />
NRW vollzog sich in <strong>eine</strong>r ersten Entwicklungsphase auf dem ca. zehn Hektar<br />
großen Gebiet um den Berger Hafen und Zollhafen die städtebauliche Wandlung. Ergänzt<br />
wurde diese Entwicklung durch den Bau des WDR-Landesstudios, den Rheinpark<br />
Bilk und den Yachthafen und als Flächensanierung mit Abriss vorhandener Hafengebäude<br />
durchgeführt wurde. Der nach Süden anschließende neun ha große Bereich<br />
des Handelshafens (speziell die Straßen Zollhof und Kaistraße) wird seit 1989 in<br />
<strong>eine</strong>r weiteren Entwicklungsphase - unter Beibehaltung des historischen Hafengrundrisses<br />
- umgebaut. Hierbei wurde und wird erhaltenswerte Bausubstanz geschützt und<br />
durch kontrastreiche und von renommierten Architekten entworfene Neubauten – mit<br />
Nutzungen aus den Bereichen der kreativen Branchen Werbung, Kunst, Medien verbunden<br />
mit <strong>eine</strong>r gehobenen Gastronomie - ergänzt. Die attraktive Spitze der Speditionsstraße<br />
erfährt bereits <strong>eine</strong> ähnliche Umwandlung in der abschließenden Entwicklungsphase.<br />
Bild 33: Ansicht auf die Speditionsstraße Bild 34: Ansicht auf die Geri Gebäude<br />
228 Vgl. www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/entwicklungsgeb.shtml<br />
109
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Investitionen von nahezu € 400 Millionen 229 und die Ansiedlung zahlreicher Medienunternehmen<br />
wie DFA, der Shopping-Kanal QVC, das Deutschlandprogramm von CNN,<br />
NBC LIGA und weitere TV Produktionsfirmen positionieren den alten Rheinhafen europaweit<br />
und geben ihm den Namen „MedienHafen“. Mit <strong>eine</strong>m Flächenangebot von<br />
94.000 m² - rd. zehn Prozent des gesamten Düsseldorfer Büroflächenangebotes -, <strong>eine</strong>m<br />
ausgezeichneten Standortimage, aber auch Spitzenmieten, wird diesem Bürostandort<br />
von allen großen regionalen/überregionalen Maklern auch <strong>für</strong> die Zukunft<br />
<strong>eine</strong> positive Entwicklung attestiert. Schwachpunkte liegen allerdings in der schlechten<br />
ÖPNV-Anbindung – lediglich zwei Bus- und Bahnlinien befahren das Hafengebiet -, der<br />
schlechten Parkplatzsituation, aber vor allem in der Überlastung der einspurig ausgebauten<br />
Straßen (Kaistraße, Zollhof und Hammerstraße) im unmittelbaren Bürogebäudebereich,<br />
die zu <strong>eine</strong>m gänzlichen Zusammenbruch des Verkehrsflusses während<br />
des Feierabendverkehrs führt.<br />
Von der dynamischen Entwicklung des Hafens zum Bürostandort profitiert auch der<br />
westliche Teil Unterbilks. Dort ist das markante Stadttor mit Sitz des Ministerpräsidenten<br />
von Nordrhein-Westfalens entstanden. Die sich anschließenden dicht bebauten<br />
Wohngebiete erfahren neben der Aufwertung allerdings auch Veränderungsprozesse<br />
und massive Parkplatzprobleme.<br />
� Düsseldorf Nord/Flughafen<br />
Dem Düsseldorfer Norden – also den Stadtteilen Lichtenbroich, Tiefenbroich, Rath,<br />
Unterrath, Mörsenbroich, Golzheim und Derendorf (viele interessante Büroprojekte<br />
gehören ihrer Lage nach eher den Nebenlagen an) - und speziell dem Bereich Düsseldorfer<br />
Flughafen wird allgemein als ein zukünftiger Entwicklungsschwerpunkt im Bereich<br />
<strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt angesehen. Hier befinden sich momentan ca. 100 ha der<br />
von der Stadt Düsseldorf ausgewiesenen 106 ha Gewerbeflächen, die vorzugsweise<br />
<strong>für</strong> die Büronutzung in Frage kommt. Schwerpunkte liegen hier u.a. in Lichtenbroich,<br />
mit dem Kaufring-Areal (15,5 ha) am Kieshecker Weg und im Besonderen in Rath, wo<br />
ca. 63 ha zur Neuentwicklung anstehen (siehe Nebenlagen). Insgesamt verfügt Düsseldorfs<br />
Norden langfristig über ein zusätzliches Flächenpotential von rund 1,4 Millionen<br />
Quadratmeter BGF. 230 Dies entspricht mehr als <strong>eine</strong>m Fünftel des gegenwärtigen<br />
Gesamtbestandes an Büroflächen in der Landeshauptstadt.<br />
229 Vgl. www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/hafen/umnut9.shtml<br />
230 Vgl. Aengevelt: Der Düsseldorfer Markt <strong>für</strong> Büro- und Gewerbeimmobilien - Die Zukunft liegt im Norden.<br />
Pressemitteilung vom 22. August 2001, S. 1<br />
110
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Bild 35 + 36: Ansicht auf verschiedene Standorte in Düsseldorf Rath/Unterrath<br />
Der Bereich Düsseldorfer Flughafen ist von gleichermaßen junger Entwicklung. Viele<br />
<strong>Büroimmobilie</strong>n befinden sich hier noch im Bau und werden - aufgrund ihrer Merkmale<br />
– ausführlich in Teil B: Kapitel III. 1.6.2 beschrieben.<br />
� Grafenberger Allee<br />
Die Grafenberger Allee bildet die östliche Ausfallstraße Düsseldorfs und verbindet die<br />
Innenstadt mit dem Stadtteil Grafenberg. Der Ostteil der Grafenberger Allee sollte in<br />
den 80er Jahren zu <strong>eine</strong>m Entlastungsstandort <strong>für</strong> Büronutzungen entwickelt werden.<br />
Inzwischen befinden sich dort das Thyssen-Trade-Center, die Metro-Verwaltung und<br />
das Stapelmann-Business-Center mit <strong>eine</strong>r insgesamt ansprechenden Architektur.<br />
Bild 37 + 38: Ansicht auf verschiedene Bürogebäude an der Grafenberger Allee<br />
Ein kürzlich realisiertes Projekt ist der Büropark Grafenberg. Trotz großer Flächenpotentiale<br />
verläuft die Entwicklung des Standortes jedoch eher zurückhaltend, so dass er<br />
eigentlich den Nebenlagen zugerechnet werden müsste.<br />
� Nebenlagen<br />
Der Düsseldorfer Nordosten, vor allem der Stadtteil Mörsenbroich, zeichnet sich aufgrund<br />
der Nähe zur A 52 und A 44 durch <strong>eine</strong> überregionale Verkehrsanbindung aus.<br />
111
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
In diesem Stadtteil überwiegt die Wohnnutzung. Im Bereich des Ausbauendes der A 52<br />
– dem sogenannten „Mörsenbroicher Ei“ - sind in den letzten Jahren <strong>eine</strong> Reihe neuer<br />
<strong>Büroimmobilie</strong>n <strong>für</strong> namhafte Unternehmen erstellt worden, die teils eigengenutzt und<br />
teils vermietet sind. In repräsentativer Lage und <strong>für</strong> jeden vom Ruhrgebiet aus über die<br />
A 52 kommend ersichtlich, ist die neue Zentrale des Versicherungskonzerns ARAG,<br />
die Ende 2001 als höchstes Bürogebäude der Stadt fertiggestellt wurde. Bisweilen befinden<br />
sich an diesem Standort noch <strong>eine</strong> ca fünf Hektar große Freifläche, auf der ein<br />
weiteres Bürohochhaus von Mercedes mit 30 Obergeschossen geplant ist. Dies soll in<br />
Verbindung mit dem bestehenden ARAG Hochhaus ab 2004 von Norden <strong>eine</strong>n torähnlichen<br />
Stadteingang bilden. Die größten zusammenhängenden Flächenpotentiale bietet<br />
Rath. Hier steht nach langen Planungsquerelen - in Ergänzung zu dem bestehenden<br />
„Bürocenter Nord“ - die Umstrukturierung des ehemaligen Produktionsstandortes von<br />
Mannesmannn zu <strong>eine</strong>m modernen Dienstleistungszentrum vor der Genehmigung. Im<br />
Stadtteil Derendorf erhalten momentan sowohl das ehemalige Polizeikasernengelände<br />
auf der Tannenstraße als auch das Rheinmetallgelände auf der Rather Straße <strong>eine</strong><br />
interessante Mischbebauung mit Wohn- und Büroeinheiten.<br />
Bild 39: Ansicht auf das ARAG Gebäude ( im Vorder- Bild 40: Ansicht auf das ehem. Rheinmetallgelände<br />
grund befindet sich das Mercedesgrundstück)<br />
Auch in den linksrheinischen Stadtgebieten hat die Dienstleistungsnutzung an Bedeutung<br />
gewonnen. Der Stadtteil Heerdt hat in den letzten Jahren vom Strukturwandel<br />
profitiert und wandelt sich langsam vom tristen Misch- und Gewerbestandort zu <strong>eine</strong>m<br />
modernen Dienstleistungsstandort. Die Gegensätze zwischen moderner Büronutzung<br />
und brachgefallenen bzw. untergenutzten Industrie- und Gewerbeflächen sind an manchen<br />
Stellen jedoch äußerst schroff. Diese Lagen haben bei Büronutzern nicht zuletzt<br />
aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung starke Akzeptanzprobleme.<br />
Die südlichen Nebenlagen umfassen die Stadtteile Unterbilk, Oberbilk und Bilk. Sie<br />
sind über den Stadtring sehr gut an die A 46 und die A 57 angebunden. Wie bereits<br />
112
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
erwähnt, profitiert der Westteil von Unterbilk von den Erneuerungsprozessen am Hafen.<br />
Neben der Siemens AG und der Westdeutschen Immobilien-Holding konzentrieren<br />
sich hier u.a. im neuen Stadttor von Düsseldorf, einige Landesministerien. Im östlichen<br />
Bereich dominiert kleinteilige Wohn- und Mischnutzung. Im Bereich der Ringstraße<br />
„Auf´m Hennekamp“ im Süden von Bilk sind in den 80er Jahren einige größere Büroprojekte<br />
entstanden. Weitere Teile der Stadtverwaltung konzentrieren sich an diesem<br />
Ort. Die Anbindung des Standortes sowohl an den ÖPNV als auch an die umliegenden<br />
Autobahnen ist zwar zufriedenstellend, aber dennoch wird der Standort von den<br />
Marktteilnehmern aufgrund der eher abseitigen Lage kaum zur Kenntnis genommen.<br />
Zu <strong>eine</strong>r weiteren Nebenlage könnten sich Standorte der Stadtteile Himmelgeist und<br />
Itter im Düsseldorfer Süden entwickeln. Die planerischen Aktivitäten, die insgesamt<br />
Misch- und Gewerbegebiete mit teilweiser Büronutzung andenken, werden dort im Wesentlichen<br />
von dem Rahmenplan „Himmelgeist/Itter“, von den Vorüberlegungen zur<br />
Neuordnung des Reisholzer Hafens und der Gewerbe- und Industriegebiete Benrath-<br />
Ost bestimmt.<br />
� Peripherie<br />
Die im Nordosten von Düsseldorf gelegene Stadt Ratingen profitiert insbesondere von<br />
ihrer hervorragenden Anbindung an die Landeshauptstadt, an den Flughafen und an<br />
die Autobahnen A 3, A 44, A 52 und von ihren vergleichsweise niedrigen Grundstückspreisen.<br />
Seit 1995 sind rund 150.000 m² Büroflächen gebaut worden. Bürostandorte<br />
haben sich vor allem im Zentrum und Ratingen West entwickelt. Hier entstanden große<br />
Gewerbeparks, wie der „Businesspark am Flughafen“ und der „Gewerbepark Airport“,<br />
deren Flächen von namhaften Unternehmen aus den Bereichen Tourismus, Handel,<br />
Technik, Spedition/Lager/Logistik und Telekommunikation nachgefragt wurden.<br />
Auch in Neuss hat sich ein Markt <strong>für</strong> Büroflächen entwickelt, die sich allerdings auf<br />
einzelne Bürostandorte verteilen. Zahlreiche Großunternehmen sind in Neuss ansässig,<br />
u.a. Microsoft, Nissan, Rank Xerox und Toshiba. Dieser Standort profitiert - wie die<br />
übrigen peripheren Standorte in der Umgebung der Landeshauptstadt - vor allem von<br />
ihren Lagevorteilen bezüglich des Preisniveaus.<br />
1.2 Entwicklung des Büro – Investmentmarkt<br />
Insgesamt hat sich der deutsche Investmentmarkt <strong>für</strong> gewerbliche Immobilien am Ende<br />
des Jahres 2001 in den fünf Immobilienhochburgen – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt,<br />
Hamburg und München – uneinheitlich präsentiert. Die globale und nationale wirtschaftliche<br />
Schwächephase hat aber laut Jones Lang LaSalle k<strong>eine</strong> grundlegenden<br />
113
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Auswirkungen auf das Verhalten der Investoren. 231 Abbildung 22, die <strong>eine</strong> Zusammenstellung<br />
der Transaktionsvolumina in <strong>Büroimmobilie</strong>n zeigt, verdeutlicht das insgesamt<br />
gute Investmentjahr 2001.<br />
Abbildung 22: Entwicklung des Transaktionsvolumens in den fünf Immobilienhochburgen<br />
gesamt<br />
in Milliarden €<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Jones Lang LaSalle (2001): a.a.O., S. 24<br />
1997 1998 1999 2000 2001<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Jones Lang LaSalle (2001): a.a.O., S. 24<br />
Dies bedeutet zwar <strong>eine</strong>n Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2000<br />
(€ 6,8 Milliarden), aber immerhin <strong>eine</strong> Verdopplung gegenüber 1997 und 1998.<br />
Betrachtet man den Düsseldorfer Immobilienmarkt gesondert, so haben die Investments<br />
in Gewerbeimmobilien im Vergleich zum Vorjahr (€ 720 Millionen) um 22 Prozent<br />
abgenommen und belaufen sich auf € 560 Millionen. 232 Grund <strong>für</strong> dieses zunächst<br />
schwach ersch<strong>eine</strong>nde Ergebnis könnte der hohe Anteil von veräußerten Developements<br />
und nutzerbezogenen Entwicklungen sein, der das Jahr 2001 insofern zum Jahr<br />
der Grundstückstransaktionen und <strong>Projektentwicklung</strong>en macht. In 2000 wurden demgegenüber<br />
überwiegend Bestandsimmobilien verkauft. Der prozentuale Anteil der ver-<br />
231<br />
Vgl. Eder, P.: Jones Lang LaSalle GmbH – Pressemitteilung: Deutscher Investmentmarkt uneinheitlich.<br />
Frankfurt 5. März 2002. S. 1<br />
232<br />
Vgl. Weichelt, R. / Kolwes, M: Jones Lang LaSalle GmbH – Pressemitteilung: Differenziertes Bild –<br />
Düsseldorfs immobiler Investmentmarkt auf dem ersten Blick rückläufig. Frankfurt, 5. März 2002. S. 1<br />
114
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
kauften <strong>Büroimmobilie</strong>n ist trotzdem mit 75 Prozent 233 (€ 420 Millionen) sehr hoch ge-<br />
blieben. 234<br />
Der Büroflächenmarkt Düsseldorf ist entsprechend aller ausgewerteten Aussagen (von<br />
Aengevelt, IKB, Jones Lang LaSalle und Müller International) weiterhin sowohl national<br />
als auch international als Investitionsstandort gefragt. Beispielsweise haben nicht nur<br />
die Top Zehn der offenen Immobilienfonds in Deutschland hier Immobilien (Bfg-<br />
Immolnvest, Aachener Grund-Fonds, HANSAimmobilia, Westinvest 1, DIFA Fonds Nr.<br />
1, DespaFonds) sondern auch internationale Investoren wie die amerikanische Hines-<br />
Gruppe 235 investieren am Standort Düsseldorf in <strong>Büroimmobilie</strong>n. Mit <strong>eine</strong>m Anteil von<br />
30 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen führten im Jahre 2001 die Entwickler<br />
die Rangfolge der Investoren an. Geschlossene Immobilienfonds mit 27 Prozent und<br />
offene Immobilienfonds mit knapp 14 Prozent folgen. Im Sog der schwächelnden Wirtschaft<br />
mit sinkenden Aktienkursen konnte insbesondere in der zweiten Jahreshälfte<br />
2001 ein enormer Anstieg der Mittelzuflüsse bei den Offenen Immobilienfonds beobachtet<br />
werden (das Jahr 2000 endete noch mit <strong>eine</strong>m Mittelabfluss).<br />
Abbildung 23: Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 in Düsseldorf<br />
DÜSSELDORF Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 - Top 3<br />
Offene Fonds € 79 Millionen<br />
Geschlossene Fonds € 151 Millionen<br />
Projektentwickler € 166 Millionen<br />
Quelle: eigene Darstellung<br />
Ausländische Investoren waren allerdings zurückhaltender und erwiesen sich lediglich<br />
als Opportunity-Anleger mit € 30 Millionen. Auf der Verkäuferseite haben sich auch die<br />
233<br />
Vgl. Angaben vonTrombello Köbel Immobilienconsulting GmbH (ohne Seitenangabe)<br />
234<br />
Bei den fünf großen Immobilienmärkten hatten <strong>Büroimmobilie</strong>n 2001 insgesamt ein Transaktionsvolumen<br />
von 77 Prozent = € 4,66 Mrd. (dies entspricht <strong>eine</strong>m Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr).<br />
Düsseldorf befindet sich folglich mit 75 Prozent im Trend der weiteren Immobilienmärkte.<br />
235<br />
Die Hines-Gruppe realisiert zur Zeit das Benrather-Karrée in der Düsseldorfer Innenstadt mit ca.<br />
30.000m² BGF.<br />
115
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Projektentwickler mit <strong>eine</strong>m Transaktionsvolumen von nahezu € 253 Millionen und<br />
<strong>eine</strong>m Anteil am Gesamtvolumen von 45 Prozent außerordentlich aktiv gezeigt.<br />
Die Renditen <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n sind im Verlauf des Jahres 2001 in bestimmten Segmenten<br />
leicht gestiegen. Nach Angaben von Jones Lang LaSalle erreichten Spitzenlagen<br />
in Düsseldorf Werte zwischen 5,25 Prozent bis 5,75 Prozent (2000: 5 Prozent bis<br />
5,5 Prozent). Im Vergleich zu den vier weiteren Immobilienhochburgen erreicht die<br />
Stadt gefolgt von Hamburg und Berlin mit jeweils 5,00 Prozent Rendite den höchsten<br />
Wert. Diese positive Entwicklung fand in allen Preiskategorien – auf unterschiedlichem<br />
Niveau - statt.<br />
Insgesamt können alle Indikatoren des Büro-Investmentmarktes trotz der allgem<strong>eine</strong>n<br />
konjunkturellen Entwicklung als positiv eingeschätzt werden, um weiterhin Bürogebäude<br />
als bevorzugte Anlageimmobilien zu erstehen. So gehen die Makler Düsseldorfs<br />
allgemein <strong>für</strong> das Jahr 2002 von <strong>eine</strong>m Transaktionsvolumen auf Vorjahresniveau<br />
aus. 236 Um <strong>eine</strong> möglichst hohe Rendite zu erzielen, ist die Bereitschaft klassischer<br />
Endinvestoren größer geworden, auch Entwicklungsrisiken zu übernehmen. Restriktivere<br />
Kreditvergaben könnten die Kooperation zwischen Entwicklern, Banken und<br />
Fondsgesellschaften den Markt in 2002 im Wesentlichen negativ prägen.<br />
1.3 Mietpreisentwicklung<br />
Seit 1995 ist auf dem gesamten westdeutschen <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt ein kontinuierlicher<br />
Anstieg der gewichteten Spitzenmieten zu verzeichnen. Lediglich Frankfurt hat<br />
dabei sogar das Rekordniveau von Anfang der 90er Jahre erreicht bzw. weit überschritten.<br />
In den neuen Bundesländern zeigt sich wiederum ein umgekehrtes Bild.<br />
Nach der Wiedervereinigungseuphorie Anfang der 90er Jahre sind die Mieten kontinulierlich<br />
– in Leipzig um mehr als 60 Prozent - zurückgegangen und bewegen sich seit<br />
1998 auf <strong>eine</strong>m Tiefststand von durchschnittlich € 10,20.<br />
Das Mietpreisniveau differenziert sich i.d.R. je nach Lage des Standortes innerhalb der<br />
Stadt sehr stark. So variiert der Höchstmietpreis in Düsseldorf je nach Lage um € 12/<br />
m².<br />
236 Vgl. Weichelt, R. / Kolwes, M (2002): a.a.O., S. 3<br />
116
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 24: Bürospitzenmieten auf verschiedenen Immobilienmärkten (€/m²/mtl.)<br />
- Stand 12/2001<br />
€ / m² / Monat<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />
Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Essen Leipzig<br />
Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung nach Müller International - Office Market Report<br />
Germany<br />
2002, S. 1-55<br />
Der Übergang in <strong>eine</strong> Marktphase mit Nachfrageüberhang und steigenden Mietpreisen<br />
in den alten Bundesländern wird sich allerdings im Jahr 2002 laut DIP – Bilanz 2001 237<br />
in Richtung <strong>eine</strong>s ausgeglichenen Marktzustandes bewegen. Eine ausgeglichene Angebot-Nachfrage-Relation,<br />
eher sinkenden Spitzenmieten und ein vergleichsweise hohes<br />
Fertigstellungsvolumen sind da<strong>für</strong> charakteristisch. 238<br />
Tabelle 4: Mietpreise in Düsseldorf (Angaben der Büromieten in €/m²/mtl.)<br />
Bürostandorte Durchschnittsmiete<br />
Mietpreisniveau Spitzenmiete<br />
Kö / Bankenviertel 19 18-24 26<br />
Innenstadt 18 13-20 23<br />
Medienhafen 17 16-23 23<br />
Kennedydamm 16 13-19 20<br />
Grafenberger Allee 12 11-14 15<br />
Seestern 14 13-15 15<br />
Linksrheinisch 12 9-14 14<br />
Düsseldorf Nord 12 10-13 14<br />
Düsseldorf Ost 12 10-14 14<br />
Düsseldorf Süd 12 10-13 14<br />
Flughafen D´dorf 13 11-14 14<br />
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Landeshauptstadt Düsseldorf, Wirtschaftsförderungsamt<br />
Stand: 08 / 2001<br />
237<br />
Vgl. DIP Deutsche Immobilien Partner: Das DIP-Büromarkt-Baromether ausgewählter deutscher<br />
Städte 2002, S. 1<br />
238<br />
Vgl. DIP-Jahresbilanz 2001: Übergang in neuen Marktzyklus – Zenit an deutschen Büromärkten überschritten,<br />
S. 2<br />
117
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
In Düsseldorf entwickeln sich die Spitzenmieten <strong>für</strong> neue erstklassige Büroflächen<br />
weiterhin steigend bei gleichzeitig stärkerer Mietpreisdifferenzierung. Vor allem an den<br />
präferierten Standorten in der Innenstadt (Bankenviertel) werden Spitzenmieten von €<br />
24/m² gezahlt. 239 Vereinzelte Ausreißer <strong>für</strong> kleinteilige Abschlüsse auf der Königsallee<br />
überschreiten 2001 sogar € 26/m². Im MedienHafen, wo sicherlich auch Spitzenmieten<br />
gezahlt werden, bewegen sich die Mietpreise in der Regel zwischen € 16 – € 23/m². Im<br />
ebenso florierenden Seestern, der zeitweilig wie der MedienHafen voll vermietet war<br />
werden aktuell Mietpreise von € 13 – € 15/m² gezahlt. Am Bürostandort Kennedydamm<br />
werden Mieten zwischen € 15 – € 18/m² erzielt. Der Norden Düsseldorfs bzw. das<br />
Umfeld des Flughafens erfahren dabei <strong>eine</strong> weitaus geringere Mietpreisspanne von €<br />
11 – € 13/m². Im Umland bzw. in den Stadtrandlagen werden je nach Voraussetzungen<br />
zwischen € 10 - € 14/m² gezahlt.<br />
Der Mietzins ist neben der Lage aber auch vor allem von der Ausstattung und dem<br />
Alter des Objektes abhängig. Nach Aussagen verschiedener Makler können mit aktuellen<br />
sehr hochwertigen Neubauprojekten in besten Lagen auch Mieten von rund €<br />
28/m² erzielt werden. Ältere Bestandobjekte in gleicher Lage aber mit geringerer Ausstattung<br />
dagegen bis zu 30 Prozent weniger. Genauere Angaben über die Höhe des<br />
Mietzinses können nicht gemacht werden, weil die Vereinbarungen in Mietverträgen<br />
sehr vertraulich behandelt werden. Ferner wird die Höhe des Mietzinses durch Incentives,<br />
wie z.B. durch die Gewährung mietfreier Zeiten oder durch <strong>eine</strong>n Baukostenzuschuss<br />
bei Sonderausbauten, beeinflusst.<br />
Der Kaufpreis <strong>für</strong> Immobilien wird über Renditen, das heißt über ein Vielfaches der<br />
Jahresnettomiete 240 , ermittelt. Dieser Multiplikator ergibt nur <strong>eine</strong> grobe Einschätzung<br />
des Preises. Denn wie bei der Mietpreisgestaltung nehmen verschiedene Parameter<br />
Einfluss auf die Kaufpreishöhe. Die Kaufpreisfindung kann u.a. durch die Laufzeiten<br />
der Mietverträge sowie durch die Bonität der Mieter beeinflusst werden.<br />
In Düsseldorf liegt die Anfangsrendite <strong>für</strong> Bürohäuser in guter Lage beim 18–22 -<br />
