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Facharbeit Auswirkungen von UV-Strahlung auf den Menschen

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<strong>Facharbeit</strong><br />

aus dem Leistungskurs Biologie<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong><br />

<strong>von</strong> Stefan Rösel<br />

Kursleiter: StR' Elisabeth Frankenberger<br />

1. Februar 2000<br />

Wer<strong>den</strong>fels-Gymnasium<br />

Garmisch-Partenkirchen


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

A. Einleitung 3<br />

B. Hauptteil 3<br />

1. <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> 3<br />

1.1 Unterteilung der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> 3<br />

1.2 Stärke und Messung der <strong>UV</strong>-Intensität 4<br />

1.3 Werte des <strong>UV</strong>-Index 6<br />

2. <strong>Auswirkungen</strong> der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> die Haut 7<br />

2.1 Die Haut 7<br />

2<br />

2.1.1 Aufbau der Haut 7<br />

2.1.2 Verschie<strong>den</strong>e Hauttypen 8<br />

2.2 Therapeutische Anwendung in der Dermatologie 9<br />

2.3 Hautalterung und Gefäßerweiterung 10<br />

2.4 DNA-Schä<strong>den</strong> 11<br />

2.5 Programmierter Zelltod 12<br />

2.6 Hautkrebserkrankungen 13<br />

2.6.1 Arten und Häufigkeit <strong>von</strong> Hautkrebserkrankungen 13<br />

2.6.2 Kennzeichen des malignen Melanoms 14<br />

2.6.3 Kennzeichen des Basalzell- und Stachelzellkarzinoms 14<br />

3. Weitere Folgen der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Organismus 16<br />

3.1 Steigerung der Vitamin D3 –Synthese 16<br />

3.2 Induktive Immunsuppression 17<br />

3.3 Wirkungen <strong>auf</strong> das Auge 18<br />

4. Wirkungsweisen <strong>von</strong> Solarien 18<br />

5. Schutz des Organismus gegen <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> 19<br />

5.1 Endogene Schutzmechanismen der Haut 19<br />

5.2 DNA-Reparaturmechanismen 20<br />

6. Verhaltensweisen zum Schutz vor solarer <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> 20<br />

6.1 Allgemeine Tipps 20<br />

6.2 Sonnencremes und Sonnenschutzmittel 21<br />

7. Früherkennung, Diagnostik und Therapie <strong>von</strong> Hautkrebs 22<br />

C. Schluss 23<br />

Glossar 25<br />

Literaturverzeichnis 27<br />

Abbildungsverzeichnis 28<br />

Erklärung 29


A. Einleitung<br />

3<br />

Schon in <strong>den</strong> 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine Abnahme der Ozonschicht in<br />

der Atmosphäre gemessen und weiter beobachtet. Aufgrund der Schutzfunktion der<br />

Ozonschicht u.a. vor <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> wurde die Behauptung <strong>auf</strong>gestellt, dass diese Strah-<br />

lung <strong>auf</strong> der Erde zunehmen werde. Dies konnte Mitte der 90er Jahre bewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Da aber exakte Messwerte erst seit kurzer Zeit vorhan<strong>den</strong> sind, und kaum ältere Ver-<br />

gleichsdaten existieren, erweist sich ein Nachweis der <strong>Strahlung</strong>szunahme als äußerst<br />

schwierig. Dennoch konnten anhand vieler Ergebnisse neue Erkenntnisse über <strong>den</strong><br />

Zusammenhang zwischen der Ozonschichtdicke und der <strong>UV</strong>-Belastung <strong>auf</strong> der Erdober-<br />

fläche gewonnen wer<strong>den</strong>.<br />

Ich habe das Thema „<strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong>“ aus persön-<br />

lichem Interesse gewählt, da diese Thematik äußerst aktuell ist und die gesamte Mensch-<br />

heit in naher Zukunft beschäftigen wird. Auch wenn es derzeit keine Sensationsmel-<br />

dungen oder Katastrophenszenarien in Bezug <strong>auf</strong> eine rapide Zunahme der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

gibt, so hat doch die stetige Verringerung der Ozonschicht langfristig gesehen erhebliche<br />

<strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> das Leben <strong>auf</strong> der Erde.<br />

Mein Thema befasst sich mit <strong>den</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>von</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>, die <strong>von</strong> der Sonne<br />

kommend <strong>auf</strong> <strong>den</strong> menschlichen Organismus trifft. Dabei werde ich sowohl <strong>auf</strong> positive<br />

als auch <strong>auf</strong> schädigende Wirkungen dieser <strong>Strahlung</strong> eingehen, und dies anhand einiger<br />

Beispiele erläutern. Da die Haut das Organ ist, welches mit <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> zuerst kon-<br />

frontiert wird, sind die <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Haut besonders zu erwähnen. Ergänzend<br />

werde ich einige Schutzmechanismen <strong>auf</strong>zeigen, die sich im L<strong>auf</strong>e der Evolution ent-<br />

wickelt haben, und die <strong>den</strong> menschlichen Organismus wirksam vor Schä<strong>den</strong> schützen.<br />

Zum Schluss werde ich Tipps zum Schutz vor <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> geben und die Behandlung<br />

<strong>von</strong> Hautkrebs kurz erläutern.<br />

B. Hauptteil<br />

1. <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

1.1 Unterteilung der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

Beim Spektrum des Lichtes unterscheidet man die Bereiche des sichtbaren Lichtes, die<br />

Infrarotstrahlung und die ultraviolette <strong>Strahlung</strong> (<strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> *), mit dem Bereich des<br />

elektromagnetischen Spektrums zwischen 100 nm und 400 nm Wellenlänge. Dieser wird


4<br />

weiter in <strong>UV</strong>A-, <strong>UV</strong>B- und <strong>UV</strong>C-<strong>Strahlung</strong> unterteilt. Wird diese <strong>Strahlung</strong> <strong>von</strong> der<br />

Sonne ausgesandt, so spricht man <strong>von</strong> solarer <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>. Die energiereichen und<br />

kurzwelligen <strong>UV</strong>C-Strahlen zwischen 100 und 280 nm wer<strong>den</strong> <strong>von</strong> der Ozonschicht voll-<br />

ständig absorbiert. Zwischen 280 nm und 320 nm liegt das Spektrum der <strong>UV</strong>B-<strong>Strahlung</strong>,<br />

die <strong>von</strong> der Atmosphäre * weniger effektiv zurückgehalten wird. Die <strong>UV</strong>A-Strahlen <strong>von</strong><br />

320 nm bis 400 nm dringen fast ungehindert bis zur Erdoberfläche vor. Die Ozonschicht<br />

ist also ein Schutz vor <strong>UV</strong>B- und <strong>UV</strong>C-<strong>Strahlung</strong>. Durch die Zerstörung der Ozonschicht<br />

in der Stratosphäre geht die Schutzfähigkeit verloren und es trifft mehr kurzwellige <strong>UV</strong>-<br />

<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> die Erde, vor allem <strong>UV</strong>B-<strong>Strahlung</strong>.<br />

[nach Lit (9),S. 1 ff; Lit (15), S. 9.1; Int (8)]<br />

Abb. 1: Spektrum des Lichtes<br />

1.2 Stärke und Messung der <strong>UV</strong>-Intensität<br />

Die Stärke der <strong>auf</strong> der Erde eintreffen<strong>den</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> ist abhängig vom Stand der<br />

Sonne, der Ozonschichtdicke und <strong>von</strong> der Art und Stärke der Bewölkung. Durch die jah-<br />

reszeitlich schwankende Sonnenstandshöhe und die geographische Breite ergeben sich<br />

unterschiedliche Einstrahlungsstärken <strong>auf</strong> der Erdoberfläche. Luftverunreinigungen wir-<br />

ken mindernd <strong>auf</strong> die <strong>Strahlung</strong>sintensität; die Abnahme der Ozonschicht jedoch führt<br />

nachweislich zu einem deutlichen Ansteigen der <strong>UV</strong>-Intensität über die langjährigen<br />

Mittelwerte. Wasser oder schneebedeckte Oberflächen reflektieren die <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> zu<br />

80%, Sand hingegen nur zu 25% und die restliche Erdoberfläche, d.h. Wald, Wiesen und<br />

Gebirge, sowie Gebäude nur zu 10%.<br />

Seit 1993 misst das Bundesamt für Strahlenschutz und das Umweltbundesamt an ver-<br />

schie<strong>den</strong>en Standorten in Deutschland die einfallende solare <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>. 1996 wurde<br />

das Messnetz durch einen Verbund mit dem Deutschen Wetterdienst erweitert. Weltweit


5<br />

hat die World Meteorological Organization (WMO) ein globales Netzwerk eingerichtet,<br />

um Messdaten zu sammeln, auszuwerten und zu veröffentlichen.<br />

Die <strong>auf</strong> die Erdoberfläche treffende <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> wird mittels optischer Geräte, sog.<br />

Breitband-Spektrometer *, in kleine Wellenlängenbereiche <strong>auf</strong>gelöst und in einem <strong>UV</strong>-<br />

Messspektrum graphisch dargestellt. Aufgrund der höheren Energieintensität der kurz-<br />

welligen <strong>Strahlung</strong> wird eine „biologische Bewertungskurve“ [Lit (3)] benötigt. Nach CIE<br />

(International Commission of Illumination <strong>von</strong> 1987) ist dies die spektrale Wirkungs-<br />

funktion für das Erythem * ε (λ). Durch die rechnerische Verknüpfung beider Funktions-<br />

kurven gewinnt man die „sonnenbrandwirksame Bestrahlungsstärke“ Eε [Lit (3)] <strong>auf</strong> hori-<br />

zontaler Empfangsfläche, die auch als erythemwirksame <strong>UV</strong>-Kurve bezeichnet wird.<br />

Abb. 2: Bestrahlungsstärke des die Erdoberfläche erreichen<strong>den</strong> <strong>UV</strong> und des erythemwirksamen<br />

Definition:<br />

gefilterten <strong>UV</strong> für wolkenlosen Himmel, sowie Erythemwirkungsspektrum der CIE (1987)<br />

Die sonnenbrandwirksame Bestrahlungsstärke Eε ist das Integral zwischen <strong>den</strong> Wellen-<br />

längen 280 nm und 400 nm der „spektralen Globalbestrahlungsstärke“ Ελ(λ) [Lit (4), S. 2]<br />

<strong>auf</strong> horizontaler Fläche, also der gemessenen <strong>UV</strong>-Belastung, multipliziert mit der<br />

Erythemwirkungsfunktion ε (λ) nach CIE.


