15. Februar 2021
- Zum Schulstart: Grazer Lehrer wurden während Corona kreativ - Fast vier Mal so viel Hass im Netz durch Corona - Neue Studie aus Graz: Nach Corona-Erkrankung wohl 91-prozentiger Schutz vor Re-Infektion - Corona-sichere Räume: Experten informieren - Grazer Software: Mehr Privatsphäre bei WhatsApp und Co - Vierzigste Show von Graz Conntected
- Zum Schulstart: Grazer Lehrer wurden während Corona kreativ
- Fast vier Mal so viel Hass im Netz durch Corona
- Neue Studie aus Graz: Nach Corona-Erkrankung wohl 91-prozentiger Schutz vor Re-Infektion
- Corona-sichere Räume: Experten informieren
- Grazer Software: Mehr Privatsphäre bei WhatsApp und Co
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<strong>15.</strong> FEBRUAR <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />
graz 5<br />
Stefan Radl<br />
Christian Rechberger<br />
Viele Unternehmer und Forscher arbeiten an neuen Raumluft-Technologien<br />
gegen Covid-19. Ein Expertenforum in Graz wurde eingerichtet. ADOBE STOCK, KK<br />
Corona-sichere Räume:<br />
Experten informieren<br />
SAUBER. Ein Expertenforum mit Grazer Beteiligung<br />
will über Raumlufttechnologien informieren.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Die Corona-Krise zwingt uns<br />
allen momentan strenge<br />
Maßnahmen auf. Physische<br />
Distanz, Maske und vieles<br />
mehr gehören mittlerweile zum<br />
Alltag. Gleichzeitig braucht es<br />
auch andere Ideen, um für ein hygienisches<br />
und sicheres Umfeld zu<br />
sorgen – gerade am Arbeitsplatz,<br />
denn für viele ist ein Wechsel ins<br />
Home-Office nicht möglich. Der<br />
in Graz und Villach ansässige Silicon<br />
Alps Cluster hat heute das<br />
„Expertenforum Reinraumtechnologie<br />
gegen Covid-19“ präsentiert,<br />
das künftig genaue Informationen<br />
für die Öffentlichkeit und<br />
auch als Beratungsgremium für<br />
Politik und Wirtschaft fungieren<br />
soll. Konkret geht es dabei um die<br />
Entwicklung und den Einsatz von<br />
Raumlufttechnologien, um den<br />
Alltag in der Pandemie zu erleichtern.<br />
So können Filtertechnologen<br />
zusätzlich die Maßnahmen unterstützen<br />
und ein höheres Maß an<br />
Normalität ermöglichen.<br />
Experten helfen<br />
„Die Diskussionen drehten sich<br />
zunächst um Masken und nun<br />
geht es nur mehr um die Impfungen.<br />
Uns fehlt die Auseinandersetzung<br />
mit den zusätzlichen<br />
Möglichkeiten, die wir mit unseren<br />
Technologien haben und<br />
auch im Kampf gegen Covid-19<br />
sinnvoll einsetzen können und<br />
dies bereits tun“, so Josef Ortner,<br />
Geschäftsführer von Ortner<br />
Cleanroom Unlimited. Dabei<br />
braucht es aber auch die Partnerschaft<br />
mit der Wissenschaft. Der<br />
Experte Michael Ebner von der<br />
Mann+Hummel Jack Filter GmbH<br />
legte beispielsweise eine Studie<br />
mit einem Umluftgerät in einem<br />
Klassenzimmer vor: „Binnen 15<br />
Minuten konnten wir achtzig Prozent<br />
der Aerosole aus dem Raum<br />
entfernen, nach vierzig Minuten<br />
neunzig Prozent“.<br />
Die Experten, darunter Stefan<br />
Radl von der TU Graz und Alexander<br />
Fian von Joanneum Research<br />
zeigten sich jedoch auch<br />
alle einig, dass ein sinnvoller Mix<br />
aus mehreren Maßnahmen die<br />
größte Wirkung habe. Nun will<br />
man als neutrale Anlaufstelle für<br />
Politik und Wirtschaft dienen<br />
und den Dialog fördern. Anfragen<br />
können unter www.silicon-alps.<br />
at/projects/expert_forum_covid/<br />
eingebracht werden.<br />
So könnte die ContactGuard-Integration aussehen: Die „Sensitiver Kontakt“-<br />
Funktion verweigert Messengerdiensten den Zugriff auf die Daten. LUNGHAMMER, IAIK/TU GRAZ<br />
Mehr Privatsphäre bei<br />
WhatsApp und Co.<br />
SICHER. Privatsphäre-Schutz bei Messenger-<br />
Diensten ist problematisch. TU entwickelt Software.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Seit Anfang des Jahres sieht<br />
sich der beliebte Messenger-<br />
Dienst WhatsApp einmal<br />
mehr mit schwerer Kritik konfrontiert.<br />
Als Reaktion auf die<br />
neuen Nutzungsbedingungen,<br />
die künftig die Datenweitergabe<br />
an den Mutterkonzern Facebook<br />
ermöglichen sollen, suchten sich<br />
viele Nutzer Alternativen wie beispielsweise<br />
Signal oder Telegram.<br />
Doch praktisch alle diese Messenger-Dienste<br />
fordern die Nutzer<br />
nach der Installation dazu auf,<br />
der App Zugriff auf das eigene Telefon-Adressbuch<br />
zu gewähren,<br />
um sie automatisch mit anderen<br />
Nutzern zu verbinden.<br />
Forscher der TU Graz wollen<br />
hier künftig für verbesserte Privatsphäre<br />
sorgen. Denn in diesem<br />
Prozess gleichen Dienstanbieter<br />
Telefon-Adressbücher mit der<br />
eigenen Datenbank ab, die Adressbücher<br />
werden dabei auf die<br />
Server der Anbieter hochgeladen.<br />
Laut TU ein massiver Eingriff in<br />
die Privatsphäre – da die Messenger-Dienste<br />
so auch an Daten von<br />
Personen kommen, die den Service<br />
womöglich gar nicht nutzen.<br />
Neue Software<br />
„Es gibt derzeit noch keine zufriedenstellende<br />
Lösungen für<br />
ein Kontaktermittlungsverfahren<br />
mobiler Messenger-Dienste“, so<br />
Cybersecurity-Experte Christian<br />
Rechberger von der TU. Er hat<br />
mit anderen Forschern nun eine<br />
neue Methode der Kontaktermittlung<br />
entwickelt, die Privatsphäre-Gefahren<br />
einschränken soll:<br />
„ContactGuard“.<br />
Grundlage sind neue Verschlüsselungsprotokolle,<br />
die viel<br />
effizienter und sicherer als aktuelle<br />
Ansätze sein sollen: Gemeinsame<br />
Kontakte werden dabei<br />
mittels Schnittmengenberechnung<br />
ermittelt. Die verschlüsselte<br />
Datenbank des Anbieters wird<br />
ressourcenschonend an Nutzer<br />
gesendet, am Telefon gespeichert<br />
– und verschlüsselt. Umgekehrt<br />
erhalten die Messengerdienste<br />
auch keine Informationen der<br />
Adressbucheinträge der Nutzer.<br />
Rechberger hofft nun, dass die<br />
Politik mit dem Wissen über die<br />
technischen Möglichkeiten die<br />
globalen Datenschutzgesetze im<br />
Sinne einer stärkeren Privatsphäre<br />
nachbessert: „Das könnte die<br />
zum Han-<br />
Messenger-Dienste<br />
deln bewegen.“