fachen der Jahresnettomiete. Dieser Multiplikator ist vergleichbar mit denen der großen<br />
deutschen Bürostandorte Frankfurt und Berlin. Ostdeutsche Städte, wie z.B. Dresden<br />
und Leipzig (12–15- fache Jahresnettomiete) schneiden dagegen vergleichsweise<br />
schlecht ab.<br />
239<br />
Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Wirtschaftsförderung – Büroflächenentwicklung in Düsseldorf 2001,<br />
S. 23<br />
240<br />
Zugrunde gelegt wird die Jahresnettomiete ohne Mehrwertsteuer und Nebenkostenumlage.<br />
118
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
1.4 Leerstandsentwicklung<br />
Die Entwicklungen des Büroflächenleerstandes in Düsseldorf ergeben erstaunlicherweise<br />
insgesamt ein unheitliches Bild mit stark schwankenden Angaben bzgl. Leerstandraten<br />
und Leerstand in Quadratmetern (laut verschiedener Makler und der Wirtschaftsförderung).<br />
Insgesamt kann allerdings festgehalten werden, dass Düsseldorf – neben Hamburg –<br />
am Ende des Jahres 2001 <strong>eine</strong>n stark angestiegenen Leerstand von 40 Prozent auf<br />
rund 360.000 m² zu verzeichnen hat, während der Zuwachs in anderen Städten nur<br />
gering ausfiel oder der Leerstand sogar sank (Stuttgart –2,8 Prozent, Leipzig –0,5 Prozent,<br />
Berlin +4,4 Prozent, Frankfurt +9,5 Prozent). 241<br />
Auf das Düsseldorfer Stadtgebiet entfielen 2001 dabei rd. 280.000 m² Leerstandsfläche.<br />
Zum Ende des 1. Quartals 2002 stehen im Düsseldorfer Stadtgebiet knapp<br />
325.000 m² Bürofläche zur Verfügung, entsprechend <strong>eine</strong>m Plus von 15 Prozent gegenüber<br />
dem letzten Quartal 2001. Weitere ca. 81.000 m² stehen in den Randgebieten<br />
Ratingen, Neuss, Meerbusch, Hilden und Erkrath leer. 242 Damit hat sich die Leerstandsrate<br />
bis Ende März 2002 im Stadtgebiet auf 4,9 Prozent erhöht. Anfang des<br />
letzten Jahres lag die Quote noch bei 3,1 Prozent und war über 3,6 Prozent Mitte des<br />
Jahres auf 4,2 Prozent Ende 2001 angestiegen. Die Leerstandentwicklung in den<br />
kommenden neun Monaten wird dabei durch mehrere Makler auf rd. 5,5 Prozent eingeschätzt,<br />
unter zugrunde Legung <strong>eine</strong>s prognostizierten Umsatzes in <strong>eine</strong>r Größenordnung<br />
zwischen 250.000m² und 300.000m² bis zum Ende 2002. 243 Mitarbeiter der<br />
Wirtschaftsförderung sehen allerdings als einzige gegenläufige Meinung <strong>eine</strong>n Leerstand<br />
von weniger als 4 Prozent bis zum Ende des Jahres 2002 voraus.<br />
Allgemein muss der relativ starke Anstieg des Leerstandes richtig interpretiert werden.<br />
Mit 309.000 m² (Stand 03/2002) dominieren weiterhin die älteren Bestandsflächen den<br />
Leerstand in Düsseldorf. Dagegen zeigt <strong>eine</strong> Analyse der Vermietungen, dass in erster<br />
Linie neuwertige Flächen gefragt werden. Circa ein Drittel der leerstehenden Flächen<br />
befinden sich in Gebäuden aus den 50er und 60er Jahren. Ihre Ausstattung entspricht<br />
nicht mehr dem Marktstandard. Die Art der Mängel schließt häufig aus wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten <strong>eine</strong> Sanierung aus, so dass ihre Vermietungschancen sehr schlecht<br />
sind. 244 Allerdings entfallen auch 31 Prozent des Gesamtleerstandes auf neuwertige<br />
241 Vgl. Office Market Report Germany 2002 – Müller International, S. 7<br />
242 Vgl. Büroflächenmarkt Düsseldorf , 1. Quartal 2002 - Jones Lang LaSalle, S. 3<br />
243 Vgl. Büroflächenmarkt Düsseldorf , 1. Quartal 2002 - Jones Lang LaSalle, S. 4<br />
244 Vgl. Dr. Lübke Immobilien (2001): a.a.O, S. 35<br />
119
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Flächen von erstklassiger Ausstattungsqualität, was mit <strong>eine</strong>m doppelt so hohen Volumen<br />
von 78.000 m² verglichen zum Vorjahr in dieser Kategorie zu Buche schlägt. 245<br />
Abbildung 25: Verfügbare Flächen, Flächen im Bau, Neubauanteil und Leerstand<br />
nach Teilmärkten in Düsseldorf (m²) - Stand 12/2001<br />
100.000<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
35.700<br />
45.600<br />
29.700<br />
6.000<br />
54.800<br />
24400<br />
8000<br />
46800<br />
94.700<br />
92200<br />
92200<br />
23400<br />
24.700<br />
70600<br />
19700<br />
12400<br />
6.000<br />
10100<br />
Bankenviertel Medienhafen Grafenberger<br />
Allee<br />
0<br />
6000<br />
27.300<br />
30200<br />
17200<br />
15100<br />
54.800<br />
16000<br />
0<br />
54800<br />
67.000<br />
53400<br />
53400<br />
13600<br />
43.800<br />
20600<br />
20600<br />
23200<br />
Linksrheinisch Düsseldorf-<br />
Süd<br />
Verfügbare Flächen nach Teilmärkten in m² Flächen im Bau nach Teilmärkten<br />
Neubauanteil nach Teilmärkten in m² Leerstand nach Teilmärkten in m²<br />
Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung nach verschiedenen Büromarktberichten<br />
Aus <strong>eine</strong>r schwierigen und unberechenbaren gesamtwirtschaftlichen Situation resultieren<br />
Neuorientierungen vieler Unternehmen, mit der Bereitschaft, hohe Incentives an<br />
Nachmieter zu zahlen. Diese Büroflächen konkurrieren dementsprechend mit den teureren<br />
Neubauflächen. Weitere erstklassige Büroflächen, die während der starken Expansionsphase<br />
der Informations- und Kommunikationstechnologien auf Vorrat angemietet<br />
wurden, werden vielfach aufgeben und kommen wieder auf den Markt. Der<br />
größte Teil der leerstehenden Neubaufläche entfällt aber im Wesentlichen auf den Bereich<br />
des MedienHafens. Hier sind aufgrund der guten Vermietungsleistungen der<br />
letzten Jahre viele neue Büroflächen entstanden. Diese Ballung der neuwertigen Leerstandsflächen<br />
an <strong>eine</strong>m Standort führt naturgemäß zu <strong>eine</strong>r etwas langsameren Vermarktung,<br />
als <strong>eine</strong> auf mehrere Standorte verteilte Fläche.<br />
In den weiteren Teilmärkten ist die Leerstandssituation insgesamt sehr unterschiedlich.<br />
Der hohe Anteil von 54.000 m² des linksrheinischen Bereiches bezieht sich dabei im<br />
Wesentlichen auf die schlechte Vermietungssituation in den Bürogebäuden in Heerdt.<br />
Hier ist es vor allem die Lage und die alte Bausubstanz, die zu der hohen Leerstands-<br />
245 Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 8<br />
120
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
rate führt. Ähnliche Probleme führen auch zur hohen Leerstandssituation in der Innenstadt,<br />
bei der es sich auch fast ausschließlich um Flächen im Altbestand handelt, die<br />
oft erhebliche Restriktionen (Größe, Alter, Ausstattung etc.) aufweisen und daher nicht<br />
vom Markt absorbiert werden. Weitaus geringeren Leerstand weisen dagegen die<br />
Standorte Kennydamm, Bankenviertel und Grafenberger Allee auf. Speziell der<br />
Teilmarkt Kennedydamm besticht durch s<strong>eine</strong> im Vergleich günstigste Relation zwischen<br />
verfügbarer-, im Bau befindlicher-, neu bebauter und Leerstandsfläche. Die<br />
weitere Prognose <strong>für</strong> diesen Standort im zweiten Quartal 2002 wird dementsprechend<br />
allgemein als besonders positiv bezeichnet mit <strong>eine</strong>r Veränderung der Leersstandsentwicklung<br />
zum vierten Quartal 2001 von –54 Prozent. Ähnlich positiv mit –31,9 Prozent<br />
fällt nur noch der erheblich kl<strong>eine</strong>re und zum größten Teil aus Eigennutzern bestehende<br />
Standort Grafenberger Allee auf.<br />
1.5 Konkurrenzanalyse<br />
Mit Hilfe der Konkurrenzanalyse kann realistisch eingeschätzt werden, ob sich das<br />
Projekt „Bürogebäude Schwannstraße“ auch unter anderen Bedingungen (z.B. ohne<br />
<strong>eine</strong> Vorvermietung an Deloitte & Touche) am Markt durchsetzen kann. Für diese<br />
Analyse wurden sowohl Bestandsobjekte als auch momentan von Entwicklern bzw.<br />
Investoren oder seitens der Stadt geplante Projekte herausgearbeitet, die bei ihrer Fertigstellung<br />
<strong>eine</strong>n Konkurrenzstandort zum Bürogebäude Schwannstraße 6 darstellen.<br />
In Zukunft könnten diese <strong>eine</strong>n Konkurrenzdruck auf den gesamten Markt auslösen.<br />
Die Kriterien <strong>für</strong> die Auswahl der Bestandsobjekte und projektierten Objekte lauten:<br />
� Lage innerhalb der etablierten Bürostandorte. Dadurch gute Erreichbarkeit mit dem<br />
MIV und dem ÖPNV.<br />
� Gesamtgröße der Immobilie ca. 20.000 m² BGF (<strong>für</strong> Büronutzung).<br />
� K<strong>eine</strong> Eigennutzung bei Neubauprojekten.<br />
� Ausreichende Parkplatzmöglichkeiten <strong>für</strong> mind. 300 Pkw.<br />
� Hochwertige Ausstattung, flexible Umgestaltung und attraktive Architektur (Gebäudezustand).<br />
� Alter der Immobilie: nicht älter als fünf Jahre bzw. bis 2004 realisiert.<br />
� Bei Bestandsobjekten muss <strong>eine</strong> Vermietung ab Mitte 2004 möglich sein.<br />
� Durchschnittlicher Mietzins von maximal € 16/m²/mtl..<br />
Diese Kriterien entsprechen annähernd der zu analysierenden Immobilie und können<br />
als Konkurrenzobjekte angesehen werden. Die sehr hohen Anforderungen der Immobilie<br />
an Größe, Ausstattung, Repräsentativität und Parkplatzmöglichkeiten ließen schnell<br />
erkennen, dass trotz des großen Angebotes an Bürofläche, diese Kriterien selten erfüllt<br />
121
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
werden. Aus diesem Grund wurden auch Immobilien betrachtet, die diese Kriterien<br />
zwar nur zum Teil erfüllen, aber dennoch insgesamt in die Kategorie des Bürogebäudes<br />
Schwannstraße 6 fallen. Dementsprechend wurden bezüglich der Größe des Objektes,<br />
Immobilien bis zu <strong>eine</strong>r Bürogesamtfläche von 12.000 m² - also insgesamt großrahmige<br />
Objekte - analysiert. Weiterhin ist es selten möglich, Immobilien mit Parkplatzmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> ca. 300 Pkw zu finden, so dass auch hier ein Kompromiss bei<br />
150 Stellplätzen lag. Bei Besichtigung der meisten Neubauprojekte war allerdings gerade<br />
die Information der Parkplatzsituation nur selten zu erhalten, so dass die Projekte<br />
auch ohne Stellplatzangabe in der Analyse Berücksichtigung fanden. Die geplante<br />
Ausführung der Ausstattung <strong>eine</strong>r im Bau befindlichen <strong>Büroimmobilie</strong> kann nur im Plänen<br />
erahnt werden und stützt sich deshalb auf Informationen der Bauherren, Architekten,<br />
Makler oder Projektentwickler.<br />
Im Folgenden werden alle ausgewählten Objekte und ihre Standorte beschrieben, ihre<br />
Lage in der Abbildung 26 verdeutlicht und abschließend die Konkurrenzsituation auf<br />
dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt Düsseldorf nach dem heutigen Stand bewertet und in Tabelle<br />
6 dargestellt.<br />
Tabelle 6: Büroprojekte mit Fertigstellungstermin 2002 – 2004 (Stand April 2002)<br />
Nr. Name /<br />
Standort BGF in m² Pkw Stellplätze Vermietung ab /<br />
Bezeichnung<br />
Fertigstellung<br />
1 Theodor Park<br />
D-Rath 150.000 k.A. Ende 2004<br />
(Office Center) (Theodorstraße)<br />
2 World Trade-<br />
Center<br />
D-Flughafen 55.000 800 Feb. 2004<br />
3 Global Gate Grafenberger Allee 40.480 320 Mai 2003<br />
4 Hochhaus<br />
Mercedesstraße<br />
Mörsenbroich/<br />
Derendorf<br />
35.140 420 Ende 2003<br />
5 Neubau MedienHafen 22.000 800 (davon 600 Mai 2002<br />
Franziusstraße<br />
öffentlich)<br />
6 Büropark<br />
D-Rath 20.000 k.A. Mai 2002<br />
La Vie (Theodorstraße)<br />
7 Pontis 1 Meerbusch<br />
(Otto-Hahn-Str.)<br />
18.000 152 Anfang 2003<br />
8 Benrather Kareé Bankenviertel/<br />
Innenstadt<br />
17.000 k.A. Mitte 2003<br />
9 Ehem. IKB Bankenviertel 16.500 k.A. Baugenehmigung<br />
Standort (Kasernenstraße)<br />
10 BA II + IV Seestern<br />
(Hansaallee)<br />
16.000 230 Dez. 2002<br />
11 H 19 MedienHafen<br />
(Zollhof 10)<br />
15.000 k.A. Okt. 2002<br />
12 Dock 13 Hafen (Speditionsstr.<br />
13+15)<br />
15.000 k.A. Kurzfristig<br />
13 Living Office D-Nord 15.000 Tiefgarage Jan. 2003<br />
122
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
14 Airport Business<br />
Rather Str. 110<br />
D-Rath 15.000 k.A. Anfang 2003<br />
Center (Theodorstraße)<br />
15 Bürohaus Spedi- MedienHafen 12.000 k.A. Mitte 2002<br />
tionsstrasse 17 (Speditionsstr.17)<br />
16 Bürogebäude an Innenstadt 12.000 k.A. Ende 2004<br />
der Kö (Königsallee)<br />
17 PEC + DOCK MedienHafen 10.500<br />
k.A. Mitte 2002<br />
Office Center (Kaistr. 2) +1.600<br />
Σ 486.540<br />
Quelle: Ortsbegehungen und Aussagen von Maklern, Projektentwicklern, Investoren und Architekten.<br />
1.5.1 Bestandsobjekte<br />
Die Analyse aller Bestandsobjekte in Düsseldorf hat gezeigt, dass der Leerstand <strong>eine</strong>r<br />
Bürofläche von mind. 12.000 m² nicht vorhanden ist. Dementsprechend findet sich in<br />
der Tabelle 6 kein Bestandsobjekt. Diese Tatsache signalisiert <strong>eine</strong>n weiteren Bedarf<br />
an neu-, hochwertigen und großflächigen <strong>Büroimmobilie</strong>n, der über Neubau gedeckt<br />
werden muss. Der 31 prozentige Gesamtleerstand von erstklassigen Büroneubauten<br />
(vgl. Teil B: Kapitel III - 1.5 Leerstand) bezieht sich auf eher kleinparzellige Leerstandsflächen<br />
< 5000 m². Ein direktes Konkurrenzobjekt im Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nbestand<br />
ist folglich nicht gegeben.<br />
1.5.2 Neubauprojekte<br />
Im Düsseldorfer Stadtgebiet befinden sich zur Zeit nach eigenen Berechnungen ca.<br />
486.540 m² Bürofläche mit o.g. Kriterien im Bau, die bis Ende 2004 fertiggestellt werden<br />
sollen. Aktuell (Stand Jan. 2002) kommen unter Berücksichtigung der Informationen<br />
über der Vorvermietungen der einzelnen Objekte nur noch rund 251.000 m² - also<br />
rd. 54 Prozent - auf den Markt. Die konkreten Projektplanungen mit hoher Realisierungswahrscheinlichkeit,<br />
die zum Teil über das Jahr 2004 hinausgehen, haben sich<br />
zum ersten Quartal des Jahres 2002 noch einmal deutlich erhöht (571.000 m²). 246 Allerdings<br />
wird die Realisierung vieler spekulativer Objekte von der weiteren Marktentwicklung<br />
abhängig gemacht und findet in dieser Analyse k<strong>eine</strong> Berücksichtigung.<br />
Insgesamt 17 Projekte mit o.g. Kriterien werden bis zum Ende 2004 fertiggestellt werden.<br />
Diese befinden sich zum größten Teil im Bau. Bei den erst projektierten Immobilien<br />
liegen Baugenehmigungen vor und es wird aus heutiger Sicht von <strong>eine</strong>r Realisierung<br />
ausgegangen. Abbildung 26, welche die räumliche Verteilung der Projekte erfasst,<br />
lässt erkennen, dass sich die Immobilien sowohl im Bereich bereits etablierter Standorte<br />
als auch in sich entwickelnden Bereichen des Düsseldorfer Nordens befinden (im<br />
weiteren Verlauf der Ausführung wird hierauf näher eingegangen). Lediglich PONTIS 7<br />
246 Vgl. Müller International – Office Market Report Germany 2002, S. 20<br />
123
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
(Meerbusch) wird als einziges größeres <strong>Büroimmobilie</strong>nprojekt mit 18.000 m² BGF in<br />
der Peripherie Düsseldorfs realisiert.<br />
Abbildung 26: Lage der einzelnen Konkurrenzprojekte in Düsseldorf<br />
Quelle: Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />
14<br />
124
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
� D-Nord / Flughafen<br />
Schwerpunkt der Büroneubauten ist mit deutlichem Abstand der Düsseldorfer Norden/Flughafen.<br />
Der größte Anteil des Bürobaus (Projekte Nr. 1, 6 und 14) bezieht sich<br />
hier auf die Theodorstraße, die D-Rath mit D-Unterrath verbindet und <strong>eine</strong> ideale Autobahnanbindung<br />
direkt an der Ausfahrt D-Rath der A 52 darstellt. Große Gewerbe- und<br />
Industrieflächen, die hier <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Bebauung mit Büroflächen genutzt werden bringen<br />
die anhaltende Tertiärisierung und den weiteren Umbau der Stadt zum Ausdruck. Im<br />
nordöstlichen Bereich der Theodorstraße ist mit der Umsetzung <strong>eine</strong>s Dienstleistungs-,<br />
Büro- und Gewerbeparks begonnen worden. All<strong>eine</strong> hier können nach Schätzung der<br />
Wirtschaftsförderung Düsseldorf langfristig rd. 526.000 m² BGF moderne Büro- und<br />
Gewerbefläche entstehen, die allerdings nicht in ihrer Hochwertigkeit besticht. Kl<strong>eine</strong><br />
Industrieansiedlungen mindern den Eindruck dieses Bereiches. Zur Zeit wird hier das<br />
erste Bürogebäude im THEODOR PARK (Nr. 1) der DIBAG AG realisiert. Auf den<br />
Grundstücksbereichen direkt an der A 52 beiderseits der Theodorstraße wird versucht,<br />
durch <strong>eine</strong>n besonders gestalteten „Büropark“ <strong>eine</strong> neue Adressenbildung und ein<br />
markantes Stadtentreé <strong>für</strong> den Düsseldorfer Norden zu etablieren. Hier befinden sich<br />
die Projekte Nr. 6 Büropark LA VIE und Nr. 14 AIRPORT BUSINESS CENTER. Für<br />
diese zwei Projekte ist <strong>eine</strong> hochwertige Ausführung bzw. Ausstattung geplant. So besteht<br />
La VIE aus vier separaten, miteinander verbundenen Gebäudeeinheiten, die untereinander<br />
zu <strong>eine</strong>r insgesamten Größe von rund 20.000 m² BGF kombinierbar sind.<br />
Der Mietzins wird sich nach eigenen Einschätzungen im Bereich des üblichen Marktpreises<br />
des Düsseldorfer Nordens von circa € 10–13 /m²/mtl. bewegen. Vorteil dieses<br />
Standortes ist insgesamt sein enormes Flächenpotential und die hervorragende Anbindung<br />
sowohl an die Autobahnen A 52 und A 44 und an den Flughafen als auch durch<br />
den ÖPNV (mit dem ICE-Bahnhof am Flughafen) in zehn bzw. zwölf minütiger S-Bahn<br />
Fahrt zur Messe oder zum Düsseldorfer-Hbf.<br />
In fünf minütiger Entfernung wird direkt am Checkin-Gebäude des Flughafenbahnhofs<br />
das WORLD TRADE CENTER (Nr. 2) mit Anbindung per „People Mover“ an die Terminals<br />
realisiert. Das hochwertige Business-Comunication-Center beinhaltet die Funktionen<br />
Hotel, Konferenz, Catering, Wellness und 55.000 m² BGF Bürofläche. Hier gelten<br />
natürlich ähnlich hervorragende MIV, ÖPNV und internationale Anbindungen.<br />
Am Ausbauende der A 52 bzw. am „Mörsenbroicher Ei“ entsteht im Stadtteil Derendorf<br />
das Bürohochhaus MERCEDESSTRAßE (Nr. 4) mit 117,65 m über Grund und 30<br />
Obergeschossen. In Verbindung mit dem bestehenden Hochhaus der ARAG-<br />
Versicherung soll dieses im Norden der Stadt <strong>eine</strong>n torähnlichen Stadteingang bilden<br />
und ähnlich spektakulär in der Ausführung sein. Für dieses verkehrsgünstig gelegene<br />
große Areal und ehemaliges Rheinmetall Gelände an der Münsterstraße / Mercedes-<br />
125
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
straße wurde eigens <strong>eine</strong> <strong>Projektentwicklung</strong>sgesellschaft „Rheinmetall/Mercedes“<br />
gegründet. Insgesamt lassen sowohl Lage und Größe des Gebietes als auch die in<br />
Plänen formulierten weiteren Entwicklungsperspektiven auf <strong>eine</strong> enorme weitere Aufwertung<br />
des Standortes schließen. In weiterer Entfernung (ca. 500 m) entsteht ebenfalls<br />
im Stadtteil Derendorf auf weiterem ehemaligen Rheinmetall Gelände an der Rather<br />
Straße 110 ein Projekt LIVING OFFICE (Nr. 13). Hier werden zum Teil Fassaden<br />
oder Gebäudeteile ehemaliger Rheinmetall Verwaltungsgebäude erweitert, renoviert<br />
und als Lofts verkauft. Zudem entstehen ca. 15.000 m² BGF Bürofläche, ein Fitnesstudio<br />
und unterschiedliche Restaurationsmöglichkeiten. Den Plänen nach zu Urteilen,<br />
wird auch dieser Standort aufwendig und hochwertig erschlossen. Die Verkehrsanbindung<br />
an die Autobahnen ist ähnlich attraktiv wie bei Projekt Nr. 4. Drei Bus- und Bahnlinien<br />
führen in 15 – 20 Minuten zum Hauptbahnhof bzw. in die Innenstadt.<br />
� MedienHafen<br />
Auch der MedienHafen als etablierter Bürostandort wird zur Zeit durch <strong>eine</strong> Reihe von<br />
Projekten erweitert. Dieser realisiert bis 2004 fünf der analysierten Bürobauten. Der<br />
Neubau FRANZIUSSTRAßE (Nr. 5) soll den umgewandelten Hafenbereich zur Bahnlinie<br />
hin abgrenzen und die Quartiere Speditionsstraße und Kaistraße miteinander verbinden.<br />
Diese ausschließlich <strong>für</strong> Büronutzung zu erbauende zehngeschossige Immobilie<br />
sieht in den vier unterirdischen Etagen <strong>eine</strong> Tiefgarage vor. Sowohl von den Parkplatzmöglichkeiten<br />
(800 Stellplätze) als auch von der Größe der Bürofläche (22.000 m²<br />
BGF) unterscheidet sich die Immobilie von den meisten anderen Objekten im Medien-<br />
Hafen.<br />
Wie bereits im Teil B: Kapitel III - 1.2 angesprochen, leidet dieser modernste und von<br />
der Architektur her attraktivste Bürostandort Düsseldorfs unter s<strong>eine</strong>r insgesamt<br />
schlechten Parkplatzsituation. Auch die Möglichkeit des ÖPNV ist hier nicht zufriedenstellend.<br />
Der Mietzins wird erfahrungsgemäß mit durchschnittlich € 17/m²/mtl. etwas<br />
höher eingeschätzt.<br />
Über die weiteren vier Projekte im MedienHafen (Nr. 11, 12, 15 und 17) waren k<strong>eine</strong><br />
Angaben über die Parkplatzplanung zu erfahren. Allen gemein ist allerdings die ausgefallene<br />
Architektur. Das Projekt H 19 (Nr. 11) wird an der Hammer Straße/Zollhof 10<br />
erbaut und ist bereits im Oktober 2002 bezugsfertig. DOCK 13 umfasst sowohl <strong>eine</strong>n<br />
kernsanierten denkmalgeschützten Kornspeicher als auch <strong>eine</strong>n Neubau in L-Form an<br />
der Speditionsstraße 13+15. Dies ist charakteristisch <strong>für</strong> die Speditionsstraße, auf der<br />
einige alte Hafengebäude erhalten blieben. Nebenan (Speditionsstraße 17) wird ein<br />
weiteres Bürohaus mit zwei sieben- und zehngeschossigen Baukörpern gebaut (Nr.<br />
126
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
15). Dabei sind 12.000 m² BGF in den Obergeschossen <strong>für</strong> Büroflächen vorgesehen;<br />
das Erdgeschoss wird durch ein Restaurant/Cafe´ genutzt. Weiterhin ist am Kopfende<br />
des Hafenbeckens an der Kaistraße 2 mit dem 16- geschossigen und fast fertiggestellten<br />
Bürohochhaus DOCK OFFICE CENTER <strong>eine</strong>s der interessantesten Gebäude<br />
entstanden (Nr. 17). Auf diesem Hochhaus befindet sich ein querliegender Riegel<br />
(PEC), der über ein denkmalgeschütztes altes Hafengebäude geführt wird.<br />
