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das magazin der <strong>03</strong>/21, 16. Jahrgang, e 2,40<br />
GESUND LEBENwww.aekwien.at<br />
in wien<br />
Frühling<br />
mit allen<br />
Sinnen<br />
Jetzt neue Energie tanken –<br />
ganz ohne Allergien!<br />
Mann,<br />
bleib<br />
gesund!<br />
Männer leben ungesünder<br />
als Frauen.<br />
Die Folge: mehr<br />
Erkrankungen!<br />
Das sollten Männer<br />
jetzt beachten.<br />
ESSEN NACH<br />
DER UHR<br />
So kommen Sie<br />
gesund zur Bikinifigur<br />
STARK WIE<br />
EIN FELSEN<br />
Mentale Stärke hilft durch<br />
die Corona-Pandemie<br />
CORONA-<br />
IMPFUNG<br />
Österreichs beste Experten<br />
beantworten Ihre Fragen<br />
MARIA<br />
KÖSTLINGER<br />
Der „Vorstadtweiber“-Star<br />
über <strong>Leben</strong>skrisen
In die Ordination<br />
nur mit FFP2-Maske<br />
und nach<br />
Voranmeldung!<br />
FebRuAR<br />
Seit 25. Jänner <strong>2021</strong><br />
müssen Patientinnen und<br />
Patienten in Ordinationen<br />
FFP2-Masken tragen.<br />
Selbstgenähte Schutzmasken,<br />
OP-Masken,<br />
Gesichtsvisiere,<br />
Kinnvisiere, Ventilmasken<br />
oder andere mechanische<br />
Schutzvorrichtungen<br />
sind NICHT erlaubt!<br />
Kinder bis zum 6. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
sind von der Maskenpflicht<br />
ausgenommen.<br />
Kinder bis zum 14. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
dürfen auch andere<br />
Schutzmasken tragen.<br />
Kommen Sie nur nach<br />
telefonischer Voranmeldung<br />
zu einem fix vergebenen<br />
Termin in die Ordination!<br />
2<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Begleitpersonen dürfen<br />
nur nach Rücksprache in<br />
die Ordination mitkommen.<br />
Vor der Anmeldung<br />
30 Sekunden die Hände<br />
waschen und/oder<br />
desinfizieren.<br />
Wartezeit möglichst<br />
außerhalb der Ordination<br />
verbringen.<br />
Halten Sie 2 Meter Abstand<br />
zu anderen Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
Rezepte, Krankschreibungen<br />
und Antworten zu medizinischen<br />
Fragen bekommen<br />
Sie auch telefonisch zu<br />
den Öffnungszeiten der<br />
Ordination Ihrer Ärztin oder<br />
Ihres Arztes.<br />
www.aekwien.at<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ DMITRIYOSIPOV_ ELENA VOLF_ RADU BIGHIAN_ HDERE_ MICHELGUENETTE<br />
WUSSTEN<br />
SIE, DASS ...<br />
90 % ...<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
... auch E-Zigaretten das COPD-Risiko erhöhen?<br />
US-amerikanische Wissenschafter befassten sich<br />
mit der Frage, ob nicht nur konventionelle Zigaretten,<br />
sondern auch das Rauchen von E-Zigaretten<br />
das Risiko, an der chronisch-obstruktiven<br />
Lungenerkrankung COPD zu erkranken, steigen<br />
lässt. Im Rahmen einer umfassenden Datenanalyse<br />
... der weltweiten Bevölkerung tragen das Herpes-labialis-<br />
Virus in sich, das für die bekannten und unangenehmen<br />
Fieberblasen verantwortlich ist, die mit Juckreiz, starkem<br />
Kribbeln und manchmal auch Schmerzen sowie<br />
allgemeinem Krankheitsgefühl einhergehen können.<br />
Jedoch zeigt nicht jeder Mensch, der das Virus in sich<br />
trägt, auch diese Symptome: Nur bei 20 bis 40 Prozent<br />
bricht das Virus auch aus, sprich:<br />
Fieberblasen bilden sich. Übrigens: Obwohl ein<br />
weitverbreiteter Glaube, hilft das<br />
Auftragen von Zahnpasta nicht<br />
gegen Herpesbläschen! n<br />
TRINKEN<br />
SIE SICH<br />
GLÜCKLICH!<br />
Laut dem US-<br />
amerikanischen-<br />
Meinungsportal<br />
„OnePoll“ ist das<br />
Geheimnis des<br />
menschlichen<br />
Glücks weder<br />
Liebe noch Geld oder Selbstfindung, sondern<br />
Wasser! Bei einer Umfrage unter 2.000 Teilnehmern<br />
gaben 41 % jener Probanden, die täglich mindestens<br />
sechs Gläser Wasser trinken, an, „sehr glücklich“ zu<br />
sein, zudem bezeichneten sie sich selbst als optimistisch.<br />
Nur 12 % der Menschen, die maximal ein Glas<br />
am Tag trinken, stimmten dem zu. Zudem war ein<br />
Zusammenhang zwischen hoher Schlafqualität und<br />
ausreichender Wasseraufnahme erkennbar. n<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
Können Menschen etwas gewinnen<br />
oder verlieren, erweitern<br />
sich ihre Pupillen. Forscher des<br />
deutschen Max-Planck-Instituts<br />
für Psychiatrie fanden nun mittels<br />
MRT heraus, dass diese Erweiterung<br />
bei akut depressiven Patienten geringer<br />
ausfällt als bei <strong>Gesund</strong>en. Je schwerer die<br />
Probanden an einer Depression erkrankt waren, desto weniger<br />
weitete sich sogar das Augeninnere. Das bedeutet, dass<br />
sich deren Nervensystem selbst bei einer positiven Erwartung<br />
weniger stark aktivieren kann als jenes von <strong>Gesund</strong>en. Diese<br />
Erkenntnis könnte langfristig zu einer fundierteren Diagnose führen,<br />
die nicht nur auf den Aussagen der Patienten basiert, sondern<br />
biologisch begründet ist, so die Forscher. Daraus abgeleitet<br />
könnte auch die medikamentöse Therapie individueller angepasst<br />
werden. <br />
n<br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
CHOLIN UNTERSTÜTZT<br />
LEBER, GEHIRN UND MUSKELN<br />
(es wurden auch Aspekte wie körperliche Aktivität,<br />
BMI, Alter und Geschlecht berücksichtigt) war<br />
das Ergebnis eindeutig: Personen, die täglich,<br />
gelegentlich rauchen oder in ihrer Vergangenheit<br />
E-Zigaretten rauchten, zeigten ein 1,5-mal so<br />
hohes COPD-Risiko wie Personen, die noch nie zu<br />
elektrischen Zigaretten gegriffen hatten. n<br />
DEPRESSION<br />
IM BLICK<br />
Während in den USA die<br />
Supplementierung von<br />
Cholin bereits seit Längerem<br />
zum medizinischen<br />
Standard zählt, ist<br />
der Nährstoff in Europa<br />
noch wenig bekannt. Jedoch<br />
entdecken auch heimische Ärzte seit geraumer Zeit<br />
die wichtige Bedeutung von Cholin (früher auch<br />
als Vitamin B4 bezeichnet) für den menschlichen<br />
Körper. Studien haben gezeigt, dass Cholin die<br />
Leber bei der Entgiftung unterstützt, Fettzellen in<br />
der Leber abbaut, für eine Stärkung der Nerven und<br />
der Muskeln sorgt, die Stimmung hebt sowie bei<br />
Gedächtnisproblemen hilft. Der Nährstoff wird aus<br />
<strong>Leben</strong>smitteln aufgenommen, wobei Frauen circa<br />
425 mg und Männer 550 mg täglich zu sich nehmen<br />
sollten. Einen hohen Cholin-Gehalt weisen<br />
u. a. Rindsleber, Hühnereier, Sojabohnen, Erdnüsse<br />
und Rindfleisch auf. Betreibt man viel Sport, liegt<br />
eine chronische Erkrankung vor oder auch während<br />
Schwangerschaften bzw. nach der Menopause,<br />
erhöht sich der Bedarf. <br />
Sojabohnen weisen<br />
einen hohen Cholingehalt<br />
auf.<br />
n<br />
3
44<br />
Sensorische<br />
Glukosemessungen<br />
bei Diabetes<br />
machen den<br />
Fingerstich<br />
überflüssig.<br />
EDITORIAL<br />
GESUND MIT DER<br />
ÄRZTEKAMMER WIEN<br />
10<br />
Jetzt ist es an der<br />
Zeit, neue Energie zu<br />
tanken, die Batterien<br />
aufzuladen und trübe<br />
Gedanken in positive<br />
umzuwandeln!<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
n LEBENSFREUDE<br />
<strong>03</strong> Medizin kompakt<br />
10 Frühling mit allen Sinnen!<br />
So holen Sie sich frische Energie<br />
für neue Herausforderungen.<br />
18 Reiznase<br />
Wenn die Nase nicht zu rinnen aufhört …<br />
30<br />
Intervallfasten ist<br />
wirksam, nachhaltig –<br />
und macht uns<br />
nebenbei<br />
auch noch gesünder.<br />
20 Maria Köstlinger im Gespräch<br />
Der „Vorstadtweiber“-Star im großen Interview<br />
über das <strong>Leben</strong> in Zeiten von Corona.<br />
24 Selbstwert, Stressmanagement, Resilienz<br />
Noch nie war es so wichtig, mit neuen Situationen<br />
und Stress umgehen zu lernen. GESUND &<br />
LEBEN zeigt, wie Sie sich selbst stärken.<br />
30 Intervallfasten<br />
Das Intervallfasten gilt nicht nur als effiziente<br />
Methode, die Kilos purzeln zu lassen. Auch die<br />
<strong>Gesund</strong>heit profitiert davon.<br />
37 Jetzt ist Suppenzeit!<br />
Gerade jetzt tun uns Suppen besonders gut.<br />
Mit frischen Frühlingskräutern holen Sie sich nun<br />
den Extra-Energiekick.<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />
und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Verlag & Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße<br />
65. Redaktionsadresse: Kabane 13 MedienGesmbH, Nikolsdorfer Gasse 7-11/20, 1050 Wien. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der<br />
Geschäftsleitung: Petra Hubert-Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Coverfoto: iStock_pixelfit. Redaktion Ärztekammer für<br />
Wien: Dr. Hans-PeterPetutschnig. Redaktion: Linda Freutel, Mag. Jaqueline Kacetl, Mag. Heike Kossdorff, Mag. Sandra Lobnig, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia<br />
Sebunk, Mag. Manuel Simbürger, Dr. Doris Simhofer. Key Account: Gerlinde Taferner. Redaktionsadresse & Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße<br />
65. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND<br />
& LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte<br />
vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe &<br />
Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten Österreicherinnen<br />
und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundle-<br />
201920021<br />
ben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des<br />
Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
39 Suppenrezepte zum Genießen<br />
Drei köstliche Suppenrezepte zum Nachkochen,<br />
Genießen – und Sammeln.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
44 Diabetes: neue Messmethoden<br />
Bessere <strong>Leben</strong>squalität für Diabetes-Patienten<br />
dank moderner Messtechniken.<br />
50 Antibiotikaresistenzen<br />
Warum es so wichtig ist, Antibiotika nur gezielt<br />
einzusetzen.<br />
52 Covid-Impfung: Das will ich wissen!<br />
GESUND & LEBEN beantwortet Leserfragen<br />
zur Covid-Impfung.<br />
56 Fragen zum e-Impfpass<br />
In Österreich wurde der e-Impfpass eingeführt.<br />
Das sollten Sie wissen und beachten.<br />
58 Osteoporose<br />
Die besten Tipps für starke Knochen – auch im<br />
fortgeschrittenen Alter.<br />
60 Arthrose<br />
Arthrose ist immer besser behandelbar.<br />
Wir klären auf.<br />
62 Bildgebende Verfahren<br />
Röntgen, Sonografie, MRT & Co: Wofür sind<br />
diese Verfahren geeignet? Und wofür nicht?<br />
n LEBENSNAH<br />
64 Kosmetik im Frühling<br />
Machen Sie sich jetzt frühlingsschön! GESUND<br />
& LEBEN mit Tipps für einen strahlenden Tag.<br />
66 Test<br />
Können Sie gut mit Stress umgehen?<br />
FOTO:ISTOCK_ HOBO_018_ERDIKOCAK_ANDREYPOPOV; STEFAN SEELIG; IAN EHM<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Jetzt haben wir bereits ein ganzes<br />
Jahr hinter uns, in dem Corona das<br />
alles bestimmende Thema war -<br />
und leider sicher noch einige Zeit<br />
bleiben wird. Drei harte Lockdowns<br />
haben wir durchgemacht<br />
und möglicherweise stehen noch<br />
weitere Einschränkungen unseres täglichen<br />
<strong>Leben</strong>s bevor. Nichtsdestotrotz<br />
wollen wir versuchen, positiv in die<br />
Zukunft zu blicken. Die Corona-<br />
Impfung, über die Sie alles in diesem<br />
Heft erfahren, ist<br />
diesbezüglich sicher ein Lichtblick<br />
und gibt Hoffnung, dass wir diese<br />
Pandemie, die weltweit schwerste<br />
seit der Spanischen Grippe vor 100<br />
Jahren, auch noch besiegen werden.<br />
Weil es aber auch noch andere wichtige Themen<br />
neben Corona gibt, berichten wir Ihnen in dieser Ausgabe<br />
über die neuesten Entwicklungen in der Diabetes-<br />
Messung, zeigen auf, welche Wege es aus verschiedenen<br />
Suchtverhalten gibt und wie man auch aus Krisen etwas<br />
gewinnen kann.<br />
Dem bevorstehenden Frühling sehen Allergiker mit<br />
gemischten Gefühlen entgegen, hier erfahren Sie aber,<br />
wie Sie fit und ohne Angst vor Pollen auch diese Jahreszeit<br />
genießen können. Ein weiterer Themenschwerpunkt<br />
ist dem „Intervallfasten“ gewidmet, und das<br />
„Vortstadtweib“ Maria Köstlinger erklärt im Exklusivinterview,<br />
warum Kunst und Unterhaltung wichtig für<br />
unsere psychische <strong>Gesund</strong>heit sind.<br />
Wir wünschen Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />
mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein oder<br />
anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp und vor<br />
allem eines: Bleiben Sie gesund!<br />
n<br />
Herzlich<br />
Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
5
IHRE FRAGE ZUR<br />
COVID-<br />
IMPFUNG<br />
In GESUND & LEBEN<br />
beantworten Thomas Szekeres<br />
und Johannes Steinhart<br />
(Präsident bzw. Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien) Ihre<br />
Fragen zur COVID-Impfung.<br />
SOLL ICH MICH GEGEN COVID-19 IMPFEN LASSEN?<br />
Thomas Szekeres: Ja! Denn nach einer vollständigen<br />
Impfserie kann man von einem zuverlässigen<br />
persönlichen Schutz gegen COVID-19<br />
ausgehen. Auf individueller Ebene bedeutet<br />
dies, dass das Risiko, schwer an COVID-19 zu<br />
erkranken oder zu versterben, minimiert wird.<br />
Kommt es in Ausnahmefällen trotz Impfung zu<br />
einer COVID-19-Erkrankung, so verläuft diese<br />
deutlich milder und Komplikationen und<br />
Todesfälle werden vermieden.<br />
IST EINE IMPFUNG SINNVOLL, WENN ICH<br />
MÖGLICHERWEISE BEREITS AN COVID-19<br />
ERKRANKT WAR, ABER KEINEN POSITIVEN<br />
PCR-BEFUND HABE?<br />
Johannes Steinhart: Ja! Da die Impfung nach<br />
bisherigen Erkenntnissen gleich gut vertragen<br />
wird, unabhängig davon, ob jemand bereits eine<br />
SARS-CoV-2-Infektion hatte oder nicht, kann<br />
die Impfung auch nach bereits durchgemachter<br />
Erkrankung oder positiver Testung erfolgen.<br />
WIE LANGE WIRKT DER IMPFSTOFF?<br />
Thomas Szekeres: Wie lange der Schutz nach den<br />
vorgeschriebenen zwei Impfungen besteht und<br />
ob und wann Auffrischungsimpfungen notwendig<br />
sind, ist derzeit noch nicht bekannt. Schon<br />
bekannt ist, dass die Antikörpertiter vier Monate<br />
nach der Impfung mit dem Impfstoff Moderna<br />
„mRNA-1273“ stabil sind.<br />
DÜRFEN SCHWANGERE GEGEN COVID-19 GEIMPFT<br />
WERDEN?<br />
Johannes Steinhart: Der Impfstoff ist aufgrund<br />
der Datenlage für Schwangere nicht zugelassen.<br />
Sollte sich eine Frau impfen lassen, die unwissentlich<br />
schwanger ist, hat dies laut aktuellem<br />
Wissensstand keine Auswirkungen auf das ungeborene<br />
Kind und ist in keinem Fall ein Grund für<br />
einen Schwangerschaftsabbruch.<br />
KÖNNEN KINDER GEGEN COVID-19 GEIMPFT<br />
WERDEN?<br />
Thomas Szekeres: Nein. Bevor Kinder geimpft<br />
6<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
FOTO: AKW; STEFAN SEELIG; IAN EHM<br />
werden, müssen Studien in den entsprechenden<br />
Altersgruppen durchgeführt werden, um<br />
festzustellen, ob der Impfstoff – vor allem was<br />
die Impfreaktionen betrifft – dort sicher ist.<br />
Daher ist eine Impfung von Personen unter<br />
16 Jahren derzeit nicht vorgesehen.<br />
WARUM BENÖTIGT MAN ZWEI IMPFDOSEN?<br />
Johannes Steinhart: Der Impfschutz ist mit lediglich<br />
einer Verabreichung nicht maximal<br />
gewährleistet. Zwar hat man schon nach der<br />
ersten Dosis nach etwa zehn Tagen einen guten<br />
Schutz, aber die zweite Dosis erhöht die Antikörperantwort<br />
stark.<br />
WELCHE POSITIVEN GESAMTGESELLSCHAFT-<br />
LICHEN EFFEKTE SIND DURCH DIE IMPFUNGEN<br />
ZU ERWARTEN?<br />
Thomas Szekeres: COVID-19-Schutzimpfungen<br />
bedeuten weniger Infizierte sowie drastisch<br />
weniger Erkrankte und Tote. Bei einer guten<br />
Durchimpfungsrate wird es zu einer Normalisierung<br />
der Situation kommen, die Wirtschaft<br />
wird sich erholen und das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />
wird ebenfalls entlastet werden.<br />
KÖNNEN mRNA-IMPFSTOFFE INS<br />
MENSCHLICHE ERBGUT EINDRINGEN?<br />
Johannes Steinhart: Nein. Die mRNA gelangt<br />
nicht in den Zellkern, wird nicht in DNA eingebaut<br />
und hat keinen Einfluss auf die menschliche<br />
Erbinformation, weder in Körperzellen<br />
noch in Fortpflanzungszellen.<br />
BEI WELCHEN VOR-<br />
ERKRANKUNGEN<br />
BESTEHT EINE IMPF-<br />
EINSCHRÄNKUNG?<br />
Thomas Szekeres: Personen<br />
mit bekannten<br />
Allergien, z. B. gegen<br />
Aeroallergene wie<br />
Pollen oder Hausstaub,<br />
können und sollen geimpft<br />
werden. Bei der Impfung von<br />
Allergikerinnen und Allergikern sollte allerdings<br />
die Nachbeobachtungszeit auf bis zu 30<br />
Minuten verlängert werden.<br />
Es liegen Daten zu Personen mit HIV<br />
unter Therapie, stabilen Autoimmunerkrankungen,<br />
Krebserkrankungen ohne laufende<br />
oder kürzlich erfolgte Chemotherapie, Diabetes<br />
mellitus sowie kardiovaskulären und<br />
chronischen pulmonalen Erkrankungen vor,<br />
die in allen Fällen keine Auffälligkeiten bezüglich<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit ergeben<br />
haben.<br />
WIE HOCH IST DAS RISIKO VON<br />
IMPFREAKTIONEN?<br />
Johannes Steinhart: mRNA-Impfstoffe aktivieren<br />
das Immunsystem sehr gut und können<br />
systemische und lokale Wirkungen hervorrufen.<br />
Mit einem gehäuften Auftreten von Impfreaktionen<br />
muss daher gerechnet werden: Diese<br />
können zwar unangenehm sein, sind aber<br />
grundsätzlich nicht gefährlich und als ein Zeichen<br />
der normalen Auseinandersetzung des<br />
körpereigenen Immunsystems mit dem Impfstoff<br />
zu sehen.<br />
Schwere Impfreaktionen wurden in den<br />
Phase-III-Studien von Pfizer und Moderna<br />
nicht detektiert (mehr als 70.000 Teilnehmer,<br />
die Hälfte davon geimpft).<br />
Folgende leichte Reaktionen sind jedenfalls<br />
zu erwarten: lokal an der Impfstelle Rötung sowie<br />
Schwellung und Schmerzen unterschiedlicher<br />
Intensität; systemisch können Symptome<br />
wie z. B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, leichtes<br />
Fieber und allgemeines „grippiges“ Krankheitsgefühl<br />
gehäuft auftreten. Diese Impfreaktionen<br />
treten üblicherweise bereits kurz nach<br />
der Verabreichung auf und klingen in den meisten<br />
Fällen binnen ein bis zwei Tagen von allein<br />
folgenlos ab.<br />
Auch die Sicherheitsdaten zum Impfstoff<br />
von AstraZeneca zeigen ein sehr gutes Sicherheitsprofil<br />
und keine schweren Impfreaktionen.<br />
Die Mehrzahl der Impfreaktionen war<br />
leicht bis moderat und gingen binnen weniger<br />
Tage nach Impfung vollständig zurück.<br />
Impfreaktionen waren u. a.<br />
Schmerzen an der Impfstelle,<br />
systemisch wurden vorwiegend<br />
Kopfschmerzen,<br />
Müdigkeit, Muskelschmerzen,<br />
Unwohlsein, Fiebrigkeit<br />
und Fieber, Schüttelfrost<br />
und Übelkeit beobachtet. n<br />
GESUND IN WIEN<br />
FÜR UNSERE PATIENTINNEN UND PATIENTEN:<br />
WIR LASSEN UNS IMPFEN!<br />
WEITERE<br />
INFORMATIO-<br />
NEN ZUR COVID-<br />
19-IMPFUNG<br />
FINDEN SIE<br />
AB SEITE 52!<br />
Dr. Johannes Steinhart,<br />
Vizepräsident<br />
der Ärztekammer<br />
für Wien<br />
ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres, Präsident<br />
der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer<br />
Um die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung für alle Wienerinnen und Wiener zu gewährleisten,<br />
wurden in einem ersten Durchgang insgesamt 12.355 Personen aus dem niedergelassenen<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbereich sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeund<br />
Rettungsdienste geimpft.<br />
Damit eine Übertragung von COVID-19 in Arztpraxen, Ambulanzen oder Pflegeeinrichtungen<br />
möglichst verhindert wird, haben sich im Jänner 12.355 Personen<br />
aus diesen Bereichen impfen lassen. Der Wiener <strong>Gesund</strong>heitsstadtrat Peter Hacker<br />
freut sich deshalb über die „hohe Impfbereitschaft innerhalb der <strong>Gesund</strong>heitsberufe“.<br />
Geschütztes <strong>Gesund</strong>heitspersonal bedeutet auch gleichzeitig Schutz für alle<br />
Patientinnen und Patienten. Daher sagt Johannes Steinhart, Vizepräsident der<br />
Ärztekammer für Wien: „Es ist ganz essenziell in dieser Phase, dass das <strong>Gesund</strong>heitspersonal<br />
bestmöglich geschützt ist, damit die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung für die<br />
Bevölkerung ohne Ausfälle durchgehend gewährleistet werden kann.“ 7
Das besondere Service der Ärztekammer:<br />
Auf www.praxisplan.at können Sie gezielt nach Ärztinnen und Ärzten<br />
suchen, die auf Diagnostik und Therapie bzw. generell auf Suchterkrankungen,<br />
Raucherberatung, Substitutionsbehandlung spezialisiert sind.<br />
Gerne erteilt auch das Patientenservice der Wiener Ärztekammer unter<br />
Tel.: 01790 11 61 (Mo.Fr., 719 Uhr) Auskunft.<br />
Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch den<br />
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12. März 2018.<br />
Wissenschaftliche Berater: Dr. Reinhard Dörflinger und Dr. Johann Haltmayer.<br />
Die Wiener Ärzteschaft im Dienste Ihrer <strong>Gesund</strong>heit.<br />
www.aekwien.at<br />
GANZ<br />
WIEN<br />
SORGT<br />
VOR<br />
