Griaß di´Allgäu: Träume werden wahr
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* Guten Tag Allgäu<br />
<strong>Griaß</strong> di’ *<br />
Allgäu<br />
LAND | LEUTE | BERGE<br />
36 Seiten<br />
SPEZIAL<br />
So bleiben Sie<br />
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gemütlich!<br />
BERGBLICK<br />
Imposante Tour zum<br />
letzten Allgäuer Gletscher<br />
FAMILIENSPASS<br />
Aufs Radl steigen<br />
und ab in die Natur<br />
TRACHT<br />
Neue Trends bei<br />
Dirndl und Lederhose<br />
<strong>Träume</strong><br />
<strong>werden</strong><br />
<strong>wahr</strong><br />
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Hütten-<br />
TIPPS<br />
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URIG Zur Alpe Gschwenderberg wandern | BELIEBT Ludwigs Schloss<br />
ÖKOLOGISCH Auf einem Demeterhof | LECKER Rezepte zum Feierabend<br />
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Pilot’s Watch Chronograph Spitfire.<br />
Ref. 3879: Eine Fliegeruhr von IWC ist mehr als<br />
eine Uhr. Sie ist ein Präzisionsinstrument,<br />
ursprünglich entwickelt für die astronomische<br />
Navigation im Cockpit. Das schwarze Zifferblatt<br />
mit beigen Leuchtelementen der Pilot’s Watch<br />
Chronograph Spitfire ist von der ikonischen Navigationsuhr<br />
Mark XI inspiriert, die mehrere Jahrzehnte<br />
lang im Dienst der British Royal Air Force<br />
stand. Es ist unser erster Fliegerchronograph mit<br />
einem reduzierten Durchmesser von 41 Millimetern<br />
und dem Manufakturkaliber 69380. Mit diesem<br />
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EDITORIAL<br />
Eine<br />
Region<br />
boomt<br />
„Der Deutschen liebstes Reiseziel“, hat ein Mitarbeiter des Deutschen Tourismusverbands<br />
vor Jahren verraten, „ist das eigene Land.“ Daran hat sich nichts<br />
geändert. Und innerhalb des Landes wiederum nehmen Bayern und speziell das<br />
Allgäu eine exponierte Stellung ein. Es ist keine Übertreibung, vom Tourismus-<br />
Boom in dieser Region zu sprechen. Und: Viele wollen im Urlaub aktiv sein,<br />
Natur erleben, wandern, radeln und regionale Küche genießen.<br />
Kommen Sie in unserer neuen Ausgabe mit zur E-Bike-Tour (Seite 26), zur<br />
Einkehr in die schönsten Hütten der Region (Seite 34), zum Aufstieg auf 2400<br />
Meter Höhe, wo unser Autor den letzten kleinen Gletscher gefunden hat (Seite<br />
136), zu Besuch auf einen Demeterhof (Seite 130) oder zum Panorama-Marathon<br />
Sonthofen (Seite 148). Bei diesen Reportagen erleben Sie Aktivität pur.<br />
Natürlich haben wir auch genügend Themen für jene, die es gemütlicher angehen<br />
lassen wollen – Wellness im Hotel-Resort, Spaziergang im Moos oder das<br />
Genießen regionaler Gerichte und cooler Getränke.<br />
Gesundheit ist ein Thema, das uns alle angeht. Weshalb wir dieses Mal einen<br />
Bonus bieten – die Beilage „Gesund & Fit“ mit 8 zusätzlichen Reportagen.<br />
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von <strong>Griaß</strong> di‘ Allgäu<br />
wünscht Ihnen<br />
Gewiss, auch so lässt sich<br />
ein Kräftemessen von<br />
Küchenchefs durchführen.<br />
Simon Schlachter, Junior<br />
des Burghotels Falkenstein,<br />
kontra Kai Schneller, Maestro<br />
aus der Sonnenalp.<br />
Was die beiden alles über<br />
Kochkunst zu sagen haben,<br />
verraten wir auf Seite 68.<br />
Auf der Suche nach dem<br />
Ziel für eine Familienwanderung,<br />
bei der die Kinder<br />
nicht dauernd fragen,<br />
wann man endlich da sei?<br />
Unser Tipp ist die Alpe<br />
Gschwenderberg von Laila<br />
Baldauf. Die Kinder unserer<br />
Autorin jedenfalls waren<br />
begeistert (Seite 20).<br />
Titelfoto: Blick auf König Ludwigs Märchenschloss, den Alpsee und die imposante Bergwelt (Foto: Thomas, stock.adobe.com).<br />
Weitere Fotos: Michael Munkler, Kirill Grekov (stock.adobe.com) und Florian Gehring.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 3
30<br />
34<br />
74<br />
130<br />
46<br />
Allgäu aktiv<br />
~ 20 ~<br />
Langeweile? Fehlanzeige!<br />
Der ultimative Wandervorschlag, der<br />
selbst die Kleinen überzeugt.<br />
~ 26 ~<br />
Die Zeit ist reif<br />
Elektrische Verstärkung: E-Bikes<br />
sind im Tannheimer Tal der Hit.<br />
~ 30 ~<br />
Heldenjagd auf zwei Rädern<br />
Auf der Allgäurunde begegnet man<br />
Robin Hood, Wicki und anderen Stars.<br />
~ 34 ~<br />
Mei Huimat<br />
Nicoles Tipp: Auf geht‘s zu den<br />
schönsten Hütten der Region.<br />
Allgäu tut gut<br />
~ 46 ~<br />
Noch mehr Sonne<br />
Nach einer achtjährigen Renovierung<br />
erscheint die Sonnenalp in neuem Glanz.<br />
~ 52 ~<br />
Geschmack der Berge<br />
Über 900 Metern wachsen Kräuter, die<br />
der Berglimo das gewisse Extra geben.<br />
~ 62 ~<br />
Zeit zum Sein<br />
Im Dorf der Alpzitt Chalets scheinen<br />
die Uhren langsamer zu ticken.<br />
<strong>Griaß</strong> di´ online<br />
Allgäu genießen<br />
~ 68 ~<br />
Kulinarische Revolution<br />
Zwei Maestros am Herd erklären,<br />
wie sie Gourmets glücklich machen.<br />
~ 74 ~<br />
Der Gin des Lebens<br />
In der Genuss-Akademie taucht der Gast<br />
in die Welt des Destillierens ein.<br />
~ 78 ~<br />
Auszeit am See<br />
Hier gibt‘s 6 Tipps, was alles<br />
im Picknick-Korb landen sollte.<br />
~ 82 ~<br />
Harmonisch, kühl & frisch<br />
Allgäuer Brauhaus feiert großes Jubiläum<br />
und lockt mit Geburtstags-Aktionen.<br />
www.griassdi-allgaeu.de<br />
www.facebook.com/<br />
griassdi.allgaeu.magazin<br />
4 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
78 118<br />
94<br />
136<br />
86 92<br />
Allgäu entdecken<br />
Allgäu heimatlich<br />
Allgäu sportlich<br />
~ 86 ~<br />
Eisbrecher für die Seele<br />
Schon mal ein Lama ausgeführt? Es<br />
lohnt sich! Eine spannende Wanderung.<br />
~ 92 ~<br />
Philosophie am Wegesrand<br />
In Argenbühl begegnen Spaziergänger<br />
dem Autor des Kleinen Prinzen.<br />
~ 100 ~<br />
Moderne trifft Tradition<br />
In Kempten gibt‘s einen neuen Treff:<br />
Einkaufen, Essen, Trinken, Ratschen.<br />
~ 104 ~<br />
Mystische Welt<br />
Die Tour durchs Werdensteiner Moos<br />
ähnelt dem Gang über einen Schwamm.<br />
~ 110 ~<br />
Ein Hoch aufs Hochbeet<br />
Holzkästen, gefüllt mit Pflanzen, sind<br />
der Renner. Eine Bauanleitung.<br />
~ 116 ~<br />
Ein Lebensgefühl<br />
Trachten sind im Trend: Was gerade<br />
angesagt ist, wird hier verraten.<br />
~ 118 ~<br />
Retter vom Festspielhaus<br />
Am Forggensee wird die<br />
Geschichte des Königs gespielt<br />
~ 130 ~<br />
Die Weisheit der Natur<br />
Vater und Sohn gehen einen anderen<br />
Weg. Besuch auf einem Demeterhof.<br />
Tr e ff e<br />
deinen<br />
Star<br />
~ 136 ~<br />
Wo die Ewigkeit endet<br />
Spannende Tour zur Schwarzen Milz,<br />
dem letzten Gletscher der Region.<br />
~ 148 ~<br />
Laufen und genießen<br />
Der Panorama Marathon Sonthofen<br />
gehört zu den schönsten Bayerns.<br />
~ 155 ~<br />
Lust auf ein gutes Buch?<br />
Wir stellen Werke von<br />
Allgäuern oder übers Allgäu vor.<br />
~ 161 ~<br />
Unsere Autoren<br />
Wer hinter unseren Geschichten<br />
steckt, erfahren Sie hier.<br />
Allgäu Standards<br />
~ 8 ~ Neue Serie 24 Stunden unterwegs (Landkreis Ostallgäu)<br />
~ 58 ~ Essen Fernsehkoch Christian Henze empfiehlt<br />
~ 146 ~ Basteln Wohin mit dem Handy? Hier ein Vorschlag<br />
Kolumne Nicola Förg – Ikonen, Stars und ich ~ 154 ~<br />
Allgäu-Karte und Gewinnspiel ~ 158 ~<br />
Impressum und Vorschau ~ 162 ~<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 5
6 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Foto: Ralf Lienert<br />
Allgäu<br />
Wussten Sie, dass … der große Rappensee der südlichste See Deutschlands ist? Und dass er dem<br />
Flusssystem der Iller und Donau angehört? Über den Seebach entwässert der große Rappensee auf<br />
Umwegen in die Stillach, einen Quellfluss der Iller. Die Iller wiederum mündet bei Ulm in die Donau<br />
und letztere speist das Schwarze Meer. Wer folglich bei seinem Urlaub im Schwarzen Meer badet,<br />
schwimmt zu einem winzigen Prozentsatz auch im großen Rappensee, sprich in seinem Wasser.<br />
Wer allerdings zu 100 Prozent im südlichsten See Deutschlands schwimmen möchte, sollte robust<br />
sein. Denn der Bergsee besticht auf 2047 Metern Höhe nicht mit mediterraner Wärme. Stattdessen<br />
bietet er eine einmalige Aussicht auf Hochrappenkopf und kleinen Rappenkopf.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 7
ALLGÄU | Dahoim<br />
Neue<br />
Serie<br />
24 Stunden<br />
unterwegs<br />
8 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Dahoim | ALLGÄU<br />
REISE DURCHS OSTALLGÄU<br />
Hier verliert<br />
jeder sein<br />
Herz<br />
Es muss nicht unbedingt das Märchenschloss sein: Der Osten der Region<br />
hat noch viel mehr Beeindruckendes zu bieten. Bauernhöfe und gemütliche<br />
Berghütten zum Beispiel, imposante Berge wie den Aggenstein, Tegelberg oder<br />
Breitenberg, Deutschlands größten Stausee, einen Bienenerlebnispfad oder ein<br />
Flößer- und Lautenmuseum. Kommen Sie mit auf unsere 24-Stunden-Tour.<br />
TEXT Anne-Sophie Schuhwerk<br />
Foto: MNStudio, stock.adobe.com<br />
Wer sein Herz nicht festhält, verliert es im malerischen<br />
Ostallgäu mit Sicherheit. Denn der<br />
Allgäuer Landkreis hat alles zu bieten, was das<br />
idyllische Bild einer Bergregion verspricht: raue<br />
Gipfel, bewirtschaftete Alpen, klare Seen und pittoreske Dörfer.<br />
Nicht umsonst, erzählen die Einheimischen stolz, hat sich König<br />
Ludwig II. diesen Flecken Erde ausgesucht, um das berühmte<br />
Schloss Neuschwanstein zu bauen (siehe auch unser Cover). Imposant<br />
thront es in der kleinen Gemeinde Schwangau am Hang<br />
des Tegelbergs, der zu den Ammergauer Alpen gehört.<br />
Der nahe gelegene Gipfel der Hochplatte ist mit 2082 Metern<br />
als höchster Punkt des Landkreises Teil des Gebirgszugs, der den<br />
Süden des Ostallgäus und die Grenze zu Tirol (Österreich) markiert.<br />
Weidendes Allgäuer Braunvieh und kleine Bauernhöfe prägen<br />
neben der Bergkulisse das Bild der Region, in der Viehtrieb<br />
noch zum Alltag gehört. Stärkstes Standbein ist der Tourismus.<br />
Weiter nördlich bestimmen sanfte Hügel und zahlreiche Seen die<br />
Voralpenlandschaft an der schwäbisch-oberbayerischen Grenze.<br />
Viele Großbauern machen die Milch- und Landwirtschaft dort zu<br />
einem wichtigen Thema.<br />
Eine hohe Wirtschaftskraft verdankt das Ostallgäu zahlreichen<br />
starken Unternehmen. Neben Firmen wie der Molkerei Karwendel-Werke<br />
Huber, dem Maschinenbauer Deckel-Maho und<br />
der Otto Bihler Maschinenfabrik stärken Global Player wie der<br />
Traktorenhersteller AGCO/Fendt und der Lebensmittelhersteller<br />
Nestlé nahe der Stadt Kaufbeuren den Landkreis.<br />
In der historischen Stadt im Norden des Landkreises startet<br />
auch der Streifzug durch das Ostallgäu, auf dem es immer weiter<br />
in Richtung Berge geht. Buron, wie die Stadt Kaufbeuren<br />
im Mittelalter genannt wurde, gilt aufgrund ihrer Lage als Tor<br />
ins Allgäu und zählt über 43 000 Einwohner. Beim Spaziergang<br />
durch die Altstadt kommen Passanten ins Schwärmen. Zahlreiche<br />
kleine Geschäfte sind in den alten Gebäuden rund um die Kaiser-<br />
Max-Straße, die auf das Rathaus zuführt, zu finden. Neben<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 9
ALLGÄU | Dahoim<br />
Fotos: V&P Photo Studio (Bienen), stock.adobe.com; Achim Meurer (Geopfad), Benedikt Siegert (Königswinkel); alexraths (Löwenzahn), panthermedia.net<br />
10 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Dahoim | ALLGÄU<br />
dem Wahrzeichen der Stadt, dem Fünfknopfturm, sind auch<br />
der Hexen-, Blasius- und Gerberturm sehenswerte Überbleibsel<br />
der spätmittelalterlichen Stadtmauer.<br />
Als Geheimtipp gilt der Wehrgang der Stadtmauer zwischen<br />
Fünfknopfturm und Blasiuskirche. Besonderes Flair versprüht<br />
Kaufbeuren während des Tänzelfestes (siehe auch eigene Geschichte<br />
in diesem Magazin).<br />
Wirtschaftlich und kulturell top<br />
Etwas weiter südlich ist Marktoberdorf mit rund 18 000 Einwohnern<br />
der nächste Halt beim Streifzug durch den Landkreis.<br />
Die Stadt hat nicht nur Bedeutung als Verwaltungssitz, sondern<br />
ist als Sitz des Traktorenherstellers AGCO/Fendt weit über die<br />
Grenzen bekannt. Auch kulturell hat sie einiges zu bieten: Mit<br />
Musica Sacra International und dem Internationalen Kammerchor-Wettbewerb<br />
wechseln sich jährlich zwei große musikalische<br />
Begegnungsfestivals ab. Zudem gibt es ein Künstlerhaus und eine<br />
rege Kleinkunstszene.<br />
Ländlicher geht es im südlicher gelegenen Rückholz zu. Die<br />
kleine Gemeinde, die auf dem Weg nach Seeg liegt, kann mit<br />
einer ku(h)riosen Besonderheit aufwarten: Am Ortsrand ist mit<br />
Tobias Guggemos der wohl einzige Allgäuer Kuhfitter zu Hause.<br />
Mit Kamm und Haarföhn frisiert er die Tiere beruflich für Verkaufstermine<br />
oder Tierschauen.<br />
Auch in der Nachbargemeinde Seeg liegt der Fokus auf Tieren:<br />
Der Ort hat sich als Honigdorf einen Namen gemacht und sich<br />
den Bienen verschrieben. Eine Erlebnisimkerei und ein Themenspielplatz<br />
rund um Bienen sind nur der Anfang. Ein Bienenerlebnispfad,<br />
zu dem es eine eigene App gibt, ist ein kurzweiliges Ausflugsziel.<br />
55 Imker tragen in Seeg mit etwa 600 Bienenvölkern<br />
zur Rettung der Insekten bei und lassen Besucher einen Blick in<br />
die Waben werfen.<br />
Nicht ganz so flink wie die Seeger Bienen, aber mindestens genauso<br />
mobil, zeigten sich vor hunderten von Jahren die Bewohner<br />
der Nachbargemeinde Lechbruck. Der Ort hat eine lange Geschichte<br />
als Flößergemeinde. Auf dem Lech transportierten die<br />
Männer früher Waren und gelangten auf dem Wasserweg bis Budapest.<br />
Anschaulich dargestellt wird das Leben der Lechbrucker<br />
bei einer Führung im dorfeigenen Flößermuseum. Thematisch<br />
passend ist dieses nahe des Flusses in einem pittoresken Flößerhaus<br />
aus dem Jahr 1645 untergebracht.<br />
Der Streifzug nach Süden führt als nächstes in die Gemeinde<br />
Pfronten. Hier spielt Wasser nur im Frühling eine Rolle. Zu<br />
dieser Jahreszeit bringt das Schmelzwasser, das von Edelsberg,<br />
Kienberg, Breitenberg, Aggenstein und Falkenstein ins<br />
Links: Die Bienen gehören zur Gemeinde Seeg wie die Kirche<br />
zum Dorf. Unten links: Lehrreich ist der Geopfad von Pfronten<br />
nach Vils. Rechts: Blick aus der Luft auf den Königswinkel.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 11
ALLGÄU | Dahoim<br />
Fotos: Peter Atkins (Kuh), e_polischuk (Schloss), stock.adobe.com; natika (Klee), panthermedia.net<br />
12 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Dahoim | ALLGÄU<br />
Links: Älpler und ihre Schumpen<br />
gehören so selbstverständlich zum Ostallgäu<br />
wie Schloss Neuschwanstein (oben).<br />
Tal braust, die Dorfbäche zu Füßen der Berge zum Tosen.<br />
Im Sommer sind die Bahnen des Skizentrums Pfronten eine<br />
beliebte Aufstiegshilfe für Wanderer. Ein lohnendes Ausflugsziel<br />
ist die Ostler Hütte auf dem Breitenberg. Sie wartet mit einer<br />
Sonnenterrasse, Liegestühlen und traumhaftem Panoramablick<br />
auf. Ein Projekt für erfahrenere Wanderer ist der Geopfad<br />
Pfronten. Von der Bergstation am Breitenberg über den<br />
Aggenstein hinunter nach Vils (Österreich) erwandern sie<br />
verschiedene Stationen und erfahren an Beispielen vor Ort viel<br />
über die Geologie der nördlichen Kalkalpen.<br />
Wiege des Lautenbaus<br />
Ein eindrucksvoller Blick auf deren Gipfel bietet sich auch von<br />
der Füssener Altstadt aus. Deren kulturelle Bedeutung als Wiege<br />
des Lautenbaus erschließt sich mit einem Besuch im Hohen<br />
Schloss, das heute als Museum dient. Die einstige Sommerresidenz<br />
der Fürstbischöfe von Augsburg zählt außerdem zu den bedeutendsten<br />
Profanbauten der deutschen Spätgotik.<br />
Nur einen Steinwurf ist die Lechstadt von Schwangau und ihrem<br />
weltberühmten Schloss Neuschwanstein entfernt. Obwohl<br />
Millionen von Touristen das Märchenschloss von König Ludwig<br />
II. jährlich besuchen, gibt es auch zu Füßen des Tegelbergs und<br />
Säulings viele beschauliche Ecken. Zwischen vier verschiedenen<br />
Badeseen wählen Besucher der Schlössergemeinde. Darunter sind<br />
auch weite Teile des zwölf Kilometer langen und drei Kilometer<br />
breiten Forggensees, dem flächenmäßig größten Stausee Deutschlands.<br />
Vor der Abkühlung bieten sich mit Drehhütte und Bleckenau<br />
zwei Berghütten für kleine Wanderungen an. Zum Tagesabschluss<br />
locken zahlreiche Biergärten mit Berg- und Schlossblick.<br />
Wer den Tag hier bei einem kühlen Hellen aus der dorfeigenen<br />
Brauerei ausklingen lässt und den Sonnenuntergang beobachtet,<br />
hat sein Herz mit Sicherheit verloren.<br />
FESTE<br />
feiern<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 13<br />
www.schaber.com
allgäuerisch<br />
von A bis Z<br />
llbodd<br />
» immer wieder «<br />
rweil hoo<br />
» genügend Zeit haben «<br />
ihf<br />
» gescheit «<br />
bbr<br />
» jemand «<br />
odl<br />
» Gülle, Jauche «<br />
rätzge<br />
» Brezel «
:)<br />
riaß di<br />
» Guten Tag «<br />
uerement noamol<br />
» Schimpfwort «<br />
ugge<br />
» Mücke «<br />
Grafiken: panthermedia.net<br />
ääbrkääs<br />
» Allgäuer Leibspeise «<br />
äässpätzle<br />
» Allgäuer Leibspeise «<br />
umluege<br />
» hinüberschauen «<br />
otznees<br />
» Rotznase «<br />
luigebädschr<br />
» Fliegenpatsche «<br />
chalengge<br />
» Hörnerschlitten «<br />
mool<br />
» plötzlich «<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 15
die Fusssohlen<br />
Mehr als ein<br />
Vorhang Auf!<br />
Feuerkorb<br />
Offenes Feuer kann eine zauberhafte Stimmung<br />
verbreiten. Aber wie wird es sicher und sauber beendet?<br />
Der Feuerkorb Cube von Höfats gibt die passende<br />
Antwort: Er wird einfach umgedreht, die Feuerschale<br />
bleibt dabei schwerkraftbedingt immer im Lot, das Feuer<br />
erstickt und geht aus. Lodert im Cube kein Feuer,<br />
dient er als Hocker oder Beistelltisch.<br />
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Taunasses, weiches Gras, warmes Holz und feiner Sand<br />
– Gefühle, die unseren Füßen im beschuhten Alltag<br />
entgehen und doch so unvergleichlich sind. Der über<br />
anderthalb Kilometer lange Barfußweg im Bad Wörishofer<br />
Kurpark macht sie erfahrbar. Zugegeben: Manche Stationen<br />
sind auch schmerzhaft, gerade wenn es über spitze<br />
Kieselsteinchen geht. Ein besonderes Wohlfühlerlebnis<br />
für Füße und Beine ist hingegen der Schlammgraben.<br />
www.bad-woerishofen.de<br />
Foto: AdobeStock, Robert Kneschke<br />
Lust auf Theater? Dann ist das Landestheater Schwaben<br />
in Memmingen eine gute Adresse. Das Profi -Ensemble<br />
ist nicht nur dort auf der Bühne, sondern geht auch<br />
regelmäßig auf Tour durch die Region. Das Stück<br />
„Supergute Tage“ führt in die Welt eines 15-jährigen<br />
Autisten, ist eine Kooperation mit der Lebenshilfe Ostallgäu<br />
und in einer Inszenierung von Thomas Ladwig zu<br />
sehen. Termine: 26. Mai, 5. und 6. Juni.<br />
www.landestheater-schwaben.de<br />
Erinnere Dich an gestern, denke an morgen aber lebe Heute!<br />
Leben und erleben Sie eine ordentliche<br />
Portion mehr Lebensqualität<br />
bei uns in Bad Hindelang! … vom<br />
Kaffeeduft am Morgen, bis weit<br />
nach Sonnenuntergang, wenn Sie<br />
selig in die frisch gemachten Hotelbetten<br />
sinken. Die Berge unserer<br />
Allgäuer Heimat stehen dazu<br />
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Heumilch in unsere Sennerei liefern. Dort entsteht aus den besten Rohstoffen<br />
ein herzhafter Käsegenuss.<br />
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Hier, in einer der letzten traditionellen Sennereien, die es im Allgäu heute<br />
noch gibt, <strong>werden</strong> die hochwertigen Käsespezialitäten von Herz-Käse<br />
gewonnen. Käseliebhaber können direkt in unserem Käselädele oder im<br />
neuen Online-Shop einkaufen. Für Interessierte, die gerne einen Blick hinter<br />
die Kulissen der Käseherstellung werfen möchten, findet jeden Dienstag um<br />
10:30 Uhr eine Käsereiführung statt.<br />
Ofterschwang<br />
Sennerei Schweineberg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Schweineberg 18<br />
Mo-Do von 8-11.30 Uhr und von 17.30-19 Uhr<br />
D-87527 Ofterschwang Fr/Sa von 8-11.30 Uhr und von 16-19 Uhr<br />
Tel. (08321) 3363<br />
So/Feiertag von 16-19 Uhr<br />
www.allgaeuer-bergkaese.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 17<br />
Albert Herz GmbH • Landstr. 45 • 87452 Altusried, OT Kimratshofen • Tel. +49 (0)8373-987 964 • info@herz-kaese.de • www.herz-kaese.de
18 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Foto: Mathias Wild<br />
Allgäu aktiv<br />
Wussten Sie, dass … das Rauheck, zu dessen Gipfel der einsame Wanderer auf unserem Bild<br />
aufbricht, auf den ersten Blick scheinbar den falschen Namen trägt? Schließlich sehen seine Hänge<br />
grasbewachsen aus und wirken mehr weich als rau. Ein anderes Bild tut sich jedoch jenem auf,<br />
der den Berg vom Eissee im hinteren Oytal betrachtet. Flauschig anmutendes Gras lässt sich aus<br />
dieser Perspektive nicht finden. Stattdessen blickt man auf die felsige Nordflanke des Rauhecks.<br />
Geröllfelder und Schrofen dominieren dort das Antlitz des Berges<br />
und gaben ihm wohl einst seinen Namen.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 19
Lindau<br />
ALLGÄU AKTIV | Familienwandern<br />
Langeweile?<br />
Fehlanzeige!<br />
Grafiken: Adobe Stock © danielabarreto<br />
Es ist nicht immer einfach, den eigenen Nachwuchs für eine Wanderung<br />
zu begeistern. Hier gibt’s einen Vorschlag, bei dem Eltern und Kinder auf<br />
ihre Kosten kommen können. Los geht es am Immenstädter Alpsee.<br />
TEXT & FOTOS Silke Lorenz<br />
Ravensburg<br />
Bodensee<br />
B<br />
20 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
D
Familienwandern | ALLGÄU AKTIV<br />
Donau<br />
Günzburg<br />
Zusam<br />
Ulm<br />
Augsburg<br />
Senden<br />
Kammel<br />
Königsbrunn<br />
Biberach<br />
regenz<br />
Wangen<br />
Scheidegg<br />
Leutkirch<br />
Illertissen<br />
Isny<br />
Iller<br />
Oberstaufen<br />
Günz<br />
Memmingen<br />
Iller<br />
Immenstadt<br />
Krumbach<br />
Kempten<br />
Sonthofen<br />
Mindel<br />
Mindelheim<br />
Bad Wörishofen<br />
Kaufbeuren<br />
Marktoberdorf<br />
Nesselwang<br />
Tannheim<br />
Schwabmünchen<br />
Wertach<br />
Buchloe<br />
Füssen<br />
Reutte<br />
1Ein sonniger Samstag im Juni – wir wollen<br />
auf den Berg. Um die Kinder bei Laune<br />
zu halten, entscheiden wir uns für eine<br />
Tour mit zwei netten Stationen. Aber erst<br />
mal wandern wir. Startpunkt ist der Parkplatz<br />
Gschwend in Bühl bei Immenstadt. Direkt gegenüber<br />
führt ein Schotterweg steil nach oben.<br />
am Lech Wir biegen rechts auf die Teerstraße ein, und<br />
wieder geht‘s steil hinauf. Wir schnaufen ein bisschen.<br />
Bald kommt rechter Hand ein Kuh-Gatter,<br />
durch das wir gehen. Ein Weg schlängelt sich über<br />
Wurzeln, Stock und Stein durch den Wald, ein<br />
Bach sprudelt ins Tal. Wir überqueren ihn über<br />
eine Holzbrücke. Ein kurzes Stück geht’s bergan,<br />
dann am Waldrand entlang. Ein Schild sagt uns:<br />
Vorsicht, hier weiden Pferde! Uns begegnen aber<br />
leider keine.<br />
Etwas später taucht die Alpe Gschwenderberg<br />
auf. Ein Anblick wie im Bilderbuch. Die Kühe<br />
läuten überall mit ihren Glocken (die Schumpen<br />
mit Schellen) und die Bänke unter den<br />
blauen Sonnenschirmen laden zum Verweilen<br />
ein. Der Brunnen-Kühlschrank ist an:<br />
Wasser plätschert auf die Flaschen im Holztrog.<br />
Die Kinder verspeisen gierig einen leckeren<br />
Dinkel-Schoko-Kuchen und erkunden danach<br />
die Alpe. Sie schaukeln, spielen auf einem alten<br />
Traktor, schauen, was die Hühner machen. Uns<br />
schmeckt der Kaffee aus tönernen Haferln – und<br />
eine deftige Brotzeit mit Käse, Wurst, Zwiebeln,<br />
Gurken, Rettich und frischem Brot.<br />
Landsberg<br />
Schongau<br />
Forggensee<br />
Lech<br />
Lechbruck<br />
ornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Ehrwald<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 21
ALLGÄU AKTIV | Familienwandern<br />
Grafiken: Adobe Stock © danielabarreto<br />
2<br />
Gut gestärkt brechen wir auf und laufen<br />
ein paar Meter hinunter, um rechts auf<br />
die Kuhweiden einzubiegen. Ein Trampelpfad<br />
führt steil nach oben, quer durch<br />
eine Kuh-Herde. Aber sie beachten uns nicht. Die<br />
Sonne scheint kräftig, aber es dauert nicht lange,<br />
ehe wir ein Wäldchen erreichen. Im Schatten erklimmen<br />
wir über Steine und Wurzeln hinweg die<br />
Höhe. Durch die Bäume schimmert tief unter uns<br />
der Alpsee. Dann sind wir oben und genießen einen<br />
grandiosen Blick auf den See und die Berge.<br />
Auf der Anhöhe laufen wir einen schmalen<br />
Pfad entlang, Kühe kreuzen unseren Weg. Aber<br />
keine Angst: Sie schauen uns nur an, verscheuchen<br />
mit ihrem Schwanz lästige Fliegen und grasen<br />
weiter. Wir erreichen die Alpe Starkatsgund, die<br />
samstags und sonntags geöffnet hat. Aber wir sind<br />
noch satt von unserer Einkehr und laufen weiter.<br />
Ab hier führt eine Teerstraße wieder bergab,<br />
inklusive eines tollen Blicks weit ins Konstanzer<br />
Tal Richtung Oberstaufen.<br />
Den Kindern wird‘s nicht langweilig: Mal bewundern<br />
sie die Blumen am Wegesrand, mal beobachten<br />
sie Grashüpfer im abgeholzten Baumstamm,<br />
auf den sie klettern, mal schauen sie den<br />
Schumpen beim Fangenspielen zu. Der Wegweiser<br />
zeigt: Zur „Alpsee Bergwelt“ ist es nicht mehr<br />
weit. In einer Kehre plätschert ein Bach. Hände<br />
<strong>werden</strong> gekühlt, Schuhe ausgezogen und Füße hineingetaucht<br />
– eine herrliche Erfrischung. Nach<br />
einem Mini-Anstieg geht es noch ein kleines Stück<br />
auf gerader Höhe entlang.<br />
22 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Familienwandern | ALLGÄU AKTIV<br />
3<br />
Dann empfängt uns der Trubel der Bergwelt:<br />
links der Spielplatz „Abenteuer Alpe“<br />
für die Kleinen, rechts der Kletterwald<br />
„Bärenfalle“ für die Großen. Wer<br />
Hunger hat, kann in der gut besuchten Alphütte<br />
„Bärenfalle“ noch etwas essen – welch Kontrast<br />
zur beschaulichen Alpe Gschwenderberg. Uns ist<br />
hier zu viel los, wir mögen‘s lieber ruhig und gehen<br />
deshalb gleich weiter zum Alpsee-Coaster.<br />
Dort müssen wir anstehen, wie so oft. Doch<br />
weiße Schirme spenden Schatten, ein Eis verkürzt<br />
die Wartezeit. Die Tickets kaufen wir beim Einstieg.<br />
Und schon sausen wir die längste Sommerrodelbahn<br />
Deutschlands hinab: fast drei Kilometer<br />
lang, bis zu 40 Kilometer schnell, bei jedem Wetter<br />
in Betrieb. Bremsen gilt nicht, oder eben nur ein<br />
bisschen.<br />
Viel zu schnell sind wir unten, mit einem<br />
dicken Grinsen im Gesicht. Mit dem an<br />
der Talstation geparkten<br />
Auto shutteln wir retour<br />
nach Gschwend.<br />
Alle sind glücklich<br />
und zufrieden.<br />
Infos zur Wandertour<br />
SO WEIT IST ES<br />
· zu Fuß vom Parkplatz zur Alpe Gschwenderberg:<br />
ca. 50 bis 60 Minuten<br />
· von der Alpe Gschwenderberg zur Alpsee Bergwelt:<br />
ca. 60 Minuten<br />
· von der Alpsee Bergwelt zurück zum Wanderparkplatz<br />
Gschwend: ca. 45 Minuten<br />
INSIDER-TIPP<br />
Mit zwei Autos ist die Tour perfekt: Vor der Wanderung ein Auto<br />
an der Talstation vom Alpsee-Coaster kostenfrei abstellen (das<br />
ist ein Stück weiter Richtung Oberstaufen), das andere Auto am<br />
Parkplatz in Gschwend parken. So kommt man später bequem<br />
nach Gschwend zurück.<br />
Man kann auch den Bus nehmen ab Ratholz, Alpsee Bergwelt<br />
und nach Bühl zum AlpSeeHaus bzw. nach Immenstadt zurückfahren.<br />
Dann muss man aber wieder bis zum Wanderparkplatz<br />
hinauflaufen.<br />
www.alpegschwenderberg.de<br />
www.alpsee-bergwelt.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 23
& Uralt urig<br />
Die Alpe Gschwenderberg gibt es<br />
schon über 350 Jahre. Sie zählt zu den<br />
ältesten Sennalpen im Allgäu und ist noch<br />
im Original-Zustand. Im Sommer ist<br />
Laila Baldauf dort die Chefin.<br />
Zum Glück sind es nur Schumpen. So nennt man das<br />
Jungvieh, das noch nicht gemolken <strong>werden</strong> muss.<br />
Deshalb kann Laila Baldauf mit ihrem zweijährigen<br />
Sohn Silas morgens aufstehen, wann sie will. Baldauf<br />
ist die Sommerwirtin auf der Alpe Gschwenderberg, die mit<br />
ihren gut 350 Jahren eine der ältesten Sennalpen im Allgäu ist.<br />
Auch wenn seit dem Tod des alten Sennwirts im Jahr 1998 nicht<br />
mehr gekäst wird.<br />
Da die Alpe nur auf 1075 Metern liegt und relativ<br />
schnell zu erreichen ist, kehren hier<br />
vor allem im Frühling und Herbst<br />
viele Wanderer ein. Dann platzt<br />
die kleine Küche aus allen Nähten.<br />
Zum Glück gibt‘s den Brunnen-<br />
Kühlschrank vor der Alpe, aus dem<br />
sich der Gast das Getränk nimmt.<br />
Zusammen mit einer Freundin verwöhnt<br />
Laila Baldauf die Besucher mit<br />
deftigen Brotzeiten, Wurstsalat und<br />
hausgemachtem Kuchen – jeden Tag,<br />
auch bei schlechtem Wetter. Nur einmal<br />
pro Woche ist Ruhetag. Mit von<br />
der Partie sind eine Katze, sechs Hühner,<br />
zwei Schafe, zwei Schweine, drei<br />
<strong>werden</strong>de Kuh-Mütter und 35 Stück<br />
Jungvieh.<br />
Die Tage haben stets den gleichen<br />
Rhythmus: „Wir schauen, ob die Tiere<br />
genügend zu fressen und zu trinken<br />
haben, ob sie gesund sind, richten den<br />
24 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Familienwandern | ALLGÄU AKTIV<br />
Zaun, holen die frisch gelegten<br />
Eier. Danach backen wir Kuchen,<br />
bei gutem Wetter sind vier Stück<br />
schnell weg“, erzählt die Chefin.<br />
Um die Tiere gut zu versorgen,<br />
leben und schlafen Laila Baldauf<br />
und ihr Sohn sowie die Freundin<br />
während der Sommerzeit oben<br />
auf der Alpe in einer winzigen<br />
Kammer.<br />
Ihre Familie und Freunde unterstützen<br />
sie bei ihrer täglichen<br />
Arbeit. „Wenn mir was fehlt,<br />
bringt mein Mann frische Paprika<br />
mit oder mein Papa die<br />
Wurst aus eigener Herstellung von<br />
unserem Hof. Deshalb muss ich nur ein- bis zweimal pro Woche<br />
einkaufen gehen.“ Die Hütte ist noch im Original-Zustand und<br />
besitzt besonderen historischen Wert. In der ehemaligen Sennküche<br />
befindet sich jetzt die Stube, die urig und mit liebevollen<br />
Details eingerichtet ist: An der Seite reihen sich Kuhglocken aneinander,<br />
im Eck hängt der einstige Käskessel, darüber baumeln<br />
allerlei alte Küchengerätschaften.<br />
Eine Treppe führt hinunter in den ehemaligen Käskeller, den<br />
die Wirte zur Kühlung ihrer Lebensmittel nutzen. Die Alpe steht<br />
auf Holzdielen mehr oder weniger direkt auf dem Dreck, durch<br />
die Ritzen der Holzbretter zieht es, isoliert ist nichts. Sogar im<br />
Sommer kann so manche Nacht recht frisch <strong>werden</strong>.<br />
Mit den Winter-Pächtern der Alpe Gschwenderberg, Markus<br />
Karlinger und Martin Gamper, ist Laila Baldauf schon lange befreundet.<br />
Auf den Alpenvereinshütten ihrer Ziehväter hatte sie<br />
jahrelang in den Semesterferien<br />
gearbeitet. Durch diese<br />
Freundschaft sowie durch ihren<br />
Mann und dessen Familie,<br />
die einen Bauernhof haben,<br />
beschloss sie vor vier Jahren,<br />
die Alpe im Sommer zu bewirtschaften.<br />
„Man lebt nah mit den<br />
Tieren und der Natur zusammen,<br />
das Meiste spielt<br />
sich draußen ab“, sagt sie.<br />
„Deshalb bin ich gerne hier<br />
oben.“ Bei diesen Worten<br />
lächelt die 30-Jährige und<br />
blickt von der Holzbank vor<br />
der Alpe ins sommerlichgrüne<br />
Tal, während die<br />
Kuhglocken läuten.<br />
ANSPANNUNG UND ENTSPANNUNG:<br />
Pfronten ist der Startpunkt in die grandiose<br />
Allgäuer und Tiroler Bergwelt und ruft<br />
zum Abenteuer. Umgeben von hochalpinen<br />
Gipfeln auf der einen sowie dem offenen<br />
Voralpenland auf der anderen Seite, bietet<br />
die Region Outdoor-Spaß vom Feinsten. Die<br />
Menschen hier pflegen und erhalten die<br />
Natur- und Kulturlandschaft und genießen<br />
diese selbst, um nach der Arbeit bei Sport im<br />
Freien den Kopf frei zu bekommen. Deshalb<br />
sind sie die besten Outdoorexperten, die<br />
Ihnen mit ihrer Kompetenz auch mit vielfältigen<br />
Outdoor-Angeboten zur Seite stehen.<br />
Eines dieser Angebote ist das Outdoor Gym.<br />
Im Alltag kommt es heutzutage viel zu selten<br />
vor, dass man sich ausreichend bewegt<br />
und im Anschluss daran richtig abschaltet.<br />
Um diesem Bedürfnis nachzukommen, gibt<br />
es das Outdoor Gym – eine Kombination aus<br />
ganzheitlichem Outdoor-Training und dem<br />
Bedürfnis nach Erholung. Jeden Dienstag um<br />
9.30 Uhr beginnend ab dem 04. Juni 2019,<br />
begleitet ein ausgebildeter Fitnesstrainer<br />
Sportwillige zu einer einstündigen Fitnesseinheit<br />
in der freien Natur des Pfrontener<br />
Tals. Verschiedene Schnelligkeits-, Kraft- und<br />
Ausdauerübungen erwarten die Sportler.<br />
Um die Regeneration optimal zu fördern,<br />
gibt es im Anschluss an das Training im Hotel<br />
Berghof ein sommerliches Getränk und eine<br />
kleine Stärkung. Bei einer 30-minütigen Zirbenholz-Massage<br />
tritt dann spätestens die<br />
pure Entspannung ein. Wer danach weiter<br />
relaxen möchte, hat die Möglichkeit, auch<br />
das Hallenbad sowie den Saunabereich des<br />
Hotels zu nutzen. Das Programm eignet sich<br />
für alle Sportbegeisterten ab 12 Jahren.<br />
Dieses und viele weitere tolle<br />
Erlebnisse finden Sie unter<br />
www.pfronten.de/outdoor<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 25
ALLGÄU AKTIV | Schneeschuhtour & Fotokurs<br />
ELEKTRISCHE<br />
VERSTÄRKUNG<br />
Die<br />
Zeit<br />
ist reif<br />
Man muss ja nicht immer gleich jedem<br />
Trend hinterherlaufen. Deshalb habe ich<br />
einige Zeit gebraucht, um mich auf ein<br />
E-Bike zu setzen. Im Tannheimer Tal<br />
war es dann soweit. Und siehe da:<br />
Mein Fazit fällt positiv aus.<br />
TEXT Freddy Schissler<br />
FOTOS Frederik Schissler & Bastian Hörmann<br />
Ich gestehe, bei manchen neuen, vor allem auf den ersten<br />
Blick abgedrehten Dingen dieser Welt lege ich zunächst<br />
die Stirn in Falten und schüttle wie automatisch den Kopf.<br />
Nicht mit mir, lass doch die anderen machen. Ich will nicht<br />
jedem Trend hinterherhetzen. Als die Fahrradläden die ersten E-<br />
Bikes ins Schaufenster stellten, war’s nicht anders. Sollen die anderen<br />
zugreifen, ich (erst einmal) nicht.<br />
Nun bin ich ohnehin nicht der Extremradler, der täglich im<br />
Sattel sitzt. Ich besitze seit vielen Jahren dasselbe Rad, eine<br />
Mischung aus City-Rad und Mountainbike, mit relativ schmalen<br />
Reifen. Für heutige Verhältnisse hat es durchaus ein ordentliches<br />
Gewicht. Andererseits hänge ich an diesem Fahrrad, das mich<br />
viele Jahre meines Lebens begleitet hat. Inzwischen hat sich das E-<br />
Bike in unserer Gesellschaft allerdings derart etabliert, dass selbst<br />
ich nicht mehr an ihm vorbeikomme. Zumal jener dienstliche<br />
Termin zu besetzen war, im Tannheimer Tal eine Runde Mofa<br />
light zu fahren. Die Zeit war reif für mich.<br />
26 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Iller<br />
Memmingen<br />
Bad Wörishofen<br />
E-Bike + Fotoworkshop | ALLGÄU AKTIV<br />
Kaufbeuren<br />
Ravensburg<br />
Leutkirch<br />
<strong>Griaß</strong> di’<br />
Workshop<br />
Wangen<br />
Isny<br />
JETZT MITMACHEN!<br />
Kempten<br />
Marktoberdorf<br />
Schongau<br />
Lechbruck<br />
Scheidegg<br />
Iller<br />
Nesselwang<br />
Füssen<br />
Forggensee<br />
Lindau<br />
Bodensee<br />
Bregenz<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
Tannheim Haldensee<br />
Reutte<br />
Vilsalpsee<br />
Feldkirch<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Ein sonniger Vormittag in Tannheim, Treffpunkt vor dem<br />
Eingang des Hotels Schwarzer Adler. Der Hausmeister hat alles<br />
vorbereitet: Mein E-Bike ist startbereit, der Akku aufgeladen, der<br />
Proviant in einem der neuen Picknickkörbe des Hotels verstaut.<br />
Es kann losgehen. Na ja, eine kurze Einweisung muss schon sein.<br />
Wo schalte ich den Akku an? Wie funktioniert die Gangschaltung,<br />
wie das Einstellen verschiedener Stufen der elektronischen<br />
Strampelhilfe? Gibt es vielleicht sogar ein Gaspedal? Dass man<br />
letzteres nicht findet, macht deutlich: E-Biken sollte man nicht<br />
mit Mofafahren verwechseln.<br />
Lech<br />
Ehrwald<br />
Es kann losgehen und ich trete kräftig in die Pedale. Schließlich<br />
habe ich mit dem vollbepackten Picknickkorb ordentlich Gepäck<br />
an Bord. Das heißt nach wenigen Metern für mich, ohne<br />
ein schlechtes Gewissen zu haben: Ich schalte vom Ecco- in den<br />
Sport-Status. Und weil das ein ganz eigenes Gefühl ist, bei gleicher<br />
Tretgeschwindigkeit plötzlich spürbar schneller Imst zu fahren,<br />
gehe ich kurz danach in die Vollen. Power-Modus. Mal schauen,<br />
was passiert. Gewiss, ich muss weiterhin in die Pedale treten –<br />
aber ich kann die Kraft reduzieren, ohne an Tempo zu verlieren.<br />
Keine fünf Minuten im Sattel schmunzle ich vor mich hin und<br />
denke: „Hat was, dieses E-Bike fahren.“<br />
Das Gefühl des Rasens ist nur ein kurzes. Schließlich erinnere<br />
ich mich an die Tipps des Adler-Hausmeisters und seinen Hinweis,<br />
auch stets die kleinen Klötzchen des Displays am Lenker<br />
im Blick zu haben, die den Akkustand dokumentieren. Meine<br />
Tour soll mich zunächst an den Vilsalpsee führen, danach an den<br />
Haldensee, zurück nach Tannheim und schließlich noch auf einen<br />
Abstecher nach Zöblen. So ein Akku ist in meinen Augen zwar<br />
ein Wunderwerk – aber selbst das hat keine unendliche Lebensdauer.<br />
Deshalb sollte man beim E-Biken nicht prassen und auf<br />
ebener Strecke auf den Power-Modus verzichten (oder komplett<br />
auf eine Antriebshilfe). Wir sind ja schließlich zum Radfahren<br />
ins Tannheimer Tal gekommen. Ein bisschen Anstrengung muss<br />
schon sein.<br />
Was wir nach der ersten Etappe zum Vilsalpsee festhalten: E-<br />
Biken ist nicht Mofa fahren, der Radler muss sehr wohl Beinarbeit<br />
leisten. Aber er kann das Ganze, wenn er will, relaxed<br />
angehen. Es bleibt genügend Luft zum Ratschen mit dem Nebenfahrer.<br />
Es bleibt genügend Muße, die grandiose Landschaft zu genießen.<br />
Ach ja, und das Picknick am Vilsalpsee nehmen wir nicht<br />
mit rasendem Herz- und Pulsschlag zu uns. Sondern entspannt<br />
im Genuss-Modus.<br />
Ein Lob an dieser Stelle an die Mitarbeiter des Schwarzen<br />
Adler. Der Picknickkorb ist nicht überladen, aber dennoch mit<br />
genügend leckeren Sachen befüllt: Brezen, Semmel, Äpfel,<br />
Nassenreith<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 27
Foto: stock.adobe.com / eshma<br />
Banane, Nudelsalat, Käsewürfel, Kuchen, Schokoriegel und,<br />
und, und. Angestoßen wird nicht mit Prosecco, sondern mit<br />
Wasser. Wie gesagt: Wir sind ja zum Sporteln ins Tannheimer<br />
Tal gekommen.<br />
Nach der Stärkung drehen wir eine Runde um den See. Vom<br />
Fischerstüble aus nehmen wir den Weg links am See vorbei und<br />
haben Glück. Auf halber Strecke ist mitunter ein Stopp-Schild<br />
aufgebaut, das vor Steinschlag warnt. An diesem Tag allerdings<br />
ist der Weg nicht gesperrt. Und so erreichen wir schließlich die<br />
Vilsalpe. Diese Strecke haben wir bewusst ohne elektrische Hilfe<br />
hinter uns gebracht, weshalb wir uns mit gutem Gewissen auch<br />
hier, am anderen Ende des Vilsalpsees, ein kühles Getränk gönnen.<br />
Wir sind schließlich auch ins Tannheimer Tal gekommen,<br />
um die Landschaft zu genießen.<br />
Das nächste Ziel ist der Haldensee – wollen wir doch mal die<br />
beiden großen Seen des Tals miteinander vergleichen. Die Fahrt<br />
dorthin ist sehr angenehm, ich genehmige mir schon mal phasenweise<br />
den Ecco- und den Sport-Modus und komme immer mehr<br />
zum Schluss: „Doch, das E-Biken hat was. Vielleicht werde ich<br />
mir auch ein entsprechendes Rad nach dieser dienstlichen<br />
Tour kaufen.“<br />
Mein erster Eindruck: An den Haldensee zieht<br />
es mehr Menschen, vor allem zur Erholung und<br />
Freizeitgestaltung. Das Strandbad, das man am Vilsalpsee<br />
vergeblich sucht, ist großzügig angelegt,<br />
flankiert mit entsprechender Infrastruktur<br />
und Gastronomie. Selbst Angler<br />
sieht man dort.<br />
Wieder Zeit für eine kleine<br />
Pause – und der Blick auf die<br />
Anzeige unseres Akkus. Der<br />
Mund nimmt die Form eines<br />
zufriedenen Lächelns an, denn<br />
erst drei Striche sind aufgebraucht. Bleibt noch genügend Power<br />
für die Heimfahrt und jenen Test, einen sehr steilen, längeren Anstieg<br />
in Angriff zu nehmen.<br />
Vor allem bei diesem Teilabschnitt unserer Tour zeigt sich die<br />
entscheidende Stärke eines E-Bikes: Wir meistern die enormen<br />
Höhenmeter – und <strong>werden</strong> am nächsten Tag mitnichten über<br />
schmerzhaften Muskelkater klagen, sondern erneut die E-Bikes des<br />
Schwarzen Adler ordern. Dann allerdings will ich das sportlichere<br />
E-Mountainbike ausprobieren.<br />
3 Tipps zum E-Biken<br />
1. INFORMATIONEN BEACHTEN<br />
Vor der ersten Fahrt sollte man einen Blick in die Bedienungsanleitung<br />
werfen. Immerhin müssen Fragen beantwortet <strong>werden</strong><br />
wie: Wie genau funktioniert die Anfahrhilfe? Wie gehe ich mit<br />
meinem Akku um? Wie lange reicht er bei einer Fahrt? Wann<br />
benutze ich welche Antriebshilfe?<br />
2. DIE PFLEGE DES RADS<br />
Auch ein E-Bike sollte regelmäßig gewartet <strong>werden</strong>. Zum Beispiel<br />
der Antriebsstrang. Und: Das Rad vom Fachmann checken lassen<br />
(zumindest einmal jährlich). Im Winter den Akku niemals bei<br />
Minusgraden in der Garage lassen, sondern ins Warme holen.<br />
3. HILFE IN ANSPRUCH NEHMEN<br />
Wer sich vor der ersten Fahrt nicht ganz sicher ist mit dem<br />
neuen Gefährt, hat die Möglichkeit, ein Fahrpraxistraining zu<br />
absolvieren. Reagiert ein E-Bike anders als mein bisheriges Rad?<br />
Diese und andere Fragen <strong>werden</strong> dabei beantwortet.
