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Eventmanagerin – Ricarda Farnbacher

Vom Politikstudium zur eigenen Event- und

Cateringfirma: Ricarda Farnbacher hat in

ihrem Leben viel gekellnert, hatte beruflich

aber erst einmal anderes im Blick. Doch:

„In Berlin bin ich relativ schnell von der Kellnerin

zur Eventmanagerin geadelt worden.

Dazu haben auch viele Zufälle im Privaten

beigetragen“, schildert sie ihren Einstieg

in die Branche. Ihren schlecht bezahlten

Job als Reporterin hing sie irgendwann an

den Nagel und gründete 2015 ihr eigenes

Label „Ricarda Farnbacher – Event Catering

Location“. Ihrem Verständnis von

Qualität entsprechend stellte sie recht flott

auf Nachhaltig und Regional um. Seit Mitte

2016 hat die Powerfrau ihre eigene Küche

und rockte in der Peakphase mit ihrem

Team 250 Veranstaltungen im Jahr.

Mit nachhaltiger „Farnkost“ trotzt sie

dem Lockdown

Bis zum Lockdown 2020 hat Ricarda

Farnbacher durchgearbeitet. Der Sommer

war schon voll gebucht, ebenso belegt

waren die besten Weihnachtsdaten.

„Ich habe gedacht, ich kriege ein Herzinfarkt“,

schaut sie zurück auf den krassen

Bruch. Die Intention nachhaltiger zu werden,

hatte sie ohnehin. „Mich hat das persönlich

total gestört, wie mit Essen umgegangen

wird und dass es immer viel sein

muss.“ Ihre Kunden habe sie schon immer

darauf trainiert, lieber fünf gute Speisen

zu nehmen. Das ist nicht nur nachhaltiger

und kann die Qualität der Speisen sichern,

es ist auch logistisch besser zu stemmen.

Mit Corona entstand die nachhaltige

Feinkostmarke „Farnkost“, unter deren

Namen Ricarda Farnbacher nachhaltig

produzierte Delikatessen mit Zutaten aus

der Region und ihrem Garten herstellt.

Mit ihren Produkten war sie in der Corona-Zeit

auch auf dem Kollwitzmarkt zu

finden, ihre Food- und Snackboxen im

Onlineshop stoßen auf rege Nachfrage.

Die einfache Kochbox findet vor allem

bei Leuten im Homeoffice Anklang. Zum

Sortiment gehören auch Trinkboxen. „Ein

richtiger Renner sind die Alkoholboxen,

wie die Gin-Cocktail-Boxen“, erklärt die

Frau hinter „Farnkost“. Die Sirups stellt ihr

Team selbst her, dazu gesellen sich ein

lokaler Spirituosenanbieter und als Filler

ein lokaler Softdrinkhersteller.

Den Frust überlässt sie dem

Steuerberater

Aktuell hat Ricarda Farnbacher fünf Mitarbeiter

(früher waren es zwölf), von

denen die vier Vollzeitkräfte in Kurzarbeit

sind. Dazu erhält sie die Betriebskostenzuschüsse

aus Landesmitteln. Anfangs

hat sie sich noch mit den verschiedenen

Mitteln aus Landes- oder Bundestöpfen

beschäftigt, inzwischen überlässt sie das

ihrem Steuerberater: „Ich habe gemerkt,

wie sehr mich das stresst, weil wahnsinnig

viel gestreut wird. Du darfst das haben, du

darfst das nicht haben. Und bis zum letzten

Moment dreht sich das.“

Stattdessen nehme sie nun dankend an,

was sie kriegen kann. Was sie an der ganzen

Sache sehr belastet: „Es wird nicht gesehen,

dass man sein eigenes Leben finanzieren

muss und auch noch sein Unternehmen.

Also hast du zwei Belastungen und eigentlich

kein Einkommen, außer dem Betriebskostenzuschuss.“

Für Ricarda Farnbacher

ist klar: „Wenn ich nichts bekommen würde,

würde einfach nichts mehr gehen. Dann

kann ich mir überlegen, ob ich meine gesamte

Rente ausgebe oder zumache.“

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meinviertel – Kultur Spezial

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