TEIL 6<br />
SUCHTERKRANKUNGEN<br />
ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres,<br />
Präsident der<br />
Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer<br />
WEGE<br />
AUS DER<br />
SUCHT<br />
TIPPS<br />
FÜR EINE<br />
STARKE<br />
PSYCHE<br />
AB SEITE 24!<br />
SERVICE FÜR BETROFFENE<br />
UND INTERESSIERTE<br />
Einen guten Überblick über die unterschiedlichen Beratungsstellen<br />
für Alkohol-, Drogen-, Arzneimittel- oder<br />
Spielsucht gibt es auf der Website der Sucht- und Drogen-Koordination<br />
Wien: www.sdw.wien/adressen<br />
Alkohol. <strong>Leben</strong> können. www.alkohol.at<br />
Selbsthilfe www.selbsthilfe.at<br />
Rauchertelefon Tel: 0800 810 013, www.rauchfrei.at<br />
GESUND IN WIEN<br />
Sehr geehrte Leserinnen<br />
und Leser,<br />
gerade im Bereich der Sucht ist konsequente<br />
Aufklärungsarbeit besonders<br />
wichtig, um vor allem jungen<br />
Leuten das Thema Drogen und<br />
die schwerwiegenden Folgen von<br />
Sucht für sie selbst und ihr Umfeld<br />
vor Augen zu führen. Auch Eltern<br />
und unmittelbare Bezugspersonen<br />
müssen für typische Kennzeichen<br />
einer Sucht sensibilisiert werden<br />
und die Möglichkeit haben, Präventionsarbeit<br />
zu leisten. Denn wenn das<br />
Umfeld einmal bemerkt, dass Drogen<br />
im Spiel sind, ist es oft schon zu<br />
spät. Und wenn es wirklich so weit<br />
kommt, muss man wissen, wohin<br />
man sich wenden kann, wenn man<br />
Hilfe braucht oder helfen möchte.<br />
Wir haben auf dieser Doppelseite<br />
die wichtigsten Informationen zum<br />
Thema Sucht und Abhängigkeit<br />
zusammengestellt. Von Alkohol über<br />
Nikotin bis hin zu Designerdrogen –<br />
keine Altersgruppe ist davor gefeit,<br />
in ein Suchtverhalten abzurutschen.<br />
Aber vor allem erfahren Sie hier, wie<br />
Ihnen (oder Ihren Angehörigen) im<br />
Falle einer möglichen Suchterkrankung<br />
von den Wiener Ärztinnen und<br />
Ärzten geholfen werden kann. n<br />
Herzlichst<br />
Ihr ao. Univ-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres<br />
Die Liste der Faktoren, die zu Alkohol- und<br />
Drogenmissbrauch und so zu einer Abhängigkeit<br />
führen können, ist lang: der<br />
Tod einer nahestehenden Person, unbewältigte<br />
Kindheitserlebnisse, Depressionen, die<br />
falschen Freunde, persönliche Krisen oder einfach<br />
nur die Gewohnheit – unabhängig vom Alter der<br />
Personen. Auch herausfordernde Zeiten wie jene<br />
der aktuellen Corona-Pandemie stellen einen Risikofaktor<br />
dar.<br />
ALARMIERENDE ZAHLEN<br />
Im Jahr 2015 rauchten 24 Prozent der Erwachsenen<br />
in Österreich. Die Raucherquote ist im Gegensatz<br />
zu vielen anderen europäischen Ländern nicht<br />
zurückgegangen. Zudem konsumiert der durchschnittliche<br />
Erwachsene in Österreich 12,3 Liter reinen<br />
Alkohol im Jahr, der dritthöchste Anteil in der<br />
OECD. Die Alkoholkrankheit ist die häufigste Suchtform<br />
nach der Nikotinabhängigkeit. In Österreich<br />
gibt es zudem 100.000 bis 130.000 Menschen, die<br />
medikamentenabhängig sind. VORWORT In etwa 150 Todesfäl-<br />
VORBEUGUNG UND AUSWEGE<br />
AUS DER SUCHT<br />
le im Jahr sind direkt auf Suchtgift zurückzuführen.<br />
Sehr geehrte Wienerinnen und Wiener!<br />
In Österreich stehen viele Stellen zur Verfügung, die<br />
bei Suchtproblemen und der Vorbeugung von Sucht<br />
Gerade im Bereich der Sucht ist konsequente Aufklärungsarbeit<br />
dabei besonders wichtig, zu um vor allem betäuben-<br />
Immer mehr Menschen greifen<br />
helfen. Dies reicht von Beratungsstellen für Alkohol<br />
und Drogen über Informationen bis hin zu Raucherentwöhnungsprogrammen<br />
und Selbsthilfegruppen in ver<br />
jungen Leuten das Thema Drogen und die schwerwiegenden<br />
Folgen von Sucht für sie selbst und ihr<br />
schiedenen Bereichen. Ihre Ärztin und Ihr Arzt bietet<br />
Umfeld vor Augen zu führen. Auch Eltern und unmittelbare<br />
Bezugspersonen müssen für<br />
Ihnen gezielte Hilfe und Beratung.<br />
typische<br />
den Drogen.<br />
Kennzeichen einer Sucht sensibilisiert werden und<br />
die Möglichkeit haben, Präventionsarbeit zu leisten.<br />
Service für Betroffene und Interessierte<br />
Denn wenn das Umfeld einmal bemerkt, dass Drogen<br />
im Spiel sind, ist es oft schon zu spät. Und wenn<br />
Einen guten Überblick der unterschiedlichen Beratungsstellen<br />
für Alkohol, Drogen, Sucht, Arzneimittel<br />
es wirklich so weit kommt, muss man wissen, wohin<br />
oder Spielsucht gibt es auf der Website der Sucht und<br />
man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht oder<br />
Drogen Koordination Wien: www.sdw.wien/adressen<br />
ES GIBT IMMER EINEN AUSWEGhelfen möchte.<br />
Alkohol. <strong>Leben</strong> können.<br />
In vorliegenden Broschüre erhalten Sie Informationen<br />
zum Thema Sucht und Abhängigkeit. Von Alko<br />
www.alkohol.at<br />
Nicht alle Menschen, in deren hol über Nikotin Familien bis hin zu Designerdrogen – die Liste Fälle Selbsthilfe von<br />
der Gefahrenquellen ist lang und erstreckt sich über<br />
www.selbsthilfe.at<br />
alle Altersgruppen. Mit dieser Broschüre möchten<br />
Rauchertelefon<br />
wir Ihnen einen kompakten Überblick zur Thematik<br />
Sucht oder Abhängigkeit vorkommen,<br />
geben. Ein Serviceteil mit Beratungsmöglichkeiten<br />
müssen Tel: automatisch<br />
das gleiche Schicksal erleiden. Mit gezielter<br />
0800 810 013<br />
www.rauchfrei.at<br />
rundet das Informationsangebot ab – und soll Ihnen<br />
vermitteln, wie die Wiener Ärztinnen und Ärzte helfen<br />
können.<br />
Herzlichst<br />
Aufklärung und Prävention ist es möglich, einen gesundheitlich<br />
verantwortungsvollen Umgang mit<br />
Ihr ao. Univ-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />
Präsident Ärztekammer für Wien<br />
Alkohol<br />
und anderen Suchtmitteln zu erreichen. Dies<br />
beginnt schon im Kindes- und Jugendalter. Die Wiener<br />
Ärztinnen und Ärzte helfen, hier vorzubeugen.<br />
JUGENDLICHE BESONDERS GEFÄHRDET<br />
Lose soziale Beziehungen, fehlende Zukunftsperspektiven<br />
und auch Imponiergehabe führen Jugendliche<br />
dazu, sich zu betrinken, zu rauchen oder<br />
Gerade in<br />
herausfordernden<br />
Zeiten steigt der<br />
Alkohol- oder Drogenmissbrauch<br />
meist an.<br />
GESUND & LEBEN<br />
hilft, Wege aus der<br />
Sucht aufzuzeigen.<br />
GANZ WIEN SORGT VOR:<br />
ICH bin dabei!<br />
DAMIT SUCHT<br />
NICHT ZUM<br />
UNÜBERWINDBAREN<br />
PROBLEM WIRD.<br />
Sie können den Folder zum<br />
Thema Suchterkrankungen<br />
bei der Ärztekammer für<br />
Wien per Mail bestellen:<br />
pressestelle@aekwien.at<br />
FOTO: ISTOK_ NISERIN; STEFAN SEELIG<br />
andere Drogen zu konsumieren. Je früher mit der<br />
Konsumation von Drogen begonnen wird, desto<br />
weitreichender sind die Folgen für die Zukunft.<br />
Diese reichen von strafrechtlichen Folgen bis hin<br />
zu Störungen des Nervenstoffwechsels, Krebs, Erkrankung<br />
der Bauchspeicheldrüse, Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen, Leber- und Lungenerkrankungen<br />
sowie sozialen Folgen wie Problemen in der Schule<br />
oder im Beruf, Verlust des Arbeitsplatzes etc. Hier<br />
ist es besonders wichtig, dass Eltern und andere Bezugspersonen<br />
möglichst rasch eingreifen.<br />
IUNSERE TIPPS:<br />
n Miteinander reden hilft, Konflikte zu bewältigen<br />
oder ihnen vorzubeugen. Zuhören, sich Zeit nehmen,<br />
Interesse zeigen, das fördert das Vertrauen<br />
von Eltern und Jugendlichen.<br />
n Den Kindern und Jugendlichen Selbstwertgefühl<br />
und Selbstbewusstsein vermitteln. Suchtmittel<br />
und Alkohol sind keine „Eintrittskarte“ ins gesellschaftliche<br />
<strong>Leben</strong>.<br />
n Menschen, denen es körperlich, sozial und psychisch<br />
gut geht, sind auch vor dem Drogenmissbrauch<br />
besser geschützt.<br />
n Den Kindern und Jugendlichen gegenüber nicht<br />
die Rolle der Unfehlbaren vorspielen.<br />
WER RASCH HANDELT, HILFT DOPPELT<br />
Sollten Sie selbst ein Suchtproblem haben oder in<br />
Ihrem Umfeld ein solches bemerken, wenden Sie<br />
sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Darüber hinaus<br />
stehen in Österreich viele Stellen zur Verfügung,<br />
die bei Suchtproblemen und der Vorbeugung von<br />
Sucht helfen. Dies reicht von Beratungsstellen für<br />
Alkohol und Drogen bis hin zu Raucherentwöhnungsprogrammen<br />
und Selbsthilfegruppen in verschiedenen<br />
Bereichen.<br />
n<br />
BIN ICH<br />
SUCHTGEFÄHRDET?<br />
TEST<br />
Beantworten Sie folgende sieben Fragen möglichst ehrlich.<br />
Die Antworten sind eine gute Grundlage für ein Gespräch mit Ihrer<br />
Ärztin/Ihrem Arzt.<br />
n Verspüren Sie einen starken Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol<br />
oder andere Drogen zu konsumieren?<br />
n Leiden Sie unter Kontrollverlust? Können Sie selbst steuern, wann Sie<br />
zu trinken beginnen bzw. aufhören, Alkohol zu trinken?<br />
n Leiden Sie unter körperlichen Entzugssymptomen, wie Zittern,<br />
Schwitzen, Übelkeit, Schlafstörungen, Unruhe oder Angstzuständen,<br />
wenn Sie zu trinken aufgehört haben bzw. weniger trinken?<br />
n Vernachlässigen Sie Ihre Interessen und Vergnügungen zugunsten der<br />
Beschaffung von Alkohol bzw. zum „Auskurieren“?<br />
n Trinken Sie trotzdem regelmäßig, obwohl Sie wissen, dass Alkoholgenuss<br />
für Sie schädliche Folgen hat?<br />
n Verspüren Sie eine Toleranzsteigerung? Müssen Sie mehr trinken,<br />
mehr rauchen, um die gleiche Wirkung zu erzielen?<br />
n Denken Sie bei Problemen, Sorgen oder Stress daran, Alkohol zu<br />
trinken, eine Zigarette zu rauchen oder anderweitige Suchtmittel zu<br />
nehmen?<br />
8 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
9
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
dunklen und kalten Wintermonate in den<br />
Knochen, sondern auch die physischen und<br />
psychischen Auswirkungen einer Pandemie,<br />
die mittlerweile seit einem Jahr weltweit wütet.<br />
Höchste Zeit, mithilfe des Frühlings die Batterien<br />
wieder aufzuladen, Energie zu tanken und<br />
trübe Gedanken in positive zu verwandeln!<br />
allen<br />
FRÜHLING<br />
MIT<br />
SINNEN<br />
Endlich ist es an der Zeit, wieder Energie zu tanken,<br />
die Batterien aufzuladen und trübe Gedanken in positive<br />
umzuwandeln! Wie Sie den Frühling mit allen Sinnen<br />
genießen können und wie auch Frühjahrsmüdigkeit<br />
und Allergien keinen Strich durch ihre Rechnung<br />
machen? GESUND & LEBEN hat die besten<br />
Experten-Tipps gesammelt!<br />
er Frühling ist eine echte Auferstehung.“<br />
Wohl selten zuvor<br />
kam den klugen Worten<br />
des amerikanischen<br />
Schriftstellers Henry David<br />
Thoreau so viel Bedeutung<br />
zu wie in diesem Jahr. Schon<br />
sonst wird der Lenz ob seiner Licht- und Farbenpracht,<br />
seiner milden Temperaturen und<br />
wohltuenden Düfte sehnsüchtig erwartet, dieses<br />
Jahr wohl noch ein bisschen mehr: Schließlich<br />
stecken uns heuer nicht nur die langen<br />
JEDEM ANFANG WOHNT EIN ZAUBER INNE<br />
„Frühling steht seit jeher für Neubeginn. Die<br />
Natur blüht auf, die Welt ist nicht mehr grau in<br />
grau und wir nehmen unsere Umgebung wieder<br />
viel bewusster wahr“, erläutert Dr. Laura<br />
Stoiber. „Nach einer kalten und dunklen Zeit,<br />
die häufig durch gedrückte Stimmung und Müdigkeit<br />
gekennzeichnet ist, bringt das Frühjahr<br />
mit mehr Tageslicht, milden Temperaturen und<br />
üppiger Farbenpracht eine große Veränderung<br />
mit sich und wir fühlen uns allein dadurch besser.“<br />
Ein Unterschied, der heuer noch deutlicher<br />
zu spüren sein wird, so die Psychologin<br />
aus Wien. Der Grund dafür? Dankbarkeit. „Wir<br />
wissen zwar noch nicht, wie die Situation mit<br />
Corona im Frühling sein wird, aber selbst mit<br />
Einschränkungen bietet diese Jahreszeit wieder<br />
mehr Möglichkeiten, mit Menschen draußen<br />
Kontakt zu haben, gemeinsam die Sonne zu<br />
genießen und im wahrsten Sinne des Wortes<br />
wieder aufzublühen. Diese Möglichkeiten werden<br />
wir heuer noch intensiver genießen und<br />
mehr wertschätzen.“ Auch wenn Schutz und<br />
Abstand weiterhin oberste Priorität haben und<br />
selbst wenn weitere Ausgangsbeschränkungen<br />
notwendig sein werden – der Frühling lässt sich<br />
mit all seiner Pracht dennoch genießen. Und<br />
das mit allen Sinnen!<br />
OH AUGENBLICK, VERWEILE DOCH!<br />
Das saftige Grün der Wiesen, fröhliche Krokusse<br />
als erste Farbtupfer, strahlend blauer Himmel<br />
und sprießende Blütenpracht von cremeweiß<br />
bis knallbunt – nach langer Absenz kehrt<br />
die Farbenwelt zurück in unsere Umwelt und<br />
beschert uns im wahrsten Sinne des Wortes<br />
prächtige Augen-Blicke. „Aus wahrnehmungspsychologischer<br />
Sicht wissen wir zwar, dass<br />
verschiedene Kulturen und Geschlechter Farben<br />
unterschiedlich wahrnehmen, aber warme,<br />
leuchtende und strahlende Farben sind im<br />
Allgemeinen positiv konnotiert und wirken aktivierend“,<br />
so Stoiber. Der bunte Farbenmix des<br />
Frühlings stimuliere unsere Sinne und wirke<br />
FOTO: ISTOCK_HOBO_018, _PONOMARIOVA MARIA, _KEIKO TAKAMATSU, _TUNART<br />
10<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
11
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
Jetzt Sonne genießen!<br />
Aber bitte nicht auf<br />
den Sonnenschutz<br />
vergessen.<br />
n INTERVIEW<br />
FRÜHLINGSGENUSS<br />
TROTZ POLLENALLERGIE<br />
DDr. Katharina Gangl, die Leiterin der Allergieambulanz an der Klinik für Hals-,<br />
Nasen- und Ohrenkrankheiten an der Medizinischen Universität Wien, verrät, wie<br />
auch Gräser- und Pollenallergiker gut durch die bevorstehende Jahreszeit kommen.<br />
Dr. Laura Stoiber,<br />
Klinische Psychologin,<br />
<strong>Gesund</strong>heits- und<br />
Sportpsychologin,<br />
Wien<br />
stimmungsaufhellend auf unsere Seele, so die<br />
Expertin. Schon allein der Blick ins Grüne hat<br />
eine positive Auswirkungen, wie auch Studien<br />
beweisen. So zeigten Experimente, dass sich<br />
Sicht auf die Natur gut auf die Stimmungslage<br />
von Häftlingen auswirkt, dass Schüler besser<br />
lernen, wenn es vor den Klassenfenstern grünt,<br />
und Schmerzpatienten weniger Schmerzmittel<br />
benötigen, wenn ihr Krankenzimmer den<br />
Blick ins Grüne ermöglicht. Daher Augen auf<br />
im Kino Natur!<br />
SONNE AUF UNSERER HAUT<br />
Gefühlt stündlich werden nun die Tage länger.<br />
Mehr Tageslicht – das bietet schon per se Grund<br />
zur Freude, beeinflusst aber auch aus anderem<br />
Grund unser Wohlbefinden positiv. „Im Frühling<br />
steigt nicht nur die Anzahl der Lichtstunden,<br />
auch die Lichtintensität nimmt zu und der<br />
Lichteinfallswinkel ändert sich. Dadurch wird<br />
die Produktion des als Schlafhormon bekannten<br />
Melatonins unterdrückt und gleichzeitig<br />
die Serotoninproduktion angekurbelt“, erklärt<br />
Dr. Christian Matthai, Wiener Gynäkologe mit<br />
Schwerpunkt Hormonheilkunde. Letzteres<br />
wird aufgrund seiner stimmungsaufhellenden<br />
„GERÜCHE BEEINFLUSSEN UNSERE<br />
STIMMUNG SOWIE UNSERE<br />
HANDLUNGEN, AUCH WENN UNS<br />
DAS OFT GAR NICHT BEWUSST IST.“<br />
Wirkung nicht nur Glückshormon genannt,<br />
sondern ist auch ein Neurotransmitter – ein<br />
Botenstoff, der in unserem Nervensystem Informationen<br />
von einer Nervenzelle zur anderen<br />
weitergibt. Die Netzhaut ist es, die den Produktionsprozess<br />
in Gang bringt: „Durch die Helligkeit<br />
des Lichts geben die Stäbchen und Zapfen<br />
der Netzhaut neuronale Signale an unser Gehirn<br />
weiter, das daraufhin mehr Serotonin ausschüttet“,<br />
so Matthai. Doch auch ein zweites wichtiges<br />
Hormon wird durch die Sonne aktiviert.<br />
„Vitamin D, das ebenfalls positiven Einfluss<br />
auf unsere Stimmungslage hat und bei vielen<br />
Menschen im Winter Mangelware ist, wird über<br />
die UVB-Sonnenstrahlen, die über die Haut<br />
aufgenommen werden, im Körper gebildet“, so<br />
Matthai. Der Körper nutze diese UVB-Strahlung<br />
und stelle das Hormon aus einem zuvor in<br />
der Leber modifizierten Cholesterin in der Haut<br />
her. „Vitamin D ist aber auch essenziell für unsere<br />
Knochengesundheit, unser Immunsystem<br />
und die Muskeln“, so der Experte. Um die Produktion<br />
anzukurbeln, reicht es übrigens schon,<br />
Hände, Gesicht, Arme und Beine regelmäßig<br />
kurz von der milden Frühlingssonne bestrahlen<br />
zu lassen – so bleibt die Haut auch vor gefährlichen<br />
Sonnenbränden geschützt.<br />
AUF SCHNUPPERKURS IN DER NATUR<br />
Wussten Sie, dass unsere Nase mit rund 350<br />
Riechrezeptoren ausgestattet ist, die permanent<br />
elektrische Signale ans Gehirn senden, wo<br />
sie mit Gefühlen verbunden und abgespeichert<br />
werden? „Gerüche beeinflussen unsere Stimmung<br />
sowie unsere Handlungen, auch wenn<br />
uns das oft gar nicht bewusst ist“, erläutert Dr.<br />
Stoiber. „Im Frühling geht es uns tendenziell<br />
besser und wir verknüpfen die Frühlingsgerüche<br />
daher mit Freude, Aktivität und Glück.“<br />
Düfte wecken Erinnerungen, die wir beim ersten<br />
Erleben abgespeichert haben. Wer als Kind<br />
den Geruch blühender Almwiesen oder Frühlingsblumen<br />
geliebt hat, wird auch heute noch<br />
schöne Erinnerungen damit verbinden. „Und<br />
auch wenn unsere Nasen längst nicht mehr so<br />
FOTO: ISTOCK_GRADYREESE, _PONOMARIOVA MARIA, _KEIKO TAKAMATSU, _COLOR BRUSH, BEIGESTELLT<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
L.AT.MKT.02.<strong>2021</strong>.10594<br />
Trockene,<br />
gereizte Augen?<br />
12<br />
MONATE<br />
HALTBAR<br />
AB ANBRUCH<br />
Während viele die Blütenpracht im<br />
Frühling genießen, kämpfen Allergiker,<br />
die etwa auf Birkenpollen oder<br />
Gräser reagieren, mit Heuschnupfen-<br />
Beschwerden. Wie kann ihnen geholfen<br />
werden?<br />
Die allergenspezifische Immuntherapie<br />
ist aktuell die beste Behandlung für<br />
Betroffene, da sie nicht die Symptome,<br />
sondern die Ursache der jeweiligen Allergie<br />
bekämpft. In regelmäßigen Abständen<br />
bekommt der Betroffene dabei die<br />
allergieauslösenden Stoffe in steigenden<br />
Dosen gespritzt. Durch den wiederholten<br />
Kontakt lernt das Immunsystem, nicht<br />
mehr überempfindlich zu reagieren. Je<br />
nach Allergen kann diese Therapie auch<br />
sublingual in Tabletten- oder Tropfenform<br />
verabreicht werden. Die Palette an Präparaten,<br />
die für Allergiker zur Verfügung<br />
steht, erweitert sich dank der intensiven<br />
Forschung ständig weiter. Für saisonale<br />
Allergene muss die Immuntherapie<br />
rechtzeitig vor der Saison begonnen werden.<br />
Linderung schaffen auch symptomorientierte<br />
Medikamente, wie etwa Antihistaminika.<br />
Stichwort Impfung: Was müssen,<br />
die von frühlingsspezifischen Allergien<br />
betroffen sind, hinsichtlich der<br />
Corona-Impfung bedenken?<br />
Was den bisher in Österreich zugelassenen<br />
Impfstoff von Biontech/Pfizer<br />
betrifft, besteht nach derzeitigem Wissensstand<br />
für Pollenallergiker kein Grund<br />
zur Sorge. Natürlich gilt wie bei jeder<br />
Impfung für Allergiker: Die Impfung soll<br />
von einem Arzt verabreicht werden, nach<br />
ärztlicher Anamnese stattfinden, Medikamente<br />
zur Behandlung eines allergischen<br />
Schocks sollten zur Verfügung stehen<br />
und eine Nachbeobachtung unmittelbar<br />
nach der Impfung stattfinden. Kommt<br />
es wider Erwarten doch zu einem allergischen<br />
Schock, muss auf die zweite<br />
Teilimpfung verzichtet werden. Ganz von<br />
der Impfung Abstand zu nehmen, gilt für<br />
Ohne<br />
Konservierungsmittel<br />
Augentropfen<br />
Lindern und befeuchten<br />
all jene Personen, bei denen Allergien<br />
gegen einen im Impfstoff enthaltenen<br />
Bestandteil bestehen. Wird gleichzeitig<br />
eine Immuntherapie angewendet, ist es<br />
optimal, wenn die Corona-Impfung in<br />
der Erhaltungsphase der Allergentherapie<br />
stattfindet, da ein Abstand von einer<br />
Woche zu einer anderen Immunisierung<br />
empfohlen wird.<br />
Was können Allergiker noch tun, um<br />
den Frühling genießen zu können?<br />
Hier gelten die altbewährten Tipps, wie<br />
etwa Zeiten mit hoher Pollenbelastung<br />
draußen zu vermeiden, gezielt und selten<br />
zu lüften, Kleidung und Haare nach<br />
einem Aufenthalt draußen zu waschen,<br />
Nasenduschen anzuwenden oder Luftfiltergeräte<br />
mit Pollenfilter anzuwenden.<br />
Diese gibt es auch fürs Auto. Was dieses<br />
Jahr neu ist: der Mund-Nasen-Schutz.<br />
Eine gewöhnliche chirurgische MNS-<br />
Maske hält nämlich auch Birken- und<br />
Gräserpollen ab! n<br />
NEU<br />
Bei wunder Nase<br />
oder geschädigter Hornund<br />
Bindehaut:<br />
Augen- und Nasensalbe<br />
Medizinprodukt: Über Wirkung und<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte<br />
12 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
mögliche unerwünschte Wirkungen informieren<br />
Wirkungen informieren Gebrauchsinformation,<br />
13<br />
Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker.<br />
Arzt oder Apotheker.