<strong>Griaß</strong> di’<br />
Workshop<br />
JETZT MITMACHEN!<br />
...<br />
&<br />
das<br />
Spiel Foto<br />
Mit der Idee eines Foto-Workshop-Wochenendes<br />
haben wir offenbar den Nerv unserer Leser getroffen.<br />
Jeder der bislang vier Kurse war ausgebucht,<br />
was uns natürlich sehr freut und<br />
uns darin bestärkt, dieses Angebot fortzuführen. Im<br />
November wird es ein weiteres Workshop-Wochenende<br />
geben (siehe Infokasten mit Anmeldung).<br />
Ein Rückblick: Beim Kurs im November letzten Jahres im<br />
Viersternehotel Schwarzer Adler in Tannheim legten sich unsere<br />
Fotografen Ralf Lienert und Manfred Felder sowie Thorsten<br />
Schütte (von der Firma Cewe) wieder schwer ins Zeug und<br />
zogen frohgelaunt dieses Fazit: „Es hat mit dieser Gruppe sehr<br />
viel Spaß gemacht. Und die Fotos, die dabei von den Teilnehmern<br />
geschossen wurden, konnten sich wirklich sehen lassen.“<br />
Wie schon bei den Fotokursen zuvor, gab es bereits<br />
am Eröffnungsabend neben einer Einführung und einem<br />
gemeinsamen Abendessen die erste Möglichkeit, zur Kamera<br />
zu greifen. Fotomodel war Fritz Bleier vom Fachhändler<br />
A. Linzgieseder, der die Gruppe in die Geheimnisse von<br />
Hochprozentigem einweihte. Er entpuppte sich abermals als<br />
Meister seines Fachs und hervorragender Erzähler witziger<br />
Anekdoten. Natürlich füllte er auch immer wieder die Gläser der<br />
Gäste, was die Stimmung am ersten Abend steigerte.<br />
Am nächsten Tag war freilich jeder fit genug, um sich an verschiedenen<br />
Orten (Vilsalpsee, Dorfkirche, Aussichtspunkt, Gartenanlage<br />
etc.) mit der Kamera auszutoben<br />
– natürlich unter fachlicher Anleitung –<br />
und sich Tipps und Kniffe zu holen, wie<br />
man am besten ein Cewe-Fotobuch erstellt.<br />
Nicht nur locker und heiter ging’s<br />
am Abend zu, sondern auch spannend<br />
– unter anderem, als die Prämierung<br />
der besten Fotos auf dem Programm<br />
stand. Natürlich gab’s auch da strahlende<br />
Gesichter.<br />
geht weiter<br />
Anmeldung: Foto-Workshop<br />
Zur Teilnahme am Foto-Workshop im Schwarzen Adler in<br />
Tannheim (Tirol) vom 8. bis 10. November 2019 bitte<br />
Anmeldung an: office@schwarzer-adler.at oder telefonisch:<br />
+43 5675 6204.<br />
Der Preis zur Teilnahme am dreitägigen Workshop (mit 2 Übernachtungen,<br />
2 x Abendessen, 2 x Frühstück sowie Verpflegung<br />
während des Kurses) im Viersternehotel Schwarzer Adler beträgt<br />
348 Euro (Preis für eine Begleitperson, die nicht am Workshop<br />
teilnimmt, beträgt 190 als HP).<br />
im schönen Tannheimer Tal<br />
Fotos: panthermedia.net<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 29
ALLGÄU AKTIV | Radrunde Allgäu<br />
Heldenjagd<br />
auf zwei Rädern<br />
30 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Radrunde Allgäu | ALLGÄU AKTIV<br />
Start der Tour ist im 3D-Bogenparcours Nesselwang.<br />
Dort dürfen die Kinder genau zielen, ehe sie im Sattel Platz nehmen.<br />
Pausen gibt es auf dem Spielplatz, an der Kletterwand, im Kinderpark,<br />
auf dem Fußballfeld etc. Und man begegnet Robin Hood,<br />
Tarzan oder Wickie.<br />
TEXT Ingrid Rösner | FOTOS Ch. Gramann & M. Oeder<br />
Der Hase hinter dem Busch ist erlegt. Keine Chance<br />
hatte er gegen die kleinen Schützen, die treffen wie<br />
Robin Hood. Im 3D-Bogenparcours in Nesselwang<br />
im Allgäu wird nicht auf flache Scheiben gezielt,<br />
sondern mit Pfeil und Bogen auf dreidimensionale Kunststofftiere,<br />
die hinter Büschen und Bäumen versteckt sind. Das ist der<br />
perfekte Auftakt für eine erlebnisreiche Radtour zum und um<br />
den Grüntensee, der nach dem markanten Berg Grünten benannt<br />
ist. Dieser wacht quasi über die grünen Wiesen, Seen, Flüsse und<br />
steilen Berge der Region.<br />
Auf der knapp 19 Kilometer langen Familientour auf der Radrunde<br />
Allgäu können Kinder ihre Heldenfantasien ausleben,<br />
denn die Attraktionen reihen sich hier aneinander wie an einer<br />
Perlenkette. Größtenteils geht es auf Radwegen oder wenig<br />
Acht Erlebniswelten<br />
Die Radrunde Allgäu umrundet die Region<br />
auf 450 Kilometern und zeigt die Vielfalt der acht<br />
Erlebniswelten: grandiose Alpenkulisse, sanfte<br />
und grüne Hügelmeere, malerische Flussauen und<br />
Geschichten, die auf dem Weg liegen. Der Radfernweg<br />
ist vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club als<br />
Qualitätsrunde mit vier Sternen ausgezeichnet.<br />
Alle Familienetappen unter:<br />
www.radrunde-allgaeu.de/familienetappen<br />
befahrenen Landstraßen ohne große Steigungen entlang. Von<br />
Nesselwang Richtung Wertach liegt schon nach wenigen<br />
Minuten der erste Zwischenstopp am Weg: Das Feriendorf<br />
Reichenbach punktet mit Fußball- und Spielplatz, bei Regen aber<br />
vor allem mit einem Indoor-Spielhaus, in dem sich Abenteurer an<br />
der Kletterwand, beim Billard und Tischtennis austoben können.<br />
Cool ist auch der Buron-Kinderpark drei Kilometer weiter: In<br />
einem dicken Reifen geht es mit dem Lift nach oben, um danach<br />
schreiend in den Steilkurven die 300 Meter lange Tubing-Bahn<br />
nach unten zu sausen. Kleinere strampeln im Traktorparcours um<br />
die Wette.<br />
Und die Eltern? Die können vom Stadl aus beim Kaffee entspannt<br />
dem Treiben zuschauen. Vermutlich klappt es mit dem<br />
Weiterfahren nur dann, wenn weitere Abenteuer versprochen<br />
<strong>werden</strong>. Also: Ab aufs Rad zum Grüntensee, wo Tarzan wartet.<br />
Im Walddschungel oberhalb des Südufers hängen Lianen<br />
und Wackelbrücken fordern Mutige zu Abenteuern heraus. Der<br />
Flying Fox Parcours mit Riesenleiter und sechs Seilbahnen im<br />
Kletterwald Grüntensee ist ein Adrenalinkick für größere Kinder.<br />
Die ganz Kleinen können auf dem Zwerglweg das Klettern<br />
ausprobieren.<br />
Nach so viel Action ist Zeit für eine Pause. Unterhalb des Kletterwalds<br />
liegt eine schöne Badestelle. Der feine Kies und das flache<br />
Wasser im Uferbereich sind für Familien top. Und wenn die<br />
Kleinen immer noch abenteuerhungrig sind? Dann lockt dieses<br />
Angebot: Nebenan ein trendiges Stand Up-Paddle oder Kanadierboote<br />
ausleihen und vom See aus den Blick über die Allgäuer<br />
Landschaft genießen.<br />
Nach Robin Hood und Tarzan ist jetzt auch noch die Wickie-<br />
Heldenrolle gefragt. Mit dieser Familientour haben sich lange<br />
Gesichter beim Vorschlag einer Radltour ganz sicher erledigt.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 31
Wellness&<br />
Design<br />
MIT WEITSICHT<br />
Hotel am Hopfensee<br />
Wellness- & Designhotel<br />
Uferstraße 10 · 87629 Füssen<br />
Telefon: +49 (0)8362 5057-0<br />
Email: info@hotel-am-hopfensee.de<br />
www.hotel-am-hopfensee.de<br />
Eingebettet in der malerischen Kulisse liegt unser Hotel direkt am Hopfensee<br />
und bietet Ihnen einen atemberaubenden Blick auf die Allgäuer und<br />
Tiroler Alpen. Lassen Sie sich von uns verwöhnen und gönnen Sie sich eine Pause<br />
vom Alltag. Erleben Sie einen Urlaub wie im Bilderbuch ...
Im Wellnessbereich des Erdgeschosses befindet sich ein türkisches Hamam, ein<br />
Sole-Dampfbad, eine Bio-Sauna, ein Eisbecken und eine Paar-Badewanne, die<br />
in einem separaten Raum gelegen ist. Tipp: das Ganze lässt sich auch exklusiv<br />
als „Private Spa“ buchen.<br />
Genießen Sie ein paar Tage Auszeit mit gutem Essen (vom Michelin Guide empfohlen),<br />
wohltuenden Massagen und dem einzigartigen Blick an der Riviera des<br />
Allgäus - im Hotel am Hopfensee.<br />
In der Bar No. 10 lassen Sie den Tag gemütlich ausklingen. Hier finden Sie die<br />
größte Gin-Auswahl im Allgäu. Unsere individuell und liebevoll eingerichteten<br />
Zimmer & Suiten bieten Ihnen einen einzigartigen Flair und besten Komfort<br />
während Ihres Urlaubes.
HUIMAT<br />
TIPP VON NICOLE<br />
auf d‘ Fiderepasshutte<br />
:<br />
1 | Das beeindruckende Wildental 2 | Krumbacher Höhenweg – rechts über den Grat geht es zur Mindelheimer Hütte 3 | Entdeckt: Schottisches Hochlandrind<br />
1 2 3<br />
34 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Huimat<br />
Donau<br />
Günzburg<br />
Ulm<br />
Senden<br />
Illertissen<br />
Günz<br />
Kammel<br />
Krumbach<br />
Mindel<br />
Sie verkörpert Internationalität, die Fiderepasshütte.<br />
Denn sie befindet sich auf der<br />
Biberach<br />
Grenze zwischen Deutschland und Österreich,<br />
in den Allgäuer Alpen und dem<br />
Kleinwalsertal – und wunderschön gelegen<br />
auf einer Höhe von 2070 Metern.<br />
Wir haben sie aus gutem Grund ausgewählt:<br />
In den Bergen kennt man keine<br />
Grenzen, und eine Laufzeit von insgesamt<br />
fünf Stunden ist für viele Wanderer die<br />
ideale Tour.<br />
Als Ausgangspunkt haben wir den<br />
Parkplatz Schwendle in Mittelberg<br />
(Kleinwalsertal) gewählt. Von dort<br />
Ravensburg<br />
führt eine Straße ins Wildental, vorbei<br />
am Bergheim Moser. Das erste Stück ist<br />
zunächst asphaltiert, wird aber ab dem<br />
Bergheim zum breiten Schotterfahrweg,<br />
der an der Fluchtalpe endet.<br />
Ohne große Anstrengung geht‘s am<br />
Wildenbach entlang zur unteren Wiesalpe<br />
(1290 m – siehe Hüttentipp auf der<br />
nächsten Seite). Kurz danach passieren wir<br />
die untere Wiesalpe (1298 Lindau m), wo wir uns<br />
rechts halten und das Bodensee Wildental ansteuern,<br />
mit Blick auf Schafalpenköpfe Bregenz und Wasserfall.<br />
An der Fluchtalpe (besuchen wir<br />
auf dem Rückweg) vorbei, machen wir<br />
uns auf den steileren, serpentinenartigen<br />
Weg. Wir bleiben auf dem Hauptweg<br />
Dornbirn<br />
(als<br />
Alternative gibt‘s einen kurzen Umweg<br />
zur nicht bewirtschafteten Vorderen Wildenalpe),<br />
ehe steile Serpentinen zum Fiderepass<br />
hinaufführen.<br />
Auf einem kurzen, erholsamen Stück<br />
holen wir Luft und meistern danach den<br />
Feldkirch<br />
Anstieg zum Fiderepass auf 2033 Metern<br />
Höhe. Es ist nicht mehr weit zur Hütte,<br />
Wangen<br />
Scheidegg<br />
die mit einer großen Sonnenterrasse und<br />
leckeren Brotzeiten die Wanderer lockt.<br />
Der Blick auf die Schafalpenköpfe ist<br />
einmalig. Übrigens können auf der Hütte<br />
120 Wanderer in Matratzenlagern übernachten.<br />
Sie ist ein idealer Startpunkt für<br />
Memmingen<br />
die Mindelheimer-Klettersteig-Tour über<br />
den Schafalpenkopfgrat zur Mindelheimer<br />
Hütte (empfohlen nur für Geübte;<br />
rund 4 bis 5 Stunden).<br />
Als Rückweg wählen wir die gleiche<br />
Route wie beim Aufstieg, um in der<br />
Fluchtalpe einzukehren. Als Alternative<br />
gibt es den Weg über Warmatsgund (rund<br />
300 Höhenmeter runter und danach wieder<br />
nach oben) zur Kanzelwandbahn, Kempten mit<br />
der man talwärts fährt. Unten angekommen,<br />
geht‘s Isnymit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt<br />
an den Parkplatz Schwendle<br />
in Mittelberg.<br />
Leutkirch<br />
Iller<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
KURZINFO<br />
Höhenmeter: 950 m<br />
Laufzeit: rund 5 Stunden gesamt<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Schwendle<br />
Warth<br />
Iller<br />
Lech<br />
Mindelheim<br />
Bad W<br />
K<br />
Mark<br />
Nesselwan<br />
Tannheim<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 35
Huttentipps<br />
:<br />
HUIMAT<br />
DREHHÜTTE SCHWANGAU<br />
Ein bisschen Südtirol im Allgäu<br />
© Tourist Information Schwangau<br />
Schwangau, Parkplatz Drehhütte<br />
1 ½ Stunden<br />
1250 m<br />
350 Hm<br />
FLUCHTALPE<br />
400 Jahre alte Hütte mit Zweiländer-Bergpanorama<br />
GUNDHÜTTE<br />
Genialer Indoorspielplatz für die Kleinen<br />
- Legendär ist der Blaubeer-Buttermilchkuchen<br />
(wir haben ihn getestet und waren einfach begeistert)<br />
- Im Volksmund wird die Fluchtalpe kurz und knapp die „Flucht“<br />
genannt. Das geht zurück auf den Begriff Schneeflucht. In dieser<br />
Gegend ist die Fluchtalpe der natürliche Ort, um bei plötzlichem<br />
Schneeeinbruch mit dem Vieh dorthin zu ziehen<br />
- Berge in unmittelbarer Umgebung sind unter anderem die<br />
Hammerspitze, Kuhgehrenspitze, Schafalpköpfe und<br />
Kemptener Köpfl e<br />
- Geöffnet ist die Alpe von Mai bis Oktober<br />
Mittelberg, Parkplatz Schwendle<br />
1390 m<br />
Vilstal bei Pfronten, Vilstalsäge<br />
1180 m<br />
45 Minuten<br />
220 Hm<br />
40 Minuten<br />
280 Hm<br />
UNTERE WIESALPE<br />
Sensationelle Ziegenmilch-Produkte<br />
JÄGERHÜTTE<br />
Mountainbike-Tour (ca. 11 Kilometer)<br />
Mittelberg, Parkplatz Schwendle<br />
1300 m<br />
Schwangau, Parkp. Schlossbrauhaus<br />
1422 m<br />
30 Minuten<br />
130 Hm<br />
2,5 Stunden<br />
620 Hm<br />
36 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Hüttentipps | ALLGÄU AKTIV<br />
ALPE GUND<br />
Hausmannskost vom urigen Holzherd<br />
HÖFLE ALP<br />
Hier backt eine Konditormeisterin<br />
© Robert Jörg<br />
Immenstadt, Friedhof<br />
1502 m<br />
Kranzegg, Grüntenlifte Parkplatz<br />
1200 m<br />
2,5 Stunden<br />
750 Hm<br />
40 Minuten<br />
340 Hm<br />
HOCHBICHLHÜTTE<br />
Einzigartige „Kanapee-Hütte“<br />
SENNALPE ORNACH<br />
Für kleine Gäste: Ziegen, Hasen und mehr<br />
Ofterschwang, Talstation<br />
1209 m<br />
Bolsterlang, Talstation<br />
1390 m<br />
45 Minuten<br />
320 Hm<br />
1 Stunde<br />
450 Hm<br />
FÜSSENER HÜTTE<br />
Kulinarische Schmankerl aus der Region<br />
Musau, Parkplatz Bärenfalle<br />
1550 m<br />
2,5 Stunden<br />
720 Hm<br />
ENZIANHÜTTE<br />
Outdoor-Whirlpool mit Bergpanorama<br />
© Michael Munkler<br />
Oberstdorf, Fellhornbahn<br />
1804 m<br />
3,5 Stunden<br />
877 Hm<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Fotos: Belinda Schier, Nicole Uhlemair<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 37
ALLGÄU AKTIV | Motive fürs Fotoalbum<br />
UNTERWEGS IN LUFTIGER HÖHE<br />
Mit den Augen<br />
eines Adlers
Werta<br />
Kaufbeuren<br />
Biberach<br />
Motive fürs Fotoalbum | ALLGÄU AKTIV<br />
Mindelheim<br />
B<br />
Iller<br />
Memmingen<br />
Bad Wörishofen<br />
Ravensburg<br />
Der König Leutkirchder Lüfte diente schon immer<br />
als Wappen- und Symbolfigur.<br />
Er steht für Kraft, Schnelligkeit und<br />
Kempten<br />
Eleganz. Die Oberstdorf Kleinwalsertal<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Bergbahnen haben dem Adler<br />
ein eigenes Revier gewidmet.<br />
Auf den Spuren von Adler7.<br />
Scheidegg<br />
Marktoberdorf<br />
Nesselwang<br />
Lindau<br />
Oberstaufen Immenstadt<br />
Bodensee<br />
Sonthofen Tannheim<br />
Bregenz<br />
Iller<br />
Füss<br />
Reut<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Feldkirch<br />
Warth<br />
Lech<br />
TEXT Freddy Schissler | FOTOS Bastian Morell & Alex Savarino<br />
Wer im Tierreich nach dem Erhabenen sucht,<br />
dem Majestätischen oder noch besser nach dem<br />
Königlichen, der wird fündig, wenn er den<br />
Kopf gen Himmel streckt. Dort zieht ein großer<br />
Vogel seine Kreise, auf den alle drei Attribute zutreffen – der<br />
Adler. Seit jeher gilt dieser große Greifvogel auch als Wappen- und<br />
Symboltier. Gerade in der Antike gab es zahlreiche Abbildungen<br />
des Adlers auf Vasen, Münzen oder anderen Gegenständen, und<br />
selbst die Welt der Architektur wollte auf den König der Lüfte<br />
nicht verzichten.<br />
Weil der Adler auch für Kraft, Schnelligkeit und Eleganz steht,<br />
ist er das Wappentier der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen.<br />
Die Verantwortlichen dort haben sich etwas Besonderes<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 39
ALLGÄU AKTIV | Motive fürs Fotoalbum<br />
Blühende Alpenrosen am Fellhorn<br />
Auf dem Weg über den Gottesacker<br />
einfallen lassen. Die Bergfreunde, die in den Allgäuer Alpen<br />
unterwegs sind, dürfen auf den Spuren von Adler7 wandeln. Na<br />
ja, und hin und wieder kommen sie dabei fast in den Genuss, quasi<br />
mit den Augen eines Adlers zu sehen. Denn auf der Siebener-Tour<br />
geht es hoch hinaus – auf sieben Gipfel in einer Zweiländer-Region<br />
(Deutschland/Österreich). Und gedacht wird dabei vor allem an<br />
jene, die gerne ihre Fotoapparate zücken oder einfach auf dem<br />
Handy einen beeindruckenden Ausblick festhalten wollen.<br />
Unsere erste Station einer unvergessenen Gipfel-Woche ist das<br />
Nebelhorn. Die gleichnamige Bahn arbeitet stoisch und verlässlich:<br />
Türe auf, Wanderer rein, Türe zu und schon setzt sie sich in<br />
Bewegung Richtung himmelwärts. An der Bergstation Höfatsblick<br />
öffnet sich wieder die Kabinentür und – schwuppdiwupp – befindet<br />
sich der Gast auf einer Höhe von 1932 Metern. Ist die Sicht klar,<br />
gibt es am angrenzenden Panoramaweg die erste Gelegenheit, den<br />
Fotoapparat in Anschlag zu nehmen. Was hier eingefangen wird?<br />
Allgäuer Hauptkamm, die Sicht nach Oberstdorf oder Blick zu den<br />
Wengenköpfen hoch oben am Hindelanger Klettersteig.<br />
Ganz oben auf dem Nebelhorn, auf 2224 Metern, ist vor<br />
geraumer Zeit das neue Gipfelrestaurant entstanden. Es sind nur<br />
wenige Meter von der Bergstation zur Terrasse des Restaurants.<br />
Schon dort wird deutlich, was moderner Architektur wichtig<br />
ist: Die Welt der Natur und Berge mit ihren runden, weichen<br />
Formen wird quasi gespiegelt. Der Gast hat Geschwungenes vor<br />
Augen, das Natürlichkeit und Harmonie ausstrahlt – und auch<br />
ein Maß an Eleganz. Der Architekt, der das neue Restaurant<br />
konzipiert hat, kommt übrigens aus Vorarlberg, wo man in<br />
punkto Architektur schon seit längerer Zeit neue und vor allem<br />
kreativ-spannende Wege geht.<br />
So hat Hermann Kaufmann beim Bau vor allem Holz und viel<br />
Glas verwendet, alles ohne Ecken und Kanten und immer das im<br />
Kopf, den Augen der Gäste dort oben Naturkino zu bieten. Denn<br />
die Berge und die Landschaft spielen schließlich die erste Geige.<br />
Der Mensch hat sich unterzuordnen, er darf allenfalls genießen,<br />
was durchaus ein Privileg ist. Kaufmanns Architektur passt sich<br />
deshalb so gut ein in die Landschaft auf 2224 Metern Höhe ein,<br />
40 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Motive fürs Fotoalbum | ALLGÄU AKTIV<br />
Im Kletterwald am Söllereck<br />
weil man das Gefühl hat, dass es sich nicht (zu) wichtig nimmt.<br />
Gleichwohl demonstriert es Stil, Pfiff und Eleganz. Womit<br />
wir bei letzterem Wort auch schon wieder beim Adler der OK<br />
Bergbahnen wären.<br />
Unsere nächste Station ist das Söllereck, und wenn der Ausdruck<br />
„populär weit über die regionalen Grenzen hinaus“ zutrifft,<br />
dann ist es bei dieser Erhebung. Die Bergbahnen selbst sprechen<br />
schon vom deutschen Familienberg – und man mag ihnen nicht<br />
widersprechen. Weshalb das Söllereck so beliebt ist? Vermutlich<br />
ist ein Grund dafür, weil es der ideale Ort ist, um Groß und<br />
Klein gleichermaßen zu beeindrucken. Die Wanderwege dort<br />
oben sind auch mit Kinderwagen befahrbar und deshalb ideal<br />
für Familien. Welche Aufnahme man hinterher ins Fotoalbum<br />
einsortieren darf? Zum Bei piel den Blick über Oberstdorf bis hin<br />
zum Nebelhorn.<br />
Ach ja, und am Tag unseres Ausflugs haben wir auch Mut<br />
bewiesen, Gurte angelegt und Helme aufgesetzt und uns,<br />
ähnlich wie ein Adler, noch mehr in die Lüfte geschwungen –<br />
im Kletterwald des Söllerecks. Die gute Nachricht: Wir haben<br />
das Kletter-Abenteuer verletzungsfrei überstanden. Die noch<br />
bessere Nachricht: Es hat sehr viel Spaß gemacht und am Ende<br />
ein Gefühl von Stolz vermittelt.<br />
Nach dieser Anstrengung lassen wir es ruhiger angehen und<br />
fordern stattdessen die Augen. Am Fellhorn führt Adler7 zu<br />
einer einmaligen Fotokulisse. Blumen über Blumen, soweit das<br />
Auge reicht. Es sind keine 10 oder 20 verschiedenen Blumenund<br />
Pflanzenarten, die der Wanderer hier findet, keine 30 oder<br />
40. Es sind tatsächlich über 120, und natürlich stellt man sich<br />
die Frage, weshalb es gerade hier diese beeindruckende Vielfalt<br />
gibt. Die Antwort: Die Pflanzen finden auf dem Flysch-Berg<br />
den perfekten Nährboden, um zu wachsen und zu gedeihen.<br />
Das nächste Ziel macht deutlich, dass die Grenzen alleine<br />
der Mensch erfunden hat. Die Natur kennt solche Barrieren<br />
hingegen nicht. Wer auf der Kanzelwand unterwegs ist, darf<br />
sich getrost als Grenzgänger bezeichnen. Wenn man sich den<br />
Übergang von Deutschland nach Österreich gedanklich<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 41
ALLGÄU AKTIV | Motive fürs Fotoalbum<br />
Panoramaaufzug am Walmendinger Horn<br />
bewusst macht, dann ist es durchaus ein ganz eigenes Gefühl,<br />
quasi auf einer Grenze zu balancieren. Dieses grenzenlose Erlebnis<br />
lässt sich natürlich auch bildlich festhalten – nur 400 Meter von<br />
der Bergstation entfernt, an der Adler7-Fotostation. Noch besser<br />
wird’s, wenn der Kanzelwandgipfel in Angriff genommen wird.<br />
Dort oben erwartet die Augen pure Wellness.<br />
Willkommen im Kleinwalsertal, also auf den Dächern Österreichs:<br />
Der Blick geht Richtung Hirschegg und Riezlern – und<br />
von der Heuberg-Bergstation geht es zu Fuß in Richtung Parsenn-Bergstation.<br />
Kurz vor der Ankunft einmal links abzweigen,<br />
dann sieht man nach ein paar Schritten den markanten Tafelberg<br />
Ifen, den man unbedingt im Fotoalbum verewigen sollte.<br />
Die vorletzte Station auf dem Weg zum vollständigen<br />
Fotoalbum ist das Walmendingerhorn. Wandern in Afrika<br />
ist hier nicht nur ein Slogan, sondern ein Versprechen. Nanu?<br />
Mancher dürfte bei solchen Aussagen die Stirn in Runzeln<br />
legen. Gleichwohl ist es so, dass vor tausenden von Jahren<br />
eben Afrika auf den eurasischen Kontinent stieß. Das mächtige<br />
Ergebnis dieser einzigartigen Begegnung: Es wurde ein Gebirge<br />
aufgefaltet und eine markante Erhebung geformt – das heutige<br />
Walmendingerhorn. Deshalb haben die OK Bergbahnen auch<br />
den ausgewiesenen Fotopunkt auf der sogenannten Afrika-Platte<br />
platziert.<br />
Die Berggipfel-Fotoreise endet am Ifen. Dort thront man auf<br />
1586 Metern. Wer an der Mittelstation der Ifenbahn aussteigt und<br />
rund 300 Meter Richtung Panoramaweg weiterläuft, erreicht<br />
jenen Fotopunkt, von dem aus kaum ein visueller Wunsch<br />
offenbleibt: Allgäuer Hauptkamm und die markante Ifenwand, wo<br />
an entsprechenden Tagen die Sonne schroffen Stein und kalten Fels<br />
anstrahlt, sind Naturbilder, die sich aus unserer Erinnerung nicht<br />
so schnell verabschieden <strong>werden</strong>. Zudem können wir ja jederzeit<br />
unser Fotobuch zur Hand nehmen und an Adler7 denken.<br />
www.ok-bergbahnen.com<br />
42 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Ein Urlaub mit Bergblick<br />
Wellness, Kulinarik,Allgäu<br />
Willkommen im Land- & Wellnesshotel Panorama<br />
Unverbauter Blick auf ca. 100 Km Alpenpanorama<br />
Das gemütliche und traumhaft gelegene Land- & Wellnesshotel Panorama, in<br />
Seeleuten bei Rückholz, ist Ihr ganz persönliches Urlaubszuhause im<br />
Allgäu. Lassen Sie sich ein, auf erholsame Tage, aktive Stunden, Augenblicke<br />
des Genusses und ein geselliges Allgäuer Zusammensein.<br />
D<br />
as echte Allgäu kennenlernen:<br />
hierfür bietet das Land- &<br />
Wellnesshotel Panorama die besten Voraussetzungen.<br />
Im Hotel Panorama ist der<br />
Name Programm. Als Gast erwartet Sie<br />
ein traumhafter Blick auf das Allgäuer<br />
Alpenpanorama - von jedem Platz aus.<br />
So bieten alle Zimmer und Suiten, im<br />
neuen Hotelanbau oder im Ende 2017<br />
frisch renovierten Altbau, sowie der neu<br />
gebaute Panorama-Pool eine grandiose<br />
Aussicht auf ca. 100 Kilometer Bergkulisse<br />
des Allgäuer Alpenpanoramas.<br />
Hier wird Ruhe greifbar. Nach<br />
einem erlebnisreichen Urlaubstag<br />
gönnen Sie sich Ihre wohlverdiente<br />
Auszeit im großzügigen Wellnessbereich.<br />
Eine Biosauna, eine finnische Sauna<br />
mit großer Panorama-Verglasung, eine<br />
Infrarotkabine, zwei Ruheräume, eine<br />
urige Snack- & Teebar sowie der ganzjährig<br />
beheizte Panorama Pool. Hier<br />
findet sich für jeden das Richtige.<br />
Im Hotel Panorama entdecken Sie aber<br />
auch die kulinarische Vielfalt der Region.<br />
Panorama<br />
Land- & Wellnesshotel<br />
Seeleuten 62 · 87494 Rückholz<br />
Telefon: +49 (0)8364 248<br />
Email: info@panorama-allgaeu.de<br />
panorama-allgaeu.de<br />
instagram.com/panorama.allgaeu<br />
Florian und Magnus Wanner verwöhnen<br />
Sie, mit Ihrem Küchenchef<br />
Alexander Zettler, im Rahmen der<br />
Genießer Verwöhnpension mit täglich<br />
wechselnden Auswahl-Menüs. Besonderer<br />
Wert wird hierbei auf frische, regionale<br />
und saisonale Produkte gelegt. Den<br />
passenden Wein bekommen Sie natürlich<br />
vom Sommelier empfohlen.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,<br />
Ihre Familie Wanner<br />
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und Traumurlaub im Allgäu genießen!
