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Leichtathletik INFORMationen 03/2018

Inhalt: Analysen von DM und EM + Die FREUNDE-Preisträger von Rostock + Lauftalent: Linn Kleine + Das Hammerwurf-Projekt

Inhalt: Analysen von DM und EM + Die FREUNDE-Preisträger von Rostock + Lauftalent: Linn Kleine + Das Hammerwurf-Projekt

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Heft 3/<strong>2018</strong><br />

<strong>Leichtathletik</strong><br />

<strong>INFORMationen</strong><br />

Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten<br />

und auch auf<br />

Analysen von DM und EM + Die FREUNDE-Preisträger von Rostock + Lauftalent: Linn Kleine + Das Hammerwurf-Projekt<br />

Die FREUNDE jetzt mit eigener App!!!<br />

Die Version für IOS (Apple) kann über den Link geladen werden.<br />

www.fdlsport.de<br />

Die Version für Android kann über die Website geladen werden.


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Förderverein FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Alfred Maasz<br />

Am Steinlein 2b, 97753 Karlstadt<br />

Telefon: 09353-99886, Fax -99888<br />

E-mail: geschaeftsstelle@fdlsport.de<br />

Internet: www.fdlsport.de<br />

FB: www.facebook.com/freundederleichtathletik<br />

Instagram: www.instagram.com/fdlsport<br />

Spenden und Anzeigen sind willkommen.<br />

Die Anzeigenpreisliste finden Sie online.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Mainfranken<br />

IBAN: DE25 7905 0000 0047 4317 21<br />

Erscheint viermal jährlich. Der Bezug dieser<br />

Zeitung ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Redaktion (V.i.S.d.P.):<br />

Peter Busse<br />

Dr.-Gemmert-Straße 24, 40882 Ratingen<br />

Telefon: 02102 83985<br />

E-mail: busse-ratingen@t-online.de<br />

Für die Beiträge der Seiten 19 bis 23 ist<br />

die VEL, für mit Namen oder Initialen<br />

gekennzeichneten Beiträge sind die Verfasser<br />

verantwortlich.<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Oliver Frenkel Medienservice<br />

Rapunzelweg 15, 44339 Dortmund<br />

Telefon: 0231 13478811<br />

E-mail: info@pmedien-dortmund.de<br />

FB: www.facebook.com/OF.Medienservice<br />

Druck und Weiterverarbeitung:<br />

jva druck+medien<br />

Möhlendyck 50, 47608 Geldern<br />

Telefon: 02831 88797-10<br />

E-mail: druckerei@jva-druckmedien.de<br />

Internet: www.jva-geldern.nrw.de<br />

Titelseite:<br />

1. Timo Benitz (3:53.43), 2. Marius Probst (3:53.47),<br />

3. Homiyu Tesfaye (3:53.53) lautete das Ergebnis<br />

des Zieleinlaufs über 1.500 m bei den Deutschen<br />

Meisterschaften in Nürnberg. Das ungemein<br />

spannende, von Taktik geprägte Rennen, war ein<br />

Leckerbissen für <strong>Leichtathletik</strong>freunde. Zumal für<br />

die FREUNDE, denn Timo ist engagiertes Mitglied.<br />

Titelfoto:<br />

Wolfgang Birkenstock. Der Diplom-Ingenieur<br />

ist als Fotograf und freier Journalist bei allen<br />

bedeutenden Wettkämpfen der <strong>Leichtathletik</strong><br />

in der gesamten Republik dabei. Kennzeichen:<br />

Sonnenhut und Wanderstiefel, die ihm den oft<br />

stundenlangen Einsatz etwas erleichtern.<br />

Liebe Freunde der <strong>Leichtathletik</strong>,<br />

liebe <strong>Leichtathletik</strong>freunde,<br />

7 Tage einer berauschender EM liegen hinter uns. „Heiße“ Wettkämpfe, die hoffentlich<br />

bei den meisten Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben dürften. Jeder,<br />

der im Stadion war oder die Wettkämpfe im TV verfolgt hat, wird für sich sein<br />

persönliches sportliches Highlight in Erinnerung behalten. 19 gewonnene Medaillen,<br />

davon 6x Gold, 7x Silber, 6x Bronze konnten die deutschen Athletinnen und<br />

Athleten für sich verbuchen.<br />

Die neue Form der Durchführung von gemeinsamen Europameisterschaften verschiedener<br />

„Rand-Sportarten“ und auch das neue Format der Veranstaltung in Berlin<br />

sind gut angekommen, sicherlich bei denjenigen, die einen Platz in der Arena<br />

am Breitscheidplatz ergattern konnten, etwas mehr. Um die <strong>Leichtathletik</strong> in den<br />

Focus zu rücken war das sicherlich hilfreich. Ob dies auch nachhaltig ist, wird die<br />

Zukunft zeigen.<br />

Nach den Europameisterschaften ist vor den Halleneuropameisterschaften. Vom<br />

01. bis <strong>03</strong>. März 2019 lädt die schottische Hauptstadt Glasgow zu diesen europäischen<br />

Titelkämpfen ein. Eine Woche nach den Deutschen Meisterschaften am ersten<br />

August-Wochenende in Berlin steht mit den TEAM-Europameisterschaften am<br />

09.-11.08. in Bydgoszcz ein weiteres internationales Highlight an.<br />

Zu all diesen anstehenden <strong>Leichtathletik</strong>-Events 2019 können Sie die Ticketangebote<br />

der FdL nutzen. Besuchen Sie deshalb auch regelmäßig unsere Internetseiten<br />

und weiteren digitale Medien. So bleiben sie immer auf dem Laufenden.<br />

Wilfried Walter gab bereits der Mitgliederversammlung in Nürnberg ausgiebige<br />

Auskunft, auch über unsere Aktivitäten während der EM in Berlin, die von einem<br />

Großteil unserer Mitglieder gerne genutzt wurden. Ein Höhepunkt war das „Meet<br />

and Greet“ mit den internationalen Fangruppen bei dem kein geringerer als<br />

EA-Präsident Sven Arne Hansen die Grußworte sprach. Dank auch an alle, die „uns<br />

FREUNDE“ beim Mitmachprogramm auf der europäischen Meile am Breitscheidplatz<br />

vertreten haben.<br />

Der im letzten Jahr neu gewählte Vorstand legte in Nürnberg seinen ersten Rechenschaftsbericht<br />

ab. Die aktuelle Finanzlage erlaubt uns, unseren Förderaufträgen<br />

ohne Probleme nachzukommen. Derzeit fördern wir sechs Projekte. Die<br />

höchste Förderung <strong>2018</strong> erhielt das EM-Jugendlager mit 10.000 €. Ich habe am Abschlusstag<br />

die Truppe, die von Uta Götze geleitet wurde, besucht und habe mir einen<br />

Eindruck über die freudige Stimmung der jungen Leichtathleten verschafft<br />

– siehe auch Seite 10. Die DLV-Jugendlager gehören auch in Zukunft zu unseren<br />

„gesetzten“ Projekten.<br />

Ein Dauerbrenner ist unser Aufruf zur Mithilfe am Stand der FREUNDE bei deutschen<br />

Meisterschaften. Der FdL-Stand ist immer Anlaufpunkt für viele unserer<br />

Mitglieder, auch um sich mit neuen Merchandising Produkten einzudecken. Zur<br />

Standbetreuung, dessen Last hauptsächlich Christiane Offel und ihr Mann Axel<br />

tragen, ist jeder unserer Mitglieder herzlich eingeladen.<br />

Ich wünsche allen FREUNDEN eine ruhige Nachsaison. Wer sich die sportlichen<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Höhepunkte sich in aller Ruhe noch mal in Erinnerung rufen<br />

möchte, empfehle ich den Bildband „<strong>Leichtathletik</strong>-Saison <strong>2018</strong> – Alle großen Momente<br />

von Berlin“ – siehe auch Seite 13. Vom Kaufpreis geht je Buch ein Euro an<br />

die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong>.<br />

Roland Frey<br />

Vorsitzender der FREUNDE<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 2


Foto: Peter Busse<br />

FREUNDE fördern sechs Projekte<br />

Am Rande der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg wurden im Rahmen einer Mitgliederversammlung<br />

zahlreiche Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Zu Beginn zog Roland Frey,<br />

der 2017 den Vorsitz der FREUNDE von Hans Schulz übernommen hatte, ein positives Fazit<br />

seines ersten Amtsjahres.<br />

„Wir fördern zurzeit mit unseren Mitteln sechs Projekte: Den<br />

Dreisprung, das Hammerwerfen, das Gehen, den Stabhochsprung<br />

sowie mit einem größeren Beitrag das DLV-Jugendlager<br />

während der EM in Berlin und das Fairplay-Camp. Damit<br />

kommen wir unserem Förderauftrag wieder in vollem Umfang<br />

nach,“ betonte der frühere Mittelstreckler auf der gut besuchten<br />

und harmonisch verlaufenen Mitgliederversammlung.<br />

Neben einem bundesweiten Camp für talentierte Nachwuchsspringer<br />

unter Federführung von Bundestrainerin Christine<br />

Adams wird noch ein weiteres Stabhochsprung-Projekt gefördert.<br />

NRW-Landestrainer Olaf Hilker wird mit Unterstützung der<br />

FREUNDE in den Schulen gezielt nach veranlagten Mädchen<br />

und Jungen suchen, die Spaß an faszinierenden Höhenflügen<br />

haben. Dabei wird unter Beteiligung zahlreicher Trainer an den<br />

Standorten Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld/Gütersloh jeweils<br />

ein »Stabhochsprung-Entwicklungsprojekt« installiert.<br />

Ausgelaufen sind die Projekte Sprint/Langsprint und das erfolgreiche<br />

Mittelstrecken-Projekt, an dem in den letzten Jahren<br />

u. a. so renommierte Läuferinnen die Sujew-Zwillinge, Corina<br />

Harrer, Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh teilgenommen<br />

haben. Da möglichst viele Disziplinen gefördert werden sollen,<br />

gehört es nämlich zur Philosophie der Förderinitiative, dass sie<br />

keine Daueraufträge ausstellt. Der neue Schatzmeister Hartmut<br />

Weber teilte mit, dass von der bereitgestellten Gesamt-Fördersumme<br />

der FREUNDE für Projekte im vergangenen Jahr 37.000<br />

Euro abgerufen wurden. Auch die für <strong>2018</strong> beschlossenen Fördermaßnahmen<br />

sind finanziell abgesichert.<br />

Recht gut aufgestellt sind die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> inzwischen<br />

in den elektronischen Medien. Roland Frey lobte<br />

in diesem Zusammenhang das große Engagement von Markus<br />

Schnorrenberg, Danny Schott und Oliver Frenkel. Roland<br />

Frey dankte auch ganz herzlich dem Ehepaar Christiane und<br />

Axel Offel, die bei großen <strong>Leichtathletik</strong>-Veranstaltungen in<br />