� Bankenviertel / Königsallee<br />
Die geplante Baumaßnahme (Nr. 16) an der Westseite der Königsallee im Innenstadtbereich<br />
umfasst den Baublock Bastionsstraße, Breite Straße, Karl-Theodor-Straße und<br />
Königsallee. Hier entsteht ein repräsentatives Gebäude mit Hotel- Büro- und Einzelhandelsfunktion.<br />
Der Bürobereich wird mit ca. 11.000 m² BGF fünf Geschosse umfassen,<br />
die im Erdgeschoss unmittelbar von der Königsallee über <strong>eine</strong>n separaten Eingang<br />
zu erreichen sind. Parallel zur Königsallee verläuft das sogenannte Bankenviertel<br />
an der Kasernenstraße/Breite Straße. Hier wird zum <strong>eine</strong>n ein Bürogebäude auf dem<br />
ehemaligen IKB Standort (Nr. 9) als auch das BENRATHER KAREÉ (Nr. 8) auf dem<br />
ehemaligen Standort der BfG-Bank realisiert. Alle drei hochwertigen Projekte befinden<br />
sich in <strong>eine</strong>r der attraktivsten Lagen Düsseldorfs, so dass der Mietzins vermutlich weit<br />
über dem in der Konkurrenzanalyse festgelegten maximalen Mietzins liegen wird.<br />
Die Verkehrsanbindung mit dem ÖPNV ist entsprechend der unmittelbaren Innenstadtlage<br />
hervorragend. Die nur eingeschränkte Parkplatzmöglichkeit an diesen Standorten<br />
ist allerdings negativ zu bewerten.<br />
� Grafenberger Allee<br />
Auf der Grafenberger Allee/Schlüterstraße wird mit dem GLOBAL GATE (Nr. 3) ein<br />
großflächiges Projekt mit drei Gebäuden und insgesamt 40.480 m² BGF realisiert. In<br />
der unmittelbaren Umgebung befinden sich ausschließlich hochwertige und relativ<br />
neue Objekte (neue METRO Verwaltung, Stapelmann Center usw.), an die sich das<br />
GLOBALE GATE angliedern soll. Möglichkeiten der Erreichbarkeit sind sowohl durch<br />
den Autobahnanschluss der A 52 in zehn minütiger Entfernung als auch durch <strong>eine</strong> S-<br />
Bahn und drei Bus- und Bahnlinien gegeben. Zielgruppen dieses Bürostandortes sind<br />
insgesamt alle Unternehmen, die mit Produkten oder Dienstleistungen im internationalen<br />
Geschäft tätig sind.<br />
127
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
� Seestern<br />
Die Eigenschaften des größten Büroteilmarktes Seestern sind hinlänglich in Teil B:<br />
Kapitel III - 1.2 beschrieben. Hier wird auf der Schiess-Straße (nahe Hansaallee) mit<br />
BA I+III der zweite Abschnitt des insgesamt 34.000 m² BGF umfassenden Bürogebäudes<br />
(BA II+IV sind bereits gebaut und vermietet) Ende 2002 fertiggestellt (Nr. 10). Sowohl<br />
Größe und Ausstattung des Gebäudes als auch Parkplatzmöglichkeiten und Mietzinsniveau<br />
liegen im Rahmen der vorgegebenen Kriterien.<br />
Konkurrenzobjekte <strong>für</strong> die Schwannstraße sind nach abschließender Betrachtung der<br />
17 Projekte nicht unbedingt diese, die <strong>eine</strong> ähnliche Größe, vergleichbare Standortqualitäten<br />
und ähnliche Parkplatzmöglichkeiten aufweisen. Das Konzept <strong>eine</strong>r sehr<br />
hochwertigen und flexibel auf den Mieter ausgelegten repräsentativen Immobilie mit<br />
wenig Mischnutzung steht hier im Vordergrund. Beachtet man alle diese Aspekte insgesamt,<br />
so reduziert sich das momentane Angebot an Neubauprojekten, die bis Ende<br />
des Jahres 2004 fertiggestellt werden auf die Projekte Nr. 4, 5, 8, 9, 16 mit insgesamt<br />
102.640 m² BGF Bürofläche. 247 Die geschilderte Konkurrenzsituation ist dementsprechend<br />
entspannt. Inwiefern diese Büroflächen allerdings vom Markt absorbiert werden,<br />
klärt die Nachfrageanalyse im folgenden Kapitel.<br />
2 Nachfragesituation – Büroflächenbedarfsanalyse<br />
2.1 Gegenwärtige Vermietungsleistung und Absatzstruktur<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung Düsseldorfs hat den <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt in den letzten<br />
Jahren sichtlich belebt. Neue Bürolagen sind entstanden und Standortstrukturen<br />
haben sich weiterentwickelt, wie z.B. die Theodorstraße in Rath, wo rund 63 ha Grundstücksfläche<br />
insbesondere <strong>eine</strong>r Büronutzung zugeführt werden soll (vgl. Teil B: Kapitel<br />
III – 1.6.2). Insgesamt wurden im Wirtschaftsraum Düsseldorf rund 330.000 m² BGF<br />
Bürofläche vermietet, inklusive 93.000 m² BGF, die von Eigennutzern belegt werden,<br />
wie z.B. von der ARAG in ihrem Neubau am Mörsenbroicher Ei. 248 Damit liegt das Jahresergebnis<br />
2001 knapp unter dem des Rekordjahres 2000.<br />
247 Vgl. Anhang X: Ermittlung der Zielerträge <strong>für</strong> die Nutzwertanalyse NWA<br />
128
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 26 : Entwicklung der Vermietungsleistung in Düsseldorf – Stand 12/2001 -<br />
Vermietungsleistung in m²<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
180.000<br />
185.000<br />
130.000<br />
90.000<br />
135.000<br />
150.000<br />
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International, City Report<br />
Das unverändert hohe Vermietungsvolumen des Jahres 2001 ist deshalb so bemerkenswert,<br />
weil andere Bürostandorte wie Berlin oder Hamburg empfindliche Rückgänge<br />
der Vermietungsleistung verzeichnen. Von den Ursachen dieser Nachfragerückgänge,<br />
insbesondere den eher negativen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
sowohl in Europa als auch in den USA, scheint der Düsseldorfer Markt bisher nur begrenzt<br />
betroffen zu sein – immerhin hat sich die Vermietungsleistung seit 1994 fast<br />
vervierfacht. Das Volumen nach dem sprunghaften Anstieg im Jahre 1999 bleibt also<br />
weiterhin auf <strong>eine</strong>m höheren Niveau relativ konstant. Dennoch ist auch hier zu differenzieren.<br />
Die Turbulenzen am Neuen Markt haben sich unmittelbar auf die Nachfrage<br />
aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie ausgewirkt. Für diese<br />
in Düsseldorf wichtige Branchengruppe, die im Jahre 2000 circa ein Drittel der Vermietungsleistung<br />
auf sich vereinigen konnte, erzielte im Jahre 2001 nur noch <strong>eine</strong>n<br />
Anteil von 23 Prozent. 249 Damit liegen sie nur noch knapp vor den traditionell stark in<br />
Düsseldorf vertretenen Beratungsgesellschaften, die 21 Prozent erreichten (vgl. Abbildung<br />
28) .<br />
248 Vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001-2002, S. 5<br />
249 Vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001-2002, S. 8<br />
191.000<br />
196.000<br />
303.000<br />
349.000<br />
330.000<br />
129
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 28: Vermietung nach Branchen in Düsseldorf im Jahre 2001 (%) – Stand<br />
10/2001<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
6%<br />
Versicherungen<br />
7%<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
3%<br />
Öffentliche Verwaltung<br />
4%<br />
Medien und Werbung<br />
4%<br />
Handel<br />
6%<br />
Verwaltungen von Industrie-/<br />
Bauunternehmen<br />
10%<br />
Lobbyisten<br />
3%<br />
Transport<br />
und Verkehr<br />
1%<br />
Banken, Finanzdienstleister<br />
12%<br />
Freie Berufe<br />
0%<br />
Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien<br />
23%<br />
Beratungsgesellschaften<br />
21%<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 9<br />
Abbildung 29: Büroflächenvermietung nach Klimatisierungstechnik in Düsseldorf 2001<br />
(%) - Stand 10/2001<br />
Be-/Entlüftung<br />
10,0%<br />
Spitzenlastkühlung<br />
41,0%<br />
Vollklimatisierung<br />
5,8%<br />
Kühldecken<br />
1,5%<br />
unbekannt<br />
0,2%<br />
k<strong>eine</strong><br />
41,5%<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 11<br />
130
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Einen deutlichen Rückgang der Vermietungsleistung verzeichnet vor allem auch die<br />
Branche Medien und Werbung. Ihr Anteil am Vermietungsumsatz verringerte sich von<br />
12 Prozent im Jahre 2000 auf 4 Prozent zum Ende des Jahres 2001. Hier wirken sich<br />
wahrscheinlich die Turbulenzen im Bereich New Economie besonders stark aus. Die<br />
vielfach eingeleiteten Sparmaßnahmen, insbesondere bei Unternehmen der Informations-<br />
und Telekommunikationstechnologien, betreffen häufig als Erstes die Marketingetats.<br />
Damit haben die Wachstumsbranchen der letzten Jahre ihre überproportional große<br />
Bedeutung <strong>für</strong> den Düsseldorfer Büromarkt verloren. Die übrigen Wirtschaftsbereiche<br />
hingegen legten gegen diesen Trend nicht nur prozentual, sondern auch absolut zu. So<br />
verbesserte sich der Anteil der Verwaltungen von Industrie- und Bauunternehmen von<br />
1,6 Prozent auf 11 Prozent. Auf die Versicherungen entfielen 6,5 Prozent des Vermietungsvolumens<br />
(Vorjahr 2,9 Prozent). Die Nachfrage in Düsseldorf resultiert damit auf<br />
<strong>eine</strong>m breiten Brachenspektrum. Insbesondere bei schwierigen gesamtgesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen ist dies als klarer Vorteil anzusehen, der die Volatilität des<br />
Marktes in <strong>eine</strong>m überschaubaren Rahmen hält.<br />
Insbesondere Großvermietungen mit mehr als 5.000 m² BGF Bürofläche konnten 2001<br />
mit 48 Prozent im besonderen Maße zum guten Vermietungsergebnis beitragen. Die<br />
Mietvertragsabschlüsse mit mehr als 10.000 m² BGF konnten dabei etwa 27 Prozent<br />
des Vermietungsumsatztes auf sich vereinigen. 250 Dies liegt nach Aussage mehrerer<br />
Makler vor allem an den Konzentrationsprozessen und Standortneuordnungen vieler<br />
Großunternehmen, die sich gerade im Düsseldorfer Norden niederlassen – was die<br />
Beobachtungen der Autorin bezüglich der Neubautätigkeit (vgl. Teil B: Kapitel III – 1.6)<br />
bestätigt.<br />
Auch bei der Ausstattungsqualität der Büroflächen lassen sich eindeutige Trends erkennen.<br />
Während vollklimatisierte Büroflächen auch 2001 weiterhin nur <strong>eine</strong> untergeordnete<br />
Rolle spielen (5,8 Prozent aller vermieteten Büroflächen), gewinnt die Teilklimatisierung<br />
zunehmend an Bedeutung. Eindeutig bevorzugt wird dabei die Spitzenlastkühlung<br />
(41 Prozent aller vermieteten Büroflächen), wohingegen nur ein geringer<br />
Teil über Kühldecken verfügt (1,5 Prozent aller vermieteten Büroflächen). Der Anteil<br />
der Flächen ohne jede Klimatisierungstechnik liegt mit 41,5 Prozent weiterhin sehr<br />
hoch. Hierbei muss es sich aber überwiegend um ältere Büroflächenbestände handeln,<br />
die wieder vermietet wurden. Auch hier wurde von Maklern bestätigt, dass bei Neubauprojekten<br />
mit hochwertigen Büroflächen <strong>eine</strong> Teilklimatisierung mittlerweile <strong>eine</strong><br />
250 Vgl. Müller International (2002): a.a.O., S. 10<br />
131
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Voraussetzung ist (neben Standardanforderungen wie optimale Lage, gute Erreichbarkeit<br />
mit Pkw und dem ÖPNV, <strong>eine</strong> ausreichende Anzahl an Stellplätzen und flexibel<br />
gestaltbare Flächen), um <strong>eine</strong> angemessene Vermarktbarkeit sicherstellen zu können<br />
(vgl. auch Teil A: Kapitel III – 3.4).<br />
2.2 Büroflächenbedarfsanalyse<br />
Nicht nur bei der spekulativen <strong>Projektentwicklung</strong>, bei der die Immobilie <strong>für</strong> den anonymen<br />
Markt erstellt wird, ist die Antizipation der zum Zeitpunkt der Baufertigstellung<br />
bestehenden Marktsituation besonders wichtig. Auch bei gegebener Vorvermietung<br />
sollten Investitionen nicht nur aufgrund kurzfristiger Trends am Immobilienmarkt vorgenommen<br />
werden. Um dem Risiko in Perioden der Immobilienkrisen mit <strong>eine</strong>m Überangebot,<br />
fallenden Mieten und Leerständen zu entgehen, ist es <strong>für</strong> jeden Investor sinnvoll,<br />
sich <strong>eine</strong>n möglichst realitätsnahen Überblick über den zukünftig zu erwartenden<br />
Büroflächenbedarf 251 zu verschaffen.<br />
Die Büroflächenbedarfsprognose dient dazu, den mittel- bis langfristigen Bedarf an<br />
Büroflächen abzuschätzen, um die Marktchancen <strong>für</strong> das Bürogebäude Schwannstraße<br />
6 den bereits bestehenden Angeboten und den projektierten Vorhaben gegenüber<br />
zu stellen und <strong>eine</strong> Bewertung zu ermöglichen (vgl. Kapitel III – 1.6). Die praxisnahe<br />
vollständige Abbildung des Marktgeschehens wird dabei durch die Berücksichtigung<br />
der Bestimmungsfaktoren <strong>für</strong> die Nachfrage nach Büroflächen, nämlich die Bürobeschäftigungsentwicklung<br />
und den Flächenbedarf nach Büroflächen, ermöglicht. Die<br />
Konzentration liegt auf den sich in der Zukunft befindenen quantitativen Büroflächenbedarf,<br />
der in Form <strong>eine</strong>s langjährigen Mittelwertes angegeben wird und die letzten<br />
sieben bis zehn Jahre – also mindestens <strong>eine</strong> Boom- und <strong>eine</strong> Baisse-Phase umfasst.<br />
Differenzierte, zeitraumbezogene Aussagen darüber, wann dieser Bedarf wirksam<br />
wird, d.h. nachgefragt wird, sind aufgrund der hohen Elastizität der Büroflächennachfrage<br />
in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung 252 nicht möglich.<br />
251 „Der Begriff des Büroflächenbedarfs wird im Sinne <strong>eine</strong>r potentiellen Büroflächennachfrage von Unternehmen<br />
vertstanden, die sich aufgrund verschiedener strukturwirksamer Faktoren ergibt. Die realisierte<br />
Büroflächennachfrage ist bekanntlich durch <strong>eine</strong> hohe Elastizität gekennzeichnet. Es ist möglich,<br />
eigentlich notwendige (potentielle) Nachfrage über Jahre zu strecken oder aufzuschieben. D.h. die errechnete<br />
potentielle Nachfrage kann (z.B. durch Rezession) – unter Umständen der Nachfrage vorauseilen,<br />
die tatsächlich realisiert wird. Insofern gibt die Schätzung der potentiellen Nachfrage mit der<br />
hier vorgelegten Methode eher <strong>eine</strong>n langfristigen Mittelwert der Nachfrage an.“ Wenn im folgenden<br />
von Büroflächenbedarf gesprochen wird, ist daher immer die potentielle Nachfrage nach <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
gemeint. (Vgl. Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH/Zadelhoff Deutschland GmbH<br />
(Hrsg.): Standortanalyse Rhein-Main, Kurzfassung. Frankfurt 1991, S. 14)<br />
252 Vgl. Munke (1996): a.a.O., S. 140<br />
132
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Bei der Erstellung von Büroflächenbedarfsprognosen hat sich <strong>eine</strong> Standardmethode<br />
herausgebildet, die auch in der folgenden Prognose Anwendung findet. 253 Sie beruht<br />
auf der Analyse der <strong>für</strong> die potentielle Büroflächennachfrage ausschlaggebenden Bestimmungsgrößen,<br />
dem Struktur- und dem Sacheffekt. Der Struktureffekt stellt den<br />
zusätzlichen Flächenbedarf dar, der durch die Steigerung der Zahl der Büroarbeitsplätze<br />
entsteht. Der Sacheffekt ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz.<br />
Insgesamt gliedert sich die Büroflächenbedarfsprognose in zwei Teile, wobei im ersten<br />
Teil im Rahmen <strong>eine</strong>r Bestandsanalyse die Entwicklung der den Struktur- bzw. Sacheffekten<br />
maßgeblich beeinflussenden Faktoren in <strong>eine</strong>m Vergangenheitszeitraum<br />
analysiert wird. Untersuchungsgegenstände sind die Bürobeschäftigten bzw. die Büroarbeitsplätze<br />
sowie der Büroflächenbestand, der mit Hilfe der fertiggestellten Büro- und<br />
Verwaltungsgebäude und <strong>eine</strong>r Flächenkennziffer ermittelt wird. Damit die Entwicklungstrends<br />
dieser Faktoren erkennbar werden, umfasst der Analysezeitraum die Jahre<br />
1991 bis 2001. Singuläre Ereignisse können somit nicht die langfristigen Entwicklungstendenzen<br />
überlagern.<br />
Die Ergebnisse der Bestandsanalyse sind die Grundlage <strong>für</strong> den zweiten Teil, in dem<br />
die eigentliche Prognose vorgenommen wird. In diesem Teil wird der Umfang des zusätzlichen<br />
Büroflächenbedarfs bis zum Jahre 2011 im Wesentlichen durch Fortschreibung<br />
der im Analyseteil beobachteten Entwicklungen ermittelt und als Struktur- bzw.<br />
Sacheffekt ausgedrückt. Der Prognosehorizont beträgt analog zum Analysezeitraum 10<br />
Jahre, d.h. bis einschließlich 2011.<br />
Aufgrund zahlreicher möglicher Fehlerquellen hat das Ergebnis der Büroflächenbedarfsprognose<br />
den Charakter <strong>eine</strong>r fundierten Schätzung. Diese Fehlerquellen beruhen<br />
zum <strong>eine</strong>n darauf, dass die Stabilität der beobachteten Entwicklungen nicht immer sicher<br />
ist. Zum anderen bereiten fehlende oder unzureichende Datengrundlagen zu den<br />
Bestimmungsgrößen Schwierigkeiten <strong>für</strong> <strong>eine</strong> exakte Prognose. Fehlende Daten müssen<br />
durch begründete Annahmen ergänzt werden, die auf Erfahrungswerten beruhen<br />
oder aus Expertengesprächen gewonnen werden.<br />
2.2.1 Bestandsanalyse 1991 bis 2001<br />
� Entwicklung der Gesamtbeschäftigten<br />
In anderen Büroflächenbedarfsprognosen ist häufig die Gesamtbeschäftigung der betroffenen<br />
Region <strong>für</strong> zwei in der Vergangenheit liegende Zeitpunkte ermittelt und diese<br />
253 Vgl. Hennings, G.: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2000. Dortmund 1993, S. 1<br />
133
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
absolute Beschäftigungsentwicklung in die Zukunft fortgeschrieben worden. 254 Unter<br />
Hinzuziehung weiterer Informationen über die allgem<strong>eine</strong> wirtschaftliche Entwicklung<br />
bzw. die Entwicklungen in den einzelnen Branchen, mussten diese Trends von Fall zu<br />
Fall korrigiert werden, wenn die Fortschreibung zu k<strong>eine</strong>m plausiblen Ergebnis führte.<br />
Offensichtlicher Nachteil dieser Methode des „informed guess“ liegt in den kaum vorausschätzbaren<br />
übergeordneten und konjunkturellen Entwicklungen bzw. regionalspezifischen<br />
Veränderungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Zeitraum von<br />
mehreren Jahren.<br />
Die vorliegende Arbeit analysiert als Basis <strong>für</strong> die spätere Prognose, die relative Entwicklung<br />
der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung in Bezug auf den Bundesdurchschnitt<br />
<strong>für</strong> den Zeitraum 1991 bis 2001. Durch den Bezug der regionalen Entwicklung auf die<br />
Gesamtveränderung im Bundesgebiet können konjunkturelle Einflüsse eher herausgefiltert<br />
und regionale Wachstumsaussichten zuverlässiger abgeschätzt werden. Die<br />
spätere Prognose beschränkt sich auf den Anteil der Region an allen Beschäftigten.<br />
Durch empirische Nachweisbarkeit kann davon ausgegangen werden, dass die relative<br />
Beschäftigungsentwicklung <strong>eine</strong>r Region <strong>eine</strong>n stabilen Verlauf nimmt. 255<br />
Absolute Zahlen erhält man durch die Multiplikation des geschätzten regionalen Anteils<br />
mit der Gesamtzahl der Beschäftigten im Bundesgebiet. Voraussetzung ist <strong>eine</strong> extern<br />
vorzugebene Prognose der bundesdeutschen Gesamtbeschäftigungsentwicklung 256 ,<br />
auf die im weiteren Verlauf eingegangen wird.<br />
Als Grundlage <strong>für</strong> die Ermittlung der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf und auf Bundesebene<br />
dient die vierteljährlich fortschreibende amtliche Statistik der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten. Zahlen zu den Beamten und Selbständigen, die in dieser<br />
Statistik nicht erfasst werden, ergeben sich aus der Personalstatistik des öffentlichen<br />
Dienstes bzw. dem Mikrozensus.<br />
Die absoluten Beschäftigungszahlen haben sich sowohl in Düsseldorf als auch im<br />
Bundesgebiet in der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraumes rückläufig entwickelt<br />
(<strong>eine</strong> Ausnahme bildet Düsseldorf mit <strong>eine</strong>m Anstieg im Jahre 1992) und erhöhen sich<br />
kontinuierlich seit den Jahren 1996/97 (vgl. auch Teil B: Kapital III – 1.3 Beschäftigung<br />
und Wirtschaftsstruktur). Die relative Beschäftigungsentwicklung hingegen zeigt k<strong>eine</strong><br />
eindeutige Tendenz.<br />
254<br />
Vgl. z.B. Hennings, G. (1993): a.a.O.; Dobberstein, M. (1997): a.a.O. (b)<br />
255<br />
Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose 1995. Forschungen zur Raumentwicklung , Bd.<br />
21. Bonn 1991, S. 38 ff.<br />
256<br />
Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose. Dortmund 1996, S. 3 f.<br />
134
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 30: Prozentualer Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten an der bundesdeutschen<br />
Gesamtbeschäftigung<br />
Veränderungsrate (%)<br />
1,16<br />
1,14<br />
1,12<br />
1,1<br />
1,08<br />
1,06<br />
1,04<br />
Veränderungsrate (%)<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Quelle: Eigene Darstellung (siehe auch Anhang III)<br />
Der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der bundesdeutschen Beschäftigung<br />
verzeichnete bis 1993 <strong>eine</strong>n Zuwachs, fiel in den folgenden Jahren 1994/95 stark ab<br />
und zeigt die letzten sechs Jahre wieder kontinuierlich aufsteigende Tendenzen, ohne<br />
die Beschäftigungsrate vom Ausgangswert 1991 zu erreichen. Insgesamt ist der relative<br />
Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren von 1,12<br />
Prozent auf 1,10 Prozent zurückgegangen. 257 Dies entspricht nur <strong>eine</strong>m durchschnittlichen<br />
Rückgang von 0,00127 Prozent pro Jahr. 258<br />
� Entwicklung der Bürobeschäftigten und Büroarbeitsplätze<br />
In der vorliegenden Arbeit wird die Zahl der Bürobeschäftigten mit Hilfe von berufsbezogenen<br />
Beschäftigungsquoten geschätzt, die von Dobberstein entwickelt wurde. 259<br />
Diese bringen gegenüber branchenbezogenen Quoten sowohl in räumlicher (Gültigkeit<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Regionen) als auch in zeitlicher (Veränderung der Quoten im Zeitverlauf)<br />
Hinsicht, konstantere und zuverlässigere Ergebnisse. Als Bezugsbasen gelten<br />
die gleichen regionalen Beschäftigungsstatistiken, die auch im vorangegangenen Kapitel<br />
herangezogen wurden.<br />
257<br />
Vgl. Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene, Landesebene und in Düsseldorf<br />
(1991 – 2001)<br />
258<br />
Gründe <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n teilweise erheblich höheren Rückgang in vielen Städten liegen vor allem in der durch<br />