Eε [W m -2 ] = ∫ Ελ(λ) · ε(λ) · dλ<br />

6<br />

Der im Dezember 1994 eingeführte <strong>UV</strong>-Index (<strong>UV</strong>I) wird als Maß der sonnenbrandwirk-<br />

samen <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> der Erdoberfläche verwendet und als Tageshöchstwert veröf-<br />

fentlicht. Er ist international standardisiert. Der <strong>UV</strong>I ist eine dimensionslose Größe und<br />

entspricht dem Vierzigfachen des Spitzenwertes des Eε ; er wird gerundet in ganzen<br />

Zahlen angegeben.<br />

<strong>UV</strong>I = Eε [W m -2 ] · 40 [m 2 W -1 ]<br />

[nach Lit (1), S. 40 ff; Lit (3); Lit (4); Lit (13), S. 6 ff; Lit (14); Lit (15), S. XV, S. 9.3 ff; Formeln aus<br />

Lit (1), S. 40]<br />

1.3 Werte des <strong>UV</strong>-Index<br />

Der <strong>UV</strong>-Index gibt <strong>den</strong> Wert der die Erdoberfläche erreichen<strong>den</strong> <strong>Strahlung</strong> an, wobei<br />

sowohl der Bewölkungsgrad, als auch die Ozonschichtdicke berücksichtigt wird. Der<br />

Wertebereich des <strong>UV</strong>I schwankt zwischen dem winterlichen Minimum Null und etwa 12,<br />

<strong>den</strong> mittleren Höchstwerten der Tropen. In Norddeutschland liegen im Sommer die<br />

Spitzenwerte des <strong>UV</strong>I etwa bei 6 bis 7, in Süddeutschland und <strong>den</strong> Alpen schwanken sie<br />

um <strong>den</strong> Wert 9.<br />

Durch <strong>den</strong> <strong>UV</strong>I und die persönliche Sonnenbrandschwelle kann der Zeitpunkt eines Son-<br />

nenbrandes ermittelt wer<strong>den</strong>:<br />

ZE [min] = (ES/<strong>UV</strong>I) ·2/3<br />

ZE ist die Zeit bis der Sonnenbrand entsteht, ES die Erythemschwelle * [J m -2 ], die indi-<br />

viduell verschie<strong>den</strong> ist und vom jeweiligen Hauttyp abhängt.<br />

Beim Hauttyp II, dem hellhäutigen Europäer, wird dies schon bei 250 J/m 2 erreicht. Bei<br />

einem <strong>UV</strong>I-Wert <strong>von</strong> 10 entspricht dies einer Sonnenexposition <strong>von</strong> 17 Minuten. Die<br />

<strong>UV</strong>-Dosis ist hierbei die Gesamtmenge der <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Körper <strong>auf</strong>treffen<strong>den</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

über eine gewisse Zeit. Aus mehreren Beobachtungs- und Untersuchungsstudien ergibt<br />

sich die Tabelle des <strong>UV</strong>-Index mit Angabe des Sonnenbrandrisikos und Empfehlungen<br />

für Schutzhinweise. Diese Tabelle, die Werte des aktuellen <strong>UV</strong>I und eine Prognose über<br />

die nächsten Tage veröffentlicht das Bundesamt für Strahlenschutz in Tageszeitungen, im<br />

Videotext und im Internet.<br />

[nach Lit (3); Lit (4), S. 1 ff; Formel aus Lit (4), S. 2]


<strong>UV</strong>-Index Belastung Sonnenbrand möglich Schutzmaßnahmen<br />

8 und höher sehr hoch unter 20 Min. Unbedingt erforderlich<br />

5 bis 7 Hoch ab 20 Min. Erforderlich<br />

2 bis 4 Mittel ab 30 Min. Empfehlenswert<br />

Unter 1 Niedrig Unwahrscheinlich Nicht erforderlich<br />

Tab. 1: Schutzempfehlung für verschie<strong>den</strong>e Werte des <strong>UV</strong>-Index<br />

2. <strong>Auswirkungen</strong> der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> die Haut<br />

2.1 Die Haut<br />

2.1.1 Aufbau der Haut<br />

7<br />

Die menschliche Haut besteht aus der Hautoberfläche, der Oberhaut (Epidermis), der Le-<br />

derhaut (Corium = Dermis) und der Unterhaut mit Fettgewebe (Subcutis). Die Epidermis<br />

ist der äußerste, gefäßlose Teil der Haut, dessen unterste Lage die Keimschicht bildet, die<br />

Basalzellzone. Die Basalzellen teilen sich ständig und sorgen für eine Erneuerung der<br />

Oberhaut. Dabei differenzieren sie sich zu Stachelzellen (Keratinozyten) und wandern<br />

nach außen zur Hautoberfläche, wo sie als Hornzellen (Corneozyten) die Hornschicht<br />

(Stratum corneum) mit abgestorbenen Hautschüppchen bil<strong>den</strong>. Während dieser Wande-<br />

rung produzieren die Stachelzellen Keratin, eine weiche Vorstufe des Horns, das sich<br />

zwischen <strong>den</strong> Hautschichten ablagert. „Die Keratinozyten stellen <strong>den</strong> größten Teil der<br />

Zellen der Epidermis (95%).“ [Lit (5), S. 2] 2-6% da<strong>von</strong> sind Langerhanssche Zellen, die<br />

Makrophagen der Haut.<br />

In der Basalzellschicht (Stratum basale) sind die Pigmentzellen (Melanozyten) einge-<br />

lagert, die <strong>den</strong> Pigmentfarbstoff Melanin * produzieren. Diese besitzen je über 30 Fort-<br />

sätze (Dendriten) mit einer direkten Verbindung zu <strong>den</strong> Stachelzellen (epidermale Mela-<br />

nineinheit).<br />

Der Charakter <strong>von</strong> epidermalen Melanozyten liegt in ihrer Möglichkeit, ein großes Spek-<br />

trum an Pigmentfarben zu produzieren. Es gibt zwei Gruppen <strong>von</strong> Melanin, das schwarze<br />

oder dunkelbraune (Eumelanin) und das gelb-rot braune (Phäomelanin). Jede Gruppe der<br />

Pigmente hat eine unterschiedliche Struktur und chemische Eigenschaften. Somit ist auch<br />

das Absorptionsspektrum verschie<strong>den</strong>.<br />

Die Epidermis, die eine Dicke <strong>von</strong> ca. 70 µm hat, absorbiert zu 90% die einfallende<br />

<strong>UV</strong>B-<strong>Strahlung</strong>. Die Dermis besteht aus Kapillaren, Lymphozyten, Makrophagen,


8<br />

Mastzellen, kollagenen * Fasern und <strong>den</strong> Fibroblasten, die der Haut ihre Elastizität ver-<br />

leihen.<br />

[nach Lit (5), S. 1; Lit (13), S. 11 f; Int (18)]<br />

Abb. 3: Skizze vom Aufbau der Haut: <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>, Haut, Eindringtiefe<br />

2.1.2 Verschie<strong>den</strong>e Hauttypen


9<br />

Obwohl eine generelle Einteilung der <strong>Menschen</strong> in spezifische Hautkategorien kaum<br />

möglich ist, kann man vier verschie<strong>den</strong>e Klassen abgrenzen, wobei die Übergänge zu <strong>den</strong><br />

einzelnen Hauttypen fließend sind.<br />

Der keltische Typ hat eine <strong>auf</strong>fallend helle Haut und viele Sommersprossen, seine Haare<br />

sind meist rötlich. Die Sonne verursacht kaum eine Bräunung, eher kommt es zu einem<br />

schmerzlichen Sonnenbrand. Hauttyp II ist der hellhäutige Europäer. Seine Haut rötet<br />

sich bei Sonnenexposition, wird aber mit der Zeit mäßig braun. Der dunkelhäutige Euro-<br />

päer hat meist dunkelblonde bis braune Haare. Er erleidet nur mäßig oft einen Sonnen-<br />

brand und wird fortschreitend braun. Der „mittelmeerische“ Hauttyp IV [Lit (2)] dagegen<br />

bekommt eine schnelle und tiefe Bräunung ohne Sonnenbrand. Seine Haare sind dunkel-<br />

braun. Er kann sich 40 Minuten der Sonne aussetzen, um eine minimale Rötung zu<br />

erhalten.<br />

Bei Untersuchungen wird meist Hauttyp II, d.h. der hellhäutige Europäer, als Beispiel<br />

verwendet.<br />

Kindliche Haut kann zwar auch in diese Kategorien eingeteilt wer<strong>den</strong>, es ist aber zu be-<br />

achten, dass die noch junge Haut sehr sensibel und besonders empfindlich <strong>auf</strong> solare <strong>UV</strong>-<br />

<strong>Strahlung</strong> reagiert. Somit ist hier das Risiko einer Hautrötung oder eines Sonnenbrandes<br />

größer als bei der Haut eines Erwachsenen.<br />

[nach Lit (2); Int (4)]<br />

Hauttyp Hautreaktion und ethnische Zuordnung Schwelle J/m²<br />

I immer schnell Sonnenbrand, kaum oder keine Bräunung<br />

nach wiederholten Bestrahlungen (keltischer Typ)<br />

II fast immer Sonnenbrand, mäßige Bräunung nach wieder-<br />

holten Bestrahlungen (hellhäutiger europäischer Typ)<br />

III mäßig oft Sonnenbrand, fortschreitende Bräunung nach<br />

wiederholter Bestrahlung (dunkelhäutiger europäischer Typ)<br />

IV selten Sonnenbrand, schnell einsetzende und deutliche<br />

Bräunung (mitelmeerischer Typ)<br />

Tab. 2: Hauttypen, Hautreaktion und Erythemschwelle<br />

2.2 Therapeutische Anwendung in der Dermatologie<br />

Natürliches Sonnenlicht und künstliche Bestrahlung mit <strong>UV</strong>-Licht können auch zur Be-<br />

handlung <strong>von</strong> Hautkrankheiten eingesetzt wer<strong>den</strong>. Bei Neurodermitis, einem endogenen<br />