Deutschland – in diesem Jahr erstmalig auch bei den Deutschen<br />

Seniorenmeisterschaften in Mönchengladbach – den<br />

FREUNDE-Stand betreuen, um so u. a. neue Mitglieder zu werben.<br />

„Da steckt unwahrscheinlich viel Einsatz, Logistik und vor<br />

allem eine große Bereitschaft dahinter, sich durchgehend an<br />

den Stand zu stellen und auch dort zu bleiben, wenn im Stadion<br />

oder in der Halle spannende Entscheidungen stattfinden,“<br />

betonte Roland Frey. Um Christiane Offel und Axel Offel<br />

ein wenig zu entlasten, bittet Roland Frey um entsprechende<br />

Unterstützung. Auch in div. anderen Bereich (u. a. internationale<br />

Begegnungen und Fan-Reisen) werden noch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter benötigt, denn die Planungen für das<br />

kommende Jahr, das wieder zahlreiche <strong>Leichtathletik</strong>-Highlights<br />

präsentiert, sind bei den FREUNDEN bereits angelaufen.<br />

Peter Middel<br />

3 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Die DM im Schatten der EM<br />

Eine Änderung in den DLV-Nominierungsregularien ermöglichte die vor- und frühzeitige Vergabe<br />

von EM-Tickets an 80 Athleten/innen mit erfüllter Norm (in anderen Ländern wird das<br />

schon lange so gehandhabt). Von dieser Regel hat der DLV im Vorfeld zur Deutschen Meisterschaft<br />

in Nürnberg auch regen Gebrauch gemacht.<br />

Anfang Juli, zwei Wochen vor der deutschen Meisterschaft,<br />

der traditionellen Deadline für das EM/WM-Ausleseverfahren,<br />

hatte der DLV die Zahl erstmals fix vornominierter Athleten mit<br />

54 bekanntgegeben. Zusammen mit den noch früher für „Berlin<br />

<strong>2018</strong>“ qualifizierten Mehrkämpfern, Marathonläufern, Gehern<br />

und fünf vom Europaverband (EA) gesetzten EM-Titelverteidigern<br />

vergrößerte sich der Umfang der Mannschaft auf 80.<br />

Und drei Tage nach der DM im Nürnberger Stadion wurden<br />

in der letzten Nominierungssitzung noch einmal 50 Prozent<br />

draufgepackt. 121 EM-Tickets für die Elite der deutschen<br />

<strong>Leichtathletik</strong>! Voluminöser war ein DLV-Team bei einem<br />

kontinentalen Championat nie. Musste man sich da angesichts<br />

des bemerkenswerten Zuwachses nicht fragen: War<br />

das Niveau der „Deutschen“ so hoch oder die EM-Normen zu<br />

niedrig?<br />

Nun ja, es kommt, wie so oft, auf den Standpunkt an. Normen<br />

vom Discounter? Keineswegs, dann wären Hammerwurf (Männer)<br />

und 400 m Hürden (Frauen) nicht leer ausgegangen und<br />

sechs Disziplinen jeweils nur einfach besetzt worden. Und hohes<br />

Niveau? Das war in Nürnberg tatsächlich im Angebot: bei<br />

vier von 38 Disziplinen. Aus der Sicht der Weltspitze meisterten<br />

den Dreitage-Marathon im Max-Morlock-Stadion (zweimal<br />

je acht Stunden am Stück: eigentlich unzumutbar für die<br />

Zuschauer) sieben Athleten/innen ohne jegliche Atemnot: die<br />

Speerwerfer Andreas Hofmann, Thomas Röhler und Johannes<br />

Vetter, David Storl und Christina Schwanitz (kam nur am verregneten<br />

Samstag bei einem Autounfall in Bedrängnis) mit<br />

der Kugel, Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz und Christoph<br />

Harting (Diskus). Sieben Mal Weltklasse bei einer nationalen<br />

Meisterschaft, das schaffen nicht allzu viele Länder. Dass<br />

sechs der genannten Athleten aus dem sogenannten „Field“-<br />

Bereich kommen, ist Beleg für die unveränderte Schlagseite<br />

des Disziplin-Kanons im DLV.<br />

Positiv auch diese Nürnberger Details: 56 persönliche Bestleistungen<br />

zeigen, dass zumindest die zweite Reihe inklusive<br />

Nachwuchs den Stellenwert der DM als erstrebenswertes Saisonziel<br />

erkennt. Für die Elite mit EM-Ambitionen ist sie das,<br />

wenn sie größtenteils bereits EM-nominiert an den DM-Start<br />

geht, nur noch bedingt. Aus einem Zustand der Zwanglosigkeit<br />

jedoch, das war gelegentlich zu spüren, erwuchs Nachlässigkeit,<br />

die nicht allen auf den Rängen gefiel. Belebend die<br />

Überraschungssiege der jungen, wenig bekannten Sprinter/<br />

innen Kevin Kranz (100 m) und Bianca Wessolly (200 m) und<br />

weiterer neun Athleten/innen, die bisher noch nie ganz oben<br />

standen. Stressig für die Betroffenen, aber unterhaltsam fürs<br />

Publikum: beide Diskusfinals. Dort waren noch vorhandene<br />

Löcher in der Besetzungsliste für Berlin zu stopfen gewesen.<br />

Höchst erfreulich zudem für unseren FREUNDE-Verein: Titel<br />

für zwei unserer Mitglieder, Timo Benitz (1.500 m) und Gregor<br />

Traber (110 m H).<br />

Insgesamt fielen die Nürnberger Sieg-Resultate mehrheitlich<br />

besser aus als die vor der EM 2016 und der WM 2017. Das hat<br />

die DLV-Führung allerdings auf Nachfrage nicht zu handfesten<br />

Medaillenprognosen für „Berlin <strong>2018</strong>“ verleiten können.<br />

Merke: Da kann man sich schnell die Finger verbrennen. Es sei<br />

jedoch ein „breites Medaillenpotenzial vorhanden, aber Werte<br />

aus Statistiken gewinnen keine Medaillen“ (Leitender Sportchef<br />

Idriss Gonschinska). Apropos Statistik, in der bereinigten<br />

Europa-Bestenliste vor der EM waren 13 DLV-Starter/innen unter<br />

den ersten Dreien, bei der EM 2016 wurden 17 Medaillen<br />

errungen. Immerhin sagte der Leitende voraus, es werde „ein<br />

sehr ambitioniertes Team um jeden Zentimeter kämpfen und<br />

die Zuschauer begeistern“.<br />

Wenn nun die dritte Ausgabe <strong>2018</strong> von „<strong>Leichtathletik</strong><br />

INFORM ationen“ nach der Europameisterschaft veröffentlicht<br />

ist, wird der <strong>Leichtathletik</strong>fan derlei Parolen nachträglich sicher<br />

auf den Prüfstand stellen, so oder so. Dann lässt sich auch<br />

beurteilen, ob das EM-Team eventuell zu großzügig nominiert<br />

war. Oder früh strauchelnde EM-Novizen „Berlin <strong>2018</strong>“ doch<br />

im Sinne einer perspektivischen Wegmarke Richtung internationales<br />

Terrain haben erkennen können.<br />

Nürnberger Fazit: Die DM stand extrem im Schatten der EM,<br />

so extrem, dass die seit geraumer Zeit aus internationaler<br />

Sicht erkennbaren Schwachstellen der deutschen <strong>Leichtathletik</strong><br />

– mehr als ein halbes Dutzend – nur flüchtig zur Kenntnis<br />

genommen wurden. Es wird spannend sein zu beobachten,<br />

wie der DLV die Baustellen beheben will, wenn erst einmal<br />

das schonungslose Potentialanalysesystem (PotAS) der DOSB/<br />

BMI-Leistungssportreform Konzentration auf die Stärken empfiehlt<br />

– siehe auch mein Artikel in Heft 02/<strong>2018</strong>, auch abrufbar<br />

unter www.fdlsport.de/magazin/<strong>2018</strong>/heft2/mobile.html.<br />

Zur Erinnerung: Der DLV gehört zu den Bedenkenträgern der<br />

Reform.<br />

Michael Gernandt<br />

Fotos: Peter Busse (8) Dirk Gantenberg (2)<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 4


5 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Foto: Uwe Hurych<br />

Foto: Norbert Gövert<br />

FREUNDE fördern Hammerwurf<br />

Im dritten Jahr wird inzwischen im Rahmen des Deutschen Junioren Cups mit seinen sechs<br />

Meetings die Sichtung der Altersklasse U16 unterstützt. Nach dem Modus „Drei von Sechs“<br />

(man addiert dabei die drei weitesten Würfe aus drei Wettkämpfen) werden die Sieger bei<br />

den weiblichen und männlichen Nachwuchstalenten ermittelt.<br />

<strong>2018</strong> gewann den Cup Nele Frisch – siehe Bild – von SC Bayer 05<br />

