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SVG/SSG Geotechnik und Geothermie im Dialog ... - Geothermie.ch

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Neuseeland<br />

<strong>Geothermie</strong> <strong>im</strong> Aufs<strong>ch</strong>wung<br />

Dur<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svolle Energieziele hat si<strong>ch</strong> die Nutzung geothermis<strong>ch</strong>er<br />

Quellen in Neuseeland markant erweitert. Fors<strong>ch</strong>ungsarbeiten wurden<br />

intensiviert, neue Anlagen realisiert. Der Anteil der geothermis<strong>ch</strong>en<br />

Stromproduktion könnte in wenigen Jahren bereits über 20% errei<strong>ch</strong>en.<br />

In einzelnen Gebieten Neuseelands wird <strong>Geothermie</strong><br />

direkt si<strong>ch</strong>tbar: brodelnde Quellen,<br />

ho<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>iessende Geysire, dampfende Erde,<br />

usw. Das Land liegt auf der S<strong>ch</strong>nittstelle der<br />

beiden Kontinentalplatten Australiens <strong>und</strong> des<br />

Pazifiks, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> beispielsweise auf der<br />

Südinsel pro Jahr um 25 Mill<strong>im</strong>eter gegenseitig<br />

vers<strong>ch</strong>ieben <strong>und</strong> damit au<strong>ch</strong> Beben auslösen.<br />

Beispiel dafür ist das verherrende Beben<br />

vom 22. Februar 2011, bei wel<strong>ch</strong>em die Stadt<br />

Christ<strong>ch</strong>ur<strong>ch</strong> betroffen wurde. Auf der Nordinsel<br />

zeugen zahlrei<strong>ch</strong>e, in einer Linie aufgereihte<br />

Vulkane von diesen erdges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Entwicklungen. Im Zentrum der Nordinsel konzentrieren<br />

si<strong>ch</strong> die heissen Quellen, die bereits<br />

früh für Thermalbäder <strong>und</strong> für die Wärmeversorgung<br />

von Hotels genutzt wurden.<br />

Die geothermis<strong>ch</strong>e Stromproduktion<br />

wird verstärkt<br />

Inspiriert von der geothermis<strong>ch</strong>en Stromproduktion<br />

in Larderello (Italien) begannen in den<br />

1950er-Jahren neuseeländis<strong>ch</strong>e Ingenieure in<br />

der Nähe von Taupo mit dem Bau einer ersten<br />

Anlage. Die Entwicklung geothermis<strong>ch</strong>er Kraftwerke<br />

verlief aber zunä<strong>ch</strong>st zaghaft, der Bedarf<br />

war ni<strong>ch</strong>t vorhanden, die Sensibilisierung für<br />

weitere erneuerbare Energien wenig verbreitet.<br />

Denn die Stromproduktion ist dank der Wasserkraft<br />

bereits zu 65% erneuerbar. Bis 2025 soll<br />

dieser Wert der Erneuerbaren jedo<strong>ch</strong> auf 90%<br />

erhöht werden. Dies wurde 2007 dur<strong>ch</strong> die regierungsrätli<strong>ch</strong>e<br />

Energiestrategie festgelegt. Da<br />

die Wasserkraft relativ wenig Spei<strong>ch</strong>eranlagen<br />

umfasst <strong>und</strong> daher stark vom Wetter abhängig<br />

ist <strong>und</strong> die Erdgasreserven des Maui-Feldes<br />

abnehmen, kommt der <strong>Geothermie</strong> bei der zukünftigen<br />

Stromproduktion eine grosse Bedeutung<br />

zu.<br />

Na<strong>ch</strong> einer langen Phase beinahe konstanter<br />

Nutzung geothermis<strong>ch</strong>er Ressourcen hat seit<br />

2005 ein starker Anstieg der Standortentwicklung<br />

<strong>und</strong> des Baus von Anlagen eingesetzt. Im<br />

Moment ma<strong>ch</strong>t die <strong>Geothermie</strong> 13% der Elektrizitätsproduktion<br />

aus. In 6 Jahren soll die<br />

Leistung verdoppelt, in 12 Jahren verdreifa<strong>ch</strong>t<br />

werden. Damit verb<strong>und</strong>en ist au<strong>ch</strong> eine vermehrte<br />

Fors<strong>ch</strong>ungs- <strong>und</strong> Entwicklungstätigkeit.<br />

Die Sektion für <strong>Geothermie</strong> des nationalen Fors<strong>ch</strong>ungsinstituts<br />

GNS Science befasst si<strong>ch</strong> daher<br />

mit den entspre<strong>ch</strong>enden Fragen, wie Exploration,<br />

Na<strong>ch</strong>haltigkeit, Si<strong>ch</strong>erheit, Zukunftsoptionen<br />

geothermis<strong>ch</strong>er Stromproduktion <strong>und</strong> Direktnutzung<br />

usw.<br />

Die Fors<strong>ch</strong>ung erkennt grosses Potenzial<br />

Chris Bromley, Geophysiker bei der GNS Science,<br />

meint dazu: «Im Moment steht in Neuseeland<br />

eine elektris<strong>ch</strong>e Leistung von ca. 765 MW<br />

aus <strong>Geothermie</strong> zur Verfügung. Wir gehen davon<br />

aus, dass si<strong>ch</strong> in Zukunft ein Potenzial von<br />

ca. 3600 MW auss<strong>ch</strong>öpfen lässt. Dabei sehen<br />

wir ni<strong>ch</strong>t nur das traditionelle Gebiet der Taupo-Vulkanikzone,<br />

sondern au<strong>ch</strong> weitere Standorte<br />

<strong>im</strong> Land.» Zei<strong>ch</strong>en für diesen Aufs<strong>ch</strong>wung<br />

sind umfangrei<strong>ch</strong>e Explorationsbohrungen, die<br />

Inbetriebnahme neuer grosser Kraftwerke, wie<br />

Nga Awa Purua mit 140 MW <strong>im</strong> Frühling 2010,<br />

sowie die Anlagenerneuerungen hin zu höheren<br />

Kapazitäten. «Ein besonders wi<strong>ch</strong>tiges Fors<strong>ch</strong>ungsthema<br />

sind die gegenseitigen Abhängigkeiten<br />

einzelner, nahe liegender Reservoirs.<br />

Es gilt zu vermeiden, dass mit der Nutzung von<br />

neu ers<strong>ch</strong>lossenen Reservoirs die geothermis<strong>ch</strong>e<br />

Versorgung bestehender Kraftwerke vermindert<br />

wird», meint Chris Bromley.<br />

>> Chris Bromley: »Im Moment ma<strong>ch</strong>t die <strong>Geothermie</strong> 13%<br />

der Elektrizitätsproduktion in Neuseeland aus. In 6 Jahren soll die<br />

Leistung verdoppelt, in 12 Jahren verdreifa<strong>ch</strong>t werden.»<br />

>> Chris Bromley: Actuellement la géothermie atteint 13% de la<br />

production d’électricité en Nouvelle-Zélande. En 6 ans la proportion<br />

devrait doubler, et tripler d’ici 12 ans.<br />

> Chris Bromley<br />

GNS Science<br />

Wairakei, Taupo<br />

Neuseeland<br />

C.Bromley@gns.cri.nz<br />

www.gns.cri.nz<br />

GEOTHERMIE.CH<br />

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