200<br />

250<br />

350<br />

450


10<br />

Ekzem, und der Schuppenflechte (Psoriasis), die etwa bei 10-20% bzw. 2-5% der Deut-<br />

schen <strong>auf</strong>treten, bewirkt die künstliche Bestrahlung durch eine Serie <strong>von</strong> <strong>UV</strong>B-Strah-<br />

lungsimpulsen (Fototherapie) eine Verminderung der T-Zellen in <strong>den</strong> erkrankten Haut-<br />

stellen und eine Erneuerung und Normalisierung des Aufbaus der Hautschichten <strong>von</strong><br />

Epidermis und Hornschicht; danach erholt sich das Immunsystem wieder. Festgestellt<br />

wurde auch, dass die Patienten, die an solchen Krankheiten lei<strong>den</strong>, in <strong>den</strong> Sommer-<br />

monaten geringere Beschwer<strong>den</strong> haben als in <strong>den</strong> Wintermonaten.<br />

Früher wurde die <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> auch zur Behandlung <strong>von</strong> Hauttuberkulose benutzt; man<br />

ist allerdings <strong>auf</strong>grund der mutagenen Nebenwirkungen <strong>von</strong> dieser Methode abge-<br />

kommen.<br />

[nach Lit (7); Lit (12), S. 28 ff]<br />

2.3 Hautalterung und Gefäßerweiterung<br />

Trifft Sonnenlicht, also auch <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>, <strong>auf</strong> die Hautoberfläche, kommt es <strong>auf</strong>grund<br />

der verschie<strong>den</strong>en Wellenlängen zu unterschiedlichen Eindringtiefen in der Haut, was zu<br />

vielfältigen <strong>Auswirkungen</strong> führt, u.a. zu photochemischen Umwandlungsprozessen der<br />

<strong>Strahlung</strong>senergie.<br />

Bei anfänglicher <strong>UV</strong>-Exposition kommt es zunächst zu einer Pigmentierung und zu<br />

einem Anschwellen der Haut, der sog. „Lichtschwiele“ [Lit (9), S. 9]. Diese stellt einen<br />

Schutzmechanismus dar. Erst bei Überschreitungen eines gewissen Grenzwertes, der<br />

individuell unterschiedlich sein kann, treten akute Schä<strong>den</strong> <strong>auf</strong>. Man nennt diesen Zeit-<br />

punkt auch Erythemschwelle.<br />

Nach einer Latenzzeit <strong>von</strong> mehren Stun<strong>den</strong> kommt es zu einer Rötung der Haut, die <strong>auf</strong><br />

eine gefäßweitende Wirkung der <strong>UV</strong>A- und <strong>UV</strong>B-<strong>Strahlung</strong> zurückzuführen ist. Auch<br />

wenn der Mechanismus der Gefäßerweiterung bislang nicht vollständig geklärt ist, ver-<br />

mutet man, dass eine Histamin-Ausschüttung der dermalen Mastzellen die Ursache ist.<br />

Da dieser Vorgang dem einer Allergie ähnelt, bezeichnet man ihn auch als Sonnen-<br />

allergie. Höhere <strong>UV</strong>-Dosen führen in <strong>den</strong> Keratinozyten der Haut zum Absterben der<br />

Zellen und somit zum Sonnenbrand; man spricht <strong>von</strong> sog. „sunburn cells“ [Lit (10),<br />

S. 345]. Bei starkem Sonnenbrand kann es auch zu Kreisl<strong>auf</strong>beschwer<strong>den</strong> kommen,<br />

ähnlich wie beim Sonnenstich. Diese Symptome treten 1-24 Stun<strong>den</strong> nach dem Sonnen-<br />

bad <strong>auf</strong>. Weitere <strong>UV</strong>-Exposition führt zu Blasen und Hautnekrosen, in schweren Fällen,<br />

ab ca. 3-facher minimaler Erythemdosis, kommt es zur Ödembildung * und schmerz-


11<br />

haften Blutungen mit schweren Entzündungen, das Gewebe stirbt und die oberflächen-<br />

nahen Hautschichten schälen sich ab.<br />

Nach mehrmaliger Bestrahlung kann es zu irreversiblen Veränderungen und bleiben<strong>den</strong><br />

Spätfolgen des Gewebes kommen. Durch Porenerweiterung, Follikelvergrößerung,<br />

Gefäßerweiterung und Schädigung der elastischen Fasern kommt es zur Faltenbildung.<br />

Die in die Dermis vordringende <strong>UV</strong>A-<strong>Strahlung</strong> induziert die Kollagenaseexpression.<br />

Das Enzym * Kollagenase baut das Bindegewebe ab, so dass die typische faltige und<br />

schlaffe Haut, der jegliche Elastizität fehlt, entsteht. Diese chronischen Lichtschä<strong>den</strong>, bei<br />

<strong>den</strong>en knötchenartige und gelbliche Veränderungen vorkommen, bezeichnet man auch als<br />

die vorzeitige Alterung der Haut, auch „photo aging“ genannt. Die Haut ist irreversibel<br />

geschädigt und kann nicht mehr geheilt wer<strong>den</strong>.<br />

[nach Lit (5), S. 4 ff; Lit (9), S. 4 ff; Lit (10), S. 344; Lit (12),S. 25 ff, S. 29 ff; Int (23)]<br />

2.4 DNA-Schä<strong>den</strong><br />

Dringen <strong>UV</strong>-Strahlen in die Zellen ein, so ergeben sich Wechselwirkungen und eine<br />

Reihe <strong>von</strong> photophysikalischen und photochemischen Reaktionen mit <strong>den</strong> äußerst<br />

sensiblen Bestandteilen der Zelle. Dies sind die DNA *, Melanin und Proteine, die in<br />

ihren biologischen und chemischen Eigenschaften verändert wer<strong>den</strong> können.<br />

Die DNA kann entweder direkt durch <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> geschädigt wer<strong>den</strong>, indem sie diese<br />

absorbiert, oder über <strong>UV</strong>A-erzeugte molekulare Verbindungen, wie reaktiver Sauerstoff<br />

O2*, der mit der DNA reagiert. Dies führt zur Dimerisierung * zweier benachbarter Nu-<br />

kleotide oder zu Basenschä<strong>den</strong> und Basenmo-<br />

difikation. Bestrahlung im Bereich <strong>von</strong> 260 nm<br />

führt ausschließlich zu einer Veränderung der<br />

Basen; Zucker und Phosphatreste wer<strong>den</strong> pri-<br />

mär nicht angegriffen. Internationale Wissen-<br />

schaftlerteams haben herausgefun<strong>den</strong>, dass<br />

solche <strong>Strahlung</strong> an verschie<strong>den</strong>en Organismen<br />

Punktmutationen bewirkt [Lit (8), S. 76]. Meist<br />

wer<strong>den</strong> zwei benachbarte Pyrimidin-Basen*<br />

(Cytosin, Thymin) durch eine zusätzliche Bin-<br />

dung zu einem Dimer verknüpft. Häufig paaren<br />

sich direkt aneinandergrenzende Cytosinbasen;<br />

Abb. 4: DNA-Schä<strong>den</strong> durch <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> bei einer Duplikation der DNA vor einer Zell-


12<br />

teilung führt dies zu einem Vertauschen der<br />

Base A<strong>den</strong>in an Stelle <strong>von</strong> Guanin am Tochterstrang. Bei einer weiteren Zellteilung<br />

bindet sich an diesen Matrizenstrang an das A<strong>den</strong>in eine Thyminbase. Nach mehreren<br />

Replikationen entstehen so eine A<strong>den</strong>in-Cytosin-Bindung mit dem veränderten<br />

Cytosindimer, mehrere A<strong>den</strong>in-Tymin- und viele Guanin-Cytosin-Paarungen.<br />

Auch Einzelstrangbrüche und Läsionen in der DNA der Keratinozyten, die durch <strong>UV</strong>B-<br />

<strong>Strahlung</strong>squellen verursacht wer<strong>den</strong>, stellen die Grundlage für eine weitere gravierende<br />

Schädigung der Erbinformation dar. Neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse<br />

zeigen, dass diese Folgeschä<strong>den</strong> bislang deutlich unterschätzt wur<strong>den</strong>, obwohl Schutz-<br />

und Reparaturmechanismen der Zellen einige mutagene Schä<strong>den</strong> verhindern können.<br />

Hierbei wer<strong>den</strong> durch <strong>UV</strong>-Strahlen beschädigte DNA-Nukleotide aus dem DNA-Strang<br />

entfernt und oft korrekt wieder ergänzt. Aber Fehler sind hierbei nicht ausgeschlossen.<br />

Kommt es zu einem irreparablen Defekt <strong>von</strong> Genen, die die Zellteilung regulieren, so<br />

kann die Wucherung <strong>von</strong> Tumoren entstehen. Die <strong>UV</strong>-Bestrahlung stimuliert somit die<br />

Proliferation * der Keratinozyten.<br />

[nach Lit (7), S. 117 ff; Lit (8), S. 76 f; Lit (10), S. 344; Lit (11), S. 117 ff; Lit (12), S. 23 f]<br />

2.5 Programmierter Zelltod<br />

Um die Geschwür- und Tumorbildung zu verhindern, ist es für <strong>den</strong> Organismus meist<br />

<strong>von</strong> Vorteil, „geschädigte Zellen aus dem Gewebe durch Zellabtötung zu entfernen“<br />

[Lit (12), S. 25]. Dieser programmierte Zelltod, auch Apoptose genannt, wird durch<br />

komplizierte Aktivierungsprozesse, Lipidveränderungen der Membranen, Abfolge <strong>von</strong><br />