Foto: Fabian Zocher<br />
44 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Allgäu tut gut<br />
Wussten Sie, dass … in der Mulde zwischen Wald und Wiese, einem pechschwarzen Spiegel gleich,<br />
der Attlesee bei Nesselwang schlummert? Ein orangefarbener Hauch Abendstimmung wirft sein<br />
Ebenbild auf das reglose Wasser. Jeden Moment scheint sich ein hölzernes Hüttlein vom Steg zu<br />
lösen und zur Mitte des Sees zu dümpeln. Unter dem Himmelszelt voll blitzender Sterne ruhen<br />
die dunklen Schemen der Berge. Friedvoll. Einziger Zeuge der romantischen Stimmung sind einige<br />
Grillen, die im Gras die letzten Lieder eines verstreichenden Tages zirpen. Ob sie dem Attlesee<br />
wohl ein Schlaflied singen?<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 45
ALLGÄU TUT GUT | Sonnenalp-Jubiläum<br />
WOHNEN MIT LUXUS<br />
Noch<br />
Sonne<br />
mehr<br />
46 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Ravensburg<br />
Kempten<br />
Marktoberdorf<br />
Sonnenalp-Jubiläum | ALLGÄU TUT GUT<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Nach acht Jahren und einer<br />
aufwendigen Renovierung<br />
erstrahlt das Fünfsterne-Resort<br />
Sonnenalp in Ofterschwang<br />
zum 100. Geburtstag in<br />
neuem Glanz. Viele Möbel sind<br />
an ihrem Platz geblieben.<br />
Sie wurden restauriert, und<br />
selbst die Chefin hat bei<br />
dieser diffizilen Arbeit Hand<br />
angelegt.<br />
Bodensee<br />
Feldkirch<br />
Lindau<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Scheidegg<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonnenalp<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Iller<br />
Sonthofen<br />
Lech<br />
TEXT Freddy Schissler | FOTOS Günter Standl<br />
Nesselwang<br />
Tannheim<br />
Es sind nur ein paar wenige Kilometer hinter Sonthofen<br />
auf der B19, ehe ein Schild den Autofahrer darauf<br />
aufmerksam macht, rechts abzubiegen, sollte er Ofterschwang,<br />
Ortsteil Tiefenberg, anpeilen wollen. Die<br />
Straße ist klein, schlängelt sich mal rechts, mal links, steigt auch<br />
ein bisschen an, und bald schon fällt der Blick des Autofahrers<br />
auf ein imposantes, lang gezogenes Gebäude-Ensemble auf einer<br />
kleinen Anhöhe, zu dem ein noch kleineres Sträßlein führt. Spätestens<br />
hier endet der Alltag.<br />
Gestresste Städtler, Naturfreunde, Gourmets, Wellnessanhänger,<br />
Luxusliebhaber – sie alle trifft man in der Straße Sonnenalp<br />
mit der Hausnummer 1. Diesen Namen trägt auch jenes Resort,<br />
das nicht nur zu den ersten Adressen des Allgäus zählt, sondern<br />
derart tief verwurzelt ist mit der Region wie kaum ein anderes.<br />
Vor 100 Jahren begann die Geschichte dieses Hotels und nun,<br />
im Jubiläumsjahr, präsentiert sich das 5-Sterne-S-Haus in einem<br />
neuen Outfit. Damit sei man auch die nächsten Jahrzehnte zukunftsfit<br />
aufgestellt, sind Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler<br />
überzeugt, die seit vielen Jahren das Familienunternehmen führen.<br />
In Zahlen: Knapp 500 Mitarbeiter, 218 Zimmer und vier Alpenchalets,<br />
7 Pools und 6 Whirlpools, zwei natürlich angelegte<br />
Seen, 8 Restaurant-Küchen (vom Sterne- bis zum Auszubildenden-Restaurant),<br />
20 000 Gäste pro Jahr, ein Jahresumsatz von<br />
40 Millionen Euro. Wenn Anna-Maria Fäßler meint, dass der<br />
Begriff Hotel im Grunde genommen in die Irre führt und man<br />
besser von einer kleinen eigenen Welt sprechen sollte, scheint das<br />
nicht übertrieben. Dieses Städtle mit eigenem Ärzteteam (Orthopäde,<br />
Dermatologe und Allgemeinarzt), Friseur, Konditorei,<br />
eigener Weinlinie und Produkten wie Nudeln, Marmeladen oder<br />
Pralinen, ist zuletzt gründlich renoviert worden, in mehreren<br />
Etappen, innen und außen. 2011 erfolgte der Startschuss des Umbaus,<br />
nun ist es geschafft und der strenge Zeitplan tatsächlich eingehalten<br />
worden.<br />
Wir treffen uns an diesem Vormittag mit Anna-Maria und Michael<br />
Fäßler im ersten Stock des Hotels. Die beiden sollen<br />
Füssen<br />
Reutte<br />
F<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 47
ALLGÄU TUT GUT | Sonnenalp-Jubiläum<br />
Traumhaft wird‘s im Luxus-Resort der Sonnenalp in Ofterschwang unter anderem dann, wenn die Sonne untergeht und viele Lichter im Garten<br />
und im Haus leuchten. Hier: Romantik am Badesee. Rechts gibt‘s Einblicke ins Innere der „neuen“ Sonnenalp.<br />
ein bisschen erzählen von der Geschichte des Unternehmens,<br />
von den vergangenen Wochen und Monaten, von der Zukunft,<br />
also von weiteren Wünschen und vielleicht auch von Visionen.<br />
Man spricht gerne von Reporterglück, wenn der Gesprächspartner<br />
ins Plaudern gerät, wenn er auch mal Persönliches erzählt,<br />
ohne gleich diesen Satz hinterherzuschieben, dass man das nun<br />
aber lieber nicht schreiben solle.<br />
Anna-Maria Fäßler verlangt dergleichen<br />
„Ich hatte sofort<br />
im Kopf, wie sie einmal<br />
aussehen soll.“<br />
nicht, sondern blickt sehr ehrlich weit über<br />
zehn Jahre zurück und erinnert sich unter<br />
anderem an diesen Gedanken: „Als ich zum<br />
ersten Mal in die Sonnenalp kam, hatte ich<br />
sofort im Kopf, wie sie einmal aussehen soll.“<br />
Das dürfe aber nun bitteschön nicht falsch verstanden <strong>werden</strong><br />
im Sinne einer Besserwisserei und Kritik am Bisherigen. Sie wolle<br />
vielmehr damit sagen, dass bei ihr im Kopf sehr rasch Bilder<br />
entstehen. Eine wertvolle Gabe für<strong>wahr</strong>, denn somit benötigt<br />
man „nur“ noch jemanden, der das auch auf dem Papier skizzieren<br />
kann. Und alles habe schließlich seine Zeit. Die Sonnenalp<br />
der früheren Jahre war in ihren Augen top, und nicht umsonst<br />
sprach man in den 60er Jahren vom Mythos Sonnenalp, von einem<br />
familiär geführten Luxushotel in den Alpen, das Exklusivität<br />
und Gemütlichkeit ausstrahlte und damit eine Kombination<br />
bot, von der sich viele Fünfsterne-Hotelbesitzer selbst ein Bild<br />
machen wollten und den Weg ins Oberallgäu einschlugen.<br />
Aber nochmals – alles ist im Fluss, und vor der gebürtigen Niederösterreicherin<br />
lag zudem eine Menge an Überzeugungsarbeit,<br />
die sie leisten musste. Denn Michael Fäßler sah die Notwendigkeit<br />
einer grundlegenden Renovierung zunächst<br />
nicht, trotz eines Baustils aus den 70er<br />
Jahren. Vermutlich war es ihrer Hartnäckigkeit<br />
zu verdanken, dass der Ehemann irgendwann<br />
mal nickte.<br />
Heute, nach einer <strong>wahr</strong>en Herkulesaufgabe,<br />
die nach nur acht Jahren (statt sonst üblicher 20 Jahre) erledigt<br />
war, lächelt das Chef-Ehepaar zufrieden, wenn es auf der<br />
Straße zur „neuen“ Sonnenalp unterwegs ist. Der Blick fällt auf<br />
eine helle und freundliche Fassade, quasi auf noch mehr Sonne als<br />
bislang, auf eine großzügige Bade- und Seenlandschaft, auf einen<br />
geschmackvoll angelegten Park. 20 000 uadratmeter Outdoorund<br />
Wohlfühllandschaft – diese Zahl erklärt, weshalb die Fäßlers<br />
eher von einer eigenen Welt als von einem Hotelbetrieb<br />
48 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Sonnenalp-Jubiläum | ALLGÄU TUT GUT<br />
Die Fäßler-Familie: Michael, Viktoria, Anna-Maria und Jakob<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 49
ALLGÄU TUT GUT | Sonnenalp-Jubiläum<br />
Wer den 100. Geburtstag feiert, blickt gerne zurück, wie es früher war. Hand aufs Herz: Die Sonnenalp, wie sie sich heute präsentiert, ist auf den Fotos<br />
doch kaum erkennbar, oder? Gemütlich war‘s freilich auch damals schon. Das Foto rechts unten zeigt, was man früher unter Wellness verstand.<br />
sprechen. Jetzt sind sie in Feierlaune, im Jubiläumsmodus.<br />
Vergessen der Umbaustress, die Besprechungen, Kalkulationen,<br />
Korrespondenzen, Telefonate und Einschränkungen für Mitarbeiter<br />
und Gäste.<br />
Vergangenheit auch, dass Anna-Maria Fäßler sich morgens,<br />
mittags und abends in jedes Zimmer gesetzt hat, um Stimmungen<br />
einzufangen und danach die Farbe für die Wände zu wählen.<br />
Sogar zum Schleifgerät griff sie, um zu sehen, was sich unter der<br />
oberen Holzschicht eines Stuhls oder eines Betts verbarg.<br />
„Dem Zufall“, sagt die Sonnenalp-Chefin, „wurde bei der<br />
Renovierung nichts überlassen.“ Dafür sorgte ein kleines Team:<br />
Michael und Anna-Maria Fäßler sowie zwei Architekten. Das<br />
Besondere an der achtjährigen Arbeit: 90 Prozent aller Möbel<br />
sind in der Sonnenalp geblieben – sie wurden allerdings intensiv<br />
bearbeitet. Damit sei garantiert, dass in den Augen der vielen<br />
Stammgäste die Sonnenalp auch die Sonnenalp geblieben ist.<br />
Ach ja, bleibt noch die Antwort auf unsere Frage nach weiteren<br />
Wünschen für die Zukunft. Da gäbe es momentan keine, sagt<br />
Michael Fäßler und schmunzelt. „Die Wünsche und vielleicht<br />
auch Visionen können wir ja unserem Sohn Jakob überlassen.“<br />
Der schlägt zur Freude der Eltern den gleichen beruflichen Weg<br />
ein wie sie selbst.<br />
Die Sonnenalp in Zahlen<br />
· Ca. 100 JUBILÄUMS-EVENTTAGE finden bis Ende des 100.<br />
Geburtstagsjahres im März 2020 statt.<br />
· 85 BIS 90 PROZENT der Sonnenalp-Gäste kommen seit<br />
Jahren. Und: Viele sind schon als Kinder dort gewesen<br />
und reisen nun mit der eigenen Familie an. 122 000 ÜBER-<br />
NACHTUNGEN verzeichnet das Resort im Jahr.<br />
· 500 MITARBEITER (davon 380 HOTELANGESTELLTE) zählt<br />
das Unternehmen, 50 MITARBEITER sind im Spa-Bereich<br />
beschäftigt. 120 WOHNUNGEN <strong>werden</strong> für die eigenen<br />
Mitarbeiter zur Verfügung gestellt.<br />
· 1956 ist die Sonnenalp das erste Hotel mit Hallenbad in<br />
Deutschland. 31 GRAD warm ist ein Pool mit Sprudelliegen,<br />
Wasserfall und Massagedüsen. 450 LIEGE- UND<br />
SITZFLÄCHEN bietet die Wellness-Welt innen und außen.<br />
· 7000 m 2 groß ist die Fassadenfläche der Sonnenalp.<br />
· Die 40. GOLF-TURNIERWOCHE steht im Juni auf<br />
dem Programm.<br />
50 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Deine<br />
Lieblingsgärtnerei<br />
im Allgäu<br />
Neu eröffnet im Jubiläumsjahr, mit noch mehr Verkaufsfläche in Nesselwang. Bei uns<br />
findest du neben Balkon- & Beetpflangen, Blumen für drinnen und draußen, einem<br />
Bauernmarkt mit ausgewählten Produkten aus der Region, Gemüse zum selber<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 51
Die Region hat noch Bergwiesen in<br />
über 900 Metern Höhe zu<br />
bieten, die nur zweimal im Jahr<br />
gemäht <strong>werden</strong> – mühsam mit der<br />
Sense. Dort wachsen über 70 Kräuter<br />
und es blühen zahlreiche Blumen.<br />
Der Zötler Berglimo gibt das eine<br />
unvergleichliche Note.<br />
52 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Ulm<br />
Donau<br />
Günzburg<br />
NATUR IN DER FLASCHE<br />
Zötler Berglimo | ALLGÄU TUT GUT<br />
Zusam Zusam<br />
Augsburg<br />
Senden<br />
Der<br />
Königsbrunn<br />
Geschmack<br />
Krumbach<br />
Illertissen<br />
Schwabmünchen<br />
Berge<br />
Biberach<br />
der<br />
Landsberg<br />
Mindelheim<br />
am Lech<br />
Buchloe<br />
Bad Wörishofen<br />
Memmingen<br />
Iller Iller<br />
Günz Günz<br />
Kammel<br />
Mindel Mindel<br />
Wertach Wertach<br />
Lech<br />
Kaufbeuren<br />
Leutkirch<br />
Schongau<br />
Ravensburg<br />
Marktoberdorf<br />
Kempten<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Lechbruck<br />
TEXT Susanne Lorenz-Munkler<br />
Iller Iller<br />
Lech<br />
Nesselwang<br />
Forggensee<br />
Kann man das Beste Scheidegg aus dem Allgäu<br />
Rettenberg<br />
In der 0,33 Füssen Liter Glasflasche aus dem Oberallgäuer<br />
Dorf Rettenberg steckt aber noch mehr.<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
in eine Lindau Flasche Limonade füllen?<br />
„Man kann“, meinen sie von der<br />
Zum Beispiel ein Extrakt aus besonderen Äpfeln<br />
Bodensee<br />
Allgäuer Traditionsbrauerei Zötler<br />
Sonthofen<br />
Tannheim und Birnen, die 40 Prozent des Getränks ausma-<br />
Bregenz<br />
aus Rettenberg im Oberallgäu und machen es vor.<br />
chen. Äpfel aus Reutte Westallgäuer Streuobstwiesen. In<br />
Mit ihren Berglimos verwandeln sie Allgäuer Naturschätze<br />
in schmackhafte Limonaden: die Zötler Berglimos.<br />
Es ist der Geschmack Dornbirn von natürlichen Allgäuer Bergwiesen,<br />
Oberstdorf<br />
Zeiten der modernen Landwirtschaft kennt man kaum<br />
noch Streuobstwiesen. Und sieht sie selten. Viehweiden mit<br />
knorrigen, verstreut wachsenden Obstbäumen, die dem Vieh im<br />
der sich schon beim ersten Schluck aus der Flasche „Heugäuer“ Sommer einst Schatten spendeten.<br />
Ehrwald<br />
auf der Zunge entfaltet. „Der Geschmack von Heu aus Wiesen, Die heute noch existierenden Streuobstwiesen sind ökologische<br />
Riezlern<br />
die in über 900 Metern Höhe liegen und nur zweimal im Jahr Raritäten. Denn sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen<br />
per Hand gemäht <strong>werden</strong>“, erzählt der Senior-Chef der Brauerei,<br />
Herbert Zötler. Wiesen, in welchen über 70 Kräuter wachsen. In<br />
denen Blumen blühen und die Nahrung und Lebensraum Warth für ungezählte<br />
Feldkirch Tiere und Pflanzen bieten. Getrocknet, fermentiert und<br />
mit purem Wasserdampf destilliert, gibt dieses Bergwiesenheu<br />
dem Erfrischungsgetränk „Heugäuer“ eine unvergleichliche Note.<br />
„Es ist, wie wenn 70 Kräuter auf der Zunge tanzen“ wirbt die<br />
Brauerei Zötler, die älteste Familienbrauerei der Welt.<br />
Mitteleuropas. Hier wachsen Apfelsorten mit Namen, Nassenreith die heute<br />
keiner mehr kennt. 800 Apfelsorten kannte man noch vor 150<br />
Jahren im Allgäu. Der Muschg, Schweigheimer oder Brettacher,<br />
das Maunzen oder die Schöne vom Oberland.<br />
Imst<br />
Ungespritzt und naturbelassen <strong>werden</strong> diese Streuobst-Äpfel<br />
und -Birnen in einer Allgäuer Kelterei auf eine besonders schonende<br />
Art zu frischem Saft verarbeitet. So bleiben nicht nur wertvolle<br />
Inhaltsstoffe, sondern auch das natürliche Fruchtaroma<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 53
ALLGÄU TUT GUT | Zötler Berglimo<br />
erhalten. Sie geben dem „Heugäuer“ und seiner Schwester,<br />
der „Apfel-Birne-Minze“ Berglimo, das fruchtig vollmundige<br />
Aroma. „Ohne Zucker und Geschmacksverstärker oder sonstige<br />
Zusatzstoffe“, betont Herbert Zötler.<br />
Beim Getränk „Apfel-Birne-Minze“ wird der markante Heugeschmack<br />
des „Heugäuers“ durch Minz-Geschmack ersetzt. Die<br />
frische Minze kommt aus der Bio-Gärtnerei Artemisia in Stiefenhofen<br />
im Westallgäu. Die hat sich auf den Anbau von heimischen<br />
Kräutern spezialisiert. Tagfrisch geerntet, liefert sie das aromatische<br />
Heilkraut an die Brauerei.<br />
„Für uns ist es wichtig, dass alle Rohstoffe und auch die Verarbeitungsbetriebe<br />
aus dem Allgäu sind. Wir wollen, dass die<br />
gesamte Wertschöpfung in der Region bleibt. Nur ein Herstellungsprozess<br />
der kurzen Wege ist nachhaltig, nicht eine Limo, die<br />
mit marokkanischer Minze verfeinert wird “, erklärt der Brauerei-Chef.<br />
Natürlich nimmt diese Philosophie im Hause Zötler, einer<br />
Brauerei, die seit sage und schreibe 570 Jahren existiert, eine tragende<br />
Rolle ein. Erhalt der Traditionen, Regionalität und Nachhaltigkeit<br />
<strong>werden</strong> hier groß geschrieben. Ebenso wichtig ist aber<br />
der Geschmack des Getränks, das das Firmengelände am Fuße<br />
des Grünten verlässt. Besonders beim Nischenprodukt Berglimo.<br />
Und das hat so gar nichts mit den übrigen zuckerhaltigen<br />
und aromatisierten Limos zu tun, die für gewöhnlich im Handel<br />
erhältlich sind. Dazu kommt die spürbare Frische des Erfrischungsgetränks.<br />
Die komme vom Wasser, das dem Fruchtsaft<br />
zugesetzt wird, erklärt Herbert Zötler. Grander-Wasser, ein nach<br />
einem speziellen Verfahren belebtes Wasser. Nach der Methode<br />
des Naturforschers und Visionärs Johann Grander. Nur hier wird<br />
Zötler seiner Philosophie untreu. Johann Grander nämlich kam<br />
nicht aus dem Allgäu, sondern aus Tirol.<br />
FÜHRUNGEN Mehrmals in der Woche gibt es Führungen<br />
durch den Betrieb mit anschließender Verkostung.<br />
DÄMMERSCHOPPEN Immer mittwochs findet ein<br />
Dämmerschoppen statt sowie einmal im Monat das Vollmond-Fest.<br />
VERKOSTUNG Bei einer Spezialführung<br />
mit einem Biersommelier verkostet<br />
der Gast ausgesuchte Charakterbiere<br />
mit Käse und Schokolade.<br />
BRAUKURS Wer selbst Hand<br />
anlegen will, kann bei einem<br />
Braukurs mitmachen und<br />
das eigene Bier brauen.<br />
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54 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Düfte erleben<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 55
ALLGÄU TUT GUT | Alpenwellness<br />
Magie der<br />
Momente<br />
Es gibt Situationen, die derart überwältigend sind,<br />
dass sie uns schier sprachlos machen – und uns<br />
beeinflussen. Das Allgäu bietet für diese Momente<br />
einen Achtsamkeits-Kompass mit vier<br />
Übungen an.<br />
Der Kompass<br />
Achtsamkeit Allgäu heißt das<br />
Konzept, das dem Urlaub in<br />
einer imposanten Region einen<br />
Mehrwert verleiht. Wer sich<br />
darauf einlässt, soll Kraft finden<br />
für den Alltag. Auf einer Website<br />
findet man jene Hotels und Orte,<br />
die den Achtsamkeits-Kompass<br />
anbieten.<br />
56 | <strong>Griaß</strong> www.achtsamkeit-allgaeu.de<br />
di’ Allgäu<br />
Fotos: Susanne Baade (Achtsamkeits-Kompass), Susanne Baade (Rhythmus), Marc Oder (Elemente), Klaus-Peter Kappest (Nähe), Susanne Baade (Stille)
Alpenwellness | ALLGÄU TUT GUT<br />
TEXT Dirk Lehmann<br />
Schön ist es hier“, sagt sie. Und er: „Ja, sehr schön.“ Beide schweigen. Dann schwärmt sie: „Sooo<br />
schön…“ Mancher kennt diese Situation: Man ist überwältigt von einem Ort – und weiß nicht so<br />
recht, wie man die Gefühle zum Ausdruck bringen soll? Wie den Moment zulassen?<br />
Das Smartphone hat sich zu unserem Taktgeber entwickelt. Es kennt das Wissen der Welt und<br />
unser Schlafverhalten. Manchmal muss man sich aber davon freimachen. Wie man sich auf eine besondere<br />
Situation einlässt, müssen wir neu lernen. Offen sein für den Moment. Als wäre es das erste Mal. Viele<br />
Experten sehen in der Achtsamkeit das wichtigste Rüstzeug für die Herausforderungen der Gegenwart.<br />
Für seine Gäste hat das Allgäu einen Achtsamkeits-Kompass entwickelt, den es kostenlos in Hotels und<br />
Gemeinden gibt. Mit vier Übungen erweist er sich als einfach zu bedienender Schlüssel für die Magie des<br />
Moments – und das „erschte Mal“.<br />
Rhythmus Wir suchen uns einen Lieblingsplatz, zum Beispiel auf dem<br />
Hochgrat in Oberstaufen-Steibis: ein Gipfelkreuz oder eine Bank. Wir<br />
nehmen eine feste Position ein, öffnen die Arme, atmen die Allgäuer Luft –<br />
und senden unseren Achtsamkeitsgruß in die Welt.<br />
Elemente Nicht selten verbirgt sich das Besondere im Vertrauten. Statt<br />
einfach am Bach entlang zu laufen, setzen wir uns ins Gras und lassen das<br />
kühle Nass durch die Finger rinnen, benetzen die Haut und speichern die<br />
Energie des Wassers. Zum Beispiel im Kurpark von Bad Wörishofen.<br />
Nähe Jeder Gipfel der Hörnergruppe trägt das Wörtchen „Horn“ im Namen.<br />
Zwischen den Hörnerdörfern findet das Allgäuer Braunvieh reichlich Weideplatz.<br />
Wir streifen durch die Wiesen und beobachten eines der Tiere. Als<br />
wäre es das erste Mal. Begegnung ist Leben. Respekt. Dankbarkeit.<br />
Stille Eine schmale Straße führt zum Bad Hindelanger Aussichtspunkt<br />
Nusche mit schönem Blick über das Ostrachtal. Wir folgen einem der<br />
Wanderwege und suchen uns einen Baum, um uns darunter zu legen. Zu<br />
beobachten. Den Moment zu genießen. Und wir erfreuen uns daran, wie<br />
schön es dort ist. Schön. Nicht <strong>wahr</strong>? Ja, sehr schön.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 57
NUR<br />
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Produktentwickler 58 | <strong>Griaß</strong> ist di’ er Allgäu international<br />
bei namhaften Unternehmen tätig.<br />
100 g vollreife Eiertomaten<br />
5 entsteinte schwarze Oliven<br />
1 EL Pistazienkerne<br />
4 küchenfertige frische Forellenfilets<br />
ohne Haut (à ca. 125 g)<br />
Saft von ½ Zitrone<br />
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle,<br />
3 TL Butter<br />
GLUTENFREI<br />
ZUBEREITUNGSZEIT 15 MINUTEN<br />
PLUS 5 MINUTEN BACKZEIT<br />
Den Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze<br />
vorheizen. Eiertomaten waschen, die Stielansätze<br />
entfernen und das Fruchtfleisch in dünne<br />
Scheiben schneiden. Die Tomatenscheiben eng<br />
nebeneinander auf ein Backblech legen und mit<br />
Salz und Pfeffer bestreuen. Oliven klein würfeln,<br />
Pistazien grob hacken und beides über die Tomaten<br />
streuen. Die Forellenfilets abspülen, trocken<br />
tupfen und auf das Tomatenbett legen. Butter<br />
in einem kleinen Topf auf mittlerer Stufe erhitzen,<br />
bis sie schäumt, goldbraun wird und nussig<br />
duftet (Vorsicht, sie kann schnell verbrennen!).<br />
Die goldbraune Nussbutter über die Forellenfilets<br />
träufeln, das Blech in den vorgeheizten Ofen<br />
schieben und 5 Minuten garen. Herausnehmen,<br />
die Forellenfilets mit dem Tomatenbett<br />
auf zwei Tellern anrichten, mit dem Zitronensaft<br />
beträufeln, mit Salz bestreuen und servieren.
1 Handvoll Babyspinat (ca. 20 g)<br />
¼ reife Mango<br />
2 Eier (kalt aus dem Kühlschrank)<br />
1 EL Mayonnaise<br />
2 EL süße Chilisauce<br />
3 ½ EL weißer Balsamico-Essig, 1 TL Butter,<br />
1 kleine Prise Zucker, Salz, schwarzer Pfeffer<br />
aus der Mühle<br />
VEGETARISCH GLUTENFREI<br />
ZUBEREITUNGSZEIT 15 MINUTEN<br />
1,5 bis 2 l Wasser mit 3 EL Balsamico-Essig in<br />
einem Topf zum Sieden bringen. Inzwischen Babyspinat<br />
waschen und abtropfen lassen. Mango<br />
schälen und würfeln. Eier einzeln in zwei Tassen<br />
aufschlagen, zügig ins kochende Essigwasser<br />
gleiten lassen und 4 Minuten pochieren. Mit<br />
einem Schaumlöffel herausnehmen. Parallel<br />
zum Pochieren die Mangowürfel in einer Pfanne<br />
in Butter anbraten. Mit Zucker bestreuen und<br />
bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren<br />
karamellisieren. Spinat zugeben und vermengen,<br />
bis der Spinat zusammenfällt. Mit Salz<br />
abschmecken. Mayonnaise, Chilisauce und<br />
restlichen Balsamico-Essig mit etwas Salz und<br />
Pfeffer glatt rühren. Mango-Spinat-Mischung<br />
auf zwei Teller verteilen. Mittig je ein pochiertes<br />
Ei daraufsetzen.<br />
DAZU PASST<br />
frisches Baguette<br />
oder Ciabatta.<br />
1 Kohlrabi<br />
75 g gegarte mehligkochende Kartoffel<br />
(abgekühlt oder vom Vortag)<br />
50 g Gouda, gerieben<br />
2 Schweinerückensteaks (à 180 g)<br />
75 g Crème fraîche<br />
1 TL Tomatenmark, Salz, schwarzer Pfeffer<br />
aus der Mühle, 1 TL Pflanzenöl<br />
GLUTENFREI<br />
ZUBEREITUNGSZEIT 25 MINUTEN<br />
Den Backofen bei Grillfunktion auf höchster<br />
Stufe vorheizen. Kohlrabi schälen, fein würfeln<br />
und beiseitestellen. Kartoffel durch die<br />
Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken und<br />
gut mit Tomatenmark und Gouda vermengen.<br />
Mit Salz und Pfeffer würzen. Schweinerückensteaks<br />
von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer<br />
würzen und in einer ofenfesten Pfanne im heißen<br />
Pflanzenöl von beiden Seiten kurz und scharf<br />
anbraten. Vom Herd nehmen und die Kartoffelmasse<br />
auf das Fleisch streichen. Die Pfanne<br />
in den vorgeheizten Backofen schieben und<br />
die Rückensteaks 3 bis 4 Minuten gratinieren.<br />
Parallel zum Braten der Steaks etwas Salzwasser<br />
in einem Topf zum Kochen bringen und die<br />
Kohlrabiwürfel darin etwa 5 Minuten gar kochen.<br />
Dann abgießen, Crème fraîche einrühren, einmal<br />
aufkochen und mit Salz und Pfeffer würzen.<br />
Den Rahmkohlrabi auf zwei Teller verteilen, je<br />
ein gratiniertes Schweinerückensteak daneben<br />
anrichten und servieren.<br />
100 g Milchschokolade<br />
½ TL lösliches Kaffeepulver<br />
125 g Sahne<br />
100 g Himbeeren<br />
1 bis 2 kleinere Baisers (vom Konditor)<br />
1 TL Zucker<br />
VEGETARISCH GLUTENFREI<br />
ZUBEREITUNGSZEIT 15 MINUTEN<br />
PLUS 2 STUNDEN KÜHLZEIT<br />
Die Milchschokolade hacken, in eine hitzebeständige<br />
Schüssel geben, auf einen Topf mit<br />
simmerndem Wasser setzen und behutsam<br />
schmelzen. Kaffeepulver zugeben und unter<br />
Rühren auflösen. Vom Wasserbad nehmen.<br />
Inzwischen die Sahne steif schlagen. Dann die<br />
flüssige Schokolade in dünnem Strahl zugießen<br />
und mit einem Schneebesen zu einer marmorierten<br />
Mousse rühren. Die Schokoladenmousse<br />
in zwei Gläser füllen und 2 Stunden im<br />
Kühlschrank kalt stellen. Himbeeren abbrausen<br />
und abtropfen lassen. 60 g Himbeeren mit<br />
Zucker in einen Mixbecher geben und mit dem<br />
Stabmixer fein pürieren. Die Himbeersauce<br />
vor dem Servieren über die Mousse träufeln. Die<br />
Baisers grob zerbrechen und darauf anrichten.<br />
Mit den restlichen Himbeeren garnieren und<br />
servieren.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 59
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Allgäuer Berge und auf den Ort<br />
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Wo wirkt Landschaft majestätischer als in den Bergen? Wo ist<br />
man dem Himmel näher als am Gipfel eines Berges? Vielleicht<br />
ziehen deshalb Gottesdienste in der freien Natur Ehrwald so viele Menschen<br />
an, die sonst den Weg in die Kirche scheuen. Gerade in<br />
so „geselligen“ Ferienorten wie Oberstaufen suchen Urlauber<br />
Nassenreith<br />
auch nach stillen Momenten.<br />
Wohl deshalb feiern jeden zweiten Dienstagabend zwischen<br />
Juni und September zahlreiche Gäste und Einheimische einen<br />
Ökumenischen Berggottesdienst Imst an der Bergstation der<br />
Hochgratbahn. Die untergehende Sonne wirft ihre Strahlen<br />
auf die umliegenden Gipfel, lässt die Wasserfl äche des fernen<br />
Bodensees glitzern und sinkt zum Klang von Alphörnern und<br />
Chören hinter die Alpengipfel.<br />
Einmal im Monat bringt die Hochgratbahn sonntags die Gäste<br />
schon um 4.30 Uhr zum Sonnenaufgang und zum Berggottesdienst<br />
in 1800 Meter Höhe. Wenn die Sonne es nicht durch<br />
die Wolken schaffen sollte, wird der Gottesdienst in der Bergstation<br />
gehalten.<br />
Bei der Bergstation der Imbergbahn feiern Familien im August<br />
eine Bergmesse mit anschließendem Stockbrotbacken und<br />
Kinderprogramm. Jeden Freitag zwischen Anfang Juni bis<br />
Ende September besuchen zahlreiche Urlauber und Einheimische<br />
zur Mittagszeit die Ökumenischen Gottesdienste am<br />
Hündle-Gipfelkreuz.<br />
Alle Gottesdienste auf den Berggipfeln rund um Oberstaufen<br />
sind mit Bergbahnen zu erreichen. Die Termine sind zu fi nden<br />
unter www.oberstaufen.de/atempausen<br />
Lech<br />
Spirituelle Alpenwanderungen: Von Kapelle zu Kapelle<br />
Kapellen und Kirchen in der Landschaft geben mehr Auskunft<br />
über die Kultur einer Region als die meisten Reiseführer. Rund<br />
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ein Stück näher<br />
um Oberstaufen haben sich viele Hof- und Flurkapellen als Zeugnis des Gottvertrauens<br />
über Jahrhunderte erhalten. Heute sind sie für viele eine Stätte der Besinnung und<br />
Ruhe.<br />
Der Kapellenführer „Du führst mich hinaus ins Weite“ beschreibt die acht Rundwege<br />
in Wort und Karte, erzählt zu jeder Kirche oder Kapelle die jeweilige Entstehungsgeschichte<br />
und stellt ihre Besonderheit vor. Zusätzlich wollen „spirituelle Impulse“ zum<br />
Nachdenken und zum Innehalten anregen.<br />
Bis Ende Oktober laden Kurseelsorger und Pfarrer des Allgäuer Schroth-Heilbades<br />
auch zweimal im Monat mittwochs zu spirituellen Wanderungen auf einem der Kapellenwege<br />
ein. Termine und weitere Infos unter www.oberstaufen.de/atempausen.<br />
Weitere Informationen: Oberstaufen Tourismus Marketing<br />
Hugo-von-Königsegg-Str. 8 | 87534 Oberstaufen<br />
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Iller Iller<br />
Memmingen<br />
Bad Wörishof<br />
Zeit Sein<br />
Ravensburg<br />
zumLeutkirch<br />
Leutkirch<br />
Kaufbeu<br />
Marktoberd<br />
Kempten<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Atemlos ist das Leben in unserer modernen<br />
Lindau<br />
Zeit geworden. Umso wichtiger, sich zumindest<br />
Bodensee<br />
im Urlaub eine Insel der Ruhe zu suchen. Bregenz<br />
Wir haben die Insel gefunden, wo die<br />
Uhren scheinbar langsamer ticken als anderswo:<br />
Dornbirn<br />
das Dorf der Alpzitt Chalets in Burgberg.<br />
Scheidegg<br />
Oberstaufen<br />
Iller Iller<br />
Immenstadt<br />
Oberstdorf<br />
Burgberg<br />
Sonthofen<br />
Nesselwang<br />
Tannheim<br />
F<br />
R<br />
TEXT Isabelle Gassama | FOTOS Ulla Waelder<br />
Feldkirch<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Lech<br />
62 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Alpzitt Chalets | ALLGÄU TUT GUT<br />
Meist tickt für viele Menschen die Uhr des Lebens<br />
zu schnell. Im Chalet-Dorf in Burgberg scheint<br />
das anders zu sein. Dort entdeckt der Besucher<br />
eine eigene, eine beschauliche Welt, gelegen am<br />
Fuße des Burgberger Hörnles, dessen Gipfelkreuz an diesem Tag<br />
ein Sonnenstrahl aufleuchten lässt. Die Gesetze der Zeit scheinen<br />
hier dem strengen Takt des Alltags zu entfliehen. Neun hölzerne<br />
Hütten, die Chalets, versprühen den Charme des urigen Alplebens<br />
hoch oben in den Bergen. Nicht umsonst tauften ihre Begründer<br />
sie auf den Namen Alpzitt Chalets.<br />
Zitt, also Zeit, so viel steht für die Inhaber Albert und Sonja<br />
Gilb fest, wünsche sich jeder. Bleibt die entscheidende Frage:<br />
Wofür? Die Antwort findet sich meist im Alltag. Arbeit von morgens<br />
bis abends, kochen für die Kinder, Hausarbeit, Arztbesuche,<br />
diverse Fahrten als „Eltern-Taxi“ zum Reiten, Musikunterricht<br />
oder Fußballtraining. Abends fällt man geschafft ins Bett, um<br />
am nächsten Tag wieder wie ein Hamster im Rad zu rotieren.<br />
Ein überfüllter Terminkalender in einem getakteten Leben. Was<br />
fehlt, ist Zeit füreinander, miteinander und für sich selbst.<br />
Die Alpzitt Chalets sollen genau diesen Luxus bieten. Aber<br />
weshalb nicht in einem Hotel? „Im eigenen kleinen Haus kommen<br />
die Leute besser zur Ruhe“, ist die Einschätzung der dreifachen<br />
Mutter Sonja Gilb. Das Chalet diene als Rückzugsort, an<br />
dem man sich heimisch fühle, Zeit zum Sein habe. Gerade die<br />
natürlichen Materialien, wie das rustikale Altholz, erden.<br />
Wir fühlen dem Zauber der Chalets auf den Zahn und schauen<br />
uns ungestört im Urlaubsdorf um – erzählen kann man schließlich<br />
viel. Da ist ein Stauweiher, der Mühlweiher. Ein Schwan hält<br />
auf seinem Wasser ein Schläfchen, den Kopf im Gefieder vergraben<br />
und ohne zu bemerken, dass ein Strudel ihn sanft unablässig<br />
im Kreis dreht. Einst trieb jenes Wasser das Rad einer Mühle an.<br />
Später wurde aus der Mühle eine Sägemühle, die bis heute intakt,<br />
aber außer Betrieb ist und unter Denkmalschutz steht. Ein Stück<br />
Geschichte. Als Sägermeister und Schreinerin träumen Albert<br />
und Sonja Gilb davon, die historische Sägemühle zu erhalten und<br />
eine Schausäge daraus zu machen. Irgendwann.<br />
Es riecht nach Holz<br />
Im Innern des Chalets „Weißtanne“ riecht es intensiv nach Holz.<br />
Kein Wunder, denn die Berghütte scheint aus kaum einem anderen<br />
Material zu bestehen. Eine geschwungene Holztreppe führt<br />
in den ersten Stock, direkt ins offene Elternschlafzimmer mit Zirbenbett.<br />
Aufwachen mit Blick ins Dachgebälk. Wie damals auf<br />
der Alpe.<br />
Auch die steinernen Fliesen in Bad und Toilette fügen sich in<br />
das rustikale Bild vom Leben am Berg ein. Zwar entschieden<br />
sich die Gilbs für die Platten in Natursteinoptik primär aus visuellen<br />
Gründen. Aber der Stein erinnert auch an das Erz, das<br />
einst unweit von Burgberg am Grünten abgebaut wurde. Ein<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 63
ALLGÄU TUT GUT | Alpzitt Chalets<br />
Kachelofen, wie er früher in keinem Haus fehlen durfte, soll<br />
an besonders kühlen Sommerabenden für Behaglichkeit sorgen.<br />
Zugegeben: Ein Großteil der Ausstattung hat nicht viel mit einer<br />
klassischen Alpe gemein. Sie ist hochmodern: mehrere Flachbildfernseher,<br />
Regendusche, eine eigene Sauna. Auch gekocht<br />
<strong>werden</strong> muss nicht auf dem Gasherd. Das Zauberwort heißt Komfort.<br />
Komfort allerdings, der nicht ausufert in Verschwendung.<br />
Genuss ohne Überdruss<br />
Alles Mögliche in den Frühstückskorb zu packen, ohne die<br />
Vorlieben des Gastes zu kennen, kommt für Sonja Gilb nicht<br />
infrage. Vielmehr soll der Inhalt genau auf die Bedürfnisse des<br />
Gastes zugeschnitten sein. Neben dieser Individualität steht der<br />
Frühstückskorb aber auch noch für ein anderes Motto: Genuss<br />
ohne Überdruss. Was die Gilbs ihren Urlaubern bieten möchten,<br />
sind wertige Lebensmittel. „Lieber zahle ich mehr für ein Kilo<br />
Schinken und es ist ein Genuss“, ist die Inhaberin überzeugt.<br />
Plastikverpackungen sucht man beim Frühstück vergeblich. Die<br />
würden, abgesehen vom Umweltaspekt, in den Augen der Hausherrin<br />
auch unappetitlich aussehen.<br />
Ein Stück Idealismus steckt schon im Chaletdorf. Der altbewährte<br />
Filterkaffee ersetzt in der Küchenausstattung der Alphütten<br />
den trendigen, aber wenig nachhaltigen Kaffee aus der<br />
Kapsel. Der Müll, den die Kapseln verursachen, passt einfach<br />
nicht zu dem Apfelbaum in der Buind. Nanu? Dem aufmerksamen<br />
Betrachter dürfte der knorrige Apfelbaum, der das Logo der<br />
Alpzitt Chalets schmückt, aufgefallen sein. Ein Baum repräsentiert<br />
ein Chaletdorf? „Der Sägemühle wegen wollten wir zuerst<br />
ein klassisches Brett nehmen“, erläutert Albert Gilb. Das hätte<br />
bildlich allerdings eher für einen Sägebetrieb gestanden. Der alte<br />
Apfelbaum hingegen, wie er auf der Wiese jedes alten Hofes zu<br />
finden ist, passe zum Leben auf der Alpe.<br />
Und die Kaffeekapseln? Gefühlsmäßig passen sie nicht zum<br />
Bild der Buind. Denn der knorrige, alte Apfelbaum steht wirklich<br />
im Garten des Chaletdorfs. Dort können sich Gäste das frische<br />
Obst direkt vom Ast brocken – ganz wie früher.<br />
Im Huigarté, dem großen Herzstück des Urlauberdorfs,<br />
herrscht eine heitere Stimmung. Man erzählt sich von den Erlebnissen<br />
des Tages und lacht zusammen. Dort, im Huigarté, ist<br />
der kulinarische Treffpunkt für Gäste. Mindestens zweimal in<br />
der Woche können sie dort gemeinsam essen. Allerdings nicht à<br />
la carte. Eine große geschmiedete Pfanne wird mitten auf dem<br />
Tisch platziert, gefüllt mit Kässpätzle zum Beispiel. Dann schöpft<br />
sich jeder, so viel er mag. „Uns geht es um das gemeinsame Essen,<br />
wie damals bei Mama am Tisch“, erklärt Sonja Gilb.<br />
Eine Zeit, die vielerorts vergessen scheint. Hier allerdings,<br />
im Huigarté der Alpzitt Chalets, lebt sie wieder auf. Sich Zeit<br />
zu nehmen, gehört dort nämlich zum Urlaubsprogramm. Denn:<br />
Das Leben ist zu kurz für irgendwann.<br />
64 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
ARTUS!<br />
8. Juni – 18. August 2019<br />
Aufstieg und Untergang des sagenhaften<br />
Großkönigs von Britannien mitsamt<br />
den Rittern der Tafelrunde und der<br />
nebelumwobenen Insel von Avalon.<br />
Vorverkaufsstellen<br />
01806/570000<br />
Kartenbüro Altusried<br />
Tel. 08373/92200<br />
www.allgäuer-freilichtbühne.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 65
Allgäu genießen<br />
Wussten Sie, dass … der Vilsalpsee im Tannheimer Tal in einem Naturschutzgebiet liegt? Wer leise und<br />
aufmerksam unterwegs ist, hat vielleicht das Glück, bedrohte Arten wie den Alpensalamander oder die<br />
Erdkröte zu entdecken. Doch gerade zum Schutz selten gewordener Tiere sollte man sich nicht auf eigene<br />
Faust fernab des Wegenetzes bewegen. Unweit vom westlichen Ufer des Vilsalpsees entfernt liegt die<br />
Vilsalpe. Sie lädt mit herzhaften Brotzeiten und deftigen Suppen zum genussvollen Verweilen in Seenähe<br />
ein. Wem anschließend der Bauch zu schwer zum Wandern geworden ist, kann entspannt mit dem Bimmelbähnchen<br />
Alpenexpress fahren oder eine Pferdekutsche bestellen.<br />
66 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 67<br />
Foto: Dennis Siebert
68 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Maestros am Herd | ALLGÄU GENIESSEN<br />
GENERATIONEN-TREFF<br />
Kulinarische<br />
Revolution<br />
Es müsse auch noch etwas anderes<br />
geben als Kässpatzen und Krautkrapfen,<br />
