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Projektentwicklung für eine Büroimmobilie - MeineSelbstaendigkeit ...

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong><br />

<strong>Büroimmobilie</strong><br />

Das Bürogebäude „Schwannstraße 6“<br />

Ruhr-Universität-Bochum – Geographisches Institut<br />

Verfasserin: Anja Belker (Matr.-Nr.:180 092 225 018)<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. Noll<br />

2. Gutachter: Dr. Weber<br />

Abgabetermin: 04.12.2002


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong><br />

Bürohaus Schwannstraße 6<br />

Abkürzungsverzeichnis V<br />

Abbildungsverzeichnis VI<br />

Tabellenverzeichnis VIII<br />

Teil A: Grundlagen<br />

I Einleitung 1<br />

1 Problemstellung und Zielsetzung 1<br />

2 Aufbau und Methodik 3<br />

II Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong> 5<br />

1 Der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong> 5<br />

2 Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 7<br />

2.1 Vorhandene Projektidee (fiktiver Standort) 9<br />

2.2 Gegebener Standort (fixierter Standort) 9<br />

2.3 Vorhandenes Kapital 10<br />

3 Ablaufphasen der <strong>Projektentwicklung</strong> 11<br />

3.1 Standort- und Marktanalyse (STOMA) 12<br />

3.1.1 Standortanalyse 14<br />

3.1.2 Bewertung von Standortalternativen – Nutzwertanalyse 16<br />

3.1.3 Marktanalyse 18<br />

3.2 Nutzungskonzept / Nutzerbedarfsprogramm 19<br />

3.3 Wirtschaftlichkeitsanalyse 21<br />

3.4 Prüfung des Baurechts 22<br />

4 Chancen und Risiken der <strong>Projektentwicklung</strong> 27<br />

4.1 Vorteile – Chancen 27<br />

4.2 Nachteile – Risiken 29<br />

5 Resümee 31<br />

I


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

III Grundlagen des Marktes <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n 32<br />

1 Der Begriff Immobilie � <strong>Büroimmobilie</strong> 32<br />

2 Entstehung der Märkte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n 33<br />

2.1 Struktureffekt 35<br />

2.2 Sacheffekt 37<br />

3 Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nbranche 38<br />

3.1 Besonderheiten des Immobilienmarktes 38<br />

3.2 Determinanten des Angebotes und der Nachfrage 39<br />

3.3 Akteure des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes 41<br />

3.3.1 Nachfrager von <strong>Büroimmobilie</strong>n 41<br />

3.3.2 Anbieter / Investoren von <strong>Büroimmobilie</strong>n 43<br />

3.3.3 Projektentwickler 47<br />

3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n 48<br />

3.4.1 Lagequalität 48<br />

3.4.2 Ausstattung und Gebäudestruktur 49<br />

3.4.3 Mietpreis und Kosten 50<br />

3.4.4 Erhöhung der Flächeneffiziens – Flächenmamagement 51<br />

Teil B: Projektstudie<br />

I Projektidee 53<br />

II Raumkonzept 54<br />

1 Vorhandene Bürosituation des Mieters 54<br />

2 Gewünschte zukünftige Situation des Mieters 56<br />

III Standortanalyse 59<br />

1 Makrostandort 59<br />

1.1 Lage im Raum – Überblick 62<br />

1.2 Verkehrsinfrastruktur 62<br />

1.3 Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur 65<br />

1.4 Weiche Standortfaktoren 70<br />

II


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

2 Bewertung der Standortalternativen – Nutzwertanalyse 74<br />

2.1 Untersuchte Standorte 75<br />

2.2 Nutzwertanalyse 79<br />

3 Mikrostandort 82<br />

3.1 Standortumfeld 82<br />

3.1.1 Lage im Stadtgebiet 82<br />

3.1.2 Soziodemographische Struktur 84<br />

3.1.3 Verkehrsanbindung 86<br />

3.1.4 Nachbarschaftsnutzung – Städtebauliches Umfeld 88<br />

3.1.5 Infrastruktureinrichtungen 93<br />

3.1.6 Image des Standortes 95<br />

3.2 Grundstück 96<br />

3.2.1 Erschließung 96<br />

3.2.2 Planungsrechtliche Grundlagen 97<br />

4 Standortbewertung 98<br />

IV Marktanalyse 103<br />

1 Angebotssituation 103<br />

1.1 Die Bürostandorte in Düsseldorf 103<br />

1.2 Entwicklung des Büro-Investmentmarkt 113<br />

1.3 Mietpreisentwicklung 116<br />

1.4 Leerstandsentwicklung 119<br />

1.5 Konkurrenzanalyse 121<br />

1.5.1 Bestandsobjekte 123<br />

1.5.2 Neubauprojekte 123<br />

2 Nachfragesituation – Büroflächenbedarfsanalyse 128<br />

2.1 Gegenwärtige Vermietungsleistung und Absatzstruktur 128<br />

2.2 Büroflächenbedarfsanalyse 132<br />

2.3 Bestandsanalyse 133<br />

2.4 Prognose des Büroflächenbedarfs bis 2011 142<br />

3 Wettbewerbssituation 148<br />

4 Fazit 150<br />

III


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

V Wirtschaftlichkeitsanalyse 151<br />

1 Das Residualwertverfahren 151<br />

1.1 Projektdaten 153<br />

1.2 Projektkalkulation 154<br />

VI Gesamteinschätzung 157<br />

VII Literatur- und Quellenverzeichnis 160<br />

1 Literaturverzeichnis 160<br />

2 Internetquellen 166<br />

VIII Anhang 167<br />

IV


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

Abkürzungsverzeichnis 1<br />

AP Arbeitsplatz<br />

BauGB Baugesetzbuch<br />

BauNVO Baunutzungsverordnung<br />

BGF Bruttogeschossfläche<br />

BSP Bruttosozialprodukt<br />

CRE Corporate Real Estate<br />

EDV Elektronische Datenverarbeitung<br />

EG Erdgeschoss<br />

F&E Forschung und Entwicklung<br />

GFZ Geschossflächenzahl<br />

GRZ Grundflächenzahl<br />

HNF Hauptnutzfläche<br />

ISDN Integriertes Service- und Datennetz<br />

MIV Motorisierter Individualverkehr<br />

NF Nutzfläche<br />

NRW Nordrhein-Westfalen<br />

NWA Nutzwertanalyse<br />

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Pkw Personenkraftwagen<br />

TG Tiefgarage<br />

1 Übliche Abkürzungen bzw. Abkürzungsformen im Sinne des Duden werden nicht aufgeführt.<br />

V


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, -management und<br />

Facility Management 7<br />

Abbildung 2: Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 8<br />

Abbildung 3: Idealtypische Ablaufphase <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> 12<br />

Abbildung 4: Die Rahmenbedingungen <strong>eine</strong>s Immobilien-Objektes 13<br />

Abbildung 5: Übersicht – Öffentliches Baurecht 23<br />

Abbildung 6: Bruttoinlandsprodukt und Bauinvestitionen 34<br />

Abbildung 7: Darstellung des Schw<strong>eine</strong>zyklus 40<br />

Abbildung 8: Investoren im Immobilienbereich 44<br />

Abbildung 9: Raumkonzept <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong> Schwannstraße 6 57<br />

Abbildung 10: Geographische Lage der Stadt Düsseldorf 61<br />

Abbildung 11: Autoanbindung an Düsseldorf 63<br />

Abbildung 12: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb<br />

der drei Wirtschaftssektoren in Düsseldorf 1991 – 2001 66<br />

Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe und<br />

Dienstleistungssektor 1991 – 2001 67<br />

Abbildung 14: Die Bruttowertschöpfung Düsseldorfs im Vergleich – Stand 2000 69<br />

Abbildung 15: Einzelhandelszentralität der Stadt Düsseldorf im Vergleich –<br />

Stand 2000 73<br />

Abbildung 16: Räumliche Einordnung der fünf untersuchten Grundstücke 75<br />

Abbildung 17: Lage des Projektstandortes im Stadtgebiet 83<br />

Abbildung 18: Umfeldanalyse 88<br />

Abbildung 19: Derzeitige Erschließung des Projektstandortes – Lageplan 96<br />

Abbildung 20: Ausschnitt des Flächennutzungsplanes (Projektgelände) 98<br />

Abbildung 21: Die Bürostandorte in Düsseldorf 104<br />

Abbildung 22: Entwicklung des Transaktionsvolumens in den fünf Immobilien-<br />

Hochburgen gesamt 114<br />

Abbildung 23: Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 in Düsseldorf 115<br />

Abbildung 24: Bürospitzenmieten auf verschiedenen Immobilienmärkten<br />

(€/m²/mtl.) – Stand 12/2001 117<br />

Abbildung 25: Verfügbare Flächen, Flächen im Bau, Neubauanteil und<br />

Leerstand nach Teilmärkten in Düsseldorf (m²) – Stand 12/2001 120<br />

Abbildung 26: Lage der einzelnen Konkurrenzobjekte in Düsseldorf 124<br />

Abbildung 27: Entwicklung der Vermietungsleistung in Düsseldorf<br />

– Stand 12/2001 129<br />

VI


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6<br />

Abbildung 28: Vermietung nach Branchen in Düsseldorf im Jahre 2001<br />

(in Prozent) - Stand 10/2001 130<br />

Abbildung 29: Büroflächenvermietung nach Klimatisierungstechnik in Düsseldorf<br />

2001 (in Prozent) – Stand 10/2001 130<br />

Abbildung 30: Prozentualer Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten an der bundesdeutschen<br />

Gesamtbeschäftigung 135<br />

Abbildung 31: Anteil der Bürobeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung in<br />

Düsseldorf (in Prozent) 136<br />

Abbildung 32: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf 138<br />

Abbildung 33: Bruttosozialprodukt (Bruttonationaleinkommen) Deutschlands in<br />

jeweiligen Preisen 1991-2001 (Mrd. €) 143<br />

Abbildung 34: Prognose: Anteil Düsseldorfer Beschäftigte an bundesdeutschen<br />

Gesamtbeschäftigten 145<br />

Abbildung 35: Grundgleichung des Residualwertverfahrens 152<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Die wichtigsten Standortanforderungen unterschiedlicher Nutzungsarten<br />

16<br />

Tabelle 2: NWA <strong>für</strong> die Auswahl <strong>eine</strong>s Projektgrundstückes 81<br />

Tabelle 3: Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur 85<br />

Tabelle 4: Stärke- und Schwächeanalyse von Makro-, Mikrostandort und<br />

Grundstück + Standortbewertung hinsichtlich <strong>eine</strong>r Büronutzung 99<br />

Tabelle 5: Mietpreis in Düsseldorf (Angaben der Büromiete in €/m²/mtl.) 117<br />

Tabelle 6: Büroprojekte mit Fertigstellungstermin 2002 – 2004 (Stand 04/2002) 122<br />

Tabelle 7: Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage in den jeweiligen<br />

Varianten 149<br />

Tabelle 8: Projektdaten 153<br />

Tabelle 9: Erlöskalkulation 154<br />

Tabelle 10: Projektkosten 155<br />

Tabelle 11: Residualwert 156<br />

VII


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

I Einleitung<br />

TEIL A: Grundlagen<br />

1 Problemstellung und Zielsetzung<br />

Die <strong>Projektentwicklung</strong> ist <strong>eine</strong> eigene Spezialisierungsrichtung von Unternehmen der<br />

Bau- und Immobilienwirtschaft. Für Banken, institutionelle Investoren, Makler und Bauunternehmen<br />

ist die <strong>Projektentwicklung</strong> ein lukratives Geschäftsfeld. Die damit verbundenen<br />

Vorteile <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im eigenen Hause ( wie Entwicklungsgewinn<br />

und Einflussnahme auf die Gestaltung der Immobilie) liegen auf der Hand. Letzterer<br />

Aspekt ist dabei insbesondere <strong>für</strong> institutionelle Investoren entscheidend, deren Objekte<br />

ganz bestimmten qualitativen Anforderungen – etwa hinsichtlich Funktionalität,<br />

Flexibilität und Drittverwendungsfähigkeit – entsprechen müssen.<br />

Für Finanzdienstleister steht dabei <strong>eine</strong>rseits die Überlegung im Vordergrund, ein möglichst<br />

intelligentes und umfassendes Angebot rund um die Immobilie zu schaffen. Andererseits<br />

birgt die Finanzierung größerer Immobilienvorhaben immer auch unternehmerisches<br />

Risiko, so dass Banken als Projektpartner oder aber auch als Projektentwickler<br />

<strong>eine</strong> eigene Kompetenz im Entwicklungsgeschäft aufbauen müssen.<br />

Verständlich wird diese Situation durch <strong>eine</strong>n Rückblick auf den besonderen Immobilienmarkt<br />

der Nachkriegszeit. Die Wiederaufbauphase war gekennzeichnet von <strong>eine</strong>r<br />

anhaltend starken Nachfrage der gesamten Wirtschaft nach Immobilien aller Art. Die<br />

Anbieter wie Bauträger, Investoren, Bauspekulanten hatten <strong>eine</strong> sehr starke Stellung<br />

am Markt. So wurden selbst minderwertige Objekte an schlechten Standorten vom<br />

Markt angenommen. Die Nachfrager und Nutzer hatten oft k<strong>eine</strong> andere Wahl.<br />

Nach Abschluss der Wiederaufbauphase Ende der siebziger Jahre hat sich der gewerbliche<br />

Immobilienmarkt grundlegend gewandelt. Nicht mehr die Anbieter, sondern<br />

die Nachfrager und Nutzer haben zwischenzeitlich aufgrund des allgem<strong>eine</strong>n Überangebotes<br />

die stärkere Stellung am Markt erhalten. Durch Rationalisierung in der Wirtschaft<br />

werden zunehmend Büros und Verwaltungsbauten frei und die Bauwirtschaft hat<br />

sich durch den Abbau der Kapazitäten dem geringeren Bauvolumen angepasst. Dieser<br />

Strukturwandel des Immobilienmarktes verlangt von allen Beteiligten wesentlich höhere<br />

Leistungen und die Spezialisierung in allen Bereichen der Wirtschaft stellt immer höhere<br />

Anforderungen an die gewerbliche <strong>Büroimmobilie</strong>. Zudem mietet die gewerbliche<br />

Wirtschaft zunehmend die von ihr genutzten Immobilien, um überschaubare Verpflichtungen<br />

einzugehen und kein unnötiges Kapital zu binden. Dies muss nicht zuletzt bei<br />

späteren Umnutzungsmöglichkeiten berücksichtigt werden, denn aufgrund der darge-<br />

1


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

legten Entwicklung sollten gewerbliche Immobilien – soweit möglich – auch durch Dritte<br />

nutzbar sein.<br />

Auch die IKB Deutsche Industriebank AG – die mir diese Diplomarbeit in ihrem Unternehmen<br />

ermöglicht - stellt sich der Herausforderung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Immobilien<br />

und betätigt sich in diesem Geschäftsfeld.<br />

Nicht nur im Bereich Finanzierung ist die überregional agierende Bank in Deutschland<br />

tätig, sondern durch die Gründung der auf Entwicklungsgeschäfte spezialisierten<br />

Tochtergesellschaften IKB Immobilienmanagement (<strong>für</strong> die technische Baubetreuung<br />

zuständig) und IKB Leasing (<strong>für</strong> Investitions- und Finanzierungsfragen gewerblicher<br />

Immobilien zuständig) ist auch die Möglichkeit <strong>eine</strong>r hochspezialisierten Dienstleistung<br />

gegeben, die auf jedes Bauvorhaben speziell angepasst wird.<br />

Dazu gehören die Beurteilung von Standortqualitäten, Grundstücksbeurteilungen, Koordination<br />

aller an der Planung Beteiligten und Kontrolle der beauftragten Architekten,<br />

Fachingenieure und Baufirmen bezüglich termin- und qualitätsgerechter Erfüllung der<br />

vertraglich vereinbarten Leistungen, Plausibilitätsprüfungen zur Einhaltung aller Vorgaben,<br />

Vergabegespräche aller Bauverträge und vor allem die Übernahme von Bauherrenaufgaben.<br />

Mit der in m<strong>eine</strong>r Diplomarbeit zu untersuchenden <strong>Büroimmobilie</strong> „Schwannstraße 6“ in<br />

Düsseldorf begibt sich die IKB auf ein ihr neues Terrain.<br />

Sie übernimmt bei diesem Projekt nicht nur die Finanzierung, sondern fungiert auch als<br />

Eigentümerin der Immobilie. Deloitte & Touche (<strong>eine</strong> der weltweit führenden Wirtschaftsprüfungs-,<br />

Steuerberatungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften) als<br />

zukünftige Mieterin des Objektes erhält <strong>eine</strong> auf ihre Bedürfnisse und Unternehmensform<br />

100-prozentig zugeschnittenes Gebäude, das sich gänzlich (u.a. durch ein individuelles<br />

Gebäude- und Energiesparkonzept) an den Wünschen und Vorstellungen der<br />

Mieterin orientiert, aber auch <strong>für</strong> <strong>eine</strong> spätere Drittnutzung flexibel umgestaltet werden<br />

kann.<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage der vorhandenen Projektidee <strong>für</strong> diese<br />

<strong>Büroimmobilie</strong>, die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne zu<br />

entwickeln und zu analysieren. Dementsprechend wird auf der Basis der Projektidee<br />

<strong>für</strong> das Vorhaben <strong>eine</strong> Projektstudie erstellt. Eine umfassende Analyse zur Bewertung<br />

des Standortes soll die Eignung <strong>für</strong> die Projektidee überprüfen. In <strong>eine</strong>m weiteren<br />

Schritt werden die gegenwärtigen Marktbedingungen untersucht sowie die künftige<br />

Entwicklung im Sinne <strong>eine</strong>r mittel- bis langfristigen Marktprognose abzuschätzen sein.<br />

2


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aus Sicht des Entwicklers soll die Frage klären, ob<br />

das Projekt aus ökonomischer Betrachtungsweise erfolgreich sein wird. Die Projektidee<br />

wird im Anschluss daran bewertet und entsprechend den Ergebnissen aus der Standort-,<br />

Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalyse in dem Nutzungskonzept konkretisiert.<br />

2 Aufbau und Methodik<br />

Die vorliegende Arbeit ist mit dem Teil A und Teil B erst einmal in zwei große Bereiche<br />

eingeteilt.<br />

Der Teil A, der in drei Kapitel unterteilt ist, umfasst dabei nach dem ersten einleitenden<br />

Kapitel <strong>eine</strong> insgesamt theoretische Aufbereitung der Themen Immobilienprojektentwicklung<br />

und <strong>Büroimmobilie</strong>nmärkte, welche die Basis <strong>für</strong> die Projektstudie im Teil B<br />

bilden. Hier werden sowohl die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> hinsichtlich<br />

ihrer Relevanz <strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche <strong>Projektentwicklung</strong> aufgezeigt als auch die damit<br />

verbundenen Risiken betrachtet. Eine anschließende Auseinandersetzung mit der<br />

Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nbranche, s<strong>eine</strong>n Akteuren und den speziellen Anforderungen<br />

an die <strong>Büroimmobilie</strong>, dienen als weitere Grundlage <strong>eine</strong>r genauen Darstellung<br />

und Analyse der <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> das „Bürohaus Schwannstraße 6“.<br />

Den inhaltlichen Schwerpunkt der Arbeit bilden die Kapitel I – V des Teil B. Es beginnt<br />

mit <strong>eine</strong>r Beschreibung der Projektidee und der Entwicklung <strong>eine</strong>s speziellen Raumkonzeptes<br />

<strong>für</strong> den zukünftigen Mieter, anhand dessen in der anschließenden Standortanalyse<br />

die standort- und lagespezifischen Stärken und Schwächen im Hinblick auf<br />

die geplante Büronutzung sowie ihre Anforderungen an den Standort aufgezeigt und<br />

bewertet werden. Im Rahmen der Marktanalyse werden anschließend die Entwicklungen<br />

des Düsseldorfer Büromietmarktes untersucht. Auf der Angebotsseite sind neben<br />

der Analyse der Leerstands- und Konkurrenzsituation - besonders <strong>für</strong> die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

-, die Mietpreisentwicklung entscheidende Untersuchungskriterien.<br />

Auf der Nachfrageseite ist es vor allem die Abschätzung der künftigen Büroflächennachfrage<br />

von Bedeutung. Die abschließende Analyse ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />

die aufzeigt, ob die Realisierung der entworfenen Entwicklungsperspektive<br />

<strong>für</strong> den Investor unter Ansatz <strong>eine</strong>r angemessenen Rendite und bei <strong>eine</strong>m realistischen<br />

Bodenwert, wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />

Im Kapitel VI schließt die vorliegende Arbeit mit <strong>eine</strong>r Gesamteinschätzung des Projektes<br />

ab. Hier werden die Ergebnisse der Arbeit noch einmal zusammenfassend dargestellt<br />

und kommentiert.<br />

3


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Insgesamt basiert diese Diplomarbeit auf <strong>eine</strong>r umfangreichen Literaturrecherche, die<br />

hauptsächlich im zweiten und dritten Kapitel des Teil A aufbereitet und zusammengefasst<br />

wird. Die Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalyse haben ihre Basis aus<br />

<strong>eine</strong>r umfangreichen Daten- und Informationsgewinnung. In den Sekundäranalysen<br />

wurden amtliche Statistiken der Stadt Düsseldorf, des Landes und des Bundes, Maklerberichte,<br />

Internetseiten etc. ausgewertet. Zur Validierung wurden Primärdatenerhebungen<br />

durchgeführt, bei denen zum <strong>eine</strong>n qualitative und standardisierte Interviews<br />

mit Experten und zum anderen Ortsbegehungen mit Kartierungen durchgeführt worden<br />

sind.<br />

4


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

II Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

1 Der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong><br />

Ungeachtet des Bedeutungsanstieges der privaten <strong>Projektentwicklung</strong> innerhalb der<br />

Bau- und Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren, unterliegt der Begriff „<strong>Projektentwicklung</strong>“<br />

k<strong>eine</strong>r einheitlichen Definition bzw. k<strong>eine</strong>r einheitlichen definitorischen<br />

Abgrenzung der <strong>Projektentwicklung</strong>stätigkeiten. 2 Dies resultiert aus den verschiedenen<br />

Bereichen und Zielen von <strong>Projektentwicklung</strong> (kaufmännisch, technisch etc.) und aus<br />

deren Tätigkeitsschwerpunkten, die unterschiedliche selbstgestellte Aufgabendefinitionen<br />

beinhalten. Auch SCHULTE beklagt die recht diffusen begrifflichen und inhaltlichen<br />

Vorstellungen über <strong>Projektentwicklung</strong> und sieht darin <strong>eine</strong>n Spiegel der Heterogenität<br />

der gesamten Immobilienbranche. 3<br />

Aus diesem Grunde ist es zum besseren Verständnis dieser Arbeit notwendig, den<br />

Begriff der <strong>Projektentwicklung</strong> zu definieren und deren Aufgaben darzustellen und zu<br />

erläutern.<br />

Ein Projekt zeichnet sich nach DIN 69901 im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der<br />

Bedingungen, wie z.B. Zielvorgaben, zeitliche, finanzielle, personelle Begrenzungen,<br />

Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben und projektspezifischer Organisation aus. 4<br />

Im Hinblick auf die <strong>Projektentwicklung</strong> bestehen zwei Definitionsansätze, die sich bezüglich<br />

ihrer Inhalte teilweise unterscheiden. Der erste Ansatz definiert, ausgehend von<br />

<strong>eine</strong>r ökonomischen Ausrichtung, die <strong>Projektentwicklung</strong> wie folgt: „Rein wissenschaftlich<br />

kann man unter (der klassischen) <strong>Projektentwicklung</strong> bei Grundstücken die Summe<br />

aller Untersuchungen, unternehmerischen Entscheidungen, Planungen und andere<br />

bauvorbereitende Maßnahmen verstehen, die erforderlich oder zweckmäßig sind, ein<br />

oder mehrere Grundstücke zu überbauen oder die Verwirklichung <strong>eine</strong>r sonstigen Nutzung<br />

vorzubereiten sowie die Durchführung der baulichen oder sonstigen Nutzung im<br />

wirtschaftlichen Bereich zu sichern. 5<br />

Ein zweiter verbreiteter und von Diederichs eher ganzheitlich-systematisierend formulierter<br />

Definitionsansatz geht über den zuvor aufgeführten Ansatz hinaus und bezieht<br />

neben den einzelwirtschaftlichen Interessen der Projektentwickler auch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Interessen in die <strong>Projektentwicklung</strong> mit ein.<br />

2<br />

Vgl. Diederichs, C. J: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrgs.): Handbuch<br />

Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 29<br />

3<br />

Vgl. Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 5<br />

4<br />

Vgl. Diederichs, C. J.: Führungswissen <strong>für</strong> Bau- und Immobilienfachleute. Berlin, Heidelberg 1999,<br />

S. 296<br />

5


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Demzufolge sind „durch die <strong>Projektentwicklung</strong> die Faktoren<br />

� Standort<br />

� Projektidee und<br />

� Kapital<br />

so miteinander zu kombinieren, dass einzelwirtschaftlich wettbewerbsfähige, arbeitsplatzschaffende<br />

und –sichernde sowie gesamtwirtschaftlich, sozial- und umweltverträgliche<br />

Immobilienobjekte geschaffen und dauerhaft rentabel genutzt werden können“. 6<br />

Bei der Betrachtung der Definition von DIEDERICHS unterliegt der Begriff <strong>eine</strong>r Differenzierung,<br />

welche die <strong>Projektentwicklung</strong> hinsichtlich ihrer Ausdehnung sowie ihrer<br />

verschiedenen Ausgangspositionen differenziert. Bezüglich der Ausdehnung unterscheidet<br />

DIEDERICHS nach<br />

� <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne und<br />

� <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne, bzw. real estate management.<br />

Dabei umfasst die <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne den gesamten Lebenszyklus<br />

der Immobilie vom Projektanstoß bis hin zur Umwidmung oder dem Abriss am Ende<br />

der wirtschaftlich vertretbaren Nutzungsdauer. 7 Sie setzt sich in zeitlicher Abfolge aus<br />

den Projektphasen<br />

� <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne,<br />

� Projektmanagement mit Projektleitung und Projektsteuerung, das die Gesamtheit<br />

von Führungsaufgaben,- organisationen, - techniken und mitteln zur Abwicklung<br />

des Projektes umfasst, sowie<br />

� Facility Management als professionelles Gebäudemanagement mit dem Ziel der<br />

optimalen Wertschöpfung durch die Immobilie zusammen. 8<br />

Die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne, als Bestandteil der <strong>Projektentwicklung</strong> im<br />

weiteren Sinne, beinhaltet die Phase vom Projektanstoß bis zur Entscheidung über die<br />

weitere Verfolgung der Projektidee durch Erteilung von Planungsaufträgen bzw. bis zur<br />

Entscheidung über die Einstellung aller weiteren Aktivitäten aufgrund zu hoher Projektrisiken.<br />

9 Wesentliche Aufgaben sind dabei die Standort- und Marktanalyse sowie erste<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Diese Phase ist von entscheidender Bedeutung, da<br />

hier Informationen über die Wirtschaftlichkeit und damit über die Durchführbarkeit des<br />

Projektes bzw. über die Notwendigkeit von Modifikationen ermittelt werden.<br />

5 Vgl. Falk, Bernd: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 501<br />

6 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 29<br />

7 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 30<br />

8 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 34<br />

9 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 30<br />

6


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Zur Verdeutlichung der Unterscheidung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren und<br />

weiteren Sinne sowie zur Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, Projektmanagement<br />

und Facility Management kann die folgende Abbildung dienen.<br />

Abbildung 1: Abgrenzung zwischen <strong>Projektentwicklung</strong>, -management und Facility<br />

Management<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> (PE) im weiteren Sinne<br />

Im engeren Sinne Projektmanagement im Bau<br />

(Projektleitung und -steuerung)<br />

Zeitachse<br />

Umwidmung<br />

Projektvorbereitung<br />

Planung<br />

Facility Management PE<br />

Ausführung<br />

Nutzung<br />

Umwidmung<br />

Quelle: Diederichs, C. J.: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, K.-W.(Hrsg.): Handbuch<br />

Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S.30<br />

Da in der vorliegenden Arbeit <strong>eine</strong> Studie <strong>für</strong> die Durchführung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />

erstellt wird, steht die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne im Mittelpunkt. Im<br />

weiteren Verlauf der Arbeit wird der Begriff <strong>Projektentwicklung</strong>, soweit nicht näher bezeichnet,<br />

in diesem Sinne verwendet.<br />

2 Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> die Realisierung <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes sind die drei Elemente<br />

des bereits vorgestellten ganzheitlich-systematisierenden <strong>Projektentwicklung</strong>sbegriffes:<br />

Projektidee, Standort und Kapital. 10<br />

Die Reihenfolge der Zusammensetzung ist dabei unerheblich, da jedes dieser drei<br />

Elemente Auslöser <strong>für</strong> die Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> sein kann. Allerdings<br />

besitzt die Projektidee dabei als Kernstück <strong>eine</strong>r jeden <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>eine</strong> besondere<br />

Stellung. Sie hat zu gewährleisten, die Elemente Standort und Kapital so<br />

10 Vgl. Isenhöfer, B./ Väth, A.: Prozess des Immobilienmanagement. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.):<br />

Immobilienökonomie. München, Wien 1998, S. 152<br />

7


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

miteinander zu ver<strong>eine</strong>n, dass das Projekt einzelwirtschaftlich tragfähig und gesamtwirtschaftlich<br />

umwelt- und sozialverträglich ist. 11<br />

Abbildung 2: Ausgangslagen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />

Gegebener Standort sucht Projektidee<br />

Vorhandene Projektidee sucht Standort<br />

IDEE<br />

Immobilienprojekt<br />

Vorhandenes Kapital sucht Standort<br />

Vorhandene Projektidee sucht Kapital<br />

Vorhandenes Kapital sucht Projektidee<br />

STANDORT<br />

KAPITAL<br />

Gegebener Standort sucht Kapital<br />

Legende<br />

Ausgangslage:<br />

vorhandene Projektidee<br />

Ausgangslage:<br />

gegebener Standort<br />

Ausgangslage:<br />

vorhandenes Kapital<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Isenhöfer, B./ Väth, A.: Prozess des Immobilienmanagement. In: Schulte,<br />

Karl-Werner (Hrsg.): Immobilienökonomie. München, Wien 1998, S. 154<br />

Projektideen können sowohl aufgrund <strong>eine</strong>r spontanen, subjektiven Eingebung (Vision,<br />

Inspiration) oder durch die Analyse von Fakten entstehen. In der Planungspraxis findet<br />

meistens aber <strong>eine</strong> solche klare Differenzierung nicht statt, sondern es ist vielmehr<br />

<strong>eine</strong> Kombination dieser beiden.<br />

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ermöglicht die Analyse der Immobilienmärkte<br />

12 , Marktnischen zu erkennen und noch nicht ausgeschöpfte Marktpotentiale<br />

aufzudecken. 13 Dabei muß sich der Projektentwickler im Rahmen des eigenen Unternehmens-<br />

Know-hows intensiv mit den gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen<br />

an Immobilien auseinandersetzen, um mögliche Trends der Märkte einzuschätzen. 14<br />

Um der einzelwirtschaftlichen Tragfähigkeit und der gesamtwirtschaftlichen Umweltund<br />

Sozialverträglichkeit gerecht zu werden, erfordert die Generierung und Weiterentwicklung<br />

von Nutzungsideen 15 <strong>eine</strong>n permanenten Erfahrungsaustausch des Projekt-<br />

11<br />

Vgl. von Nell, Job: Die Entwicklung <strong>eine</strong>r Nutzungskonzeption als Grundstein der <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 85<br />

12<br />

(in der Literatur auch als „Immobilien Market Research“ zu finden)<br />

13<br />

Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg/Lech 1994, S. 341<br />

14<br />

Vgl. von Nell, J. (1996): a.a.O., S. 88<br />

15<br />

Nutzungsidee = Projektidee im engeren Sinne<br />

8


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

entwicklers mit Nutzern, Architekten, Behörden, Maklern, Marktforschungsinstituten<br />

usw. 16 Initiatoren von Projektideen können zudem auch aus dem Umfeld des Projektgeschehens,<br />

also von Auftraggebern oder von dritter Seite, wie z.B. Stadtverwaltung,<br />

Banken, politische Gruppierungen, Bauunternehmen oder Grundstückseigentümer<br />

sein. 17 Das Ergebnis der vielfältigen Rückkopplungen zwischen der Vorstellungskraft<br />

und der Analyse von Fakten ist <strong>eine</strong> Vielzahl verschiedenartiger Ansätze von Projektideen.<br />

Wie letztendlich die zu realisierende Idee aussieht, hängt vom Entscheidungsträger<br />

und der Unternehmensstrategie ab.<br />

Bezug nehmend auf die in Abbildung 2 dargestellten drei Elemente als Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Realisierung <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes und den oben angesprochenen verschiedenartigen<br />

Ansätzen von Projektideen, ergeben sich drei Ausgangslagen der<br />

<strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

2.1 Vorhandene Projektidee (fiktiver Standort)<br />

Der Schwerpunkt bei der Realisierung <strong>eine</strong>r vorhandenen Projektidee oder <strong>eine</strong>s konkreten<br />

Nutzungsbedarfs liegt in der systematischen Auswahl <strong>eine</strong>s geeigneten Projektstandortes<br />

und der Aquirierung von Kapital. Der Vorteil dieses Ansatzes besteht in der<br />

bereits existierenden Projektidee und der Ungebundenheit des Standortes.<br />

In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Wiedervereinigung<br />

1990 in den neuen Bundesländern kam es vermehrt zu dieser Ausgangslage.<br />

18 Als typische Beispiele <strong>eine</strong>s solchen Ablaufes gelten im Allgem<strong>eine</strong>n die <strong>Projektentwicklung</strong>en<br />

von Shopping-Centern auf der „grünen Wiese“. Dabei steht nicht die<br />

„Aufwertung der grünen Wiese“ im Vordergrund, sondern die Suche nach adäquaten<br />

Standorten. 19<br />

2.2 Gegebener Standort (fixierter Standort)<br />

Wesentliche Aufgabe ist hier die Entwicklung <strong>eine</strong>r Projektidee, zugeschnitten auf die<br />

individuellen Eigenschaften des Projektstandortes und s<strong>eine</strong>s Umfeldes. Der Projektentwickler<br />

muss die ortsspezifischen Ressourcen und das Potential des Standortes<br />

herausarbeiten und dessen Genius loci 20 mobilisieren. Dies bedeutet <strong>eine</strong> Auseinandersetzung<br />

mit dem Standort und s<strong>eine</strong>m Umfeld aus historischer, wirtschaftlicher,<br />

sozialer und kultureller Sicht. Das zu verwendene Grundstück ist häufig mit nachteili-<br />

16 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft, Köln 1996, S. 502<br />

17 Vgl. von Nell, J. (1996): a.a.O., S. 86<br />

18 Vgl.Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 271<br />

19 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 153<br />

20 Mit „Genius loci“ sind die materiellen und inmateriellen Besonderheiten <strong>eine</strong>s Ausschnittes der Erdoberfläche<br />

gemeint, die diesen als eigenständige „Raumpersönlichkeit“ kennzeichnen. (Vgl. Curdes,<br />

Gerhard: Stadtstruktur und Stadtgestaltung. Stuttgart/Berlin/Köln 1993, S.63)<br />

9


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

gen Eigenschaften hinsichtlich Lage, Zuschnitt, Größe bzw. Erweiterungsfähigkeit, topographischer<br />

und hydrogeologischer Besonderheiten sowie mit Altlasten behaftet.<br />

Zusätzlich ist <strong>eine</strong> frühzeitige Integration und Berücksichtigung der Interessen seitens<br />

<strong>eine</strong>r Kommune und der Anwohner unabdingbar. Dadurch erweist sich diese Ausgangslage<br />

<strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> als wesentlich schwieriger im Vergleich zu <strong>eine</strong>r<br />

vorhandenen Projektidee. Eine Notwendigkeit besteht hier in der Suche und der Überzeugung<br />

<strong>eine</strong>s finanzkräftigen Partners von der Idee.<br />

Beispielhaft seien solche <strong>Projektentwicklung</strong>en angeführt, die Non-Property-Unternehmen<br />

21 im Zuge der gestiegenen Bedeutung des betrieblichen Immobilienmanagement<br />

auf ihren nicht mehr betriebsnotwendigen Grundstücken verwirklicht haben. 22<br />

2.3 Vorhandenes Kapital<br />

Zu diesen beiden eher klassischen Ausgangslagen 23 der Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />

ist in den letzten Jahren der Ansatz des vorhandenen Kapitals als Ausgangslage<br />

hinzugekommen. Dabei handelt es sich um Unternehmen, Institutionen oder private<br />

Personen, die aus vielfältigen Gründen in Immobilien investieren wollen. Schwerpunkt<br />

dieser Ausgangslage der <strong>Projektentwicklung</strong> ist ebenfalls die Entwicklung <strong>eine</strong>r<br />

Projektidee. Es ist jedoch notwendig im Vorfeld der Generierung <strong>eine</strong>r Nutzungsidee 24<br />

zwischen <strong>eine</strong>m fiktiven oder <strong>eine</strong>m fixierten Standort zu wählen. Dabei spielt die Unternehmensstrategie<br />

<strong>eine</strong> wichtige Rolle. Die weitere Vorgehensweise ist identisch mit<br />

den oben dargestellten „klassischen“ Ansätzen der Initiierung <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

Man greift daher auf diese zurück.<br />

Der grundsätzliche Unterschied zu diesen „klassischen“ Ansätzen liegt in der Entscheidungsfreiheit<br />

zwischen <strong>eine</strong>m fixierten oder fiktiven Standort zu wählen und in dem<br />

bereits vorhandenen Kapital <strong>für</strong> die Realisierung der <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

Ein solches Verhalten charakterisieren etwa die Immobilienfonds, bei denen seit einigen<br />

Jahren starke Mittelzuflüsse zu verzeichnen sind. 25 Die Ausgangsbasis <strong>für</strong> mein<br />

gewähltes Immobilienprojekt „Schwannstraße 6“ ist die Ausgangslage <strong>eine</strong>r vorhandenen<br />

Projektidee. Initiator dieser Projektidee ist zugleich auch der zukünftige Mieter der<br />

<strong>Büroimmobilie</strong> Deloitte & Touche (vgl. Teil B: Kapitel I Projektidee). Folglich beziehen<br />

sich die Ausführungen der folgenden Kapitel ausschließlich auf diese Ausgangslage<br />

als <strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

21 Non-Property-Unternehmen = Unternehmen, deren Hauptgeschäftszweck nicht im Bereich Immobilien liegt.<br />

22 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 152<br />

23 Vgl. Diederichs, Claus Jürgen: Grundlagen der <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch<br />

Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 31<br />

24 Nutzungsidee als Synonym <strong>für</strong> Projektidee im engeren Sinne.<br />

10


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

3 Ablaufphasen der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

Bevor <strong>eine</strong> Projektidee zu <strong>eine</strong>m realisierungsreifen Objekt werden kann, hat der Projektentwickler<br />

diese Ideen aufzuspüren, zu sichten und auszuwerten, um sie auf ihre<br />

Marktchancen zu prüfen. 26 Zu diesem Zweck werden Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />

durchgeführt. Diese Analysen zeigen alle Rahmenbedingungen auf,<br />

die zur Beurteilung <strong>eine</strong>r Immobilie an <strong>eine</strong>m bestimmten Standort notwendig sind.<br />

Ferner sollen die möglichen Entwicklungsziele bewertet sowie die wesentlichen Restriktionen<br />

hier<strong>für</strong> herausgearbeitet werden. Diese Analysen tragen dazu bei, die zumeist<br />

intuitiven Ideen abzusichern, zu optimieren oder zu verwerfen. 27<br />

Im Verlauf der verschiedenen Untersuchungen finden aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse<br />

immer wieder Rückkopplungen statt, die entweder zu <strong>eine</strong>r Optimierung der<br />

Idee oder zur Einstellung der <strong>Projektentwicklung</strong> führen können. Haben die geführten<br />

Analysen ein positives Ergebnis, wird das Projekt realisiert. An diesem Punkt endet die<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne. Die weiteren Schritte von der Projektplanung<br />

über Realisierung bis hin zur Vermietung bzw. zum Verkauf sind Bestandteil der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

im weiteren Sinne.<br />

25 Vgl. Isenhöfer, B., Väth, A. (1998): a.a.O., S. 153<br />

26 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 502<br />

27 Vgl. Muncke, G.: Standort- und Marktanalyse in der Immobilienwirtschaft. In: Schulte, Karl-Werner<br />

(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 106 ff.<br />

11


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Abbildung 3: Idealtypische Ablaufphase <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong><br />

Standort sucht<br />

Kapital und<br />

Projektidee<br />

Rückkopplungen<br />

Bauplanung<br />

Bauplanung<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Projektinitiierung<br />

Projektinitiierung<br />

Projektidee<br />

sucht Standort<br />

und Kapital<br />

Standortanalyse<br />

Standortanalyse<br />

Marktanalyse<br />

Marktanalyse<br />

Nutzungskonzept<br />

Nutzungskonzept<br />

Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Resümee / Empfehlung<br />

Resümee / Empfehlung<br />

Positiv ?<br />

JA<br />

Realisierung<br />

Realisierung<br />

3.1 Standort- und Marktanalyse (STOMA)<br />

Kapital sucht<br />

Projektidee und<br />

Standort<br />

Projektstudie<br />

NEIN Ende<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne<br />

Vermietung / Verkauf<br />

Vermietung / Verkauf<br />

Angesichts tief greifender Umbrüche in der Immobilien-Nutzung und sich immer rascher<br />

ändernder Anforderungen auf Seiten der Wirtschaft, lässt sich der Bedarf an<br />

qualifizierter Standort- und Marktanalyse immer weniger abstreiten. 28 Aufgrund unübersichtlicher<br />

Märkte, struktureller Verwerfungen und rascher konjunktureller Änderungen<br />

sollte ein auf Langfristigkeit angelegtes Investment – wie das in Immobilien –<br />

fundiert abgesichert sein. Standort, Qualität und Mietpreis sind dabei kein absoluter<br />

Garant <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n langfristigen Vermietungserfolg.<br />

28 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 103<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne<br />

12


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

So versteht man unter der Standort- und Marktanalyse das systematische und objektive<br />

Sammeln, Gewichten und Auswerten von direkt und indirekt mit <strong>eine</strong>r Immobilie in<br />

Zusammenhang stehenden Informationen. 29 Neben diesen „äußeren“ Rahmenbedingungen<br />

müssen aber auch die „inneren“ Voraussetzungen <strong>eine</strong>s Projektes – also letzten<br />

Endes das Bau- und Nutzungskonzept in s<strong>eine</strong>r Eignung und Verwertbarkeit - mit<br />

bewertet werden.<br />

Abbildung 4: Die Rahmenbedingungen <strong>eine</strong>s Immobilien-Objektes<br />

Physische Bedingungen Sozio-ökonomische Bedingungen<br />

Immobilienmarkt<br />

(Angebot/Nachfrage)<br />

Standort-Rahmenbedingungen<br />

Immobilien-Objekt<br />

Marktgegebenheiten<br />

Struktur und Entwicklung des<br />

relevanten Nutzungssektors<br />

Quelle: Munke, G.: Standort- und Marktanalyse in der Immobilienwirtschaft. In: Schulte, K.-W. (Hrsg.): Handbuch<br />

Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 108<br />

Ziel <strong>eine</strong>r im Rahmen der <strong>Projektentwicklung</strong> erstellten STOMA ist <strong>eine</strong> auf den Erhebungen<br />

aufbauende plausible und abgesicherte Investitionsentscheidung und die Bewertung<br />

<strong>eine</strong>s konkreten Projektes in s<strong>eine</strong>r Größenordnung, Nutzungsstruktur und –<br />

qualität sowie s<strong>eine</strong>r Wirtschaftlichkeit. 30 In der Regel steht die STOMA dabei in <strong>eine</strong>m<br />

Entscheidungszusammenhang, dem Auftraggeber möglichst konkrete Hinweise bezüglich<br />

s<strong>eine</strong>s Projektes zu liefern und standort-, marktseitige-, objekt- und konzeptspezifische<br />

Restriktionen <strong>für</strong> das Investment aufzuzeigen.<br />

Restriktionen ergeben sich dabei meist aus der Erkenntnis <strong>eine</strong>s nur suboptimalen<br />

Standortes, <strong>eine</strong>r zu geringen Nachfrage, aus Einschränkungen aus der Nachbarschaft<br />

oder aus der nicht ausreichenden Erschließung <strong>für</strong> die erforderlichen Verkehrsarten 31 .<br />

Das sich bereits in der Industrie immer breiter durchsetzende Prinzip der „lean production“<br />

32 wäre – auf die Immobilienbranche übertragen – <strong>eine</strong> mögliche Lösung zur Mini-<br />

29 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 106<br />

30 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 106<br />

31 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 153<br />

13


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

mierung des Investitionsrisikos. Sinngemäß dieses Prinzips könnte somit <strong>eine</strong> Immobilienentwicklung<br />

auf der Grundlage fundierter Kenntnisse der Nutzeransprüche, des<br />

Standortumfeldes sowie der Möglichkeit, ein Projekt auch während der Entwicklung<br />

noch laufend an sich ändernden Bedürfnissen anpassen zu können, besser erfolgen. 33<br />

3.1.1 Standortanalyse<br />

Die Güte der <strong>Projektentwicklung</strong> wird maßgeblich durch die Güte des Standortes beeinflusst.<br />

Dabei ist nach den Eigenschaften von 1a- und 1b-Lagen sowie Lagen außerhalb<br />

von Stadtzentren zu unterscheiden. Vielfach wird der Erfolg von Projekten in 1a-<br />

Lagen allein durch den Standort – obwohl diese sehr hochpreisig sind - als gesichert<br />

angesehen. Nachteile exponierter Standorte mit großer stadtentwicklungspolitischer<br />

Bedeutung und dementsprechend langem Entwicklungszeitraum sowie viel Erfahrung<br />

im Umgang mit Genehmigungsbehörden, stehen dem Vorteil <strong>eine</strong>s relativ geringeren<br />

Risikos der <strong>Projektentwicklung</strong> (Selbstläufer) in 1a-Lagen gegenüber. Der wirtschaftliche<br />

Erfolg bedarf daher <strong>eine</strong>r langfristigen Betrachtung durch Wertsteigerung.<br />

1b- und Randlagen stellen hohe Anforderungen an die Standortanalyse, bieten andererseits<br />

jedoch große Chancen <strong>eine</strong>r positiven städtebaulichen Entwicklung. Primär auf<br />

innerstädtischen Lagen fixierte Nutzer müssen so durch ein überzeugendes Konzept in<br />

Preis, Ausstattung, Verkehrsanbindung oder spätere Erweiterungsmöglichkeiten erreicht<br />

werden. 34<br />

Die Standortanalyse dient in erster Linie dazu, die langfristigen Stärken und Schwächen<br />

<strong>eine</strong>s Standortes im Hinblick auf die geplante Nutzung herauszuarbeiten. 35 Inhalt<br />

der Standortanalyse ist zum <strong>eine</strong>n die Darstellung der Standortrahmenbedingungen,<br />

d.h. der einzelnen Standortfaktoren. MUNKE unterscheidet zwischen harten, physikalisch<br />

messbaren Standortfaktoren mit hoher Beeinflussbarkeit (beispielsweise Topographie,<br />

infrastrukturelle und technische Erschließung, Nachbarschaft und Qualität des<br />

Umfeldes sowie die Versorgung mit Dienstleistung, die Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit<br />

sowie Raumordnung und Bauleitplanung), sozio- ökonomischen Standortfaktoren<br />

mit mittlerer Beeinflussbarkeit (beispielsweise Daten der Bevölkerungsentwicklung,<br />

Sozial- und Wirtschaftsstruktur, aber auch die wirtschaftliche, rechtliche und<br />

steuerliche Situation, Verwaltungsstruktur, Standortadresse und Investitionsklima) so-<br />

32 lean production = flexibel aufgebauter Produktionsprozeß ohne ausgeprägte Unternehmens-Hirarchie,<br />

mit sowohl arbeitsplatz- als auch kundennahen Entscheidungsprozessen.<br />

33 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 104<br />

34 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 275<br />

35 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 61<br />

14


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

wie weiche Standortfaktoren mit niedriger Beeinflussbarkeit durch den Investor, wie<br />

Wohn- Kultur- und Freizeitqualität. 36<br />

Als Basis dazu dient sowohl <strong>eine</strong> Beurteilung des Mikrostandortes ( das Grundstück<br />

und sein unmittelbares Umfeld) als auch des Makrostandortes (Stadtteil, Stadt oder<br />

Ballungsraum). 37<br />

Die Analyse des Makrostandortes umfasst die Lage im Raum, bzw. die Region, der<br />

Kreis oder die Gemeinde, die Infrastruktur (Zentralitätswirkung <strong>eine</strong>r Stadt und die Verkehrsinfrastruktur),<br />

die örtliche sozio-ökonomische Entwicklung von Wirtschaft und<br />

Bevölkerung, sonstige Rahmenbedingungen (bestehende Planungen, politische Situation,<br />

Förderprogramme etc.) sowie die oben genannten weichen Standortfaktoren –<br />

soweit diese die <strong>Projektentwicklung</strong> betreffen. Sie gibt Aufschluss über die Zukunftsfähigkeit<br />

des zu untersuchenden Gebietes. 38 Angesichts der Langfristigkeit von Immobilieninvestitionen<br />

sind diese Aussagen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> sachgerechte Einschätzung des Standortes<br />

unverzichtbar.<br />

Gegenstand der Mikrostandortanalyse ist das direkte Umfeld, maximal in fußläufiger<br />

Entfernung, sowie das zu untersuchende Baugrundstück. Dabei spielen die Lagequalitäten<br />

des Grundstückes (z.B. Verkehrsanbindung), die Eigenschaften der Fläche (z.B.<br />

Größe, Beschaffenheit, Bestand) und die planungsrechtlichen Grundlagen (z.B. Vorgaben<br />

im Bebauungsplan) <strong>eine</strong> große Rolle. 39 Die Mikrostandortanalyse bewertet die<br />

Chancen und Risiken des konkreten Standortes und gibt Aufschluss über die generelle<br />

Eignung <strong>für</strong> die vorgesehene Nutzung.<br />

Die Untersuchungsschwerpunkte und Beurteilungskriterien auf der Makro- und Mikroebene<br />

werden von der jeweiligen Nutzung bestimmt, da die Eignung <strong>eine</strong>s Standortes<br />

je nach Nutzungsart stark variieren kann bzw. unterschiedliche Nutzungsarten unterschiedliche<br />

Standortanforderungen stellen. 40 Abbildung 5 gibt <strong>eine</strong>n Überblick über die<br />

wichtigsten Standortanforderungen, die je nach Art der Immobilie bzw. ihrer Nutzer<br />

weiter differenziert werden können.<br />

36<br />

Vgl. Munke, G. (1996): a.a.O., S. 112<br />

37<br />

Vgl. Hohberg, W. Väth, A.: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen. In: Schulte, K-W. (Hrsg.)<br />

Handbuch Immobilien-Investition. Berlin 2000, S. 84<br />

38<br />

Vgl. Lerchenmüller, M.: Standortanalyse <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In: Mändle, E. (Hrsg.): Wohnungsund<br />

Immobilien-Lexikon. Hamburg 1997, S. 772<br />

39<br />

Vgl. Lerchenmüller, M. (1997): a.a.O., S. 772<br />

40<br />

Vgl. Heuer, B. (Hrsg.): Erfolgreiches Vermarkten von Gewerbeimmobilien (Loseblattsammlung). Kissingen<br />

1989, o.S.<br />

15


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Tabelle 1: Die wichtigsten Standortanforderungen unterschiedlicher Nutzungsarten<br />

<strong>Büroimmobilie</strong><br />

Handelsimmobilie<br />

Freizeitimmobilie<br />

Makrostandort Mikrostandort<br />

- Überregionale Verkehrsanbindung<br />

(Straßennetz, öffentlicher<br />

Personenverkehr, Flughafen)<br />

- Kultur- und Freizeitangebot<br />

- Image der Stadt<br />

- Kaufkraft<br />

- Konkurrenzsituation<br />

- Soziodemographische Faktoren<br />

(Bevölkerungs-, Sozial-,<br />

Alters-, Haushaltsstruktur und<br />

Beschäftigungssituation)<br />

- Überregionale Verkehrsanbindung<br />

- Einzugsgebiet<br />

- Soziodemographische Faktoren<br />

(Bevölkerungs-, Sozial-,<br />

Alters-, Haushaltsstruktur und<br />

Beschäftigungssituation)<br />

- Erreichbarkeit mit Pkw und<br />

ÖPNV<br />

- Stellplatzangebot<br />

- Nahegelegene Infrastruktureinrichtungen<br />

(u.a. Gastronomie<br />

und Handel)<br />

- Standortimage (Qualität der Bebauung,<br />

Attraktivität des Umfeldes,<br />

lageprägende Nutzer)<br />

- Erreichbarkeit mit dem Pkw und<br />

ÖPNV<br />

- Stellplatzangebot<br />

- Passantenfrequenz<br />

- Konzentration von leistungsfähigen<br />

Einzelhandelsbetrieben<br />

- Erreichbarkeit mit dem Pkw und<br />

ÖPNV<br />

- Stellplatzangebot<br />

- Standortfrequenz<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Überarbeitung in Anlehnung an Falk, B. (1996): a.a.O., S. 240 und 572 ff.<br />

Bei Büro- und anderen Renditeimmobilien kann der Anspruch an die Grundstücks-,<br />

Standort- und Lagequalität nicht zu hoch gestellt werden. Entsprechend den Spielregeln<br />

des Marktes ergeben sich daraus Konsequenzen <strong>für</strong> den Grundstückspreis. Der<br />

Grundstückspreis wiederum ist wichtiger Anhaltspunkt sowohl <strong>für</strong> die Erstellung der<br />

Nutzwertanalyse zur Bewertung von Standortalternativen als auch <strong>für</strong> weitere Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

(vgl. Teil A - Kapitel II - 3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n).<br />

3.1.2 Bewertung von Standortalternativen - Nutzwertanalyse<br />

Für die Bewertung von Standortalternativen bietet sich das Verfahren der Nutzwertanalyse<br />

als Entscheidungshilfe an, die ein multivariables Zielsystem erlaubt. Alle<br />

der nicht in Geldeinheiten bewertbaren gesellschaftlichen, ökologischen, ästhetischen<br />

und sonstigen nicht ökonomischen Faktoren werden dabei durch <strong>eine</strong> Bewertung mit<br />

Nutzenpunkten gleichnamig gemacht und entsprechend ihrer Bedeutung <strong>für</strong> den ge-<br />

16


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

samten Nutzen gewichtet. 41 Erst mit Hilfe <strong>eine</strong>s objektivierenden Kriteriengerüstes<br />

kann man sich Aufschluss über die tatsächliche Lagequalität <strong>eine</strong>s Standortes <strong>für</strong> ein<br />

hochwertiges Dienstleistungsunternehmen verschaffen. Dies setzt allerdings voraus,<br />

dass die Kriterien richtig definiert, d.h. speziell <strong>für</strong> diesen Nutzer abgestimmt und so<br />

operationalisiert werden, dass sie auch <strong>eine</strong>r objektiven Messung unterzogen werden<br />

können. Ziel dieser Bewertungsform ist die Transparenz verschiedener oder auch gleicher<br />

Urteile über verschiedene Standorte vergleichend bewerten zu können – d.h. die<br />

relative Vorteilhaftigkeit <strong>eine</strong>s Standortes zu ermitteln - und <strong>eine</strong> Rangfolge aufstellen<br />

zu können.<br />

Die Standortanalyse erfolgt idealer Weise mithin zweistufig, indem in <strong>eine</strong>m ersten<br />

Schritt die Standortkriterien im Lichte der Interessen und Ziele der Investoren und vor<br />

allem der Nutzer gewichten werden, um dann in <strong>eine</strong>m zweiten Schritt die Faktoren zu<br />

messen und zu bewerten und somit den Nutzwert <strong>eine</strong>s Standortes ermitteln zu kön-<br />

nen. 42<br />

Im zweiten Teil dieser Arbeit - in der Projektstudie – werden innerhalb der Standortanalyse<br />

fünf Grundstücke mit Hilfe der NWA auf ihre Eignung bezüglich der Wünsche<br />

des Mieters hin untersucht. Dementsprechend werden zum besseren Verständnis<br />

des „Teil B: Kapitel II – 2 Bewertung der Standortalternativen“, die einzelnen Schritte<br />

<strong>eine</strong>r NWA im Folgenden theoretisch dargestellt:<br />

Grundzüge der NWA 43<br />

1. Formulierung der Problemstellung.<br />

2. Formulierung der zu bewertenden Alternativen (kriterienorientierte Vorauswahl<br />

treffen).<br />

3. Aufstellen <strong>eine</strong>s Zielsystems bzw. Festlegung von Bewertungsmaßstäben.<br />

4. Bestimmung der Bewertungskriterien mit denen die zu bewertenden Alternativen<br />

beschrieben werden sollen.<br />

5. Ermittlung der Zielerträge, d.h. <strong>für</strong> jedes Bewertungskriterium werden Messvorschriften/Indikatoren<br />

festgelegt.<br />

6. Umformung der Zielerträge in Zielerfüllungsgrade (Skallierung), d.h. um die<br />

Zielerträge miteinander vergleichen und zu <strong>eine</strong>m einheitlichen Nutzwert zusammenfassen<br />

zu können, erfolgt deren Umwandlung in Punktewerte (z.B. <strong>eine</strong>r Skala<br />

von 0 –100).<br />

41 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 173<br />

42 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 113 ff.<br />

43 Vgl. Deiters, Jürgen: Nutzwertanalyse in der Raumplanung. In: Geographische Rundschau 1986, Heft<br />

4, S. 175 ff.<br />

17


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

7. Festlegung <strong>eine</strong>r konstanten Kriteriengewichtung, d.h. die Kriterien werden<br />

entsprechend ihrer relativen Bedeutung <strong>für</strong> den Sachverhalt gewichtet.<br />

8. Bildung der Teilnutzen, d.h. <strong>für</strong> jedes Kriterium und alle auf Eignung untersuchten<br />

Alternativen lässt sich ein Teilnutzwert dadurch bestimmen, dass der betreffende<br />

Zielerfüllungsgrad mit dem dazugehörigen Kriteriengewicht multipliziert wird.<br />

9. Berechnung des Gesamtnutzwertes, d.h. der Gesamtnutzwert <strong>eine</strong>r Alternative<br />

ergibt sich aus der Addition aller Teilnutzen dieser Alternative.<br />

10. Aufstellen <strong>eine</strong>r Rangordnung, d.h. ordnen der Alternativen nach Höhe des Gesamtnutzwertes.<br />

3.1.3 Marktanalyse<br />

Die Marktanalyse umfasst das gesamte Gebiet des Mikro- und Makrostandortes. Während<br />

die Standortanalyse hauptsächlich die Standortfaktoren untersucht, ist die Schätzung<br />

des Marktpotentials <strong>für</strong> ein spezifisches Immobilienprodukt Gegenstand der<br />

Marktanalyse. Sie gibt Auskunft über die kurzfristigen Perspektiven des Marktgeschehens<br />

<strong>eine</strong>s einzelnen Teilmarktes. Das Ermitteln des Verhältnisses von Angebot und<br />

Nachfrage im betrachteten Marktsegment hilft bei der Einschätzung des zukünftigen<br />

Marktpotentials und der Trends des Immobilienmarktes. 44 Eine nachhaltige <strong>Projektentwicklung</strong><br />

oder <strong>eine</strong> Vermietung bedarf dementsprechend auch <strong>eine</strong>r genauen Einschätzung<br />

der wirtschaftlichen Aussichten des potentiellen Nutzers <strong>eine</strong>r Immobilie.<br />

� Nachfrageseite<br />

Auf der Nachfrageseite ist der zukünftige quantitative und qualitative Flächenbedarf zu<br />

ermitteln. Ursachen <strong>für</strong> den Flächenbedarf <strong>eine</strong>s Unternehmens können z.B. steigende<br />

Mitarbeiterzahlen, die Gründung neuer Niederlassungen, ein erhöhtes Repräsentationsbedürfnis,<br />

Rationalisierungsmaßnahmen, Mängel im Standortumfeld und vieles<br />

mehr sein. 45<br />

Im <strong>Büroimmobilie</strong>nbereich sind <strong>für</strong> die Ermittlung des Flächenbedarfs besonders die<br />

Entwicklungsperspektiven im tertiären Sektor relevant. Dazu gehört das strukturelle<br />

Wachstum des Dienstleistungssektors, dessen Schwerpunkt in der Bürobeschäftigung<br />

liegt, die Veränderungen des Flächenbedarfs pro Beschäftigten sowie der Ersatz nicht<br />

mehr zeitgemäßer Bürogebäude. 46 Die Ermittlung dieser gewerblich genutzten Flächen<br />

kann allerdings - aufgrund fehlender amtlicher Statistiken hinsichtlich des Flächenbedarfs<br />

von Unternehmen - nur näherungsweise erfolgen. Neben diesen übergeordneten<br />

44 Vgl. Falk, Bernd (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 431<br />

45 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 140<br />

46 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 132 ff.<br />

18


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

quantitativen Entwicklungstendenzen sind aber auch qualitative Ansprüche und Anforderungen<br />

der nachfragenden Nutzungssektoren zu erfassen, welche die quantitative<br />

Angebots- und Nachfrageanalyse um die Aspekte Standort- und Gebäudequalität untermauert.<br />

Hier verschiebt sich der Fokus also auf die Frage, wo diese Flächen angesiedelt<br />

sind und wie diese Flächen im Hinblick auf Größe, Funktionalität, Effizienz,<br />

Ausstattungsstandards und Bauqualität konzipiert sind. 47 Meist geben empirische Erhebungen<br />

bei Nutzern, Maklern, erfolgreichen Projektentwicklern etc. Aufschluss über<br />

das sich laufend wandelnde und regional durchaus unterschiedliche Anforderungsprofil<br />

und die wirtschaftliche Entwicklung. 48<br />

� Angebotsseite<br />

Auf der Angebotsseite ist das Wettbewerbsumfeld des geplanten Immobilienprojektes<br />

zu analysieren. Ermittelt wird das vorhandene (Bestand) und künftige Flächenangebot<br />

(Konkurrenzanalyse, Ersatzbedarf, Projekte im Bau, Projekte in Planung), differenziert<br />

nach Lage, Größe und Ausstattung. Auch die Leerstandssituation und die Vermietungsleistung<br />

sind von Interesse, um <strong>eine</strong>n Nachfrage- oder Angebotsüberhang und<br />

s<strong>eine</strong>n Umfang identifizieren zu können. Vervollständigt wird dieses Bild durch die Erhebung<br />

der am Markt erzielbaren Miet- und Kaufpreise sowie der Renditen, unterschieden<br />

nach der jeweiligen Standortlage. 49<br />

Diese Informationen – die wiederum ein hohes Maß an Ungenauigkeiten und Unwägbarkeiten<br />

aufgrund unterschiedlicher Quellen und Definitionsunterschiede haben - lassen<br />