Signalen und Strukturänderungen <strong>von</strong> Proteinen ausgelöst. Durch eine Fragmentierung<br />

der DNA im Zellkern wird die Apoptose eingeleitet, und die Zelle rückstandsfrei<br />

entsorgt. Dies zeigt sich anhand eines schmerzhaften Sonnenbrands, wobei sich die Haut<br />

schält, also die abgestorbenen Zellreste abstößt.<br />

Treten allerdings <strong>UV</strong>-induzierte Mutationen in Gensequenzen <strong>auf</strong>, die für die Apoptose<br />

verantwortlich sind, z.B. im Tumorsuppressorgen p53, so kann die geschädigte Zelle<br />

nicht mehr aus dem Gewebe entfernt wer<strong>den</strong>. „Mögliche weitere Zellteilungen können zu<br />

einer Akkumulation des genetischen Scha<strong>den</strong>s (..) führen“ [Lit (12), S. 25] und somit ein<br />

Geschwür auslösen.<br />

Auch wenn sich die Haut nach dem Sonnenbrand oberflächlich wieder erholt, ist der<br />

Scha<strong>den</strong> im Inneren der Haut irreversibel. Die Haut vergisst einen Sonnenbrand nicht so


13<br />

schnell, das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, steigt mit jeder <strong>UV</strong>-Exposition in zuneh-<br />

mendem Alter.<br />

[nach Lit (10), S. 345; Lit (12), S. 25]<br />

2.6 Hautkrebserkrankungen<br />

2.6.1 Arten und Häufigkeit <strong>von</strong> Hautkrebserkrankungen<br />

Es gibt mehrere Arten <strong>von</strong> Hautkrebserkrankungen. Der bösartigste Krebs ist das malig-<br />

ne * Melanom, auch als Schwarzer Hautkrebs bezeichnet. Dieser tritt etwa bei 5-10% <strong>von</strong><br />

allen Hautkrebsarten <strong>auf</strong>. Daneben gibt es noch das Basalzellkarzinom (engl. Basal Cell<br />

Carcinoma, BCC) und das Stachelzellkarzinom (engl. Squamous Cell Carcinoma, SCC).<br />

Es handelt sich jeweils um bösartige Tumore.<br />

„Insgesamt steigt das Auftreten aller Hautkrebserkrankungen in Deutschland schneller als<br />

das aller anderen Krebserkrankungen“ [Lit (10), S. 343]. Dieser Trend gilt auch weltweit<br />

und ist <strong>auf</strong> ein verändertes Freizeitverhalten der Bevölkerung zurückzuführen, <strong>den</strong>n son-<br />

nengebräunte Haut wird allgemein als schön und als ein Zeichen <strong>von</strong> Gesundheit ange-<br />

sehen. Auch die Verwendung <strong>von</strong> Solarien und die Abnahme der Ozonschicht führen zu<br />

einem Ansteigen der <strong>UV</strong>-Belastung <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong>. Modellrechnungen ergaben, dass<br />

eine Abnahme der Ozonschicht um nur 1% zu einer Zunahme des durch <strong>UV</strong> verursachten<br />

Hautkrebses um 1 bis 3% führt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO *) geht da<strong>von</strong><br />

aus, dass nach Schätzungen jährlich über 2 Millionen <strong>Menschen</strong> am nichtmelanomen<br />

Hautkrebs und rund 200.000 am malignen Melanom erkranken, und dass diese Krebs-<br />

erscheinungen in direktem Zusammenhang mit übermäßiger <strong>UV</strong>-Exposition stehen.<br />

[Int (27)] Bei einem Rückgang der Ozonschicht in der Stratosphäre um 10% wächst der<br />

Anteil der Nichtmelanome um 300.000 Neuerkrankungen weltweit, der Zuwachs am<br />

schwarzen Hautkrebs beträgt etwa 4.500. Weiter sind <strong>von</strong> <strong>den</strong> weltweit 12 bis 15 Mil-<br />

lionen <strong>auf</strong>treten<strong>den</strong> Erblindungen infolge des Grauen Stars etwa 20% <strong>auf</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

zurückzuführen. Allein in <strong>den</strong> USA gibt die Regierung jährlich 3,4 Mrd. US-$ für 1,2<br />

Mio. Kataraktoperationen aus, <strong>von</strong> <strong>den</strong>en ca. 20% eingespart wer<strong>den</strong> könnten, wenn die<br />

Öffentlichkeit besser über <strong>UV</strong>-induzierte gesundheitliche Schä<strong>den</strong> informiert würde [Int<br />

(27)].<br />

Nach Angaben des „Deutsche Krebshilfe e.V.“ erkranken in Deutschland jährlich ca.<br />

75.000 <strong>Menschen</strong> neu an Hautkrebs, da<strong>von</strong> allein 9.600 am malignen Melanom [Int (19)].<br />

Hautkrebs geht eindeutig <strong>auf</strong> eine Schädigung der DNA zurück. Diese kann direkt durch<br />

<strong>UV</strong>-Bestrahlung hervorgerufen wer<strong>den</strong>, durch eine <strong>UV</strong>-stimulierte Mutation oder durch


14<br />

fehlerhafte Reparatur eines induzierten DNA-Defekts. Hierbei sind Tumorsuppressor-<br />

gene, die der Tumorentstehung entgegenwirken, Proto-Onkogene oder Gene, die die<br />

Zellteilung steuern, verändert wor<strong>den</strong>.<br />

[nach Lit (10), S. 341 ff; Int (19); Int (26); Int (27)]<br />

2.6.2 Kennzeichen des malignen Melanoms<br />

„Am malignen Melanom erkrankt man vergleichsweise früh, etwa im 3. und 4. Lebens-<br />

jahrzehnt“ [Lit (10), S. 341], aber auch Patienten, bei <strong>den</strong>en mit 20 Jahren der Schwarze<br />

Hautkrebs diagnostiziert wird, sind keine Seltenheit. Vor 30 Jahren lag das häufigste<br />

Erkrankungsalter im sechsten Lebensjahrzehnt. Zur Zeit wer<strong>den</strong> in Deutschland circa 12<br />

Neuerkrankungen <strong>auf</strong> 100.000 Einwohner jährlich gemeldet. Im Unterschied zu anderen<br />

Hautkrebsarten tritt das maligne Melanom auch an bedeckten Körperpartien <strong>auf</strong>.<br />

Den schwarzen Hautkrebs kann man an <strong>den</strong><br />

dunklen Malen (braun-schwarz bis schwarz),<br />

sowie an einer unregelmäßigen, asymmetrischen<br />

Form und veränderter Farbe erkennen. Der<br />

Durchmesser beträgt etwa 5 mm, es gibt aber<br />

Abb. 5 und Abb. 6: Malignes Melanom keine scharfen Begrenzungen. Die Übergänge zu<br />

gesunder Haut sind verschwommen und flie-<br />

ßend. Es kann vorkommen, dass ein solches Mal brennt, juckt oder blutet.<br />

Der schnell wachsende, fleckenförmige und knotige Tumor ist bei frühzeitiger Erken-<br />

nung meist heilbar, jedoch liegt die Metastasenbildung bei 20-30%, die Sterblichkeit bei<br />

etwa 20%. Die Metastasen * wer<strong>den</strong> unerwartet und sprunghaft über das Blut- und<br />

Lymphsystem verbreitet.<br />

Der Entstehungsmechanismus des malignen Melanoms ist zwar noch unklar, jedoch gibt<br />

es keine Zweifel, dass <strong>UV</strong>-Bestrahlung der Auslöser für diesen Hautkrebs ist.<br />

Angeborene Pigmentmale (Muttermale) können unter Umstän<strong>den</strong> zu einem malignen<br />

Melanom entarten, wobei die Wahrscheinlichkeit hierzu <strong>von</strong> der Größe und der Anzahl<br />

der Pigmentmale abhängt.<br />

[nach Lit (10), S. 343;it (12), S. 34 ff; Int (12); Int (21); Int (22)]<br />

2.6.3 Kennzeichen des Basalzell- und Stachelzellkarzinoms


15<br />

Die Nichtmelanome, das Basalzell- und das Stachelzellkarzinom treten an belichteten<br />

Hautpartien, <strong>den</strong> sog. Sonnenterrassen, wie z.B. im Gesicht, <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Ohren, der Kopf-<br />

haut, <strong>den</strong> Armen und <strong>den</strong> Handrücken <strong>auf</strong>. Der Altersgipfel liegt zwischen 60 und 70<br />

Jahren, aber es können auch schon jüngere Personen daran erkranken. Auffallend ist<br />

auch, dass besonders hellhäutige Personen mit blon<strong>den</strong> Haaren und blauen, grünen oder<br />

grauen Augen an Nichtmelanomen lei<strong>den</strong>, bei Farbigen ist dies seltener der Fall. Bei<br />

diesen Krebsarten steigt das Risiko der Erkrankung mit der im L<strong>auf</strong>e der Zeit erhaltenen<br />

<strong>UV</strong>-Dosis. Ähnlich wie beim malignen Melanom ist die Entstehung <strong>auf</strong> <strong>UV</strong>-induzierte<br />

Mutation in wachstumsregulieren<strong>den</strong> Abschnitten des Genoms zurückzuführen. Zu 50-<br />

90% ist eine Mutation im Tumorsuppressorgen p53 zu fin<strong>den</strong> und nachweisbar. Dieses<br />

wird durch <strong>UV</strong>-Induktion meist deaktiviert oder irreparabel geschädigt und somit funk-<br />

tionslos. Das Ausmaß der Erkrankung steht eindeutig in Beziehung zur erhaltenen <strong>UV</strong>-<br />

Dosis (Dosis-Wirkungs-Beziehung) [Lit (12), S. 37].<br />

Das Basalzellkarzinom (Basaliom) ist ein langsam<br />

wachsender, lokal zerstörender Tumor ohne Meta-<br />

stasenbildung. Diese Krebsart tritt ohne Vorstufe<br />

(Präkanzerose *) <strong>auf</strong>, bildet jedoch ein Flächen- und<br />

Tiefenwachstum. Der Basalzellkrebs wird anfangs<br />

durch einen kleinen porzellanartigen Pickel charakte-<br />

Abb. 7: Basalzellkrebs risiert, an dessen Oberfläche winzige Blutgefäße zu<br />

sehen sind. Später bildet sich in der Mitte eine<br />

Mulde mit mehreren Krusten, es kann zu leichten Blutungen kommen. Bei frühzeitiger<br />