Arbeitsplatzurbanisierung bedingte Anteilsverschiebung der Beschäftigung zwischen Verdichtungszentren<br />
und ihrem Umland (vgl. Bade (1991): a.a.O., S. 44 ff.)<br />
259<br />
Vgl. Dobberstein, M: Bürobeschäftigte – Ermittlung <strong>eine</strong>r Methode zur Schätzung der Bürobeschäftigten<br />
im Rahmen von Büroflächennachfrageprognosen. Dortmund 1997 (a), S. 183 ff.<br />
135
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Zunächst wird die Zahl der Bürobeschäftigten ermittelt, indem die nach Berufsordnungen<br />
differenzierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die Beamten und die<br />
Selbständigen mit ihrer jeweiligen Bürobeschäftigungsquote multipliziert werden. Die<br />
Addition der Einzelergebnisse ergibt die Gesamtzahl der Bürobeschäftigten <strong>eine</strong>r<br />
Stadt. 260 Dies geschieht <strong>für</strong> die Jahre 1991 bis 2001, um die Veränderungen der Bürobeschäftigungsquoten<br />
bezüglich der Gesamtbeschäftigung und im Hinblick auf die<br />
Prognose der zukünftigen Bürobeschäftigung herauszufinden.<br />
Absolut war die Zahl der Bürobeschäftigten im Beobachtungszeitraum ähnlichen konjunkturbedingten<br />
Schwankungen unterworfen wie die Zahl der Gesamtbeschäftigten.<br />
Insgesamt stieg diese zwischen 1991 und 2001 von 185.590 auf 193.510, was <strong>eine</strong>n<br />
absoluten Zuwachs von 7.920 Bürobeschäftigten bedeutet. 261 Der Anteil der Bürobeschäftigten<br />
hat sich im Bezug auf die Zahl der Gesamtbeschäftigten hingegen im Beobachtungszeitraum<br />
kontinuierlich erhöht, wie folgende Abbildung verdeutlicht:<br />
Abbildung 30: Anteil der Bürobeschäftigten an den Gesamtbeschäftigten in Düsseldorf<br />
(in Prozent)<br />
Bürobeschäftigte (%)<br />
48,5<br />
48<br />
47,5<br />
47<br />
46,5<br />
46<br />
45,5<br />
45<br />
44,5<br />
44<br />
43,5<br />
43<br />
44,28<br />
45,36<br />
46,11<br />
Der relative Anteil der Bürobeschäftigten hat sich im Beobachtungszeit um 3,51 Prozent<br />
erhöht. Dies entspricht über <strong>eine</strong>n Zeitraum von 10 Jahren <strong>eine</strong> durchschnittliche<br />
Steigerung von 0,35 Prozent pro Jahr.<br />
260 Vgl. Dobberstein, M: Bürobeschäftigte. Empirische Ermittlung von Bürobeschäftigtenquoten <strong>für</strong> Büroflächenanalysen.<br />
In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert (GuG) Heft 6, 1997 (b), S. 329<br />
261 Vgl. Anhang IV<br />
46,94<br />
47,43<br />
Anteil Bürobeschäftigte an Gesamtbeschäftigten (%)<br />
1991 1993 1995 1997 1999 2001<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung. (Vgl. Anhang IV)<br />
47,79<br />
136
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Die Zahl der Büroarbeitsplätze dürfte jedoch niedriger sein als die Zahl der Bürobeschäftigten,<br />
weil der Arbeitsmarkt auch z.T. durch Teilzeitbeschäftigte geprägt ist. Diese<br />
verfügen oftmals nicht über <strong>eine</strong>n eigenen Arbeitsplatz. Auf Bundesebene lag die<br />
Teilzeiterwerbsquote im Jahr 2000 bei rd.19,61 Prozent. 262 Ergebnisse des Mikrozensus<br />
2000 <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf ergeben <strong>eine</strong> Teilzeitbeschäftigung von 18,46 Prozent<br />
(rd. 35.722 Erwerbstätige). 263 Im Jahr 1991 lag die Düsseldorfer Teilzeiterwerbsquote<br />
dagegen nur bei 13,09 Prozent (rd. 24.294 Erwerbstätige). 264 Es wird angenommen,<br />
dass nur 50 Prozent der Teilzeitbeschäftigten über <strong>eine</strong>n eigenen Arbeitsplatz<br />
verfügen. Die andere Hälfte teilt sich zu zweit jeweils <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz. Somit steht <strong>für</strong><br />
75 Prozent der Teilzeitbeschäftigten ein Büroarbeitsplatz zur Verfügung. Insgesamt<br />
belegen also 1991 in Düsseldorf 179.516 Beschäftigte <strong>eine</strong>n Büroarbeitsplatz. 2001<br />
liegt die Zahl bei 184.580. Somit ist ein Wachstum der Büroarbeitsplätze von 5.064 zu<br />
verzeichnen.<br />
� Entwicklung des Büroflächenbestandes<br />
Der Büroflächenbestand kann grundsätzlich berechnet werden, indem die Zahl der<br />
ermittelten Büroarbeitsplätze mit <strong>eine</strong>r durchschnittlichen Flächenkennziffer – d.h. der<br />
Büronutzfläche je Arbeiter – multipliziert wird:<br />
tx = Zeitpunkt x<br />
Büroflächenbestand (tx) = Bürobeschäftigte (tx) x Flächenkennziffer (tx)<br />
Die Zahl der Büroarbeitsplätze wurde bereits im vorhergehenden Kapitel <strong>für</strong> die Stadt<br />
Düsseldorf ermittelt. Fundierte Daten zu dem Büroflächenbestand bzw. zu Flächenkennziffern<br />
liegen weder auf Bundesebene noch <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf vor. Sie können<br />
aus k<strong>eine</strong>r Statistik entnommen werden. Eine Originärerhebung ist aus Kostenund<br />
Zeitgründen nicht möglich. Daher werden in der vorliegenden Arbeit die Flächenkennziffer<br />
und der Büroflächenbestand geschätzt.<br />
Ein gebräuchliches Verfahren, um <strong>eine</strong> Aussage über die Entwicklung des Büroflächenbestandes<br />
zu erhalten, ist die Auswertung der Baufertigstellungsstatistik. In diesem<br />
Verfahren wird die in <strong>eine</strong>m Zeitraum fertiggestellte Fläche als Büroflächennachfrage<br />
im gleichen Zeitraum definiert. 265 Dieses Verfahren wird im folgenden angewandt.<br />
262 Eigene Berechnung nach: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2001 –Erwerbstätigkeit<br />
im Mai 2000 nach Stellung im Beruf. Wiesbaden 2001, S. 108.<br />
263 Eigene Berechnung nach: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NW – Ergebnisse des Mikrozensus<br />
2000 <strong>für</strong> Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 36.<br />
264 Eigene Berechnung nach: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NW – Ergebnisse des Mikrozensus<br />
1991 <strong>für</strong> Düsseldorf. Düsseldorf 1992, S. 33.<br />
265 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 22 ff.<br />
137
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
In Düsseldorf wurden im Zeitraum von 1991 bis 2001 Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
mit <strong>eine</strong>r Nutzfläche 266 von insgesamt 1.741.417 m² fertiggestellt (vgl. Abbildung 32). 267<br />
Dies entspricht <strong>eine</strong>r jährlichen Fertigstellungsrate von etwa 158.311m². Auffällig ist der<br />
ausgeprägte zyklische Verlauf der Baufertigstellungen, der sich linear zur wirtschaftlichen<br />
Entwicklung bzw. Konjunkturverlauf bewegt. Festzustellen ist, dass der zeitliche<br />
Versatz zwischen den Zyklen zunehmend geringer wird, was allgemein u.a. auf <strong>eine</strong><br />
schnellere Reaktionszeit (bessere Organisation und Arbeitsabläufe, schnellere technische<br />
Verfahren etc.) bei der Realisierung neuer Projekte zurückzuführen ist. Entsprechend<br />
der konjunkturellen Entwicklung konnte der Rückgang der fertiggestellten Bauflächen<br />
in den vergangenen fünf Jahren durch <strong>eine</strong>n deutlichen Aufschwung der Wirtschaft<br />
mit <strong>eine</strong>r Wachstumsrate von rd. 3,7 Prozent im Jahr 2001 durch <strong>eine</strong> merkliche<br />
Zunahme der Bautätigkeit gestoppt werden.<br />
Abbildung 32: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf<br />
Nutzfläche (m²)<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
292.894<br />
166379<br />
144389<br />
102437<br />
208392<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
159940<br />
Nutzfläche (m²) Wirtschaftswachstum<br />
120900<br />
109340<br />
112445<br />
Bürofläche insgesamt:<br />
1,741.417m²<br />
Quelle: Verschiedene Jahrgänge des Statistischen Jahrbuchs der Landeshauptstadt Düsseldorf.<br />
(vgl. Anhang VIII)<br />
VIII)<br />
Die Statistik umfasst nicht jene Büroflächen, die durch Umwandlung von Bestandsgebäuden<br />
zu Bürogebäuden – z.B. von Wohn- in Büronutzung – geworden sind. Im All-<br />
266 Nach DIN 277 ist die Nutzfläche der Teil der Nettogeschossfläche (der Summe der nutzbaren Flächen<br />
in allen Ebenen, d.h. ohne Konstruktionsflächen), der der Nutzung des Bauwerkes aufgrund s<strong>eine</strong>r<br />
Zweckbestimmung dient. Bei Bürogebäuden sind es z.B. die Büroarbeitsplätze, Besprechungsräume,<br />
Teeküchen, Kopierräume, Pausenräume, Archive etc. (Vgl. von Einem, G. / Tonnenhof, B. (1991):<br />
a.a.O., S. 23.)<br />
267 Vgl. Anhang VIII: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf 1991 - 2001<br />
75989<br />
138<br />
248321
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
gem<strong>eine</strong>n führen diese Erfassungsmängel zu <strong>eine</strong>r Unterschätzung der Büroflächenfertigstellung<br />
um 10 bis 15 Prozent. 268 Ferner erfasst die Statistik nur Büroflächen in<br />
r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden. Solche, die in Lager- oder Produktionsstätten integriert sind,<br />
bleiben unberücksichtigt. Eine vom Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH<br />
durchgeführte Standortanalyse <strong>für</strong> Frankfurt a.M. ergab, dass der Anteil der Bürobeschäftigten,<br />
die nicht in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden arbeiten umso geringer ausfällt, je ausgeprägter<br />
der <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt ist. In hochentwickelten Büromietmärkten wie Düsseldorf<br />
werden dementsprechend etwa 13 Prozent der fertiggestellten Büroflächen<br />
nicht erfasst. 269 Insgesamt ergibt sich daraus <strong>für</strong> den Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt<br />
<strong>eine</strong> Unterschätzung der erstellten Büroflächen von 23 – 28 Prozent. Berücksichtigt<br />
man hier <strong>eine</strong>n mittleren Wert von 25,5 Prozent, sind im Zeitraum von 1991 –<br />
2001 ca. 2.185.478 m² Büronutzfläche in Düsseldorf erstellt worden. Dies entspricht<br />
<strong>eine</strong>r jährlichen Fertigstellungsrate von etwa 198.680 m².<br />
Diese Flächen sind allerdings nicht alle vermietet, bzw. nachgefragt worden (vgl. Kapitel<br />
III – 1.5). Wie bereits in Teil B: Kapitel III – 1.5. entfallen momentan ca. 78.000 m²<br />
Büroflächenleerstand auf neuwertige <strong>Büroimmobilie</strong>n. Dementsprechend beträgt die<br />
tatsächliche Nachfrage im Beobachtungszeitraum also nur 2.107.478 m².<br />
Flächenkennziffern<br />
Die Büroflächennachfrage von 2.107.478 m² (Neubauprojekte) <strong>für</strong> die Jahre 1991 –<br />
2001 lässt sich mit der Summe des Struktur- und Sacheffektes 270 <strong>für</strong> den gleichen Zeitraum<br />
beschreiben. Zur Ermittlung von Struktur- und Sacheffekten werden nach Hennings<br />
271 folgende Formeln verwendet:<br />
Struktureffekt = (Büroarbeitsplätze 2001 – Büroarbeitsplätze 1991) x Flächenkennziffer 2001<br />
Sacheffekt = (Flächenkennziffer 2001 – Flächenkennziffer 1991) x Büroarbeitsplätze 1991<br />
Hierzu müssen plausible Annahmen hinsichtlich der Flächenkennziffern von 1991 –<br />
2001 getroffen werden. Büroflächenuntersuchungen, die Anfang der 80er Jahre <strong>für</strong><br />
Hamburg und Düsseldorf durchgeführt wurden, ermittelten <strong>eine</strong> Flächenkennziffer von<br />
268 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 22 f.; und Unterr<strong>eine</strong>r, F.-P.: Düsseldorfer Büromakler erwarten<br />
ein gutes Jahr. In: FAZ vom 17.05.2002 – Immobilienmarkt – Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n<br />
Zeitung.<br />
269 Vgl. Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (IFS) / Zadelhoff Deutschland GmbH (Hrsg.):<br />
Standortanalyse Rhein-Main, Kurzfassung. Frankfurt 1991, S. 13.<br />
270 Zur Erinnerung: Der Struktureffekt (auch Beschäftigungseffekt genannt) resultiert aus dem zusätzlichen<br />
Flächenbedarf, der sich aus <strong>eine</strong>r Steigerung der Zahl der Arbeitsplätze ergibt. Der Sacheffekt (=<br />
Flächenkennziffer) ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz.<br />
271 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 2 f.<br />
139
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
12 bis 13 m² Nutzfläche pro Bürobeschäftigten. 272 In <strong>eine</strong>r weiteren Studie des Kommunalverband<br />
Ruhrgebiet (KVR) wird der Büroflächenbedarf pro Beschäftigten <strong>für</strong><br />
Düsseldorf Anfang der 90er Jahre mit 15,2 m² beziffert. 273 Während die jährliche prozentuale<br />
Steigerungsrate der Flächenkennziffer bis zur Hälfte der 80er Jahre mit ca. 1<br />
Prozent angegeben wurde, ist seit den 90er Jahren <strong>eine</strong> erhebliche Zunahme des Flächenbedarfs<br />
pro Büroarbeitsplatz zu beobachten. Die Gründe liegen nicht nur in <strong>eine</strong>m<br />
erhöhten Platzbedarf aufgrund fortgeschrittener Technisierung, sondern durch veränderte<br />
Ansprüche und Repräsentanz moderner Dienstleistungsunternehmen, gewinnen<br />
Einzelbüros, Schulungs- und Konferenzräume, Cafeterien aber auch großzügige Architektur<br />
an Bedeutung. Inwiefern neue und flexible Bürokonzepte (vgl. Teil A: Kapitel<br />
III – 3.4.2) die Flächenkennziffern der letzten Jahre beeinflussen ist nicht bekannt. In<br />
Düsseldorf wird zur Zeit von Experten der durchschnittliche Flächenanspruch pro Büroarbeitsplatz<br />
mit 24 m² beziffert. Eine Gegenüberstellung von Bürobeschäftigtenveränderung<br />
und Büroflächennachfrage kommt zu dem Ergebnis, dass der geschätzte<br />
Flächenzuwachs der Jahre 1991 bis 2001 am besten durch die folgenden Flächenkennziffern<br />
abgebildet wird:<br />
Flächenkennziffer 1991: 15,20 m² Nutzfläche<br />
Flächenkennziffer 2001: 23,00 m² Nutzfläche.<br />
Bei dieser Berechnung beträgt der Struktureffekt dementsprechend etwa 116.472 m²<br />
274<br />
Nutzfläche und der Sacheffekt - aufgrund der stark gestiegenen Flächenkennziffer -<br />
ca. 1.400.225 m² 275 Nutzfläche. Diese Ergebnisse zeigen, dass der überwiegende Teil<br />
der Büroflächennachfrage in den letzten zehn Jahren durch steigenden Platzbedarf pro<br />
Arbeitsplatz ausgelöst wurde. Die Zunahme der Flächenkennziffer um 7,80 m² im Beobachtungszeitraum<br />
entspricht <strong>eine</strong>r relativen durchschnittlichen Zunahme von 3,08<br />
Prozent pro Jahr. Dies erscheint sehr hoch. Eine Erklärung könnte sein, dass Flächenzuwächse<br />
pro Arbeitsplatz meistens erst dann realisiert werden, wenn ein Unternehmen<br />
oder Teile von Unternehmen in ein neues bzw. anderes Bürogebäude umziehen.<br />
In Düsseldorf ist die Baufertigstellung seit Anfang der 90er Jahre auf anhaltend hohem<br />
Niveau. 276 Gleichzeitig ist der Leerstand im Bestand in großem Umfang gestiegen. Diese<br />
Beobachtung lässt den Schluss zu, dass in den vergangenen Jahren in besonders<br />
hohem Umfang Firmen aus alten Bestandsgebäuden in Büroneubauprojekte umgezo-<br />
272<br />
Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 24.<br />
273<br />
Vgl. KVR (Hrsg.): <strong>Büroimmobilie</strong>n im Ruhrgebiet. Bestand, Marktstrukturen und zukünftiger Bedarf,<br />
Essen 1994, S. 24.<br />
274<br />
Struktureffekt: (184.580 – 179.516) x 23,00 = 116.472 m² Nutzfläche<br />
275<br />
Sacheffekt: (23,00 – 15,20) x 179.516 = 1.400.225 m² Nutzfläche<br />
276<br />
Die Baufertigungszahlen sind zwar bis 2000 eher rückläufig, allerdings bewegen diese sich auf vergleichsweise<br />
hohem Niveau (vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001, S.23)<br />
140
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
gen sind und möglicherweise angestaute Flächennachfrage realisiert haben. Dies wäre<br />
<strong>eine</strong> Erklärung <strong>für</strong> den dynamischen Verlauf des Flächenzuwachses pro Arbeitsplatz.<br />
Erkenntnissen von Müller International zufolge bewegt sich die Flächenkennziffer 2001<br />
abhängig von Standort und Branche zwischen 23 und 30m² Bruttogeschossfläche 277 ,<br />
was ca. 18,4 bis 24 m² Nutzfläche entspricht. Dies deckt sich mit den erstellten Berechnungen.<br />
Aussagen der Mieterin Deloitte & Touche zufolge liegt der momentane<br />
Flächenverbrauch in ihren jetzigen Räumlichkeiten pro Büroarbeitsplatz bei 20,03 m².<br />
Durch den Einzug der Mieterin in den Neubau des Bürogebäudes „Schwannstraße“<br />
(Flächeneffizientes Bauen ist hat hier Priorität) wird die Nutzfläche pro Büroarbeitsplatz<br />
auf ca. 14,00 m² reduziert werden.<br />
Nach Meinung der Verfasserin werden in Zukunft wohl eher stagnierende bzw. sinkende<br />
Flächenkennziffern zu erwarten sein, aufgrund der mehrmals in dieser Arbeit angesprochenen<br />
Neuorientierung bei Büroneubauten hin zu mehr Flächeneffiziens.<br />
Büroflächenbestand<br />
Auf Grundlage der errechneten Werte erfolgt die Schätzung des Büroflächenbestandes<br />
(Nutzfläche) in Düsseldorf <strong>für</strong> das Jahr 2001. Dabei handelt es sich um den vermieteten<br />
bzw. eigengenutzten Büroflächenbestand. Den Gesamtbestand erhält man, in dem<br />
der Leerstand hinzugefügt wird:<br />
Büroarbeitsplätze in Düsseldorf 2001 184.580<br />
x Flächenkennziffer 2001 23,00 m²<br />
= genutzter Büroflächenbestand 2001 ca. 4.245.340 m²<br />
+ Leerstand neuwertiger Flächen 78.000 m²<br />
= Gesamtbestand 2001 4.323.340 m²<br />
Der Gesamtbestand beträgt also ca. 4.323.340 m² im Jahr 2001. Der ermittelte Büroflächenbestand<br />
im Jahr 2001 deckt sich annnähernd mit Aussagen regionaler Makler,<br />
wie Aengevelt, Trombello-Köbel oder Müller International, die 2001 <strong>eine</strong>n Büroflächenbestand<br />
in Düsseldorf von 4.450.000 bis 4.700.000 angeben. 278 Die Autorin vermutet,<br />
dass diese geringen Abweichungen durch die Anwendung unterschiedlicher<br />
Berechnungsmöglichkeiten des Flächenbestandes zustande kommen.<br />
277 Vgl. Müller International – City Report 2001 (ohne Seitenangabe)<br />
278 Unterr<strong>eine</strong>r, F.-P.: Düsseldorfer Büromakler erwarten ein gutes Jahr. In: FAZ vom 17.05.2002 – Immobilienmarkt<br />
– Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n Zeitung.<br />
141
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Den Büroflächenbestand in „r<strong>eine</strong>n“ Büroflächen erhält man durch Abzug von 13 %<br />
(vgl. Kapitel III. 2 –1.2.1) und beträgt 2001 ca. 3.693.446 m² genutzter Büroflächenbestand<br />
bzw. 3.761.306 m² Gesamtnutzfläche.<br />
Prognose des Büroflächenbedarfs bis 2011<br />
� Gesamtbeschäftigte 2011<br />
Die Prognose der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung im Jahre 2011 erfolgt in mehreren<br />
Schritten. Im ersten Schritt wird die bundesdeutsche Gesamtbeschäftigung im Jahr<br />
2011 ermittelt bzw. prognostiziert und anschließend der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung<br />
an der Bundesbeschäftigung prognostiziert. Die absoluten Zahlen der<br />
Düsseldorfer Beschäftigten erhält man schließlich durch die Multiplikation des geschätzten<br />
Anteils mit der Gesamtzahl im Bundesgebiet.<br />
Ein gebräuchliches Verfahren zur Schätzung der Gesamtbeschäftigung unterstellt <strong>eine</strong><br />
Abhängigkeit zwischen konjunktureller Entwicklung und der Beschäftigungsentwicklung.<br />
Die konjunkturelle Entwicklung wird über die jährlichen Veränderungsraten des<br />
Bruttosozialproduktes (BSP) 279 abgebildet. Es wird angenommen, dass sich die Veränderungsraten<br />
der Beschäftigung in gleichem Maße ändern wie die des Bruttosozialprodukts.<br />
279<br />
Das BSP (auch Bruttoinlandsprodukt genannt) drückt den Wert alle in <strong>eine</strong>m Jahr produzierten Güter<br />
und Dienstleistungen aus.<br />
142
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 32: Bruttosozialprodukt (Bruttonationaleinkommen) Deutschlands in jeweiligen<br />
Preisen 1991 - 2001 (Mrd. €)<br />
Bruttosozialprodukt in Mrd. €<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
1509,3<br />
1619,0<br />
1659,0<br />
1726,3<br />
1789,5 1823,4<br />
1863,1<br />
1919,3<br />
1963,8<br />
Bruttosozialprodukt in Mrd. €<br />
2015,4 2040,7<br />
7,27%* 2,47%* 4,05%* 3,66%* 1,90%* 2,16%* 3,01%* 2,32%* 2,63%* 1,25%*<br />
Durchschnitt: 3,07%<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
* jährliche Wachstumsrate<br />
Quelle: Statistisches Jahrbuch 2001 des Statistischen Bundesamtes. Wiesbaden, 2001, ohne Seitenangabe<br />
Die Zahlen beziehen sich auf das in der gesamten Bundesrepublik erwirtschaftete<br />
Bruttosozialprodukt. Das durchschnittliche Wachstum des BSP der letzten zehn Jahre<br />
betrug 3,07 Prozent pro Jahr. Dies kann nicht als Trend <strong>für</strong> die Zukunft fortgeschrieben<br />
werden, weil die wirtschaftliche Entwicklung starken konjunkturellen Schwankungen<br />
unterworfen ist. Ferner ist die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland in den 90er<br />
Jahren sehr stark von der Vereinigung beeinflusst worden, so dass <strong>für</strong> die Festlegung<br />
zukünftiger jährlicher Wachstumsraten auf Daten <strong>eine</strong>s renommierten Wirtschafts- und<br />
Forschungsinstitut zurückgegriffen wird.<br />
Die Prognos AG prognostiziert <strong>für</strong> die Bundesrepublik ein jährliches Wachstum des<br />
Bruttosozialprodukts von 2,5 Prozent <strong>für</strong> die Jahre bis 2011. 280 Die Produktivitätssteigerung<br />
bis zum Jahr 2011 umfasst auch 2,5 Prozent pro Jahr, so dass die Mehrproduktion<br />
ohne zusätzliche Arbeitskräfte erstellt werden kann. 281 Die weitere nationale sowie<br />
die europäische Wirtschaftspolitik kann sich auf die Entwicklung jedoch sowohl positiv<br />
als auch negativ auswirken. Deswegen wird zusätzlich <strong>eine</strong> optimistische Variante berechnet,<br />
in der ein Wachstum des BSP von 3 Prozent und <strong>eine</strong> Produktivitätssteigerung<br />
von 2,5 Prozent pro Jahr angenommen wird, so dass die Gesamtbeschäftigung<br />
um 0,5 Prozent steigt. In der pessimistischen Variante wird davon ausgegangen, dass<br />
sich die Wirtschaftspolitik auch negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung im Lande<br />
280<br />
Vgl. Prognos AG (Hrsg.) Prognos World Report 1998. Analyses and Forecasts. Basel 1997, S. 39<br />
281<br />
Vgl. Prognos AG (1997): a.a.O., S.42<br />
143
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
auswirken kann. Es wird ein Wachstum des BSP von 2 Prozent pro Jahr zugrunde gelegt.<br />
Auch hier liegt die Produktivitätssteigerung bei 2,5 Prozent, so dass die Gesamtbeschäftigung<br />
um 0,5 Prozent sinkt. Das von der Prognos AG vorausgesagte Wachstum<br />