meinen Kai Schneller und Simon<br />
Schlachter. Sie sind Maestros am Herd<br />
und wollen Gourmets glücklich machen.<br />
Der eine in Ofterschwang, der andere<br />
am Falkenstein. Der eine ist ein alter<br />
Hase, der andere ein Jungspund.<br />
Die beiden verbindet vor allem die<br />
Leidenschaft am Kochen.<br />
TEXT Christian Schreiber | FOTOS Hermann Ernst<br />
Kässpatzen, Kutteln, Küchle – die traditionelle Allgäuer<br />
Küche ist eher etwas für ausgehungerte Wanderer<br />
als für Genießer und Gourmets. Aber es tut<br />
sich was. Kreative Köche wollen die Lust am feinen<br />
Essen im Allgäu wecken – ohne Gänseleber und Hummer. Basis<br />
bleibt die Heimat. Es geht nicht darum, Zwiebelrostbraten oder<br />
Saibling von der Karte zu streichen, sondern Traditionelles neu<br />
zu interpretieren.<br />
Wer die Geschichte über die kleine Küchen-Revolution zwischen<br />
Bodensee und Schloss Neuschwanstein erzählen will, sollte<br />
auf diese beiden Allgäuer Köche blicken: Kai Schneller, der seit<br />
10 Jahren mit seinem Restaurant „Silberdistel“ einen Michelin-<br />
Stern hält und Simon Schlachter, der auf dem 1250 Meter hohen<br />
Falkenstein für Furore sorgt und ebenfalls nach den Sternen greifen<br />
will.<br />
Es klingt wie in einem kitschigen Disney-Film, denn beide<br />
hatten von Kindesbeinen an nur eines im Sinn: Kochen und die<br />
Menschen mit ihrem Essen glücklich machen. Zwischen Schneller<br />
und Schlachter liegen rund 30 Jahre, sie haben unterschiedliche<br />
Ansichten und Ansätze und doch ein gemeinsames Ziel: Essen<br />
zu einer sinnlichen Erfahrung und zum bleibenden Erlebnis im<br />
Allgäu zu machen.<br />
Sterne-Restaurants (jeweils ein Michelin-Stern)<br />
· Silberdistel (Ofterschwang, Hotel Sonnenalp):<br />
Mittwoch bis Samstag ab 18.30 Uhr.<br />
Küchenchef: Kai Schneller<br />
www.sonnenalp.de<br />
· Kilian Stuba (Riezlern/Kleinwalsertal, Hotel Ifen):<br />
Dienstag bis Samstag ab 18.30 Uhr.<br />
Küchenchef: Sascha Kemmerer www.travelcharme.com<br />
· Das Maximilians (Oberstdorf, Hotel Freiberg):<br />
Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr.<br />
Küchenchef: Tobias Eisele www.das-maximilians.de<br />
· Ess Atelier Strauss (Oberstdorf, Hotel Löwen & Strauss):<br />
Donnerstag bis Sonntag ab 18.30 Uhr.<br />
Küchenchef: Peter A. Strauss www.oberstdorf-hotel.org<br />
· Gams und Gloria (Schwangau, Hotel Das Rübezahl):<br />
Freitag bis Dienstag, 18 bis 22 Uhr.<br />
Küchenchef: Michael Bernhard. www.hotelruebezahl.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 69
ALLGÄU GENIESSEN | Maestros am Herd<br />
Die Wiesen und Wälder im Allgä u sind treue und wichtige<br />
Lieferanten für die Maestros am Herd.<br />
Kai Schneller stellt ein Körbchen mit Bachminze, Wiesenschaumkraut<br />
und Schafgarbe ab. Das Grünzeug wächst dort, wo<br />
er arbeitet. Die Wiesen und Wälder rund um die „Silberdistel“<br />
in Ofterschwang, die zum Hotel Sonnenalp gehört, sind treue<br />
Lieferanten für den Sternekoch. Im Frühjahr kommen Kräuter<br />
in sein Körbchen, im Herbst Steinpilze. So kurz kann er die Wege<br />
für seine Produkte nicht immer halten. Aber: Das Allermeiste<br />
wächst und lebt auf Feldern und Fluren zwischen<br />
Südtirol und der Schweiz. Fische, die<br />
bei ihm in der Pfanne landen und Fleisch, das<br />
er im Ofen gart, kommen fast ausschließlich<br />
aus dem Alpenraum.<br />
„Aus Saibling oder Huchen etwas Gutes zu<br />
machen, ist eine größere Herausforderung als aus Hummer“, sagt<br />
Schneller, der nur noch wenige klassische Luxusprodukte auf der<br />
Karte hat. „Ohne Kaviar geht es nicht.“ Der stammt aber aus einer<br />
Stör-Zucht in Salzburg. Dazu passt die bayerische Garnele,<br />
die tatsächlich nie in einem Meer, sondern in einem Salzwasser-<br />
Pool bei Landshut geschwommen ist.<br />
Schneller wurde 1964 in Bad Hindelang geboren. Als kleiner<br />
Junge durfte er den Vater ins Gasthaus „Zum letzten Heller“<br />
begleiten. Er starrte fasziniert dorthin, wo das Essen rauskam.<br />
„Hinter der Küchentüre war Lärm und Feuer. Da war das Leben.<br />
„Hinter der Küchentüre<br />
war das Leben.<br />
Und da wollte ich hin.“<br />
Und da wollte ich hin.“ Er startete eine Kochlehre im Hotel<br />
Prinz-Luitpold-Bad in seiner Heimatgemeinde. Es folgten einige<br />
Stationen in Gourmet-Küchen in Bayern und der Schweiz, ehe<br />
er im Jahr 2000 in die Silberdistel wechselte. Obwohl er dort<br />
zum 10. Mal einen Michelin-Stern verteidigte, hat er sich seine<br />
Allgäuer Tugenden be<strong>wahr</strong>t: Schneller strahlt Gelassenheit aus,<br />
und so geht es auch in seiner Küche ruhig zu. Scharfe Ansagen<br />
vom Chef müssen mal sein, sind aber verhältnismäßig<br />
selten. Der Hindelanger hat einen<br />
feinen Humor und pflegt einen freundlichen<br />
Umgang mit Mitmenschen und Mitarbeitern.<br />
Er sieht sich als Dienstleister und nicht<br />
als Küchenstar mit Stern.<br />
Das gehört zu seinem Erfolgsrezept, das ihn zum Aushängeschild<br />
der Allgäuer Hoch-Küche gemacht hat. Aber natürlich<br />
liegt es in erster Linie an der schnörkellosen, äußerst kreativen<br />
Arbeit am Herd, mit der Schneller die Kritiker jedes Jahr aufs<br />
Neue überzeugt. Auf der Suche nach dem saftigsten Rind, dem<br />
zartesten Lamm und dem edelsten Saibling reist er durch die Alpenländer<br />
und kombiniert die Produkte auf überraschende Weise.<br />
Auf den Teller kommt der Jungholzer Ochs mit Hefebuchtel<br />
und Buttermilchbruch. Das Wiggensbacher Lamm veredelt er<br />
mit Züngerlvinaigrette und Holzkohlen-Gnocchi, denn: „Der<br />
70 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Maestros am Herd | ALLGÄU GENIESSEN<br />
Denn zu einem anspruchsvollen und kreativen Menü<br />
gehören auch entsprechende Kräuter.<br />
Gast muss einmal mit der Gabel durch den Teller fahren und beim<br />
Runterschlucken muss es wumm machen.“ Ein viergängiges Menü<br />
kostet am Ende knapp 100 Euro. Schneller weiß, dass das viel<br />
Geld für ein Essen ist. Aber in seinen Augen sollte die Gourmet-<br />
Küche ein Ausrufezeichen setzen, demonstrieren, was mit regionalen<br />
Produkten möglich ist und andere Gasthäuser, Restaurants<br />
und Köche zum Nach- und Umdenken anregen. „Kässpatzen-<br />
Krautkrapfen-Einerlei“, meint er, „muss ein Ende haben.“<br />
Schneller plädiert dafür, dass die etablierten, erfolgreichen Köche<br />
ihr „gastronomisches Kirchturmdenken“ beenden und mit<br />
Freude Rezepte weitergeben. Er wünscht sich faire Arbeitgeber<br />
und Küchenchefs, damit Nachwuchskräfte am Herd nicht verbrannt<br />
<strong>werden</strong>. „Junge, kreative Köpfe tun uns im Allgäu gut.“<br />
Damit gibt er den (Rühr-)Stab direkt an Simon Schlachter<br />
weiter. Der 26-Jährige strebt ebenfalls nach einer Michelin-Auszeichnung<br />
– und zwar auf eine neue, junge, freche Art. Er kocht<br />
im Burghotel Falkenstein, das auf 1250 Metern liegt. Bei ihm<br />
gibt es weder gestärkte Tischdecken noch steife Etikette. Es ist<br />
schlicht und ergreifend die Gourmet-Revolution, die der junge<br />
Koch im Allgäu plant. Er hat zwar in seinen zehn Wanderjahren<br />
in verschiedenen Sterne-Restaurants gelernt, wie man die Teller<br />
mit edelsten Produkten bestückt, und alles millimetergenau anrichtet.<br />
Aber genau das will Schlachter durchbrechen: „Das kann<br />
man anders machen, und es gibt Beispiele, dass es funktioniert.“<br />
Er verzichtet bewusst auf einen Sommelier, wählt die Weine<br />
selbst aus und konzentriert sich auf neue Tendenzen: „Saftreise<br />
statt Weinreise – es muss ohnehin immer einer mit dem Auto fahren.“<br />
Die Menüfolge in Form von Vorspeise, Zwischengericht,<br />
Hauptgang und Nachtisch bleibt, aber Schlachter, der das Burghotel<br />
gerade im großen Stil umgebaut hat, strebt ein „Sharing-<br />
Konzept“ an, bei dem jeder Gang in Häppchen und Gläschenform<br />
daherkommt. Das sorge für Kommunikation, glaubt er. Auf<br />
Allgäuer Hoch-Küche<br />
· Pavo (Pfronten, Burghotel Falkenstein): Seit Mai sind die Türen<br />
nach einem Umbau im PAVO wieder geöffnet – von Donnerstag<br />
bis Sonntag. Ruhetage: Montag bis Mittwoch. Küchenchef:<br />
Simon Schlachter. www.burghotel-falkenstein.de<br />
· Restaurant Schlossanger Alp (Pfronten): täglich von<br />
12 bis 14 und von 18.30 bis 21 Uhr. Küchenchef:<br />
Barbara Schlachter-Ebert. www.schlossanger.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 71
ALLGÄU GENIESSEN | Maestros am Herd<br />
72 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Maestros am Herd | ALLGÄU GENIESSEN<br />
einen ausgefallenen Tomatensalat kann ein Rindfleisch-<br />
Gang folgen. Der besteht bei Schlachter aus Braten-, Schmorstücken<br />
und Innereien. Die Zwiebeln klatscht er nicht einfach auf<br />
den Rostbraten oben drauf, sondern serviert sie in mehrfacher<br />
Ausführung: geschmort, geröstet, gegrillt, als Creme.<br />
Als Beilagen reicht der Pfrontener zum Beispiel Bratkartoffeln<br />
2.0. Sehen aus wie viereckige Kroketten, schmecken aber wie<br />
Kartoffeln aus der Pfanne. Auch Klassiker<br />
wie Krautkrapfen („Wer kocht heute noch<br />
so was?“) sollen bei ihm die Wiederauferstehung<br />
feiern. Natürlich auch neu interpretiert<br />
und auf überraschende Weise kombiniert.<br />
Seine erfolgsversprechenden Ansätze laufen<br />
unter dem Motto „Allgäu trifft Asien“. Mehr als zehn Wochen<br />
war er in Fernost unterwegs, um neue Inspiration zu bekommen.<br />
Er hat festgestellt, dass wir in Deutschland „geschmacklich hinterherhinken“.<br />
Vor allem in Sachen Gewürze wäre aus seiner Sicht noch viel<br />
möglich. Ihm ist aber klar, dass er dosiert vorgehen muss. Denn<br />
mit seinen erst 26 Jahren hat er nicht nur beachtliche elf Jahre<br />
Küchen-Erfahrung, sondern auch eine ganz feine Menschenkenntnis.<br />
Man darf nicht vergessen, dass er als Jungspund im<br />
heimischen Betrieb zum Küchenchef avancierte, wo er auf ein<br />
eingespieltes Team traf.<br />
„Wir hinken<br />
in Deutschland<br />
geschmacklich hinterher.“<br />
Schlachter besitzt die Fähigkeit, Leute hinter sich zu bringen<br />
und zu motivieren. Mit ihnen einen neuen, ausgefallenen, risikobehafteten<br />
Weg zu gehen. Seine Eltern, die das Haus vor 30 Jahren<br />
gekauft haben, geben ihm dabei alle Freiheiten. Sie wissen,<br />
wie zielstrebig ihr Sohn ist und dass er Kochen als seine Lebensaufgabe<br />
versteht. Schon als kleiner Junge stellte sich Schlachter<br />
auf die geöffnete Ofenklappe, damit er im Topf auf dem Herd<br />
rühren konnte.<br />
Die Küche des Burghotels gilt schon lange<br />
als experimentierfreudig und niveauvoll, die<br />
Krönung will der junge Chefkoch aber ohne<br />
Kaviar, Hummer und Entenstopfleber schaffen.<br />
Der Star eines Gangs kann auch mal rote<br />
Beete sein. Schlachter holt sich leckere Produkte und Zutaten aus<br />
der Heimat und aus den Alpen, will aber keine Kompromisse eingehen.<br />
Vor allem in Sachen Fisch könne er nicht ausschließlich<br />
regional denken: „Ich will auch etwas aus dem Atlantik.“<br />
Mit bayerischen Rindern ist er auch nicht glücklich: „Besser<br />
ein richtiges US-Beef. Für einen normalen Zwiebelrostbraten<br />
kommt keiner zu mir herauf.“ Die Anfahrt zum Burghotel ist tatsächlich<br />
eine kleine Hürde. Eine steile, schmale Straße schlängelt<br />
sich durch den Wald. In Schlachters Restaurant thront der Gast<br />
dann allerdings 400 Meter über Pfronten. Wenn das mal keine<br />
Allgäuer Hoch-Küche ist.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 73
NA DANN, CHEERS!<br />
Der Gin des Lebens<br />
Grafik: AdobeStock, anna42f<br />
74 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Donau<br />
Günzburg<br />
Zusam<br />
Genuss-Akademie | ALLGÄU TUT GUT<br />
Ulm<br />
Augsburg<br />
Senden<br />
Kammel<br />
Königsbrunn<br />
Illertissen<br />
Günz<br />
Krumbach<br />
Mindel<br />
Schwabmünchen<br />
Lech<br />
Wertach<br />
Biberach<br />
Mindelheim<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Buchloe<br />
Iller<br />
Memmingen<br />
Bad Wörishofen<br />
Kaufbeuren<br />
Leutkirch<br />
Schongau<br />
Ravensburg<br />
Marktoberdorf<br />
Kempten<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Lechbruck<br />
Bodensee<br />
ldkirch<br />
Lindau<br />
In Vils, gleich an der Deutsch-<br />
Österreichischen Scheidegg Grenze, hat<br />
Braumeister Oberstaufen Andreas Immenstadt Heiß<br />
eine Genuss-Akademie Sonthofen<br />
Tirol eröffnet. Dort können<br />
Interessierte in die Welt<br />
Oberstdorf<br />
von Bier, Whisky, Gin und Rum<br />
eintauchen. Entweder mit einem<br />
Riezlern<br />
fach kundigen Tasting oder wenn sie<br />
selbst zum Braumeister und Schnapsbrenner<br />
<strong>werden</strong> wollen. Unser Autor<br />
Warth<br />
ist eingetaucht in die Welt des<br />
Gin-Destillierens.<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
TEXT & FOTOS Christian Mörken<br />
Iller<br />
Lech<br />
Nesselwang<br />
Tannheim<br />
London im Jahr 1803: Ein Mann mit<br />
fleckigem Rock, ausgetretenen<br />
Füssen<br />
Schuhen und einem verbeulten<br />
Zylinder läuft nachts durch eine<br />
Vils<br />
Straße im Eastend. Nebelschwaden wabern<br />
über dem Kopfsteinpflaster, aus einem Pub<br />
Reutte<br />
klingt Gesang und von irgendwo hört man<br />
das Bellen eines Hundes. Der Mann schaut<br />
sich um. Als er sich sicher ist, dass ihm niemand<br />
folgt, macht er zwei Schritte auf ein Haus zu. Vor<br />
einer niedrigen Holztür<br />
Ehrwald<br />
bleibt er stehen. In der Mitte der<br />
Holztür befindet sich eine Holzfigur – eine schwarze Katze.<br />
Der Mann zieht ein Pennystück aus der Hosentasche und wirft<br />
Nassenreith<br />
es in einen Schlitz unterhalb des Mauls der Katzenfigur. Dann<br />
holt er eine Flasche aus seiner linken Rocktasche und hält diese<br />
unter die linke Pfote der Holzfigur. Kurz darauf hört man eine<br />
Imst<br />
Flüssigkeit in die Flasche gluckern. Sobald die Flasche gefüllt<br />
ist, lässt der Mann sie wieder in seinem Rock verschwinden und<br />
stapft eiligen Schrittes in die Dunkelheit der nächsten Gasse.<br />
„Und deshalb heißt dieser Gin Old Tom Gin“, erklärt Andreas<br />
Heiß, Dipl. Ingenieur für Brauwesen und Sommelier. „Der<br />
schwarze Kater, auf Englisch Tomcat, als Zeichen für Orte,<br />
Forggensee<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 75
ALLGÄU TUT GUT | Genuss-Akademie<br />
an denen illegal Gin verkauft wurde, gab diesem<br />
Gin seinen Namen.“ Vor Andreas Heiß sitzen knapp<br />
20 überwiegend männliche Zuhörer und nicken<br />
interessiert. In der letzten Stunde hat er<br />
sie in die Welt des Gins eintauchen<br />
lassen. Angefangen mit der<br />
Erfindung der klaren Spirituose<br />
„ Der schwarze<br />
Kater als Zeichen<br />
für illegale<br />
Brennereien.“<br />
in den Niederlanden, bis zum<br />
Verbot des Gin-Destillierens<br />
in Großbritannien, weil<br />
die beliebte Spirituose zum<br />
Problem geworden war. In der<br />
Folge entstanden überall im<br />
Königreich illegale Destillen,<br />
die als Erkennungszeichen den<br />
Schwarzen Kater wählten.<br />
Würde Andreas Heiß seine Genussakademie<br />
in Deutschland betreiben,<br />
bräuchte er <strong>wahr</strong>scheinlich auch einen<br />
schwarzen Kater an seiner Tür, denn das<br />
Brennen und Destillieren von Schnäpsen<br />
ist in Deutschland gesetzlich stark reglementiert.<br />
In Österreich hingegen sind die Rahmenbedingungen<br />
etwas großzügiger. Deshalb entschloss sich der Pfrontener vor<br />
einigen Jahren, den Schritt über die Grenze zu wagen und seine<br />
Akademie im Grenzort Vils zu eröffnen. Hier kann er neben<br />
Gin, Whisky- und Rumverköstigungen auch Seminare anbieten,<br />
bei denen die Teilnehmer ihr eigenes Bier brauen, Whisky oder<br />
Schnaps brennen und Gin destillieren können. Die Teilnehmer<br />
erfahren ganz direkt, wie es ist, eine Spirituose herzustellen – und<br />
das in angemessener Umgebung.<br />
Alles an der Einrichtung erinnert an klassische, englische Salons.<br />
Mit dunklem Holz vertäfelte Wände, Ledermöbel, indirektes<br />
Licht und scheinbar endlose Regale voller Gin-, Whisky-, Rumund<br />
Schnapsflaschen aus aller Welt. Auf den Tischen stehen<br />
kupferne Destillen, für jeden Teilnehmer eine eigene.<br />
Keiner im Raum kann es erwarten, endlich selbst Hand anzulegen<br />
und den eigenen Gin zu destillieren. Doch bevor es soweit<br />
ist, bittet Andreas Heiß alle Teilnehmer an die große Bar. Mit<br />
dem gerade Erlernten sollen wir uns nun für einen Gin entscheiden.<br />
Ob London Dry Gin, Dry Gin, Old Tom oder Plymouth<br />
Gin – aus jedem dieser vier Grundtypen mixt uns Heiß einen<br />
Gin Tonic. Dabei hat er nicht nur zahlreiche verschiedene Gin-<br />
Marken zur Verfügung, sondern auch verschiedene Tonics, die<br />
76 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Genuss-Akademie | ALLGÄU TUT GUT<br />
Grafiken: AdobeStock, Maria.Epine<br />
jeweils optimal zu den verschiedenen Gins passen. Dann geht es<br />
endlich los. Die Teilnehmer greifen zu einfachen Papptellern und<br />
schreiten durch den Raum, in dem Andreas Heiß zahlreiche verschiedene<br />
Kräuter, Gewürze und verschiedenes Obst bereitgestellt<br />
hat. Diese „Botanicals“, wie sie in der Fachsprache heißen,<br />
bestimmen den Charakter eines Gins. Grundlage ist immer der<br />
Wacholder.<br />
Dazu können dann nach Belieben Kardamom, Hibiskus,<br />
Koriander, Sternanis, Lavendel, Vanille, Ingwer, Orangen,<br />
Limonen etc. hinzugefügt <strong>werden</strong>. Erlaubt ist, was schmeckt.<br />
Der beliebte Gin „Monkey 47“ verdankt seinen Namen zum<br />
Beispiel den 47 Botanicals, die in ihm stecken.<br />
Kaum haben alle ihre Mischung gefunden, befüllen die Teilnehmer<br />
die kleine Destille mit 20%igem Alkohol. Über diesen<br />
wird anschließend der Aromakorb mit den Botanicals gehängt<br />
und der Deckel mit dem gewundenen Röhrchen aufgesetzt. Zuletzt<br />
zünden alle den Brenner unterhalb der Destille an.<br />
Nun heißt es warten. Kaum ist der Alkohol heiß genug,<br />
verdampft er durch den Aromakorb und gelangt in das<br />
Röhrchen, das außerhalb der Destille spiralförmig nach unten<br />
führt. Dabei kühlt sich der Alkohol ab und tropft langsam in den<br />
bereitgestellten Becher.<br />
Andreas Heiß fordert die Teilnehmer auf, mit einem kleinen<br />
Löffel immer mal wieder einige der Tropfen zu probieren. Erst<br />
jetzt wird manchem bewusst, wie faszinierend das Destillieren<br />
ist. Denn von Minute zu Minute ändert sich das Aroma. Dringen<br />
zunächst die starken Zitrusaromen durch, schmeckt man kurz<br />
darauf die Fichten- oder Vanillearomen oder was man sonst noch<br />
in seinem Aromakorb kombiniert hat.<br />
Am Ende hat jeder einen kleinen Blechbecher voll mit Gin.<br />
Zum Trinken ist dieser aber noch zu stark. Andreas Heiß<br />
zeigt deshalb, wie man die benötigte<br />
Menge Wasser kalkuliert, die man<br />
dem Gin zufügen muss, um auf<br />
die 40 % Alkoholgehalt zu<br />
kommen.<br />
Wer anschließend möchte,<br />
kann seinen Gin mit Zucker<br />
süßen oder auch mit<br />
Lebensmittelfarbe färben<br />
– den Möglichkeiten sind<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
Doch die meisten Teilnehmer<br />
sind schon wieder dabei,<br />
ihre Botanicals für die nächste<br />
Destillation auszusuchen. Denn<br />
eines ist nun jedem Teilnehmer klar:<br />
Die Geschmacksvariationen des Gins sind fast<br />
unendlich. Das macht ihn <strong>wahr</strong>scheinlich bis<br />
heute so beliebt.<br />
„Ihr könnt gerne<br />
mit einem kleinen<br />
Löffel probieren.“<br />
Beste Qualität<br />
ist für uns ganz<br />
natürlich<br />
KÖSTLICHE<br />
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unterliegen wir strengsten Kontrollen<br />
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Anforderungen – und das schmeckt man!<br />
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Telefon +49 (0) 8373 9801 – 0<br />
Fax +49 (0) 8373 9801 – 25<br />
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<strong>Griaß</strong><br />
info@allmikaes.de<br />
di’ Allgäu | 77<br />
www.allmikaes.de
Foto (See): stock.adobe.com, Jacob Lund Photography | Foto (Carina): Alissa von Schmidsfeld<br />
Carinas Picknick-Tipps<br />
TITEL | Neuschwanstein<br />
NAUS AN<br />
See<br />
Was gibt es Schöneres? Die Sonne lacht,<br />
man genießt ein paar freie Stunden<br />
und fährt bei traumhaftem Sommerwetter<br />
„naus an See“. Fehlt nur eines: was Leckeres<br />
für den kleinen Hunger zwischen Spaß,<br />
Glück-im-Bauch und Faulsein. :)<br />
Hier ein paar einfache Picknick-Rezepte:<br />
PS: Alle Rezepte (bis auf den Sprizzer)<br />
lassen sich wunderbar am Vortag vorbereiten.<br />
Gemüse -<br />
78 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
OFEN-<br />
• Das Gemüse in grobe Stücke<br />
schneiden und auf einem<br />
Backblech verteilen.<br />
• Feta darüber bröseln,<br />
Rosmarin- und Thymianzweige<br />
darauf legen, dann alles mit<br />
Olivenöl beträufeln und würzen.<br />
• Das Blech bei 220 Grad in den<br />
vorgeheizten Ofen (Heißluft)<br />
schieben und so lange dort<br />
lassen, bis das Gemüse eine<br />
bräunliche Grilloptik bekommt.<br />
• Nun noch das Dressing<br />
zubereiten: Olivenöl, Balsamico,<br />
Zitronensaft, Basilikum, Schnittlauch<br />
und etwas Salz/Pfeffer<br />
mit dem Gemüse vermengen<br />
uuuund<br />
FERTIG!<br />
SALAT<br />
• Zucchini<br />
• Paprika gelb + orange<br />
• 4 Kartoffeln (vorwiegend festkochend)<br />
• 1 Süßkartoffel<br />
• ein paar kleine Tomaten<br />
• frische Gewürze (z.B. Rosmarin,<br />
Thymian, Basilikum, Schnittlauch)<br />
• Olivenöl und Balsamico<br />
• Kreuzkümmel, Paprika,<br />
Salz, Pfeffer<br />
• etwas Zitronensaft<br />
• Feta<br />
ein<br />
DAZU:<br />
grüner<br />
Salat<br />
(Dressing z.B.<br />
im Marmeladenglas<br />
transportieren)<br />
Ich wünsche<br />
euch allen<br />
einen gar<br />
wundervoll tollen<br />
Sommer<br />
Bleibt gesund!<br />
Eure Carina
Ein<br />
Oliven<br />
Glas<br />
Peperoni<br />
und ein paar<br />
oder Ähnliches<br />
Tomate -<br />
MOZZARELLA-<br />
BRÖTCHEN<br />
Einfach<br />
ABKÜHLEN<br />
lassen und<br />
einpacken!<br />
Neuschwanstein | TITEL<br />
• Ciabatta (vom Vortag,<br />
damit es nicht mehr so knusprig<br />
ist; oder die Aufback-Variante)<br />
• Mozzarella (in Scheiben)<br />
• Tomaten (in Scheiben)<br />
• Basilikumpesto<br />
• Kräutersalz + Bruschettagewürz<br />
oder Tomate-<br />
Mozzarella-Gewürz<br />
• Das Ciabatta in ca. 8 cm<br />
breite Stücke schneiden und<br />
jeweils längs halbieren<br />
• Jedes Stück mit Pesto<br />
bestreichen, erst mit Tomaten,<br />
dann mit Mozzarella belegen<br />
und zum Schluss würzen<br />
• Im 200 Grad heißen Ofen<br />
(Heißluft) überbacken,<br />
bis es optisch schön ist :)<br />
Lemon -<br />
SPRIZZER<br />
Prosecco • Limoncello • Mineralwasser<br />
Zitronenscheiben • evtl. ein Zitronenblatt<br />
Prosecco, Likör und Wasser in eine mit<br />
Kühlakkus befüllte Kühltasche und los geht´s!<br />
Gläser nicht vergessen :)<br />
Am See: Prosecco, ein Stamperl Limoncello<br />
und ein Schuss Mineralwasser in ein Glas füllen<br />
und mit Zitronenscheibe und Zitronenblatt<br />
dekorieren.<br />
PROOSCHT!<br />
Zitronen -<br />
WÜRFEL<br />
• 350 g Butter<br />
• 200 g Zucker<br />
• 1 Päckchen Vanillezucker<br />
• 6 Eier<br />
• Schale von 2 Zitronen<br />
• 350 g Mehl<br />
• 3 Teelöffel Backpulver<br />
• Puderzucker<br />
• Zitronensaft<br />
TIPP:<br />
Blech mit<br />
Backpapier auslegen,<br />
um das Einfetten<br />
zu umgehen<br />
DEKO:<br />
Zitronenmelisse-<br />
Blatt<br />
• Butter, Zucker, Vanillezucker<br />
und Eier schaumig schlagen.<br />
• Zitronenschale, Mehl und<br />
Backpulver unterrühren,<br />
bis ein glatter Teig entsteht.<br />
• Den Teig auf ein hohes<br />
Backblech geben und bei<br />
160 bis 180 Grad (Heißluft)<br />
ca. 20 Minuten backen.<br />
• Sobald der Kuchen<br />
abgekühlt ist: Eine Glasur<br />
aus Puderzucker und<br />
Zitronensaft anrühren und<br />
den Kuchen bestreichen.<br />
• Sobald die Glasur fest ist:<br />
Den Kuchen in Würfel<br />
schneiden und fürs<br />
See-Picknick einpacken.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 79
Relaxen oder<br />
Sport treiben<br />
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beinahe schon südländischen Atmosphäre? Dann ist der<br />
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Über das<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 81
ALLGÄU GENIESSEN | Allgäuer Brauhaus<br />
Harmonisch<br />
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KÜHL<br />
frisch<br />
1394<br />
Es gibt den ersten<br />
urkundlichen Nachweis, und<br />
in den Stadtarchiven wird die Stiftsbrauerei<br />
erstmals erwähnt.<br />
1556 Das „Wirtshaus hinterm Berg<br />
naechst beim Stüft“ wird erstmals urkundlich<br />
erwähnt. Noch heute ist der<br />
Brauereiausschank „Zum Stift“<br />
vom Allgäuer Brauhaus erstes<br />
Haus am Platz.<br />
1911<br />
Die Gründung der<br />
Allgäuer Brauhaus AG durch<br />
August Weixler wird am 28. Januar in<br />
das Aktienregister eingetragen.<br />
1950er Die Geburtsstunde des<br />
Allgäuer Büble Biers.<br />
2004 Das Allgäuer Brauhaus feiert Eröffnung<br />
der neuen Braustätte in Marktoberdorf<br />
(Ortsteil Leuterschach). Verwaltung<br />
und Vertrieb bleiben weiterhin in<br />
Kempten.<br />
82 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Allgäuer Brauhaus | ALLGÄU GENIESSEN<br />
2011 In Verpflichtung<br />
einer über 600-jährigen<br />
Brautradition braut das Brauhaus<br />
ein Bier wie zu Gründerzeiten – das<br />
Allgäuer Brauhaus Original.<br />
2019 Gefeiert wird 625 Jahre<br />
Brautradition aus Kempten.<br />
Eine der ältesten Brauereien feiert: Das Allgäuer Brauhaus,<br />
erstmals urkundlich 1394 erwähnt, wird 625 Jahre alt. Was zum<br />
Geburtstag geplant ist, wie wichtig Tradition ist, was ein gutes<br />
Bier ausmacht? Vorstand Heinz Christ gibt die Antworten.<br />
INTERVIEW Freddy Schissler<br />
Sie sind passionierter Biertrinker – richtig?<br />
Heinz Christ: Natürlich verkoste ich unsere Biere<br />
hin und wieder professionell mit unseren Braumeistern.<br />
Das ist aber richtige Arbeit und hat mit<br />
einem Feierabendbier wenig gemein. Das aber genieße<br />
ich dann gerne.<br />
Nennen Sie fünf Adjektive, die ein gutes Bier ausmachen.<br />
Christ: Genussvoll, charakterstark, harmonisch, kühl, frisch.<br />
und Supermärkten beim Kauf eines Kastens aus unserem Sortiment<br />
gratis dazugibt, so lange der Vorrat reicht. Das Besondere:<br />
Der Jubiläumstaler lässt sich bei 100 teilnehmenden Partnern<br />
in der Gastronomie gegen ein 0,5 Liter Allgäuer Brauhaus Bier<br />
einlösen – und das bis Jahresende. Bierkenner können Nostalgieschilder<br />
auf unserer Jubiläumsseite im Internet gewinnen. Ein<br />
Höhepunkt wird zudem unser Jubiläumskonzert im September<br />
sein. Wir haben eine tolle Band engagiert – mehr will ich noch<br />
nicht verraten. Nur so viel: Karten dafür gibt‘s nur zu gewinnen.<br />
Fotos & Repro: Ralf Lienert<br />
Das Allgäuer Brauhaus feiert Jubiläum – welche Stärken sind<br />
notwendig, um sich so lange auf dem Biermarkt zu behaupten?<br />
Christ: Ein Pauschalrezept gibt es nicht. Erfolg ist immer das<br />
Ergebnis vieler Faktoren. Sicher ist: Jede Generation musste mit<br />
ihrer Zeit gehen. Denn die Wünsche der Konsumenten ändern<br />
sich. Früher wurde Bier zum Beispiel in offenen Krügen ausgeschenkt,<br />
Flaschenbiere gab es noch nicht. Verkauft wurde das Bier<br />
auch nur rund um den Schornstein der jeweiligen Brauerei, erst<br />
im Laufe der Zeit entstand die Belieferung. Oder nehmen wir<br />
die Verkaufsstellen: Das Bier holte man direkt bei der Brauerei,<br />
vielleicht noch beim Wirt in der Nachbarschaft. Inzwischen gibt<br />
es Getränkemärkte, Tankstellen oder auch Lieferdienste. Doch<br />
eines bleibt: Die Mitarbeiter sind das Wichtigste. So wie unsere<br />
rund 130 Brauhäusler: Mit Leidenschaft und Herzblut sind sie<br />
tagtäglich bei der Sache.<br />
Welche Jubiläums-Aktionen gibt es?<br />
Christ: Wir haben eine eigene Währung eingeführt: den Allgäuer<br />
Brauhaus Jubiläumstaler, den es in den beteiligten Getränke-<br />
Wie wichtig sind für Sie Begriffe wie Tradition und Jubiläum?<br />
Heinz Christ: Eine große Historie alleine ist noch kein Garant<br />
für eine ebensolche Zukunft. So dürfen wir zwar stolz auf unsere<br />
625-jährige Tradition sein – damit sind wir eine der ältesten<br />
Brauereien in Deutschland. Doch darauf dürfen wir uns keinesfalls<br />
ausruhen. Denn unser Jubiläum können wir nur feiern, weil Generationen<br />
das Allgäuer Brauhaus mit großem Engagement und<br />
vorausschauendem Blick zu dem gemacht haben, was es heute ist.<br />
Verantwortung und Verpflichtung ist es, diesen Weg fortzusetzen.<br />
Wie wichtig ist für Sie der Begriff Heimat?<br />
Heinz Christ: Unser Allgäuer Brauhaus trägt seine Heimat bewusst<br />
nicht nur im Namen. Wir sind auch in der Region vielfältig<br />
engagiert, auf Veranstaltungen, im Brauchtum und im Sport,<br />
genauso wie in der Gastronomie. Und wir bleiben unseren Wurzeln<br />
treu: Unseren Stammsitz haben wir in Kempten, direkt über<br />
der historischen Fasshalle, während wir in unserer hochmodernen<br />
Braustätte in Marktoberdorf brauen, in Fässer und Flaschen<br />
abfüllen sowie von dort ausliefern.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 83
Foto: Alexander Fuchs<br />
84 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Allgäu entdecken<br />
Wussten Sie, dass … auf diesem stimmungsvollen Bild gerade der untere Gaisalpsee am Fuße des<br />
Rubihorns von den letzten Sonnenstrahlen sanft in den Schlaf gewiegt wird? Soeben ist der<br />
leuchtende Planet im Begriff, hinter der Hörnergruppe unterzugehen. Wie ein silberner Strom<br />
schlängelt sich die Iller im Tal durch flache, grüne Landschaft gen Norden Richtung Sonthofen. Ein<br />
letztes Mal glimmt ihr Wasser auf, ehe die Sonne das Licht ausknipst und die Iller bis zum nächsten<br />
anbrechenden Morgen ihres Funkelns beraubt. Der letzte Wanderer kann sich nicht sattsehen<br />
und sollte sich doch längst an den Abstieg machen, ehe die Dunkelheit über ihm hereinbricht.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 85
86 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Lama-Wanderung | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
ZOTTELIGE VIERBEINER<br />
Eisbrecher<br />
für die Seele<br />
Donau<br />
Günzburg<br />
Zusam<br />
Ulm<br />
Augsburg<br />
Mit Kühen sind die Allgäuer vertraut, weniger hingegen mit Lamas.<br />
Dabei Senden versprühen die flauschigen Andenbewohner besonderen Charme.<br />
Sie sind gefräßig, gemütlich und gelassen. Obendrein Königsbrunn eignen sie<br />
sich als Begleiter für Krumbach<br />
eine ausgedehnte Wanderung. Wir haben dem Hof<br />
Illertissen „Pichincha Llamas“ bei Kaufbeuren einen Besuch abgestattet.<br />
Günz Günz<br />
Kammel<br />
Mindel<br />
Schwabmünchen<br />
Lech<br />
Wertach<br />
vensburg<br />
densee<br />
Lindau<br />
Biberach<br />
Bregenz<br />
TEXT Isabelle Gassama<br />
FOTOS Matthias Becker<br />
Iller Iller<br />
Memmingen<br />
Mindelheim<br />
Von ganz hinten in unserer 13-köpfigen<br />
Lama-Mensch-Kolonne dringt<br />
ein Kichern nach vorne. Ernesto, ein<br />
fuchsroter Wallach, hat sich wieder<br />
einmal am Wegesrand im dichten Gras festgefressen.<br />
Er lässt Leutkirch<br />
sich auch nicht beeindrucken, wenn jemand am<br />
anderen Ende der Führleine beide Fersen in den Boden stemmt,<br />
um ihn fortzuzerren. Selbst wenn sich der Rest der Mannschaft<br />
schon einige Meter entfernt hat, bleibt Ernesto Kemptengelassen. „Die hol<br />
ich schon wieder ein“, scheint er sich zu denken.<br />
Der schwarze Lamahengst Oreo verfolgt bei dieser Wanderung<br />
Wangen<br />
Isny<br />
eine andere Strategie: Er mimt den treuen Begleiter, schnappt sich<br />
aber im vollen Lauf sämtliche Blätter der umliegenden Büsche.<br />
Besonders wählerisch ist er nicht. Alles, was ihm unter die Nase<br />
kommt, scheint gut genug, um verspeist zu <strong>werden</strong>. Nur bei den<br />
Haselnusssträuchern wird er schwach, wirft schon mal seine Strategie<br />
über den Oberstaufen Haufen und Immenstadt legt einen Halt ein. Sein Name passt<br />
also nicht nur zum schwarzen Fell und dem halb weißen Gesicht,<br />
Sonthofen<br />
Tannheim<br />
das dem Aussehen der gleichnamigen Kekse alle Ehre macht.<br />
Oreo zeigt auch eine Vorliebe für Snacks.<br />
Scheidegg<br />
Iller Iller<br />
Bad Wörishofen<br />
Es ist ein warmer Spätsommernachmittag –<br />
um nicht zu sagen heiß. Ein Grund auch, weswegen<br />
unsere Lamas im kleinen Oberbeuren,<br />
einem Ortsteil von Kaufbeuren, nicht die größte<br />
Wanderlaune haben. Bei hohen Temperaturen verkriechen<br />
Schongau sie sich lieber im Stall, damit ihnen die Sonne<br />
nicht länger auf den Pelz brennt. Herr des Hofes mit dem klangvollen<br />
Namen „Pichincha Llamas“ sind allerdings nicht die rund<br />
70 langhalsigen Andenbewohner – das ist Walter Egen. Ein hoch<br />
gewachsener Mann in dunkelblauen Jeans und weißem Hemd<br />
mit schwarzem Lechbruck Muster, der die meisten seiner Lamas überragt.<br />
Privatpersonen, Schulklassen und Betriebe können bei ihm eine<br />
Lamawanderung von ein bis drei Stunden buchen.<br />
Egen strahlt innere Ruhe aus, scheint auf diesem Hof mit<br />
den Lamas tief verwurzelt zu sein und in seinem Lebenstraum<br />
Füssen<br />
angekommen. Vor 30 Jahren verfiel der heute 60-Jährige dem<br />
Charme der gemütlichen Tiere. Er entschied sich gegen die Landwirtschaft<br />
mit Milchkühen und für die Lamazucht.<br />
Woher die Idee kam? Von Egens damaliger Lieblingsserie „Bil-<br />
Reutte<br />
der aus Amerika“. Darin wurde eines Abends die private<br />
Kaufbeuren<br />
Marktoberdorf<br />
Nesselwang<br />
Buchloe<br />
Forggensee<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Ehrwald<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 87
ALLGÄU ENTDECKEN | Lama-Wanderung<br />
Lamahaltung in den USA vorgestellt. Zufall. Zu dieser Zeit<br />
suchte der Milchwirt nach einem zweiten Standbein. Dass die Lamas<br />
bald sein Ein und Alles sein würden, war nicht absehbar. Mit<br />
Kopfschütteln und Unverständnis reagierten seine Bekannten,<br />
als der Kaufbeurer auf die Lamazucht umstellte. Doch Egen ließ<br />
sich nicht beirren und ließ Zahlen sprechen. Zum Beispiel diese:<br />
3500 Mark, für den Landwirt ein<br />
großer Stapel an Scheinen, bekam<br />
der Lamazüchter für den Verkauf<br />
der ersten beiden Fohlen. Diese<br />
stattliche Summe sollte erst der<br />
Anfang sein.<br />
Szenenwechsel, ein Blick in den<br />
heutigen Stall: Eine blutdürstige Fliege<br />
schwirrt durch die Luft. Sie scheint<br />
sich darüber zu freuen, zwischen all<br />
den Lamas, bei deren dicker Wolle<br />
ihr kurzer Rüssel keine Chance<br />
hat, Menschen anzutreffen und<br />
beißt böswillig zu. Damit ist<br />
sie allerdings die einzig bissige<br />
Stallbewohnerin. Bevor<br />
unsere Wanderung beginnt,<br />
weist Egen uns ein. Dazu<br />
holt er aus dem Offenstall<br />
Der<br />
schüchterne<br />
Licancabur<br />
einen weißen Hengst mit wuscheliger Frisur, die ihm ständig in<br />
die Augen fällt: Licancabur, ein Chilene. Seine hintere Körperhälfte<br />
ist dunkelbraun. Zuerst<br />
legt der Südamerikaner ein<br />
wenig die Ohren an, als er wie<br />
das Schweinchen in der Mitte<br />
zwischen den neugierigen Besuchern<br />
steht. Ein Zeichen dafür,<br />
dass Licancabur angespannt ist und<br />
sagen möchte: „Kommt mir nicht<br />
zu nahe.“<br />
Die Stimmung des Hengstes hebt<br />
sich jedoch binnen Sekunden, als<br />
Walter Egen ihm erlaubt, ein paar<br />
Maul voll Gras zu naschen. Denn:<br />
Fressen geht immer.<br />
Nach der Einweisung wird es<br />
ernst. Jedem wird vom Hofherrn<br />
ein Lama zugewiesen. Es folgt die<br />
Order, sofort zur nahe liegenden<br />
Wiese zu marschieren, wo sich die<br />
Tiere erst einmal den Bauch vollschlagen<br />
können. Ansonsten würden<br />
sie sich weigern, auch nur fünf<br />
Schritte zu wandern. „Es darf bitte<br />
88 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Lama-Wanderung | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
Unsere<br />
Autorin<br />
Isabelle<br />
niemand von euch auf den Hügel mit der Rutsche laufen. Dann<br />
fühlt sich das Lama wie das größte und alle anderen wollen hinterher“,<br />
mahnt Egen. Das gäbe Ärger.<br />
Lautes Kreischen und eine handfeste Auseinandersetzung,<br />
das wäre der Gipfel eines Streits unter Lamahengsten. Stuten<br />
sind ruhiger. „Es sei denn, du willst ihnen beim Scheren an die<br />