Erkennung liegt die Wahrscheinlichkeit der Heilung durch einen operativen Eingriff bei<br />

bis zu 95%. Die Anzahl der Neuerkrankungen bezogen <strong>auf</strong> 100.000 Einwohner in<br />

Deutschland liegt bei 80 Personen, wobei die Ten<strong>den</strong>z nachweislich steigend ist. Die<br />

Sterblichkeitsrate beträgt etwa 1%.<br />

Das Basalzellkarzinom ist der am weitesten verbreitetste Krebs (in <strong>den</strong> USA 800.000<br />

Neuerkrankungen pro Jahr), gefolgt vom Stachelzellkarzinom (Spinaliom), das wegen<br />

seiner flachen und schuppenartigen Form auch Plattenepithelkarzinom genannt wird (in<br />

<strong>den</strong> USA 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr).<br />

Der Stachelzellkrebs ist ebenso ein invasiv wachsen-<br />

der und lokal zerstörender Tumor, der jedoch ab einer<br />

gewissen Größe Metastasen bil<strong>den</strong> kann. Dies trifft


16<br />

bei 5-10% der Patienten zu, bei <strong>den</strong>en das Stadium der Vorstufe (Präkanzerose), die sog.<br />

„Keratose“, schon durchl<strong>auf</strong>en ist. Dieses Spinaliom tritt vermehrt Abb. 8: Stachelzellkrebs<br />

bei Männern <strong>auf</strong>, meist erst ab dem 50. Lebensjahr.<br />

Solch ein Krebs zeigt anfangs eine scharf abgegrenzte Rötung, die sich zu einer<br />

festhaften<strong>den</strong> Hornkruste ausbreitet und zu einem ausgewachsenem Tumor vergrößert.<br />

Die Neuerkrankung dieses Nichtmelanoms liegt bei 20-30 Personen <strong>von</strong> 100000<br />

Einwohnern. Das Plattenepithelkarzinom ist zu 1% letal.<br />

[nach Lit (10), S. 343; Int (12), Int (17), Int (20), Int (24), Int (25)]<br />

3. Weitere Folgen der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> Organismus<br />

3.1 Steigerung der Vitamin D3 -Synthese<br />

„Die Produktion <strong>von</strong> Vitamin D3 in der menschlichen Haut ist der größte biopositive<br />

Effekt der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>. Auf diesem Weg wird die größte Menge des benötigten<br />

Vitamins D produziert wird, während nur ein kleiner Teil mit der Nahrung <strong>auf</strong>genommen<br />

wird.“ [Lit (1), S. 128] Vitamin D3 wird aus der Vorstufe Vitamin D2 und 7-Dehydro-<br />

cholesterol unter Einwirkung <strong>von</strong> <strong>UV</strong>B in der Haut gebildet.<br />

Durch die <strong>UV</strong>-Bestrahlung erreicht man eine Initiierung der Vitamin D3 –Synthese *.<br />

Somit beugt man Störungen des Phosphor- und Calciumstoffwechsels vor. Vitamin D3 ,<br />

ein Hormon, das mit Kortisol vergleichbar ist, hat zudem noch eine immunmodulierende<br />

Wirkung, reguliert das Zellwachstum und wirkt <strong>auf</strong> zu schnelles Wachstum hemmend.<br />

Eine epidemiologische Studie in <strong>den</strong> USA zeigte, dass in Regionen mit erhöhter Strah-<br />

lungsintensität das Krebsrisiko der inneren Organe geringer ist. Weiter wurde entdeckt,<br />

dass unter künstlicher und natürlicher Bestrahlung der Laktatgehalt des Blutes abfällt,<br />

was dem Zustand nach körperlichem Training entspricht. Die Aktivierung der vegeta-<br />

tiven Kreisl<strong>auf</strong>regulation kann auch zu einer erhöhten Leistungsbereitschaft führen. Des-<br />

weiteren verbessern sich die Fließeigenschaften des Blutes und das subjektive Wohl-<br />

befin<strong>den</strong>. Die Aufhellung der Stimmungslage durch Sonnenlichteinwirkung ist seit<br />

langem bekannt.<br />

Die hormonähnliche Wirkung des Vitamins D3 betrifft auch viele andere Organe.<br />

Vitamin D3 ist essentiell beim Knochen<strong>auf</strong>bau, ein Vitamin D-Mangel führt zu Knochen-<br />

schwund, der Osteoporose. In Industrieländern lei<strong>den</strong> oft ältere Leute mit reduzierter <strong>UV</strong>-<br />

Exposition an dieser Krankheit. In einer Untersuchungsstudie bestrahlte J. Barth im<br />

Februar 1991 vier verschie<strong>den</strong>e Gruppen <strong>von</strong> jeweils 7 bzw. 8 Bewohnern eines Alten-


17<br />

heims <strong>auf</strong> unterschiedliche Arten 42 Tage lang mit Philips TL 01 <strong>UV</strong>-Lampen, um ein<br />

signifikantes Ansteigen des Vitamin D-Gehalts im Blut zu zeigen. In der ersten Gruppe<br />

wurde der ganze Körper, in der zweiten die Brust und in der dritten nur das Gesicht und<br />

die Arme bestrahlt. Die Vitamin D-Konzentration im Blut wurde vor, während und nach<br />

der Behandlung gemessen. Es ergab sich ein durchschnittlicher Vitamin D-Spiegel in <strong>den</strong><br />

Blutproben <strong>von</strong> ca. 11,5 ng/ml vor dem Versuchsbeginn und ca. 27,3-29,6 ng/ml nach der<br />

Bestrahlung. Die exakten Werte gibt folgende Tabelle wieder. Das stärkste Ansteigen<br />

<strong>von</strong> Vitamin D wurde bei <strong>den</strong> Personen festgestellt, die mit dem ganzen Körper der<br />

Bestrahlung ausgesetzt waren [Lit (1), S. 128 f]. Ein direkter Zusammenhang zwischen<br />

solarer <strong>UV</strong>-Exposition und einer Steigerung der Vitamin D3 -Produktion konnte durch<br />

dieses Experiment und weitere Studien nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

[nach Lit (1), S. 128; Lit (5), S. 3; Lit (7), S. 104 f; Lit (12), S. 18 f]<br />

Gruppe: vorher nachher<br />

ganzer Körper 10,8 32,0<br />

Brust 12,6 30,5<br />

Gesicht und Arme 11,2 19,8<br />

Tab. 3: Vitamin D-Gehalt im Blut vor und nach der Bestrahlung [ng/ml]<br />

3.2 Induktive Immunsuppression<br />

Die Zellen des Immunsystems, z.B. T-Zellen, sind besonders empfindlich gegen eine<br />

hohe <strong>UV</strong>-Belastung und sterben deshalb auch schon bei einer <strong>UV</strong>-Dosis unterhalb der<br />

Erythemschwelle ab. <strong>UV</strong>A- und <strong>UV</strong>B-Bestrahlung können also das Immunsystem des<br />

<strong>Menschen</strong> negativ beeinflussen. Auch eine minimale Sonnenexposition <strong>von</strong> 1 MED<br />

(minimale Erythemdosis; geringste Dosis, die nach 8 Std. eine Rötung der Haut hervor-<br />

ruft) bewirkt eine Schwächung der Immunabwehr und hat <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong> die Karzi-<br />

nogenese. Durch eine Modulation der Funktion der antigenpräsentieren<strong>den</strong> Zellen, wie<br />

z.B. <strong>den</strong> Langerhansschen Zellen und Makrophagen, wird das Immunsystem beein-<br />

trächtigt. Somit können Krebszellen nicht als solche erkannt bzw. nicht <strong>von</strong> Immunzellen<br />

eliminiert wer<strong>den</strong>. Desweiteren kann der Verl<strong>auf</strong> einer erworbenen Immunschwäche, sei<br />

es AIDS * oder eine andere Autoaggressionskrankheit *, wegen der Beeinflussung der<br />

Abwehrmechanismen durch weitere <strong>UV</strong>-Induktion verschlechtert wer<strong>den</strong>. Laut „Green-<br />

peace“ wer<strong>den</strong> Viren, z.B. das HIV-1, Herpesviren oder Abkommen des Papillomvirus,<br />

durch <strong>UV</strong>B-Bestrahlung direkt in Bereitschaft gesetzt oder reaktiviert [Int (9)]. Da noch<br />

wenig über die Mechanismen der <strong>UV</strong>-induzierten Immunsuppression bekannt ist, sieht


18<br />

die WHO und die Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit dringen<strong>den</strong> Forschungsbedarf und fordert<br />

eine Aufklärung der Bevölkerung über mögliche Risiken. [Lit (12), S. 32; Int (26), S. 3]<br />

[nach Lit (10), S. 345 f; Lit (12), S. 31 f; Int (8); Int (9); Int (26)]<br />

3.3 Wirkungen <strong>auf</strong> das Auge<br />

Im Gegensatz zur Haut, die sich teilweise an <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> anpassen kann, besitzt das<br />

Auge keine vergleichbaren Schutzmechanismen. Auch spielt die reflektierende Umge-<br />

bung wie eine glatte Wasseroberfläche oder Schnee eine entschei<strong>den</strong>de Rolle. Die Linse<br />

bündelt einfallende elektromagnetische <strong>Strahlung</strong> mit dem Faktor 1.000 <strong>auf</strong> der Netzhaut.<br />

Schon ein kurzer Blick in die Sonne für wenige Sekun<strong>den</strong> lässt u.a. durch die Wärme-<br />

strahlung des einfallen<strong>den</strong> Lichtes die Zellen der Netzhaut (Retina) verbrennen und führt<br />

somit zur Erblindung. Laboruntersuchungen zeigen, dass sowohl <strong>UV</strong>A- als auch <strong>UV</strong>B-<br />

induzierte Schä<strong>den</strong> im DNA-Molekül oder an <strong>den</strong> Membranen der Zelle die Sehschärfe<br />

beeinträchtigen und zu Trübungen der Augenlinse (Katarakt *) führen. Der langwellige<br />

<strong>UV</strong>A-Bestandteil kann schon zu einer akuten nichtentzündlichen Netzhauterkrankung<br />

