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Pirouette No. 03/2021 März (gratis)

Challenge Cup in der "Bubble" In den Niederlanden hat man ein detailliertes Anti-Corona-Konzept mit „Blase“ entwickelt, damit der Challenge Cup auch in diesem Jahr statt­finden konnte, was sehr anerkennenswert weil aufwändig ist. Während vielerorts Wettbewerbe ausfallen, hat der russische Verband kurzerhand einen neuen ins Leben gerufen: Den Teampokal. Damit schlugen die Russen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie motivierten die Sportler und gaben ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, einen Mannschaftswettbewerb zu erleben, wie er ähnlich bei den Olympischen Spielen existiert. Die TV-Einschaltquoten waren rekordverdächtig. Beim russischen Pokalfinale ging es in diesem Jahr um begehrte WM-Startplätze. Als Gäste durften Katharina Müller/Tim Dieck außer Konkurrenz teilnehmen. … Topthemen: · Challenge Cup · Neuer russischer Teampokal · Pokalfinale Russland Weiteres aus dem Inhalt: · Corona: Die WM 2021 in der „Blase“ - Eine Vorschau · Trainer-Portrait: Viola Striegler · Interview: Katharina Müller und Tim Dieck · Interview mit dem französischen Choreografen Benoît Richaud · Interview: Alexandra Stepanova und Ivan Bukin · Teampokal Russland: Phänomenale Kamila Valieva, Kondratiuk beeindruckt wieder · Gran Premio Finale: Rizzo vor Grassl · Pokalfinale Russland: Tuktamysheva, Semenenko, Mishina/Galliamov ergattern WM-Tickets. Sinitsina/Katsalapov melden sich zurück. · Challenge Cup: Silber für Hocke/Kunkel in den Haag, Kolyada überlegen trotz Axel-Problemen, Tarasova/Morozov dominierten trotz Fehler · Vorschläge für Regeländerungen zum ISU-Kongress 2022: Grundsätzliches, Wettbewerbe und Elemente, Änderungen für die Jury · Hippolyt Cup 2021 in St. Pölten: Überraschend knapper Sieg für Leitgeb, WM-Probelauf für Mikutina und Zandron · Weitere Wettbewerbe: Tallink Hotels Cup, Celje Open, LuMi Eistanz Trophy, Sofia Trophy, Südkoreanische Meisterschaft · Neues Schweizer Nachwuchskonzept: Neuer Nachwuchs-Nationaltrainer Richard Leroy soll Konzept umgesetzten · Eislaufgeschichte: Margarete Klebe und Paul Metzner, Eiskunstlaufen in den schwierigen Jahren des Ersten Weltkriegs · Leserbrief: Anmerkungen zum Februar-Interview mit Trainerin Nicole Brünner · Neues aus aller Welt Titelbild: Mikhail Kolyada beim Finale in Moskau, Foto: Olga Timochova Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2021.html (Erscheinungstermin 12.3.2021)

Challenge Cup in der "Bubble"

In den Niederlanden hat man ein detailliertes Anti-Corona-Konzept mit „Blase“ entwickelt, damit der Challenge Cup auch in diesem Jahr statt­finden konnte, was sehr anerkennenswert weil aufwändig ist. Während vielerorts Wettbewerbe ausfallen, hat der russische Verband kurzerhand einen neuen ins Leben gerufen: Den Teampokal. Damit schlugen die Russen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie motivierten die Sportler und gaben ihnen gleichzeitig die Möglichkeit, einen Mannschaftswettbewerb zu erleben, wie er ähnlich bei den Olympischen Spielen existiert. Die TV-Einschaltquoten waren rekordverdächtig. Beim russischen Pokalfinale ging es in diesem Jahr um begehrte WM-Startplätze. Als Gäste durften Katharina Müller/Tim Dieck außer Konkurrenz teilnehmen. …