Wäsche“, weiß der Kaufbeurer aus Erfahrung. Dafür summen<br />
Mütter gelegentlich mit ihren Fohlen, um zu kommunizieren.<br />
Da wir für unsere Wanderung ausschließlich<br />
mit männlichen Artvertretern Vorlieb nehmen,<br />
bekommen wir es leider nicht zu hören<br />
und vermeiden auch sorgsam den Kampf um<br />
den Thron auf dem kleinen Hügel mit der<br />
Rutsche.<br />
Wir versammeln uns lieber alle auf der Wiese. Alle bis auf einen:<br />
Mikey, ein Lama mit langem, braunem Fell sowie weißem<br />
Hals und Kopf, auf dem buschige Ohren sitzen. Er hat Gelüste<br />
nach Busch. Stur biegt er vor dem heiligen Hügel ab und tut sich<br />
an den Blättern gütlich. „Ist das giftig?“, ruft Mikeys Führer panisch<br />
zum Rest der Gruppe hinüber. Doch Egen gibt humorvoll<br />
Entwarnung: „Dann wären hier schon alle Lamas tot.“<br />
Während die übrigen Lamas genüsslich die Zähne ins Gras<br />
schlagen, halten wir respektvoll Abstand zu unseren pelzigen Begleitern.<br />
Die Urangst eines jeden Europäers, der sich auf wenige<br />
Meter einem Lama nähert, spukt durch unsere Köpfe: angespuckt<br />
„Gerade Menschen mit<br />
Behinderung geht bei meinen<br />
Tieren das Herz auf.“<br />
<strong>werden</strong>. Doch diese Angst ist unbegründet. Lamas spucken in<br />
der Regel nur auf Artgenossen, zum Beispiel, wenn sie streiten.<br />
Wächst das Tier artgerecht auf und hat keine Charakterstörung,<br />
sieht es den Menschen nicht als Artgenossen an und spuckt folglich<br />
nicht.<br />
Besonders wenn eine Gruppe von Menschen mit Behinderung<br />
zur Lamawanderung aufbricht, fällt Egen auf, wie friedvoll die<br />
Tiere sind. Kein Wunder, dass Lamas mancherorts für Therapien<br />
eingesetzt <strong>werden</strong>. „Lamas sind Eisbrecher“,<br />
schwärmt Egen. „Gerade Menschen mit Behinderung<br />
geht in Gegenwart meiner Tiere<br />
das Herz auf.“<br />
Mutige trauen sich vor einer Wanderung<br />
auf die Lamawippe. Dabei stehen sich<br />
Mensch und Lama allerdings nicht gegenüber. Denn dann könnte<br />
vermutlich keiner von uns Zweibeinern je wieder einen Fuß auf<br />
den Boden setzen. Vielmehr laufen wir Seite an Seite mit unserem<br />
Lama auf die große Holzwippe. Sie kippt, sobald wir über<br />
die Mitte treten. Bumm! Während Mensch sich darauf gefasst<br />
macht, dass Lama vor Schreck gleich durchbrennt, zuckt letzteres<br />
mit keiner seiner langen, dichten Wimpern. Ernesto hat es eilig.<br />
Er trabt fast schon auf die Wippe zu. Seine Wandergenossin weht<br />
wie ein Fähnchen im Wind hinter ihm her. Bemüht, Schritt zu<br />
halten. Bemüht, nicht allein auf der falschen Seite der Wippe zu<br />
landen und durch die Luft zu fliegen.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 89
ALLGÄU ENTDECKEN | Lama-Wanderung<br />
Laubfetischist<br />
Oreo<br />
Woher die plötzliche Hektik kommt?<br />
Nicht etwa, weil Ernesto das Wippen so viel<br />
Freude bereitet und er es kaum erwarten kann.<br />
Möglichst schnell weiterfressen – danach steht dem<br />
fuchsroten Wallach der Sinn.<br />
Als auch der größte Lamabauch – also Ernestos –<br />
zumindest halbwegs mit Gras befüllt ist, wollen wir<br />
aufbrechen. Nur wie? Der Züchter sagt: „Einfach den<br />
Weg runter links.“ Wir denken: „Und wie erkläre ich<br />
das meinem Lama?“ Denn auch mit leichtem Zug auf<br />
der Leine schafft es keiner von uns, sein Tier von der<br />
saftigen Wiese loszueisen. Zu zaghaft gehen wir vor.<br />
Licancabur sieht zwar aufgrund seiner üppigen Frisur<br />
nicht, dass um ihn herum sämtliche Menschen<br />
in Aufbruchsstimmung an Führleinen zerren.<br />
Doch sein Halfter spannt seit einer Weile unangenehm.<br />
Er beschließt, sich dem Willen seiner<br />
jungen Führerin zu ergeben, hebt stolz<br />
den Kopf und macht einige Schritte. Neugierig<br />
ist er ja durchaus auf die Welt fernab<br />
der Heimat. Dort gibt es eine Menge anderer<br />
Tiere zu entdecken. Dann schaut er irritiert<br />
um sich. „Wieso kommt denn keiner?“,<br />
scheint er sich zu fragen. Schon ist<br />
ihm die Wanderlust wieder vergangen.<br />
Der Junge<br />
Vincent<br />
„Mikey muss anführen“, weist Egen an.<br />
„Der ist hier der Chef.“ Und siehe da – kaum<br />
kommt der langhaarige Hengst mit Vorliebe<br />
für Büsche seiner Rolle als Alphatier nach, ist Licancabur<br />
Feuer und Flamme für unseren Ausflug ins<br />
Kemnater Hinterland.<br />
Großer brauner Kopf beäugt schwarzen kleinen<br />
Kopf. Für die Lamas geht es spannend los: Als wir<br />
gemächlich eine schmale, kaum befahrene Straße<br />
entlanglaufen, streckt ein Pferd wie zur Begrüßung<br />
den Kopf über den Zaun. Vinzent, ein junges graues<br />
Lama, erwidert den tonlosen Gruß und reckt dem<br />
riesigen Huftier neugierig sein schwarzes Maul<br />
entgegen. Seine Ohren richtet Vinzent steil nach<br />
vorne. Nicht, dass ihm noch ein tiefes Brummen<br />
seines neu gewonnenen Freundes entgeht.<br />
Beruhigend ist es ja schon, dass Lamas sich<br />
offenbar auch noch für andere Dinge<br />
begeistern können als nur für Gras und<br />
Sträucher.<br />
Doch so gefräßig unsere wolligen<br />
Begleiter auch sind, so staunen wir<br />
doch, wie selbstverständlich sie zwei<br />
Stunden lang an unserer Seite zum<br />
Römerturm und durchs Kemnater<br />
90 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Lama-Wanderung | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
Anführer<br />
Mikey<br />
Hinterland laufen. Und auch wenn wir einmal fester an der Leine<br />
zerren, erwartet uns keine Schelte und schon gar keine Spucke.<br />
Gutmütig trotten die Lamas mit uns weiter.<br />
Wer nun allerdings mit wem spazieren geht, bleibt bis zuletzt<br />
ungeklärt. Zwar reden wir uns inständig ein, dass wir ja die Lamas<br />
an der Leine führen, doch insgeheim ist es wohl eher umgekehrt.<br />
Wenn der Pelz juckt, schlagen wir uns zum Kratzen gemeinsam<br />
mit unserem Wegbegleiter durch die Büsche. Zum Naschen wird<br />
jederzeit ein Zwischenstopp eingelegt – und hetzen geht gleich<br />
gar nicht. Ein jeder Mensch läuft brav im Lamaschritt.<br />
Was wir im Gegenzug bekommen? Zwei Stunden zwanghafte<br />
Entschleunigung und einen Bauch, der beinahe wehtut vom vielen<br />
Lachen. Der ulkigste Moment ist übrigens der gemeinsame<br />
Toilettengang, denn Lamas verrichten ihr Geschäft ausschließlich<br />
in Gesellschaft ihrer Artgenossen. So stehen wir mit unseren<br />
sechs Lamas zwischen den Bäumen und warten, bis sich jedes erleichtert<br />
hat, denn vorher geht es nicht weiter.<br />
Urkomisch, mit einem Lama umherzuwandern. Aber wir würden<br />
es jederzeit wieder tun. Denn das Eis zwischen uns und den<br />
langhalsigen Vierbeinern war schon nach wenigen gemeinsamen<br />
Schritten gebrochen.<br />
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In mehr als 200 Jahren vom kleinen Bauerngasthof zum erfolgreichen<br />
Familienhotel: Tradition verpflichtet und ist nur bei intakten<br />
Gastgeberfamilien über Generationen möglich. Und genau<br />
so sind wir: familiär, ungezwungen und bodenständig. „Grüeß<br />
Gott derhuim“ heißt es bei den Allgäuern und mit dem Duzen<br />
ist man bei uns auch schnell vertraut. Wohlfühlen sollt ihr euch –<br />
das liegt uns ganz besonders am Herzen. Die „Krone“ und unsere<br />
Region Allgäu haben unglaublich viel zu bieten: ob sportlich,<br />
kulturell oder zum Relaxen. Das könnt ihr in nur<br />
einem Urlaub gar nicht<br />
umfänglich nutzen.<br />
Wir freuen<br />
uns auf Euch!<br />
Eure Familien Probst,<br />
Gehring und Kozjak<br />
Sorgschrofenstr. 2<br />
87541 Bad Hindelang/Unterjoch<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 91
ALLGÄU ENTDECKEN | Zitatenweg<br />
Donau<br />
Günzburg<br />
Auf den Spuren<br />
von Saint-Exupéry<br />
Ulm<br />
Senden<br />
Kammel<br />
Philosophie<br />
Illertissen<br />
Günz<br />
Krumbach<br />
Mindel<br />
Biberach<br />
am Wegesrand<br />
Iller<br />
Memmingen<br />
Mindelheim<br />
Bad W<br />
Leutkirch<br />
Ravensburg<br />
Mar<br />
Kempten<br />
Eisenharz<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Scheidegg<br />
Iller<br />
Nesselwa<br />
Bodensee<br />
Lindau<br />
Bregenz<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Feldkirch<br />
Warth<br />
Lech<br />
92 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Zitatenweg | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
In Argenbühl führt ein abwechslungsreicher Spazierweg durch Moorlandschaft,<br />
Wälder und Wiesen. Stille Begleiter und Impulsgeber sind dabei Zitate des<br />
berühmten französischen Autors, der das Buch „Der kleine Prinz“ geschrieben hat.<br />
Eine Flucht aus der Hektik des Alltags.<br />
TEXT & FOTOS Anja Worschech<br />
Bild © natalia_maroz - stock.adobe.com<br />
„ Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach:<br />
Man sieht nur mit dem Herzen gut.<br />
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“<br />
(Der kleine Prinz)<br />
Er gehört wohl zu den berühmtesten Zitaten des kleinen Prinzen<br />
und darf natürlich nicht fehlen auf dem Aphorismen- und Zitate-<br />
Wanderweg in Argenbühl. Dieser besondere „Lehrpfad für die<br />
Seele“ hat seinen Ausgangspunkt in Eisenharz, ein Ortsteil der<br />
Gemeinde Argenbühl im württembergischen Allgäu. Die Strecke<br />
führt auf sieben Kilometern durch die Moor- und Hügellandschaft<br />
des Allgäuer Luftkurorts, vorbei an idyllischen Höfen und<br />
Dörfern mit wunderschönem Alpenpanorama. Auf 25 illustrierten<br />
Tafeln finden sich ausgewählte Zitate und Aphorismen, die<br />
den Blick aufs Wesentliche im Leben lenken sollen. Aphorismen<br />
sind eine Art Prosa und faszinieren durch ihren in sich ruhenden<br />
Gegensatz: sprachliche Kürze und gedankliche Weite.<br />
„ Die Menschen haben keine Zeit mehr,<br />
irgendetwas kennen zu lernen.<br />
Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.<br />
Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt,<br />
haben die Leute keine Freunde mehr.“<br />
(Der kleine Prinz)<br />
Dabei wird aus fünf Werken des berühmten französischen Autors<br />
Antoine de Saint-Exupéry zitiert: „Der kleine Prinz“, „Die<br />
Stadt in der Wü ste“, „Bekenntnis einer Freundschaft“, „Flug nach<br />
Arras“ und „Wind, Sand und Sterne“. Der Kleine Prinz (1943) ist<br />
Saint-Exupérys erfolgreichstes Buch gewesen. Es gehört mit über<br />
140 Millionen Exemplaren zu den meist verkauften Werken der<br />
Welt und wurde in fast alle Sprachen übersetzt. Ein Meisterwerk,<br />
das auf den ersten Blick als Kinderbuch daherkommt und doch<br />
so vielschichtig ist, dass es in jeder Lebensphase zur Entdeckung<br />
wird.<br />
Die Geschichte des kleinen Prinzen, der in der Wüste auf einen<br />
Piloten trifft, übt eine besondere Faszination aus. Das strohblonde<br />
Kerlchen von diesem fremden Planeten philosophiert so herrlich<br />
klar über das Leben der Menschen auf der Erde, dass man<br />
P<br />
H i<br />
Weißenhof<br />
P<br />
P<br />
Wagner<br />
Eisenharz<br />
Vogelherd<br />
Im Christle<br />
Mockenhof<br />
P<br />
Klaus<br />
Annaweiher<br />
Eisenhammermoos<br />
Isnyberger Moos<br />
„Eine Wahrheit erkennen,<br />
heißt vielleicht nur, sie<br />
im Schweigen zu sehen.“<br />
(Die Stadt in der Wüste)<br />
Untervorholz<br />
H<br />
Isnyberg<br />
H<br />
H<br />
Obervorholz<br />
P<br />
Oberisnyberg<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 93
ALLGÄU ENTDECKEN | Zitatenweg<br />
„Denn um klar zu sehen,<br />
genügt ein Wechsel der<br />
Blickrichtung“<br />
(Die Stadt der Wüste)<br />
oft schmunzeln muss. Er hält besonders Erwachsenen<br />
mit simplen Fragen den Spiegel vor.<br />
Das Leben genießen, erkennen, was wirklich<br />
wichtig ist, Freundschaft, Kreativität, einfach<br />
mal wieder Kind sein – das alles hätten<br />
die „großen Leute“ verlernt, lautet die Kritik<br />
des kleinen Prinzen. Antoine de Saint-Exupéry<br />
schafft in seinen Büchern großartige Gedankenanstöße.<br />
Nicht anklagend, sondern eben auf diese ganz<br />
subtile Art und Weise.<br />
„ Die schönste Freude erlebt man immer da,<br />
wo man sie am wenigsten erwartet.“<br />
(Der kleine Prinz)<br />
Antoine de Saint-Exupéry ist in Lyon geboren, war Pilot und<br />
nebenbei Schriftsteller. Sein Beruf wurde ihm letztlich zum Verhängnis.<br />
Er brach 1944 zum militärischen Aufklärungsflug auf<br />
und galt seither als vermisst. Ob sein Flugzeug abgeschossen wurde,<br />
einen technischen Defekt hatte oder ob Saint-Excupéry am<br />
Ende Selbstmord begangen hatte, konnte nie geklärt <strong>werden</strong>.<br />
In seinen Werken setzt er sich mit dem Werteverfall in der modernen<br />
Konsumgesellschaft auseinander. Sein Markenzeichen:<br />
diese klare, einfache und zeitlos schöne Sprache. Seine<br />
Vision scheint eine Welt zu sein, in der sich die Menschen liebevoll<br />
begegnen, einander zuhören und bei ihrem Handeln auf<br />
ihr Herz hören.<br />
In seinen Werken verarbeitet er auch immer wieder seine Biographie.<br />
Ähnlich wie der Ich-Erzähler im Buch „Der Kleine<br />
Prinz“ ist auch Saint-Excupéry 1935 in der Wüste abgestürzt. Er<br />
und sein Mechaniker überlebten unverletzt. Sie kämpften ums<br />
Überleben, da das Trinkwasser knapp war. Die beiden wanderten<br />
bei größter Hitze und Sonne fünf Tage durch die Wüste, bevor sie<br />
auf eine Karawane trafen.<br />
„ Es ist wundersam, wie man sich jeder Lage anpasst“<br />
(Wind, Sand und Sterne)<br />
94 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Zitatenweg | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
Grafiken © lineartestpilot - stock.adobe.com<br />
Der Zitate- und Aphorismen-Weg ist einfach zu begehen und<br />
führt durch das hügelige Hinterland mit leichten Anstiegen, über<br />
Wiesen und Felder, vorbei an Wäldern und Bächen. Er bietet Erholung<br />
in einer schnelllebigen Zeit, die einen manchmal schier<br />
erdrückt. Auf der Strecke folgt der Spaziergänger immer jenen<br />
Schildern, die mit dem Fuchs und der Rose gekennzeichnet sind.<br />
Beides Figuren, die auch in der Geschichte des Kleinen Prinzen<br />
vorkommen.<br />
Ein geniales Suchspiel für Kinder, die Spaß daran haben, immer<br />
die nächste gekennzeichnete Wegtafel zu finden. Die asphaltierten<br />
und gekiesten Wege sind sogar mit Kinderwagen bequem<br />
zu befahren. Eine Möglichkeit für eine Rast ist der Biergarten<br />
„Ochs am Berg“, der auf dem Weg liegt. Während die Erwachsenen<br />
einkehren, können die Kinder einen großen Spielplatz erkunden<br />
und die Ziegen streicheln. Der Wanderweg ist vor allem<br />
eines: Ruhepol und Flucht aus der Hektik des Alltags.<br />
Das schönste Panorama gibt es vom Aussichtspunkt am<br />
Isnyberg. Dort streift der Blick die Nagelfluhkette-Gipfel, und<br />
auch der 2500 Meter hohe Säntis ist zu sehen.<br />
„ Wenn wir nur für das Geld und den Gewinn arbeiten, bauen<br />
wir uns ein Gefängnis und schließen uns wie Klausner ein.<br />
Geld ist nur Schlacke und kann nichts schaffen, was das<br />
Leben lebenswert macht.“<br />
(Wind, Sand und Sterne)<br />
... wirst Sterne haben, die lachen<br />
können! Und wenn du dich<br />
getröstet hast, wirst du<br />
froh sein, mich gekannt zu<br />
haben.“ (Der kleine Prinz)<br />
„Wenn du bei Nacht den<br />
Himmel anschaust, wird es dir<br />
sein, als lachten alle Sterne,<br />
weil ich auf einem von ihnen<br />
wohne, weil ich auf einem von<br />
ihnen lache. Du allein ...<br />
…unsere Kleinen<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 95
ALLGÄU ENTDECKEN | Wandertrilogie<br />
96 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Wandertrilogie | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
GESCHICHTE ERLEBEN<br />
Bitte<br />
Platz<br />
nehmen!<br />
Auf den Wegen der<br />
Wandertrilogie Allgäu<br />
gibt es eine Menge<br />
zu entdecken.<br />
Und der Wanderer<br />
kommt ins Staunen.<br />
Denn er begegnet Bänken,<br />
die kleine Geschichten<br />
zu erzählen haben –<br />
und das ist nicht geflunkert.<br />
TEXT Ingrid Rösner<br />
FOTOS Klaus-Peter Kappest<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 97
ALLGÄU ENTDECKEN | Wandertrilogie<br />
Bänke, die sprechen können? Gibt’s das wirklich? Auf<br />
dem stillen Trilogieplatz auf der Wiesengänger Route<br />
vor den Toren Leutkirchs ist zumindest nichts zu hören.<br />
Dafür steht hier eine Bank, die in ihrer Form besonders<br />
auffällt: Sie gleicht einem großen Stein, in den aufwändig<br />
eine Sitzfläche aus Holz eingearbeitet ist. Die so genannte Stadtbank<br />
lädt Wanderer ein, die großen Bäume ringsherum zu betrachten<br />
und dem Singen der Vögel zu lauschen. Und sie erzählt<br />
mit ihrer Form gleichzeitig ein bisschen was über Leutkirch. An<br />
der Struktur der Häuser, Gassen, Mauern und Plätzen ist noch<br />
heute die Geschichte einer mittelalterlichen Stadt abzulesen, in<br />
denen mutige Bürger für ihre Freiheit kämpften. Die Bank steht<br />
symbolisch für die Stadtmauern der ehemals freien Reichsstädte<br />
im Allgäu.<br />
Die Partner vor Ort haben für die Sitzbänke die passenden<br />
Steine ausgesucht, die dann von einem Steinmetz bearbeitet und<br />
sozusagen in das Mauerwerk aus Holz eingefügt wurden. Leutkirch<br />
gehört zum Trilogieraum „Heimatstätten“ und ist einer<br />
von 15 Etappenorten. Diese beleuchten immer eine Facette der<br />
neun Erlebnisräume und sind damit Teil des großen Erzählkonzepts<br />
der Wandertrilogie Allgäu.<br />
Um das charakteristische Bild der Region mit weiten und grünen<br />
Wiesen, vielen Seen, wilden Flüssen und steinernen Bergriesen<br />
erlebbar zu machen, wurden die Landschaftsbilder und<br />
Höhenlagen in dem 876 Kilometer Weitwanderwegenetz miteinander<br />
verwoben. In den Trilogieräumen kann das Allgäu mit<br />
seinen Helden, Mythen, Sagen und Naturerscheinungen erzählen,<br />
was es so einzigartig macht in Deutschland.<br />
So durchqueren die drei Routen – Wiesengänger, Wasserläufer<br />
und Himmelsstürmer – auch die Partnerorte. Helden sind nicht<br />
nur Personen oder geschichtliche Hintergründe, die den Raum<br />
geprägt haben, sondern auch besondere Naturerscheinungen. Für<br />
all die Helden wurde eine Art Requisite geschaffen: An ausgewählten<br />
Plätzen stehen nicht nur Schau- und Informationstafeln<br />
und das Steinmännchen als Wahrzeichen der Wandertrilogie Allgäu,<br />
sondern man findet auch spezielles Mobiliar.<br />
Wenn beispielsweise in Weiler-Simmerberg die Wanderer an<br />
einer Bank vorbeikommen, deren Sitzfläche wie ein großer Wasserkiesel<br />
und die Rückenlehne wie ein Wasserfall aussieht, dann<br />
sind sie im Trilogieraum „Wasserreiche“. Deren Held sind die<br />
Flüsse, die hier imposante Schluchten wie die Hausbachklamm<br />
gegraben haben. Jedes Mal, wenn das Mobiliar wechselt, ist man<br />
also in einem anderen Trilogieraum mit einer neuen Geschichte.<br />
Beim Wandern können Groß und Klein somit wie in einem<br />
großen Buch lesen und dabei gleichzeitig die Landschaft als großes<br />
Sinneskino erleben.<br />
www.wandertrilogie-allgaeu.de<br />
98 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
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Malerisch eingebettet in die Bergwelt und die Seen des<br />
Voralpenlandes, überzeugt der anerkannte Luftkurort mit<br />
Erlebnissen und vielseitigen Sportmöglichkeiten.<br />
Beliebt sind Wanderungen ins Landschaftsschutzgebiet<br />
Attlesee, wo mehrere Badeplätze mit Ausblicken bis zur<br />
Zugspitze locken. Nebenan ist der Kögelweiher nicht<br />
weniger schön. Dort ist außerdem den Sommer lang der<br />
Schellenklang der Alpe Kögelhof zu hören. Die Wanderwege<br />
sind barrierefrei und ideal für Familien geeignet.<br />
Zum Nesselwanger Hausberg Alpspitze, neben der Pfarrkirche<br />
St. Andreas das Wahrzeichen der Marktgemeinde,<br />
ist der Kreuzweg nach Maria Trost sehr schön. Man läuft<br />
über 14 Stationen mitten im Bergwald zur Wallfahrtskirche.<br />
Nach kurzer Rast führt ein Pfad weiter zum Bergrestaurant<br />
Sportheim Böck. Dort können Sie den einzigartigen<br />
Ausblick genießen oder in 30 weiteren Minuten den<br />
Alpspitzgipfel erreichen. Bergab geht es am schnellsten<br />
mit der Alpspitzbahn. Die Zipline AlpspitzKICK und die<br />
Sommerrodelbahn sorgen<br />
für Spaß und Spannung. Zu<br />
empfehlen: die Einkehr in einer<br />
Hütte oder einem Gasthof,<br />
zum Beispiel in den Brauerei-Gasthof Post.<br />
Radfahrer finden attraktive Strecken. Die Tourenvorschläge<br />
sind oft wenig befahren und die Routen fast alle für<br />
E-Bikes geeignet. Nach einem sportlichen Tag bietet sich<br />
der Besuch im Alpspitz-Bade-Center geradezu an.<br />
Eindrücklich sind auch die Nesselwanger und ihre Traditionen.<br />
In jedem Monat locken interessante Veranstaltungen,<br />
bei denen Sie einen Einblick in deren Leben erhalten:<br />
Sommerkonzerte der Vereine, das Marktfest, Waldfestabende,<br />
der Viehscheid mit Herbstfest oder Jodelkurse.<br />
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Ulm<br />
Senden<br />
Kammel<br />
Roland Reischmann (links) und Christian Henze<br />
stellten ein besonderes Projekt auf die Beine.<br />
Illertissen<br />
Günz<br />
Krumbach<br />
Mindel<br />
Schw<br />
Moderne<br />
triff t Tradition<br />
Biberach<br />
Iller<br />
Memmingen<br />
Wertach<br />
Mindelheim<br />
Buc<br />
Bad Wörishofen<br />
Kaufbeuren<br />
Einkaufen, Essen, Trinken, Reden: Ravensburg<br />
In Kemptens Innenstadt ist in doppelter Hinsicht<br />
eine außergewöhnliche Kombination entstanden.<br />
Wangen<br />
In einem historischen Gebäude öffnete ein neues Lokal<br />
die Türen, mit direktem Zugang zum Modehaus.<br />
TEXT Freddy Schissler | FOTOS Ralf Lienert<br />
Bodensee<br />
Lindau<br />
Bregenz<br />
Scheidegg<br />
Leutkirch<br />
Isny<br />
Oberstaufen<br />
Kempten<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
Iller<br />
Marktoberdorf<br />
Nesselwang<br />
Füssen<br />
Tannheim<br />
Reutte<br />
100 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf
Goldenes Fässle | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
Herzlich Willkommen<br />
Die Geschichte begann bereits vor zehn Jahren. Damals<br />
steckten Roland Reischmann und Christian Henze<br />
erstmals die Köpfe zusammen und überlegten, ein<br />
für die Region ungewöhnliches Projekt auf den<br />
Weg zu bringen: die Kombination Einkaufen, Essen, Trinken,<br />
Reden. Gewiss, die Pläne dafür lagen nach ersten Gesprächen<br />
zunächst auf Eis. Doch ein Hirngespinst war die Idee mitnichten,<br />
das Modehaus Reischmann und das danebenliegende Gasthaus<br />
mit langer Tradition, aber maroder Fassade, zu vereinen.<br />
Seit einigen Monaten hat das Goldene Fässle mit rund 250 Sitzplätzen<br />
die Türen geöffnet, ein „kulinarisches Kleinod“, wie es<br />
Henze nennt. Was ihm wichtig ist: „Den Gast erwarten qualitativ<br />
hochwertige und vor allem regionale Produkte. Aber es gibt<br />
kein Schnickschnack-Essen.“ Er meint damit eine bodenständige<br />
Küche, die gut passt zum denkmalgeschützten Haus.<br />
Wenn die Macher zurückblicken, dann sprechen sie von einer<br />
sehr arbeitsintensiven Zeit. Denn es wurde aufwändig und mit<br />
Blick fürs Detail renoviert und restauriert. „Jeder Haken“, sagt<br />
Henze, „hängt noch am ursprünglichen Ort.“<br />
Nun können sich Moderne und Tradition quasi die Hände reichen<br />
– im Rahmen einer Kombination, die laut Henze und Reischmann<br />
Reize setzt. Zum Beispiel der Weinkeller, eingerichtet von<br />
Pia Henze und in einem historischen Gewölbe untergebracht,<br />
wo es Verkostungen und Weinproben gibt. Zum Beispiel das<br />
Café und die Patisserie. Und natürlich der direkte Zugang zum<br />
Modehaus – ganz nach dem Motto: Einkaufen, Essen, Trinken,<br />
Reden, alles unter einem Dach.<br />
im „Hotel Hochpaßhaus am Iseler“ in Oberjoch/Allgäu auf<br />
1 200 m. Unser Hotel liegt mien im Wandergebiet in ruhiger<br />
Hanglage und ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen,<br />
Berg- , Mountainbike- und Motorradtouren. Im Winter können<br />
die Skifahrer vom Be auf’s Bre . Der neue 8-er Sesselli, die<br />
Schwandenbahn, auch für Kinder geeignet, ist nur 150m vom<br />
Hotel enernt.<br />
Starten Sie den Tag sowohl im Sommer, als auch im<br />
Winter direkt vor dem Hotel mit einem atemberaubenden<br />
Blick in die Allgäuer Bergwelt.<br />
In Oberjoch bewegen Sie sich in Lugütegrad I:<br />
hausstaubmilbenfrei und schimmelpilzsporenarm.<br />
Unser Hotel verfügt über ein großes Restaurant mit<br />
Panorama-Sonnenterrasse. Hier <strong>werden</strong> Sie mit regionalen<br />
Spezialitäten verwöhnt. Für Entspannung<br />
sorgt unser Hallenbad und unsere Sauna.<br />
Es erwarten Sie große, renovierte<br />
Doppelzimmer Panorama mit Bad/Dusche,<br />
WC, Leihbademantel, Flachbild-TV,<br />
Safe, Sitzecke, W-LAN und Balkon mit<br />
Panorama-Bergblick.<br />
Wir freuen uns über einen Anruf oder eine Email!<br />
Mit sonnigen Grüßen aus Oberjoch/Allgäu 1 200 m<br />
Manuela Kroll mit Team<br />
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Oberjoch<br />
Mai / Juni / Juli / Okt.<br />
5 Tage Ü/F € 355<br />
5 Tage Ü/HP € 455<br />
p. P. im DZ inkl.<br />
Gästekarte Bad<br />
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21. bis 26.12.2019<br />
5 Tage Ü/HP € 590<br />
p. P. im DZ inkl.<br />
Gästekarte Bad<br />
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im Sommer<br />
Mai / Juni / Juli / Okt.<br />
3 Tage Ü/F € 219<br />
3 Tage Ü/HP € 279<br />
p. P. im DZ inkl.<br />
Gästekarte Bad<br />
Hindelang PLUS<br />
EZ auf Anfrage<br />
Iselerstraße 8 · 87541 Oberjoch<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 101<br />
Tel. +49 (0) 83 24 / 93 37 60 · Fax +49 (0) 83 24 / 93 37 650<br />
info@hochpasshaus.de · www.hochpasshaus.de
TITEL | Neuschwanstein<br />
&<br />
Genuss<br />
Verzicht<br />
Zwei Allgäuer Studenten verfolgen eine Vision:<br />
eine Natur ohne Plastikmüll. Dazu entwickelten sie eine multifunktionale<br />
Brotzeitbox. Die kann der Wanderer prima mitnehmen in die Berge.<br />
INTERVIEW Stephanie Karrasch<br />
Patron – hinter diesem Namen stehen die Allgäuer Studenten<br />
Martin Säckl und Raphael Vogler mit jener Vision, dass<br />
die Natur frei sein sollte von Plastikmüll. Ihr Startup, also<br />
ihre Gründerfirma, steht für bewussten Genuss und bewussten<br />
Verzicht. Den Genuss von unberührten Landschaften<br />
und den Verzicht auf kurzlebige Einweglösungen. Für die<br />
beiden war es daher nur konsequent, eine multifunktionale<br />
Brotzeitbox mit integriertem Schneidebrett und flexiblem<br />
Befestigungssystem zu entwickeln. Sie besteht aus zertifizierten<br />
Materialien und könnte mehrere Generationen<br />
überdauern. Die Idee überzeugte die Jury: Patron ging als<br />
einer von drei Siegern hervor.<br />
Frage: Was steckt hinter der Vision?<br />
Martin Säckl & Raphel Vogler: Die Marke Patron soll nicht<br />
nur das Produkt darstellen, sondern auch eine Lebensweise. Das<br />
Ziel ist es, unsere #plasticfreepeaks Vision durch die Marke Patron<br />
wiederzugeben, um so ein Bewusstsein für plastikfreie Ware<br />
zu entwickeln. Das Produkt soll eine von vielen Möglichkeiten<br />
sein, die Natur ohne Plastik genießen zu können.<br />
Wie seid Ihr auf die Idee mit der Brotzeitbox gekommen?<br />
Säckl & Vogler: Die Brotzeitbox ist perfekt für uns, um in unserer<br />
Heimat den ersten Schritt zu machen. Wir sind viel in den<br />
Bergen unterwegs. Wandern und Wintersport <strong>werden</strong> immer beliebter.<br />
Was leider zur Folge hat, dass deutlich mehr Plastikmüll<br />
in der Natur liegen bleibt. Dem wollen wir entgegenwirken.<br />
Denn durch die Brotzeitbox können wir zeigen, dass man mit<br />
unseren Produkten auf Plastikmüll verzichten kann.<br />
Wann wurde mit dem Projekt begonnen?<br />
Säckl & Vogler: Im Sommer 2018, doch der Findungsprozess<br />
war deutlich früher. Wir haben uns regelmäßig getroffen und in<br />
dieser Zeit sehr viel gelernt.<br />
Was darf man sich unter zertifizierten Ressourcen vorstellen?<br />
Säckl & Vogler: Wir wollen ausschließlich zertifizierte Ressourcen<br />
verwenden. Das bedeutet, dass die Hersteller nur nachhaltig<br />
abgebaute Ressourcen verwenden. Das heißt, dass Herkunft sowie<br />
Herstellungsart genau deklariert sind. Wir versuchen, den<br />
Patron weitgehend in Deutschland herzustellen – der benötigte<br />
Stahl ist allerdings aus Europa.<br />
Ab wann gibt es den Patron zu kaufen?<br />
Säckl & Vogler: Er kann ab Sommer diesen Jahres auf unserer<br />
Homepage vorbestellt <strong>werden</strong>. Zudem wird es eine Crowdfunding-Kampagne<br />
geben. Weitere Infos: www.plasticfreepeaks.com<br />
Wie geht es weiter?<br />
Säckl & Vogler: Die Gründerbühne 2018 hat uns sehr geholfen.<br />
Wir konnten viele Kontakte knüpfen und sie hat Türen geöffnet<br />
zu regionalen Herstellern und Investoren. Wir bieten auch<br />
Workshops zum Thema „Plastikfreie Natur“ und „Nachhaltigkeit“<br />
an Schulen und planen zusammen mit AllgäuDigital in diesem<br />
Sommer einen CleanUp-Run.<br />
Foto: Philip Herzhoff<br />
102 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Aus unserer Erlebnisküche: bestes Allgäuer Fleisch auf dem 300° warmen Hot-Stone serviert.<br />
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Besuchen Sie uns, in unserem familiengeführten<br />
Allgäuer Landgasthof & Hotel.<br />
Egal ob Sie in unseren frisch renovierten<br />
Landhauszimmern übernachten,<br />
nach einer Fahrradtour in Biergarten das<br />
Allgäu oder in unserem Restaurant die<br />
Küche von Markus Lipp und seinem Team<br />
genießen möchten.<br />
Beim Lipp finden Sie den idealen Ausgangspunkt<br />
für Ihren erholsamen Urlaub<br />
im schönen Allgäu. In ein paar Minuten<br />
sind Sie am Forggensee oder in Füssen.<br />
Besuchen Sie die Königsschlösser oder<br />
nutzen Sie das hervorragend ausgebaute<br />
Rad- und Wanderwege-Netz.<br />
Direkte Nähe<br />
in ein paar Minuten in Füssen<br />
Ihre Familie Lipp<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Rosshaupten<br />
am Forggensee & Lech<br />
beim Lipp<br />
Landgasthof & Hotel<br />
Hauptstraße 15 · 87672 Rosshaupten<br />
www.beim-lipp.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 103
ALLGÄU ENTDECKEN | Werdensteiner Moos<br />
Mystische<br />
Welt<br />
Schätze<br />
der Natur<br />
Rund ums Moor<br />
· Der vier Kilometer lange Rundweg um das Werdensteiner Moos<br />
ist mit gutem Schuhwerk bei fast jedem Wetter zu begehen<br />
und bietet auch Familien mit Kindern eine Menge.<br />
· Ein Kinderwagen lässt sich über die Hackschnitzel schieben.<br />
Für Rollstuhlfahrer ist der Weg aber nicht geeignet.<br />
· Hunde müssen angeleint <strong>werden</strong> – im Moos drohen Gefahren.<br />
Beispielsweise leben hier giftige Kreuzottern.<br />
Deswegen sollten Mensch und Tier auf den Wegen bleiben.<br />
· Radfahren und Reiten sind auf den Wegen nicht gestattet.<br />
· Geführte Wanderungen rund um das Werdensteiner Moos<br />
bieten die BN-Kreisgruppe und das Naturerlebniszentrum<br />
Allgäu an.<br />
www.nez-allgaeu.de<br />
104 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Augsburg<br />
Senden<br />
Kammel<br />
Werdensteiner Moos | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
Königsbrunn<br />
Illertissen<br />
Günz Günz<br />
Krumbach<br />
Mindel Mindel<br />
Schwabmünchen<br />
Lech<br />
Die Biberach<br />
Tour im Werdensteiner Moos fühlt sich an wie der<br />
Spaziergang über einen Schwamm. Damit sich dieser Naturschatz entwickeln<br />
Landsberg<br />
Mindelheim<br />
am Lech<br />
und entfalten konnte, waren zunächst schwere Maschinen im Buchloe Einsatz.<br />
Diese Geschichte zeigt, dass Naturschützer und Behörden Bad Wörishofen in der Lage sind,<br />
Memmingen<br />
erfolgreich zusammenzuarbeiten.<br />
Iller Iller<br />
Wertach<br />
Kaufbeuren<br />
Leutkirch<br />
Schongau<br />
Ravensburg<br />
Marktoberdorf<br />
Bild (Libellen): AdobeStock / vnlit<br />
TEXT & FOTOS Bettina Buhl<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Wenn man daran denkt, befällt<br />
einen automatisch ein mulmiges<br />
Gefühl. Der Schritt wird Werdensteiner<br />
langsamer. Die Ferse setzt Moos<br />
Scheidegg<br />
zaghafter auf, der Ballen rollt vorsichtiger ab, die<br />
Knie <strong>werden</strong> weich. Lindau Der Weg führt über einen Oberstaufen riesigen<br />
Schwamm, Bodensee übers Moor.<br />
Hier, etwa sieben Kilometer Bregenz nördlich von Immenstadt,<br />
gibt es ein <strong>wahr</strong>es Naturparadies. Im Frühjahr quaken<br />
die Frösche, im Sommer jagen Libellen über die Wassertümpel<br />
und im Herbst leuchten Unmengen an Beeren zwischen Gräsern,<br />
Moosen und Unterholz. Dornbirn Das Werdensteiner Moos zählt mit seinen<br />
85 Hektar zu den größten Hochmooren im Oberallgäu und ist<br />
Teil des europäischen Schutzgebiets 2000: Gefährdete Tier- Riezlern und<br />
Pflanzenarten sollen dort weiterhin einen Lebensraum erhalten.<br />
Die Bezeichnung Hochmoor hat aber nichts mit der Lage im<br />
Voralpenraum auf 710 Metern zu tun. Diese Bezeichnung sagt<br />
einfach, dass der „riesige Schwamm“ vollgesogen mit Wasser Warth auf<br />
Feldkirch<br />
der Landschaft liegt. Tatsächlich spürt man das bei jedem Schritt<br />
auf dem weichen Hackschnitzelweg. Der Gang federt auf dem<br />
etwa vier Kilometer langen Rundweg, bei dem es so einiges zu<br />
entdecken gibt.<br />
Ein riesiger Schwamm unter den Füßen: Das trifft es ganz gut,<br />
meint Julia Wehnert, Geschäftsführerin der Bund-Naturschutz-<br />
Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu und erklärt: „Moore sind große<br />
Speicher.“ Sie binden Kohlenstoffdioxid, sind Lebensraum für<br />
eine Vielzahl von Arten und sie wirken als Wasserrückhalt, etwa<br />
bei starken Regenfällen. Damit seien sie auch nachgewiesenermaßen<br />
ein natürlicher Hochwasserschutz.<br />
Die Diplom-Biologin ist mindestens einmal im Monat im<br />
Moor unterwegs, kontrolliert Wege, und selbst wenn sie die Umgebung<br />
inzwischen mindestens so gut wie ihr eigenes Wohnzimmer<br />
kennen sollte, stößt sie immer wieder auf Neues. „Das ein-<br />
Iller Iller<br />
Immenstadt<br />
Oberstdorf<br />
Kempten<br />
Sonthofen<br />
Lech<br />
Tannheim<br />
Lechbruck<br />
Forggensee<br />
zig Sichere im Moor ist die Überraschung“,<br />
sagt auch Hubert Heinl, Revierförster vom<br />
Nesselwang<br />
Forstbetrieb Sonthofen der Bayerischen<br />
Staatsforsten. Genau wie Wehnert dreht er<br />
Füssen<br />
hier oft seine Runden, manchmal gemeinsam<br />
mit ihr. Denn das Werdensteiner Moos ist eines<br />
der großen Vorzeigeprojekte der Zusammenarbeit<br />
zwischen Bund Naturschutz (BN), den Baye-<br />
Reutte<br />
rischen Staatsforsten, den Naturschutzbehörden und der<br />
Stadt Immenstadt.<br />
Seit über 25 Jahren renaturieren BN und die Bayerischen<br />
Staatsforsten das Werdensteiner Moos und verwandeln es wieder<br />
Imst<br />
Ehrwald<br />
Nassenreith<br />
in seinen natürlichen Zustand – grob gesagt in einen Schwamm.<br />
Denn für ein intaktes Moor braucht es vor allem eines: genügend<br />
Wasser. So mussten vor mehr als 20 Jahren erst einmal Umweltsünden<br />
wettgemacht <strong>werden</strong> – Wunden, gerissen durch Torfabbau<br />
und Aufforstung.<br />
Wenig belüftete Bodenoberfläche<br />
„Das Hochmoor lebt allein von Regenwasser. Aufgebaut ist es<br />
aus Torfmoosen“, erklärt Julia Wehnert. Diese Pflanzen können<br />
sehr viel Wasser speichern, sorgen aber auch mit ihren Absonderungen<br />
für ein saures Milieu, das für andere Pflanzenarten<br />
feindlich ist. Durch den hohen Wasserstand ist die Bodenoberfläche<br />
wenig belüftet, Pflanzenreste <strong>werden</strong> kaum zersetzt und<br />
es entsteht Torf. Im Jahr wächst das Moor so weiter, allerdings<br />
nur einen Millimeter. Wehnert: „Es dauert 1000 Jahre, bis eine<br />
meterhohe Torfschicht entsteht.“<br />
Im 19. Jahrhundert war hier die Torfschicht über einen Meter<br />
hoch und die Menschen entdeckten das Naturmaterial als Brennstoff.<br />
Mehrere Jahrzehnte lang wurde Torf abgestochen, getrocknet<br />
und verheizt. Zum großen gedanklichen Umschwung<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 105
ALLGÄU ENTDECKEN | Werdensteiner Moos<br />
kam es erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als<br />
populär wurde, dass Moore <strong>wahr</strong>e Kohlenstoffspeicher waren.<br />
„Unser Glück, dass das Gebiet den Bayerischen Staatsforsten gehört<br />
– also dem Freistaat“, sagt Hubert Heinl. Hand in Hand mit<br />
dem BN entstand eine beispielhafte Aktion.<br />
All das erzählen Wehnert und Heinl bei einer Führung im<br />
Moos. Interessierte Wanderer <strong>werden</strong> auf dem Rundweg aber<br />
