26.11.2020 Aufrufe

Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2020 (60-er Jahre)

In der bald 100-jährigen Geschichte des Spengler Cup ist es 2020 das fünfte Mal, dass das Turnier abgesagt werden muss. Die Auswirkungen der COVID-Pandemie machten die Austragung eines Hockeyfestes unmöglich. Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

In der bald 100-jährigen Geschichte des Spengler Cup ist es 2020 das fünfte Mal, dass das Turnier abgesagt werden muss. Die Auswirkungen der COVID-Pandemie machten die Austragung eines Hockeyfestes unmöglich.
Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

19<strong>60</strong> – 1969: ZEIT DES UMBRUCHS<br />

19<br />

: D<strong>er</strong> Hockey Club <strong>Davos</strong> ist im Tief – das Schweiz<strong>er</strong> Nationalteam üb<strong>er</strong>nimmt in den 19<strong>60</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>n mit d<strong>er</strong> Premi<strong>er</strong>e 1964 und den Teilnahmen 1967 und 1968.<br />

Hi<strong>er</strong> wehrt Rögle-Goalie Jansson einen Angriff d<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft ab.<br />

schwedische Team aus Rögle (1 : 1). Das<br />

Finalspiel gegen Rögle domini<strong>er</strong>ten die<br />

Tschechen dann deutlich – sie siegten<br />

mit 6 : 0. Dukla Jihlava beeindruckte<br />

(ohne seine sechs Nationalspiel<strong>er</strong>) mit<br />

gut<strong>er</strong> Schlittschuhtechnik, üb<strong>er</strong>zeugend<strong>er</strong><br />

Spielorganisation, klar<strong>er</strong> Spielanlage,<br />

gutem Passspiel und ansehnlich<strong>er</strong><br />

Stocktechnik. Allgemein liess das<br />

Niveau ab<strong>er</strong> zu wünschen übrig, was zu<br />

grossen Diskussionen in d<strong>er</strong> ganzen<br />

Schweiz sorgte. Die «Neue Bündn<strong>er</strong><br />

Zeitung» schrieb von ein<strong>er</strong> d<strong>er</strong> schwäch<strong>er</strong>en<br />

Austragungen im letzten Jahrzehnt.<br />

Kritisi<strong>er</strong>t wurden das System<br />

«jed<strong>er</strong> gegen jeden» und auch die Leistung<br />

d<strong>er</strong> Schweiz<strong>er</strong> Nationalmannschaft.<br />

Schnell war die Spannung weg<br />

und b<strong>er</strong>eits am dritten Spieltag standen<br />

Dukla und Rögle als Finalisten fest.<br />

Dies schlug sich auf das Int<strong>er</strong>esse d<strong>er</strong><br />

Zuschau<strong>er</strong> nied<strong>er</strong>. D<strong>er</strong> B<strong>er</strong>icht<strong>er</strong>statt<strong>er</strong><br />

d<strong>er</strong> Neuen Zürch<strong>er</strong> Zeitung (NZZ)<br />

ford<strong>er</strong>te: «Aus diesem Turni<strong>er</strong> müssen<br />

die Konsequenzen gezogen w<strong>er</strong>den.<br />

Durch die V<strong>er</strong>pflichtung von fünf od<strong>er</strong><br />

sechs Teams könnte dem Turni<strong>er</strong> wied<strong>er</strong><br />

auf die Beine geholfen w<strong>er</strong>den.» Die<br />

V<strong>er</strong>antwortlichen um OK-Präsident Jürg<br />

Frei entschieden schnell: 1969 wurden<br />

fünf Teams v<strong>er</strong>pflichtet.<br />

1969 – positiv<strong>er</strong> Entscheid<br />

für das Turni<strong>er</strong><br />

1969 <strong>er</strong>kämpfte sich Lokomotive Moskau<br />

den Pokal mit ein<strong>er</strong> schon ziemlich<br />

üb<strong>er</strong>alt<strong>er</strong>ten Mannschaft und viel Routine<br />

zurück. Das Team gewann gegen<br />

Füssen (4 : 1) und <strong>Davos</strong> (11 : 0) und spielte<br />

gegen Finnland 2 : 2. Im Finale <strong>er</strong>zwang<br />

es mit seinem harten Zweckeishockey<br />

gegen das feine Spiel von Dukla<br />

den 2 : 1-Sieg.<br />

Neu<strong>er</strong> Modus <strong>er</strong>weist sich als richtig<br />

Die Idee, fünf Teams einzuladen, <strong>er</strong>wies<br />

sich als richtig. D<strong>er</strong> Hockey Club <strong>Davos</strong><br />

entschied nach dem Turni<strong>er</strong> 1969, den<br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> auch weit<strong>er</strong>hin zu organisi<strong>er</strong>en,<br />

was OK-Präsident Toni Morosani<br />

und Pressechef Karl Erb bei einem Mitt<strong>er</strong>nachtsimbiss<br />

für die Medienv<strong>er</strong>tret<strong>er</strong><br />

im Hotel Belved<strong>er</strong>e bekanntgaben.<br />

Wichtig sei ab<strong>er</strong> auch, dass das Turni<strong>er</strong><br />

mit fünf Mannschaften gespielt w<strong>er</strong>de,<br />

die hochklassiges EIshockey spielen und<br />

somit die Zuschau<strong>er</strong> begeist<strong>er</strong>n können.<br />

Wiktor Prochorowitsch Jakuschew<br />

162 Tore in 400 Spielen<br />

«D<strong>er</strong> Star unt<strong>er</strong> den Spiel<strong>er</strong>n von Lokomotive Moskau war Wiktor Prochorowitsch<br />

Jakuschew», <strong>er</strong>inn<strong>er</strong>te sich Alfred «Putz» Gfell<strong>er</strong>, d<strong>er</strong> den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> in den<br />

19<strong>60</strong><strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>n selbst vi<strong>er</strong>mal mit dem Hockey Club <strong>Davos</strong> bestritt und dem V<strong>er</strong>ein<br />

spät<strong>er</strong> als Präsident vorstand. Jakuschew <strong>er</strong>zielte in sein<strong>er</strong> Karri<strong>er</strong>e in 400 Spielen<br />

162 Tore. In d<strong>er</strong> Nationalmannschaft waren es in 134 Partien 50 Treff<strong>er</strong>. Seine<br />

int<strong>er</strong>nationale Karri<strong>er</strong>e krönte <strong>er</strong> mit d<strong>er</strong> Goldmedaille bei den Olympischen Wint<strong>er</strong>spielen<br />

1964. Zudem wurde <strong>er</strong> vi<strong>er</strong>mal Weltmeist<strong>er</strong> (1963, 1965, 1966 und 1967).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!