Die Neue Hochschule Heft 6-2020
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40 Was vom Corona-Semester bleibt<br />
Foto: studiom1/123rf.com<br />
„Bei Laborpraktika in chemienahen Studiengängen<br />
spielen vielfältige Sinneseindrücke wie<br />
das Hören und Riechen, aber auch haptische<br />
Erfahrungen eine wichtige Rolle, was alternative<br />
Praktikumskonzepte erfordert.“<br />
festgelegten Zeiträumen (30 Minuten). Hieran schlossen<br />
sich, falls nötig, Online-Kolloquien an, die früher<br />
in Präsenz durchgeführt worden waren. <strong>Die</strong> größten<br />
Veränderungen ergaben sich naturgemäß in der<br />
eigentlichen Laborphase. Uns war wichtig, möglichst<br />
das „Praktikumsgefühl“ zu erhalten. <strong>Die</strong> einzelnen<br />
Laboraufgaben wurden daher in dem geplanten Praktikumszeitraum<br />
zeitgleich von allen Studierenden<br />
virtuell durchgeführt. Hierzu erhielten sie „individuelle<br />
Versuchsdurchführungen“. In einer Textdatei<br />
wurde detailliert beschrieben, welche Abweichungen<br />
bei der „eigenen“ (virtuellen) Versuchsdurchführung<br />
gegenüber der idealisierten Darstellung im versuchsspezifischen<br />
Laborvideo beobachtet wurden bzw. an<br />
welchen Stellen abweichend vom Video gehandelt<br />
wurde. <strong>Die</strong> Studierenden erhielten zudem individuelle<br />
Messdaten. In Kombination mit den entsprechenden<br />
Videos erstellten die Studierenden ihre Versuchsprotokolle<br />
und werteten die Daten aus. Wie auch in<br />
der Präsenzsituation mussten die Protokolle bereits<br />
am Ende des Labortages eingereicht werden. <strong>Die</strong> erste<br />
Rückmeldung erhielten die Studierenden innerhalb<br />
von ein bis zwei Tagen. Im Hauptteil des Praktikums<br />
wurden zwei weitere Versuche nach diesem Schema<br />
strukturiert. Allein die Praxisphase der vier ausgewählten<br />
Präsenzversuche wurde hiervon abweichend<br />
real im Labor angeboten. Anders als sonst wurden<br />
auch diese nun individuell und bei insgesamt sehr<br />
geringer Laborbelegung in einem wöchentlich rotierenden<br />
System durchgeführt.<br />
Praktikum Pharmazeutische Technologie<br />
Das Praktikum Pharmazeutische Technologie ist curricular<br />
im vierten Fachsemester des Studiengangs Pharmazeutische<br />
Chemie (B. Sc.) verankert. <strong>Die</strong> Studierenden<br />
haben bereits umfangreiche laborpraktische<br />
Erfahrungen in verschiedenen Grundpraktika gesammelt.<br />
Sie sollen nun hierauf aufbauend pharmazeutische<br />
Darreichungsformen wie z. B. Granulate, Tabletten,<br />
Cremes oder sterile Augentropfen herstellen, ihre<br />
Qualität prüfen und das Ergebnis bewerten (Learning<br />
Outcome). Das aus acht Versuchen bestehende Praktikum<br />
wurde in der Vergangenheit als klassisches<br />
Laborpraktikum in Kleingruppen durchgeführt. Da<br />
zur Herstellung der Arzneiformen industrietypische<br />
Großgeräte wie Mischer, Extruder und Tablettenpressen<br />
verwendet werden, ergaben sich aufgrund der<br />
COVID-19-bedingten Einschränkungen aber unüberwindbare<br />
Engpässe hinsichtlich der Verfügbarkeit der<br />
Geräte im avisierten Praktikumszeitraum.<br />
06 | <strong>2020</strong> DNH