Uerdingen (Jg 2004), die dieses Jahr 11mal mit dem 3 kg-Hammer<br />

antrat und bei jedem Wettkampf ihre Persönliche Bestleistung<br />

verbesserte (von 46,18 m auf inzwischen 54,17 m).<br />

Die besten Würfe in Leverkusen (48,28), Fränkisch-Crumbach<br />

(49,17) und Halle/Saale (51,42) ergaben 148,87 m, die zum Sieg<br />

reichten. Helmut Penert, dem vor zwei Jahren das hochgewachsene<br />

Talent zum Schnuppern beim Wurftraining geschickt<br />

wurde, erhielt auf seine Frage, was ihr denn wohl am<br />

meisten Spaß machen würde, die prompte Antwort: „Hammerwurf!“<br />

Seitdem stößt Nele die Kugel, wirft den Diskus, aber<br />

am liebsten den Hammer und zwar möglichst weit.<br />

Eine verhinderte Cup-Siegerin ist Aileen Kuhn (Jg. 20<strong>03</strong>) vom<br />

SKV (Sport- und Kulturverein) Eglosheim, die für LAZ Ludwigsburg<br />

an den Start geht. Sie warf bei zwei Wettkämpfen 51,51 m<br />

und 54,35 m (PB) und war wie Nele beim Finale in Dischingen<br />

verhindert. Und zwar deshalb, weil sie bei den Süddeutschen<br />

Meisterschaften startete, wo sie neben dem Hammerwurf<br />

auch noch über 100 m, im Weitsprung, Kugelstoßen und Diskuswerfen<br />

ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellte. Ihre Trainerin<br />

Carolin Streipart betont allerdings, dass nächstes Jahr definitiv<br />

der Wurf bei Aileen in den Vordergrund rücken wird.<br />

Sie trainiert bereits jetzt 4-5 Einheiten pro Woche bei ihr am<br />

Olympiastützpunkt in Stuttgart, wo sie dieses Jahr beim Württembergischen<br />

LV eine Verbandstrainerstelle bekommen hat.<br />

Um Schule und Sport noch besser miteinander vereinbaren zu<br />

können, wechselt Aileen zum neuen Schuljahr sogar an das<br />

Stuttgarter Wirtemberg-Gymnasium.<br />

Der Dominator bei der M15 heißt Kai Hurych vom KSV Fürth/<br />

Odenwald; er warf den 4 kg-Hammer 69,53 m, 72,45 m und<br />

73,43 m (=215,41 m). KSV steht für Rasenkraftsport (RKS) und<br />

dort nahm Kai mit 8 Jahren an seinem ersten Wettkampf teil.<br />

Er wurde 2015/2016/2017 Deutscher Meister im Dreikampf im<br />

Leicht-bzw. Mittelgewicht der Schüler. Da im RKS der Hammerwurf<br />

ein Bestandteil des Dreikampfes ist, war es fast logisch,<br />

dass Kai auch bei den Leichtathleten starten wollte. Deshalb<br />

wurde vor zwei Jahren beim KSV Fürth eigens eine LA-Abteilung<br />

gegründet. Zunächst von Vater Uwe trainiert, fand sich<br />

mit Lothar Pfeifer (TV Heppenheim) – siehe Bild – ein absoluter<br />

Fachmann, der Kai weiter förderte und seine Leistungsentwicklung<br />

prägte. Komplettiert wird das Team von DLV-Physiotherapeut<br />

Norbert Müller (Erbach), der eine Menge Erfahrung<br />

einbringt. Noch wird nämlich im Training der Fokus auf die<br />

technische Ausbildung und nicht auf Weite gelegt.<br />

Ein sehr wichtiger Parameter ist natürlich die schulische Ausbildung,<br />

die mit Leistungssport in Einklang gebracht werden<br />

muss. Hier ist man sehr froh, dass das Martin-Luther-Gymnasium<br />

in Rimbach Kai vorbildlich unterstützt und beispielsweise<br />

auf Terminplanungen Rücksicht nimmt.<br />

Die Nachwuchsförderung beim Hammerwurf macht Sinn,<br />

denn in Berlin trat allein Kathrin Klaas an, bei den Männern<br />

schaffte niemand die EM-Norm. Behalten wir also Nele, Aileen<br />

und Kai mal im Auge – z. B. bei der U16-DM in Wattenscheid.<br />

PB<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 6


Leni Freyja Wildgrube<br />

Gold im Stabhochsprung<br />

bei der U18-Europameisterschaft<br />

Nick Schmahl<br />

Gold im Weitsprung<br />

bei der U18-Europameisterschaft<br />

Lea-Jasmin Riecke<br />

Gold im Weitsprung<br />

bei der U20-Weltmeisterschaft<br />

Maurice Voigt<br />

Bronze im Speerwurf<br />

bei der U20-Weltmeisterschaft<br />

FREUNDE fördern die Jugend<br />

Bereits seit vielen Jahren zeichnen die FREUNDE besondere Saisonleistungen im Bereich der<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Jugend U18 und U20 aus. Die Auszeichnungen <strong>2018</strong> fanden im Rahmen der<br />

deutschen U18 und U20 Jugendmeisterschaften in Rostock statt. Die Ehrungen nahmen unsere<br />

stellvertretende Vorsitzende Christiane Offel und Schatzmeister Hartmut Weber vor.<br />

Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam)<br />

Leni (https://www.instagram.com/leenii.w) gewann mit persönlicher<br />

Bestleistung von 4,26 m Gold im Stabhochsprung<br />

bei den U18 Europameisterschaften im ungarischen Györ. Als<br />

führende der europäischen U18-Jahresbestenliste (4,20 m) war<br />

sie zur Europameisterschaft angereist. In einem spannenden<br />

Wettkampf verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung und<br />

legte mit 4,21 m im zweiten Versuch vor. Ihre französische Konkurrentin<br />

pokerte und nahm ihre restlichen Versuche mit zur<br />

nächsten Höhe auf 4,26 m, scheiterte aber. Leni Freyja Wildgrube<br />

übersprang diese Höhe im dritten Versuch und steigerte<br />

ihre Bestleistung deutlich. Anschließend scheiterte sie<br />

an der deutschen U18-Bestleistung von 4,33 Metern. Der Sieg<br />

ist zugleich die Erfüllung eines IAAF-Quotenplatzes für die<br />

Youth Olympic Games in Buenos Aires (11. bis 16. Oktober).<br />

Fotos: Dirk Gantenberg –<br />

https://facebook.com/digamedia<br />

Nick Schmahl (TSV Heiligenhafen)<br />

Nick (https://www.instagram.com/nickschmahl), PB 7,46 m,<br />

reiste als Zweiter der europäischen U18-Bestenliste zu der<br />

U18-Europameisterschaft an. Mit den Windbedingungen<br />

kam Nick Schmahl am besten zurecht und sprang schließlich<br />

7,60 m. Damit wurde er mit deutlichem Vorsprung U18-Europameister<br />

im Weitsprung. Sein zweitbester Sprung (7,32 m)<br />

hätte auch zum Sieg gereicht. Mit dem Sieg hat sich auch Nick<br />

den IAAF-Quotenplatz für die Youth Olympic Games gesichert.<br />

Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC)<br />

Lea-Jasmin (https://www.instagram.com/leajasminriecke) gewann<br />

bei der U20-Weltmeisterschaft in finnischen Tampere<br />

überraschend Gold im Weitsprung mit 6,51 m. Die 18-Jährige<br />

befand sich mit einer Vorleistung von 6,38 Metern in den Top<br />

Fünf der Meldeliste und überstand die Qualifikation gerade so<br />

als Zwölfte. Bei schwierigen Bedingungen sprang Lea-Jasmin<br />

in ihrem zweiten Versuch zur Siegesweite. Von ihrem Sieg war<br />

die 1,83 m große Athletin, die noch ein weiteres Jahr in der U18<br />

starten kann, vollkommen überwältigt.<br />

Maurice Voigt (LC Jena)<br />

Bereits mit seinem ersten Wurf auf 73,44 m schockte Maurice<br />

(https://www.instagram.com/maurice.0809) bei der U20-Weltmeisterschaft<br />

die Konkurrenz. Mit dieser Weite gewann er<br />

Bronze im Speerwurf. Maurice Voigt war als Nummer 16 der<br />

Meldeliste angereist und verbesserte bereits in der Qualifikation<br />

seine persönliche Bestleistung. Diese steigerte der 17-Jährige<br />

dann im Wettkampf nochmals um beinahe 2 Meter.<br />

7 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Foto: Jan Gutzeit<br />

Sommernachtsträume<br />

Eine Bilanz der EM <strong>2018</strong> in Berlin<br />

Die EM <strong>2018</strong>, ein Sommermärchen? Ach was, eine derartige Anleihe an die Fußball-WM 2006<br />

haben die deutsche und kontinentale <strong>Leichtathletik</strong> in Berlin nicht nötig gehabt. Sie wussten<br />

selbst, wie ein Fest zu feiern ist. Sie fügten Mosaiksteine ihres Sports – Vielfalt, Buntheit, Beschwingtheit<br />

– kurzerhand zusammen. Zu Sommernachtsträumen.<br />

Gelungen ist das in der flirrenden Sommerhitze der frühen<br />

und durch nahezu nichts getrübten Augusttage. Im Olympiastadion<br />

und rund um den Breitscheidplatz im Herzen der<br />

Hauptstadt griff ein Rädchen ins andere: voran fokussierte<br />

Athleten und Athletinnen, speziell die selten so erfolgreichen<br />

deutschen, die vom Elan der Sportler hingerissenen und in<br />

EM-Rekordhöhe (360.000 im Stadion, 150.000 auf der Europameile)<br />

erschienenen Zuschauer, einfallsreiche Veranstalter<br />

mit dem Beleg der Güte deutschen Organisationsvermögens,<br />

weitsichtige Berliner Behörden und endlich mal wieder der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> zugeneigte Medien (TV-Seher zwischen 4,4 und<br />

6,1 Millionen, Sonderseiten in den Zeitungen). Zusammengefasst<br />

haben die Eindrücke der sieben Tage von Berlin die Präsidenten<br />

der Leichtathleten: Sebastian Coe (Großbritannien/<br />

IAAF) sagte im Interview mit dem „Tagesspiegel“: „Deutschland<br />

ist ein fantastisches Land für <strong>Leichtathletik</strong>, eines seiner<br />