Rückschlüsse auf das erzielbare Miet- oder Kaufpreisniveau am Projektstandort zu<br />

und sind Ausgangsdaten <strong>für</strong> die spätere Wirtschaftlichkeitsanalyse. 50<br />

3.2 Nutzungskonzept / Nutzerbedarfsprogramm<br />

Erscheint <strong>eine</strong> Projektidee aufgrund der Erkenntnisse der Standort- und Marktanalyse<br />

realisierbar, wird sie in <strong>eine</strong>m Nutzungskonzept konkretisiert. Das Nutzungskonzept<br />

beruht auf der Kenntnis der Standortqualität und der zulässigen oder angestrebten<br />

Bebauung und soll darüber Aufschluss geben, welche Nutzungen bei funktionell richtiger<br />

Zuordnung möglich sind. Die Nutzungsvarianten enthalten Zielvorstellungen über<br />

� die einzelnen Nutzungsarten,<br />

� die Aufteilung von Mietbereichen, Neben-, Nutz- und Lagerflächen etc.,<br />

� die Zugangs- und Anlieferungsbereiche, einschließlich der Entsorgung (Müll, Altpapier<br />

etc.),<br />

47<br />

Vgl. Hohberg, W./Väth, A. (2000): a.a.O., S. 98<br />

48<br />

Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O, S. 138<br />

49<br />

Vgl. Stadelmeyer,A.: Immobilien Market Research. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg<br />

1994, S. 354<br />

19


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

� die Flächen <strong>für</strong> den ruhenden Verkehr,<br />

� die Anbindung an das bestehende Straßensystem<br />

� und die Zueinanderordnung aller Funktionen, die in <strong>eine</strong>m groben Maßstab dargestellt<br />

werden. 51<br />

Durch <strong>eine</strong> immer sensibler werdende Umwelt ist es zunehmend erforderlich, schon<br />

früh im Stadium der <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>eine</strong> höchstmögliche Qualität in städtebaulicher<br />

und architektonischer Hinsicht, aber auch im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit<br />

anzustreben. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> die eigentliche Gestaltung, sondern beginnt schon<br />

bei dem Entwickeln der Nutzungsstruktur. 52 Anhand des Nutzungskonzeptes lässt sich<br />

die ungefähre Investitionshöhe berechnen, da die hier<strong>für</strong> notwendigen Basisdaten, z.B.<br />

Bruttogeschäftsfläche, bekannt oder feststellbar sind.<br />

Ist <strong>eine</strong> Nutzerkonzeption bereits vorhanden und auch die Projektidee und der zukünftige<br />

Nutzer gefunden – die Nutzungsart also wie in diesem Fall als <strong>Büroimmobilie</strong> festgelegt<br />

- , so ist ein Nutzerbedarfsprogramm 53 aufzustellen. Dieses hat die Aufgabe,<br />

den Nutzerwillen in <strong>eine</strong>r eindeutigen, gesamten und nachhaltigen Weise zu definieren<br />

und zu beschreiben. Als Ergebnis gibt es Auskunft über die vom künftigen Nutzer erarbeiteten<br />

Bedarfsanforderungen im Hinblick auf Nutzung, Funktion, Flächen- und<br />

Raumbedarf, Gestaltung und Ausstattung, Budget und Zeitrahmen. 54 Eine Organisationsuntersuchung<br />

im Rahmen der Bedarfsplanung bringt Kenntnis über mögliche neue<br />

oder veränderte Aufbau- und Ablauforganisationen, die mit dem Umzug in ein neues<br />

Gebäude anstehen. Im Rahmen der Aufbauorganisation ist die Personalstruktur im<br />

gegenwärtigen Zustand und <strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung zu untersuchen. Aus dieser<br />

Soll-Konzeption <strong>für</strong> die Ablauforganisation und <strong>eine</strong>r Mitarbeiterbefragung mit Kommunikationsuntersuchung<br />

werden Modelle alternativer Ablauforganisationen <strong>für</strong> die zukünftige<br />

Zusammenarbeit und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen entwickelt<br />

und in <strong>eine</strong>m Raumkonzept dargestellt. 55<br />

Bei der Untersuchung nutzungsspezifischer Gebäude- und Raumkonzeptionen sind<br />

speziell <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n verschiedene Büroraumarten zu unterscheiden ( vgl. Teil A:<br />

Kapitel II – 3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n). Basis der Flächenbedarfsermitt-<br />

50<br />

Vgl. Schnermann, J.: <strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien.<br />

Landsberg 1994, S. 369<br />

51<br />

Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 366 ff.<br />

52<br />

Vgl. Falk, B.: Immobilienhandbuch. Landsberg 1992, S. 5<br />

53<br />

Als Arbeitshilfe <strong>für</strong> die Erstellung <strong>eine</strong>s Nutzerbedarfsprogramms dienen die Arbeitsblätter der Richtlinien<br />

<strong>für</strong> die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes, Muster 13A – D samt Anlagen ( vgl. RBBau<br />

1995)<br />

54<br />

Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 286<br />

55<br />

Vgl. Preuß, N.: Entscheidungsprozesse im Projektmanagement von Hochbauten. Wuppertal 1998, S.<br />

132 ff.<br />

20


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

lung sind Arbeitsplatztypen, deren Struktur und Zusammensetzung aufgrund organisatorischer<br />

Erkenntnisse und Erfahrungswerte bestimmt werden. Anforderungen an die<br />

Bauweise und Geschossbelegung sind zunächst abhängig von behördlichen Vorgaben<br />

und den Standortfaktoren des Grundstücks. Für die Planung des Gebäudes sind die<br />

behördlichen Vorschriften, wie z.B. bezüglich der Abstandsflächen, zu berücksichtigen.<br />

Weiterhin haben auch die Anforderungen an die technischen Anlagen <strong>eine</strong>n hohen<br />

Stellenwert, da diese nicht nur maßgeblich das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die<br />

Funktionalität des Gebäudes beeinflussen, sondern auch <strong>für</strong> die erforderlichen Investitionen<br />

und Betriebskosten bestimmend sind. 56<br />

3.3 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Um Aussagen zur wirtschaftlichen Attraktivität <strong>eine</strong>s geplanten Vorhabens machen zu<br />

können, bedient man sich i.d.R. <strong>eine</strong>r Wirtschaftlichkeitsanalyse. 57 Sie überprüft die<br />

sinnvolle Wirtschaftlichkeit <strong>eine</strong>r geplanten Investition – und zwar sowohl absolut als<br />

auch relativ, d.h. im Vergleich zu alternativen Investitionen. Dabei werden die zu erwartenden<br />

Investitionen unterteilt in Grundstücks- und Grundstücksnebenkosten<br />

(Kaufpreis des Grundstückes, Erwerbskosten, Erschließungskosten etc.), Bau- und<br />

Baunebenkosten (die Errechnung erfolgt über die Fläche oder über den m³- umbauten<br />

Raum bei Zugrundelegung von Erfahrungswerten) sowie in Zwischenfinanzierungsund<br />

Finanzierungskosten (ergeben sich aus dem gewählten Finanzierungsmodell, der<br />

geschätzten Bauzeit und den Konditionen <strong>für</strong> Fremdkapital). Grundlage <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Investitionsrechnung<br />

ist zum <strong>eine</strong>n das Nutzungskonzept, auf dessen Basis die Höhe der<br />

Investitionen berechnet wird. Die benötigten Kostenwerte können aus bereits durchgeführten<br />

oder anderen Erfahrungswerten abgeleitet werden. Zum anderen sind es die<br />

Ergebnisse der Standort- und Marktanalyse, wie z.B. die erzielbaren Mietpreise, welche<br />

die erforderlichen Werte zur Ermittlung der Erträge liefern. Für <strong>eine</strong> aussagekräftige<br />

Investitionsrechnung sind die vorangegangenen Schritte demzufolge notwendige<br />

Voraussetzung. 58<br />

Plant der Bauherr <strong>eine</strong>r gewerblichen Immobilie, das Objekt an <strong>eine</strong>n Nutzer zu vermieten,<br />

so ist <strong>eine</strong> Ermittlung der auf der Basis des Nutzungskonzeptes am Markt erzielbaren<br />

Mieten vorzunehmen. Ob die ermittelten Mieten später am Markt auch durchsetzbar<br />

sind hängt davon ab, wie die Aufnahmebereitschaft des Marktes zum Zeitpunkt<br />

der Vermietung ist. Liegen zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Projektstudie Anmie-<br />

56<br />

Vgl. Diederichs, C. J.: Nutzerbedarfsprogramm – Messlatte der Projektziele. Mannheim, DVP-Tagung<br />

am 25.03.1994, S. 33 f.<br />

57<br />

Vgl. Schulte, K-W./ Ropeter, S.: Rentabilitätsanalyse <strong>für</strong> Immobilienprojekte. In: Schulte, Karl-Werner<br />

(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 167<br />

58<br />

Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 367 ff.<br />

21


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

tungserklärungen von Mietern <strong>für</strong> die gesamte Mietfläche vor, so kann der weiteren<br />

Projektbearbeitung ein bestimmter Mietertrag zugrunde gelegt werden. 59 Übersteigen<br />

die R<strong>eine</strong>rträge die Investitionssumme, ist das Projekt – absolut betrachtet – wirtschaftlich.<br />

Zur Ermittlung der relativen Wirtschaftlichkeit, die den Vergleich mit alternativen<br />

Investitionen ermöglicht, wird die Rentabilität des Projektes im Verhältnis von<br />

R<strong>eine</strong>rtag zu ursprünglicher Investitionssumme als Nettorendite dargestellt. 60<br />

Bei der Durchführung <strong>eine</strong>r Investitionsrechnung sind sowohl die Interessen des Projektentwicklers<br />

als auch des potentiellen Investors zu berücksichtigen. Der Anlagehorizont<br />

des Projektentwicklers ist meistens vergleichsweise kurz und erstreckt sich in der<br />

Regel von der Erstellungsphase bis zur Vermietung bzw. zum Verkauf. Für ihn ist der<br />

erzielbare Verkaufserlös die Hauptkomponente des Erfolges. Der erzielbare Verkaufserlös<br />

ist jedoch abhängig von den Interessen des Käufers. Anhand s<strong>eine</strong>r Renditevorstellungen<br />

kann der maximale Verkaufspreis ermittelt werden, den der Käufer zu zahlen<br />

bereit ist. Dabei ergibt sich folgender Kernsatz <strong>für</strong> die Immobilienfinanzierung: „Bei<br />

der Immobilienfinanzierung muss die Bedienung aus dem Einkommen der Immobilie<br />

und die Besicherung aus dem Wert der Immobilie erfolgen“. 61 Das zu erstellende Finanzierungsmodell<br />

wird dabei maßgeblich durch die aktuelle Situation am Kapitalmarkt<br />

beeinflusst. Dabei wird innerhalb der Finanzierungsplanung ein auf die aktuelle Kapitalmarktsituation<br />

und das konkrete Projekt individuell zugeschnittenes Finanzierungsmodell<br />

entwickelt, das die verschiedenen Formen der Eigenkapitalfinanzierung durch<br />

den Investor sowie der Fremdkapitalfinanzierung durch Banken, Leasingunternehmen,<br />

Immobilienfonds oder ähnliche Finanziers beinhaltet. 62<br />

3.4 Prüfung des Baurechts<br />

Das öffentliche Baurecht – die hoheitliche Gestattung <strong>eine</strong>s Projektes – wird spätestens<br />

dann zum Prüfstein, wenn ein bestimmtes Grundstück <strong>für</strong> die Entwicklung des<br />

Projektes ausgesucht worden ist. 63 Rechtsgrundlagen finden sich in bundesrechtlichen<br />

und landesrechtlichen Vorschriften sowie im kommunalen Satzungsrecht 64 / 65 .<br />

59 Vgl. Schnermann, J. (1994): a.a.O., S. 366 ff.<br />

60 Vgl. Platz, J.:Immobilien-Management. Prüfkriterien zu Lage, Substanz, Rendite.Wiesbaden 1991,S.<br />

72<br />

61 Vgl. Follak, Dr. K. P./Leopoldsberger, G.: Finanzierung von Immobilienprojekten. In: Schulte, K-W.<br />

(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln 1996, S. 223<br />

62 Vgl. Schulte, K.-W./Ropter, S.-E. (1996): a.a.O., S. 201<br />

63 Vgl. Probst, M. u.a.: Öffentliches Baurecht, Prüfen-Planen-Praxis. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-<br />

Immobilien. Landsberg 1994, S. 835<br />

64 Vgl. Oehmen, K.: Öffentliches Baurecht. In: Kapellmann, K. (Hrsg.) Juristisches Projektmanagement<br />

bei Entwicklung und Realisierung von Bauprojekten. Düsseldorf 1997, S. 47<br />

65 Anmerkung: Entsprechend der föderalen Staatsstruktur der Bundesrepublik (Gemeinden – Bundesländer<br />

– Bund) gibt es <strong>eine</strong> gleichläufige Kompetenzgliederung <strong>für</strong> die Städtebauplanung, Landesplanung<br />

und Raumordnung. (Vgl. Pachowsky, R.: Bau- und Immobilienmarketing. München, Wien, Oldenbourg<br />

2000, S. 25)<br />

22


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Abbildung 5: Übersicht - Öffentliches Baurecht<br />

1. Stufe: Eignung des konkreten konkreten Grundstückes Grundstückes zur Realisierung Realisierung des des<br />

geplanten Vorhabens<br />

A. Prüfung der vorhandenen ö-rechtlichen Rahmenbedingungen:<br />

Bestandsaufnahme der planungsrechtlichen Regelungen<br />

Bauleitplanung<br />

� Flächennutzungsplan § 5ff. BauGB<br />

Welche Festsetzungen weist der F-Plan <strong>für</strong> den Bereich des Grundstückes auf?<br />

� Bebauungsplan § 8ff. BauGB<br />

Liegt ein B-Plan vor? Welchen Inhalt hat dieser?<br />

Oder:<br />

� Vorhaben und Erschließungsplan § 7 BauGBMaßnG<br />

Schaffung von planungsrechtlichen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Errichtung von Bauten bei gleichzeitiger<br />

Verpflichtung des Investors, erforderliche Erschließungsmaßnahmen vorzunehmen und die Erstellung<br />

des Projektes in <strong>eine</strong>r bestimmten Zeit.<br />

Gebietscharakter<br />

� Geltungsbereich <strong>eine</strong>s B-Planes § 30 BauGB<br />

Nutzungsarten nach den Vorschriften der BauNVO entsprechend §§ 2-11 BauNVO<br />

� Unbeplanter Innenbereich § 34 BauGB<br />

Fügt sich das Vorhaben nach Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise und Grundstücksfläche in<br />

die Umgebung ein?<br />

Ist die Erschließung gesichert?<br />

� Außenbereich § 35 BauGB<br />

Stehen ö. Belange nicht im Wege und ist die Erschließung gesichert?<br />

Ist es ein Vorhaben nach 34 BauGB?<br />

Bodenordnung<br />

Zur Nutzung des Grundstückes innerhalb des Planungsgebietes entsprechend der Festsetzung des B-<br />

Planes.<br />

� Umlegungsverfahren §§ 45-79 BauGB<br />

Neuordnung bebauter oder unbebauter Gebiete von Lage, Form und Größe <strong>für</strong> die Entstehung zweckmäßig<br />

gestalteter Grundstücke.<br />

Sind die Grundstücksgrenzen im Plangebiet so gestaltet, daß <strong>eine</strong> problemlose Beplanung des Grundstückes<br />

möglich ist?<br />

� Grenzregelungen §§ 80-84 BauGB<br />

Besondere städtebauliche Maßnahmen<br />

� Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen § 136 ff.<br />

Zur Umgestaltung oder Verbesserung städtebaulicher Mißstände in <strong>eine</strong>m Gebiet.<br />

Gibt es bestimmte Genehmigungsvorbehalte in förmlich festgelegten Sanierungsgebieten?<br />

� Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen §§ 165ff. BauGB<br />

Städtebauliche Entwicklung und Ordnung des Gemeindegebietes unter Berücksichtigung der Landesplanung<br />

und Regionalplanung.<br />

Wird dadurch die geplante Projektrealisierung beeinträchtigt oder zeitlich verzögert?<br />

23


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

� Städtebauliche Verträge § 6 BauGBMaßnG<br />

Vertragliche Übertragung von Vorbereitung und Durchführung städtebaulicher Maßnahmen an Dritte.<br />

Bestehen städtebauliche Verträge, die Auswirkungen auf das geplante Projekt haben?<br />

Umweltschutz<br />

Ergeben sich durch die besondere Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes gravierende<br />

Einschränkungen <strong>für</strong> die Bautätigkeit?<br />

Liegt das Projektgrundstück in <strong>eine</strong>m ausgewiesenen Schutzgebiet?<br />

Bedarf das Projekt <strong>eine</strong>r immissionsschutzrechtlichen Genehmigung?<br />

Erschließung<br />

Ist <strong>eine</strong> ausreichende Anbindung des Projektgrundstückes an das Straßennetz vorhanden?<br />

Sind ausreichende Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen vorhanden?<br />

Bauordnungsrecht<br />

Hat es schon einmal <strong>eine</strong> bauordnungsrechtliche Genehmigung, z.B. <strong>eine</strong>n Vorbescheid oder <strong>eine</strong><br />

Baugenehmigung <strong>für</strong> das Grundstück gegeben?<br />

Denkmalschutz<br />

Sind die Belange des Denkmalschutzes berührt?<br />

Flugsicherung<br />

Liegt das Projekt in der Nähe <strong>eine</strong>s Flughafens, so daß Höhenbeschränkungen vorliegen?<br />

Brandschutz<br />

Ergibt sich die Notwendigkeit, <strong>eine</strong> eigene Feuerwehr <strong>für</strong> das geplante Projekt zu beschaffen?<br />

Altlasten<br />

Ist das Projektgrundstück ein ausgewiesener Altlastenstandort?<br />

B. Prüfung der Notwendigkeit und Möglichkeit zur Schaffung neuen Baurechts:<br />

Modifizierung und Schaffung öffentlich-rechtlicher Rahmenbedingungen durch Klärung der erforderlichen<br />

planungsrechtlichen Veränderungen und Überprüfung der Bereitschaft zuständiger Verwaltungsbehörden<br />

und politischen Gremien, zur Vornahme von Änderungen.<br />

C. Notwendigkeit von Befreiungen / Ausnahmen / Nachbarzustimmungen:<br />

Kann ein Projekt mit Hilfe von Befreiungen, also ohne Änderung des bestimmten Planungsrechtes<br />

realisiert werden?<br />

24


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

2. Stufe: Projektplanung - Beschaffung der erforderlichen Genehmigungen<br />

Endgültige Schaffung des Baurechts<br />

Für die Projektrealisierung bedarf es verschiedener konkreter Genehmigungen.<br />

Baugenehmigung<br />

Abrißgenehmigung § 63 (1) BauONW<br />

Zweckentfremdungsgenehmigung<br />

BImSch-Genehmigung<br />

Handelt es sich bei dem zu realisierenden Projekt um <strong>eine</strong> Anlage nach § 4 (1) BImSchG?<br />

Denkmalschutz<br />

Befindet sich auf dem Projektgrundstück ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude oder ein<br />

ortsfestes Bodendenkmal?<br />

Hier bedarf es <strong>eine</strong>r besonderen Erlaubnis der unteren Denkmalbehörde nach § 9 (1) DSchGNW.<br />

Natur- und Landschaftsschutz<br />

Finden bei Projektrealisierung Eingriffe in Natur und Landschaft statt gem. § 8a BNatSchG?<br />

Auflagen von Ersatzmaßnahmen oder auch Versagung des Eingriffs treffen die jeweilige<br />

Genehmigungsbehörde bzw. die <strong>für</strong> Naturschutz- und Landschaftspflege zuständige Behörde.<br />

Verwaltungsverfahren - Rechtsmittel<br />

Bei der Projektplanung fallen zahlreiche Verwaltungsverfahren an. Deren Ergebnis die Erteilung <strong>eine</strong>r<br />

beantragten Genehmigung (ggf. mit Nebenbestimmungen oder Auflagen) oder die Ablehung des<br />

Antrages ist.<br />

3. Stufe: Projektausführung<br />

Projektausführung<br />

Abwehr von Nachbarwidersprüchen<br />

Nachbarwidersprüche haben grundsätzlich aufschiebende Wirkung<br />

Abwehr von behördlichen Auflagen<br />

Nach erteilter Genehmigung sind aus Gründen der Gefahrenabwehr nachträgliche behördliche Auflagen<br />

möglich.<br />

Abwehr von Veränderungen des Planrechts<br />

Im Projektgrundstück benachbarter Gebiete können Änderungen des Planrechtes oder Genehmigungen<br />

erteilt werden, die die Errichtung des Projektes oder die spätere Nutzung beeinträchtigen könnte.<br />

Behördliche Abnahmen<br />

4. Stufe: Projektabschluß<br />

Hier wird durch vorgeschriebene Abnahme seitens der Behörden überprüft, ob das Projekt entsprechend<br />

der erteilten Genehmigungen errichtet worden ist und ggf. Nebenbestimmungen oder Auflagen<br />

eingehalten wurden.<br />

Quelle: Eigene Zusammenfassung und Darstellung nach Kapellmann, K. (Hrsg.): Juristisches Projektmanagement<br />

bei Entwicklung und Realisierung von Bauprojekten. Düsseldorf 1997, S. 47-79<br />

25


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Wer in der BRD <strong>eine</strong> Immobilie errichten will, bedarf der Baugenehmigung.<br />

Die zügige Realisierung <strong>eine</strong>s gewerblichen Immobilienprojektes steht und fällt mit der<br />

rechtzeitigen Beachtung - nicht nur der Ausweisung des Grundstückes in <strong>eine</strong>m vielleicht<br />

bestehenden Flächennutzungsplan -, sondern der Bewältigung all jener juristischen<br />

und auch politischen Hürden, die gegebenenfalls zu nehmen sind, bis mit dem<br />

Bau begonnen werden kann.<br />

Die Baugenehmigung bzw. Bauvoranfrage ist als individuelle Errichtungserlaubnis zwar<br />

der letzte Schritt im hoheitlichen Gestattungsverfahren, setzt jedoch <strong>für</strong> größere Projekte<br />

– abhängig von dem Projekt selbst und von dem ausgewählten Grundstück und<br />

s<strong>eine</strong>r planerischen Situation - meist übergeordnete und zeitaufwendige Schritte<br />

(Raumordnungsverfahren, Aufstellung oder Anpassung des Flächennutzungsplanes<br />

der betreffenden Gemeinde, Aufstellung <strong>eine</strong>s Bebauungsplanes durch die Gemeinde<br />

etc.) voraus. Daraus resultiert, dass die Programmstellung <strong>für</strong> ein Projekt heutzutage<br />

nicht nur ökonomischen, sondern gleichermaßen auch sozialen und ökologischen Anforderungen<br />

gerecht werden und kommunalpolitisch durchsetzbar sein muss. 66<br />

Um sich die stadtplanerischen Vorstellungen der Gemeinde und die finanziellen Konsequenzen<br />

der Planung zu vergegenwärtigen, muss weiterhin geklärt werden, welche<br />

Planungsinstrumente zum Einsatz kommen, welche Ordnungs- und Erschließungsmaßnahmen<br />

erforderlich sind und durch wen sie wahrgenommen werden sollen, wer<br />

im Planungsprozess welche Funktionen übernimmt und welcher Zeithorizont der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

zugrunde zulegen ist. 67<br />

Der Absicherung von Planungszielen dienen Gemeinderatsbeschlüsse, Verträge und<br />

die Erstellung von Plänen.<br />

Damit die im Bebauungsplan getroffenen stadtplanerischen Festsetzungen <strong>eine</strong> zufriedenstellende<br />

architektonische Lösung zuläßt, werden im weiteren Verlauf der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

meist Vorentwurfsplanungen beauftragt, anhand derer die Harmonisierung<br />

der grundrissbedingten Gebäudekonfiguration mit dem Baulinien- oder Baugrenzengefüge<br />

überprüft wird.<br />

Auf der Basis der von den Planern gefertigten Plänen werden in <strong>eine</strong>m weiteren Schritt<br />

die Ver- und Entsorgungseinrichtungen, Straßen, Wege etc. ausgeschrieben, so dass<br />

bereits vor Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan bindende Kostenangebote vorliegen,<br />

die gegebenenfalls noch bedingte Planungsänderungen frühzeitig ermöglichen.<br />

66<br />

Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement. <strong>Projektentwicklung</strong>- und steuerung. Köln 1999, S.<br />

137f.<br />

67<br />

Vgl. Kyrein, R. (1999): a.a.O., S. 244 ff.<br />

26


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Zivilrechtlich werden auf der Basis der getroffenen Gemeinderatsbeschlüsse die Planungsverträge<br />

abgeschlossen, die Grundstücksverträge zur Sicherung der Planungsziele<br />

getätigt und <strong>für</strong> die zu erstellenden Erschließungs- und Infrastruktureinrichtungen<br />

Bauwerksverträge konzipiert und geschlossen.<br />

Ist die Erschließung des Grundstückes gesichert, fehlt zur Baureife nur noch der Bebauungsplan,<br />

dessen förmliches Verfahren sich nach den in §§ 2 bis 4, 6 und 10 bis 13<br />

BauGB enthaltenden Regelungen ergibt und mit dem Beschluss des Gemeinderates<br />

als Satzung endet. 68<br />

Dieser bildet die Grundlage <strong>für</strong> weitere zum Vollzug des Städtebaurechtes erforderlichen<br />

Maßnahmen – <strong>für</strong> Umlegungen, Grenzregelungen, Erschließungen etc.. Ergänzende<br />

Regelungen der BauNVO zu Art und Maß der baulichen Nutzung, zur Bauweise<br />

und zu den überbaubaren Grundstücksflächen geben Aufschluss über die städtebaulichen<br />

Gestaltungsspielräume. 69<br />

4 Chancen und Risiken der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

4.1 Vorteile - Chancen<br />

Einzelwirtschaftlich betrachtet ist es das unternehmerisch vorrangige Ziel der <strong>Projektentwicklung</strong>,<br />

Development-Gewinne abzuschöpfen, die durch die Wertsteigerung <strong>eine</strong>s<br />

Grundstückes bei der Realisierung <strong>eine</strong>s Nutzungskonzeptes entstehen. Chancen<br />

resultieren <strong>für</strong> den Projektentwickler insbesondere aus dem unternehmerischen Entscheidungs-<br />

und Gestaltungsspielraum mit aktiver gestalterischer Einflussnahme auf<br />

neue und vorhandene Immobilienmärkte. Der Projektentwickler profitiert dabei von s<strong>eine</strong>n<br />

regionalen Lage- und Marktkenntnissen sowie von der Erfahrung <strong>eine</strong>s ihn unterstützenden<br />

Projektteams, das heterogen aus unterschiedlichen Berufsfeldern (Juristen,<br />

Ingenieure und Kaufleute) zusammengesetzt sein sollte. 70<br />

Die Fähigkeiten der Projektentwickler zeigen sich im Einkauf preiswerter, entwicklungsfähiger<br />

Grundstücke genauso wie in flexiblen und marktgerechten Nutzungskonzepten,<br />

in der Reduzierung der Bau- und Baunebenkosten sowie im frühzeitigen Ab-<br />

68 Vgl. Grziwotz, H.: Baulanderschließung. München 1993, S. 21<br />

69 Vgl. Stich, R.: Öffentliches Planungs- und Baurecht. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>.<br />

Köln 1996, S. 269ff.<br />

70 Vgl. Bone-Winkel, S.: Wertschöpfung durch <strong>Projektentwicklung</strong>. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.):<br />

Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 448f.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

schluss von Mietverträgen. Sie vergrößern die Chancen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche Umsetzung<br />

<strong>eine</strong>s Immobilienprojektes. 71<br />

Während bis in die 80er Jahre private Bauprojekte nach der traditionellen Zuständigkeitsteilung<br />

in privater Bauherrschaft geplant, durchgeführt und die öffentliche Hand<br />

nur in ihrer hoheitlichen Aufsichts- und Genehmigungsfunktion beteiligt war, erfolgt in<br />

der heutigen Zeit - sich permanent wandelnder Marktbedingungen - <strong>eine</strong> Neuorientierung<br />

der <strong>Projektentwicklung</strong> in Form intensiver arbeitsteiliger Zusammenarbeit. Vorteile<br />

liegen hier in der besseren Bewältigung der zunehmend komplexer werdenden Projekte<br />

und in der Reduzierung des Zeitrahmens. 72<br />

Angesichts der Verschlechterung der finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte und<br />

beschränkter personeller Kapazitäten in den Kommunen, die durch wachsenden Anspruch<br />

an beschleunigte Planungs- und Genehmigungsprozesse auf ihre Grenzen stoßen,<br />

ist die Erbringung von finanziellen Vorleistungen vom Investor zur Erschließung<br />

und Ankurbelung von Standorten notwendig geworden. 73 Die <strong>Projektentwicklung</strong> hat<br />

dabei auch <strong>eine</strong> Funktion als Generalunternehmer <strong>für</strong> die Erstellung der öffentlichen<br />

Infrastruktur, mit dem Vorteil der Verknüpfung von Planung und Umsetzung sowie der<br />

Möglichkeit, private Kapitalmittel in den Prozess der Stadtentwicklung einzubinden.<br />

Insgesamt bietet sich die Möglichkeit durch <strong>eine</strong>n Übergang von <strong>eine</strong>r langwierigen,<br />

reaktiven hin zu <strong>eine</strong>r flexiblen und umsetzungsorientierten Planung im Sinne der Perspektivenplanung,<br />

aktiv zur Verbesserung der regionalen Standortqualitäten beizutragen<br />

und damit auf die gesteigerte Konkurrenz zwischen den Städten (und Regionen)<br />

zu reagieren. 74 Im Gegensatz zu bestehenden Immobilienprojekten, deren Qualitätsstandards<br />

größtenteils feststehen, besteht im Rahmen der <strong>Projektentwicklung</strong> die Möglichkeit,<br />

<strong>eine</strong> Gestaltung des Grundstückes und Gebäudes vorzunehmen und dies an<br />

aktuellen Gesichtspunkten auszurichten bzw. den individuellen Bedürfnissen <strong>eine</strong>s<br />

konkreten Nutzers anzupassen, um dadurch <strong>eine</strong> höhere Objektqualität zu erreichen.<br />

Zudem bietet sich durch die verstärkte Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessengruppen<br />

die Möglichkeit, soziale, ökologische und ökonomische Aspekte stärker in die<br />

Planung zu integrieren. 75<br />

71<br />

Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 41 ff.<br />

72<br />

Vgl. Schriever, W.: <strong>Projektentwicklung</strong> als kommunale Handlungsstrategie. In: Schulte, Karl-Werner<br />

(Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 1996, S. 323 ff.<br />

73<br />

Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement.<strong>Projektentwicklung</strong> und–steuerung. Köln 1999, S. 54f.<br />

74<br />

Vgl. Schelte, J.: Räumlich-struktureller Wandel in Innenstädten. Dortmunder Beiträge zur Raumplanung.<br />

1999, S. 132<br />

75<br />

Vgl. Kyrein, R.: Immobilien-Projektmanagement. <strong>Projektentwicklung</strong>- und steuerung. Köln 1999, S. 55<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

4.2 Nachteile – Risiken<br />

Den Vorteilen der <strong>Projektentwicklung</strong> stehen jedoch gleichfalls auf einzelwirtschaftlicher<br />

Ebene Risiken gegenüber, die vom Investor getragen werden müssen. 76 Externe<br />

Risiken, die sich also außerhalb der Wirkungssphäre des Investors befinden, liegen im:<br />

� Entwicklungsrisiko:<br />

Gemeint ist damit die Gefahr <strong>eine</strong>r nicht marktkonformen Projektkonzeption. Folge<br />

ist die Erschwernis der späteren Verwertung durch Weiterverkäufe oder Vermietung,<br />

so dass sich ein Verkaufs- oder Leerstandsrisiko ergibt. Dieses Risiko kann<br />

durch <strong>eine</strong> sorgfältige Marktanalyse begrenzt werden. Ein Restrisiko bleibt jedoch.<br />

� Standortrisiko:<br />

Bei Renditeimmobilien kann der Anspruch an die Grundstücksqualität nie zu hoch<br />

gesteckt werden. Daraus ergeben sich nach den Spielregeln des Marktes entsprechende<br />

Konsequenzen <strong>für</strong> den Grundstückspreis, aber auch <strong>für</strong> die erzielbare<br />

Miete. Bei <strong>eine</strong>r gegebenen Projektidee, <strong>für</strong> die der Standort noch gefunden werden<br />

muss, wird das Risiko durch <strong>eine</strong> sorgfältige Standortwahl begrenzt. Die <strong>Projektentwicklung</strong><br />

<strong>für</strong> den fixierten Standort erfährt durch die Einschränkung der<br />

Wahlfreiheit ein erhebliches Risiko. 77 Diesem kann nur durch die Hebung der<br />

Standortqualität infolge der <strong>Projektentwicklung</strong> dort und evtl. in der angrenzenden<br />

Nachbarschaft begegnet werden.<br />

� Genehmigungsrisiko:<br />

In Abhängigkeit des vorhandenen Baurechts gemäß Bauleitplanung bzw. des<br />

möglichen Baurechts aufgrund der Ermessens- und Entscheidungsspielräume der<br />

Bauaufsichtsbehörden, stellt sich die Frage nach der Genehmigungsfähigkeit der<br />

konzipierten Projektidee. Neben der grundsätzlichen Möglichkeit der Ablehnung<br />

der Genehmigung besteht ein erhebliches Zeit- und damit Finanzrisiko in der Genehmigungsdauer,<br />

das zum Projektabbruch führen kann. 78<br />

Die Einflussmöglichkeiten des Projektentwicklers beschränken sich auf die Einhaltung<br />

baurechtlicher Rahmenbedingungen. Darüber hinaus kann das Projekt an<br />

der fehlenden politischen Akzeptanz scheitern, insbesondere dann, wenn <strong>eine</strong> negative<br />

Einstellung in der Öffentlichkeit gegenüber dem Projekt besteht und Politiker<br />

ihre Wiederwahl gefährdet sehen. Die ausgeprägte Sensibilität der Bevölkerung<br />

hinsichtlich sozialpolitischer und ökologischer Problemen kann zu Protestbekundungen<br />

und auch zu professionell organisiertem Widerstand gegen ein Projekt füh-<br />

76 Vgl. Diederichs, C, J. (1996): a.a.O., S. 41 ff.<br />

77 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 44<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

ren. So sollte über Öffentlichkeitsarbeit und frühzeitiger Beteiligung aller relevanten<br />

Akteure versucht werden, die Akzeptanz zu fördern. Neben der Gefahr der mangelnden<br />

Projektakzeptanz in der weiteren Öffentlichkeit kann es zu Konflikten mit<br />

einzelnen Personengruppen wie angrenzenden Nachbarn kommen, die aber in der<br />

Regel als unbegründet abgewiesen werden. 79<br />

� Finanzrisiko:<br />

Immobilienprojekte werden meist mit <strong>eine</strong>m hohen Anteil an Fremdkapital finanziert.<br />

Dadurch sind die Renditeerwartungen maßgeblich abhängig von den prognostizierten<br />

Kapitalmarktkonditionen, die sich dem direkten Einfluss des Projektentwicklers<br />

entziehen. Das Finanzrisiko richtet sich demnach überwiegend nach der<br />

Höhe des in Anspruch genommenen Fremdkapitals.<br />

Auf interne Risiken hingegen kann der Projektentwickler im Rahmen s<strong>eine</strong>r Handlungsund<br />

Entscheidungsfreiheit Einfluss nehmen. 80 Dazu gehören:<br />

� Baugrundrisiko:<br />

Die Risiken ergeben sich weniger aus den allgemein sichtbaren topographischen<br />

Verhältnissen als vielmehr aus Eigenschaften, wie z.B. Kontamination oder ungünstige<br />

hydrologische Bodenverhältnisse, die zu Nutzungseinschränkungen oder<br />

Bauzeitverzögerungen führen. Diese Risiken können allgemein durch Baugrunduntersuchungen<br />

minimiert werden.<br />

� Qualitäts-, Kosten- und Terminrisiko:<br />

Dieses Risiko ergibt sich durch die Auswahl der fachlich beteiligten Planer, Unternehmer<br />

und Lieferanten im Rahmen der abgeschlossenen Planer-, Bau- und Lieferverträge.<br />

Allseits abgestimmte Terminplanung, sorgfältige Vertragsgestaltung<br />

und konsequenter Vollzug der Verträge können die Risiken einschränken. Allerdings<br />

betreffen diese Risiken eher die Realisierungsphase als die <strong>Projektentwicklung</strong><br />

im engeren Sinne.<br />

Auf gesamtgesellschaftlicher bzw. wirtschaftlicher Wirkungsebene ist von Nachteil,<br />

dass vor dem Hintergrund der heute verstärkten Konkurrenz zwischen zentralen<br />

Standorten, durch die Ausdehnung der privaten <strong>Projektentwicklung</strong> die Funktion und<br />

Entwicklung der Stadt stärker als in der Vergangenheit von privaten Kapital getragen<br />

wird. Insofern besteht die Gefahr, dass sich die wirtschaftlichen Interessen der privaten<br />

78 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 45<br />

79 Nach <strong>eine</strong>r langjährigen Beobachtung der Verwaltungsgerichte zeigte sich, dass ca. 90% aller Nachbareinsprüche<br />

als unbegründet zurückgewiesen wurden. (Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 307)<br />

80 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 301 ff.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Projektentwickler gegen die durch die Stadt vertretenden Interessen des Allgemeinwohls<br />

durchsetzen. So vollzieht sich ein stetiger Rückgang an demokratischer Kontrolle<br />

und Steuerung.<br />

Durch die Privatisierung öffentlich-relevanter Entscheidungsprozesse und damit einhergehender<br />

Reduzierung lokaler Kompetenz und Handlungsspielräume durch die<br />

Übertragung kommunaler Zuständigkeiten folgt <strong>eine</strong> zunehmende Bestimmung der<br />

Prioritäten städtischer Entwicklung durch private Interessen.<br />

5 Resümee<br />

Die Entwicklung <strong>eine</strong>r Immobilie und die damit verbundene Koordination unterschiedlichster<br />

Akteure stellt sich als <strong>eine</strong> sehr komplexe Aufgabe dar. Die umfassende<br />

Kenntnis der Anforderungen künftiger Nutzer oder Erwerber <strong>eine</strong>s Immobilienprojektes<br />

ist grundlegende Voraussetzung <strong>für</strong> die Konzeption <strong>eine</strong>s vermarktbaren Immobilienprojektes.<br />

Mit <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> sind stets zahlreiche Risiken verbunden, die nicht immer<br />

auf den ersten Blick erkennbar sind, die aber die Wirtschaftlichkeit bzw. Durchführbarkeit<br />

<strong>eine</strong>s Projektes in Frage stellen können, wie beispielsweise die Pleite des bekannten<br />

Projektentwickler Schneider vor wenigen Jahren zeigt. Standort- und Marktanalysen<br />

sind, sofern sie sachlich und objektiv durchgeführt werden, geeignete Instrumente,<br />

mit denen sowohl mögliche Chancen als auch Risiken identifiziert bzw. ausgeschlossen<br />

werden können, die <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n nachhaltig erfolgreichen Betrieb <strong>eine</strong>r Immobilie<br />

relevant sind. Zusammen mit der Wirtschaftlichkeitsanalyse liefern sie die wesentlichen<br />

Entscheidungsgrundlagen <strong>für</strong> ein Immobilieninvestment. Die <strong>Projektentwicklung</strong><br />

im engeren Sinne ist insofern von grundlegender Bedeutung <strong>für</strong> den Erfolg <strong>eine</strong>s gewerblichen<br />

Immobilienprojektes.<br />

Die einzelnen Schritte <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne sind nicht nach oben<br />

gezeigter Reihenfolge als starr anzusehen, sondern variieren in der Praxis sehr. Unterschiedliche<br />

Ausgangslagen, Konstellationen der Akteure, politische Beeinflussungen<br />

und individuell <strong>für</strong> jedes Projekt auftretende Schwierigkeiten bedingen <strong>eine</strong>n speziellen<br />

Ablauf der Entwicklungsschritte (siehe Teil B - Projektstudie).<br />

Die <strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne ist insofern von grundlegender Bedeutung <strong>für</strong><br />

den Erfolg <strong>eine</strong>s gewerblichen Immobilienprojektes.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

III Grundlagen des Marktes <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

1 Der Begriff Immobilie � <strong>Büroimmobilie</strong><br />

Mit dem Begriff Immobilie werden umgangssprachlich Grund und Boden, Gebäude<br />

sowie deren Kombination unabhängig von den konkreten Besitz- oder Eigentumsverhältnissen<br />

bzw. Verfügungsrechten bezeichnet. 81<br />

Lässt man die vielfältigen Definitionen, die juristischen Aspekte des betrachteten Gutes<br />

zum Inhalt haben unbeachtet und berücksichtigt man bei <strong>eine</strong>r wirtschaftlichen Betrachtung<br />

der Definition zusätzlich die mittels der Immobilie verfolgten Ziele des Eigentümers<br />

bzw. Investors, so erhält man folgende investitionstheorethische Sichtweise<br />

der Immobilie:<br />

„Das investitionstheoretische Verständnis <strong>eine</strong>r Immobilie ist durch das zentrale Konzept<br />

der Transformation von Raum-Zeit-Einheiten in Zeit-Geld-Einheiten gekennzeichnet.<br />

Für den Eigentümer repräsentiert die Immobilie <strong>eine</strong> bestimmte Menge von Raumeinheiten,<br />

die über die Lebensdauer des Objektes zur Verfügung stehen und unmittelbar<br />

als Produkt am Markt angeboten werden können. Kann dieses Angebot erfolgreich<br />

plaziert werden, so erfolgt dies in Form <strong>eine</strong>r vertraglich geregelten Nutzungsüberlassung<br />

an <strong>eine</strong>n Dritten, <strong>für</strong> die der Eigentümer <strong>eine</strong>n Preis (i.d.R. in Form von Miet- oder<br />

Pachtzahlungen) erhält“. 82<br />

Zusammenfassend wird die Immobilie aus investitionstheoretischer Sicht damit durch<br />

die Folge zukünftiger Zahlungen beschrieben, die sich aus den Einnahmen der Nutzungsüberlassung<br />

an <strong>eine</strong>n Dritten abzüglich der <strong>für</strong> den Eigentümer mit der Nutzungsüberlassung<br />

verbundenen Ausgaben ergibt.<br />

Trotz der Heterogenität von Immobilien stellen sich bei der Typisierung der Erscheinungsformen<br />

von Immobilien verschiedene Immobilienarten dar. Legt man den<br />

Schwerpunkt der Betrachtung auf die Funktion der Immobilie, so wird allgemein zwischen<br />

Wohn-, Gewerbe- und Sonderimmobilien differenziert. 83<br />

Gewerbeimmobilien bezeichnen dabei alle zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen<br />

genutzten Flächen und die der Distribution von Waren dienenden Gebäude.<br />

81<br />

Vgl. Ropeter, S. E.: Investitionsanalyse <strong>für</strong> Gewerbeimmobilien. In.: Schulte, K-W. (Hrsg.): Schriften<br />

zur Immobilienökonomie. Bd.5. Köln 1998, S. 64<br />

82<br />

Vgl. Ropeter, S. E. (1998): a.a.O., S. 68<br />

83<br />

Vgl. Schulte, K.-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />

1998, S. 22<br />

32


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Der Begriff der <strong>Büroimmobilie</strong> als <strong>eine</strong> Form der Gewerbeimmobilie ist allerdings bis<br />

heute nicht eindeutig definiert. Grundsätzlich sind <strong>Büroimmobilie</strong>n Gebäude oder Gebäudeteile,<br />

in denen Dienstleistungsunternehmen ansässig sind und deren Mitarbeiter<br />

typische Schreibtischtätigkeiten verrichten. Um <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> gegenüber anderen<br />

Immobilienarten abzugrenzen, gibt es jedoch zwei Kriterien.<br />

Zum <strong>eine</strong>n bildet <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> <strong>eine</strong> geschlossene Einheit, indem die Flächen,<br />

auf denen Büroarbeit durchgeführt wird über <strong>eine</strong>n separaten Eingang innerhalb des<br />

Gebäudes verfügen. Zum anderen gilt das Kriterium der Marktfähigkeit, d.h. die Vermietung<br />

von Gebäuden oder Gebäudeteilen muss auch bei <strong>eine</strong>m Nutzungswechsel<br />

als Büro potentiell möglich sein. 84 Gängiges Unterscheidungskriterium <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

ist zuerst einmal deren Standort. Zunehmend rücken auch Größe, Teilbarkeit, Flexibilität,<br />

Alter und Ausbauzustand, sowie zusätzliche Serviceangebote <strong>für</strong> die Flächennutzer<br />

ins Zentrum der Betrachtung. 85<br />

2 Entstehung der Märkte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

Der Markt <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n ist in Deutschland – im Gegensatz zu den USA – erst in<br />

den 60er Jahren entstanden. 86 Es gibt in Deutschland k<strong>eine</strong>n einheitlichen Markt <strong>für</strong><br />

<strong>Büroimmobilie</strong>n. Die einzelnen Städte sind als Immobilienstandorte eigenen Marktgesetzen<br />

unterworfen.<br />

Die inländischen Hauptstandorte <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n liegen in den Großstädten Berlin,<br />

Frankfurt a.M., München, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf, sowie in Dresden und<br />

Leipzig als neue ostdeutsche Zentren. 87 Sie sind <strong>eine</strong>rseits geprägt durch die Anzahl<br />

und Vielfalt der verfügbaren Fläche und haben andererseits <strong>eine</strong>n charakteristischen<br />

Branchenschwerpunkt. Beispielsweise zählen Frankfurt als wichtigster Bankenstandort,<br />

Hamburg als Medienstadt oder Berlin als Hauptstadt und Sitz der politischen und wirtschaftlichen<br />

Gremien zu den bedeutendsten Teilmärkten im Bereich der <strong>Büroimmobilie</strong>n.<br />

Auf Regionalmärkten treten <strong>Büroimmobilie</strong>n häufig in Kombination mit anderen Immobilienarten<br />

auf – in Form <strong>eine</strong>r gemischt genutzten Immobilie. Hier befinden sich k<strong>eine</strong><br />

Büroviertel wie in Großstädten, sondern überwiegend Wohn- und Geschäftshäuser, die<br />

verteilt an verschiedenen Standorten stehen. 88<br />

84<br />

Vgl. Falk, B. (Hrsg.).: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 146 f.<br />

85<br />

Vgl. Schulte, K.-W. (1998): a.a.O., S. 24<br />

86<br />

Vgl. Kraus. D.: Bürohäuser als Kapitalanlage. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien. Landsberg<br />

/Lech 1989, S. 31<br />

87<br />

Vgl. IKB Branchenbericht – Das Konjunkturbarometer der deutschen Immobilienmärkte weist wieder<br />

nach oben. Januar 2001, S. 2<br />

88<br />

Vgl. Falk, B (Hrsg.).: Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 146<br />

33


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Betrachtet man allgemein die deutsche Bauinvestition seit Anfang der 60er Jahre, so<br />

zeigt sich, dass diese bis in die frühen siebziger Jahre in Westdeutschland mit der<br />

Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts mithalten konnte.<br />

Abbildung 6: Bruttoinlandsprodukt und Bauinvestitionen<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Westdeutschland 1960 - 2000, in Preisen<br />

von 1991<br />

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />

Reales Bruttoinlandsprodukt Reale Bauinvestitionen<br />

Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung nach Statistisches Bundesamt, verschiedene Jahrgänge.<br />

Seither zeigt sich mehr oder weniger <strong>eine</strong> Seitwärtsbewegung – allerdings mit heftigen<br />

Einbrüchen. Die Ölpreiskrise Mitte der siebziger Jahre hatte die Investitionstätigkeit<br />

insgesamt eingetrübt. Die Folgejahre waren geprägt von niedrigen Wachstumsraten<br />

und hohen Inflationsraten. Die kostenbedingte Verlagerung der Investitionen, von Erweiterungs-<br />

hin zu Rationalisierungsmaßnahmen, wirkte sich allgemein dämpfend auf<br />

die Neubautätigkeit aus. 89 Die Erholung in den späten siebziger Jahren wurde durch<br />

staatliche Konjunkturprogramme beeinflusst, die vor allem der Bauwirtschaft zugute<br />

kamen.<br />

Die Erholung nach dem zweiten Ölpreisschock und der damit erlahmenden Investitionstätigkeit<br />

setzte erst dann ein, als sich nach <strong>eine</strong>r längeren Zeit der moderaten Lohnpolitik<br />

das Investitionsklima in Westdeutschland wieder gefestigt hatte. Mitte der achtziger<br />

Jahre bis zum Höhepunkt im Jahr 1992 ging es in Westdeutschland auch mit der<br />

Baunachfrage deutlich bergauf. 90 Diese wurde maßgeblich stimuliert durch die wirt-<br />

89<br />

Vgl. Gebel, R./ Axmann, N.: Ein Jahrhundert im Bau: Die Geschichte des deutschen Baugewerbes im<br />

20. Jhd. Berlin 2000, S. 70f.<br />

90<br />

Vgl. Grömling, M.: Die deutsche Bauwirtschaft im sektoralen Strukturwandel. Köln 2001, S. 11<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

schaftliche Dynamik bei der Schaffung des Europäischen Binnenmarktes, durch die<br />

Wiedervereinigung und durch die vergleichsweise hohen Einwanderungen in Westdeutschland.<br />

Zur momentanen Situation im Baugewerbe ist festzuhalten, dass seit mehreren Jahren<br />

<strong>eine</strong> massive Konsolidierung des Marktes stattfindet. Als Beispiel sind hier die Insolvenz<br />

des ehemaligen Branchenprimus Holzmann sowie die Fusion der großen Baukonzerne<br />

Walter Bau mit Heilit & Wörner und Dywidag genannt.<br />

Betrachtet man mit den Bauinvestitionen nicht die Nachfrageseite sondern die Produktionsseite,<br />

so zeigt sich, dass bei der preisbereinigten Bruttowertschöpfung das Baugewerbe<br />

in der betrachteten Zeit seit 1960, kein einziges mal mit der gesamtwirtschaftlichen<br />

Leistung, d.h. mit der Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche mithalten konnte.<br />

91 Bei aller Enttäuschung der Baubranche - gerade in den letzten fünf Jahren - zeigt<br />

sich aber auch, dass bei längerfristiger Betrachtung k<strong>eine</strong>swegs von <strong>eine</strong>m Bedeutungsverlust<br />

des Bausektors gesprochen werden kann. Vielmehr befindet sich die<br />

Branche nach den Sondereinflüssen infolge der Wiedervereinigung, welche sich durch<br />

Fördermaßnahmen des Gesetzgebers bis in das Jahr 1997 hinzogen, nur in der Situation<br />

<strong>eine</strong>r „Marktbereinigung“. 92 Im Zuge der allgem<strong>eine</strong>n konjunkturellen Belebung hat<br />

sich auch die Stimmung auf den Büromärkten deutlich verbessert. Die Kluft zwischen<br />

sinkenden Fertigstellungen bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach Büroflächen in<br />

Innenstadtlagen, führt seit 1998 in den westdeutschen Metropolen zu geringeren Leerstandsraten<br />

und anziehenden Mieten. 93<br />

Die Büroflächennachfrage wird durch zwei ausschlaggebende Komponenten beschrieben,<br />

den Struktur- und den Sacheffekt. Der Struktureffekt stellt den zusätzlichen Flächenbedarf<br />

dar, der aus der Steigerung der Zahl der Büroarbeitsplätze resultiert. Der<br />

Sacheffekt ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz. 94<br />

2.1 Struktureffekt<br />

Hintergrund dieser Entwicklung ist der Wandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft, wodurch<br />

sich das Verhältnis der Beschäftigten vom sekundären zugunsten des tertiären<br />

Sektors verschoben hat. Hervorgerufen wird diese Veränderung durch den Übergang<br />

vom Fordismus zum Postfordismus, d.h. von <strong>eine</strong>r (fordistischen) Massenproduktion<br />

91 Vgl. Grömling, M. (2001): a.a.O., S. 16<br />

92 Vgl. IKB Branchenbericht – Das Konjunkturbarometer der deutschen Immobilienmärkte weist wieder<br />

nach oben. Januar 2001, S. 2<br />

93 Vgl. IKB Branchenbericht – Erst mittelfristig wieder Belebung der deutschen Bauwirtschaft. Januar<br />

2001<br />

94 Vgl. Hennings, Gerd: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2001. Dortmund 1993, S. 2 f.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

hin zu <strong>eine</strong>r (postfordistischen) flexiblen Produktion und Spezialisierung. 95 Damit verbunden<br />

ist <strong>eine</strong> zunehmende Komplexität der Produktionsprozesse, die <strong>eine</strong>n höheren<br />

Input an vor- und nachgelagerten Dienstleistungen erfordert. Der Produktionsprozess<br />

wird geplant, koordiniert und kontrolliert. Der wachsende Bedarf der Unternehmen<br />

nach höherwertigen Produktionsdienstleistungen wird <strong>eine</strong>rseits durch leistungsfähige<br />

betriebsinterne Dienstleistungsabteilungen, wie beispielsweise F&E, Marketing sowie<br />

Finanzierung gedeckt, anderseits wird auf <strong>eine</strong> enge Kooperation mit betriebsexternen<br />

und unternehmensorientierten Dienstleistungsfirmen wie staatliche und private Forschungseinrichtungen,<br />

Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfer, Banken sowie<br />

Versicherungen gesetzt. 96<br />

Das starke Wachstum der unternehmensorientierten Dienstleistungen hat Auswirkungen<br />

auf die Beschäftigungszahlen und auf die Beschäftigungsstruktur. Im sekundären<br />

Sektor werden Arbeitsplätze abgebaut. Bei den verbleibenden Beschäftigten erhöht<br />

sich das Qualifikationsniveau erheblich. Insbesondere ist <strong>eine</strong> Zunahme der Beschäftigung<br />

im tertiären Sektor zu verzeichnen. Das damit verbundene Ansteigen der Büroarbeitsplätze<br />

fördert wiederum die Nachfrage nach Büroflächen. Bürogebäude werden<br />

<strong>für</strong> Industrieunternehmen, die ihre Verwaltung ausweiten und <strong>für</strong> die Dienstleistungsunternehmen,<br />

die mit der wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen entstanden<br />

sind, benötigt. 97<br />

Gesellschaftliche Auswirkungen des Wandels durch exklusive Warenangebote und<br />

flexible Produkte führen zu <strong>eine</strong>r zunehmend differenzierten Nachfrage der privaten<br />

Haushalte, u.a. nach haushaltsorientierten Dienstleistungen, die mit Bürotätigkeiten<br />

verbunden sind. Ein weiterer Grund <strong>für</strong> die Verschiebung hin zu Dienstleistungstätigkeiten<br />

liegt nicht zuletzt im Anwachsen des Staatsapparates, der steuernd in die Wirtschafts-<br />

und Gesellschaftsprozesse eingreift. 98<br />

Durch diese beschriebene Entwicklung sind immer mehr Büroarbeitsplätze durch das<br />

Anwachsen des tertiären Sektors entstanden. Für die Zukunft ist <strong>eine</strong> Weiterführung<br />

dieser Entwicklung zu erwarten. Daneben hinterlässt die Globalisierung ihre Spuren bei<br />

den nationalen Volkswirtschaften, auf den Arbeitsmärkten und damit auch auf dem<br />

Immobilienmarkt. Durch Produktionsverlagerung in das Ausland und weltweite Vernetzungsmöglichkeiten<br />

kann die Kommunikation sowie die Produktion über Landesgrenzen<br />

hinweg erfolgen.<br />

95<br />

Vgl. Bade, F. J.: Die Entwicklung der Dienstleistungen in der Stadt. Dortmund 1995, S. 4<br />

96<br />

Vgl. Schätzle, Ludwig (Hrsg.): Wirtschaftsgeographie, Teil 1-Theorie. Paderborn/München 1998, S.205<br />

ff.<br />

97<br />

Vgl. Schätzle, L. (1998): a.a.O, S. 205 ff.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Durch erhebliche strukturelle Veränderungen der öffentlichen Hand kann sich die Entwicklung<br />

zur Dienstleistungsgesellschaft in Zukunft aber auch negativ auf die Flächennachfrage<br />

auswirken. 99<br />

2.2 Sacheffekt<br />

Neben diesem Struktureffekt ist der Sacheffekt <strong>für</strong> den zusätzlichen Flächenbedarf<br />

verantwortlich. Die Zunahme des Flächenbedarfs pro Arbeitsplatz resultiert aus den<br />

zunehmenden Ausstattungs- und Repräsentationsstandards der <strong>Büroimmobilie</strong>. Durch<br />

verschiedene Techniken, wie beispielsweise Computer und Bildschirmarbeitsplätze,<br />

nimmt der Flächenbedarf des einzelnen Arbeitsplatzes durch mehr Stellfläche <strong>für</strong> technische<br />

Geräte zu. Hohe Ansprüche <strong>eine</strong>r veränderten Personalstruktur höherqualifizierter<br />

Arbeitskräfte nach <strong>eine</strong>m möglichst ungestörten Arbeitsplatz im Einzelbüro, fördern<br />

diesen Prozess. 100<br />

Der zunehmende Repräsentationsstandard resultiert aus dem Trend „Corporate Identity“,<br />

der über <strong>eine</strong> attraktive Architektur des Gebäudes, beispielsweise über <strong>eine</strong> großzügig<br />

und repräsentativ gestaltete Eingangshalle, realisiert wird. 101<br />

Bei der Berechnung von Bedarfsprognosen zum Ausstattungs- und Repräsentationsstandard,<br />

wird meist zurückgegriffen auf <strong>eine</strong> von Experten errechnete jährliche Steigerung<br />

des durchschnittlichen Flächenanspruchs pro Arbeitsplatz von etwa ein bis zwei<br />

Prozent. 102 Dieser Durchschnittswert ist allerdings dahingehend zu relativieren, dass<br />

<strong>eine</strong> Vielzahl anderer Experten <strong>eine</strong> zukünftige besonders starke Veränderung der<br />

Nutzungsform <strong>Büroimmobilie</strong> erwarten. Diese erkennen <strong>eine</strong>n deutlichen Rückgang<br />

des herkömmlichen Einzelbüros hin zu <strong>eine</strong>r starken Flächenminimierung in kombinierbaren<br />

und reversiblen Büros, die auch höchsten Ansprüchen an Flächenwirtschaftlichkeit<br />

und Arbeitsplatzqualität genügen werden. 103<br />

98 Vgl. Häußermann, H./Siebel, W.: Dienstleistungsgesellschaften. Frankfurt a.M. 1995, S. 164ff.<br />

99 Vgl. Stinner, J.: Der Markt der gewerblichen Immobilien: Ein Umbruch ist unübersehbar. In: Der langfri-<br />

stige Kredit, 10/1997, S. 318<br />

100 Vgl. Kraus, D.: Bürohäuser als Kapitalanlage. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbeimmobilien. Lands-<br />

berg/Lech 1989, S. 32 ff.<br />

101 Vgl. Morgan, J.: Bürohäuser – Planung und Vermarktung. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbeimmobilien.<br />

Landsberg/Lech 1989, S. 49<br />

102 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 133 f.<br />

103 Vgl. Neumann, K.: Bürogebäude – Gefragt ist Flexibilität. In: RP (Kapital und Immobilienteil) vom<br />

01.12.2001<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

3 Funktionsweise der <strong>Büroimmobilie</strong>nmärkte<br />

3.1 Besonderheiten des Immobilienmarktes<br />

Zentrales Charakteristikum <strong>eine</strong>r Immobilie ist die absolute Standortgebundenheit, wodurch<br />

das Immobilienangebot neben <strong>eine</strong>r räumlichen Zuordnung zugleich auch <strong>eine</strong><br />

räumliche Abgrenzung erfährt. 104 Eng verbunden mit dieser Immobilität ist die Eigenschaft<br />

der Heterogenität des Wirtschaftsgutes Immobilie. Jeder Standort ist durch die<br />

Abstimmung mit angrenzenden Eigentümern, Investoren, Entwicklern und durch rechtliche<br />

und faktische Gegebenheiten gekennzeichnet und impliziert die Einzigartigkeit.<br />

Somit ist auch jede Immobilie einzig. Sie unterscheidet sich im Wesentlichen durch<br />

Lage, Gestaltung und Nutzung. Dies begründet die Segmentierung des Immobilienmarktes<br />

in sachliche und räumliche Teilmärkte.<br />

Die geringe Vergleichbarkeit von Immobilien bedingt <strong>eine</strong> eingeschränkte Markttransparenz.<br />

105 Rechtliche Rahmenbedingungen, wie z.B. die eingeschränkte Einsicht in das<br />

Grundbuch oder die mangelnde Offenheit über Transaktionen seitens der Marktteilnehmer,<br />

verstärken dieses Informationsdefizit. Die Langwierigkeit des Produktionsprozesses<br />

<strong>eine</strong>r Immobilie von ca. zwei bis fünf Jahren bedingt <strong>eine</strong> sehr träge Reaktionsfähigkeit<br />

und Anpassungsflexibilität des Immobilienangebotes auf Nachfrageschwankungen.<br />

Dieses empirisch beobachtbare Time-Lag bedingt ein höheres ökonomisches<br />

Risiko der <strong>Projektentwicklung</strong> und ist Ursache <strong>für</strong> die zunehmend zyklischen<br />

Schwankungen von Nachfrage, Miethöhe und Leerstand. 106 Des Weiteren sind die benötigten<br />

Investitionsvolumina (beispielsweise <strong>für</strong> Transaktionskosten), die <strong>eine</strong> Zugangsbarriere<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> weitere Verbreitung von Realeigentum und Erwerb von Immobilien<br />

darstellen, im Vergleich zu anderen Wirtschaftsgütern sehr hoch.<br />

Der Immobilienmarkt steht ferner in <strong>eine</strong>r besonderen Abhängigkeit zu den vor- und<br />

nachgelagerten Märkten. Zu nennen sind die Entwicklung des Bau- und Kapitalmarktes.<br />

Außerdem sind insbesondere bei Branchen, die Büroflächen nachfragen, die gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen, wie z. B. die konjunkturelle Verfassung und<br />

die Beschäftigungsentwicklung von besonderer Bedeutung. 107<br />

104<br />

Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 324<br />

105<br />

Vgl. Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />

1998, S. 19<br />

106<br />

Vgl. Bone-Winkel, S.: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds unter besonderer<br />

Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien. Köln 1994, S. 124<br />

107<br />

Vgl. Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie, Bd.1 (Betriebswirtschaftliche Grundlagen). München<br />

1998, S. 21<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

3.2 Determinanten des Angebotes und der Nachfrage<br />

Das Angebot an <strong>Büroimmobilie</strong>n zeichnet sich durch <strong>eine</strong> kurzfristige Konstanz aus,<br />

die sich mittelfristig durch Umnutzung bestehender Gebäude in <strong>eine</strong> Angebotsausweitung<br />

umformen kann. Die Angebotsänderung und insbesondere die Angebotserweiterung<br />

wird längerfristig betrachtet, von der Miet- und Renditehöhe aber auch von Grundstücks-,<br />