Topthemen:
· Challenge Cup
· Neuer russischer Teampokal
· Pokalfinale Russland

Weiteres aus dem Inhalt:
· Corona: Die WM 2021 in der „Blase“ - Eine Vorschau
· Trainer-Portrait: Viola Striegler
· Interview: Katharina Müller und Tim Dieck
· Interview mit dem französischen Choreografen Benoît Richaud
· Interview: Alexandra Stepanova und Ivan Bukin
· Teampokal Russland: Phänomenale Kamila Valieva, Kondratiuk beeindruckt wieder
· Gran Premio Finale: Rizzo vor Grassl
· Pokalfinale Russland: Tuktamysheva, Semenenko, Mishina/Galliamov ergattern WM-Tickets. Sinitsina/Katsalapov melden sich zurück.
· Challenge Cup: Silber für Hocke/Kunkel in den Haag, Kolyada überlegen trotz Axel-Problemen, Tarasova/Morozov dominierten trotz Fehler
· Vorschläge für Regeländerungen zum ISU-Kongress 2022: Grundsätzliches, Wettbewerbe und Elemente, Änderungen für die Jury
· Hippolyt Cup 2021 in St. Pölten: Überraschend knapper Sieg für Leitgeb, WM-Probelauf für Mikutina und Zandron
· Weitere Wettbewerbe: Tallink Hotels Cup, Celje Open, LuMi Eistanz Trophy, Sofia Trophy, Südkoreanische Meisterschaft
· Neues Schweizer Nachwuchskonzept: Neuer Nachwuchs-Nationaltrainer Richard Leroy soll Konzept umgesetzten
· Eislaufgeschichte: Margarete Klebe und Paul Metzner, Eiskunstlaufen in den schwierigen Jahren des Ersten Weltkriegs
· Leserbrief: Anmerkungen zum Februar-Interview mit Trainerin Nicole Brünner
· Neues aus aller Welt

Titelbild: Mikhail Kolyada beim Finale in Moskau, Foto: Olga Timochova

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2021.html (Erscheinungstermin 12.3.2021)

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Katharina Müller & Tim Dieck<br />

