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Kurier zum Sonntag 06/2021

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DIE WOCHE IN RECKLINGHAUSEN 6.2.2021 |Nummer 6

NOT-

DIENSTE

Samstag, 6. Februar

Apotheke am

Hohenzollernpark

Hohenzollernstr.7

(02361)5821069

Sonntag, 7. Februar

Steintor-Apotheke

Steinstr. 16

(02361)23225

Ärztlicher Notdienst

116117

Tierärztin

stehtvor

Gericht

Pferde mussten

„erlöst“ werden

Recklinghausen/OE. Eine

Tierärztin aus Recklinghausen

musste sich amMontag

wegen Tierquälerei vor Gericht

verantworten. Ihr wurde

vorgeworfen, sich nicht

ausreichend um ihre zwei

Pferde gekümmert zu haben,

die sie in einem Stall in

Oer-Erkenschwick untergestellt

hatte. Zueiner Verurteilung

kam esnicht.

Die ersten Meldungen waren

schon vor sechs Jahren

beim Veterinäramt eingegangen.

Die Pferde würden

kaum bewegt ubnd gepflegt,

hieß es.

Dramatisch wurde es Anfang

2019. Die amtliche

Tierärztin traute ihren Augen

nicht. Eine Schimmelstute,

die sie antraf, habe

völlig regungslos inder Box

gestanden. „Sie war zukeiner

Bewegung zu motivieren.“

Auch ein in die Jahre

gekommenes Kaltblut habe

gelahmt. „Der Zustand der

Hufe wies darauf hin, dass

er massiv Schmerzen hatte.“

Beide Pferde waren

nach einem weiteren Besuch

des Veterinäramts von

ihren Leiden erlöst worden.

Keine Medikamente

Die angeklagte Tierärztin

hatte im Prozess amAmtsgericht

Recklinghausen

zwar zugegeben, dass es

Probleme mit den Hufen gegeben

hat. Sie habe aber alles

getan, um die Pferde

nicht leiden zulassen. Eine

medikamentöse Behandlung

habe sie abgelehnt.

Das Gericht stellte das

Strafverfahren letztlich ein.

Im Gegenzug muss angeklagte

die Tierärztin 450 Euro

ans Recklinghäuser Tierheim

zahlen. jh

Unmoralische Angebote

per Smartphone

RECKLINGHAUSEN. Während des Lockdownsist Schwarzarbeit ein großes Themain

der Friseurbranche. Eine Petitionsetzt sich nunfür die Öffnungder Salons ein.

VonBianca Munker

Anfragen

bekommt

er täglich auf sein

Handy: Friseurmeister

Andreas

Reetz. „Kannst du nicht mal

auf einen Kaffee rumkommen

...?“ Bei diesen Angeboten

geht es nicht um ein

Heißgetränk ingemütlicher

Runde, sondern um

Schwarzarbeit.

„Alleine heute habe ich

vier Nachrichten per Soziales

Netzwerk Instagram und

zwei telefonische Anfragen

bekommen“, sagt der Friseurmeister.

Er führt zwei

Salons in der Altstadt.

Schwarzarbeit sei weitverbreitet

in der Friseurbranche.

In Zeiten des Lockdowns

blühe sie noch mehr.

Andreas Reetz lehnt die verbotene

Arbeit strikt ab.

„Erstens mache ich mich

damit strafbar und zweiten

bekommen wir die Ansteckung

nicht in den Griff.“

Gemeinsam mit seinem

Kollegen Manfred Wilms,

der einen Salon in Hochlar

betreibt, beteiligt sich Andreas

Reetz aneiner Petition.

Diese fordert: „Öffnet so

schnell wie möglich die Friseursalons!“

Argumente dafür

seien: In den professionellen

Betrieben seien die

Kunden sicher, Hygienemaßnahmen

würden eingehalten

und die Rückverfolgung

dokumentiert. Denn:

Als die Salons noch in Be-

Westviertel. Die Stadt Recklinghausen

weist darauf

hin, dass sie im Februar will

sie zwei stattliche, 70 Jahre

alte Kiefern imStadtgarten

fällen wird. Krank sind die

Nadelbäume nicht. Die Kiefern

haben vielmehr ein

Standort-Problem: Sie stehen

der Sternwarte beim

Blick durchs Teleskop im

Weg.