(Retinopathie) und somit zu einem eingeschränkten Sehvermögen führen, wenn durch<br />

photochemische Reaktionen die Pigmentepithels der Photorezeptoren zerstört wer<strong>den</strong>.<br />

Besonders schlimme Folgen einer zu hohen <strong>UV</strong>B-Bestrahlung sind Hornhautentzün-<br />

dungen (Photokeratitis), die Schneeblindheit und degenerative Veränderungen der<br />

Bindehaut (Pinguecula) oder dreieckförmige Bindehautwucherungen (Pterygium), die<br />

sich über die Hornhaut schieben. Die häufigste Ursache <strong>von</strong> Erblindungen weltweit (über<br />

16 Mio. Fälle pro Jahr) ist die Trübung der Augenlinse (Katarakt), also der Graue Star,<br />

wobei die WHO bei über 20% dieser Erblindungen (etwa 3 Mio. pro Jahr) die Ursache in<br />

übermäßiger Sonneneinstrahlung sieht [Int (26), S. 3]. Kumulative <strong>UV</strong>-Exposition ver-<br />

ursacht altersbedingte Kurzsichtigkeit.<br />

[nach Lit (12), S. 33 f; Int (6); Int (26)]<br />

4. Wirkungsweise <strong>von</strong> Solarien<br />

In Sonnenstudios kommt der künstlich erzeugten <strong>UV</strong>A-<strong>Strahlung</strong> eine bedeutende Rolle<br />

zu, da diese <strong>Strahlung</strong> in Solarien zur kosmetischen Bräunung eingesetzt wird. Aber die<br />

„<strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>von</strong> Solarien ist keineswegs gesünder als natürliche <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>“<br />

[Int (3)]. Zwar ist der <strong>UV</strong>B-Anteil der <strong>Strahlung</strong> bei <strong>den</strong> meisten modernen Geräten


19<br />

reduziert, jedoch die <strong>UV</strong>A-Konzentration weit höher als bei solarer <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>. Die<br />

langwellige <strong>Strahlung</strong> dringt tiefer in die Haut ein als andere ultraviolette Strahlen und<br />

verursacht damit auch mehr Schä<strong>den</strong> im Inneren und chronische Hautschä<strong>den</strong>. Selbst die<br />

gelegentliche Nutzung <strong>von</strong> Solarien erhöht das Risiko, an einem Melanom zu erkranken,<br />

um <strong>den</strong> Faktor 2 bis 3.<br />

Es gibt jedoch kein <strong>UV</strong>-Licht, das die Haut bräunt, aber keine Hautveränderungen her-<br />

vorruft. „Es ist aus gesundheitlicher Sicht unsinnig, die Haut mit <strong>UV</strong>A-<strong>Strahlung</strong> vor-<br />

bräunen zu wollen, wie es vielfach propagiert wird. Der Eigenschutz der Haut erhöht sich<br />

dadurch nicht.“ [Int (3)]<br />

[nach Lit (1), S. 601 f; Int (3); Int (11)]<br />

5. Schutz des Organismus gegen <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

5.1 Endogene Schutzmechanismen der Haut<br />

Zum Schutz der Haut vor Schä<strong>den</strong>, die <strong>von</strong> <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> verursacht wer<strong>den</strong>, gibt es<br />

– wie bereits in Abschnitt 2.3 erwähnt - mehrere Schutzmechanismen. Zu Beginn entsteht<br />

die „Lichtschwiele“ [Int (10), S. 9], eine „Verdickung der Epidermis, die dazu führt, dass<br />

die Eindringtiefe der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> in die Haut abnimmt“ [Lit (9), S. 9]. Weiter erzeugen<br />

die Melanozyten eine Pigmentierung der Haut. Über einen komplizierten Prozess wird<br />

ein brauner Farbstoff gebildet, der direkt in die Stachelzellen gelangt. Das erzeugte<br />

Melanin lagert sich kappenartig über <strong>den</strong> Zellkern der Keratinozyten, absorbiert teilweise<br />

die einfallende <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> und schützt die DNA. Die eingefärbten Stachelzellen<br />

lassen somit die Haut braun erscheinen.<br />

Desweiteren verfügt die Zelle über enzymvermittelte und nicht-enzymvermittelte Mecha-<br />

nismen, um die durch <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> erzeugten reaktiven Sauerstoffderivate zu besei-<br />

tigen. Zu <strong>den</strong> wichtigsten antioxidativ wirken<strong>den</strong> Enzymen gehören die Katalase *, die<br />

H2O2 abbaut, und die Glutathion-Peroxidase, die Peroxide * mittels Glutathion zu Alko-<br />

holen reduziert. Glutathion ist ein wichtiges endogenes Antioxidans, das direkt Radikale<br />

reduzieren kann und dabei selber oxidiert wird. Mit Hilfe <strong>von</strong> Reduktionsäquivalenten<br />

kann die oxidierte Form wieder mittels Glutathion-Reduktase reduziert wer<strong>den</strong> und steht<br />

somit erneut zur Verfügung.<br />

Sind die endogenen Schutzmechanismen nicht ausreichend, wer<strong>den</strong> irreversibel geschä-<br />

digte Proteine mittels Proteasen abgebaut. DNA-Schä<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> über verschie<strong>den</strong>e<br />

Reparaturmechanismen behoben. Kann die DNA einer Zelle nicht mehr wiederhergestellt<br />

wer<strong>den</strong>, beginnt für diese Zelle der programmierte Zelltod. Dabei wird das Tumor-


20<br />

suppressorgen p53, das eine weitere Proliferation der Zelle hemmt, nach verstärkter<br />

<strong>UV</strong>B-Bestrahlung exprimiert und die Apoptose eingeleitet. Dies führt zur Zerstörung der<br />

DNA und zum Absterben der Zelle. Diese „sunburn cell“ [Lit (9), S. 12] wird aus dem<br />

Gewebe entfernt. Dieser Vorgang stellt insofern auch eine Art Schutzmechanismus dar,<br />

weil die geschädigte Zelle unschädlich gemacht wird, bevor sie entarten kann.<br />

[nach Lit (9); Int (10)]<br />

5.2 DNA-Reparaturmechanismen<br />

Eine der spektakulärsten Erfolge der strahlenbiologischen Forschung ist wahrscheinlich<br />

die Entdeckung, dass Zellen die Fähigkeit haben, Schä<strong>den</strong> an ihrem Genom zu repa-<br />

rieren. Zur Beseitigung <strong>von</strong> <strong>UV</strong>-induzierten Defekten in der DNA gibt es zwei verschie-<br />

<strong>den</strong>e und komplizierte Reparaturmechanismen: die „Nukleotid-Exzisions-Reparatur“<br />

[Lit (9), S. 12] und die „Basen-Exzisions-Reparatur“ [Lit (9), S. 12]. Beide äußerst<br />

komplexen Prozesse haben in etwa die gleichen Schemata. Zuerst muss der Scha<strong>den</strong> der<br />

DNA mittels mehrerer Proteine erkannt wer<strong>den</strong>. Ein „Multienzymreparaturkomplex“<br />

[Lit (9), S. 13] entsteht und führt zur Entspiralisierung der DNA-Doppelhelix. Die<br />

glykosidische Bindung zur Desoxiribose des Einzelstranges wird gespalten und die<br />

schadhaften Nukleotide mittels Exonukleasen großzügig herausgeschnitten. Proteine<br />

besetzen <strong>den</strong> nun verbleiben<strong>den</strong> Einzelstrang, halten ihn somit gestreckt und schützen ihn<br />

vor Nukleasen. Durch DNA-Polymerasen * wird der Abschnitt vom 5´OH-Ende in 3´-<br />

Richtung zum Doppelstrang repliziert, also ergänzt. Die bei<strong>den</strong> offenen Strangbrüche<br />

wer<strong>den</strong> durch eine DNA-Ligase geschlossen. Somit ist die ursprüngliche DNA wieder<br />

hergestellt, wobei anzumerken ist, dass die Behebung des DNA-Defektes nicht immer<br />

fehlerfrei abläuft.<br />

[nach Lit (7); Lit (9), S. 12 ff; Lit (10), S. 345]<br />

6. Verhaltensweisen zum Schutz vor solarer <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong><br />

6.1 Allgemeine Tipps<br />

Um gesundheitliche Risiken beim Sonnenba<strong>den</strong> zu begrenzen, empfiehlt es sich, die<br />

Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz oder anderer wissenschaftlicher<br />

Institute zu beachten. Bei hohen <strong>UV</strong>I-Werten sollte man, wenn möglich, zur Mittagszeit<br />

schattige Plätze <strong>auf</strong>suchen und körperliche Anstrengungen vermei<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n die Gefahr<br />

eines Sonnenbrandes ist unter solchen Bedingungen sehr hoch. Die beste Vorsoge sind


21<br />

geeignete Kleidung, Hut und Sonnenbrillen. Zur Zeit forscht man noch nach Textilien<br />

mit absorbierender Wirkung, d.h. Kleidung, die ähnlich wie Sonnencremes wirken und<br />

undurchlässig für <strong>UV</strong>-Strahlen sind. Aber auch <strong>auf</strong> dem Gebiet der Sonnenbrillen wird<br />

viel getan, <strong>den</strong>n die dunkle Tönung allein bietet keinen absoluten Schutz. Erst wenn eine<br />

spezielle Schutzschicht <strong>auf</strong> die Gläser <strong>auf</strong>gedampft wurde, filtern diese Sonnenbrillen<br />

schädliches <strong>UV</strong>-Licht. Neuentwickelte Sportbrillen mit Scheibentechnik bieten einen<br />

hohen Schutz gegen <strong>UV</strong>A-, <strong>UV</strong>B- und <strong>UV</strong>C-Strahlen. Durch spezielle Cermic-Spiegel<br />

und Hartbeschichtungen absorbieren diese Gläser die kurzwellige <strong>Strahlung</strong> und schützen<br />

somit die Augen.<br />

Freie Körperpartien sollte man mit Sonnenschutzmitteln schützen, deren Lichtschutz-<br />

faktor (LSF) doppelt so hoch ist wie der <strong>UV</strong>I. Diese sollten sowohl im <strong>UV</strong>A- als auch im<br />