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
ESSEN (UND TRINKEN) SIE SICH MUNTER!<br />
Nach den langen Wintermonaten<br />
gilt es nun, den Stoffwechsel wieder<br />
anzukurbeln, Vitamine und Nährstoffe<br />
zu tanken und die körpereigene<br />
Entgiftung mit der richtigen<br />
Ernährung zu unterstützen. Mit<br />
diesen Tipps von Ernährungsexpertin<br />
Mag. Ruth Fiedler rücken Sie auch<br />
der Frühjahrsmüdigkeit zu Leibe!<br />
ENTLASTUNGSTAGE<br />
FÜR DIE ENTGIFTUNG<br />
„Schon drei Entlastungstage haben<br />
eine effektive Wirkung“, betont Ruth<br />
Fiedler, die zu Reis-, Erdäpfel- oder<br />
Gemüsetagen rät. „An den Reistagen<br />
teilen Sie 150 g (Rohgewicht) Reis<br />
auf drei Mahlzeiten auf, die Sie mit<br />
Gewürzen wie Zimt und Kurkuma oder<br />
geriebenem Apfel würzen können.“<br />
Personen mit guter Verdauung rät Fiedler<br />
zu Naturreis; bestehen Verdauungsprobleme,<br />
lieber zu Basmatireis greifen.<br />
Wichtig: Den Reis vor dem Kochen gut<br />
mit fließendem Wasser spülen, um die<br />
Arsenbelastung zu reduzieren. Wählen<br />
Sie die Erdäpfel als Nahrungsmittel<br />
für Ihre Entlastungstage, teilen Sie<br />
insgesamt 1,5 kg auf drei Mahlzeiten<br />
auf. „Würzen Sie mit frischen Kräutern,<br />
Rosmarin oder Paprikapulver“, so die<br />
Expertin. Für Gemüsetage hingegen<br />
kochen Sie zwei Bund Suppengrün mit<br />
Gewürzen wie Lorbeer, Wacholder,<br />
Ingwer und Pfeffer zwei bis drei Stunden.<br />
Anders als beim Heilfasten dürfen<br />
Sie im Anschluss nicht nur die Suppe,<br />
sondern auch das Gemüse genießen!“<br />
Wichtig: An den Entlastungstagen auf<br />
alle anderen <strong>Leben</strong>smittel und auch auf<br />
Salz verzichten! Zusätzlich sollten 2,5<br />
bis 3 Liter in Form von Leitungswasser<br />
sowie Kräutertees getrunken werden.<br />
HEILERDE UNTERSTÜTZT<br />
„An solchen Fastentagen lohnt sich<br />
auch der Griff zu Heilerde“, so Fiedler.<br />
„Mit Wasser angerührt, hilft dieses<br />
Getränk, die Giftstoffe im Darm zu<br />
binden und auszuleiten.“<br />
HEILGETRÄNK OXYMEL<br />
Mag. Ruth Fiedler,<br />
Dipl. Ernährungsberaterin<br />
und Diplom-Kräuterpädagogin,<br />
Strasshof<br />
Schon in der Antike griff man darauf<br />
zurück: Oxymel bedeutet übersetzt<br />
Sauerhonig und verrät schon im<br />
Namen einiges über die Inhaltsstoffe.<br />
„Oxymel besteht aus drei Teilen Honig<br />
und einem Teil Essig. Sie können dieses<br />
Getränk ganz schnell selbst zubereiten!“,<br />
so Fiedler. Dazu Biohonig von<br />
heimischen Imkern, mit nicht erhitztem,<br />
naturtrübem Bio-Apfelessig im<br />
angegebenen Verhältnis mischen. „Sie<br />
können auch Wildkräuter oder Knospen<br />
hinzufügen und das Gemisch dann<br />
einige Wochen ziehen lassen.“ Genossen<br />
wird Oxymel mit Wasser (2 bis 3<br />
Esslöffel in einem Glas vermengen)<br />
oder auch als Salatdressing. „Neben<br />
seiner antibakteriellen, entzündungshemmenden<br />
und stoffwechsel-aktivierenden<br />
Wirkung ist Oxymel auch ein<br />
gutes isotonisches Getränk mit vielen<br />
Mineralstoffen“, so die Expertin. n<br />
FOTO: ISTOCK_SKYNESHER, _KEIKO TAKAMATSU, _PONOMARIOVA MARIA, PRIVAT<br />
gut sind wie die unserer Vorfahren, nehmen die<br />
meisten Menschen die üppigen Frühlingsdüfte<br />
intensiver wahr.“ Kein Wunder, senden doch<br />
nun zahlreiche blühende Blumen, Sträucher<br />
und Bäume Botenstoffe aus, um Insekten anzulocken.<br />
Neben dem olfaktorischen Genuss<br />
und einem Stimmungshoch bietet etwa ein<br />
Waldspaziergang auch einen Booster für unser<br />
Immunsystem: Hier sammeln sich nämlich<br />
unzählige Terpene – so heißen die Duftstoffe,<br />
die Waldbäume und -pflanzen abgeben, um<br />
Schädlinge abzuhalten, vor Sonneneinstrahlung<br />
zu schützen oder um Insekten anzulocken.<br />
Doch auch der menschliche Körper reagiert auf<br />
diesen Wunderstoff der Natur. Terpene, die wir<br />
im Wald einatmen, regen die Bildung und Aktivität<br />
von Killerzellen an. Sie helfen uns, Krankheitserreger<br />
abzuwehren, und kämpfen sogar<br />
gegen Krebszellen an. Die Waldluft ist also wie<br />
ein bioaktiver Cocktail, der uns nachhaltig davor<br />
schützt, krank zu werden.<br />
BERUHIGENDE SYMPHONIE FÜR DIE OHREN<br />
Es summt und brummt und zwitschert: Auch die<br />
Tierwelt ist im Frühling geschäftig am Werken.<br />
Zahlreiche Vogelarten starten mit fröhlichem<br />
Gezwitscher in den Tag, Bienen und Insekten<br />
stimmen summend mit ein, dazu gesellen sich<br />
das Rauschen der neuen Blätter im lauen Frühlingswind<br />
und dank der Schneeschmelze wieder<br />
dahinplätschernde Bächlein – voilà, fertig ist<br />
die Symphonie der Natur, die nicht nur schön<br />
klingt, sondern auch wohltuend wirkt, denn:<br />
Naturgeräusche entspannen und werden als<br />
tief heilsam empfunden. Nehmen Sie sich daher<br />
Zeit für eine tägliche Meditation zur Entspannung,<br />
rät auch Dr. Stoiber: „Versuchen Sie,<br />
drei bis fünf Minuten täglich zu meditieren und<br />
Qualitätsprodukt<br />
aus Österreich<br />
ZELL ALLERGIE<br />
Jetzt schon beginnen!<br />
So viel Freude macht gutes Hören!<br />
Das sieht man. Die Hörgeräte nicht.<br />
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Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt und Apotheker.<br />
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15
n TEST-AUSWERTUNG VON SEITE 66<br />
0 BIS 10 PUNKTE:<br />
DIE STRESSGEBEUTELTEN<br />
Sie nutzen Ihr Potenzial der Resilienz gar<br />
nicht oder nur sehr unzureichend aus. Mit neuen Herausforderungen,<br />
Krisen und dem damit verbundenen<br />
Druck können Sie nur schwer umgehen. Daher ist Ihr<br />
Stresslevel generell oft sehr hoch. Da Sie die Arbeit<br />
zumindest in Ihrem Kopf mit nach Hause nehmen,<br />
neigen Sie zu Schlafproblemen. Ihr Burn-out-Risiko ist<br />
erhöht, insbesondere weil Ihre Work-Life-Balance viel<br />
zu oft aus dem Gleichgewicht gerät.<br />
Tipp: Sie sollten darauf achten, Ihr Nervenkostüm zu<br />
stärken. Am besten, Sie unternehmen etwas, das Ihnen<br />
guttut. Vielleicht einen Spaziergang unternehmen,<br />
ein Buch lesen, Musik hören oder etwa Yoga machen.<br />
Vermutlich sind Sie sensibel und lassen viele Probleme<br />
(anderer) zu nahe an sich heran. Sie sollten lernen, sich<br />
und anderen Grenzen zu setzen und auch einmal ein<br />
deutliches Nein zu sagen.<br />
11 BIS 20 PUNKTE: DIE ANPASSUNGSWILLIGEN<br />
Sie nutzen Ihr Potenzial der Resilienz nur teilweise aus.<br />
Sie zeigen zwar, dass Sie es immer wieder schaffen,<br />
Ihr <strong>Leben</strong> auch neben der Arbeit ins Gleichgewicht zu<br />
bringen. Jedoch fällt es Ihnen schwer, wirklich und<br />
nachhaltig abzuschalten. Druck und Stress sind für Sie<br />
keine Fremdwörter. Sie treten immer wieder auf. Daher<br />
sehen Sie Herausforderungen zwar als Chance an,<br />
aber sie belasten Sie auch. Immer wieder kommt es<br />
bei Ihnen zu einem Gefühl der Überforderung – wohl<br />
auch verbunden mit Fluchtgedanken.<br />
Tipp: Sie sind auf dem richtigen Weg und haben<br />
bereits gelernt, sich an neue Herausforderungen anzupassen.<br />
Sie sind in Ihrem Beruf erfolgreich (oder haben<br />
zumindest das Potenzial dazu). Allerdings passiert es<br />
zu oft, dass berufliche Probleme Ihre Freizeit und Ihr<br />
Familienleben negativ beeinflussen. Beim nächsten<br />
Mal denken Sie daran, wie viele Probleme Sie in Ihrem<br />
<strong>Leben</strong> schon gemeistert haben. Trauen Sie sich mehr<br />
zu!<br />
21 BIS 30 PUNKTE: DIE STRESSRESISTENTEN<br />
Sie nutzen Ihr Potenzial der Resilienz sehr gut aus! Sie<br />
ruhen in Ihrer Mitte, fühlen sich selten unter Druck<br />
und Stress gesetzt – und wenn, dann nur in besonders<br />
außergewöhnlichen Situationen. Sie lieben neue<br />
Herausforderungen, die Sie auch gerne annehmen. Ihr<br />
Umfeld schätzt Ihre ausgeglichene, aber dennoch zielgerichtete<br />
Art.<br />
Tipp: Im Grunde können wir Ihnen nur sagen: weiter<br />
so! Sie haben es geschafft, Beruf, Freizeit und Familie<br />
unter einen Hut zu bringen – auch in herausfordernden<br />
Zeiten. Einziges mögliches Problem: So starke und<br />
stressresistente Persönlichkeiten wie Sie ziehen oft<br />
Menschen, denen das nicht so gelingt, magnetisch an.<br />
Achten Sie also darauf, dass Sie es mit Ihrer Fürsorge<br />
nicht übertreiben. Denn auch Ihre Energie ist begrenzt.<br />
16<br />
Ihre Gedanken ziehen zu lassen. So wird Ihr Tagesrhythmus<br />
strukturierter und klarer und Sie<br />
fühlen sich wacher.“<br />
Die tägliche Ruhepause helfe auch bei einem<br />
gefürchteten Begleiter des Lenzes – der<br />
Frühjahrsmüdigkeit. „Die Umstellung der Jahreszeiten<br />
von Winter auf Frühling nehmen viele<br />
Menschen als belastend wahr“, erklärt Dr.<br />
Matthai die Hintergründe jenes Phänomens,<br />
das uns antriebslos und müde macht. „Unter<br />
anderem liegt das auch daran, dass die steigenden<br />
Temperaturen bei vielen auch für einen<br />
Abfall des Blutdrucks sorgen. Die Blutgefäße<br />
erweitern sich durch die Wärme, dadurch fällt<br />
der Blutdruck und man fühlt sich träger“, so der<br />
Mediziner. In diesem Fall bringen viel Flüssigkeit,<br />
Wechselduschen und regelmäßige Bewegung<br />
an der frischen Luft den Kreislauf wieder<br />
in Schwung. Positiver Nebeneffekt: „Wer körperlich<br />
aktiv ist, profitiert auch psychisch von<br />
positiven Auswirkungen, denn durch Bewegung<br />
wird auch das Stresshormon Cortisol abgebaut.<br />
Wichtig dabei ist“, so Dr. Stoiber, „dass<br />
die sportliche Betätigung nicht als Druck oder<br />
Pflicht gesehen wird, sondern als Aktivität, die<br />
Spaß macht.“ Übrigens: Wir sprechen nicht von<br />
sportlichen Höchstleistungen – schon ein täglicher<br />
Spaziergang bringt positive Effekte!<br />
FRÜHLING GEHT DURCH DEN MAGEN<br />
Müde und schlapp? Dann essen Sie sich munter!<br />
„Nun ist ein idealer Zeitpunkt, um mit<br />
einer kurzen Entlastungskur die Entgiftungsorgane<br />
des Körpers – Leber, Nieren,<br />
Haut und Darm – zu unterstützen und so<br />
den Stoffwechsel wieder in Gang zu bringen“,<br />
rät die diplomierte Ernährungsberaterin<br />
Mag. Ruth Fiedler aus Strasshof<br />
(NÖ). „Unser Körper entgiftet ohnehin<br />
immer. Aber nach den Wintermona-<br />
FOTO: ISTOCK_NIKOLAY DONETSK, _ELENAMEDVEDEVA, _PONOMARIOVA MARIA, LAURA MATTHAI<br />
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ten, in denen häufig schwere Kost auf dem<br />
Menüplan steht, lohnt es sich, unterstützend<br />
einzugreifen, zum Beispiel mit Entlastungstagen,<br />
an denen man nur Reis, Erdäpfel oder<br />
Gemüse isst.“ Besonders die Darmgesundheit<br />
sollte nun auch im Mittelpunkt stehen, so die<br />
Ernährungsexpertin, denn: „Rund 80 % unserer<br />
Immunzellen werden im Darm gebildet.<br />
Zudem sorgt ein gesunder Darm dafür, dass<br />
die Nährstoffe und Vitamine, die wir jetzt zu<br />
uns nehmen, auch richtig verwertet werden.“<br />
Was diesem Organ gut schmeckt: frisch zubereitete<br />
Gerichte, Vollkornprodukte, Naturreis,<br />
Ballaststoffe in Form von Obst und Gemüse<br />
und fermentierte Nahrungsmittel wie Joghurt<br />
und Sauerkraut. Zu vermeiden sind? „Fertiggerichte,<br />
Geschmacksverstärker, Aromen und<br />
Zusatzstoffe, Zucker und Weißmehlprodukte –<br />
all das belastet den Darm“, so Fiedler.<br />
Während saisonales Obst am Anfang des<br />
Frühlings noch rar ist und man eher Lagerbestände<br />
von Winterobst aufbraucht, liefert nun<br />
die blühende Pflanzenwelt einen wertvollen<br />
Mix aus Nährstoffen und Vitaminen. Wildkräuter<br />
wie Löwenzahn, Sauerampfer, Brunnenkresse,<br />
Bärlauch oder Giersch und Küchenkräuter<br />
wie Petersilie liefern wichtige Inhaltsstoffe wie<br />
Eisen, Chlorophyll, Bitterstoffe und Vitamin C.<br />
„Und diese geballten Nährstoffe der Wildkräuter,<br />
kommen auch uns zugute“, so Fiedler. Auch<br />
grünes Blattgemüse wie Spinat oder Brennnessel<br />
sollten nun auf dem Speiseplan stehen. „Mit<br />
all diesen Zutaten können Sie auch Gerichte<br />
wie Salate oder Brotaufstriche aufwerten oder<br />
ein köstliches Pesto herstellen“, so die Expertin.<br />
Ebenfalls wertvoll: Sprossen, die sich leicht auf<br />
der Fensterbank ziehen lassen, oder Blütenknospen,<br />
etwa vom Holunder- oder Hagebuttenstrauch,<br />
die als ‚Gemmo-Mazerate‘ (Auszüge<br />
aus Knospen) viele wichtige Nährstoffe<br />
liefern.<br />
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Frische<br />
Wildkräuter bereichern<br />
nun viele Speisen.<br />
Dr. Christian Matthai,<br />
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• Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika zur systemischen Anwendung; ATC-Code: R06A X26 • Stand der Information: Mai 2020.<br />
Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige<br />
Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu<br />
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MAT-AT-2001858-v.1.0-02/<strong>2021</strong>
Die Anzeichen eines Schnupfens sind leidlich bekannt:<br />
Heftige Niesattacken, Juckreiz, eine laufende sowie verstopfte<br />
Nase und angeschwollene Nasenschleimhäute<br />
sind die unangenehmen Symptome, die den Alltag<br />
erheblich beschweren. Im Durchschnitt haben Erwachsene<br />
mehrmals jährlich<br />
einen Schnupfen, der<br />
medizinisch als Rhinitis<br />
bezeichnet wird. Kleine<br />
Kinder sind noch häufiger<br />
betroffen. Zumeist<br />
wird der akute Schnupfen<br />
durch Viren hervorgerufen<br />
und tritt infolge<br />
einer Erkältung auf, die<br />
von leichtem Fieber und<br />
Husten begleitet wird.<br />
Die Erkältungsviren<br />
werden entweder durch<br />
körperlichen Kontakt<br />
mit dem virenhaltigen<br />
Sekret – etwa, indem<br />
Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln angefasst<br />
oder Hände geschüttelt werden – oder durch eine Tröpfcheninfektion,<br />
bei der eine hustende oder niesende Person<br />
Krankheitserreger in die Luft schleudert, übertragen.<br />
Setzen sich die Viren in der Nasenschleimhaut fest, bildet<br />
sich vermehrt Nasensekret, um die Erreger auszuscheiden.<br />
DAUERSCHNUPFEN<br />
Im Normalfall klingen die Symptome nach einigen<br />
Tagen bis spätestens zwei Wochen wieder ab. Hört die<br />
Nase nicht mehr auf, zu laufen, und bleibt die Atmung<br />
Sie rinnt<br />
und rinnt<br />
und rinnt ...<br />
Immer mehr Menschen leiden unter hartnäckigem Schnupfen.<br />
Dabei hört die Nase nicht mehr zu rinnen auf. GESUND & LEBEN<br />
erklärt, was dahintersteckt und wie Sie Abhilfe schaffen.<br />
„BEI EINER ZU TROCKENEN<br />
NASENSCHLEIMHAUT ERZIELT<br />
EINE ENTSPRECHENDE<br />
SCHLEIMHAUTPFLEGE DURCH<br />
PFLEGESPRAYS UND<br />
PFLEGENDE NASENSALBEN<br />
OFT EINE BESSERUNG DER<br />
SYMPTOMATIK.“<br />
Dr. Oliver Ortner, Facharzt für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde in St. Pölten<br />
durch die Nase erschwert, ist Vorsicht geboten. Der Dauerschnupfen,<br />
die sogenannte chronische Rhinitis, kann<br />
auch mit dem Gefühl von Schwäche und Erschöpfung,<br />
einer Dauermüdigkeit oder mit einem körperlichen<br />
Leistungsabfall einhergehen. Eine chronische Entzündung<br />
der Nasenschleimhaut<br />
kann sich als Folge<br />
häufiger Erkältungen,<br />
also durch eine virale<br />
Infektion, entwickeln.<br />
Als weitere Auslöser<br />
kommen Abgase, Ozon,<br />
Feinstaub oder Zigarettenrauch<br />
infrage.<br />
Auch Allergikerinnen<br />
und Allergiker laufen<br />
Gefahr, dass der nur<br />
saisonal – wie zur Pollenflugzeit<br />
– auftretende<br />
allergische Schnupfen<br />
durch die Reaktion auf<br />
Hausstaubmilben oder<br />
Tierhaare zum Dauergast wird. Chronischer Schnupfen<br />
birgt zudem das Risiko, dass es zu Folgeerkrankungen<br />
wie einer Entzündung der Nasennebenhöhlen kommen<br />
kann, weshalb ein Arztbesuch dringend anzuraten ist.<br />
ÜBEREMPFINDLICH<br />
Eine Form der chronischen Rhinitis ist die vasomotorische<br />
Rhinitis, die weder durch Allergien noch durch<br />
Infektionen ausgelöst wird. Die Nasenschleimhaut<br />
reagiert auf diverse Reize überempfindlich, wobei die<br />
Beschwerden zumeist nur temporär in Erscheinung<br />
treten, weiß Dr. Oliver Ortner, HNO-Arzt in St. Pölten:<br />
FOTO: ISTOCK_GOODBOY PICTURE COMPANY, _REALPEOPLEGROUP, BEIGESTELLT<br />
„Durch Staubbelastung, Temperaturunterschiede zwischen<br />
Innen- und Außenräumen oder auch beim Essen<br />
einer warmen Suppe kann es zum Anschwellen der<br />
Nasenschleimhaut und in weiterer Folge zu einer vermehrten<br />
Schleimproduktion mit der Bildung von klarem<br />
Sekret und Nasenlaufen kommen.“ Zudem kann<br />
die Nase auch auf den strengen Geruch von Chemikalien,<br />
gewürzte Speisen, heiße Getränke oder Tabakrauch<br />
überreagieren, aber ebenso bei körperlicher Aktivität.<br />
LINDERUNG<br />
Komme jemand mit solchen Beschwerden in seine<br />
Ordination, erfolge nach einer Erhebung der aktuellen<br />
Beschwerden, der gesundheitlichen Vorgeschichte und<br />
des <strong>Leben</strong>sstils (Anamnese) die Untersuchung: „Ich<br />
sehe mir die Nase von innen an – zuerst mit einer einfachen<br />
LED-Stirnleuchte und danach, völlig schmerzfrei,<br />
mit einem Nasenendoskop.“ Ist eine Erkältung auszuschließen<br />
und sind auch die Allergietests negativ, kann<br />
es sich um einen vasomotorischen Schnupfen handeln.<br />
„Dieser tritt gehäuft im Alter auf – vor allem, weil die<br />
Nasenschleimhaut trockener und damit überempfindlicher<br />
wird“, sagt Ortner. „Bei einer zu trockenen Nasenschleimhaut<br />
erzielt eine entsprechende Schleimhautpflege<br />
durch Sprays und pflegende Nasensalben oft eine<br />
Besserung der Symptomatik.“ Abhilfe schaffen auch<br />
Nasensprays mit Kortison oder dem Wirkstoff Capsaicin,<br />
der aus Chilischoten gewonnen wird. Da die Verträglichkeit<br />
aber nicht immer gegeben ist, sollte dieser nur unter<br />
ärztlicher Kontrolle zum Einsatz kommen. In vielen Fällen<br />
können laut dem HNO-Spezialisten die Beschwerden<br />
zwar nicht gänzlich zum Verschwinden gebracht,<br />
aber deutlich gelindert werden. <br />
JACQUELINE KACETL n<br />
n INTERVIEW<br />
REIZNASE<br />
NERVENSYSTEM IM<br />
UNGLEICHGEWICHT<br />
GESUND & LEBEN sprach mit Dr. Oliver<br />
Ortner, Facharzt für Hals-, Nasen- und<br />
Ohrenheilkunde in St. Pölten, über die<br />
vasomotorische Rhinitis, die weder durch<br />
Allergien noch Infektionen ausgelöst wird.<br />
Wie äußert sich ein vasomotorischer Schnupfen?<br />
Er zeigt sich durch eine verstopfte Nase mit Behinderung<br />
der Nasenatmung, eine vermehrte Schleimproduktion mit<br />
laufender Nase und klarem Sekret, vor allem bei Staubbelastung<br />
und Temperaturunterschieden, sowie Niesen und<br />
Juckreiz.<br />
Was sind die Ursachen?<br />
Die vasomotorische Rhinitis, die auch als idiopathische Rhinitis<br />
– das heißt: ohne bekannte Ursache – bezeichnet wird, ist<br />
die häufigste Form der nicht allergischen chronischen Rhinitis.<br />
Sie wird durch ein Ungleichgewicht des Nervensystems,<br />
das die Nasenfunktion reguliert, ausgelöst. Andere Formen<br />
der nicht allergischen Rhinitis sind hormonell oder medikamentös<br />
bedingt, können aber auch durch die Exposition mit<br />
Chemikalien oder durch Rauchen bedingt sein.<br />
Wo liegt der Unterschied zum allergischen Schnupfen?<br />
Der allergische Schnupfen wird durch Allergien ausgelöst,<br />
die einerseits durch die Anamnese und mittels verschiedener<br />
Allergietests nachgewiesen werden können.<br />
Nasensprays<br />
können rasch<br />
Abhilfe<br />
schaffen.<br />
18 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
19
„UNS WIRD<br />
GERADE ZEIT<br />
geschenkt!“<br />
„Vorstadtweiber“-Liebling<br />
Maria Köstlinger im<br />
entspannten Interview<br />
über das Aus der ORF-<br />
Kultsendung, den Umgang<br />
mit <strong>Leben</strong>skrisen und<br />
wieso Kultur wichtig<br />
für die Psyche ist.<br />
Als wir „Vorstadtweiber“-Star Maria Köstlinger am frühen<br />
Vormittag erreichen, gönnt sie sich gerade ein frisch<br />
zubereitetes und natürlich selbst gemachtes Porridge<br />
zum Frühstück. Haferflocken, Mandelmilch, Obst, ein<br />
bisserl Zimt. Vielleicht ist es der Genuss des köstlichen<br />
Frühstücks, wieso Köstlinger vollkommen tiefenentspannt<br />
beim Interview ist. Kennt man die Biografie der<br />
beliebten Schauspielerin und hört man beim Gespräch<br />
ganz genau zu (und liest zwischen den Zeilen), dann<br />
wird aber schnell deutlich, dass die 48-jährige gebürtige<br />
Schwedin bereits über all die Jahre gelernt hat, mit sich<br />
und dem <strong>Leben</strong> im Reinen zu sein. Weil sie weiß: Egal<br />
welche Hürden und welche Herausforderungen das<br />
<strong>Leben</strong> einem in den Weg stellt – sie schafft das!<br />
KÄMPFERIN IM SONNENLICHT<br />
Stärke beweisen musste Köstlinger schon damals, im<br />
Jahr 2014, als ihr geliebter Ehemann Karlheinz Hackl<br />
den langen und schweren Kampf gegen den Krebs verlor.<br />
Davor schwierige Monate, „in denen man sich ständig<br />
