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Einführung in Linux/UNIX - Abklex

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28 KAPITEL 2. LINUX/<strong>UNIX</strong><br />

Eigenschaft (hier die Anzahl) vertreten können, war e<strong>in</strong> gewaltiger Sprung<br />

und der Beg<strong>in</strong>n der Angewandten Mathematik.<br />

Mit Zahlensystemen taten sich die Menschen früher schwer. Die Griechen<br />

– denen die Mathematik viel verdankt – hatten zwei zum Rechnen gleichermaßen<br />

ungeeignete Zahlensysteme. Das milesische System bildete die<br />

Zahlen 1 bis 9, 10 bis 90, 100 bis 900 auf das Alphabet ab, die Zahl 222 schrieb<br />

sich also σκβ. Das attische oder akrophonische System verwendete die Anfangsbuchstaben<br />

der Zahlwörter, die Zehn (deka) wurde als ∆ geschrieben.<br />

E<strong>in</strong>en Algorithmus wie das Sieb des ERATHOSTENES konnte nur e<strong>in</strong> Grieche<br />

ers<strong>in</strong>nen, dessen Zahlensystem vom Rechnen abschreckte.<br />

Die Römer, deren Zahlenschreibweise wir heute noch allgeme<strong>in</strong> kennen<br />

und für bestimmte Zwecke verwenden – siehe die Seitennumerierung zu Anfang<br />

des Buches oder das Verkehrszeichen Nr. E.5.3 der B<strong>in</strong>SchStrO – hatten<br />

auch nur bessere Strichlisten. Über ihre Rechenweise ist wenig bekannt. Sicher<br />

ist, dass sie wie ÖTZI Ste<strong>in</strong>chen (calculi) gebrauchten.<br />

Erst mit dem Stellenwertsystem der Araber und Inder wurde das Rechnen<br />

e<strong>in</strong>facher. Mit dem E<strong>in</strong>spluse<strong>in</strong>s, dem E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s und e<strong>in</strong> paar Regeln<br />

löst heute e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d arithmetische Aufgaben, deren Bewältigung im Altertum<br />

Bewunderung erregt oder im Mittelalter zu e<strong>in</strong>er thermischen Entsorgung geführt<br />

hätte. Versuchen Sie e<strong>in</strong>mal, römische Zahlen zu multiplizieren. Dann<br />

lernen Sie das Stellenwertsystem zu schätzen.<br />

Seither s<strong>in</strong>d Fortschritte erzielt worden, die recht praktisch s<strong>in</strong>d, aber am<br />

Wesen des Umgangs mit Zahlen nichts ändern. Wir schieben ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>chen<br />

mehr über Rechentafeln, sondern Bits durch Register. Macht das e<strong>in</strong>en Unterschied?<br />

2.2.2 Entstehung<br />

A long time ago <strong>in</strong> a galaxy far, far away ... so entstand <strong>UNIX</strong> nicht. Se<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

ist dennoch ungewöhnlich und auch heute noch für Überraschungen<br />

gut. Ende der sechziger Jahre schrieben sich zwei Mitarbeiter der Bell-Labs<br />

des AT&T-Konzerns, KEN THOMPSON und DENNIS RITCHIE, e<strong>in</strong> Betriebssystem<br />

zu ihrem eigenen Gebrauch 3 . Vorläufer reichen bis <strong>in</strong> den Anfang der<br />

sechziger Jahre zurück. Ihre Rechenanlage war e<strong>in</strong>e ausgediente DEC PDP 7.<br />

Im Jahr 1970 prägte e<strong>in</strong> dritter Mitarbeiter, BRIAN KERNIGHAN, den Namen<br />

<strong>UNIX</strong> (Plural: UNICES oder deutsch auch <strong>UNIX</strong>e) für das Betriebssystem,<br />

außerdem wurde die PDP 7 durch e<strong>in</strong>e PDP 11/20 4 ersetzt, um e<strong>in</strong> firmen<strong>in</strong>ternes<br />

Textprojekt durchzuführen.<br />

Der Name <strong>UNIX</strong> geht auf die <strong>in</strong>doeuropäische Wurzel *o<strong>in</strong>os zurück,<br />

3 E<strong>in</strong>e authentische Zusammenfassung f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> The Bell System Technical<br />

Journal, Vol. 57, July-August 1978, Nr.6, Part 2, p. 1897 - 2312. Ähnlich<br />

auch im WWW: www.bell-labs.com/history/unix/.<br />

4 Die PDP 11 hatte e<strong>in</strong>en Adressraum von 64 KByte. E<strong>in</strong> PC/AT hatte<br />

e<strong>in</strong>en Adressraum von wenigstens 16 MByte. Wenn <strong>UNIX</strong> allmählich zu e<strong>in</strong>em<br />

Speicherfresser wird, liegt das nicht am Konzept, sondern daran, dass<br />

immer mehr h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gepackt wird.

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