auch auf Tafeln mit Infos versorgt. Die zehn Stationen klären<br />
über Flora und Fauna auf und über jene Schätze, die am Wegesrand<br />
liegen. Für Kinder gibt‘s spannende uizfragen, bei denen<br />
sich selbst Erwachsene mitunter verkopfen müssen. Zum Innehalten<br />
und Gedanken schweifen lassen laden Bänke, Picknickstationen<br />
oder Aussichtsplattformen ein.<br />
Grundlage für den Wegebelag<br />
Ehe all das entstanden ist, war es ein langer Weg – und schweres<br />
Gerät nötig. Naturschützer mussten zahlreiche Fichten und<br />
Nadelhölzer fällen und aus dem Gebiet ziehen. Manche Teile<br />
wurden vor Ort gehäckselt und lieferten die Grundlage für den<br />
Wegebelag, andere wurden weiterverarbeitet. Bagger schaufelten<br />
Gräben, dicke Rohre wurden verlegt, Stege gebaut.<br />
„Es war schwierig, Außenstehenden zu erklären, dass das, was<br />
die Maschinen hier anrichten, dem Naturschutz dient“, erinnert<br />
sich Heinl. Abholzen und grobe Forstarbeiten scheinen zunächst<br />
im Widerspruch zum Erhalt der Natur zu stehen. Aber um einem<br />
Moor wieder seine Funktion zu geben, musste eben alles<br />
Bild (Biber): AdobeStock / MyImages - Micha Klootwijk<br />
106 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Werdensteiner Moos | ALLGÄU ENTDECKEN<br />
raus, was dem riesigen Schwamm das Wasser entziehen kann. So<br />
zeugen noch heute abgestorbene Holzstämme in den Tümpeln<br />
davon, dass hier einst ein Wald stand. Ohne die hohen Bäume<br />
konnten sich die Moose entwickeln und hatten genügend Licht<br />
und Fläche, um sich auszubreiten.<br />
Heute ahnt der Besucher von den Arbeiten wenig. Der Weg<br />
führt über alte Dämme, zwischendurch gluckert das Wasser aus<br />
einem versteckten Rohr. Weite Teile der Wasseroberfläche sind<br />
bereits zugewuchert, auf anderen schwimmen große Flecken<br />
Moose und leuchten in vielen Grüntönen. „Irgendwann“, prophezeit<br />
Wehnert, „<strong>werden</strong> die meisten Tümpel zugewachsen<br />
sein.“ Der Mensch überlässt es inzwischen der Natur, sich wieder<br />
auszubreiten.<br />
Großer Appetit auf Pappeln<br />
Wer mit offenen Augen unterwegs ist, entdeckt mit etwas Glück<br />
andere Baumeister, deren Spuren überall zu sehen sind: Biber. Die<br />
Nagetiere sorgen mit ihrem großen Appetit auf Pappeln nicht nur<br />
dafür, dass störenden Hölzern Einhalt geboten wird. Sie stauen<br />
mit ihren Burgen auch das Wasser auf und erhalten so das feuchte<br />
Milieu. Daneben finden Naturkundige viele weitere Schätze der<br />
Flora und Fauna. Beispielsweise leben in diesem Moor laut BN<br />
alle Libellenarten, die in Deutschland heimisch sind. Dabei ist das<br />
Biotop für jeden frei zugänglich.<br />
„Wer die Natur kennt, weiß sie zu schätzen und zu schützen“,<br />
erklärt Wehnert. Deswegen haben BN und Staatsforsten vor wenigen<br />
Jahren den Rundweg erneuert und neue Stationen installiert.<br />
Er führt um das gesamte Moor. So kann jede Ecke erkundet<br />
<strong>werden</strong>. „Probleme mit Besuchern haben wir nicht“, sagt Heinl.<br />
Schließlich verleite die sumpfige Umgebung kaum dazu, vom<br />
Weg abzuweichen.<br />
Gleichwohl hat das Moor seit jeher etwas Anziehendes, Mystisches,<br />
sogar etwas Gefährliches. Julia Wehnert kennt dieses Gefühl,<br />
sie fühlt sich je nach Stimmung und Wetterlage bei ihren<br />
Rundgängen zwischenzeitlich erinnert an düstere Sherlock-Holmes-Romane<br />
oder Gedichte der Schauerromantik. Weshalb sie<br />
sich nicht mehr wundert über die bei Führungen am häufigsten<br />
gestellte Frage: „Wurde hier auch schon mal eine Moorleiche gefunden?“<br />
Zur Beruhigung: Die habe es noch nicht gegeben, versichert<br />
die Expertin. Zumindest nicht jene klassische Version, die einem<br />
vielleicht als erstes in den Sinn kommt.<br />
„Moore sind Speicher und können uns viel verraten“, erklärt<br />
Julia Wehnert. So sind im Torf durchaus „Leichen“ konserviert.<br />
Pflanzenpollen zum Beispiel, die Aufschluss geben können, welche<br />
Bedingungen hier vor hunderten von Jahren herrschten. Und<br />
gefährlich ist das Moos allemal. Ja, man könnte durchaus stecken<br />
bleiben in diesem Schwamm, sind sich Wehnert und Heinl einig.<br />
Ein Mahnmal erinnert an einen schlimmen Unfall. Während der<br />
Renaturierungs-Maßnahmen verlor ein Mitglied vom Bund Naturschutz<br />
sein Leben. Das mulmige Gefühl und die mitunter zaghaften<br />
Schritte über den riesigen Schwamm sind also nicht ganz<br />
unbegründet.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 107
Foto: Ralf Lienert<br />
108 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Allgäu heimatlich<br />
Wussten Sie, dass … nicht nur die Rinder beim Viehscheid mächtig stolz auf ihre großen Schellen<br />
sind? Im Allgäu sind die goldenen Schmiedewerke besonders mit individuellen Gravuren und Verzierungen<br />
ein beliebtes Geschenk zur Hochzeit oder zum runden Geburtstag. Ein teures Geschenk<br />
übrigens, denn eine handgeschmiedete Schelle kann rasch einen Wert von 1000 Euro übersteigen.<br />
Weil sich nicht jeder Bauer den traditionellen Schmuck für alle seine Rinder leisten kann, <strong>werden</strong><br />
die Schellen zum Viehscheid häufig geliehen. Ein Leichtes, denn je nach Region treiben die Hirten<br />
das Vieh an unterschiedlichen Tagen vom Berg ins Tal.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 109
ALLGÄU HEIMATLICH | Bau eines Hochbeets<br />
TIPP FÜR DEN HOBBY-GÄRTLER<br />
Hoch<br />
Ein<br />
aufs Hochbeet<br />
110 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Bau eines Hochbeets | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Die Holzkästen, gefüllt mit Pflanzen oder Gemüse, sind der Renner.<br />
Weil sie viele Vorteile bieten und zudem den Garten verschönern können.<br />
Ein Hochbeet selbst zu bauen, ist kein Hexenwerk.<br />
Hier wird verraten, wie das geht.<br />
TEXT Freddy Schissler | FOTOS Tobias Brandner<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 111
ALLGÄU HEIMATLICH | Bau eines Hochbeets<br />
112 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Bau eines Hochbeets | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Keine Frage, Hochbeete sind seit geraumer Zeit der<br />
Renner. Wer mit offenen Augen durch eine Wohnsiedlung<br />
geht, bemerkt: Kaum ein Garten, in dem<br />
nicht ein hoher Holzkasten steht. Na ja, was heißt<br />
hier Holzkasten? Manchmal sind sie ganz einfach nur viereckig,<br />
ja. Aber es gibt das Hochbeet in allen nur denkbaren Varianten.<br />
Rund, stufenförmig, terrassenartig.<br />
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und nicht wenige<br />
nutzen das Hochbeet in ihrem Garten als Gestaltungselement,<br />
als Auflockerung, sogar als architektonischen Farbtupfer in einer<br />
Welt der Blumen und Pflanzen.<br />
Gewiss, wer ein Gartencenter ansteuert und Ausschau hält nach<br />
einem Hochbeet wird schnell fündig – zerlegt in die entsprechenden<br />
Einzelteile. Wir wollten aber wissen, wie der Heimwerker<br />
sein ganz individuelles Bauwerk erstellen kann. Sprich: Wir haben<br />
einen Vater und dessen beiden Söhne gebeten, alle Einzelteile<br />
auf eigene Faust zu kaufen und für unsere Leser zum Nachahmen<br />
zu einem <strong>Griaß</strong>-di‘-Allgäu-Hochbeet zusammenzubauen.<br />
Andreas, Magnus und Pius Rimmel aus Kleinweiler-Hofen<br />
sind keine Neulinge auf diesem Gebiet, aber auch keine ausgebufften<br />
Profis, die im Monat mehrere dieser Kästen zusammenschrauben.<br />
Sie haben sich vor ihrem Einkauf im Bauhaus kurz<br />
beraten, ein paar Sachen durchgerechnet, ein wenig diskutiert<br />
und dann einen Einkaufsplan erstellt (siehe eigener Infokasten).<br />
An einem sonnigen Tag in einem Kemptener Garten ging es<br />
dann Hand in Hand und ruckzuck. Nach fünf Stunden – inklusive<br />
Mittagspause und Leberkäsessen – war das Wunderwerk und<br />
der Beweis vollbracht: ein Hochbeet selbst zu bauen, ist kein Hexenwerk.<br />
Die Foto-Reportage soll Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />
mitnehmen zu den einzelnen Arbeitsschritten. Wir haben uns<br />
für eine einfache, wenig verspielte Variante entschieden – aber<br />
eine, die sich in jedem Garten sehen lassen kann.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 113
ALLGÄU HEIMATLICH | Bau eines Hochbeets<br />
114 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Bau eines Hochbeets | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Was haben wir gebraucht?<br />
∙ 10 Bretter, jeweils 3 Meter lang –<br />
6 davon wurden auf 1,50 Meter gesägt, 4 auf 1 Meter<br />
∙ Folie zum Auskleiden der Wände<br />
∙ 8 Säcke mit Erde, jeweils 60 Liter<br />
∙ 2 Wannen mit Kompost sowie Gehölz,<br />
Baumrückschnitte, Laub, Grasschnitt<br />
∙ 1 Päckchen voller Schrauben<br />
∙ Nach dem Zusägen der Bretter die Seitenwände bauen, dann die<br />
Stirnseiten sowie die Folie anbringen, ehe das Beet befüllt wird.<br />
∙ Das Hochbeet-Innenleben ist ein ausgeklügeltes kleines Ökosystem.<br />
Auf kleinem Raum <strong>werden</strong> ideale Bedingungen fürs Gedeihen<br />
der Pflanzen geschaffen. Das Beet besteht aus dem Rahmen,<br />
sickerfähigem Boden, mehreren Erdschichten wie Baumschnitt,<br />
Humus oder Torf und einer Folie, die das Innere auskleidet.<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 115
TITEL | Neuschwanstein<br />
Foto: Sportalm<br />
Ein<br />
Lebensgefühl<br />
Tracht zu tragen, ist angesagt bei vielen<br />
Menschen. Von wegen altmodisch oder antiquiert:<br />
Selbst junge Leute finden Dirndl und Lederhose<br />
modern und schön. Für Tobias Schaber hat<br />
die Tracht sogar eine tiefere Bedeutung.<br />
TEXT Isabell Schmid<br />
116 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Trachtenmode | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Fotos (4): Florian Gehring<br />
In den vergangenen Jahren bekam das Dirndl<br />
immer wieder ein neues Aussehen. Es gab Varianten<br />
mit Stehkragen, Ärmeln, Lochausschnitt und, und, und.<br />
Was darf man in dieser Saison erwarten?<br />
Tobias Schaber: Der Trend bleibt beim hochgeschlossenen<br />
Dirndl. Im Frühjahr kommen verschiedene Blautöne und viel<br />
Pastell. Ruhige Farben, die sich gut kombinieren lassen. Auch<br />
mit Mustern in allen Variationen: egal, ob als Jacquard (gewebtes<br />
Muster) oder als Print. Im Trend liegen vor allem Blumenmuster,<br />
Nadel- und Zündholzstreifen. Bei den Blusen gibt es viel Spitze<br />
und Hochgeschlossenes.<br />
Ist die Vielfalt bei Lederhosen auch<br />
so groß wie bei Dirndln?<br />
Schaber: Ja, es gibt verschiedene Lederarten wie Wildbock, Reh<br />
und Hirsch mit den unterschiedlichsten Gerbungsarten, die das<br />
Leder aufwerten und kostbar machen. Daraus und aus der Verarbeitung<br />
setzt sich der Preis zusammen.<br />
Was ist der größte Fauxpas<br />
beim Trachtenkauf?<br />
Schaber: Das Produkt nicht zu leben. Die Tracht ist keine Verkleidung,<br />
sondern ein Lebensgefühl. Sie drückt Heimatverbundenheit<br />
aus. Deshalb verkaufen wir die Allgäuer Tracht auch nur<br />
an echte Allgäuer. Wenn ein Hamburger nach grünen Hosenträgern<br />
mit weißen Blumen fragt, erklären wir ihm, dass Edelweißhosenträger<br />
den Einheimischen vorbehalten sind. Das versteht er<br />
auch. Wir bieten ihm dafür etwas an, das zu ihm passt. Das kann<br />
eine Lederhose sein oder etwas aus unserem Sortiment alpiner<br />
Lifestylemode.<br />
Die meisten Ihrer Trachten <strong>werden</strong> in der hauseigenen<br />
Schneiderei nach Maß angepasst. Klappt das auch,<br />
wenn sich der Kunde kurzfristig entscheidet?<br />
Schaber: Wir hatten einmal einen Brautvater, der erst am Tag<br />
vor der Hochzeit seiner Tochter vorbeikam. Wir haben noch<br />
etwas Schönes für ihn gefunden, dass wir angepasst haben. Unser<br />
Sortiment ist so vielfältig, dass wir immer und für jeden das<br />
Richtige finden. Trotzdem empfehle ich, ein bisschen Vorlaufzeit<br />
mitzubringen.<br />
40 Jahre Trachten Schaber<br />
1979 Anselm Schaber gründet ein Reisegewerbe und vermarktet<br />
Trachtenhüte und Zubehör. Er geht damit auf Märkte,<br />
Volksläufe und Viehscheide. Zu dieser Zeit stößt die Tracht<br />
in der Gesellschaft auf wenig Interesse.<br />
1988 Trachten Schaber öffnet seine Türen in Immenstadt mit<br />
klassischen Trachten, Gamsbärten und Vereinskleidung.<br />
1992 Luzia Schaber kommt ins Unternehmen.<br />
1997 Trachten Schaber zieht mit erweitertem Sortiment auf den<br />
Bräuhausplatz. Neben der klassischen Trachtenmode für<br />
den Einzelhandel entwickelt sich Trachten Schaber zum<br />
Spezialist für Gastrokleidung und Vereinsausstattung.<br />
2007 Es wird wieder eng zwischen den Regalen und deshalb das<br />
Geschäft erweitert.<br />
2017 Tobias Schaber tritt in die Fußstapfen seines Vaters.<br />
2019 Trachten Schaber feiert 40. Geburtstag.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 117
118 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
Retter<br />
Festspielhaus<br />
vom<br />
Kaufbeuren<br />
Marktoberdorf<br />
Füssen<br />
Nesselwang<br />
Bad Wörishofen<br />
Buchloe<br />
Schongau<br />
Lechbruck<br />
Reutte<br />
Ehrwald<br />
Nassenreith<br />
Imst<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Feldkirch<br />
Ravensburg<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Leutkirch<br />
Biberach<br />
Illertissen<br />
Schwabmünchen<br />
Mindelheim<br />
Kempten<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Lindau<br />
Immenstadt<br />
Oberstaufen<br />
Tannheim<br />
Sonthofen<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Memmingen<br />
Bodensee<br />
Forggensee<br />
Iller<br />
Iller<br />
Lech<br />
Lech<br />
Wertach<br />
Günz<br />
M<br />
Scheidegg<br />
Füssen<br />
Kaufbeuren<br />
Marktoberdorf<br />
Füssen<br />
Nesselwang<br />
Bad Wörishofen<br />
Buchloe<br />
Schongau<br />
Lechbruck<br />
Reutte<br />
Ehrwald<br />
Nassenreith<br />
Imst<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Feldkirch<br />
Ravensburg<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Leutkirch<br />
Biberach<br />
Illertissen<br />
Schwabmünchen<br />
Mindelheim<br />
Kempten<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Lindau<br />
Immenstadt<br />
Oberstaufen<br />
Tannheim<br />
Sonthofen<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Memmingen<br />
Bodensee<br />
Forggensee<br />
Iller<br />
Iller<br />
Lech<br />
Lech<br />
Wertach<br />
Günz<br />
M<br />
Scheidegg<br />
Kaufbeuren<br />
Marktoberdorf<br />
Füssen<br />
Nesselwang<br />
Bad Wörishofen<br />
Buchloe<br />
Schongau<br />
Lechbruck<br />
Reutte<br />
Ehrwald<br />
Nassenreith<br />
Imst<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Feldkirch<br />
Ravensburg<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Leutkirch<br />
Biberach<br />
Illertissen<br />
Schwabmünchen<br />
Mindelheim<br />
Kempten<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Lindau<br />
Immenstadt<br />
Oberstaufen<br />
Tannheim<br />
Sonthofen<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Warth<br />
Memmingen<br />
Bodensee<br />
Forggensee<br />
Iller<br />
Iller<br />
Lech<br />
Lech<br />
Wertach<br />
Günz<br />
M<br />
Scheidegg
Festspielhaus Füssen | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Wo König Ludwig II. einst<br />
Visionen Taten folgen ließ<br />
und zwei Märchenschlösser<br />
genügend Raum für <strong>Träume</strong><br />
bieten, hat sich Manfred Rietzler<br />
einer Herkulesaufgabe<br />
verschrieben: Er will ein zuletzt<br />
immer wieder in finanzielle<br />
Schieflage geratenes<br />
Festspielhaus auf Kurs bringen.<br />
Dazu hat er einen klaren<br />
Business-Plan und ein<br />
vielfältiges Kulturprogramm.<br />
TEXT Freddy Schissler<br />
FOTOS Ralf Lienert & Peter Samer<br />
Was für ein Traum, einerseits: Ein imposantes<br />
Festspielhaus, in dem die Geschichte König<br />
Ludwigs II. gespielt wird, zudem mit Sichtkontakt<br />
zum Märchenschloss Neuschwanstein.<br />
Was für ein Dilemma andererseits: Das Theaterhaus hat mehrere<br />
finanzielle Pleiten hinter sich und stand vor geraumer Zeit wieder<br />
vor dem Aus. Nun aber ist Manfred Rietzler da. Er soll den Kulturtempel<br />
wieder auf Kurs bringen. Wird er zum Retter?<br />
Was für ihn der Begriff Heimat bedeute? Manfred Rietzler<br />
hat Platz genommen im Foyer der Königsloge, und wer dort aus<br />
dem Fenster schaut, traut seinen Augen kaum. Direkter Blick auf<br />
die Berge, in die beide Königsschlösser wie winzige Häuser einer<br />
Modelleisenbahnanlage eingepasst sind, davor der Forggensee<br />
und die Gartenanlage des Festspielhauses. Wer hier den Blick<br />
schweifen lässt, kommt nicht am Begriff Heimatgefühl vorbei.<br />
Nun ist Rietzler, 56, allerdings keiner mit übertriebenem Sinn<br />
für Sentimentalitäten. Ja, er ist im Ostallgäu geboren, weshalb<br />
das hier zeitlebens seine Heimat sein werde. Die Berge, die Seen,<br />
die Wiesen, die weitgehend intakte Natur – all das mag er, und<br />
er besuche auch gerne die Heimat. Doch daheim sei er seit vielen<br />
Jahren in Thailand, in Bangkok. Dort ist sein Lebensmittelpunkt.<br />
Und doch ist der umtriebige Geschäftsmann mit starkem Hang<br />
zu Innovationen, der unter anderem die Idee zum elektronischen<br />
Reisepass hatte, geschäftlich zurückgekehrt in die Heimat, in<br />
Ludwigs Festspielhaus. Das hat er nach finanzieller Schieflage vor<br />
dem Verfall gerettet. Er hat nicht gleich zugesagt, als man ihn<br />
anrief und in höchster Not um Hilfe bat. Aber irgendwann hat er<br />
sich überreden lassen.<br />
Jetzt ist er im zweiten Jahr Eigentümer eines bemerkenswerten<br />
Theaterhaus-Komplexes an einem bemerkenswerten Ort.<br />
Er ist nun öfter von zu Hause weg und in seiner Heimat, und<br />
es ist vor allem sein Drang, Neues anzupacken, das ihn an den<br />
Forggensee getrieben hat. Alle Vorbesitzer haben das Festspielhaus<br />
irgendwann an die Wand gefahren. Obwohl das Ludwig-<br />
Musical, der künstlerische Eckpfeiler des Hauses, stets gute Resonanz<br />
und ebenso gute Kritiken bekam. Manfred Rietzler glaubt<br />
gleichwohl an eine Überlebenschance des Festspielhauses.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 119
ALLGÄU HEIMATLICH | Festspielhaus Füssen<br />
Vor über 20 Jahren begann die Erfolgsgeschichte von<br />
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Team und die Leidenschaft zum Kaffee zeichnen uns aus.<br />
Überzeugen Sie sich selbst und kommen Sie in den puren<br />
Genuss, in unserer Manufaktur in Waltenhofen, bei<br />
Schulungen oder bei einem Besuch in einer der Basoni<br />
Partnerbars in Kempten, Marktoberdorf oder Füssen.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Sein Business-Plan: Zunächst den Theaterbetrieb inhaltlich<br />
auf die Beine stellen. Dann die ökonomische Grundlage für ein<br />
Überleben schaffen – mit dem Bau eines Fünfsterne-Hotels.<br />
Das Programm für 2019 steht und ist vielfältig: Geboten <strong>werden</strong><br />
drei Musical-Eigenproduktionen – Ludwig 2 , die Päpstin und<br />
Der Ring, das Musical. Dazu 40 Veranstaltungen anderer Anbieter<br />
– vom Auftritt der Kelly Family bis hin zu Open-Air-Konzerten<br />
namhafter Künstler (siehe auch meet-and-greet-Aktion).<br />
Rietzler und Theaterdirektor Benjamin Sahler wollen vor allem<br />
eines nicht: Langeweile aufkommen lassen. Weshalb immer wieder<br />
aufs Neue an den Eigenproduktionen getüftelt wird.<br />
Also alles in Butter? Nicht ganz, denn nur mit einem Hotel<br />
in unmittelbarer Nachbarschaft hält Rietzler ein Überleben des<br />
Theaterbetriebs für möglich. Damit würde er drei Probleme<br />
in den Griff bekommen: einen Übernachtungs-Engpass in den<br />
Sommermonaten; einen bescheidenen öffentlichen Verkehr, insbesondere<br />
nach Vorstellungen; eine zusätzliche finanzielle Einnahmequelle,<br />
um ein Minus im Kulturbetrieb auszugleichen.<br />
Doch noch sind die Hotelpläne nicht in trockenen Tüchern, weil<br />
der Bund Naturschutz Bedenken äußert. Die will Rietzler, als<br />
gebürtiger Allgäuer und der Natur verbundener Mensch, gar<br />
nicht in Frage stellen. Weshalb er das Angebot unterbreitet, für<br />
den Bau des Hotels entsprechende Ausgleichsflächen zu schaffen.<br />
Ob Manfred Rietzler letztlich zum Retter und Helden des<br />
Festspielhauses avanciert? Er kann mit solchen Formulierungen<br />
wenig anfangen. Da ist er zu sehr bodenständiger Allgäuer und<br />
zu wenig <strong>Träume</strong>r. In seiner Heimat ein kolossales Theaterhaus<br />
zu erhalten – das allerdings ist sehr wohl sein Ziel.<br />
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Spezial: Stars hautnah erleben !!!<br />
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Hier winken 2 tolle Gewinne: Zusammen mit dem Festspielhaus<br />
bieten wir eine „Meet-and-greet-Aktion“ sowie eine Karten-<br />
Verlosung an: Treffen Sie beim Musical den bayerischen König<br />
Ludwig II. – oder genießen Sie kostenlos den Auftritt des<br />
irischen Sängers Rea Garvey.<br />
Wer mitmachen will bei den Aktionen, schickt eine Mail an (mit<br />
dem Vermerk der Wunschaktion): redaktion@griassdi-allgaeu.de<br />
AUSZUG AUS DEM FESTSPIELHAUS-PROGRAMM<br />
Ab 16. Mai Musical Ludwig² (ca. 80 Vorstellungen), 12. bis 20.<br />
Oktober Der Ring – das Musical, 20. Juni Ludwig meets Michael<br />
Jackson, 17. Juli Open-Air: Toto, 18. Juli Open-Air: Joan Baez,<br />
9. August Open-Air: Rea Garvey, 24. August Königsgala<br />
Karten: 0831/206-55 55, www.allgaeuticket.de<br />
oder Telefon: 0 83 62 / 560 77 777.<br />
Infos und weitere Veranstaltungen: www.das-festpielhaus.de<br />
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120 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
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Hügel im Westallgäu und den Bodensee entdecken,<br />
so fängt er Tag gut an. Oben angekommen<br />
beeindruckt ein grandioses Alpenpanorama<br />
auf mehr als 300 Gipfel. Der Hochgrat<br />
ist mit 1834m der höchste Gipfel der Nagelfl<br />
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wieder zurück zur Bergstation. Wer ca. 4<br />
Stunden Gehzeit bewältigen möchte, wandert<br />
über den „Luftigen Grat“ zur Falkenhütte und<br />
über den Weg der alten Bäume hinab zur<br />
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Richtung Osten zum Mittag in Immenstadt<br />
erfordert eine gute Kondition (Gehzeit 6 Std) ,<br />
alpine Ausrüstung und (wichtig!) Verpflegung.<br />
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Direkt in der Bergstation befindet sich das<br />
Bergrestaurant mit großer Sonnenterrasse.<br />
Hier genießt man regionale Speisen, hausgemachte<br />
Kuchen und leckere Getränke mit Blick<br />
auf das fantastische Panorama.<br />
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Für die Kleinen gibt es ab dem Sommer 2019<br />
einen brandneuen Erlebnis-Spielplatz mit tollen<br />
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die Kleinen im Indoor-Spielplatz mit Hüpfburg.<br />
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Ein besonderes Highlight sind die einmal im<br />
Monat stattfindenden Sonnenaufgangsfahrten<br />
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Wenn die Sonne im Bodensee versinkt und das<br />
Abendrot die Gipfel färbt, das ist ein atemberaubendes<br />
Naturschauspiel. Oftmals finden<br />
auch zum Sonnenuntergang Berggottesdienste<br />
statt, die von einheimischen Musikkapellen,<br />
Alphornbläsern oder Jodlern begleitet <strong>werden</strong>.<br />
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Abend: Erst bezaubert der Sonnenuntergang<br />
und wenn dann noch der Vollmond sein mystisches<br />
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Termine findet man unter www.hochgrat.de<br />
Fotos: neunBLICKWINKEL<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 121
TITEL | Neuschwanstein<br />
122 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Tänzelfest | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
BAYERNS ÄLTESTES KINDERFEST<br />
Heißer Tag,<br />
cooles Abenteuer<br />
Günzburg<br />
Donau<br />
Zusam<br />
Ulm<br />
Augsburg<br />
Senden<br />
Das Tänzelfest in Kaufbeuren hat eine über 450-jährige Tradition.<br />
Königsbrunn<br />
Beim Festumzug sorgen Krumbach 1700 kostümierte Kinder für einen der Höhepunkte.<br />
Illertissen<br />
Schwabmünchen<br />
Jahr 1905 mit dabei. Hier erzählt er, wie es war und wie es sich anfühlte.<br />
Günz<br />
Kammel<br />
Mindel<br />
Der siebenjährige Moritz Pramann war als kleiner Feuerwehrmann aus dem<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Biberach<br />
Mindelheim<br />
Landsberg<br />
am Lech<br />
Buchloe<br />
Iller<br />
Memmingen<br />
Bad Wörishofen<br />
nsburg<br />
nsee<br />
Lindau<br />
Bregenz<br />
Kaufbeuren<br />
Puh, war das heiß, so ein mega Hochsommertag.<br />
Und alle paar Minuten durften wir von einer Leiterseite<br />
Schongau<br />
Für mich fühlte es sich wie nur ein voller Eimer an.<br />
Leutkirch<br />
als eine Stunde unterwegs. Wir steckten in<br />
auch auf die andere wechseln, damit uns die Arme nicht einschliefen.<br />
Oh ja, wir haben alle ganz schön geschwitzt und er-<br />
Marktoberdorf<br />
Uniformen aus schwerem, schwarzen Stoff und hatten<br />
einen Helm auf dem Kopf. Nicht so einen aus Plastik, wie ihn schöpft war ich hinterher auch, und nicht nur ein bisschen.<br />
Kempten<br />
zum Beispiel Bob, der Baumeister trägt. Nein, unserer war aus Denn: Am Straßenrand standen viele, so richtig viele Menschen<br />
und sahen dem großen Festumzug beim traditionellen<br />
echtem Metall, und er glänzte in der Sonne. Gut, dass der Helm<br />
innen wenigstens Isny<br />
Lechbruck<br />
gepolstert war, so wackelte er nicht auf dem Tänzelfest zu. Und ich durfte mittendrin sein. Meine Mama hat<br />
Kopf hin und her.<br />
Wir trugen nicht nur Uniformen, sondern auch noch eine Leiter.<br />
Die war ziemlich lang, es war ja auch eine Feuerwehrleiter.<br />
Nesselwang<br />
Und die Leiter war ungefähr so schwer wie vier volle Putzeimer.<br />
mir erzählt, dass das Tänzelfest in Kaufbeuren das älteste Kinderfest<br />
Bayerns ist. Kaiser Maximilian I., der von 1459 bis 1519<br />
lebte, soll das Tänzelfest gestiftet haben. Es gibt ein Dokument<br />
Füssen von 1567 über einen Lehrer, der in Haft kam, weil er während<br />
Aber weil wir ja acht Buben an der Leiter waren – der Valentin, des Kinderfests zu ausgiebig feierte. Die vielen Besuche von Kai-<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Matti, Luis und dazu vier, die ich noch nicht kannte – ging es ser Maximilian in seiner „viellieben Stadt“ <strong>werden</strong> alljährlich am<br />
doch ganz gut.<br />
Sonthofen<br />
Tannheim vorletzten Wochenende vor den Sommerferien für die Kin-<br />
Wangen<br />
Scheidegg<br />
Iller<br />
Reutte<br />
Forggensee<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Ehrwald<br />
Nassenreith<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 123<br />
Riezlern
ALLGÄU HEIMATLICH | Tänzelfest<br />
Fotos: Ulrich Pramann (2), Matthias Wild (2)<br />
der aus Kaufbeuren zum Anlass, die Geschichte ihrer Stadt<br />
vom ausgehenden Mittelalter bis zur Biedermeierzeit spielerisch<br />
nachzuempfinden.<br />
Das Tänzelfest dauert 12 Tage. Höhepunkte sind das mittelalterliche<br />
Lagerleben mit seiner besonderen Atmosphäre in Kaufbeurens<br />
Altstadt und vor allem natürlich der Festumzug, an dem<br />
sich jedes Jahr etwa 1700 Kinder, 170 Pferde, 35 Kutschen und<br />
Festwagen mit rassigen Gespannen und 24 Musikgruppen beteiligen.<br />
Alle, die beim Kaufbeurer Tänzelfest mitmachen, haben historische<br />
Kostüme an. Genau solche, wie sie<br />
ganz früher auch die Bäcker und Weber, Gerber,<br />
Schuster oder Bierbrauer trugen. Immer<br />
gehen aber auch Ritter in Kettenhemden<br />
mit, eine große Gruppe Nonnen, sogar Fürsten<br />
und hohe Herrschaften auf Pferden, Lanzenträger<br />
als Begleiter, eine Falknerin mit einem echten Falken<br />
auf dem Arm und zwei Jäger, die schleppten die ganze Zeit ein<br />
Wildschwein auf den Schultern, aber das war bestimmt ausgestopft.<br />
Und wir waren von der Feuerwehr, mit einem ziemlich<br />
alten Feuerwehrwagen vorneweg.<br />
„Der ist aus dem Jahr 1905“, erklärte uns der Chef, bevor es<br />
losging. Wir staunten über das komische Gefährt. Das war eine<br />
Art Kutsche, die von zwei Pferden gezogen wird, die hat Platz<br />
für zwei Feuerwehrmänner, ein paar Schläuche und so eine<br />
Pumpe, aber mit keinem Motor, nein, mit Handbetrieb. Und<br />
damit wollten die damals einen Hausbrand löschen?<br />
„Wir staunten über das<br />
komische Gefährt. Das<br />
war eine Art Kutsche.“<br />
Zehntausende Besucher aus nah und fern standen an diesem<br />
heißen Julitag am Straßenrand und klatschten allen, die beim<br />
Festumzug mitmachten, begeistert Beifall. Auch uns.<br />
Vor uns im Festzug waren ein paar Mädchen, die als feine Damen<br />
mit einer Kutsche fahren durften. Die hatten es echt gut.<br />
Jedenfalls besser als wir. Hinter dem alten Feuerwehrteil, das vor<br />
uns zuckelte, schleppten wir die Leiter. Ob die Zuschauer uns<br />
deswegen applaudiert haben? Jedenfalls amüsierten die sich, besonders,<br />
wenn wir Buben zwischendurch immer wieder mal ein<br />
Kommando riefen, wie es früher wohl auch die Feuerwehrmänner<br />
machten: „Wasser marsch!“.<br />
Einmal passierte etwas echt Blödes. Da<br />
standen ein paar Teenager und die haben sich<br />
über uns lustig gemacht. Als wir nämlich<br />
wieder „Wasser marsch!“ riefen, riefen die<br />
zurück: „Wasser am Arsch“. Hahaha.<br />
Als ich noch kleiner war, haben mich meine Eltern schon mal<br />
auf das Tänzelfest mitgenommen. Wir haben das Lagerleben besucht.<br />
Da war unheimlich viel los. Kein Wunder, es ist ja auch<br />
etwas Besonderes. So viele Erwachsene und Kinder, die sich wie<br />
früher verkleidet hatten. Und so viele Stände mit Ritterschmaus<br />
und solchen Sachen.<br />
Boahhh, wisst ihr, was ich da zum ersten Mal zu essen bekommen<br />
habe? Nonnenfürzle! Erst wollte ich nicht, aber die haben<br />
dann doch ganz gut geschmeckt, die Nonnenfürzle, so ein bisschen<br />
wie kleine Krapfen. Es war letztes Jahr im Frühling, als<br />
mich meine Mama fragte, ob ich jetzt selbst mal beim Tänzelfest<br />
124 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Tänzelfest | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
mitmachen möchte. In der Schule zeigte unsere Lehrerin grüne<br />
Anmeldungskarten.<br />
Mmmhh. Ich wusste nicht so recht. Ich wusste nur, dass man<br />
beim Tänzelfest verkleidet rumläuft, aber ich wusste nicht,<br />
welche Verkleidung ich am liebsten hätte. Als mein bester Freund<br />
Valentin sagte, er würde da gerne mit mir mitmachen, wollte ich<br />
auch.<br />
Aber als was? Wir fuhren mit unseren grünen Karten zur<br />
Einkleidung nach Kaufbeuren. Es kamen für uns zwei Sachen<br />
in Frage: Feuerwehr oder Bürgerwehr. War für mich ziemlich<br />
leicht, zu entscheiden. Mit der 2. Klasse haben wir mal das<br />
Bauernhofmuseum in Illerbeuren besucht, da wurde uns auch<br />
viel rund um das Thema Feuer erzählt. Das war spannend. Und<br />
eine Zeitlang habe ich auch gerne mit Siku-Autos gespielt, da<br />
waren auch zwei Feuerwehrautos dabei, das waren schöne rote<br />
Technikteile. Also: Feuerwehr.<br />
Als uns dann die Frauen bei der Einkleidung die flotte Uniform,<br />
den Gürtel und den glänzenden Helm gaben, oh ja, da war ich<br />
ziemlich stolz. Und aufgeregt war ich natürlich auch, als endlich<br />
das Tänzelfest vor der Tür stand. Wir gingen ja zweimal beim<br />
Festumzug mit, erst am Sonntagnachmittag, dann noch einmal<br />
am Montagmittag.<br />
Das zweite Mal war es besonders gut. Warum? Weil Valentin<br />
und ich die letzten beiden Schulstunden frei bekamen, weil<br />
wir ja zum Tänzelfest mussten. Da waren die anderen Buben<br />
in unserer Klasse, glaube ich, ein bisschen neidisch. Fabian und<br />
Tim jedenfalls wollen deswegen dieses Jahr auch gerne beim<br />
Tänzelfest mitmachen (vom 11. bis 22. Juli).<br />
Ich auch. Gerne wieder als Feuerwehrmann. Das hat eigentlich<br />
viel Spaß gemacht, auch wenn es unterm Helm ziemlich heiß<br />
und die Leiter ganz schön schwer war. Aber dieses Jahr bin ich<br />
ja schon fast neun – und bestimmt ein ganzes Stück stärker.<br />
www.taenzelfest.de<br />
Der Junge<br />
Moritz<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Moritz Pramann wurde 2010 in Kaufbeuren geboren<br />
und lebt mit seinen Eltern in Aitrang im Ostallgäu.<br />
Bei seinem Tänzelfest-Text hat ihm sein Papa ein<br />
bisschen geholfen: Ulrich Pramann, früherer<br />
„stern“-Redakteur sowie Chefredakteur von<br />
„fit for fun“ und heute freier Journalist und Buchautor.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 125
TITEL | Neuschwanstein<br />
Ritter<br />
& starke Frauen<br />
Alle drei Jahre wird auf der Freilichtbühne Altusried ein großes Spiel präsentiert.<br />
Dieses Jahr fiel die Wahl auf „Artus!“. Premiere ist am 8. Juni.<br />
INTERVIEW Michelle Aus dem Bruch<br />
Es geht um Liebe, Eifersucht, Krieg und zwei gegensätzliche<br />
Welten: Auf der Freilichtbühne Altusried wird der<br />
sagenumwobene König Artus wieder zum Leben erweckt.<br />
An der Inszenierung beteiligen sich knapp 500 Altusrieder<br />
– die jüngsten Schauspieler sind ein Jahr alt, die ältesten<br />
80 Jahre. Alle menschlichen und tierischen Mitwirkenden<br />
unter einen Hut zu bringen, ist Jana Vettens Aufgabe. Die<br />
30-jährige Bambergerin führt Regie und ist die erste Frau<br />
beim Freilichtspiel in Altusried, die diesen Job übernimmt.<br />
Wie kommt es, dass Sie als Nicht-Altusriederin Regie führen?<br />
Jana Vetten: Die Freilichtbühne holt seit Jahren Regisseure von<br />
außen. Sie wollen den traditionellen Kern mit Mitwirkenden<br />
aus dem Ort beibehalten, sich aber trotzdem professionalisieren.<br />
Dieses Jahr wollten sie eine weibliche, junge Regiesprache. Die<br />
Spielerinnen und Spieler entscheiden demokratisch über die<br />
Auswahl der Stücke. Dieses Jahr fiel die Wahl auf Artus. Ich<br />
habe mich mit dem Autor des Stücks, Christian Schönfelder,<br />
zusammengesetzt und wir haben gemeinsam eine Fassung<br />
ausgearbeitet. Im Stück geht es nicht nur um Könige und Ritter<br />
auf Pferden, sondern um den Kampf zweier unterschiedlicher<br />
Welten - mit starken Frauenfiguren und Konflikten.<br />
Was macht die große Begeisterung im Ort aus?<br />
Jana Vetten: Ich denke, da gibt es unterschiedliche Gründe.<br />
Einmal die integrative Wirkung. Jeder der mitmacht, wird<br />
sofort integriert und findet Freunde. Die Leute, die mitmachen,<br />
bekommen das Gefühl, etwas für die Gemeinschaft zu tun und<br />
gebraucht zu <strong>werden</strong>. Sie können zusammen etwas erschaffen<br />
und definieren sich darüber. Und natürlich macht es auch Spaß.<br />
Wie bringen Sie alles unter einen Hut?<br />
Jana Vetten: Mit viel Arbeit, langer Vorbereitung und<br />
Kommunikation. Zwischendurch gibt es auch mal Chaos. Ich<br />
muss einen Plan A, Plan B und Plan C in der Hinterhand haben,<br />
falls etwas nicht klappen sollte. Und ich habe ein Team mit<br />
Leuten, denen ich extrem vertrauen kann, hinter mir. Das nimmt<br />
mir viel Arbeit von den Schultern.<br />
Den erwachsenen Artus spielt mit Volker Klüpfel einer jener<br />
Autoren, die die Krimis mit dem Allgäuer Kommissar Kluftinger<br />
schreiben. Weshalb ist die Wahl auf ihn gefallen?<br />
Jana Vetten: Er ist einfach ein guter Schauspieler und hat eine<br />
tolle Bühnenpräsenz. Ich habe erst nach dem Casting das erste<br />
Buch von ihm gelesen. Und der ganze „Klüpfel-Clan“ ist dabei.<br />
Sein Vater spielt einen der Merlins, seine Nichte besetzt eine<br />
Kinder-Hauptrolle. Außerdem ist die Rolle des Artus zweigeteilt,<br />
immerhin liegen zwischen dem ersten und dem zweiten<br />
Teil knapp 20 Jahre. Der Schauspieler des jüngeren Artus, Julian<br />
Wartenberg, und Volker Klüpfel passen sehr gut zusammen.<br />
INFOS Gespielt wird von 8. Juni bis 18. August, immer<br />
donnerstags bis sonntags (27 Spieltermine). Tickets unter<br />
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126 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 127
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Fischen, Ofterschwang, Obermaiselstein, Bolsterlang und Balderschwang<br />
sind die Sommerdörfer Ihrer <strong>Träume</strong>. Denn wenn man an<br />
Sommerfreuden im Allgäu denkt, sind es die kleinen Genüsse, auf<br />
die man sich freut. Blütenduft, Sonnenschein, Bergpanorama. Dazu<br />
ein frisches Lüftchen, ein schattiges Rastplätzchen am Wasser und<br />