Herzen, und Berlin großartig. Da passt die <strong>Leichtathletik</strong> genau<br />

hin“; Svein Arne Hansen (Norwegen/EA) erlebte „die beste<br />

EM der Geschichte, das ist sicher“, und der neue Chef des DLV,<br />

Jürgen Kessing, sah einen Wunsch erfüllt: „Wir haben den erhofften<br />

Schub bekommen“. Im Folgenden eine Beurteilung<br />

der 24. Europameisterschaften.<br />

Der Auftritt der DLV-Mannschaft<br />

Idriss Gonschinska, leitender Direktor Sport im DLV, hatte<br />

vor der EM aus taktischen Gründen keine Medaillenprognosen<br />

verraten wollen (dass keine erstellt wurden, ist eher nicht<br />

wahrscheinlich), sich aber richtigerweise einem Vergleich mit<br />

dem Abschneiden bei der „kleinen“ EM im Olympiajahr 2016<br />

entsagt und das Ergebnis von 2014 (Russen noch am Start) als<br />

Vergleichswert genannt. So gesehen, aber nicht nur so, hat<br />

das Team die Erwartungen mit 19 Medaillen (6/7/6) und Platz<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 8


drei im Ranking derselben hinter Großbritannien (7/5/6) und<br />

Polen (7/4/1) sowie 196,5 Punkte (Rang 2 hinter den Briten) für<br />

die Plätze eins bis acht erfüllt. An die beste Bilanz der vergangenen<br />

20 Jahre (EM 1998) jedoch reichte es nicht ganz heran.<br />

Macht nichts! Fünf der sechs Goldmedaillen, für Arthur Abele<br />

(Zehnkampf), Christin Hussong und Thomas Röhler (beide<br />

Speer), Malaika Mihambo (Weit) und Mateusz Przybylko (Stabhoch),<br />

haben den bisherigen Schwerpunkt des DLV-Kraftfeldes<br />

bestätigt, die „Field“-Disziplinen, wobei siegreiche Springer/innen<br />

neu in diesem Kreis sind. Gold Nummer sechs für<br />

Hindernis-Titelverteidigerin Gesa Krause rundete schließlich<br />

eine EM ab, die in ihrer atmosphärischen Dichte und Emotionalität<br />

sogar die WM 2009 an selber Stelle noch übertraf. Dafür<br />

verantwortlich: der im Vergleich zum globalen Championat<br />

vor neun Jahr deutlich größere deutsche Beitrag.<br />

Anmerkungen zu vergoldeten Deutschen<br />

Die Pfälzerin Christin Hussong setzte eine bemerkenswerte<br />

Erfolgsserie deutscher Speerwerferinnen fort. 2009 war Steffi<br />

Nerius Weltmeisterin, 2010 Linda Stahl Europameisterin, 2013<br />

Christina Obergföll und 2015 Katharina Molitor Weltmeisterinnen.<br />

Dass Hussong in zwei Wettkämpfen hintereinander mit<br />

Weltklasseweiten (in Berlin in Qualifikation und Finale jeweils<br />

über 67 m im ersten Versuch) aufwartete, war man allerdings<br />

von ihr nicht gewohnt.<br />

Der bereits 32jährige Zehnkämpfer Arthur Abele profitierte<br />

(pardon Arthur) ein wenig von Weltmeister Kevin Mayers drei<br />

(!) Fehltritten am Weitsprungbalken, nutzte jedoch routiniert<br />

die Gunst der Stunde, entschädigte sich für die vielen Verletzungen<br />

der vergangenen Jahre und widersprach all jenen, die<br />

den EM-Titel als Schlusspunkt hinter seine Karriere glaubten<br />

setzen zu müssen: König Arthur sammelt noch weitere zwei<br />

Jahre Zehnkampfpunkte.<br />

Mateusz Przybylko, erster DLV-Europameister im Hochsprung<br />

seit 1982 (Mögenburg), egalisierte mit 2,35 m seinen Hausrekord<br />

und entpuppte sich im Olympiastadion als einer aus der<br />

dringend gesuchten Kategorie „Typen“, also als einer, der Spitzenleistung<br />

und optimistisch-emotionales Profil zum Ergötzen<br />

der Fans präsentieren kann.<br />

Dieser Spezies war plötzlich auch der sonst eher besonnene<br />

Thomas Röhler zuzurechnen: Sein nicht unbedingt erwarteter<br />

Sieg über die Anführer in der Weltbestenliste, Andreas Hofmann<br />

(Mannheim) und Weltmeister Johannes Vetter (Offenburg),<br />

verführte den Thüringer zu einem spontanen Sprung in<br />

den Wassergraben des Hindernisparcours, Zeichen für enormen<br />

Druckabfall nach einer nicht stringenten Vorsaison.<br />

Malaika Mihambo: Nervenstark beim dritten, EM-Gold einbringenden<br />

Finalsprung – nach zwei Weiten, die nicht für einen<br />

vierten Sprung gereicht hätten – und bei der Verteidigung<br />

des Vorsprungs bis ins Ziel. Prognose: Mihambo, wie die<br />

100-m-Zweite Gina Lückenkemper künftiges Gesicht der deutschen<br />

<strong>Leichtathletik</strong>.<br />

Schließlich Gesa Krause. Auch sie hatte bei ihren Anhängern<br />

vor Berlin gewisse Zweifel hinterlassen. Sie ertränkte sie beim<br />

Turboantritt vor dem letzten Wassergraben. Noch offen ist<br />

<strong>2018</strong> die Frage: Befindet sich die nun zweimalige Europameisterin<br />

bereits in Schlagdistanz zur Konkurrenz aus Ostafrika<br />

und den USA?<br />

Aus der Abteilung Statistik<br />

Sieben DLV-Starter erzielten persönliche, zwölf Saisonbestleistungen.<br />

Relativ hoch die Zahl (47) der Gescheiterten in Runde<br />

eins (Qualifikation, Vorläufe), der Aussteiger und der jenseits<br />

Rang acht Platzierten. Die Mannschaft (120 EM-Starter, 43%<br />

U25) ist voluminös aufgestellt gewesen. Derlei Großzügigkeit<br />

wird sich in den Jahren bis 2021, wenn drei der vier internationalen<br />

Championate nach Übersee (Doha, Tokio, Eugene) ziehen,<br />

kaum wiederholen. Bis dahin wird sich zeigen, ob vor allem<br />

die früh gestrauchelte EM-Debütanten die Lehren aus der<br />

Berlin-EM ziehen konnten.<br />

Das internationale Niveau der EM<br />

Oft, jedoch nicht immer auf der Höhe der Weltklasse, aber dort,<br />

wo sie erreicht wurde von faszinierender Qualität und Wettkampfdramatik.<br />

Drei Namen seien stellvertretend genannt:<br />

die Youngster Armand Duplantis, mit 18 bereits Held eines epischen<br />

Stabhochsprungs (nur Sergej Bubka sprang im Freien höher<br />

als der US-Schwede, 6,05 m) und Jakob Ingebrigtsen aus<br />

Norwegen, mit 17 jetzt jüngster Europameister über 1.500 m<br />

und 5000 m und das innerhalb von zwei Tagen, dabei je einmal<br />

Bruder Henrik und Bruder Filip hinter sich lassend; die Britin<br />

Dina Asher-Smith aus dem schier unermesslichen Reservoir an<br />

Sprinter/innen des Vereinigten Königreichs, Doublegewinnerin<br />

mit Jahresweltbestzeiten (100 m 10,85, 200 m 21,89 sek.).<br />

Die Frage der Nachhaltigkeit<br />

Sie stellt sich vor allem der deutschen <strong>Leichtathletik</strong>. Kann sie<br />

wirklich die weit über ihre Interessenssphäre hinaus reichende<br />

öffentliche Aufmerksamkeit bei der EM in Berlin nutzen und<br />

mehr anhaltende Wahrnehmung über den Tag hinaus gewinnen?<br />

Oder verpufft der EM-Effekt, verblassen schon bald die<br />

schönen TV-Bilder aus dem Olympiastadion, vergilben die<br />

dicken, sogar den Fußball eine Woche lang verdrängenden<br />

Schlagzeilen der Zeitungen? Ist Berlin <strong>2018</strong> nur eine Momentaufnahme<br />

gewesen wie andere Heimspiele zuvor, die EM 1986<br />

in Stuttgart, die WM 1993 ebendort, die EM 2002 in München?<br />

Und zieht schneller als man glaubt der leichtathletische Alltag<br />

wieder ein, weil hierzulande Großchampionate à la BE<strong>2018</strong> für<br />

geraume Zeit wohl keinen Platz mehr zugewiesen bekommen<br />

und die Saisonserie Diamond League nur die Experten interessiert?<br />

Ein klein wenig Hoffnung indes besteht, dass die „alte<br />

Tante <strong>Leichtathletik</strong>“ (Süddeutsche Zeitung) während der Berliner<br />

Tage nun doch „der Knopf aufgegangen“ ist, mit welchen<br />

Präsentationsformen Medien und Sportinteressierte U50 zurückzugewinnen<br />

sind.<br />

Michael Gernandt<br />

Nachklapp der Redaktion –<br />

Positive Signale für die <strong>Leichtathletik</strong> in Berlin<br />

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat sich nach der erfolgreichen Europameisterschaft<br />

gegen den Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena<br />

ausgesprochen. Er halte dies für „ziemlich ausgeschlossen“, sagte<br />

Geisel dem RBB, „auch vor dem Hintergrund, dass wir eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

gemacht haben“.<br />

9 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


großen Momente<br />

<strong>Leichtathletik</strong><br />

Die großen Momente der Saison<br />

2016<br />

Olympische Spiele in Rio de Janeiro. Europameisterschaften in Amsterdam. Deutsche Meisterschaften<br />

in Kassel. Doping-Enthüllungen, Russlands Olympia-Ausschluss und enttäuschende<br />

Auftritte einiger Stars. Das <strong>Leichtathletik</strong>-Jahr 2016 war eins der Gegensätze. Tollen Erfolgen wie<br />

den beiden Olympia-Goldmedaillen von Christoph Harting und Thomas Röhler in Rio standen auch<br />