mit Krankheit und Tod auseinandersetzt“, wie Köstlinger<br />
erzählt. Doch der Eindruck einer starken Frau, die<br />
bei sich selbst angekommen ist, erhärtet sich, als sich<br />
Köstlinger gegen Ende des Interviews plötzlich selbst<br />
unterbricht, aus dem Fenster blickt und erfreut bemerkt:<br />
„Wow, die Sonne scheint heute aber schön!“ Selten hört<br />
IM GESPRÄCH<br />
ter zu spielen, war eine willkommene Abwechslung, die<br />
mir sehr Spaß gemacht hat. Trotzdem weiß man, wenn<br />
es irgendwann genug ist. Es ist alles so in Ordnung, wie<br />
es ist – man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am<br />
schönsten ist.<br />
Was haben Sie im Laufe der Jahre von Waltraud Steinberg<br />
gelernt?<br />
Na ja ... (lacht) Keine von uns Darstellerinnen hat große<br />
Gemeinsamkeiten mit den von uns dargestellten Figuren.<br />
Aber genau das ist das Schöne an unserem Beruf:<br />
Seiten von uns zeigen zu können, die wir verstecken<br />
müssen, die gar nichts mit uns zu tun haben und so weiter.<br />
Um Ihre Frage zu beantworten: Wenn ich mir etwas<br />
von Walli abschauen kann, dann ist es ihre Geradlinigkeit,<br />
Ehrlichkeit und ihr Kampfgeist. Diese Seiten mag<br />
ich an ihr sehr gern.<br />
Künstler berichten immer wieder von einer inneren<br />
Leere, wenn sie ein größeres Projekt beendet haben.<br />
Wird das bei Ihnen im Mai auch so sein?<br />
Das denke ich aus heutiger Sicht nicht, denn dafür habe<br />
ich viel zu viel zu tun. Es sind im Frühling ja dann hoffentlich<br />
wieder alle Theater offen, worauf ich mich sehr<br />
freue. Ich werde in drei verschiedenen Stücken zu sehen<br />
sein (siehe Infokasten), für eine Leere habe ich also gar<br />
„ICH GEHE JA AUF DIE 50 ZU UND DA ÜBERLEGT MAN<br />
SCHON INTENSIV, WOHIN MAN WILL UND WAS MAN WILL.<br />
DIESER INNERE PROZESS IST ETWAS, DAS MICH AKTUELL<br />
WÄHREND DES LOCKDOWNS SEHR BESCHÄFTIGT.“<br />
Die Top-Mimin<br />
sieht auch die<br />
Vorteile des<br />
Lockdowns:<br />
Mehr Zeit für sich<br />
selbst zu haben.<br />
© THOMAS RAMSTORFER<br />
man bei einem Treffen mit einem Prominenten, dass dieser<br />
sich über diese scheinbar kleinen Dinge des <strong>Leben</strong>s<br />
so ehrlichen Herzens erfreuen kann. Maria Köstlinger<br />
scheint sich aktiv dafür entschieden zu haben, sich den<br />
Sonnenseiten des <strong>Leben</strong>s zuzuwenden. Denn sie weiß:<br />
Dann ziehen auch gelegentliche Wolkenbrüche schneller<br />
vorüber.<br />
Von März bis Mai finden die finalen Dreharbeiten<br />
zur sechsten „Vorstadtweiber“-Staffel statt, die auch<br />
die letzte sein wird. Sehen Sie dem Ende mit einem<br />
lachenden oder einem weinenden Auge entgegen?<br />
Sowohl – als auch. Es war eine wunderschöne Zeit. Die<br />
Figur der Walli Steinberg begleitet mich nun bereits seit<br />
2014, weshalb ich mich natürlich sehr viel mit diesem<br />
Charakter beschäftigt habe. Diesen nun loszulassen,<br />
ist ein eigenartiges Gefühl. Wir hatten immer ein ausgezeichnetes<br />
Ensemble, was die vergangenen sieben<br />
Jahre noch lustiger und abwechslungsreicher gemacht<br />
hat. Die Möglichkeit, sowohl im TV als auch im Thea-<br />
keine Zeit! Für mich sind die „Vorstadtweiber“ ein bald<br />
abgeschlossenes Projekt, und nun gilt es, nach vorne zu<br />
blicken. Ich gehe ja auf die 50 zu und da überlegt man<br />
schon intensiv, wohin man will und was man will. Dieser<br />
innere Prozess ist etwas, das mich aktuell während des<br />
Lockdowns sehr beschäftigt.<br />
Wie haben Sie das Ausnahmejahr 2020 empfunden?<br />
Es war und ist für uns alle sehr schwierig, mit einer Pandemie<br />
umzugehen. Tag für Tag mit schlechten Nachrichten<br />
konfrontiert zu werden, ist sicherlich nicht etwas,<br />
das spurlos an uns vorübergehen wird – oder kann. Ich<br />
selbst bin ein sehr sozialer Mensch, habe wahnsinnig<br />
gerne Menschen um mich herum, feiere gerne Feste.<br />
Dass das nun bereits seit geraumer Zeit nicht mehr<br />
möglich ist, ist ein sehr eigenartiges Gefühl. Wobei<br />
ich es für die Jugend besonders schlimm finde, denn<br />
diese verliert eine wichtige Zeit in ihrem <strong>Leben</strong>. Gerade<br />
aber, weil ich ein sehr positiv eingestellter Mensch bin,<br />
möchte ich die Anfangszeit der Krise hervorheben: Wäh-<br />
20<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
21
IM GESPRÄCH<br />
Anna H. beim<br />
Einreichen ihrer<br />
Arztrechnung.<br />
rend des ersten Lockdowns haben wir die familiäre Zeit<br />
zu Hause sehr genossen. (Köstlingers <strong>Leben</strong>sgefährte ist<br />
„Vorstadtweiber“-Kollege Juergen Maurer; zudem hat<br />
sie eine 18-jährige Tochter aus ihrer Ehe mit Karlheinz<br />
Hackl; Anm.) Als wir aber zwischenzeitlich wieder die<br />
Theater aufsperren durften, war das ebenso ein wahnsinnig<br />
schönes Erlebnis, denn die Liebe und Zuneigung<br />
seitens der Zuseher war überwältigend! Als Künstler<br />
wurde man wieder dankbarer und darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass es viele Menschen gibt, den die Kultur<br />
sehr am Herzen liegt.<br />
Wieso ist Kunst beziehungsweise Unterhaltung wichtig<br />
für die psychische <strong>Gesund</strong>heit?<br />
Der Mensch ist von Grund auf neugierig und sollte deshalb<br />
die Möglichkeit bekommen,<br />
sich inspirieren und<br />
leiten zu lassen, sich von<br />
Geschichten in eine fremde<br />
Welt entführen zu lassen – sei<br />
es in Museen, im Theater, im<br />
Kino oder auch via Fernsehen.<br />
Kunst und Unterhaltung<br />
bedeutet Abwechslung und<br />
die Möglichkeit, aus dem Alltag<br />
herauszukommen. Es ist<br />
wichtig für den menschlichen<br />
Geist, dass die Fantasie angekurbelt<br />
wird. Jegliche Begegnung<br />
mit etwas Neuem erweitert<br />
den Horizont, bringt uns<br />
persönlich weiter und öffnet<br />
Seele und Geist – und tut deshalb<br />
Körper, Psyche als auch<br />
dem Gehirn wahnsinnig gut.<br />
Wahrscheinlich ist Kunst sogar<br />
für das Immunsystem wichtig!<br />
So, wie der Körper in der Sonne<br />
Vitamin D tankt, braucht der<br />
Geist die Kunst, um sich stets neugierig weiterzuentwickeln.<br />
Darf man fragen, ob Sie sich gegen Corona impfen lassen<br />
werden?<br />
Sie dürfen natürlich – und die Antwort ist klar: Ich werde<br />
mich auf jeden Fall impfen lassen!<br />
Themenwechsel: Wie schaut es bei Ihnen mit dem<br />
Sport aus?<br />
Prinzipiell bin ich ein sportlicher Mensch, auch wenn<br />
es in den letzten Jahren etwas weniger geworden ist. Ich<br />
versuche, mich regelmäßig zu bewegen: Zum Beispiel<br />
jogge ich gerne oder mache Nordic Walking, denn hier<br />
kann ich gleichzeitig frische Luft tanken. Einige Zeit<br />
besuchte ich regelmäßig das Fitnessstudio, denn es war<br />
mir immer schon ein Anliegen, Muskelaufbau-Training<br />
mit Kardio-Training zu verbinden. Manchmal muss<br />
Die „Vorstadtweiber“ sind eine der erfolgreichsten<br />
ORF-Serien der letzten Jahre.<br />
natürlich auch ich den inneren Schweinehund überwinden,<br />
aber meist gelingt mir das ganz gut.<br />
Merken Sie, dass es auch Ihrer Seele guttut, wenn Sie<br />
sich sportlich betätigen?<br />
Immer! Das ist ja das Eigenartige: Obwohl man weiß,<br />
dass es einem nach dem Sport rundum viel besser geht,<br />
ist es trotzdem schwierig, den inneren Schweinehund zu<br />
überwinden.<br />
Abgesehen von Sport: Was tun Sie noch, um Ihre Seele<br />
zu streicheln?<br />
Eine gute Ernährung ist für mich auch Seelenfutter.<br />
Es ist ja so, dass man auch ein herrliches Festmahl toll<br />
mit gesunder Ernährung verbinden kann. Ich bin ein<br />
Genussmensch, esse und trinke wahnsinnig<br />
gerne. Seit der Lockdown-<br />
Zeit beschäftige ich mich viel<br />
intensiver mit meiner Ernährung.<br />
Zum Beispiel achte ich<br />
viel mehr darauf, Produkte aus<br />
Österreich zu konsumieren.<br />
Oder ich mache mir Gedanken<br />
darüber, wie ich ernährungstechnisch<br />
am besten meinen<br />
Tag starte. In diesem Moment<br />
beispielsweise esse ich gerade<br />
ein Porridge, das ich selbst<br />
zubereitet habe! Zudem<br />
liebe ich es sehr, Mahlzeiten<br />
gemeinsam mit meiner Familie<br />
genießen zu können, denn<br />
dabei kann ich sehr gut entspannen.<br />
Wie entspannen Sie noch<br />
gerne?<br />
Im Lockdown hat man endlich<br />
wieder mehr Zeit, gute<br />
Bücher zu lesen. Ich mag auch<br />
das Lösen der Rätsel in bestimmten Tageszeitungen sehr<br />
gerne. Ich gebe aber zu: Netflix hat es auch mir angetan!<br />
(lacht) Allgemein ist es wichtig, die aktuelle Zeit nicht als<br />
verloren anzusehen, sondern als eine geschenkte Zeit.<br />
Was für ein Porridge genehmigen Sie sich denn gerade?<br />
(lacht) Es besteht aus Haferflocken, Mandelmilch, Äpfeln,<br />
Birnen und manchmal gibt es noch Bio-Waldbeeren, die<br />
zuvor tiefgefroren waren, obendrauf. Dazu noch Zimt,<br />
Mandeln und getrocknete Früchte. Ein Traum!<br />
Und welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
Da ich mit meinen Theaterstücken derzeit sehr beschäftigt<br />
bin, ist das schon wieder ein Weilchen her. Dafür<br />
wartet auf meinem Schreibtisch bereits das nächste<br />
Buch auf mich: „Hamster im hinteren Stromgebiet“ von<br />
Joachim Meyerhoff.<br />
© THOMAS RAMSTORFER<br />
Ihre Tochter ist im Sommer 2020 nach Hamburg gezogen,<br />
um eine Musicalausbildung zu absolvieren. War es<br />
schwierig, sie ziehen zu lassen?<br />
Natürlich war es nicht einfach, aber wir haben es gut<br />
bewältigt. Sie ist mein Herzensmensch und wir haben<br />
eine sehr innige Verbindung. Trotzdem finde ich es<br />
höchst wichtig, das eigene Kind seinen Weg gehen zu lassen<br />
und ihm die Möglichkeit zu geben, sich abzunabeln.<br />
Besonders Letztes war bei uns von großer<br />
Bedeutung, da wir so sehr aneinander<br />
hängen – auch deshalb, da sie mit 13 Jahren<br />
ihren Vater verloren hat (Köstlingers<br />
Ehemann Karlheinz Hackl verstarb 2014;<br />
Anm.). Seit Dezember ist meine Tochter<br />
aber wieder zu Hause, weil die Schulen<br />
ja auch in Deutschland geschlossen sind.<br />
Übernehmen Sie stattdessen den<br />
Schauspielunterricht?<br />
Es ist schwierig und heikel, als Mutter<br />
die eigene Tochter zu unterrichten. Wir<br />
haben es ein paarmal versucht, das hat<br />
jedoch überhaupt gar nicht geklappt! Es<br />
gibt aber Momente, in denen ich am Klavier<br />
sitze und sie singt dazu.<br />
Was war der beste Rat, den Sie Ihrer<br />
Tochter jemals gegeben haben?<br />
Da müssen Sie sie selbst fragen! (lacht)<br />
Dann umgekehrt: Was war der beste Rat,<br />
den Ihre Tochter Ihnen jemals gegeben<br />
hat?<br />
Mehr an mich selbst zu glauben.<br />
n TIPP<br />
Maria Köstlinger im TV<br />
und im Theater<br />
Sie haben den Tod Ihres Ehemannes angesprochen.<br />
Rückblickend gesprochen: Wie haben Sie diese derart<br />
schwierige Zeit gemeistert?<br />
Mein soziales Umfeld hat mir wahnsinnig viel Halt<br />
gegeben, allen voran meine Tochter und meine Eltern.<br />
Natürlich auch der Beruf. Ich habe ja von Beginn an weitergearbeitet<br />
und weitergemacht, denn mein verstorbener<br />
Mann sagte immer: „Aufgeben tut man einen Brief!“<br />
Irgendwann kam mein jetziger Liebster ins Spiel – ein<br />
Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.<br />
Hat Sie dieser Schicksalsschlag als Person verändert?<br />
Natürlich ist man danach ein anderer Mensch. Man<br />
musste sich jahrelang mit Krankheit und Tod auseinandersetzen,<br />
zum Schluss mit dem wirklichen Tod. Das<br />
verändert einen, macht sowohl stärker als auch ängstlicher.<br />
Vor ärztlichen Untersuchungen beispielsweise<br />
habe ich immer die Möglichkeit einer schlimmen Diagnose<br />
im Hinterkopf. Sich dagegen zu wehren, ist nicht<br />
leicht. Ich versuche aber, mit positiver Kraft mich weiterzuentwickeln,<br />
stets weiterzulernen und mich nach<br />
vorne zu bewegen. MANUEL SIMBÜRGER n<br />
Immer Montag, 20.15 Uhr, in<br />
ORF eins erlebt Köstlinger alias Waltraud<br />
Steinberg in der fünften Staffel<br />
der Kultserie „Die Vorstadtweiber“<br />
neue Intrigen-Abenteuer.<br />
Im Theater in der Josefstadt ist Maria<br />
Köstlinger dieses Jahr in drei neuen<br />
Stücken zu sehen: „Gemeinsam ist<br />
Alzheimer schöner“ (mit Johannes<br />
Krisch) und Arthur Schnitzlers „Zwischenspiel“<br />
(mit Bernhard Schir) erleben<br />
eine Wiederaufnahme, bei „The<br />
Parisian Woman“ (von „House of<br />
Cards“-Drehbuchautor Beau Willimon)<br />
darf man sich auf die Premiere freuen.<br />
Termine und aktuelle Infos:<br />
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22 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
23
SELBSTWERT<br />
Ein Jahr hat uns die Corona-<br />
Pandemie nun fest im Griff<br />
und die damit verbundenen<br />
physischen und mentalen<br />
Belastungen zehren an<br />
unserem Nervenkostüm.<br />
Wie können wir mit diesen<br />
Belastungen umgehen?<br />
Mit richtigem<br />
Stressmanagement,<br />
Selbstwertstärkung und<br />
Achtsamkeitstraining<br />
werden Sie auch diese Krise<br />
meistern, verrät Psychologin<br />
Marion Blaimauer in<br />
GESUND & LEBEN.<br />
KRISE<br />
DIESE<br />
MACHT<br />
FOTO: ISTOCK_ STOCKFOUR<br />
MICH<br />
STARK!<br />
24 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
25
SELBSTWERT<br />
Ein kräftiger Baum, dessen Äste sich in einem<br />
starken Sturm in alle Richtungen biegen und<br />
dennoch den Naturkräften trotzen. Fast scheint<br />
es, als stünde er vor der Entwurzelung und das<br />
Geäst vor dem Abknicken. Doch sobald das<br />
Unwetter sich legt, steht der Baum wieder da<br />
wie zuvor – fest verwurzelt in der Erde. „Dieses<br />
Naturschauspiel, das wir wahrscheinlich alle<br />
schon mehr als einmal beobachtet haben, ist<br />
ein gutes Sinnbild für Resilienz“, erklärt Mag.<br />
Marion Blaimauer. „Damit ist unsere psychische<br />
Widerstandsfähigkeit gemeint, eine innere<br />
Stärke, die uns über Krisensituationen und<br />
Schicksalsschläge gut hinwegträgt“, so die Klinische<br />
und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin und fachliche<br />
Leiterin von Anima Mentis, Center für<br />
mentale Stärke, in Wien. Dieses mentale Bündel<br />
an <strong>Leben</strong>seinstellungen ist nicht bei jedem<br />
Menschen gleich ausgeprägt, die<br />
einen sind resilienter, die anderen<br />
weniger. „Resilienz entsteht<br />
schon in der frühen Kindheit<br />
und ist unter anderem abhängig<br />
von der Beziehung zu stabilen<br />
Bezugspersonen“, so Blaimauer.<br />
Je stabiler und verlässlicher das<br />
soziale Netzwerk schon in frühen<br />
Jahren sei, desto stärker<br />
entwickle sich eine Art Urvertrauen,<br />
das für das ganze <strong>Leben</strong><br />
stärke. „Diese Bindung beeinflusst<br />
unsere Gefühlsregulation<br />
und die Fähigkeit, mit schwierigen<br />
Emotionen umgehen zu<br />
können, ohne die emotionale<br />
Balance zu verlieren.“<br />
MITTEN IM RESILIENZ-TRAINING<br />
Die gute Nachricht: Auch wer in jungen Jahren<br />
auf ein weniger stabiles soziales Netzwerk zählen<br />
konnte, kann seine eigene innere Widerstandsfähigkeit<br />
trainieren und stärken. „Was<br />
uns dabei in die Hände spielt, ist unser Alter“,<br />
erläutert die Psychologin. „Das ist gut nachvollziehbar,<br />
denn je älter wir werden, umso mehr<br />
<strong>Leben</strong>serfahrung besitzen wir und umso mehr<br />
Krisen und Schicksalsschläge haben wir erlebt<br />
und überstanden.“ Genau diese schwierigen,<br />
aber bewältigten <strong>Leben</strong>ssituationen seien es,<br />
die auf unser Resilienzkonto einzahlten und<br />
uns für künftige Krisen stärkten, so Blaimauer,<br />
die betont: „Eigentlich befinden wir uns durch<br />
die Corona-Pandemie auch aktuell in einem<br />
riesigen Resilienz-Training. Wie wir jetzt unsere<br />
Widerstandsfähigkeit stärken können? Indem<br />
wir uns in Erinnerung rufen, was uns schon<br />
einmal in schwierigen Zeiten geholfen hat, um<br />
die Situation gut zu bewältigen.“ Gespräche<br />
mit guten Freunden oder Familienmitgliedern,<br />
Bewegung, ein bestimmtes Hobby – die Liste<br />
möglicher Ressourcen ist lang. Viele davon<br />
könne man auch aktuell, trotz Einschränkungen<br />
und Lockdowns, als Kraftquelle nutzen.<br />
Auch professionelle Hilfe unterstützt bei der<br />
Analyse und Resilienzstärkung: „Wir<br />
bieten ein Seminar an, bei dem<br />
es genau darum geht“, so Blaimauer<br />
über den Kurs, der<br />
derzeit bei Anima Mentis<br />
auch online angeboten<br />
wird. „Dabei lernen wir<br />
über viele Wochen in Kleingruppen,<br />
unabänderbare<br />
Dinge zu akzeptieren, gute<br />
Selbstfürsorge anzuwenden,<br />
Mag. Marion Blaimauer, Klinische<br />
Psychologin (klinische Neuropsychologie),<br />
<strong>Gesund</strong>heitspsychologin und<br />
fachliche Leitung von Anima Mentis,<br />
Center für mentale Stärke, Wien<br />
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einen problem- in einen lösungsorientierten<br />
Blick umzuwandeln und den Fokus vom Negativen<br />
auf das Positive zu lenken.“<br />
DAS GEHIRN MIT GUTEM FÜTTERN<br />
Das Gute wahrzunehmen – auch das müssen<br />
wir erst üben und trainieren, denn unser Gehirn<br />
ist seit Beginn der Menschheitsgeschichte darauf<br />
gepolt, das Negative zu erkennen und zu<br />
bewerten. Evolutionstheoretisch hatte das<br />
durchaus Sinn: Da wir Menschen weder mit<br />
Krallen noch mit Reißzähnen oder einem harten<br />
Panzer ausgestattet sind, mussten wir uns<br />
im Überlebenskampf mit fremden Stämmen<br />
oder gefährlichem Getier von Anfang an auf<br />
unser Gehirn verlassen können, das aus diesem<br />
Grund darauf programmiert war, Gefahr<br />
zu erkennen. Da es für unser Überleben damals<br />
wichtiger war, den Säbelzahntiger im Gebüsch<br />
Resilienz entsteht schon<br />
in der frühen Kindheit<br />
und ist unter anderem<br />
abhängig von der<br />
Beziehung zu stabilen<br />
Bezugspersonen.<br />
„UNSERE PSYCHISCHE<br />
WIDERSTANDSFÄHIGKEIT,<br />
EINE INNERE STÄRKE,<br />
TRÄGT UNS ÜBER<br />
KRISENSITUATIONEN UND<br />
SCHICKSALSSCHLÄGE<br />
GUT HINWEG.“<br />
26 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
FOTO: ISTOCK_ PONOMARIOVA_MARIA;PRIVAT<br />
zu bemerken, als den schönen Sonnenaufgang,<br />
fokussierte unser Gehirn von Anfang an auf<br />
das Negative. Auch wenn sich die Gefahrenquellen<br />
verändert haben, dieser Negativfokus<br />
ist auch heute noch aktiv – und aktuell stärker<br />
denn je. „Wir erleben derzeit etwas, das wir in<br />
der Psychologie als massiven Verstärkerverlust<br />
bezeichnen: Wir halten uns an die Einschränkungen<br />
und wir bemühen uns, alles dazu beizutragen,<br />
um die Situation zu verbessern, aber die<br />
Belohnung dafür bleibt aus“, beschreibt Blaimauer.<br />
„Gleichzeitig fallen viele Möglichkeiten,<br />
die wir früher als Ausgleich für Stresssituationen<br />
wahrgenommen haben, weg. Kino- und<br />
Theaterbesuche, Ausgehen, Freunde und Familie<br />
treffen – all das ist im Moment nicht oder<br />
nur sehr eingeschränkt möglich. Das belastet<br />
uns zusätzlich“, so die Psychologin. Dennoch<br />
gebe es auch aktuell viel Positives, auf das sich<br />
unser Fokus nun lenken ließe – etwa mit einfachen<br />
Übungen. „Nehmen Sie sich zum Beispiel<br />
abends eine Viertelstunde Zeit und überlegen<br />
Sie bewusst, was an diesem Tag gut gelaufen<br />
ist. Das können kleine Dinge sein wie ein nettes<br />
Gespräch im Supermarkt oder unerwarteter<br />
Sonnenschein im trüben Winter“, so die Expertin.<br />
Gleichzeitig sei es wichtig, das Gehirn nicht<br />
zusätzlich mit Negativem zu füttern, beispielsweise<br />
durch überbordenden Nachrichtenkonsum.<br />
„Zu viele negative Schlagzeilen brennen<br />
sich förmlich in unser Gehirn ein. Nachrichtenkonsum<br />
ja – aber bitte nur gezielt einmal pro<br />
Tag und aus verlässlichen Quellen“, empfiehlt<br />
Blaimauer. Ebenfalls sei Vorsicht beim Aufent-<br />
halt in sozialen Medien angebracht, da dort<br />
häufig ein unrealistisches Bild vermittelt werde:<br />
„Machen Sie sich bewusst, dass vieles, was dort<br />
gezeigt wird, nicht das reale <strong>Leben</strong> abbildet.“<br />
DEN MOMENT WAHRNEHMEN<br />
„Um den Blick mehr auf das Positive zu lenken,<br />
hilft uns auch das Achtsamkeitstraining“,<br />
so Blaimauer. „Im Grunde geht es darum, den<br />
Autopilot-Modus zu verlassen. Die meisten<br />
Menschen befassen sich gedanklich entweder<br />
mit der Zukunft oder mit der Vergangenheit.<br />
Achtsamkeit hilft uns dabei, den Moment, in<br />
dem wir uns befinden, wahrzunehmen – mit<br />
allen Sinnen und ohne Bewertung“, erläutert<br />
die Psychologin. Mithilfe von Meditation,<br />
Atem-, Bewegungs- und Reflexionsübungen<br />
gelange man durch regelmäßiges Praktizieren<br />
zu einer achtsamen Grundhaltung, die<br />
uns schließlich dabei helfe, uns selbst<br />
besser einschätzen, besser auf Situationen<br />
reagieren und besser für uns sorgen<br />
zu können, so die Expertin. „Achtsamkeit<br />
ist eine Form von Selbstfürsorge,<br />
die uns gerade in unsicheren Zeiten wie<br />
