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Magazin-2020-4

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KOLUMBIEN<br />

«Ohne Paz y Bien wäre ich heute tot»<br />

Wer jung und schwarz ist, hat es in Kolumbien besonders schwer. Doch es<br />

gibt Wege aus Benachteiligung, Kriminalität und Gewalt. Der Kulturschaffende<br />

Hermes und die Schülerin Hillary aus der Grossstadt Cali erzählen, wie dies mit<br />

Unterstützung der kolumbianischen Partnerorganisation Paz y Bien möglich wird.<br />

Hermes Alexander Aranda (24) ist im armen Stadtteil<br />

Aguablanca von Cali aufgewachsen. Cali ist<br />

die Stadt mit der höchsten Afrobevölkerung in<br />

Kolumbien. Im Distrikt Aguablanca ist ihr Anteil<br />

besonders hoch. Bis heute sind hier manche<br />

Strassen nicht asphaltiert und ganze Viertel ohne<br />

Telefonanschluss.<br />

Als Hermes Aranda ein Teenager war, setzte sich<br />

seine Mutter mit ihm an den Küchentisch und<br />

zeigte ihm ein Blatt Papier. Auf der einen Seite<br />

standen die Namen all jener in der Familie, die<br />

ein gutes Leben führten und auf der anderen Seite<br />

stand unter anderem der Name seines Vaters.<br />

Drogen, Raubüberfälle und sonstige «Probleme»<br />

hatte er. Als der Vater ermordet wurde, war Hermes<br />

ein Kind und seine Mutter überfordert.<br />

Vom Gangster zum Unternehmer<br />

Heute ist Hermes ein Vorbild für benachteiligte<br />

Jugendliche. Er hat den Schulabschluss nachgeholt,<br />

eine Ausbildung in Grafikdesign und in<br />

Systemtechnik gemacht und zusammen mit<br />

Freunden ein Kulturunternehmen gegründet.<br />

Hermes ist Model, Musiker, Fotograf, Tänzer<br />

und Tanzlehrer. Er organisiert Veranstaltungen<br />

und macht Videos auf Youtube. Gerade lernt er<br />

Englisch, weil er auch in dieser Fremdsprache<br />

singen will.<br />

Es hätte auch anders laufen können. Mit 13 Jahren<br />

hatte er genug von der Schule und wurde Anführer<br />

einer kriminellen Gang. «Sie waren meine<br />

Freunde und ich ihr schlechter Einfluss», sagt Hermes:<br />

«Ich war sehr gross, hatte Charisma und war<br />

Mächtig gross:<br />

Hermes Aranda<br />

dankt der Mentorin<br />

von Paz y<br />

Bien, Betty Lara<br />

Chilito.<br />

Fotos Jaír F. Coll<br />

4 magazin terre des hommes schweiz Nr. 4 <strong>2020</strong>

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