Negativerlebnisse gegenüber. London-Olympiasieger Robert Harting scheidet in der Qualifikation<br />

von Rio aus. Sein jüngerer Bruder Christoph wird tags darauf in einem fantastischen Wettkampf Olympiasieger,<br />

verliert danach aber jede Menge Sympathien mit seinem Auftreten bei der Siegerehrung. Weltmeisterin<br />

Christina Schwanitz feiert nach vielen Verletzungssorgen mit Gold bei den Europameisterschaften genauso ein<br />

glänzendes Comeback wie ihr Kugelstoß-Kollege David Storl. Bei Olympia enttäuschen dann beide. Die deutschen Europameister<br />

Max Heß, Gesa Krause und Cindy Roleder, aber auch Malaika Mihambo oder Kai Kazmirek, die als Olympia-Vierte<br />

glänzen, sorgen für großartige Momente. Usain Bolts Triple Triple und Mo Farahs Double Double verblassen fast vor dem<br />

Hintergrund der Doping-Enthüllungen, die das Jahr prägen. Russlands Leichtathleten werden von den Olympischen Spielen<br />

ausgeschlossen. Neue Weltrekorde sorgen eher für Doping-Verdächtigungen als für Begeisterung. All das wird in diesem Buch<br />

mit circa 200 tollen Bildern noch einmal lebendig. „<strong>Leichtathletik</strong> 2016“ wird Sie mit Sicherheit über viele Stunden sehr gut<br />

unterhalten. Mit diesem Bildband bleiben die Erinnerungen an eine trotz aller Aufs und Abs oft tolle Saison lebendig.<br />

ISBN 978-3-9818230-0-4 | 22,90 Euro<br />

Fotos: Jan Gutzeit (5), Wilfried Walter (5), Michael Gernandt (1), Offel (1)<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 10


Anlässlich der 24. <strong>Leichtathletik</strong>-Europameisterschaften in<br />

Berlin wurde unter Federführung der FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong><br />

wieder ein Meet and Greet mit befreundeten Supporter<br />

Clubs aus Europa durchgeführt. Da das Meeting im Hotel Intercontinental,<br />

dem „European Athletics Family Hotel”, in dem<br />

auch die Spitzen der Europäischen Athletics Association untergebracht<br />

waren, stattfand, gelang es den EA Präsidenten<br />

Arne Hansen (NOR) zu einem Grußwort beim Meet and Greet<br />

zu gewinnen. Auch DLV Präsident Jürgen Kessing begrüßte die<br />

anwesenden Supporter aus Deutschland, Großbritannien, den<br />

Niederlanden, Schweden, Frankreich und Griechenland.<br />

Aus Deutschland nahmen 41 FREUNDE sowie die Vorstandsmitglieder<br />

Roland Frey und Christiane Offel, der Ehrenvorsitzende<br />

Hans Schulz und der Leiter der FREUNDE-Geschäftsstelle<br />

Alfred Maasz teil. Die dreistündige Veranstaltung bei<br />

einem „Berliner Buffet“, Bier und Wein (für die Roland Frey<br />

Sponsoren gewinnen konnte) wurde von allen Teilnehmern<br />

begrüßt und rege wahrgenommen. Nach vielen intensiven<br />

Fachgesprächen und nachdem viele neue Freundschaften geschlossen<br />

wurden ging es anschließend per Shuttlebus wieder<br />

rechtzeitig ins Stadion. Unsere Freunde vom britischen BASC<br />

haben bereits angekündigt, dass es 2019 in Glasgow eine Folge-Veranstaltung<br />

geben soll.<br />

Wilfried Walter<br />

<br />

Fotos: Ed Turk<br />

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Foto: privat<br />

Foto: Yoshi / LG Olympia Dortmund<br />

Linn Kleine – ein Lauftalent mit Ambitionen<br />

Als Linn Kleine mit dem Wechsel von der LG Hamm zur LG Olympia Dortmund den nächsten<br />

Schritt in ihrer Karriereplanung unternahm, da gab es nicht wenige Zweifler in ihrem Umfeld,<br />

die der 17-Jährigen die ganz große Leistungsexplosion nicht zutrauten.<br />

Aber die Westfälin, die seit gut 1,5 Jahren unter Junioren-Bundestrainer<br />

Pierre Ayadi trainiert, überzeugte die Kritiker mit Titelgewinnen<br />

und Topzeiten. Gerade auf den Unterdistanzen<br />

konnte sich die Mittel- und Langstreckenläuferin deutlich verbessern.<br />

Unvergessen bleibt für die junge Nachwuchsläuferin der Titelgewinn<br />

bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der<br />

Halle über 3.000 m. Nur mit einem Schuh laufend, der andere<br />

war ihr bei einem Gerangel auf der Rundbahn ausgetreten<br />

worden, überspurtete Linn Kleine die favorisierte Lisa<br />

Oed (Hanau-Rodenbach) auf den letzten Metern (s. dazu Fotos<br />

in Heft 2 auf Seite 7). Spätestens nach diesem famosen<br />

Auftritt hatte sich Kleine im Notizbuch der Experten einen Namen<br />

gemacht. Da kam die Nominierung für die Europameisterschaften<br />

der U18 im ungarischen Györ nicht überraschend.<br />

Über 3.000 m lief die Nachwuchsläuferin mit einem couragierten<br />

und beherzten Auftritt bis auf Platz 4. Sie pulverisierte im<br />

EM-Finale der U18 ihre bisherige Bestzeit um annähernd 12 Sekunden<br />

auf ausgezeichnete 9:27,78 min.<br />

Was für ein Quantensprung für die junge Läuferin aus der<br />

Dortmunder Talentschmiede. Im Nachgang fasste Linn Kleine<br />

das Geschehen von Györ noch einmal zusammen: „Ich bin davon<br />

ausgegangen, dass es sehr warm werden würde, dann<br />

hat es kurz vor dem Rennen auf einmal angefangen zu schütten,<br />

und auf einmal herrschten plötzlich völlig andere Bedingungen<br />

als ich sie erwartet hatte. Das war viel schwieriger für<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 12