Bau- und Finanzierungskosten sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

bestimmt.<br />

Für den Investor ist der exogene Bedarf an Büroflächen der entscheidende Faktor <strong>für</strong><br />

s<strong>eine</strong> Investitionstätigkeit. Die Nachfrage resultiert dabei größtenteils aus endogenem<br />

Potential in Form von ortsansässigen Unternehmen. Bedarfsverursachende Komponenten<br />

sind dabei zum <strong>eine</strong>n der zusätzliche Flächenbedarf aufgrund von Unternehmens-<br />

und Mitarbeiterzuwächsen, Gründung neuer Niederlassungen, wachsender Flächenbedarf<br />

pro Mitarbeiter oder neue Produktions-, Handels- und Bedienungsformen.<br />

Zum anderen können die Suche nach Flächen mit höherer Raumproduktivität und ein<br />

gestiegenes Repräsentationsbedürfnis neuen Bedarf auslösen 108 .<br />

Die Nachfrage bzw. der Umfang des Flächenbedarfs hängt also nicht grundsätzlich von<br />

dem Mietpreis ab. Die Entscheidung über den Umzug in neue Räumlichkeiten wird im<br />

Wesentlichen von den innerbetrieblichen Vorgängen der Unternehmen bestimmt. Sowohl<br />

<strong>für</strong> eigengenutzte als auch <strong>für</strong> angemietete neue Räumlichkeiten ist die Entscheidung<br />

investiv und hängt im starken Maße von der Einschätzung der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung und der Gewinnerwartung des Unternehmens ab. Die Wandlung von Bedarf<br />

in Nachfrage erfolgt also erst, wenn wirklich konkret neue Flächen gesucht werden.<br />

Erst hier spielt auch der Mietpreis <strong>eine</strong> entscheidende Rolle. 109<br />

Geht man bei der Betrachtung des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes von <strong>eine</strong>r geringen Leerstandsrate<br />

aus, so ergibt sich rückschließend aus <strong>eine</strong>r konjunkturell guten wirtschaftlichen<br />

Phase und der damit verbundenen Expansion der Unternehmen ein starker Anstieg<br />

der Büroflächennachfrage. Diese Steigerung des Flächenbedarfs – verursacht<br />

durch Struktur- und Sacheffekte (vgl. Teil A: Kapitel III - 2.1 Entstehung der Märkte <strong>für</strong><br />

<strong>Büroimmobilie</strong>n) – kann nicht kontinuierlich realisiert werden, sondern erfolgt sprunghaft<br />

erst beim Einzug des Unternehmens in neue Räumlichkeiten. Da auf die geringe<br />

Anzahl leerstehender Bestandsflächen zurückgegriffen wurde, reagiert das Angebot<br />

ersteinmal unelastisch und es kommt zu <strong>eine</strong>m erheblichen Preisanstieg. Dem „Time<br />

Lag“ zufolge führen die ansteigenden Mietpreise wiederum zu <strong>eine</strong>m verstärkten An-<br />

108 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 140<br />

109 Vgl. Muncke, G. (1996): a.a.O., S. 141<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

gebot am Markt durch Realisierung ansch<strong>eine</strong>nd lohnender neuer Projekte. Dies kann<br />

auf der Angebotsseite leicht zu <strong>eine</strong>r Überproduktion an Flächen führen.<br />

Abbildung 7: Darstellung des Schw<strong>eine</strong>zyklus<br />

Preis sinkt<br />

Angebotsmenge steigt Produktionsbasis wird<br />

abgebaut<br />

(parallel sinkt mit gestiegenem Preis (parallel steigt mit gesunkenem Preis<br />

i.d.R. die Nachfragemenge) i.d.R. die Nachfragemenge)<br />

Produktionsbasis wird<br />

ausgebaut<br />

Preis steigt<br />

Angebotsmenge<br />

sinkt<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Schleiter, L.W.: Historische, gesellschaftliche und ökonomische Grundlagen<br />

der Immobilienprojektentwicklung. Köln 2000, S. 158<br />

Treffen Überangebot an Büroflächen und <strong>eine</strong> wirtschaftliche Schwächeperiode zusammen,<br />

folgen stark fallende Mietpreise aufgrund der geringen Elastizität auf der<br />

Nachfrageseite. Mietnachlässe wirken zumeist nur wenig stimulierend auf den nicht<br />

vorhandenen Flächenbedarf konjunkturell schlechter Phasen. 110 Dieser sich abwechselnde<br />

Zyklus von <strong>eine</strong>rseits wirtschaftlichen Schwächenphasen mit einhergehendem<br />

Mietpreisverfall und hohen Leerstandsraten, und andererseits wirtschaftlichen Boomphasen,<br />

die durch expandierende Unternehmen das vorhandene Überangebot am<br />

Markt und anstiegende Mietpreise bewirken, bezeichnet man auch als „Schw<strong>eine</strong>zyklus“<br />

(vgl. Abbildung 7). Die unterschiedlichen Konjunkturphasen stellen den größten<br />

Einfluss auf diesen Zyklus dar, ohne die einzelnen Phasenlängen wirklich abschätzen<br />

zu können. 111 / 112 In der Vergangenheit ist die Immobilienkonjunktur der allgem<strong>eine</strong>n<br />

Konjunktur i.d.R. in <strong>eine</strong>m zeitlichen Abstand von zwei bis fünf Jahren gefolgt. 113<br />

110<br />

Vgl. Vogel, R.: Grund und Grunz. Der Schw<strong>eine</strong>zyklus. In: Immobilien Manager, 12/1999, S.35ff.<br />

111<br />

Vgl. Vogel, R. (12/1999): a.a.O., S. 35 ff.<br />

112<br />

Der Umschlag in <strong>eine</strong> Marktphase mit <strong>eine</strong>m Nachfrageüberhang und steigenden Mietpreisen ist <strong>für</strong><br />

die großen Büromärkte insgesamt seit 1998 zu beobachten. Das Jahr 2000 war bislang das Boomjahr<br />

in dem jüngsten Marktzyklus mit Bewegung in Richtung <strong>eine</strong>s ausgeglichenen Marktzustandes Ende<br />

2001.(Quelle: Aengevelt Immobilien KG: Ergebnisse des DIP-Barometers, Stand 30. Juni 2001)<br />

113<br />

Vgl. Schleiter, L.W.: Historische, gesellschaftliche und ökonomische Grundlagen der Immobilien-<br />

<strong>Projektentwicklung</strong>. Köln 2000, S. 158<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Dementsprechend wird heutzutage gerade von Städten und Kommunen versucht, den<br />

Büromarkt durch Informationssammlung- und aufbereitung zu steuern. Sie haben erkannt,<br />

dass <strong>eine</strong> gute Marktkenntnis zum <strong>eine</strong>n die Voraussetzung <strong>für</strong> die eigene Flächenhaushaltspolitik<br />

darstellt und zum anderen Entwicklern und Investoren geholfen<br />

werden kann, geplante Entwicklungen ggf. sehr frühzeitig als Fehlinvestitionen einzuschätzen<br />

und abzubrechen. Darüber hinaus nutzen Städte ihre Einflussmöglichkeiten<br />

auf dem Büromarkt, indem sie <strong>eine</strong> gezielte Flächenausweisungspolitik betreiben. Neben<br />

dem Ziel, quantitativ nicht zu viele Flächen zur Verfügung zu stellen, streben sie<br />

an, k<strong>eine</strong> Flächen auf dem Markt anzubieten, deren Bebauung zwar in konjunkturellen<br />

Hochphasen attraktiv erscheint, deren Standorteigenschaften aber ungeeignet sind,<br />

Standorte langfristig als Bürostandorte zu etablieren. 114 Die mit der Einführung der Instrumente<br />

des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes und des städtebaulichen Vertrages<br />

verbundenen Hoffnungen, rascher auf veränderte Marktsituationen reagieren zu<br />

können, haben sich nach allgem<strong>eine</strong>r Einschätzung hingegen kaum erfüllt. Vielmehr ist<br />

zu be<strong>für</strong>chten, dass diese Instrumente in Hochkonjunkturzeiten den Druck von Entwicklern<br />

und Investoren auf die Gemeinde erhöhen werden, mehr Flächen <strong>für</strong> Büronutzungen<br />

auszuweisen und damit das prozyklische Verhalten vieler Städte verstärken<br />

werden. 115<br />

Die Entwicklung des Büromarktes von <strong>eine</strong>m Verteilungsmarkt hin zu <strong>eine</strong>m heutigen<br />

Mietermarkt stellt wiederum besondere Ansprüche an die <strong>Büroimmobilie</strong>. So ist es<br />

nicht ungewöhnlich, dass am Anfang <strong>eine</strong>r Projektidee – wie bei dem Projekt<br />

„Schwannstraße 6“ - der Mieter bzw. Nutzer und nicht der Eigentümer steht, der ein<br />

bereits vorhandenes Objekt oder ein <strong>für</strong> ihn eigens erstelltes Objekt bezieht. Eine erfolgreiche<br />

Vermietung ist daher nur möglich, wenn die Immobilie marktgerecht konzipiert<br />

und den speziellen Wünschen des Mieters angepasst ist (vgl. Teil A: Kapitel III –<br />

3.4 Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n). 116<br />

3.3 Akteure des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes<br />

3.3.1 Nachfrager von <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

Als Nachfrager von Büroflächen treten Kapitalanleger oder Selbstnutzer auf, die<br />

BONE-WINKEL in drei Gruppen von Investoren unterteilt (vgl. Abbildung 8). Letztere<br />

sind Unternehmen bzw. Unternehmensteile, die <strong>eine</strong>r Bürotätigkeit nachgehen. Aufgrund<br />

betriebsübergreifender Einflussgrößen wie globale Märkte, zunehmender Kon-<br />

114<br />

Vgl. Dobberstein, M.: Das prozyklische Verhalten der Büromarktakteure. Dortmund 2000, S. 25<br />

115<br />

Vgl. Amelung, V. E.: Gewerbeimmobilien. Bauherren, Planer, Wettbewerbe. Berlin, Heidelberg 1996,<br />

S. 88<br />

116<br />

Gespräch mit Herrn Koch von Deilmann und Koch. 10.01.2002.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

kurrenzdruck durch internationale Konzerne und tief greifender Wertewandel ändern<br />

sich die Zielsetzungen der Unternehmen hin zu mehr Mobilität und Flexibilität, um sich<br />

dem Strukturwandel anzupassen. Die Qualität <strong>eine</strong>s Unternehmens misst sich heute<br />

nicht mehr in erster Linie am Umfang s<strong>eine</strong>s Eigentums, denn nicht das Eigentum an<br />

<strong>eine</strong>r Immobilie ist entscheidend, sondern ihr Nutzen. 117<br />

Deshalb rücken die beiden Varianten „mieten“ und „leasen“ in den Vordergrund des<br />

Interesses <strong>für</strong> das nachfragende Unternehmen. 118 Vorteile des Mietens liegen <strong>für</strong> ein<br />

Unternehmen in der Vermeidung von Kapitalbindung. Liquiditäts- und Renditegründe<br />

lassen viele Unternehmen – besonders bei Neugründung oder Expansion - k<strong>eine</strong> hohen<br />

Summen in den Bau ihrer Immobilie investieren. Nachteile der Nichtbeteiligung<br />

des Nutzers an der Wertsteigerung der <strong>Büroimmobilie</strong> und ein möglicher steigender<br />

Mietzins im Laufe der Jahre, müssen bei <strong>eine</strong>r Anmietung in Kauf genommen wer-<br />

den. 119<br />

Neben dem Anmieten <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> bietet das Immobilienleasing, 120 sowohl <strong>für</strong><br />

den Leasingnehmer bzw. Nutzer der Immobilie als auch <strong>für</strong> den Leasinggeber als Finanzierungs-<br />

und Investiotionsstrategie, diverse Vor- und Nachteile.<br />

Besonderes Merkmal des Immobilienleasings ist, dass der Investor/Nutzer die Immobilie<br />

durch <strong>eine</strong>n Dritten (Leasinggeber, i.d.R. mit Bankhintergrund) oder im Rahmen<br />

<strong>eine</strong>r Fondleasinggestaltung erwerben bzw. errichten und anschließend an Dritte oder<br />

– im Falle der Eigennutzung – an sich selbst vermieten lässt. Während in früheren Jahren<br />

der Investor/Nutzer als Leasingnehmer regelmäßig Eigentümer <strong>eine</strong>s Areals war,<br />

dieses nach den örtlichen Gegebenheiten bebaute und erst dann Mietinteressenten<br />

suchte, werden heute gemeinsam von Investor und Betreiber Standorte <strong>für</strong> die Errichtung<br />

bestimmter Objekte, die den Wünschen des Mieters entsprechen, ausgewählt.<br />

Hierdurch wird <strong>eine</strong> optimale Nutzung der Gebäudeinvestition gewährleistet und werden<br />

Fehlinvestitionen weitgehend vermieden. 121<br />

Die Entscheidung <strong>eine</strong>s Unternehmens zum Immobilienleasing liegt wie bei der Variante<br />

des Anmietens in der erhöhten Liquidität. Zugleich können aber die in der Immo-<br />

117<br />

Vgl. IKB Broschüre: Immobilien leasen – mobil bleiben. 2001, S.2<br />

118<br />

Die Betrachtung der realisierten Neubauprojekte zeigt <strong>eine</strong>n eindeutigen Trend von der Eigennutzung<br />

hin zu vermieteten Bürogebäuden. (Vgl. IKB Broschüre: Immobilien leasen – mobil bleiben. 2001, S.4)<br />

119<br />

Vgl. Morgan, J.F.: Bürohäuser – Planung und Vermarktung. In: Falk, B.(Hrsg.): Gewerbe- Immobilien.<br />

Landsberg/Lech 1989, S. 42<br />

120<br />

Als Immobilienleasing bezeichnet man die langfristige Nutzungsüberlassung von Betriebs- und sonstigen<br />

gewerblich genutzten Immobilien im Rahmen <strong>eine</strong>s Mietvertrages seitens spezialisierter Gesellschaften<br />

wie z.b. der IKB Immobilien-Leasing GmbH in Düsseldorf an <strong>eine</strong>n Nutzer. Dabei können aufgrund<br />

von vereinbarten Optionen, dem Nutzer Ankaufs- und Vorkaufsrechte eingeräumt werden, die<br />

die Möglichkeit zum späteren Erwerb der Immobilie oder ein Anschlussmietverhältnis gewährleisten.<br />

(Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.337 f.)<br />

121<br />

Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.338<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

bilie befindlichen Potentiale <strong>für</strong> die Stärkung der Wettbewerbsposition genutzt werden,<br />

um durch langfristige Nutzbarkeit und der Möglichkeit des späteren Eigentumserwerbs<br />

zum Restwert, den eventuell eintretenden Wertzuwachs zu sichern. Darüber hinaus<br />

erwirbt der Leasingnehmer neben der Finanzierung der Immobilie zugleich den Service<br />

und vor allem das Know-how des Leasinggebers. 122 Hierzu gehören u.a. die Verhandlungen<br />

von Grundstückskaufverträgen, Beurteilungen der Standortqualität verbunden<br />

mit der qualifizierten Prüfung der Altlasten-Problematik, Unterstützung des Leasingnehmers<br />

bei Behördengesprächen sowie Erläuterungen von Steuer- und Rechtsfragen<br />

im Zusammenhang mit dem Immobilienleasing. 123<br />

Insgesamt rechnet sich Immobilienleasing allerdings erst ab <strong>eine</strong>r Größenordnung von<br />

ca. € 5 Millionen. Somit lag auch das durchschnittliche Volumen <strong>eine</strong>s Immobilienlea-<br />

singvertrages 1991 bereits bei ca. € 8,9 Millionen. 124<br />

Die Vorteile des Leasinggebers liegen in <strong>eine</strong>m nur begrenzten Kapital- und Unternehmensrisiko,<br />

in <strong>eine</strong>r werterhaltenden Sachbeteiligung und <strong>eine</strong>r verlässlichen Kalkulationsgrundlage.<br />

Ferner ergeben sich auch <strong>für</strong> den Leasinggeber Steuerentlastungen<br />

und relativ hohe Renditen.<br />

3.3.2. Anbieter / Investoren von <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

Für Anbieter bzw. Investoren stellen <strong>Büroimmobilie</strong>n – nicht zuletzt aufgrund der heutigen<br />

Situation an den Aktienmärkten - <strong>eine</strong> interessante Anlagemöglichkeit dar. Wesentliches<br />

Ziel <strong>eine</strong>s Immobilieninvestments ist das Erreichen <strong>eine</strong>r hohen Performance<br />

125 unter Wahrung <strong>eine</strong>s gewissen Maßes an Sicherheit und Liquidität. Private<br />

und institutionelle Investoren sowie Finanzierungsinstitute entdecken in zunehmenden<br />

Maße die Immobilie als rentable Anlageform 126 , wobei die drei Faktoren Performance,<br />

Sicherheit und Liquidität je nach Investor bzw. dessen Anlageziel unterschiedliche Gewichtung<br />

erhalten.<br />

122 Vgl. Follak, K.P./ Leopoldsberger, G.: Finanzierung von Immobilienprojekten. In: Schulte, K-W. (Hrsg.):<br />

Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln 1996, S. 230 ff.<br />

123 Vgl. 1. Projektbericht Bürohaus Schwannstrasse 6, Dezember 2000<br />

124 Vgl. Tacke, H.R.: Leasing. Stuttgart 1993, S.199<br />

125 Der Begriff Performance umfasst die jährlich erzielte Ausschüttungsrendite zuzüglich der Wertveränderung<br />

<strong>eine</strong>r Immobilie. (Vgl. Bone-Winkel, S.: Wertschöpfung durch <strong>Projektentwicklung</strong> – Möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Immobilieninvestoren. In: Schulte, K-W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-<strong>Projektentwicklung</strong>, Köln<br />

1996, S. 431)<br />

126 Die gesamten Investitionen des Immobilienanlagemarktes umfassten 1995 rund DM 31,2 Milliarden =<br />

€ 15,72 Milliarden und stellten <strong>eine</strong> Verdopplung gegenüber 1990 dar. (Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon<br />

Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S. 359)<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Abbildung 8: Investoren im Immobilienbereich<br />

Private<br />

Investoren<br />

Selbstnutzer<br />

Kapitalanleger<br />

Versicherungsunternehmen<br />

Pensionskassen<br />

Offene<br />

Immobilienfonds<br />

Geschlossene<br />

Immobilienfonds<br />

Quelle: Bone-Winkel, S. (1996): a.a. O., S. 431<br />

Institutionelle Investoren<br />

Immobilien-<br />

AG/-Holding<br />

Mischformen<br />

Leasinggesellschaften<br />

Ausländische<br />

Investoren<br />

Unternehmen<br />

Selbstnutzung<br />

Produzieren<br />

Lagern<br />

Verwalten<br />

Verkaufen<br />

Forschen<br />

Kapitalanlage<br />

Investitionen in Gewerbe- bzw. <strong>Büroimmobilie</strong>n bieten größere finanzielle Vorteile, als<br />

Investitionen in Wohnimmobilien. Hier besteht <strong>für</strong> Investoren die Möglichkeit, auf die<br />

gesetzliche Umsatzsteuerbefreiung der aus Gewerbeobjekten erzielten Mieten zu verzichten.<br />

Im Gegensatz dazu ist der Vermieter bei sämtlichen Bauleistungen zum Abzug<br />

der Vorsteuer berechtigt. 127 Die Steigerungsfähigkeit der Büromieten und die Geltendmachung<br />

der degressiven Bauherrnabschreibung, wodurch darüber hinaus in den ersten<br />

Jahren vielfach noch mit steuerlichen Verlusten aus Vermietung und Verpachtung<br />

gerechnet werden kann, lässt diese nicht voll steuerpflichtige Vermögensanlage besonders<br />

attraktiv ersch<strong>eine</strong>n. 128<br />

Zu den institutionellen Investoren werden vor allem die offenen und geschlossenen<br />

Immobilienfonds, Versicherungen und Pensionskassen gezählt, aber auch Leasing-<br />

Gesellschaften und ausländische Immobilieninvestoren treten immer häufiger am Markt<br />

in Erscheinung. 129<br />

� Versicherungsunternehmer und Pensionskassen streben bei ihren Investitionen<br />

<strong>eine</strong> möglichst hohe Sicherheit an, weshalb das Investitionsinteresse auf hochwertige<br />

Immobilienprojekte im Bereich Büro- und Handelsimmobilien in guter Lage mit Ver-<br />

127 Vgl. Rohrbach, W./ Wundrack, J.: Zur Rentabilität von Gewerbe-Immobilien. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-Immobilien.<br />

Landsberg/Lech 1989, S.454 f.<br />

128 Vgl. Rohrbach, W./Wundrack, J. (1989): a.a.O., S. 454 ff.<br />

129 Vgl. Schulte, K-W.: Betrachtungsgegenstand der Immobilienökonomie. In: Schulte, K-W. (Hrsg.): Immobilienökonomie.<br />

München 1998, S. 48 ff.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

mietungsgarantie abzielt. 130 Das Investitionsvolumen beträgt in der Regel zwischen 10<br />

und € 20 Millionen pro Projekt, mit <strong>eine</strong>r Mindestrendite von 4% pro Jahr. 131<br />

� Bei offenen Immobilienfonds handelt es sich um Investmentfonds mit unbegrenztem<br />

Anlagevolumen und Anlegerzahl, die als Kapitalsammelstelle von Tausenden von<br />

Anlegern und <strong>eine</strong>r hohen Finanzkraft, in Immobilien investieren. Die Erträge des<br />

Fondsvermögens setzten sich aus Barerträgen der Immobilienbewirtschaftung und den<br />

Liquiditätsanlagen sowie aus dem Vermögenszuwachs der Verkehrswertentwicklung<br />

der Immobilie zusammen. Dieser entsteht durch Veränderungen der Mieterträge, Bodenpreise<br />

und Baukosten. 132 Von den Ausschüttungen ist nur der Gewinn steuerpflichtig,<br />

der sich nach Abzug der Gebäudeabschreibung und der sonstigen Kosten von den<br />

Mieteinnahmen ergibt. Der An- und Verkauf unterliegt nach Ablauf <strong>eine</strong>r zweijährigen<br />

Spekulationsfrist k<strong>eine</strong>r Besteuerung. 133<br />

Die Rentabilität offener Immobilienfonds bewegte sich bei acht großen Immobilienfonds<br />

im Zehnjahresvergleich zwischen 7,7 und 10,4 Prozent pro Jahr. 134 Insgesamt werden<br />

hierbei Investitionen in Gewerbeimmobilien an innerstädtischen Standorten mit mehr<br />

als 200. 000 Einwohnern bevorzugt. 135<br />

� Der Zweck von geschlossenen Immobilienfonds ist die langfristige Investition in<br />

Immobilieneigentum bzw. Grundbesitz, um damit Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung<br />

oder aus dem Betrieb zu erzielen. So werden geschlossene Immobilienfonds<br />

mit <strong>eine</strong>r bestimmten und begrenzten Anzahl von Anteilssch<strong>eine</strong>n, im Gegensatz zu<br />

offenen Immobilienfonds, zur Finanzierung <strong>eine</strong>s genau festgelegten Bauprojektes<br />

gegründet. 136 Dies hat zur Folge, dass die Anteilseigner steuerlich den Bauherren<br />

gleichgestellt sind.<br />

In Bezug auf die Finanzierung liegt die besondere Funktion der Einschaltung <strong>eine</strong>s<br />

Immobilienfonds darin, dass durch die Ausgabe von Anteilssch<strong>eine</strong>n große Summen<br />

an Eigenkapital aufgebracht werden können. Die geringe Zahl der Gebäude, die Investitionsgegenstand<br />

<strong>eine</strong>s geschlossenen Fonds sind, bedeutet ein deutlich höheres<br />

Risiko <strong>für</strong> den Anleger, weil k<strong>eine</strong> Maßnahmen des Managements zur Risikostreuung<br />

nach Standorten, Projektarten etc möglich sind. Der große Vorteil dagegen liegt in der<br />

Möglichkeit der Steuerstundung. 137<br />

130 Vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon Immobilienwirtschaft. Köln 1996, S.633 f.<br />

131 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 52<br />

132 Vgl. Leimböck, E.: Bauwirtschaft. Stuttgart/Leipzig 2000, S. 284<br />

133 Vgl. Rohrbach, W./ Wundrack, J. (1989): a.a.O., S. 526<br />

134 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 51<br />

135 Vgl. Bone-Winkel, S.: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds unter besonderer<br />

Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien. Köln 1994, S. 72 ff.<br />

136 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 285<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Als Anlageobjekt <strong>für</strong> geschlossene Immobilienfonds kommen insbesondere langfristig<br />

an solvente Mieter vermietete Büro- und Geschäftshäuser, vorzugsweise in Großstädten<br />

in Frage, aber auch entsprechende großflächige Einzelhandelsimmobilien sowie<br />

Wohn- und Geschäftshäuser. So bestätigt <strong>eine</strong> neuere Marktanalyse, der 200 geschlossene<br />

Immobilienfonds mit <strong>eine</strong>m Fondsvolumen von fast € 11 Milliarden zugrunde<br />

gelegt wurde, dass auf Platz drei der Beliebtheitsskala, hinter wohnwirtschaftlichen<br />

Objekten und Einkaufszentren, die Bürogebäude mit <strong>eine</strong>m Investitionsanteil von 16%<br />

zu finden sind. 138<br />

� Auch Immobilien-Leasinggesellschaften treten als Investor am Immobilienmarkt<br />

auf. Hierbei steht allerdings meistens die maßgeschneiderte Finanzierungsfunktion bei<br />

speziellem Flächenbedarf im Vordergrund. Vorrangige Entscheidungskriterien <strong>für</strong> die<br />

Realisierung <strong>eine</strong>s derartigen Projektes durch Immobilien-Leasinggesellschaften sind<br />

neben der Drittverwendungsmöglichkeit der Immobilie, die Bonität des Leasingnehmers<br />

und die Vereinbarung <strong>eine</strong>r langen Laufzeit, die das Investitionsrisiko auf den<br />

Leasingnehmer überträgt. 139<br />

� Darüber hinaus gibt es ausländische Investoren, die in absoluten Toplagen von<br />

Metropolen investieren, wobei ihre Renditeerwartungen eher niedrig sind. Die Interessen<br />

von Immobilien-Aktiengesellschaften und Mischformen sind abhängig vom<br />

Geschäftszweck, unterscheiden sich aber nicht wesentlich von anderen Investoren.<br />

Neben den institutionellen Investoren gehören auch Unternehmen und private Investoren<br />

zu den Anbietern von <strong>Büroimmobilie</strong>n.<br />

� Private Investoren sind kapitalkräftige Einzelpersonen, bei denen das Motiv der<br />

Eigennutzung <strong>für</strong> den Erwerb der Immobilie im Vordergrund steht. Das Kapitalanlagemotiv<br />

zielt auf die unmittelbare Schaffung von Immobilieneigentum und die indirekte<br />

Anlage in Fondszertifikaten, Aktien und sonstigen Beteiligungen ab. Daneben fungieren<br />

private Investoren auch in Form von Unternehmen auf dem gewerblichen Immobilienmarkt,<br />

die Immobilien ausschließlich als Kapitalanlage erwerben. Im Gegensatz zu<br />

institutionellen Anlegern agieren diese jedoch überwiegend auf dem lokalen Markt und<br />

profitieren von ihren besonders guten Ortskenntnissen. Sie bevorzugen Investitionen in<br />

Standorten mit hohem Entwicklungspotential, deren „Adresse“ erst noch entwickelt<br />

werden muss. Dabei ist ihre Risikobereitschaft entsprechend hoch. 140 Die lokale Ver-<br />

137<br />

Vgl. Jagfeld, A./Schünemann, J.: Geschlossene Immobilienfonds. In: Falk, B. (Hrsg.): Gewerbe-<br />

Immobilien. Landsberg/Lech 1994, S. 396<br />

138<br />

Vgl. Follak, K.P./ Leopoldsberger, G. (1996): a.a.O., S. 235 f.<br />

139<br />

Vgl. Amelung, V.: Gewerbeimmobilien. Bauherrn, Planer, Wettbewerbe. Berlin 1996, S. 14<br />

140<br />

Vgl. Amelung, V. (1996): a.a.O. , S. 17<br />

46


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

antwortung von Investitionsentscheidungen durch private Investoren sinkt in dem Maße,<br />

wie die Bedeutung von anonymen Kapitalgesellschaften als Investoren steigt.<br />

� Unternehmen investieren zwar häufig in Eigenbedarfsbauten, sind meist aber primär<br />

nicht im Immobilienbereich tätig. Diese treten als Nutzer und Initiator des Objektes<br />

auf, das sie <strong>für</strong> den eigenen Bedarf bauen und nehmen zumeist <strong>eine</strong>n Projektentwickler<br />

- der hier in der Funktion <strong>eine</strong>s Dienstleisters auftritt – <strong>für</strong> die Planung und Realisierung<br />

in Anspruch. Der Einfluss des Unternehmens auf die Gestaltung der Immobilie ist<br />

entsprechend groß. 141<br />

3.3.3. Projektentwickler<br />

<strong>Projektentwicklung</strong>en werden häufig von Investoren oder institutionellen Anlegern<br />

selbst betrieben. Ähnliches gilt auch <strong>für</strong> Gesellschaften mit hohem Immobilienbestand,<br />

wie z.B. ehemalige Zechengelände und Brauereien, die hervorragende innerstädtische<br />

Standorte haben und in der Immobilienbewirtschaftung ein neues Geschäftsfeld ent-<br />

decken. 142<br />

Neben den nachfragenden Unternehmen und den Investoren agieren auch gewerbliche<br />

Unternehmen als Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt.<br />

Der ausschlaggebende Faktor <strong>für</strong> die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung auf der<br />

Angebots- und Nachfrageseite, liegt im Know-how des Projektentwicklers. Durch sein<br />

Wissen und Erfahrung kann die Entwicklung <strong>eine</strong>r Immobilie professioneller und kostengünstiger<br />

durchgeführt werden, als durch die Übergabe der Baubetreuung an <strong>eine</strong>n<br />

Generalunternehmer.<br />

Der Projektentwickler übernimmt im Rahmen <strong>eine</strong>r <strong>Projektentwicklung</strong> im weiteren Sinne<br />

die Aufgaben des Auftraggebers bzw. des Bauherrn, wie z.B. die Landesentwicklungsgesellschaften,<br />

die neben der Standortentwicklung auch die Planung und Ausführung<br />

von Bürobauten etc. übernehmen und auch <strong>für</strong> die Vermietung, Verwaltung, Instandhaltung<br />

und Modernisierung verantwortlich sind. Bei der <strong>Projektentwicklung</strong> im<br />

engeren Sinne tritt er lediglich als fachlicher Begleiter auf, der <strong>für</strong> s<strong>eine</strong>n Auftraggeber<br />

<strong>eine</strong> <strong>Projektentwicklung</strong> konzipiert und zur Entscheidung vorlegt. 143<br />

Am Markt sind verschiedene Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> tätig. Makler betreiben<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> als Mittel zur Verkaufsförderung, um mit erhöhten Chancen durch<br />

fundierte Nutzungsideen oder durch <strong>eine</strong> Baugenehmigung, Grundstücke oder Gebäude<br />

zu veräußern. Consultans/Projektsteuerer dagegen sehen in der <strong>Projektentwicklung</strong><br />

141 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 284 ff.<br />

142 Vgl. Leimböck, E. (2000): a.a.O., S. 98<br />

143 Vgl. Diederichs, C. J. (1996): a.a.O., S. 53<br />

47


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

ein neues Geschäftsfeld mit entsprechender Ausdehnung der Aufgaben der Projektsteuerung<br />

auf die Projektvorbereitung vor dem eigentlichen Planungsbeginn. 144 Als<br />

weitere Anbieter von <strong>Projektentwicklung</strong> als Dienstleistung sind größere Bauunternehmen,<br />

kl<strong>eine</strong> bis mittlere <strong>Projektentwicklung</strong>sgesellschaften, Aktiengesellschaften und<br />

teilweise auch Investoren zu erwähnen. Ziel des Projektentwicklers ist allgemein der<br />

wirtschaftliche Erfolg des Projektes, d.h. die Abschöpfung des Developergewinns. S<strong>eine</strong><br />

Orientierung ist tendenziell kurzfristig und projektbezogen, um ein Projekt in kostengünstiger<br />

Form und möglichst kurzer Zeit und hohem Preis zu entwickeln und am<br />

Markt zu plazieren. Dagegen ist die Orientierung des Investors langfristig zu sehen.<br />

S<strong>eine</strong> strategischen Ziele bestehen im Kern in dem Angebot von Problemlösungen <strong>für</strong><br />

<strong>eine</strong>n bestimmten Mieter und sind darauf ausgerichtet, die dauerhafte Nutzungsabgabe<br />

und die Wertigkeit der Immobilie zu sichern bzw. auszubauen. 145<br />

3.4. Anforderungen an <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

3.4.1 Lagequalität<br />

Die bereits erwähnten veränderten Marktentwicklungen im Bereich der <strong>Büroimmobilie</strong>,<br />

veranlasst die Investoren, sich nach den Bedürfnissen der zukünftigen Mieter zu orientieren.<br />

Die Standortqualität ist dabei das entscheidende Kriterium <strong>für</strong> den Büronutzer.<br />

Sie hängt im Wesentlichen von der Anbindung der <strong>Büroimmobilie</strong> an das öffentliche<br />

Verkehrsnetz ab. Das Gebäude muss deshalb sowohl an das Straßennetz wie auch an<br />

das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein. Bedeutsam ist ebenfalls die Verfügbarkeit<br />

von <strong>eine</strong>r ausreichenden Anzahl von PKW-Stellplätzen. Neben der Lage des<br />

Standortes ist gerade <strong>für</strong> gehobene Ansprüche <strong>eine</strong>s Dienstleistungsunternehmens -<br />

wie <strong>eine</strong>s international agierenden Wirtschaftsprüfers -, das Image des Standortes von<br />

großer Bedeutung. Meistens sind es bestimmte Straßen oder Büroviertel mit <strong>eine</strong>r<br />

„guten Adresse“ , die der Öffentlichkeit bekannt sind. Negative Standortfaktoren wie<br />

Lärmimmissionen, Abgeschiedenheit u.ä. sind demgegenüber <strong>für</strong> die Qualität <strong>eine</strong>s<br />

Standortes unvorteilhaft. Darüber hinaus sind den Mitarbeitern der Dienstleistungsunternehmen<br />

ausreichende Restaurations- und Einkaufsmöglichkeiten im unmittelbaren<br />

Projektumfeld wichtig, die eher in Innenstadtnähe anzutreffen sind. 146 Insgesamt richtet<br />

sich aber die Lage <strong>eine</strong>s Bürostandortes nach den Wünschen und Vorzügen der jeweiligen<br />

Nutzergruppe. Ein Büronutzer, der überwiegend vom Kundenverkehr abhängig ist<br />

wie Steuerberater, Rechtsanwälte, Notare usw., wird grundsätzlich <strong>eine</strong>n zentralen<br />

Standort bevorzugen. Demgegenüber befinden sich Hauptniederlassungen von Unter-<br />

144<br />

Vgl. Marhold, K.: Marketing-Management <strong>für</strong> mittelständische Bauunternehmen. Dissertation. Wuppertal<br />

1992, S. 368<br />

145<br />

Vgl. Bone-Winkel, S. (1996): a.a.O., S.432 f.<br />

146<br />

Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 146 f.<br />

48


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

nehmen eher in dezentraler Standortlage, um dem höheren Mietniveau der Innenstädte<br />

zu entgehen. Für derartige Nutzer ist jedoch <strong>eine</strong> gute Verkehrsanbindung entscheidend.<br />

147 Die Bedeutung der Standortfaktoren ist je nach regionalem Teilmarkt also differenziert<br />

zu betrachten.<br />

3.4.2 Ausstattung und Gebäudestruktur<br />

Offenheit, Flexibilität, Kommunikation und Teamwork sind Schlagwörter, die das „Büro<br />

der Zukunft“ kennzeichnen. 148 Neben den tradierten Büroformen wie Zellen-, Gruppen-,<br />

Kombi oder Großraumbüros entwickeln sich neue Organisationsformen der Büroarbeit<br />

in Form <strong>eine</strong>s „virtuellen Büros“ mit multimediagestützten Arbeitsplätzen. Das Wesen<br />

dieser neuen Gebäudekonzepte liegt hauptsächlich in der architektonischen Unterstützung<br />

der flexiblen und dynamischen Arbeitsprozesse der Informationsgesellschaft<br />

durch ein dynamisches Flächennutzungsmanagement. Hierdurch wird die feste Kopplung<br />

<strong>eine</strong>s Mitarbeiters an s<strong>eine</strong>n Arbeitsplatz durch den Einsatz hochentwickelter IT-<br />

Systeme aufgehoben. Stattdessen wird ein Flächenmix aus Zellenbüros bis hin zu<br />

multimedialen Konferenzräumen vorgeschlagen, in dem sich der Mitarbeiter auf Zeit<br />

einbuchen kann und idealerweise ein vielfältiges Angebot an bedarfsgerechten und<br />

kombinierbaren Raumgrößen vorfindet. 149 Anforderungen an die Baukonzepte liegen<br />

dementsprechend in der nutzungsbezogenen Flexibilität, indem sich die Konstruktion,<br />

die Fassade, der Ausbau, die Möblierung und die technischen Systeme an die Anforderungen<br />

der IT-Arbeitsprozesse anpassen. 150<br />

Weiterhin sollte die <strong>Büroimmobilie</strong> nach außen ein „Gesicht“ haben, um die Identifikation<br />

mit dem Gebäude und s<strong>eine</strong> Unverwechselbarkeit zu fördern. „Corporate Identity“<br />

wird über <strong>eine</strong> attraktive Architektur des Gebäudes, insbesondere der Fassaden- und<br />

Eingangsgestaltung und der Installation des Firmenlogos am Gebäude realisiert. Nicht<br />

selten erhält ein Bürogebäude <strong>eine</strong>n klangvollen Namen, um <strong>eine</strong> exklusivere Ausstrahlung<br />

zu erzielen oder den Bekanntheitsgrad der Immobilie zu erhöhen. 151<br />

Infolge der zunehmenden Technisierung und Innovation in den Bereichen Architektur<br />

und Gebäudetechnik sollte <strong>eine</strong> zukünftige <strong>Büroimmobilie</strong> mit dem Ziel errichtet werden,<br />

<strong>eine</strong>n „Lebensraum“ zu schaffen. Das Raumklima im Büro wird durch vielfältige<br />

147<br />

Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 573<br />

148<br />

Vgl. Arning, Hein: Transparentes Arbeiten – Offenheit und Flexibilität kennzeichnen die Bürokonzeptionen<br />

von morgen. In: Magazin der Landesentwicklungsgesellschaften. Areal 2001, S. 14 ff.<br />

149<br />

Vgl. Friedrichs, K.: Integrale Gebäudeplanung. In: Schulte, K. W. (Hrsg.): Facilities Management. Köln<br />

2000, S. 67<br />

150<br />

Vgl. Väth, A./Hoberg, W.: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen. In: Schulte, K. W. (Hrsg.):<br />

Handbuch Immobilien-Investitionen. Köln 1998, S. 100 f.<br />

151<br />

Vgl. Stellmann, F./Helmreich, K.: Mit dem Gesicht in der Masse lässt sich Kasse machen. In: Immobilien<br />

Zeitung, Ausgabe Nr. 10 vom 05.05.2000, S. 12<br />

49


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

innovative Gebäude- und Energiesparkonzepte, beispielsweise durch künstlich erzeugte<br />

„Altbaueffekte“, die Decken als Speichermassen fungieren lassen und im Winter<br />

und Sommer ohne Klimaanlage <strong>für</strong> angenehme Temperaturen sorgen, erhöht. 152<br />

Höchst komplexe Dienstleistungen des Facility Managements, welches kundenspezifische<br />

Leistungen zur Unterstützung des Kerngeschäftes des Nutzers umfasst, komplettieren<br />

das angebotene Leistungsprofil <strong>eine</strong>r zeitgemäßen <strong>Büroimmobilie</strong>.<br />

3.4.3 Mietpreis und Kosten<br />

Neben den Faktoren Lage, Ausstattung, optische Präsentation sowie Imagewert spielt<br />

die Höhe des Mietzinses <strong>eine</strong> wesentliche Rolle bei der Entscheidung <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Bürostandort.<br />

Der Mietzins (netto) ist bundesweit gesehen sehr uneinheitlich und variiert<br />

stark je nach Stadt, Standort, Ausstattung usw.. Der IKB-Branchenbericht (Januar<br />

2001) verweist auf die momentane Erzielung von Spitzenmieten auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt,<br />

aufgrund sinkender Fertigstellungen und gleichzeitig steigender Nachfrage<br />

nach Büroflächen. Dabei ergeben sich <strong>für</strong> durchschnittliche Büromieten in guter Lage<br />

in Frankfurt a.M. ein Spitzenpreis von ca. € 40 pro m², in Düsseldorf als Mittelfeld der<br />

Büromieten von ca. € 22 Euro pro m² und in Leipzig von nur ca. € 10 pro m². 153 Dabei<br />

ist die Preisspanne <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> in guter Lage in Düsseldorf vergleichsweise<br />

gering mit ca. € 3 pro m². 154<br />

Neben dem Mietzins (netto) als traditionelles Entscheidungskriterium sind die anfallenden<br />

Nebenkosten als zweiter Preisbestandteil in den Vordergrund gerückt. Die Büronebenkostenanalyse<br />

„OSCAR“ 2001 von Jones Lang LaSalle zeigt in ihrer Darstellung<br />

der Nebenkosten <strong>für</strong> voll-, teil- und unklimatisierte Gebäude, durchschnittliche Nebenkosten<br />

von € 3,61 m²/Monat <strong>für</strong> vollklimatisierte, € 3,16 m²/Monat <strong>für</strong> teilklimatisierte<br />

und € 2,65 m²/Monat <strong>für</strong> nichtklimatisierte Bürogebäude. Dabei ist besonders <strong>für</strong> vollklimatisierte<br />

Bürogebäude ein Rückgang der durchschnittlichen Nebenkosten um ca.<br />

21 Prozent zu beobachten. 155<br />

Durch die Planung „intelligenter Gebäude“ (spezielle Optimierungen im Energieverbrauch,<br />

raumlufttechnische Anlagen, Flächenverwaltungssysteme usw.) mit Hilfe des<br />

Facility Managaments können heutzutage im Rahmen der Nutzung, Einsparungen beispielsweise<br />

bei den Energie- und Gebäudemanagementkosten erzielt werden. Der<br />

152<br />

Vgl. 2. Projektbericht <strong>für</strong> das Bürohaus Deloitte & Touche, Oktober 2001 (ohne Seitenangabe)<br />

153<br />

IKB – Branchenbericht Januar 2001: a.a.O., (ohne Seitenangabe)<br />

154<br />

Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S 290<br />

155<br />

Vgl. Jones Lang LaSalle GmbH (Hrsg.): Oscar 1999 – Büronebenkostenanalyse, Düsseldorf 2000, S.<br />

3 ff.<br />

50


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

Mehraufwand bei den Erstinvestitionen 156 wird in wenigen Jahren amortisiert 157 und<br />

folglich die Mietnebenkosten erheblich senken können. 158 In Deutschland wird ein Einsparungspotential<br />

bei den Bewirtschaftungskosten von bestehenden Gebäuden mit<br />

teilweise über 70 Prozent gesehen. 159 Daneben spielen auch die Aufhebungen ehemaliger<br />

Monopolbetriebe im Ver- und Entsorgungsbereich (Liberalisierung des Strommarktes,<br />

Müllbeseitigung etc.) <strong>eine</strong> wichtige Rolle. Weitere Kostenreduzierungen, insbesondere<br />

in den dienstleistungsrelevanten Bereichen (u.a. Verwaltung, Versicherung,<br />

Heizung, Müll), werden aufgrund des Wettbewerbes auf den europäischen Märkten<br />

erwartet. 160<br />

Weitere Zugeständnisse seitens des Vermieters zur Realisierung verschiedenster Incentieves,<br />

wie beispielsweise courtagefreie Anmietung oder Sonderausstattungen ohne<br />

Berechnung, werden gerade bei Vermietungen kompletter Bürogebäude an <strong>eine</strong>n<br />

Mieter gemacht und erhöhen den Vermietungserfolg. Anreize seitens des Investors/Vermieters<br />

bezüglich der Höhe des Mietzinses oder der Übernahme von Modernisierungs-,<br />

Umbau- oder Sonderausstattungskosten, sind nicht zuletzt von den jeweiligen<br />

Marktverhältnissen abhängig. 161<br />

Die steigenden Mieten <strong>für</strong> Bürogebäude in Spitzenlagen – Düsseldorf verzeichnete<br />

2001 den bundesweit stärksten Anstieg mit 9 Prozent 162 - lassen allerdings erkennen,<br />

dass nicht nur die Höhe des Mitzinses über den Erfolg <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> entscheidet.<br />

Das Preis-Leistungsverhältnis zwischen angebotener Leistung des Vermieters/Investors<br />

und Mietzins muss stimmen. 163<br />

3.4.4 Erhöhung der Flächeneffiziens - Flächenmanagement<br />

Neben <strong>eine</strong>r flexiblen Gebäudestruktur und <strong>eine</strong>r hochwertigen Ausstattung gewinnt<br />

die Fläche als Ressource in der heutigen Wirtschaft, durch <strong>eine</strong> zunehmende Verknappung<br />

und hierdurch bedingte Verteuerung, immer mehr an Bedeutung. Ein sparsamer<br />

und innovativer Umgang und das Aufdecken möglicher Flächenpotentiale wird<br />

folglich immer wichtiger. Dabei versteht man unter Flächenmanagement die quantitati-<br />

156<br />

Die Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung machen mittlerweile bis zu 40% der Kosten des<br />

Bauwerks aus. (Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 336)<br />

157<br />

Die Amortisationsdauer der Zusatzinvestition <strong>für</strong> ein „intelligentes Gebäude“ beträgt gegenwärtig nach<br />

Berechnungen von Diederichs, C. J. (2000), ca. 3,2 Jahre.<br />

158<br />

Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 329<br />

159<br />

Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 334<br />

160<br />

Vgl. Jones Lang LaSalle GmbH (2000): a.a.O., S. 12<br />

161<br />

Vgl. von Zitzewitz, M.: Immobil und doch flexibel – neue Anforderungen an das Bürogebäude der Zukunft.<br />

In: Der langfristige Kredit, 13/1994, S. 464<br />

162<br />

Vgl. Aengevelt: Der Düsseldorfer Markt <strong>für</strong> Büro- und Gewerbeimmobilien, 08/2001, S. 1<br />

163<br />

Vgl. Waldmann, K. (1998): a.a.O., S. 57<br />

51


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil A: Grundlagen<br />

ve wie auch qualitative optimierte Ausnutzung aller Flächen <strong>eine</strong>r Immobilie mit dem<br />

Ziel <strong>eine</strong>r höheren Flächenproduktivität. 164<br />

Welche enormen Potentiale beispielsweise in <strong>Büroimmobilie</strong>n bestehen, zeigt <strong>eine</strong><br />

IBM-Studie, nach der rund 30m², die <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz angesetzt werden, nur ein<br />

Drittel auf den Arbeitsplatzinhaber selbst entfällt. Der Rest verteilt sich dagegen auf<br />

Flure, Treppen, Lagerflächen usw.<br />

Auch die effektive zeitliche Nutzung der Fläche birgt Potentiale. Dabei werden lediglich<br />

rund 16 Prozent der zeitllichen Verfügbarkeit - gerade bei Verwaltungsimmobilien -<br />

auch tatsächlich genutzt. Die übrige Nutzungszeit entfällt hingegen u.a. durch das Wochenende,<br />

dem Achtstundentag, Krankheit, Urlaub oder zeitweiliger Arbeit außer Haus.<br />

Wichtige Erkenntnisse zur optimalen Flächeneffiziens bringen Untersuchungen über<br />

den Immobilientyp und den jeweiligen funktionalen Bewegungsablauf. Spezifische<br />

Analysen über die Betriebs- und Arbeitsabläufe, die Struktur der Arbeitsplätze und Abteilungen,<br />

decken mögliche Flächeneinsparungspotentiale auf.<br />

Ausgehend von den USA, entwickelt sich auch in Deutschland als unverzichtbarer<br />

Standard das Corporate Real Estate (CRE), als betriebliches Immobilienmanagement,<br />

um u.a. <strong>eine</strong> effektivere Nutzung und Gestaltung der Arbeitsplätze herbeizuführen.<br />

Insbesondere im Sektor der <strong>Büroimmobilie</strong>n subsumieren sich unter Begriffen wie Office-Hotelling,<br />

Shared workspace oder Desk-sharing neue Arbeitsformen und Veränderungen,<br />

die zusätzliche Möglichkeiten <strong>eine</strong>r Flächenoptimierung und Effizienssteigerung<br />

erwarten lassen und im Rahmen der Gestaltung zu berücksichtigen sind. 165<br />

Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich der Markt - speziell <strong>für</strong> Dienstleistungsunternehmen<br />

- auf die Nachfrage moderner und marktgerechter Büroflächen<br />

verlagern wird, die sich durch neue flexible Bürokonzepte auszeichnen. Die Anpassung<br />

an die speziellen Wünsche des Mieters/Nutzers, sowohl in der Standortwahl als auch<br />

in der gesamten Konzeption des Gebäudes, die Hinwendung zu intelligenten Bürogebäuden<br />

und <strong>eine</strong>r optimalen Nutzung des Gebäudes im Rahmen der Geschäftspolitik<br />

und der allgem<strong>eine</strong>n Ziele des Unternehmen, werden immer wichtigere Entscheidungskriterien<br />

zur Anmietung <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> sein.<br />

164 Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 226<br />

165 Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 160<br />

52


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

I Projektidee<br />

TEIL B: PROJEKTSTUDIE<br />

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche Deutschland ist das einzige<br />

Unternehmen der „BIG FIVE“ in diesem Bereich, das s<strong>eine</strong>n nationalen Geschäftssitz<br />

in Düsseldorf hat. Die Stadt ist sowohl der administrative Sitz der Deloitte & Touche-<br />

Gruppe als auch der zentrale Geschäftssitz in Nordrhein-Westfalen. Zur Zeit sind ca.<br />

ein Fünftel der 2.400 in Deutschland tätigen Mitarbeiter in Düsseldorf auf verschiedenen<br />

Standorten verteilt und unwirtschaftlich organisiert. Da die zukünftige Zusammenlegung<br />

der Düsseldorfer Mitarbeiter <strong>für</strong> die Kommunikation und Unternehmensidentität<br />

als vorteilhaft eingeschätzt wird und der Hauptstandort des Unternehmens an der<br />

Bahnstraße 16 in Düsseldorf k<strong>eine</strong> Erweiterungsmöglichkeiten bietet, wird im Düsseldorfer<br />

Stadtgebiet <strong>für</strong> das Jahr 2003 15.000 – 20.000 m² anmietbare zusammenhängende<br />

Bürofläche in geeigneter Lage gesucht.<br />

Die Architekten Deilmann & Koch haben in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ein<br />

spezielles Raumkonzept erarbeitet, welches die zukünftige Arbeitsform und -weise<br />

bzw. die speziellen Wünsche und Bedürfnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

berücksichtigt. Ergebnis ist die Entwicklung <strong>eine</strong>s „Büros der Zukunft“ im Dienstleistungsbereich<br />

mit und <strong>für</strong> den Nutzer. Hieraus resultieren ganz spezielle Anforderungen<br />

an das Bürogebäude, bzw. an Größe und Ausrichtung des Standortes, zur Umsetzung<br />

des erarbeiteten Konzeptes.<br />

Die Kriterien sind dabei so angelegt, dass das Konzept sowohl auf vorhandene bzw.<br />

fertig geplante Gebäude wie auch auf noch zu beplanende Grundstücke angewendet<br />

werden kann.<br />

Die Reihenfolge der einzelnen <strong>Projektentwicklung</strong>sschritte entspricht nicht zwingend<br />

der im Theorieteil dargestellten, aber praktisch meist in dieser Form nicht umsetzbaren<br />

Vorgehensweise, sondern stellt das eigens <strong>für</strong> den zukünftigen Nutzer der <strong>Büroimmobilie</strong><br />

analysierte Nutzerbedarfsprogramm (Teil A: Kapitel III 3.2) und daraus abgeleitete<br />

Raumkonzept vor den Schritt der Standortanalyse, um ein 100- prozentig passendes<br />

Objekt oder Grundstück zu finden.<br />

53


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

II Raumkonzept<br />

1 Vorhandene Bürosituation des Mieters<br />

Derzeit arbeiten genau 500 Mitarbeiter verteilt auf <strong>eine</strong>r Fläche von 10.023 m² an<br />

sechs Standorten in Düsseldorf. Die Standorte ( 2x Bahnstraße, Berliner Allee, Königsallee<br />

und Huschbergerstraße) befinden sich allesamt in repräsentativer und unmittelbarer<br />

Innenstadtlage. Allerdings resultiert aus dieser Lage, dass Reserveflächen <strong>für</strong> die<br />

in den kommenden Jahren angestrebte Erweiterung des Düsseldorfer Unternehmensstandortes<br />

auf 1500 Mitarbeiter, weder vorhanden noch in guter Anbindung in Aussicht<br />

stehen.<br />

Bild 1+2: Ansicht auf angemietete Büroflächen des Unternehmens Deloitte&Touche auf der Bahnstraße<br />

Weitere Personaleinstellungen bedingen also bei der heutigen Situation neue Flächen<br />

an zusätzlichen Standorten. Ein zusätzlicher Standort würde allerdings die derzeitig<br />

bereits unwirtschaftlich organisierte Unternehmenssituation nicht verbessern. Die Lösung<br />

kann dementsprechend nur in der Suche <strong>eine</strong>s neuen Standortes <strong>für</strong> die Unterbringung<br />

der gesamten Mitarbeiter des Unternehmens liegen.<br />

Dividiert man die Gesamtzahl der Mitarbeiter durch die gesamte vorhandene Büroarbeitsplatzfläche,<br />

so ergibt sich ein Flächenverbrauch je Mitarbeiter von 20,05 m². In<br />

einschlägiger Literatur über neue Formen wirtschaftlicher Bürogebäude werden mittlerweile<br />

durchschnittliche Größenordnungen von 14 m² bis 17 m² je Arbeitsplatz als<br />

akzeptabel und wirtschaftlich angesehen. 166 Dies bedeutet <strong>eine</strong>n erhöhten Flächenverbrauch<br />

von bis zu 30 Prozent und ein erhebliches Defizit in der Grundrissökonomie.<br />

Stellt man der derzeitigen Flächenwirtschaftlichkeit von 20,05 m²/AP den optimalen<br />

Verbrauch von 14 m²/AP gegenüber, würde dies also sowohl <strong>eine</strong> 30- prozentige Steigerung<br />

der Flächeneffiziens als auch <strong>eine</strong> 30- prozentige Kostenreduzierung bedeuten.<br />

54


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

Bezogen auf die 500 Mitarbeiter ergibt dies bei <strong>eine</strong>r durchschnittlichen Düsseldorfer<br />

Büromiete in bester Lage von € 17,87/m² 167 im Monat:<br />

500 MA x 20,05 m² x € 17,87 = € 179.147 monatlich x 12 = € 2.149.761 / Jahr<br />

500 MA x 14,00 m² x € 17,87 = € 125.090 monatlich x 12 = € 1.501.080 / Jahr<br />

Bei dieser Berechnung erfolgt <strong>eine</strong> jährliche Kosteneinsparung durch die Erhöhung der<br />

Flächeneffiziens von € 648.681. Dabei sind Kosteneinsparungen, aufgrund der durch<br />

weniger Fläche anfallenden geringeren Mietnebenkosten, nicht einmal berücksichtigt.<br />

Rechnet man die kompletten Mietnebenkosten (vgl. Teil A: Kapital III 3.4.3) der sechs<br />

Standorte zusammen, die sich aus den Firmenunterlagen nachvollziehen lassen, so<br />

ergibt sich ein Gesamtbetrag von jährlich € 425.442,56 <strong>für</strong> diese nichtklimatisierten<br />

Bürogebäude. Umgerechnet auf den Quadratmeter und Monat erhält man <strong>eine</strong>n Wert<br />

von € 3,54/m² im Monat. Die Büronebenkostenanalyse „OSCAR“ 2001 von Jones Lang<br />

LaSalle zeigt aber <strong>für</strong> <strong>eine</strong> vergleichbare Immobilie in Düsseldorf <strong>eine</strong>n durchschnittlichen<br />

Nebenkostenpreis von € 2,65/m² im Monat (zugrunde liegen auch hier die selben<br />

Kriterien zur Berechnung der Mietnebenkosten). Im Verhältnis zeigt sich auch bei den<br />

Mietnebenkosten die Unwirtschaftlichkeit dieser Standorte, mit <strong>eine</strong>m durchschnittlich<br />

um 90 Cent/m² im Monat höheren Preis.<br />

Statistiken der Stadtwerke zufolge haben ältere Bürogebäude, zu denen auch die zur<br />

Zeit angemieteten Büroflächen des Mieters zählen, <strong>eine</strong>n durchschnittlichen Energiebedarf<br />

von 150 KWh/m² a und mehr. Neuere Gebäude erreichen unter 100 KWh/m² a.<br />

Durch intelligente, ganzheitliche Planungskonzepte lässt sich der Energiebedarf aber<br />

nochmals um ca. 50 Prozent auf 50 KWh/m² a senken. 168 Bei <strong>eine</strong>m derzeitigen Preis<br />

<strong>eine</strong>r KWh von € 0,11 169 , kann man bezogen auf die gesamten Gebäudeflächen (150<br />

KWh/m² a x 10.023 m² =1.503.450 KWh) mit Energiekosten in Höhe von € 165.379<br />

rechnen. Ein „intelligentes“ Bürogebäude mit ca. zwei Drittel weniger Energiebedarf<br />

könnte <strong>eine</strong> Stromkostenersparnis von mehr als € 109.000 einbringen.<br />

166 Vgl. Pachowsky, R.: Bau- und Immobilien-Marketing. München, Wien, Oldenbourg 2000, S. 302<br />

167 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Wirtschaftsförderungsamt: Büroflächenentwicklung in Düsseldorf,<br />

Bürobericht 2001. Düsseldorf Okt. 2001, S. 23<br />

168 Vgl. Diederichs, C. J. (1999): a.a.O., S. 330<br />

169 0,11 Euro ist der derzeitige Düsseldorfer Preis der Stadtwerke <strong>für</strong> 1 KWh (Sonderkonditionen <strong>für</strong><br />

Großabnehmer sind hierbei nicht berücksichtigt).<br />

55


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

2 Gewünschte zukünftige Bürosituation des Mieters<br />

Im Teil A: Kapitel III - 3.4 sind die theoretischen Anforderungen an die <strong>Büroimmobilie</strong><br />

bezüglich Lagequalität, Ausstattung und Gebäudestruktur in Abhängigkeit vom jeweiligen<br />

Nutzer ausführlich dargestellt worden. Durch ein Nutzerbedarfsprogramm (vgl. Teil<br />

A: Kapitel II – 3.2) wird im Allgem<strong>eine</strong>n die heutige Situation des Mieters und s<strong>eine</strong><br />

Personalstruktur analysiert und s<strong>eine</strong> zukünftigen Bedarfsanforderungen im Hinblick<br />

auf Nutzung, Funktion, Flächen- und Raumbedarf, Gestaltung und Ausstattung, Budget<br />

und Zeitrahmen definiert und beschrieben. Dies erfolgt hier durch die Düsseldorfer Architekten<br />

Deilmann & Koch.<br />

An dieser Stelle geht die Autorin aufgrund des umfangreichen und überwiegend bautechnisch<br />

ausgerichteten Themas lediglich auf einige Besonderheiten ein, die ihrer<br />

Meinung nach bei der Suche nach <strong>eine</strong>m geeigneten Standort oder bereits gebauten<br />

Bürogebäude, <strong>für</strong> die Erstellung <strong>eine</strong>s speziellen Raumkonzeptes <strong>für</strong> den Mieter Deloitte<br />

& Touche berücksichtigt werden müssen.<br />

Insgesamt sollte <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> <strong>für</strong> den genannten Mieter die folgenden Kriterien<br />

erfüllen:<br />

� beste mögliche Arbeitsplatzqualität<br />

� Flexibilität in der Büroaufteilung gepaart mit modernster technischer Infrastruktur<br />

� hohe Wirtschaftlichkeit (Flächenökonomie, Mietnebenkosten, Werthaltigkeit)<br />

� repräsentative Lage<br />

Eine besondere Berücksichtigung findet dabei die besondere Struktur des Unternehmens.<br />

Diese setzt sich aus Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälten in<br />

unterschiedlichsten Abteilungen zusammen, so dass sich Deloitte & Touche nicht<br />

durch <strong>eine</strong> Monostruktur sondern durch Mitarbeiter verschiedenster Arbeitsweisen<br />

ausweist. Die einzelnen Abteilungen unterliegen dementsprechend <strong>eine</strong>r ständigen<br />

Veränderung bezüglich ihrer Größenordnung, denn ihre Struktur ist nicht linear, sondern<br />

passt sich flexibel den jeweiligen Marktgeschehnissen an. Außerdem bedingt die<br />

Struktur des Unternehmens, dass sich mindestens ein Drittel der Mitarbeiter ständig<br />

außer Haus befinden und dort in den jeweiligen zu prüfenden Firmen, ihrer Arbeit<br />

nachgehen. Dementsprechend kann von <strong>eine</strong>r weitaus geringeren Anzahl von Mitarbeitern<br />

ausgegangen werden, die gleichzeitig im Gebäude tätig sind und Bürofläche<br />

beanspruchen.<br />

Daraus entstehen spezielle Anforderungen an die flexible Gestaltung der Büroräume,<br />

unter Berücksichtigung von Reserveflächen bei <strong>eine</strong>r möglichen Expansion und <strong>eine</strong>r<br />

56


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

gegebenenfalls zukünftigen marktgerechten Drittverwertung. Weiterhin sind lediglich<br />

<strong>für</strong> die ständig im Hause Beschäftigten (in der Verwaltung o.ä.) feste Arbeitsplätze angedacht.<br />

Weitere Büroräume sind von allen anderen Mitarbeitern flexibel nutzbar.<br />

Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich zum <strong>eine</strong>n aus <strong>eine</strong>r besseren Ausnutzung der Mietfläche<br />

(angestrebt wird ein Flächenverbrauch pro Mitarbeiter von 14-15 m²) durch <strong>eine</strong><br />

bessere Anordnung der Fluchtwege, Toiletten usw. und zum anderen aus dem flexiblem<br />

Raumkonzept. Dies beinhaltet beispielsweise leicht veränder- und ersetzbare<br />

Büro- und Flurtrennwände, zur kurzfristigen flexiblen Anpassung von Raumgrößen und<br />