der aktuellen dabei hilft, besser mit uns<br />
selbst in Kontakt zu treten, die aber auch,<br />
wissenschaftlich belegt, positive Auswirkungen<br />
auf unsere körperliche und mentale<br />
<strong>Gesund</strong>heit hat“, so Blaimauer.<br />
ACHTSAMKEIT HILFT KÖRPER UND SEELE<br />
So kam etwa eine Studie aus dem Jahr<br />
2016 zu dem Schluss, dass die buddhistische<br />
Gehmeditation den Blutzuckerspiegel<br />
bei Diabetikern reguliert und<br />
die Durchblutung verbessert. Nach nur<br />
zwölf Wochen einer solchen Praxis sank<br />
auch der Cortisolspiegel, der den Gehalt von<br />
Stresshormonen im Blut misst, dauerhaft. Bildgebende<br />
Verfahren wie die Magnetresonanztomografie<br />
machen zudem die Veränderungen,<br />
die Achtsamkeitstraining im Gehirn bewirkt,<br />
sichtbar. Forscher am Bender Institute of Neuroimaging<br />
an der Universität Gießen haben<br />
etwa beobachtet, wie regelmäßiges achtsames<br />
Meditieren den Mandelkern, der in unserem<br />
Angstzentrum sitzt, schrumpfen lässt, während<br />
der Hippocampus, der für die Gedächtnisfunktionen<br />
zuständig ist, wächst. Auch die<br />
Gehirnsubstanz, die unsere Aufmerksamkeit<br />
steuert, wächst nach kurzer Zeit des Meditierens.<br />
Schließlich beeinflusst das Praktizieren<br />
von Achtsamkeit auch die Zusammensetzung<br />
des Blutes, wie eine Studie der Hochschule<br />
Coburg feststellte: Demnach verändert sich der<br />
Hormonpegel im Blut und Stress wird reduziert.<br />
Blutdruck messen –<br />
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Herzrhythmusstörungen<br />
erkennen.<br />
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zeigt auch Bewegungsstörungen<br />
bei der Messung an und speichert<br />
bis zu 60 Messwerte für eine aussagekräftige<br />
Auswertung. Darüber<br />
hinaus erkennt er im Falle eines<br />
Falles Herzrhythmusstörungen sowie<br />
deren Häufigkeit und stellt diese<br />
optisch dar – Informationen, die<br />
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SELBSTWERT<br />
„INNERE FAKTOREN, WIE<br />
GEDANKENGÄNGE, EINSTELLUNGEN,<br />
DENKMUSTER ODER GLAUBENSSÄTZE<br />
MACHEN UNS DAS LEBEN SCHWER UND<br />
GESTALTEN AUCH DAS ERLEBEN DER<br />
AKTUELLEN KRISE NOCH SCHWIERIGER.“<br />
AUFRÄUMEN IM KOPF<br />
„Wir alle wissen, dass Stress negative Folgen<br />
für unsere körperliche und psychische<br />
<strong>Gesund</strong>heit hat“, betont auch Blaimauer. Auswirkungen,<br />
die durch gezieltes Stressmanagement<br />
bekämpft werden können. Neben äußeren<br />
Stressfaktoren, wie etwa zu wenig Zeit für<br />
sich selbst, zu viel Arbeit, Probleme mit dem<br />
Chef, den Kollegen oder der Familie, verstärken<br />
gerade innere Faktoren unser Stressgefühl.<br />
„Das können Gedankengänge, Einstellungen,<br />
Denkmuster oder Glaubenssätze sein,<br />
die uns das <strong>Leben</strong> schwer machen und auch<br />
das Erleben der aktuellen Krise noch schwieriger<br />
gestalten.“ Diese inneren Antreiber seien<br />
es, die mit professioneller Unterstützung entschärft<br />
und zu Belohnern gemacht werden<br />
können, erläutert die Psychologin.<br />
PHYSISCHE DISTANZ, EMOTIONALE NÄHE<br />
Während Stress häufig mit einem „Zuviel“ assoziiert<br />
wird – zu viel Arbeit, zu viele Baustellen,<br />
die unter einen Hut gebracht werden müssen<br />
–, sorgt aktuell aber gerade auch ein „Zuwenig“<br />
für erhöhten Stress. Arbeitslosigkeit etwa,<br />
reduzierte bis gar keine Sozialkontakte, Einsamkeit.<br />
„Der Verlust eines Arbeitsplatzes oder<br />
fehlende soziale Interaktion sind nicht nur<br />
Stressverursacher, sie sorgen auch für tiefe narzisstische<br />
Kränkungen und nagen an unserem<br />
Selbstwertgefühl“, weiß Blaimauer. Gerade in<br />
dieser Situation sei es wichtig, physische Distanz<br />
zwar einzuhalten, aber emotionale Nähe<br />
zu suchen. „Geteiltes Leid ist halbes Leid – in<br />
dieser Weisheit steckt viel Wahrheit“, so die<br />
Expertin. „Mein Plädoyer: Vertrauen Sie sich<br />
guten Freunden, Familienmitgliedern, anderen<br />
FOTO: ISTOCK_ PONOMARIOVA_MARIA;PRIVAT<br />
Bezugspersonen an und teilen Sie Ihre Sorgen. Denn<br />
das Gefühl von Verbundenheit ist eine wesentliche<br />
Säule unseres Selbstwertes.“ Ebenso helfe, sich seiner<br />
eigenen Stärken bewusst zu werden: „Nehmen<br />
Sie sich bewusst Zeit dafür und überlegen Sie, was<br />
Sie besonders gut können und auch gerne machen.<br />
Zudem können Sie auch andere, wohlmeinende<br />
Mitmenschen fragen, wo diese Ihre Fähigkeiten und<br />
Talente sehen.“ Die Sammlung, die so entstehe, fungiere<br />
ebenfalls als Booster für das Selbstwertgefühl<br />
und offenbare häufig auch ungeahnte Stärken.<br />
HILFE ANNEHMEN<br />
„Was abschließend auch noch wichtig ist: Haben<br />
Sie nicht das Gefühl, die Krise allein schaffen zu<br />
müssen“, betont Blaimauer. „Resiliente Menschen<br />
zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie nicht problem-,<br />
sondern lösungsorientiert denken. Statt sich<br />
auf das „Warum“ zu konzentrieren, fokussieren sie<br />
sich darauf, was die nächsten Schritte sein könnten,<br />
um die Situation zu bewältigen“, so die Psychologin.<br />
Dazu zähle zum Beispiel auch, sich zu überlegen,<br />
wer einen unterstützen und zum Beispiel einmal die<br />
Kinder abnehmen oder eine Schulter zum Anlehnen<br />
bieten könnte, wo professionelle Unterstützung guttun<br />
oder welche innere Einstellung nun hilfreich<br />
sein könnte. „Machen Sie sich auf die Suche nach<br />
Ihren inneren Ressourcen. Sie haben mit Sicherheit<br />
welche!“ <br />
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3<br />
SO TRAINIEREN SIE<br />
IHR PSYCHISCHES<br />
IMMUNSYSTEM<br />
Mit diesen drei Übungen<br />
stärken Sie Ihre psychische<br />
Widerstandskraft, aktivieren<br />
den Blick für das Positive<br />
und lernen, statt gedanklich<br />
in der Zukunft oder Vergangenheit<br />
festzuhängen, im<br />
Moment zu bleiben.<br />
Kraft aus<br />
Krisen schöpfen<br />
Im Laufe unseres <strong>Leben</strong>s müssen wir<br />
schwierige Situationen und Schicksalsschläge<br />
überstehen. Das Gute daran:<br />
Aus jeder Krise gehen wir gestärkt<br />
hervor und wappnen uns ein Stück<br />
mehr für die Zukunft. Um sich Ihrer<br />
Krisenkompetenz bewusst zu werden,<br />
zeichnen Sie einen Zeitstrahl von Ihrer<br />
Geburt bis heute auf ein Blatt Papier<br />
und notieren Sie alle kleinen und großen<br />
Krisen, die Sie bereits bewältigt<br />
haben. Überlegen Sie auch, was Ihnen<br />
an äußeren Faktoren und inneren<br />
Einstellungen in den jeweiligen Situationen<br />
besonders geholfen hat. So<br />
entsteht ein Krisenkompass, der Sie<br />
auch aktuell unterstützen kann.<br />
Optimismus –<br />
auch in der Krise!<br />
Damit ist die Fähigkeit gemeint, mit<br />
Hoffnung und positiv in die Zukunft zu<br />
blicken und daran zu glauben, dass sich<br />
Dinge gut entwickeln. Nun mag es in einer<br />
Zeit, die aufgrund einer Pandemie durch<br />
Negativschlagzeilen, Sorgen und Lockdowns<br />
geprägt ist, schwierig erscheinen,<br />
Optimismus zu trainieren. Aber auch<br />
aktuell gibt es viel Positives in unserem<br />
<strong>Leben</strong> – dorthin gilt es nun, den Blick<br />
zu lenken. Ein Weg ist, sich täglich drei<br />
Dinge zu notieren, für die Sie dankbar sind.<br />
Vielleicht ist es Ihr Haustier, das Ihnen<br />
täglich Freude schenkt, ein lieber Mensch<br />
in Ihrem <strong>Leben</strong> oder die Tatsache, gesund<br />
zu sein. Schreiben Sie auch auf, was Sie<br />
an diesem Tag glücklich gemacht hat.<br />
Schritt für Schritt<br />
im Moment leben<br />
Achtsamkeit und Resilienz sind Verbündete.<br />
Und wie die Resilienz können Sie auch Achtsamkeit<br />
trainieren und stärken, zum Beispiel<br />
durch regelmäßiges Meditieren. Wer schon<br />
bei dem Gedanken, still zu sitzen, unruhig<br />
wird, kann sich ein Training zunutze machen,<br />
dass im Buddhismus schon seit Jahrhunderten<br />
praktiziert wird: Geh-Meditation. Dabei gibt es<br />
keine festen Regeln, außer achtsam zu bleiben:<br />
Achten Sie auf jeden einzelnen Schritt, auf die<br />
Bewegungsabfolge Ihrer Füße und Beine, auf<br />
Ihre Atmung und die Umgebung. Sie können<br />
auch stehen bleiben und einfach nur wahrnehmen,<br />
wie es ist, mit beiden Füßen fest auf dem<br />
Boden zu stehen. Üben Sie die Geh-Meditation<br />
täglich und steigern Sie „die Dosis“ von 5 auf<br />
etwa 15 Minuten.<br />
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Diäten gibt es viele. Meist<br />
bedeuten sie Verzicht auf<br />
bestimmte Nahrungsmittel<br />
und sind auch nur für<br />
einen gewissen Zeitraum<br />
gedacht. Ganz anders ist das<br />
Intervallfasten. Hier darf man<br />
sich in den Essenszeiten alle<br />
Lieblingsgerichte gönnen.<br />
Und das Beste daran: Diese<br />
Diät ist wirksam, nachhaltig –<br />
und macht uns nebenbei<br />
auch noch gesünder.<br />
Intervallfasten 8:16<br />
8 Stunden essen,<br />
16 Stunden fasten<br />
für<br />
Profis<br />
WARRIOR-<br />
DIÄT<br />
4 Stunden essen,<br />
20 Stunden fasten<br />
6:1<br />
1 Tag pro Woche fasten<br />
Legt man den Tag auf<br />
einen, an dem man keine<br />
gesellschaftlichen<br />
Verpflichtungen hat, lässt<br />
Diese Methode ist die beliebteste<br />
und lässt sich am leichtesten<br />
Folgende Methoden durchhalten. Die meisten essen nur Hier gibt es nur ein relativ<br />
des Intervallfastens haben zwei Mahlzeiten und verzichten – je kleines Zeitfenster zum<br />
sich das leicht<br />
30<br />
sich in der Praxis bewährt: nach <strong>Leben</strong>sstil – auf Frühstück oder Essen. Das muss man<br />
GESUND durchhalten. & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
Abendessen.<br />
durchhalten können.<br />
FOTO: ISTOCK_ JOBOY O G; MTA<br />
5:2<br />
5 Tage essen,<br />
2 Tage fasten<br />
Zwei Tage in der<br />
Woche ist ähnlich leicht<br />
wie die Methode 6:1<br />
zu schaffen, aber die<br />
Erfolge sind größer.<br />
ALTERNATE<br />
DAY FASTING<br />
1 Tag essen, 1 Tag fasten oder<br />
genauer gesagt 36 Stunden nichts<br />
essen und 12 Stunden zu sich<br />
nehmen, was man mag.<br />
31
INTERVALLFASTEN<br />
Lilly hat eine große Familie, das Abendessen<br />
ist nicht nur gemeinsame<br />
Nahrungsaufnahme, sondern auch<br />
Treffpunkt und Plauderstunde. Diese<br />
Mahlzeit ist also ein Muss für sie, als Frühstück<br />
hingegen reicht ihr auch eine Tasse schwarzer<br />
Kaffee. Tom arbeitet körperlich schwer, ohne ein<br />
gutes kräftigendes Frühstück startet er nicht gerne<br />
in den Tag. Und Mona schließlich hat viele berufliche<br />
Events, die mit Essenseinladungen einhergehen.<br />
An den Tagen ohne Termine kann sie gut und<br />
gerne auf Mahlzeiten verzichten.<br />
FLEXIBLES KONZEPT FÜR JEDEN TYP<br />
Drei Menschen, drei komplett unterschiedliche<br />
Routinen und trotzdem gibt es ein Ernährungskonzept<br />
für alle: das Intervallfasten. Denn das<br />
Besondere an dieser speziellen Form des Fastens<br />
sind die vielen verschiedenen Modelle (siehe Kasten).<br />
Gleich ist, dass man, anstatt zu jeder beliebigen<br />
Tages- und Uhrzeit zu essen, nur innerhalb<br />
eines gewissen Zeitraums Nahrung zu sich<br />
nimmt. So kann man zum Beispiel 8 Stunden am<br />
Tag essen und 16 Stunden fasten. Ob man dabei<br />
Frühstück oder Abendessen auslässt, kann jeder<br />
individuell entscheiden. Andere bevorzugen die<br />
5:2-Methode, das heißt, sie essen an fünf Tagen in<br />
der Woche ganz normal und reduzieren ihre Kalorien<br />
an zwei Tagen auf ein Minimum. Beim „Alternate<br />
Day Fasting“ schließlich wechseln sich Fasten<br />
und Essen tageweise ab.<br />
Fans des Intervallfastens betonen, dass sich dieses<br />
besser in den jeweiligen Alltag integrieren lasse als<br />
viele andere Diäten und daher erfolgreicher sei.<br />
einen Tag Pause beinhaltet, am allerbesten die<br />
8-Stunden-essen-16-Stunden-fasten-Methode.“<br />
Geht es darum, ob man die Mahlzeit am Abend<br />
oder am Morgen auslässt, empfiehlt die Medizinerin<br />
das Weglassen des Abendessens. „Gerade<br />
morgens muss man in Schwung kommen, und<br />
Nahrung ist gleich Energie.“ Zudem haben Untersuchungen<br />
gezeigt, dass frühe Mahlzeiten besser<br />
verstoffwechselt werden und den Blutzuckerspiegel<br />
im Vergleich zum Abendessen weniger<br />
stark ansteigen lassen. Übrigens, auch wenn man<br />
sich in der Essenszeit schon satt essen darf, sollte<br />
man dennoch nicht maßlos sein, schließlich zählt<br />
natürlich immer die Gesamtkalorienzufuhr.<br />
ESSENSPAUSE FÜR DIE FETTVERBRENNUNG<br />
Noch wichtiger als die Menge an Essen ist für<br />
Kerstin Schallaböck aber die Pause zwischen den<br />
Mahlzeiten. „Diese sollte auf jeden Fall vier Stunden<br />
sein.“ Dabei geht es um den Blutzucker. „Bei<br />
jedem Mal essen wird Insulin ausgeschüttet, und<br />
dieses hemmt die Fettverbrennung.“ Isst man<br />
also über den Tag (oder den gewählten Zeitraum)<br />
verteilt permanent Kleinigkeiten wie Nüsse, Salat,<br />
ein Shake oder Obst, wird andauernd Insulin ausgeschüttet<br />
und behindert die Fettverbrennung.<br />
„In langen Pausen ohne Essen kann der Körper<br />
dann auf die Fettreserven zurückgreifen“, erklärt<br />
die Ärztin. Normalerweise nutzt unser Körper<br />
Kohlenhydrate als schnelle Energiequelle. Während<br />
des Fastens bezieht er seine Energie dann<br />
aber nicht mehr wie üblich aus diesen, sondern<br />
aus den Fettzellen. Dadurch werden Fettdepots<br />
abgebaut und das Körpergewicht sinkt.<br />
Wasser und Tee helfen<br />
als Appetitzügler und<br />
unterstützen beim<br />
Fasten!<br />
FOTO: ISTOCK_ JOBOY O G_ HAPPYNATI_ FCAFOTODIGITAL; MTA<br />
n TEE – DER PERFEKTE UNTERSTÜTZER<br />
Karin Stainer,<br />
Geschäftsführerin<br />
von Meßmer Tee<br />
„DIE NATUR BIETET<br />
VERSCHIEDENSTE<br />
KRÄUTER UND<br />
PFLANZEN, DIE DEN<br />
KÖRPER BEIM FASTEN<br />
UND ENTSCHLACKEN<br />
UNTERSTÜTZEN.“<br />
In Fastenzeiten darf man nichts essen, allerdings Wasser und ungesüßten Tee<br />
trinken. Und zwar so viel man will. Das Gute am Teetrinken: Es gibt viele Sorten<br />
mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, aber auch mit unterschiedlichen Wirkweisen,<br />
die das Fasten unterstützen können.<br />
Bei der beliebten 8:16-Methode lässt man entweder Frühstück oder Abendessen<br />
ausfallen. Verzichtet man auf das Frühstück, sind Tees perfekte Muntermacher.<br />
Karin Stainer ist Geschäftsführerin von Meßmer Tee und Expertin in Sachen Teegenuss.<br />
Ihr Tipp für den Morgen: „In der Früh würde ich Kräutertee empfehlen oder<br />
schwarzen Tee – allerdings ohne Milch und Zucker.“ Belebend sind Schwarztees<br />
wie Assam, Darjeeling, Ceylon-Tees oder englische und ostfriesische Mischungen.<br />
Bei den Kräutertees ist Pfefferminze ideal, durch die Frische bekommt man einen<br />
anregenden Kick für den Tag. Auch Kräuterteemischungen mit Ingwer und Zitronengras<br />
eignen sich gut. Wer hingegen am Ende des Tages zur Ruhe kommen will, dem empfiehlt Stainer: „Abends sind<br />
Früchte- und Kräutertees perfekt.“<br />
Tees können noch mehr, um beim Fasten zu unterstützen. Zum Beispiel den Stoffwechsel anregen, entgiften oder das<br />
Hungergefühl hemmen. Vor allem Brennnessel- und Löwenzahntee eignen sich dafür.<br />
„Die Natur bietet verschiedenste Kräuter und Pflanzen, die den Körper beim Fasten und Entschlacken unterstützen. Aber<br />
ich bin davon überzeugt, dass auch Kurzzeitfasten nur dann eine nachhaltige Wirkung zeigt, wenn der Fokus auf ‚mehr<br />
Genuss’ liegt und Spaß macht“, betont Expertin Stainer. Dazu gehört, dass man seine „Teestunde“ auch zu einem schönen<br />
Ritual macht.<br />
Nicht zuletzt hilft Tee auch gegen den lästigen Heißhunger auf Süßes. Sorten wie „Rooibos-Vanille“ oder Tees mit Zimt<br />
sind empfehlenswerte Alternativen – und völlig ohne Kalorien.<br />
Frühjahrsputz für Deine Zellen!<br />
BEVORZUGTE INTERVALLE<br />
Tatsache ist: Nach und nach verliert man so<br />
Gewicht, wobei aus medizinischer Sicht manche<br />
Methoden zu bevorzugen sind. Kerstin<br />
Schallaböck ist Allgemeinmedizinerin in Wien und<br />
kann die Ernährungsweise prinzipiell empfehlen:<br />
„Gut ist jene Variante, die einen Tag Essen und<br />
INTERVALLFASTEN – WAS MUSS ICH BEACHTEN?<br />
Kann ich während der Fastenphase i<br />
Kaffee trinken?i<br />
Ja, wenn man ihn schwarz und ohne Zucker<br />
trinkt. Koffein wirkt sogar als Appetitzügler.<br />
Weiters erlaubt: Wasser und alle Sorten<br />
Tee.<br />
Ist Alkohol erlaubt? i<br />
Ja, wenn er im Fenster der Nahrungsaufnahme<br />
konsumiert wird. Aber: Alkohol ist<br />
DÜNNER UND GESÜNDER<br />
Dass die Methode geeignet ist, um Gewicht zu<br />
reduzieren, kann durch Studien belegt werden.<br />
Aber auch die positiven Auswirkungen auf die<br />
<strong>Gesund</strong>heit. So hat etwa eine kontrollierte Studie<br />
der Universität Graz kürzlich die Vorteile der<br />
Methode aufgezeigt. Die Probanden aßen 36<br />
ein Genussmittel und sollte nur in Maßen<br />
getrunken werden.<br />
Darf man im Essfenster alles i<br />
zu sich nehmen? i<br />
Prinzipiell ja, aber auch beim intermittierenden<br />
Fasten gilt die Energiebilanz – ist sie<br />
positiv, isst man also mehr, als man verbraucht,<br />
nimmt man zu. Schlemmerorgien<br />
sollten also tunlichst vermieden werden!<br />
Folgende fünf Fragen werden in der Praxis am häufigsten<br />
gestellt. GESUND & LEBEN hat die Antworten.<br />
Zählt Schlaf zur Fastenphase? i<br />
Ja. Die Fastenphase ist jene, in der man<br />
keine Kalorien aufnimmt. Also auch die<br />
Schlafenszeit.<br />
Was tun, wenn man das i<br />
Fasten-Zeitfenster nicht durchhält? i<br />
Langsam beginnen und die Stundenzahl<br />
ohne Nahrungsaufnahme behutsam, aber<br />
kontinuierlich steigern.<br />
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Unsere Zellen sind die Grundlage<br />
unseres <strong>Leben</strong>s. In den allen lebenden Organismen vor.<br />
steht. Das Polyamin kommt in<br />
kleinsten Bausteinen laufen lebensnotwendige<br />
Prozesse ab,<br />
lässt mit der Alterung<br />
Die Konzentration im Gewebe<br />
die nötig sind, um alle Vorgänge<br />
nach.<br />
des <strong>Leben</strong>s am Laufen zu halten.<br />
Bei diesen Vorgängen sammelt sich in<br />
den Zellen „Zellmüll“ an, der die Zellen müde<br />
und träge macht. Wir beginnen auf zellulärer Basis zu altern. Reverse-Aging<br />
ist die Devise! Durch die regelmäßige Zellerneuerung (Autophagie),<br />
bei der „Zellmüll“ aus der Zelle entfernt wird, bleiben diese<br />
aktiv. spermidineLIFE® Original 365+ unterstützt die Zellerneuerung. 1<br />
Aus Weizenkeimextrakt mit hohem Spermidingehalt, Vitamin B1 und Zink.<br />
32 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
1 Zink hat eine Funktion bei der Zellteilung, trägt zu einer normalen DNA-und<br />
Eiweißsynthese, sowie dem Schutz der Zelle vor oxidativem Stress bei.<br />
In Kooperation mit<br />
der Universität Graz<br />
33
INTERVALLFASTEN<br />
n EFFEKTE VON FASTEN/INTERVALLFASTEN<br />
Blut<br />
vermindertes Insulin,<br />
vermehrte Ketonkörper (wichtig<br />
für den Gehirnstoffwechel)<br />
Leber<br />
erhöhte Insulinsensitivität,<br />
Produktion von Ketonkörpern,<br />
verminderter IGF-1-Level (Insulinlike-growth-Faktor<br />
I)<br />
Gehirn<br />
verbesserte kognitive Funktion,<br />
erhöhte Stressbelastbarkeit,<br />
verminderte Entzündungstätigkeit<br />
Herz<br />
verminderter Ruhepuls,<br />
verminderter Blutdruck,<br />
erhöhte Stressbelastbarkeit<br />
Fettzellen<br />
Lipolyse (Spaltung von Neutralfetten<br />
im Fettgewebe),<br />
verminderte Entzündungen<br />
Muskeln<br />
Gedärme<br />
verminderte Enzündungen,<br />
verminderte Energieaufnahme,<br />
verminderte Zellproliferation<br />
(Vermehrung von Gewebe)<br />
erhöhte Insulinsensitivität,<br />
QUELLE: MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT,<br />
gesteigerte Effektivität,<br />
HALLE-WITTENBERG<br />
34<br />
verminderte Entzündungen<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
FOTO: ISTOCK_PIKOVIT44_ JOBOY O G_ BARKS_JAPAN_ JINTANA KITCHUCHITTAROM_ ICONICBESTIARY_ ILYALIREN; STUDIO HORAK<br />
Stunden nichts, darauf folgte eine zwölfstündige<br />
Phase, in der sie ohne Einschränkungen Nahrung<br />
zu sich nehmen durften. Auf diese Weise<br />
reduzierten sie ihre Kalorienzufuhr<br />
um fast 40 Prozent. Der<br />
Erfolg nach vier Wochen: eine<br />
Abnahme von durchschnittlich<br />
3,5 Kilo. Das Intervallfasten zeigte<br />
neben dem Gewichtsverlust<br />
noch andere erfreuliche Aspekte:<br />
Mit der Gewichtsreduktion war<br />
auch der Blutdruck gesunken.<br />
Die Cholesterinwerte, Entzündungsparameter<br />
und die Werte für Bauchfett<br />
verbesserten sich. Dieses Fett gilt als Hochrisikofaktor<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie<br />
Infarkte.<br />
SCHLAGWORT AUTOPHAGIE<br />
Das intermittierende Fasten stimuliert außerdem<br />
die Autophagie. Aus dem Lateinischen übersetzt<br />
bedeutet „auto“ selbst und aus dem Griechischen<br />
„phagein“ verdauen. Dabei handelt es sich<br />
