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ST:A:R_18

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Städteplanung / Architektur / Religion<br />

Buch VIII - Reinkarnation <strong>ST</strong>/A/R 57<br />

Edward Fuglø, Culture Club, The Municipality of Tórshavn<br />

MODERNE KUN<strong>ST</strong> DER FÄRÖER INSELN<br />

16. Mai bis 7. September 2008 im Leopold Museum<br />

Die Kunst der Färöer Inseln ist außerhalb Skandinaviens weitgehend<br />

unbekannt geblieben, was aber vor allem in der Abgelegenheit des<br />

Ursprungslandes und sicher nicht in mangelnder Qualität begründet<br />

ist. Diese Ausstellung bietet dem österreichischen Publikum die Gelegenheit,<br />

Europas kleinste Nation durch ihre Kunst zu entdecken und<br />

Künstler kennen zu lernen, die eine breitere Aufmerksamkeit absolut<br />

verdient haben.<br />

80 Kunstwerke aus 6 Jahrzehnten<br />

Diese Ausstellung zeigt anhand einer Auswahl von etwa 80 Kunstwerken<br />

aus den vergangenen sechs Jahrzehnten eine Entwicklung, die in den späten<br />

1940er Jahren mit Landschafts- und Figurenbildern in der Tradition der europäischen<br />

Avantgarden ihren Anfang nahm und bis heute zu einer Vielfalt<br />

künstlerischer Ansätze und Ausdrucksformen geführt hat: Die Kunstwerke<br />

sind frisch und innovativ und überraschen den Betrachter mit Ironie, Humor<br />

oder einer tiefen Ehrfurcht vor der Natur, wie sie in der Kunst Kontinentaleuropas<br />

heute selten zu finden sind. Die Auswahl der Kunstwerke entspricht<br />

einer sehr persönlichen Entscheidung des Kurators - Dr. Michael Fuhr - und<br />

erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt Kunstwerke<br />

einander gegenüber, die auf die eine oder andere Weise „typisch färingisch“<br />

erscheinen.<br />

Die Färöer Inseln sind geprägt von ihrer pittoresken Landschaft, gekennzeichnet<br />

durch steile, dunkle Klippen, tiefe Fjorde zwischen grünen Bergen<br />

und abrupte Wetterwechsel, die scharfe Kontraste und oftmals sehr irritierende<br />

Lichtverhältnisse zur Folge haben.<br />

Ein besonderes Thema der Ausstellung ist das legendäre EM Qualifikationsspiel<br />

Färöer – Österreich. Das Spiel, das am 12. September 1990 im<br />

schwedischen Landskrona statt fand bildet einen Schnittpunkt von Kunst und<br />

Sport. Die österreichische Mannschaft unter Josef Hickersberger war damals<br />

haushoher Favorit. Es spielten u.a. Legenden wie Toni Polster, Michael<br />

Konsel und Andreas Herzog. Dennoch gelang es der färöischen Elf ein Tor<br />

zu verhindern. Im Gegenteil: in der 62. Minute gelang den Außenseitern<br />

das 1:0, zugleich der Endstand. Der Torschütze Torkil Nielsen wurde zum<br />

Nationalhelden. Ihm errichtete man ein Denkmal in Torshavn. Das Modell ist<br />

in der Ausstellung zu sehen.<br />

Ebenfalls gezeigt wird eine Installation, die die Höhepunkte des Fußballspiels<br />

revue passieren lässt und den Kommentar in der färöischen Sprache und auf<br />

Deutsch einander gegenüberstellt. Tormann Martin Knudsen, der „Keeper<br />

mit der Zipfelmütze“ und der Goalgetter Nielsen haben Ihr Kommen zur<br />

Ausstellungseröffnung zugesagt.<br />

Die österreichischen Helden Toni Polster und Michael Konsel wurden ebenfalls<br />

eingeladen.<br />

Von der Natur beeinflusst<br />

Die Natur beeinflusst das Leben auf eine viel direktere Weise als auf dem<br />

Kontinent; Meer, Sturm, Nebel sind einschneidende, wenn nicht gar lebensbedrohliche<br />

Erfahrungen. Pilotwale werden immer noch in kleinen Booten<br />

gejagt und anschließend auch gegessen, tausende Schafe laufen weitgehend<br />

frei auf dem Inseln herum, als Lebensgrundlage für die Landbevölkerung<br />

und als permanente Gefahr für den Straßenverkehr. Vogelkolonien auf einigen<br />

Felsen zählen Tiere nach Millionen und sind schon von weitem zu hören<br />

am ohrenbetäubenden Geschrei. Die Menschen leben in kleinen Ortschaften,<br />

jeder kennt jeden, was wenig Platz für „Außenseiter“ (wie beispielsweise<br />

Künstler) lässt, so aber auch einen gewissen Widerstand herausfordert: Mehr<br />

als ein Künstler macht sich in seinen Werken lustig über das bürgerliche<br />

Leben, nicht selten dabei trotzdem auch die heimelige Qualität des Insellebens<br />

durchaus zu schätzen wissend – ambivalent, aber faszinierend.<br />

Hans Pauli Olsen *1957<br />

Fußballdenkmal (verkleinerte Version), 2004/05, Sports, Originaltitel:<br />

Fótbóltstandmyndin,<br />

H 20 cm , Bronze, The Municipality of Tórshavn<br />

Leopold Museum, MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, www.leopoldmuseum.org

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