<strong>eine</strong> flexible Anpassung des gesamten haustechnischen Steuerungssystems, ohne<br />

große Störung des Betriebes. Der Arbeitsplatz wird dabei nicht horizontal – d.h. k<strong>eine</strong><br />

Ausweitung in der Fläche - sondern vertikal, in Form von Regalen, bestimmten Organisationselementen<br />

<strong>für</strong> Computer, Telefone usw., organisiert.<br />

Abbildung 9: Raumkonzept <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong> Schwannstraße 6<br />

Quelle: Projektunterlagen des Generalplaners Deilmann & Koch<br />

Die Wirtschaftlichkeit des Bürogebäudes wird zusätzlich durch ein besonderes Energiesparkonzept<br />

ergänzt. Durch optimale Ausnutzung des Tageslichtes sowie unter Einsatz<br />

von lichtlenkenden Gläsern und <strong>eine</strong>r „intelligenten“ Gebäudetechnik sinkt der<br />

57


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Projektidee<br />

Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes erheblich. Die Temperierung erfolgt über <strong>eine</strong>n<br />

künstlich erzeugten „Altbaueffekt“, indem die Decken als Speichermassen fungieren<br />

(Bauteilaktivierung) und man insgesamt ohne den Einsatz von Klimaanlagen auskommt.<br />

Unter dem Aspekt „Tageslichtarchitektur“ bewirken spezielle Lichtlenkgläser,<br />

das bei Besonnung der Fassade (und geschlossenem Sonnen- und Blendschutz) direktes<br />

Sonnenlicht blendfrei bis zu zehn Meter in die Raumtiefe der Büros umgelenkt<br />

wird, so dass nicht nur der Strombedarf <strong>für</strong> Kunstlicht um etwa zehn Prozent gesenkt<br />

wird, sondern auch weitere Arbeitsplätze in der „zweiten Reihe“, bzw. wandorientiert<br />

geschaffen werden können, die mit Tageslicht versorgt werden. Dies bewirkt zusätzlich<br />

<strong>eine</strong> Erhöhung der Flächenwirtschaftlichkeit.<br />

Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte muss insgesamt - bei der Suche <strong>eine</strong>r<br />

geeigneten Immobilie oder <strong>eine</strong>s Standortes - von <strong>eine</strong>r Flächengröße von 20.000 m²,<br />

inklusive Expansionsflächen <strong>für</strong> die nächsten zehn Jahre bei gewissen Prognosen <strong>für</strong><br />

die Zukunft, ausgegangen werden.<br />

58


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

III Standortanalyse<br />

1 Makrostandort<br />

Im Hinblick auf die Standortgebundenheit von Immobilien, ihre langfristige Wertentwicklung<br />

und der Tatsache, dass sich durch Wettbewerb zwischen Städten und Stadtregionen<br />

eigenständige Profile innerhalb des bundesdeutschen polyzentrischen Immobilienmarktes<br />

entwickeln, ist <strong>eine</strong> sachgerechte Einschätzung des Standortes Düsseldorf<br />

– als jetziger und zukünftiger Sitz von Deloitte & Touche - unverzichtbar. Folgende<br />

Standortfaktoren und Kennzahlen werden betrachtet und ggf. mit dem bundesweiten<br />

bzw. landesweiten Durchschnitt verglichen: Lage im Raum, Bevölkerung, Verkehrsinfrastruktur,<br />

Funktionsänderungen, Beschäftigungs- und Wirtschaftsstruktur und<br />

deren Entwicklung, sowie die weichen Standortfaktoren. Methodisch wird der Makrostandort<br />

durch die Auswertung verschiedener Veröffentlichungen sowie quantitativer<br />

statistischer Verfahren analysiert.<br />

1.1 Lage im Raum - Überblick<br />

Düsseldorf, Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen und achtgrößte deutsche<br />

Großstadt mit rund 570.000 Einwohnern, liegt im Zentrum des Ballungsraumes Rhein-<br />

Ruhr 170 mit <strong>eine</strong>r vergleichsweise hohen Einwohnerdichte von 2.620 Einwohner/km². 171<br />

Die Stadt ist heute <strong>eine</strong>s der bedeutendsten Wirtschaftszentren in der Bundesrepublik.<br />

Rund 400.000 Beschäftigte arbeiten in Düsseldorf, davon rund 79 Prozent im Dienstleistungssektor.<br />

172 Die Stadt hat sich nach dem zweiten Weltkrieg vom traditionellen<br />

Industriestandort zu <strong>eine</strong>m wichtigen internationalen Handels 173 - und Dienstleistungszentrum<br />

174 entwickelt, mit herausragenden Bedingungen als Telekommunikationsstandort.<br />

Die Landeshauptstadt profitiert maßgeblich von der dynamischen Entwicklung<br />

und den damit einhergehenden hohen Wachstumsraten der Zukunftsbranchen Multimedia,<br />

Telekommunikation und Informationstechnik. Zudem ist die Werbebranche in<br />

170<br />

In der BRD haben sich sechs Ballungsräume entwickelt (Rhein Ruhr-Region; Berlin-Region; Rhein-<br />

Main-Region; Region Stuttgart; Region Hamburg und Region München), von denen die Rhein-Ruhr-<br />

Region mit 11,2 Millionen Einwohnern mit Abstand der größte Ballungsraum - vor dem zweitgrößten<br />

Ballungsraum Berlin-Region mit 4 Millionen Einwohnern - ist. (Vgl. Bundesamt <strong>für</strong> Bauwesen und<br />

Raumordnung 1999: Ballungsräume gemäß MKRO-Abgrenzung, ohne Seitenangabe)<br />

171<br />

Lediglich die Städte Berlin, München, Essen und Stuttgart haben <strong>eine</strong> höhere Einwohnerdichte. (Vgl.<br />

Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2001,<br />

Einwohner zum 30.06.1999)<br />

172<br />

Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />

bis 2002<br />

173<br />

In Düsseldorf befinden sich 2.800 Großhandelsbetriebe mit fast 31.000 Beschäftigten. Dies umfasst<br />

rund 5 Prozent des Großhandels – und rund 15 Prozent des Auslandsumsatzes des deutschen Großhandels.<br />

(Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten<br />

und Fakten zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 9)<br />

174<br />

Mittlerweile sind fast 80Prozent der gesamten Arbeitsplätze Düsseldorfs im Tertiären Sektor angesie-<br />

delt.<br />

59


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

dieser Stadt ein gleichermaßen traditioneller und zukunftsträchtiger Wirtschaftszweig.<br />

Mit rund 900 Werbeagenturen, darunter die drei größten Deutschlands, etabliert sich<br />

Düsseldorf als Spitzenstandort dieser Branche. Ein vergleichbarer Agenturstandort ist<br />

nur Frankfurt. Dort gibt es zwar zahlenmäßig weniger Agenturen, doch erzielt die<br />

Frankfurter Werbebranche insgesamt <strong>eine</strong>n höheren Umsatz. 175<br />

Sehr vielversprechend wird - nicht zuletzt aufgrund der Synergieeffekte mit der Werbewirtschaft<br />

- die weitere Zukunft Düsseldorfs als Multimediastandort eingeschätzt. Der<br />

Umzug des Deutschen Multimedia Verbands, der wichtigsten Interessenvertretung der<br />

Branche in Deutschland von München nach Düsseldorf, hat den Standort in s<strong>eine</strong>r Bedeutung<br />

<strong>für</strong> diese Branche gestärkt, so dass weiterhin <strong>eine</strong> positive Entwicklung zu<br />

erwarten ist.<br />

Als Medienstandort hat Düsseldorf in den letzten Jahren neue Impulse erhalten. Neben<br />

den traditionell etablierten Printmedien konnte sich <strong>eine</strong> breite Palette der Filmwirtschaft<br />

(Film-, Video-, Trickfilmproduktion etc.), besonders im sogenannten MedienHafen,<br />

entwickeln. Genannt seien hier das Deutschlandprogramm von CNN, der Shopping-Kanal<br />

QVC, DFA, NBC LIGA und weitere TV Produktionsfirmen.<br />

Auch die Hörfunk- und TV-Branche ist mit dem Hörfunksender Antenne Düsseldorf,<br />

den Landesstudios von WDR und ZDF sowie einigen Spartenkanälen vertreten. Allerdings<br />

profitieren auch andere etablierte Medienstandorte wie Köln <strong>für</strong> Hörfunk und Musiksender,<br />

München <strong>für</strong> Film- und Fernsehproduktionen bzw. das Buchverlagswesen<br />

sowie Hamburg <strong>für</strong> Printmedien (besonders Zeitschriften) und Musik- bzw. Tonträger<br />

vom Wachstumspotential der Medienwirtschaft.<br />

175 Die Informationen zu den einzelnen Städten wurden, soweit nicht anders angegeben, von ihren jeweiligen<br />

homepages abgerufen. Die Internetadressen sind am Ende der Literaturliste aufgeführt.<br />

60


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Abbildung 10: Geographische Lage der Stadt Düsseldorf<br />

Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf - Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten Fakten zum<br />

Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2000, S. 4<br />

Direkt am Rhein, in unmittelbarer Nähe zu Frankreich und den Benelux-Ländern, liegt<br />

Düsseldorf geographisch günstig im Zentrum der Europäischen Union mit kurzen Wegen<br />

zu den Entscheidungszentren Brüssel, Berlin, Straßburg, Luxemburg, Paris und<br />

London. Die wichtigsten Handelszentren Europas sind vom Düsseldorfer Flughafen,<br />

dem drittgrößten Deutschlands, innerhalb von ein bis zwei Flugstunden erreichbar.<br />

Dieser internationale Charakter des Wirtschaftsraumes Düsseldorf wird durch die rund<br />

5.000 Firmenniederlassungen aus dem europäischen (ca. 750 aus den Niederlanden,<br />

250 aus Frankreich und 350 aus Großbritannien) und außereuropäischen Ausland<br />

(jeweils ca. 450 aus den USA und Japan, 90 aus Taiwan und 40 aus Korea) unterstrichen.<br />

176 Für Japan und Taiwan ist aufgrund <strong>eine</strong>r langen Tradition der Handelsbeziehungen<br />

und der gewachsenen Infrastruktur, Düsseldorf das wichtigste Handelszentrum<br />

Europas. 177 Im innerdeutschen Wettbewerb um die Ansiedlung ostasiatischer Unter-<br />

176<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten Fakten zum<br />

Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2000, S. 2<br />

177<br />

Vgl. www.duesseldorf.de<br />

61


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

nehmen konnte Berlin als Hauptstadt nach der Wiedervereinigung Düsseldorf <strong>eine</strong><br />

Reihe von Unternehmen abwerben, die Standortvorteile der Landeshauptstadt NRW<br />

haben jedoch zahlreiche Unternehmen dazu veranlasst, an den Rhein zurückzukeh-<br />

ren. 178<br />

Die Messe Düsseldorfs gehört wie der Flughafen mit 230.000m² Hallenfläche, 1,81<br />

Millionen Besucher und mehr als 29.400 Aussteller im Jahr 2001 (davon rund 45 Prozent<br />

aus dem Ausland) zu den unverzichtbaren Standortfaktoren der Stadt. 179 Sie setzt<br />

sich mit über 40 internationalen Fachmessen – davon ca. die Hälfte weltweite Branchen-Leitmessen<br />

(z.B. DRUPA, ENVITEC, K, INTERPACK, CPD, boot-Düsseldorf) -<br />

an die deutsche Spitze und garantiert ein hohes Maß an internationaler Kontakt- und<br />

Kommunikationsmöglichkeit.<br />

Mit 9 Millionen Menschen im 50 km und 30 Millionen Einwohnern im 150 km Einzugsbereich<br />

(vgl. Abbildung 10) liegt Düsseldorf im Mittelpunkt <strong>eine</strong>s hochverdichteten Absatz-<br />

und Beschaffungsmarktes. Zum engeren Wirtschaftsraum Düsseldorf gehören die<br />

Kreise Mettmann und Neuss. Aufgrund der Flächenknappheit und des daraus resultierenden<br />

hohen Preisniveaus <strong>für</strong> Baugrundstücke im Düsseldorfer Stadtgebiet, haben<br />

sich insbesondere die Städte Ratingen und Neuss zu Ausweichstandorten <strong>für</strong> Gewerbe-<br />

und Dienstleistungsbetriebe entwickelt.<br />

Als Landeshauptstadt und Oberzentrum verfügt Düsseldorf über ein umfangreiches<br />

Angebot zentralörtlicher Einrichtungen. Vier Hochschulen bzw. Akademien und zahlreiche<br />

Forschungsinstitute, das Wirtschaftszentrum Nordrhein-Westfalen, mehrere internationale<br />

Schulen, verschiedene kulturelle Einrichtungen in Form von 16 Museen und<br />

Sammlungen, 100 Galerien, Opernhaus, Ballett, Schauspielhaus, 9 Privattheater sowie<br />

zahlreiche sportliche Möglichkeiten, bestätigen dies.<br />

1.2 Verkehrsinfrastruktur<br />

Düsseldorf profitiert von s<strong>eine</strong>r ausgezeichneten infrastrukturellen Lage innerhalb der<br />

Rheinschiene mit ihrem hochverdichteten Auto-, Eisenbahn- und S-Bahnnetz. Diese<br />

Qualität der Verkehrsinfrastruktur ist bei der Standortwahl von gewerblichen Immobilien<br />

<strong>eine</strong>s der wichtigsten Kriterien. Insbesondere die Erreichbarkeit des Standortes mit<br />

dem PKW und dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie die Anbindung an<br />

das Netz der Bundesautobahnen, spielen dabei <strong>eine</strong> übergeordnete Rolle. Im Falle des<br />

zukünftigen Nutzers Deloitte & Touche sind aufgrund des in- und ausländischen Tätig-<br />

178<br />

Vgl. Hamerla, M.: Der Lockruf aus Berlin hatte nicht lange Wirkung. In: Rheinische Post – Immobilienmarkt<br />

- vom 04. Februar 2001<br />

62


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

keitsspektrums auch überregionale und internationale Verkehrsanbindungen von großer<br />

Bedeutung.<br />

� Straßenverkehr<br />

Düsseldorf ist in ein dichtes Netz übergeordneter Straßenverkehrswege eingebunden.<br />

Zahlreiche Bundesautobahnen (A 3, A 44, A 46, A 52, A 57, A 59) bilden <strong>eine</strong>n Ring<br />

um das Düsseldorfer Stadtgebiet und gewährleisten mit den um Düsseldorf angeordneten<br />

Autobahnkreuzpunkten <strong>eine</strong> sehr gute regionale und überregionale Verkehrsanbindung<br />

per PKW.<br />

Abbildung 11: Autobahnanbindungen an Düsseldorf<br />

Quelle: www.stadtplan-online.de<br />

So bindet die Autobahn A 3 Düsseldorf in nördlicher Richtung an Duisburg und Oberhausen<br />

sowie an die ins Ruhrgebiet führenden Autobahnen A 40 und A 42 an, und<br />

bildet <strong>eine</strong> wichtige Nord-Süd-Achse. Zudem gewährleistet die A 3 in südlicher Richtung<br />

die Anbindung an Köln und im weiteren Verlauf an Frankfurt und damit an die<br />

179 Vgl.Messe Düsseldorf GmbH (Hrsg.): Basis Positionen – Business Perspektiven. Düsseldorf, ohne<br />

63


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Wirtschaftsregion Rhein-Main. Eine weitere Anbindung an das Ruhrgebiet besteht über<br />

die A 52 (Düsseldorf-Essen), während die A 59 <strong>eine</strong> zusätzliche Anbindung an Köln<br />

verschafft. Im linksrheinischen Bereich tangiert die A 57 Düsseldorf wenige Kilometer<br />

entfernt und gewährleistet die Anbindung an die Städte Köln und Krefeld als weitere<br />

Nord-Süd-Achse. In Ost-West-Richtung verläuft die A 46 und verbindet Düsseldorf im<br />

Westen mit Erkelenz und Wuppertal in östlicher Richtung, wobei dort zugleich ein Zugang<br />

zur A 1 (Köln-Dortmund) gewährleistet wird. Die A 44 bindet die Nachbarstadt<br />

Ratingen an die Landeshauptstadt an. Durch die im Juni 2002 realisierte Rheinquerung<br />

der A 44 als zusätzliche Ost-West-Achse, erfolgt <strong>eine</strong> bessere Anbindung einiger<br />

linksrheinischer Kommunen an den Düsseldorfer Flughafen und allgemein <strong>eine</strong> entscheidende<br />

Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Während des Berufsverkehrs<br />

kommt es jedoch, besonders am Morgen auf den stadteinwärts führenden Richtungen<br />

der Autobahnen A 52, A 3 und A 46 (die zum Teil nur insgesamt 4-spurig ausgebaut<br />

sind) und am Abend vermehrt in Gegenrichtung, zu erheblichen Verkehrsaufkommen<br />

und Staus.<br />

Das Stadtgebiet ist über verschiedene Bundesstraßen erschlossen, die zum Teil autobahnähnlich<br />

ausgebaut sind. Sie bilden <strong>eine</strong>n großräumigen Ring um die Innenstadt,<br />

sind Autobahnzubringer und verbinden die linksrheinischen Stadtgebiete mit der Innenstadt.<br />

Auch die innerstädtische Verkehrssituation ist trotz des guten Ausbauzustands<br />

dieser Verbindungsstraßen zu Stoßzeiten und im Besonderen zu Zeiten großer<br />

internationaler Fachmessen sehr unbefriedigend. 2000 betrug die Zahl der Berufseinpendler<br />

216.000. Das sind fast 51 Prozent der in Düsseldorf Beschäftigten. Dagegen<br />

stehen 49.600 Berufsauspendler. 180 Ein großer Teil davon pendelt per Pkw, was zu<br />

erheblichen Verkehrsbelastungen innerhalb des Stadtgebietes führt.<br />

� Öffentlicher Personennahverkehr, Schienen- und Wasserstraßenverkehr<br />

Der Düsseldorfer Hauptbahnhof ist ein bedeutender regionaler und überregionaler Verkehrsknotenpunkt<br />

mit ca. 1.000 Zügen pro Tag, der regelmäßige und direkte ICE-<br />

Verbindungen zu den Wirtschaftszentren Berlin, München, Hamburg und Frankfurt<br />

bietet. 181 Hinzu kommen zahlreiche InterCity-, EuroCity- und InterRegio-Züge, die Düsseldorf<br />

mit fast allen Großstädten in Deutschland verbindet. Darüber hinaus sind über<br />

den optimal angebundenen Kölner Hauptbahnhof alle wichtigen europäischen Ziele auf<br />

dem Schienenweg problemlos erreichbar.<br />

Jahrgang, S. 21<br />

180 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten und Fakten<br />

zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 5<br />

181 Vgl. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Verbundfahrplan Schnellverkehr 2001/2002, ohne Seiten-<br />

angabe<br />

64


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Das Streckennetz von sechs S-Bahn-Linien mit 24 Haltepunkten innerhalb Düsseldorfs,<br />

gewährleistet <strong>eine</strong> direkte Anbindung an die angrenzenden Gemeinden des<br />

Umlandes Neuss, Duisburg, Ratingen, Wuppertal und Köln/Leverkusen durch den<br />

ÖPNV. Vier StadtExpress-Linien verbinden außerdem die Städte des Ruhrgebietes mit<br />

Düsseldorf und sind <strong>für</strong> die Berufspendler, zusammen mit den S-Bahnen, leistungsfähige<br />

Alternativen zum Pkw. Der Hauptbahnhof bietet <strong>eine</strong>n unmittelbaren Anschluss an<br />

das radial auf die Stadtmitte ausgerichtete und sehr gut ausgebaute innerstädtische<br />

ÖPNV-Netz der Rheinbahn, das 97 Bus-, 13 Straßenbahn- und 7 U-Bahnlinien um-<br />

fasst. 182<br />

Des Weiteren ist die Stadt ebenfalls an das nationale Wasserstraßennetz angeschlossen.<br />

Über den Rheinhafen Düsseldorf besteht ein direkter Zugang zum Rhein, der<br />

wichtigsten europäischen Wasserstraße. Der Schiffsgüterumschlag im Düsseldorfer<br />

Rheinhafen betrug im Jahr 2001 2,5 Mio. t. 183<br />

� Flugverkehr<br />

Gemessen am Passagieraufkommen ist der im Jahre 2001 erheblich erweiterte Rhein-<br />

Ruhr-Flughafen „Düsseldorf International“ mit 15,4 Mio. Fluggästen im letzten Jahr<br />

nach Frankfurt der zweitgrößte deutsche Flughafen. S<strong>eine</strong> Verkehrsleistung (Flugbewegungen,<br />

Fahrgastaufkommen und Frachtumschlag) ist in den letzten Jahren kontinuierlich<br />

gestiegen und garantiert mit jährlich ca. 184.000 Starts und Landungen von<br />

82 Fluggesellschaften, <strong>eine</strong> weltweite schnelle Präsenz und Erreichbarkeit zu internationalen<br />

Waren- und Dienstleistungszentren sowie Urlaubszielen in 179 Städten. 184<br />

Sowohl durch den eigenen Autobahnanschluss der A 44 als auch durch acht verschiedene<br />

S-Bahnen und Busverbindungen und der neuen Anbindung an das IC/ICE-Netz,<br />

ist der Flughafen heute von der Düsseldorfer Innenstadt und dem Umland sehr gut<br />

erreichbar.<br />

1.3 Beschäftigung und Wirtschaftsstruktur<br />

Um neben allgem<strong>eine</strong>n Trends, die Besonderheiten der zukünftigen Entwicklungstrends<br />

<strong>für</strong> Düsseldorf abschätzen zu können, bedarf es <strong>eine</strong>r Analyse der Beschäftigungsentwicklung<br />

der Landeshauptstadt, welche mit der bundesdeutschen Entwicklung<br />

verglichen wird.<br />

182<br />

Vgl. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Stadtfahrplan Düsseldorf, Meerbusch 2001/2002, ohne<br />

Seitenangabe<br />

183<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Werbe- und Wirtschaftsförderungsamt (Hrsg.): Daten und Fakten<br />

zum Wirtschaftsstandort Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 6<br />

184<br />

Vgl. Flughafen Düsseldorf GmbH (Hrsg.): Sommerfluplan 2002, ohne Seitenangabe<br />

65


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Nach dem ersten Weltkrieg begründete der Zusammenschluss der westdeutschen<br />

Stahlindustrie mit Sitz in Düsseldorf den Ruf der Stadt als „Schreibtisch des Ruhrgebietes“.<br />

Auch nach dem Krieg gewann die Stadt - mit einsetzendem Wirtschaftswunder<br />

in den 50er Jahren - ihre Stärke zurück und erreichte den Höchststand der gewerblichen<br />

und industriellen Beschäftigung zu Beginn der 60er Jahre. Der Strukturwandel<br />

setzte spürbar erst ab ca. 1963 mit dem Abbau industrieller Arbeitsplätze ein und ist bis<br />

heute noch nicht abgeschlossen, wie der weiterhin steigende Tertiärisierungsgrad der<br />

Düsseldorfer Wirtschaft belegt (vgl. Abbildung 12).<br />

Abbildung 12: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb<br />

der drei Wirtschaftssektoren in Düsseldorf 1991-2001<br />

Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit - Arbeitsamt Düsseldorf<br />

(Hrsg.): Arbeitsmarkt in Zahlen 2001 und früher, ohne Seitenangabe.<br />

Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 185 im<br />

Beobachtungszeitraum von 1991 bis 2001, so ist insgesamt ein deutlicher Rückgang<br />

zu verzeichnen von 361.932 auf 348.817. 186 Dabei waren die Jahre bis 1992, aufgrund<br />

der guten Konjunktur in der zweiten Hälfte der 80er Jahre und des kurzfristigen Booms<br />

durch die Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre, von <strong>eine</strong>r kontinuierlichen Be-<br />

185 Sozialversicherungspflichtig sind alle Arbeitnehmer, die Beiträge in die Sozialversicherung (Arbeitslosen,<br />

Renten-, Pflege und Krankenversicherung entrichten, also Arbeiter und Angestellte. Beamte,<br />

Selbständige und geringfügig Beschäftigte sind hier nicht erfasst. Es gilt allerdings, dass 80 bis 85 Prozent<br />

aller Erwerbstätigen durch diese Statistik aufgeführt werden, so dass sie die Veränderungen in<br />

der Gesamtbeschäftigung durchaus zuverlässig wiederspiegelt. (Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose<br />

2000. Dortmund 1994, S. 4)<br />

186 Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />

bis 2002<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Land- und Forstwirtschaft Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen<br />

66


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

schäftigungszunahme gekennzeichnet. 1993 bis 1997 ist es hingegen auch in der Landeshauptstadt<br />

durch die weltweite Konjunkturschwäche zu <strong>eine</strong>m Beschäftigungsrückgang<br />

gekommen. In den vergangenen vier Jahren ist allerdings <strong>eine</strong> spürbare Belebung<br />

der Beschäftigungszahlen zu beobachten, die heute wieder den ungefähren Beschäftigungsstand<br />

von 1994 widerspiegeln. Auf Bundesebene verlief die Beschäftigungsentwicklung<br />

mit identischen Schwankungen und erreicht 2001 30.718.000 (1991<br />

31.376.000) Beschäftigte. 187 Auch auf Bundesebene ist seit 1998 ein positiver Beschäftigungstrend<br />

zu konstatieren. Dies hängt in erster Linie mit den positiven Wirtschaftsdaten<br />

seit 1998 zusammen. Insbesondere die Exporte bundesdeutscher Unternehmen<br />

nahmen zum Ende der 90er Jahre zu. Zusätzlich ist die Inlandsnachfrage<br />

nach Produkten und Dienstleistungen wieder gestiegen. Auch dies trug zur positiven<br />

Beschäftigungsentwicklung auf gesamtdeutscher Ebene bei.<br />

Der Rückgang der Beschäftigung fand in Düsseldorf vor allem im produzierenden Gewerbe<br />

statt, wo die Beschäftigung gegenüber 1991 um 38,5 Prozent sank. 188 Auf Bundesebene<br />

lag der Rückgang in diesem Bereich lediglich bei 21 Prozent. 189<br />

Abbildung 13: Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe und Dienstleistungssektor<br />

1991 bis 2001 (1991 = 100)<br />

Indexzahlen<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Produzierendes Gewerbe Düsseldorf Produzierendes Gewerbe Bundesrepublik<br />

Dienstleistungen Düsseldorf Dienstleistungen Bundesrepublik<br />

Quelle: Eigene Berechnungen nach Statistiken der sozialversicherungspflichtig<br />

187<br />

Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik<br />

1991 bis 2001<br />

188<br />

Vgl. Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991<br />

bis 2002<br />

189<br />

Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik<br />

1991 bis 2001<br />

67


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Im Gegensatz dazu verlief die Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor<br />

positiv. In Düsseldorf nahm sie im Beobachtungszeitraum um 16,3 Prozent zu, wodurch<br />

die Verluste im produzierenden Gewerbe allerdings nicht gänzlich aufgefangen<br />

werden konnten. Auf Bundesebene verlief der Beschäftigungsgewinn im Dienstleistungssektor<br />

mit 22,7 Prozent deutlich günstiger, so dass der Beschäftigungsrückgang<br />

im produzierenden Gewerbe ausgeglichen werden konnte (vgl. Abbildung 13). 190<br />

Ungeachtet aller konjunkturellen Schwankungen erzielte der Wirtschaftszweig der<br />

Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen sowohl in Düsseldorf als auch<br />

auf Bundesebene seit 1991 <strong>eine</strong>n konstanten Beschäftigungszuwachs von insgesamt<br />

34,4 Prozent in Düsseldorf und 38 Prozent auf Bundesebene. Vielversprechend verlief<br />

vor allem die Entwicklung bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen 191 , insbesondere<br />

der Rechts- und Wirtschaftsberatungen, die als Schlüsselbranche <strong>für</strong> die<br />

regionale Beschäftigungsentwicklung aber auch <strong>für</strong> den Büroflächenbedarf gilt. 192 Sie<br />

hat mit 54,8 Prozent in Düsseldorf und 68,9 Prozent auf Bundesebene die höchste<br />

Wachstumsrate erzielt und hält 2001 <strong>eine</strong>n Anteil von 10,1 Prozent an der Gesamtbeschäftigung<br />

(Bundesebene: 5,4 Prozent). 193<br />

Die auffällig höheren Wachstumsraten auf Bundesebene gegenüber der Landeshauptstadt<br />

in allen Dienstleistungsbranchen, lassen sich auf das deutlich niedrigere Ausgangsniveau<br />

der Anteile auf Bundesebene zurückführen, von dem sich die Wachstumsgewinne<br />

leichter realisieren lassen. Aus diesem Grund ist k<strong>eine</strong>swegs von <strong>eine</strong>r<br />

Entwicklungsschwäche im Düsseldorfer Dienstleistungssektor auszugehen. Dennoch<br />

bleibt festzuhalten, dass sich die Beschäftigungsentwicklung in Düsseldorf sowohl<br />

beim produzierenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungen insgesamt negativer<br />

darstellt als auf Bundesebene. Gründe da<strong>für</strong> liegen u.a. in den in fast allen Großstädten<br />

und Ballungszentren zu beobachtenden Suburbanisierungsprozessen, die das<br />

Tempo des Wachstums in den Verdichtungszentren mindern. Sie resultieren aus günstigeren<br />

Bedingungen <strong>für</strong> Unternehmen in den Umlandregionen der großen Ballungszentren<br />

(z.B. bessere Erreichbarkeit, großes Flächenangebot auf niedrigem Preisniveau<br />

etc.). 194<br />

190 Vgl. Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepu-<br />

blik 1991 bis 2001<br />

191<br />

Die Dienstleistungen werden häufig in haushaltsorientierte (Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe;<br />

Reinigung und Körperpflege; Wissenschaft, Bildung, Kunst und Publizistik; Gesundheits- und Veterinärwesen)<br />

und unternehmensorientierte (Rechts- und Wirtschaftsberatung; Sonstige Dienstleistungen)<br />

Dienstleistungen unterteilt, obwohl die Grenzen zwischen diesen Gruppen fließend sind. (Vgl. dazu<br />

auch Bade, F. J. (1994): a.a.O, S. 55)<br />

192<br />

Vgl. Hennings, G.: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2000. Dortmund 1993, S. 13<br />

193<br />

Vgl. Anhang I + II<br />

194<br />

Vgl. Bade, F. J.: Theorien und Modelle räumlicher Entwicklungsprozesse Dortmund 1998, S. 43<br />

68


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Wirtschaftszentren (Köln, Hamburg, Berlin,<br />

Frankfurt/M., Stuttgart und München) stellt sich die Situation Düsseldorfs zweifellos<br />

günstiger dar, so dass man die Entwicklung der Landeshauptstadt als <strong>eine</strong> Entwicklung<br />

zu <strong>eine</strong>r der bedeutendsten deutschen Dienstleistungsmetropolen beschreiben kann.<br />

Rund 79 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten hier im<br />

Dienstleistungssektor. Lediglich Frankfurt übertrifft diese Quote mit 80 Prozent. 195 Mit<br />

<strong>eine</strong>m Anteil von 42,5 Prozent Bruttowertschöpfung des Dienstleistungsbereiches liegt<br />

Düsseldorf außerdem weit über dem Landes- und Bundesdurchschnitt (vgl. Abbildung<br />

14).<br />

Abbildung 14: Die Bruttowertschöpfung Düsseldorfs im Vergleich – Stand 2000<br />

Bruttowertschöpfung in %<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

13,3 14 14,4<br />

42,5<br />

26,2<br />

17,9<br />

35,4<br />

16,1<br />

36,7<br />

14,6<br />

33,9 33,1<br />

Düsseldorf NRW BRD<br />

Produzierendes Gewerbe Handel- und Verkehr Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbscharakter<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach LDS Nordrhein-Westfalen - Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen 2001,<br />

ohne Seitenangabe<br />

Vergleicht man die Beschäftigungsquote innerhalb genannter Wirtschaftszentren, so<br />

schneidet auch hier nur Frankfurt/M. mit 702 Beschäftigten pro 1.000 Einwohner besser<br />

als Düsseldorf (591 Beschäftigte pro 1.000 Einwohner) ab. 196<br />

Weiterhin zeigt sich der Arbeitsmarkt Düsseldorfs im Bundes- und Landesvergleich<br />

relativ entspannt. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2002 8,1 Prozent ( NRW:<br />

9,2 Prozent und BRD: 9,6 Prozent). 197<br />

195<br />

Vgl. Anhang V: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen ausgewählter Vergleichstädte<br />

2001<br />

69


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

1.4 Weiche Standortfaktoren<br />

Mit dem Wachstum der Dienstleistungsbranchen hat die Bedeutung weicher Standortfaktoren<br />

bei der Standortwahl zugenommen. Viele Fach- und Führungskräfte messen<br />

der Wohn- und Freizeitqualität sowie den Bildungsmöglichkeiten in Arbeitsplatznähe<br />

<strong>eine</strong> hohe Bedeutung bei. Für Unternehmen, die auf hochqualifizierte Arbeitskräfte<br />

angewiesen sind, erhalten also diese Faktoren entsprechendes Gewicht bei der<br />

Standortwahl. 198<br />

� Wohnen<br />

Verfolgt man den Wohnimmobilienmarkt Düsseldorfs im Vergleich zu anderen kreisfreien<br />

Städten in NRW, so ist dieser im Bereich Eigentumswohnungen- und häuser<br />

durch <strong>eine</strong> relativ geringe Anzahl von Verkäufen bei hohen Preisen gekennzeichnet.<br />

So wurde landesweit in Düsseldorf im Jahre 2000 der höchste durchschnittliche Baulandpreis<br />

<strong>für</strong> individuellen Wohnungsbau in mittlerer Wohnlage registriert. Er liegt mit €<br />

400 pro m² rund 30 Prozent höher als der höchste mittlere Preis in der Wohnungsmarktregion.<br />

Weitere Spitzenreiter bei den Baulandpreisen in den umliegenden Kreisen<br />

sind die unmittelbar an Düsseldorf angrenzenden kreisangehörigen Gemeinden Meerbusch<br />

(€ 300 pro m²), Langenfeld (€ 280 pro m²) und Ratingen (€ 265 pro m²). 199 Damit<br />

haben die Preise <strong>für</strong> unbebaute Einfamilienhausgrundstücke in den vergangenen zehn<br />

Jahren <strong>eine</strong> fast ständige Aufwärtsentwicklung erfahren. 2000 war jedoch k<strong>eine</strong> weitere<br />

Preissteigerung zu verzeichnen. Grundstückspreise <strong>für</strong> Renditeobjekte stagnieren seit<br />

1994, sind jedoch von 1999 bis 2000 um 4 Prozent gestiegen. 200<br />

Ende 2000 gab es in Düsseldorf insgesamt 322.836 Wohnungen, davon 47.500 Eigentums-<br />

und 8.600 Zweitwohnungen. 201 Die durch die Wohnungsbauförderungsanstalt<br />

NRW halbjährliche Auswertung der Düsseldorfer Mietgesuche und Mietangebote<br />

in der Rheinischen Post ergab <strong>eine</strong>n insgesamten Rückgang, sowohl der Mietangebote<br />

als auch der Mietgesuche. Lediglich im Jahre 1992 wurden in der Landeshauptstadt<br />

weniger Wohnungen nachgefragt. 202 Der Mietpreis allerdings hatte der Auswertung zu<br />

Folge gerade in dieser Zeit mit € 9,09/m² s<strong>eine</strong>n Hochpunkt und nimmt bis 1996 stetig<br />

196 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch – Sozialversicherungspflichtig Beschäf-<br />

tigte und Einwohner, Stand 30.06.2001<br />

197 Arbeitslose aller zivilen Erwerbspersonen. (Vgl. Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit (Hrsg.): Eckwerte des Arbeitsmarktes,<br />

Berichtsmonat März 2002, ohne Seitenangabe)<br />

198 Vgl. Krätke, Stephan: Stadt-Raum-Ökonomie. Basel 1995, S. 27<br />

199 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Wohnungsmarktbericht Düssel-<br />

dorf 2001. Düsseldorf 2002, S. 4<br />

200<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Grundstücksmarktbericht 2000,<br />

ohne Seitenangabe<br />

201<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (Hrsg.): Wohnungsmarktbericht Düsseldorf<br />

2001. Düsseldorf 2002, S. 9<br />

202<br />

Vgl. Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf, 1. Halbjahr 2001<br />

70


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

ab. Seitdem bewegt sich die durchschnittlich geforderte Kaltmiete in <strong>eine</strong>m Seitwärtstrend<br />

mit <strong>eine</strong>m leichten Anstieg im Frühjahr 2001 um 1,43 Prozent. 203<br />

Entnimmt man die Entwicklung der Wohnungsmieten aus der Entwicklung des Preisindizes<br />

<strong>für</strong> die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Düsseldorf, so sind die Bruttomieten<br />

seit 1995 bis 2000 insgesamt um 11,3 Prozent gestiegen – die Altbaumieten<br />

stärker als die Neubaumieten -, während sich die gesamten Lebenshaltungskosten nur<br />

um 7,4 Prozent erhöhten. Einen wesentlichen Anteil hatte dabei die Steigerung der<br />

Nebenkosten, die im gleichen Zeitraum um 17,6 Prozent stiegen. Im Jahre 2000 ist<br />

jedoch erstmals die mietenbedingte Preissteigerung geringer als die Steigerung der<br />

allgem<strong>eine</strong>n Lebenshaltungskosten. Weiterhin ist erstmals zu beobachten, dass die<br />

Steigerung der Nebenkosten hinter der Entwicklung der Nettomieten zurückbleibt. 204<br />

Trotz der allgem<strong>eine</strong>n Entspannung am Wohnungsmarkt ist Düsseldorf durch ein großstadttypisch<br />

hohes Mietpreis- und Baulandniveau gekennzeichnet. Während einkommensstarke<br />

Haushalte davon kaum betroffen sind, ist das Wohnungsangebot im Düsseldorfer<br />

Stadtgebiet <strong>für</strong> Haushalte mit mittlerem bis unterem Einkommen sowie <strong>für</strong><br />

Familien bereits unausgeglichen. So nimmt auch der Bestand an öffentlich geförderten<br />

Wohnungen seit Jahren kontinuierlich ab (1990 = 20,5 Prozent und 2000 = 11,21 Prozent<br />

am Gesamtwohnungsbestand). 205 Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren<br />

fortsetzen wird, da bei rund ein Drittel der öffentlich geförderten Wohnungen die Bindung<br />

in den kommenden zehn Jahren endet. Dieser Rückgang wird nicht durch den<br />

Neubau kompensiert. 206 Für die Zukunft ist angesichts der rückläufigen Bautätigkeit<br />

und des anhaltenden Baulandmangels k<strong>eine</strong> weitere Verringerung des Preisniveaus zu<br />

erwarten.<br />

Letztendlich spiegelt die jährlich erstellte Düsseldorfer Wanderungsumfrage der innerstädtischen<br />

Bürgerbüros auch 2001 die oben genannten Trends wieder. 41 Prozent<br />

aller abwandernden Personen leben in größeren Haushalten (3 Personen und mehr).<br />

Da der Anteil dieser Haushaltsgröße im Düsseldorfer Stadtgebiet nur 20 Prozent ausmacht,<br />

kann dies nur bedeuten, dass vermehrt Haushalte mit Kindern die Landeshauptstadt<br />

verlassen. Der Wunsch nach <strong>eine</strong>m besseren Umfeld rangiert dabei an<br />

203<br />

Vgl. Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf, 1. Halbjahr 2001<br />

204<br />

Vgl. Anhang VII: Preisindex <strong>für</strong> die Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte in Düsseldorf und<br />

Entwicklung der Wohnungsmieten 1995 - 2000<br />

205<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen (2002): a.a.O., S. 10<br />

206<br />

Da die Förderraten von der Bereitschaft abhängen, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren, von<br />

der Verfügbarkeit der Landesmittel, geeignetem Bauland sowie der Akzeptanz des Wohnungsbaus vor<br />

Ort, befinden sich die Förderzahlen von Neubauwohnungen auf <strong>eine</strong>m Tiefstand von 12 Wohnungen<br />

im Jahre 2000 (1997 = 1.011 Wohnungen). (Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen<br />

(2002): a.a.O., S. 11)<br />

71


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

dritter Stelle (7 Prozent). 207 Bei der Fragestellung, warum kein Umzug innerhalb Düsseldorfs<br />

in Frage kam, lag auf Platz zwei die Klage, dass das Angebot an preisgünstigen<br />

Mietwohnungen in Düsseldorf allgemein und insbesondere <strong>für</strong> Familien mit Kindern<br />

zu gering sei (14 Prozent). 12 Prozent waren der Meinung, dass Eigenheime in<br />

dieser Stadt nicht finanzierbar bzw. Eigentumswohnungen zu teuer wären.<br />

Diese Ergebnisse sollen allerdings nicht über die allgem<strong>eine</strong> Attraktivität der Stadt hinwegtäuschen.<br />

Die Hälfte aller befragten Haushalte gaben an, lieber in Düsseldorf wohnen<br />

geblieben zu sein. 208<br />

� Bildung, Kultur und Freizeitqualität<br />

Die Lebensqualität wird von der Düsseldorfer Bevölkerung allgemein als positiv empfunden.<br />

Einer 1998 durchgeführten Umfrage zufolge leben 88,4 Prozent der Befragten<br />

gerne in Düsseldorf. 209 Als Oberzentrum bietet die Stadt hinsichtlich Bildung, Kultur und<br />

Freizeit ein umfangreiches Angebot von überregionaler Bedeutung. Düsseldorf ist Universitätsstadt.<br />

An der Heinrich-H<strong>eine</strong>-Universität, der staatlichen Kunstakademie, der<br />

Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf <strong>für</strong> Musik und der Fachhochschule studieren<br />

derzeit ca. 35.100 Studenten an fünfzehn Fakultäten bzw. Fachbereichen. 210 Das<br />

Studienangebot bietet z.B. viele Sparten der Kommunikationstechnik und –wissenschaften<br />

an, so dass Wissenschaft und regionale Wirtschaftspraxis zum Teil eng miteinander<br />

verzahnt sind. Hinzu kommen die Staatliche Kunstakademie, die Robert-<br />

Schumann-Hochschule <strong>für</strong> Musik, die Fachhochschule <strong>für</strong> öffentliche Verwaltung und<br />

zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen sowie das Angebot fünf ausländischer<br />

Schulen.<br />

Gerade als Einkaufsstadt hat Düsseldorf <strong>eine</strong>n Namen. Der Einzelhandelsumsatz pro<br />

Kopf betrug 2000 € 7.350 und lag damit 43 Prozent über den Bundesdurchschnitt. 211<br />

Die Königsallee ist als exklusive Flaniermeile Anziehungspunkt <strong>für</strong> internationales Publikum.<br />

Die angrenzende Schadowstraße ist <strong>eine</strong> der umsatzstärksten Einkaufsstraßen<br />

Deutschlands. Ein Vergleich der Einzelhandelszentralität mit anderen Großstädten<br />

bestätigt dies (vgl. Abbildung 15).<br />

207<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Düsseldorfer Wanderungsumfrage<br />

2001 – Entscheidungsgründe und Wanderungsmotive. Düsseldorf 2001, S. 14<br />

208<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Düsseldorfer Wanderungsumfrage<br />

2001 – Entscheidungsgründe und Wanderungsmotive. Düsseldorf 2001, S. 18<br />

209<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.) (1998): a.a.O, S. 18<br />

210<br />

Vgl. www.duesseldorf.de<br />

211<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung 1998. S. 7<br />

72


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Abbildung 15: Einzelhandelszentralität der Stadt Düsseldorf im Vergleich 2000<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

Dortmund<br />

Essen<br />

Frankfurt/M.<br />

Hamburg<br />

Düsseldorf<br />

Stuttgart<br />

München<br />

102,3<br />

102,4<br />

106,9<br />

112,3<br />

114,9<br />

122,8<br />

125,8<br />

126,8<br />

127,5<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

*Zentralität = Pro-Kopf-Umsatz bezogen auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf im Vergleich<br />

zum Bundesdurchschnitt = 100<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung (Hrsg.): Marktforschungsbericht 2000<br />

Nürnberg 2001, ohne Seitenangabe.<br />

Für die kulturelle Freizeitgestaltung bietet Düsseldorf ein umfangreiches Programm mit<br />

Opernhaus, Schauspielhaus, Musical, Varieté, 9 Privattheatern und <strong>eine</strong> Reihe von<br />

Konzertsälen und –hallen. Mehr als 100 Galerien, 16 Museen und Sammlungen, darunter<br />

die Kunstsammlung NRW mit ihren Wechselausstellungen, erregen internationale<br />

Aufmerksamkeit und erleben jährlich regen Publikumsansturm.<br />

Darüber hinaus ist Düsseldorf <strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Kneipenszene und den vielfältigsten Restaurationsmöglichkeiten<br />

bekannt und bietet mit zahlreichen Sportstätten <strong>für</strong> alle erdenkbaren<br />

Sportarten sowie den sehr gepflegten Parks und Gärten in und um Düsseldorf, umfangreiche<br />

Möglichkeiten der alltäglichen Freizeitgestaltung.<br />

73


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

2 Bewertung der Standortalternativen – Nutzwertanalyse<br />

Die gesuchte Nutzfläche von ca. 20.000 m² - die auch den Wünschen des zukünftigen<br />

Mieters entspricht - ist von der Autorin nicht im Immobilienbestand, d.h. in den zur<br />

Vermietung angebotenen Bestandsobjekten zu ermitteln. 212 Es wird also davon ausgegangen,<br />

dass <strong>eine</strong> Bürofläche zeitgemäßen Standards und entsprechenden Nutzeransprüchen,<br />

nur neu entwickelt werden kann.<br />

Eine Zusammenstellung möglicher potentieller Standorte erfolgte mit Hilfe des Planungsamtes<br />

der Stadt Düsseldorf. Dabei war es allerdings selten möglich, konkrete<br />

Aussagen der Projektentwickler und Grundstücksbesitzer über die einzelnen Grundstücke<br />

zu erhalten. Dementsprechend ist die Bewertung der Standorte in der folgenden<br />

Nutzwertanalyse nur durch <strong>eine</strong>n eingeschränkten Kriterienkatalog möglich, der Bewertungen<br />

bezüglich Liegenschaft, Umfeld, Verkehrssituation und rechtliche Situation<br />

umfasst (vgl. Teil B: Kapitel III – 2.2 Nutzwertanalyse).<br />

Um <strong>eine</strong> Vorauswahl der Grundstücke zu treffen, die grundsätzlich <strong>eine</strong>r Bürofläche<br />

der angestrebten Größenordnung entsprechen, scheiden die Standorte aus, die <strong>für</strong> die<br />

Ansprüche <strong>eine</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesellschaft offensichtlich als ungeeignet ersch<strong>eine</strong>n.<br />

Dazu zählen sowohl ausgesprochene Gewerbegebiete in Rath, Lierenfeld,<br />

Holthausen oder Flingern als auch Areale im Flughafeneinzugsbereich und im Hafengebiet,<br />

da hier kein angemessenes Grundstück nachgewiesen werden kann.<br />

Im Ergebnis werden fünf verbleibende Grundstücke - auf <strong>eine</strong> bezüglich der Wünsche<br />

des zukünftigen Mieters entsprechenden Eignung hin – untersucht. Als Entscheidungshilfe<br />

<strong>für</strong> die Auswahl des geeignetsten Grundstückes wird <strong>eine</strong> Nutzwertanalyse<br />

NWA erstellt. Die einzelnen Schritte dieser Analyse sind ausführlich im Teil A: Kapitel II<br />

– 3.1.2 dargestellt.<br />

2.1 Untersuchte Standorte<br />

Im Folgenden werden die fünf Standorte kurz vorgestellt. Eine räumliche Einordnung<br />

erfolgt in Abbildung 16.<br />

212<br />

Die Autorin hat zur Ermittlung <strong>eine</strong>r freien Bürofläche mit genannten Kriterien, zahlreiche ortsansässige<br />

Maklerbüros befragt.<br />

74


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Abbildung 16: Räumliche Einordnung der fünf untersuchten Grundstücke<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />

A IKB-Grundstück Karl-Theodor-Straße<br />

Bild 1a + 1b: Verschiedene Ansichten auf das IKB Grundstück an der Karl-Theodor-Straße<br />

75


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Das Grundstück, auf welchem sich momentan noch <strong>eine</strong> im Jahre 1956 errichtete Bausubstanz<br />

befindet, liegt in sehr zentraler und attraktiver Innenstadtlage im Bankenviertel<br />

Düsseldorfs. 213 Die „Adresse“ des Standortes besitzt allgemein <strong>eine</strong>n hohen Prestigewert.<br />

Infrastruktur und Verkehrserschließung sind hervorragend und entsprechen<br />

zusammen mit <strong>eine</strong>r erträglichen Belastung durch Lärm und Abgase <strong>eine</strong>r normalen<br />

Innenstadtsituation.<br />

Das städtebauliche Umfeld ist durch <strong>eine</strong> Blockrandbebauung geprägt. Die Präsenz im<br />

Stadtgefüge des Bankenviertels entspricht sehr genau dem seriösen Erscheinungsbild<br />

<strong>eine</strong>r Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Entsprechend der sehr guten Lage, erzielt das<br />

Bankenviertel im Düsseldorfer Vergleich Höchstmieten von rund € 24/m²/mtl. Lediglich<br />

die Parksituation muss als schwierig eingestuft werden.<br />

B BfG-Grundstück Kasernenstraße<br />

Bild 2a + 2b: Verschiedene Ansichten auf das BfG-Grundstück an der Kasernenstraße<br />

Auch die bestehende Bausubstanz des ehemaligen BfG-Gebäudes soll abgerissen<br />

und <strong>eine</strong>r neuen Bebauung zugefügt werden. Prestige und Attraktivität des Standortes<br />

sind mit dem Objekt A vergleichbar, da sich die Grundstücke im Bankenviertel in unmittelbarer<br />

Nähe befinden. Die Lage des Grundstückes B in der Achse der prominenten<br />

Steinstraße, kann allerdings als noch besser eingestuft werden. Alle weiteren Kriterien<br />

entsprechen denen des Grundstückes A.<br />

213<br />

Das Bankenviertel und weitere Bürostandorte Düsseldorfs werden ausführlich in der Marktanalyse (Teil<br />

B: Kapitel IV – 1.1) beschrieben.<br />

76


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

C Grundstück Kavalleriestraße<br />

Bild 3a + 3b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Kavalleriestraße<br />

Das Grundstück C befindet sich in unmittelbarer Lage an der Brückenauffahrt zur<br />

Rheinkniebrücke im Stadtteil Karlstadt. Die Kavalleriestraße ist <strong>eine</strong> Parallelstraße zur<br />

Kasernenstraße und befindet sich folglich in fußläufiger Erreichbarkeit zu den Grundstücken<br />

A und B. Zur Zeit ist das Grundstück durch verschiedene bestehende Gebäude<br />

bebaut, die aber alle <strong>für</strong> den Abriss vorgesehen sind. Die zukünftige Bebauung, <strong>für</strong><br />

die ein Vorentwurf vorhanden ist, geht zurück auf <strong>eine</strong>n Architektenwettbewerb, der<br />

von der Stadt Düsseldorf – im Zusammenhang mit der weiteren Bebauung rund um<br />

das Innenministerium – veranstaltet wurde. Die Bebauung sieht <strong>eine</strong> gemischte Nutzung<br />

aus Büros und <strong>eine</strong>m Hotel vor.<br />

Die Qualität des Standortes wird geprägt durch die Nachbarschaft zum Ministerium <strong>für</strong><br />

Bundesangelegenheiten, zum Innenministerium und zum Landtag. Die infrastrukturelle<br />

Versorgung ist durch die Nähe zur Friedrichstraße - <strong>eine</strong>r qualitativ hochwertigen Einkaufsstraße<br />

mit vielfältigen Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten – gegeben. Die<br />

Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr erfolgt durch mehrere Bus- und Bahnanbindungen.<br />

Die Auffindbarkeit des Standortes <strong>für</strong> Pkw-Fahrer ist aufgrund der dort vorzufindenen<br />

Einbahnstraßenregelung schwierig und die Lärm- und Abgasimmissionen<br />

in unmittelbarer Lage zur Rheinkniebrücke erheblich.<br />

Die Präsenz im Stadtbild dagegen ist auffällig und entspricht den Anforderungen an<br />

<strong>eine</strong> hochwertigen Lage <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Wirtschaftsprüfer. Die Parkplatzsituation ist erheblich<br />

besser einzustufen als in der unmittelbaren Innenstadtlage.<br />

77


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

D Grundstück Rheinmetallgelände Heinrich-Erhard-Straße<br />

Bild 4a + 4b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Heinrich-Erhard-Straße/Ulmenstraße<br />

Das Grundstück befindet sich in Derendorf, auf der Ecke Heinrich-Erhard-Strasse /<br />

Ulmenstraße, in der Nachbarschaft zu dem inzwischen bezogenen Verwaltungsgebäude<br />

der Rheinmetall-Holding. Das Rheinmetallgelände stellt <strong>eine</strong> der größten Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

im Norden des Düsseldorfer Stadtgebietes dar. Entsprechend<br />

langfristig muss diese Entwicklungsmaßnahme gesehen werden. Diese Situation bedeutet<br />

<strong>für</strong> den Nutzer, dass er über <strong>eine</strong>n längeren Zeitraum mit <strong>eine</strong>r städtebaulich<br />

unfertigen Situation leben muss.<br />

Der Prestigewert dieser Lage wird noch auf längere Zeit unter dem gewerblichen Umfeld<br />

leiden, die Attraktivität leidet außerdem unter der stark befahrenen Heinrich-<br />

Erhard-Straße, die enorme Belastungen durch Lärm und Abgase verursacht. Zudem<br />

ist die Infrastruktur sehr unterwickelt und die Anbindung an den ÖPNV ist in der Hauptsache<br />

über die Straßenbahn auf der Ulmenstraße gegeben, soll aber in ferner Zukunft<br />

durch <strong>eine</strong> neue Bahnlinie ergänzt werden. Die dem Rheinmetallgelände benachbart<br />

gelegene Justizvollzugsanstalt auf der Ulmenstraße strahlt zudem negativ auf den<br />

Standort aus.<br />

Die Auffindbarkeit des Grundstückes D ist allerdings aufgrund der kurzen Wege zu den<br />

Autobahnen A 44 und A 52 entsprechend gut.<br />

Insgesamt ist die Lage eher unterdurchschnittlich und nicht als optimaler Standort <strong>für</strong><br />

den zukünftigen Nutzer anzusehen.<br />

78


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

E Grundstück Schwannstraße<br />

Bild 5a + 5b: Verschiedene Ansichten auf das Grundstück an der Schwannstraße<br />

Das zur Zeit unbebaute Grundstück Schwannstraße befindet sich im <strong>Büroimmobilie</strong>nbereich<br />

Kenndydamm im Norden des Düsseldorfer Stadtteils Golzheim/Derendorf.<br />

Durch die relativ versteckte Lage des Grundstückes, handelt es sich mehr um <strong>eine</strong>n<br />

Standort, der <strong>eine</strong>n gewissen Understatement-Charakter trägt. Ansässige Firmen wie<br />

Siemens, IBM, DGB etc. sorgen aber durchaus <strong>für</strong> ein positives Image des Standortes.<br />

Die infrastrukturelle Versorgung wird überwiegend durch die nahe gelegenen Einkaufsstraßen<br />

Nordstraße und Roßstraße und durch zahlreiche Einrichtungen in Derendorf<br />

gewährleistet. Die Verkehrsanbindung ist über den Kenndydamm sowohl zur Innenstadt,<br />

zu mehreren Autobahnen und dem Düsseldorfer Flughafen als auch zu zahlreichen<br />

Haltestellen des ÖPNV hervorragend. Die Auffindbarkeit <strong>für</strong> Besucher ist dementsprechend<br />

positiv. Durch die Lage des Grundstückes an der wenig befahrenen<br />

Schwannstraße liegen zudem auch die Lärm- und Abgasbelastungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> citynahe<br />

Lage im unteren Bereich.<br />

2.2 Nutzwertanalyse<br />

Für die Auswahl und Beurteilung des geeignetesten Grundstückes werden folgende<br />

Kriterien als ideal angesehen und dementsprechend als Bewertungsgrundlage herangezogen:<br />

� Auf dem Grundstück sollte sich <strong>eine</strong> Nutzfläche von rund 20.000 – 22.000 m² realisieren<br />

lassen.<br />

� Die Büromiete sollte € 18/m²/mtl. nicht übersteigen.<br />

� Das Grundstück sollte frei von Alt- oder Restbebauung sein, bzw. sollte <strong>eine</strong> zügige<br />

Bebaubarkeit gewährleistet sein.<br />

� Das Umfeld des Standortes sollte idealerweise den hohen Anforderungen des Nutzers<br />

bezüglich Image, bauliche Qualität der Nachbargrundstücke und Zentralität<br />

79


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

der Lage entsprechen, vielfältige Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten und ein<br />

attraktives Wohnumfeld bieten.<br />

� Das Grundstück sollte <strong>für</strong> die regionale Verbindung mehrere Autobahnanbindungen<br />

im Umkreis von 4 km haben, innerstädtisch einfach erreichbar sein und überregional<br />

den Düsseldorfer Flughafen in weniger als 15 Minuten erreichen können. Zudem<br />

sollten mehrere Möglichkeiten gegeben sein, mit dem ÖPNV das Grundstück<br />

vom Hauptbahnhof aus in weniger als 15 Minuten zu erreichen.<br />

� Weiterhin sollten ausreichend Stellplätze <strong>für</strong> Mitarbeiter und Kunden vorhanden<br />

sein.<br />

Tabelle 2 (Seite 80) zeigt die Bewertung der Grundstücke anhand dieser genannten<br />

Kriterien.<br />

Als Ergebnis ergibt die Nutzwertanalyse <strong>eine</strong>n höchsten Gesamtnutzwert <strong>für</strong> das<br />

Grundstück E Schwannstraße. Dieser Standort erweist sich dementsprechend <strong>für</strong> den<br />

späteren Nutzer Deloitte & Touche als am besten geeignet.<br />

Die anschließende Analyse des Mikrostandortes bezieht sich folglich auf das Grundstück<br />

an der Schwannstraße.<br />

80


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

81


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

3 Mikrostandort<br />

In der Analyse des Mikrostandortes wird die Qualität des Standortumfeldes sowie des<br />

Grundstückes beurteilt (vgl. Teil A: Kapitel III – 3.1.1). Diese Analyse, die zur Absicherung<br />

<strong>eine</strong>r Investition durchgeführt wird, dient der kritischen Prüfung der Projektidee. In<br />

diesem Zusammenhang sind die verkehrliche Anbindung des Projektstandortes durch<br />

den ÖPNV und an das Straßenverkehrsnetz, die räumliche Ausstattung der Nachbarschaft,<br />

die infrastrukturelle Ausstattung sowie die Eigenschaften des Grundstückes - in<br />

Abhängigkeit der Anforderungen des zukünftigen Mieters - wesentliche Kennzeichen<br />

der Güte des Mikrostandortes. Methodisch kommt hier überwiegend die Primärdatenerhebung<br />

zum Einsatz. Dazu wurden mehrere Ortsbegehungen mit Kartierungen<br />

sowie qualitative Experteninterviews durchgeführt.<br />

3.1 Standortumfeld<br />

3.1.1 Lage im Stadtgebiet<br />

Im Jahre 2001 wurde das 9.702 m² große Projektgelände, dass sich im Besitz der<br />

skandinavischen Firma Real Estate B. V. befand, als Brachfläche an die IKB verkauft.<br />

Das Gelände an der Schwannstraße 6 befindet sich im Nordwesten des Düsseldorfer<br />

Stadtteils Golzheim im Stadtbezirk 1 214 , in unmittelbarer Grenze zum Stadtteil Derendorf<br />

(vgl. Abbildung 17). Angrenzende Stadtteile sind außerdem Unterrath im Norden,<br />

Pempelfort im Süden sowie Lörik und Niederkassel im Westen durch den Rhein getrennt.<br />

214 Zum Stadtbezirk 1 zählen weiterhin die Stadtteile Stadtmitte, Alt- und Karlstadt, Pempelfort und Deren-<br />

dorf.<br />

82


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Abbildung 17: Lage des Projektstandortes im Stadtgebiet<br />

- - - - - Umgrenzung des <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes Kenndydamm<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />

Der Standort liegt im Norden der Stadt Düsseldorfs – direkt am Kennedydamm - rund<br />

1,3 km von der Innenstadt entfernt. Die angrenzenden Gelände werden durch Niederlassungen<br />

der LEG Düsseldorf und von Siemens genutzt. Gegenüber dem Projektgelände<br />

befindet sich das Ministerium <strong>für</strong> Umweltschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes NRW. S<strong>eine</strong> entscheidende Prägung erhält der Standort durch<br />

s<strong>eine</strong> unmittelbare Lage am Kennydamm, <strong>eine</strong>m der gefragtesten Bürostandorte im<br />

Düsseldorfer Stadtgebiet (Vgl. Teil B: Kapitel IV – 1.1).<br />

83


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bild 6: Ansicht vom Projektstandort auf Siemens Bild 7: Ansicht vom Projektstandort auf den DGB<br />

und Salzgitter und den Sportplatz (Vordergrund)<br />

Bild 8: Ansicht vom Projektstandort auf das Landes- Bild 9: Ansicht vom Projektstandort auf den Kenne-<br />

Ministerium dydamm<br />

3.1.2 Soziodemographische Struktur<br />

Die Attraktivität und das Image <strong>eine</strong>s Stadtgebietes wird im allgem<strong>eine</strong>n auch von s<strong>eine</strong>r<br />

Bevölkerung mitgeprägt. Im Folgenden wird dementsprechend kurz auf die soziodemographische<br />

Struktur in den Stadtteilen Golzheim und Derendorf eingegangen,<br />

in deren Schnittpunkt sich das Projektgelände befindet. Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur<br />

sind in Tabelle 2 aufgeführt.<br />

84


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Tabelle 3: Ausgewählte Daten zur Sozialstruktur<br />

Golzheim Derendorf Düsseldorf insg.<br />

Einwohner 10.855 18.120 569.046<br />

Einwohnerdichte je km² 4.112 5.425 2.622<br />

Altersstruktur<br />

bis unter 18 Jahre 1.446 (13,3%) 2.120 (11,7 %) 87.416 (15,4 %)<br />

18 bis unter 60 Jahre 6.646 (61,2 %) 1.1454 (63,2 %) 338.982 (59,6 %)<br />

60 Jahre und älter 2.763 (25,5 %) 4.546 (25,1 %) 142.648 (25,0 %)<br />

Altersdurchschnitt 44,2 43,8 42,1<br />

Sozialhilfeempfänger 271 (2,5 %) 902 (5,0 %) 19.348 (3,4 %)<br />

Arbeitslosenquote 8,1 9,2 8,2<br />

Kaufkraft pro EW in € 17.963 17.521 18.021<br />

Kaufkraftkennziffer 133,8 128,3 134,2<br />

(Bund = 100)<br />

durchschnittliche<br />

Haushaltsgröße 1,92 1,89 1,82<br />

Quelle: Eigene Berechnung nach Landeshauptstadt Düsseldorf – Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.):<br />

