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ADAC Urlaub November-Ausgabe 2020 Nordrhein

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Inspiration Kanarische Inseln<br />

Talstation des Teleférico<br />

del Teide, Punkt neun<br />

Uhr: Die Sonne strahlt,<br />

und der Himmel hat<br />

jenes Tiefblau, das man<br />

eigentlich so nur aus den Alpen im<br />

Winter kennt. Wir aber sind mehr als<br />

3000 Kilometer Luftlinie südwestlich<br />

der Alpen, mitten im Frühling und<br />

mitten im Atlantik: auf Teneriffa –<br />

zum Bergsteigen, oder besser: zum<br />

Berg besteigen. Es kribbelt im Bauch.<br />

Im Nullkommanix schwebt die Gondel<br />

von hier „unten“ hinauf zur Bergstation.<br />

Genauer gesagt: In acht Minuten<br />

geht es für 43 Bergfexe und mich<br />

von 2356 Metern hinauf auf 3555 Meter.<br />

Und ohne dabei schon auf dem<br />

Gipfel des Pico del Teide zu sein, dem<br />

Wahrzeichen der Kanarischen Inseln,<br />

sind das schon erstaunliche 593 Meter<br />

mehr als unsere Zugspitze misst!<br />

Dort, auf der Zugspitze, hat jedenfalls<br />

alles angefangen. Die Mengen<br />

drängelten sich zwar auf dem Zugspitzplatt,<br />

trotzdem war die Aussicht<br />

herrlich. Aber: Wir waren nicht über<br />

der 3000-Meter-Grenze. Und ich<br />

stellte mir die Frage, ob es nicht noch<br />

so eine bequeme Möglichkeit gäbe,<br />

wie sie die Zugspitzbahn bietet, die<br />

mich dann allerdings sogar über die<br />

3000er-Grenze bringen könnte. 3000,<br />

4000, 5000, 6000 – solche Zahlen faszinieren<br />

mich einfach. Als der Kilimanjaro<br />

noch Kaiser-Wilhelm-Spitze<br />

hieß, wiesen die Bücher als Höhe<br />

6011 Meter aus. Heute wird der<br />

„Kili“ mit 5895 Metern angegeben.<br />

Der Berg wurde damals bewusst<br />

falsch vermessen, um der höchsten<br />

Erhebung im Deutschen Reich die<br />

Sechs vor der Tausend zu schenken.<br />

Meine Recherche ergab, dass die<br />

höchste Bergstation Europas auf<br />

3820 Metern Höhe liegt, die Besteigung<br />

der Spitze des Matterhorns für<br />

Nicht-Bergsteiger allerdings unmöglich<br />

ist. Gleiches gilt für die nächstplatzierten<br />

Saas-Fee, Chamonix, Jungfraujoch.<br />

Und dann kommt schon<br />

der Pico del Teide, weit weg von den<br />

Gipfel-Express<br />

Mit der Seilbahn<br />

Teleférico del<br />

Teide geht es in<br />

acht Minuten<br />

auf 3555 Meter<br />

Höhe – und dann<br />

weiter zu Fuß<br />

Alpen, aber 3715 majestätische Meter<br />

hoch, die höchste Erhebung Spaniens,<br />

der dritthöchste Inselvulkan der Erde<br />

(nach Mauna Loa und Mauna Kea<br />

auf Hawaii), und 753 Meter höher als<br />

unsere Zugspitze! 1954 zum Nationalpark<br />

erklärt und 2007 in die Liste<br />

des Weltnaturerbes aufgenommen.<br />

Gesucht – gefunden. Gesagt – getan …<br />

In kurzer Hose auf den Gipfel<br />

Vater Teide, wie die Tinerfeños respektvoll<br />

ihren Vulkan nennen, meint<br />

es gut mit uns: Es ist Kaiserwetter! An<br />

der Bergstation lese ich angenehme<br />

18 Grad vom Thermometer ab. Im<br />

Sommer sind am Gipfel manchmal<br />

sogar mehr als 20 Grad möglich, aber<br />

im Winter kann es auch mal schneien.<br />

Ich will gleich ganz hoch, mache mich<br />

sofort auf in Richtung Wanderweg Nr.<br />

10, der Gipfelpfad und gleichzeitig die<br />

Teide-Lightversion. In kurzer Hose,<br />

aber mit Bergschuhen und Stöcken.<br />

„Hola! Su permiso, por favor!“<br />

Der Mann am Gatter zum Weg<br />

34 <strong>ADAC</strong> URLAUB 6/<strong>2020</strong>

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