von 2,5 Prozent pro Jahr wird als mittlere Variante unterstellt.<br />
Die Zahl der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene (alte und neue Bundesländer) lag<br />
2001 bei 36.713.000 Personen. 282 Für das Jahr 2011 beträgt die Beschäftigung unter<br />
den oben genannten Voraussetzungen in der<br />
- optimistischen Varante (+ 0,5 %): ca. 38.590.506 Beschäftigte<br />
- mittleren Variante (0 %): ca. 36.713.000 Beschäftigte<br />
- pessimistischen Variante (-0,5 %): ca. 34.918.102 Beschäftigte.<br />
Im Folgenden muss der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der bundesdeutschen<br />
Gesamtbeschäftigung prognostiziert werden. Abbildung 33 veranschaulicht die<br />
tatsächliche Düsseldorfer Gesamtbeschäftigungsentwicklung bis 2001 mit <strong>eine</strong>r unregelmäßig<br />
verlaufenden Kurve. Der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der Beschäftigung<br />
auf Bundesebene hat sich dabei in der Vergangenheit von 1,117 Prozent<br />
(1991) auf 1,103 Prozent (2001) um 0,014 Prozent reduziert. Langfristig ist damit zu<br />
rechnen, dass sich die Anteilsverschiebung fortsetzt, allerdings mit abnehmender Dynamik,<br />
weil sich die Arbeitsplatzsuburbanisierungsprozesse nicht grenzenlos fortsetzen<br />
werden.<br />
Es ist anzunehmen, dass sich die positive Beschäftigungsentwicklung des tertiären<br />
Sektors speziell auf die Gesamtbeschäftigungsentwicklung der Stadt Düsseldorf als<br />
Dienstleistungsmetropole (mit zunehmender Niederlassung neuer Dienstleistungsunternehmen)<br />
auswirken wird. Die kontinuierliche Zunahme des Düsseldorfer Anteils an<br />
der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene in den letzten sechs Jahren 283 bestätigt<br />
die Meinung von Experten, die <strong>eine</strong> Steigerung des Düsseldorfer Anteils an der bundesdeutschen<br />
Gesamtbeschäftigung von 0,120 Prozent auf 1,22 Prozent bis 2010 prognostizieren<br />
(siehe Abbildung 34).<br />
282 Vgl. Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene und in Düsseldorf 1991-2001<br />
283 Eine lediglich geringe Abnahme der Düsseldorfer Beschäftigung erfolgte 1999. (Vgl. Anhang III)<br />
144
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Abbildung 34: Prognose: Anteil Düsseldorfer Beschäftigte an bundesdeutschen Gesamtbeschäftigten<br />
Anteil Düsseldorf - Bund (%)<br />
1,24<br />
1,21<br />
1,18<br />
1,15<br />
1,12<br />
1,09<br />
1,06<br />
1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />
Quelle: Eigene Darstellung. (Vgl. Anhang III)<br />
Tatsächlicher Anteil D´dorf-Bund bis 2001-ab 2002 prognostiziert<br />
Die absolute Zahl der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigten im Jahr 2011 beträgt unter<br />
dieser Voraussetzung in der<br />
- optimistischen Variante: ca. 470.804 Beschäftigte<br />
- mittleren Variante: ca. 447.899 Beschäftigte<br />
- pessimistischen Variante: ca. 426.001 Beschäftigte.<br />
Somit steigt die Zahl der Düsseldorfer Beschäftigten von 2001 bis 2011 in der optimistischen<br />
Variante um ca. 66.000, in der mittleren um ca. 43.000 und selbst in der pessimistischen<br />
Variante um ca. 21.000 Beschäftigte.<br />
� Bürobeschäftigte, Büroarbeitsplätze und Flächenkennziffer 2011<br />
Zur Ermittlung der Bürobeschäftigten im Jahr 2011 wird die zukünftige Bürobeschäftigtenquote<br />
prognostiziert, die abschließend mit der zuvor ermittelten Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung<br />
multipliziert wird.<br />
In Düsseldorf hat sich der Anteil der Bürobeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung in<br />
den letzten zehn Jahren relativ konstant positiv entwickelt (vgl. Abbildung 33). Eine<br />
Abschwächung der Entwicklung ist nicht zu erkennen, so dass dieser beobachtete<br />
Trend unverändert in die Zukunft fortgeschrieben wird. Die Bürobeschäftigtenquote<br />
beträgt dementsprechend bei <strong>eine</strong>r jährlichen Steigerung von 0,35 Prozent pro Jahr<br />
voraussichtlich im Jahr 2011 51,29 Prozent.<br />
145
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Die Zahl der Düsseldorfer Bürobeschäftigten beträgt also in der<br />
- optimistischen Variante: ca. 241.475 Beschäftigte<br />
- mittleren Variante: ca. 229.727 Beschäftigte<br />
- pessimistischen Variante: ca. 218.496 Beschäftigte.<br />
Damit steigt die Zahl der Bürobeschäftigten von 2001 bis 2011 bei der optimistischen<br />
Variante um rd. 47.965, bei der mittleren Variante um rd. 36.217 und bei der pessimistischen<br />
Variante um rd. 24.986.<br />
Die errechnete Zahl der Bürobeschäftigten enthält die Teilzeitbeschäftigten, die 2001<br />
<strong>eine</strong>n Anteil von 18,46 Prozent an allen Bürobeschäftigten besitzen. Unter der Annahme,<br />
dass sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in der Zukunft nicht erhöhen wird,<br />
muss zur Berechnung der Büroarbeitsplätze daher nur die Hälfte der Arbeitsplätze abgezogen<br />
werden, die jeweils von zwei Teilzeitbeschäftigten genutzt werden. Für den<br />
Anteil der Bürobeschäftigten, die <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz benötigen ergeben sich folgende<br />
Prognosewerte <strong>für</strong> das Jahr 2011:<br />
- optimistischen Variante: ca. 230.331 Büroarbeitsplätze<br />
- mittleren Variante: ca. 219.125 Büroarbeitsplätze<br />
- pessimistischen Variante: ca. 208.412 Büroarbeitsplätze.<br />
Letztendlich muss noch die Flächenkennziffer <strong>für</strong> das Jahr 2011 ermittelt werden. Diese<br />
Größe, deren Wert erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der Büroflächenbedarfsprognose<br />
hat, ist jedoch nur schwierig zu prognostizieren. Ihre Entwicklung hängt<br />
von vielfältigen Faktoren ab, die nicht immer transparent sind. Im Beobachtungszeitraum<br />
von 1991 bis 2001 ist die Flächenkennziffer sehr deutlich um 7,80 m² auf ca.<br />
23,00 m² gestiegen (vgl. Teil B: Kapitel III – 2). Dieses Niveau ist laut Expertenmeinung<br />
ausgesprochen hoch und erreicht nur auf den weiteren großen Immobilienmärkten<br />
ähnliche Werte. Ein gleichbleibender Anstieg ist dementsprechend unwahrscheinlich.<br />
Zur Zeit ist vielmehr bundesweit ein Trend zur Reduzierung des Flächenbedarfs pro<br />
Arbeitsplatz zu erkennen. Die Autorin geht in mehreren Kapiteln auf die auf Flächeneffiziens<br />
gerichteten neuen Bürokonzepte ein, in denen konventionelle Zellenbüros durch<br />
neue flächensparende Raumnutzungskonzepte abgelöst werden und die Entwicklung<br />
zur qualitativ und quantitativ optimierten Ausnutzung aller Flächen <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong><br />
im Vordergrund steht. Da die Raumkonzepte nur bei Neubauprojekten (und auch nur<br />
nach individuellem Wunsch) realisiert werden, ist von <strong>eine</strong>r langsamen Durchsetzung<br />
dieser Konzepte auszugehen. Mit <strong>eine</strong>m tatsächlichen Rückgang des Flächenbedarfs<br />
pro Arbeitsplatz ist dementsprechend in den kommenden Jahren weniger zu rechnen.<br />
Vielmehr wird der Flächenzuwachs <strong>eine</strong>n erheblichen Rückgang erfahren. Diese An-<br />
146
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
sicht deckt sich mit den Ergebnissen <strong>eine</strong>r Expertenbefragung, die vom Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />
in Düsseldorf unter ortsansässigen Immobilienfachleuten durchgeführt<br />
wurde. 284 Für das Jahr 2011 wird aus diesem Grund sehr zurückhaltend <strong>eine</strong> Flächenkennziffer<br />
von durchschnittlich 24,50 m² Nutzfläche geschätzt.<br />
� Büroflächenbedarf bis 2011<br />
Die Prognose des Flächenbedarfs in Düsseldorf bis 2011 ergibt sich aus der Berechnung<br />
des Struktur- und Sacheffektes, die auf der Basis der ermittelten Flächenkennziffer<br />
und der Zahl der Büroarbeitsplätze errechnet wird. Folgt man den Überlegungen<br />
aus Teil A: Kapitel III - 2, so wird ein zukünftiger Beschäftigungszuwachs nicht im gleichen<br />
Maße <strong>eine</strong> entsprechende Büroflächennachfrage auslösen, weil aufgrund erheblichen<br />
Beschäftigungsabbaus zwischen 1993 und 1997 untergenutzte Flächen zuerst<br />
„gefüllt“ werden. Wie hoch der Umfang ist, der bedarfslos im Bestand von Firmen verblieben<br />
ist bzw. wieder dem Markt zugeführt wurde, ist jedoch unklar. Aus Mangel an<br />
diesen Informationen können genannte Überlegungen nicht in die Prognose mit einfließen.<br />
Folgende Werte ergeben sich <strong>für</strong> die:<br />
Struktureffekt Sacheffekt Gesamtbedarf<br />
- optimistische Variante: 1.120.900 m² 276.870 m² 1.397.770 m²<br />
- mittleren Variante: 846.353 m² 276.870 m² 1.123.223 m²<br />
- pessimistischen Variante: 583.884 m² 276.870 m² 860.754 m²<br />
Der durchschnittliche jährliche Bedarf beträgt dementsprechend in der optimistischen<br />
Variante rd. 139.800 m², in der mittleren rd. 112.322 m² und in der pessimistischen<br />
Variante rd. 86.075 m² Büronutzfläche. Vergleicht man die Bürobaufertigstellung von<br />
1991 bis 2001 in Düsseldorf (insgesamt 1.741.417 m² Bürofläche), so ergibt sich <strong>für</strong> die<br />
vergangenen elf Jahre <strong>eine</strong> durchschnittliche Bürofertigstellungsrate von 158.311 m²<br />
pro Jahr. Lässt man die überdurchschnittlich hohe Fertigstellungsrate des Jahres 1991<br />
von 293.000 m² Bürofläche unberücksichtigt, ergibt sich ein durchschnittlicher Wert <strong>für</strong><br />
die Jahre 1992 bis 2001 von 144.842 m².<br />
Die prognostizierte optimistische Büroflächennachfrage würde also dementsprechend<br />
gerade die hohe Fertigstellungsrate der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraumes<br />
ähneln. Im Vergleich zu den relativ niedrigen Fertigstellungsraten der letzten Jahre<br />
(1998 = rd. 109.000 m²; 1999 = 112.000 m²; 2000 = 76.000 m²) prognostizieren die<br />
Fertigstellungsraten bis zum Jahr 2011 <strong>eine</strong>n beträchtlichen Aufwind in der Bürobautätigkeit.<br />
284 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung (Hrsg.) 1997, S. 18 f.<br />
147
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
Insgesamt ergeben sich die Unterschiede in den einzelnen prognostizierten Varianten<br />
nur aufgrund unterschiedlicher Werte des Struktureffektes. Der Sacheffekt hat in allen<br />
drei Varianten den gleichen Wert, da die Flächenkennziffer <strong>für</strong> alle Prognosevarianten<br />
gleich bleibt. Der Büroflächenbedarf ist also in den nächsten Jahren sehr stark von der<br />
Beschäftigungsentwicklung abhängig.<br />
Letztendlich erhält man den Büroflächenbedarf in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden, indem der<br />
Gesamtbedarf wieder um 13 Prozent verringert wird. Dieser beträgt in der<br />
- optimistischen Variante: ca. 1.216.060 m²<br />
- mittleren Variante: ca. 977.204 m²<br />
- pessimistischen Variante: ca. 748.856 m².<br />
3 Wettbewerbssituation<br />
Die Stadt Düsseldorf verfügt über <strong>eine</strong> Grundstücksflächenreserve von insgesamt rd.<br />
145 ha (sowohl kl<strong>eine</strong>re einzelne Baugrundstücke als auch größere Umstrukturierungsgebiete<br />
speziell im Norden Düsseldorfs). 285 Je nach Ausnutzung der Grundstücke<br />
können in Düsseldorf auf dieser vorhandenen Flächenreserve ca. 2,4 Millionen m² BGF<br />
realisiert werden 286 . Das Potential ist also ausreichend, um die folgende prognostizierte<br />
Bürobautätigkeit bis zum Jahr 2011 ohne Kapazitätsengpässe aufzunehmen.<br />
Tabelle 7: Gegenüberstellung von Angebot und potentieller Nachfrage in der<br />
optimistischen Variante:<br />
Jahr<br />
Projektiertes<br />
Büroflächenangebot<br />
(m² NF)<br />
Akkumulierte<br />
projektierte<br />
Fläche (m² NF)<br />
Prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Akkumulierter<br />
prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Differenz Angebot<br />
und Bedarf<br />
(m² NF)<br />
2002 199.000 199.000 121.602 121.602 + 77.398<br />
2003 221.000 420.000 121.602 243.203 + 176.797<br />
2004 160.000 580.000 121.602 364.805 + 215.195<br />
2005 190.000 770.000 121.602 486.407 + 283.593<br />
2006 190.000 960.000 121.602 608.009 + 351.991<br />
2007 190.000 1.150.000 121.602 729.611 + 420.389<br />
2008 190.000 1.340.000 121.602 851.213 + 488.787<br />
2009 190.000 1.530.000 121.602 972.815 + 557.185<br />
2010 190.000 1.720.000 121.602 1.094.417 + 625.583<br />
2011 190.000 1.910.000 121.602 1.216.060 + 693.984<br />
285 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Bericht 2000 <strong>für</strong> das Arbeiten in Düsseldorf. In: Beiträge zur<br />
Stadtplanung und Stadtentwicklung, Planungsamt 61, ohne Seitenangabe.<br />
286 Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (2001): a.a.O., S. 30<br />
148
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
mittleren Variante:<br />
Jahr<br />
Projektiertes<br />
Büroflächenangebot<br />
(m² NF)<br />
Akkumulierte<br />
projektierte<br />
Fläche (m² NF)<br />
Prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Akkumulierter<br />
prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Differenz Angebot<br />
und Bedarf<br />
(m² NF)<br />
2002 199.000 199.000 97.720 97.720 + 101.280<br />
2003 221.000 420.000 97.720 195.441 + 224.559<br />
2004 160.000 580.000 97.720 293.161 + 286.839<br />
2005 190.000 770.000 97.720 390.881 + 379.119<br />
2006 190.000 960.000 97.720 488.601 + 471.399<br />
2007 190.000 1.150.000 97.720 586.321 + 563.679<br />
2008 190.000 1.340.000 97.720 684.041 + 655.959<br />
2009 190.000 1.530.000 97.720 781.761 + 748.239<br />
2010 190.000 1.720.000 97.720 879.482 + 840.518<br />
2011 190.000 1.910.000 97.720 977.204 + 932.796<br />
pessimistischen Varante:<br />
Jahr<br />
Projektiertes<br />
Büroflächenangebot<br />
(m² NF)<br />
Akkumulierte<br />
projektierte<br />
Fläche (m² NF)<br />
Prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Akkumulierter<br />
prognostizierter<br />
Bedarf (m² NF)<br />
Differenz Angebot<br />
und Bedarf<br />
(m² NF)<br />
2002 199.000 199.000 74.886 74.886 + 124.114<br />
2003 221.000 420.000 74.886 149.771 + 270.229<br />
2004 160.000 580.000 74.886 224.657 + 355.343<br />
2005 190.000 770.000 74.886 299.543 + 470.457<br />
2006 190.000 960.000 74.886 374.429 + 585.571<br />
2007 190.000 1.150.000 74.886 449.315 + 700.685<br />
2008 190.000 1.340.000 74.886 524.202 + 815.798<br />
2009 190.000 1.530.000 74.886 599.089 + 930.911<br />
2010 190.000 1.720.000 74.886 673.975 + 1.046.025<br />
2011 190.000 1.910.000 74.886 748.856 + 1.161.144<br />
Der Vergleich des projektierten Büroflächenumfangs 287 mit dem gesamten prognostizierten<br />
Büroflächenbedarf offenbart in allen drei Varianten <strong>eine</strong>n deutlichen Angebotsüberhang.<br />
Dem projektierten Angebot in Höhe von 1.910.000 m² NF steht ein prognostizierter<br />
Bedarf in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden von<br />
- ca. 1.216.060 m² in der optimistischen,<br />
- ca. 977.204 m² in der mittleren und<br />
- ca. 748.856 m² in der pessimistischen Prognosevariante gegenüber.<br />
Darüber hinaus existierende Flächenreserven, <strong>für</strong> die es noch k<strong>eine</strong> Investoren gibt,<br />
sind in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt. Der Angebotsüberhang ist in allen drei<br />
Varianten sehr deutlich. Betrachtet man die Entwicklung über die einzelnen Jahre, ist in<br />
allen drei Varianten bis zum Jahr 2011 ein wachsender Angebotsüberhang zu erkennen,<br />
vorausgesetzt, die in Planung befindlichen Projekte werden auch realisiert. Lediglich<br />
der prognostizierte Flächenumfang <strong>für</strong> die Jahre 2002 bis 2004 basiert auf nachweisbaren<br />
Fakten. Für die Jahre 2005 bis 2011 ist dagegen ein Durchschnittswert aus<br />
den Jahren - sehr aktiver Bürobautätigkeit - 2002 bis 2004 zugrunde gelegt worden, so<br />
dass die Prognose ungenauer wird. Betrachtete man die Bürobautätigkeit der vergan-<br />
287 Der projektierte Büroflächenumfang der Jahre 2002 – 2004 ergibt sich aus: Landeshauptstadt Düsseldorf<br />
– Wirtschaftsförderung (2001): a.a.O., S. 32<br />
149
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />
genen zehn Jahre (der Durchschnittswert lag hier bei 158.310 m²), so erscheint das<br />
prognostizierte Büroflächenangebot der Jahre 2005 bis 2011 von durchschnittlich<br />
190.000 m² als sehr hoch.<br />
Bei der Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage muss weiterhin berücksichtigt<br />
werden, dass auch der prognostizierte Bedarf über zehn Jahre als Durchschnittswert<br />
angegeben ist. Zu welchem Zeitpunkt er tatsächlich realisiert wird, ist abhängig vom<br />
Verlauf der konjunkturellen Entwicklung und kann nicht längerfristig vorausgeschätzt<br />
werden.<br />
4 Fazit<br />
Zum anvisierten Fertigstellungstermin des Projektes bis Mitte 2003 wird die Konkurrenzsituation<br />
in allen drei Varianten bereits von <strong>eine</strong>m sehr ausgeprägten Angebotsüberhang<br />
(177.000 m² bis 270.000 m² NF) bestimmt sein. Bei dieser Betrachtung ist<br />
die Leerstandsquote noch nicht berücksichtigt. Zwar wird der Angebotsüberhang durch<br />
den Leerstand theoretisch verschärft bzw. zeitlich verlängert, tatsächlich kommt diesem<br />
allerdings weniger Bedeutung zu, da ca. zwei Drittel des Leerstandes aufgrund<br />
von Lage- und Ausstattungsmängel bei <strong>eine</strong>m ausreichenden, attraktiveren Angebot<br />
auf lange Sicht schlechte Vermietungschancen haben. Sogenannte Flächenumschichtungen,<br />
d.h. verstärkter Umzug von Altbau- in Neubauflächen, wie sie in den<br />
vergangenen Jahren zu beobachten waren, beeinflussen zwar nicht die Summe der<br />
nachgefragten Flächen, sie erhöhen aber die Nachfrage nach Neubauflächen und verschlechtern<br />
die durchschnittliche Qualität des Leerstandes. Die Fortsetzung des Flächenumschichtungsprozesses<br />
ist zu erwarten, solange ausreichend moderne, d.h. flächenökonomische,<br />
folgekostensparende Neubauten an guten Standorten zu attraktiven<br />
Preisen auf dem Markt angeboten werden. Insofern stellt der momentane Leerstand<br />
k<strong>eine</strong> Gefahr <strong>für</strong> die Erfolgschancen neuer Projekte dar.<br />
Wahrscheinlich ist deshalb auch, dass das projektierte Angebot insbesondere in den<br />
etablierten Bürolagen – z.B. am Kennedydamm – aufgrund anhaltender Flächenumschichtungen<br />
zügiger absorbiert wird, als es die prognostizierte Nachfrage vermuten<br />
lässt. Aufgrund der Qualität des Gebäudes, dem baldigen Fertigstellungstermin Mitte<br />
2003 und der Vorvermietung des gesamten Gebäudes (zum heutigen Zeitpunkt), ist<br />
von <strong>eine</strong>r guten Vermarktbarkeit des „Bürogebäudes an der Schwannstraße 6“ auszugehen.<br />
Die Prognose des Büroflächenbedarfs in Düsseldorf <strong>für</strong> die Jahre ab 2004<br />
sollte jedoch – wenn die zukünftige konjunkturelle Entwicklung nicht zu <strong>eine</strong>r grundlegenden<br />
Überarbeitung dieser Werte führt – <strong>eine</strong> zurückhaltendendere Bautätigkeit zur<br />
Folge haben. Genaue Marktanalysen werden dementsprechend immer wichtiger werden<br />
<strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche Vermarktung von zukünftigen Büroprojekten.<br />
150
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
V Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Die wirtschaftliche Tragfähigkeit der geplanten Immobilieninvestition ist die Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> weitergehende Schritte zur Realisierung des Projektes und wird mit Hilfe der<br />
in der Standort- und Marktanalyse gewonnenen Ergebnisse berechnet. Durch die Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
soll herausgefunden werden, ob die Realisierung der entworfenen<br />
Entwicklungsperspektiven <strong>für</strong> die Grundstückseigentümerin unter Ansatz <strong>eine</strong>r<br />
angemessenen Rendite und bei <strong>eine</strong>m realistischen Bodenwert möglich ist.<br />
1 Das Residualwertverfahren<br />
In der vorliegenden Arbeit wird das Residualwertverfahren (auch als Bauträgerverfahren<br />
bekannt) gewählt. Dies ist ein Verfahren zur Bewertung von bebauten und unbebauten<br />
Grundstücken, das häufig von Projektentwicklern und Investoren angewandt<br />
wird. Es beruht auf Investitionsüberlegungen und bestimmt den Grundstückswert in<br />
Abhängigkeit zu der erwarteten Rendite des zu investierenden Kapitals bzw. im Hinblick<br />
auf die erzielbaren Verkaufserlöse nach vollzogener Entwicklung des Grundstük-<br />
kes. 288<br />
Bei Neubauprojekten wird im Rahmen des Residualwertverfahrens zunächst - basierend<br />
auf dem Ertragswertverfahren - der erzielbare Verkaufserlös des fertiggestellten<br />
Bauvorhabens ermittelt, wobei die zum Fertigstellungszeitraum erzielbaren Mietwerte<br />
und Verkaufsrenditen zugrunde gelegt werden. Von diesem erwarteten Verkaufserlös<br />
werden die gesamten Projektaufwendungen abgezogen. Zu diesen Kosten gehören<br />
vor allem die Kosten zur Grundstücksaufbereitung, die Bau- und Baunebenkosten,<br />
Finanzierungs- und Vermarktungskosten sowie Risikoabschläge <strong>für</strong> Unvorhergesehenes<br />
und der Entwicklergewinn. Der verbleibende Betrag nach Abzug aller Kosten wird<br />
als Residualwert (brutto) bezeichnet. Dieser beinhaltet die Finanzierungskosten <strong>für</strong> das<br />
Grundstück über den gesamten Zeitraum vom Grundstückserwerb bis zum Verkauf<br />
des fertiggestellten Bauvorhabens, die Erwerbsnebenkosten sowie den eigentlichen<br />
Grundstückswert, der auch als Residualwert (netto) bezeichnet wird. 289 Der ermittelte<br />
Residualwert stellt den kalkulatorischen Grenzwert <strong>für</strong> den Grund und Boden des bewerteten<br />
Grundstückes dar, den ein Investor unter Berücksichtigung der tatsächlichen<br />
rechtlichen und allgem<strong>eine</strong>n wirtschaftlichen Verhältnisse und unter Ansatz der als<br />
nachhaltig angesehenen, erzielbaren Mietansätzen und vorsichtig (mit Sicherheitsmar-<br />
288<br />
Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 530<br />
289<br />
Vgl. Vogel, R.: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In: Grundstücksmarkt und<br />
Grundstückswert (GuG), 6/1994, S. 348<br />
151
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