um ein Notfallsystem in Hungerperioden sowie<br />
um einen Prozess der Reinigung und Erneuerung<br />
der Zellen. Schallaböck: „Durch das Fasten<br />
„WENIG ESSEN, DAMIT<br />
SICH DER KÖRPER DARUM<br />
KÜMMERN KANN, ALTE<br />
ABLAGERUNGEN SELBST<br />
AUFZUFRESSEN.“<br />
Dr. Kerstin<br />
Schallaböck,<br />
Allgemeinmedizinerin,<br />
Wien<br />
werden die schmutzigen Zellen aufgebraucht<br />
und dann die Zellerneuerung angeregt. Das<br />
Prinzip heißt also: Wenig essen, damit sich der<br />
Körper darum kümmern kann,<br />
alte Ablagerungen selbst aufzufressen.<br />
Durch diesen Prozess soll<br />
auch die Alterung verlangsamt<br />
werden.“<br />
LANGFRISTIGER ERFOLG<br />
Insgesamt verspricht das intermittierende<br />
Fasten also erfolgreiche<br />
Gewichtsabnahme und<br />
günstige <strong>Gesund</strong>heitseffekte. Ein weiterer Bonus:<br />
Das beliebte Ernährungskonzept lässt sich gut<br />
durchhalten, da die langen Essenspausen starke<br />
Blutzuckerschwankungen verhindern. Die Folge:<br />
Fastenfans haben weniger Hunger und leiden<br />
auch seltener unter Heißhungerattacken. „Die<br />
Fastenmethode scheint noch einen weiteren Vorteil<br />
gegenüber anderen Diäten zu haben. Studien<br />
zeigen, dass auch nach dem Beenden der Jo-jo-<br />
Effekt seltener auftritt als bei anderen Diäten“,<br />
erklärt Schallaböck. Ihr Fazit: „Das Intervallfasten<br />
ist also eine Methode, die sich langfristig zum<br />
Abnehmen eignet.“ <br />
HEIKE KOSSDORFF n<br />
GENUSSVOLL TRINKEN<br />
LEICHT GEMACHT<br />
Trinken ist eine wichtige Sache. Je nach Jahreszeit und Tagesprogramm<br />
braucht und verbraucht der „Flüssigkeitshaushalt“ des Körpers rund<br />
zwei Liter pro Tag. Aber regelmäßig und ausreichend viel zu trinken fällt<br />
vielen Menschen schwer. Als Grund dafür genannt wird oft das fehlende<br />
Geschmacks-Erlebnis.<br />
Ganz gleich, ob man häufig Sport macht und sich<br />
gern bewegt, ob man viel Zeit in trockener Büroluft<br />
oder beheizten Räumen verbringt oder es einfach<br />
nur der Alltag ist, der einen manchmal ja auch ganz<br />
schön ins Schwitzen bringen kann: Die tägliche,<br />
regelmäßige Flüssigkeitszufuhr ist und bleibt ein<br />
<strong>Leben</strong> lang wichtig.<br />
Neben dem „Wieviel“ ist aber auch das „Was“ von<br />
Bedeutung. Wichtigste Regel: möglichst zuckerfrei<br />
– alles Weitere ist reine Geschmackssache. Wasser<br />
mit oder ohne Kohlensäure passt genau so gut wie<br />
Säfte, Kräuter- und Früchtetees. Was Tee vielleicht<br />
besonders interessant macht: Ausgewogene Mischungen<br />
und Kompositionen sorgen für<br />
Abwechslung und vollen Geschmack<br />
– und man kann ihn heiß trinken.<br />
Und dieses Innehalten mit einer<br />
schönen Tasse in der Hand führt<br />
einfach Schluck für<br />
Schluck zu wunderbar<br />
entschleunigten<br />
Momenten.<br />
35
Über<br />
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Beispiel an Steuerbehörden, Rechnungshof, Wirtschaftsprüfer.<br />
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nach dem Steuerrecht und dergleichen – dies vorsehen. Ihnen<br />
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Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit, Widerruf und<br />
Widerspruch zu. Wenn Sie glauben, dass die Verarbeitung<br />
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datenschutzrechtlichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt<br />
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FOTOS: ISTOCK_ MIKEYGEN73_ FLOORTJE; PHILIPP MONIHART; BEIGESTELLT<br />
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GESUNDHEIT<br />
Suppen sind nicht nur während der Fastenzeit<br />
kalorienarme Sattmacher. Sie eignen<br />
sich auch hervorragend als Mittagessen zum<br />
Mitnehmen, zur Resteverwertung und als Nährstofflieferant.<br />
Während wir Suppen heutzutage in allen<br />
möglichen Variationen kennen, finden sich die Ursprünge<br />
des flüssigen Gerichts schon in der Steinzeit.<br />
Damals bereitete man die breiartigen Speisen in wasserfesten<br />
Kochsäcken zu. Mit der Erfindung von Tongefäßen<br />
konnten später Wasser, Getreide und weitere<br />
Zutaten in einem festen Behälter gemeinsam gekocht<br />
werden. Im Laufe der Jahre wurde das Gericht immer<br />
weiter verfeinert, kann heute sowohl zu Beginn eines<br />
Menüs als auch als Hauptspeise genossen werden.<br />
Egal ob Minestrone, Gazpacho, Ramen,<br />
pikante Thai-Suppe oder klassisch österreichisch<br />
– Suppen gehen einfach immer.<br />
„Suppen sind wahre Alleskönner und<br />
richtig zubereitet versorgen sie den Körper<br />
mit vielen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen“,<br />
sagt Ernährungsexpertin Sandra<br />
Pfeffer, BSc, aus Furth (NÖ). Besonders praktisch,<br />
sagt Pfeffer, sei die flexible Zubereitung:<br />
„Suppen kann man sehr gut auf Vorrat kochen und im<br />
Kühlschrank oder Gefrierfach aufbewahren. Im Glas<br />
oder Thermobehälter kann man sie hervorragend<br />
transportieren – oder man lässt sie in Ruhe vor sich<br />
hin köcheln, während man im Homeoffice arbeitet.“<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
n BUCHTIPP<br />
Suppenfasten. Abnehmen, entschlacken<br />
– und immer was Warmes im Bauch<br />
Ralf Moll, Verlag: TRIAS, Euro 12,99<br />
Am Ende des Winters sehnt sich unser Körper<br />
nach Vitaminen und Vitalstoffen. GESUND<br />
& LEBEN empfiehlt den Genuss von selbst<br />
gemachten Suppen, die entschlacken – und Lust<br />
aufs Frühjahr machen!<br />
Sandra Pfeffer, BSc, Ernährungsexpertin<br />
aus Furth (NÖ)<br />
„SUPPEN SIND WAHRE<br />
ALLESKÖNNER!<br />
RICHTIG ZUBEREITET<br />
VERSORGEN SIE DEN<br />
KÖRPER MIT VIELEN<br />
WICHTIGEN VITAMINEN<br />
UND NÄHRSTOFFEN.“<br />
Der <strong>Gesund</strong>heits- und Ernährungsexperte Ralf Moll hat das Suppenfasten begründet.<br />
In seinem Buch finden sich zahlreiche Anregungen – von exotisch bis klassisch –, die<br />
sich sowohl für einen Suppentag zwischendurch als auch als Mahlzeit fürs Intervallfasten<br />
oder als Zehn-Tage-Fastenprogramm eignen.<br />
37
SUPPENZEIT<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
Sieben gute Gründe, warum Sie mehr<br />
Suppen genießen sollten.<br />
<br />
Suppen sind reich an Nährstoffen<br />
1<br />
Durch das lange und langsame Kochen<br />
lösen sich auch die Nährstoffe – z. B.<br />
aus mitgekochtem Fleisch oder Knochen.<br />
Außerdem bleiben die Vitamine<br />
und Mineralien, die im Gemüse enthalten<br />
sind, auch tatsächlich in der Suppe.<br />
Warum das so ist? Ganz einfach! Im<br />
Gegensatz zu im Wasser gekochtem<br />
Gemüse, wo man ja nachher das<br />
Kochwasser weggießt, bleibt alles im<br />
Suppentopf. So genießen Sie wichtige<br />
Nährstoffe – und auch Ihre für das<br />
Immunsystem so wichtige Darmflora<br />
wird sich freuen. Die in den meisten<br />
Suppen enthaltenen Ballaststoffe<br />
fördern zudem die Verdauung.<br />
2<br />
Suppen wird auch eine heilende und immunstärkende<br />
Wirkung zugesprochen – man<br />
denke etwa an die Hühnersuppe als bewährtes<br />
Hausmittel bei Erkältungen.<br />
DETOX FÜR DEN MAGEN<br />
Neben dem wärmenden Effekt können Suppen<br />
aber auch beim Entschlacken helfen:<br />
Wer auf die richtigen Gemüsesorten, Kräuter<br />
und Gewürze setzt, kann sich mit Suppen eine<br />
Detox-Kur zaubern und den Körper damit<br />
pünktlich zum Frühlingsbeginn von Schadstoffen<br />
und Säuren reinigen. Der Clou: Im<br />
Unterschied zum Fasten mit Säften, die oft<br />
viel Fruchtzucker enthalten und den Körper<br />
belasten, sind Gemüsesuppen besser verdaulich,<br />
zucker- und kalorienärmer. Die enthaltenen<br />
Enzyme und Mineralstoffe unterstützen<br />
außerdem dabei, entzündliche Prozesse<br />
im Magen-Darm-Trakt auszukurieren. Durch<br />
Erdäpfel und Hülsenfrüchte als Einlage halten<br />
die Gerichte länger satt, während der Blutzuckerspiegel<br />
durch den hohen Basenanteil der<br />
Suppen konstant niedrig bleibt. So purzeln<br />
Gut für die Verdauung<br />
Gekochte oder pürierte Nahrung ist<br />
prinzipiell immer besser verdaulich als<br />
Rohkost. Außerdem haben Suppen<br />
durch das längere Kochen auch eine<br />
wärmende Wirkung, was gerade an<br />
kälteren Tagen dem Körper guttut.<br />
Wichtig ist dabei, dass die Suppe<br />
langsam gegessen wird. Wenn Fischoder<br />
Gemüsestücke drin sind, ist das<br />
ohnehin kein Problem. Wenn die Suppe<br />
38<br />
3<br />
4<br />
5<br />
auch Fettpölsterchen rascher. Aber Achtung:<br />
Dieser Effekt tritt nur bei frisch gekochten,<br />
nicht aber bei Dosensuppen ein. Frisch zu kochen,<br />
ist sowieso gesünder – und es schmeckt<br />
besser. So empfiehlt Dietmar Schöner vom<br />
Gasthaus Riedl-Schöner in Mank (NÖ), gerade,<br />
in den kühleren Monaten zu heimischem<br />
Wurzelgemüse zu greifen: „Die Wurzeln haben<br />
nicht nur eine sehr gute Bindung – man<br />
braucht auch kaum andere Gewürze, da sie einen<br />
tollen Eigengeschmack haben. Auch Bärlauch,<br />
den man ab Mitte März selbst brocken<br />
kann, eignet sich hervorragend für eine köstliche<br />
hausgemachte Suppe.“ MICHAELA NEUBAUER n<br />
flüssig ist, dann löffeln Sie die Suppe<br />
langsam und behalten Sie auch manchen<br />
Löffel voll kurz im Mund. So kann<br />
sich die Nahrung mit Speichel durchmischen.<br />
Denn im Speichel befinden sich<br />
bereits die ersten Verdauungsenzyme,<br />
die helfen, die Nährstoffe auch tatsächlich<br />
aufzunehmen.<br />
Suppe für den ganzen Tag<br />
Gerade wer berufstätig oder viel<br />
unterwegs ist, hat es oft schwer,<br />
gesund zu essen. Da kommt eine<br />
Thermoskanne mit einer gesunden<br />
Suppe gerade recht. Der GESUND &<br />
LEBEN-Tipp: Einfach beim nächsten Mal<br />
mehr von der Suppe kochen und einen<br />
Teil einfrieren.<br />
Mehr Gemüse!<br />
Suppen können helfen, quasi „nebenbei“<br />
mehr Gemüse zu essen. Gerade<br />
Kinder lieben den Geschmack von<br />
Gemüse meist nicht besonders. Eine<br />
cremige Suppe kann da abhelfen, da der<br />
Geschmack nicht so intensiv ist.<br />
Stress lass nach!<br />
Suppen sind in der Regel leicht zuzubereiten.<br />
Köcheln sie mal etwas länger am<br />
Herd, ist das kein Problem. Das<br />
reduziert den Stress beim Kochen<br />
6<br />
Dietmar Schöner<br />
vom Gasthaus<br />
Riedl-Schöner<br />
in Mank (NÖ)<br />
empfiehlt nun<br />
Suppen mit<br />
frischem Bärlauch.<br />
WARUM SIND SUPPEN SO GESUND?<br />
Kein Stress vor,<br />
während und nach<br />
dem Suppekochen!<br />
ungemein. Beim Genuss einer warmen<br />
Suppe lässt man sich zudem gerne Zeit<br />
– auch das lässt keine Hektik aufkommen.<br />
Enthält die Suppe grünes<br />
Gemüse, werden auch entzündliche<br />
Prozesse im Körper reduziert.<br />
Detox mit Genuss<br />
Suppen können dabei unterstützen,<br />
Giftstoffe schneller aus dem Körper zu<br />
schwemmen. Zum Entgiften eignen<br />
sich vor allem reine Gemüsesuppen –<br />
besonders grünes Blattgemüse ist zu<br />
empfehlen!<br />
7 Immunboost<br />
Insbesondere Suppen, in denen<br />
Knochen ausgekocht werden (Hühner-,<br />
Rindsknochen, aber auch Fischgräten),<br />
helfen, Entzündungen der Darmschleimhaut<br />
zu lindern. Dadurch kommt das<br />
Immunsystem wieder in Fahrt.<br />
FOTOS: IPHILIPP MONIHART<br />
✁<br />
✁<br />
FOTOS: IPHILIPP MONIHART; ISTOCK_ ANIMAFLORA_ XAMTIW_ ANDREGRIC<br />
Rote-Rüben-Suppe:<br />
n Öl<br />
n 55 g Zwiebeln<br />
n 180 g Rote Rüben<br />
n 180 g Erdäpfel<br />
n 1 Zehe Knoblauch<br />
n 1,25 l Gemüsefond<br />
n 1/8 l Obers<br />
n Salz, Pfeffer, Kümmel, gemahlen<br />
n 190 g Bärlauch<br />
n 3 Zehen Knoblauch<br />
n 75 g Zwiebeln<br />
n 1,25 l Gemüsefond<br />
n 1/8 l Obers<br />
n Öl<br />
n 25 g Mehl oder Maizena<br />
n Salz, Pfeffer<br />
n 1 EL Öl<br />
n 120 g Erdäpfel<br />
n 40 g Karotten<br />
n 40 g Gelbe Rüben<br />
n 40 g Sellerie<br />
n 75 g Lauch<br />
n 40 g Zwiebeln<br />
n 40 g Rohschinken<br />
n 2 Nelken<br />
n 1/8 l Most<br />
n 1 l Gemüsefond<br />
n 1/8 l Obers<br />
n Mehl<br />
n Salz, Pfeffer<br />
Krennockerl:<br />
n 60 g Topfen<br />
n 1 Eiklar<br />
n 40 g Grieß<br />
n 2 EL Kren<br />
n Muskatnuss, Salz<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
n BÄRLAUCHSUPPE n ROTE-RÜBEN-SUPPE<br />
n MOSTSCHAUMSUPPE
n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />
n ROTE-RÜBEN-SUPPE MIT KRENNOCKERL<br />
REZEPTKARTEN<br />
n BÄRLAUCHSUPPE<br />
Zubereitung:<br />
Bärlauch im Gemüsefond blanchieren, im Eiswasser<br />
abschrecken und abseihen, Bärlauchfond<br />
zur Seite stellen. Geschnittene Zwiebeln<br />
und Knoblauchzehen in Öl anschwitzen, mit<br />
Mehl stauben, mit Bärlauchfond aufgießen,<br />
würzen, mit Obers und Mehl oder Maizena<br />
binden und verfeinern. Vor dem Anrichten<br />
den gekochten Bärlauch hinzufügen und pürieren.<br />
n MOSTSCHAUMSUPPE MIT ROHSCHINKEN<br />
Zubereitung:<br />
Das Gemüse schälen und klein würfeln.<br />
Geschnittene Zwiebeln und Lauch in Öl anschwitzen,<br />
mit Mehl stauben, mit etwas<br />
Most ablöschen und mit Gemüsefond aufgießen.<br />
Erdäpfel, Karotten, Gelbe Rüben, Sellerie<br />
und Nelken hinzugeben, weich kochen.<br />
Zubereitung Rote-Rüben-Suppe:<br />
Rote Rüben und Erdäpfel schälen und grob zerteilen.<br />
Geschnittene Zwiebeln und Knoblauchzehe<br />
in Öl anschwitzen, mit Gemüsefond aufgießen.<br />
Rote Rüben und Erdäpfel hinzugeben,<br />
weich kochen und pürieren. Abschließend die<br />
Suppe würzen und mit Obers verfeinern.<br />
Zubereitung Krennockerl:<br />
Eiklar mit Salz steif schlagen, vorsichtig mit<br />
Kren, Topfen, Grieß und Muskat vermengen.<br />
Mit einem Esslöffel Nockerl formen und in<br />
einem Topf mit kochendem Salzwasser zehn<br />
Minuten ziehen lassen.<br />
Dann fein pürieren oder mixen und restlichen<br />
Most dazugeben, salzen und pfeffern. Beim<br />
Anrichten kann man etwas Rohschinken in<br />
die Suppenschale legen und mit Croutons<br />
oder Rohschinken-Grissini garnieren und mit<br />
Obers verfeinern.<br />
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n CHINESISCHE<br />
RINDERKRAFTSUPPE<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
n KÜRBISCREMESUPPE<br />
MIT SCHUSS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
Karte in der Mitte<br />
falten …<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
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unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
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wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />
Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />
und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />
Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />
braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />
ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />
bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />
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42 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
43
DIABETES<br />
PIKS EN<br />
Für Menschen mit Diabetes mellitus<br />
ist es von entscheidender Bedeutung,<br />
ständig einen guten Überblick<br />
über die eigenen Blutzuckerwerte zu<br />
haben. Zu hohe (Hyperglykämie) oder zu niedrige<br />
(Hypoglykämie) Werte manifestieren sich<br />
in schwerwiegenden oder zumindest äußerst<br />
unangenehmen Symptomen, die nicht nur den<br />
Alltag des Betroffenen beeinträchtigen, sondern<br />
im schlimmsten Fall auch dessen <strong>Leben</strong><br />
gefährden können. „Hypoglykämien können<br />
nicht nur kurzfristig zu neurologischen Ausfällen<br />
bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.<br />
Schwere Hypoglykämien können auch potenziell<br />
lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen<br />
auslösen und sogar mittelfristig das Risiko<br />
für kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen“, gibt<br />
Prof. Dr. Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen<br />
Diabetes Gesellschaft (ÖDG), zu<br />
bedenken.<br />
„Sehr hohe Blutzuckerwerte hingegen können<br />
neben den langfristigen Schädigungen in<br />
verschiedensten Organen auch kurzfristig zu<br />
einem Volumenmangel mit Bewusstseinsänderungen<br />
und Nierenversagen führen und bei<br />
Menschen mit Typ-1-Diabetes eine lebensgefährliche<br />
Ketoazidose, also eine schwerwiegende<br />
Stoffwechselentgleisung bei Insulinmangel,<br />
auslösen.“<br />
ALTERNATIVEN ZUM FINGERSTICH<br />
Die klassische und nach wie vor sehr weit verbreitete<br />
Art, den eigenen Blutzuckerwert im<br />
Auge zu behalten, ist die kapillare (oder „blutige“)<br />
Messung. Verwendet werden dafür ein<br />
Messgerät und eine Stechhilfe: Der Patient<br />
sticht sich mehrmals täglich – circa zwischen<br />
vier und sieben Mal! – in die Fingerkuppe. Der<br />
kleine Tropfen Blut wird auf einen Teststreifen<br />
aufgetragen, der den aktuellen Blutzuckerwert<br />
innerhalb weniger Sekunden anzeigt. Auch<br />
wenn sich die meisten Diabetiker an diese Prozedur<br />
mit der Zeit gewöhnen, stellt sie für viele<br />
Betroffene eine tägliche Belastung dar. Man<br />
braucht nicht nur Zeit, es ist auch umständlich<br />
– vor allem, wenn man unterwegs ist. Für Menschen<br />
mit einer Nadel- oder Blutphobie ist der<br />
Stich in den Finger auch nach Jahren noch ein<br />
Problem. Aus diesem Grund sucht die Medizin<br />
schon seit Langem nach alternativen alltagstauglichen<br />
und vor allem sicheren Lösungen<br />
für die Glukosemessung. „In den vergangenen<br />
Jahrzehnten konnten in der Diabetes-Technik<br />
große Fortschritte erzielt werden“, zeigt sich<br />
Kaser zufrieden.<br />
CGM-SYSTEM<br />
Ist von „sensorischer Glukosemessung“ die<br />
Rede, unterscheidet man zwischen zwei Sys-<br />
MUSS<br />
NICHT<br />
SEIN!<br />
Es muss nicht immer<br />
stechen sein: Sensorische<br />
Glukosemessungen machen<br />
den Fingerstich (beinahe)<br />
überflüssig und erleichtern<br />
Menschen mit Diabetes<br />
so den Alltag – dank<br />
übersichtlicher Grafiken und<br />
Alarmfunktionen.<br />
n WAS IST DIABETES MELLITUS?<br />
Bei gesunden Menschen ist der<br />
Körper selbst dazu in der Lage,<br />
Insulin herzustellen. Dieses Hormon ist<br />
lebenswichtig, da es für die Regulation des Blutzuckers<br />
(Glukose) zuständig ist. Liegt jedoch die Stoffwechselstörung<br />
Diabetes mellitus vor, kann der Körper Insulin entweder<br />
gar nicht selbst produzieren (Typ 1) oder er ist resistent<br />
dagegen, sprich: Die regulierende Wirkung des Insulins<br />
zeigt keine Wirkung (Typ 2). Im Rahmen der Therapie muss<br />
eventuell Insulin verabreicht werden. Ein zu hoher Zuckergehalt<br />
im Blut führt langfristig zu einer Schädigung des<br />
Gefäßsystems in zahlreichen Organen und kann schwerwiegende<br />
Folgeschäden nach sich ziehen, beispielsweise<br />
Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Nieren- und Augenerkrankungen.<br />
Aktuell sind in Österreich rund 800.000 Menschen<br />
an Diabetes Typ 2 erkrankt. Die Dunkelziffer ist hoch: Etwa<br />
jeder dritte Österreicher mit Diabetes weiß nichts von seiner<br />
Erkrankung.<br />
FOTO: ISTOCK_ ANDREYPOPOV_ LISLUD<br />
44 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
45
DIABETES<br />
2018 wurde bei der 31-jährigen Jessica aus Wien Typ-1-Diabetes<br />
festgestellt. Seit Ende 2019 verwendet sie das CGM-System Dexcom<br />
G6 der Firma Medtronic. „Ich habe mich für das entschieden, weil es für<br />
mich und meinen <strong>Leben</strong>sstil die besten Features hat. Es lässt sich äußerst einfach mit<br />
dem Handy verbinden, es misst konstant alle fünf Minuten automatisch und es hat<br />
eine Alarmfunktion bei zu hohen und – ganz wichtig! – zu niedrigen Werten. Außerdem<br />
kann ich meine Blutzuckerwerte in<br />
Echtzeit mit meinem Partner teilen<br />
und mir sehr einfach Berichte und<br />
Verlaufskurven für die Ärzte-Checks<br />
herunterladen.“ Dafür, sagt Jessica,<br />
nehme sie in Kauf, „dass der Sensor<br />
relativ groß und somit auch gut<br />
sichtbar ist“. Sowohl Sensor- als<br />
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Polyneuropathie<br />
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„DER SENSOR GIBT<br />
EIN GUTES GEFÜHL!“<br />
auch Transmitterwechsel funktionieren „super simpel und dauern nicht länger als eine<br />
Minute.“ Zwar komme es beim Setzen eines neuen Sensors immer mal wieder vor,<br />
dass „die Werte für die ersten paar Stunden nicht stimmen“, und ab und zu falle<br />
der Sensor auch mal komplett aus, „aber das sind zum Glück nur Ausnahmen“! Die<br />
Messgenauigkeit sei hoch, betont sie. Zuvor hat Jessica ihre Glukosewerte klassisch<br />
mittels Fingerstich gemessen. „Vor allem an stressigen Arbeitstagen, mit einem<br />
kleinen Baby oder auf Reisen ist das sehr unpraktisch.“ Dass der Dexcom G6 ihren<br />
Alltag erleichtert hat, unterschreibt sie sofort. „Als Diabetikerin steht man jeden Tag<br />
schon vor genug Herausforderungen. Mein Sensor gibt mir einfach ein richtig gutes<br />
Gefühl. Mit der Sicherheit, 24 Stunden lang meine Blutzuckerwerte im Blick zu haben,<br />
