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im Blick - Wirtschaftsförderung Recklinghausen

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TITELTHEMA n n n<br />

HWK-Unternehmensberater Martin Hellmich bietet<br />

Länderinfos und -studien für den Gang ins Ausland.<br />

IHK-Außenwirtschaftsberater Gerd Laudwein führt<br />

regelmäßig Einstiegs- und Spezialseminare durch.<br />

Christoph Gappa, Inhaber des gleichnamigen Fliesenbetriebs<br />

arbeitet <strong>im</strong>mer öfter <strong>im</strong> Ausland, erst jüngst<br />

in Norwegen und Belgien.<br />

4 Wirtschaft <strong>im</strong> <strong>Blick</strong><br />

Keine Angst vor<br />

Auslandsaufträgen<br />

n AN Auslandsaufträge gerät man leichter als gedacht.<br />

Viele bisher rein regional orientierte Unternehmen<br />

gelangten durch Zufall an lukrative Auslandsaufträge,<br />

meist <strong>im</strong> Schlepptau erfahrener Kooperationspartner<br />

und Generalunternehmer. Insbesondere Handwerksunternehmen<br />

haben gute Chancen, denn der deutsche<br />

Handwerksmeister genießt gerade <strong>im</strong> Ausland hohes<br />

Ansehen. Aber auch industrielle Nischenbetriebe kommen<br />

leicht zum Zuge. Für die Auftragserteilung ist oft<br />

nicht der Preis, sondern Qualität, Termintreue und vor<br />

allem Flexibilität ausschlaggebend. Was ist be<strong>im</strong><br />

Schritt über die Grenzen zu beachten, damit sich der<br />

Sprung ins kalte Wasser auch lohnt?<br />

Wasserpumpen und Elektromotoren nach Nigeria,<br />

Lüftungstechnik nach Schottland oder Ungarn, Fliesen<br />

nach Norwegen und Belgien. Gemeinsam ist diesen<br />

Leistungen, dass sie von Recklinghäuser und<br />

Hertener Unternehmen ausgeführt wurden und keines<br />

der Unternehmen hier gezielt akquirieren musste.<br />

Martin Hellmich, Unternehmensberater der Handwerkskammer<br />

Münster, weiß: „Die Chancen für he<strong>im</strong>ische<br />

Unternehmen <strong>im</strong> Auslandsmarkt stehen besser<br />

denn je, deutsche Unternehmen und deren<br />

Arbeitsgüte genießen hohes Ansehen.“ Das bestätigt<br />

Christoph Gappa, Inhaber des gleichnamigen Hertener<br />

Fliesenbetriebs: „Als wir Anfang 2007 den Wellness-Bereich<br />

eines norwegischen Nobelhotels mit<br />

Glasmosaiken auslegten, führte der Hotelbetreiber<br />

oft Besuchergruppen durch die Baustelle und warb<br />

damit, dass die hohe handwerkliche Qualität gerade<br />

durch deutsche Handwerksunternehmen sichergestellt<br />

werde.“ Dabei gelangte er rein zufällig an diesen<br />

Auftrag: „Zwei Jahre zuvor arbeiteten wir mit<br />

einem hessischen Thermenbauer be<strong>im</strong> Ausbau des<br />

Copa Ca Backum zusammen, der uns aufgrund der<br />

guten Kooperation Ende 2006 fragte, ob wir für<br />

einen norwegischen Kunden mit von der Partie sein<br />

wollten.“<br />

Schnelle Entscheidungen,<br />

flexible Mitarbeiter<br />

Es musste schnell gehen, die Bedenkzeit betrug nur<br />

eine Woche – was für Auslandsaufträge schon recht<br />

komfortabel ist, wie Uwe Goßen und Michael Pätzold,<br />

Geschäftsführer des Hertener Luft- und Kl<strong>im</strong>atechnik-Anbieters<br />

Perfect Air belegen: „Bei der CentrO-Ausstattung<br />

kooperierten wir mit einem Ladeneinrichter.<br />

Als diesem kurzfristig ein Dienstleister in<br />

Glasgow abgesprungen war, mussten wir morgens<br />

entscheiden, ob wir abends schon unsere Mitarbeiter<br />

nach Schottland schicken konnten.“ Zugegebenermaßen<br />

war dies nur möglich, weil die Mitarbeiter<br />

zuvor schon seit 2005 Erfahrungen mit Auslandsaufträgen<br />

in den Niederlanden, Belgien, Österreich und<br />

Ungarn sammeln konnten und die Dokumente auf<br />

dem neuesten Stand waren. Neben der Fähigkeit,<br />

kurzfristig entscheiden zu können, ist die Mitarbeitermotivation<br />

ein weiterer elementarer Faktor für die<br />

erfolgreiche Auslandstätigkeit. Hierzu sind Mitarbeiter<br />

erfahrungsgemäß eher bereit, als man zunächst<br />

denken würde.<br />

Reisen motivieren Mitarbeiter<br />

Für viele, insbesondere jüngere Mitarbeiter, sind<br />

nicht nur die je nach Auftragsland höheren Auslösen<br />

oder sonstigen Reisekostenzuschüsse motivierend,<br />

sondern allein schon die Tatsache, über einen<br />

begrenzten Zeitraum einmal über den regionalen Tellerrand<br />

schauen zu können. Christoph Gappa über<br />

seine Erfahrungen: „Auch meinen Mitarbeitern gab<br />

ich etwas Bedenkzeit, doch schon am gleichen Abend<br />

erhielt ich eine positive Rückmeldung. Die Unterbringung<br />

erfolgte über den Generalunternehmer in<br />

einer direkt an einem Fjord gelegenen Ferienhütte.“<br />

Trotz des in Deutschland vergleichsweise hohen<br />

Lohnniveaus lassen sich <strong>im</strong> Ausland auch darauf<br />

noch Preisaufschläge erzielen, worüber Perfect Air-<br />

Geschäftsführer Michael Pätzold nicht verwundert<br />

ist.<br />

„Im Ausland ist man gern bereit, auch fünf bis zehn<br />

Prozentpunkte mehr zu bezahlen, wenn Qualität und<br />

Termintreue st<strong>im</strong>men. Außerdem haben wir die<br />

Erfahrung gemacht, dass unsere Mitarbeiter <strong>im</strong> Ausland<br />

ein höheres Arbeitstempo vorlegen als dortige<br />

Inlandskräfte.“ So gewann man 2007 in Ungarn<br />

einen weltweit tätigen Produktionsbetrieb für Lederbezüge<br />

der Automobilindustrie als Kunden, obgleich<br />

der Standort eher als Niedriglohnland gilt. Hier<br />

gaben die bessere Beratung, fortschrittliche Technik<br />

und die Qualität den Ausschlag zur Auftragserteilung.<br />

Länderspezifische Unterschiede<br />

IHK-Außenwirtschaftsberater Gerd Laudwein regis -<br />

triert für den Kreis <strong>Recklinghausen</strong> eine überproportionale<br />

Exportquote: „Mit über 40 Prozent liegt diese<br />

sowohl über Kammerbezirks- als auch Landesdurchschnitt.“<br />

Schon seit Jahrzehnten in Auslandsgeschäf-

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