SVG/SSG Geotechnik und Geothermie im Dialog ... - Geothermie.ch
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sowie den S<strong>ch</strong>erwiderstand des Untergr<strong>und</strong>s.<br />
Exper<strong>im</strong>ente an der EPFL testeten das thermome<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e<br />
Verhalten bei tiefen Temperaturen.»<br />
In Lausanne werden Tests mit Heiz- <strong>und</strong> Kühlzyklen<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Dazu nutzte man beispielweise<br />
einen 1998 erstellten Pfahl, der mit einem<br />
Wärmetaus<strong>ch</strong>er ausgestattet ist. Zunä<strong>ch</strong>st wurde<br />
er ohne Gewi<strong>ch</strong>t thermis<strong>ch</strong> beanspru<strong>ch</strong>t, dana<strong>ch</strong><br />
jeweils mit der Erstellung der einzelnen Gebäudeetagen.<br />
Es konnte festgestellt werden, dass<br />
die thermis<strong>ch</strong>e Beanspru<strong>ch</strong>ung auf der gesamten<br />
Pfahllänge signifikant ist. Der Pfahl steht also<br />
in einer We<strong>ch</strong>selwirkung mit dem Untergr<strong>und</strong>;<br />
Bere<strong>ch</strong>nungen für einen Pfahl einzig auf rein<br />
me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Lasten auszulegen entspri<strong>ch</strong>t somit<br />
ni<strong>ch</strong>t den tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auftretenden Effekten.<br />
Diese Erkenntnisse konnten au<strong>ch</strong> von Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />
in England (Lambeth-College) <strong>und</strong><br />
Österrei<strong>ch</strong> (Bad S<strong>ch</strong>allerba<strong>ch</strong>) gewonnen werden.<br />
Neuartiges Bere<strong>ch</strong>nungsmodell <strong>im</strong> Einsatz<br />
Ein unter Last stehender Pfahl verhält si<strong>ch</strong> bei<br />
Erwärmung <strong>und</strong> Abkühlung dur<strong>ch</strong> den energetis<strong>ch</strong>en<br />
Austaus<strong>ch</strong> sehr komplex. Seine natürli<strong>ch</strong>en<br />
Deformationsbewegungen sind – eingebettet <strong>im</strong><br />
Untergr<strong>und</strong> – l<strong>im</strong>itiert, jedo<strong>ch</strong> von der Bodenbes<strong>ch</strong>affenheit<br />
abhängig.<br />
«Wir haben an der EPFL in den vergangenen Jahren<br />
an Finite-Elemente-Modellen zur S<strong>im</strong>ulation<br />
des Energiepfahlverhaltens gearbeitet. Dieses<br />
thermo-hydro-me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Modell berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
den Wärmefluss na<strong>ch</strong> dem Fourier-Gesetz<br />
<strong>und</strong> den Porenfluss na<strong>ch</strong> Darcy-Regel», bestätigt<br />
Lyesse Laloui.<br />
Eine <strong>im</strong> 2009 dur<strong>ch</strong>geführte Weiterentwicklung<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigte eine Gruppe von neun Pfählen<br />
jenseits konventioneller Temperaturberei<strong>ch</strong>e.<br />
Zurzeit wird am LMS ein nutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>es<br />
Werkzeug entwickelt: ThermoPile. Es beruht auf<br />
einer Aufteilung des Pfahls in einzelne Segmente<br />
<strong>und</strong> erlaubt damit, unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Erds<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
zu berücksi<strong>ch</strong>tigen, also ihr jeweiliges elastis<strong>ch</strong>plastis<strong>ch</strong>es<br />
Verhalten einzubeziehen.<br />
Komplexe Zusammenhänge erfors<strong>ch</strong>en<br />
Bei der D<strong>im</strong>ensionierung von Energiepfählen <strong>und</strong><br />
anderen Geostrukturen wurden die Bere<strong>ch</strong>nungen<br />
übli<strong>ch</strong>erweise nur mit einem empiris<strong>ch</strong>en<br />
Ansatz zum Wärmeaustaus<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführt,<br />
ohne die me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Effekte der Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen<br />
zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Damit konnte<br />
die D<strong>im</strong>ensionierung jedo<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
mit einfa<strong>ch</strong>en Wärmeflusswerten erfolgen. Eine<br />
opt<strong>im</strong>ale D<strong>im</strong>ensionierung sollte allerdings die<br />
thermo-me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Effekte miteinbeziehen.<br />
Eine Weiterentwicklung der Bere<strong>ch</strong>nungswerkzeuge<br />
muss die komplexen Zusammenhänge<br />
von me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>en Parametern des F<strong>und</strong>ationssystems,<br />
der Temperaturen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser-<br />
>> Bodenverhalten unter variierender<br />
Temperatur; Analyse der Bodenproben<br />
bei Temperaturveränderungen<br />
(0 – 60 °C).<br />
>> Comportement du sol par températures<br />
variables; analyses des é<strong>ch</strong>antillons<br />
de sol lors de <strong>ch</strong>angements de<br />
températures (0 – 60 °C).<br />
>> Modellierung eines<br />
Boden-Pfahl-Systems.<br />
>> Modélisation d’un système<br />
de pieux de sol.<br />
>> Modellierung einer Gruppe<br />
von Pfählen.<br />
>> Modélisation d’un groupe de pieux.<br />
>> ThermoPile separiert einzelne<br />
Pfahlsegmente <strong>und</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />
damit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Bodenverhältnisse.<br />
>> Le ThermoPile sépare des segments<br />
isolés de pieux et prend en compte les<br />
différentes conditions du sol.<br />
>> Bilder: LMS / EPFL<br />
GEOTHERMIE.CH<br />
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