Das ist ein echter Nut-

Im leerenGeschäft: AndreasReetz beteiligtsichaneinerPetition,die fordert, dieFriseursalons

schnellstmöglich wieder zu öffnen.Das Hauptargument: So können Schwarzarbeitund

unkontrollierte Ansteckung vermiedenwerden.

FOTO:MUNKER

zungskonflikt: Spaziergänger

werden den Verlust der

Bäume sicherlich beklagen.

Das glaubt auch Stefan Frackowiak,

Chef der Grünpflege

bei den Kommunalen

Servicebetrieben Recklinghausen

(KSR).

Der Baumexperte hat darum

hart mit Dr. Burkard

Steinrücken, dem Chef der

Volkssternwarte, über das

Schicksal jedes einzelnen

Baumes verhandelt. „Genau

genommen sind es sieben

Bäume, die die wichtigsten

Sichtachsen der Sternwarte

immer stärker behindern“,

sagt Frackowiak. Leider, sagt

er, habe man sich früher

beim Anpflanzen von Bäumen

oft keine Gedanken

über die Zukunft gemacht.

Die andere Seite des Nutzungskonfliktes:

In der

Sternwarte wird regelmäßig

Schulklassen die Gelegenheit

geboten, die Sonne

durchs Teleskop zu beobachten.

Der Kieferbewuchs

ist aber inzwischen sohoch

und die Sonne vom Herbst

bis zum Frühjahr so tief,

dass man „durchs Teleskop

nur noch Kiefernpinsel sehen

kann“, so Frackowiak.

Eine Sonnenbeobachtung

sei kaum noch möglich.

Damit die Sternwarte ihrem

Lehrauftrag bald wieder

nachkommen könne,

trieb waren, wurden beispielsweise

alle Kundendaten

notiert, auf Abstände geachtet

und esgab eine Maskenpflicht.

„Wir haben alles

im Salon getan und uns an

die Regeln der Berufsgenossenschaft

und der Politik gehalten“,

erklärt Friseurmeister

Manfred Wilms. Im Badezimmer

der Kunden, in

denen sie sich von Friseuren

in Schwarzarbeit bedienen

lassen, sieht das mutmaßlich

anders aus. Manfred

Wilms: „Im privaten Umfeld

gibt es diese Kontrolle

nicht.“ Die abgegebenen Unterschriften

der Petition gehen

an die Bundesregierung.

Angestellte von Andreas

Reetz, die unter der Hand

zu Schere oder Farbpinsel

greifen, erwartet die Kündigung.

Fristlos. In der gesamten

Branche sind rund

240.000 Mitarbeiter

deutschlandweit tätig. Andreas

Reetz vermutet: „Wenn

der Lockdown weitergeht,

arbeitet bald die Hälfte

schwarz.“ Für öffentliche

Diskussion sorgten kürzlich

perfekt gestylte Fußballprofis.

Andreas Reetz schmunzelnd:

„Scheinbar haben viele

eine Ehefrau, die ausgebildete

Friseurin ist ...“

Warum liegt den Menschen

in Corona-Zeiten so

viel an ihrer Frisur? Manfred

Wilms: „Gepflegte Haare

vermitteln Gefühle wie

zum Beispiel Frische, Eleganz

oder Jugendlichkeit.“

Sein Kollege fügt hinzu:

„Viele Leute fühlen sich

mittlerweile unwohl, es ist

ein Grundbedürfnis, gepflegt

zu sein.“ Besonders

viele Anfragen würden seine

Mitarbeiter und er von

Frauen bekommen.

Zwei alte Bäume werden fallen

DieSternwartebrauchtfreie Sicht: 70 JahrealteKiefern stehen vorder Teleskop-Linse.

müsse der Blicksektor in

Richtung Süd bis Südost frei

sein. Diesen Blick stören

vier Kiefern. Zwei Exemplare

im Randbereich bleiben

nun stehen, zwei im Zentrum,

im Bereich der Treppen

zur Sternwarte, fallen.

Im Blickwinkel einer Peilübung

auf das Gebäude der

Knappschaft finden sich

drei weitere Kiefern, die stören.

Auch sie bleiben vorerst

stehen. Zwei von ihnen

sollen im Lauf der nächsten

Monate, nach Abschluss der

Sanierung der Sternwartenkuppel,

fallen. jhs

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