gen) kalkulierten Baukosten, dem Bewertungsgrundstück beigemessen werden kann<br />
(vgl. Abbildung 35). 290<br />
Abbildung 35: Grundgleichung des Residualwertverfahrens<br />
Verkehrswert bzw. Veräußerungserlös<br />
nach<br />
vollendeter Bebauung des<br />
Grundstücks<br />
a) Vergleichswertverfahren<br />
(Gebäudefaktoren)<br />
oder<br />
b) Ertragswertverfahren<br />
(fiktiver Neubau)<br />
Bau-, Entwicklungund<br />
Vermarktungskosten<br />
einschließlich<br />
Unternehmergewinn<br />
- +<br />
Residuum<br />
(tragfähiger<br />
Grundstückswert)<br />
Quelle: Vogel, R.: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In: Grundstücksmarkt<br />
und Grundstückswert, 6/1994, S. 348<br />
Das Projekt ist wirtschaftlich bei <strong>eine</strong>m positiven Residuum bzw. wenn die erzielbaren<br />
Bodenpreise mit den durchschnittlichen Bodenwerten übereinstimmen. Dennoch kann<br />
es vergleichsweise ineffizient sein, wenn das ermittelte Residuum den Verkehrswert<br />
wesentlich unterschreitet. In diesem Fall sollte idealerweise das Nutzungskonzept bzw.<br />
sein Ausführungskonzept optimiert werden. Der Bodenwert des ermittelten Residuums<br />
wird dementsprechend auf s<strong>eine</strong> Plausibilität überprüft, indem das Ergebnis mit den<br />
Werten der Düsseldorfer Bodenrichtwertkarte verglichen wird. Die so ermittelten Daten<br />
lassen erkennen, inwiefern der Residualwert dem örtlichen Preisniveau entspricht.<br />
Die Überprüfung auf Plausibilität wird u.a. durchgeführt, um die Schwächen des Verfahrens,<br />
z.B. ungesicherte Zahlenwerte, die zu <strong>eine</strong>r hohen Fehlerträchtigkeit führen<br />
können, einzugrenzen. Die jeweiligen Parameter (Mieterträge, Renditeerwartungen,<br />
Baukosten etc.) hängen im besonderen Maße von der subjektiven Zukunftseinschätzung<br />
des Entwicklers ab. Das Ergebnis ist manipulierbar. 291 Fehler, die beispielsweise<br />
bei der Ermittlung des Verkaufserlöses und der Herstellungskosten gemacht werden,<br />
schlagen sich überproportional auf das Residuum aus. Wesentlich bei der Anwendung<br />
290<br />
Vgl. Kleiber, W.: Residualpreis versus Residualwert. In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert<br />
(GuG), Heft 1, 1996.<br />
291<br />
Vgl. Kleiber, W. (1996): a.a.O., S. 16 ff.; vgl. Groß, R.: Das Residualwertverfahren. In: Grundstücksmarkt<br />
und Grundstückswert, 1/1996, S. 24<br />
152
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
dieses Verfahrens ist also die richtige Einschätzung der Marktdaten. Insofern hängt der<br />
Gebrauchswert <strong>eine</strong>r solchen Rechnung entscheidend von der Marktkenntnis und den<br />
Erfahrungen des Entwicklers ab. Weil es dem Datenmaterial nach eng an die geplante<br />
Gesamtentwicklung angelehnt ist, setzt sich dieses Bewertungsverfahren jedoch unter<br />
Entwicklern und Investoren - <strong>für</strong> überschlägige Prüfungen der Wirtschaftlichkeit von<br />
Vorhaben - immer mehr durch. 292<br />
Aus diesem Grund findet das Verfahren auch in dieser Arbeit Anwendung.<br />
1.1 Projektdaten<br />
Anhand der beschriebenen Projektidee werden die Projektdaten des Bauvorhabens<br />
„Schwannstraße 6“ aufgezeigt und die fehlenden Daten ermittelt. Die der Residualwertberechnung<br />
zugrunde gelegten Grundstückskenndaten lauten folgendermaßen:<br />
Tabelle 8: Projektdaten<br />
Projektdaten „Bürohaus Schwannstraße“<br />
Grundstücksgröße 9.702 m²<br />
Grundflächenzahl GRZ bei Grundfläche 5856 m² 0,60<br />
Geschossflächenzahl GFZ 2,86<br />
Gesamtfläche BGF(bei GFZ 2, 86) 27.740 m² BGF<br />
Bürofläche (Nutzfläche) 23.400 m²<br />
Atrium, Brücke, Loggien, Terrassen, Lager 4.340 m²<br />
Anzahl der Geschosse (7 Obergeschosse+ 2 Untergeschosse) 9<br />
Zahl der Stellplätze 400 St.<br />
Quelle: Eigene Berechnungen nach Lageplan des Grundstückes mit den Flurstücken 606, 617 und 673<br />
Der Stellplatzschlüssel der Stadt Düsseldorf verlangt die Erstellung von <strong>eine</strong>m Stellplatz<br />
pro 30 bis 40 m² Büroraum. Somit beträgt die Zahl der Stellplätze 669 Stück. In<br />
den zwei Untergeschossen des Bürogebäudes, die als Tiefgarage genutzt wird, können<br />
aber nur 400 Stellplätze realisiert werden. Für die restlichen 269 Stellplätze besteht<br />
ein Ablösezwang. In Düsseldorf betragen die Kosten pro abgelösten Stellplatz in<br />
der Zone II € 6.100 pro Stück. 293 Dementsprechend müssen die 269 Stellplätze zu <strong>eine</strong>m<br />
Preis von circa € 1,6 Millionen abgelöst werden.<br />
292 Vgl. Kleiber, W. (1996): a.a.O., S. 18 ff.<br />
293 Vgl. Stadt Düsseldorf (Hrsg.): Stellplatzablösesatzung, Düsseldorf 1999<br />
153
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
1.2 Projektkalkulation<br />
Im ersten Schritt wird <strong>eine</strong> Erlöskalkulation durchgeführt, indem die Jahresmiete (netto/kalt)<br />
294 der einzelnen Nutzungen ermittelt werden. In der Marktanalyse wird die erzielbare<br />
Miete <strong>für</strong> Büroneubauten am Projektstandort mit € 13,00 bis 19,00 pro m² angegeben,<br />
so dass der Erlöskalkulation der Mittelwert in Höhe von € 16,00 pro m² zugrunde<br />
gelegt wird. Für die weiteren Flächen (Terrassen, Atrium, Brücken, Loggien<br />
usw.) wird <strong>eine</strong> durchschnittliche Miete von € 8,00 pro m² und <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Tiefgaragenstellplatz<br />
jeweils € 80,00 pro Monat veranschlagt. 295 Um den Verkaufswert (brutto) des<br />
Projektes zu erhalten, werden die einzelnen Jahresmieten mit <strong>eine</strong>m Vervielfältiger 296<br />
multipliziert, der sich aus der Nettoanfangsrendite 297 ergibt. Für ein Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
muss – um potentiellen Investoren <strong>eine</strong> attraktive Anlagemöglichkeit zu<br />
bieten - <strong>eine</strong> Nettoanfangsrendite von 6,6 bis 7,2 Prozent realisierbar sein. In diesem<br />
Fall wird von <strong>eine</strong>r Nettoanfangsrendite von 6,8 Prozent ausgegangen, um das Objekt<br />
am Markt plazieren zu können. Wenn also ein Investor auf dieser Basis kalkuliert und<br />
<strong>eine</strong> Rendite von 6,8 Prozent erzielen will, wäre er somit bereit, das Objekt zum 14,7fachen<br />
der Jahresnettomiete zu erwerben. Von dem ermittelten Verkaufswert (brutto)<br />
werden noch Vermarktungskosten, Maklerprovisionen und Erwerbsnebenkosten abgezogen,<br />
um den Nettoverkaufswert zu erhalten. Insgesamt ergibt sich ein Verkaufswert<br />
(netto) <strong>für</strong> das Projekt „Schwannstraße 6“von rund € 72,6 Millionen .<br />
Tabelle 9: Erlöskalkulation<br />
Fläche Miete in Jahresmiete Vervielfäl- Summe in €<br />
in m² (I) €/m² (II) in € III=IxII tiger IV V=IIIxIV<br />
Büro (NF) 23.400 16 4.492.800 14,7 66.044.160<br />
Weitere Flächen 4.340 8 416.640 14,7 6.124.608<br />
Stellplätze (St.) 400 80 384.000 14,7 5.644.800<br />
Verkaufswert (brutto) 77.813.568<br />
Abzgl. Vermarktungskosten 0,25 % vom Verkaufswert (brutto) 194.534<br />
Abzgl. Maklerprovision 2,0 % vom Verkaufswert 1.556.271<br />
Abzgl. Erwerbsnebenkosten 4,5 % vom Verkaufswert (brutto) 3.501.611<br />
Verkaufswert (netto) 72.561.152<br />
Quelle: Eigene Berechnung<br />
294<br />
Unter Nettokaltmiete versteht man <strong>eine</strong> Miete, aus der die Betriebs- und Heizungskosten vollständig<br />
ausgegliedert sind. Diese Nettokaltmiete wird auch Grundmiete genannt (vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon<br />
Immobilienwirtschaft, 2. Auflage, Köln 2000, S. 547).<br />
295<br />
Die Werte sind aus der Konkurrenzanalyse abgeleitet und durch Angaben verschiedener Makler bestätigt.<br />
296<br />
Vervielfältiger = Jahresmiete / (Jahresmiete x Nettoanfangsrendite)<br />
297<br />
Die Nettoanfangsrendite beschreibt das Verhältnis der Jahresnettomiete zum Gesamtinvestitionsvolumen<br />
in Prozent (vgl. Falk, B. (2000): a.a.O., S. 547).<br />
154
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Im zweiten Schritt werden in der Kostenkalkulation alle Kostenfaktoren der Gesamtmaßnahme<br />
nach Art <strong>eine</strong>r Developer-Rechnung aufgestellt. Die Projektkosten setzen<br />
sich aus den Erschließungs-, den Bau- und Baunebenkosten, sowie den <strong>Projektentwicklung</strong>skosten<br />
zusammen. 298 Weil das Grundstück bereits über die Schwannstraße<br />
erschlossen ist, beschränken sich die Erschließungskosten auf Restkosten, wie beispielsweise<br />
zusätzliche Hydranten (öffentliche Erschließung) oder das Heranführen<br />
verschiedener Versorgungsmedien aus dem Straßenraum zur Grundstücksgrenze<br />
(sonstige Erschließung).<br />
Die Baukosten 299 nehmen <strong>eine</strong> zentrale Position in der Investitionsrechnung des Projektentwicklers<br />
ein. Sie berechnet sich, indem die Bruttogeschossflächen mit den nutzungsspezifischen<br />
Baukosten multipliziert werden. Ferner müssen weitere Kostenpositionen,<br />
wie Ablösesumme der restlichen Stellplätze, Ersatzgeldzahlungen <strong>für</strong> zu pflanzende<br />
Bäume, die Außenanlage etc. berücksichtigt werden. Diese Kosten wurden vom<br />
Projektentwickler entweder annähernd benannt oder anhand verschiedener Baukostendatenbanken<br />
300 berechnet. Zuzüglich zu den r<strong>eine</strong>n Baukosten fallen auch<br />
Baunebenkosten an. Die Honorare und Gebühren <strong>für</strong> die einzelnen Fachplaner werden<br />
mit rund 12 Prozent der Baukosten kalkuliert. Die Finanzierungskosten <strong>für</strong> die sukzessive<br />
im Verlauf der 20 monatigen Bauzeit anfallenden Baukosten werden überschlägig<br />
berechnet, indem die Baukosten sowie die Gebühren und Honorare über die halbe<br />
Bauzeit mit <strong>eine</strong>m Zinssatz von 8 Prozent verzinst werden.<br />
Tabelle 10: Projektkosten<br />
Fläche in m² Kosten in €/m² Gesamtkosten in €<br />
Öffentliche Erschließung 9.702 25 242.550<br />
Sonstige Erschließung 9.702 5 48.510<br />
Summe Erschließungskosten 291.060<br />
Bürofläche 23.400 1.100 25.740.000<br />
Stellplätze (St.) 400 13.000 5.200.000<br />
Stellplatzablöse 269 6.100 1.640.900<br />
Außenanlagen 3.523 90 317.070<br />
Summe Baukosten 33.480.090<br />
Honorare und Gebühren 12 % der Baukosten 4.017.610<br />
Bauzinsen (50 %) 8 % auf Baukosten, Honorare<br />
4.554.000<br />
und Gebühren über 20 Monate<br />
Summe Baunebenkosten 8.571.610<br />
Allgem<strong>eine</strong> Geschäftskosten 5 % der Baukosten 1.674.004<br />
Gewinn 8% des Verkaufswertes (netto) 5.804.892<br />
Vermietungs- und Vermarktungsko-<br />
1 % der Jahresmiete 52.935<br />
sten<br />
Unvorgesehenes 5 % der Baukosten 1.674.004<br />
Summe <strong>Projektentwicklung</strong>kosten 9.205.835<br />
Gesamte Projektkosten 51.548.595<br />
Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung<br />
298 Vgl. Schulte, K.W. / Ropeter, S. E.: Rentabilitätsanalyse <strong>für</strong> Immobilienprojekte. In: Schulte, K.W.<br />
(Hrsg.): Handbuch Immobilienprojektentwicklung. Köln 1996, S. 194 ff.<br />
299 Die Baukostenermittlung wird nach DIN 276 durchgeführt.<br />
155
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Die <strong>Projektentwicklung</strong>skosten umfassen schließlich die Geschäftskosten, die mit fünf<br />
Prozent der Baukosten kalkuliert werden, sowie der Unternehmergewinn, der zehn<br />
Prozent des Verkaufswertes umfassen muss. Ein Projektentwickler erwirbt ein Grundstück,<br />
entwickelt und erbaut es, um anschließend bei <strong>eine</strong>r Veräußerung des fertigen<br />
oder vermieteten Objektes <strong>eine</strong>n Gewinn zu erzielen. Diesen wird er nicht erhalten,<br />
wenn er zu „Einkaufspreisen“ kalkuliert und s<strong>eine</strong> allgem<strong>eine</strong>n Geschäftskosten nicht<br />
berücksichtigt. Ferner sollten Vermietungs- und Vermarktungskosten veranschlagt<br />
werden, die ein Prozent der Jahresmiete betragen. Diese Position kann <strong>eine</strong>n möglichen<br />
Leerstand des Objektes, Kosten <strong>für</strong> Makler und Marketing sowie mögliche Incentives<br />
<strong>für</strong> künftige Mieter umfassen. Darüber hinaus wird noch Unvorhergesehenes mit<br />
fünf Prozent der Baukosten berücksichtigt, um <strong>eine</strong> Vorsorge <strong>für</strong> nicht vorhersehbare<br />
Risiken, wie z.B. der fünf tägige Streik der Bauleute durch den DGB während der anfänglichen<br />
Bauphase, zu treffen. Um letztendlich die Gesamtkosten zu erhalten, werden<br />
die vier ermittelten Positionen aufsummiert.<br />
Die gesamten Projektkosten <strong>für</strong> das „Bürogebäude Schwannstraße 6“ betragen demnach<br />
rund € 51,5 Millionen.<br />
Der Residualwert (brutto) ergibt sich im letzten Schritt nach Abzug der Projektkosten<br />
vom ermittelten Verkaufswert. Abzuziehen sind allerdings noch von diesem Wert die<br />
Nebenkosten (Gerichtskosten, Grunderwerbssteuer, Notarkosten etc.). 301 Damit ist der<br />
Residualwert <strong>für</strong> die verbleibende Projektierungszeit abzuzinsen, die <strong>für</strong> 36 Monate<br />
angenommen wird. Diese anteilige Zwischenfinanzierungszinsen sind unter Ansatz von<br />
angemessenem Eigenkapital mit 4,5 Prozent anzunehmen. Somit ergibt sich ein Wert<br />
von ca. € 1.826/m² Grundstücksfläche (vgl. Tabelle 11).<br />
Tabelle 11: Residualwert<br />
Summe in €<br />
Residualwert (brutto) Verkaufswert - Projektkosten 21.012.557<br />
Abzüglich Finanzierung Zinssatz 4,5 % <strong>für</strong> 36 Monate 2.352.631<br />
Abzüglich Erwerbsnebenkosten 4,5 % des Residualwertes (brutto) 945.565<br />
Residualwert (netto) bzw. Grundstückswert 17.714.361<br />
Grundstückswert pro m² 1.826<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung<br />
Um den ermittelten Residualwert zu überprüfen, wird die Bodenrichtwertkarte der Stadt<br />
Düsseldorf herangezogen. Für das hochwertige Projektgebiet „Schwannstraße 6“ sieht<br />
diese Karte <strong>eine</strong>n Bodenrichtwert von 1.400 bis 1.700/m² vor. Der ermittelte Residual-<br />
300 Vgl. www.baukosten.de; www.baunetz.de<br />
301 In den Baunebenkosten sind zwar ausreichende Ansätze <strong>für</strong> die Bauleitzinsen, nicht aber <strong>für</strong> die<br />
Grundstücksvorhaltung vor Baubeginn berücksichtigt.<br />
156
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
wert orientiert sich mit € 1.826/m² etwas über den obersten Wert der Bodenrichtwertkarte,<br />
kann aber als Durchschnittswert als realistisch angesehen werden.<br />
VI Gesamteinschätzung<br />
In Düsseldorf soll am Büroteilmarkt Kennedydamm das „Bürogebäude Schwannstraße<br />
6“ <strong>für</strong> die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche realisiert werden. Ziel dieser<br />
vorliegenden Arbeit war es, die vorhandene Projektidee (Zusammenlegung der in<br />
Düsseldorf unwirtschaftlich organisierten und auf verschiedenen Standorten verteilten<br />
Mitarbeiter an <strong>eine</strong>m Standort) auf <strong>eine</strong> Realisierbarkeit hin zu überprüfen. Auf der Basis<br />
der im Teil A herausgearbeiteten Grundlagen über <strong>Projektentwicklung</strong> und <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
wurden drei Analysen durchgeführt. Die Standort- und Marktchancen sowie<br />
die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes „Schwannstraße 6“ wurden im Hinblick<br />
auf <strong>eine</strong> zukünftige Nutzung als Bürogebäude überprüft. Die Projektidee des Entwicklers<br />
wurde bewertet und <strong>für</strong> das in der Standortanalyse (bzw. in der Nutzwertanalyse)<br />
am geeignetesten befundene Grundstück „Schwannstraße 6“, in <strong>eine</strong>m detaillierten<br />
Nutzungskonzept konkretisiert und ausgebaut.<br />
Die Ausführungen im Rahmen der Standortanalyse haben gezeigt, dass neben der<br />
sehr guten Bewertung der wirtschaftlich prosperierenden Stadt Düsseldorf - mit ihrer<br />
zentralen Lage im Verdichtungsraum Rhein-Ruhr - als Unternehmensstandort, auch<br />
das Projektgelände über sehr positive Eigenschaften im Hinblick auf die vorgesehene<br />
Nutzung verfügt. Die Stärken liegen in der besonderen Lagegunst aufgrund der zentralen<br />
Lage im Stadtgebiet, der hervorragenden regionalen und überregionalen Erreichbarkeit<br />
durch mehrere nahegelegene Autobahnanschlüsse, dem Flughafen und<br />
zahlreichen ÖPNV Anbindungen. Der Standort zeichnet sich weiterhin durch s<strong>eine</strong> exponierte<br />
Lage am Bürostandort Kennedydamm, der Nähe zur Innenstadt und durch<br />
<strong>eine</strong> große Anzahl Infrastruktureinrichtungen aus, die diese integrierte Lage und gute<br />
„Adresse“ bietet. Die hervorragenden Voraussetzungen des Standortes deuten auf<br />
gute Wettbewerbschancen <strong>für</strong> das Bauvorhaben „Schwannstraße 6“ hin.<br />
Als Schwachpunkt <strong>für</strong> das Projekt „Schwannstraße 6“ können die Rahmenbedingungen<br />
des örtlichen <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes bewertet werden. Zur Zeit besteht zwar ein<br />
Nachfrageüberhang – vor allem im Bereich der hochwertigen bzw. neuwertigen <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />
-, zum anvisierten Fertigstellungstermin des Projektes Mitte 2003 wird die<br />
Konkurrenzsituation allerdings bereits von <strong>eine</strong>m Angebotsüberhang, bzw. <strong>eine</strong>r höheren<br />
Leerstandquote bestimmt sein. Dies wird wiederum letztendlich relativiert durch<br />
157
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
sogenannte Flächenumschichtungen, d.h. <strong>eine</strong>m in Düsseldorf sehr ausgeprägten Umzug<br />
von Alt- in Neubauflächen, der die durchschnittliche Qualität des Leerstandes verschlechtert<br />
und die Erfolgschancen neuer, folgekostensparender und flächenökonomischer<br />
Neubauten an guten Standorten allgemein verbessert.<br />
Aufgrund der Qualität des Bürogebäudes, dem baldigen Fertigstellungstermin Mitte<br />
2003 und der Vorvermietung des gesamten Gebäudes, ist von <strong>eine</strong>r guten Vermarktbarkeit<br />
des „Bürogebäudes Schwannstraße 6“ auszugehen. Die Prognosen des Büroflächenbedarfs<br />
in Düsseldorf ergeben erst <strong>für</strong> die Jahre ab 2004 – bei gleichbleibender<br />
konjunktureller Entwicklung – <strong>eine</strong>n ausgeprägten Rückgang des Büroflächenbedarfes.<br />
Die Wirtschaftlichkeitsanalyse, die auf der Basis der Projektidee durchgeführt wurde<br />
hat gezeigt, dass die vorhergesehene Nutzung auf dem Projektgelände sehr profitabel<br />
<strong>für</strong> den Investor ist. Die Projektidee stellt <strong>eine</strong> optimale Nutzungsmöglichkeit <strong>für</strong> das<br />
Grundstück dar. Für das Objekt konnte zu <strong>eine</strong>m angemessenen Mietzins und unter<br />
Berücksichtigung <strong>eine</strong>r adäquaten Rendite sowie unter Einbezug des obligatorischen<br />
Unternehmensgewinnes, der ortsübliche Bodenwert ermittelt werden. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
in Form <strong>eine</strong>s Residualwertverfahrens hat allerdings auch einige<br />
Schwächen, da durch <strong>eine</strong> allgemein unvorhersehbare zukünftige Marktsituation bereits<br />
bei kleinsten Veränderungen der Faktoren, erhebliche Auswirkungen auf das Gesamtergebnis<br />
folgen können.<br />
Zunehmend gewinnt immer mehr der Einsatz von Marketinginstrumenten an Bedeutung.<br />
Zur Unterstützung der Erfolgsaussichten bzw. zur Vorbereitung des Markteintrittes<br />
sollte <strong>eine</strong> Präferenz- und <strong>eine</strong> Kommunikationsstrategie verfolgt werden, die die<br />
Chancen der Marktpositionierung verbessert. Der Vermarktungserfolg des „Bürogebäudes<br />
Schwannstraße 6“ ist umso größer, je früher ein solcher Bedarf erkannt wird<br />
und von dem Entwickler entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Finanzielle<br />
Ressourcen <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>eine</strong>r genauen Marktstrategie sollten da<strong>für</strong> bereitgehalten<br />
werden.<br />
Anhand dieses Projektes „Schwannstraße 6“ wird außerdem deutlich, wie wichtig die<br />
<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne zur Absicherung des Erfolges <strong>eine</strong>r Immobilieninvestition<br />
ist. Es ist ersichtlich geworden, dass <strong>eine</strong> generelle Eignung <strong>eine</strong>s Standortes<br />
<strong>für</strong> <strong>eine</strong> bestimmte Nutzung nur <strong>eine</strong> untergeordnete Rolle spielt, wenn sich der<br />
Markt entgegengesetzt zum geplanten Vorhaben entwickelt. Mit Hilfe der im Rahmen<br />
dieser Diplomarbeit durchgeführten Analysen, konnten Chancen und Restriktionen der<br />
158
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
Projektidee herausgearbeitet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> <strong>eine</strong> fundierte Bewertung der Projektidee.<br />
Die Analysen haben gezeigt, dass das erarbeitete Nutzungskonzept realistische Chancen<br />
auf <strong>eine</strong> erfolgreiche Vermarktung hat.<br />
Eine 100 -prozentige Garantie <strong>für</strong> den Erfolg des Projektes können allerdings auch die<br />
durchgeführten Analysen und Berechnungen nicht geben. Ursache da<strong>für</strong> ist die eingeschränkte<br />
Transparenz des Immobilienmarktes. Selbst bei aufwendigen Erhebungen<br />
kann nur ein annäherndes Bild des Marktes erreicht werden. Nicht zuletzt ist der Immobilienmarkt<br />
<strong>eine</strong>m ständigen Wandel unterworfen. Außerdem beruht die Beurteilung<br />
der aktuellen Marktsituation - neben den erarbeiteten Ergebnissen aus den Analysen -<br />
immer noch auf subjektiven Markteinschätzungen, die trotz der durchgeführten Experteninterviews<br />
nur teilweise „objektivierbar“sind. Trotzdem und gerade deshalb sind<br />
Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen unverzichtbare Entscheidungshilfen<br />
<strong>für</strong> die <strong>Projektentwicklung</strong>, um das Risiko abschätzen und eingrenzen zu können.<br />
Letztendlich ist die Umstrukturierung des Grundstückes – neben den Interessen des<br />
Entwicklers - sicherlich auch <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf wünschenswert. Angesichts der<br />
Hochwertigkeit des Gebäudes in Architektur und baulicher Ausführung, besitzt das<br />
Projekt weitergehende Bedeutung sowohl <strong>für</strong> den Mikrostandort als auch <strong>für</strong> den gesamten<br />