lebt es sich leichter!“<br />
temen: dem kontinuierlichen<br />
Glukose-Monitoring (CGM)<br />
sowie dem Flash Glukose-<br />
Monitoring (FGM). „Unter<br />
kontinuierlichem Glukose-<br />
Monitoring versteht man eine<br />
durchgehende Messung der<br />
Gewebeglukosekonzentration“,<br />
erklärt die Expertin. Das bedeutet, dass<br />
– im Gegensatz zur konventionellen kapillaren<br />
Messung – hier nicht der Zucker im Blut, sondern<br />
im Unterhautfettgewebe gemessen wird.<br />
„Für das Verständnis ist es wichtig, zu wissen,<br />
dass die Gewebeglukose nicht dem Blutzucker<br />
gleichzusetzen ist. Eine Veränderung des<br />
Blutzuckers macht sich erst zeitverzögert – wir<br />
reden hier von wenigen Minuten – durch eine<br />
Änderung des Gewebeglukosewertes bemerkbar.“<br />
Ein runder Sensor mit einem Umfang von<br />
etwa 35 Millimetern wird mithilfe eines Applikators<br />
(Patch) je nach System entweder auf der<br />
Rückseite des Oberarms oder am Bauch angebracht;<br />
der Großteil der Patienten empfindet<br />
diesen Vorgang als schmerzlos. „Via Transmitter<br />
sendet dieser Sensor Daten an ein entsprechendes<br />
Anzeigegerät – dies kann entweder das<br />
firmeneigene Lesegerät oder auch das eigene<br />
Smartphone sein.“<br />
EIN GUTER ÜBERBLICK<br />
Die dort angezeigte Grafik, die sich in Form von<br />
unterschiedlichen Diagrammen individuell<br />
gestalten lässt, gibt einen sehr guten Überblick<br />
über den individuellen Verlauf der Glukosewerte.<br />
Expertin Kaser: „Das bedeutet für die<br />
Patienten, dass nicht so sehr der Absolutwert<br />
relevant ist, sondern vielmehr der Trend. Das<br />
FOTO: ISTOCK_ ANDREYPOPOV; PRIVAT; WIND UND TEAM SALZBURG<br />
Prof. Dr. Susanne<br />
Kaser, Präsidentin<br />
der Österreichischen<br />
Diabetes<br />
Gesellschaft (ÖDG)<br />
heißt: Sinkt der Blutzucker gerade oder steigt<br />
er? Wie stark sinkt oder steigt er?“ Ein „wesentlicher<br />
Vorteil“ eines CGM-Systems ist, betont<br />
die Fachärztin, „dass Alarme abgegeben werden<br />
können, wenn der Glukosewert im Begriff<br />
ist, gefährlich zu fallen oder zu steigen. Dies ist<br />
vor allem bei Patienten mit schlechter oder fehlender<br />
Hypoglykämiewahrnehmung wichtig.“<br />
Auch bei starken Blutzucker-Schwankungen<br />
oder einer generellen Gefährdung von Unterzuckerungen<br />
ist ein CGM-System empfehlenswert<br />
– immerhin misst dieses System bis<br />
zu 1.400 Mal täglich! Das in Österreich verbreitetste<br />
CGM-System ist der Dexcom G6. Die Tragedauer<br />
dieses Sensors beträgt 10 Tage.<br />
ALTERNATIVE: FGM-SYSTEM<br />
„Auch beim Flash Glucose Monitoring wird<br />
unblutig die Gewebeglukosekonzentration<br />
bestimmt. Aufgrund der Messung im Gewebe<br />
gilt auch beim FGM-System, dass der angezeigte<br />
Wert in der Regel nicht ident mit dem Blutzuckerwert<br />
ist“, betont Kaser. „Im Gegensatz zum<br />
klassischen CGM-System wird allerdings der<br />
gemessene Wert nicht automatisch angezeigt,<br />
sondern dieser muss nach dem Scannen abgelesen<br />
werden. Dabei fährt der Patient einfach<br />
mit einem entsprechenden Lesegerät über den<br />
Sensor.“ Das Endgerät liest dabei nicht nur den<br />
aktuellen Glukosewert ab, sondern anhand<br />
eines eingebauten Algorithmus werden auch<br />
die Daten der letzten acht Stunden gespeichert<br />
„EIN WESENTLICHER VORTEIL<br />
EINES CGM-SYSTEMS IST,<br />
DASS ALARME ABGEGEBEN<br />
WERDEN KÖNNEN, WENN DER<br />
GLUKOSEWERT IM BEGRIFF<br />
IST, GEFÄHRLICH ZU FALLEN<br />
ODER ZU STEIGEN.“<br />
und angezeigt. Wie beim CGM-System ergibt<br />
sich so eine leicht verständliche Trendanalyse.<br />
„Therapierelevant sind für die Patienten<br />
vor allem die Trends nach oben oder unten“,<br />
so die Expertin. Diese werden mit einem Pfeil<br />
angezeigt. „Ein FGM-System ist für all jene Patienten<br />
geeignet, die häufig ihre Glukosewerte<br />
aus therapeutischen Gründen kontrollieren<br />
müssen.“ Das einzige in Österreich erhältliche<br />
FGM-System ist der FreeStyle Libre der Firma<br />
Abbott. Der Sensor muss im 2-Wochen-Rhyth-<br />
ICH SEH, ICH SEH,<br />
WAS DU NICHT<br />
SIEHST…<br />
DIABETES IST UNSICHTBAR.<br />
JETZT<br />
DIABETES-RISIKO<br />
TESTEN!<br />
Bis zu 294.000 Personen wissen nicht, dass<br />
sie von Diabetes Typ-2 begleitet werden.*<br />
Ihr Arzt berät und schafft Gewissheit.<br />
www.accu-chek.at/diabetesrisiko<br />
* Schmutterer I, Delcour J, Griebler R. (Hrsg.) Österreichischer Diabetesbericht 2017,<br />
Wien: Bundesministerium für <strong>Gesund</strong>heit und Frauen; 2017<br />
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte<br />
zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation<br />
beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden.<br />
46 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
ACCU-CHEK, ACCU-CHEK GUIDE und MYSUGR sind Marken von Roche.<br />
Alle weiteren Produktnamen und Marken gehören den entsprechenden<br />
Eigentümern. © 2020 Roche Diabetes Care | www.accu-chek.at 47 |<br />
Roche Diabetes Care Austria GmbH | 1200 Wien | Handelskai 94-96
DIABETES<br />
QUELLE: WHO<br />
DIABETES<br />
mus ausgetauscht werden. Im Gegensatz zum<br />
CGM-System gibt es beim FreeStyle Libre keine<br />
Alarmfunktion – zumindest bis vor Kurzem,<br />
denn Fachärztin Kaser macht darauf aufmerksam,<br />
dass der FreeStyle Libre 2 bereits optional<br />
über eine solche Alarmfunktion verfügt.<br />
DEN EIGENEN LEBENSSTIL ANPASSEN<br />
Immer wieder ist auch von anderen, zum Teil<br />
gänzlich nicht invasiven Blutzucker-Messgeräten<br />
zu lesen: So gibt es Versuche mit einem<br />
Handschuh mit elektromagnetischen Wellen;<br />
Wissenschafter aus Beirut wollen eine „smarte“<br />
Kontaktlinse, die den Zuckerwert in der Tränenflüssigkeit<br />
misst, erfunden haben. Angeblich<br />
soll bald eine Smartwatch mit Blutzuckermessung<br />
auf den Markt kommen – und ein deutsches<br />
Start-up-Unternehmen wirbt mit Laser-<br />
Blutzuckermessgeräten. „All diese Methoden<br />
sind noch nicht im klinischen Alltag angekom-<br />
WELTWEIT IM<br />
VORMARSCH<br />
men und benötigen noch entsprechende Evaluierung<br />
in Studien“, findet Expertin Kaser dazu<br />
klare Worte. Die Vorteile einer sensorischen<br />
Glukosemessung liegen dafür umso deutlicher<br />
auf der Hand, betont sie: Im Gegensatz zur<br />
Momentaufnahme einer klassischen Blutzuckermessung<br />
geben die Grafik eines FGM- und<br />
CGM-Systems sowohl dem Patienten als auch<br />
dem Arzt einen guten Überblick darüber, wie<br />
sich die Glukose im Laufe des Tages, aber auch<br />
während der Nachtruhe verhält und ob eventuell<br />
Schwankungen vorliegen. „Für viele Patienten<br />
bringen diese modernen Technologien eine<br />
enorme Erleichterung im Alltag – vor allem,<br />
weil das häufige blutige Messen wegfällt“, weiß<br />
Kaser und ergänzt: „Mittels kontinuierlichem<br />
Glukosemonitoring ist es möglich, nicht nur<br />
den Einfluss von Ernährung, sondern auch<br />
von körperlicher Bewegung und Sport auf den<br />
Glukoseverlauf detailliert nachzuverfolgen. Das<br />
kann sehr stark zur Motivation beitragen, den<br />
eigenen <strong>Leben</strong>sstil entsprechend anzupassen<br />
und die Diabetestherapie zu optimieren.“ Für<br />
den Alltag praktisch sei zudem, dass „die Glukosedaten<br />
auch an Dritte übermittelt werden können,<br />
was vor allem für Eltern von Kindern mit<br />
Diabetes ein großer Vorteil ist“, so die Ärztin.<br />
GEMEINSAM ENTSCHEIDEN<br />
Ob solche Systeme für den Patienten überhaupt<br />
sinnvoll sind, entscheidet dieser gemeinsam<br />
mit dem behandelnden Arzt. Die Kosten werden<br />
von den Krankenkassen jedoch nur dann<br />
übernommen, wenn die Notwendigkeit von<br />
speziellen Insulintherapien besteht. Kaser:<br />
„Wenn Patienten allerdings ohne diese Unterstützung<br />
gut zurechtkommen und die bestehende<br />
Therapie nicht als Einschränkung der<br />
<strong>Leben</strong>squalität empfunden wird, besteht kein<br />
Grund von ärztlicher Seite, auf eine Umstellung<br />
zu pochen.“ <br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
BESONDERS FÜR KINDER GEEIGNET:<br />
HYBRIDE CLOSED-LOOP-SYSTEME<br />
Unter hybriden Closed-Loop-Systemen versteht man eine Kombination<br />
aus CGM und Insulinpumpe. Der CGM-Sensor, der am Oberarm oder<br />
am Bauch angebracht ist, kommuniziert mithilfe eines Algorithmus mit<br />
der Insulinpumpe. Dadurch wird es möglich, dass die Insulinpumpe<br />
den Basalinsulinbedarf – also den individuellen Grundbedarf an<br />
Insulin – in Abhängigkeit vom gemessenen Gewebeglukosewert<br />
eigenständig berechnet; ein Pausieren ist ebenso möglich. Dank der<br />
kontinuierlichen Messung kann die Pumpe berücksichtigen, wie viel<br />
Insulin in den letzten Tagen verabreicht wurde. Bei Mahlzeiten müssen<br />
Kohlenhydrate aber weiterhin selbst berechnet werden. „Besonders<br />
gut eignet sich dieses System für Kinder mit Typ-1-Diabetes; aber<br />
auch im Erwachsenenbereich stellt das System eine wesentliche<br />
Verbesserung für viele Patienten dar“, so Prof. Dr. Susanne Kaser,<br />
Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft.<br />
48<br />
422<br />
MILLIONEN<br />
ERWACHSENE<br />
HABEN DIABETES<br />
1 VON 11 PERSONEN HAT DIABETES<br />
FOLGEN VON DIABETES<br />
SCHLAGANFALL<br />
ERBLINDUNG<br />
HERZINFARKT<br />
NIERENVERSAGEN<br />
AMPUTATION<br />
WO LICHT, DA AUCH SCHATTEN …<br />
Die Handhabung solcher Systeme ist einfach<br />
– auch deshalb, weil im Verlauf der Jahre die<br />
sensorischen Messgeräte immer benutzerfreundlicher<br />
(und kleiner) geworden sind. „Prinzipiell<br />
sind die Technologien für all jene Patienten<br />
geeignet, die sich mit dem jeweiligen System<br />
und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen<br />
auseinandersetzen wollen oder können.<br />
Dies ist im Wesentlichen unabhängig vom Alter<br />
des Patienten zu betrachten.“ Apropos Nachteile:<br />
Zwar muss man als Patient nicht technikaffin<br />
sein, um mit einem CGM- oder FGM-System<br />
im Alltag zurechtzukommen, allerdings sollte<br />
man mit – zumindest im Vergleich zu blutigen<br />
Messungen – großen Datenmengen umgehen<br />
und diese lesen können. Entsprechende Einschulungen<br />
sind aus diesem Grund für CGMund<br />
FGM-Patienten von großer Bedeutung. In<br />
seltenen Fällen können auch Hautprobleme<br />
auftreten. Wichtig ist zudem, dass auch bei sensorischen<br />
Glukosemessungen das Fingerstechen<br />
nach wie vor Teil der Therapie sein kann:<br />
„Auch wenn eine Kalibrierung mittels blutiger<br />
Messung bei keinem der beiden Systeme notwendig<br />
ist, wird bei unplausiblen Glukosewerten<br />
generell empfohlen, mittels herkömmlicher<br />
kapillarer Messung die Werte nochmals zu kontrollieren“,<br />
betont Fachärztin Kaser.<br />
FOTO: ISTOCK_YUTAPONG_ CLICK_AND_PHOTOW<br />
ECHT*<br />
GENIAL<br />
Blutzuckerschwankungen<br />
immer einen Schritt<br />
voraus sein II<br />
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Valeria K. (Typ 1-Diabetes)<br />
Mit nur einem Blick auf Ihr<br />
Smartphone oder Ihre Smartwatch<br />
kennen Sie Ihren Glukosewert<br />
und wissen, in welche<br />
Richtung er sich bewegt # .<br />
* Dexcom G6 - Die kontinuierliche Gewebeglukosemessung<br />
in Echtzeit (CGM). Wenn die Warnungen zu<br />
den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf<br />
dem Dexcom G6 ® nicht mit Ihren Symptomen übereinstimmen,<br />
verwenden Sie bitte ein Blutzuckermessgerät,<br />
um Behandlungsentscheidungen zu treffen.<br />
II Studien bestätigen, dass die Dexcom GCM-Systeme<br />
<strong>Leben</strong>squalität und Wohlbefinden seiner Nutzer entscheidend<br />
verbessern können. Sie fühlen sich generell<br />
selbstsicherer im Umgang mit ihrem Diabetes, Unterund<br />
Überzuckerungen treten seltener auf und die Zeit<br />
im Zielbereich kann länger eingehalten werden.<br />
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© 2020 Dexcom Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />
www.Dexcom.com | +1.858.200.0200 | Dexcom, Inc.<br />
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GmbH Schiffgraben 41 30175 Hannover, Germany.<br />
10. 2020 LBL019627 Rev001<br />
Dexcom Austria GmbH | 2345 Brunn am<br />
Gebirge | Leopold-Gattringer-Straße 25
ANTIBIOTIKA<br />
ANTIBIOTIKA,<br />
ABER RICHTIG!<br />
Immer mehr<br />
Bakterien erweisen<br />
sich gegen eines<br />
oder mehrere<br />
Antibiotika<br />
resistent. Die Folge:<br />
Krankheitsverläufe<br />
werden komplizierter,<br />
Patienten können<br />
sogar an bakteriellen<br />
Infektionen sterben.<br />
Ein punktgenauer<br />
Einsatz ist deshalb<br />
entscheidend.<br />
P<br />
reisfrage: Wirken Antibiotika gegen<br />
Bakterien oder gegen Viren? Als Profis<br />
in Sachen Coronavirus wissen wir<br />
inzwischen, dass Antibiotika dem<br />
Virus nichts anhaben können. Das liegt in ihrer<br />
Natur: Im Kampf gegen Viren sind Antibiotika<br />
unbrauchbar. Bei bakteriellen Infektionen hingegen<br />
sind sie eine Wunderwaffe, deren Entdeckung<br />
vor mehr als neunzig Jahren die menschliche<br />
<strong>Leben</strong>serwartung um Jahrzehnte in die<br />
Höhe geschraubt hat. Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
betrug diese knapp 47 Jahre, heute werden<br />
Menschen in Österreich durchschnittlich 81<br />
Jahre alt. Unter anderem deshalb, weil sie normalerweise<br />
nicht mehr an Lungenentzündungen<br />
oder Wundinfektionen sterben – wenn sie<br />
erfolgreich mit einem Antibiotikum behandelt<br />
werden. Mittlerweile stellt sich der Erfolg bei<br />
einer Antibiotikabehandlung allerdings nicht<br />
in jedem Fall ein. Immer mehr Bakterien erweisen<br />
sich als resistent gegen eines oder mehrere<br />
Antibiotika. Die Konsequenz: Krankheitsverläufe<br />
sind schwerer, dauern länger und enden<br />
im schlimmsten Fall mit dem Tod. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO weist regelmäßig<br />
auf diese besorgniserregende Entwicklung hin.<br />
2015 hat sie deswegen einen globalen Aktionsplan<br />
gegen Antibiotikaresistenzen gestartet.<br />
GEFAHR DURCH KEIME<br />
Dass Bakterien Abwehrstrategien entwickeln<br />
und Resistenzen ausbilden, ist ein natürlicher<br />
Vorgang. Werden Antibiotika unsachgemäß eingesetzt,<br />
wird dieser beschleunigt. Davor warnte<br />
bereits der Entdecker des Penicillins, Nobelpreisträger<br />
Alexander Fleming: „Es besteht<br />
die Gefahr, dass die Mikroben lernen,<br />
resistent gegen Penicillin zu werden.<br />
Und wenn die Mikrobe einmal<br />
resistent ist, bleibt sie<br />
auch für lange Zeit<br />
resistent.<br />
Verlässt<br />
sie dann<br />
den Körper,<br />
könnte sie andere<br />
Menschen infizieren,<br />
ohne dass Penicillin helfen<br />
FOTO: ISTOCK_ FAHRONI_ SERTS ; BEIGESTELLT<br />
kann.“ Im Wesentlichen gibt es zwei Mechanismen,<br />
die zur Resistenz von Bakterien führen,<br />
sagt der Infektiologe Prof. Dr. Ojan Assadian,<br />
Ärztlicher Direktor des Landesklinikums Wiener<br />
Neustadt (NÖ): Induktion und Selektion.<br />
„Bei der Induktion verändert sich ein Bakterium<br />
während einer Antibiotikatherapie und wird<br />
resistent. Viel häufiger aber ist die Selektion.“<br />
Eine Selektion tritt auf, wenn bei einer Behandlung<br />
alle empfindlichen Bakterien abgetötet<br />
werden, eines aber aufgrund einer Mutation<br />
übrig bleibt, selektiert wird und sich dann ungehindert<br />
vermehren kann. Der Mediziner betont,<br />
dass es immer das Bakterium ist, das eine Resistenz<br />
gegen ein Antibiotikum entwickeln kann,<br />
nicht der einzelne Mensch. „Ein Antibiotikum<br />
richtet seine Wirkung ausschließlich gegen den<br />
Krankheitserreger, nicht gegen den menschlichen<br />
Körper. Dementsprechend ist nicht der<br />
Mensch resistent, sondern der Erreger.“ Durch<br />
mangelnde Hygiene kann es in weiterer Folge<br />
dazu kommen, dass resistente Erreger von<br />
einem Patienten zum anderen getragen werden<br />
– meist unbemerkt. Solche sogenannten Krankenhauskeime<br />
können besonders für immunschwache<br />
Personen gefährlich werden.<br />
SKEPSIS GEGEN ANTIBIOTIKA<br />
Vor allem ein übermäßiger Gebrauch von Antibiotika<br />
sowohl in der Humanmedizin als auch<br />
in der Tierzucht führt dazu, dass diese gegen<br />
bestimmte Erreger ihre Wirkung einbüßen.<br />
Denn auch wenn allgemein bekannt ist, dass<br />
Antibiotika gegen Viruserkrankungen wirkungslos<br />
sind, wurden und werden sie bei fieberhaften<br />
Infekten immer wieder eingesetzt.<br />
Nicht zuletzt, weil Patienten danach verlangen<br />
und Ärzte sich mitunter dem Druck beugen.<br />
„Noch vor zwanzig Jahren haben vor allem viele<br />
Mütter bei Fieber oder Unwohlsein ihres Kindes<br />
eingefordert, dass der Arzt ein Antibiotikum verschreibt.<br />
Und viele Ärzte haben diesem Wunsch<br />
nachgegeben“, sagt Ojan Assadian. „Heute sind<br />
die Kinderärzte durch entsprechende Antibiotikaschulungen<br />
zurückhaltender und wägen<br />
fachlich auf hohem Niveau Nutzen und möglichen<br />
Schaden gut gegeneinander ab.“ Ein Paradigmenwechsel,<br />
so Assadian. Er stellt aber auch<br />
fest, dass das Pendel momentan in die andere<br />
Richtung ausschlägt: Eltern seien sensibilisiert<br />
und aus Angst vor Resistenzen Antibiotikabehandlungen<br />
gegenüber häufig skeptisch. Dazu<br />
komme das Wissen, dass Antibiotika auch<br />
Nebenwirkungen haben. Denn nicht nur die<br />
krank machenden Erreger, auch die „guten“<br />
Bakterien sterben ab. Die Darmflora leidet noch<br />
monatelang nach einer Behandlung.<br />
DOSIS & EINNAHMEDAUER<br />
„Mein Appell an Eltern und Kinderärzte lautet:<br />
Kinder, die kein Antibiotikum brauchen, sollen<br />
keines bekommen. Kinder, die eines brauchen,<br />
sollen unbedingt eines bekommen. Und Kinder,<br />
bei denen ich nicht weiß, ob sie eine bakterielle<br />
Infektion haben, sollen ein Antibiotikum<br />
so bekommen, als ob sie sicher eine Infektion<br />
haben, also in hoher Dosis über die volle<br />
Therapiedauer.“ Gerade die letztgenannten<br />
unsicheren Fälle könnten zu Induktions- und<br />
Selektionsphänomenen führen, wenn die Antibiotikumgabe<br />
zu kurz oder zu gering ausfällt.<br />
„Antibiotika verlangen eine extreme Konsequenz.<br />
Ein bisserl Antibiotikum geht nicht.“ Ob<br />
Kind oder Erwachsener, immer gilt: Dosis und<br />
Einnahmedauer müssen unbedingt eingehalten<br />
werden. Selbst wenn die Symptome schnell<br />
abklingen, muss das Medikament fertig eingenommen<br />
werden. „Sonst ist es möglich, dass<br />
das Bakterium zwar angeschlagen, aber nicht<br />
komplett abgetötet ist und Überlebensstrategien<br />
entwickelt.“<br />
ENTWICKLUNG NEUER ANTIBIOTIKA<br />
Steht uns also eine düstere Zukunft bevor, weil<br />
Menschen wieder massenweise an Infektionskrankheiten<br />
sterben werden? Ojan Assadian:<br />
„Es gibt bereits<br />
selten, aber doch<br />
Menschen, die an<br />
Infektionen sterben,<br />
die früher<br />
behandelt werden<br />
konnten. Was die<br />
Zukunft angeht,<br />
bin ich aber extrem<br />
optimistisch.<br />
Durch Corona hat<br />
das Verständnis für<br />
Infektionskrankheiten<br />
zugenommen,<br />
außerdem<br />
gibt es Antibiotikaschulungen<br />
in<br />
Fach- und Laienkreisen<br />
und wieder<br />
das Interesse der<br />
Pharmaindustrie, neue Antibiotika zu entwickeln.“<br />
Ein Schlüssel gegen Resistenzen seien<br />
gute Hygiene, die Vermeidung von bakteriellen<br />
Infektionen durch Impfungen und der punktgenaue<br />
Einsatz von Antibiotika. So bleiben sie<br />
auch weiterhin die Wunderwaffe, die vor knapp<br />
hundert Jahren den Kampf gegen lebensbedrohliche<br />
Krankheiten revolutioniert hat.<br />
<br />
SANDRA LOBNIG n<br />
Infektiologe<br />
Prof. Dr.<br />
Ojan Assadian,<br />
Ärztlicher Direktor des<br />
Landesklinikums<br />
Wiener Neustadt<br />
„EIN ANTIBIOTIKUM<br />
RICHTET SEINE WIRKUNG<br />
AUSSCHLIESSLICH GEGEN<br />
DEN KRANKHEITSERREGER,<br />
NICHT GEGEN DEN<br />
MENSCHLICHEN KÖRPER.<br />
DEMENTSPRECHEND IST<br />
NICHT DER MENSCH<br />
RESISTENT, SONDERN DER<br />
ERREGER.“<br />
50 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
51
FRAGEN ZUR COVID-19-IMPFUNG<br />
INFORMIERE N. WISSEN.<br />
IMPFEN.<br />
wichtige Fragen zur Covid-Impfung.<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
Karl Zwiauer,<br />
Mitglied des Nationalen<br />
Impfgremiums<br />
„DIE AUFGABE DER<br />
RNA-IMPFSTOFFE IST<br />
ES NICHT, IN DEN<br />
ZELLKERN ZU<br />
KOMMEN UND DIE<br />
GENETISCHEN<br />
INFORMATIONEN<br />
ANZUGREIFEN. “<br />
Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer,<br />
Mitglied des Nationalen<br />
Impfgremiums, beantwortet<br />
WIE WIRKT DER IMPFSTOFF?<br />
An RNA-Impfstoffen wird seit mehr als 25 Jahren<br />
geforscht. Der neue Impfstoff basiert auf der<br />
sogenannten Messenger-RNA (mRNA), dem<br />
Bauplan des Spike-Proteins vom Coronavirus,<br />
der dann das Immunsystem zur Bildung von<br />
Abwehrstoffen anregt. Das Coronavirus enthält<br />