mich, weil die Bahn ja auch komplett nass und rutschig war.<br />

Das war das einzige Mal in der ganzen Woche, in der wir in Ungarn<br />

waren, wo so schlechtes Wetter war.“ Unter den Augen<br />

ihres Trainers Pierre Ayadi, der eigens für den Wettkampf nach<br />

Ungarn gereist war, bewies Kleine Stehvermögen und taktisches<br />

Fingerspitzengefühl. Am Thron der neuen Europameisterin<br />

Sarah Healy aus Irland konnte Linn Kleine diesmal noch<br />

nicht rütteln. Die Zweit- und Drittplatzierte Türkin Inci Kalkan<br />

(9:24:01 min) und Alessia Zarbo aus Frankreich (9:25:25 min)<br />

waren in Schlagweite. Diesmal wurde es noch nichts mit einer<br />

internationalen Einzelmedaille, aber das kann sie schon bald<br />

bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires vom 6.<br />

bis 18. Oktober nachholen. Eine Nominierung für das Topevent<br />

dürfte durchaus realistisch sein. Hier hat der Verband das<br />

letzte Wort. Dass die Trauben in Südamerika ungleich höher<br />

hängen werden als bei der Europameisterschaften, dessen ist<br />

sich die 17-Jährige bewusst. Denn dort in Argentinien werden<br />

auch die starken Nachwuchsläuferinnen aus Afrika vor Ort sein<br />

und da wäre schon ein Finalplatz ein absolutes Highlight. Aber<br />

wer Linn Kleine kennt, der weiß genau, die junge Frau wird<br />

auch in Argentinien nichts unversucht lassen ihre Leistungsgrenzen<br />

weiter nach vorne zu verschieben. Argentinien dürfte<br />

für Linn Kleine vielleicht nur eine Zwischenstation sein auf<br />

dem ganz großen internationalen Karrieresprung. Dann muss<br />

auch der Traum von Olympia für Linn Kleine nicht ein Traum<br />

bleiben…<br />

Jörg Valentin<br />

Bestleistungen von Linn Kleine<br />

Disziplin Ergebnis Datum Ort Categorie<br />

1.500 m 4:28.41 min. 09. Jun <strong>2018</strong> Pfungstadt Outdoor<br />

3.000 m 9:27.78 min. 06. Jul <strong>2018</strong> Győr Outdoor<br />

5.000 m 17:07.41 min. 13. Mai 2017 Bautzen Outdoor<br />

10 km 36:10 min. 08. Okt 2017 Berlin Outdoor<br />

1.500 m 4:35.24 min. 27. Jan 2017 Erfurt Indoor<br />

3.000 m 9:49.06 min. 24. Feb <strong>2018</strong> Halle Indoor<br />

Kurzinterview:<br />

Was wolltest du als Kind werden?<br />

Kinderärztin<br />

Was war dein Lieblingsfach in der<br />

Schule?<br />

Ich mag viele Fächer, vor allem Biologie<br />

Was magst du an dir am meistens,<br />

und was am wenigsten?<br />

Am meisten meine Zielstrebigkeit und<br />

am wenigsten meine Ungeduld.<br />

Worauf bist du besonders stolz?<br />

Meine hart erarbeiteten Erfolge (4. Platz<br />

U18 EM über 3.000 m)<br />

Wofür oder wem bist du dankbar?<br />

Meinem Trainer Pierre Ayadi, Freunden,<br />

Trainingspartnern, und meiner Familie<br />

für ständige Unterstützung und Hilfe<br />

Welchen Traum möchtest du dir<br />

noch erfüllen?<br />

Bei Olympia im Nationaltrikot für<br />

Deutschland starten<br />

Was ist dir eine Sünde wert?<br />

Ein schönes Schmuckstück<br />

Stadt oder Land?<br />

Land<br />

Dein Lebensmaxime ist ...?<br />

Tell me I can´t and I´ll show you I can<br />

Bei welcher Sportveranstaltung<br />

wärst du gern dabei gewesen?<br />

EYOF 2017<br />

Was oder wer hat dich zuletzt<br />

beeindruckt?<br />

Sarah Healy, die Doppel-<br />

Europameisterin bei der U18 EM in Györ<br />

Mit welcher berühmten<br />

Persönlichkeit – lebendig oder tot<br />

– würdest Du gern mal eine Runde<br />

laufen und warum?<br />

Kathrine Switzer für ihren unbändigen<br />

Willen und Mut beim Boston Marathon<br />

1967 (Anmerkung: Frauen war es<br />

verboten an Langstreckenrennen<br />

teilzunehmen)<br />

Wer sind deine Helden*innen aus<br />

Literatur und Kino?<br />

Tris Prior und Tobias Eaton, die<br />

Hauptcharaktere aus „Divergent“<br />

Welche Musik hörst du besonders<br />

gern?<br />

Die Charts rauf und runter<br />

Wo bist du am liebsten, wo ist es am<br />

schönsten?<br />

Im Stadion und am Meer<br />

Was hältst du für die wichtigste<br />

Erfindung der letzten 100 Jahre?<br />

Internet und GPS-Laufuhren<br />

Drei Sachen für deine einsame<br />

Insel?<br />

Mein Kalender, ein gutes Buch und ein<br />

Boot<br />

Was hast du dir zuletzt schönes<br />

gekauft?<br />

Ein Paar Schuhe und ein Kleid<br />

Wovor hast du Angst?<br />

Krankheiten und Verletzungen<br />

Was ist schwerer, Anfangen oder<br />

Aufhören?<br />

Aufhören<br />

Woran glaubst du?<br />

Auch im Alphabet kommt Anstrengung<br />

vor Erfolg.<br />

Der Sinn des Lebens ist ...?<br />

Seine Ziele zu erreichen<br />

Danke für das Kurzinterview mit der<br />

Beantwortung der Fragen!<br />

Jörg Valentin<br />

13 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Ratingen vs Götzis<br />

<strong>Leichtathletik</strong> für Genießer<br />

Ratingen und Götzis – dieses Jahr war früh beschlossen worden, wieder einmal die beiden<br />

weltweit besten Mehrkampf-Meetings zu besuchen. Was macht ihren Reiz aus und wo liegen<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede?<br />

Um es vorweg zu nehmen: Götzis war und ist die Nummer 1.<br />

Das Meeting in der Vorarlberger Marktgemeinde kann seit<br />

1975 auf seine heute rd. 11.000 Einwohner und die gesamte<br />

Region bauen. Wie aus der Zeit gefallen, stehen in Götzis alle<br />

hinter einem <strong>Leichtathletik</strong>-Meeting. In der Sponsorenliste<br />

stehen selbstverständlich der Arzt, der Zahnarzt, die Apotheke<br />

und als Hauptsponsor die führende Regionalbank. Man<br />

hat den Eindruck, kein Betrieb im Schatten des Möslestadions<br />

kann sich davor drücken, ein großzügiges Scherflein beizusteuern.<br />

Entsprechend beeindruckend ist der Etat, mit dem<br />

die weltbesten Siebenkämpferinnen und Zehnkämpfer nach<br />

Österreich geholt werden können. Dazu trägt sicher bei, dass<br />

ORF2 an beiden Tagen das Meeting komplett live überträgt.<br />

Allein das Preisgeld beträgt jährlich 100.000 Euro.<br />

Es ist das internationale Flair, das die Athleten nach Götzis<br />

zieht, weshalb neben der erforderlichen Punktzahl die Zahl<br />

der Startplätze pro Nation eine Rolle spielt. Auch das 1972 erbaute<br />

Stadionrund hat was. Der Blick aus dem max. 12.000<br />

Zuschauer fassenden Mösle ist grandios, allerdings ist es in<br />

die Jahre gekommen. Die 730 Sitzplätze sind jedes Jahr ausverkauft<br />

und deshalb inzwischen auch nummeriert, aber die<br />

Holzlatten erinnern sehr an das alte Olympiastadion von Helsinki.<br />

So möchte man eigentlich nicht stundenlang sitzen; der<br />

Vorteil: sind die Nachbarn unterwegs, kann man sich auch mal<br />

hinlegen. Die Stehplätze auf einem umlaufenden Graswall<br />

sind auch für den Aufbau von Partyzelten geeignet und solange<br />

in Ordnung, bis es regnet – dann verwandelt sich alles<br />

in eine glitschige Crossbahn.<br />

Götzis kann zudem mit dem Vorarlberger Umland und dem<br />

Bodensee punkten, was Ratingen mit Düsseldorf und dem<br />

Rhein nicht so gelingt. Unter den jährlich bis zu 6.000 Zuschauern<br />

pro Tag sind jeweils weit mehr als tausend deutsche Fans,<br />

die den Tourismus in der Region fördern. Ratingen kommt auf<br />

ca. die Hälfte der Zuschauer als auch der Athleten, die zudem<br />

überwiegend aus dem eigenen Land stammen. Dafür sind die<br />

Eintrittspreise auch nur halb so hoch. Sponsorengaranten sind<br />

die Stadtsparkasse und die Stadtwerke Ratingen, aber auch<br />

die lokale Wirtschaft scheint zunehmend Interesse an dem<br />

Meeting zu bekunden. Im deutschen Fernsehen reicht es allerdings<br />

nur zu 5-Minuten-Beiträgen – ein Handicap. Ein weiterer<br />

Nachteil für Ratingen ist, dass der Termin in der zweiten Junihälfte<br />

jedes Jahr neu festgezurrt werden muss, während das<br />

jeweils letzte Maiwochenende für Götzis im internationalen<br />

Wettkampfkalender seit Jahrzehnten in Stein gemeißelt ist.<br />

Und wo liegen am Niederrhein Vorteile? Das Ratinger Meeting<br />

ist stets Qualifikation für internationale Meisterschaften bzw.<br />

Olympische Spiele und findet nach Götzis statt. Damit ist bei<br />

den deutschen Athleten garantiert für Spannung gesorgt –<br />

wie auch dieses Jahr. Die beiden Tribünen (mit 1.900 plus.500<br />

Sitz- und einigen hundert Stehplätzen) fassen bei Regen notfalls<br />

sogar alle Zuschauer. Der Flughafen ist lediglich 15 Autominuten<br />

entfernt, den historischen Marktplatz erreicht man in<br />

10 Minuten zu Fuß und wer früh bucht, braucht nur eine Minute<br />

vom Hotel ins Stadion. Nah dran ist man zudem bei den<br />

Wettkämpfen; beim Kugelstoßen, Hochsprung und Stabhochsprung<br />

dürfen die Zuschauer in den Innenraum und auf den<br />

Platz – das ist einzigartig bei einem so hochkarätigen Meeting.<br />

Die Stimmung in beiden Stadien ist großartig. Beide Meetings<br />

verfügen über Heerscharen von freiwilligen Helfern, die engagiert<br />

alle Aufgaben bewältigen – bewundernswert. Auch<br />

das Parkproblem ist inzwischen an beiden Orten durch den<br />

Einsatz von Pendelbussen zufriedenstellend gelöst. Ein paar<br />

mehr Zuschauer dürften nächstes Jahr deshalb auf jeden Fall<br />

kommen! Athleten und Veranstalter hätten es verdient!<br />

PB<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 14


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Fotos: Peter Busse<br />

Technisches Know-How und digitale Technik sind nötig,<br />

um die von den FREUNDEN gestifteten Preise für<br />

die Leichtathleten/innen und Jugend-Leichtathleten/<br />

innen des Jahres herzustellen.<br />

Eine Auszeichnung von Gewicht<br />

Fünf FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> hatten sich kürzlich verabredet, einen Wettkampf in der<br />

Nachwuchsschmiede des Stabhochsprungs im Lipperland zu besuchen. Allein der Platz in<br />

Horn mit zwei Sprunganlagen und vier Anlaufbahnen in alle vier Himmelrichtungen war die<br />

Anreise wert, doch hier soll es um einen Zwischenstopp in Bad Driburg gehen.<br />

Seit 1987 wählen wir die Jugend-Leichtathletin und den Jugend-Leichtathleten<br />

des Jahres und seit 2010 zudem gemeinsam<br />

mit dem DLV-Webportal leichtathletik.de und der<br />

Fachzeitschrift „<strong>Leichtathletik</strong>“ die Leichtathletin und den<br />

Leichtathleten des Jahres. Dafür stiften die FREUNDE die<br />

Auszeichnungen, die während der Deutschen Hallen-Meisterschaften<br />

verliehen werden. Die im letzten Heft vorstellten<br />

Preisträger des Jahres 2017 sind Hindernisläuferin Gesa F.<br />

Krause und Speerwerfer Johannes Vetter bzw. Kugelstoßerin<br />

Julia Ritter und Mehrkämpfer Niklas Kaul.<br />

Gesa F. Krause und Niklas Kaul haben die 20 cm hohe und 3 kg<br />

schwere Auszeichnung sogar schon vier- bzw. dreimal errungen.<br />

Gesa 2011 als Jugendathletin und 2015, 2016 und 2017 als<br />

Athletin des Jahres, während Niklas als U18- und U20-Weltmeister<br />

sowie Weltrekordhalter im Zehnkampf dreimal hintereinander<br />

die Wahl zum Jugendathleten des Jahres gewinnen<br />

konnte (2015, 2016 und 2017), bei der mehr als 40.000 Stimmen<br />

abgegeben wurden. In den Jahren zuvor waren unsere Mitglieder<br />

Alina Reh und Tim Nowak jeweils zweimal siegreich.<br />

Hergestellt werden die Ehrenpreise von der Firma Wieneke<br />

Lasergravur in Bad Driburg – www.wieneke-laser.de –, einem<br />

Spezialisten u. a. für die Anerkennung von herausragenden<br />

Leistungen in Glas. Gefragt sind Kreativität und ansprechendes<br />

Design. Bei der 3D-Glasinnengravur werden mittels fokussiertem<br />

Laserstrahl die zuvor erstellten Texte, Logos und<br />

3D-Motive in das Glasinnere eingebrannt. Im Gegensatz zur<br />

mechanischen Gravur ist dieses Verfahren völlig berührungslos<br />

und geschieht für den Betrachter höchst spektakulär wie<br />

durch Zauberhand.<br />

Senior-Chef Werner Wieneke, seit vielen Jahren selbst Mitglied<br />

bei den FREUNDEN, führte die staunenden Besucher durch<br />

den Familien-Betrieb. Natürlich wurde dabei auch gefachsimpelt,<br />

wer wohl <strong>2018</strong> die Favoriten sein könnten. Sicher ist: Edelmetall<br />

bei der EM wäre höchst hilfreich. Und wieviel Medaillen<br />

holt das deutsche Team in Berlin? Der häufigste Tipp: 12xEdelmetall<br />

– inzwischen wissen wir mehr.<br />

PB<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 16


Wir über uns – Geburtstage<br />

Bei den FREUNDEN Mitglied werden<br />

Mitglied werden ist wirklich leicht: 1.) Antrag downloaden – https://fdlsport.de/formulare/FdL_Antrag-Mitgliedschaft.pdf.<br />

