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Die Neue Hochschule Heft 6-2020

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12 Was vom Corona-Semester bleibt<br />

Beobachtungen in bewegter Zeit<br />

Sich im April <strong>2020</strong> bei der Konzeption der November-Ausgabe aufdrängend, erscheint<br />

der Schwerpunkt der heutigen DNH „Was vom Corona-Semester bleibt“ im Rückblick<br />

doch eher optimistisch. Denn eines kann im Wintersemester <strong>2020</strong>/2021 festgestellt<br />

werden: Das Corona-Semester selbst bleibt! | Von Prof. Dr. Jochen Struwe<br />

Foto: privat<br />

Prof. Dr. Jochen Struwe<br />

Professor für Unternehmensführung,<br />

Rechnungswesen und Controlling<br />

<strong>Hochschule</strong> Trier<br />

Umwelt-Campus Birkenfeld<br />

Campusallee 9916-148/149<br />

55768 Hoppstädten-Weiersbach<br />

j.struwe@umwelt-campus.de<br />

www.umwelt-campus.de/~j.struwe<br />

Offensichtlich ist das im laufenden<br />

Wintersemester <strong>2020</strong>/2021. Folgt man<br />

der Mehrheitsmeinung seriöser Virologen/Infektiologen/Epidemiologen/Pharmakologen,<br />

dann ist vor 2021 kein zugelassener,<br />

massentauglicher Impfstoff<br />

verfügbar. Bis anschließend mindestens<br />

60 Prozent der Bevölkerung (so die<br />

meisten Annahmen zur Corona-Herdenimmunität)<br />

durchgeimpft sind (noch<br />

ist offen, ob eine Impfung überhaupt<br />

ausreicht), werden viele Monate ins<br />

Land gehen. So dürfte es nicht übermäßig<br />

pessimistisch sein, wenn man<br />

davon ausgeht, dass mindestens das<br />

Sommersemester 2021 und wohl auch<br />

noch das Wintersemester 2021/2022 als<br />

dann dritte und vierte Corona-Semester<br />

im kollektiven Hochschulgedächtnis<br />

ihren Platz einnehmen werden. Und<br />

sollte sich gar die Prognose bewahrheiten,<br />

dass eine Durchimpfung von 60<br />

Millionen Menschen etwa vier Jahre<br />

dauert, 1 dann wird eine ganze Studierendengeneration<br />

nichts anderes als<br />

Corona-Semester erlebt haben.<br />

Blicken wir auf wesentliche Maßnahmen<br />

der deutschen Politik im Spätwinter/Frühjahr<br />

<strong>2020</strong> zurück: Am 1. Februar<br />

wurde erstmals eine Meldepflicht bei<br />

begründetem Corona-Verdacht eingeführt.<br />

Ab 10. März erfolgte die Absage<br />

von Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmenden.<br />

Ab 18. März wurden Schulen,<br />

Kitas und Spielplätze geschlossen. Ab<br />

10. April galt eine 14-tägige Quarantäne<br />

bei der Einreise aus dem Ausland. Am<br />

15. April wurden die Kontaktbeschränkungen<br />

zum zweiten Mal verlängert und<br />

ab dem 29. April galt in allen Bundesländern<br />

die Maskenpflicht im ÖPNV und in<br />

Geschäften.<br />

Kurz vor dem Start in das Sommersemester<br />

<strong>2020</strong> überfiel Corona auch die<br />

<strong>Hochschule</strong>n. Und genau wie sich die<br />

Handelnden in Gesellschaft, Politik und<br />

Wirtschaft in unterschiedlichem Ausmaß<br />

und wechselnder Geschwindigkeit durch<br />

diverse Stadien der Ignoranz und lehrbuchmäßiges<br />

Durchlaufen allfälliger<br />

Time-Lags quälten, genauso absolvierten<br />

es die Akteure in den <strong>Hochschule</strong>n.<br />

Im Spätwinter <strong>2020</strong> versuchten sich alle<br />

Verantwortlichen an einer Einordnung<br />

dessen, was da auf die Welt zurollte: Was<br />

kommt da, wie schnell ist es, wie gefährlich<br />

ist es, muss ich was tun, kann ich was<br />

tun, was kann ich tun? Dass sich gerade<br />

zu Beginn der Pandemie vielfach Versuch<br />

und Irrtum abwechselten, ist niemandem<br />

vorzuwerfen, sondern eben auch Kennzeichen<br />

der Wissenschaft auf der Suche<br />

nach dem richtigen Weg.<br />

Am Beispiel der <strong>Hochschule</strong> Trier<br />

kann nachgezeichnet werden, wie sich<br />

in diesen Wochen so oder so ähnlich das<br />

Corona-Thema (nicht das Virus selbst!)<br />

an den <strong>Hochschule</strong>n „breitmachte“ und<br />

immer mehr die Abläufe zu bestimmen<br />

begann: 2<br />

Adressiert an alle Hochschulangehörigen<br />

verschickte am 27. Januar<br />

das Akademische Auslandsamt auf<br />

Bitte des Gesundheitsamtes einen<br />

Link mit Informationen zum Virus<br />

mit dem Aufruf, sich bei Verdachtsfällen<br />

an das zuständige Gesundheitsamt<br />

zu wenden; am 11. Februar<br />

wurden Hinweise und Verhaltensregeln<br />

des Wissenschaftsministeriums<br />

zum Umgang mit dem Corona-Virus<br />

weitergeleitet und am 28. Februar<br />

wandte sich erstmals die Hochschulkanzlerin<br />

mit „Einfachen Regeln zur<br />

Prävention“ an die Beschäftigten.<br />

06 | <strong>2020</strong> DNH

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