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Sintfeld-Bote_November 2020

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Fürstenberg 5. November 2020 ­ 31

Geschichte in zwölf Kartons

Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes von St.-Marien in Fürstenberg, Michael Mendelin,

die amtierenden Kirchenvorstände Antonius Monkos und Reinhold Tingelhoff sowie Hilde

Breidenbach als Kirchenvorstand i.R. haben beim Auf- und Ausräumen des katholischen

Pfarrhauses in der Ortsmitte von Fürstenberg einen wertvollen Fund gemacht.

Eigentlich ging es den

beiden Kirchenvorständen

darum, vom Keller

bis zum Boden das Gebäude

zu räumen, da ein Umbau mit

der Einrichtung eines neuen

Pfarrbüros anstand.

Sicherlich mit Bedacht als

„Archiv-Ort“ von dem damaligen

Archivar eben nach den

damaligen Möglichkeiten ausgewählt,

entdeckten Michael

Mendelin und Antonius Monkos

auf den Dachboden eine

unscheinbar Anrichte, natürlich

abgeschlossen.

„Sollen wir das kleine

Schränkchen aufbrechen und

dann entscheiden, was weiterhin

geschieht“, das war die

dringlichste Frage. Glücklicherweise

waren beide vom

großen Entdeckergeist erfüllt,

und sie brachen das

Schloss einfach auf. Es dauerte

einen Moment bis den Kirchenvorständen

klar wurde,

dass es sich hier auf keinen

Fall um gewöhnlich-gebündeltes

Altpapier handelte.

Es waren sehr alte Aufzeichnungen

aus der Katholischen

Kirchengemeinde

St.-Marien in Fürstenberg. Vor

ihnen standen 130 wertvolle

Verzeichnungseinheiten der

Kirchengeschichte von

St.-Marien Fürstenberg und

dem Fürstenberger Gemeindeleben,

fein säuberlich in zwölf

Kartons verpackt. Eigentlich

war der Fund von der Nachwelt

längst vergessen und

dem Eigenleben überlassen

worden.

„Zuerst“, so Antonius Monkos,

„mussten wir erstmal

Luft holen, unsere Gedanken

sortieren, um uns dann neugierig

dem Inhalt ‚Aufzeichnungen

aus der Kirchengemeindeleben‘

zuzuwenden.‘

Es präsentierten sich lose

Hier ein Blick in die „Findbücher“ und Schriftstücke

der Kirchengemeinde St.-Marien in

Fürstenberg.

Fotos: bw

Der Vorsitzende des Kirchenvorstand St.-Marien Michael Mendelin (von links),

Kirchenvorstand Antonius Monkos, Michael Streit vom Erzbistum-Archiv und

Hobby-Historiker Bernd Nolte sind stolz auf das „neue Findbuch“ der Kirchengemeinde

St.-Marien in Fürstenberg.

Zettel, Akten – zum Teil in

Stoff eingenäht. Natürlich interessierte

sich das Duo für

das Alter dieser Schriftstücke.

Man sichtete weiter und

fand ein als Höhepunkt des

Fundes bezeichnetes Urkundenbuch

aus der Zeit um

1660, welches die Mönche

des Klosters Böddeken verfasst

haben.

Nach der Sichtung durch

Michael Streit als Fachkundiger

in der Archiv-Sichtung und

-Pflege des erzbischöflichen

Generalvikariats Schnell kam

man nach gründlichen Überlegungen

mit dem Kirchenvorstand

und der Katholischen

Pfarrgemeinde überein, dass

es ratsam sei, die Fundstücke

einer Spezialfirma zwecks

Sichtung des außergewöhnlichen

Fundes zu überlassen.

„Das kann ich mit Sicherheit

und Stolz sagen, so einen interessanten

Fund oder Vergleichbares

haben nur sehr

wenige Gemeinden“, so Michael

Streit, der für 800 Gemeinden

zuständig ist.

„Pfarr-Aufzeichnungen gehören

eher zu in meinem Beruf

zum Alltagsgeschäft, doch

hier handelt es sich um einen

kleinen Sensationsfund im

ländlichen Bereich.“ Interessant

seien auch die Aufzeichnungen

des Dekanats Lichtenau.

Wegen begrenzter Ressourcen

in der Paderborner

Archivpflege riet Streit zu

einer Sichtung und Eingliederung

der neuen Unterlagen in

den bisherigen Fundus von

1946 durch die Firma Historytoday,

Büro für Geschichtsforschung,

Familiengeschichte

und Stammbaum in Köln.

Ein „Findbuch“, nach dem

letzten Weltkrieg, erstellt von

dem bekannten damaligen

Diözesan-Archivar Alfred Cohausz,

ist bereits im Besitz

der Gemeinde.

Michael Mendelin und Antonius

Monkos packten ihren

wertvollen Fund ins Auto und

übergaben 2018 die historischen

Unterlagen in Köln der

Firma History-today zur weiteren

wissenschaftlichen Bearbeitung.

Jetzt wurde dem Kirchenvorstand

ein neues „Findbuch“

überreicht. Dort können

alle Geschehnisse der Gemeinde

eingesehen werden.

Die Orginale von historischem

Wert mit den festgehaltenen

Ereignissen in der Kirchengemeinde

werden im Pfarrbüro

Fürstenberg in einem Tresor

gesichert.

Geschichts-Studenten haben

bereits Interesse gezeigt.

Das neue „Findbuch“ ist wichtig

für die Gemeinde. „Hier

kann man das Hintergrundwissen

erweitern, Personalund

Familiengeschichten erfahren“,

so Bernd Nolte als erfahrener

und der Historie verbundener

Geschichtskundler

in Fürstenberg. Über eine Zusammenarbeit

mit Dr. Sarah

Masiak halten die Fürstenberger

zum Thema „Findbuch“ für

wünschenswert.

Übrigens, so konnte auch

Antonius Monkos sozusagen

als Finderlohn in Erfahrung

bringen, dass ein „Ortsvorsteher

Drüppel“ Vorfahre gerade

aus seiner Familie ist. bw

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