2.) den Antrag ausfüllen, dabei den von Ihnen gewünschten Jahresbeitrag festlegen (für Personen, Vereine und Firmen liegt<br />

der jährliche Mindestbeitrag bei 60 € – ab einem Betrag von 100 € werden Firmen oder Vereine auf unserer Website als unser<br />

Partner genannt –; Partner von Mitgliedern zahlen fest 20 € jährlich und Neumitglieder bis zum 27. Lebensjahr 2 € im Monat).<br />

3.) den ausgefüllten Antrag an unsere Geschäftsstelle senden.<br />

Wichtig: Den oberen Teil des Antrags bitte unbedingt vollständig ausfüllen, da sonst keine Mitgliedschaft erfolgen kann.<br />

Schön wäre es, wenn wir Sie telefonisch oder per Mail kontaktieren dürften z. B. bei Rückfragen.<br />

Falls wir auch Fotos oder Videos, auf denen Sie abgebildet sind veröffentlichen dürfen, füllen Sie bitte auch den unteren Teil<br />

mit der Einverständniserklärung aus.<br />

17 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


<strong>Leichtathletik</strong>informationen<br />

Senioren-DM <strong>2018</strong> im Mönchengladbach<br />

Erstmals bei den Senioren hatten wir an den drei Tagen während der<br />

Deutschen Meisterschaften den FREUNDE-Stand aufgebaut. Vorläufige<br />

Bilanz: viele gute Gespräche, allgemeine Anerkennung unserer<br />

Präsenz sowie drei neue Mitglieder. Unsere Argumentation „Nur wer<br />

den Nachwuchs fördert, kann erwarten, dass Leistungen überhaupt<br />

gewürdigt werden (können)“, verfing nicht im erhofften Umfang.<br />

Aber die Auffassung, dass junge Menschen, die kaum je <strong>Leichtathletik</strong><br />

getrieben haben, Würfe von einem 67jährigen über 40 m mit dem<br />

Diskus kaum bewerten können, wurde durchaus geteilt. Mal abwarten,<br />

es wurden ja jede Menge Flyer und Zeitschriften mitgenommen.<br />

Unsere Stand-Verantwortlichen Christiane und Axel Offel, die zeitweise<br />

von Thomas Kuntke, Markus Schnorrenberg und Peter Busse<br />

unterstützt wurden, erhielten großes Lob von dem Dutzend FREUN-<br />

DEN, die als Aktive oder Zuschauer dort waren. Als Meister in die Siegerlisten<br />

eintragen konnten sich unsere Mitglieder Lotte Leiß (W85),<br />

Heinz Keck (M75), Guido Müller (M80) sowie Herbert E. Müller (M85).<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Dokumentaristen, -Statistiker und -Historiker<br />

Sie leisten für unseren Sport – wenig beachtet und gewürdigt – unverzichtbare<br />

und unschätzbare Dienste: Die 119 Mitglieder der Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Leichtathletik</strong>-Dokumentation e. V., die mit ihrem<br />

Durchschnittsalter von 69 Jahren auch die FREUNDE locker in<br />

den Schatten stellen. Im Jahresbeitrag von 55 Euro ist der Bezug von<br />

4 Publikationen enthalten, die meist mehr als 200 Seiten aufweisen.<br />

Für den <strong>Leichtathletik</strong>freund ist das kürzlich erschienene DGLD-Bulletin<br />

Nr. 80 wieder eine Fundgrube. Diesmal u. a. die detaillierten<br />

Einsätze von Athleten im Nationaltrikot der Bundesrepublik oder<br />

die deutschen Jahresbestleistungen aller Disziplinen der Frauen seit<br />

1919. So entdeckt man, dass Heike Drechsler unglaubliche 21 Jahre<br />

(1981 bis 2002) im Weitsprung vorn lag; lediglich 1989 hatte Helga<br />

Radtke die Nase vorn. Mehr Infos unter: www.ladgld.de<br />

Zum Foto: Auch unsere Hamburger Jungs aus der 4x100m-Staffel<br />

(Schnitt 77 Jahre), die bei der DM einen undankbaren vierten Platz<br />

(60,71 sec) belegten, wären ohne Statistiker nur Eintagsfliegen.<br />

Wolfsburger bei den U-18 Europameisterschaften in Györ<br />

Die U-18 EM führte einige FREUNDE in ein hübsches Barockstädtchen<br />

in Ungarn. Für den ersten Tag waren Unwetter angekündigt,<br />

die Siggi Heinrich dann auch treffend als „Regenschlacht von Györ“<br />

bezeichnete. So richtig zufrieden mit den Leistungen waren die Fans<br />

auch nicht wirklich, das sollte sich jedoch – wie das Wetter – ändern:<br />

200 m Gold und Silber (Alexander Czysch, Daniel Regenfuß), Gold<br />

Stabhochsprung (Leni Freyja Wildgrube), Gold Weitsprung (Nick<br />

Schmahl), 400m Hürden Gold (Gisele Wender), 400 m Silber (Marie<br />

Scheppau) sowie Bronze von Paula Schneiders über 2.000 m Hindernis.<br />

Das bedeutete dann sogar Platz eins in der Nationenwertung.<br />

Auf dem Marktplatz von Györ trafen sie noch überraschend einen<br />

Teil der deutschen Mannschaft, die beglückwünscht wurden und<br />

natürlich für ein Foto „FREUNDE + Athleten“ antraten. Im traditionsreichen<br />

Hotel „Klastrom“ (Kloster) gratulierten sie später begeisterten<br />

Italienern aus Rieti, deren Staffeln siegreich waren. Sie wiesen<br />

stolz darauf hin, dass die nächste U-18 EM in ihrer Heimatstadt stattfinden<br />

wird. Rieti 2020: Die FREUNDE sind wieder dabei!<br />

NRW-Sportplakette für Hartmut Weber<br />

Bei einer Festveranstaltung würdigte die Staatssekretärin für Sport<br />

und Ehrenamt, Andrea Milz die Verdienste von 20 Bürgerinnen und<br />

Bürgern mit der NRW-Sportplakette. Es ist die höchste Auszeichnung,<br />

die das Land für herausragendes ehrenamtliches Engagement im<br />

Sport vergibt. Zu den Geehrten zählte auch Hartmut Weber, der als<br />

Leichtathlet höchst erfolgreich war. Als 400 m-Läufer rannte er Hallen-Weltrekord,<br />

war vielfacher Medaillengewinner bei Deutschen-,<br />

Europa- und Weltmeisterschaften. Unvergessen sind seine Auftritte<br />

bei der EM 1982, als er sowohl im 400 m-Einzel lauf in PB von 44,72<br />

sec. als auch in der deutschen 4 x 400 m-Staffel jeweils Gold gewann.<br />

Nach seiner aktiven Zeit engagierte er sich für den Nachwuchs in seinem<br />

Heimatverein VfL Kamen, als <strong>Leichtathletik</strong>trainer des Fußballund<br />

<strong>Leichtathletik</strong> Verbandes Westfalen sowie als Nachwuchs-Bundestrainer<br />

des DLV. Bei den FREUNDEN ist Hartmut Weber seit 2011<br />

Vorstandsmitglied, seit vergangenem Jahr ist der Diplom-Verwaltungswirt<br />

unser Schatzmeister.<br />

Text und Foto: © LSB NRW mit Ergänzungen von Peter Middel<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 18


Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V.<br />

gegründet 1946<br />

1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon: (04393) 972673<br />

2. Vorsitzende: Rosel Kluck, Königsberger Str. 9, 64319 Pfungstadt, Telefon: (06157) 158877 †<br />

Redaktion: Frank Scheffka, Oldenburger Str. 153, 27753 Delmenhorst,<br />

Telefon: (0179) 7413879<br />

Vom Freistaat zum Freistaat, von Sachsen nach Bayern<br />

Wunderbares Wetter und ein schönes, modernes Leipzig empfingen und verwöhnten uns drei Tage. In einer sehr informativen<br />

Stadtrundfahrt mit Altstadtführung wurden uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschaulich näher gebracht. Die Altstadt mit<br />

Ihren vielen Passagen – natürlich speiste man im „Auerbachs Keller“ – war ein absolutes Muss.<br />

Das der Thomanerchor dann „extra“ für uns eine Chorprobe in der geschichtsträchtigen Thomaskirche absolvierte, rundete den<br />

Nachmittag ab. Wir hätten aber einiges verpasst, hätte man uns die nach der Wende gefluteten Kohlentagebaugruben, die dadurch<br />

zu Wassersportzentren mit Yachthäfen, Hotels, Ferienwohnungen und sogar einer Wildwasserbahn (Bundesleistungszentrum)<br />

wurden, vorenthalten.<br />

Aber wir wären keine Ehemaligen, hätten wir nicht unter fachkundiger Führung von Manfred Grieser und Manfred Preußger<br />

die „neue“ DHfK besucht, die seit 1993 Fakultät der Uni Leipzig ist. Nachdem wir Leipzig per Bus und zu Fuß erkundet hatten,<br />

gehörte im „Venedig des Ostens“ unbedingt eine romantische Bootstour zum Programm. Am harmonischen Schlussabend<br />

herrschte Einigkeit – so es die Gesundheit aller zulässt – sich in 2019 in BAMBERG wiederzusehen.<br />