<strong>UV</strong>B-Bereich wirksam sein. Näheres wird später erläutert. Auf <strong>den</strong> Sonnenschutz ist bei<br />

Kleinkindern besonders zu achten, <strong>den</strong>n die junge Haut ist besonders empfindlich. Eine<br />

erhöhte <strong>UV</strong>-Dosis in <strong>den</strong> ersten Lebensjahren kann die Entstehung <strong>von</strong> Hautkrebs in<br />

späteren Jahren fördern.<br />

Die Haut sollte nur langsam an längere Sonnenbestrahlung gewöhnt wer<strong>den</strong>. Dennoch<br />

sollte die Haut nicht öfter als 50 mal pro Jahr einer intensiven Bestrahlung ausgesetzt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

[nach Int (1); Int (2); Int (5); Int (7)]<br />

6.2 Sonnencremes und Sonnenschutzmittel<br />

Aufgrund der steigen<strong>den</strong> <strong>UV</strong>-Belastung der Erde und der schädlichen <strong>Auswirkungen</strong> <strong>auf</strong><br />

die Haut ist es ratsam, die Haut mit effizienten Sonnenschutzmitteln zu schützen. Wis-<br />

senschaftliche Forschung und neue Erkenntnisse haben zu einer Qualitätssteigerung der<br />

Sonnencremes geführt, die einen besseren Schutz gegen <strong>UV</strong>A und <strong>UV</strong>B gewährleisten.<br />

Zur Kennzeichnung der Sonnencremes hat man <strong>den</strong> Lichtschutzfaktor LSF (engl. sun


22<br />

protection factor SPF) eingeführt. Der Absatz <strong>von</strong> Sonnenschutzmitteln steigt in Japan<br />

jährlich um durchschnittlich 17,6% und in <strong>den</strong> USA um 9,6% an. In Europa ist der<br />

Umsatz <strong>von</strong> Sonnencremes mit geringem LSF seit 1988 stark rückläufig, dagegen fin<strong>den</strong><br />

Abb. 9: Lichtschutzfaktor für <strong>UV</strong>B in deutschen Sonnencremes zwischen 1988 und 1996<br />

sich <strong>auf</strong> dem europäischen Markt vermehrt stark absorbierende Mittel.<br />

Die meisten Sonnencremes bieten jedoch nur einen wirksamen Schutz gegen <strong>UV</strong>B-Strah-<br />

lung, nicht aber gegen die auch schädliche <strong>UV</strong>A-<strong>Strahlung</strong>. Eine zukünftige Sonnen-<br />

creme darf nicht nur gegen <strong>UV</strong>B-<strong>Strahlung</strong>, sondern muss auch gegen <strong>UV</strong>A-<strong>Strahlung</strong><br />

schützen.<br />

Die Gefahr der Hautkrebsentstehung wird jedoch auch durch die Benutzung <strong>von</strong> Sonnen-<br />

schutzmitteln nicht verhindert.<br />

[nach Lit (1)]<br />

7. Früherkennung, Diagnostik und Therapie <strong>von</strong> Hautkrebs<br />

Die Früherkennung spielt bei der Heilung <strong>von</strong> Hautkrebserkrankungen eine sehr wichtige<br />

Rolle, <strong>den</strong>n die Vorstufen der meisten Hautkrebsarten sind im Gegensatz zu anderen<br />

Krebsen gut zu erkennen. Bei einer Erkennung des Krebses im Frühstadium ergeben sich<br />

gute Heilungschancen.<br />

Bei einer <strong>auf</strong>fälligen Stelle mit der Annahme, es könnte ein Krebsgeschwür sein, sollte<br />

<strong>auf</strong> alle Fälle eine Arzt <strong>auf</strong>gesucht wer<strong>den</strong>, um die Stelle zu begutachten, <strong>den</strong>n sowohl<br />

maligne als auch gutartige (benigne) Tumore müssen entfernt wer<strong>den</strong>. Mit einer regel-<br />

mäßigen Kontrolle können solche Tumore relativ sicher erkannt, diagnostiziert und<br />

geheilt wer<strong>den</strong>. Die Diagnose berücksichtigt sowohl <strong>den</strong> Allgemeinzustand des Patienten,<br />

als auch <strong>den</strong> Ort, die Größe und die Art des Tumors. Weiter wird abgeklärt, in welchem<br />

Stadium sich die Krebsbildung befindet, und ob sich Metastasen gebildet haben. Das Ziel<br />

der Therapie ist es dann, <strong>den</strong> Tumor vollständig zu entfernen.<br />

Die wirksamste Maßnahme mit einer Heilungschance bis zu 95% ist die Operation, bei<br />

der der Tumor und dessen Umgebung aus der Haut geschnitten wer<strong>den</strong>. Bei einer<br />

scharfen Abgrenzung des Tumors zur Umgebung ist dies eine chirurgische Entfernung,<br />

bei einem unscharf und verschwommen begrenzten Krebs wird während des Eingriffs<br />

ständig das entnommene Gewebe <strong>auf</strong> Krebszellen überprüft und zur Sicherheit ein<br />

Randsaum <strong>von</strong> etwa 0,5 cm mit entfernt. Größere Wun<strong>den</strong>, die nicht sofort mit einer<br />

einfachen Naht zu schließen sind, wer<strong>den</strong> auch aus kosmetischen Grün<strong>den</strong> mittels Haut-<br />

übertragung und Transplantation geschlossen.


23<br />

Die Kältechirurgie lässt sich am besten bei Vorstufen <strong>von</strong> Nichtmelanomen, wie z.B.<br />

dem Spinaliom, einsetzen. Dabei wird die Hautstelle des Tumors lokal einige Sekun<strong>den</strong><br />

lang mit flüssigem Stickstoff (ca. -195 °C) behandelt. Innerhalb <strong>von</strong> zwei Wochen<br />

verschwindet die Präkanzerose.<br />

Behandelt man dieses Vorstadium nicht, kommt es zur Entstehung eines „spinozellulären<br />

Karzinoms“ [Int (20)], bei dem die Krebszellen am effizientesten durch Chemotherapie<br />

abgetötet wer<strong>den</strong>. Dabei wer<strong>den</strong> Medikamente in Tablettenform oder direkt über eine<br />

Vene dem Körper zugeführt. Diese Behandlungsmethode wird auch bei Organmetastasen<br />

eingesetzt und kann nach einer Operation als unterstützende (adjuvante) Chemotherapie<br />

zum Einsatz kommen. Die Effektivität ist aber noch umstritten und es sind noch klinische<br />

Studien abzuwarten. [Int (22)]<br />

Weitere Möglichkeiten bieten die Strahlenbehandlung und die Röntgentherapie *, bei der<br />

externe <strong>Strahlung</strong>en Krebszellen abtöten und zur Tumorverkleinerung führen. Wegen<br />

eines Rezidiv, d.h. der Möglichkeit eines Rückfalls oder des Weiterwachsens des<br />

Krebses, ist eine Nachsorge empfehlenswert. Diese Kontrolluntersuchungen fin<strong>den</strong> meist<br />

jährlich statt, im Einzelfall aber auch öfter.<br />

[nach Int (13); Int (15); Int (16); Int (20); Int (21); Int (22)]<br />

C. Schluss<br />

Auch wenn viele negative Aspekte der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> erwähnt wur<strong>den</strong>, ist die Sonne für<br />

das Leben <strong>auf</strong> der Erde lebensnotwendig. Sie erzeugt nicht nur Licht und Wärme,<br />

sondern beeinflusst auch in positiver Weise die Psyche des <strong>Menschen</strong> und steigert das<br />

Wohlbefin<strong>den</strong>. Dennoch gilt es, zwischen dem Sonnenlicht und solarer <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> zu<br />

unterschei<strong>den</strong>. Trotz einiger positiver, teils lebenswichtiger Wirkungen, die die <strong>UV</strong>-<br />

<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> menschlichen Organismus ausübt, „überwiegt die schädigende<br />

Wirkung der <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Menschen</strong>“ [Lit (7), S. 3 f]. Die Haut wird nicht nur<br />

temporär geschädigt, es sind auch die Langzeitschä<strong>den</strong> zu berücksichtigen. Die Verän-<br />

derungen der DNA sind erst nach einer längeren Beobachtungsphase feststellbar. Das<br />

Absterben der Zellen und das Schälen der Haut, sowie auch Hautkrebs sind unverkenn-<br />

bare Anzeichen einer zu großen <strong>UV</strong>-Dosis. Daher empfiehlt es sich, <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>s-<br />

quellen wie Solarien und die direkte Sonnenbestrahlung an Tagen mit hoher <strong>UV</strong>-Belas-<br />

tung zu mei<strong>den</strong>.


24<br />

Die bedeuten<strong>den</strong> Strahlenforscher und Mediziner E. W. Breitbart und M. Breitbart<br />

meinen, dass es notwendig sei, „in großangelegten Aufklärungskampagnen <strong>den</strong> vernünf-<br />

tigen Umgang der Bevölkerung mit natürlicher und künstlicher Besonnung zu schulen.<br />

Darüber hinaus ist es unerläßlich, durch fortgesetzte und neue ökologische Maßnahmen<br />

einem weiteren Abbau des <strong>UV</strong>-Schutzes durch die Ozonschicht vorzubeugen, um der<br />

Verbreitung <strong>UV</strong>-induzierter Krankheitsbilder, vor allem dem Hautkrebs, vorzubeugen“<br />

[Lit (10), S. 347]<br />

Laut Münchner Merkur [Nr. 14, 19. Januar 2000] warnte der bayerische Wissenschafts-<br />

minister Hans Zehetmair vor dem wachsen<strong>den</strong> Hautkrebsrisiko, und meinte, wir müssten<br />

„<strong>von</strong> der Sonnenanbeterkultur wegkommen“. Der verantwortungsbewusste Umgang mit<br />

dem Körper erfordert, dass man sich dem Zeitgeist vom Ideal der gebräunten Haut wider-<br />

setzt.<br />

Glossar<br />

Die im Text mit Sternchen ' * ' gekennzeichneten Begriffe wer<strong>den</strong> näher erläutert.<br />