vielleicht ein kühles Glas Buttermilch auf der Alpe. Für die <strong>wahr</strong>en<br />
Allgäu-Momente braucht man nicht viel. Aber das Richtige: Ruhe,<br />
die bis zur Seele reicht, Natur, die für Groß und Klein erlebbar ist,<br />
Gesundheit, die einfach in der Luft liegt und auf dem Teller zum<br />
Genuss wird.<br />
ENTSPANNUNG AUF DIE EINFACHE ART<br />
Einfach entspannen? Gar nicht so einfach. Aber in den Hörnerdörfern<br />
weiß man, dass Entspannung keine „Challenge“ ist, sondern<br />
ein wohliger Zustand, der sich einstellt, wenn man mit angenehmen<br />
Erlebnissen beschäftigt ist. Das kann eine geführte meditative<br />
Wanderung sein, ein Tagtraum am stillromantischen Auwaldsee<br />
oder ein Sonnenaufgang inmitten von Alpengipfeln. Das kann<br />
ebenso gut eine Partie Disc-Golf am Ofterschwanger Horn sein, ein<br />
Tag im Erlebnis- und Familienbad in Fischen oder eine sagenhafte<br />
Höhlenexpedition in Obermaiselstein. Spannend entspannend ist<br />
auch Bogenschießen in Bolsterlang oder eine Regenbogen-Jagd<br />
am Scheuenwasserfall in Balderschwang. Schöner Nebeneffekt<br />
dieser und vieler weiterer Sommererlebnisse: Sie fördern die Gesundheit!<br />
Denn man ist draußen. In der Natur der Hörnerdörfer profitiert<br />
man automatisch vom Reizklima auf drei Höhenlagen, von<br />
der exzellenten Luftgüte, von den schlaffördernden dunkelstillen<br />
Nächten. Etwa beim Waldbaden. Durch das Heilklima ist die positive<br />
Wirkung des Waldbadens in Fischen besonders intensiv und
heißt deshalb Wald.Luft.Baden. Und kleine Besucher überzeugt<br />
man im Fischinger Weidach mit zwei Worten für ein Waldbad: Zutrauliche<br />
Eichhörnchen.<br />
DAS ALLGÄU HAT EINEN GUTEN GESCHMACK<br />
„Hochgenuss“ darf man in den Hörnerdörfern wörtlich nehmen:<br />
Denn in Berggasthäusern mit ihren Sonnenterrassen und auf den<br />
Alpen und Hütten <strong>werden</strong> deftige Brotzeiten oder süße Kuchen<br />
auch ganz weit oben aufgetischt. Bei geführten Touren auf die<br />
Sennalpen, durch die Käse- und Schinkenkeller oder durch den<br />
kräuterreichen Naturpark kann man selbst erleben, wie im Allgäu<br />
aus Natur, Handwerk und Geduld köstliche Delikatessen entstehen.<br />
Oder man erschmeckt es gleich in einer großen Portion Kässpatzen<br />
und einem sahnigen Eis aus frischer Bergblumen-Milch.<br />
Viele kleine Allgäu-Momente machen den Sommer zu einer großen<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 129
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ALLGÄU HEIMATLICH | Demeter-Hof<br />
ZWEI MÄNNER, EIN WEG<br />
Donau<br />
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Die Weisheit<br />
Ulm<br />
Senden<br />
der Natur<br />
Illertissen<br />
Günz<br />
Kammel<br />
Krumbach<br />
Mindel<br />
S<br />
Biberach<br />
Josef Schneid traf vor über 30 Jahren eine damals abenteuerliche<br />
Entscheidung: Er krempelte seinen Landwirtschaftsbetrieb um<br />
und richtete sich ausschließlich nach Demeter-Vorgaben.<br />
In seinem Sohn Andreas hat er einen Verbündeten gefunden. Memmingen<br />
Zu Besuch auf dem Wannenhof in Haldenwang.<br />
TEXT Freddy Schissler | FOTOS Ralf Lienert<br />
Leutkirch<br />
Iller<br />
Mindelheim<br />
Bad Wörishofen<br />
Kaufbeure<br />
Ravensburg<br />
Kempten<br />
Haldenwang<br />
Marktoberdor<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Scheidegg<br />
Iller<br />
Nesselwang<br />
Fü<br />
Lindau<br />
Bodensee<br />
Bregenz<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
Tannheim<br />
Reu<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Feldkirch<br />
Warth<br />
Lech<br />
130 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Demeter-Hof | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Am Anfang waren mitunter verwunderte Blicke und<br />
die Frage: „Hosch scho ghört, was der Schneid Josef<br />
macht?“ Man schreibt das Jahr 1988, und der Schneid<br />
Josef ist Landwirt im Oberallgäuer Haldenwang. Er<br />
bewirtschaftet den Wannenhof, gelegen auf 860 Meter Höhe. Ein<br />
Ort mit Tradition, denn seit vielen Jahren wird der Hof<br />
innerhalb der Familie Schneid von Generation zu<br />
Generation weitergegeben. Man kennt sich im<br />
Dorf und unter Landwirten sowieso.<br />
Na ja, und plötzlich geht dieser Schneid<br />
Josef einen etwas anderen Weg als all<br />
die Jahre zuvor – und einen anderen<br />
Weg als die Landwirtskollegen im<br />
Umkreis. Es ist vermutlich dieser<br />
Satz von Walter Heim, einem Bio-<br />
Pionier aus dem Westallgäu, der<br />
Schneid den letzten, den entscheidenden<br />
Anstoß zur<br />
Veränderung gibt:<br />
„In der Natur<br />
ist alles sinnvoll und<br />
begründet, denn sie ist<br />
weisheitsvolle Schöpfung, ist<br />
vollkommen und hat immer<br />
Recht. Alles ist wesentlich und<br />
bedeutungsvoll. Gegen die<br />
Weisheit der Natur zu<br />
handeln ist Irrsinn.“<br />
Jedenfalls entscheidet sich der Haldenwanger Landwirt, seinen<br />
Hof mit 30 Hektar Grünland künftig nach den Richtlinien<br />
des Demeter-Verbandes zu bewirtschaften. Er ist überzeugt von<br />
dieser Art der Landwirtschaft, weil er Walter Heim beim einen<br />
oder anderen Vortrag zugehört hat. Und weil er dessen Hof im<br />
Westallgäu mehrere Besuche abstattet und sich alles ganz<br />
genau angeschaut. Noch heute erinnert er sich:<br />
„Der besaß eine große Blumenweise, die er mit<br />
der Sense bearbeitete.“ So etwas imponierte<br />
Josef Schneid schon damals, und es bestärkte<br />
ihn, seinen Weg zu gehen.<br />
Man kennt das ja aus anderen Bereichen:<br />
Pioniere sind Leute, die eine<br />
Menge an Mut benötigen. Denn<br />
ein neuer Weg ist schon mal mit<br />
unvorhersehbaren Hindernissen<br />
gepflastert. Lassen wir an dieser<br />
Stelle Josef Schneids Sohn Andreas<br />
zu Wort kommen, der gesteht:<br />
„Wenn man nach Demeter-Richtlinien<br />
handelt, ist vieles erst einmal<br />
Mehrarbeit. Und man muss bei einigem<br />
mehr Geld investieren. Das ist nicht immer<br />
einfach.“<br />
Mehr Aufwand, mehr Ausgaben, und der<br />
Landwirt bekommt von einer Kuh weniger Milch, weil<br />
er auf das sonst übliche Kraftfutter verzichtet. Klingt<br />
zunächst alles nach einem ökonomischen No-<br />
Go, weshalb die Frage nach dem Warum auf der<br />
Hand liegt. Die Antwort haben Vater und Sohn<br />
im Zitat vom anfangs erwähnten Walter Heim<br />
gefunden. Den Schneids geht es vor allem<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 131
ALLGÄU HEIMATLICH | Demeter-Hof<br />
um den respektvollen Umgang mit der Erde, den Pflanzen<br />
und den Tieren. „Für mich klingt die Demeter-Philosophie<br />
logisch“, sagt Andreas Schneid, „und ich finde es äußerst<br />
spannend, den Hof so zu bewirtschaften, wie ich das mit meinem<br />
Vater mache.“<br />
Die Kühe auf dem Schneid-Hof tragen Hörner und grasen von<br />
Frühjahr bis Herbst auf umliegenden Weiden, man sieht Kälber,<br />
die muttergebunden aufgezogen <strong>werden</strong>, einen Kunstdünger<br />
sucht man dort vergeblich, auf Silage wird als Heumilchbetrieb<br />
ebenso verzichtet wie auf Zukauf von Kraftfutter, die Tiere<br />
bekommen ausschließlich Futter des eigenen<br />
Hofes. Vater und Sohn Schneid sind sich<br />
sicher, dass das Bodenleben auf dem Hof seit<br />
der Umstellung besser geworden und die<br />
Vielfalt der Pflanzenwelt gewachsen ist.<br />
Am Tag unseres Besuchs scheint kräftig<br />
die Sonne. Das Thermometer zeigt deutlich über 25 Grad an,<br />
die Kühe auf der Weide ganz in der Nähe des Hofes suchen und<br />
finden schattige Plätze. Das Gefühl von Entschleunigung macht<br />
sich breit. Als wir uns dem Hof nähern, ist es allerdings vorbei<br />
mit der Entschleunigung. Vater und Sohn Schneid sowie Daniel<br />
Beck, ein Nachbar, der regelmäßig mitanpackt und die Liebe zu<br />
diesem Demeter-Betrieb entdeckt hat, haben alle Hände voll zu<br />
tun. Unter anderem packen sie kräftig an beim Neubau eines<br />
Laufstalls. Damit soll es komfortabler <strong>werden</strong> für die Tiere. Denn<br />
vor allem das Tierwohl haben Vater und Sohn im Auge.<br />
Da gibt es zum Beispiel das Thema mit den Hörnern der Kühe.<br />
Ein heißes Eisen in dieser Region, denn die Meinungen darüber,<br />
„Nur eine Kuh<br />
mit Horn behält ihre<br />
Lebensenergie.“<br />
ob eine Kuh enthornt <strong>werden</strong> sollte oder nicht, gehen auseinander.<br />
In den Augen der Schneids unterstreicht das Horn die Einzigartigkeit<br />
einer Kuh, ähnlich dem Fingerabdruck eines Menschen.<br />
So lässt sich die Anzahl geborener Kälber an den Hörnern<br />
einer Kuh ablesen.<br />
Eine Kollegin von Josef Schneid, die sich vehement für den<br />
Erhalt der Hörner einsetzt und öffentliche Vorträge zu diesem<br />
Thema hält, ist Susanne Schwärzer. Zusammen mit ihrem Mann<br />
Walter bewirtschaftet sie einen Demeter-Hof am Rande von<br />
Kempten. Auch die Schwärzlers sind bekennende Biobauern und<br />
kommen ohne chemische oder gentechnische<br />
Mittel aus. Sie nehmen von ihren Tieren<br />
ausschließlich das, was diese auf natürlichem<br />
Weg abgeben und behandeln Boden oder<br />
Pflanzen unter anderem mit Spritzpräparaten<br />
(Hornmist und -kiesel) in homöopathischer<br />
Dosis. Biologisch-dynamischer Landbau nennt sich das.<br />
„Nur eine Kuh mit Horn behält ihre Lebensenergie“, ist sich<br />
Susanne Schwärzler sicher. Die Entfernung dieses Verdauungs-<br />
Organs habe sogar schädliche Auswirkungen, glaubt die Bäuerin.<br />
Zum Beispiel auf die ualität der Milch. Ihre Erklärung dafür:<br />
Das Horn werde durchblutet und sei somit nichts anderes als ein<br />
Organ. Wenn eine Kuh mit Horn zudem kräuterreiches, silagefreies<br />
Futter der hofeigenen Wiesen bekomme, wirke sich das<br />
positiv auf die Verdauung aus und folglich auch auf die ualität<br />
der Milch.<br />
Milch von Kühen mit Horn gibt es deshalb auch im Direktverkauf<br />
auf dem Wannenhof und darüber hinaus auch zu bestimm-<br />
132 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Demeter-Hof | ALLGÄU HEIMATLICH<br />
Die Drei vom Wannenhof: Andreas und<br />
Josef Schneid sowie Daniel Beck (von rechts).<br />
ten Terminen den Verkauf von Rind und Kalbfleisch aus frischer,<br />
eigener Schlachtung. Bestellt <strong>werden</strong> kann telefonisch, per Mail<br />
oder per WhatsApp. Zudem versucht Andreas Schneid zusammen<br />
mit Martin Bayrhof, ein Online-Verkaufsportal auf die Beine<br />
zu stellen (www.biostern.de).<br />
Selbst bei der Schlachtung gehen Josef und Andreas Schneid<br />
einen anderen Weg. Sie haben einen Schlachtanhänger bauen<br />
lassen, der die (mitunter weite) Fahrt zum Schlachthof erspart.<br />
Die sei für die Tiere Stress pur, was letztlich schlecht sei für die<br />
Fleischqualität. Und zudem wisse er nicht, wo die Kühe landen.<br />
„Ich habe eine Verantwortung“, sagt Josef Schneid, „und so begleite<br />
ich sie bis zum Schluss.“<br />
Andreas Schneid führt uns an diesem Nachmittag über den<br />
Wannenhof, und schon bald wird man das Gefühl nicht los, dass<br />
da einer seinen Traumjob gefunden hat. Täuscht der Eindruck?<br />
„Nein“, sagt der 32-Jährige, „ich bin hier rundum zufrieden.“<br />
Vor allem das selbstständige Arbeiten ist es, das er zu schätzen<br />
weiß. „Ich kann selbst planen und ich sehe am Ende des Tages<br />
oder am Ende einer Woche, was ich gemacht habe.“ Ein großer<br />
Vorteil gegenüber einem Angestelltenverhältnis. Auf dem<br />
Wannenhof habe er, der naturverbundene Allgäuer, eben seinen<br />
Traumberuf gefunden.<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 133
Allgäu sportlich<br />
Wussten Sie, dass … die Leinen eines Gleitschirms verschiedene Funktionen haben? Grundlegend<br />
dienen sie dazu, die Gleitschirmkappe mit den Tragegurten zu verbinden. Dazu sind die Leinen in<br />
den Ebenen A bis D angeordnet. Dahinter kommen Bremsleinen, die an der Hinterkante der Kappe<br />
befestigt sind. Mit ihnen lässt sich nicht nur Geschwindigkeit reduzieren, sie beeinflussen auch die<br />
Flugrichtung. Eine komplexe Konstruktion, so ein Gleitschirm. Und doch zahlt es sich aus, zu lernen,<br />
ihn zu beherrschen. Ab jenem Moment nämlich, wenn man über die atemberaubende Allgäuer<br />
Landschaft schwebt, mit den Vögeln in der Thermik kreist und sich wie der König der Lüfte<br />
fühlt – so wie hier Tobias Böck vom Team Vogelfrei in Oberstdorf. www.vogelfrei.de<br />
Foto: Ralf Lienert<br />
134 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 135
ALLGÄU SPORTLICH | Der letzte Gletscher<br />
Wandel der Natur<br />
Wo<br />
Ewigkeit<br />
die<br />
endet<br />
136 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Scheidegg<br />
Der letzte Gletscher | ALLGÄU SPORTLICH<br />
Nesselwang<br />
Lindau<br />
Oberstaufen Immenstadt<br />
Bodensee<br />
Sonthofen Tannheim<br />
Bregenz<br />
Iller<br />
F<br />
R<br />
Eine Wanderung zum letzten kleinen Gletscher<br />
Dornbirn<br />
in den Allgäuer Hochalpen. Er heißt Schwarze Milz.<br />
Experten sagen, dass er in den nächsten Jahren<br />
vollständig verschwindet. Von wegen, ewiges Eis.<br />
Feldkirch<br />
Oberstdorf<br />
Riezlern<br />
Schwarze Milz<br />
Warth<br />
Lech<br />
TEXT & FOTOS Michael Munkler<br />
Es ist einer der abwechslungsreichsten und alpinsten Hüttenzustiege<br />
in den Allgäuer Alpen: Wir sind unterwegs<br />
zum Waltenberger Haus in den Oberstdorfer Bergen.<br />
Von Einödsbach südlich von Oberstdorf geht es auf den<br />
Weg oberhalb des Bacherlochs, in dem sich bis weit in den Sommer<br />
hinein Lawinenschnee-Reste halten. Weiter oben wird eine<br />
steile Stelle mittels einer Leiter überwunden.<br />
Nein, klettern muss man hier nicht können und schwer ist das<br />
auch nicht. Aber immerhin ist der Wanderer drei Stunden zum<br />
neu erbauten Waltenberger Haus auf 2084 Metern Höhe unterwegs.<br />
Dort begrüßt uns Hüttenwirt Markus Karlinger und freut<br />
sich über die zunehmende Zahl der Gäste seit der Eröffnung vor<br />
drei Jahren. Es ist ein architektonisch gelungener Holzbau mit<br />
großen Panoramafenstern, durch die man einen atemberaubenden<br />
Blick in den wildesten Teil der Allgäuer Hochalpen hat.<br />
Nach einem Kaffee geht es weiter. Denn wir wollen zur<br />
Schwarzen Milz, wie der letzte verbliebene kleine Gletscher in<br />
den Allgäuer Alpen heißt. Und so steigen wir hinter der Hütte<br />
noch einige hundert Meter steil im Bockkar hinauf, das seinem<br />
Namen auch an diesem Spätsommertag alle Ehre macht: Mehrere<br />
Steinböcke liegen auf dem Boden und stützen ihr Gehörn so<br />
ab, dass sie den Kopf entlasten. Einige Jungtiere springen über die<br />
Felsen. Und das alles gar nicht weit entfernt vom viel begangenen<br />
Heilbronner Weg, den wir in der Bockscharte erreichen.<br />
Einige ausgesetzte Stellen im Bockkar sind mit Stahlseilen gesichert.<br />
Gut vier Stunden sind wir nun unterwegs und schlagen<br />
den Weg nach Norden, Richtung Kemptner Hütte ein. Unterhalb<br />
grauer Felsen der Hochfrottspitze führt der Weg nun leicht<br />
bergab. Vor uns baut sich die Mädelegabel auf, ein 2645 Meter<br />
hoher Felskoloss. Ein markierter Weg führt vom Heilbronner<br />
Weg in 45 Minuten auf den Gipfel. Eine leichte Kletterei, die aber<br />
Schwindelfreiheit und etwas Übung voraussetzt.<br />
1 | Waltenberger Haus im neuen Outlook<br />
2 | Auf dem Weg zur Schwarzen Milz<br />
1 2<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 137
ALLGÄU SPORTLICH | Der letzte Gletscher<br />
3<br />
4<br />
„Ja gibt‘s den auch noch?“, sagt kurze Zeit später ein Wanderer<br />
beim Betreten des kleinen Gletschers. Ja, die Schwarze Milz<br />
gibt es noch. Aber wohl nicht mehr lange.<br />
Unaufhörlich rinnt das Schmelzwasser über die Eisreste in 2400<br />
Metern Höhe. Die vielen kleinen Bächlein sammeln sich und plätschern<br />
in einen kleinen See. Tauwetter, seit Monaten. Obwohl es<br />
schon Spätsommer ist, wärmt die Sonne so gut, dass einige Wanderer<br />
im T-Shirt auf den Felsen am Rande der Schwarzem Milz<br />
sitzen und Brotzeit machen.<br />
6<br />
Die Schwarze Milz, in der Literatur bisweilen als Schwarzmilzferner<br />
oder Mädeleferner bezeichnet, ist in gewisser Weise<br />
das letzte Überbleibsel der Eiszeit in den Allgäuer Alpen. Obwohl<br />
es in den letzten beiden Wintern im Allgäu viel geschneit hatte,<br />
war der Eisverlust enorm. Dazu hat einmal mehr der Hitzesommer<br />
2018 beigetragen – und natürlich die allgemeine Klimaerwärmung.<br />
Zwar gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer<br />
wieder kurze Phasen, in denen die Eismasse leicht zugenommen<br />
hat, doch der Trend geht eindeutig in Richtung Schwund.<br />
Während die Schwarze Milz heute unschwer überquert <strong>werden</strong><br />
kann und an schönen Sommertagen dort Hunderte im Rahmen<br />
ihrer Heilbronner-Weg-Tour unterwegs sind, war der Gletscher<br />
früher weitaus größer und gefährlicher. Nachdem die Eismassen<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts einen Höchststand erreicht hatten, gab<br />
es dort sogar gefährliche Spalten. So wird vom tödlichen Spaltensturz<br />
im Jahr 1854 berichtet, und der große Alpenerschließer<br />
Hermann von Barth beschreibt die Eismassen in den Allgäuer Alpen<br />
im September 1869. Selbst auf Fotografien von 1936 ist der<br />
Gletscher noch von beachtlichen Spalten durchzogen.<br />
Jetzt, im Spätsommer, liegt kein Altschnee mehr auf den Eisresten.<br />
Sogar mit Laufschuhen können wir den Kleingletscher<br />
überqueren. Meteorologe Joachim Schug aus Sonthofen hat 1987<br />
über die Schwarze Milz eine Diplomarbeit geschrieben. Was ihn<br />
besonders interessierte: Warum konnte sich hier, auf nur 2400<br />
Metern Höhe an der Südostseite der beiden Berge, ein Gletscher<br />
so lange halten? Normalerweise haben sich Gletscher an den<br />
Nordseiten der Berge gebildet. Schug fand heraus: Der im Bereich<br />
Mädelegabel und Hochfrottspitze mit Nordwestwinden<br />
fallende Schnee lagert sich häufig genau in jener Südostmulde<br />
ab, in der sich der Kleingletscher befindet. Zudem donnern<br />
aus den Wänden oft große Lawinen auf den Ferner und sorgen<br />
in der kalten Jahreszeit stets für Schnee-Nachschub.<br />
Doch gegen die Erwärmung ist kein Kraut gewachsen. „Am<br />
schlimmsten leiden die Gletscher bei Spätsommerwärme“, sagt<br />
138 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Der letzte Gletscher | ALLGÄU SPORTLICH<br />
3 | Auf dem Heilbronner Weg<br />
4 | Bockkarkopf, Hochfrottspitze, Mädelegabel<br />
und Trettach (von links)<br />
5 | Wo sich der Gletscher zurückzieht,<br />
entstehen Lebensräume für Tiere und Pflanzen<br />
6 | Nahaufnahmen vom Gletscher<br />
5<br />
Meteorologe Schug. Vor allem dann, wenn keine Schneeauflage<br />
mehr auf dem Eis ist und dort Geröll und Gestein liegen. Fast genauso<br />
schlecht wie heiße Sommer sind trockene Winter, in denen<br />
nur vergleichsweise wenig Neuschnee auf das Eis fällt. Denn so<br />
lange im Frühsommer noch Schnee auf dem vermeintlich ewigen<br />
Eis liegt, wird das Sonnenlicht reflektiert. Demgegenüber begünstigt<br />
das grau-schwarze Geröll auf dem Gletscher die Absorption<br />
(Aufnahme) der Sonnenstrahlen und der Wärme.<br />
Auch der im Oberallgäu lebende Gletscherforscher Dr. Christoph<br />
Mayer von der bayerischen Akademie der Wissenschaften<br />
beschäftigt sich seit Jahren mit dem letzten kleinen Gletscher in<br />
den Allgäuer Alpen. Regelmäßig wird die Schwarze Milz vermessen.<br />
Mayer meint, dass der kleine Ferner wohl in drei bis fünf<br />
Jahren verschwunden sein wird. Das heißt, dass es dann keine<br />
Eissubstanz mehr geben wird. Nach Ansicht von Wissenschaftlern<br />
befindet sich die Schwarze Milz in bester Gesellschaft mit<br />
anderen bayerischen Gletschern. Die heißen Sommer haben allen<br />
stark zugesetzt – den kleinen Fernern an der Zugspitze, dem<br />
Watzmann oder dem Blaueis in den Berchtesgadener Alpen. Die<br />
längste Überlebenschance geben Forscher dem Höllentalferner<br />
an der Zugspitze, vielleicht bis Mitte unseres Jahrhunderts.<br />
Wir sitzen an diesem Tag auf einem Felsen am Gletscherrand<br />
und schauen dem Wasser zu, das über die Eisreste rinnt. Tropfen<br />
für Tropfen schmilzt das grau-grün schimmernde Eis dahin.<br />
Früher war vom ewigen Eis der Gletscher die Rede. Doch diese<br />
Ewigkeit endet nun.<br />
TOURISTIKAMT KUR &<br />
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Alpen, gemütliche Einkehr, Museum, Freizeitpark und Südsee Therme.<br />
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Stadtmauer zeugen von der 1000-jährigen Stadtgeschichte. Wandern<br />
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Freizeitregion.<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 139
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ZUM ALTEN SENN<br />
Gemütlich und urig<br />
Das Erlebnis-Wirtshaus bietet gemütliche Gasträume mit zahlreichen musealen<br />
Ausstellungsstücken aus dem Alltag der Menschen im Allgäu um die Jahrhundertwende.<br />
Herzlich willkommen beim „Alten Senn“!<br />
In einer ruhigen Seitengasse im Ortskern<br />
von Oberjoch, mit einem wunderschönen<br />
Ausblick hinunter nach Bad Hindelang,<br />
liegt das Hotel Zum Alten Senn. Der<br />
Winter strahlt hier seine eigene Faszination<br />
aus. Kalte, klare Winterluft, blauer<br />
Himmel am Tag und schneebedeckte Berge,<br />
die am Abend in rosa Licht getaucht<br />
<strong>werden</strong> – ein Wintermärchen pur!<br />
Herrliche Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade,<br />
grenzenloses Langlaufvergnügen<br />
und geräumte Winterwanderwege<br />
beginnen direkt am Haus. Ein Skilift ist<br />
20 Meter vom Hotel entfernt.<br />
Genießen Sie Allgäuer Brauchtum und<br />
herzliche Gastlichkeit im Erlebnisrestaurant.<br />
Gediegene Speisen in angenehmer<br />
Atmosphäre genießen, plaudern und nette<br />
Menschen kennen lernen – das beginnt im<br />
Alten Senn schon bei einem reichhaltigen<br />
Frühstücksbuffet am Morgen. Die raffinierte<br />
Käseküche bietet vom einfachen Käsebrot<br />
über Käsefondue und Raclette allerlei<br />
Leckereien in gemütlichem Ambiente.<br />
Lassen Sie es sich im ersten deutschen<br />
Museumswirtshaus schmecken. Hier gibt<br />
es jeden Tag etwas Neues und Gschmackiges<br />
zum Sattessen. Feste feiern beim Alten<br />
Senn, egal ob Geburtstag, Jubiläum oder,<br />
oder ... Lassen Sie sich überraschen von<br />
den Ideen für eine gelungene Feier!<br />
Erst einmal beim „Alten Senn“ angekommen,<br />
lassen Sie den Alltag ganz leicht<br />
hinter sich. Es erwarten Sie gemütliche,<br />
stilvoll eingerichtete Gästezimmer mit<br />
Bad oder Dusche/WC, Süd-Balkon, TV<br />
und Telefon oder auch Appartements für<br />
2 bis 5 Personen in unserem Appartement-<br />
Haus „Jagdhof“. Zudem gibt es das „Hotel<br />
Schönblick“. Das Besondere dabei: Es liegt<br />
direkt an der Piste und ist mit Frühstück<br />
oder Halbpension buchbar. Das Hotel zum<br />
Senn und der Jagdhof sind ECARF zertifiziert<br />
und geeignet für Allergiker (allergenarm<br />
bis allergenfrei, Luftgüte grad 1).<br />
Im Hotel Zum Alten Senn ist eine Physio-Therm-Infrarotkabine<br />
und in den beiden<br />
anderen Häusern ist jeweils eine kleine<br />
Sauna vorhanden.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Anita Stark mit Senn-Team<br />
HOTEL ZUM SENN | JAGDHOF | SCHÖNBLICK<br />
Salzgasse 2 l Paßstraße 4 l Iselerstraße 2<br />
87541 Bad Hindelang-Oberjoch<br />
Telefon 0 83 24 / 77 15<br />
Fax 0 83 24 / 75 71<br />
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140 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
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hochwertige medizinische Anwendungen<br />
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Radwegenetz mit herrlichem Alpenpanorama<br />
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„Bad Grönenbach blüht auf ...“<br />
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Sommerfrische<br />
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Spezialitäten<br />
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Ihr Resort im Allgäu<br />
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• Lassen Sie sich bei einer unserer Massagen oder einem Wellnessbad verwöhnen<br />
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Fleischreifeschrank und einer Auswahl erlesener Weine<br />
• Verbringen Sie gemütliche Stunden in unserem Biergarten oder im Kaminzimmer<br />
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in der wunderschönen Allgäuer Landschaft<br />
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EIN HOCHTAL WIE GEMACHT FÜR<br />
WANDERER, SPORTLER & GENIESSER<br />
Das Tannheimer Tal glänzt mit vielseitigen Freizeitangeboten<br />
Fotos: TVB Tannheimer Tal/Achim Meurer, Dominik Berchtold<br />
Nicht umsonst zählt das Tannheimer Tal zu<br />
den beliebtesten Wanderlandschaften Österreichs.<br />
Neben einem atemberaubenden<br />
Panorama und idyllischen Bergseen warten<br />
zahlreiche Wanderwege auf drei Ebenen sowie<br />
die unverwechselbare Tiroler Natur darauf,<br />
erkundet zu <strong>werden</strong>. Von genüsslichen<br />
Spaziergängen im Tal über kräftezehrende<br />
Aufstiege bis hin zu alpinen Gipfeltouren –<br />
die drei Wanderebenen des Tannheimer Tals<br />
stecken voller Abwechslung und Abenteuer.<br />
Jede Ebene hat ihre eigenen Reize und stellt<br />
Wanderfreunde vor neue Herausforderungen.<br />
Ein entspannter Spaziergang in der Sonne<br />
wirkt oft <strong>wahr</strong>e Wunder und lässt Besucher<br />
den Alltagsstress im Nu vergessen. Im<br />
Tannheimer Tal wartet eine Vielzahl solcher<br />
Wanderungen. Ob Hand in Hand oder mit<br />
dem Kinderwagen – entspannt geht es auf<br />
malerischen Wegen von Dorf zu Dorf. Nach<br />
einem ausgedehnten Spaziergang rufen zahlreiche<br />
Gasthöfe zur wohlverdienten Einkehr.<br />
Mit typischen Tiroler Schmankerln direkt aus<br />
der Region kehren die Lebensgeister schnell<br />
zurück und die gemütliche Talwanderung<br />
kann weitergehen.<br />
Wie abwechslungsreich das Tannheimer Tal<br />
ist, zeigen die vielen Themenwanderwege.<br />
Für jedes Alter, jeden Anspruch und jeden Geschmack<br />
findet sich im Hochtal die passende<br />
Route. Dabei reicht das Angebot von den informationsreichen<br />
Strecken 9erlebnisweg und<br />
GEOpfad zu atemberaubend schönen, wie am<br />
Gamskopf mit Panorama-Informator. Spirituell<br />
wird es auf den verschiedenen Etappen<br />
des Jakobswegs und des Vater unser Wegs,<br />
kulturell und künstlerisch auf dem Buchstabenweg<br />
in Jungholz oder unterhaltsam beim<br />
Rollenspiel auf dem Schmugglersteig.<br />
ERSTKLASSIGE SPORTANGEBOTE<br />
Genau diese Kombination ist es auch, die das<br />
Hochtal für Spitzen- und Hobbysportler so<br />
einzigartig macht. Vom Läufer und Trailrunner<br />
bis hin zum Rennradfahrer findet jeder<br />
sein Terrain zum Trainieren und die passende<br />
Veranstaltung dazu.<br />
142 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
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Tourismusverband Tannheimer Tal | Vilsalpseestr. 1 | 6675 Tannheim | Österreich<br />
Tel. +43 (56 75) 62 20 - 0 | Fax +43 (56 75) 62 20 - 60 | info@tannheimertal.com<br />
Bei den TRAIL-DAYS mit LEKI-Experte Peter<br />
Schlickenrieder vom 22. bis 25. Mai 2019 warten<br />
auf Trailrunning-Anfänger sowie Profis ein<br />
bunter Mix aus geführten Läufen und Workshops.<br />
Den krönenden Abschluss bildet beim<br />
SEEN-LAUF am 25. Mai der TRAIL-RUN mit 30<br />
Kilometern und 1.500 Höhenmetern.<br />
Erstklassige Voraussetzungen warten auch<br />
auf Radsportler. Ex-Profi Marcel Wüst ist ein<br />
weiterer Spitzensportler, der das Tannheimer<br />
Tal wie seine Westentasche kennt. Das ist<br />
kein Zufall, denn das Hochtal ist eine der Topdestinationen<br />
in den Alpen für Radsportler.<br />
Richtung Allgäuer Alpen, Lechtal und Arlberg<br />
eröffnen sich 22 Rennradtouren auf insgesamt<br />
2.500 Kilometern. Die Rennradwochen<br />
von 8. bis 15. Juni (Pfingsten) und 1. bis 6.<br />
Juli (Rad-Marathon) sind die ideale Gelegenheit,<br />
um sich ein paar wertvolle Tipps vom<br />
Experten zu holen. Bei den gemeinsamen<br />
Ausfahrten in vier verschiedenen<br />
Leistungsgruppen gibt Wüst neben<br />
dem mehrfachen Österreich-Rundfahrt-<br />
Gewinner Gerrit Glomser sein Wissen<br />
weiter. Höhepunkt der Rennrad-Saison<br />
ist der RAD-MARATHON, der am 7. Juli<br />
2019 stattfindet. Beim 10-Jahre-Jubiläum<br />
im vergangenen Jahr waren erstmals<br />
über 2.000 Teilnehmer am Start. Zusammen<br />
mit den bewährten Strecken<br />
über 131 Km und 930 Hm,<br />
der Variante mit 92 Km und 690<br />
Hm und der neuen 58 Km und<br />
400 Hm sowie der Königsdisziplin<br />
mit 220 Km und 3.500 Hm<br />
sorgen die Organisatoren für ein<br />
noch breiteres Angebot und noch<br />
mehr Glücksgefühle im Ziel.<br />
PERFEKTER SOMMERURLAUB<br />
Der Sonnenhof liegt im Tannheimer Tal<br />
ruhig und sonnig zwischen Vilsalpsee und<br />
Haldensee und ist perfekt für Gourmets,<br />
Aktive und Familien.<br />
AKTIV & WELLNESS<br />
Im Sonnenhof lassen sich Aktivität und<br />
Wellness perfekt kombinieren. Nach<br />
einer schönen Wanderung, Radtour oder<br />
Almenwanderung entspannen Sie im<br />
neuen und großzügigen Wellnessbereich<br />
mit mehreren Saunen, Ruheräumen und<br />
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Füssner-Jöchle-Straße 5 | 6673 Grän<br />
Telefon: + 43 (0) 56 75 / 63 75<br />
Mail: post@sonnenhof-tirol.com<br />
facebook.com/sonnenhof.tirol<br />
www.sonnenhof-tirol.com<br />
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Wellness für 1 Tag<br />
(auch als Nicht-Hotelgast)<br />
Inkl. Leihbadekorb, Bademantel<br />
und -handtücher.<br />
9 bis 17 Uhr ab € 45.-<br />
Reservierung erbeten.<br />
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BERGBAHNFAHREN<br />
Als Sonnenhofgast nutzen<br />
Sie alle 4 Sommerbergbahnen im<br />
Tannheimer Tal gratis.<br />
BESTE WEINKARTE<br />
Im Wirtshaus und in der Gourmetstube<br />
können auch Gäste von außerhalb<br />
höchste kulinarische Genüsse erleben<br />
und aus einer der 100 besten<br />
Weinkarten mit 950 Positionen<br />
wählen.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 143
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Fotos: TVB Tannheimer Tal/Achim Meurer, Wolfgang Ehn<br />
Kristallklare Seen und schroffe<br />
Berglandschaften – ein Bild, das Sehnsucht<br />
in uns weckt. Diese eindrucksvolle<br />
Kombination findet sich an vielen Orten<br />
des Tannheimer Tals.<br />
HALDENSEE<br />
Ein beliebtes Ziel für Urlauber im Tannheimer<br />
Tal ist der 72 Hektar große Haldensee. Der Badesee<br />
bietet mit seiner erstklassigen Wasserqualität<br />
optimale Voraussetzungen für einen<br />
entspannten Tag voller Badevergnügen.<br />
sommerliche<br />
SEENSUCHT<br />
VILSALPSEE<br />
Eingebettet in die eindrucksvolle Bergwelt<br />
liegt der Vilsalpsee. Kristallklares Wasser und<br />
frische Bergluft laden nach einer Wanderung<br />
durch das gleichnamige Naturschutzgebiet<br />
zur Abkühlung und Erholung ein. Dank des<br />
leicht begehbaren Weges ist die Tour selbst für<br />
Familien mit Kinderwagen geeignet.<br />
Wanderwochen<br />
[ 14. Juli - 27. Oktober 2019 ]<br />
5 oder mehr Tage mit ¾-Verwöhnpension und<br />
allen “Tyrol-Inklusive-Leistungen“ sowie:<br />
© TVB Tannheimer Tal/Wolfgang Ehn<br />
AM HALDENSEE<br />
■ Tyrol Fleece-Wanderweste als Geschenk<br />
■ 1 Wanderkarte als Geschenk<br />
■ 1 Waden- und Fußmassage 20 Minuten<br />
■ 4 geführte Alm- und Gipfelwanderungen<br />
■ kostenlose Benutzung der<br />
Bergbahnen im Tannheimer Tal<br />
Hotel Tyrol am Haldensee<br />
Familie Barbist & Schädle<br />
Seestraße 24<br />
A-6673 Haldensee/Tannheimer Tal<br />
Tel. 0043 5675 6245<br />
info@tyrol-haldensee.com<br />
www.tyrol-haldensee.com<br />
www.facebook.com/tyrolhaldensee<br />
#tyrolhaldensee<br />
5 Tage<br />
ab €<br />
560<br />
pro Person<br />
144 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
HÖFERSEE<br />
Der Höfersee ist ein kleines Gewässer zwischen<br />
Tannheim und Zöblen. Der Rundweg<br />
zum See führt vom Parkplatz der Rohnenlifte<br />
über einen Forstweg und wieder zurück.<br />
FLOSCHEN<br />
Der Floschen ist ein kleiner Moorweiher in<br />
der Nähe des Ortes Schattwald und bietet<br />
nach einer anstrengenden Wanderung Erholung<br />
für die Füße. Dem Moorwasser <strong>werden</strong><br />
vielfältige positive Effekte für die Gesundheit<br />
nachgesagt, so auch eine wohltuende<br />
Wirkung für die Haut. Auch für Familien ist<br />
der kleine Weiher das perfekte Ausflugsziel.<br />
Während die Erwachsenen die Umgebung<br />
und die Aussicht genießen, laden die Floße<br />
die Kleinen auf dem Wasser zu spielerischen<br />
Abenteuern ein.<br />
LACHE<br />
Dieser kleine See, der auf Hochdeutsch übersetzt<br />
„Pfütze“ bedeutet, liegt in den Allgäuer<br />
Alpen in der Nähe der Landsberger<br />
Hütte. Er ist Namensgeber für<br />
den unmittelbar benachbarten<br />
Berg, die Lachenspitze, deren massive<br />
Felswand an das Ufer des Sees<br />
grenzt. Eine Vielzahl an Wanderrouten<br />
führt an dem beschaulichen<br />
See vorbei, zu den Bekanntesten<br />
gehört dabei die Drei-Seen-Runde,<br />
die an den drei bekanntesten Seen des<br />
Tales vorbeiführt.<br />
TRAUALPSEE<br />
Der Natursee auf rund 1.600 Metern ist in<br />
eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt eingebettet.<br />
Vom Ufer aus bietet sich ein atemberaubender<br />
Blick auf das darunter liegende<br />
Naturschutzgebiet. Der rund fünf Kilometer<br />
lange Aufstieg ist nicht allzu anstrengend<br />
und eignet sich deshalb auch für Familien<br />
mit größeren Kindern. Zur Einkehr lädt die<br />
Traualpe mit leckeren Brotzeiten und erfrischenden<br />
Getränken ein.<br />
Ankommen. Eintreten.<br />
Wohlfühlen<br />
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Inklusive Bergblick - Genießer - Halbpension<br />
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einzigartigem Panoramablick.<br />
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und fi nden Urlaub für die Sinne. Wir<br />
bieten Ihnen den Raum. In wundervoller<br />
Landschaft, mit Herzlichkeit,<br />
Authentizität und Wärme. Zeit ist<br />
Luxus, kostbar und rar. Wir schenken<br />
Ihnen Momente der Erholung und<br />
freuen uns auf Sie.<br />
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Handy, Kleingeld oder Haustürschlüssel stets<br />
griffbereit und körpernah: Crossbody-Taschen<br />
sind derzeit der Hit. Kein langes Kramen mehr in den<br />
Tiefen großer Beutel oder Einkaufstaschen.<br />
Und selbst in Clubs gehen sie mit auf die Tanzfläche.<br />
Diese ständigen Begleiter sind aus festerem Wildleder<br />
schnell genäht. Wer möchte, kann auch Kunstleder<br />
oder Filz dafür verwenden.<br />
Die Redakteurin hat ihre journalistischen<br />
Wurzeln bei der Allgäuer<br />
Zeitung. Danach war sie über drei<br />
Jahrzehnte für den Kreativ-Bereich der<br />
Zeitschrift „freundin“ verantwortlich.<br />
Heute arbeitet sie freiberuflich<br />
für Handarbeits- und<br />
Fachzeitschriften.<br />
146 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Alles,<br />
was man braucht:<br />
ca. 2 Quadratfuß festes Wildleder<br />
2 Karabiner<br />
2 Metallösen, 5 mm groß<br />
1 Trachtenknopf<br />
1,20 m gestreiftes Ripsband, 4 cm breit<br />
oder festes Baumwollband, 2 cm breit<br />
Ledernadel für die Nähmaschine<br />
Schere oder Rollschneider<br />
Schneiderkreide und<br />
einen großen Teller<br />
Schritt1<br />
Schritt2<br />
Zuerst die Oberkanten von<br />
Vorderseite und Einstecktasche<br />
absteppen. Dann die<br />
Einstecktasche mit 3 cm Abstand<br />
zu Unter-und Seitenkanten auf<br />
das Vorderteil nähen.<br />
Anschließend Vorder- und<br />
Rückenteil zusammensteppen,<br />
dabei die Kante der Klappe<br />
ebenfalls absteppen. Ripsband<br />
zur Hälfte falten und beidseitig<br />
absteppen.<br />
Für die Rückseite ein<br />
Rechteck mit 22 x 24 cm<br />
anzeichnen und mit Hilfe<br />
des Tellers einen Bogen mit<br />
6 cm Höhe ansetzen. Für<br />
die Vorderseite ein Rechteck<br />
mit 22 x 23 cm anzeichnen,<br />
für die Einstecktasche<br />
ein Rechteck mit 14 x 17<br />
cm. Die unteren Ecken<br />
jeweils abrunden. Alle Teile<br />
zuschneiden.<br />
Schritt<br />
4<br />
Schritt<br />
3<br />
In die Klappe mittig mit ca.<br />
2 -2,5 cm einen Schlitz als Knopfloch<br />
schneiden. Knopf mittig, 2,5 cm<br />
von der Oberkante entfernt,<br />
mit festem Faden annähen.<br />
Beidseitig knapp<br />
über dem Ansatz des<br />
Vorderteils die Ösen montieren.<br />
Ripsband an den Karabinern<br />
festnähen.