Büroteilmarkt Kennedydamm.<br />
159
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
VII Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
1 Literaturverzeichnis<br />
� Amelung, Volker: Gewerbeimmobilien. Bauherrn, Planer, Wettbewerbe. Berlin,<br />
Heidelberg 1996<br />
� Aengevelt Immobilien KG (Hrsg.): Der Düsseldorfer Markt <strong>für</strong> Büro- und Gewerbeimmobilien:<br />
Die Zukunft liegt im Norden. Pressemitteilung vom 22 August<br />
2001<br />
� Arning, Hein: Transparentes Arbeiten – Offenheit und Flexibilität kennzeichnen<br />
die Bürokonzeptionen von morgen. In: Areal 2001 - Magazin der Landesentwicklungsgesellschaften,<br />
Okt. 2001<br />
� Bade, Franz-Josef: Regionale Beschäftigungsprognose 1995. Forschung zur<br />
Raumentwicklung, Band 21. Bonn 1991<br />
� Bade, Franz-Josef: Regionale Beschäftigungsprognose 2002. Fortschreibung<br />
der Ex-post-Kontrolle der Prognose 2000, Arbeitspapier 147 des Instituts <strong>für</strong><br />
Raumplanung der Universität Dortmund. Dortmund 1994<br />
� Bade, Franz-Josef: Die Entwicklung der Dienstleistung in der Stadt. Arbeitspapier<br />
140 der Fakultät Raumplanung. Dortmund 1995<br />
� Bade, Franz-Josef: Theorien und Modelle räumlicher Entwicklungsprozesse.<br />
Dortmund 1998<br />
� Bone-Winkel, Stefan: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds<br />
unter besonderer Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien.<br />
Köln 1994<br />
� Bone-Winkel, Sefan: Warum werden Büroflächen (nicht) vermietet. In: Grundstücksmarkt<br />
und Grundstückswert, 4/95<br />
� Brockerhoff, Michael: Colorium: Leer bis auf <strong>eine</strong> Etage. In: Rheinische Post<br />
vom 11. Mai 2001<br />
� Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit – Arbeitsamt Düsseldorf (Hrsg.): Arbeitsmarkt in<br />
Zahlen 2001 und früher. Düsseldorf, 01/2002<br />
� Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit – Arbeitsamt Düsseldorf (Hrsg.): Jahresarbeitsmarktbericht<br />
2001. Düsseldorf, 02/2002<br />
� Curdes, Gerhard: Stadtstruktur und Stadtgestaltung. Stuttgart, Berlin, Köln 1993<br />
� Deiters, Jürgen: Nutzwertanalyse in der Raumplanung. In: Geographische<br />
Rundschau. Jahrgang 1986, Heft 4<br />
160
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
� Diederichs, Claus Jürgen: Nutzerbedarfsprogramm – Messlatte der Projektziele.<br />
Mannheim, DVP-Tagung am 25.03.1994<br />
� Diederichs, Claus Jürgen: Führungswissen <strong>für</strong> Bau- und Immobilienfachleute.<br />
Berlin, Heidelberg 1999<br />
� Diederichs, Claus Jürgen: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte,<br />
Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996<br />
� Dobberstein, Monika: Bürobeschäftigte - Entwicklung <strong>eine</strong>r Methode zur Schätzung<br />
der Bürobeschäftigten im Rahmen von Büroflächenbedarfsprognosen.<br />
Dortmund 1993 (a)<br />
� Dobberstein, Monika: Bürobeschäftigte. Empirische Ermittlung von Bürobeschäftigtenquoten<br />
<strong>für</strong> Büroflächenanalysen. In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert<br />
(GuG) Heft 6, 1997 (b)<br />
� Dobberstein, Monika: Das prozyklische Verhalten der Büromarktakteure. Arbeitspapiere<br />
zur Gewerbeplanung. Arbeitspapier Nr. 2. Dortmund 1998<br />
� Dorn, Rüdiger: Dunkle Wolken über den Büromärkten. In: Immobilienmarkt der<br />
FAZ vom 28. Juni. 2002<br />
� Dr. Lübke GmbH (Hrsg.): Positive Signale vom Düsseldorfer Immobilienmarkt –<br />
Markt- und Standortanalyse. Stuttgart 2001<br />
� Dürr, Dr. Hans Jochen (Hrsg.): Baurecht <strong>für</strong> Nordrhein-Westfalen, 2. Auflage.<br />
Baden-Baden 1999<br />
� Eder, Peter: Jones Lang LaSalle – Pressemitteilung: Frankfurter Immobilienmarkt<br />
gewinnt bei insgesamt schwächelnder Wirtschaft – Deutscher Investmentmarkt<br />
uneinheitlich. Frankfurt, 5. März 2002<br />
� EUREAL Catella (Hrsg.): Property market trends Germany. März 2002<br />
� Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996<br />
� Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. 2. Auflage, Köln 2000<br />
� Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />
� Follak, Dr. Klaus Peter./ Leopoldsberger, Gerrit: Finanzierung von Immobilienprojekten.<br />
In: Schulte, K-W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Projekt-<br />
�<br />
entwicklung, Köln 1996<br />
Friedrichs, Kay: Integrale Gebäudeplanung. In: Schulte, K. W. (Hrsg.): Facilities<br />
Management. Köln 2000<br />
� Gebel, Ralf / Axmann, Norbert: Ein Jahrhundert im Bau: Die Geschichte des<br />
Deutschen Baugewerbes im 20. Jahrhundert. Berlin 2000<br />
� Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung (Hrsg.): Marktforschungsbericht 2000.<br />
Nürnberg 2001<br />
161
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
� Grömling, Michael: Die deutsche Bauwirtschaft im sektoralen Strukturwandel.<br />
Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Nr. 266. 5/2001. Köln 2001<br />
� Groß, Rudolf: Das Residualwertverfahren. In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert<br />
(GuG), 1/1996.<br />
� Hamerla, Michael: Der Lockruf aus Berlin hatte nicht lange Wirkung. In: Rheinische<br />
Post – Immobilienmarkt - vom 04. Februar 2001<br />
� Hasselmann, Willi: Projekt-Kontrollen beim Planen und Bauen. Köln 1984<br />
� Häußermann, Hartmut / Siebel, Walter: Dienstleistungsgesellschaften. Frankfurt<br />
a.M. 1995<br />
� Hennings, Gerd: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2000. Dortmund 1993<br />
� IKB Immobilien Leasing: 1. Projektbericht Bürohaus Deloitte & Touche. Dezember<br />
2000<br />
� IKB Broschüre: Immobilien leasen – mobil bleiben. Düsseldorf 2001<br />
� Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (IFS) / Zadelhoff<br />
Deutschland GmbH (Hrsg.): Standortanalyse Rhein-Main, Kurzfassung. Frankfurt<br />
1991<br />
� Isenhöfer, Björn / Väth, Arno: Prozeß des Immobilienmanagement. In: Schulte,<br />
Karl-Werner (Hrsg.): Immobilienökonomie, München, Wien 1998,<br />
� Jagfeld, Anno / Schünemann, Jürgen: Geschlossene Immobilienfonds. In:<br />
Falk, Bernd (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. 6. überarb. und erw. Auflage, Landsberg<br />
/ Lech 1994<br />
� Jones Lang LaSalle GmbH (Hrsg.): Oscar 2001 – Büronebenkostenanalyse.<br />
Düsseldorf September 2001<br />
� Kleiber, Wolfgang: Residualpreis versus Residualwert. In: Grundstücksmarkt<br />
und Grundstückswert (GuG), Heft 1, 1996<br />
� Kraus, Dietrich: Bürohäuser als Kapitalanlage. In: Falk, Bernd (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien.<br />
Landsber/Lech 1989<br />
� Krätke, Stephan: Stadt – Raum – Ökonomie. Basel 1995<br />
� Kommunalverband Ruhrgebiet KVR (Hrsg.): <strong>Büroimmobilie</strong>n im Ruhrgebiet.<br />
Bestand, Marktstrukturen und zukünftiger Bedarf. Essen 1994<br />
� Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches<br />
Jahrbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf, verschiedene Jahrgänge.<br />
Düsseldorf.<br />
� Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt<br />
(Hrsg.): Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf Juni<br />
2000<br />
162
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
� Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Düsseldorfer<br />
Wanderungsumfrage 2001 – Entscheidungsgründe und Wanderungsmotive.<br />
Düsseldorf 2001<br />
� Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Wohnungsmarktbericht<br />
Düsseldorf 2001. Düsseldorf Februar 2002<br />
� Landeshauptstadt Düsseldorf – Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Büroflächenentwicklung<br />
in Düsseldorf – Bürobericht 2001. Düsseldorf Oktober 2001<br />
� Lauschmann, Elisabeth: Grundlagen <strong>eine</strong>r Theorie der Regionalpolitik. 3. völlig<br />
neu bearb. Auflage. Hannover 1976<br />
� Leimböck, Egon: Bauwirtschaft. Schriftenreihe des Hauptverbandes der Deutschen<br />
Bauindustrie, Bd. 25. Leipzig 2000<br />
� Marhold, Karl: Marketing-Management <strong>für</strong> mittelständische Bauunternehmen.<br />
Dissertation, DVP-Verlag. Wuppertal 1992<br />
� Messe Düsseldorf GmbH (Hrsg.): Basis Positionen – Business Perspektiven.<br />
Düsseldorf, ohne Jahrgang.<br />
� Meyer-Meierling, Paul: Gesamtleitung von Bauten. Ein Lehrbuch der Projektsteuerung.<br />
Zürich 1999<br />
� Morgan, John F.W.: Bürohäuser – Planung und Vermarktung. In: Falk, Bernd<br />
(Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg/Lech 1989<br />
� Muckel, Stefan: Kernwissen Öffentliches Baurecht, 2. überarbeitete Auflage.<br />
Frankfurt am Main 2000<br />
� Müller International: Office Market Report Germany 2002<br />
� Müller International Immobilien GmbH (Hrsg.): City Report Düsseldorf 2001 -<br />
2002<br />
� Muncke, Günter: Standort- und Marktanalyse in der Immobilienwirtschaft. In:<br />
Schulte, K-W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln 1996<br />
� Neumann, Klaus: Bürogebäude – Gefragt ist Flexibilität. In: Rheinische Post<br />
(Kapital und Immobilienteil) vom 01.12.2001<br />
� Pachowsky, Reinhold: Bau- und Immobilien-Marketing: Marketing-Management<br />
<strong>für</strong> die Bau- und Immobilienwirtschaft. München, Wien, Oldenbourg 2000<br />
� Pause, Hans: Bauqualität. Köln 1993<br />
� Preuß, Norbert: Entscheidungsprozesse im Projektmanagement von Hochbauten.<br />
In: Diederichs, C. J. (Hrsg.): Schriftenreihe des Lehr- und Forschungsgebietes<br />
Bauwirtschaft Gesamthochschule Wuppertal. Wuppertal 1998<br />
� Prognos AG (Hrsg.): Prognos World Report 1998 – Industrial Countries 1996-<br />
2001-2011. Analyses ans Forecasts. Basel 1997<br />
163
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
� Rohrbach, Wilhelm / Wundrack, Jürgen: Zur Rentabilität von Gewerbe-<br />
Immobilien. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg/Lech 1989<br />
� Rollmann, Sylvia: Ganz oben sitzen die Anwälte – Im Bankenviertel baut der<br />
amerikanische Projektentwickler Hines das „Benrather Karree“. In: Rheinische<br />
Post vom 15. Juni 2002<br />
� Ropeter, Sven-Eric: Rentabilitätsanalyse <strong>für</strong> Immobilienprojekte. In: Schulte,<br />
Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilienprojektentwicklung. Köln 1996<br />
� Ropeter, Sven-Eric: Investitionsanalyse <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In: Schulte,<br />
Karl-Werner (Hrsg.): Schriften zur Immobilienökonomie. Band 5, Köln 1998<br />
� Schätzle, Ludwig (Hrsg.): Wirtschaftsgeographie, Teil 1 – Theorie. Paderborn /<br />
München 1998<br />
� Schleiter, Ludwig-Wilhelm: Historische, gesellschaftliche und ökonomische<br />
Grundlagen der Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 2000<br />
� Schnurrenberger, Bernd: Standortwahl und Standortmarketing: Beeinflussung<br />
der Standortwahl internationaler Unternehmen durch professionelles Standortmarketing<br />
der Region. Potsdam 2000<br />
� Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilienprojektentwicklung. Köln<br />
1996<br />
� Schulte, Karl-Werner /Schäfers, Wolfgang / Hoberg, Wenzel: Betrachtungsgegenstand<br />
der Immobilienökonomie. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Immobilienökonomie.<br />
1. Auflage, München / Wien 1998<br />
� Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Investitionen. Köln 1998<br />
� Schulte, Karl-Werner / Pierschke, Babara (Hrsg.): Facilities Management. Köln<br />
2000<br />
� Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch verschiedener Jahrgänge.<br />
Wiesbaden.<br />
� Stellmann, Frank / Helmreich, Kilian: Mit dem Gesicht in der Masse lässt sich<br />
Kasse machen. In: Immobilien Zeitung, Ausgabe Nr. 10 vom 05.05.2000<br />
� Stinner, Jürgen: Der Markt der gewerblichen Immobilien: Ein Umbruch ist unübersehbar.<br />
In: Der langfristige Kredit, 10/1997<br />
� Tacke, Hans Rainer: Leasing. 2. Auflage, Stuttgart 1993<br />
� Unterr<strong>eine</strong>r, Frank-Peter: Düsseldorfer Büromakler erwarten ein gutes Jahr. In:<br />
FAZ vom 17.05.2002. Immobilienmarkt – Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n<br />
Zeitung.<br />
� Väth, Arno / Hoberg, Wenzel: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen.<br />
In: Schulte, K. W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Investitionen, Köln 1998<br />
164
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
� Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Stadtfahrplan Düsseldorf, Meerbusch<br />
2001/2002<br />
� Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Verbundfahrplan Schnellverkehr 2001/<br />
2002.<br />
� Vogel, Roland: Grund und Grunz. Der Schw<strong>eine</strong>zyklus. In: Immobilien Manager,<br />
12/1999<br />
� Vogel , Roland: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In:<br />
Grundstücksmarkt und Grundstückswert, 6/1994.<br />
� Vogels, Manfred: Grundstücks- und Gebäudebewertung – marktgerecht.<br />
3. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Wiesbaden/ Berlin 1989<br />
� Von Einem, Egon: Büroflächenentwicklung im regionalen Vergleich. Schriftenreihe<br />
„Forschung“ des Bundesministers <strong>für</strong> Raumordnung, Bauwesen und Städtebau,<br />
Heft Nr. 484<br />
� von Nell, Job: Die Entwicklung <strong>eine</strong>r Nutzungskonzeption als Grundstein der<br />
<strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<br />
<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996<br />
� von Zitzewitz, Michael: Immobil und doch flexibel – neue Anforderungen an das<br />
Bürogebäude der Zukunft. In: Der langfristige Kredit, 13/1994<br />
� Waldmann, Klaus: Strukturelle und zyklische Veränderungen der Büromärkte in<br />
Deutschland. In: Der langfristige Kredit, 2/1998<br />
� Weichelt, Ralph / Kolwes, Marion: Jones Lang LaSalle GmbH – Pressemitteilung:<br />
Differenziertes Bild – Düsseldorfs immobiler Investmentmarkt auf den ersten<br />
Blick rückläufig. Frankfurt, 5. März 2002<br />
� Wirtschaftsförderung Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Büroflächenentwicklung<br />
in Düsseldorf – Bürobericht 2001<br />
� Wirtschaftsförderung Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Der Bürostandort<br />
Seestern – Pläne, Projekte, Perspektiven. Düsseldorf, Oktober 2001.<br />
� Wischnewski, Erik: Aktives Projektmanagement <strong>für</strong> das Bauwesen. 2. überarb.<br />
Auflage, Braunschweig / Wiesbaden 1997<br />
165
<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />
2 Internetquellen<br />
http://www.aengevelt.de<br />
http://www.arbeitsamt.duesseldorf.de<br />
http://www.atismueller.com<br />
http://www.baukosten.de<br />
http://www.baunetz.de<br />
http://www.berlin.de<br />
http://www.dip-immobilien.de<br />
http://www.dtz.de<br />
http://www.duesseldorf.de<br />
http://www.eureal.de<br />
http://www.frankfurt.de<br />
http://www.hamburg.de<br />
http://www.joneslanglasalle.de<br />
http://www.lds.nrw.de<br />
http://www.mueller-international.de<br />
http://www.muenchen.de<br />
http://www.stadtplan.online.de<br />
http://www.statistik-bund.de<br />
http://www.wfa.de<br />
166
Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991 bis 2001<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Anteil Anteil Veränderungsrate<br />
1991 2001 in %<br />
Land- und Fortswirtschaft 958 890 901 862 733 716 748 712 698 683 638 0,3 0,2 -33,4<br />
1. Sektor insgesamt: 958 890 901 862 733 716 748 712 698 683 638 0,3 0,2 -33,4<br />
Energiewirtschaft etc. 4.176 4.258 4.332 4.327 4.511 4.531 4.248 4.006 3.843 3.856 3.784 1,2 1,0 -9,4<br />
verarb. Gewerbe 87823 85936 85586 85958 86013 82905 75751 67851 63396 61990 60258 26 16,3 -31,4<br />
Baugewerbe 16443 16123 15987 16906 16966 17237 16532 16594 14958 13986 12355 4,9 3,7 -24,9<br />
2. Sektor insgesamt 108442 106320 105887 107191 107.496 104673 96.531 88.451 82197 79817 76397 32,1 21,0 -38,5<br />
Handel 62259 62890 63832 65046 68684 70572 70298 68265 64733 64012 64007 18,4 19,1 2,80<br />
Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 23249 24043 24913 26491 26787 27519 27250 26018 25656 25968 26261 6,9 7,9 13,0<br />
Kreditinstitute, Versicherungen 28635 28951 29123 29611 29808 30278 30661 30582 29565 29136 29427 8,5 8,8 2,8<br />
Dienstleistungen (DL)1) 78509 80222 83577 87988 91202 95213 96934 97786 98751 100696 101285 23,2 30,3 29,0<br />
Haushaltsorientierte DL 47610 47670 48501 50613 51492 53537 54676 55620 56068 57322 57701 14,1 17,3 21,2<br />
- Gaststätten- und Beherberg. 12005 12162 12323 13521 13663 13897 13680 13716 13480 13653 13500 3,6 4 12,5<br />
- Reinigung und Körperpflege 5820 5528 5834 6324 6467 7156 7605 8242 8797 9182 9134 1,7 2,7 56,9<br />
- Wissenschaft, Bildung etc. 13769 13950 14173 14217 14182 14621 15112 15019 14975 14973 15500 4,1 4,6 12,6<br />
- Gesundheits- und Veterinärw. 16016 16030 16171 16551 17180 17867 18279 19645 18816 19514 19567 4,7 5,9 22,2<br />
Unternehmensorientierte DL 30899 32552 35076 37375 39710 41694 42258 42136 42683 43374 43584 9,1 13,0 41,1<br />
- Rechts- und Wirtschaftsber. 21728 23040 24592 26044 28068 30277 31449 31762 32040 32928 33631 6,4 10,1 54,8<br />
- Sonst. DL 9171 9512 10484 11331 11643 11417 10809 10374 10643 10436 9953 2,7 3 8,5<br />
Organisationen o. Erwerbs. 10270 10326 10396 10565 11097 11335 11445 11525 11179 11678 12099 3 3,6 17,8<br />
Gebietskörperschaften 25498 24968 25218 25486 26123 26036 25403 25621 24739 24181 24206 7,5 7,2 -5,1<br />
3. Sektor insgesamt: 252.532 259.155 252.482 240.975 229.261 230782 236.274 247.678 257.486 268.480 271.782 67,6 78,8 21,0<br />
Summe aller Sektoren 361.932 366.365 359.270 349.028 337.490 336.171 333.553 336.841 340.381 348.980 348.817 100,0 100,0 -3,6<br />
Quelle: Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf, verschiedenen Jahrgänge<br />
1) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />
167
Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik 1 1991 bis 2001 (in Tausend)<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Anteil Anteil Veränderungsrate<br />
1991² 2001² in %<br />
Land- und Fortswirtschaft 227,9 225,0 218,0 223,2 224,0 222,2 219,0 217,5 200,6 184,4 189,5 1,1 0,9 -16,8<br />
1. Sektor insgesamt: 227,9 225,0 218,0 223,2 224,0 222,2 219,0 217,5 200,6 184,4 189,5 1,1 0,9 -16,8<br />
Energiewirtschaft etc. 470,6 461,6 452,7 443,1 436,3 426,7 417,3 402,5 392,2 379,6 358,0 2,2 1,6 -23,9<br />
verarb. Gewerbe 8186,3 8185,5 8328,6 8552,5 8742,7 8636,3 8105,3 7666,3 7526,8 7326,7 7115,7 38,9 32,4 -13,1<br />
Baugewerbe 1425,0 1412,1 1406,0 1468,1 1521,0 1563,7 1589,9 1606,5 1559,6 1433,7 1351,8 6,8 6,2 -5,1<br />
2. Sektor insgesamt 10081,9 10061,2 10187,3 10463,7 10700,0 10626,7 10112,4 9675,2 9478,6 9140,0 8825,5 47,9 40,2 -21,0<br />
Handel 2814,4 2883,1 2933,8 3047,0 3225,1 3319,5 3307,9 3267,0 3241,9 3217,6 3197,6 13,4 14,6 13,6<br />
Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 1007,8 1023,8 1044,7 1103,7 1164,8 1199,0 1179,9 1155,7 1887,6 1110,8 1081,1 4,8 4,9 7,3<br />
Kreditinstitute, Versicherungen 844,5 855,5 869,7 890,6 919,3 947,1 964,4 968,7 965,6 956,3 944,8 4,0 4,3 11,9<br />
Dienstleistungen (DL)3 4139,1 4281,8 4428,6 4679,1 4940,3 5180,9 5307,6 5437,4 5522,4 5653,4 5710,4 19,7 26,0 38,0<br />
Haushaltsorientierte DL 3122,8 3207,4 3286,6 3432,4 3575,4 3723,1 3803,4 3876,8 3915,0 3990,0 4026,6 14,8 18,3 28,9<br />
- Gaststätten- und Beherberg. 717,7 751,0 773,7 819,9 864,7 901,2 928,4 942,5 926,6 941,7 953,4 3,4 4,3 32,8<br />
- Reinigung und Körperpflege 329,9 337,2 340,4 360,0 373,9 389,3 389,7 387,8 388,1 390,6 385,6 1,6 1,8 16,9<br />
- Wissenschaft, Bildung etc. 870,8 887,0 906,0 931,7 956,1 983,5 996,9 1003,2 1019,2 1034,2 1048,1 4,1 4,8 20,4<br />
- Gesundheits- und Veterinärw. 1204,4 1232,2 1266,5 1320,8 1380,7 1449,0 1488,4 1543,3 1581,1 1623,5 1639,5 5,7 7,5 36,1<br />
Unternehmensorientierte DL 1016,3 1074,4 1142,0 1246,7 1364,9 1457,8 1504,2 1560,6 1607,4 1663,4 1683,8 4,8 7,7 65,7<br />
- Rechts- und Wirtschaftsber. 700,3 734,4 777,4 845,2 928,6 997,6 1052,4 1095,8 1132,0 1174,4 1182,7 3,3 5,4 68,9<br />
- Sonst. DL 316,0 340,0 364,6 401,2 436,3 460,2 451,8 464,8 475,4 489,0 501,1 1,5 2,3 58,6<br />
Organisationen o. Erwerbs. 466,3 479,0 487,6 503,5 528,8 553,4 567,5 582,8 598,5 615,5 629,7 2,2 2,9 35,0<br />
Gebietskörperschaften 1455,5 1433,6 1443,1 1454,5 1470,7 1480,7 1463,2 1452,1 1422,9 1407,1 1381,1 6,9 6,3 -5,1<br />
3. Sektor insgesamt: 10727,6 10956,8 11207,5 11678,5 12248,4 12680,6 12790,5 12863,7 13638,9 12960,7 12944,7 51,0 58,9 22,7<br />
Summe aller Sektoren 21037,4 21243,0 21612,8 22365,4 23172,4 23529,5 23121,9 22756,4 23318,1 22285,1 21959,7 100,0 100,0 4,4<br />
Quelle: Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf, verschiedenen Jahrgänge<br />
1) diese Statistik bezieht sich lediglich auf die alten Bundesländer, da im statistischen Datenmaterial von 1991 <strong>eine</strong> Aufteilung nach Sektoren durch andere Kriterien vorgenommen wurde<br />
2) Anteil an der Gesamtbeschäftigung<br />
3) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />
168
Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene (alte + neue BL.) und in Düsseldorf (1991 - 2001)<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Bund<br />
sv-pflichtig Beschäftigte 31.376.000 30.828.000 30.722.000 30.533.000 29.829.000 29.729.000 29.462.000 29.472.000 30.108.000 27.824.000 30.718.000<br />
Beamte 2.511.000 2.491.000 2.513.000 2.465.000 2.471.000 2.461.000 2.455.000 2.406.000 2.376.000 2.315.000 2.312.000<br />
Selbständige 3.037.000 3.091.000 3.074.000 3.205.000 3.288.000 3.409.000 3.528.000 3.594.000 3.594.000 3.643.000 3.664.000<br />
Summe 37.445.000 36.940.000 36.309.000 36.203.000 36.076.000 35.982.000 35.805.000 35.860.000 36.402.000 36.604.000 36.713.000<br />
Düsseldorf<br />
sv-pflichtig Beschäftigte 361.932 366.365 359.270 349.028 337.490 336.171 333.553 336.841 340.381 348.980 348.817<br />
Beamte 31.355 31.765 31.551 31.501 24.630 24.589 24.045 24.003 23.970 23.963 23.989<br />
Selbständige 25.003 25.238 26.402 26.602 27.045 27.087 31.303 31.488 31.321 32.012 32.112<br />
Summe 418.290 423.368 417.223 407.131 389.165 387.847 388.901 392.332 395.672 404.955 404.918<br />
Anteil D´dorf - Bund (%) 1,117 1,129 1,149 1,125 1,079 1,078 1,086 1,094 1,087 1,106 1,103<br />