AIDS, Abk. Acquired Immune Deficiency Syndrome [›erworbenes Immundefekt-Syn-<br />

drom‹], Virusinfektionskrankheit, die das körpereigene Abwehrsystem ausschaltet und<br />

oft tödlich verläuft. Erreger ist das Retrovirus HIV.<br />

Atmosphäre [grch.], Gashülle aus mehreren Schichten, u.a. Troposphäre (bis 15 km),<br />

Stratosphäre (15-80 km), Mesosphäre (80-400 km).<br />

Autoaggressionskrankheiten, Krankheiten, die <strong>auf</strong> einer Antigen-Antikörper-Reaktion<br />

beruhen, wobei der Organismus Antikörper gegen körpereigene Antigene gebildet hat; er<br />

reagiert dabei aggressiv gegen sich selbst.<br />

Breitband-Spektrometer, auch Spektroskop, optisches Gerät zur Zerlegung und Mes-<br />

sung <strong>von</strong> <strong>Strahlung</strong> mittels Prismen und Gitternetzen.<br />

Dimerisierung, Vereinigung zweier gleicher Moleküle zu einem größeren.<br />

DNA, Abk. Desoxyribonukleinacid, Träger der genetischen Information. Die DNA ist ein<br />

hochmolekulares, kettenförmiges Polymer aus Nukleoti<strong>den</strong>, d.h. Zuckerkomponenten<br />

verknüpft mit einer Pyrimidin- oder Purinbase.<br />

Enzym [grch.], intrazellulär gebildete, hochmolekulare Stoffe (meist Eiweiße), die als<br />

Biokatalysatoren der Organismen deren chemische Umsetzungen (Stoffwechsel) kataly-<br />

tisch steuern. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Zellversorgung zu gewährleisten, toxische


25<br />

Stoffe zu entfernen oder abzubauen und die Prozesse zu katalysieren, die zur Gewinnung<br />

der für <strong>den</strong> Organismus nötigen Energie erforderlich sind.<br />

Erythem [grch.] das, Rötung der Haut durch vermehrte Durchblutung.<br />

Erythemschwelle, Schwellenwert der minimalen Rötung der Haut bei <strong>UV</strong>-Bestrahlung.<br />

Katalase [grch.], Enzym, das Wasserstoffperoxid (H2O2) in Wasser und Sauerstoff<br />

spaltet.<br />

Katarakt die, auch: Grauer Star, Trübung der Augenlinse; Behandlung: Entfernung der<br />

getrübten Linse und Ersatz durch Kunststofflinse oder Kontaktlinse.<br />

Kollagene [grch. ›Leimbildner‹], langfaserige, hochmolekulare Skleroproteine des Stütz-<br />

und Bindegewebes.<br />

maligne [lat.], bösartig; Ggs.: benigne, gutartig.<br />

Melanine [grch.], natürliche braune bis schwarze Pigmente, die bei <strong>Menschen</strong> und<br />

Tieren die Färbung <strong>von</strong> Haut und Haaren bestimmen. Melanin bildet sich durch enzy-<br />

matische Oxidation <strong>von</strong> Tyrosin; die Reaktion kann z.B. durch Sonnenstrahlung angeregt<br />

wer<strong>den</strong> (Hautbräunung).<br />

Metastase [grch.], bei bösartigen Geschwülsten vorkommende Ansiedlung <strong>von</strong><br />

Geschwulstzellen fern <strong>von</strong> der Erstgeschwulst, Tochtergeschwulst.<br />

Ödem [grch. oidema ›Geschwulst‹], krankhafte Ansammlung <strong>von</strong> Flüssigkeit in <strong>den</strong><br />

Lymphspalten des Gewebes, z.B. der Haut.<br />

Peroxide, Abkömmlinge des Wasserstoffperoxids (H2O2).<br />

Polymerase, Enzym, das die Synthese <strong>von</strong> Nukleinsäuren bewirkt.<br />

Präkanzerose [lat.], Vorkrebskrankheit, die zwar noch keine bösartigen Geschwülste<br />

darstellt, unbehandelt jedoch in diese übergehen kann.<br />

Proliferation [lat.], Wucherung des Gewebes infolge Zellvermehrung im Rahmen rege-<br />

nerativer oder entzündlicher Vorgänge.<br />

Purinbasen, Biochemie: am Aufbau <strong>von</strong> Nukleosi<strong>den</strong>, Nukleoti<strong>den</strong> und Nukleinsäuren<br />

(DNA und RNA) beteiligte basische Verbindungen, die sich vom Purin ableiten. Die<br />

wichtigsten Vertreter sind A<strong>den</strong>in (6-Amino-purin), Guanin (2-Amino-6-hydroxy-purin),<br />

Hypoxanthin, Xanthin.<br />

Pyrimidin, am Aufbau <strong>von</strong> Nukleosi<strong>den</strong>, Nukleoti<strong>den</strong> und Nukleinsäuren (DNA und<br />

RNA) beteiligte basische Verbindung. Die wichtigsten sind Uracil, Thymin (2,6-Di-<br />

hydroxy-5-methyl-pyrimidin) und Cytosin (2-Hydroxy-6-amino-pyrimidin).<br />

Reduktion, Übertragung <strong>von</strong> Elektronen <strong>von</strong> einem als Reduktionsmittel bezeichneten<br />

<strong>auf</strong> einen anderen Stoff, der reduziert wird. Das Reduktionsmittel wird gleichzeitig<br />

oxidiert.<br />

Röntgentherapie, Methode, die Röntgenstrahlen zur Beeinflussung krankhafter Vor-<br />

gänge zu nutzen. Bei der Geschwulstbestrahlung versucht man, die schnell wachsen<strong>den</strong><br />

Geschwulstzellen zu vernichten, ohne gleichzeitig das weniger empfindliche gesunde<br />

Gewebe zu schädigen.


26<br />

Synthese, künstliche Herstellung <strong>von</strong> chemischen Verbindungen aus <strong>den</strong> Elementen oder<br />

einfachen Verbindungen.<br />

<strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong>, Abk. Ultraviolette <strong>Strahlung</strong>, Bereich des Spektrums der elektromagne-<br />

tischen Wellen; <strong>UV</strong>A (320-400 nm, fluoreszenzanregend), <strong>UV</strong>B oder Dorno-<strong>Strahlung</strong><br />

(280-320 nm, rötet und bräunt die Haut), <strong>UV</strong>C (unterhalb 280 nm, wird <strong>von</strong> der Ozon-<br />

schicht der Atmosphäre absorbiert). <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> folgt <strong>den</strong> gleichen Gesetzmäßigkeiten<br />

wie sichtbares Licht (z.B. Brechung, Reflexion). Natürliche <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> wird z.B. <strong>von</strong><br />

der Sonne abgestrahlt; künstliche <strong>UV</strong>-Strahler sind hocherhitzte Temperaturstrahler,<br />

Edelgas-, Quecksilber- und Wasserstofflampen. Technisch wird <strong>UV</strong>-<strong>Strahlung</strong> zur Luft-<br />

entkeimung und Sterilisation verwendet.<br />

WHO, Abk. World Health Organization, [dt. Weltgesundheitsorganisation], Sonderor-<br />

ganisation der Vereinten Nationen, Sitz: Genf, gegr. am 7.4.1948.<br />

[aus: dtv-Lexikon in 20 Bän<strong>den</strong>, F. A. Brockhaus GmbH, Mannheim, und Deutscher<br />

Taschen- buch Verlag GmbH & Co. KG, München, 1990.]<br />

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In cooperation with: United Nations Environment Programme, U.S.<br />

Department of Commerce, National Aeronautics and Space Administration.<br />

Genf, 1995<br />

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Int (9): http://www.greenpeace.org/~ozone/radiant/9rad.html vom 08.04.1999<br />

Int (10): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite5.htm vom 07.04.1999<br />

Int (11): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite6.htm vom 07.04.1999<br />

Int (12): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite8.htm vom 02.10.1999<br />

Int (13): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite9.htm vom 02.10.1999<br />

Int (14): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite10.htm vom 02.10.1999<br />

Int (15): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite11.htm vom 02.10.1999


28<br />

Int (16): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite12.htm vom 02.10.1999<br />

Int (17): http://www.krebshilfe.de/neu/ratgeber/krebsart/haut/seite13.htm vom 02.10.1999<br />

Int (18): http://www.krebshilfe.de/ratgeber/krebsart/haut/seite2.htm vom 05.11.1999<br />

Int (19): http://www.krebshilfe.de/ratgeber/krebsart/haut/seite3.htm vom 05.11.1999<br />

Int (20): http://www.krebshilfe.de/ratgeber/krebsart/haut/seite14.htm vom 05.11.1999<br />

Int (21): http://www.krebshilfe.de/ratgeber/krebsart/haut/seite15.htm vom 05.11.1999<br />

Int (22): http://www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch/201302.html vom 06.11.1999<br />

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Int (24): http://www.skincancer.org/morethan/index.html vom 06.11.1999<br />

Int (25): http://www.skincancer.org/morethan/squamous.html vom 06.11.1999<br />

Int (26): http://www.who.int.inf-fs/en/fact133.html vom 02.09.1999<br />

Int (27): http://www.who.int/peh-uv/ vom 02.10.1999<br />

Abbildungen und Tabellen<br />

Abb. 1: entnommen aus Lit (9), S. 1<br />

Abb. 2: entnommen aus Lit (6), S. 164<br />

Abb. 3: entnommen aus Lit (12), S. 14<br />

Abb. 4: entnommen aus Lit (12), S. 23<br />

Abb. 5: entnommen aus Int (14)<br />

Abb. 6: entnommen aus Int (14)<br />

Abb. 7: entnommen aus Lit (12), S. 38<br />

Abb. 8: entnommen aus Lit (12), S. 39<br />

Abb. 9: entnommen aus Lit (11), S. 240<br />

Tab. 1: entnommen aus Lit (12), S. 42, 74, 81<br />

Tab. 2: entnommen aus Lit (5), S. 3<br />

Tab. 3: entnommen aus Lit (1), S. 129<br />

Erklärung:


29<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die <strong>Facharbeit</strong> ohne fremde Hilfe<br />

angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen<br />

und Hilfsmittel benützt habe.<br />

Garmisch-Partenkirchen, <strong>den</strong> 1. Februar 2000

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