Statistisches Jahrbuch der Stadt Düsseldorf, Stand 02/2002.<br />

In den Stadtteilen Golzheim und Derendorf wohnen insgesamt rund 28.975 Menschen.<br />

Während die Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte in Golzheim im Mittelfeld rangiert,<br />

gehört Derendorf zu den einwohnerstärksten Stadtteilen in Düsseldorf (48,3 Prozent<br />

höhere Einwohnerdichte als die Gesamtstadt). Auch der Ausländeranteil liegt mit 19,9<br />

Prozent weit über den Düsseldorfer Durchschnitt von 16,6 Prozent.<br />

Die Bevölkerung der beiden Stadtteile weist <strong>eine</strong> großstadttypische Überalterung auf,<br />

die dem Düsseldorfer Durchschnitt im Wesentlichen entspricht, bzw. um bis zu 3,6<br />

Prozent darüber liegt. Auffallend niedrig ist der Anteil der Einwohner bis 18 Jahre in<br />

Derendorf, der sich mit 11,7 Prozent noch weit unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt<br />

von 15, 4 Prozent befindet.<br />

Das Bildungsniveau zeigt speziell in Derendorf die Auffälligkeit <strong>eine</strong>s nur mittleren bis<br />

unteren Bildungsstandards. Während Golzheim ein recht hohes Bildungsniveau mit 28<br />

Prozent Hochschul- und Fachhochschulreife (gesamtstädtisch = 24,5 Prozent) und<br />

11,3 Prozent Hochschulabschluss (gesamtstädtisch = 10,9 Prozent) bei den 18 bis 60<br />

jährigen aufweist, liegt die Quote in Derendorf bei 21 Prozent bzw. 8,7 Prozent.<br />

Die Arbeitslosenquote ist in Golzheim leicht unter und in Derendorf 1,0 Prozent über<br />

dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Die insgesamt schwächere Darstellung des<br />

Stadtteils Derendorf spiegelt sich auch in der Quote der Haushalte, deren Lebensunterhalt<br />

überwiegend durch Sozialhilfe sichergestellt wird, mit <strong>eine</strong>r doppelt so hohen<br />

Anzahl von Haushalten -verglichen mit dem Stadtteil Golzheim - wieder.<br />

85


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Die Kaufkraft der Bevölkerung liegt in Golzheim auf Gesamtstadtniveau. Aufgrund der<br />

hohen Bevölkerungsdichte ist die vorhandene Kaufkraft jedoch räumlich sehr stark<br />

konzentriert.<br />

Insgesamt ist der Stadtteil Golzheim, in dem sich das Projektgelände befindet, hinsichtlich<br />

s<strong>eine</strong>r soziodemographischen Struktur positiver als die Gesamtstadt zu beurteilen.<br />

Während Fläche, Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte im Mittelfeld rangieren,<br />

liegt sowohl das Bildungsniveau als auch der Wohnflächenstandard weit über dem<br />

Stadtdurchschnitt. Unterdurchschnittlich hingegen sind Arbeitslosenquote und Anteil<br />

der Sozialhilfeempfänger. Der angrenzende Stadtteil Derendorf präsentiert sich dagegen<br />

bezüglich der Statistiken insgesamt unterdurchschnittlich. Dieser negative Eindruck<br />

Derendorfs kann - durch zahlreiche Ortsbegehungen der Autorin – besonders im<br />

Umfeld des Projektgeländes nicht bestätigt werden.<br />

3.1.3 Verkehrsanbindung<br />

Das Projektgelände ist verkehrstechnisch hervorragend erschlossen. Aufgrund der<br />

Nähe zu mehreren Autobahnanschlüssen und zahlreichen Bus- und Straßenbahnanbindungen,<br />

zählt der Standort zu <strong>eine</strong>m der am besten mit PKW und ÖPNV regional<br />

aber auch innerstädtisch erreichbaren Orte im Stadtgebiet.<br />

Per PKW ist das Gelände über den Kennydamm - der von Norden nach Süden die<br />

Stadtteile Golzheim/Derendorf und die Innenstadt über die Verlängerung der Cecilienallee<br />

in weniger als fünf Minuten miteinander verbindet - zu erreichen. 215 Die nördliche<br />

Verlängerung des Kennydamms führt direkt zur ca. 1,5 km entfernten A 44, über die<br />

der Düsseldorfer Flughafen International in rund fünf Minuten erreichbar ist und bei<br />

Ratingen die A 3 kreuzt. Der in Richtung Ruhrgebiet (Essen) führende Teil der A 52 ist<br />

über die den Kennydamm querende Heinrich-Erhardt-Straße in weniger als vier Minuten<br />

bzw. nach 1 km zu erreichen. Über die Heinrich-Erhard-Straße ist in Richtung<br />

Oberkassel die A 52 in Richtung Aachen nur ca. 1,3 km entfernt, so dass <strong>eine</strong> sehr<br />

gute großräumige Erreichbarkeit <strong>für</strong> den MIV gegeben ist. Lediglich die am südlichen<br />

Ende der Stadt gelegenen Autobahnen A 57 (Richtung Köln) und die A 46 (Richtung<br />

Wuppertal) sind vom nördlichen Düsseldorf aus - gerade zur Berufsverkehrzeit - nur<br />

mit viel Geduld erreichbar, da der direkte Weg durch die Innenstadt führt. 216<br />

215<br />

Alle in diesem Kapitel angegebenen Entfernungen in Minuten entsprechen <strong>eine</strong>r Fahrzeit bei mittlerem<br />

bzw. normalem Verkehrsaufkommen an Werktagen in der Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr.<br />

216<br />

Bei durchschnittlichem Verkehrsfluss erreichte die Autorin die A 57 in 15 Minuten und die A 46 in ca.<br />

20 Minuten.<br />

86


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Das hohe Pendleraufkommen führt während der Stoßzeiten des Berufsverkehrs häufig<br />

zur Überlastung des innerstädtischen Straßennetzes - besonders während internationaler<br />

Messen - im Bereich Kenndydamm/Cecilienallee, in Richtung Oberkassel über<br />

die Theodor-Heuss-Brücke und in Richtung A 52 auf der Heinrich-Erhard-Straße.<br />

Mehrere Haltestellen von Buslinien bündeln sich in <strong>eine</strong>r fußläufigen Erreichbarkeit von<br />

ca. vier Minuten 217 auf der Roßstraße – Haltestelle „Frankenplatz“. Von dieser Haltestelle<br />

aus erreicht man mit der Linie 721 den Düsseldorfer Flughafen Terminal – der<br />

auch S-Bahn Haltestelle ist - in neun Minuten und den Düsseldorfer Hbf. in 14 Minuten.<br />

Die Buslinie 722 erreicht die verschiedenen Eingänge der Düsselorfer Messe in<br />

acht bis zehn Minuten. Ferner bietet die Linie 756 die Möglichkeit, innerhalb vier Minuten<br />

den Knotenpunkt und U-Bahnstation „Theodor-Heuss-Brücke“ zu erreichen, von<br />

der aus zwei U-Bahnen u.a. die Innenstadt in <strong>eine</strong>r Minute und Duisburg Hbf. in 35<br />

Minuten und sechs Bus- und Bahnlinien nahezu alle anderen Stadtteile Düsseldorfs<br />

anfahren.<br />

Bild 10: Ansicht auf die Haltestelle „Frankenplatz“ auf der Roßstraße<br />

Durch die Linie 758 ist zusätzlich die Möglichkeit am Frankenplatz gegeben, innerhalb<br />

26 Minuten in Ratingen-Tiefenbroich zu sein. Die Taktungen der Buslinien betragen an<br />

Werktagen (6.00 – 20.00) 20 Minuten, bei Straßen-, S- und U-Bahnlinien liegt die Taktung<br />

bei fünf bis zehn Minuten. Das gesamte ÖPNV-Netz ist im Standortumfeld hervorragend<br />

ausgebaut, so dass alle wichtigen Orte im Düsseldorfer Stadtgebiet (Hbf, Innenstadt,<br />

Flughafen, Messe) in weniger als 15 Minuten zu erreichen sind. Die Anzahl<br />

der vorhandenen Linien, deren Taktfrequenz sowie die Erreichbarkeit der Haltestellen<br />

sind positiv zu bewerten. Die gute Anbindung an den Düsseldorfer Flughafen und an<br />

den Hauptbahnhof gewährleistet zudem die innerstädtische, regionale sowie überregionale<br />

Erreichbarkeit des Standortes mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

217 Die Autorin geht von <strong>eine</strong>r durchschnittlichen und normalen Geschwindigkeit (also kein Spazierengehen<br />

im herkömmlichen Sinne) erwachsender Personen aus.<br />

87


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

3.1.4 Nachbarschaftsnutzung – Städtebauliches Umfeld<br />

Abbildung 18: Umfeldanalyse<br />

Quelle: Falk AG (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf, 50. Auflage. Hamburg 2000<br />

* Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten * Städtische Infrastruktureinrichtungen * Ansässige Firmen<br />

1 Aengevelt Immobilien KG 27 Danzas Verwaltung<br />

2 Haus der Stiftung NRW /Stiftung <strong>für</strong> 28 AXA Zweigniederlassung Düsseldorf<br />

Kunst und Kulturen 29 Gesamtschule<br />

3 DVZ 30 Hauptschule<br />

4 Kenndydamm Center 31 Versorgungsamt Düsseldorf<br />

5 Salzgitter Handel 32 Finanzbauamt<br />

6 Siemens 33 Landesamt <strong>für</strong> Agrarordnung<br />

7 LEG 34 Landes-Rentenbehörde<br />

88


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

8 Realschule „In der Lohe“ 35 Albert-Schweizer-Schule<br />

9 Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Natur- 36 Finanzamt Düsseldorf-Nord<br />

schutz 37 LDS NRW Landesamt <strong>für</strong> Datenverar<br />

10 Bezirkssportanlage beitung u. Statistik + Staatsarchiv<br />

11 JVA 38 Synagoge<br />

12 Restaurant, Bistro Tannenbaum 39 Roßstraße<br />

13 Italienisches Restaurant „Pino“ 40 Post<br />

14 Italienisches Restaurant „Belissimo“ 41 Hotel Hilton<br />

15 Bistro, Café „Schwarzes Schaf“ 42/ Fachhochschule Düsseldorf + Erweite-<br />

16 Italienisches Restaurant „La Noce“ 43 rung (im Bau)<br />

17 Grundschule 44 Landesarbeitsamt<br />

18 Café 45 Hotel Radisson<br />

19 Platz mit verschiedenen Restaurationen 46 Degussa<br />

20 Landeskirchenamt der evangelischen Kirche 47 Wohnungsbauförderungsanstalt des<br />

21 Bürohaus (Quam, West Invest, InterGO) Landes NRW<br />

22 Deutscher Gewerkschaftsbund DGB im 48 Verschiedene ZDF-Produktionsstudios<br />

Hans-Böckler-Haus 49 Fashionhaus PLAZA<br />

23 Tankstelle 50 Kap 1<br />

24 Victoria Versicherungen 51 KWS mit verschiedenen Showrooms<br />

25 Mitsubishi Verwaltung 52 Kennedypark<br />

26 Arca Haus (EON, Corus) 53 Mode im Sternhaus<br />

Das direkte Umfeld des Projektgeländes, welches sich im nordöstlichen Bereich des<br />

Bürostandortes „Kennydamm“ befindet, wird maßgeblich durch den Charakter dieses<br />

Büroteilmarktes geprägt (vgl. auch Teil B: Kapitel IV – 1.1). Der Kennydamm als hochfrequentierte<br />

Straße, der in s<strong>eine</strong>r nördlichen Verlängerung zum Flughafen und der A<br />

44, in s<strong>eine</strong>r südlichen Verlängerung parallel zum Rhein in Richtung Hafen und Innenstadt<br />

führt, teilt den Bürostandort in ein westliches zur Rheinseite gelegenes und in ein<br />

östliches Gebiet. Das Bürogebäude Schwannstraße befindet sich jenseits der Rheinseite<br />

an der nördlichen Grenze des östlichen Gebietes des Bürostandortes. Dieser<br />

östliche Bereich umfasst im Besonderen die von der (mit Wohn- und Bürogebäuden<br />

durchmischte) Roßstraße abzweigenden Schwannstraße, Hans-Böckler-Straße und<br />

Rolandstraße, die jeweils am anderen Straßenende Anschluss an den Kennydamm<br />

haben. Da es sich um drei nicht untereinander verbundene Straßen handelt, ist dieser<br />

Bereich nicht einmal von der Roßstraße aus ohne weiters als größeres Bürogebiet erkennbar.<br />

89


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bild 11: Ansicht auf die Victoria-Versicherung Bild 12: Ansicht auf die AXA-Versicherung<br />

Befährt man die Roßstraße in nördlicher Richtung, so befindet sich an der Einmündung<br />

zur Rolandstraße ein zehnstöckiger Neubau der AXA-Versicherung (Nr. 28). Die Rolandstraße<br />

selbst wird dominiert von <strong>eine</strong>m mehrere Gebäude umfassenden Bereich<br />

des Landesamtes <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalens (Nr. 37),<br />

der aus den 70er Jahren stammt. Das angrenzende Wohnviertel – im besonderen die<br />

Straßen Lützow-, Bank-, Mauer-, Schwerin-, und Zietenstraße gehören zur bevorzugten<br />

Wohngegend Düsseldorfs. Die zumeist fünf- bis sechgeschossigen Häuser stammen<br />

überwiegend vom Anfang des 20. Jahrhunderts und sind aufwendig restauriert.<br />

Aufgrund der hohen Sicherheitsbestimmungen in diesem Viertel - hier befindet sich<br />

<strong>eine</strong> Synagoge (Nr. 38), die 24 Stunden am Tag polizeilich überwacht wird - sind diese<br />

Straßen nur als Einbahnstraße zu befahren oder führen in Sackgassen. Hierdurch erklärt<br />

sich das nur geringe Verkehrsaufkommen in diesem Bereich. Die mehreren hundert<br />

Angestellte des LDS sch<strong>eine</strong>n diese Ruhe nicht zu stören. Selbst während der<br />

Mittags- bzw. Pausenzeit war kein übermäßiges „Treiben“ auf den Straßen in diesem<br />

Bereich zu beobachten.<br />

Biegt man in die Hans-Böckler-Straße als Parallelstraße zur Rolandstraße ein, befinden<br />

sich dort <strong>eine</strong> Reihe von großrahmigen Bürogebäuden mit ansprechender Architektur,<br />

die überwiegend in den letzten 15 Jahren erbaut wurden. Gerade dieser Bereich<br />

prägt das Umfeld maßgeblich zu <strong>eine</strong>m modernen Bürostandort. Wohngebäude sind<br />

dort nicht angesiedelt. U.a. befinden sich hier ein Bürokomplex der Victoria Versicherung<br />

(Nr. 24), das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland (Nr. 20),<br />

die Hauptniederlassung und der Bundesvorstand des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund)<br />

im sogenannten Hans-Böckler-Haus (Nr. 22) und weitere Niederlassungen von<br />

QUAM, WestInvest und InterGo (Nr. 21).<br />

Ein weitläufiges Gelände - auf dem sich ein Sportplatz befindet (Nr. 10) -, trennt die<br />

Bebauung der Hans-Böckler-Straße und der Schwannstraße. Befährt man das Projekt-<br />

90


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

gelände von der Roßstraße aus, so erstreckt sich rechter Hand auf der Höhe dieser<br />

beiden Straßen der Frankenplatz. Dieses parkähnliche Karreé ist mit altem Kastanienbaumbestand<br />

umsäumt und bietet die Möglichkeit, selbst während hoher Tagestemperaturen<br />

<strong>eine</strong>n kühlen Spaziergang zu tätigen.<br />

Bild 13 + 14: Ansichten auf den Frankenplatz<br />

Die umliegenden Straßen werden von der Düsseldorfer Bevölkerung als Wohngebiet<br />

bevorzugt. Die Häuser sind allesamt mehrgeschossige und renovierte Altbauten. Dieses<br />

sehr positive Erscheinungsbild der angrenzenden Grünanlage und der ansprechenden<br />

Bebauung ist <strong>für</strong> den ersten Eindruck bei der Einfahrt in die Schwannstraße<br />

von großer Bedeutung. Getrübt wird dieser Blick lediglich von dem am Straßenbeginn<br />

befindlichen alten Gebäude der Landesentwicklungsgesellschaft LEG Düsseldorf (Nr.<br />

7). Dieser am Projektgelände angrenzende Standort wird allerdings in naher Zukunft<br />

von der LEG aufgegeben und <strong>eine</strong>r modernen Bürobebauung zugeführt. Dies wird zu<br />

<strong>eine</strong>r weiteren Aufwertung und zu <strong>eine</strong>m ungetrübten Blick auf die Schwannstraße und<br />

das Projektgelände führen. Vis a Vis des Projektgeländes befindet sich das Ministerium<br />

<strong>für</strong> Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW. Das Gebäude ist<br />

allerdings in der Straßenflucht etwas zurückversetzt und nur über <strong>eine</strong>n von der<br />

Schwannstraße abbiegenden Teil der Straße erreichbar, so dass das Gebäude kaum<br />

zu bemerken ist.<br />

91


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bild 15: Ansicht auf die LEG auf der Roßstraße Bild 16: Ansicht auf das Kennedydamm-Center<br />

Von besonderer Bedeutung hinsichtlich des Standortimages <strong>für</strong> die <strong>Büroimmobilie</strong><br />

Schwannstraße ist das Erscheinungsbild des Projektgeländes und der angrenzenden<br />

Bebauung vom Kennedydamm aus in nördlicher Richtung. Von hier aus hat man <strong>eine</strong>n<br />

Blick auf große Bürogebäude beidseitig des Kennedydamms, welche die Ausdehnung<br />

des dortigen Büroimmobobilienmarktes erahnen lassen. Auf der linken Seite befindet<br />

sich direkt am Anfang der Straße, das durch s<strong>eine</strong>n achteckigen Grundriss bekannte<br />

fünfzehngeschossige Sternhaus (Nr. 53). Die beiden großen Hotelketten Hilton (Nr. 41)<br />

und Radisson (Nr. 45) erkennt man u.a. im weiteren Straßenverlauf.<br />

Bild 17: Ansicht auf die Hotels Radisson und Hilton Bild 18: Ansicht auf DANZAS, Mitsubishi und EON<br />

Auf der rechten Seite des Kennydamms erstrecken sich mehrere Bürokomplexe (von<br />

DANZAS (Nr. 27), Mitsubishi (Nr. 25) und das ARCA Haus von EON (Nr. 26) ) - die in<br />

den vergangenen zehn Jahren entstanden sind - bevor man in die Schwannstraße einbiegt.<br />

Von dieser Seite kommend, befinden sich im Straßenverlauf vor dem Projektgelände<br />

<strong>eine</strong> zwölfgeschossige Niederlassung des Salzgitter Handels (Nr. 5) und in direkter<br />

Nachbarschaft zum Projektgelände, ein Verwaltungsgebäude von Siemens (Nr.<br />

6). Beide Gebäude sind trotz ihrer Größe eher unauffällige Bauten aus den 80er Jahren.<br />

Sowohl von der Roßstraße als auch vom Kenndydamm aus kommend, wird die im<br />

92


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bau befindliche Immobilie ein Blickfang sein, die das Umfeld der Schwannstraße immens<br />

aufwerten wird.<br />

Der bis dato bekanntere und größere westliche Teil des Bürostandortes umfasst die<br />

Straßen Georg-Glock-, Josef-Gockeln, Kaiserswerther Straße und die Plätze Bennigsen-,<br />

Karl-Arnold-, und Golzheimer Platz. Der bedeutende Standort Kaiserswerther<br />

Straße, auf der der überwiegende Teil der in Düsseldorf befindlichen Modefirmen angesiedelt<br />

ist, wurde bereits in Teil B: Kapitel IV 1.1 angesprochen. Neben dem Landesarbeitsamt<br />

(Nr. 44), verschiedener ZDF-Produktionsstudios (Nr. 48), dem Georg-<br />

Glock Haus Nr.18 mit zahlreichen Kosmetikfirmen (wie Loreal, Garnier, Jade, Biotherm,<br />

Vichy, Lancome usw.), IBM und Degussa (Nr. 46), erstreckt sich auf <strong>eine</strong>m<br />

weitläufigen Gelände an der Georg-Glock-Straße die Fachhochschule Düsseldorf, die<br />

<strong>eine</strong> Erweiterung des technischen Bereiches in Richtung Kenndydamm (Nr. 42/43)<br />

erfährt. Der westliche Teil des Bürostandortes ist dementsprechend lebhaft und hochfrequentiert.<br />

Die Parkplatzmöglichkeiten sind allerdings eher beschränkt.<br />

Bild 19: Ansicht auf Bürogebäude der Georg- Bild 20: Ansicht auf Bürogebäude der Tersteegen-<br />

Glock-Straße straße / Kaiserswerther Straße<br />

3.1.5 Infrastruktureinrichtungen<br />

Die Nähe zu Infrastruktureinrichtungen und zu Einkaufsmöglichkeiten ist <strong>für</strong> viele Büronutzer<br />

von großer Bedeutung. Auch die schnelle Erreichbarkeit von Gastronomiebetrieben<br />

und der Hotellerie spielt oftmals <strong>eine</strong> bedeutende Rolle <strong>für</strong> die Attraktivität <strong>eine</strong>s<br />

Bürostandortes.<br />

Das Projektgelände liegt in <strong>eine</strong>m Stadtgebiet, das mit verschiedensten Infrastruktureinrichtungen<br />

von unterschiedlicher Qualität ausgestattet ist. Bezüglich der Restaurationsmöglichkeiten<br />

erkennt man besonders zur Mittagszeit, dass viele Büromitarbeiter<br />

(gerade des Bereiches Schwann-,Hans-Böckler-, und Rolandstraße) die nahe gelegene<br />

Roßstraße (Nr. 39) aufsuchen, auf der sich in Höhe Frankenstraße bis Römerstraße<br />

(also nur ca. 400 bis 600 Meter vom Projektgelände entfernt) einige sehr exklusive<br />

93


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

italienische Restaurants (Nr.13-17) befinden. Im weiteren Verlauf der Roßstraße in<br />

Richtung Kleverstraße, gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten, kl<strong>eine</strong> Mahlzeiten in<br />

Cafe´s, Bistros, „Imbissbuden“ usw. einzunehmen. In unmittelbarer Umgebung des<br />

Projektgeländes am nahe gelegenen Frankenplatz, der in rund zwei Minuten erreichbar<br />

ist, befinden sich außerdem zwei weitere exklusive italienische Restaurants, die in<br />

Düsseldorfer Restaurantführer besonders erwähnt werden.<br />

Bild 21: Ansicht auf Restaurationen am Franken- Bild 22: Ansicht auf Restaurationen an der Roßplatz<br />

straße<br />

Die Roßstraße ist weiterhin auch mit ausreichenden Einrichtungen der Nahversorgung<br />

ausgestattet. Beidseitig dieser Straße befinden sich mehrere Bäcker, kl<strong>eine</strong>re Supermärkte<br />

und zudem Blumenläden, Zeitungsgeschäfte, Drogerien etc. Das nächste größere<br />

und attraktive Nahversorgungszentrum befindet sich in der Verlängerung der<br />

Roßstraße am ÖPNV-Knotenpunkt der Nordstraße, etwa ein km vom Projektgelände<br />

entfernt. Hier umfasst das Angebot neben Waren des täglichen Bedarfs, die in zwei<br />

großflächigen Supermärkten angeboten werden, weitere Bekleidungsgeschäfte, Fachgeschäfte<br />

aller Art, Gastronomie, Kreditinstitute sowie diverse haushaltsorientierte<br />

Dienstleistungen. Besonders der Kreuzungspunkt Nordstraße und Venloer Straße wirkt<br />

sehr lebendig. Insgesamt besteht dementsprechend im Umfeld des Projektgeländes<br />

ein attraktives Angebot an Restaurationsmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten zur<br />

Deckung des täglichen und des mittelfristigen Bedarfs.<br />

94


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bild 23 + 24: Ansichten auf die Roßstraße<br />

Auch zwei Kindergärten bzw. Kindertagesstätten und zahlreiche Schulen, von der<br />

Grundschule über das Gymnasium bis hin zu den Einrichtungen der Fachhochschule,<br />

befinden sich in fußläufiger Entfernung zum Projektgelände.<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft konzentrieren sich außerdem einige Behörden und<br />

Ministrerien, die in Derendorf / Golzheim ansässig sind. Das Rechenzentrum NRW,<br />

das Landesamt <strong>für</strong> Agrarordnung (Nr. 33), das Finanzbauamt (Nr. 32), die Wohnungsbauförderungsanstalt<br />

des Landes NRW (Nr. 47) sowie die Landes-Rentenbehörde (Nr.<br />

34) haben hier ihren Sitz.<br />

Neben diesen aufgezeigten Vorteilen besteht ein deutliches Defizit hinsichtlich der<br />

Freizeiteinrichtungen sowohl im sportlichen als auch im kulturellen Bereich. Über die<br />

wenigen Angebote von Ver<strong>eine</strong>n und Sportstudios hinaus gibt es im Projektumfeld k<strong>eine</strong><br />

weiteren Freizeitangebote.<br />

3.1.6 Image des Standortes<br />

Der Standort besitzt im allgem<strong>eine</strong>n ein positives Image. Dies ist vor allem auf die Lage<br />

innerhalb des Bürostandortes Kennedydamm zurückzuführen, der das Image des<br />

Standortes sehr stark prägt. Wie bereits in der allgem<strong>eine</strong>n Einschätzung der Bürostandorte<br />

(vgl. Teil B: Kapitel IV – 1.1) dargestellt, hat sich dieser Bürostandort im<br />

Allgem<strong>eine</strong>n zu <strong>eine</strong>r guten „Adresse“ etabliert, die <strong>für</strong> die Vermarktung des Vorhabens<br />

von Vorteil ist. Ferner assoziieren gerade Unternehmen durch die unmittelbare Nähe<br />

zu mehreren Autobahnen und dem Düsseldorfer Flughafen <strong>eine</strong> schnelle und direkte<br />

innerstädtische, regionale und überregionale Erreichbarkeit.<br />

95


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

3.2 Grundstück<br />

3.2.1 Erschließung<br />

Die Erschließung des Projektgeländes ist aufgrund der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur<br />

gesichert. Die optimale Verkehrsanbindung erfolgt von der Innenstadt/Hafen<br />

kommend aus südwestlicher Richtung über den Kennedydamm. Dieser besitzt <strong>eine</strong><br />

Zufahrt allerdings nur aus genannter Richtung kommend. Ferner besteht aus südlicher<br />

bzw. nordöstlicher Richtung kommend, <strong>eine</strong> weitere Zufahrt über die Roßstraße.<br />

Abbildung 19: Derzeitige Erschließung des Projektstandortes – Lageplan<br />

Quelle: Eigene Bearbeitung <strong>eine</strong>s Lageplanes des Generalplaners Deilmann & Koch.<br />

Diese beiden Erschließungsmöglichkeiten reichen <strong>für</strong> die Grundstücksgröße von rund<br />

9.700 m² aus, weil die Fläche von diesen beiden Seiten beliebig erschlossen werden<br />

kann. Die Zugänglichkeit ist hier uneingeschränkt. Darüber hinaus kann die bestehende<br />

Verkehrsinfrastruktur neben der vorhandenen Belastungen durch den MIV das zu<br />

erwartende Verkehrsaufkommen durch das Projekt Schwannstraße aufnehmen.<br />

96


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bild 25: Ansicht vom Kennedydamm auf den Pro- Bild 26: Ansicht von der Roßstraße auf den Projektjektstandort<br />

standort<br />

3.2.2 Planungsrechtliche Grundlagen<br />

Im Flächennutzungplan der Stadt Düsseldorf ist das Projektgelände als Kerngebiet<br />

(MK) ausgewiesen (vgl. Abbildung 20). Sowohl das Grundstück als auch die nähere<br />

Umgebung liegen nach der Art ihrer baulichen Nutzung als Kerngebiete 218 im Geltungsbereich<br />

<strong>eine</strong>s rechtskräftigen Bebauungsplanes. 219 Dieser bestimmt <strong>für</strong> das Maß<br />

der baulichen Nutzung <strong>eine</strong> Grundflächenzahl (GRZ) 220 von 0,60 und <strong>eine</strong> Geschossflächenzahl<br />

(GFZ) 221 von 2,86. 222 Das Baugrundstück umfasst die Flurstücke 606, 617<br />

und 673.<br />

218 Vgl. § 1 (2) BauNVO. Hiernach dienen Kerngebiete vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben<br />

sowie der zentralen Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kultur.<br />

219 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Stadtplanungsamt (Hrsg.): Bebauungsplan: 5479/59<br />

220 Gemäß § 19 Bau NVO gibt die GRZ an, wieviel Quadratmeter Grundfläche je Quadratmeter Grund-<br />

stücksfläche zulässig sind.<br />

221 Gemäß § 20 (2) BauNVO gibt die GFZ an, wieviel Quadratmeter Geschossfläche je Quadratmeter<br />

Grundstücksfläche zulässig sind.<br />

222 Gemäß § 17 BauNVO wird <strong>für</strong> ein Kerngebiet als Obergrenze <strong>für</strong> die Bestimmung des Maßes der baulichen<br />

Nutzung <strong>eine</strong> GRZ von 1,0 und <strong>eine</strong> GFZ von 3,0 bestimmt. Dementsprechend sind diese Grenzen<br />

sind bei dem Projektgelände nicht überschritten.<br />

97


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Abbildung 20: Ausschnitt des Flächennutzungsplanes (Projektgelände)<br />

• Projektstandort<br />

Quelle: www.duesseldorf.de/planung/karte/htm<br />

4 Standortbewertung<br />

Düsseldorf hat sich aufgrund der Innovationsfähigkeit alteingesessener Unternehmen,<br />

s<strong>eine</strong>r zentralen Lage im Verdichtungsraum Rhein-Ruhr und der sehr guten Verkehrsinfrastruktur<br />

zu <strong>eine</strong>r wirtschaftlich prosperierenden Stadt entwickelt. Durch s<strong>eine</strong><br />

zentrale Lage in Europa und traditioneller Beziehungen zu Asien, ist die Stadt zudem<br />

attraktiver Standort <strong>für</strong> Unternehmen mit europaweiten und internationalen Geschäftsbeziehungen.<br />

Der Strukturwandel hat in Düsseldorf <strong>eine</strong> ausgesprochen diversifizierte Wirtschaftsstruktur<br />

hervorgebracht. Der Tertiärisierungsgrad der Wirtschaft ist besonders im Vergleich<br />

zu anderen Großstädten Deutschlands sehr hoch. Branchen wie Multimedia,<br />

Telekommunikation, Informationstechnik und Handel haben sich neben dem etablierten<br />

98


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Bereich Mode so erfolgreich entwickelt, dass Düsseldorf inzwischen <strong>eine</strong> ausgesprochene<br />

Anziehungskraft <strong>für</strong> Unternehmen dieser Branchen besitzt. So gelingt es der<br />

Stadt immer wieder, Standortentscheidungen von neugegründeten oder verlagerungswilligen<br />

Unternehmen <strong>für</strong> sich zu gewinnen. Nicht zuletzt ist es auch der gute Ruf und<br />

das internationale Ansehen der Stadt, der dazu führt, dass Düsseldorf über das endogene<br />

Entwicklungspotential hinaus immer wieder Ansiedlungserfolge auch bei international<br />

tätigen Unternehmen zu erzielen vermag. Insgesamt ist das Klima <strong>für</strong> Dienstleistungen<br />

sehr günstig.<br />

Über die insgesamt sehr positiven Standortbedingungen <strong>für</strong> Unternehmen hinaus, hat<br />

die Landeshauptstadt auch <strong>eine</strong>n sehr hohen Wohn- und Freizeitwert <strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Bewohner.<br />

Die Angebote sind allerdings – wie in Großstädten zumeist üblich – eher hochpreisig<br />

und nicht immer <strong>für</strong> jedermann nutzbar. Genauere Bewertungen der einzelnen<br />

Standortkriterien sind in Tabelle 4 zusammenfassend dargestellt.<br />

Tabelle 4: Stärke- und Schwächeanalyse von Makro-, Mikrostandort und Grundstück +<br />

Standortbewertung hinsichtlich <strong>eine</strong>r Büronutzung<br />

Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />

Makrostandort 1,5<br />

Lage im Raum >Großräumige Lage zu Absatz 1<br />

und Beschaffungsmärkten<br />

>Fungiert als Oberzentrum<br />

>Zentrale Lage im europäischen<br />

Raum<br />

Verkehrsinfrastruktur >Sehr gute regionale, nationale >Teilweise Überlastung des 1<br />

und internationale Verkehrsan- Autobahnnetzes aufgrund des<br />

bindungen (Straßennetz, öffent- hohen Verkehrsaufkommens<br />

licher Personenverkehr, Flughafen)<br />

>Einbindung in überregionale<br />

Verkehrsachsen<br />

>Gute innerstädtische Verkehrsverbindungen<br />

Wirtschaftsstruktur >Diversifizierte Wirtschaftsstruk- >Beschäftigungsverluste im 2<br />

und Beschäftigung tur produzierenden Gewerbe<br />

>Dominanz des tertiären Sektors<br />

>Zahlreiche zukunftsweisende<br />

Branchen sind vertreten<br />

>Ausstattung mit überregionalen<br />

Infrastruktureinrichtungen<br />

99


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />

Weiche >Zahlreiche Bildungs- und For- >Großstadttypisch hochprei- 2<br />

Standortfaktoren schungseinrichtungen sig im Wohn- und Freizeitbe-<br />

>Vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot<br />

>Hohe Lebensqualität<br />

>Positives Image der Stadt<br />

europaweit<br />

reich<br />

Mikrostandort<br />

2,2<br />

Lage im Stadtgebiet > Zentrale Lage im Stadtgebiet 2<br />

>Unmittelbare Nähe zum<br />

Kennedydamm<br />

>Nähe zum Flughafen, Messe<br />

und der Innenstadt<br />

Verkehrsanbindung >Optimale Erreichbarkeit mit >Zu Hauptverkehrszeiten Stau- 2<br />

dem Pkw gefahr am Kenndydamm<br />

>Hervorrragende Anbindung an<br />

das örtliche sowie überörtliche<br />

Straßenverkehrsnetz<br />

>Gute Erreicbarkeit mit dem<br />

ÖPNV<br />

>Optimale Anbindung an<br />

Flughafen und Messe<br />

Nachbarschafts- >Etablierter Bürostandort mit >Wenig Grünflächen 2 bis 3<br />

nutzungen hoher städtebaulicher Qualität >Ältere Bausubstanz der anim<br />

direkten Umfeld grenzenden Bürogebäude<br />

>Zahlreiche Ministerien und<br />

Behörden<br />

>Gute Wohnqualität<br />

Infrastrukturein- >Umfangreiches Hotelangebot > 2<br />

richtungen >Hervorragende Restaurations- >Defizite hinsichtlich der freimöglichkeiten<br />

jeglichen Stan- zeitorientierten Einrichtungen<br />

dards (vor allem im Sportbereich)<br />

>Gute Erreichbarkeit von Einrichtungen<br />

zur Deckung des<br />

täglichen und mittelfristigen<br />

Bedarfs<br />

>Zahreiche Bildungseinrich-<br />

tungen (Schulen, Kindergärten,<br />

Fachhochschule)<br />

Image des Stand- >Positives Image als etablierter 2 bis 3<br />

ortes Bürostandort<br />

Grundstück<br />

Grundstückseigen- >K<strong>eine</strong> Altlasten bzw. Altablage- 2<br />

schaften rungen<br />

>Ruhige Lage an wenig befahrener<br />

Straße<br />

>Kein Gebäudebestand<br />

>Guter Grundstückszuschnitt<br />

2<br />

100


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Standortkriterium Stärken Schwächen Bewertung<br />

Erschließung >Gute Zugänglichkeit über zwei 2<br />

Straßen<br />

>K<strong>eine</strong> zusätzliche Erschließung<br />

nötig<br />

Planungsrechtliche >Im Flächennutzungsplan als 2<br />

Grundlagen Kerngebiet ausgewiesen<br />

Aus der insgesamt sehr guten Bewertung der Stadt Düsseldorf läßt sich aber dennoch<br />

k<strong>eine</strong> besondere Standortgunst <strong>für</strong> das Projektgelände ableiten, da die Standortentscheidung<br />

der Unternehmer von weiteren Faktoren abhängig ist. Gerade die Lagequalität<br />

des Mikrostandortes ist die entscheidende Größe <strong>für</strong> die Beurteilung <strong>eine</strong>s Grundstückes,<br />

da sie den langfristigen Erfolg <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong> sichern kann.<br />

Die Eigenschaften sowohl des Standortumfeldes als auch des Grundstückes weisen<br />

deutlich mehr Stärken als Schwächen auf. Eine besondere Lagegunst ergibt sich <strong>für</strong><br />

das Projektgelände durch die zentrale Lage im Stadtgebiet und der hervorragenden<br />

regionalen und überregionalen Erreichbarkeit, die durch die nahegelegenen Autobahnanschlüsse,<br />

den Flughafen und zahlreiche Bus- und Bahnverbindungen sowohl <strong>für</strong><br />

Pkw-, ÖPNV- als auch <strong>für</strong> Flugzeugnutzer gewährleistet ist. Der Standort zeichnet sich<br />

weiterhin durch s<strong>eine</strong> exponierte Lage am Kennedydamm, der Nähe zur Innenstadt<br />

und durch zahlreiche Infrastruktureinrichtungen aus, die diese integrierte Lage bietet.<br />

Außerdem ist besonders die Vielfalt an gastronomischen Einrichtungen und deren<br />

Qualität erwähnenswert. Der nahe gelegene Frankenplatz weist speziell in den umliegenden<br />

Straßen <strong>eine</strong> gute Wohnqualität auf. Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden<br />

und werden durch das ca. ein Kilometer entfernte Stadtteilzentrum an der Nordstraße<br />

komplettiert. Die vielen Bürostandorten negativ anrechenbare monofunktionale Struktur<br />

ist dementsprechend im Projektumfeld nicht auffällig. Defizite bestehen allerdings insbesondere<br />

bei den Freizeiteinrichtungen, besonders im kulturellen und sportlichen Bereich.<br />

Eine weitere nicht zu unterschätzende Stärke ist die bereits vorhandene „gute Adresse“<br />

des Standortes. Die Stadtteile Derendorf und Golzheim besitzen insgesamt – trotz statistischer<br />

Unterschiede – ein neutrales bis gutes Image. Das Grundstück liegt innerhalb<br />

des etablierten Bürostandortes Kennedydamm, der zahlreichen Ministerien, Verwaltungen,<br />

nationalen und internationalen Unternehmen, <strong>eine</strong>n Standort bietet. Die<br />

Schwannstraße profitiert natürlich von diesem positiven Image, kann aber diesem nicht<br />

gänzlich gerecht werden. Die vier weiteren Gebäude (LEG Düsseldorf, Salzgitter Handel,<br />

Siemens und das Ministerium <strong>für</strong> Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und<br />

101


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Standortanalyse<br />

Verbraucherschutz NRW), die sich auf dieser Straße befinden, stammen aus den 60er<br />

bis 70er Jahren. Die Architektur ist ihrer Zeit entsprechend unmodern und trist. Die<br />

wenig ansehnliche Bebauung und die Ansicht eher gestaltlose Straße (auf der<br />

Schwannstraße fehlt fast jegliche Begrünung), bietet diesbezüglich kein attraktives<br />

Umfeld <strong>für</strong> <strong>eine</strong> hochwertige Büronutzung. Die in naher Zukunft geplante Neuorientierung<br />

bzw. der Standortwechsel der LEG und der damit verbundene Abriss des bestehenden<br />

Gebäudes, würde <strong>eine</strong> weitere Aufwertung der Schwannstraße – besonders<br />

von der Roßstraße kommend - bedeuten. Eine Verbesserung der Situation verlangt<br />

Konsens bei allen betroffenen Beteiligten, Eigentümern der Immobilien und Grundstükken,<br />

den ansässigen Geschäftsleuten und den kommunalen Ämtern.<br />

Die positiven Eigenschaften des Grundstückes sind vor allem auf die gute Zugänglichkeit<br />

und dem unkomplizierten Zuschnitt zurückführbar. Positiv zu beurteilen ist ferner<br />

die nicht vorhandene Belastung durch Altlasten. Ein entscheidender Aspekt ist das<br />

Planungsrecht, nach dem das geplante Vorhaben gemäß § 34 BauGB genehmigungsfähig<br />

ist. Zudem gewährleistet die nicht direkte Lage des Projektgeländes an<br />

Roßstraße oder Kennedydamm, <strong>eine</strong>n ruhigen Standort mit hoher Aufenthaltsqualität.<br />

Bei der Betrachtung der gesamten Standortanalyse überwiegen eindeutig die Stärken<br />

über die Schwächen. Aufgrund der positiven Eigenschaften eignet sich der Standort <strong>für</strong><br />

<strong>eine</strong> hochwertige Büronutzung. Die Anforderungen seitens des zukünftigen Mieters<br />

bezüglich Lage und Gestaltung der Immobilie können realisiert werden. Diese guten<br />

Voraussetzungen - aus der Sicht der Standortanalyse - müssen allerdings im nächsten<br />

Schritt durch <strong>eine</strong> Marktanalyse abgesichert werden.<br />

102


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

IV Marktanalyse<br />

1 Angebotssituation<br />

Die Informationen <strong>für</strong> die Beschreibung und Analyse der Angebots- und Nachfragesituation<br />

bezüglich <strong>Büroimmobilie</strong>n basieren auf <strong>eine</strong>r Sekundär- und Literaturanalyse.<br />

Dabei wurde neben einschlägiger Literatur auch die lokale und überregionale Tagespresse<br />

sowie verschiedene Maklerberichte ausgewertet. Diese Ergebnisse sind durch<br />

<strong>eine</strong> Primärdatenanalyse – in Form von Ortsbegehungen und Experteninterviews –<br />

ergänzt worden. Gesprächspartner waren lokal und regional tätige Makler und Architekten<br />

als Entwickler von <strong>Büroimmobilie</strong>n sowie Mitarbeiter des Amtes <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

in Düsseldorf.<br />

1.1 Die Bürostandorte in Düsseldorf<br />

Der heutige Bürobestand in Düsseldorf ist im Zuge der Stadtentwicklung innerhalb der<br />

Stadtgrenze auf verschiedene Gebiete verteilt. Schwerpunkt ist der Innenstadtbereich<br />

Düsseldorfs. Zudem sind im Kernbereich, wozu auch die angrenzenden Stadtteile<br />

Pempelfort, Derendorf, Düsseltal, Flingern, Oberbilk oder Bilk gehören, weitere Agglomerationen<br />

ringförmig um die Innenstadt entstanden. Der gesamte Bestand an Büroflächen<br />

in Düsseldorf beträgt heute rd. 5,4 Millionen m² BGF. 223 Somit ist die Landeshauptstadt<br />

fünftgrößter Bürostandort in Deutschland.<br />

Die Dezentralisierung , d.h. die Entstehung von Bürostandorten außerhalb der Innenstadt,<br />

ist seit 1970 zu beobachten. Besonders südlich der Innenstadt ist seit Beginn der<br />

70er Jahre <strong>eine</strong> Vielzahl neuer Bürogebäude entstanden. Gründe sind die gute Lage<br />

zu den Autobahnen A 46, A 52, A 57 und A 59 sowie die steigende Attraktivität am<br />

Standort durch umfangreiche Umbaumaßnahmen (Untertunnelung des Rheinufers,<br />

Ausbau des Regierungsviertels, Umstrukturierung ehemals genutzter Hafenflächen<br />

u.a. <strong>für</strong> den MedienHafen). Auch der linksrheinische Bereich (Heerdt, Oberkassel, Niederkassel<br />

und Seestern) hat gerade in den letzten Jahren als Bürostandort an Gewicht<br />

gewonnen und verfügt mittlerweile über den dritthöchsten Anteil am Bürobesatz. Im<br />

Umfeld des Flughafens Düsseldorf International werden weitere neue Büroobjekte im<br />

größerem Umfang realisiert. Von der dynamischen Entwicklung gerade im Dienstleistungssektor<br />

hat in den letzten Jahren auch das Düsseldorfer Umfeld profitiert. Eindeutige<br />

Schwerpunkte und wichtige Ausweichstandorte namhafter Unternehmen sind<br />

neben Düsseldorf die Städte Neuss und Ratingen. Erkrath und Hilden spielen noch<br />

<strong>eine</strong> eher untergeordnete Rolle auf dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt.<br />

103


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Einen Überblick über die einzelnen wichtigen Teilmärkte des Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes<br />

gibt die Abbildung 21.<br />

Abbildung 21: Die Bürostandorte in Düsseldorf<br />

Quelle: Überarbeitete Darstellung der Büromärkte Düsseldorfs nach Landeshauptstadt Düsseldorf –<br />

Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Büroflächenentwicklung in Düsseldorf – Bürobericht 2001, S. 36<br />

� Innenstadt<br />

Traditionelles Büro- und Geschäftszentrum ist die Düsseldorfer Innenstadt. Sie weist<br />

die höchste Konzentration von <strong>Büroimmobilie</strong>n auf. Die Innenstadt bietet ein breites<br />

Angebot an Bürolagen, von exklusiven Adressen im Bereich der Königsallee bis hin zu<br />

einfachen und niedrigpreisigen Lagen zwischen der Berliner Allee und dem Hauptbahnhof.<br />

Die Erreichbarkeit der verschiedenen Bürolagen ist durch ein optimal ausgebautes<br />

ÖPNV-Netz im Bereich der Innenstadt mit sehr gut zu bewerten. Zehn Straßen-<br />

223 Vgl. Eureal Catella – Property market trends Germany, März 2002, S. 15<br />

104


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

bahn-, sieben U-Bahn- und acht Buslinien frequentieren diesen Standort. Die Anbindung<br />

an die umliegenden Autobahnen A 44, A 46, A 52 und A 57 ist besonders aufgrund<br />

<strong>eine</strong>s erheblichen PKW Aufkommens im Innenstadtbereich zur Hauptverkehrszeit,<br />

als mäßig einzustufen. Die Parkplatzsituation in diesem Bereich ist trotz 36 Parkhäusern<br />

( Altstadt, Innenstadt, Königsallee, Friedrichstadt und Hauptbahnhof) mit <strong>eine</strong>m<br />

insgesamten Fassungsvermögen von 11.256 Pkw als unbefriedigend zu bewerten,<br />

so dass die Benutzung des ÖPNV ratsam erscheint.<br />

Bild 27: Ansicht auf die Königsallee Bild 28: Ansicht auf das Bankenviertel<br />

Renommierteste Adresse ist die Königsallee im Zentrum der Innenstadt. Sie ist auf der<br />

Ostseite durch <strong>eine</strong> Aneinanderreihung exklusiver Modegeschäfte mit darüberliegenden<br />

Büroetagen geprägt. An der Westseite beginnt das Bankenviertel, das sich zwischen<br />

Königsallee und Kasernenstraße herausgebildet hat. Die Mehrzahl der in Düsseldorf<br />

vertretenen international bekannten Banken und Finanzdienstleister sind in diesem<br />

von großen, teilweise alten Bürogebäuden dominierenden Gebiet ansässig. Hier<br />

befinden sich zur Zeit <strong>eine</strong> Reihe von Projekten in der Planung (z.B. das Benrather<br />

Karreé, der ehemalige Breidenbacher Hof) die insgesamt mit den bereits in jüngster<br />

Zeit in der Umgebung der Königsallee fertiggestellten Gebäuden (Themenkaufhaus<br />

Sevens, Peek & Cloppenburg und Stilwerk) zu <strong>eine</strong>r weiteren Positivierung des gesamten<br />

Bereiches um die Königsallee beitragen werden.<br />

Eine gefragte Bürolage erstreckt sich im Bereich der stark befahrenen Berliner Allee,<br />

die parallel zur Königsallee verläuft. Das Gebiet ist durch <strong>eine</strong> nahezu homogene Bebauung<br />

aus den 50er Jahren geprägt, die im Erdgeschoss Ladenlokale und in den darüberliegenden<br />

Etagen Büroflächen beinhaltet. Unter anderem haben hier die<br />

Stadtsparkasse, die Landeszentralbank und die Industrie- und Handelskammer ihren<br />

Sitz (und die Düsseldorfer Börse befindet sich hier gerade im Bau). Stark japanisch<br />

geprägt ist die Immermannstraße, die von der Berliner Allee abzweigt und in Richtung<br />

105


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Hauptbahnhof führt. An diesem Standort konzentriert sich ein Großteil der über 400<br />

japanischen Unternehmensniederlassungen.<br />

Die Altstadt ist ein abwechslungsreicher und mit Einzelhandel, Gastronomie, Büros und<br />

Praxen durchmischter Stadtteil. Dienstleister und Handelsunternehmen befinden sich<br />

in kl<strong>eine</strong>n Büroeinheiten gemischt genutzter Objekte. Größere Gebäude werden von<br />

Teilen der Stadtverwaltung, dem Land- und Amtsgericht sowie <strong>eine</strong>r Reihe von Museen<br />

genutzt.<br />

Auch die Karlstadt hat sich innerhalb der Innenstadt – südlich des Zenrtums - zu <strong>eine</strong>m<br />

Bürostandort entwickelt. Insbesondere im Südwesten des Stadtteils befinden sich einige<br />

großmaßstäbige Bürokomplexe, die neben Zentralen der Mannesmann AG und der<br />

West LB auch <strong>eine</strong> Reihe von Landesministerien beherbergen.<br />

� Kennedydamm und Erweiterung<br />

Als erster City-Entlastungsstandort hat sich Anfang der 70er Jahre der Teilmarkt „Kennydamm“<br />

zu <strong>eine</strong>r guten Adresse entwickelt. Nordwestlich der Innenstadt, in den<br />

Stadtteilen Derendorf und Golzheim gelegen, profitiert das Gebiet von s<strong>eine</strong>r sehr guten<br />

Anbindung an das regionale Autobahnnetz und s<strong>eine</strong>r innerstädtischen Lage zwischen<br />

Messe, Flughafen und City. Die städtische Anbindung durch den ÖPNV ist insgesamt<br />

als gut zu bewerten. Sie wird in erster Linie durch jeweils vier Bus- und Straßenbahnlinien<br />

und zwei U-Bahnlinien in unmittelbarer Umgebung gewährleistet, die<br />

<strong>eine</strong> Erreichbarkeit des Standortes vom Düsseldorfer Hauptbahnhof oder von der Innenstadt<br />

aus in nur zehn Minuten ermöglicht.<br />

Bild 29: Ansicht auf die Kaiserswerther Straße Bild 30: Ansicht auf verschiedene Gebäude am<br />

Kennedydamm<br />

Das Büroviertel weist <strong>eine</strong>n hohen Eigennutzeranteil auf. Zahlreiche Verwaltungen<br />

namhafter Unternehmen wie Preussag AG, Mitsubishi und Veba haben hier ihren<br />

106


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Hauptsitz. Darüber hinaus konzentrieren sich in diesem Teilmarkt die Mehrzahl der<br />

messeorientierten Modefirmen, drei Landesbehörden und andere Unternehmen verschiedenster<br />

Branchen (Siemens, Loreal, Degussa, Danzas, Quam, Victoria, IBM etc.).<br />

Dem Kennydamm ebenfalls zuzuordnen ist das sogenannte Konsulatsviertel. Es ist<br />

geprägt durch kleinteilige Büronutzungen mit <strong>eine</strong>r Spezialisierung auf gehobene<br />

Dienstleistungen, wie z.B. Rechtsanwälte, Ärzte, Wirtschaftsprüfer etc..<br />

Die Entwicklung des Bürostandortes Kennydamm erfolgt mithin nachhhaltig, indem vor<br />

allem alte Bürogebäude aus den 70er Jahren sukzessiv ersetzt werden - so beispielsweise<br />

im Jahre 2001 mit dem Neubau des Glock Hauses. Aktuell wird am Karl-Arnold-<br />

Platz ein weiteres Bürogebäude durch ein neues Vorhaben ersetzt. Dieses konsequente<br />

Flächenrecycling spricht vor allem <strong>für</strong> die Attraktivität des Bürostandortes Kennydamm,<br />

da von <strong>eine</strong>r umgehenden Neuvermietung bzw. Nachvermietung am Standort<br />

ausgegangen werden kann.<br />

� Seestern<br />

Das Bürogebiet „Am Seestern“ liegt vier Kilometer nordwestlich der Innenstadt auf der<br />

linken Rheinseite und ist mit etwa 350.000 m² Bruttogeschossfläche – ca. 7 Prozent<br />

der gesamten Büroflächen Düsseldorfs und zurzeit mehr als 10.000 Beschäftigten -,<br />

<strong>eine</strong>r der größten und der gefragtesten Bürostandorte Düsseldorfs. 224 Mit Baubeginn<br />

der Hortener Hauptverwaltung 1961 – <strong>eine</strong>s der ersten Großraumbüros Düsseldorfs -<br />

entwickelte sich auf Wunsch von Politik und Verwaltung der mit umfangreichen Freiflächen<br />

ausgestattete Standort mit zahlreichen Bürogroßbauten zum Hauptentlastungsgebiet<br />

<strong>für</strong> die Innenstadt. Die Straße „Am Seestern“ ist der Namensgeber <strong>für</strong> das Areal,<br />

welches sich heute über die Stadtteile Heerdt und Lörick erstreckt. Unter dem Seesterngebiet<br />

wird im engeren Sinne der Bereich zwischen Lütticher Straße, Brüsseler<br />

Straße und nördlich der Hansaallee verstanden. Das erweiterte Seesterngebiet umfasst<br />

das Gebiet südlich der Hansaallee zwischen Prinzenallee/Brüsseler Straße und<br />

Heerdter Lohweg sowie die Objekte „Am Albertusee“.<br />

224<br />

Vgl. Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Büroflächenentwicklung in Düsseldorf<br />

– Bürobericht 2001, S. 7<br />

107


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Bild 31 + 32: Ansichten auf Gebäude des Büroteilmarktes Seestern<br />

In weiten Teilen des Gebietes vermitteln Hochhäuser der letzten zwanzig Jahre in verdichteter<br />

Bauweise <strong>eine</strong>n größtenteils zwar modernen aber auch sehr funktionalen und<br />

nüchternen Eindruck. Die Dominanz der Büronutzung und der Mangel weiterer Infrastruktureinrichtungen<br />

unterdrückt in dem Gebiet jede urbane Atmosphäre. Lediglich<br />

fünf große Hotels im engeren Seesterngebiet mit insgesamt 1.492 Betten 225 beleben<br />

diesen Standort auch in den Abendstunden. Das Volumen der Gebäude bewegt sich<br />

durchschnittlich zwischen 10.00 und 25.000 m² Bürogeschossfläche und ist typisch <strong>für</strong><br />

Gebäudegrößen von Cityentlastungsgebieten ähnlich dem Kennydamm. 226 Dennoch ist<br />

der Standort gefragt, besonders seit der enormen Flächennachfrage aus dem Informations-<br />

und Kommunikationsbereich Anfang der 90er Jahre (1988 Eurocenter I und II,<br />

1989 erste Computerzentrale der Welt <strong>für</strong> Software von IBM, 1992 Mannesmann Mobilfunk<br />

und der Büropark Hansastern 1993), der den Seestern bis zum heutigen Zeitpunkt<br />

u.a. mit Vodafone/Mannesmann D2, Ericsson GmbH und AMS Management<br />

Systems, zum Ansiedlungsschwerpunkt <strong>für</strong> diese Branche macht. Weitere neue Bürokomplexe<br />

sind im Bau bzw. projektiert (ca. 40.000 m² - Stand 2001). 227 Dazu zählen<br />

weitere Bauabschnitte des „Neuen Zentrums Seestern“ sowie der Cubus.<br />

Insgesamt gesehen hat das Seesterngebiet anderen Standorten sein umfangreiches<br />

Parkraumangebot voraus. Im gesamten Seesterngebiet finden sich heute noch Bauflächenreserven<br />

<strong>für</strong> ca. 125.000 m² Nutzfläche, um auch zukünftig genügend Raum <strong>für</strong><br />

expandierende und neu anzusiedelnde Unternehmen zur Verfügung zu haben. Durch<br />

die kürzlich vollendete Rheinquerung der A 44 ist der Seestern zudem infrastrukturell<br />

aufgewertet worden und verfügt jetzt über <strong>eine</strong>n direkten Autobahnanschluss in das<br />

Ruhrgebiet. Weiterer Anschluss ist nach Meerbusch-Neuss (A 52) in drei Minuten und<br />

zum Autobahnkreuz Kaarst (A52 / A57) in zehn Minuten gegeben. Der Flughafen Düs-<br />

225 Telefonische Auskunft von Frau Grosser, Touristikinformation Düsseldorf am Hbf, 02.06.2002.<br />

226 Vgl. Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (Hrsg.): Der Bürostandort Seestern – Pläne,<br />

Projekte, Perspektiven. Düsseldorf, Oktober 2001, ohne Seitenangabe.<br />

227 Vgl. Müller International Immobilien GmbH (Hrsg.): City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 8<br />

108


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

seldorf International ist ca. 15 Autominuten entfernt. Sowohl vier U-Bahnlinien (U 70,<br />

74, 76, 77) als auch fünf Busslinien (828, 833, 836, 863, SB 51) frequentieren das<br />

Bürogebiet in kurzen Intervallen.<br />

� MedienHafen<br />

Auch Teile des südöstlich der Innenstadt gelegenden Hafens im Stadtteil Unterbilk/Hafen<br />

haben sich seit 1976 in drei Entwicklungsphasen von <strong>eine</strong>m durch gewerbliche<br />

Nutzung geprägten Hafenviertel zu <strong>eine</strong>r gefragten Büroadresse mit 262 Unternehmen<br />

entwickelt. 228<br />

Mit dem Bau des 234 m hohen Rheinturmes 1982 und dem Neubau des Landtagsgebäudes<br />

NRW vollzog sich in <strong>eine</strong>r ersten Entwicklungsphase auf dem ca. zehn Hektar<br />

großen Gebiet um den Berger Hafen und Zollhafen die städtebauliche Wandlung. Ergänzt<br />

wurde diese Entwicklung durch den Bau des WDR-Landesstudios, den Rheinpark<br />

Bilk und den Yachthafen und als Flächensanierung mit Abriss vorhandener Hafengebäude<br />

durchgeführt wurde. Der nach Süden anschließende neun ha große Bereich<br />

des Handelshafens (speziell die Straßen Zollhof und Kaistraße) wird seit 1989 in<br />

<strong>eine</strong>r weiteren Entwicklungsphase - unter Beibehaltung des historischen Hafengrundrisses<br />

- umgebaut. Hierbei wurde und wird erhaltenswerte Bausubstanz geschützt und<br />

durch kontrastreiche und von renommierten Architekten entworfene Neubauten – mit<br />

Nutzungen aus den Bereichen der kreativen Branchen Werbung, Kunst, Medien verbunden<br />

mit <strong>eine</strong>r gehobenen Gastronomie - ergänzt. Die attraktive Spitze der Speditionsstraße<br />

erfährt bereits <strong>eine</strong> ähnliche Umwandlung in der abschließenden Entwicklungsphase.<br />

Bild 33: Ansicht auf die Speditionsstraße Bild 34: Ansicht auf die Geri Gebäude<br />

228 Vgl. www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/entwicklungsgeb.shtml<br />

109


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Investitionen von nahezu € 400 Millionen 229 und die Ansiedlung zahlreicher Medienunternehmen<br />

wie DFA, der Shopping-Kanal QVC, das Deutschlandprogramm von CNN,<br />

NBC LIGA und weitere TV Produktionsfirmen positionieren den alten Rheinhafen europaweit<br />

und geben ihm den Namen „MedienHafen“. Mit <strong>eine</strong>m Flächenangebot von<br />

94.000 m² - rd. zehn Prozent des gesamten Düsseldorfer Büroflächenangebotes -, <strong>eine</strong>m<br />

ausgezeichneten Standortimage, aber auch Spitzenmieten, wird diesem Bürostandort<br />

von allen großen regionalen/überregionalen Maklern auch <strong>für</strong> die Zukunft<br />

<strong>eine</strong> positive Entwicklung attestiert. Schwachpunkte liegen allerdings in der schlechten<br />

ÖPNV-Anbindung – lediglich zwei Bus- und Bahnlinien befahren das Hafengebiet -, der<br />

schlechten Parkplatzsituation, aber vor allem in der Überlastung der einspurig ausgebauten<br />

Straßen (Kaistraße, Zollhof und Hammerstraße) im unmittelbaren Bürogebäudebereich,<br />

die zu <strong>eine</strong>m gänzlichen Zusammenbruch des Verkehrsflusses während<br />

des Feierabendverkehrs führt.<br />

Von der dynamischen Entwicklung des Hafens zum Bürostandort profitiert auch der<br />

westliche Teil Unterbilks. Dort ist das markante Stadttor mit Sitz des Ministerpräsidenten<br />

von Nordrhein-Westfalens entstanden. Die sich anschließenden dicht bebauten<br />

Wohngebiete erfahren neben der Aufwertung allerdings auch Veränderungsprozesse<br />

und massive Parkplatzprobleme.<br />

� Düsseldorf Nord/Flughafen<br />

Dem Düsseldorfer Norden – also den Stadtteilen Lichtenbroich, Tiefenbroich, Rath,<br />

Unterrath, Mörsenbroich, Golzheim und Derendorf (viele interessante Büroprojekte<br />

gehören ihrer Lage nach eher den Nebenlagen an) - und speziell dem Bereich Düsseldorfer<br />

Flughafen wird allgemein als ein zukünftiger Entwicklungsschwerpunkt im Bereich<br />

<strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt angesehen. Hier befinden sich momentan ca. 100 ha der<br />

von der Stadt Düsseldorf ausgewiesenen 106 ha Gewerbeflächen, die vorzugsweise<br />

<strong>für</strong> die Büronutzung in Frage kommt. Schwerpunkte liegen hier u.a. in Lichtenbroich,<br />

mit dem Kaufring-Areal (15,5 ha) am Kieshecker Weg und im Besonderen in Rath, wo<br />

ca. 63 ha zur Neuentwicklung anstehen (siehe Nebenlagen). Insgesamt verfügt Düsseldorfs<br />

Norden langfristig über ein zusätzliches Flächenpotential von rund 1,4 Millionen<br />

Quadratmeter BGF. 230 Dies entspricht mehr als <strong>eine</strong>m Fünftel des gegenwärtigen<br />

Gesamtbestandes an Büroflächen in der Landeshauptstadt.<br />

229 Vgl. www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/hafen/umnut9.shtml<br />

230 Vgl. Aengevelt: Der Düsseldorfer Markt <strong>für</strong> Büro- und Gewerbeimmobilien - Die Zukunft liegt im Norden.<br />

Pressemitteilung vom 22. August 2001, S. 1<br />

110


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Bild 35 + 36: Ansicht auf verschiedene Standorte in Düsseldorf Rath/Unterrath<br />

Der Bereich Düsseldorfer Flughafen ist von gleichermaßen junger Entwicklung. Viele<br />

<strong>Büroimmobilie</strong>n befinden sich hier noch im Bau und werden - aufgrund ihrer Merkmale<br />