ALLGÄU SPORTLICH | Lauferlebnis<br />
BELIEBTESTER<br />
MARATHON<br />
&<br />
BAYERNS<br />
Laufen<br />
genießen<br />
148 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Lauferlebnis | ALLGÄU SPORTLICH<br />
Kaufbeuren<br />
Leutkirch<br />
Scho<br />
Ravensburg<br />
Marktoberdorf<br />
Kempten<br />
Wangen<br />
Isny<br />
Le<br />
Scheidegg<br />
Iller<br />
Nesselwang<br />
Füssen<br />
Forggen<br />
Lindau<br />
Bodensee<br />
Bregenz<br />
Oberstaufen<br />
Immenstadt<br />
Sonthofen<br />
Tannheim<br />
Reutte<br />
Feldkirch<br />
Dornbirn<br />
Oberstdorf<br />
Der Allgäu Panorama Marathon lockt<br />
zahlreiche Riezlern Teilnehmer nach Sonthofen.<br />
Zum Beispiel Sven Winkelmann aus<br />
Nordrhein-Westfalen. Weshalb? Weil die<br />
Warth<br />
Strecke ein Kracher sei und die Aussicht<br />
grandios.<br />
Lech<br />
Imst<br />
TEXT Tobias Schuhwerk | FOTOS Dominik Berchtold<br />
Wer ein Abenteuer bestehen will, sollte sich an die<br />
vorherrschenden Bedingungen anpassen. Das<br />
leuchtet ein. Doch was tun, wenn man hunderte<br />
Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt<br />
lebt? Wenn man zum Beispiel keine Alpen vor der Tür hat und<br />
trotzdem die Teilnahme am längsten Lauf durch die Allgäuer<br />
Berge plant? Sven Winkelmann, 46, aus Königswinter bei Bonn<br />
entschied sich, in seiner Heimat einen Hügel nach dem anderen<br />
zu erstürmen. Monatelang trainierte der Rheinländer im Siebengebirge,<br />
dessen höchste Erhebung 460 Meter hoch ist. Bei jedem<br />
Schritt dachte er an die extreme Herausforderung, der er sich<br />
im tiefsten Süden der Republik stellen würde: Der Panorama-<br />
Ultra-Lauf über 69 Kilometer, gespickt mit 3272 Höhenmetern,<br />
der höchste Gipfel auf 1687 Metern. Mit anderen Worten: Eine<br />
Distanz, für die ein Wanderer gut und gerne drei Tage Zeit veranschlagen<br />
würde. Und das alles in ein paar Stunden? Verrückt?<br />
Mag sein.<br />
Doch Winkelmann hielt durch. Der Lauf brachte ihn an seine<br />
Grenzen, belohnte ihn jedoch auch mit grandiosen Ausblicken:<br />
„Die Strecke ist ein Kracher.“ Davon ist er überzeugt. Seit seinem<br />
Debüt vor genau zehn Jahren hat Sven Winkelmann an jedem<br />
Ultra-Lauf mit Start und Ziel in Sonthofen teilgenommen. Dafür<br />
nimmt der IT-Experte jedes Mal Urlaub und reist in eine Pension<br />
in Altstädten.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 149
ALLGÄU SPORTLICH | Lauferlebnis<br />
„Die Inhaber sind mittlerweile wie eine Ersatzfamilie für<br />
mich“, sagt der Extremläufer schmunzelnd. Auch die 350 Helfer<br />
sind ihm ans Herz gewachsen: „Die Leute sind super nett und alles<br />
ist sehr gut organisiert.“ Er will anderen Läufern Mut machen,<br />
den Ultra in Angriff zu nehmen und meint: „Rein technisch gibt<br />
es keine schwierigen Passagen, da die Wege immer breit sind. Das<br />
schafft man – im Unterschied zu vielen Trail-Runs – auch als<br />
normaler Langstreckenläufer.“ Klar: Das Durchhalten sei Kopfsache.<br />
Aber es lohne sich.<br />
Zum „Finisher-Glück“ trägt auch Veranstalter Axel Reusch<br />
(51) bei, der jeden Teilnehmer persönlich im Ziel beglückwünscht.<br />
Der erfahrene Triathlet, der acht Mal die legendäre Ironman-<br />
WM auf Hawaii finishte, zieht den Hut vor allen Athleten. Ganz<br />
egal, ob sie den Ultra meistern oder die kürzeren, aber keinesfalls<br />
kurzen Strecken: Marathon (42,2 Kilometer/1425 Höhenmeter),<br />
Halbmarathon (21,1 km/190 hm) oder den neu ins Programm genommenen<br />
Hörnerlauf (18 km, 1110 hm).<br />
Knackige Anstiege nach Grasgehren<br />
Letzterer führt von Sonthofen über knackige Anstiege nach<br />
Grasgehren. Von dort bringt sie ein Shuttle zurück nach Sonthofen.<br />
Der Vorteil bei dieser Tour: Den Teilnehmern bleibt das<br />
Bergab-Laufen erspart. „Das ist speziell beim Ultra eine enorme<br />
Herausforderung, die man nicht unterschätzen sollte“, sagt Axel<br />
Reusch. Die letzten zehn Kilometer ab dem Sonnenköpfle führen<br />
nach unten – und lassen Neulinge Muskeln spüren, von deren<br />
Existenz sie bis dato nichts wussten. „Nach meinem ersten Ultra<br />
konnte ich Treppen nur noch rückwärts laufen“, erinnert sich<br />
Sven Winkelmann. Immerhin wird die Regeneration erleichtert:<br />
Alle Teilnehmer erhalten kostenlosen Eintritt ins „Wonnemar“-<br />
Schwimmbad in Sonthofen.<br />
Durch die verschiedenen Distanzen, die beeindruckenden<br />
Strecken und Helfer hat sich die Veranstaltung „Allgäu Panorama<br />
Marathon“ (APM) fest in der Ausdauerszene verankert. Auf<br />
dem Portal „marathon4you“ wurde er drei Mal zum beliebtesten<br />
Marathon in Bayern gekürt. Mit einem Rekord von 1500 Läuferinnen<br />
und Läufern endete die 13. Auflage im vergangenen<br />
Jahr. Sie kamen aus 38 Nationen. Selbst 40 Läufer aus den flachen<br />
Niederlanden stürmten durch die Allgäuer Berge – und kamen<br />
wohlbehalten ins Ziel.<br />
„Schlimmere Verletzungen hatten wir zum Glück noch<br />
nie“, sagt Axel Reusch. Das trifft auch auf den Ultra zu, der<br />
als Königsklasse beim APM gilt. Damit geht die Idee auf, die<br />
Reusch und Marc Wenz, Geschäftsführer von Allgäu Outlet, bei<br />
der Einführung der XXL-Distanz vor zehn Jahren hatten. Sie<br />
wollten eine Strecke anbieten, auf der man von Anfang bis Ende<br />
sicher unterwegs ist und trotzdem das Panorama genießen kann.<br />
150 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
Lauferlebnis | ALLGÄU SPORTLICH<br />
Zwei, die den Allgäu<br />
Panorama Marathon<br />
in Sonthofen lieben:<br />
Veranstalter Axel<br />
Reusch (links) und<br />
Teilnehmer Sven<br />
Winkelmann.<br />
Die Veranstalter rechneten bei der Premiere mit 50 „Verrückten“.<br />
Jeder „Finisher“ sollte eine Steinmann-Skulptur als Anerkennung<br />
bekommen. Doch dann kam alles ganz anders. 260 Teilnehmer<br />
meldeten sich an.<br />
In der Behindertenwerkstätte Herzogsägmühle bei Schongau,<br />
wo die Steinmännle entstehen, wurden Hochleistungen vollbracht<br />
wie später von den Läufern auf der Strecke eben auch. Die<br />
Figuren sind heute bei vielen Läufern Kult. Manche haben sogar<br />
eine kleine Familie zu Hause stehen. So wie Heidrun Besler<br />
aus Altstädten. Die 63-Jährige ist in ihrer Altersklasse deutsche<br />
Rekord-Halterin im Marathon und hat zum APM eine besondere<br />
Beziehung. Erst lief sie dort den Halbmarathon, später gewann sie<br />
bei ihrer Premiere 2012 gleich mal den Ultra (8:09 Stunden) und<br />
setzte sich 2017 auch noch im Marathon (3:52 Stunden) durch.<br />
Ihr Fazit klingt wie jenes von Serienteilnehmer Sven Winkelmann:<br />
„Wer einmal mitgemacht hat, kommt von der Veranstaltung<br />
nicht wieder los.“ Klar, dass sich die beiden für das diesjährige<br />
Rennen am 11. August bereits angemeldet haben.<br />
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Genussvolle Wanderung<br />
aufs Wertacher Hörnle<br />
Sie suchen eine schöne, entspannende Wanderung für die gesamte Familie?<br />
Die den einen nicht zu schwer und den anderen nicht zu langweilig<br />
ist? Unser Tipp: Die Familienwanderung auf das Wertacher Hörnle mit<br />
einer Höhe von 1695 Metern. Das bedeutet, dass am Ende, wenn alle<br />
ganz oben stehen, die Wanderer eine tolle Aussicht genießen können mit<br />
Ausblick auf das Ober- und Ostallgäuer Alpenvorland und die Allgäuer<br />
Berge.<br />
Andererseits ist der Aufstieg zum Wertacher Hörnle für alle zu schaffen,<br />
es handelt es sich um eine leichte Bergwanderung. Es gibt mehrere Routen<br />
hinauf zum Gipfel – unser Ausgangspunkt ist der Parkplatz Großer<br />
Wald an der Straße zwischen Wertach und Kranzegg. Von dort benötigt<br />
man etwa zwei Stunden bis zum Gipfel, wobei es zunächst über das Königssträßchen<br />
und andere gut ausgebaute Alpwege bis zur Alpe Schnitzlertal<br />
in 1440 Metern Höhe geht. Eine überschaubare Tourenlänge und<br />
deshalb auch bestens geeignet für kleinere Kinder.<br />
Übrigens: Fürs Auge ist vor allem im Juni und Juli eine Menge geboten.<br />
Das ist die Blütezeit der Alpenrosen.<br />
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Deutschlands. Unser Luftkurort im Oberallgäu<br />
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1.600 Gästebetten laden zwei Campingplätze<br />
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Wertacher Gastfamilien kostenlos. Dazu gehören,<br />
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auf den Spuren von Ötzi.<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 153
Kolumne<br />
Ikonen, Stars und<br />
Foto: Adobe Stock, Sergey Kolesov<br />
Kennen Sie das auch? Sie treffen Menschen,<br />
von denen Sie denken, dass die<br />
viel, viel älter sind als Sie selbst. Ich<br />
kann mich gut erinnern, dass ich als<br />
Schülerin in einem Jeans-Laden im Kempten gejobbt<br />
hatte, die Inhaberin war 30. Ich weiß noch<br />
genau, dass wir 16-jährigen Gören es unmöglich<br />
fanden, dass sie in ihrem hohen Alter weiße Outsider<br />
Jeans – damals eine In-Marke – trägt. Und<br />
sie hatte definitiv eine wahnsinnsgute Figur! Später<br />
waren es Kollegen, die uralt waren. In Wirklichkeit<br />
sind die heute gerade mal vier Jahre älter<br />
als ich…. Sind die stehen geblieben und nur ich<br />
werd‘ alt?<br />
Mich macht da einiges nachdenklich: Die Frau,<br />
deren Namen man nicht ausschreibt, sondern<br />
mit AKK abkürzt, ist inzwischen CDU-Chefin.<br />
Eine kleine, etwas biedere Saarländerin. Und die<br />
soll mein Jahrgang sein?! Tina Hassel hat sie mal<br />
interviewt. Die wiederum kommt mir in letzter<br />
Zeit etwas alt vor, ist aber 1964 geboren, also<br />
sogar jünger als ich.<br />
Und Stefanie Tücking ist Ende letzten Jahres<br />
gestorben. Mensch, Steffi! Das hat mich tief<br />
getroffen. Sie war eine Ikone unserer Jugend, sie<br />
gehörte zu uns. Natürlich war sie auch beneidet,<br />
manchmal verhasst, wenn sie Bowie interviewen<br />
durfte und schlimmer noch: Morten Harket von<br />
Aha (1959 und mit ewiger Jugend gesegnet).<br />
Eigentlich hätte ich ihren Job bei Formel Eins<br />
auch gut machen können. Und natürlich war sie<br />
älter als ich. Was letztlich stimmt. Acht Monate,<br />
mein Jahrgang. Und nun ist sie tot?<br />
Sandra ist auch 1962 geboren, die haben wir<br />
ebenfalls gehasst. Weil alle Jungs, die nicht auf<br />
Susanna Hoffs von den Bangles standen, auf<br />
Sandra standen. Wir haben auch Susanna Hoffs<br />
von den Bangles wirklich abgrundtief verachtet.<br />
Die allerdings 1959 geboren ist. Und dann war<br />
da Jennifer Beals in Flashdance. So hätten wir<br />
alle aussehen wollen und schienen Lichtjahre<br />
entfernt. Und hatten damals nicht geahnt, dass<br />
die Beals gar nicht so perfekt gewesen war. Es<br />
hatte ein Tanzdouble gegeben… Beals ist 1963<br />
geboren, Jodie Forster wieder 1962 - wie auch<br />
Bon Jovi.<br />
Uns alle eint etwas – egal ob wir jünger<br />
aussehen oder älter, egal wie unser individuelles<br />
Altersgefühl ist: Wir sind das Böse! Und wenn<br />
wir in Deutschland geboren sind: Wir sind<br />
eine Bürde für die Republik. Wir sind die<br />
„Babyboomer“, ein Wort, das Politiker mit<br />
Ekel aussprechen. Wir, geboren von 1960 bis 67<br />
bedrohen den Fortbestand unseres Staats – weil<br />
wir Renten wollen!<br />
Jene Menschen, die momentan diesen Staat<br />
tragen, die Steuern bis zur Ausblutung zahlen<br />
und Rentenbeiträge, die stehen plötzlich vor der<br />
Rententür. Passt auf – ich hab es satt, dass auf<br />
die Babyboomer eingehackt wird. Ich hab mir<br />
das schließlich nicht ausgesucht, eine Folge des<br />
Wirtschaftswunders zu sein. Und wir <strong>werden</strong><br />
es dem Staat nicht so leicht machen wie Stefanie<br />
Tücking, der ich im Himmel wünsche, dass sie<br />
dort Bowie wiedertrifft.<br />
Alles Gute Steffi, du warst ein toller Jahrgang!<br />
NICOLA FÖRG. Die Autorin und<br />
Journalistin ist ist aufgewachsen in<br />
Oberstaufen und Kemp- Kempten. Ir-<br />
Irgendwann kam sie auf die Idee,<br />
Idee, einen einen Allgäu-Krimi zu schreiben. zu<br />
schreiben. Aktuelles Aus Werk: der Wütende Idee wur- Wölfe<br />
und<br />
das (Pendo). Buch „Schussfahrt“ –<br />
und daraus ein großer Erfolg. Weshalb<br />
nach 14 Jahren und über 1,7 Millionen<br />
sie<br />
in<br />
verkaufter<br />
Bücher noch immer Bergkrimis schreibt. Aktuelles Werk: Rabenschwarze<br />
Beute (Pendo).<br />
ten.<br />
die<br />
de<br />
Foto: panthermedia.net<br />
154 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu
BÜCHER<br />
VON ALLGÄUERN<br />
& AUS DEM ALLGÄU<br />
FRITTENMAFIA<br />
KRIMI<br />
EIN BELGIENKRIMI<br />
BERNHARD WUCHERER<br />
Wenn der schrullige Commissaire de criminelle<br />
Frederic Le Maire ermittelt, bleibt kein Auge<br />
trocken. Der belgische Starermittler hat es mit<br />
»Frittenmorden« zu tun, die ihn nach Aachen<br />
und ins Allgäu führen. Weil die holländische<br />
»Frittenmafia« ausgerechnet im Frittenland<br />
Belgien minderwertiges Frittenfett einführen<br />
möchte, geschehen gleich mehrere Morde.<br />
WÜTENDE WÖLFE<br />
KRIMI<br />
EIN ALPEN-KRIMI | NICOLA FÖRG<br />
Eigentlich sollte Kommissarin Irmi Mangold<br />
abgehärtet sein gegen Tod und Verdammnis,<br />
aber drei bizarre Fälle – darunter ein toter<br />
Mann gefangen in den Schlageisen einer sogenannten<br />
»Wolfsgrube« – erschüttern sie tief.<br />
Ihr Sabbatical als Almhirtin hin oder her: Sie<br />
muss nun doch Tatorte erfühlen, unbequeme<br />
Fragen stellen, denn schließlich geht es hier<br />
um »ihre« Kühe und »ihre« Alm.<br />
FORELLE SCHWARZ...<br />
ESSEN<br />
KOCHEN UND GENIESSEN<br />
KARL FORSTER<br />
Ein Buch ü bers Kochen? Eher ein Erlebnisbuch<br />
– „ü ber den Weg zur Lust und Freude<br />
am Beschaffen, Zubereiten, Schmecken – am<br />
Genießen, Erfahren, Probieren, Kombinieren.“<br />
Eine Einladung, hemmungslos zu experimentieren<br />
mit den Kostbarkeiten, die man nicht<br />
zu Unrecht Lebensmittel nennt, und über den<br />
eigenen Tellerrand zu schauen.<br />
TWYNS – DIE<br />
MAGISCHEN ZWILLINGE<br />
FANTASY<br />
FÜR LESER AB 10 JAHREN<br />
MICHAEL PEINKOFER<br />
Wynn lebt in der sagenhaften Anderwelt, wo<br />
sie als Prinzessin aufwächst und tagein, tagaus<br />
von Bediensteten umsorgt wird. Wie langweilig!<br />
Doch dann katapultiert ein magischer<br />
Elfenstein sie in die Menschenwelt – mitten<br />
hinein in das Leben der zwölfjährigen Anny.<br />
Kräuterhof und Café, Seminare<br />
Genießen Sie handgepflückte Kräutertees<br />
und feine Kaffeespezialitäten auf unserer<br />
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WEITERE VORSTELLUNGEN: 23. JUNI 25. JUNI<br />
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Adresse Landestheater Schwaben Theaterplatz 2 in 87700 Memmingen<br />
Theaterkasse Mo-Fr: 11-18 Uhr Sa: 10-14 Uhr<br />
Karten im Vorverkauf unter Tel. 08331 94 59 16 oder vorverkauf@landestheater-schwaben.de<br />
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 157
Lauph<br />
Gewinnspiel<br />
Sie sind aus der idyllischen Allgäuer Berglandschaft nicht wegzudenken:<br />
die Sennalpen. Manch Wanderer kehrt nach kräftezehrendem<br />
Gipfelanstieg zu einer deftigen Brotzeit ein. Wir suchen<br />
diesmal nach einer Alpe bei Immenstadt, die über 350 Jahre alt ist.<br />
Gekäst wird dort seit gut 20 Jahren nicht mehr. Dafür lädt der von<br />
uellwasser gespeiste Brunnen-Kühlschrank vor der Alpe auf ein<br />
Getränk ein. Den Namen welcher urigen Sennalpe suchen wir?<br />
Riedlingen<br />
Donau<br />
Wie heißt ...<br />
Biberach<br />
eine der ältesten Sennalpen Bad Buchau im Allgäu?<br />
a) Alpe Gschwenderberg<br />
b)<br />
Bad<br />
Alpe<br />
Saulgau<br />
Gschwendergrat<br />
c) Alpe Gschwendersattel<br />
Bad<br />
Schussenried<br />
Unten stehenden Coupon ausfüllen und an<br />
folgende Adresse schicken: <strong>Griaß</strong> di‘ Allgäu, Erlebnismagazin,<br />
Stichwort: Gewinnspiel, 87430 Kempten<br />
Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2019.<br />
Das Gewinnspiel finden Sie auch im Internet<br />
unter www.griassdi-allgaeu.de<br />
Aulendorf<br />
Bad Waldsee<br />
Wurzache<br />
Ried<br />
Bad Wurzach<br />
Bergatreute<br />
Weingarten<br />
Wolfegg<br />
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Zwei Übernachtungen für 2 Personen inklusive Halbpension<br />
im Panoramahotel Oberjoch in Bad Hindelang (4 Sterne S)<br />
www.panoramahotel-oberjoch.com<br />
~ 2. PREIS ~<br />
Zwei Übernachtungen für zwei Personen, inklusive Frühstück,<br />
Hallenbad und Sauna im Hotel Maximilian Schwangau (3 Sterne S)<br />
www.hotel-maximilian-schwangau.de<br />
~ 3. PREIS ~<br />
Gutscheine für Ravensburger Spieleland: 3 x 2 Eintrittskarten<br />
Museum Ravensburger: 3 x Familien-Multimedia-Ticket<br />
www.spieleland.de / www.museum-ravensburger.de<br />
Die Gewinner <strong>werden</strong> schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.<br />
<br />
Lösung<br />
Name/Vorname * Alter *<br />
Straße *<br />
PLZ/Ort *<br />
Email *<br />
Telefon<br />
Bitte beachten Sie die Hinweise zum Datenschutz und die Informationspflichten nach Art. 13 DSGVO unter<br />
ihre-az.de/datenschutz oder Telefon 08 31 / 93 06 31 11.<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten (Vor-, Nachname, Straße, Hausnummer, PLZ, Ort,<br />
Telefonnummer, Email-Adresse, Alter) von der Allgäuer Zeitung (Allgäuer Zeitungsverlag GmbH) gespeichert<br />
<strong>werden</strong>, um über Neuigkeiten zu Verlagsangeboten per Email und Telefon informiert zu <strong>werden</strong>. Diese<br />
Einwilligung kann jederzeit durch Nachricht an den Verlag (Heisinger Str. 14, 87437 Kempten) widerrufen<br />
<strong>werden</strong>.<br />
* Pflichtfelder: Bitte beachten Sie, dass für die mit * gekennzeichneten Felder alle Angaben erforderlich sind.<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift<br />
Markdorf<br />
Mitarbeiter des Allgäuer Zeitungsverlags und deren Angehörige sind von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen.<br />
Arbon<br />
Sankt Gallen<br />
Appenzell<br />
Friedrichshafen<br />
Rorschach<br />
Meckenbeuren<br />
Bodensee<br />
SCHWEIZ<br />
Altstätten<br />
Langenargen<br />
Kressbronn<br />
Nonnenhorn<br />
Feldkirch<br />
Ravensburg<br />
Ravensburg<br />
SEITE 153<br />
Tettnang<br />
Wasserburg<br />
Rhein<br />
Lustenau<br />
Hohenems<br />
Rankweil<br />
Lindau<br />
Waldburg<br />
Achberg<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Vogt<br />
Amtzell<br />
Weißensberg<br />
Sigmarszell<br />
Bodolz<br />
Opfenbach<br />
Hergensweiler<br />
Pfänder<br />
ÖSTERREICH<br />
Furkajoch<br />
Wangen<br />
Hergatz<br />
Scheidegg<br />
Damüls<br />
Kißlegg<br />
Lindenberg<br />
Faschinajoch<br />
Heimenkir<br />
W<br />
Oberre Simm<br />
SE<br />
Hitt
eim<br />
Illertissen<br />
Kettershausen<br />
Kirchheim<br />
Schwabmünchen<br />
Allgäu Karte<br />
r<br />
Ochsenhausen<br />
Argenbühl<br />
SEITE 92<br />
Erolzheim<br />
Rot an der Rot<br />
Leutkirch<br />
Leutkirch SEITE 96<br />
Isny<br />
Aitrach<br />
Iller<br />
Berkheim<br />
Tannheim<br />
Aichstetten<br />
Winterstetten<br />
Dettingen<br />
Kirchdorf<br />
Lautrach<br />
Legau<br />
Buxheim<br />
Kronburg<br />
Pleß<br />
Fellheim<br />
Boos<br />
Niederrieden<br />
Heimertingen<br />
Trunkelsberg<br />
Woringen<br />
Buchenberg<br />
Babenhausen<br />
Winterrieden<br />
Memmingerberg<br />
Memmingen Memmingen<br />
Hawangen<br />
SEITE 16<br />
Benningen<br />
Schwarzer Grat<br />
Bad Grönenbach<br />
Lachen<br />
Iller<br />
Wiggensbach<br />
Kempten<br />
Kempten<br />
SEITE 82, 100, 110<br />
Iller<br />
Holzgünz<br />
Egg<br />
Lauben<br />
Ungerhausen<br />
Ottobeuren<br />
Dietmannsried<br />
Lauben<br />
Kirchhaslach<br />
Oberschönegg<br />
Westerheim<br />
Wolfertschwenden<br />
Böhen<br />
Erkheim<br />
Durach<br />
Breitenbrunn<br />
Salgen<br />
Pfaffenhausen<br />
Sontheim<br />
Oberrieden<br />
Kammlach<br />
Markt Rettenbach<br />
Untrasried<br />
Wildpoldsried<br />
Betzigau<br />
Stetten<br />
Ronsberg<br />
Günzach<br />
Dirlewang<br />
Unteregg<br />
Obergünzburg<br />
Kraftisried<br />
Görisried<br />
Eppishausen<br />
Mindelheim<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Apfeltrach<br />
Eggenthal<br />
Baisweil<br />
Friesenried<br />
Markt Wald<br />
Tussenhausen<br />
Rammingen<br />
Irsee<br />
Wertach<br />
Bad Wörishofen<br />
Bad Wörishofen<br />
SEITE 16, 56<br />
Aitrang<br />
Unterthingau<br />
Biessenhofen<br />
Ruderatshofen<br />
Leuterschach<br />
Wald<br />
Lengenwang<br />
Pforzen<br />
Ettringen<br />
Türkheim<br />
Wiedergeltingen<br />
Rieden<br />
Amberg<br />
Lamerdingen<br />
Jengen<br />
Oberostendorf<br />
Westendorf<br />
Germaringen Kaltental<br />
Mauerstetten<br />
Stötten<br />
Buchloe<br />
Stöttwang<br />
Bidingen<br />
Osterzell<br />
Forggensee<br />
Waal<br />
Burggen<br />
Rettenbach<br />
Lechbruck Lechbruck<br />
SEITE 8<br />
Lech<br />
Bernbeuren<br />
Plansee<br />
Lech<br />
Kaufering<br />
Landsberg<br />
Schongau<br />
Kleinweiler-Hofen<br />
Seeg<br />
Waltenhofen<br />
Gestratz<br />
Maierhöfen<br />
SEITE Seeg 8<br />
Niedersonthofner<br />
See<br />
Roßhaupten<br />
Sulzberg<br />
Rückholz<br />
ch<br />
Grünenbach<br />
Weitnau<br />
Oy-Mittelberg<br />
Trauchgau<br />
Rottachsee<br />
Nesselwang<br />
Röthenbach<br />
Werdensteiner Moos<br />
Nesselwang<br />
Halblech<br />
SEITE 30, 44<br />
Rieden<br />
SEITE 104<br />
Stiefenhofen<br />
Grüntensee<br />
Eisenberg<br />
Hopfen<br />
Buching<br />
Wertach<br />
Hopferau<br />
Missen Großer<br />
Rettenberg<br />
Alpsee<br />
Rettenberg SEITE 52<br />
Hopfensee<br />
eilererberg<br />
Oberstaufen SEITE 56<br />
Schwangau<br />
Oberstaufen<br />
Jungholz<br />
Pfronten Pfronten<br />
ute<br />
SEITE 8, 68<br />
ITE 96<br />
Immenstadt<br />
Grünten<br />
Immenstadt<br />
Tegelberg<br />
SEITE 116, 20 Blaichach<br />
Breitenberg<br />
Füssen<br />
SEITE 8, 118 Neuschwanstein<br />
Burgberg Burgberg<br />
Mittagberg<br />
SEITE 62<br />
Oberjochpass<br />
Vils<br />
Gunzesried<br />
Aggenstein<br />
Oberjoch<br />
SEITE 74<br />
Säuling<br />
Sonthofen<br />
Schattwald<br />
Ofterschwang<br />
SEITE 148<br />
Hochgrat<br />
SEITE Ofterschwang 46, 68<br />
Bad Hindelang<br />
Zöblen<br />
Tannheim Reutte<br />
Tennenmooskopf<br />
SEITE 26<br />
Nesselwängle<br />
SEITE 56 Hinterstein Tannheim Haldensee<br />
Balderschwang<br />
isau<br />
Bolsterlang Fischen<br />
Sonnenkopf<br />
Riedberger<br />
Gaichtpass<br />
Grainau<br />
Horn<br />
Langenwang Rubihorn<br />
Vilsalpsee<br />
Heiterwang<br />
Obermaiselstein<br />
SEITE 84<br />
SEITE 66<br />
Weißenbach<br />
Riedbergpass<br />
Nebelhorn<br />
Thaneller<br />
Oberstdorf<br />
Oberstdorf<br />
DES RÄTSELS LÖSUNG<br />
Zugspitze<br />
SEITE 6, 18, 134<br />
Lermoos<br />
Ehrwald<br />
Rückkehr mit zwei „Goldenen“<br />
Hochvogel<br />
Fernpass<br />
Diedamskopf<br />
Riezlern Fellhorn<br />
Hoher<br />
Trettachtal<br />
Das Allgäu hatte schon zahlreiche Olympische Sieger vorzuweisen.<br />
Hirschegg<br />
Ifen<br />
In welcher Disziplin Johannes Rydzek bei den Olympischen Spielen 2018<br />
Mittelberg Mittelberg<br />
Schwarze Milz<br />
in Pyeongchang Gold gewann, wollten wir in unserem letzten<br />
SEITE 34<br />
SEITE 136<br />
Gewinnspiel wissen. Keine große Herausforderung Nassereith für jenen, der den<br />
Krottenkopf<br />
N<br />
Kapitelstart unserer Rubrik „Allgäu sportlich“ aufmerksam gelesen hat,<br />
W O<br />
Hahntennjoch<br />
denn dort steht die Antwort: Nordische Kombination.<br />
Widderstein<br />
S<br />
5 km<br />
Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern.<br />
Hochtannbergpass<br />
Warth Biberkopf<br />
Kleinwalsertal<br />
Altusried<br />
SEITE 126<br />
Haldenwang<br />
SEITE 130<br />
Tannheimer Tal<br />
Kaufbeuren<br />
SEITE 8, 86, 122<br />
Marktoberdorf<br />
SEITE Marktoberdorf 8<br />
Auerberg<br />
Steingaden<br />
Peiting<br />
Infografik: Stefan Beckmann
familiäre<br />
Atmosphäre<br />
Südsee<br />
im Allgäu<br />
Das klingt nach Idylle: Das 4-Sterne-Hotel Tyrol im<br />
Tannheimer Tal liegt nur 300 Meter vom malerischen<br />
Haldensee entfernt und verfügt über viele Extras, die den<br />
Ferienaufenthalt verschönern. Tannheimer Tal und<br />
Tiroler Berge sind die Heimat der Betreiberfamilie Barbist<br />
& Schädle. Walter und Olga Barbist kümmern sich<br />
gemeinsam mit der nächsten Generation,<br />
Martina und Peter Schädle, um das Wohl ihrer Gäste.<br />
www.tyrol-haldensee.com<br />
Seit 10 Jahren lädt die Südsee-<br />
Sammlung Obergünzburg große<br />
und kleine Besucher dazu ein,<br />
faszinierende Kulturen Melanesiens<br />
zu erkunden. Das Jubiläumsjahr<br />
bietet besondere Begegnungen mit<br />
ozeanischen Traditionen, es gibt viel<br />
zu entdecken – von Geschichten aus<br />
der Seemannkiste bis zu pazifi schallgäuerischer<br />
Cross-Cuisine.<br />
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36 Seiten<br />
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160 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
★ innerhalb Deutschland
Unsere Autoren<br />
BETTINA BUHL | SEITE 104<br />
Als Allgäuerin weiß sie, wo es besonders<br />
schön ist. Zum Beispiel in einem Moos.<br />
ISABELLE GASSAMA | SEITE 86<br />
Mit diesen Vierbeinern ist man nicht oft<br />
unterwegs: auf Lama-Tour in Kaufbeuren.<br />
CARINA JUNGCHEN-WENZLICK | SPEZIAL<br />
In Oberstaufen soll‘s mitunter heiß hergehen.<br />
Unsere Autorin wollte es genau wissen.<br />
SILKE LORENZ | SEITE 20<br />
Nicht immer leicht, Kinder fürs Wandern zu<br />
begeistern. Es kommt wohl aufs Ziel an.<br />
SUSANNE LORENZ-MUNKLER | SEITE 52<br />
Das Allgäu hat Erfrischendes zu bieten.<br />
Unsere Autorin durfte testen.<br />
CHRISTIAN MÖRKEN | SEITE 74<br />
Wenn das nicht nach Herausforderung<br />
klingt: Unser Autor braut Hochprozentiges.<br />
MICHAEL MUNKLER | SEITE 136<br />
Den letzten kleinen Gletscher der Region –<br />
es gibt ihn. Aber wie lange noch?<br />
ULRICH PRAMANN | SEITE 122<br />
Der einstige „stern“-Redakteur liebt das<br />
Ostallgäu – inklusive des Brauchtums.<br />
ISABELL SCHMID | SEITE 116<br />
Sie liebt Allgäuer Brauchtum und Mode und<br />
führte ein Interview über Trachten-Trends.<br />
MICHAELA SCHNEIDER | SPEZIAL<br />
Ohne Kräuter geht im Allgäu gar nichts. Wie<br />
gut, eine interessante Kräuterfee zu treffen.<br />
CHRISTIAN SCHREIBER | SEITE 68<br />
Gibt es Schöneres, als sich mit zwei Koch-<br />
Maestros zu verabreden? Antwort: Nein!<br />
ANNE-SOPHIE SCHUHWERK | SEITE 8<br />
Eine gebürtige Ostallgäuerin schreibt übers<br />
Ostallgäu. Ideale Voraussetzung, meinen wir.<br />
TOBIAS SCHUHWERK | SEITE 148<br />
Er textet gern und läuft gern. Die Schnittmenge<br />
ergibt eine spannende Reportage.<br />
BERGWELT BRENNEREI<br />
Allgäuer Whisky Destillerie<br />
Ein neues Highlight im Allgäu ist sicherlich ein Besuch der Bergwelt<br />
Brennerei. Emotionen genießen mit allen Sinnen.<br />
Mit viel Liebe zum Detail entstand 2017 mit der Bergwelt Brennerei nicht<br />
nur eine der modernsten Whisky-Destillen im Allgäu sondern auch eine<br />
neue Attraktion, die nicht nur für Whisky Liebhaber sehenswert ist. Da<br />
Familie von Bergwelt mit der Allgäuer Holundermanufaktur und einer<br />
eigenen Bio-Plantage schon seit Jahren andere exklusive Spezialitäten<br />
herstellt, wie zum Beispiel Holunderbalsamico, Holunderlikör, Bergwelt<br />
Gin und Nusslikör können Sie sich auf einen sensorischen Hochgenuss der<br />
besonderen Art freuen. Auch feinste Edelbrände wie Williams-Christ oder<br />
Marillen können in der Brennerei verkostet <strong>werden</strong>.<br />
Ein besonderes Event für Firmen, Vereine und Einzelpersonen sind die<br />
Bergwelt und Whisky-Tastings in einem einzigartigen Ambiente direkt vor<br />
der Brennblase. Erleben Sie hautnah die Kunst der bayrischen Whisky-Destillation<br />
und schauen Sie dem Brennmeister über die Schulter.<br />
Ein Besuch lohnt sich. Ein Destiller mit Leidenschaft, erstklassige Edeldestillate<br />
aus Meisterhand, der stilvolle Verkostungsraum und der Geruch des<br />
„Angel‘s Share“ machen einen Besuch in Pfaffenhausen in jeder Beziehung<br />
zu einem ganz besonderen Genuss.<br />
ANJA WORSCHECH | SEITE 92<br />
Der „Kleine Prinz“ hat Millionen von Menschen<br />
in den Bann gezogen. Im Westallgäu<br />
kann man auf seinen Spuren wandeln.<br />
Do. und Fr. 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr und Samstag 9 bis 12.30 Uhr<br />
Mo. bis Mi. nach telefonischer Vereinbarung Tel 01 70 / 5 90 05 91<br />
Gewerbepark 100 | 87775 Pfaffenhausen-Salgen<br />
Telefon 08265 / 730500 | info@bergwelt-brennerei.de<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 161<br />
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Vorschau<br />
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um den Imberg gibt's<br />
eine Menge an<br />
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Herausforderungen –<br />
für die gesamte Familie.<br />
COOLE GESCHICHTE Lust auf Abenteuer,<br />
auf eine Übernachtung der etwas anderen Art?<br />
Dann Koffer packen und ab in eine Iglu Lodge.<br />
<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
Winter<br />
2019<br />
AB 20. NOVEMBER<br />
ERHÄLTLICH<br />
Foto: Oberstaufen Tourismus<br />
WEITERE THEMEN:<br />
Foto: Ralf Lienert<br />
HUNDESTÄRKEN Huskys sind das<br />
Gegenteil von Weicheiern. Und auch<br />
der Musher sollte<br />
aus hartem<br />
Holz<br />
geschnitzt<br />
sein.<br />
❭❭ Unterwegs zur Schwarzwasserhütte<br />
❭❭ Homestory: So wohnt ein Weltmeister<br />
❭❭ Alpenwellness im Winter<br />
❭❭ Christbaumloben – ein alter Brauch<br />
❭❭ Schnee ist nicht gleich Schnee<br />
❭❭ Geschenke-Tipps zu Weihnachten<br />
Foto: Bettina Buhl<br />
NIKOLAUSI Anfang<br />
Dezember schwärmen<br />
die Männer mit rotem<br />
Umhang aus. Wir haben eine<br />
Nikolaus-Börse besucht.<br />
Foto: Martina Diemand Foto: Ralf Lienert<br />
SKI-MAESTROS Die Geschwister Holzmann sind Maestros<br />
auf Skiern und verraten,<br />
wo es tolle Pisten gibt.<br />
Foto: Ralf Lienert<br />
FOTOKUNST<br />
Bilder sagen mehr<br />
als Tausend<br />
Worte – das Motto<br />
bei unserem<br />
Fotoworkshop.<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER UND VERLAG<br />
Allgäuer Zeitungsverlag GmbH,<br />
Heisinger Straße 14,<br />
87437 Kempten<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Markus Brehm,<br />
brehm@griassdi-allgaeu.de<br />
VERLAGSLEITUNG<br />
Reiner Elsinger<br />
KOORDINATION<br />
Marina Trölitzsch,<br />
koordination@griassdi-allgaeu.de<br />
REDAKTION<br />
Freddy Schissler (verantwortlich),<br />
Isabelle Gassama,<br />
Anne-Sophie Schuhwerk,<br />
Michelle Aus dem Bruch (online),<br />
redaktion@griassdi-allgaeu.de<br />
LAYOUT / GRAFIK<br />
Nicole Uhlemair, Carina Hösle<br />
und Lisa Scherm<br />
ANZEIGEN<br />
Christoph Fackler (verantwortlich),<br />
Telefon: 08 31 / 206 - 54 76<br />
Heike Ewinger,<br />
Telefon: 08 31 / 206 - 54 65<br />
anzeigen@griassdi-allgaeu.de<br />
AUTOREN DIESER AUSGABE<br />
Bettina Buhl, Nicola Förg, Carina Jungchen-Wenzlick,<br />
Angelika Köhler-Schiessler, Stephanie Karrasch, Dirk Lehmann,<br />
Silke Lorenz, Susanne Lorenz-Munkler, Christian Mörken,<br />
Michael Munkler, Ulrich Pramann, Isabelle Gassama, Ingrid<br />
Rösner, Isabell Schmid, Michaela Schneider, Freddy Schissler,<br />
Christian Schreiber, Anne-Sophie Schuhwerk, Tobias Schuhwerk,<br />
Nicole Uhlemair, Anja Worschech<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Susanne Baade, Matthias Becker, Dominik Berchtold, Tobias<br />
Brandner, Martina Diemand, Hermann Ernst, Manfred Felder,<br />
Alexander Fuchs, Florian Gehring, Christoph Gramann,<br />
Philipp Herzhoff, Klaus-Peter Kappest, Ralf Lienert, Marc Oeder,<br />
Frederik Schissler, Jens Schwarz, Günter Standl, Dennis Siebert,<br />
Ulla Waelder, Mathias Wild, Fabian Zocher<br />
VERTRIEB<br />
MZV GmbH & Co. KG,<br />
Ohmstr. 1,<br />
85716 Unterschleißheim,<br />
Telefon: 0 89 / 3 19 06 - 0,<br />
info@mzv.de, www.mzv.de<br />
BESTELLSERVICE<br />
Telefon: 08 31 / 206 - 190<br />
bestellung@griassdi-allgaeu.de<br />
INFOSERVICE<br />
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DRUCK<br />
Vogel Druck und<br />
Medienservice GmbH, Würzburg<br />
162 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu<br />
© 2019 für Text und von uns gestaltete Anzeigen beim Verlag. Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung nur mit schriftlicher Genehmigung.
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<strong>Griaß</strong> di’ Allgäu | 163
164 | <strong>Griaß</strong> di’ Allgäu