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1Geismar-Juni/Juli-2009 - Werbegemeinschaft Geismar-Treuenhagen

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Fortsetzung von Seite 44<br />

An Hütelohn vom Junkernhof, so ist es 1795 bezeugt, erhielt der Gemeinde-<br />

Kuhhirte jährlich für eine Kuh ½ Himbten Roggen, für ein Rind 1/3 Himbten. Zum<br />

ersten Austrieb bekam der Hirte ein Brot, zu Pfingsten und Ostern einen ganzen<br />

Kuchen, am Martinsabend ½ Metze Erbsen und ein Stück Speck und zu Neujahr ein<br />

kleines Brot, den sogenannten „Singeluffen“. Außerdem war die Stückzahl der adeligen<br />

Herde begrenzt, was mit der Viehweidung auf den Gemeindeängern und<br />

Brachfeldern zusammenhing.<br />

„… auf dem Junkernhof dürfen nicht mehr als 34 Stück Hornvieh (Kühe, Rinder,<br />

Kälber und Reitochsen) gehalten werden. Vier Reitochsen müssen für Besteigung<br />

des eigenen und des Gemeindehornviehs ohne Entgelt gestellt werden.“<br />

Detaillierte Hinweise über die Tätigkeit des Schweinehirten finden sich aus dem<br />

Jahr 1812: Von den 305 gehaltenen Schweinen im Dorf wurden vom Schweinehirten<br />

98 Tiere zur Mast über die Trift (am Ausgang des Dorfes) in den Wald getrieben.<br />

Tiere, die an der Mast teilnahmen, wurden mit einem Eisen besonders gekennzeichnet.<br />

Für sie musste eine Gebühr an die Gemeindekasse entrichtet werden, denn wie<br />

der Bauer sagte: Eichelmast gibt dicken und süßen Speck. Wie allgemein üblich,<br />

hatte der Schweinehirt im Wald eine Hütte. Die Herde befand sich dort zur Nacht in<br />

einem Schweinestall, welcher mit einem Zaun umgeben war. Gegen die Infektionskrankheit<br />

Rotlauf pflegte man die Schweine durch das „wilde Feuer“ zu jagen. Zu<br />

dessen Entzündung durfte aber kein Feuer vom Herd verwendet werden, sondern der<br />

Volksglaube besagte, dass das Feuer frisch zu erbohren sei. Die Ausgaben für einen<br />

Blasebalg und einen „Leysehl“ zum Feuermachen wurden von der Gemeinde übernommen.<br />

Als Material diente Stroh.<br />

Zur Ausstattung des Schweinehirten gehörten Horn, Hund und Peitsche. Gegen 8<br />

Uhr morgens zog er durchs Dorf und tutete seine Pflegebefohlenen zusammen.<br />

Einen Gemeindeschäfer hat es meines Erachtens in <strong>Geismar</strong> nicht gegeben, denn<br />

bereits im 14. Jahrhundert bildete sich eine grundherrlich-feudale Schafhaltung<br />

heraus, weil das Schaf nunmehr nicht nur zur Nahrungsabdeckung sondern wegen<br />

der in deutschen Landen einsetzenden großen Wollverarbeitung für den neuen Markt<br />

gehalten wurde. Durch langwierige Prozesse schafften es die Hardenberger, dass<br />

lediglich außer auf ihrem Hof nur noch auf dem Böningschen Hof eine Herde gehalten<br />

werden durfte. Die Schafe der Bauern wurden in der adeligen Schafherde mitgetrieben,<br />

und dies auch nur zur Winterszeit.<br />

Lediglich aus dem Jahr 1664 ist vermerkt, dass im Hirtenhaus der Schaf-Junge und<br />

seine Schwester wohnten.<br />

1732 erbaute die Gemeinde <strong>Geismar</strong> ein neues Hirtenhaus, welches heute noch an<br />

diesem Platz steht. Im Brandkataster von 1753 wird es als mittelmäßig gebaut eingestuft.<br />

Das Haus wurde um 1878 von der Gemeinde verkauft und verlor damit seinen<br />

speziellen Charakter.<br />

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