– ausführlich in Teil B: Kapitel III. 1.6.2 beschrieben.<br />

� Grafenberger Allee<br />

Die Grafenberger Allee bildet die östliche Ausfallstraße Düsseldorfs und verbindet die<br />

Innenstadt mit dem Stadtteil Grafenberg. Der Ostteil der Grafenberger Allee sollte in<br />

den 80er Jahren zu <strong>eine</strong>m Entlastungsstandort <strong>für</strong> Büronutzungen entwickelt werden.<br />

Inzwischen befinden sich dort das Thyssen-Trade-Center, die Metro-Verwaltung und<br />

das Stapelmann-Business-Center mit <strong>eine</strong>r insgesamt ansprechenden Architektur.<br />

Bild 37 + 38: Ansicht auf verschiedene Bürogebäude an der Grafenberger Allee<br />

Ein kürzlich realisiertes Projekt ist der Büropark Grafenberg. Trotz großer Flächenpotentiale<br />

verläuft die Entwicklung des Standortes jedoch eher zurückhaltend, so dass er<br />

eigentlich den Nebenlagen zugerechnet werden müsste.<br />

� Nebenlagen<br />

Der Düsseldorfer Nordosten, vor allem der Stadtteil Mörsenbroich, zeichnet sich aufgrund<br />

der Nähe zur A 52 und A 44 durch <strong>eine</strong> überregionale Verkehrsanbindung aus.<br />

111


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

In diesem Stadtteil überwiegt die Wohnnutzung. Im Bereich des Ausbauendes der A 52<br />

– dem sogenannten „Mörsenbroicher Ei“ - sind in den letzten Jahren <strong>eine</strong> Reihe neuer<br />

<strong>Büroimmobilie</strong>n <strong>für</strong> namhafte Unternehmen erstellt worden, die teils eigengenutzt und<br />

teils vermietet sind. In repräsentativer Lage und <strong>für</strong> jeden vom Ruhrgebiet aus über die<br />

A 52 kommend ersichtlich, ist die neue Zentrale des Versicherungskonzerns ARAG,<br />

die Ende 2001 als höchstes Bürogebäude der Stadt fertiggestellt wurde. Bisweilen befinden<br />

sich an diesem Standort noch <strong>eine</strong> ca fünf Hektar große Freifläche, auf der ein<br />

weiteres Bürohochhaus von Mercedes mit 30 Obergeschossen geplant ist. Dies soll in<br />

Verbindung mit dem bestehenden ARAG Hochhaus ab 2004 von Norden <strong>eine</strong>n torähnlichen<br />

Stadteingang bilden. Die größten zusammenhängenden Flächenpotentiale bietet<br />

Rath. Hier steht nach langen Planungsquerelen - in Ergänzung zu dem bestehenden<br />

„Bürocenter Nord“ - die Umstrukturierung des ehemaligen Produktionsstandortes von<br />

Mannesmannn zu <strong>eine</strong>m modernen Dienstleistungszentrum vor der Genehmigung. Im<br />

Stadtteil Derendorf erhalten momentan sowohl das ehemalige Polizeikasernengelände<br />

auf der Tannenstraße als auch das Rheinmetallgelände auf der Rather Straße <strong>eine</strong><br />

interessante Mischbebauung mit Wohn- und Büroeinheiten.<br />

Bild 39: Ansicht auf das ARAG Gebäude ( im Vorder- Bild 40: Ansicht auf das ehem. Rheinmetallgelände<br />

grund befindet sich das Mercedesgrundstück)<br />

Auch in den linksrheinischen Stadtgebieten hat die Dienstleistungsnutzung an Bedeutung<br />

gewonnen. Der Stadtteil Heerdt hat in den letzten Jahren vom Strukturwandel<br />

profitiert und wandelt sich langsam vom tristen Misch- und Gewerbestandort zu <strong>eine</strong>m<br />

modernen Dienstleistungsstandort. Die Gegensätze zwischen moderner Büronutzung<br />

und brachgefallenen bzw. untergenutzten Industrie- und Gewerbeflächen sind an manchen<br />

Stellen jedoch äußerst schroff. Diese Lagen haben bei Büronutzern nicht zuletzt<br />

aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung starke Akzeptanzprobleme.<br />

Die südlichen Nebenlagen umfassen die Stadtteile Unterbilk, Oberbilk und Bilk. Sie<br />

sind über den Stadtring sehr gut an die A 46 und die A 57 angebunden. Wie bereits<br />

112


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

erwähnt, profitiert der Westteil von Unterbilk von den Erneuerungsprozessen am Hafen.<br />

Neben der Siemens AG und der Westdeutschen Immobilien-Holding konzentrieren<br />

sich hier u.a. im neuen Stadttor von Düsseldorf, einige Landesministerien. Im östlichen<br />

Bereich dominiert kleinteilige Wohn- und Mischnutzung. Im Bereich der Ringstraße<br />

„Auf´m Hennekamp“ im Süden von Bilk sind in den 80er Jahren einige größere Büroprojekte<br />

entstanden. Weitere Teile der Stadtverwaltung konzentrieren sich an diesem<br />

Ort. Die Anbindung des Standortes sowohl an den ÖPNV als auch an die umliegenden<br />

Autobahnen ist zwar zufriedenstellend, aber dennoch wird der Standort von den<br />

Marktteilnehmern aufgrund der eher abseitigen Lage kaum zur Kenntnis genommen.<br />

Zu <strong>eine</strong>r weiteren Nebenlage könnten sich Standorte der Stadtteile Himmelgeist und<br />

Itter im Düsseldorfer Süden entwickeln. Die planerischen Aktivitäten, die insgesamt<br />

Misch- und Gewerbegebiete mit teilweiser Büronutzung andenken, werden dort im Wesentlichen<br />

von dem Rahmenplan „Himmelgeist/Itter“, von den Vorüberlegungen zur<br />

Neuordnung des Reisholzer Hafens und der Gewerbe- und Industriegebiete Benrath-<br />

Ost bestimmt.<br />

� Peripherie<br />

Die im Nordosten von Düsseldorf gelegene Stadt Ratingen profitiert insbesondere von<br />

ihrer hervorragenden Anbindung an die Landeshauptstadt, an den Flughafen und an<br />

die Autobahnen A 3, A 44, A 52 und von ihren vergleichsweise niedrigen Grundstückspreisen.<br />

Seit 1995 sind rund 150.000 m² Büroflächen gebaut worden. Bürostandorte<br />

haben sich vor allem im Zentrum und Ratingen West entwickelt. Hier entstanden große<br />

Gewerbeparks, wie der „Businesspark am Flughafen“ und der „Gewerbepark Airport“,<br />

deren Flächen von namhaften Unternehmen aus den Bereichen Tourismus, Handel,<br />

Technik, Spedition/Lager/Logistik und Telekommunikation nachgefragt wurden.<br />

Auch in Neuss hat sich ein Markt <strong>für</strong> Büroflächen entwickelt, die sich allerdings auf<br />

einzelne Bürostandorte verteilen. Zahlreiche Großunternehmen sind in Neuss ansässig,<br />

u.a. Microsoft, Nissan, Rank Xerox und Toshiba. Dieser Standort profitiert - wie die<br />

übrigen peripheren Standorte in der Umgebung der Landeshauptstadt - vor allem von<br />

ihren Lagevorteilen bezüglich des Preisniveaus.<br />

1.2 Entwicklung des Büro – Investmentmarkt<br />

Insgesamt hat sich der deutsche Investmentmarkt <strong>für</strong> gewerbliche Immobilien am Ende<br />

des Jahres 2001 in den fünf Immobilienhochburgen – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt,<br />

Hamburg und München – uneinheitlich präsentiert. Die globale und nationale wirtschaftliche<br />

Schwächephase hat aber laut Jones Lang LaSalle k<strong>eine</strong> grundlegenden<br />

113


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Auswirkungen auf das Verhalten der Investoren. 231 Abbildung 22, die <strong>eine</strong> Zusammenstellung<br />

der Transaktionsvolumina in <strong>Büroimmobilie</strong>n zeigt, verdeutlicht das insgesamt<br />

gute Investmentjahr 2001.<br />

Abbildung 22: Entwicklung des Transaktionsvolumens in den fünf Immobilienhochburgen<br />

gesamt<br />

in Milliarden €<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Jones Lang LaSalle (2001): a.a.O., S. 24<br />

1997 1998 1999 2000 2001<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Jones Lang LaSalle (2001): a.a.O., S. 24<br />

Dies bedeutet zwar <strong>eine</strong>n Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2000<br />

(€ 6,8 Milliarden), aber immerhin <strong>eine</strong> Verdopplung gegenüber 1997 und 1998.<br />

Betrachtet man den Düsseldorfer Immobilienmarkt gesondert, so haben die Investments<br />

in Gewerbeimmobilien im Vergleich zum Vorjahr (€ 720 Millionen) um 22 Prozent<br />

abgenommen und belaufen sich auf € 560 Millionen. 232 Grund <strong>für</strong> dieses zunächst<br />

schwach ersch<strong>eine</strong>nde Ergebnis könnte der hohe Anteil von veräußerten Developements<br />

und nutzerbezogenen Entwicklungen sein, der das Jahr 2001 insofern zum Jahr<br />

der Grundstückstransaktionen und <strong>Projektentwicklung</strong>en macht. In 2000 wurden demgegenüber<br />

überwiegend Bestandsimmobilien verkauft. Der prozentuale Anteil der ver-<br />

231<br />

Vgl. Eder, P.: Jones Lang LaSalle GmbH – Pressemitteilung: Deutscher Investmentmarkt uneinheitlich.<br />

Frankfurt 5. März 2002. S. 1<br />

232<br />

Vgl. Weichelt, R. / Kolwes, M: Jones Lang LaSalle GmbH – Pressemitteilung: Differenziertes Bild –<br />

Düsseldorfs immobiler Investmentmarkt auf dem ersten Blick rückläufig. Frankfurt, 5. März 2002. S. 1<br />

114


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

kauften <strong>Büroimmobilie</strong>n ist trotzdem mit 75 Prozent 233 (€ 420 Millionen) sehr hoch ge-<br />

blieben. 234<br />

Der Büroflächenmarkt Düsseldorf ist entsprechend aller ausgewerteten Aussagen (von<br />

Aengevelt, IKB, Jones Lang LaSalle und Müller International) weiterhin sowohl national<br />

als auch international als Investitionsstandort gefragt. Beispielsweise haben nicht nur<br />

die Top Zehn der offenen Immobilienfonds in Deutschland hier Immobilien (Bfg-<br />

Immolnvest, Aachener Grund-Fonds, HANSAimmobilia, Westinvest 1, DIFA Fonds Nr.<br />

1, DespaFonds) sondern auch internationale Investoren wie die amerikanische Hines-<br />

Gruppe 235 investieren am Standort Düsseldorf in <strong>Büroimmobilie</strong>n. Mit <strong>eine</strong>m Anteil von<br />

30 Prozent am gesamten Transaktionsvolumen führten im Jahre 2001 die Entwickler<br />

die Rangfolge der Investoren an. Geschlossene Immobilienfonds mit 27 Prozent und<br />

offene Immobilienfonds mit knapp 14 Prozent folgen. Im Sog der schwächelnden Wirtschaft<br />

mit sinkenden Aktienkursen konnte insbesondere in der zweiten Jahreshälfte<br />

2001 ein enormer Anstieg der Mittelzuflüsse bei den Offenen Immobilienfonds beobachtet<br />

werden (das Jahr 2000 endete noch mit <strong>eine</strong>m Mittelabfluss).<br />

Abbildung 23: Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 in Düsseldorf<br />

DÜSSELDORF Transaktionsvolumen nach Investorentypen 2001 - Top 3<br />

Offene Fonds € 79 Millionen<br />

Geschlossene Fonds € 151 Millionen<br />

Projektentwickler € 166 Millionen<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Ausländische Investoren waren allerdings zurückhaltender und erwiesen sich lediglich<br />

als Opportunity-Anleger mit € 30 Millionen. Auf der Verkäuferseite haben sich auch die<br />

233<br />

Vgl. Angaben vonTrombello Köbel Immobilienconsulting GmbH (ohne Seitenangabe)<br />

234<br />

Bei den fünf großen Immobilienmärkten hatten <strong>Büroimmobilie</strong>n 2001 insgesamt ein Transaktionsvolumen<br />

von 77 Prozent = € 4,66 Mrd. (dies entspricht <strong>eine</strong>m Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr).<br />

Düsseldorf befindet sich folglich mit 75 Prozent im Trend der weiteren Immobilienmärkte.<br />

235<br />

Die Hines-Gruppe realisiert zur Zeit das Benrather-Karrée in der Düsseldorfer Innenstadt mit ca.<br />

30.000m² BGF.<br />

115


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Projektentwickler mit <strong>eine</strong>m Transaktionsvolumen von nahezu € 253 Millionen und<br />

<strong>eine</strong>m Anteil am Gesamtvolumen von 45 Prozent außerordentlich aktiv gezeigt.<br />

Die Renditen <strong>für</strong> <strong>Büroimmobilie</strong>n sind im Verlauf des Jahres 2001 in bestimmten Segmenten<br />

leicht gestiegen. Nach Angaben von Jones Lang LaSalle erreichten Spitzenlagen<br />

in Düsseldorf Werte zwischen 5,25 Prozent bis 5,75 Prozent (2000: 5 Prozent bis<br />

5,5 Prozent). Im Vergleich zu den vier weiteren Immobilienhochburgen erreicht die<br />

Stadt gefolgt von Hamburg und Berlin mit jeweils 5,00 Prozent Rendite den höchsten<br />

Wert. Diese positive Entwicklung fand in allen Preiskategorien – auf unterschiedlichem<br />

Niveau - statt.<br />

Insgesamt können alle Indikatoren des Büro-Investmentmarktes trotz der allgem<strong>eine</strong>n<br />

konjunkturellen Entwicklung als positiv eingeschätzt werden, um weiterhin Bürogebäude<br />

als bevorzugte Anlageimmobilien zu erstehen. So gehen die Makler Düsseldorfs<br />

allgemein <strong>für</strong> das Jahr 2002 von <strong>eine</strong>m Transaktionsvolumen auf Vorjahresniveau<br />

aus. 236 Um <strong>eine</strong> möglichst hohe Rendite zu erzielen, ist die Bereitschaft klassischer<br />

Endinvestoren größer geworden, auch Entwicklungsrisiken zu übernehmen. Restriktivere<br />

Kreditvergaben könnten die Kooperation zwischen Entwicklern, Banken und<br />

Fondsgesellschaften den Markt in 2002 im Wesentlichen negativ prägen.<br />

1.3 Mietpreisentwicklung<br />

Seit 1995 ist auf dem gesamten westdeutschen <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt ein kontinuierlicher<br />

Anstieg der gewichteten Spitzenmieten zu verzeichnen. Lediglich Frankfurt hat<br />

dabei sogar das Rekordniveau von Anfang der 90er Jahre erreicht bzw. weit überschritten.<br />

In den neuen Bundesländern zeigt sich wiederum ein umgekehrtes Bild.<br />

Nach der Wiedervereinigungseuphorie Anfang der 90er Jahre sind die Mieten kontinulierlich<br />

– in Leipzig um mehr als 60 Prozent - zurückgegangen und bewegen sich seit<br />

1998 auf <strong>eine</strong>m Tiefststand von durchschnittlich € 10,20.<br />

Das Mietpreisniveau differenziert sich i.d.R. je nach Lage des Standortes innerhalb der<br />

Stadt sehr stark. So variiert der Höchstmietpreis in Düsseldorf je nach Lage um € 12/<br />

m².<br />

236 Vgl. Weichelt, R. / Kolwes, M (2002): a.a.O., S. 3<br />

116


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 24: Bürospitzenmieten auf verschiedenen Immobilienmärkten (€/m²/mtl.)<br />

- Stand 12/2001<br />

€ / m² / Monat<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />

Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Essen Leipzig<br />

Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung nach Müller International - Office Market Report<br />

Germany<br />

2002, S. 1-55<br />

Der Übergang in <strong>eine</strong> Marktphase mit Nachfrageüberhang und steigenden Mietpreisen<br />

in den alten Bundesländern wird sich allerdings im Jahr 2002 laut DIP – Bilanz 2001 237<br />

in Richtung <strong>eine</strong>s ausgeglichenen Marktzustandes bewegen. Eine ausgeglichene Angebot-Nachfrage-Relation,<br />

eher sinkenden Spitzenmieten und ein vergleichsweise hohes<br />

Fertigstellungsvolumen sind da<strong>für</strong> charakteristisch. 238<br />

Tabelle 4: Mietpreise in Düsseldorf (Angaben der Büromieten in €/m²/mtl.)<br />

Bürostandorte Durchschnittsmiete<br />

Mietpreisniveau Spitzenmiete<br />

Kö / Bankenviertel 19 18-24 26<br />

Innenstadt 18 13-20 23<br />

Medienhafen 17 16-23 23<br />

Kennedydamm 16 13-19 20<br />

Grafenberger Allee 12 11-14 15<br />

Seestern 14 13-15 15<br />

Linksrheinisch 12 9-14 14<br />

Düsseldorf Nord 12 10-13 14<br />

Düsseldorf Ost 12 10-14 14<br />

Düsseldorf Süd 12 10-13 14<br />

Flughafen D´dorf 13 11-14 14<br />

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Landeshauptstadt Düsseldorf, Wirtschaftsförderungsamt<br />

Stand: 08 / 2001<br />

237<br />

Vgl. DIP Deutsche Immobilien Partner: Das DIP-Büromarkt-Baromether ausgewählter deutscher<br />

Städte 2002, S. 1<br />

238<br />

Vgl. DIP-Jahresbilanz 2001: Übergang in neuen Marktzyklus – Zenit an deutschen Büromärkten überschritten,<br />

S. 2<br />

117


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

In Düsseldorf entwickeln sich die Spitzenmieten <strong>für</strong> neue erstklassige Büroflächen<br />

weiterhin steigend bei gleichzeitig stärkerer Mietpreisdifferenzierung. Vor allem an den<br />

präferierten Standorten in der Innenstadt (Bankenviertel) werden Spitzenmieten von €<br />

24/m² gezahlt. 239 Vereinzelte Ausreißer <strong>für</strong> kleinteilige Abschlüsse auf der Königsallee<br />

überschreiten 2001 sogar € 26/m². Im MedienHafen, wo sicherlich auch Spitzenmieten<br />

gezahlt werden, bewegen sich die Mietpreise in der Regel zwischen € 16 – € 23/m². Im<br />

ebenso florierenden Seestern, der zeitweilig wie der MedienHafen voll vermietet war<br />

werden aktuell Mietpreise von € 13 – € 15/m² gezahlt. Am Bürostandort Kennedydamm<br />

werden Mieten zwischen € 15 – € 18/m² erzielt. Der Norden Düsseldorfs bzw. das<br />

Umfeld des Flughafens erfahren dabei <strong>eine</strong> weitaus geringere Mietpreisspanne von €<br />

11 – € 13/m². Im Umland bzw. in den Stadtrandlagen werden je nach Voraussetzungen<br />

zwischen € 10 - € 14/m² gezahlt.<br />

Der Mietzins ist neben der Lage aber auch vor allem von der Ausstattung und dem<br />

Alter des Objektes abhängig. Nach Aussagen verschiedener Makler können mit aktuellen<br />

sehr hochwertigen Neubauprojekten in besten Lagen auch Mieten von rund €<br />

28/m² erzielt werden. Ältere Bestandobjekte in gleicher Lage aber mit geringerer Ausstattung<br />

dagegen bis zu 30 Prozent weniger. Genauere Angaben über die Höhe des<br />

Mietzinses können nicht gemacht werden, weil die Vereinbarungen in Mietverträgen<br />

sehr vertraulich behandelt werden. Ferner wird die Höhe des Mietzinses durch Incentives,<br />

wie z.B. durch die Gewährung mietfreier Zeiten oder durch <strong>eine</strong>n Baukostenzuschuss<br />

bei Sonderausbauten, beeinflusst.<br />

Der Kaufpreis <strong>für</strong> Immobilien wird über Renditen, das heißt über ein Vielfaches der<br />

Jahresnettomiete 240 , ermittelt. Dieser Multiplikator ergibt nur <strong>eine</strong> grobe Einschätzung<br />

des Preises. Denn wie bei der Mietpreisgestaltung nehmen verschiedene Parameter<br />

Einfluss auf die Kaufpreishöhe. Die Kaufpreisfindung kann u.a. durch die Laufzeiten<br />

der Mietverträge sowie durch die Bonität der Mieter beeinflusst werden.<br />

In Düsseldorf liegt die Anfangsrendite <strong>für</strong> Bürohäuser in guter Lage beim 18–22 -<br />

fachen der Jahresnettomiete. Dieser Multiplikator ist vergleichbar mit denen der großen<br />

deutschen Bürostandorte Frankfurt und Berlin. Ostdeutsche Städte, wie z.B. Dresden<br />

und Leipzig (12–15- fache Jahresnettomiete) schneiden dagegen vergleichsweise<br />

schlecht ab.<br />

239<br />

Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Wirtschaftsförderung – Büroflächenentwicklung in Düsseldorf 2001,<br />

S. 23<br />

240<br />

Zugrunde gelegt wird die Jahresnettomiete ohne Mehrwertsteuer und Nebenkostenumlage.<br />

118


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

1.4 Leerstandsentwicklung<br />

Die Entwicklungen des Büroflächenleerstandes in Düsseldorf ergeben erstaunlicherweise<br />

insgesamt ein unheitliches Bild mit stark schwankenden Angaben bzgl. Leerstandraten<br />

und Leerstand in Quadratmetern (laut verschiedener Makler und der Wirtschaftsförderung).<br />

Insgesamt kann allerdings festgehalten werden, dass Düsseldorf – neben Hamburg –<br />

am Ende des Jahres 2001 <strong>eine</strong>n stark angestiegenen Leerstand von 40 Prozent auf<br />

rund 360.000 m² zu verzeichnen hat, während der Zuwachs in anderen Städten nur<br />

gering ausfiel oder der Leerstand sogar sank (Stuttgart –2,8 Prozent, Leipzig –0,5 Prozent,<br />

Berlin +4,4 Prozent, Frankfurt +9,5 Prozent). 241<br />

Auf das Düsseldorfer Stadtgebiet entfielen 2001 dabei rd. 280.000 m² Leerstandsfläche.<br />

Zum Ende des 1. Quartals 2002 stehen im Düsseldorfer Stadtgebiet knapp<br />

325.000 m² Bürofläche zur Verfügung, entsprechend <strong>eine</strong>m Plus von 15 Prozent gegenüber<br />

dem letzten Quartal 2001. Weitere ca. 81.000 m² stehen in den Randgebieten<br />

Ratingen, Neuss, Meerbusch, Hilden und Erkrath leer. 242 Damit hat sich die Leerstandsrate<br />

bis Ende März 2002 im Stadtgebiet auf 4,9 Prozent erhöht. Anfang des<br />

letzten Jahres lag die Quote noch bei 3,1 Prozent und war über 3,6 Prozent Mitte des<br />

Jahres auf 4,2 Prozent Ende 2001 angestiegen. Die Leerstandentwicklung in den<br />

kommenden neun Monaten wird dabei durch mehrere Makler auf rd. 5,5 Prozent eingeschätzt,<br />

unter zugrunde Legung <strong>eine</strong>s prognostizierten Umsatzes in <strong>eine</strong>r Größenordnung<br />

zwischen 250.000m² und 300.000m² bis zum Ende 2002. 243 Mitarbeiter der<br />

Wirtschaftsförderung sehen allerdings als einzige gegenläufige Meinung <strong>eine</strong>n Leerstand<br />

von weniger als 4 Prozent bis zum Ende des Jahres 2002 voraus.<br />

Allgemein muss der relativ starke Anstieg des Leerstandes richtig interpretiert werden.<br />

Mit 309.000 m² (Stand 03/2002) dominieren weiterhin die älteren Bestandsflächen den<br />

Leerstand in Düsseldorf. Dagegen zeigt <strong>eine</strong> Analyse der Vermietungen, dass in erster<br />

Linie neuwertige Flächen gefragt werden. Circa ein Drittel der leerstehenden Flächen<br />

befinden sich in Gebäuden aus den 50er und 60er Jahren. Ihre Ausstattung entspricht<br />

nicht mehr dem Marktstandard. Die Art der Mängel schließt häufig aus wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten <strong>eine</strong> Sanierung aus, so dass ihre Vermietungschancen sehr schlecht<br />

sind. 244 Allerdings entfallen auch 31 Prozent des Gesamtleerstandes auf neuwertige<br />

241 Vgl. Office Market Report Germany 2002 – Müller International, S. 7<br />

242 Vgl. Büroflächenmarkt Düsseldorf , 1. Quartal 2002 - Jones Lang LaSalle, S. 3<br />

243 Vgl. Büroflächenmarkt Düsseldorf , 1. Quartal 2002 - Jones Lang LaSalle, S. 4<br />

244 Vgl. Dr. Lübke Immobilien (2001): a.a.O, S. 35<br />

119


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Flächen von erstklassiger Ausstattungsqualität, was mit <strong>eine</strong>m doppelt so hohen Volumen<br />

von 78.000 m² verglichen zum Vorjahr in dieser Kategorie zu Buche schlägt. 245<br />

Abbildung 25: Verfügbare Flächen, Flächen im Bau, Neubauanteil und Leerstand<br />

nach Teilmärkten in Düsseldorf (m²) - Stand 12/2001<br />

100.000<br />

90.000<br />

80.000<br />

70.000<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

35.700<br />

45.600<br />

29.700<br />

6.000<br />

54.800<br />

24400<br />

8000<br />

46800<br />

94.700<br />

92200<br />

92200<br />

23400<br />

24.700<br />

70600<br />

19700<br />

12400<br />

6.000<br />

10100<br />

Bankenviertel Medienhafen Grafenberger<br />

Allee<br />

0<br />

6000<br />

27.300<br />

30200<br />

17200<br />

15100<br />

54.800<br />

16000<br />

0<br />

54800<br />

67.000<br />

53400<br />

53400<br />

13600<br />

43.800<br />

20600<br />

20600<br />

23200<br />

Linksrheinisch Düsseldorf-<br />

Süd<br />

Verfügbare Flächen nach Teilmärkten in m² Flächen im Bau nach Teilmärkten<br />

Neubauanteil nach Teilmärkten in m² Leerstand nach Teilmärkten in m²<br />

Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung nach verschiedenen Büromarktberichten<br />

Aus <strong>eine</strong>r schwierigen und unberechenbaren gesamtwirtschaftlichen Situation resultieren<br />

Neuorientierungen vieler Unternehmen, mit der Bereitschaft, hohe Incentives an<br />

Nachmieter zu zahlen. Diese Büroflächen konkurrieren dementsprechend mit den teureren<br />

Neubauflächen. Weitere erstklassige Büroflächen, die während der starken Expansionsphase<br />

der Informations- und Kommunikationstechnologien auf Vorrat angemietet<br />

wurden, werden vielfach aufgeben und kommen wieder auf den Markt. Der<br />

größte Teil der leerstehenden Neubaufläche entfällt aber im Wesentlichen auf den Bereich<br />

des MedienHafens. Hier sind aufgrund der guten Vermietungsleistungen der<br />

letzten Jahre viele neue Büroflächen entstanden. Diese Ballung der neuwertigen Leerstandsflächen<br />

an <strong>eine</strong>m Standort führt naturgemäß zu <strong>eine</strong>r etwas langsameren Vermarktung,<br />

als <strong>eine</strong> auf mehrere Standorte verteilte Fläche.<br />

In den weiteren Teilmärkten ist die Leerstandssituation insgesamt sehr unterschiedlich.<br />

Der hohe Anteil von 54.000 m² des linksrheinischen Bereiches bezieht sich dabei im<br />

Wesentlichen auf die schlechte Vermietungssituation in den Bürogebäuden in Heerdt.<br />

Hier ist es vor allem die Lage und die alte Bausubstanz, die zu der hohen Leerstands-<br />

245 Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 8<br />

120


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

rate führt. Ähnliche Probleme führen auch zur hohen Leerstandssituation in der Innenstadt,<br />

bei der es sich auch fast ausschließlich um Flächen im Altbestand handelt, die<br />

oft erhebliche Restriktionen (Größe, Alter, Ausstattung etc.) aufweisen und daher nicht<br />

vom Markt absorbiert werden. Weitaus geringeren Leerstand weisen dagegen die<br />

Standorte Kennydamm, Bankenviertel und Grafenberger Allee auf. Speziell der<br />

Teilmarkt Kennedydamm besticht durch s<strong>eine</strong> im Vergleich günstigste Relation zwischen<br />

verfügbarer-, im Bau befindlicher-, neu bebauter und Leerstandsfläche. Die<br />

weitere Prognose <strong>für</strong> diesen Standort im zweiten Quartal 2002 wird dementsprechend<br />

allgemein als besonders positiv bezeichnet mit <strong>eine</strong>r Veränderung der Leersstandsentwicklung<br />

zum vierten Quartal 2001 von –54 Prozent. Ähnlich positiv mit –31,9 Prozent<br />

fällt nur noch der erheblich kl<strong>eine</strong>re und zum größten Teil aus Eigennutzern bestehende<br />

Standort Grafenberger Allee auf.<br />

1.5 Konkurrenzanalyse<br />

Mit Hilfe der Konkurrenzanalyse kann realistisch eingeschätzt werden, ob sich das<br />

Projekt „Bürogebäude Schwannstraße“ auch unter anderen Bedingungen (z.B. ohne<br />

<strong>eine</strong> Vorvermietung an Deloitte & Touche) am Markt durchsetzen kann. Für diese<br />

Analyse wurden sowohl Bestandsobjekte als auch momentan von Entwicklern bzw.<br />

Investoren oder seitens der Stadt geplante Projekte herausgearbeitet, die bei ihrer Fertigstellung<br />

<strong>eine</strong>n Konkurrenzstandort zum Bürogebäude Schwannstraße 6 darstellen.<br />

In Zukunft könnten diese <strong>eine</strong>n Konkurrenzdruck auf den gesamten Markt auslösen.<br />

Die Kriterien <strong>für</strong> die Auswahl der Bestandsobjekte und projektierten Objekte lauten:<br />

� Lage innerhalb der etablierten Bürostandorte. Dadurch gute Erreichbarkeit mit dem<br />

MIV und dem ÖPNV.<br />

� Gesamtgröße der Immobilie ca. 20.000 m² BGF (<strong>für</strong> Büronutzung).<br />

� K<strong>eine</strong> Eigennutzung bei Neubauprojekten.<br />

� Ausreichende Parkplatzmöglichkeiten <strong>für</strong> mind. 300 Pkw.<br />

� Hochwertige Ausstattung, flexible Umgestaltung und attraktive Architektur (Gebäudezustand).<br />

� Alter der Immobilie: nicht älter als fünf Jahre bzw. bis 2004 realisiert.<br />

� Bei Bestandsobjekten muss <strong>eine</strong> Vermietung ab Mitte 2004 möglich sein.<br />

� Durchschnittlicher Mietzins von maximal € 16/m²/mtl..<br />

Diese Kriterien entsprechen annähernd der zu analysierenden Immobilie und können<br />

als Konkurrenzobjekte angesehen werden. Die sehr hohen Anforderungen der Immobilie<br />

an Größe, Ausstattung, Repräsentativität und Parkplatzmöglichkeiten ließen schnell<br />

erkennen, dass trotz des großen Angebotes an Bürofläche, diese Kriterien selten erfüllt<br />

121


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

werden. Aus diesem Grund wurden auch Immobilien betrachtet, die diese Kriterien<br />

zwar nur zum Teil erfüllen, aber dennoch insgesamt in die Kategorie des Bürogebäudes<br />

Schwannstraße 6 fallen. Dementsprechend wurden bezüglich der Größe des Objektes,<br />

Immobilien bis zu <strong>eine</strong>r Bürogesamtfläche von 12.000 m² - also insgesamt großrahmige<br />

Objekte - analysiert. Weiterhin ist es selten möglich, Immobilien mit Parkplatzmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> ca. 300 Pkw zu finden, so dass auch hier ein Kompromiss bei<br />

150 Stellplätzen lag. Bei Besichtigung der meisten Neubauprojekte war allerdings gerade<br />

die Information der Parkplatzsituation nur selten zu erhalten, so dass die Projekte<br />

auch ohne Stellplatzangabe in der Analyse Berücksichtigung fanden. Die geplante<br />

Ausführung der Ausstattung <strong>eine</strong>r im Bau befindlichen <strong>Büroimmobilie</strong> kann nur im Plänen<br />

erahnt werden und stützt sich deshalb auf Informationen der Bauherren, Architekten,<br />

Makler oder Projektentwickler.<br />

Im Folgenden werden alle ausgewählten Objekte und ihre Standorte beschrieben, ihre<br />

Lage in der Abbildung 26 verdeutlicht und abschließend die Konkurrenzsituation auf<br />

dem <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt Düsseldorf nach dem heutigen Stand bewertet und in Tabelle<br />

6 dargestellt.<br />

Tabelle 6: Büroprojekte mit Fertigstellungstermin 2002 – 2004 (Stand April 2002)<br />

Nr. Name /<br />

Standort BGF in m² Pkw Stellplätze Vermietung ab /<br />

Bezeichnung<br />

Fertigstellung<br />

1 Theodor Park<br />

D-Rath 150.000 k.A. Ende 2004<br />

(Office Center) (Theodorstraße)<br />

2 World Trade-<br />

Center<br />

D-Flughafen 55.000 800 Feb. 2004<br />

3 Global Gate Grafenberger Allee 40.480 320 Mai 2003<br />

4 Hochhaus<br />

Mercedesstraße<br />

Mörsenbroich/<br />

Derendorf<br />

35.140 420 Ende 2003<br />

5 Neubau MedienHafen 22.000 800 (davon 600 Mai 2002<br />

Franziusstraße<br />

öffentlich)<br />

6 Büropark<br />

D-Rath 20.000 k.A. Mai 2002<br />

La Vie (Theodorstraße)<br />

7 Pontis 1 Meerbusch<br />

(Otto-Hahn-Str.)<br />

18.000 152 Anfang 2003<br />

8 Benrather Kareé Bankenviertel/<br />

Innenstadt<br />

17.000 k.A. Mitte 2003<br />

9 Ehem. IKB Bankenviertel 16.500 k.A. Baugenehmigung<br />

Standort (Kasernenstraße)<br />

10 BA II + IV Seestern<br />

(Hansaallee)<br />

16.000 230 Dez. 2002<br />

11 H 19 MedienHafen<br />

(Zollhof 10)<br />

15.000 k.A. Okt. 2002<br />

12 Dock 13 Hafen (Speditionsstr.<br />

13+15)<br />

15.000 k.A. Kurzfristig<br />

13 Living Office D-Nord 15.000 Tiefgarage Jan. 2003<br />

122


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

14 Airport Business<br />

Rather Str. 110<br />

D-Rath 15.000 k.A. Anfang 2003<br />

Center (Theodorstraße)<br />

15 Bürohaus Spedi- MedienHafen 12.000 k.A. Mitte 2002<br />

tionsstrasse 17 (Speditionsstr.17)<br />

16 Bürogebäude an Innenstadt 12.000 k.A. Ende 2004<br />

der Kö (Königsallee)<br />

17 PEC + DOCK MedienHafen 10.500<br />

k.A. Mitte 2002<br />

Office Center (Kaistr. 2) +1.600<br />

Σ 486.540<br />

Quelle: Ortsbegehungen und Aussagen von Maklern, Projektentwicklern, Investoren und Architekten.<br />

1.5.1 Bestandsobjekte<br />

Die Analyse aller Bestandsobjekte in Düsseldorf hat gezeigt, dass der Leerstand <strong>eine</strong>r<br />

Bürofläche von mind. 12.000 m² nicht vorhanden ist. Dementsprechend findet sich in<br />

der Tabelle 6 kein Bestandsobjekt. Diese Tatsache signalisiert <strong>eine</strong>n weiteren Bedarf<br />

an neu-, hochwertigen und großflächigen <strong>Büroimmobilie</strong>n, der über Neubau gedeckt<br />

werden muss. Der 31 prozentige Gesamtleerstand von erstklassigen Büroneubauten<br />

(vgl. Teil B: Kapitel III - 1.5 Leerstand) bezieht sich auf eher kleinparzellige Leerstandsflächen<br />

< 5000 m². Ein direktes Konkurrenzobjekt im Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nbestand<br />

ist folglich nicht gegeben.<br />

1.5.2 Neubauprojekte<br />

Im Düsseldorfer Stadtgebiet befinden sich zur Zeit nach eigenen Berechnungen ca.<br />

486.540 m² Bürofläche mit o.g. Kriterien im Bau, die bis Ende 2004 fertiggestellt werden<br />

sollen. Aktuell (Stand Jan. 2002) kommen unter Berücksichtigung der Informationen<br />

über der Vorvermietungen der einzelnen Objekte nur noch rund 251.000 m² - also<br />

rd. 54 Prozent - auf den Markt. Die konkreten Projektplanungen mit hoher Realisierungswahrscheinlichkeit,<br />

die zum Teil über das Jahr 2004 hinausgehen, haben sich<br />

zum ersten Quartal des Jahres 2002 noch einmal deutlich erhöht (571.000 m²). 246 Allerdings<br />

wird die Realisierung vieler spekulativer Objekte von der weiteren Marktentwicklung<br />

abhängig gemacht und findet in dieser Analyse k<strong>eine</strong> Berücksichtigung.<br />

Insgesamt 17 Projekte mit o.g. Kriterien werden bis zum Ende 2004 fertiggestellt werden.<br />

Diese befinden sich zum größten Teil im Bau. Bei den erst projektierten Immobilien<br />

liegen Baugenehmigungen vor und es wird aus heutiger Sicht von <strong>eine</strong>r Realisierung<br />

ausgegangen. Abbildung 26, welche die räumliche Verteilung der Projekte erfasst,<br />

lässt erkennen, dass sich die Immobilien sowohl im Bereich bereits etablierter Standorte<br />

als auch in sich entwickelnden Bereichen des Düsseldorfer Nordens befinden (im<br />

weiteren Verlauf der Ausführung wird hierauf näher eingegangen). Lediglich PONTIS 7<br />

246 Vgl. Müller International – Office Market Report Germany 2002, S. 20<br />

123


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

(Meerbusch) wird als einziges größeres <strong>Büroimmobilie</strong>nprojekt mit 18.000 m² BGF in<br />

der Peripherie Düsseldorfs realisiert.<br />

Abbildung 26: Lage der einzelnen Konkurrenzprojekte in Düsseldorf<br />

Quelle: Falk Verlag (Hrsg.): Stadtplan Düsseldorf. 50. Auflage, Hamburg 2000<br />

14<br />

124


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

� D-Nord / Flughafen<br />

Schwerpunkt der Büroneubauten ist mit deutlichem Abstand der Düsseldorfer Norden/Flughafen.<br />

Der größte Anteil des Bürobaus (Projekte Nr. 1, 6 und 14) bezieht sich<br />

hier auf die Theodorstraße, die D-Rath mit D-Unterrath verbindet und <strong>eine</strong> ideale Autobahnanbindung<br />

direkt an der Ausfahrt D-Rath der A 52 darstellt. Große Gewerbe- und<br />

Industrieflächen, die hier <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Bebauung mit Büroflächen genutzt werden bringen<br />

die anhaltende Tertiärisierung und den weiteren Umbau der Stadt zum Ausdruck. Im<br />

nordöstlichen Bereich der Theodorstraße ist mit der Umsetzung <strong>eine</strong>s Dienstleistungs-,<br />

Büro- und Gewerbeparks begonnen worden. All<strong>eine</strong> hier können nach Schätzung der<br />

Wirtschaftsförderung Düsseldorf langfristig rd. 526.000 m² BGF moderne Büro- und<br />

Gewerbefläche entstehen, die allerdings nicht in ihrer Hochwertigkeit besticht. Kl<strong>eine</strong><br />

Industrieansiedlungen mindern den Eindruck dieses Bereiches. Zur Zeit wird hier das<br />

erste Bürogebäude im THEODOR PARK (Nr. 1) der DIBAG AG realisiert. Auf den<br />

Grundstücksbereichen direkt an der A 52 beiderseits der Theodorstraße wird versucht,<br />

durch <strong>eine</strong>n besonders gestalteten „Büropark“ <strong>eine</strong> neue Adressenbildung und ein<br />

markantes Stadtentreé <strong>für</strong> den Düsseldorfer Norden zu etablieren. Hier befinden sich<br />

die Projekte Nr. 6 Büropark LA VIE und Nr. 14 AIRPORT BUSINESS CENTER. Für<br />

diese zwei Projekte ist <strong>eine</strong> hochwertige Ausführung bzw. Ausstattung geplant. So besteht<br />

La VIE aus vier separaten, miteinander verbundenen Gebäudeeinheiten, die untereinander<br />

zu <strong>eine</strong>r insgesamten Größe von rund 20.000 m² BGF kombinierbar sind.<br />

Der Mietzins wird sich nach eigenen Einschätzungen im Bereich des üblichen Marktpreises<br />

des Düsseldorfer Nordens von circa € 10–13 /m²/mtl. bewegen. Vorteil dieses<br />

Standortes ist insgesamt sein enormes Flächenpotential und die hervorragende Anbindung<br />

sowohl an die Autobahnen A 52 und A 44 und an den Flughafen als auch durch<br />

den ÖPNV (mit dem ICE-Bahnhof am Flughafen) in zehn bzw. zwölf minütiger S-Bahn<br />

Fahrt zur Messe oder zum Düsseldorfer-Hbf.<br />

In fünf minütiger Entfernung wird direkt am Checkin-Gebäude des Flughafenbahnhofs<br />

das WORLD TRADE CENTER (Nr. 2) mit Anbindung per „People Mover“ an die Terminals<br />

realisiert. Das hochwertige Business-Comunication-Center beinhaltet die Funktionen<br />

Hotel, Konferenz, Catering, Wellness und 55.000 m² BGF Bürofläche. Hier gelten<br />

natürlich ähnlich hervorragende MIV, ÖPNV und internationale Anbindungen.<br />

Am Ausbauende der A 52 bzw. am „Mörsenbroicher Ei“ entsteht im Stadtteil Derendorf<br />

das Bürohochhaus MERCEDESSTRAßE (Nr. 4) mit 117,65 m über Grund und 30<br />

Obergeschossen. In Verbindung mit dem bestehenden Hochhaus der ARAG-<br />

Versicherung soll dieses im Norden der Stadt <strong>eine</strong>n torähnlichen Stadteingang bilden<br />

und ähnlich spektakulär in der Ausführung sein. Für dieses verkehrsgünstig gelegene<br />

große Areal und ehemaliges Rheinmetall Gelände an der Münsterstraße / Mercedes-<br />

125


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

straße wurde eigens <strong>eine</strong> <strong>Projektentwicklung</strong>sgesellschaft „Rheinmetall/Mercedes“<br />

gegründet. Insgesamt lassen sowohl Lage und Größe des Gebietes als auch die in<br />

Plänen formulierten weiteren Entwicklungsperspektiven auf <strong>eine</strong> enorme weitere Aufwertung<br />

des Standortes schließen. In weiterer Entfernung (ca. 500 m) entsteht ebenfalls<br />

im Stadtteil Derendorf auf weiterem ehemaligen Rheinmetall Gelände an der Rather<br />

Straße 110 ein Projekt LIVING OFFICE (Nr. 13). Hier werden zum Teil Fassaden<br />

oder Gebäudeteile ehemaliger Rheinmetall Verwaltungsgebäude erweitert, renoviert<br />

und als Lofts verkauft. Zudem entstehen ca. 15.000 m² BGF Bürofläche, ein Fitnesstudio<br />

und unterschiedliche Restaurationsmöglichkeiten. Den Plänen nach zu Urteilen,<br />

wird auch dieser Standort aufwendig und hochwertig erschlossen. Die Verkehrsanbindung<br />

an die Autobahnen ist ähnlich attraktiv wie bei Projekt Nr. 4. Drei Bus- und Bahnlinien<br />

führen in 15 – 20 Minuten zum Hauptbahnhof bzw. in die Innenstadt.<br />

� MedienHafen<br />

Auch der MedienHafen als etablierter Bürostandort wird zur Zeit durch <strong>eine</strong> Reihe von<br />

Projekten erweitert. Dieser realisiert bis 2004 fünf der analysierten Bürobauten. Der<br />

Neubau FRANZIUSSTRAßE (Nr. 5) soll den umgewandelten Hafenbereich zur Bahnlinie<br />

hin abgrenzen und die Quartiere Speditionsstraße und Kaistraße miteinander verbinden.<br />

Diese ausschließlich <strong>für</strong> Büronutzung zu erbauende zehngeschossige Immobilie<br />

sieht in den vier unterirdischen Etagen <strong>eine</strong> Tiefgarage vor. Sowohl von den Parkplatzmöglichkeiten<br />

(800 Stellplätze) als auch von der Größe der Bürofläche (22.000 m²<br />

BGF) unterscheidet sich die Immobilie von den meisten anderen Objekten im Medien-<br />

Hafen.<br />

Wie bereits im Teil B: Kapitel III - 1.2 angesprochen, leidet dieser modernste und von<br />

der Architektur her attraktivste Bürostandort Düsseldorfs unter s<strong>eine</strong>r insgesamt<br />

schlechten Parkplatzsituation. Auch die Möglichkeit des ÖPNV ist hier nicht zufriedenstellend.<br />

Der Mietzins wird erfahrungsgemäß mit durchschnittlich € 17/m²/mtl. etwas<br />

höher eingeschätzt.<br />

Über die weiteren vier Projekte im MedienHafen (Nr. 11, 12, 15 und 17) waren k<strong>eine</strong><br />

Angaben über die Parkplatzplanung zu erfahren. Allen gemein ist allerdings die ausgefallene<br />

Architektur. Das Projekt H 19 (Nr. 11) wird an der Hammer Straße/Zollhof 10<br />

erbaut und ist bereits im Oktober 2002 bezugsfertig. DOCK 13 umfasst sowohl <strong>eine</strong>n<br />

kernsanierten denkmalgeschützten Kornspeicher als auch <strong>eine</strong>n Neubau in L-Form an<br />

der Speditionsstraße 13+15. Dies ist charakteristisch <strong>für</strong> die Speditionsstraße, auf der<br />

einige alte Hafengebäude erhalten blieben. Nebenan (Speditionsstraße 17) wird ein<br />

weiteres Bürohaus mit zwei sieben- und zehngeschossigen Baukörpern gebaut (Nr.<br />

126


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

15). Dabei sind 12.000 m² BGF in den Obergeschossen <strong>für</strong> Büroflächen vorgesehen;<br />

das Erdgeschoss wird durch ein Restaurant/Cafe´ genutzt. Weiterhin ist am Kopfende<br />

des Hafenbeckens an der Kaistraße 2 mit dem 16- geschossigen und fast fertiggestellten<br />

Bürohochhaus DOCK OFFICE CENTER <strong>eine</strong>s der interessantesten Gebäude<br />

entstanden (Nr. 17). Auf diesem Hochhaus befindet sich ein querliegender Riegel<br />

(PEC), der über ein denkmalgeschütztes altes Hafengebäude geführt wird.<br />

� Bankenviertel / Königsallee<br />

Die geplante Baumaßnahme (Nr. 16) an der Westseite der Königsallee im Innenstadtbereich<br />

umfasst den Baublock Bastionsstraße, Breite Straße, Karl-Theodor-Straße und<br />

Königsallee. Hier entsteht ein repräsentatives Gebäude mit Hotel- Büro- und Einzelhandelsfunktion.<br />

Der Bürobereich wird mit ca. 11.000 m² BGF fünf Geschosse umfassen,<br />

die im Erdgeschoss unmittelbar von der Königsallee über <strong>eine</strong>n separaten Eingang<br />

zu erreichen sind. Parallel zur Königsallee verläuft das sogenannte Bankenviertel<br />

an der Kasernenstraße/Breite Straße. Hier wird zum <strong>eine</strong>n ein Bürogebäude auf dem<br />

ehemaligen IKB Standort (Nr. 9) als auch das BENRATHER KAREÉ (Nr. 8) auf dem<br />

ehemaligen Standort der BfG-Bank realisiert. Alle drei hochwertigen Projekte befinden<br />

sich in <strong>eine</strong>r der attraktivsten Lagen Düsseldorfs, so dass der Mietzins vermutlich weit<br />

über dem in der Konkurrenzanalyse festgelegten maximalen Mietzins liegen wird.<br />

Die Verkehrsanbindung mit dem ÖPNV ist entsprechend der unmittelbaren Innenstadtlage<br />

hervorragend. Die nur eingeschränkte Parkplatzmöglichkeit an diesen Standorten<br />

ist allerdings negativ zu bewerten.<br />

� Grafenberger Allee<br />

Auf der Grafenberger Allee/Schlüterstraße wird mit dem GLOBAL GATE (Nr. 3) ein<br />

großflächiges Projekt mit drei Gebäuden und insgesamt 40.480 m² BGF realisiert. In<br />

der unmittelbaren Umgebung befinden sich ausschließlich hochwertige und relativ<br />

neue Objekte (neue METRO Verwaltung, Stapelmann Center usw.), an die sich das<br />

GLOBALE GATE angliedern soll. Möglichkeiten der Erreichbarkeit sind sowohl durch<br />

den Autobahnanschluss der A 52 in zehn minütiger Entfernung als auch durch <strong>eine</strong> S-<br />

Bahn und drei Bus- und Bahnlinien gegeben. Zielgruppen dieses Bürostandortes sind<br />

insgesamt alle Unternehmen, die mit Produkten oder Dienstleistungen im internationalen<br />

Geschäft tätig sind.<br />

127


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

� Seestern<br />

Die Eigenschaften des größten Büroteilmarktes Seestern sind hinlänglich in Teil B:<br />

Kapitel III - 1.2 beschrieben. Hier wird auf der Schiess-Straße (nahe Hansaallee) mit<br />

BA I+III der zweite Abschnitt des insgesamt 34.000 m² BGF umfassenden Bürogebäudes<br />

(BA II+IV sind bereits gebaut und vermietet) Ende 2002 fertiggestellt (Nr. 10). Sowohl<br />

Größe und Ausstattung des Gebäudes als auch Parkplatzmöglichkeiten und Mietzinsniveau<br />

liegen im Rahmen der vorgegebenen Kriterien.<br />

Konkurrenzobjekte <strong>für</strong> die Schwannstraße sind nach abschließender Betrachtung der<br />

17 Projekte nicht unbedingt diese, die <strong>eine</strong> ähnliche Größe, vergleichbare Standortqualitäten<br />

und ähnliche Parkplatzmöglichkeiten aufweisen. Das Konzept <strong>eine</strong>r sehr<br />

hochwertigen und flexibel auf den Mieter ausgelegten repräsentativen Immobilie mit<br />

wenig Mischnutzung steht hier im Vordergrund. Beachtet man alle diese Aspekte insgesamt,<br />

so reduziert sich das momentane Angebot an Neubauprojekten, die bis Ende<br />

des Jahres 2004 fertiggestellt werden auf die Projekte Nr. 4, 5, 8, 9, 16 mit insgesamt<br />

102.640 m² BGF Bürofläche. 247 Die geschilderte Konkurrenzsituation ist dementsprechend<br />

entspannt. Inwiefern diese Büroflächen allerdings vom Markt absorbiert werden,<br />

klärt die Nachfrageanalyse im folgenden Kapitel.<br />

2 Nachfragesituation – Büroflächenbedarfsanalyse<br />

2.1 Gegenwärtige Vermietungsleistung und Absatzstruktur<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung Düsseldorfs hat den <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt in den letzten<br />

Jahren sichtlich belebt. Neue Bürolagen sind entstanden und Standortstrukturen<br />

haben sich weiterentwickelt, wie z.B. die Theodorstraße in Rath, wo rund 63 ha Grundstücksfläche<br />

insbesondere <strong>eine</strong>r Büronutzung zugeführt werden soll (vgl. Teil B: Kapitel<br />

III – 1.6.2). Insgesamt wurden im Wirtschaftsraum Düsseldorf rund 330.000 m² BGF<br />

Bürofläche vermietet, inklusive 93.000 m² BGF, die von Eigennutzern belegt werden,<br />

wie z.B. von der ARAG in ihrem Neubau am Mörsenbroicher Ei. 248 Damit liegt das Jahresergebnis<br />

2001 knapp unter dem des Rekordjahres 2000.<br />

247 Vgl. Anhang X: Ermittlung der Zielerträge <strong>für</strong> die Nutzwertanalyse NWA<br />

128


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 26 : Entwicklung der Vermietungsleistung in Düsseldorf – Stand 12/2001 -<br />

Vermietungsleistung in m²<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

180.000<br />

185.000<br />

130.000<br />

90.000<br />

135.000<br />

150.000<br />

91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International, City Report<br />

Das unverändert hohe Vermietungsvolumen des Jahres 2001 ist deshalb so bemerkenswert,<br />

weil andere Bürostandorte wie Berlin oder Hamburg empfindliche Rückgänge<br />

der Vermietungsleistung verzeichnen. Von den Ursachen dieser Nachfragerückgänge,<br />

insbesondere den eher negativen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

sowohl in Europa als auch in den USA, scheint der Düsseldorfer Markt bisher nur begrenzt<br />

betroffen zu sein – immerhin hat sich die Vermietungsleistung seit 1994 fast<br />

vervierfacht. Das Volumen nach dem sprunghaften Anstieg im Jahre 1999 bleibt also<br />

weiterhin auf <strong>eine</strong>m höheren Niveau relativ konstant. Dennoch ist auch hier zu differenzieren.<br />

Die Turbulenzen am Neuen Markt haben sich unmittelbar auf die Nachfrage<br />

aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie ausgewirkt. Für diese<br />

in Düsseldorf wichtige Branchengruppe, die im Jahre 2000 circa ein Drittel der Vermietungsleistung<br />

auf sich vereinigen konnte, erzielte im Jahre 2001 nur noch <strong>eine</strong>n<br />

Anteil von 23 Prozent. 249 Damit liegen sie nur noch knapp vor den traditionell stark in<br />

Düsseldorf vertretenen Beratungsgesellschaften, die 21 Prozent erreichten (vgl. Abbildung<br />

28) .<br />

248 Vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001-2002, S. 5<br />

249 Vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001-2002, S. 8<br />

191.000<br />

196.000<br />

303.000<br />

349.000<br />

330.000<br />

129


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 28: Vermietung nach Branchen in Düsseldorf im Jahre 2001 (%) – Stand<br />

10/2001<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

6%<br />

Versicherungen<br />

7%<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

3%<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

4%<br />

Medien und Werbung<br />

4%<br />

Handel<br />

6%<br />

Verwaltungen von Industrie-/<br />

Bauunternehmen<br />

10%<br />

Lobbyisten<br />

3%<br />

Transport<br />

und Verkehr<br />

1%<br />

Banken, Finanzdienstleister<br />

12%<br />

Freie Berufe<br />

0%<br />

Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien<br />

23%<br />

Beratungsgesellschaften<br />

21%<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 9<br />

Abbildung 29: Büroflächenvermietung nach Klimatisierungstechnik in Düsseldorf 2001<br />

(%) - Stand 10/2001<br />

Be-/Entlüftung<br />

10,0%<br />

Spitzenlastkühlung<br />

41,0%<br />

Vollklimatisierung<br />

5,8%<br />

Kühldecken<br />

1,5%<br />

unbekannt<br />

0,2%<br />

k<strong>eine</strong><br />

41,5%<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Müller International – City Report Düsseldorf 2001 – 2002, S. 11<br />

130


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Einen deutlichen Rückgang der Vermietungsleistung verzeichnet vor allem auch die<br />

Branche Medien und Werbung. Ihr Anteil am Vermietungsumsatz verringerte sich von<br />

12 Prozent im Jahre 2000 auf 4 Prozent zum Ende des Jahres 2001. Hier wirken sich<br />

wahrscheinlich die Turbulenzen im Bereich New Economie besonders stark aus. Die<br />

vielfach eingeleiteten Sparmaßnahmen, insbesondere bei Unternehmen der Informations-<br />

und Telekommunikationstechnologien, betreffen häufig als Erstes die Marketingetats.<br />

Damit haben die Wachstumsbranchen der letzten Jahre ihre überproportional große<br />

Bedeutung <strong>für</strong> den Düsseldorfer Büromarkt verloren. Die übrigen Wirtschaftsbereiche<br />

hingegen legten gegen diesen Trend nicht nur prozentual, sondern auch absolut zu. So<br />

verbesserte sich der Anteil der Verwaltungen von Industrie- und Bauunternehmen von<br />

1,6 Prozent auf 11 Prozent. Auf die Versicherungen entfielen 6,5 Prozent des Vermietungsvolumens<br />

(Vorjahr 2,9 Prozent). Die Nachfrage in Düsseldorf resultiert damit auf<br />

<strong>eine</strong>m breiten Brachenspektrum. Insbesondere bei schwierigen gesamtgesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ist dies als klarer Vorteil anzusehen, der die Volatilität des<br />

Marktes in <strong>eine</strong>m überschaubaren Rahmen hält.<br />

Insbesondere Großvermietungen mit mehr als 5.000 m² BGF Bürofläche konnten 2001<br />

mit 48 Prozent im besonderen Maße zum guten Vermietungsergebnis beitragen. Die<br />

Mietvertragsabschlüsse mit mehr als 10.000 m² BGF konnten dabei etwa 27 Prozent<br />

des Vermietungsumsatztes auf sich vereinigen. 250 Dies liegt nach Aussage mehrerer<br />

Makler vor allem an den Konzentrationsprozessen und Standortneuordnungen vieler<br />

Großunternehmen, die sich gerade im Düsseldorfer Norden niederlassen – was die<br />

Beobachtungen der Autorin bezüglich der Neubautätigkeit (vgl. Teil B: Kapitel III – 1.6)<br />

bestätigt.<br />

Auch bei der Ausstattungsqualität der Büroflächen lassen sich eindeutige Trends erkennen.<br />

Während vollklimatisierte Büroflächen auch 2001 weiterhin nur <strong>eine</strong> untergeordnete<br />

Rolle spielen (5,8 Prozent aller vermieteten Büroflächen), gewinnt die Teilklimatisierung<br />

zunehmend an Bedeutung. Eindeutig bevorzugt wird dabei die Spitzenlastkühlung<br />

(41 Prozent aller vermieteten Büroflächen), wohingegen nur ein geringer<br />

Teil über Kühldecken verfügt (1,5 Prozent aller vermieteten Büroflächen). Der Anteil<br />

der Flächen ohne jede Klimatisierungstechnik liegt mit 41,5 Prozent weiterhin sehr<br />

hoch. Hierbei muss es sich aber überwiegend um ältere Büroflächenbestände handeln,<br />

die wieder vermietet wurden. Auch hier wurde von Maklern bestätigt, dass bei Neubauprojekten<br />

mit hochwertigen Büroflächen <strong>eine</strong> Teilklimatisierung mittlerweile <strong>eine</strong><br />

250 Vgl. Müller International (2002): a.a.O., S. 10<br />

131


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Voraussetzung ist (neben Standardanforderungen wie optimale Lage, gute Erreichbarkeit<br />

mit Pkw und dem ÖPNV, <strong>eine</strong> ausreichende Anzahl an Stellplätzen und flexibel<br />

gestaltbare Flächen), um <strong>eine</strong> angemessene Vermarktbarkeit sicherstellen zu können<br />

(vgl. auch Teil A: Kapitel III – 3.4).<br />

2.2 Büroflächenbedarfsanalyse<br />

Nicht nur bei der spekulativen <strong>Projektentwicklung</strong>, bei der die Immobilie <strong>für</strong> den anonymen<br />

Markt erstellt wird, ist die Antizipation der zum Zeitpunkt der Baufertigstellung<br />

bestehenden Marktsituation besonders wichtig. Auch bei gegebener Vorvermietung<br />

sollten Investitionen nicht nur aufgrund kurzfristiger Trends am Immobilienmarkt vorgenommen<br />

werden. Um dem Risiko in Perioden der Immobilienkrisen mit <strong>eine</strong>m Überangebot,<br />

fallenden Mieten und Leerständen zu entgehen, ist es <strong>für</strong> jeden Investor sinnvoll,<br />

sich <strong>eine</strong>n möglichst realitätsnahen Überblick über den zukünftig zu erwartenden<br />

Büroflächenbedarf 251 zu verschaffen.<br />

Die Büroflächenbedarfsprognose dient dazu, den mittel- bis langfristigen Bedarf an<br />

Büroflächen abzuschätzen, um die Marktchancen <strong>für</strong> das Bürogebäude Schwannstraße<br />

6 den bereits bestehenden Angeboten und den projektierten Vorhaben gegenüber<br />

zu stellen und <strong>eine</strong> Bewertung zu ermöglichen (vgl. Kapitel III – 1.6). Die praxisnahe<br />

vollständige Abbildung des Marktgeschehens wird dabei durch die Berücksichtigung<br />

der Bestimmungsfaktoren <strong>für</strong> die Nachfrage nach Büroflächen, nämlich die Bürobeschäftigungsentwicklung<br />

und den Flächenbedarf nach Büroflächen, ermöglicht. Die<br />

Konzentration liegt auf den sich in der Zukunft befindenen quantitativen Büroflächenbedarf,<br />

der in Form <strong>eine</strong>s langjährigen Mittelwertes angegeben wird und die letzten<br />

sieben bis zehn Jahre – also mindestens <strong>eine</strong> Boom- und <strong>eine</strong> Baisse-Phase umfasst.<br />

Differenzierte, zeitraumbezogene Aussagen darüber, wann dieser Bedarf wirksam<br />

wird, d.h. nachgefragt wird, sind aufgrund der hohen Elastizität der Büroflächennachfrage<br />

in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung 252 nicht möglich.<br />

251 „Der Begriff des Büroflächenbedarfs wird im Sinne <strong>eine</strong>r potentiellen Büroflächennachfrage von Unternehmen<br />

vertstanden, die sich aufgrund verschiedener strukturwirksamer Faktoren ergibt. Die realisierte<br />

Büroflächennachfrage ist bekanntlich durch <strong>eine</strong> hohe Elastizität gekennzeichnet. Es ist möglich,<br />

eigentlich notwendige (potentielle) Nachfrage über Jahre zu strecken oder aufzuschieben. D.h. die errechnete<br />

potentielle Nachfrage kann (z.B. durch Rezession) – unter Umständen der Nachfrage vorauseilen,<br />

die tatsächlich realisiert wird. Insofern gibt die Schätzung der potentiellen Nachfrage mit der<br />

hier vorgelegten Methode eher <strong>eine</strong>n langfristigen Mittelwert der Nachfrage an.“ Wenn im folgenden<br />

von Büroflächenbedarf gesprochen wird, ist daher immer die potentielle Nachfrage nach <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

gemeint. (Vgl. Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH/Zadelhoff Deutschland GmbH<br />