»Anjelika Krylova hat das Gespür dafür,<br />

wie man mit uns umgehen muss«<br />

Nach fast einem Jahr sind<br />

Katharina Müller und Tim<br />

Dieck zu ihrer Haupttrainerin<br />

Anjelika Krylova nach Moskau<br />

zurückgekehrt und bereiten sich<br />

mit ihr auf die WM vor.<br />

Katharina Müller und Tim Dieck<br />

mit den Trainern Anjelika Krylova und<br />

Maxim Staviski (links), Foto: Flade<br />

5<br />

Katharina Müller & Tim Dieck<br />

Interview<br />

<strong>Pirouette</strong>: Wie haben Sie es geschafft, nach<br />

Russland zurückzukommen?<br />

Katharina: Wir haben es die ganze Saison über<br />

versucht. Als es jetzt vor der WM tendenziell<br />

dahinging, dass wir uns vorbereiten müssen,<br />

sagten wir uns, wir müssen spätestens im Februar<br />

nach Russland. Wir brauchten eine andere<br />

Variante, weil Herr Skotnicky nicht mehr Bundestrainer<br />

ist und auch nicht die ganze Verantwortung<br />

übernehmen wollte. Er hat einen Brief<br />

an Herrn Gorshkov (russischer Verbandspräsident)<br />

geschrieben und wir haben es endlich geschafft,<br />

unsere Dokumente wurden fertig gestellt.<br />

Wir konnten im Konsulat gar nicht glauben,<br />

dass es so einfach und so schnell ging. Wir<br />

haben es ein Jahr lang versucht und jetzt ging<br />

es auf einmal. Als wir das Resultat vom Corona-<br />

Test hatten, haben wir direkt den nächsten Flieger<br />

nach Moskau genommen.<br />

Tim: Nach 318 Tagen haben wir es geschafft.<br />

Sie konnten nicht bei Anjelika trainieren,<br />

aber Sie waren ständig in Kontakt.<br />

Tim: Ja, und Anjelika hat viele Entscheidungen<br />

getroffen, was Änderungen angeht und dass wir<br />

mit speziellen Trainern arbeiten sollen, wann<br />

wir nach Oberstdorf fahren und wann wir in<br />

Dortmund bei Vitali (Schulz) trainieren sollen.<br />

Das hat soweit gut geklappt und wir sind unendlich<br />

dankbar dafür, dass Vitali Schulz und<br />

Herr Skotnicky uns so gut betreut haben über<br />

diese zehn Monate hinweg. Dennoch sind wir<br />

umso glücklicher, dass wir jetzt zurück sind.<br />

Katharina: Hier merke ich doch wieder, sie haben<br />

andere Schwerpunkte, die wir ein bisschen vernachlässigt<br />

haben. Es ist jetzt Anjelikas Aufgabe,<br />

noch mehr Power und Lebendigkeit reinzugeben.<br />

gen ist es umso besser, dass wir nun für die<br />

WM-Vorbereitung hier sind.<br />

Was ist der Hauptgrund, dass Sie wieder bei<br />

Anjelika in Russland trainieren wollen?<br />

Tim: Für mich persönlich spielt unterbewusst<br />

mit, dass unsere Saison bei Anjelika unsere bisher<br />

erfolgreichste war. Wir haben für uns gemerkt,<br />

dass wir uns in der Saison bei Anjelika<br />

am meisten verbessert haben und dementsprechend<br />

war es für uns keine Frage, dass sie diejenige<br />

ist, die uns auf den Weg, auf das Ziel<br />

Olympia vorbereitet.<br />

Katharina: Anjelika hat das Gespür dafür, wie<br />

man mit uns umgehen muss. Sie sagt immer das<br />

Richtige in dem Moment und gibt das richtige<br />

Gefühl im Wettkampf. Bei ihr entwickle ich den<br />

Spaß daran zu laufen, mich zu präsentieren. Wir<br />

wissen, wer von uns steht, sei es Anjelika, Maxim<br />

Staviski, Oleg Ovsiannikov. Du strengst dich automatisch<br />

mehr an, weil die gucken. Es sind zwar<br />

keine Seniorenpaare hier, was uns ein bisschen<br />

fehlt, aber trotzdem spürt man diese Energie<br />

Tim: Maxim Staviski war früher mein absolutes<br />

Vorbild. Ich weiß noch, als ich das erste Mal<br />

hierhin gekommen bin, war ich total nervös, da<br />

wollte ich unbedingt das Beste für die Trainer<br />

zeigen und dieses Gefühl ist bis heute noch da.<br />

Dann noch zu wissen, dass sie hinter dir stehen,<br />

ist ein tolles Gefühl.<br />

Wie war es beim Pokalfinale zu laufen?<br />

Tim: Ich habe zu Katharina am Anfang gesagt,<br />

ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben<br />

wie ein Immigrant. Es ist schon was anderes.<br />

Katharina: Ich bin ein bisschen mit dem russischen<br />

Eiskunstlauf aufgewachsen. Als feststand,<br />

dass wir hier laufen, dachte ich, jetzt bin ich<br />

nervöser als zur WM, weil hier alle meine russischen<br />

Idole sitzen, die ich früher im Fernsehen<br />

gesehen und angehimmelt habe, und mir zugucken<br />

werden. Mir war klar, dass wir das als Probe<br />

sehen, aber wir wollten doch dem russischen<br />

Standard entsprechen, weil die Läufer alle sehr<br />

Tim: Lebendigkeit ist ein gutes Stichwort. In<br />

Deutschland haben wir sehr viel an unserer<br />

Technik gefeilt und haben uns technisch sehr<br />

gut weiterentwickelt. Aber dieses Leben reinbringen,<br />

das Tänzerische, das ist genau Anjelikas<br />

Ding und das ganze Team arbeitet hier genau<br />

aufeinander zu, das merken wir direkt. Deswegut<br />

sind. Es war total schön, endlich mal diese<br />

Arena zu spüren, Menschen zu spüren und nicht<br />

in der leeren Halle zu laufen. Es ist sogar besser<br />

hier als bei der WM, weil hier Zuschauer sind.<br />

Wir sind sehr dankbar.<br />

Tim: Die Frauen waren vor uns dran und mit uns<br />

in der Aufwärmhalle und dort war Herr Professor<br />

Mishin. Für mich war es ein Highlight zu sehen,<br />

wie er mit Elizaveta Tuktamysheva umgeht. Es ist<br />

eine Ehre, dass wir unter den ganzen tollen russischen<br />

Sportlern mitlaufen durften. Wir können<br />

auch Vitali schnell anrufen, aber zusammen mit<br />

Anjelika funktioniert es einfach so gut. Ich kann<br />

gar nicht in Worte fassen, was für eine Trainerin<br />

sie ist. Sie ist die Trainerin, die wir immer gesucht<br />

und vor einem Jahr gefunden haben.<br />

Katharina: Max Staviski liebe ich auch. Er bringt<br />

so viel Humor rein. Wenn wir mal genervt sind<br />

veräppelt er uns und dann ist die Stimmung<br />

wieder total locker. Sie ergänzen sich gut.<br />

Was ist Ihr Ziel für die WM?<br />

Tim: Natürlich wollen wir den Olympiastartplatz<br />

für Deutschland erlaufen. Aber das generelle<br />

Ziel ist, dass wir einfach unsere bestmögliche<br />

Leistung zeigen, zeigen, dass wir zwei gute Programme<br />

haben und dass wir zu dieser WM gehören,<br />

dass wir Deutschlands Nummer eins zum<br />

jetzigen Zeitpunkt sind und natürlich bleiben<br />

wollen. Ich denke für den größten Teil der<br />

Sportler ist es eine Erleichterung, dass die WM<br />

geplant ist. Irgendwo muss es weitergehen. Natürlich<br />

gibt es auch andere Sachen als unseren<br />

Sport oder Sport allgemein, das verstehen wir.<br />

Ich habe mich sehr gefreut darüber, dass die<br />

WM stattfinden soll, aber es war für mich nicht<br />

sehr verwunderlich, weil es aus meiner Sicht<br />

keinen Grund gab zu sagen, das geht auf keinen<br />

Fall. Wenn man will, dann gibt es einen Weg,<br />

auch einen sehr, sehr sicheren.<br />

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg<br />

in Stockholm!<br />

Mit Katharina Müller und Tim Dieck sprach<br />

Tatjana Flade.<br />

•••

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