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Magazin-2020-4

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GESUNDHEIT UND DIGITALISIERUNG<br />

«Raum für gemeinsame Reflexion»<br />

zusammengekommen mit der nötigen<br />

technischen Infrastruktur und einem<br />

funktionierenden Internetanschluss.<br />

Wir hatten ja vor der Situation gestanden:<br />

Entweder lassen wir die «SRHR-<br />

Plattform» wegen Covid-19 ganz aus oder<br />

wir führen sie erstmals und sehr kurzfristig<br />

online durch. terre des hommes<br />

schweiz ist eine lernende Organisation<br />

und deshalb stellen wir uns solchen<br />

Herausforderungen. Mit vereinten Kräften<br />

stellten wir eine digitale Plattform<br />

auf die Beine, die gut funktionierte.<br />

Es war intensiv und sehr bereichernd!<br />

Der technische Aufwand für die Nord-Süd-Konferenz hat sich gelohnt. Foto Jonas Wagner-Mörsdof<br />

Ende Oktober trafen sich 50 Profis aus<br />

fünf Ländern in zwei Kontinenten und<br />

drei Zeitzonen zur «SRHR-Plattform»<br />

von terre des hommes schweiz. Thema<br />

war die sexuelle Gesundheit in der<br />

Arbeit mit Jugendlichen im südlichen<br />

Afrika. Wegen der Pandemie fand die<br />

Konferenz im digitalen Raum statt.<br />

Hafid Derbal hat sie mit vorbereitet.<br />

SRHR ist die Abkürzung von Sexual<br />

and Reproductive Health and Rights,<br />

Sexuelle und Reproduktive Gesundheit<br />

und Rechte. Was will die «SRHR-<br />

Plattform»?<br />

Hafid Derbal: Alle vier Jahre treffen<br />

wir uns mit den lokalen Partnern aus<br />

dem südlichen Afrika, die mit Jugendlichen<br />

zu Teenagerschwangerschaften<br />

und HIV/Aids arbeiten. Wir blicken<br />

zurück, tauschen unsere Erfahrungen<br />

aus und definieren unsere gemeinsame<br />

Planung für die nächste Zeit auf<br />

Augenhöhe. Dazu laden wir auch Organisationen<br />

aus unserem Netzwerk und<br />

externe Fachleute ein.<br />

Was bedeutet Planung «auf Augenhöhe»?<br />

Die Arbeit im Feld leisten die einheimischen<br />

Partner in Mosambik, Tansania,<br />

Simbabwe und Südafrika und<br />

nicht wir in der Schweiz. Es ist des-<br />

halb wichtig und richtig, dass ihre Expertise<br />

und Einschätzungen in unser<br />

gemeinsames Vorgehen einfliessen.<br />

Die «SRHR-Plattform» ist ein Raum<br />

für die gemeinsame Reflexion.<br />

Um welche konkreten Themen ging es?<br />

Zum Beispiel das Thema Menschenund<br />

Gesundheitsrechte oder die institutionelle<br />

Stärkung. Das heisst, in den<br />

letzten Jahren haben unsere Partner<br />

vermehrt den Wunsch geäussert, dass<br />

wir sie im Bereich der Projektevaluation<br />

für die Wirkungsmessung unterstützen.<br />

Dazu zogen wir dieses Mal eine<br />

Expertin aus Südafrika hinzu. Oder<br />

wir tauschten uns aus zur Frage: Gibt<br />

es neue Erkenntnisse in Bezug auf die<br />

Menstruationshygiene? Wie binden wir<br />

junge Männer ein, wenn es um Gewalt<br />

gegen Frauen und deren Prävention geht?<br />

Mit welchen Medien und über welche<br />

Kommunikationskanäle erreicht man<br />

Jugendliche besonders gut?<br />

Wegen der Corona-Pandemie fand die<br />

Konferenz online statt.<br />

Sie war eine Mischung aus digitaler<br />

und physischer Konferenz. Digital war<br />

der Austausch über die Länder und<br />

Kontinente hinweg. Für die praktischen<br />

Übungen in Kleingruppen vor Ort waren<br />

die Teilnehmenden in einem Raum<br />

Digital kommunizieren ist anstrengend.<br />

Wie haben Sie das Konferenzprogramm<br />

strukturiert, um Ermüdungserscheinungen<br />

vorzubeugen?<br />

Jedes Thema, jeder Input wurde danach<br />

zuerst in den physischen Kleingruppen<br />

besprochen. Anschliessend<br />

trafen wir uns alle wieder im virtuellen<br />

Raum der Videokonferenz für die<br />

gemeinsame Nachbearbeitung mit<br />

Feedbackrunde. Das klappte bestens<br />

und ich war sehr beeindruckt: Alle waren<br />

voll bei der Sache. Die «SRHR-Plattform»<br />

war eine grandiose Pioniertat<br />

unseres Teams. Die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kolleginnen und Kollegen<br />

in den Projektländern hat ausgezeichnet<br />

funktioniert, denn wir sprechen<br />

dieselbe Sprache und kennen<br />

uns bereits gut. Interview: Anna Wegelin<br />

Hafid Derbal ist Projektkoordinator für Sim-<br />

babwe und Südafrika und Fachverantwortlicher<br />

Gesundheit bei terre des hommes schweiz.<br />

Foto Pablo Wünsch Blanco<br />

> Ausführliches Interview:<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/SRHR-Plattform-<strong>2020</strong><br />

Mit dem Schwerpunkt zu sexueller und reproduktiver<br />

Gesundheit leisten wir einen Beitrag an das UNO-Nachhaltigkeitsziel<br />

3.<br />

10 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2020</strong>

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