Kurier zum Sonntag 06/2021
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GESUNDHEIT 6.2.2021 |Nummer 6
Ist noch alles vorhanden,
nichts ausgelaufen, und
sind alle Arzneimittel
noch haltbar? „Einmal
im Jahr sollte man die Hausapotheke
einem gründlichen
Check unterziehen“,
sagt Apothekerin Irini Zervas,
Sprecherin der Apothekerschaft
in Recklinghausen
und Herten. Also: Warum
nicht die Zwangspause im
Corona-Lockdown dazu nutzen,
den Vorrat anMedikamenten
einmal unter die
Lupe zu nehmen? „Bei Unsicherheiten
fragen Sie in der
Apotheke nach“, soZervas.
„Schließlich sind Apothekerinnen
und Apotheker Experten
für Arzneimittel und
wissen um die Tücken und
Gefahren von angebrochenen
oder schlichtweg zualten
Medikamenten.“
In die Hausapotheke gehören
neben individuell benötigten
Medikamenten vor allem
Präparate gegen akute
Erkrankungen, zum Beispiel
gegen Schmerzen oder
Durchfall. Ebenfalls empfehlenswert
sind Verbandstoffe
wie Mullbinden oder
Kompressen sowie ein Fieberthermometer
und eine
Pinzette. Auch die wichtigsten
Adressen und Telefonnummern
sowie eine Erste-
Hilfe-Anleitung sollten
nicht fehlen. Was in eine
Hausapotheke gehört, hängt
auch von den Lebensumständen
und den individuel-
Das gehört in die
Hausapotheke
RECKLINGHAUSEN. Bei kleinen und größerenNotfällenist die Hausapotheke
oft der Retter.Allerdings nur, wenn sieauch richtig bestücktist.
Medikamentesollten kühl,trocken undvor allem kindersichergelagertwerden.
FOTO:APOTHEKERKAMMER WESTFALEN-LIPPE
len Bedürfnissen ab: „Eine
Familie mit kleinen Kindern
braucht andere Arzneimittel
als ein Single. Die Apotheke
hilft gerne bei der Zusammenstellung.“
Apothekerin Zervas empfiehlt,
einmal jährlich die
häuslichen Arzneimittelvorräte
zu überprüfen. „Dabei
sollten unbrauchbare oder
nicht mehr benötigte Arzneimittel
entsorgt und die
Hausapotheke vervollständigt
werden“, sagt Zervas,
„ist das aufgedruckte Haltbarkeitsdatum
eines Medikaments
überschritten, darf
es –anders als etwa ein Lebensmittel
–nicht mehr angewendet
werden.“ Hinzu
kommt, dass einige Medikamente,
zum Beispiel Augentropfen,
nach dem ersten
Anbruch nur wenige Wochen
lang verwendbar sind.
„Deshalb sollten Patienten
das Datum der Öffnung auf
der Packung notieren.“
Nach Ablauf der Aufbrauchfrist
dürfen diese Medikamente
nicht mehr angewendet
werden. Sie gehören
dann in den Restmüll.
Zervas rät: „Die Hausapotheke
sollte besser nicht in
der Küche aufbewahrt werden.
Denn dort ist es zu
feucht, ebenso wie imBadezimmer.
Am besten ist es,
die Medikamente in einem
abschließbaren Schränkchen
dort zu platzieren, wo
Kinder und Haustiere nicht
hinkommen.“ pd
Arzneien
nicht
überdosieren
Vorsichtbei
Schmerzmitteln.
Berlin. Arzneimittel helfen
gegen Krankheiten, können
aber bei falscher Anwendung
selbst Beschwerden
verursachen. „Ein Beispiel
sind Schmerzmittel, die bei
übermäßiger Einnahme selber
Kopfschmerzen auslösen
können“, sagt Thomas
Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer.
In
Deutschland betreiben etwa
40 bis 50 Prozent aller Patienten
mit chronischen Kopfschmerzen
einen Übergebrauch
von Schmerz- oder
Migränemitteln, teilt die
Bundesapothekerkammer
mit.
Wer Schmerzmittel zu
lange einnimmt, egal gegen
welche Schmerzen, kann in
einen Teufelskreis geraten.
Als Faustregel gilt, dass
Schmerzmittel nicht häufiger
als zehn Tage pro Monat
eingenommen werden sollten.
Corona-Schnelltests
fürLaien
Berlin. Verbraucher können
künftig Corona-Schnelltests
kaufen und selbst durchführen.
Das Bundesgesundheitsministerium
hat die
Medizinprodukte-Abgabeverordnung
entsprechend
geändert, wie der der Branchendienst
Apotheke Adhoc
berichtet. So genannte In-vitro-Diagnostika
zum Erregernachweis
von Sars-CoV-2
können seit Donnerstagfür
die Eigenanwendung abgegeben
werden.
Die Panikvor demPikslindern
Impfungenkönnen bei Kindern Schmerzenund Angst auslösen.
Würzburg. Impfungen im Baby-
und Kindesalter sind ein
wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge
und können
viele schwere Erkrankungen
verhindern. Doch der eigentliche
Impftermin ist für
alle Beteiligten oft Stress.
Denn der „kleine Piks“ ist
für die Kleinen mit Schmerzen
verbunden und kann
dauerhafte Ängste auslösen.
So leiden fast zwei Drittel
aller Kinder (63 Prozent) unter
Impfangst. Auch für die
Eltern ist es schwer, ihre
Kleinen weinen oder schreien
zu sehen, und nicht zuletzt
kann der Kontakt zum
Arzt durch die schlechte Erfahrung
beeinträchtigt werden.
Manchmal bleibt die
Angst vor Nadeln und Arztbesuchen
bis ins Erwachsenenalter
bestehen.
Während in vielen anderen
Ländern Maßnahmen
zur Schmerz- und Stressreduktion
bei Impfungen üblich
sind, hat sich in
Deutschland dazu noch
nicht allzu viel getan. Die
Ständige Impfkommission
verweist in ihren Empfehlungen
auf diese Möglichkeiten.
So sollten die Eltern
bei der Impfung anwesend
sein und ihre Kinder im
Arm oder auf dem Schoß
halten. Säuglinge können
zur Schmerzreduktion gestillt
werden. Bei älteren
Kindern helfen oft kleine
Ablenkungsmanöver, außerdem
sollten sie während der
Impfung möglichst aufrecht
sitzen. Um unnötige
Schmerzen zu vermeiden,
ist den Empfehlungen zufolge
auch eine lokale Betäubung
möglich. djd
Impfungen sind fürdie Gesundheit vonKindernwichtig.
FOTO:DJD/WWW.PAEDIA.DE/YUGANOV KONSTANTIN/SHUTTERSTOCK