Die über 1000 Jahre alte Kaiser –und Bischofsstadt wurde Ende des 20.Jahrhundert zur „Traumstadt der Deutschen“ gewählt<br />

und folgerichtig mit seiner Altstadt in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Dieses Gesamtkunstwerk machte aber auch<br />

eine Hotelsuche nach unseren Vorstellungen und Erfahrungen nicht leichter. Aus diesem Grund wurde ein adäquates Hotel in<br />

der Nähe Bambergs gefunden.<br />

Ich lade euch deshalb für die Zeit vom<br />

25. bis 28. April 2019<br />

herzlich ins Hotel Göller, Nürnberger Str.96-100, 96114 Hirschaid zu unserem Treffen ein.<br />

Der Ort ist natürlich gut per Bahn zu erreichen. Auch die Konditionen möchte ich nicht verheimlichen: EZ € 77,00, DZ € 59,50<br />

pro Tag und Person incl. Frühstücksbuffet, Halbpension (3 Gänge Menü mit 3 Hauptgerichten zur Wahl).<br />

Bitte bleibt gesund und notiert den Termin. Bis dahin nur das Beste wünscht Euch<br />

Jörg Lawrenz<br />

19 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Foto: Peter Busse<br />

1988: Ein einzigartiger Länderkampf<br />

Vor 30 Jahren fand im Düsseldorfer Rheinstadion der einzige <strong>Leichtathletik</strong>-Länderkampf zwischen der Bundesrepublik Deutschland<br />

und der Deutschen Demokratischen Republik statt. Dabei war die Nachkriegsgeschichte der deutschen <strong>Leichtathletik</strong><br />

durch Auseinandersetzungen um eine gemeinsame deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen bis 1964 geprägt. In<br />

den Jahren danach trafen die Spitzenathleten beider Verbände bei den großen internationalen Meisterschaften und diversen<br />

Meetings aufeinander, aber ein direkter Ländervergleich kam nicht zustande. Sportlich gab es 1988 für den DLV – das wusste jeder<br />

– nichts zu gewinnen. Die Niederlage fiel jedoch noch um einiges drastischer aus als viele erwartet hatten: Bei den Frauen<br />

gab es nur einen DLV-Sieg (Heike Redetzky im Hochsprung), bei den Männern lediglich fünf (von 21 Disziplinen): Edgar Itt (400m<br />

Hürden), Wladislaw Kozakiewicz (Stab), Peter Braun (800m), Dieter Baumann (3000m) und Florian Schwarthoff (110 m Hürden).<br />

Gerd Holzbach schrieb im Sportinformationsdienst: „Der erste <strong>Leichtathletik</strong>-Länderkampf mit der DDR hat die hohen Erwartungen<br />

nicht erfüllt: Für die deutsch-deutschen Beziehungen gab es (…) weniger Fortschritte als erhofft.“ In der Diskussion über<br />

das „Für“ und „Wider“ , über „zu früh“ oder „überflüssig“ ist nur eines sicher: Ein „später“ wäre nicht möglich gewesen. Und daher<br />

bleibt dieser Länderkampf vom 19. und 20. Juni 1988 ein historisches Ereignis, das auch ein Stück deutsch-deutscher Geschichte<br />

repräsentiert.<br />

Siege für den DVfL errangen bei den<br />

Männern Frank Emmelmann (100m<br />

und 200m), Thomas Schönlebe<br />

(400m), Hauke Fuhlbrügge (1.500m),<br />

Hansjörg Kunze (5.000m), Hagen Melzer<br />

(3.000m Hindernis), Gerd Wessig<br />

(Hoch), Ron Beer (Weit), Dirk Gamlin<br />

(Drei), Ulf Timmermann (Kugel), Jürgen<br />

Schult (Diskus), Detlef Michel (Speer),<br />

Ralf Haber (Hammer), Axel Noack (20<br />

km Gehen) sowie die beiden Staffeln<br />

mit Sven Matthes, Steffen Bringmann,<br />

Olaf Prenzler und Frank Emmelmann<br />

(4x100m) und Matthias Schober, Jens<br />

Carlowitz, Mathias Schersing und Thomas<br />

Schönlebe (4x400 m).<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 20


Zu den Besuchern der VEL-Ausstellung 2013 im Ulm anlässlich des 50.Jubiläums der Freunde der <strong>Leichtathletik</strong> gehörten auch etliche Teilnehmer des Länderkampfes<br />

von 1988. Hier zu erkennen sind v.l.n.r. Kirsten und Frank Emmelmann, Marlies Göhr, Kerstin Knabe, Andreas Busse, Detlef Wagenknecht und Petra Busse-Krug.<br />

DVfL-Wimpel, den der DLV-Ehrenpräsident Theo Rous als damaliger DLV-Delegationsleiter von seinem DDR-Kollegen Prof. Georg Wieczisk überreicht bekam, und Programmheft<br />

(aus der Sammlung von Sepp Anthofer).<br />

Die DVfL-Siegerinnen waren Marlies Göhr (100m), Heike Drechsler<br />

(200m und Weit), Petra Müller (400m), Christine Wachtel<br />

(800m), Monika Hamann (1.500m), Birgit Barth(3.000m), Katrin<br />

Ullrich (5.000m), Cornelia Oschkenat (100m Hürden), Susanne<br />

Losch (400m Hürden), Ines Müller (Kugel), Gabriele Reinsch<br />

(Diskus), Petra Felke (Speer), Beate Anders (10km Gehen) sowie<br />

auch hier die beiden Staffeln über 4x100m (Silke Möller, Sabine<br />

Günther, Ingrid Lange-Auerswald und Marlies Göhr) und<br />

4x400m (Susanne Losch, Kirsten Emmelmann, Dagmar Neubauer<br />

und Petra Müller).<br />

Unsere Geburtstagskinder<br />

21 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Familie Thymm<br />

Selbst den treuen Teilnehmern der VEL-Treffen der vergangenen Jahre dürfte nicht so wirklich<br />

bekannt sein, dass Hilke Windh eine der erfolgreichsten <strong>Leichtathletik</strong>-Familien Deutschlands<br />

repräsentiert.<br />

Ihr Vater, Bernhard Thymm (1901-1991) war 1925 und 1927<br />

Deutscher Meister im Zehnkampf. Mutter Helene „Leni“<br />

Thymm (1905-1997) gewann unter ihrem Mädchennamen Junker<br />

1928 mit der deutschen Sprintstaffel im Amsterdam die<br />

Olympische Bronzemedaille. Außerdem errang sie sechs Deutsche<br />

Meistertitel der Deutschen Turnerschaft, die damals noch<br />

streng getrennt vom Sportbund ihre eigenen Wertungen hatten<br />

(1925: Mehrkampf, Hochsprung 100m; 1926: Mehrkampf,<br />

100m; 1927: 100m) und zwei weitere bei den dann gemeinsam<br />

gewerteten Deutschen Meisterschaften 1931 über 100m<br />

(Deutscher Rekord auf der 100,30m langen Bahn in Magdeburg)<br />

und 1932 über 80m Hürden in Berlin. Später prägten die<br />

beiden seit 1929 verheirateten Spitzensportler jahrzehntelang<br />

die Vereinigung Alter Leichtathleten, die sich in ihrem Untertitel<br />

noch „Club ehemaliger Deutscher Meister, Olympia- und<br />

Länderkampfteilnehmer“ nannte und die Vorgängerorganisation<br />

unserer VEL war. Die Mitgliedsausweise mit den Nummern<br />

155 bzw. 156 waren wie viele Dokumente der damaligen<br />

Zeit auch graphisch sehr ansprechend …<br />

Hilke wurde 1933 geboren, ihr leider kürzlich verstorbener Bruder<br />

Bernd, der beim VEL-Treffen 2013 in Edenkoben für einige<br />

Stunden unser Gast war, fünf Jahre später. Die Tochter stieg<br />

in die leichtathletischen Fußstapfen ihrer Eltern. So nahm sie<br />

erfolgreich an den Internationalen F.I.S.U.-Sportwochen 1953<br />

in Dortmund teil: 100m (4.Platz), 80m Hürden (Silber), 4x100m<br />

(Silber). 1955 errang sie Bronze über 100m sowie jeweils Silber<br />

über 80m Hürden und mit der Staffel. Bei der Universiade in<br />

Paris 1957 holte sie erneut diese beiden Silbermedaillen und<br />

startete noch 1961 in Turin in der 4x100m-Staffel (5.Platz). Bei<br />

Deutschen Meisterschaften wurde Hilke je zweimal Fünfte<br />

(1955-80m Hürden und 1958 -100m) und Sechste (1959-100m<br />

und 1960-Fünfkampf) und mit dem Hamburger SV Mannschaftsmeisterin<br />

1955.<br />

Ich war mehrmals noch zu Lenis Lebzeiten und später bei<br />

Hilke zu Gast, so dass ich im VEL-Museum einige Belege dieser<br />

sportlichen Ausnahme-Familie präsentieren kann. Hier für<br />

die Zeitung habe ich Lenis Urkunde vom Deutschen Turnfest<br />

1923, Siegerschleifen von Bernhard (1930) und Leni (1932), wie<br />

sie damals typischerweise bei allen möglichen Wettkämpfen<br />

vergeben wurden, die Verleihungsurkunde für die Silberne<br />

DLV-Ehrennadel für Bernhard, die VAL-Club-Ausweise der Eheleute<br />

sowie die Urkunde für den 5.Platz über 100m von 1955,<br />

die Hilke erhalten hatte, abgebildet.<br />

Frank Scheffka<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 22


23 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Fetter Sound, ohne sein Gehör zu schädigen?<br />

Gedacht, gemacht:<br />

unsere Initiative für gesundes Hören.<br />

Die Initiative von BARMER und Mimi Hearing Technologies will für Hörgesundheit<br />

sensibilisieren und Hörschäden vorbeugen. Unterstützung bietet die App „Mimi Music“.<br />

Sie passt nach einem kurzen Hörtest die Musik auf dem Smartphone an die eigene<br />

Hörfähigkeit an. So kann man bei leiserer Lautstärke seine Musik trotzdem voll<br />

genießen und schont dabei das Gehör.<br />

Mehr Infos unter barmer.de/hoeren oder App direkt downloaden.

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