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Bayerische Laufzeitung 2021

Laufen, Nordic/Walken, Radeln und Triathlon in Bayern und Drumherum

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als Chance

Mitverantwortung stärken

By Klaus Ruscher

Ich hätte mir gerne eine andere Steilvorlage

als die Corona-Krise für das aktuelle Thema

des Lebensathleten gewünscht. Aber die Bewusstheit,

aus Krisen zu lernen und gestärkt

hervorzugehen, bietet zu viele Parallelen zum

Sport.

Weder kommentiere ich die gesundheitlichen

Ausmaße oder politischen Entscheidungen,

trotzdem sei gesagt: Ein genauso gefährlicher

Virus liegt in unserer Einstellung. Wir haben

jahrelang die Religion des „Ich“ praktiziert,

der eigenen Nutzenoptimierung bis hin zur

Maßlosigkeit, der grenzenlosen Verfügbarkeit

ohne Rücksicht meines Gegenübers.

Bevor wir diesen Virus in unserem Denken

nicht besiegen, werden wir in der Krise stecken

bleiben. Das egoistische Verhalten vieler

zeigt, dass wir noch einen weiten Weg vor

uns haben. Lösungen finden ist vor allem

eine Frage der Geisteshaltung! Es geht es

jetzt darum, welche Eigenschaften uns Athleten

helfen, in dieser Zeit über uns hinaus

zu wachsen.

„Radikale Akzeptanz“

Es hat keinen Sinn, sich über die Umstände

zu beschweren. Lasst uns in die Macher-Position

kommen, aktiv werden, Dinge selbst in

die Hand nehmen, wenn es der Sache dient.

Hoffnung statt Erwartung

Wir sollten nicht permanent an den „worst

case“ denken, sondern hoffnungsvoll auf den

„best case“ hinarbeiten und nicht nur erwarten,

dass dieser von selbst kommt.

Potentiale erschließen

Wir werden möglicherweise mit vielen Gewohnheiten

brechen müssen. Das ist gleichzeitig

eine Chance, neue – ungeahnte – Seiten

zu erkennen und schätzen zu lernen. Egal, ob

neue Pflicht oder Verzicht: es hat immer auch

gute Seiten. Wir wachsen nicht am „Können“,

sondern am „Machen und Lernen“. Wie

im Sport werden wir uns selbst überraschen,

wozu wir fähig sind – wenn wir dazu bereit

und offen sind.

Beharrlichkeit

Wir werden daran erinnert, dass wir viel

weniger kontrollieren können als wir bisher

dachten. Doch aus Rückschlägen zu lernen,

ist ein Grundprinzip im Sport. Aufgeben

heißt, sich abwenden vom Ergebnis. Lasst uns

dranbleiben, nur so nähern wir uns dem Ziel!

Eigenverantwortung

In allen bisherigen Belangen von sozialer

Gerechtigkeit bis hin zur Klimakrise konnten

wir uns hinter dem Gedanken verstecken, die

„Gesellschaft“ muss sich ändern. Als Sportler

wissen wir, dass es letztendlich auf uns

selbst ankommt – auf unser Tun und unseren

Einsatz. Jeder Einzelne ist jetzt an der Reihe,

in die Verantwortung zu gehen. Je früher wir

uns engagieren, desto schneller erreichen wir

unser Ziel.

Bleibt gesund!

Verändert Corona die Läufer ?

Veranstalter machen nicht immer gute Erfahrungen

Von Erwin Fladerer

Die wenigen Veranstaltungen, die 2020 während

der Corona Pandemie real ausgerichtet

wurden, haben es gezeigt. Dem Läufer ist

nicht der Lauf und der Wettkampf als solcher

das Wichtigste. Die Erwartung, dass die

Sportler geradezu nach Wettkämpfen lechzen

und die maximalen Startplätze des Laufes

X schnell ausgebucht sein werden, hat sich

kaum bestätigt.

Lag es daran, dass die Hygienevorschriften

zu streng waren, das „Drumherum“ fehlte?

Die Corona Veranstaltungen waren keine

Events mehr. Es gab keine Siegerehrung, keine

Sambaband, keine Umarmungen.

Hat Corona damit auch die Läufer verändert?

Verhaltensforscher bestätigen grundsätzlich

eine Tendenz, die uns Menschen infolge der

bisher nicht gekannten Einschränkungen

verändert hat. Den einen mehr, den anderen

weniger. Städter mehr, Menschen auf dem

Land weniger.

Veranstalter können davon ein Lied singen.

War die Abwicklung von bereits getätigten

Anmeldungen für eine ausgefallene Veranstaltung

schon sehr mühsam, so mussten sie

sich zusätzlich noch mit verbalen Entgleisungen

der Starter auseinandersetzen. Weil

es nicht nur um eine für den Läufer vertane

Startgelegenheit ging, sondern auch um`s

Geld.

Läufe kleinerer Vereine, die ihren Volkslauf

überwiegend noch ehrenamtlich organisieren

oder auch Veranstaltungen, die von

Teams professionell gemanagt werden, haben

sich ein Jahr lang auf diese Veranstaltung

vorbereitet - Zeit, Geld und ihren Enthusiasmus

investiert – und stehen jetzt nach der

Absage jetzt vor einem Scherbenhaufen ihres

monatelangen Arbeitens.

German Road Races (GGR) appelliert sogar

an die Läufer und Läuferinnen, auch mit den

kleinen und größeren Veranstaltern Solidarität

zu zeigen, und nicht zu verlangen, das

gezahlte Startgeld zurückzuverlangen. Sonst

geht hier nicht nur die Kultur, sondern auch

der Sport pleite.

Bayerische Laufzeitung 2021 123

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