(Hrsg.): Standortanalyse Rhein-Main, Kurzfassung. Frankfurt 1991, S. 14)<br />

252 Vgl. Munke (1996): a.a.O., S. 140<br />

132


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Bei der Erstellung von Büroflächenbedarfsprognosen hat sich <strong>eine</strong> Standardmethode<br />

herausgebildet, die auch in der folgenden Prognose Anwendung findet. 253 Sie beruht<br />

auf der Analyse der <strong>für</strong> die potentielle Büroflächennachfrage ausschlaggebenden Bestimmungsgrößen,<br />

dem Struktur- und dem Sacheffekt. Der Struktureffekt stellt den<br />

zusätzlichen Flächenbedarf dar, der durch die Steigerung der Zahl der Büroarbeitsplätze<br />

entsteht. Der Sacheffekt ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz.<br />

Insgesamt gliedert sich die Büroflächenbedarfsprognose in zwei Teile, wobei im ersten<br />

Teil im Rahmen <strong>eine</strong>r Bestandsanalyse die Entwicklung der den Struktur- bzw. Sacheffekten<br />

maßgeblich beeinflussenden Faktoren in <strong>eine</strong>m Vergangenheitszeitraum<br />

analysiert wird. Untersuchungsgegenstände sind die Bürobeschäftigten bzw. die Büroarbeitsplätze<br />

sowie der Büroflächenbestand, der mit Hilfe der fertiggestellten Büro- und<br />

Verwaltungsgebäude und <strong>eine</strong>r Flächenkennziffer ermittelt wird. Damit die Entwicklungstrends<br />

dieser Faktoren erkennbar werden, umfasst der Analysezeitraum die Jahre<br />

1991 bis 2001. Singuläre Ereignisse können somit nicht die langfristigen Entwicklungstendenzen<br />

überlagern.<br />

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse sind die Grundlage <strong>für</strong> den zweiten Teil, in dem<br />

die eigentliche Prognose vorgenommen wird. In diesem Teil wird der Umfang des zusätzlichen<br />

Büroflächenbedarfs bis zum Jahre 2011 im Wesentlichen durch Fortschreibung<br />

der im Analyseteil beobachteten Entwicklungen ermittelt und als Struktur- bzw.<br />

Sacheffekt ausgedrückt. Der Prognosehorizont beträgt analog zum Analysezeitraum 10<br />

Jahre, d.h. bis einschließlich 2011.<br />

Aufgrund zahlreicher möglicher Fehlerquellen hat das Ergebnis der Büroflächenbedarfsprognose<br />

den Charakter <strong>eine</strong>r fundierten Schätzung. Diese Fehlerquellen beruhen<br />

zum <strong>eine</strong>n darauf, dass die Stabilität der beobachteten Entwicklungen nicht immer sicher<br />

ist. Zum anderen bereiten fehlende oder unzureichende Datengrundlagen zu den<br />

Bestimmungsgrößen Schwierigkeiten <strong>für</strong> <strong>eine</strong> exakte Prognose. Fehlende Daten müssen<br />

durch begründete Annahmen ergänzt werden, die auf Erfahrungswerten beruhen<br />

oder aus Expertengesprächen gewonnen werden.<br />

2.2.1 Bestandsanalyse 1991 bis 2001<br />

� Entwicklung der Gesamtbeschäftigten<br />

In anderen Büroflächenbedarfsprognosen ist häufig die Gesamtbeschäftigung der betroffenen<br />

Region <strong>für</strong> zwei in der Vergangenheit liegende Zeitpunkte ermittelt und diese<br />

253 Vgl. Hennings, G.: Büroflächenbedarfsprognose Essen 2000. Dortmund 1993, S. 1<br />

133


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

absolute Beschäftigungsentwicklung in die Zukunft fortgeschrieben worden. 254 Unter<br />

Hinzuziehung weiterer Informationen über die allgem<strong>eine</strong> wirtschaftliche Entwicklung<br />

bzw. die Entwicklungen in den einzelnen Branchen, mussten diese Trends von Fall zu<br />

Fall korrigiert werden, wenn die Fortschreibung zu k<strong>eine</strong>m plausiblen Ergebnis führte.<br />

Offensichtlicher Nachteil dieser Methode des „informed guess“ liegt in den kaum vorausschätzbaren<br />

übergeordneten und konjunkturellen Entwicklungen bzw. regionalspezifischen<br />

Veränderungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Zeitraum von<br />

mehreren Jahren.<br />

Die vorliegende Arbeit analysiert als Basis <strong>für</strong> die spätere Prognose, die relative Entwicklung<br />

der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung in Bezug auf den Bundesdurchschnitt<br />

<strong>für</strong> den Zeitraum 1991 bis 2001. Durch den Bezug der regionalen Entwicklung auf die<br />

Gesamtveränderung im Bundesgebiet können konjunkturelle Einflüsse eher herausgefiltert<br />

und regionale Wachstumsaussichten zuverlässiger abgeschätzt werden. Die<br />

spätere Prognose beschränkt sich auf den Anteil der Region an allen Beschäftigten.<br />

Durch empirische Nachweisbarkeit kann davon ausgegangen werden, dass die relative<br />

Beschäftigungsentwicklung <strong>eine</strong>r Region <strong>eine</strong>n stabilen Verlauf nimmt. 255<br />

Absolute Zahlen erhält man durch die Multiplikation des geschätzten regionalen Anteils<br />

mit der Gesamtzahl der Beschäftigten im Bundesgebiet. Voraussetzung ist <strong>eine</strong> extern<br />

vorzugebene Prognose der bundesdeutschen Gesamtbeschäftigungsentwicklung 256 ,<br />

auf die im weiteren Verlauf eingegangen wird.<br />

Als Grundlage <strong>für</strong> die Ermittlung der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf und auf Bundesebene<br />

dient die vierteljährlich fortschreibende amtliche Statistik der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten. Zahlen zu den Beamten und Selbständigen, die in dieser<br />

Statistik nicht erfasst werden, ergeben sich aus der Personalstatistik des öffentlichen<br />

Dienstes bzw. dem Mikrozensus.<br />

Die absoluten Beschäftigungszahlen haben sich sowohl in Düsseldorf als auch im<br />

Bundesgebiet in der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraumes rückläufig entwickelt<br />

(<strong>eine</strong> Ausnahme bildet Düsseldorf mit <strong>eine</strong>m Anstieg im Jahre 1992) und erhöhen sich<br />

kontinuierlich seit den Jahren 1996/97 (vgl. auch Teil B: Kapital III – 1.3 Beschäftigung<br />

und Wirtschaftsstruktur). Die relative Beschäftigungsentwicklung hingegen zeigt k<strong>eine</strong><br />

eindeutige Tendenz.<br />

254<br />

Vgl. z.B. Hennings, G. (1993): a.a.O.; Dobberstein, M. (1997): a.a.O. (b)<br />

255<br />

Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose 1995. Forschungen zur Raumentwicklung , Bd.<br />

21. Bonn 1991, S. 38 ff.<br />

256<br />

Vgl. Bade, F.-J.: Regionale Beschäftigungsprognose. Dortmund 1996, S. 3 f.<br />

134


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 30: Prozentualer Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten an der bundesdeutschen<br />

Gesamtbeschäftigung<br />

Veränderungsrate (%)<br />

1,16<br />

1,14<br />

1,12<br />

1,1<br />

1,08<br />

1,06<br />

1,04<br />

Veränderungsrate (%)<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Quelle: Eigene Darstellung (siehe auch Anhang III)<br />

Der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der bundesdeutschen Beschäftigung<br />

verzeichnete bis 1993 <strong>eine</strong>n Zuwachs, fiel in den folgenden Jahren 1994/95 stark ab<br />

und zeigt die letzten sechs Jahre wieder kontinuierlich aufsteigende Tendenzen, ohne<br />

die Beschäftigungsrate vom Ausgangswert 1991 zu erreichen. Insgesamt ist der relative<br />

Anteil der Düsseldorfer Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren von 1,12<br />

Prozent auf 1,10 Prozent zurückgegangen. 257 Dies entspricht nur <strong>eine</strong>m durchschnittlichen<br />

Rückgang von 0,00127 Prozent pro Jahr. 258<br />

� Entwicklung der Bürobeschäftigten und Büroarbeitsplätze<br />

In der vorliegenden Arbeit wird die Zahl der Bürobeschäftigten mit Hilfe von berufsbezogenen<br />

Beschäftigungsquoten geschätzt, die von Dobberstein entwickelt wurde. 259<br />

Diese bringen gegenüber branchenbezogenen Quoten sowohl in räumlicher (Gültigkeit<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Regionen) als auch in zeitlicher (Veränderung der Quoten im Zeitverlauf)<br />

Hinsicht, konstantere und zuverlässigere Ergebnisse. Als Bezugsbasen gelten<br />

die gleichen regionalen Beschäftigungsstatistiken, die auch im vorangegangenen Kapitel<br />

herangezogen wurden.<br />

257<br />

Vgl. Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene, Landesebene und in Düsseldorf<br />

(1991 – 2001)<br />

258<br />

Gründe <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n teilweise erheblich höheren Rückgang in vielen Städten liegen vor allem in der durch<br />

Arbeitsplatzurbanisierung bedingte Anteilsverschiebung der Beschäftigung zwischen Verdichtungszentren<br />

und ihrem Umland (vgl. Bade (1991): a.a.O., S. 44 ff.)<br />

259<br />

Vgl. Dobberstein, M: Bürobeschäftigte – Ermittlung <strong>eine</strong>r Methode zur Schätzung der Bürobeschäftigten<br />

im Rahmen von Büroflächennachfrageprognosen. Dortmund 1997 (a), S. 183 ff.<br />

135


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Zunächst wird die Zahl der Bürobeschäftigten ermittelt, indem die nach Berufsordnungen<br />

differenzierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die Beamten und die<br />

Selbständigen mit ihrer jeweiligen Bürobeschäftigungsquote multipliziert werden. Die<br />

Addition der Einzelergebnisse ergibt die Gesamtzahl der Bürobeschäftigten <strong>eine</strong>r<br />

Stadt. 260 Dies geschieht <strong>für</strong> die Jahre 1991 bis 2001, um die Veränderungen der Bürobeschäftigungsquoten<br />

bezüglich der Gesamtbeschäftigung und im Hinblick auf die<br />

Prognose der zukünftigen Bürobeschäftigung herauszufinden.<br />

Absolut war die Zahl der Bürobeschäftigten im Beobachtungszeitraum ähnlichen konjunkturbedingten<br />

Schwankungen unterworfen wie die Zahl der Gesamtbeschäftigten.<br />

Insgesamt stieg diese zwischen 1991 und 2001 von 185.590 auf 193.510, was <strong>eine</strong>n<br />

absoluten Zuwachs von 7.920 Bürobeschäftigten bedeutet. 261 Der Anteil der Bürobeschäftigten<br />

hat sich im Bezug auf die Zahl der Gesamtbeschäftigten hingegen im Beobachtungszeitraum<br />

kontinuierlich erhöht, wie folgende Abbildung verdeutlicht:<br />

Abbildung 30: Anteil der Bürobeschäftigten an den Gesamtbeschäftigten in Düsseldorf<br />

(in Prozent)<br />

Bürobeschäftigte (%)<br />

48,5<br />

48<br />

47,5<br />

47<br />

46,5<br />

46<br />

45,5<br />

45<br />

44,5<br />

44<br />

43,5<br />

43<br />

44,28<br />

45,36<br />

46,11<br />

Der relative Anteil der Bürobeschäftigten hat sich im Beobachtungszeit um 3,51 Prozent<br />

erhöht. Dies entspricht über <strong>eine</strong>n Zeitraum von 10 Jahren <strong>eine</strong> durchschnittliche<br />

Steigerung von 0,35 Prozent pro Jahr.<br />

260 Vgl. Dobberstein, M: Bürobeschäftigte. Empirische Ermittlung von Bürobeschäftigtenquoten <strong>für</strong> Büroflächenanalysen.<br />

In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert (GuG) Heft 6, 1997 (b), S. 329<br />

261 Vgl. Anhang IV<br />

46,94<br />

47,43<br />

Anteil Bürobeschäftigte an Gesamtbeschäftigten (%)<br />

1991 1993 1995 1997 1999 2001<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung. (Vgl. Anhang IV)<br />

47,79<br />

136


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Die Zahl der Büroarbeitsplätze dürfte jedoch niedriger sein als die Zahl der Bürobeschäftigten,<br />

weil der Arbeitsmarkt auch z.T. durch Teilzeitbeschäftigte geprägt ist. Diese<br />

verfügen oftmals nicht über <strong>eine</strong>n eigenen Arbeitsplatz. Auf Bundesebene lag die<br />

Teilzeiterwerbsquote im Jahr 2000 bei rd.19,61 Prozent. 262 Ergebnisse des Mikrozensus<br />

2000 <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf ergeben <strong>eine</strong> Teilzeitbeschäftigung von 18,46 Prozent<br />

(rd. 35.722 Erwerbstätige). 263 Im Jahr 1991 lag die Düsseldorfer Teilzeiterwerbsquote<br />

dagegen nur bei 13,09 Prozent (rd. 24.294 Erwerbstätige). 264 Es wird angenommen,<br />

dass nur 50 Prozent der Teilzeitbeschäftigten über <strong>eine</strong>n eigenen Arbeitsplatz<br />

verfügen. Die andere Hälfte teilt sich zu zweit jeweils <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz. Somit steht <strong>für</strong><br />

75 Prozent der Teilzeitbeschäftigten ein Büroarbeitsplatz zur Verfügung. Insgesamt<br />

belegen also 1991 in Düsseldorf 179.516 Beschäftigte <strong>eine</strong>n Büroarbeitsplatz. 2001<br />

liegt die Zahl bei 184.580. Somit ist ein Wachstum der Büroarbeitsplätze von 5.064 zu<br />

verzeichnen.<br />

� Entwicklung des Büroflächenbestandes<br />

Der Büroflächenbestand kann grundsätzlich berechnet werden, indem die Zahl der<br />

ermittelten Büroarbeitsplätze mit <strong>eine</strong>r durchschnittlichen Flächenkennziffer – d.h. der<br />

Büronutzfläche je Arbeiter – multipliziert wird:<br />

tx = Zeitpunkt x<br />

Büroflächenbestand (tx) = Bürobeschäftigte (tx) x Flächenkennziffer (tx)<br />

Die Zahl der Büroarbeitsplätze wurde bereits im vorhergehenden Kapitel <strong>für</strong> die Stadt<br />

Düsseldorf ermittelt. Fundierte Daten zu dem Büroflächenbestand bzw. zu Flächenkennziffern<br />

liegen weder auf Bundesebene noch <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf vor. Sie können<br />

aus k<strong>eine</strong>r Statistik entnommen werden. Eine Originärerhebung ist aus Kostenund<br />

Zeitgründen nicht möglich. Daher werden in der vorliegenden Arbeit die Flächenkennziffer<br />

und der Büroflächenbestand geschätzt.<br />

Ein gebräuchliches Verfahren, um <strong>eine</strong> Aussage über die Entwicklung des Büroflächenbestandes<br />

zu erhalten, ist die Auswertung der Baufertigstellungsstatistik. In diesem<br />

Verfahren wird die in <strong>eine</strong>m Zeitraum fertiggestellte Fläche als Büroflächennachfrage<br />

im gleichen Zeitraum definiert. 265 Dieses Verfahren wird im folgenden angewandt.<br />

262 Eigene Berechnung nach: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2001 –Erwerbstätigkeit<br />

im Mai 2000 nach Stellung im Beruf. Wiesbaden 2001, S. 108.<br />

263 Eigene Berechnung nach: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NW – Ergebnisse des Mikrozensus<br />

2000 <strong>für</strong> Düsseldorf. Düsseldorf 2001, S. 36.<br />

264 Eigene Berechnung nach: Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NW – Ergebnisse des Mikrozensus<br />

1991 <strong>für</strong> Düsseldorf. Düsseldorf 1992, S. 33.<br />

265 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 22 ff.<br />

137


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude<br />

In Düsseldorf wurden im Zeitraum von 1991 bis 2001 Büro- und Verwaltungsgebäude<br />

mit <strong>eine</strong>r Nutzfläche 266 von insgesamt 1.741.417 m² fertiggestellt (vgl. Abbildung 32). 267<br />

Dies entspricht <strong>eine</strong>r jährlichen Fertigstellungsrate von etwa 158.311m². Auffällig ist der<br />

ausgeprägte zyklische Verlauf der Baufertigstellungen, der sich linear zur wirtschaftlichen<br />

Entwicklung bzw. Konjunkturverlauf bewegt. Festzustellen ist, dass der zeitliche<br />

Versatz zwischen den Zyklen zunehmend geringer wird, was allgemein u.a. auf <strong>eine</strong><br />

schnellere Reaktionszeit (bessere Organisation und Arbeitsabläufe, schnellere technische<br />

Verfahren etc.) bei der Realisierung neuer Projekte zurückzuführen ist. Entsprechend<br />

der konjunkturellen Entwicklung konnte der Rückgang der fertiggestellten Bauflächen<br />

in den vergangenen fünf Jahren durch <strong>eine</strong>n deutlichen Aufschwung der Wirtschaft<br />

mit <strong>eine</strong>r Wachstumsrate von rd. 3,7 Prozent im Jahr 2001 durch <strong>eine</strong> merkliche<br />

Zunahme der Bautätigkeit gestoppt werden.<br />

Abbildung 32: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf<br />

Nutzfläche (m²)<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

292.894<br />

166379<br />

144389<br />

102437<br />

208392<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

159940<br />

Nutzfläche (m²) Wirtschaftswachstum<br />

120900<br />

109340<br />

112445<br />

Bürofläche insgesamt:<br />

1,741.417m²<br />

Quelle: Verschiedene Jahrgänge des Statistischen Jahrbuchs der Landeshauptstadt Düsseldorf.<br />

(vgl. Anhang VIII)<br />

VIII)<br />

Die Statistik umfasst nicht jene Büroflächen, die durch Umwandlung von Bestandsgebäuden<br />

zu Bürogebäuden – z.B. von Wohn- in Büronutzung – geworden sind. Im All-<br />

266 Nach DIN 277 ist die Nutzfläche der Teil der Nettogeschossfläche (der Summe der nutzbaren Flächen<br />

in allen Ebenen, d.h. ohne Konstruktionsflächen), der der Nutzung des Bauwerkes aufgrund s<strong>eine</strong>r<br />

Zweckbestimmung dient. Bei Bürogebäuden sind es z.B. die Büroarbeitsplätze, Besprechungsräume,<br />

Teeküchen, Kopierräume, Pausenräume, Archive etc. (Vgl. von Einem, G. / Tonnenhof, B. (1991):<br />

a.a.O., S. 23.)<br />

267 Vgl. Anhang VIII: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf 1991 - 2001<br />

75989<br />

138<br />

248321


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

gem<strong>eine</strong>n führen diese Erfassungsmängel zu <strong>eine</strong>r Unterschätzung der Büroflächenfertigstellung<br />

um 10 bis 15 Prozent. 268 Ferner erfasst die Statistik nur Büroflächen in<br />

r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden. Solche, die in Lager- oder Produktionsstätten integriert sind,<br />

bleiben unberücksichtigt. Eine vom Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH<br />

durchgeführte Standortanalyse <strong>für</strong> Frankfurt a.M. ergab, dass der Anteil der Bürobeschäftigten,<br />

die nicht in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden arbeiten umso geringer ausfällt, je ausgeprägter<br />

der <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt ist. In hochentwickelten Büromietmärkten wie Düsseldorf<br />

werden dementsprechend etwa 13 Prozent der fertiggestellten Büroflächen<br />

nicht erfasst. 269 Insgesamt ergibt sich daraus <strong>für</strong> den Düsseldorfer <strong>Büroimmobilie</strong>nmarkt<br />

<strong>eine</strong> Unterschätzung der erstellten Büroflächen von 23 – 28 Prozent. Berücksichtigt<br />

man hier <strong>eine</strong>n mittleren Wert von 25,5 Prozent, sind im Zeitraum von 1991 –<br />

2001 ca. 2.185.478 m² Büronutzfläche in Düsseldorf erstellt worden. Dies entspricht<br />

<strong>eine</strong>r jährlichen Fertigstellungsrate von etwa 198.680 m².<br />

Diese Flächen sind allerdings nicht alle vermietet, bzw. nachgefragt worden (vgl. Kapitel<br />

III – 1.5). Wie bereits in Teil B: Kapitel III – 1.5. entfallen momentan ca. 78.000 m²<br />

Büroflächenleerstand auf neuwertige <strong>Büroimmobilie</strong>n. Dementsprechend beträgt die<br />

tatsächliche Nachfrage im Beobachtungszeitraum also nur 2.107.478 m².<br />

Flächenkennziffern<br />

Die Büroflächennachfrage von 2.107.478 m² (Neubauprojekte) <strong>für</strong> die Jahre 1991 –<br />

2001 lässt sich mit der Summe des Struktur- und Sacheffektes 270 <strong>für</strong> den gleichen Zeitraum<br />

beschreiben. Zur Ermittlung von Struktur- und Sacheffekten werden nach Hennings<br />

271 folgende Formeln verwendet:<br />

Struktureffekt = (Büroarbeitsplätze 2001 – Büroarbeitsplätze 1991) x Flächenkennziffer 2001<br />

Sacheffekt = (Flächenkennziffer 2001 – Flächenkennziffer 1991) x Büroarbeitsplätze 1991<br />

Hierzu müssen plausible Annahmen hinsichtlich der Flächenkennziffern von 1991 –<br />

2001 getroffen werden. Büroflächenuntersuchungen, die Anfang der 80er Jahre <strong>für</strong><br />

Hamburg und Düsseldorf durchgeführt wurden, ermittelten <strong>eine</strong> Flächenkennziffer von<br />

268 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 22 f.; und Unterr<strong>eine</strong>r, F.-P.: Düsseldorfer Büromakler erwarten<br />

ein gutes Jahr. In: FAZ vom 17.05.2002 – Immobilienmarkt – Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n<br />

Zeitung.<br />

269 Vgl. Institut <strong>für</strong> Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH (IFS) / Zadelhoff Deutschland GmbH (Hrsg.):<br />

Standortanalyse Rhein-Main, Kurzfassung. Frankfurt 1991, S. 13.<br />

270 Zur Erinnerung: Der Struktureffekt (auch Beschäftigungseffekt genannt) resultiert aus dem zusätzlichen<br />

Flächenbedarf, der sich aus <strong>eine</strong>r Steigerung der Zahl der Arbeitsplätze ergibt. Der Sacheffekt (=<br />

Flächenkennziffer) ergibt sich aus dem gestiegenen Flächenbedarf pro Arbeitsplatz.<br />

271 Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 2 f.<br />

139


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

12 bis 13 m² Nutzfläche pro Bürobeschäftigten. 272 In <strong>eine</strong>r weiteren Studie des Kommunalverband<br />

Ruhrgebiet (KVR) wird der Büroflächenbedarf pro Beschäftigten <strong>für</strong><br />

Düsseldorf Anfang der 90er Jahre mit 15,2 m² beziffert. 273 Während die jährliche prozentuale<br />

Steigerungsrate der Flächenkennziffer bis zur Hälfte der 80er Jahre mit ca. 1<br />

Prozent angegeben wurde, ist seit den 90er Jahren <strong>eine</strong> erhebliche Zunahme des Flächenbedarfs<br />

pro Büroarbeitsplatz zu beobachten. Die Gründe liegen nicht nur in <strong>eine</strong>m<br />

erhöhten Platzbedarf aufgrund fortgeschrittener Technisierung, sondern durch veränderte<br />

Ansprüche und Repräsentanz moderner Dienstleistungsunternehmen, gewinnen<br />

Einzelbüros, Schulungs- und Konferenzräume, Cafeterien aber auch großzügige Architektur<br />

an Bedeutung. Inwiefern neue und flexible Bürokonzepte (vgl. Teil A: Kapitel<br />

III – 3.4.2) die Flächenkennziffern der letzten Jahre beeinflussen ist nicht bekannt. In<br />

Düsseldorf wird zur Zeit von Experten der durchschnittliche Flächenanspruch pro Büroarbeitsplatz<br />

mit 24 m² beziffert. Eine Gegenüberstellung von Bürobeschäftigtenveränderung<br />

und Büroflächennachfrage kommt zu dem Ergebnis, dass der geschätzte<br />

Flächenzuwachs der Jahre 1991 bis 2001 am besten durch die folgenden Flächenkennziffern<br />

abgebildet wird:<br />

Flächenkennziffer 1991: 15,20 m² Nutzfläche<br />

Flächenkennziffer 2001: 23,00 m² Nutzfläche.<br />

Bei dieser Berechnung beträgt der Struktureffekt dementsprechend etwa 116.472 m²<br />

274<br />

Nutzfläche und der Sacheffekt - aufgrund der stark gestiegenen Flächenkennziffer -<br />

ca. 1.400.225 m² 275 Nutzfläche. Diese Ergebnisse zeigen, dass der überwiegende Teil<br />

der Büroflächennachfrage in den letzten zehn Jahren durch steigenden Platzbedarf pro<br />

Arbeitsplatz ausgelöst wurde. Die Zunahme der Flächenkennziffer um 7,80 m² im Beobachtungszeitraum<br />

entspricht <strong>eine</strong>r relativen durchschnittlichen Zunahme von 3,08<br />

Prozent pro Jahr. Dies erscheint sehr hoch. Eine Erklärung könnte sein, dass Flächenzuwächse<br />

pro Arbeitsplatz meistens erst dann realisiert werden, wenn ein Unternehmen<br />

oder Teile von Unternehmen in ein neues bzw. anderes Bürogebäude umziehen.<br />

In Düsseldorf ist die Baufertigstellung seit Anfang der 90er Jahre auf anhaltend hohem<br />

Niveau. 276 Gleichzeitig ist der Leerstand im Bestand in großem Umfang gestiegen. Diese<br />

Beobachtung lässt den Schluss zu, dass in den vergangenen Jahren in besonders<br />

hohem Umfang Firmen aus alten Bestandsgebäuden in Büroneubauprojekte umgezo-<br />

272<br />

Vgl. Hennings, G. (1993): a.a.O., S. 24.<br />

273<br />

Vgl. KVR (Hrsg.): <strong>Büroimmobilie</strong>n im Ruhrgebiet. Bestand, Marktstrukturen und zukünftiger Bedarf,<br />

Essen 1994, S. 24.<br />

274<br />

Struktureffekt: (184.580 – 179.516) x 23,00 = 116.472 m² Nutzfläche<br />

275<br />

Sacheffekt: (23,00 – 15,20) x 179.516 = 1.400.225 m² Nutzfläche<br />

276<br />

Die Baufertigungszahlen sind zwar bis 2000 eher rückläufig, allerdings bewegen diese sich auf vergleichsweise<br />

hohem Niveau (vgl. Müller International – City Report Düsseldorf 2001, S.23)<br />

140


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

gen sind und möglicherweise angestaute Flächennachfrage realisiert haben. Dies wäre<br />

<strong>eine</strong> Erklärung <strong>für</strong> den dynamischen Verlauf des Flächenzuwachses pro Arbeitsplatz.<br />

Erkenntnissen von Müller International zufolge bewegt sich die Flächenkennziffer 2001<br />

abhängig von Standort und Branche zwischen 23 und 30m² Bruttogeschossfläche 277 ,<br />

was ca. 18,4 bis 24 m² Nutzfläche entspricht. Dies deckt sich mit den erstellten Berechnungen.<br />

Aussagen der Mieterin Deloitte & Touche zufolge liegt der momentane<br />

Flächenverbrauch in ihren jetzigen Räumlichkeiten pro Büroarbeitsplatz bei 20,03 m².<br />

Durch den Einzug der Mieterin in den Neubau des Bürogebäudes „Schwannstraße“<br />

(Flächeneffizientes Bauen ist hat hier Priorität) wird die Nutzfläche pro Büroarbeitsplatz<br />

auf ca. 14,00 m² reduziert werden.<br />

Nach Meinung der Verfasserin werden in Zukunft wohl eher stagnierende bzw. sinkende<br />

Flächenkennziffern zu erwarten sein, aufgrund der mehrmals in dieser Arbeit angesprochenen<br />

Neuorientierung bei Büroneubauten hin zu mehr Flächeneffiziens.<br />

Büroflächenbestand<br />

Auf Grundlage der errechneten Werte erfolgt die Schätzung des Büroflächenbestandes<br />

(Nutzfläche) in Düsseldorf <strong>für</strong> das Jahr 2001. Dabei handelt es sich um den vermieteten<br />

bzw. eigengenutzten Büroflächenbestand. Den Gesamtbestand erhält man, in dem<br />

der Leerstand hinzugefügt wird:<br />

Büroarbeitsplätze in Düsseldorf 2001 184.580<br />

x Flächenkennziffer 2001 23,00 m²<br />

= genutzter Büroflächenbestand 2001 ca. 4.245.340 m²<br />

+ Leerstand neuwertiger Flächen 78.000 m²<br />

= Gesamtbestand 2001 4.323.340 m²<br />

Der Gesamtbestand beträgt also ca. 4.323.340 m² im Jahr 2001. Der ermittelte Büroflächenbestand<br />

im Jahr 2001 deckt sich annnähernd mit Aussagen regionaler Makler,<br />

wie Aengevelt, Trombello-Köbel oder Müller International, die 2001 <strong>eine</strong>n Büroflächenbestand<br />

in Düsseldorf von 4.450.000 bis 4.700.000 angeben. 278 Die Autorin vermutet,<br />

dass diese geringen Abweichungen durch die Anwendung unterschiedlicher<br />

Berechnungsmöglichkeiten des Flächenbestandes zustande kommen.<br />

277 Vgl. Müller International – City Report 2001 (ohne Seitenangabe)<br />

278 Unterr<strong>eine</strong>r, F.-P.: Düsseldorfer Büromakler erwarten ein gutes Jahr. In: FAZ vom 17.05.2002 – Immobilienmarkt<br />

– Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n Zeitung.<br />

141


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Den Büroflächenbestand in „r<strong>eine</strong>n“ Büroflächen erhält man durch Abzug von 13 %<br />

(vgl. Kapitel III. 2 –1.2.1) und beträgt 2001 ca. 3.693.446 m² genutzter Büroflächenbestand<br />

bzw. 3.761.306 m² Gesamtnutzfläche.<br />

Prognose des Büroflächenbedarfs bis 2011<br />

� Gesamtbeschäftigte 2011<br />

Die Prognose der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung im Jahre 2011 erfolgt in mehreren<br />

Schritten. Im ersten Schritt wird die bundesdeutsche Gesamtbeschäftigung im Jahr<br />

2011 ermittelt bzw. prognostiziert und anschließend der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung<br />

an der Bundesbeschäftigung prognostiziert. Die absoluten Zahlen der<br />

Düsseldorfer Beschäftigten erhält man schließlich durch die Multiplikation des geschätzten<br />

Anteils mit der Gesamtzahl im Bundesgebiet.<br />

Ein gebräuchliches Verfahren zur Schätzung der Gesamtbeschäftigung unterstellt <strong>eine</strong><br />

Abhängigkeit zwischen konjunktureller Entwicklung und der Beschäftigungsentwicklung.<br />

Die konjunkturelle Entwicklung wird über die jährlichen Veränderungsraten des<br />

Bruttosozialproduktes (BSP) 279 abgebildet. Es wird angenommen, dass sich die Veränderungsraten<br />

der Beschäftigung in gleichem Maße ändern wie die des Bruttosozialprodukts.<br />

279<br />

Das BSP (auch Bruttoinlandsprodukt genannt) drückt den Wert alle in <strong>eine</strong>m Jahr produzierten Güter<br />

und Dienstleistungen aus.<br />

142


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 32: Bruttosozialprodukt (Bruttonationaleinkommen) Deutschlands in jeweiligen<br />

Preisen 1991 - 2001 (Mrd. €)<br />

Bruttosozialprodukt in Mrd. €<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

1509,3<br />

1619,0<br />

1659,0<br />

1726,3<br />

1789,5 1823,4<br />

1863,1<br />

1919,3<br />

1963,8<br />

Bruttosozialprodukt in Mrd. €<br />

2015,4 2040,7<br />

7,27%* 2,47%* 4,05%* 3,66%* 1,90%* 2,16%* 3,01%* 2,32%* 2,63%* 1,25%*<br />

Durchschnitt: 3,07%<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

* jährliche Wachstumsrate<br />

Quelle: Statistisches Jahrbuch 2001 des Statistischen Bundesamtes. Wiesbaden, 2001, ohne Seitenangabe<br />

Die Zahlen beziehen sich auf das in der gesamten Bundesrepublik erwirtschaftete<br />

Bruttosozialprodukt. Das durchschnittliche Wachstum des BSP der letzten zehn Jahre<br />

betrug 3,07 Prozent pro Jahr. Dies kann nicht als Trend <strong>für</strong> die Zukunft fortgeschrieben<br />

werden, weil die wirtschaftliche Entwicklung starken konjunkturellen Schwankungen<br />

unterworfen ist. Ferner ist die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland in den 90er<br />

Jahren sehr stark von der Vereinigung beeinflusst worden, so dass <strong>für</strong> die Festlegung<br />

zukünftiger jährlicher Wachstumsraten auf Daten <strong>eine</strong>s renommierten Wirtschafts- und<br />

Forschungsinstitut zurückgegriffen wird.<br />

Die Prognos AG prognostiziert <strong>für</strong> die Bundesrepublik ein jährliches Wachstum des<br />

Bruttosozialprodukts von 2,5 Prozent <strong>für</strong> die Jahre bis 2011. 280 Die Produktivitätssteigerung<br />

bis zum Jahr 2011 umfasst auch 2,5 Prozent pro Jahr, so dass die Mehrproduktion<br />

ohne zusätzliche Arbeitskräfte erstellt werden kann. 281 Die weitere nationale sowie<br />

die europäische Wirtschaftspolitik kann sich auf die Entwicklung jedoch sowohl positiv<br />

als auch negativ auswirken. Deswegen wird zusätzlich <strong>eine</strong> optimistische Variante berechnet,<br />

in der ein Wachstum des BSP von 3 Prozent und <strong>eine</strong> Produktivitätssteigerung<br />

von 2,5 Prozent pro Jahr angenommen wird, so dass die Gesamtbeschäftigung<br />

um 0,5 Prozent steigt. In der pessimistischen Variante wird davon ausgegangen, dass<br />

sich die Wirtschaftspolitik auch negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung im Lande<br />

280<br />

Vgl. Prognos AG (Hrsg.) Prognos World Report 1998. Analyses and Forecasts. Basel 1997, S. 39<br />

281<br />

Vgl. Prognos AG (1997): a.a.O., S.42<br />

143


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

auswirken kann. Es wird ein Wachstum des BSP von 2 Prozent pro Jahr zugrunde gelegt.<br />

Auch hier liegt die Produktivitätssteigerung bei 2,5 Prozent, so dass die Gesamtbeschäftigung<br />

um 0,5 Prozent sinkt. Das von der Prognos AG vorausgesagte Wachstum<br />

von 2,5 Prozent pro Jahr wird als mittlere Variante unterstellt.<br />

Die Zahl der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene (alte und neue Bundesländer) lag<br />

2001 bei 36.713.000 Personen. 282 Für das Jahr 2011 beträgt die Beschäftigung unter<br />

den oben genannten Voraussetzungen in der<br />

- optimistischen Varante (+ 0,5 %): ca. 38.590.506 Beschäftigte<br />

- mittleren Variante (0 %): ca. 36.713.000 Beschäftigte<br />

- pessimistischen Variante (-0,5 %): ca. 34.918.102 Beschäftigte.<br />

Im Folgenden muss der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der bundesdeutschen<br />

Gesamtbeschäftigung prognostiziert werden. Abbildung 33 veranschaulicht die<br />

tatsächliche Düsseldorfer Gesamtbeschäftigungsentwicklung bis 2001 mit <strong>eine</strong>r unregelmäßig<br />

verlaufenden Kurve. Der Anteil der Düsseldorfer Beschäftigung an der Beschäftigung<br />

auf Bundesebene hat sich dabei in der Vergangenheit von 1,117 Prozent<br />

(1991) auf 1,103 Prozent (2001) um 0,014 Prozent reduziert. Langfristig ist damit zu<br />

rechnen, dass sich die Anteilsverschiebung fortsetzt, allerdings mit abnehmender Dynamik,<br />

weil sich die Arbeitsplatzsuburbanisierungsprozesse nicht grenzenlos fortsetzen<br />

werden.<br />

Es ist anzunehmen, dass sich die positive Beschäftigungsentwicklung des tertiären<br />

Sektors speziell auf die Gesamtbeschäftigungsentwicklung der Stadt Düsseldorf als<br />

Dienstleistungsmetropole (mit zunehmender Niederlassung neuer Dienstleistungsunternehmen)<br />

auswirken wird. Die kontinuierliche Zunahme des Düsseldorfer Anteils an<br />

der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene in den letzten sechs Jahren 283 bestätigt<br />

die Meinung von Experten, die <strong>eine</strong> Steigerung des Düsseldorfer Anteils an der bundesdeutschen<br />

Gesamtbeschäftigung von 0,120 Prozent auf 1,22 Prozent bis 2010 prognostizieren<br />

(siehe Abbildung 34).<br />

282 Vgl. Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene und in Düsseldorf 1991-2001<br />

283 Eine lediglich geringe Abnahme der Düsseldorfer Beschäftigung erfolgte 1999. (Vgl. Anhang III)<br />

144


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Abbildung 34: Prognose: Anteil Düsseldorfer Beschäftigte an bundesdeutschen Gesamtbeschäftigten<br />

Anteil Düsseldorf - Bund (%)<br />

1,24<br />

1,21<br />

1,18<br />

1,15<br />

1,12<br />

1,09<br />

1,06<br />

1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011<br />

Quelle: Eigene Darstellung. (Vgl. Anhang III)<br />

Tatsächlicher Anteil D´dorf-Bund bis 2001-ab 2002 prognostiziert<br />

Die absolute Zahl der Düsseldorfer Gesamtbeschäftigten im Jahr 2011 beträgt unter<br />

dieser Voraussetzung in der<br />

- optimistischen Variante: ca. 470.804 Beschäftigte<br />

- mittleren Variante: ca. 447.899 Beschäftigte<br />

- pessimistischen Variante: ca. 426.001 Beschäftigte.<br />

Somit steigt die Zahl der Düsseldorfer Beschäftigten von 2001 bis 2011 in der optimistischen<br />

Variante um ca. 66.000, in der mittleren um ca. 43.000 und selbst in der pessimistischen<br />

Variante um ca. 21.000 Beschäftigte.<br />

� Bürobeschäftigte, Büroarbeitsplätze und Flächenkennziffer 2011<br />

Zur Ermittlung der Bürobeschäftigten im Jahr 2011 wird die zukünftige Bürobeschäftigtenquote<br />

prognostiziert, die abschließend mit der zuvor ermittelten Düsseldorfer Gesamtbeschäftigung<br />

multipliziert wird.<br />

In Düsseldorf hat sich der Anteil der Bürobeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung in<br />

den letzten zehn Jahren relativ konstant positiv entwickelt (vgl. Abbildung 33). Eine<br />

Abschwächung der Entwicklung ist nicht zu erkennen, so dass dieser beobachtete<br />

Trend unverändert in die Zukunft fortgeschrieben wird. Die Bürobeschäftigtenquote<br />

beträgt dementsprechend bei <strong>eine</strong>r jährlichen Steigerung von 0,35 Prozent pro Jahr<br />

voraussichtlich im Jahr 2011 51,29 Prozent.<br />

145


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Die Zahl der Düsseldorfer Bürobeschäftigten beträgt also in der<br />

- optimistischen Variante: ca. 241.475 Beschäftigte<br />

- mittleren Variante: ca. 229.727 Beschäftigte<br />

- pessimistischen Variante: ca. 218.496 Beschäftigte.<br />

Damit steigt die Zahl der Bürobeschäftigten von 2001 bis 2011 bei der optimistischen<br />

Variante um rd. 47.965, bei der mittleren Variante um rd. 36.217 und bei der pessimistischen<br />

Variante um rd. 24.986.<br />

Die errechnete Zahl der Bürobeschäftigten enthält die Teilzeitbeschäftigten, die 2001<br />

<strong>eine</strong>n Anteil von 18,46 Prozent an allen Bürobeschäftigten besitzen. Unter der Annahme,<br />

dass sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in der Zukunft nicht erhöhen wird,<br />

muss zur Berechnung der Büroarbeitsplätze daher nur die Hälfte der Arbeitsplätze abgezogen<br />

werden, die jeweils von zwei Teilzeitbeschäftigten genutzt werden. Für den<br />

Anteil der Bürobeschäftigten, die <strong>eine</strong>n Arbeitsplatz benötigen ergeben sich folgende<br />

Prognosewerte <strong>für</strong> das Jahr 2011:<br />

- optimistischen Variante: ca. 230.331 Büroarbeitsplätze<br />

- mittleren Variante: ca. 219.125 Büroarbeitsplätze<br />

- pessimistischen Variante: ca. 208.412 Büroarbeitsplätze.<br />

Letztendlich muss noch die Flächenkennziffer <strong>für</strong> das Jahr 2011 ermittelt werden. Diese<br />

Größe, deren Wert erheblichen Einfluss auf die Genauigkeit der Büroflächenbedarfsprognose<br />

hat, ist jedoch nur schwierig zu prognostizieren. Ihre Entwicklung hängt<br />

von vielfältigen Faktoren ab, die nicht immer transparent sind. Im Beobachtungszeitraum<br />

von 1991 bis 2001 ist die Flächenkennziffer sehr deutlich um 7,80 m² auf ca.<br />

23,00 m² gestiegen (vgl. Teil B: Kapitel III – 2). Dieses Niveau ist laut Expertenmeinung<br />

ausgesprochen hoch und erreicht nur auf den weiteren großen Immobilienmärkten<br />

ähnliche Werte. Ein gleichbleibender Anstieg ist dementsprechend unwahrscheinlich.<br />

Zur Zeit ist vielmehr bundesweit ein Trend zur Reduzierung des Flächenbedarfs pro<br />

Arbeitsplatz zu erkennen. Die Autorin geht in mehreren Kapiteln auf die auf Flächeneffiziens<br />

gerichteten neuen Bürokonzepte ein, in denen konventionelle Zellenbüros durch<br />

neue flächensparende Raumnutzungskonzepte abgelöst werden und die Entwicklung<br />

zur qualitativ und quantitativ optimierten Ausnutzung aller Flächen <strong>eine</strong>r <strong>Büroimmobilie</strong><br />

im Vordergrund steht. Da die Raumkonzepte nur bei Neubauprojekten (und auch nur<br />

nach individuellem Wunsch) realisiert werden, ist von <strong>eine</strong>r langsamen Durchsetzung<br />

dieser Konzepte auszugehen. Mit <strong>eine</strong>m tatsächlichen Rückgang des Flächenbedarfs<br />

pro Arbeitsplatz ist dementsprechend in den kommenden Jahren weniger zu rechnen.<br />

Vielmehr wird der Flächenzuwachs <strong>eine</strong>n erheblichen Rückgang erfahren. Diese An-<br />

146


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

sicht deckt sich mit den Ergebnissen <strong>eine</strong>r Expertenbefragung, die vom Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung<br />

in Düsseldorf unter ortsansässigen Immobilienfachleuten durchgeführt<br />

wurde. 284 Für das Jahr 2011 wird aus diesem Grund sehr zurückhaltend <strong>eine</strong> Flächenkennziffer<br />

von durchschnittlich 24,50 m² Nutzfläche geschätzt.<br />

� Büroflächenbedarf bis 2011<br />

Die Prognose des Flächenbedarfs in Düsseldorf bis 2011 ergibt sich aus der Berechnung<br />

des Struktur- und Sacheffektes, die auf der Basis der ermittelten Flächenkennziffer<br />

und der Zahl der Büroarbeitsplätze errechnet wird. Folgt man den Überlegungen<br />

aus Teil A: Kapitel III - 2, so wird ein zukünftiger Beschäftigungszuwachs nicht im gleichen<br />

Maße <strong>eine</strong> entsprechende Büroflächennachfrage auslösen, weil aufgrund erheblichen<br />

Beschäftigungsabbaus zwischen 1993 und 1997 untergenutzte Flächen zuerst<br />

„gefüllt“ werden. Wie hoch der Umfang ist, der bedarfslos im Bestand von Firmen verblieben<br />

ist bzw. wieder dem Markt zugeführt wurde, ist jedoch unklar. Aus Mangel an<br />

diesen Informationen können genannte Überlegungen nicht in die Prognose mit einfließen.<br />

Folgende Werte ergeben sich <strong>für</strong> die:<br />

Struktureffekt Sacheffekt Gesamtbedarf<br />

- optimistische Variante: 1.120.900 m² 276.870 m² 1.397.770 m²<br />

- mittleren Variante: 846.353 m² 276.870 m² 1.123.223 m²<br />

- pessimistischen Variante: 583.884 m² 276.870 m² 860.754 m²<br />

Der durchschnittliche jährliche Bedarf beträgt dementsprechend in der optimistischen<br />

Variante rd. 139.800 m², in der mittleren rd. 112.322 m² und in der pessimistischen<br />

Variante rd. 86.075 m² Büronutzfläche. Vergleicht man die Bürobaufertigstellung von<br />

1991 bis 2001 in Düsseldorf (insgesamt 1.741.417 m² Bürofläche), so ergibt sich <strong>für</strong> die<br />

vergangenen elf Jahre <strong>eine</strong> durchschnittliche Bürofertigstellungsrate von 158.311 m²<br />

pro Jahr. Lässt man die überdurchschnittlich hohe Fertigstellungsrate des Jahres 1991<br />

von 293.000 m² Bürofläche unberücksichtigt, ergibt sich ein durchschnittlicher Wert <strong>für</strong><br />

die Jahre 1992 bis 2001 von 144.842 m².<br />

Die prognostizierte optimistische Büroflächennachfrage würde also dementsprechend<br />

gerade die hohe Fertigstellungsrate der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraumes<br />

ähneln. Im Vergleich zu den relativ niedrigen Fertigstellungsraten der letzten Jahre<br />

(1998 = rd. 109.000 m²; 1999 = 112.000 m²; 2000 = 76.000 m²) prognostizieren die<br />

Fertigstellungsraten bis zum Jahr 2011 <strong>eine</strong>n beträchtlichen Aufwind in der Bürobautätigkeit.<br />

284 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung (Hrsg.) 1997, S. 18 f.<br />

147


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

Insgesamt ergeben sich die Unterschiede in den einzelnen prognostizierten Varianten<br />

nur aufgrund unterschiedlicher Werte des Struktureffektes. Der Sacheffekt hat in allen<br />

drei Varianten den gleichen Wert, da die Flächenkennziffer <strong>für</strong> alle Prognosevarianten<br />

gleich bleibt. Der Büroflächenbedarf ist also in den nächsten Jahren sehr stark von der<br />

Beschäftigungsentwicklung abhängig.<br />

Letztendlich erhält man den Büroflächenbedarf in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden, indem der<br />

Gesamtbedarf wieder um 13 Prozent verringert wird. Dieser beträgt in der<br />

- optimistischen Variante: ca. 1.216.060 m²<br />

- mittleren Variante: ca. 977.204 m²<br />

- pessimistischen Variante: ca. 748.856 m².<br />

3 Wettbewerbssituation<br />

Die Stadt Düsseldorf verfügt über <strong>eine</strong> Grundstücksflächenreserve von insgesamt rd.<br />

145 ha (sowohl kl<strong>eine</strong>re einzelne Baugrundstücke als auch größere Umstrukturierungsgebiete<br />

speziell im Norden Düsseldorfs). 285 Je nach Ausnutzung der Grundstücke<br />

können in Düsseldorf auf dieser vorhandenen Flächenreserve ca. 2,4 Millionen m² BGF<br />

realisiert werden 286 . Das Potential ist also ausreichend, um die folgende prognostizierte<br />

Bürobautätigkeit bis zum Jahr 2011 ohne Kapazitätsengpässe aufzunehmen.<br />

Tabelle 7: Gegenüberstellung von Angebot und potentieller Nachfrage in der<br />

optimistischen Variante:<br />

Jahr<br />

Projektiertes<br />

Büroflächenangebot<br />

(m² NF)<br />

Akkumulierte<br />

projektierte<br />

Fläche (m² NF)<br />

Prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Akkumulierter<br />

prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Differenz Angebot<br />

und Bedarf<br />

(m² NF)<br />

2002 199.000 199.000 121.602 121.602 + 77.398<br />

2003 221.000 420.000 121.602 243.203 + 176.797<br />

2004 160.000 580.000 121.602 364.805 + 215.195<br />

2005 190.000 770.000 121.602 486.407 + 283.593<br />

2006 190.000 960.000 121.602 608.009 + 351.991<br />

2007 190.000 1.150.000 121.602 729.611 + 420.389<br />

2008 190.000 1.340.000 121.602 851.213 + 488.787<br />

2009 190.000 1.530.000 121.602 972.815 + 557.185<br />

2010 190.000 1.720.000 121.602 1.094.417 + 625.583<br />

2011 190.000 1.910.000 121.602 1.216.060 + 693.984<br />

285 Vgl. Landeshauptstadt Düsseldorf – Bericht 2000 <strong>für</strong> das Arbeiten in Düsseldorf. In: Beiträge zur<br />

Stadtplanung und Stadtentwicklung, Planungsamt 61, ohne Seitenangabe.<br />

286 Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf (2001): a.a.O., S. 30<br />

148


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

mittleren Variante:<br />

Jahr<br />

Projektiertes<br />

Büroflächenangebot<br />

(m² NF)<br />

Akkumulierte<br />

projektierte<br />

Fläche (m² NF)<br />

Prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Akkumulierter<br />

prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Differenz Angebot<br />

und Bedarf<br />

(m² NF)<br />

2002 199.000 199.000 97.720 97.720 + 101.280<br />

2003 221.000 420.000 97.720 195.441 + 224.559<br />

2004 160.000 580.000 97.720 293.161 + 286.839<br />

2005 190.000 770.000 97.720 390.881 + 379.119<br />

2006 190.000 960.000 97.720 488.601 + 471.399<br />

2007 190.000 1.150.000 97.720 586.321 + 563.679<br />

2008 190.000 1.340.000 97.720 684.041 + 655.959<br />

2009 190.000 1.530.000 97.720 781.761 + 748.239<br />

2010 190.000 1.720.000 97.720 879.482 + 840.518<br />

2011 190.000 1.910.000 97.720 977.204 + 932.796<br />

pessimistischen Varante:<br />

Jahr<br />

Projektiertes<br />

Büroflächenangebot<br />

(m² NF)<br />

Akkumulierte<br />

projektierte<br />

Fläche (m² NF)<br />

Prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Akkumulierter<br />

prognostizierter<br />

Bedarf (m² NF)<br />

Differenz Angebot<br />

und Bedarf<br />

(m² NF)<br />

2002 199.000 199.000 74.886 74.886 + 124.114<br />

2003 221.000 420.000 74.886 149.771 + 270.229<br />

2004 160.000 580.000 74.886 224.657 + 355.343<br />

2005 190.000 770.000 74.886 299.543 + 470.457<br />

2006 190.000 960.000 74.886 374.429 + 585.571<br />

2007 190.000 1.150.000 74.886 449.315 + 700.685<br />

2008 190.000 1.340.000 74.886 524.202 + 815.798<br />

2009 190.000 1.530.000 74.886 599.089 + 930.911<br />

2010 190.000 1.720.000 74.886 673.975 + 1.046.025<br />

2011 190.000 1.910.000 74.886 748.856 + 1.161.144<br />

Der Vergleich des projektierten Büroflächenumfangs 287 mit dem gesamten prognostizierten<br />

Büroflächenbedarf offenbart in allen drei Varianten <strong>eine</strong>n deutlichen Angebotsüberhang.<br />

Dem projektierten Angebot in Höhe von 1.910.000 m² NF steht ein prognostizierter<br />

Bedarf in r<strong>eine</strong>n Bürogebäuden von<br />

- ca. 1.216.060 m² in der optimistischen,<br />

- ca. 977.204 m² in der mittleren und<br />

- ca. 748.856 m² in der pessimistischen Prognosevariante gegenüber.<br />

Darüber hinaus existierende Flächenreserven, <strong>für</strong> die es noch k<strong>eine</strong> Investoren gibt,<br />

sind in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt. Der Angebotsüberhang ist in allen drei<br />

Varianten sehr deutlich. Betrachtet man die Entwicklung über die einzelnen Jahre, ist in<br />

allen drei Varianten bis zum Jahr 2011 ein wachsender Angebotsüberhang zu erkennen,<br />

vorausgesetzt, die in Planung befindlichen Projekte werden auch realisiert. Lediglich<br />

der prognostizierte Flächenumfang <strong>für</strong> die Jahre 2002 bis 2004 basiert auf nachweisbaren<br />

Fakten. Für die Jahre 2005 bis 2011 ist dagegen ein Durchschnittswert aus<br />

den Jahren - sehr aktiver Bürobautätigkeit - 2002 bis 2004 zugrunde gelegt worden, so<br />

dass die Prognose ungenauer wird. Betrachtete man die Bürobautätigkeit der vergan-<br />

287 Der projektierte Büroflächenumfang der Jahre 2002 – 2004 ergibt sich aus: Landeshauptstadt Düsseldorf<br />

– Wirtschaftsförderung (2001): a.a.O., S. 32<br />

149


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Teil B: Marktanalyse<br />

genen zehn Jahre (der Durchschnittswert lag hier bei 158.310 m²), so erscheint das<br />

prognostizierte Büroflächenangebot der Jahre 2005 bis 2011 von durchschnittlich<br />

190.000 m² als sehr hoch.<br />

Bei der Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage muss weiterhin berücksichtigt<br />

werden, dass auch der prognostizierte Bedarf über zehn Jahre als Durchschnittswert<br />

angegeben ist. Zu welchem Zeitpunkt er tatsächlich realisiert wird, ist abhängig vom<br />

Verlauf der konjunkturellen Entwicklung und kann nicht längerfristig vorausgeschätzt<br />

werden.<br />

4 Fazit<br />

Zum anvisierten Fertigstellungstermin des Projektes bis Mitte 2003 wird die Konkurrenzsituation<br />

in allen drei Varianten bereits von <strong>eine</strong>m sehr ausgeprägten Angebotsüberhang<br />

(177.000 m² bis 270.000 m² NF) bestimmt sein. Bei dieser Betrachtung ist<br />

die Leerstandsquote noch nicht berücksichtigt. Zwar wird der Angebotsüberhang durch<br />

den Leerstand theoretisch verschärft bzw. zeitlich verlängert, tatsächlich kommt diesem<br />

allerdings weniger Bedeutung zu, da ca. zwei Drittel des Leerstandes aufgrund<br />

von Lage- und Ausstattungsmängel bei <strong>eine</strong>m ausreichenden, attraktiveren Angebot<br />

auf lange Sicht schlechte Vermietungschancen haben. Sogenannte Flächenumschichtungen,<br />

d.h. verstärkter Umzug von Altbau- in Neubauflächen, wie sie in den<br />

vergangenen Jahren zu beobachten waren, beeinflussen zwar nicht die Summe der<br />

nachgefragten Flächen, sie erhöhen aber die Nachfrage nach Neubauflächen und verschlechtern<br />

die durchschnittliche Qualität des Leerstandes. Die Fortsetzung des Flächenumschichtungsprozesses<br />

ist zu erwarten, solange ausreichend moderne, d.h. flächenökonomische,<br />

folgekostensparende Neubauten an guten Standorten zu attraktiven<br />

Preisen auf dem Markt angeboten werden. Insofern stellt der momentane Leerstand<br />

k<strong>eine</strong> Gefahr <strong>für</strong> die Erfolgschancen neuer Projekte dar.<br />

Wahrscheinlich ist deshalb auch, dass das projektierte Angebot insbesondere in den<br />

etablierten Bürolagen – z.B. am Kennedydamm – aufgrund anhaltender Flächenumschichtungen<br />

zügiger absorbiert wird, als es die prognostizierte Nachfrage vermuten<br />

lässt. Aufgrund der Qualität des Gebäudes, dem baldigen Fertigstellungstermin Mitte<br />

2003 und der Vorvermietung des gesamten Gebäudes (zum heutigen Zeitpunkt), ist<br />

von <strong>eine</strong>r guten Vermarktbarkeit des „Bürogebäudes an der Schwannstraße 6“ auszugehen.<br />

Die Prognose des Büroflächenbedarfs in Düsseldorf <strong>für</strong> die Jahre ab 2004<br />

sollte jedoch – wenn die zukünftige konjunkturelle Entwicklung nicht zu <strong>eine</strong>r grundlegenden<br />

Überarbeitung dieser Werte führt – <strong>eine</strong> zurückhaltendendere Bautätigkeit zur<br />

Folge haben. Genaue Marktanalysen werden dementsprechend immer wichtiger werden<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> erfolgreiche Vermarktung von zukünftigen Büroprojekten.<br />

150


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

V Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Die wirtschaftliche Tragfähigkeit der geplanten Immobilieninvestition ist die Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> weitergehende Schritte zur Realisierung des Projektes und wird mit Hilfe der<br />

in der Standort- und Marktanalyse gewonnenen Ergebnisse berechnet. Durch die Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

soll herausgefunden werden, ob die Realisierung der entworfenen<br />

Entwicklungsperspektiven <strong>für</strong> die Grundstückseigentümerin unter Ansatz <strong>eine</strong>r<br />

angemessenen Rendite und bei <strong>eine</strong>m realistischen Bodenwert möglich ist.<br />

1 Das Residualwertverfahren<br />

In der vorliegenden Arbeit wird das Residualwertverfahren (auch als Bauträgerverfahren<br />

bekannt) gewählt. Dies ist ein Verfahren zur Bewertung von bebauten und unbebauten<br />

Grundstücken, das häufig von Projektentwicklern und Investoren angewandt<br />

wird. Es beruht auf Investitionsüberlegungen und bestimmt den Grundstückswert in<br />

Abhängigkeit zu der erwarteten Rendite des zu investierenden Kapitals bzw. im Hinblick<br />

auf die erzielbaren Verkaufserlöse nach vollzogener Entwicklung des Grundstük-<br />

kes. 288<br />

Bei Neubauprojekten wird im Rahmen des Residualwertverfahrens zunächst - basierend<br />

auf dem Ertragswertverfahren - der erzielbare Verkaufserlös des fertiggestellten<br />

Bauvorhabens ermittelt, wobei die zum Fertigstellungszeitraum erzielbaren Mietwerte<br />

und Verkaufsrenditen zugrunde gelegt werden. Von diesem erwarteten Verkaufserlös<br />

werden die gesamten Projektaufwendungen abgezogen. Zu diesen Kosten gehören<br />

vor allem die Kosten zur Grundstücksaufbereitung, die Bau- und Baunebenkosten,<br />

Finanzierungs- und Vermarktungskosten sowie Risikoabschläge <strong>für</strong> Unvorhergesehenes<br />

und der Entwicklergewinn. Der verbleibende Betrag nach Abzug aller Kosten wird<br />

als Residualwert (brutto) bezeichnet. Dieser beinhaltet die Finanzierungskosten <strong>für</strong> das<br />

Grundstück über den gesamten Zeitraum vom Grundstückserwerb bis zum Verkauf<br />

des fertiggestellten Bauvorhabens, die Erwerbsnebenkosten sowie den eigentlichen<br />

Grundstückswert, der auch als Residualwert (netto) bezeichnet wird. 289 Der ermittelte<br />

Residualwert stellt den kalkulatorischen Grenzwert <strong>für</strong> den Grund und Boden des bewerteten<br />

Grundstückes dar, den ein Investor unter Berücksichtigung der tatsächlichen<br />

rechtlichen und allgem<strong>eine</strong>n wirtschaftlichen Verhältnisse und unter Ansatz der als<br />

nachhaltig angesehenen, erzielbaren Mietansätzen und vorsichtig (mit Sicherheitsmar-<br />

288<br />

Vgl. Falk, B. (1996): a.a.O., S. 530<br />

289<br />

Vgl. Vogel, R.: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In: Grundstücksmarkt und<br />

Grundstückswert (GuG), 6/1994, S. 348<br />

151


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

gen) kalkulierten Baukosten, dem Bewertungsgrundstück beigemessen werden kann<br />

(vgl. Abbildung 35). 290<br />

Abbildung 35: Grundgleichung des Residualwertverfahrens<br />

Verkehrswert bzw. Veräußerungserlös<br />

nach<br />

vollendeter Bebauung des<br />

Grundstücks<br />

a) Vergleichswertverfahren<br />

(Gebäudefaktoren)<br />

oder<br />

b) Ertragswertverfahren<br />

(fiktiver Neubau)<br />

Bau-, Entwicklungund<br />

Vermarktungskosten<br />

einschließlich<br />

Unternehmergewinn<br />

- +<br />

Residuum<br />

(tragfähiger<br />

Grundstückswert)<br />

Quelle: Vogel, R.: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In: Grundstücksmarkt<br />

und Grundstückswert, 6/1994, S. 348<br />

Das Projekt ist wirtschaftlich bei <strong>eine</strong>m positiven Residuum bzw. wenn die erzielbaren<br />

Bodenpreise mit den durchschnittlichen Bodenwerten übereinstimmen. Dennoch kann<br />

es vergleichsweise ineffizient sein, wenn das ermittelte Residuum den Verkehrswert<br />

wesentlich unterschreitet. In diesem Fall sollte idealerweise das Nutzungskonzept bzw.<br />

sein Ausführungskonzept optimiert werden. Der Bodenwert des ermittelten Residuums<br />

wird dementsprechend auf s<strong>eine</strong> Plausibilität überprüft, indem das Ergebnis mit den<br />

Werten der Düsseldorfer Bodenrichtwertkarte verglichen wird. Die so ermittelten Daten<br />

lassen erkennen, inwiefern der Residualwert dem örtlichen Preisniveau entspricht.<br />

Die Überprüfung auf Plausibilität wird u.a. durchgeführt, um die Schwächen des Verfahrens,<br />

z.B. ungesicherte Zahlenwerte, die zu <strong>eine</strong>r hohen Fehlerträchtigkeit führen<br />

können, einzugrenzen. Die jeweiligen Parameter (Mieterträge, Renditeerwartungen,<br />

Baukosten etc.) hängen im besonderen Maße von der subjektiven Zukunftseinschätzung<br />

des Entwicklers ab. Das Ergebnis ist manipulierbar. 291 Fehler, die beispielsweise<br />

bei der Ermittlung des Verkaufserlöses und der Herstellungskosten gemacht werden,<br />

schlagen sich überproportional auf das Residuum aus. Wesentlich bei der Anwendung<br />

290<br />

Vgl. Kleiber, W.: Residualpreis versus Residualwert. In: Grundstücksmarkt und Grundstückswert<br />

(GuG), Heft 1, 1996.<br />

291<br />

Vgl. Kleiber, W. (1996): a.a.O., S. 16 ff.; vgl. Groß, R.: Das Residualwertverfahren. In: Grundstücksmarkt<br />

und Grundstückswert, 1/1996, S. 24<br />

152


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

dieses Verfahrens ist also die richtige Einschätzung der Marktdaten. Insofern hängt der<br />

Gebrauchswert <strong>eine</strong>r solchen Rechnung entscheidend von der Marktkenntnis und den<br />

Erfahrungen des Entwicklers ab. Weil es dem Datenmaterial nach eng an die geplante<br />

Gesamtentwicklung angelehnt ist, setzt sich dieses Bewertungsverfahren jedoch unter<br />