Veränderungsrate (%) 1,07 1,77 -2,09 -4,09 -0,09 0,74 0,74 -0,64 1,75 -0,27<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach: verschiedene Jahrgänge des Statistisches Jahrbuchs des Statistisches Bundesamtes, des Landesamt <strong>für</strong> Statistik NRW und der Stadt Düsseldorf;<br />
Personalstandsstatistik des öffentliches Dienstes und Mikrozensus.<br />
169
Anhang IV: Ermittlung des Bürobeschäftigtenanteils an der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />
Zahl der Beschäftigten (1) = Insgesamt / (2) = Bürobeschäftigte<br />
Nr. Berufsordnungsbezeichnung Quote (1) 1991 (2) 1991 (1) 1993 (2) 1993 (1) 1995 (2) 1995 (1) 1997 (2) 1997 (1) 1999 (2) 1999 (1) 2001 (2) 2001<br />
31 Verwalter in der Landwirtschaft 35 10 4 8 3 8 3 9 3 10 4 9<br />
32 Agraringenieure, Landwirtschaftsberater 40 43 17 54 22 51 20 51 20 53 21 52 21<br />
52 Gartenarchitekten, Gartenverwalter 70 75 53 85 60 90 63 78 55 83 58 86 60<br />
171 Schriftsetzer 100 542 542 558 558 458 458 402 402 389 389 378 378<br />
172 Druckstockhersteller 60 660 396 667 400 534 320 481 289 456 274 423 254<br />
303 Zahntechniker 40 635 254 718 287 737 295 733 293 776 310 803 321<br />
601 Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure 75 2239 1679 2205 1654 1594 1196 1469 1102 1432 1074 1437 1078<br />
602 Elektroingenieure 75 2152 1614 2340 1755 2176 1632 2381 1786 2231 1673 2356 1767<br />
603 Architekten, Bauingenieure 95 2773 2634 3019 2868 2898 2753 2678 2544 2653 2520 2712 2576<br />
604 Vermessungsingenieure 100 181 181 185 185 180 180 176 176 175 175 181 181<br />
605 Bergbau-, Hütten-, Gießereitechniker 60 305 183 281 169 198 113 173 104 153 92 149 89<br />
606 Fertigungsingenieure 65 933 606 991 644 768 499 678 441 752 489 826 537<br />
607 Sonstige Ingenieure 80 1250 1000 1306 1045 1272 1018 1462 1170 1429 1143 1502 1202<br />
611 Chemiker, Chemieingenieure 75 1038 779 1043 782 967 725 937 703 954 716 898 674<br />
612 Physiker, Physikingenieure, Mathematiker 100 232 232 221 221 227 227 265 265 256 256 269 269<br />
621 Maschinenbautechniker 60 2184 1310 1971 1183 1309 785 1317 790 1256 754 1321 793<br />
622 Techniker des Elektrofaches 50 3261 1631 3320 1660 3652 1826 3682 1841 3658 1829 3689 1845<br />
623 Bautechniker 100 944 944 966 966 946 946 786 786 766 766 852 852<br />
624 Vermessungstechniker 100 329 329 320 320 296 296 256 256 241 241 230 230<br />
625 Bergbau-, Hütten-, Gießereitechniker 35 67 23 52 18 47 16 42 15 38 13 29 10<br />
626 Chemietechniker, Physikotechniker 60 526 316 517 310 422 253 412 247 403 242 395 237<br />
627 Übrige Fertigungstechniker 50 711 356 630 315 482 241 397 199 351 175 320 160<br />
628 Sonstige Techniker 70 3786 2650 3776 2643 4223 2956 4359 3051 4410 3087 4456 3119<br />
631 Biologisch-technische Sonderfachkräfte 100 352 352 321 321 313 313 309 309 287 287 257 257<br />
632 Physikalisch- und mathem.-techn. Sonderfachkräfte 45 877 395 673 303 544 245 530 239 512 230 498 224<br />
633 Chemielaboranten 100 1027 1027 962 962 884 884 871 871 902 902 869 869<br />
634 Photolaboranten 100 438 438 407 407 331 331 313 313 284 284 263 263<br />
635 Technische Zeichner 100 2100 2100 2057 2057 1700 1700 1464 1464 1245 1245 1123 1123<br />
681 Groß- und Einzelhandelskaufleute, Einkäufer 45 10020 4509 10000 4500 9145 4115 8846 3981 8963 4033 8824 3971<br />
688 Ambulante Händler<br />
683 Verlagskaufleute, Buchhändler 65 603 392 609 396 569 370 589 383 602 391 574 373<br />
691 Bankkaufleute 100 12685 12685 13167 13167 12994 12994 12919 12919 13145 13145 12875 12875<br />
692 Bausparkassenfachleute 100 216 216 173 173 173 173 146 146 135 135 126 126<br />
693 Krankenversicherungsfachleute 65 7838 5095 8419 5472 8017 5270 8213 5338 8399 5459 8285 5385<br />
694 Lebens- und Sachversicherungsfachleute<br />
701 Speditionskaufleute 100 2106 2106 2124 2124 1778 1778 1695 1695 1656 1656 1489 1489<br />
702 Fremdenverkehrskaufleute 10 2740 274 3047 305 3171 317 3324 332 3546 355 3621 362<br />
703 Werbefachleute 100 2570 2570 2709 2709 2770 2770 3146 3146 3311 3311 3416 3416<br />
704 Makler 100 267 267 314 314 326 326 363 363 387 387 401 401<br />
705 Vermieter, Vermittler, Versteigerer 60 380 226 386 232 354 212 377 226 360 216 653 392<br />
713 Sonstige Fahrbetriebsregler, Schaffner 25 1031 258 961 240 862 216 842 211 798 200 715 179<br />
726 Luftverkehrsberufe 10 750 75 863 86 1267 127 1480 148 1523 152 1623 162<br />
734 Telefonisten 100 1205 1205 1201 1201 1053 1053 1016 1016 1089 1089 1123 1123<br />
170
Anhang IV: Ermittlung des Bürobeschäftigtenanteils an der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />
783 Datentypisten 100 1561 1561 1466 1466 1218 1218 1130 1130 984 984 965 965<br />
784 Bürohilfskräfte 95 3457 3284 3356 3188 2949 2802 2799 2659 2563 2435 2412 2291<br />
791 Werkschutzleute, Detektive 20 791 158 263 53 240 48 225 45 198 40 202 40<br />
801 Soldaten, Grenzschützer, Polizeibedienstete 30 801 240 490 147 449 135 406 122 384 115 365 110<br />
802 Berufsfeuerwehr 10 269 27 264 26 242 24 249 25 284 28 236 24<br />
803 Sicherheitskontrolleure 85 67 57 63 54 61 52 58 49 62 55 53 45<br />
805 Gesundheitssichernde Berufe 65 138 90 152 99 157 102 143 93 163 106 172 112<br />
811 Rechtsfinder 100 9 9 13 13 5 5 8 8 13 13 12 12<br />
813 Rechtsvertreter, - berater 100 550 550 591 591 674 674 811 811 1022 1022 1136 1136<br />
814 Rechtsvollstrecker 20 89 18 57 11 51 10 35 7 26 5 18 4<br />
821 Publizisten 100 937 937 969 969 962 962 1031 1031 1123 1123 1045 1045<br />
822 Dolmetscher, Übersetzter 100 212 212 207 207 170 170 172 172 168 168 175 175<br />
823 Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute 100 681 681 683 683 659 659 657 657 643 643 589 589<br />
831 Musiker 5 262 13 249 12 251 13 253 13 241 12 236 12<br />
832 Darstellende Künstler 5 440 22 452 23 435 22 434 22 425 21 453 13<br />
833 Bildene Künstler, Graphiker 95 838 796 871 827 852 809 874 830 888 844 856 813<br />
835 Bühnen-, Bild- und Tontechniker 45 321 144 358 161 397 179 425 191 456 205 486 219<br />
836 Raum- und Schauwerbegestalter 25 520 130 542 136 471 118 468 117 526 132 524 131<br />
841 Ärtzte 30 1544 463 1680 504 1658 497 1787 536 1902 571 1963 589<br />
842 Zahnärzte 90 116 104 107 96 108 97 126 113 145 131 169 152<br />
843 Tierärzte 100 30 30 36 36 37 37 32 32 32 32 37 37<br />
844 Apotheker 10 326 33 324 32 338 34 383 38 378 38 362 36<br />
851 Heilpraktiker 100 29 29 24 24 26 26 32 32 33 33 29 29<br />
852 Masseure, Krankengymnasten und verwandte Berufe 65 653 424 674 438 702 456 691 449 726 472 803 522<br />
855 Diätassistenten,Pharmazeutisch-technische Assistenten 15 323 48 342 51 400 60 434 65 415 62 467 70<br />
856 Sprechstundenhelfer 90 3826 3443 4020 3782 4388 3949 4410 3969 4563 4107 4428 3985<br />
857 Medizinlaborrant 50 1137 569 1028 604 1186 593 1182 591 1256 628 1279 640<br />
861 Sozialarbeiter, Sozialpfleger 10 4689 469 5125 513 5633 563 6630 663 8123 812 8526 853<br />
862 Heimleiter, Sozialpädagogen<br />
864 Kindergärtnerinnen, Kinderpflegerinnen<br />
863 Arbeits- und Berufsberater 100 150 150 166 166 151 151 135 135 123 123 142 142<br />
871 Hochschullehrer,Dozenten an höheren Fachschulen 75 226 170 257 193 361 271 465 349 502 523<br />
881 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler a.n.g., Statistiker 100 944 944 1073 1073 1058 1058 1146 1146 1098 1098 1120 1120<br />
882 Geisteswissenschaftler a.n.g. 90 275 248 319 287 306 275 505 455 704 754<br />
883 Naturwissenschaftler a.n.g. 100 497 497 491 491 453 453 479 479 453 453 479 479<br />
891 Seelsorger 90 67 60 43 39 36 32 39 35 35 37<br />
902 Körperpfleger 10 424 42 385 39 352 35 310 31 298 278<br />
911 Gastwirte, Hoteliers, Gaststättenkaufleute 15 1336 200 1355 203 1320 198 1217 183 1356 1385<br />
921 Hauswirtschaftsveralter 10 816 82 892 89 876 88 869 87 856 86 874 87<br />
922 Verbraucherberater<br />
991 Arbeitskräfte ohne nähere Tätigkeitsangabe 5 34 2 76 4 182 9 238 12 423 21 546 27<br />
alle übrigen sv-pflichtig Beschäftigten 0 162997 0 154095 0 139945 0 134343 0 136325 0 134568 0<br />
Beamte 50 31355 15678 31551 15776 24630 12315 24045 12023 23970 11985 23989 11995<br />
Selbständige 30 25000 7500 26000 7800 27000 8100 31000 9300 31300 9390 32100 9630<br />
Zusammen<br />
Anteil Bürobeschäftigte an Gesamtbeschäftigung in %<br />
419129 185590 417223 189252 389165 179444 388901 182550 395672 187667 404918 193510<br />
44,28 45,36 46,11 46,94 47,43 47,79<br />
171
Anhang V: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen ausgewählter Vergleichsstädte 2001<br />
Düsseldorf Köln Hamburg Berlin Frankfurt Stuttgart München Bund²<br />
Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil<br />
schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in %<br />
Land- und Fortswirtschaft 638 0,2 1210 0,3 2774 0,4 6475 0,6 835 0,2 1256 0,4 1858 0,30 189500 0,90<br />
1. Sektor insgesamt: 638 0,2 1210 0,3 2774 0,4 6475 0,6 835 0,2 1256 0,4 1858 0,30 189500 0,90<br />
Energiewirtschaft etc. 3.784 1,0 5.056 1,2 8159 1,1 19813 1,7 4165 0,9 4741 1,4 6778 1,10 358000 1,60<br />
verarb. Gewerbe 60258 16,3 88947 19,6 131232 16,9 182752 14,7 77002 15,9 92808 26,3 131657 19,70 7115700 32,40<br />
Baugewerbe 12355 3,7 20430 3,7 35248 3,8 100408 7,6 18155 3,0 16180 3,8 23894 2,80 1351800 6,20<br />
2. Sektor insgesamt 76397 21,0 114433 24,5 174639 21,8 302973 24,1 99323 19,8 113729 31,5 162329 23,50 8825500 40,20<br />
Handel 64007 19,1 71403 16,60 126401 17,2 138138 11,9 56758 12,5 44695 13,2 89070 14,00 3197600 14,60<br />
Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 26261 7,9 29948 6,90 71467 9,7 77788 6,7 59531 13,1 13865 4,1 33060 5,20 1081100 4,90<br />
Kreditinstitute, Versicherungen 29427 8,8 38214 8,90 51325 7,0 41228 3,5 68171 15,0 31753 9,4 61767 9,70 944800 4,30<br />
Dienstleistungen (DL)1) 101285 30,3 136807 31,70 244494 33,3 424918 36,6 127232 28,0 90516 26,7 225529 35,40 5710400 26,00<br />
Haushaltsorientierte DL 57701 17,3 87744 20,30 152075 20,7 286251 24,6 65229 14,3 57157 16,8 138868 21,80 4026600 18,30<br />
- Gaststätten- und Beherberg. 13500 4,0 18034 4,20 29348 4,0 49933 4,3 15709 3,5 10267 3,0 30664 4,80 953400 4,30<br />
- Reinigung und Körperpflege 9134 2,7 9248 2,10 16620 2,3 36843 3,2 9019 2,0 5481 1,6 14327 2,30 385600 1,80<br />
- Wissenschaft, Bildung etc. 15500 4,6 35715 8,30 59065 8,0 94937 8,2 20085 4,4 13821 7,0 49750 7,80 1048100 4,80<br />
- Gesundheits- und Veterinärw. 19567 5,9 24747 5,70 47042 6,4 104538 9,0 20416 4,5 17588 5,2 44127 6,90 1639500 7,50<br />
Unternehmensorientierte DL 43584 13,0 49063 11,40 92419 12,6 138867 11,9 62093 13,7 33359 9,8 86361 13,60 1683800 7,70<br />
- Rechts- und Wirtschaftsber. 33631 10,1 33476 7,80 62332 8,5 95695 8,2 45562 10,0 27264 8,0 66324 10,40 1182700 5,40<br />
- Sonst. DL 9953 3,0 15587 3,60 30087 4,1 43172 3,7 16513 3,6 6095 1,8 20037 3,10 501100 2,30<br />
Organisationen o. Erwerbs. 12099 3,6 17324 4,00 21078 2,9 50810 4,4 20329 4,5 19798 5,8 28861 4,50 629700 2,90<br />
Gebietskörperschaften 24206 7,2 21879 5,10 41671 5,7 119823 10,3 22395 4,9 23853 7,0 33931 5,30 1381100 6,30<br />
3. Sektor insgesamt: 271.782 78,8 315.575 75,2 556436 77,9 852705 75,4 354416 80,0 224480 68,1 472218 76,20 12944700 58,90<br />
Summe aller Sektoren 348.817 100 431.218 733849 1162153 454574 339465 636405 21959700<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistische Berichte der jeweiligen Landesämter <strong>für</strong> Statistik 2001<br />
1) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />
2) Alte Bundesländer<br />
172
Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf 1. Halbjahr 2001<br />
Jahr<br />
Mietgesuche<br />
Anzahl je Ausgabe Anzahl je Ausgabe<br />
Mietangebote<br />
Kaltmiete (€/m²) Wohnfläche (m²)<br />
1992 Herbst 179 467 9,09<br />
1993 Herbst 230 1.401 8,94<br />
1994<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
269<br />
205<br />
1.770<br />
1.888<br />
8,12<br />
7,97<br />
82,35<br />
79,04<br />
1995<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
233<br />
264<br />
1.907<br />
1.821<br />
7,72<br />
7,76<br />
78,3<br />
80,2<br />
1996<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
274<br />
266<br />
2.066<br />
2.211<br />
7,59<br />
7,45<br />
78,38<br />
78,18<br />
1997<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
316<br />
254<br />
2.261<br />
1.941<br />
7,43<br />
7,23<br />
75,9<br />
78,34<br />
1998<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
280<br />
257<br />
2.235<br />
2.352<br />
7,23<br />
7,21<br />
77,17<br />
75,69<br />
1999<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
235,75<br />
237<br />
2.265,20<br />
1.936<br />
7,26<br />
7,32<br />
77,42<br />
78,44<br />
2000<br />
Frühjahr<br />
Herbst<br />
282<br />
244<br />
2.236<br />
1.885<br />
7,33<br />
7,32<br />
76,69<br />
76,33<br />
2001 Frühjahr 192 1.774 7,43 76,29<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Landeshauptstadt Düsseldorf – Wohnungsbauförderungsamt NRW (Hrsg.): Info 2001, ohne Seitenangabe<br />
173
Anhang VII: Preisindex <strong>für</strong> die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Düsseldorf und Entwicklung der Wohnungsmieten 1995 –<br />
2000<br />
Miete (ohne Garage)<br />
Summe Lebenshaltungs-<br />
Jahr Netto1 Altbau Neubau Nebenkosten Brutto<br />
kosten<br />
Index %³ Index Index Index %³ Index %³ Index %³<br />
1995 100 100 100 100 100 100<br />
1996 103,1 3,1 103,8 102,9 104,1 4,1 103,2 3,2 101,4 1,4<br />
1997 106,1 2,9 107,8 105,7 109,8 5,5 106,7 3,4 103,5 2,1<br />
1998 107,2 1,0 1088 106,8 114,4 4,2 108,3 1,5 104,4 0,9<br />
1999 108,3 1,0 110,2 107,8 116,1 1,5 109,4 1,0 105,2 0,8<br />
2000 110,2 1,8 113,1 109,4 117,6 1,3 111,3 1,7 107,4 2,1<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW, verschiedene Jahrgänge<br />
1 Kaltmieten ohne Nebenkosten<br />
2 Trinkwasser, Müllabfuhr, Abwasserbeseitung, Schornsteinfegergebühren, Dienstleistungen <strong>für</strong> Gartenpflege und Grundsteuer<br />
3 Veränderung gegenüber Vorjahr<br />
Anhang VIII: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Fertiggestellte Gebäude 31 27 31 19 17 21 17 16 13 15 12<br />
Umbauter Raum in m³ 1.567.259 736.921 915.821 564.249 1.029.946 748.427 655.319 309.214 521.965 635.985 577.001<br />
Nutzfläche in m² 292.894 166.379 144.389 102.437 208.392 159.940 120.900 109.340 112.445 75.989 248.321<br />
Erteilte Baugenehmigungen 26 31 23 12 24 28 13 9 17 24 16<br />
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW, verschiedene Jahrgänge<br />
174
Anhang IX: Konkurrenzanalyse – Bewertung der einzelnen Objekte<br />
Nr. Name /<br />
Bezeichnung 1<br />
VerkehrlicheErreichbarkeit<br />
(ÖPNV)<br />
VerkehrlicheErreichbarkeit<br />
(MIV)<br />
Qualität<br />
des<br />
räumlichen<br />
Umfelds<br />
Parkmöglkt.<br />
in naher<br />
Umgebung/Stellplatzkapazität<br />
Image<br />
des<br />
Standortes<br />
/<br />
Repräsentativität<br />
Bauliche<br />
Qualität<br />
des<br />
Gebäudes/Hochwertigkeit²<br />
VerhältnisMietzins/Gesamteindruck<br />
1 Theodor Park<br />
(Office Center) * **** * ***** ** *** 15<br />
2 World Trade Center **** ***** *** ***** *** *** 23<br />
3 Global Gate *** **** *** **** *** **** 21<br />
4 Hochhaus<br />
Mercedesstrasse *** ***** **** **** **** ****** ** 28<br />
5 Neubau<br />
Franziusstrasse ** **** ****** **** ****** ***** * 28<br />
6 Büropark<br />
La Vie *** **** **** *** **** **** * 23<br />
7 Pontis 1 ** *** *** **** *** **** 19<br />
8 Benrather Karreé ***** **** ****** **/*** ****** ****** 29,5<br />
9 Ehem. IKB Standort ***** **** ****** **/*** ****** ****** 29,5<br />
10 BA II + IV *** **** **** **** ***** ***** * 22<br />
11 H 19 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />
12 Dock 13 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />
13 Living Office *** ***** *** ***** *** **** * 24<br />
14 Airport Business<br />
Center *** **** **** *** **** **** 22<br />
15 Bürohaus Speditionsstraße<br />
17 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />
16 Bürogebäude an<br />
der Kö ***** **** ****** ***** ****** ****** 32<br />
17 PEC + DOCK Office<br />
Center ** **** ****** ** ****** ****** 26<br />
18 Bürohaus<br />
Schwannstraße **** **** **** ***** **** ****** ** 29<br />
Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung entsprechend der Tabelle 6.<br />
• Die in schwarzer Schrift präsentierten Objekte sind Konkurrenzobjekte zum Bürohaus Schwannstraße.<br />
• ² * =sehr schlecht; ** = schlecht; *** = ausreichend; **** = zufriedenstellend; ***** = gut; ****** = sehr gut;<br />
1<br />
Zur Bewertung der Objekte wird <strong>eine</strong> Skala von 1-6 gewählt. Die einzelnen Ergebnisse werden aufsummiert<br />
und ergeben dann <strong>eine</strong> jeweilige Gesamtpunktzahl, wodurch <strong>eine</strong> Vergleichbarkeit aller Objekte<br />
mit dem Objekt „Schwannstraße“ möglich gemacht wird. Um auch den Mietzins in die Bewertung<br />
einfließen zu lassen, erhalten solche Objekte bis zu zwei ** Pluspunkte, die ein besonders positives<br />
Verhältnis zwischen Mietzins und Gesamtbeurteilung aufweisen.<br />
175<br />
∑
Anhang X: Ermittlung der Zielerträge <strong>für</strong> die Nutzwertanalyse NWA<br />
(eigene Umskalierung der jeweiligen Maßeinheiten in <strong>eine</strong> Skala von 0 – 100 Punkten, wobei 100 Punkte die maximal erreichbare Punktzahl darstellt)<br />
Liegenschaft<br />
Teilziel 1a: Größe der Nutzfläche: < 18.000 m² = 0 P.; 18.000-20.000 m² = 50 P.; 20.000-22.000 m² = 100 P.; 22.000-25.000 m² = 80 P.;<br />
> 25.000 m² = 0 P.<br />
Teilziel 1b: ∅ Büromiete/m² in der Nachbarschaft: > € 24,00 /m² = 0 P.; € 24,00 – 22,00/m² = 25 P.; € 22,00 – 18,00/m² = 50 P.; € 18,00 – 16,00/m² = 75 P.; < €<br />
16,00 = 100 P.<br />
Teilziel 1c: Situation des Grundstückes: Belastungen durch Alt- und Restbebauung etc., die <strong>eine</strong>n Baubeginn sehr verzögern würden = 0 P.;<br />
Belastungen vorhanden, aber zügig zu beseitigen = 50 P.; k<strong>eine</strong> Belastungen des Grundstückes vorhanden<br />
100 P.;<br />
Teilziel 1d: Gewachsene Lage: Isolierte Lage = 0 P.; eher isolierte Lage = 25 P.; eher gewachsene, integrierte Lage = 75 P.; integrierte,<br />
gewachsene Lage = 100 P.<br />
Umfeld<br />
Teilziel 2a: Sichtbarkeit des Grundstückes: versteckt = 0 P; eher versteckt = 25 P.; eher sichtbar = 50 P.; gut sichtbar = 75 P.;optimale Sichtbarkeit =100P.<br />
Teilziel 2b: Bauzustand der Nachbargrundstücke: erneuerungsbedürftig = 0 P.; ∅ älter = 25 P.; ∅ eher neuer = 50 P.; neue und attraktive Bausubstanz = 100 P.<br />
Teilziel 2c: Imagefaktor des Stadtteils: allg. schlechtes Image = 0 P.; eher schlecht = 25 P.; kein bekanntes Image = 50 P.; eher positives Image = 75<br />
P.; sehr positives Image = 100 P.<br />
Teilziel 2d: Imagefaktor des Standortes: allg. schlechtes Image = 0 P.; eher schlecht = 25 P.; kein bekanntes Image = 50 P.; eher positives Image = 75<br />
P.; sehr positives Image = 100 P.<br />
Teilziel 2e: Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten: im Umfeld nicht vorhanden = 0 P.; nur gering vorhanden = 25 P.; vorhanden, aber optimales Angebot <strong>für</strong> den<br />
einfachen bis gehobenen Bedarf: 100 P.;<br />
Teilziel 2 f: Attraktivität des Wohnumfeldes: sehr unattraktiv = 0 P.; wenig attraktiv = 25 P.; eher bevorzugt = 75 P.; bevorzugt = 75 P.; sehr bevorzugt =<br />
100 P.<br />
Teilziel 2g: Entfernung zu Grün- und Freizeitflächen: nur mit Auto erreichbar = 0 P.; entweder Grün- oder Freizeitanlage in fußläufiger Erreichbarkeit = 50 P.; sowohl<br />
Grün- als auch Freizeitflächen in unmittelbare Nähe = 100 P.<br />
Teilziel 2h: Entfernung zu den zentralen Einrichtungen: k<strong>eine</strong> zentralen Einrichtungen = 0 P.; wenige im Umkreis von 2 km = 25 P.; mehrere zentrale Einrichtungen =<br />
50 P.; gut ausgebautes Netz von zentralen Einrichtungen im direkten Umfeld von 1 km = 100 P.<br />
176
Teilziel 2 i: Entwicklung des Umfeldes: k<strong>eine</strong> Pläne zur weiteren Entwicklung des Umfeldes = 0 P.; Aufwertung des Umfeldes durch weiteres Projekt =<br />
50 P.; Neugestaltung des Umfeldes durch zahlreiche geplante Projekte = 100 P.<br />
Verkehr<br />
Teilziel 3a: Erreichbarkeit mit dem Pkw: schlechte Erreichbarkeit (aufgrund Wegführung durch die Stadt; komplizierter Weg etc.) = 0 P.; eher schlechte<br />
Erreichbarkeit = 25 P.; zufriedenstellende Erreichbarkeit = 50 P.; gute Erreichbarkeit (zb. schnelle<br />
Erreichbarkeit über Ringstraßen etc.) = 75 P.; optimale Erreichbarkeit ( einfache und schnelle Wegführung) =<br />
100 P.<br />
Teilziel 3b: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (vom Hbf. aus): schlechte Erreichbarkeit (> 40 Min. mit nur <strong>eine</strong>r Bus/Bahnlinie) = 0 P.; eher schlecht (40-30 Min.) = 25 P.;<br />
zufriedenstellend (30-20 Min. mit verschiedenen Bus/Bahnlinien) = 50 P.; gut (20-10 Min. mit verschiedenen<br />
Bus/Bahnlinien = 75 P.; optimal (< 10 Min. mit zahlreichen Bus/Bahnlinien) = 100 P.<br />
Teilziel 3c: Anbindung zur Autobahn: kein Autobahnanschluss im Umkreis von 7 km = 0 P.; ein Autobahnanschluss im Umkreis von 7km = 25 P.;<br />
<strong>eine</strong> oder mehrere Autobahnanschlüsse im Umkreis von 7-4 km = 50 P.; mehrere Anschlüsse im Umkreis von<br />
4-2 km = 75 P.; optimale Erreichbarkeit von mehreren Autobahnanschlüssen im Umkreis von 2-1 km = 100 P.<br />
Teilziel 3d: Anbindung zum Flughafen(überregional): schlechte Anbindung per Pkw/ÖPNV (> 1h) = 0 P.; eher schlecht (45 Min.) = 25 P.; zufriedenstellend (30 Min.)<br />
= 50 P.; gut (15 Min.) = 75 P.; optimal (< 15. Min.) = 100 P.<br />
Teilziel 3e: Parkplatzsituation: k<strong>eine</strong> öffentlichen/firmeninterne Stellplätze vorhanden = 0 P.; wenige ö. Stellplätze im Umfeld = 25 P.;<br />
zahlreiche ö. Stellplätze vorhanden = 50 P.; Parkhaus <strong>für</strong> das Unternehmen vorhanden mit ausreichenden<br />
Stellplätzen = 100 P.<br />
Rechtliche Situation<br />
Teilziel 4a: Gewährleistung <strong>eine</strong>r zügigen Bebaubarkeit: k<strong>eine</strong> Baugenehmigung möglich = 0 P.; Baugenehmigung nicht unter ½ Jahr möglich; Baugenehmigung sofort<br />
möglich = 100 P.<br />
Teilziel 4b: Behördliche Auflagen des Standortes: zahlreiche Auflagen (zB. Umweltschutzauflagen), die zur Verteuerung und zur Zeitverzögerung des Baubeginns<br />
führen = 0 P.; übliche Auflagen vorhanden = 50 P.; k<strong>eine</strong> Auflagen vorhanden = 100 P.<br />
177