Entwicklern und Investoren - <strong>für</strong> überschlägige Prüfungen der Wirtschaftlichkeit von<br />

Vorhaben - immer mehr durch. 292<br />

Aus diesem Grund findet das Verfahren auch in dieser Arbeit Anwendung.<br />

1.1 Projektdaten<br />

Anhand der beschriebenen Projektidee werden die Projektdaten des Bauvorhabens<br />

„Schwannstraße 6“ aufgezeigt und die fehlenden Daten ermittelt. Die der Residualwertberechnung<br />

zugrunde gelegten Grundstückskenndaten lauten folgendermaßen:<br />

Tabelle 8: Projektdaten<br />

Projektdaten „Bürohaus Schwannstraße“<br />

Grundstücksgröße 9.702 m²<br />

Grundflächenzahl GRZ bei Grundfläche 5856 m² 0,60<br />

Geschossflächenzahl GFZ 2,86<br />

Gesamtfläche BGF(bei GFZ 2, 86) 27.740 m² BGF<br />

Bürofläche (Nutzfläche) 23.400 m²<br />

Atrium, Brücke, Loggien, Terrassen, Lager 4.340 m²<br />

Anzahl der Geschosse (7 Obergeschosse+ 2 Untergeschosse) 9<br />

Zahl der Stellplätze 400 St.<br />

Quelle: Eigene Berechnungen nach Lageplan des Grundstückes mit den Flurstücken 606, 617 und 673<br />

Der Stellplatzschlüssel der Stadt Düsseldorf verlangt die Erstellung von <strong>eine</strong>m Stellplatz<br />

pro 30 bis 40 m² Büroraum. Somit beträgt die Zahl der Stellplätze 669 Stück. In<br />

den zwei Untergeschossen des Bürogebäudes, die als Tiefgarage genutzt wird, können<br />

aber nur 400 Stellplätze realisiert werden. Für die restlichen 269 Stellplätze besteht<br />

ein Ablösezwang. In Düsseldorf betragen die Kosten pro abgelösten Stellplatz in<br />

der Zone II € 6.100 pro Stück. 293 Dementsprechend müssen die 269 Stellplätze zu <strong>eine</strong>m<br />

Preis von circa € 1,6 Millionen abgelöst werden.<br />

292 Vgl. Kleiber, W. (1996): a.a.O., S. 18 ff.<br />

293 Vgl. Stadt Düsseldorf (Hrsg.): Stellplatzablösesatzung, Düsseldorf 1999<br />

153


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

1.2 Projektkalkulation<br />

Im ersten Schritt wird <strong>eine</strong> Erlöskalkulation durchgeführt, indem die Jahresmiete (netto/kalt)<br />

294 der einzelnen Nutzungen ermittelt werden. In der Marktanalyse wird die erzielbare<br />

Miete <strong>für</strong> Büroneubauten am Projektstandort mit € 13,00 bis 19,00 pro m² angegeben,<br />

so dass der Erlöskalkulation der Mittelwert in Höhe von € 16,00 pro m² zugrunde<br />

gelegt wird. Für die weiteren Flächen (Terrassen, Atrium, Brücken, Loggien<br />

usw.) wird <strong>eine</strong> durchschnittliche Miete von € 8,00 pro m² und <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n Tiefgaragenstellplatz<br />

jeweils € 80,00 pro Monat veranschlagt. 295 Um den Verkaufswert (brutto) des<br />

Projektes zu erhalten, werden die einzelnen Jahresmieten mit <strong>eine</strong>m Vervielfältiger 296<br />

multipliziert, der sich aus der Nettoanfangsrendite 297 ergibt. Für ein Büro- und Verwaltungsgebäude<br />

muss – um potentiellen Investoren <strong>eine</strong> attraktive Anlagemöglichkeit zu<br />

bieten - <strong>eine</strong> Nettoanfangsrendite von 6,6 bis 7,2 Prozent realisierbar sein. In diesem<br />

Fall wird von <strong>eine</strong>r Nettoanfangsrendite von 6,8 Prozent ausgegangen, um das Objekt<br />

am Markt plazieren zu können. Wenn also ein Investor auf dieser Basis kalkuliert und<br />

<strong>eine</strong> Rendite von 6,8 Prozent erzielen will, wäre er somit bereit, das Objekt zum 14,7fachen<br />

der Jahresnettomiete zu erwerben. Von dem ermittelten Verkaufswert (brutto)<br />

werden noch Vermarktungskosten, Maklerprovisionen und Erwerbsnebenkosten abgezogen,<br />

um den Nettoverkaufswert zu erhalten. Insgesamt ergibt sich ein Verkaufswert<br />

(netto) <strong>für</strong> das Projekt „Schwannstraße 6“von rund € 72,6 Millionen .<br />

Tabelle 9: Erlöskalkulation<br />

Fläche Miete in Jahresmiete Vervielfäl- Summe in €<br />

in m² (I) €/m² (II) in € III=IxII tiger IV V=IIIxIV<br />

Büro (NF) 23.400 16 4.492.800 14,7 66.044.160<br />

Weitere Flächen 4.340 8 416.640 14,7 6.124.608<br />

Stellplätze (St.) 400 80 384.000 14,7 5.644.800<br />

Verkaufswert (brutto) 77.813.568<br />

Abzgl. Vermarktungskosten 0,25 % vom Verkaufswert (brutto) 194.534<br />

Abzgl. Maklerprovision 2,0 % vom Verkaufswert 1.556.271<br />

Abzgl. Erwerbsnebenkosten 4,5 % vom Verkaufswert (brutto) 3.501.611<br />

Verkaufswert (netto) 72.561.152<br />

Quelle: Eigene Berechnung<br />

294<br />

Unter Nettokaltmiete versteht man <strong>eine</strong> Miete, aus der die Betriebs- und Heizungskosten vollständig<br />

ausgegliedert sind. Diese Nettokaltmiete wird auch Grundmiete genannt (vgl. Falk, B. (Hrsg.): Fachlexikon<br />

Immobilienwirtschaft, 2. Auflage, Köln 2000, S. 547).<br />

295<br />

Die Werte sind aus der Konkurrenzanalyse abgeleitet und durch Angaben verschiedener Makler bestätigt.<br />

296<br />

Vervielfältiger = Jahresmiete / (Jahresmiete x Nettoanfangsrendite)<br />

297<br />

Die Nettoanfangsrendite beschreibt das Verhältnis der Jahresnettomiete zum Gesamtinvestitionsvolumen<br />

in Prozent (vgl. Falk, B. (2000): a.a.O., S. 547).<br />

154


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Im zweiten Schritt werden in der Kostenkalkulation alle Kostenfaktoren der Gesamtmaßnahme<br />

nach Art <strong>eine</strong>r Developer-Rechnung aufgestellt. Die Projektkosten setzen<br />

sich aus den Erschließungs-, den Bau- und Baunebenkosten, sowie den <strong>Projektentwicklung</strong>skosten<br />

zusammen. 298 Weil das Grundstück bereits über die Schwannstraße<br />

erschlossen ist, beschränken sich die Erschließungskosten auf Restkosten, wie beispielsweise<br />

zusätzliche Hydranten (öffentliche Erschließung) oder das Heranführen<br />

verschiedener Versorgungsmedien aus dem Straßenraum zur Grundstücksgrenze<br />

(sonstige Erschließung).<br />

Die Baukosten 299 nehmen <strong>eine</strong> zentrale Position in der Investitionsrechnung des Projektentwicklers<br />

ein. Sie berechnet sich, indem die Bruttogeschossflächen mit den nutzungsspezifischen<br />

Baukosten multipliziert werden. Ferner müssen weitere Kostenpositionen,<br />

wie Ablösesumme der restlichen Stellplätze, Ersatzgeldzahlungen <strong>für</strong> zu pflanzende<br />

Bäume, die Außenanlage etc. berücksichtigt werden. Diese Kosten wurden vom<br />

Projektentwickler entweder annähernd benannt oder anhand verschiedener Baukostendatenbanken<br />

300 berechnet. Zuzüglich zu den r<strong>eine</strong>n Baukosten fallen auch<br />

Baunebenkosten an. Die Honorare und Gebühren <strong>für</strong> die einzelnen Fachplaner werden<br />

mit rund 12 Prozent der Baukosten kalkuliert. Die Finanzierungskosten <strong>für</strong> die sukzessive<br />

im Verlauf der 20 monatigen Bauzeit anfallenden Baukosten werden überschlägig<br />

berechnet, indem die Baukosten sowie die Gebühren und Honorare über die halbe<br />

Bauzeit mit <strong>eine</strong>m Zinssatz von 8 Prozent verzinst werden.<br />

Tabelle 10: Projektkosten<br />

Fläche in m² Kosten in €/m² Gesamtkosten in €<br />

Öffentliche Erschließung 9.702 25 242.550<br />

Sonstige Erschließung 9.702 5 48.510<br />

Summe Erschließungskosten 291.060<br />

Bürofläche 23.400 1.100 25.740.000<br />

Stellplätze (St.) 400 13.000 5.200.000<br />

Stellplatzablöse 269 6.100 1.640.900<br />

Außenanlagen 3.523 90 317.070<br />

Summe Baukosten 33.480.090<br />

Honorare und Gebühren 12 % der Baukosten 4.017.610<br />

Bauzinsen (50 %) 8 % auf Baukosten, Honorare<br />

4.554.000<br />

und Gebühren über 20 Monate<br />

Summe Baunebenkosten 8.571.610<br />

Allgem<strong>eine</strong> Geschäftskosten 5 % der Baukosten 1.674.004<br />

Gewinn 8% des Verkaufswertes (netto) 5.804.892<br />

Vermietungs- und Vermarktungsko-<br />

1 % der Jahresmiete 52.935<br />

sten<br />

Unvorgesehenes 5 % der Baukosten 1.674.004<br />

Summe <strong>Projektentwicklung</strong>kosten 9.205.835<br />

Gesamte Projektkosten 51.548.595<br />

Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung<br />

298 Vgl. Schulte, K.W. / Ropeter, S. E.: Rentabilitätsanalyse <strong>für</strong> Immobilienprojekte. In: Schulte, K.W.<br />

(Hrsg.): Handbuch Immobilienprojektentwicklung. Köln 1996, S. 194 ff.<br />

299 Die Baukostenermittlung wird nach DIN 276 durchgeführt.<br />

155


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Die <strong>Projektentwicklung</strong>skosten umfassen schließlich die Geschäftskosten, die mit fünf<br />

Prozent der Baukosten kalkuliert werden, sowie der Unternehmergewinn, der zehn<br />

Prozent des Verkaufswertes umfassen muss. Ein Projektentwickler erwirbt ein Grundstück,<br />

entwickelt und erbaut es, um anschließend bei <strong>eine</strong>r Veräußerung des fertigen<br />

oder vermieteten Objektes <strong>eine</strong>n Gewinn zu erzielen. Diesen wird er nicht erhalten,<br />

wenn er zu „Einkaufspreisen“ kalkuliert und s<strong>eine</strong> allgem<strong>eine</strong>n Geschäftskosten nicht<br />

berücksichtigt. Ferner sollten Vermietungs- und Vermarktungskosten veranschlagt<br />

werden, die ein Prozent der Jahresmiete betragen. Diese Position kann <strong>eine</strong>n möglichen<br />

Leerstand des Objektes, Kosten <strong>für</strong> Makler und Marketing sowie mögliche Incentives<br />

<strong>für</strong> künftige Mieter umfassen. Darüber hinaus wird noch Unvorhergesehenes mit<br />

fünf Prozent der Baukosten berücksichtigt, um <strong>eine</strong> Vorsorge <strong>für</strong> nicht vorhersehbare<br />

Risiken, wie z.B. der fünf tägige Streik der Bauleute durch den DGB während der anfänglichen<br />

Bauphase, zu treffen. Um letztendlich die Gesamtkosten zu erhalten, werden<br />

die vier ermittelten Positionen aufsummiert.<br />

Die gesamten Projektkosten <strong>für</strong> das „Bürogebäude Schwannstraße 6“ betragen demnach<br />

rund € 51,5 Millionen.<br />

Der Residualwert (brutto) ergibt sich im letzten Schritt nach Abzug der Projektkosten<br />

vom ermittelten Verkaufswert. Abzuziehen sind allerdings noch von diesem Wert die<br />

Nebenkosten (Gerichtskosten, Grunderwerbssteuer, Notarkosten etc.). 301 Damit ist der<br />

Residualwert <strong>für</strong> die verbleibende Projektierungszeit abzuzinsen, die <strong>für</strong> 36 Monate<br />

angenommen wird. Diese anteilige Zwischenfinanzierungszinsen sind unter Ansatz von<br />

angemessenem Eigenkapital mit 4,5 Prozent anzunehmen. Somit ergibt sich ein Wert<br />

von ca. € 1.826/m² Grundstücksfläche (vgl. Tabelle 11).<br />

Tabelle 11: Residualwert<br />

Summe in €<br />

Residualwert (brutto) Verkaufswert - Projektkosten 21.012.557<br />

Abzüglich Finanzierung Zinssatz 4,5 % <strong>für</strong> 36 Monate 2.352.631<br />

Abzüglich Erwerbsnebenkosten 4,5 % des Residualwertes (brutto) 945.565<br />

Residualwert (netto) bzw. Grundstückswert 17.714.361<br />

Grundstückswert pro m² 1.826<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung<br />

Um den ermittelten Residualwert zu überprüfen, wird die Bodenrichtwertkarte der Stadt<br />

Düsseldorf herangezogen. Für das hochwertige Projektgebiet „Schwannstraße 6“ sieht<br />

diese Karte <strong>eine</strong>n Bodenrichtwert von 1.400 bis 1.700/m² vor. Der ermittelte Residual-<br />

300 Vgl. www.baukosten.de; www.baunetz.de<br />

301 In den Baunebenkosten sind zwar ausreichende Ansätze <strong>für</strong> die Bauleitzinsen, nicht aber <strong>für</strong> die<br />

Grundstücksvorhaltung vor Baubeginn berücksichtigt.<br />

156


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

wert orientiert sich mit € 1.826/m² etwas über den obersten Wert der Bodenrichtwertkarte,<br />

kann aber als Durchschnittswert als realistisch angesehen werden.<br />

VI Gesamteinschätzung<br />

In Düsseldorf soll am Büroteilmarkt Kennedydamm das „Bürogebäude Schwannstraße<br />

6“ <strong>für</strong> die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche realisiert werden. Ziel dieser<br />

vorliegenden Arbeit war es, die vorhandene Projektidee (Zusammenlegung der in<br />

Düsseldorf unwirtschaftlich organisierten und auf verschiedenen Standorten verteilten<br />

Mitarbeiter an <strong>eine</strong>m Standort) auf <strong>eine</strong> Realisierbarkeit hin zu überprüfen. Auf der Basis<br />

der im Teil A herausgearbeiteten Grundlagen über <strong>Projektentwicklung</strong> und <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

wurden drei Analysen durchgeführt. Die Standort- und Marktchancen sowie<br />

die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projektes „Schwannstraße 6“ wurden im Hinblick<br />

auf <strong>eine</strong> zukünftige Nutzung als Bürogebäude überprüft. Die Projektidee des Entwicklers<br />

wurde bewertet und <strong>für</strong> das in der Standortanalyse (bzw. in der Nutzwertanalyse)<br />

am geeignetesten befundene Grundstück „Schwannstraße 6“, in <strong>eine</strong>m detaillierten<br />

Nutzungskonzept konkretisiert und ausgebaut.<br />

Die Ausführungen im Rahmen der Standortanalyse haben gezeigt, dass neben der<br />

sehr guten Bewertung der wirtschaftlich prosperierenden Stadt Düsseldorf - mit ihrer<br />

zentralen Lage im Verdichtungsraum Rhein-Ruhr - als Unternehmensstandort, auch<br />

das Projektgelände über sehr positive Eigenschaften im Hinblick auf die vorgesehene<br />

Nutzung verfügt. Die Stärken liegen in der besonderen Lagegunst aufgrund der zentralen<br />

Lage im Stadtgebiet, der hervorragenden regionalen und überregionalen Erreichbarkeit<br />

durch mehrere nahegelegene Autobahnanschlüsse, dem Flughafen und<br />

zahlreichen ÖPNV Anbindungen. Der Standort zeichnet sich weiterhin durch s<strong>eine</strong> exponierte<br />

Lage am Bürostandort Kennedydamm, der Nähe zur Innenstadt und durch<br />

<strong>eine</strong> große Anzahl Infrastruktureinrichtungen aus, die diese integrierte Lage und gute<br />

„Adresse“ bietet. Die hervorragenden Voraussetzungen des Standortes deuten auf<br />

gute Wettbewerbschancen <strong>für</strong> das Bauvorhaben „Schwannstraße 6“ hin.<br />

Als Schwachpunkt <strong>für</strong> das Projekt „Schwannstraße 6“ können die Rahmenbedingungen<br />

des örtlichen <strong>Büroimmobilie</strong>nmarktes bewertet werden. Zur Zeit besteht zwar ein<br />

Nachfrageüberhang – vor allem im Bereich der hochwertigen bzw. neuwertigen <strong>Büroimmobilie</strong>n<br />

-, zum anvisierten Fertigstellungstermin des Projektes Mitte 2003 wird die<br />

Konkurrenzsituation allerdings bereits von <strong>eine</strong>m Angebotsüberhang, bzw. <strong>eine</strong>r höheren<br />

Leerstandquote bestimmt sein. Dies wird wiederum letztendlich relativiert durch<br />

157


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

sogenannte Flächenumschichtungen, d.h. <strong>eine</strong>m in Düsseldorf sehr ausgeprägten Umzug<br />

von Alt- in Neubauflächen, der die durchschnittliche Qualität des Leerstandes verschlechtert<br />

und die Erfolgschancen neuer, folgekostensparender und flächenökonomischer<br />

Neubauten an guten Standorten allgemein verbessert.<br />

Aufgrund der Qualität des Bürogebäudes, dem baldigen Fertigstellungstermin Mitte<br />

2003 und der Vorvermietung des gesamten Gebäudes, ist von <strong>eine</strong>r guten Vermarktbarkeit<br />

des „Bürogebäudes Schwannstraße 6“ auszugehen. Die Prognosen des Büroflächenbedarfs<br />

in Düsseldorf ergeben erst <strong>für</strong> die Jahre ab 2004 – bei gleichbleibender<br />

konjunktureller Entwicklung – <strong>eine</strong>n ausgeprägten Rückgang des Büroflächenbedarfes.<br />

Die Wirtschaftlichkeitsanalyse, die auf der Basis der Projektidee durchgeführt wurde<br />

hat gezeigt, dass die vorhergesehene Nutzung auf dem Projektgelände sehr profitabel<br />

<strong>für</strong> den Investor ist. Die Projektidee stellt <strong>eine</strong> optimale Nutzungsmöglichkeit <strong>für</strong> das<br />

Grundstück dar. Für das Objekt konnte zu <strong>eine</strong>m angemessenen Mietzins und unter<br />

Berücksichtigung <strong>eine</strong>r adäquaten Rendite sowie unter Einbezug des obligatorischen<br />

Unternehmensgewinnes, der ortsübliche Bodenwert ermittelt werden. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

in Form <strong>eine</strong>s Residualwertverfahrens hat allerdings auch einige<br />

Schwächen, da durch <strong>eine</strong> allgemein unvorhersehbare zukünftige Marktsituation bereits<br />

bei kleinsten Veränderungen der Faktoren, erhebliche Auswirkungen auf das Gesamtergebnis<br />

folgen können.<br />

Zunehmend gewinnt immer mehr der Einsatz von Marketinginstrumenten an Bedeutung.<br />

Zur Unterstützung der Erfolgsaussichten bzw. zur Vorbereitung des Markteintrittes<br />

sollte <strong>eine</strong> Präferenz- und <strong>eine</strong> Kommunikationsstrategie verfolgt werden, die die<br />

Chancen der Marktpositionierung verbessert. Der Vermarktungserfolg des „Bürogebäudes<br />

Schwannstraße 6“ ist umso größer, je früher ein solcher Bedarf erkannt wird<br />

und von dem Entwickler entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Finanzielle<br />

Ressourcen <strong>für</strong> die Entwicklung <strong>eine</strong>r genauen Marktstrategie sollten da<strong>für</strong> bereitgehalten<br />

werden.<br />

Anhand dieses Projektes „Schwannstraße 6“ wird außerdem deutlich, wie wichtig die<br />

<strong>Projektentwicklung</strong> im engeren Sinne zur Absicherung des Erfolges <strong>eine</strong>r Immobilieninvestition<br />

ist. Es ist ersichtlich geworden, dass <strong>eine</strong> generelle Eignung <strong>eine</strong>s Standortes<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> bestimmte Nutzung nur <strong>eine</strong> untergeordnete Rolle spielt, wenn sich der<br />

Markt entgegengesetzt zum geplanten Vorhaben entwickelt. Mit Hilfe der im Rahmen<br />

dieser Diplomarbeit durchgeführten Analysen, konnten Chancen und Restriktionen der<br />

158


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

Projektidee herausgearbeitet werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> fundierte Bewertung der Projektidee.<br />

Die Analysen haben gezeigt, dass das erarbeitete Nutzungskonzept realistische Chancen<br />

auf <strong>eine</strong> erfolgreiche Vermarktung hat.<br />

Eine 100 -prozentige Garantie <strong>für</strong> den Erfolg des Projektes können allerdings auch die<br />

durchgeführten Analysen und Berechnungen nicht geben. Ursache da<strong>für</strong> ist die eingeschränkte<br />

Transparenz des Immobilienmarktes. Selbst bei aufwendigen Erhebungen<br />

kann nur ein annäherndes Bild des Marktes erreicht werden. Nicht zuletzt ist der Immobilienmarkt<br />

<strong>eine</strong>m ständigen Wandel unterworfen. Außerdem beruht die Beurteilung<br />

der aktuellen Marktsituation - neben den erarbeiteten Ergebnissen aus den Analysen -<br />

immer noch auf subjektiven Markteinschätzungen, die trotz der durchgeführten Experteninterviews<br />

nur teilweise „objektivierbar“sind. Trotzdem und gerade deshalb sind<br />

Standort-, Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen unverzichtbare Entscheidungshilfen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Projektentwicklung</strong>, um das Risiko abschätzen und eingrenzen zu können.<br />

Letztendlich ist die Umstrukturierung des Grundstückes – neben den Interessen des<br />

Entwicklers - sicherlich auch <strong>für</strong> die Stadt Düsseldorf wünschenswert. Angesichts der<br />

Hochwertigkeit des Gebäudes in Architektur und baulicher Ausführung, besitzt das<br />

Projekt weitergehende Bedeutung sowohl <strong>für</strong> den Mikrostandort als auch <strong>für</strong> den gesamten<br />

Büroteilmarkt Kennedydamm.<br />

159


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

VII Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

1 Literaturverzeichnis<br />

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unter besonderer Berücksichtigung der <strong>Projektentwicklung</strong> von Gewerbeimmobilien.<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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162


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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163


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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der Immobilienökonomie. In: Schulte, Karl-Werner (Hrsg.): Immobilienökonomie.<br />

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FAZ vom 17.05.2002. Immobilienmarkt – Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgem<strong>eine</strong>n<br />

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� Väth, Arno / Hoberg, Wenzel: Qualitative Analyse von Immobilieninvestitionen.<br />

In: Schulte, K. W. (Hrsg.): Handbuch Immobilien-Investitionen, Köln 1998<br />

164


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

� Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Stadtfahrplan Düsseldorf, Meerbusch<br />

2001/2002<br />

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� Vogel , Roland: Bodenwertermittlung anhand des Residualwertverfahrens. In:<br />

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� Vogels, Manfred: Grundstücks- und Gebäudebewertung – marktgerecht.<br />

3. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Wiesbaden/ Berlin 1989<br />

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� Waldmann, Klaus: Strukturelle und zyklische Veränderungen der Büromärkte in<br />

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� Wischnewski, Erik: Aktives Projektmanagement <strong>für</strong> das Bauwesen. 2. überarb.<br />

Auflage, Braunschweig / Wiesbaden 1997<br />

165


<strong>Projektentwicklung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>Büroimmobilie</strong> – Bürohaus Schwannstraße 6 Literatur- und Quellenverzeichnis<br />

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http://www.muenchen.de<br />

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http://www.statistik-bund.de<br />

http://www.wfa.de<br />

166


Anhang I: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in Düsseldorf 1991 bis 2001<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Anteil Anteil Veränderungsrate<br />

1991 2001 in %<br />

Land- und Fortswirtschaft 958 890 901 862 733 716 748 712 698 683 638 0,3 0,2 -33,4<br />

1. Sektor insgesamt: 958 890 901 862 733 716 748 712 698 683 638 0,3 0,2 -33,4<br />

Energiewirtschaft etc. 4.176 4.258 4.332 4.327 4.511 4.531 4.248 4.006 3.843 3.856 3.784 1,2 1,0 -9,4<br />

verarb. Gewerbe 87823 85936 85586 85958 86013 82905 75751 67851 63396 61990 60258 26 16,3 -31,4<br />

Baugewerbe 16443 16123 15987 16906 16966 17237 16532 16594 14958 13986 12355 4,9 3,7 -24,9<br />

2. Sektor insgesamt 108442 106320 105887 107191 107.496 104673 96.531 88.451 82197 79817 76397 32,1 21,0 -38,5<br />

Handel 62259 62890 63832 65046 68684 70572 70298 68265 64733 64012 64007 18,4 19,1 2,80<br />

Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 23249 24043 24913 26491 26787 27519 27250 26018 25656 25968 26261 6,9 7,9 13,0<br />

Kreditinstitute, Versicherungen 28635 28951 29123 29611 29808 30278 30661 30582 29565 29136 29427 8,5 8,8 2,8<br />

Dienstleistungen (DL)1) 78509 80222 83577 87988 91202 95213 96934 97786 98751 100696 101285 23,2 30,3 29,0<br />

Haushaltsorientierte DL 47610 47670 48501 50613 51492 53537 54676 55620 56068 57322 57701 14,1 17,3 21,2<br />

- Gaststätten- und Beherberg. 12005 12162 12323 13521 13663 13897 13680 13716 13480 13653 13500 3,6 4 12,5<br />

- Reinigung und Körperpflege 5820 5528 5834 6324 6467 7156 7605 8242 8797 9182 9134 1,7 2,7 56,9<br />

- Wissenschaft, Bildung etc. 13769 13950 14173 14217 14182 14621 15112 15019 14975 14973 15500 4,1 4,6 12,6<br />

- Gesundheits- und Veterinärw. 16016 16030 16171 16551 17180 17867 18279 19645 18816 19514 19567 4,7 5,9 22,2<br />

Unternehmensorientierte DL 30899 32552 35076 37375 39710 41694 42258 42136 42683 43374 43584 9,1 13,0 41,1<br />

- Rechts- und Wirtschaftsber. 21728 23040 24592 26044 28068 30277 31449 31762 32040 32928 33631 6,4 10,1 54,8<br />

- Sonst. DL 9171 9512 10484 11331 11643 11417 10809 10374 10643 10436 9953 2,7 3 8,5<br />

Organisationen o. Erwerbs. 10270 10326 10396 10565 11097 11335 11445 11525 11179 11678 12099 3 3,6 17,8<br />

Gebietskörperschaften 25498 24968 25218 25486 26123 26036 25403 25621 24739 24181 24206 7,5 7,2 -5,1<br />

3. Sektor insgesamt: 252.532 259.155 252.482 240.975 229.261 230782 236.274 247.678 257.486 268.480 271.782 67,6 78,8 21,0<br />

Summe aller Sektoren 361.932 366.365 359.270 349.028 337.490 336.171 333.553 336.841 340.381 348.980 348.817 100,0 100,0 -3,6<br />

Quelle: Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf, verschiedenen Jahrgänge<br />

1) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />

167


Anhang II: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen in der Bundesrepublik 1 1991 bis 2001 (in Tausend)<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Anteil Anteil Veränderungsrate<br />

1991² 2001² in %<br />

Land- und Fortswirtschaft 227,9 225,0 218,0 223,2 224,0 222,2 219,0 217,5 200,6 184,4 189,5 1,1 0,9 -16,8<br />

1. Sektor insgesamt: 227,9 225,0 218,0 223,2 224,0 222,2 219,0 217,5 200,6 184,4 189,5 1,1 0,9 -16,8<br />

Energiewirtschaft etc. 470,6 461,6 452,7 443,1 436,3 426,7 417,3 402,5 392,2 379,6 358,0 2,2 1,6 -23,9<br />

verarb. Gewerbe 8186,3 8185,5 8328,6 8552,5 8742,7 8636,3 8105,3 7666,3 7526,8 7326,7 7115,7 38,9 32,4 -13,1<br />

Baugewerbe 1425,0 1412,1 1406,0 1468,1 1521,0 1563,7 1589,9 1606,5 1559,6 1433,7 1351,8 6,8 6,2 -5,1<br />

2. Sektor insgesamt 10081,9 10061,2 10187,3 10463,7 10700,0 10626,7 10112,4 9675,2 9478,6 9140,0 8825,5 47,9 40,2 -21,0<br />

Handel 2814,4 2883,1 2933,8 3047,0 3225,1 3319,5 3307,9 3267,0 3241,9 3217,6 3197,6 13,4 14,6 13,6<br />

Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 1007,8 1023,8 1044,7 1103,7 1164,8 1199,0 1179,9 1155,7 1887,6 1110,8 1081,1 4,8 4,9 7,3<br />

Kreditinstitute, Versicherungen 844,5 855,5 869,7 890,6 919,3 947,1 964,4 968,7 965,6 956,3 944,8 4,0 4,3 11,9<br />

Dienstleistungen (DL)3 4139,1 4281,8 4428,6 4679,1 4940,3 5180,9 5307,6 5437,4 5522,4 5653,4 5710,4 19,7 26,0 38,0<br />

Haushaltsorientierte DL 3122,8 3207,4 3286,6 3432,4 3575,4 3723,1 3803,4 3876,8 3915,0 3990,0 4026,6 14,8 18,3 28,9<br />

- Gaststätten- und Beherberg. 717,7 751,0 773,7 819,9 864,7 901,2 928,4 942,5 926,6 941,7 953,4 3,4 4,3 32,8<br />

- Reinigung und Körperpflege 329,9 337,2 340,4 360,0 373,9 389,3 389,7 387,8 388,1 390,6 385,6 1,6 1,8 16,9<br />

- Wissenschaft, Bildung etc. 870,8 887,0 906,0 931,7 956,1 983,5 996,9 1003,2 1019,2 1034,2 1048,1 4,1 4,8 20,4<br />

- Gesundheits- und Veterinärw. 1204,4 1232,2 1266,5 1320,8 1380,7 1449,0 1488,4 1543,3 1581,1 1623,5 1639,5 5,7 7,5 36,1<br />

Unternehmensorientierte DL 1016,3 1074,4 1142,0 1246,7 1364,9 1457,8 1504,2 1560,6 1607,4 1663,4 1683,8 4,8 7,7 65,7<br />

- Rechts- und Wirtschaftsber. 700,3 734,4 777,4 845,2 928,6 997,6 1052,4 1095,8 1132,0 1174,4 1182,7 3,3 5,4 68,9<br />

- Sonst. DL 316,0 340,0 364,6 401,2 436,3 460,2 451,8 464,8 475,4 489,0 501,1 1,5 2,3 58,6<br />

Organisationen o. Erwerbs. 466,3 479,0 487,6 503,5 528,8 553,4 567,5 582,8 598,5 615,5 629,7 2,2 2,9 35,0<br />

Gebietskörperschaften 1455,5 1433,6 1443,1 1454,5 1470,7 1480,7 1463,2 1452,1 1422,9 1407,1 1381,1 6,9 6,3 -5,1<br />

3. Sektor insgesamt: 10727,6 10956,8 11207,5 11678,5 12248,4 12680,6 12790,5 12863,7 13638,9 12960,7 12944,7 51,0 58,9 22,7<br />

Summe aller Sektoren 21037,4 21243,0 21612,8 22365,4 23172,4 23529,5 23121,9 22756,4 23318,1 22285,1 21959,7 100,0 100,0 4,4<br />

Quelle: Amt <strong>für</strong> Statistik und Wahlen (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf, verschiedenen Jahrgänge<br />

1) diese Statistik bezieht sich lediglich auf die alten Bundesländer, da im statistischen Datenmaterial von 1991 <strong>eine</strong> Aufteilung nach Sektoren durch andere Kriterien vorgenommen wurde<br />

2) Anteil an der Gesamtbeschäftigung<br />

3) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />

168


Anhang III: Entwicklung der Gesamtbeschäftigung auf Bundesebene (alte + neue BL.) und in Düsseldorf (1991 - 2001)<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Bund<br />

sv-pflichtig Beschäftigte 31.376.000 30.828.000 30.722.000 30.533.000 29.829.000 29.729.000 29.462.000 29.472.000 30.108.000 27.824.000 30.718.000<br />

Beamte 2.511.000 2.491.000 2.513.000 2.465.000 2.471.000 2.461.000 2.455.000 2.406.000 2.376.000 2.315.000 2.312.000<br />

Selbständige 3.037.000 3.091.000 3.074.000 3.205.000 3.288.000 3.409.000 3.528.000 3.594.000 3.594.000 3.643.000 3.664.000<br />

Summe 37.445.000 36.940.000 36.309.000 36.203.000 36.076.000 35.982.000 35.805.000 35.860.000 36.402.000 36.604.000 36.713.000<br />

Düsseldorf<br />

sv-pflichtig Beschäftigte 361.932 366.365 359.270 349.028 337.490 336.171 333.553 336.841 340.381 348.980 348.817<br />

Beamte 31.355 31.765 31.551 31.501 24.630 24.589 24.045 24.003 23.970 23.963 23.989<br />

Selbständige 25.003 25.238 26.402 26.602 27.045 27.087 31.303 31.488 31.321 32.012 32.112<br />

Summe 418.290 423.368 417.223 407.131 389.165 387.847 388.901 392.332 395.672 404.955 404.918<br />

Anteil D´dorf - Bund (%) 1,117 1,129 1,149 1,125 1,079 1,078 1,086 1,094 1,087 1,106 1,103<br />

Veränderungsrate (%) 1,07 1,77 -2,09 -4,09 -0,09 0,74 0,74 -0,64 1,75 -0,27<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach: verschiedene Jahrgänge des Statistisches Jahrbuchs des Statistisches Bundesamtes, des Landesamt <strong>für</strong> Statistik NRW und der Stadt Düsseldorf;<br />

Personalstandsstatistik des öffentliches Dienstes und Mikrozensus.<br />

169


Anhang IV: Ermittlung des Bürobeschäftigtenanteils an der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />

Zahl der Beschäftigten (1) = Insgesamt / (2) = Bürobeschäftigte<br />

Nr. Berufsordnungsbezeichnung Quote (1) 1991 (2) 1991 (1) 1993 (2) 1993 (1) 1995 (2) 1995 (1) 1997 (2) 1997 (1) 1999 (2) 1999 (1) 2001 (2) 2001<br />

31 Verwalter in der Landwirtschaft 35 10 4 8 3 8 3 9 3 10 4 9<br />

32 Agraringenieure, Landwirtschaftsberater 40 43 17 54 22 51 20 51 20 53 21 52 21<br />

52 Gartenarchitekten, Gartenverwalter 70 75 53 85 60 90 63 78 55 83 58 86 60<br />

171 Schriftsetzer 100 542 542 558 558 458 458 402 402 389 389 378 378<br />

172 Druckstockhersteller 60 660 396 667 400 534 320 481 289 456 274 423 254<br />

303 Zahntechniker 40 635 254 718 287 737 295 733 293 776 310 803 321<br />

601 Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure 75 2239 1679 2205 1654 1594 1196 1469 1102 1432 1074 1437 1078<br />

602 Elektroingenieure 75 2152 1614 2340 1755 2176 1632 2381 1786 2231 1673 2356 1767<br />

603 Architekten, Bauingenieure 95 2773 2634 3019 2868 2898 2753 2678 2544 2653 2520 2712 2576<br />

604 Vermessungsingenieure 100 181 181 185 185 180 180 176 176 175 175 181 181<br />

605 Bergbau-, Hütten-, Gießereitechniker 60 305 183 281 169 198 113 173 104 153 92 149 89<br />

606 Fertigungsingenieure 65 933 606 991 644 768 499 678 441 752 489 826 537<br />

607 Sonstige Ingenieure 80 1250 1000 1306 1045 1272 1018 1462 1170 1429 1143 1502 1202<br />

611 Chemiker, Chemieingenieure 75 1038 779 1043 782 967 725 937 703 954 716 898 674<br />

612 Physiker, Physikingenieure, Mathematiker 100 232 232 221 221 227 227 265 265 256 256 269 269<br />

621 Maschinenbautechniker 60 2184 1310 1971 1183 1309 785 1317 790 1256 754 1321 793<br />

622 Techniker des Elektrofaches 50 3261 1631 3320 1660 3652 1826 3682 1841 3658 1829 3689 1845<br />

623 Bautechniker 100 944 944 966 966 946 946 786 786 766 766 852 852<br />

624 Vermessungstechniker 100 329 329 320 320 296 296 256 256 241 241 230 230<br />

625 Bergbau-, Hütten-, Gießereitechniker 35 67 23 52 18 47 16 42 15 38 13 29 10<br />

626 Chemietechniker, Physikotechniker 60 526 316 517 310 422 253 412 247 403 242 395 237<br />

627 Übrige Fertigungstechniker 50 711 356 630 315 482 241 397 199 351 175 320 160<br />

628 Sonstige Techniker 70 3786 2650 3776 2643 4223 2956 4359 3051 4410 3087 4456 3119<br />

631 Biologisch-technische Sonderfachkräfte 100 352 352 321 321 313 313 309 309 287 287 257 257<br />

632 Physikalisch- und mathem.-techn. Sonderfachkräfte 45 877 395 673 303 544 245 530 239 512 230 498 224<br />

633 Chemielaboranten 100 1027 1027 962 962 884 884 871 871 902 902 869 869<br />

634 Photolaboranten 100 438 438 407 407 331 331 313 313 284 284 263 263<br />

635 Technische Zeichner 100 2100 2100 2057 2057 1700 1700 1464 1464 1245 1245 1123 1123<br />

681 Groß- und Einzelhandelskaufleute, Einkäufer 45 10020 4509 10000 4500 9145 4115 8846 3981 8963 4033 8824 3971<br />

688 Ambulante Händler<br />

683 Verlagskaufleute, Buchhändler 65 603 392 609 396 569 370 589 383 602 391 574 373<br />

691 Bankkaufleute 100 12685 12685 13167 13167 12994 12994 12919 12919 13145 13145 12875 12875<br />

692 Bausparkassenfachleute 100 216 216 173 173 173 173 146 146 135 135 126 126<br />

693 Krankenversicherungsfachleute 65 7838 5095 8419 5472 8017 5270 8213 5338 8399 5459 8285 5385<br />

694 Lebens- und Sachversicherungsfachleute<br />

701 Speditionskaufleute 100 2106 2106 2124 2124 1778 1778 1695 1695 1656 1656 1489 1489<br />

702 Fremdenverkehrskaufleute 10 2740 274 3047 305 3171 317 3324 332 3546 355 3621 362<br />

703 Werbefachleute 100 2570 2570 2709 2709 2770 2770 3146 3146 3311 3311 3416 3416<br />

704 Makler 100 267 267 314 314 326 326 363 363 387 387 401 401<br />

705 Vermieter, Vermittler, Versteigerer 60 380 226 386 232 354 212 377 226 360 216 653 392<br />

713 Sonstige Fahrbetriebsregler, Schaffner 25 1031 258 961 240 862 216 842 211 798 200 715 179<br />

726 Luftverkehrsberufe 10 750 75 863 86 1267 127 1480 148 1523 152 1623 162<br />

734 Telefonisten 100 1205 1205 1201 1201 1053 1053 1016 1016 1089 1089 1123 1123<br />

170


Anhang IV: Ermittlung des Bürobeschäftigtenanteils an der Gesamtbeschäftigung in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />

783 Datentypisten 100 1561 1561 1466 1466 1218 1218 1130 1130 984 984 965 965<br />

784 Bürohilfskräfte 95 3457 3284 3356 3188 2949 2802 2799 2659 2563 2435 2412 2291<br />

791 Werkschutzleute, Detektive 20 791 158 263 53 240 48 225 45 198 40 202 40<br />

801 Soldaten, Grenzschützer, Polizeibedienstete 30 801 240 490 147 449 135 406 122 384 115 365 110<br />

802 Berufsfeuerwehr 10 269 27 264 26 242 24 249 25 284 28 236 24<br />

803 Sicherheitskontrolleure 85 67 57 63 54 61 52 58 49 62 55 53 45<br />

805 Gesundheitssichernde Berufe 65 138 90 152 99 157 102 143 93 163 106 172 112<br />

811 Rechtsfinder 100 9 9 13 13 5 5 8 8 13 13 12 12<br />

813 Rechtsvertreter, - berater 100 550 550 591 591 674 674 811 811 1022 1022 1136 1136<br />

814 Rechtsvollstrecker 20 89 18 57 11 51 10 35 7 26 5 18 4<br />

821 Publizisten 100 937 937 969 969 962 962 1031 1031 1123 1123 1045 1045<br />

822 Dolmetscher, Übersetzter 100 212 212 207 207 170 170 172 172 168 168 175 175<br />

823 Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute 100 681 681 683 683 659 659 657 657 643 643 589 589<br />

831 Musiker 5 262 13 249 12 251 13 253 13 241 12 236 12<br />

832 Darstellende Künstler 5 440 22 452 23 435 22 434 22 425 21 453 13<br />

833 Bildene Künstler, Graphiker 95 838 796 871 827 852 809 874 830 888 844 856 813<br />

835 Bühnen-, Bild- und Tontechniker 45 321 144 358 161 397 179 425 191 456 205 486 219<br />

836 Raum- und Schauwerbegestalter 25 520 130 542 136 471 118 468 117 526 132 524 131<br />

841 Ärtzte 30 1544 463 1680 504 1658 497 1787 536 1902 571 1963 589<br />

842 Zahnärzte 90 116 104 107 96 108 97 126 113 145 131 169 152<br />

843 Tierärzte 100 30 30 36 36 37 37 32 32 32 32 37 37<br />

844 Apotheker 10 326 33 324 32 338 34 383 38 378 38 362 36<br />

851 Heilpraktiker 100 29 29 24 24 26 26 32 32 33 33 29 29<br />

852 Masseure, Krankengymnasten und verwandte Berufe 65 653 424 674 438 702 456 691 449 726 472 803 522<br />

855 Diätassistenten,Pharmazeutisch-technische Assistenten 15 323 48 342 51 400 60 434 65 415 62 467 70<br />

856 Sprechstundenhelfer 90 3826 3443 4020 3782 4388 3949 4410 3969 4563 4107 4428 3985<br />

857 Medizinlaborrant 50 1137 569 1028 604 1186 593 1182 591 1256 628 1279 640<br />

861 Sozialarbeiter, Sozialpfleger 10 4689 469 5125 513 5633 563 6630 663 8123 812 8526 853<br />

862 Heimleiter, Sozialpädagogen<br />

864 Kindergärtnerinnen, Kinderpflegerinnen<br />

863 Arbeits- und Berufsberater 100 150 150 166 166 151 151 135 135 123 123 142 142<br />

871 Hochschullehrer,Dozenten an höheren Fachschulen 75 226 170 257 193 361 271 465 349 502 523<br />

881 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler a.n.g., Statistiker 100 944 944 1073 1073 1058 1058 1146 1146 1098 1098 1120 1120<br />

882 Geisteswissenschaftler a.n.g. 90 275 248 319 287 306 275 505 455 704 754<br />

883 Naturwissenschaftler a.n.g. 100 497 497 491 491 453 453 479 479 453 453 479 479<br />

891 Seelsorger 90 67 60 43 39 36 32 39 35 35 37<br />

902 Körperpfleger 10 424 42 385 39 352 35 310 31 298 278<br />

911 Gastwirte, Hoteliers, Gaststättenkaufleute 15 1336 200 1355 203 1320 198 1217 183 1356 1385<br />

921 Hauswirtschaftsveralter 10 816 82 892 89 876 88 869 87 856 86 874 87<br />

922 Verbraucherberater<br />

991 Arbeitskräfte ohne nähere Tätigkeitsangabe 5 34 2 76 4 182 9 238 12 423 21 546 27<br />

alle übrigen sv-pflichtig Beschäftigten 0 162997 0 154095 0 139945 0 134343 0 136325 0 134568 0<br />

Beamte 50 31355 15678 31551 15776 24630 12315 24045 12023 23970 11985 23989 11995<br />

Selbständige 30 25000 7500 26000 7800 27000 8100 31000 9300 31300 9390 32100 9630<br />

Zusammen<br />

Anteil Bürobeschäftigte an Gesamtbeschäftigung in %<br />

419129 185590 417223 189252 389165 179444 388901 182550 395672 187667 404918 193510<br />

44,28 45,36 46,11 46,94 47,43 47,79<br />

171


Anhang V: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen ausgewählter Vergleichsstädte 2001<br />

Düsseldorf Köln Hamburg Berlin Frankfurt Stuttgart München Bund²<br />

Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil Be- Anteil<br />

schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in % schäftigte in %<br />

Land- und Fortswirtschaft 638 0,2 1210 0,3 2774 0,4 6475 0,6 835 0,2 1256 0,4 1858 0,30 189500 0,90<br />

1. Sektor insgesamt: 638 0,2 1210 0,3 2774 0,4 6475 0,6 835 0,2 1256 0,4 1858 0,30 189500 0,90<br />

Energiewirtschaft etc. 3.784 1,0 5.056 1,2 8159 1,1 19813 1,7 4165 0,9 4741 1,4 6778 1,10 358000 1,60<br />

verarb. Gewerbe 60258 16,3 88947 19,6 131232 16,9 182752 14,7 77002 15,9 92808 26,3 131657 19,70 7115700 32,40<br />

Baugewerbe 12355 3,7 20430 3,7 35248 3,8 100408 7,6 18155 3,0 16180 3,8 23894 2,80 1351800 6,20<br />

2. Sektor insgesamt 76397 21,0 114433 24,5 174639 21,8 302973 24,1 99323 19,8 113729 31,5 162329 23,50 8825500 40,20<br />

Handel 64007 19,1 71403 16,60 126401 17,2 138138 11,9 56758 12,5 44695 13,2 89070 14,00 3197600 14,60<br />

Verkehr, Nachrichtenuübermittl. 26261 7,9 29948 6,90 71467 9,7 77788 6,7 59531 13,1 13865 4,1 33060 5,20 1081100 4,90<br />

Kreditinstitute, Versicherungen 29427 8,8 38214 8,90 51325 7,0 41228 3,5 68171 15,0 31753 9,4 61767 9,70 944800 4,30<br />

Dienstleistungen (DL)1) 101285 30,3 136807 31,70 244494 33,3 424918 36,6 127232 28,0 90516 26,7 225529 35,40 5710400 26,00<br />

Haushaltsorientierte DL 57701 17,3 87744 20,30 152075 20,7 286251 24,6 65229 14,3 57157 16,8 138868 21,80 4026600 18,30<br />

- Gaststätten- und Beherberg. 13500 4,0 18034 4,20 29348 4,0 49933 4,3 15709 3,5 10267 3,0 30664 4,80 953400 4,30<br />

- Reinigung und Körperpflege 9134 2,7 9248 2,10 16620 2,3 36843 3,2 9019 2,0 5481 1,6 14327 2,30 385600 1,80<br />

- Wissenschaft, Bildung etc. 15500 4,6 35715 8,30 59065 8,0 94937 8,2 20085 4,4 13821 7,0 49750 7,80 1048100 4,80<br />

- Gesundheits- und Veterinärw. 19567 5,9 24747 5,70 47042 6,4 104538 9,0 20416 4,5 17588 5,2 44127 6,90 1639500 7,50<br />

Unternehmensorientierte DL 43584 13,0 49063 11,40 92419 12,6 138867 11,9 62093 13,7 33359 9,8 86361 13,60 1683800 7,70<br />

- Rechts- und Wirtschaftsber. 33631 10,1 33476 7,80 62332 8,5 95695 8,2 45562 10,0 27264 8,0 66324 10,40 1182700 5,40<br />

- Sonst. DL 9953 3,0 15587 3,60 30087 4,1 43172 3,7 16513 3,6 6095 1,8 20037 3,10 501100 2,30<br />

Organisationen o. Erwerbs. 12099 3,6 17324 4,00 21078 2,9 50810 4,4 20329 4,5 19798 5,8 28861 4,50 629700 2,90<br />

Gebietskörperschaften 24206 7,2 21879 5,10 41671 5,7 119823 10,3 22395 4,9 23853 7,0 33931 5,30 1381100 6,30<br />

3. Sektor insgesamt: 271.782 78,8 315.575 75,2 556436 77,9 852705 75,4 354416 80,0 224480 68,1 472218 76,20 12944700 58,90<br />

Summe aller Sektoren 348.817 100 431.218 733849 1162153 454574 339465 636405 21959700<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistische Berichte der jeweiligen Landesämter <strong>für</strong> Statistik 2001<br />

1) Dienstleistungen von Unternehmen und freien Berufen<br />

2) Alte Bundesländer<br />

172


Anhang VI: Zeitungsanalyse zum Wohnungsmarkt Düsseldorf 1. Halbjahr 2001<br />

Jahr<br />

Mietgesuche<br />

Anzahl je Ausgabe Anzahl je Ausgabe<br />

Mietangebote<br />

Kaltmiete (€/m²) Wohnfläche (m²)<br />

1992 Herbst 179 467 9,09<br />

1993 Herbst 230 1.401 8,94<br />

1994<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

269<br />

205<br />

1.770<br />

1.888<br />

8,12<br />

7,97<br />

82,35<br />

79,04<br />

1995<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

233<br />

264<br />

1.907<br />

1.821<br />

7,72<br />

7,76<br />

78,3<br />

80,2<br />

1996<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

274<br />

266<br />

2.066<br />

2.211<br />

7,59<br />

7,45<br />

78,38<br />

78,18<br />

1997<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

316<br />

254<br />

2.261<br />

1.941<br />

7,43<br />

7,23<br />

75,9<br />

78,34<br />

1998<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

280<br />

257<br />

2.235<br />

2.352<br />

7,23<br />

7,21<br />

77,17<br />

75,69<br />

1999<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

235,75<br />

237<br />

2.265,20<br />

1.936<br />

7,26<br />

7,32<br />

77,42<br />

78,44<br />

2000<br />

Frühjahr<br />

Herbst<br />

282<br />

244<br />

2.236<br />

1.885<br />

7,33<br />

7,32<br />

76,69<br />

76,33<br />

2001 Frühjahr 192 1.774 7,43 76,29<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Landeshauptstadt Düsseldorf – Wohnungsbauförderungsamt NRW (Hrsg.): Info 2001, ohne Seitenangabe<br />

173


Anhang VII: Preisindex <strong>für</strong> die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Düsseldorf und Entwicklung der Wohnungsmieten 1995 –<br />

2000<br />

Miete (ohne Garage)<br />

Summe Lebenshaltungs-<br />

Jahr Netto1 Altbau Neubau Nebenkosten Brutto<br />

kosten<br />

Index %³ Index Index Index %³ Index %³ Index %³<br />

1995 100 100 100 100 100 100<br />

1996 103,1 3,1 103,8 102,9 104,1 4,1 103,2 3,2 101,4 1,4<br />

1997 106,1 2,9 107,8 105,7 109,8 5,5 106,7 3,4 103,5 2,1<br />

1998 107,2 1,0 1088 106,8 114,4 4,2 108,3 1,5 104,4 0,9<br />

1999 108,3 1,0 110,2 107,8 116,1 1,5 109,4 1,0 105,2 0,8<br />

2000 110,2 1,8 113,1 109,4 117,6 1,3 111,3 1,7 107,4 2,1<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW, verschiedene Jahrgänge<br />

1 Kaltmieten ohne Nebenkosten<br />

2 Trinkwasser, Müllabfuhr, Abwasserbeseitung, Schornsteinfegergebühren, Dienstleistungen <strong>für</strong> Gartenpflege und Grundsteuer<br />

3 Veränderung gegenüber Vorjahr<br />

Anhang VIII: Fertiggestellte Büro- und Verwaltungsgebäude in Düsseldorf (1991 – 2001)<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Fertiggestellte Gebäude 31 27 31 19 17 21 17 16 13 15 12<br />

Umbauter Raum in m³ 1.567.259 736.921 915.821 564.249 1.029.946 748.427 655.319 309.214 521.965 635.985 577.001<br />

Nutzfläche in m² 292.894 166.379 144.389 102.437 208.392 159.940 120.900 109.340 112.445 75.989 248.321<br />

Erteilte Baugenehmigungen 26 31 23 12 24 28 13 9 17 24 16<br />

Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung nach Landesamt <strong>für</strong> Datenverarbeitung und Statistik NRW, verschiedene Jahrgänge<br />

174


Anhang IX: Konkurrenzanalyse – Bewertung der einzelnen Objekte<br />

Nr. Name /<br />

Bezeichnung 1<br />

VerkehrlicheErreichbarkeit<br />

(ÖPNV)<br />

VerkehrlicheErreichbarkeit<br />

(MIV)<br />

Qualität<br />

des<br />

räumlichen<br />

Umfelds<br />

Parkmöglkt.<br />

in naher<br />

Umgebung/Stellplatzkapazität<br />

Image<br />

des<br />

Standortes<br />

/<br />

Repräsentativität<br />

Bauliche<br />

Qualität<br />

des<br />

Gebäudes/Hochwertigkeit²<br />

VerhältnisMietzins/Gesamteindruck<br />

1 Theodor Park<br />

(Office Center) * **** * ***** ** *** 15<br />

2 World Trade Center **** ***** *** ***** *** *** 23<br />

3 Global Gate *** **** *** **** *** **** 21<br />

4 Hochhaus<br />

Mercedesstrasse *** ***** **** **** **** ****** ** 28<br />

5 Neubau<br />

Franziusstrasse ** **** ****** **** ****** ***** * 28<br />

6 Büropark<br />

La Vie *** **** **** *** **** **** * 23<br />

7 Pontis 1 ** *** *** **** *** **** 19<br />

8 Benrather Karreé ***** **** ****** **/*** ****** ****** 29,5<br />

9 Ehem. IKB Standort ***** **** ****** **/*** ****** ****** 29,5<br />

10 BA II + IV *** **** **** **** ***** ***** * 22<br />

11 H 19 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />

12 Dock 13 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />

13 Living Office *** ***** *** ***** *** **** * 24<br />

14 Airport Business<br />

Center *** **** **** *** **** **** 22<br />

15 Bürohaus Speditionsstraße<br />

17 ** **** ****** ** ****** ***** 25<br />

16 Bürogebäude an<br />

der Kö ***** **** ****** ***** ****** ****** 32<br />

17 PEC + DOCK Office<br />

Center ** **** ****** ** ****** ****** 26<br />

18 Bürohaus<br />

Schwannstraße **** **** **** ***** **** ****** ** 29<br />

Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnung entsprechend der Tabelle 6.<br />

• Die in schwarzer Schrift präsentierten Objekte sind Konkurrenzobjekte zum Bürohaus Schwannstraße.<br />

• ² * =sehr schlecht; ** = schlecht; *** = ausreichend; **** = zufriedenstellend; ***** = gut; ****** = sehr gut;<br />

1<br />

Zur Bewertung der Objekte wird <strong>eine</strong> Skala von 1-6 gewählt. Die einzelnen Ergebnisse werden aufsummiert<br />

und ergeben dann <strong>eine</strong> jeweilige Gesamtpunktzahl, wodurch <strong>eine</strong> Vergleichbarkeit aller Objekte<br />

mit dem Objekt „Schwannstraße“ möglich gemacht wird. Um auch den Mietzins in die Bewertung<br />

einfließen zu lassen, erhalten solche Objekte bis zu zwei ** Pluspunkte, die ein besonders positives<br />

Verhältnis zwischen Mietzins und Gesamtbeurteilung aufweisen.<br />

175<br />


Anhang X: Ermittlung der Zielerträge <strong>für</strong> die Nutzwertanalyse NWA<br />

(eigene Umskalierung der jeweiligen Maßeinheiten in <strong>eine</strong> Skala von 0 – 100 Punkten, wobei 100 Punkte die maximal erreichbare Punktzahl darstellt)<br />

Liegenschaft<br />

Teilziel 1a: Größe der Nutzfläche: < 18.000 m² = 0 P.; 18.000-20.000 m² = 50 P.; 20.000-22.000 m² = 100 P.; 22.000-25.000 m² = 80 P.;<br />

> 25.000 m² = 0 P.<br />

Teilziel 1b: ∅ Büromiete/m² in der Nachbarschaft: > € 24,00 /m² = 0 P.; € 24,00 – 22,00/m² = 25 P.; € 22,00 – 18,00/m² = 50 P.; € 18,00 – 16,00/m² = 75 P.; < €<br />

16,00 = 100 P.<br />

Teilziel 1c: Situation des Grundstückes: Belastungen durch Alt- und Restbebauung etc., die <strong>eine</strong>n Baubeginn sehr verzögern würden = 0 P.;<br />

Belastungen vorhanden, aber zügig zu beseitigen = 50 P.; k<strong>eine</strong> Belastungen des Grundstückes vorhanden<br />

100 P.;<br />

Teilziel 1d: Gewachsene Lage: Isolierte Lage = 0 P.; eher isolierte Lage = 25 P.; eher gewachsene, integrierte Lage = 75 P.; integrierte,<br />

gewachsene Lage = 100 P.<br />

Umfeld<br />

Teilziel 2a: Sichtbarkeit des Grundstückes: versteckt = 0 P; eher versteckt = 25 P.; eher sichtbar = 50 P.; gut sichtbar = 75 P.;optimale Sichtbarkeit =100P.<br />

Teilziel 2b: Bauzustand der Nachbargrundstücke: erneuerungsbedürftig = 0 P.; ∅ älter = 25 P.; ∅ eher neuer = 50 P.; neue und attraktive Bausubstanz = 100 P.<br />

Teilziel 2c: Imagefaktor des Stadtteils: allg. schlechtes Image = 0 P.; eher schlecht = 25 P.; kein bekanntes Image = 50 P.; eher positives Image = 75<br />

P.; sehr positives Image = 100 P.<br />

Teilziel 2d: Imagefaktor des Standortes: allg. schlechtes Image = 0 P.; eher schlecht = 25 P.; kein bekanntes Image = 50 P.; eher positives Image = 75<br />

P.; sehr positives Image = 100 P.<br />

Teilziel 2e: Einkaufs- und Restaurationsmöglichkeiten: im Umfeld nicht vorhanden = 0 P.; nur gering vorhanden = 25 P.; vorhanden, aber optimales Angebot <strong>für</strong> den<br />

einfachen bis gehobenen Bedarf: 100 P.;<br />

Teilziel 2 f: Attraktivität des Wohnumfeldes: sehr unattraktiv = 0 P.; wenig attraktiv = 25 P.; eher bevorzugt = 75 P.; bevorzugt = 75 P.; sehr bevorzugt =<br />

100 P.<br />

Teilziel 2g: Entfernung zu Grün- und Freizeitflächen: nur mit Auto erreichbar = 0 P.; entweder Grün- oder Freizeitanlage in fußläufiger Erreichbarkeit = 50 P.; sowohl<br />

Grün- als auch Freizeitflächen in unmittelbare Nähe = 100 P.<br />

Teilziel 2h: Entfernung zu den zentralen Einrichtungen: k<strong>eine</strong> zentralen Einrichtungen = 0 P.; wenige im Umkreis von 2 km = 25 P.; mehrere zentrale Einrichtungen =<br />

50 P.; gut ausgebautes Netz von zentralen Einrichtungen im direkten Umfeld von 1 km = 100 P.<br />

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Teilziel 2 i: Entwicklung des Umfeldes: k<strong>eine</strong> Pläne zur weiteren Entwicklung des Umfeldes = 0 P.; Aufwertung des Umfeldes durch weiteres Projekt =<br />

50 P.; Neugestaltung des Umfeldes durch zahlreiche geplante Projekte = 100 P.<br />

Verkehr<br />

Teilziel 3a: Erreichbarkeit mit dem Pkw: schlechte Erreichbarkeit (aufgrund Wegführung durch die Stadt; komplizierter Weg etc.) = 0 P.; eher schlechte<br />

Erreichbarkeit = 25 P.; zufriedenstellende Erreichbarkeit = 50 P.; gute Erreichbarkeit (zb. schnelle<br />

Erreichbarkeit über Ringstraßen etc.) = 75 P.; optimale Erreichbarkeit ( einfache und schnelle Wegführung) =<br />

100 P.<br />

Teilziel 3b: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (vom Hbf. aus): schlechte Erreichbarkeit (> 40 Min. mit nur <strong>eine</strong>r Bus/Bahnlinie) = 0 P.; eher schlecht (40-30 Min.) = 25 P.;<br />

zufriedenstellend (30-20 Min. mit verschiedenen Bus/Bahnlinien) = 50 P.; gut (20-10 Min. mit verschiedenen<br />

Bus/Bahnlinien = 75 P.; optimal (< 10 Min. mit zahlreichen Bus/Bahnlinien) = 100 P.<br />

Teilziel 3c: Anbindung zur Autobahn: kein Autobahnanschluss im Umkreis von 7 km = 0 P.; ein Autobahnanschluss im Umkreis von 7km = 25 P.;<br />

<strong>eine</strong> oder mehrere Autobahnanschlüsse im Umkreis von 7-4 km = 50 P.; mehrere Anschlüsse im Umkreis von<br />

4-2 km = 75 P.; optimale Erreichbarkeit von mehreren Autobahnanschlüssen im Umkreis von 2-1 km = 100 P.<br />

Teilziel 3d: Anbindung zum Flughafen(überregional): schlechte Anbindung per Pkw/ÖPNV (> 1h) = 0 P.; eher schlecht (45 Min.) = 25 P.; zufriedenstellend (30 Min.)<br />

= 50 P.; gut (15 Min.) = 75 P.; optimal (< 15. Min.) = 100 P.<br />

Teilziel 3e: Parkplatzsituation: k<strong>eine</strong> öffentlichen/firmeninterne Stellplätze vorhanden = 0 P.; wenige ö. Stellplätze im Umfeld = 25 P.;<br />

zahlreiche ö. Stellplätze vorhanden = 50 P.; Parkhaus <strong>für</strong> das Unternehmen vorhanden mit ausreichenden<br />

Stellplätzen = 100 P.<br />

Rechtliche Situation<br />

Teilziel 4a: Gewährleistung <strong>eine</strong>r zügigen Bebaubarkeit: k<strong>eine</strong> Baugenehmigung möglich = 0 P.; Baugenehmigung nicht unter ½ Jahr möglich; Baugenehmigung sofort<br />

möglich = 100 P.<br />

Teilziel 4b: Behördliche Auflagen des Standortes: zahlreiche Auflagen (zB. Umweltschutzauflagen), die zur Verteuerung und zur Zeitverzögerung des Baubeginns<br />

führen = 0 P.; übliche Auflagen vorhanden = 50 P.; k<strong>eine</strong> Auflagen vorhanden = 100 P.<br />

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