an seiner Oberfläche diese Spike-Proteine, die<br />
auch bei einer Covid-19-Infektion zur Bildung<br />
von Antikörpern führen. Dank dieses Bauplans,<br />
der in der mRNA enthalten ist, stellen die Zellen<br />
des menschlichen Körpers das Oberflächenprotein<br />
(Spike-Protein) des Virus her und regen das<br />
körpereigene Immunsystem an, Antikörper zu<br />
bilden. In der Folge erkennt unser Immunsystem<br />
das Oberflächenprotein als fremd und produziert<br />
Abwehrstoffe. Kommt es später dann zu<br />
einem Kontakt mit dem SARS-CoV-2-Virus, ist<br />
das Immunsystem von Geimpften bereits vorbereitet<br />
und zerstört das Virus. Die mRNA des<br />
Impfstoffes wird in kurzer Zeit vom Körper wieder<br />
abgebaut, damit endet auch die Herstellung<br />
des Oberflächenproteins. Auf das menschliche<br />
Erbgut, das aus DNA besteht, kann die mRNA<br />
keinen Einfluss nehmen. Sie kann nicht in den<br />
Zellkern von unseren Körperzellen eindringen<br />
und daher auch nicht unser Genom, unsere<br />
Erbsubstanz, verändern – das ist völlig ausgeschlossen.<br />
WAS IST IM IMPFSTOFF<br />
ENTHALTEN?<br />
Die im Reagenzglas<br />
hergestellte Boten-<br />
Ribonukleinsäure ist<br />
instabil. Der Impfstoff<br />
muss daher bei sehr<br />
tiefen Temperaturen<br />
gelagert werden.<br />
Um die mRNA dann<br />
in die menschlichen<br />
Muskelzellen hineinzubringen,<br />
ist sie von<br />
kleinsten Fettpartikeln umhüllt, sogenannten<br />
Nano-Lipidpartikeln. Diese Fettteilchen können<br />
die Zellgrenzen der Muskelzellen überwinden<br />
und Messenger-RNA in die Zellen bringen,<br />
in das Zellplasma. Neben diesen Fettpartikeln,<br />
die unter anderem auch Polyethylenglykol<br />
enthalten, sind nur noch Kochsalz und Kaliumchlorid<br />
enthalten, allerdings keine anderen<br />
Hilfsstoffe, kein Quecksilber, kein Aluminiumhydroxid,<br />
keine Konservierungsstoffe oder<br />
Reste von Antibiotika.<br />
GREIFT DER IMPFSTOFF DIE DNA AN?<br />
WIE FUNKTIONIERT EINE SOLCHE NEUARTIGE<br />
IMMUNISIERUNG?<br />
Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die<br />
mRNA aus der Zelle innerhalb der Zellhülle in<br />
den Zellkern gelangen kann – die mRNA, die<br />
mit der Impfung in die Zellen gebracht wird, ist<br />
dort nur 1 von über 100.000, die sich ständig in<br />
der Zelle befinden und die sehr schnell abgebaut<br />
werden.<br />
Diese Boten-RNA können und wollen ja gar<br />
nicht in den Zellkern, denn ihre Aufgabe besteht<br />
darin, dass sie im Zytoplasma verarbeitet werden<br />
und dort zur Wirkung kommen. Ihre Aufgabe<br />
ist es nicht, in den Zellkern zu kommen,<br />
wo unsere genetische Information gespeichert<br />
ist. Das ist aus biochemischen Gründen nicht<br />
sinnvoll und auch nicht möglich.<br />
FOTO: ISTOCK_ BLACKJACK3D_ SKODONNELL; BEIGESTELLT<br />
KÖNNEN ALLERGISCHE<br />
REAKTIONEN AUFTRETEN?<br />
Allergische Reaktionen können – wie bei allen<br />
Impfstoffen – auftreten. Sie kommen sehr selten<br />
vor, aus der bisherigen Erfahrung bei der<br />
millionenfachen Verabreichung dieser Impfungen<br />
etwa mit einer Häufigkeit von circa 1 zu<br />
100.000. Wenn es zu solchen anaphylaktischen<br />
Reaktionen kommt, so treten diese in der überwiegenden<br />
Mehrzahl innerhalb der ersten 15<br />
bis 30 Minuten nach der Impfung auf. Nach den<br />
bisherigen Erfahrungen sind Personen betroffen,<br />
die schon vorher derartige Reaktionen hatten.<br />
Ursache sind möglicherweise Bestandteile<br />
der Nano-Lipidpartikel, möglicherweise das<br />
Polyethylenglykol – eine Substanz, die auch oft<br />
in Kosmetika enthalten ist. Menschen mit Pollen-,<br />
Hausstauballergie oder mit allergischem<br />
Asthma ohne anaphylaktische Reaktion können<br />
sich beruhigt impfen lassen. Bei ihnen<br />
ist das Risiko für anaphylaktische Reaktionen<br />
nicht erhöht.<br />
WENN MAN GEIMPFT IST: IST DANN<br />
DER PCR- ODER ANTIGEN-TEST POSITIV?<br />
Durch die Impfung werden die AG- oder PCR-<br />
Testungen nicht beeinflusst. Wenn man nach<br />
einer Covid-19-Impfung positiv wird, dann ist<br />
das nicht durch die Impfung verursacht. Vielmehr<br />
hat man sich nach der Impfung infiziert.<br />
WARUM WIR KEINE LANGZEITSTUDIEN BRAUCHEN<br />
AGES-Gutachterin Mag. Petra Falb stellt klar: Langzeitnebenwirkungen gibt es in dieser Form gar<br />
nicht.<br />
Bei der Impfung gibt es keine Spätnebenwirkungen, die fünf Jahre nach der Impfung plötzlich<br />
auftreten. Wenn Nebenwirkungen auftreten, dann innerhalb weniger Tage oder Wochen – diese<br />
werden auch in den Zulassungsstudien sichtbar und auffällig. Sie sind zu unterscheiden von so<br />
seltenen Nebenwirkungen – und wir sprechen hier von Häufigkeiten von 1:100.000 oder noch<br />
seltener –, die erst später auffallen, wenn sehr viele Menschen, 100.000 oder Millionen, geimpft<br />
worden sind. Diese seltenen Nebenwirkungen werden oft Langzeitnebenwirkungen genannt – ein<br />
Begriff, der irreführend ist, weil es sich auch dabei um Nebenwirkungen handelt, die nicht spät,<br />
sondern innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen auftreten, aber eben sehr, sehr selten.<br />
Dies ist durchaus möglich, weil die mRNA-Impfungen<br />
erst nach 7 bzw. nach 14 Tagen einen<br />
wirksamen Schutz geben und Infektionen<br />
nicht sicher verhindern, sondern vor der Covid-<br />
19-Erkrankung schützen.<br />
KANN MAN TROTZ IMPFUNG DAS VIRUS<br />
ÜBERTRAGEN?<br />
Grundsätzlich schützt die Impfung Menschen<br />
vor der Infektion mit dem Coronavirus. Man<br />
bezeichnet das als „funktionelle Immunität“,<br />
Geimpfte erkranken nicht bzw. sehr viel seltener,<br />
eben mit einer Schutzrate von 95 Prozent.<br />
Die Zulassungsstudien der mRNA-Impfstoffe<br />
haben nicht untersucht, ob auch die Übertragung<br />
des Virus durch Geimpfte abgeschwächt<br />
oder verhindert wird. Aus den ersten Erfahrungen<br />
an vielen geimpften Personen gibt es Hinweise,<br />
dass auch die Übertragung des Virus vermindert<br />
wird. In welchem Ausmaß, das werden<br />
erst weitere Studien zeigen. Ob es durch diese<br />
Impfungen zu einer sterilisierenden Immunität<br />
kommt, die dann das Virus erst gar nicht in<br />
den Körper kommen lässt und auch eine Infektion<br />
verhindert, ist derzeit noch nicht geklärt.<br />
Solange das offen ist, müssen wir annehmen,<br />
dass die Infektionsausbreitung auch nach der<br />
Impfung durch Geimpfte möglich und damit<br />
das Tragen von Schutzmasken weiter notwendig<br />
ist, auch wenn man geimpft ist.<br />
52 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
53
FRAGEN ZUR IMPFUNG<br />
SCHNELL GETESTET<br />
HYBRIDE CLOSED-LOOP-SYSTEME<br />
Neben den Covid-19-Impfungen<br />
ist eine ausgereifte Teststrategie<br />
der wichtigste Baustein im Kampf<br />
gegen die Pandemie.<br />
Geht es um den Nachweis von<br />
Viruserkrankungen, so stehen verschiedene<br />
diagnostische Werkzeuge<br />
zur Verfügung: Zum einen der „direkte<br />
Erregernachweis“, bei welchem das<br />
Virus oder Bestandteile davon im Probenmaterial<br />
nachgewiesen werden.<br />
„In der modernen Labormedizin hat<br />
sich hier die PCR (Polymerase Chain<br />
Reaction) als besonders leistungsfähig<br />
zum Nachweis kleinster Virusmengen<br />
erwiesen. Zudem lässt sich damit<br />
auch gleichzeitig eine große Probenanzahl<br />
in einem Untersuchungsgang<br />
analysieren. Der Nachteil hierbei<br />
liegt jedoch in der langen Bearbeitungszeit<br />
von rund drei<br />
bis fünf Stunden“, erklärt<br />
Prim. Dr. Harald Rubey,<br />
Leiter des Instituts für<br />
Medizinische-Chemische<br />
Labordiagnostik und der<br />
Blutbank am Landesklinikum<br />
Mistelbach-Gänserndorf (NÖ).<br />
Weitaus schneller funktioniere<br />
das Auswerten von Antigen-Tests<br />
(„Schnelltests“), bei dem neben dem<br />
Teststreifen bzw. der Testkassette<br />
zumeist keine aufwendigen Geräte<br />
erforderlich sind und das Ergebnis<br />
nach 15 bis 20 Minuten sichtbar wird.<br />
Im Gegensatz dazu kann beim indirekten<br />
Erregernachweis die Reaktion<br />
des Immunsystems auf eine Infektion<br />
untersucht werden. „Beim Kontakt<br />
mit dem Virus bildet unser Abwehrsystem<br />
Immunglobuline, die gemeinsam<br />
mit den Abwehrzellen gegen das<br />
Virus kämpfen. Diese spezifischen<br />
Immunglobuline können im Antikörper-Test<br />
nachgewiesen werden,<br />
wobei zumeist auch eine Aussage<br />
über das Stadium der Virusinfektion<br />
gemacht werden kann. Für eine Frühdiagnostik<br />
ist aber der Antikörper-Test<br />
bei der Covid-19-Erkrankung nicht<br />
geeignet“, erklärt der Labormediziner.<br />
RASCH VERFÜGBARE ERGEBNISSE<br />
Während der PCR-Test im Krankenhaussetting<br />
aufgrund seiner hohen<br />
Sensitivität nach wie vor als „Gold-<br />
Standard“ gilt, geht dieser auch mit<br />
einem hohen Ressourcenaufwand<br />
einher. „PCR-Untersuchungen können<br />
nur von Spezialistinnen und Spezialisten<br />
mit kostenintensiven Geräten und<br />
umfangreichem Materialeinsatz, von<br />
den Reagenzien bis zu den Arbeitsplatten<br />
und Pipettenspitzen, durchgeführt<br />
werden“, gibt Rubey zu bedenken.<br />
Antigen-Schnelltests benötigen<br />
hingegen kaum Hilfsmittel und<br />
können auch von geschulten Laien<br />
durchgeführt werden. Die rasch verfügbaren<br />
Ergebnisse können Prozessabläufe<br />
unterstützen, indem ein<br />
Zeitfenster bis zum Vorliegen eines<br />
PCR-Ergebnisses geschaffen wird<br />
und zumindest eine höhere Infektiosität<br />
ausgeschlossen werden kann.<br />
Prinzipiell, sagt der Labormediziner,<br />
sind Schnelltests mit hoher Testfrequenz<br />
ein geeignetes Mittel, um<br />
Infektionen aufzudecken und große<br />
Clusterbildungen zu vermeiden. Und<br />
ergänzt: „Es darf aber nicht vergessen<br />
werden, dass ein negatives Ergebnis<br />
– egal ob PCR- oder Antigen-Test –<br />
immer nur eine Momentaufnahme für<br />
einen Infektionsstatus ist.“ <br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
Es darf nicht vergessen werden, dass<br />
ein negatives Ergebnis – egal ob PCRoder<br />
Antigen-Test – immer nur eine<br />
Momentaufnahme für einen Infektionsstatus<br />
ist.<br />
KANN MAN NACH DER COVID-19-IMPFUNG<br />
TROTZDEM ERKRANKEN?<br />
Die derzeit zugelassenen mRNA-Impfstoffe<br />
sind bei allen Altersgruppen hochwirksam. Sie<br />
bieten einen Schutz von circa 95 Prozent. Es<br />
bleibt also ein geringes Restrisiko, zu erkranken.<br />
Allerdings verläuft dann die Erkrankung<br />
wesentlich leichter.<br />
WIE LANGE HÄLT DER IMPFSCHUTZ?<br />
Das wissen wir derzeit nicht. Sicher ist, dass er<br />
länger als vier bis sechs Monate anhält. Ob und<br />
wann eine weitere Impfung notwendig wird,<br />
um einen sicheren Impfschutz zu haben, das ist<br />
Gegenstand laufender Studien. Es ist durchaus<br />
möglich, dass es notwendig werden wird, eine<br />
oder mehrere Auffrischungsimpfungen anzuschließen.<br />
Dies wäre nicht ungewöhnlich, da<br />
auch nach der Covid-19-Erkrankung die Antikörper<br />
nach der Infektion langsam absinken<br />
und es bei einigen Personen auch schon zu<br />
einer Reinfektion gekommen ist.<br />
WIRKT DIE IMPFUNG GEGEN DIE BRITISCHE UND<br />
AFRIKANISCHE VIRUSMUTATION?<br />
Vom ersten in Österreich zugelassenen Impfstoff<br />
ist bekannt, dass die Impfung eine Immunreaktion<br />
gegenüber 16 Virusmutationen hat,<br />
darunter auch die mutmaßlich um bis zu 70<br />
Prozent ansteckendere Viruslinie B.1.1.7. Für<br />
die südafrikanische Virus-Mutante laufen ähnliche<br />
Studien, zu denen derzeit (Stand 21.1.<strong>2021</strong>)<br />
noch keine Ergebnisse bekannt sind.<br />
SOLLTE MAN SICH IMPFEN LASSEN, WENN MAN<br />
SCHWERE VORERKRANKUNGEN HAT?<br />
In den Zulassungsstudien wurden ganz bewusst<br />
Personen mit verschiedenen Erkrankungen,<br />
wie beispielsweise mit schwerem Übergewicht,<br />
Diabetes mellitus, koronaren Herzerkrankungen,<br />
chronischen Lungenerkrankungen, HIV,<br />
Hepatitis, nicht ausgeschlossen. Gerade diese<br />
Personen brauchen einen Impfschutz besonders<br />
dringend und daher waren und sind sie<br />
Zielpersonen für die Impfung. Die beiden zugelassenen<br />
mRNA-Impfstoffe haben auch bei<br />
diesen Personen eine ausgezeichnete Wirksamkeit<br />
gezeigt. Sie sollen daher geimpft werden,<br />
auch und gerade weil sie diese Vorerkrankungen<br />
haben, die zu ganz schweren Verläufen der<br />
Covid-19-Erkrankung führen können. <br />
<br />
DORIS SIMHOFER n<br />
FOTO: BEIGESTELLT_POC_ANTIGEN_SAMPLEDROP<br />
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54
E-IMPFPASS<br />
IHR<br />
IMPFPASS<br />
WIRD<br />
DIGITAL<br />
Mit dem Startschuss<br />
für die COVID-<br />
Impfungen startet<br />
in ganz Österreich<br />
auch die Einführung<br />
des elektronischen<br />
Impfpasses.<br />
GESUND & LEBEN<br />
erklärt, wie der<br />
e-Impfpass funktioniert<br />
und welche Vorteile er<br />
für alle Patienten bringt.<br />
Aktuell sorgt nicht nur die Corona-<br />
Impfung, sondern auch der e-Impfpass<br />
für reichlich Gesprächsstoff in<br />
Österreich. Die große Mehrheit der<br />
Expertinnen und Experten begrüßt<br />
die Entscheidung der Bundesregierung,<br />
den klassischen Papier-Impfpass<br />
vollends durch den digitalen e-Impfpass zu ersetzen.<br />
Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen<br />
Ärztekammer, spricht gar von „allerhöchsten Priorität“,<br />
wenn es um die Implementierung des e-Impfpasses<br />
geht. In der Bevölkerung sind trotzdem noch viele Fragen<br />
offen. GESUND & LEBEN hat die wichtigsten Antworten.<br />
Ab wann wird es den e-Impfpass geben?<br />
Das Projekt startete mit den COVID-19-Impfungen.<br />
Laut Regierung soll dieses Jahr der e-Impfpass getestet,<br />
evaluiert und dann schrittweise eingeführt werden.<br />
Geplant ist, dass 2023 der e-Impfpass im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
vollkommen integriert sein soll. Dr. Dietmar<br />
Bayer, Psychiater, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark<br />
sowie Experte in den Bereichen Telemedizin<br />
und medizinische Informatik, zeigt sich deutlich vorsichtiger:<br />
„Der e-Impfpass ist ein Projekt, das über viele<br />
Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte geht, bis es wirklich<br />
voll funktionsfähig ist – nämlich dann, wenn auch Impfungen<br />
abseits von COVID-19 eingetragen sind.“<br />
Wo werden die Impfeinträge gespeichert?<br />
Als technische Basis dient die ELGA-Infrastruktur, also<br />
die umfangreiche technische Infrastruktur der elektronischen<br />
<strong>Gesund</strong>heitsakte. „Die Impfungen werden<br />
nicht auf der e-Card gespeichert, sondern in einem<br />
zentralen elektronischen und besonders abgesicherten<br />
Impfregister, auf das alle niedergelassenen Ärzte Zugriff<br />
haben“, erklärt Experte Bayer. Eingetragen werden die<br />
Impfungen vom Arzt, der diese verabreicht. Wichtig ist,<br />
dass der Patient die e-Card zum Impftermin mitbringt:<br />
„Denn diese ist quasi die Schlüsselkarte zum zentralen<br />
Impfregister.“<br />
Welche Daten sind am e-Impfpass gespeichert?<br />
Laut offizieller ELGA-Homepage werden Angaben zur<br />
geimpften Person, Datum der Impfung, Handelsname<br />
des Impfstoffes, Chargenbezeichnung und Name des<br />
impfenden Arztes im e-Impfpass zu sehen sein.<br />
Welche Impfungen werden im e-Impfpass gespeichert<br />
– und für wie lange?<br />
Im e-Impfpass werden alle Impfungen eingetragen, die<br />
man von nun an verabreicht bekommt. Gespeichert<br />
bleiben sie ein <strong>Leben</strong> lang.<br />
Werden alte Impfungen nachgetragen?<br />
„Dies ist eine Leistung, die von den Krankenkassen<br />
nicht bezahlt wird“, erklärt Bayer. Ist ein Nachtrag aller<br />
Impfungen, die vor der COVID-Impfung erfolgten, seitens<br />
des Patienten gewünscht, muss dieser die Kosten<br />
dafür selbst tragen. Für das Nacherfassen ist der impfende<br />
Arzt zuständig. Es empfiehlt sich jedoch, zuerst<br />
nachzufragen, ob der behandelnde Arzt diese Serviceleistung<br />
überhaupt anbietet.<br />
Hat man auch als Patient Einsicht in den e-Impfpass?<br />
„Selbstverständlich!“, betont Bayer. „Die eigenen Impfungen<br />
sind über den sicheren ELGA-Zugang einsehbar.<br />
Zudem kann der e-Impfpass jederzeit ausgedruckt werden.“<br />
Mittels spezieller ELGA-Berechtigungen können<br />
Eltern auch inden e-Impfpass ihrer Kinder einsehen.<br />
Ziel ist ein international gültiger e-Impfpass, so Bayer.<br />
Aktuell ist für Reisen in Gebiete, die international vorgeschriebene<br />
Impfungen erfordern, aber nach wie vor der<br />
analoge Impfpass (auf Papier) erforderlich.<br />
Erhält man als Patient eine Impfbestätigung?<br />
Ja.<br />
Ich habe mich von ELGA abgemeldet. Bekomme ich<br />
trotzdem einen e-Impfpass?<br />
Ja, denn es besteht kein Zusammenhang zwischen einer<br />
ELGA-Abmeldung und dem e-Impfpass. Dieser basiert<br />
auf dem <strong>Gesund</strong>heitstelematikgesetz 2012 und ist eine<br />
VFOTO: ISTOCK_BERYA113, _SURADECH14, _LOOPS7, _FIRN, ÄRZTEKAMMER STEIERMARK_SCHIFFER<br />
sogenannte eHealth-Verordnung. „Der e-Impfpass ist<br />
etwas, das zur individuellen <strong>Gesund</strong>heitsperson dazugehört“,<br />
so Bayer.<br />
Gibt es, wie bei ELGA, die Möglichkeit, sich vom<br />
e-Impfpass abzumelden?<br />
Nein. „Der e-Impfpass ist verpflichtend!“, stellt der<br />
Experte klar. „Das macht auch durchaus Sinn, wenn<br />
man an die vielen Vorteile denkt. Eine Opt-out-Möglichkeit<br />
gibt es deshalb nicht.“<br />
Was sind die Vorteile des e-Impfpasses?<br />
Dass der Impfpass verloren geht oder nicht zum Arzttermin<br />
mitgebracht wird, gehört mit dem e-Impfpass<br />
der Vergangenheit an. Ein weiterer zentraler Vorteil des<br />
e-Impfpasses ist die benutzerfreundliche Übersichtlichkeit,<br />
zeigt sich Bayer positiv angetan: „Viele alte Impfpässe<br />
sind heute aus unterschiedlichen Gründen nicht<br />
mehr lesbar. Auch werden Impfungen nun nicht mehr<br />
in unterschiedliche Pässe eingetragen. In ELGA sind alle<br />
Impfdaten strukturiert und übersichtlich vorhanden.“<br />
Zudem beinhaltet der e-Impfpass sowohl eine Reminder-<br />
als auch eine Suchfunktion. „Soll heißen: Ich werde<br />
daran erinnert, wenn beispielsweise die nächste Zeckenoder<br />
Hepatitis-Impfung ansteht.“ Nicht zu vergessen: Im<br />
e-Impfpass ist auf einen Blick ersichtlich, welcher Impfstoff<br />
bei einer zuvor erfolgten Teilimpfung verabreicht<br />
wurde – aktuell besonders bei COVID-Impfungen ein<br />
wichtiger Aspekt. Der behandelnde Arzt hat zudem stets<br />
die Möglichkeit, unkompliziert nachzusehen, welche<br />
Impfungen tatsächlich bereits verabreicht wurden und<br />
welche nicht. „Somit werden nicht nur Doppelimpfungen<br />
vermieden, sondern es gibt dem <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
auch die Möglichkeit, adäquat zu reagieren, um die<br />
Ausbreitung einer Krankheit zu verhindern“, betont der<br />
Experte. Die Ermittlung von Durchimpfungsraten wird<br />
wesentlich erleichtert. Geplant ist eine Verknüpfung mit<br />
dem österreichischen Impfplan, wodurch unter anderem<br />
individuelle Impfempfehlungen möglich sein sollen.<br />
„DIE IMPFUNGEN WERDEN NICHT AUF DER<br />
E-CARD GESPEICHERT, SONDERN IN EINEM<br />
ZENTRALEN ELEKTRONISCHEN UND BESONDERS<br />
ABGESICHERTEN IMPFREGISTER.“<br />
Dr. Dietmar Bayer,<br />
Psychiater, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, Experte in den Bereichen Telemedizin und medizinische Informatik<br />
Was passiert mit dem bisherigen Papier-Impfpass?<br />
Verliert dieser seine Gültigkeit?<br />
„Bitte keinesfalls den bisherigen Impfpass wegwerfen!“,<br />
warnt Bayer. Dieser ist für den Nachweis von alten<br />
Impfungen notwendig. Sollte ein Nachtrag erfolgt<br />
sein, „können Sie ihn danach als nostalgisches<br />
Erinnerungsstück einrahmen“, meint Experte<br />
Bayer mit einem Augenzwinkern. <br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
56 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
57
OSTEOPOROSE<br />
STARKE<br />
KNOCHEN,<br />
MEHR<br />
Osteoporose ist in vielen Fällen vermeidbar:<br />
Bewegung und ein gesunder <strong>Leben</strong>sstil<br />
halten die Knochen bis ins hohe Alter fit.<br />
Osteoporose ist eine<br />
„stille“ Volkskrankheit, die<br />
zunächst keine Beschwerden<br />
verursacht. Meist stellt<br />
sich erst nach einem Knochenbruch heraus,<br />
dass man unter dem krankhaften Knochenschwund<br />
leidet. Doch dann ist der Verlust der<br />
Knochenmasse oft schon weit fortgeschritten.<br />
Das bedeutet auch, dass weitere Knochenbrüche<br />
und eine starke Einschränkung der <strong>Leben</strong>squalität<br />
drohen.<br />
Etwa 750.000 Menschen in Österreich sind<br />
von Osteoporose betroffen, 75 Prozent davon<br />
sind Frauen, Grund dafür ist die hormonelle<br />
Veränderung in den Wechseljahren. Auch bei<br />
Männern, die an Osteoporose leiden, spielt die<br />
Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen<br />
eine wichtige Rolle. Aber auch das Absinken<br />
der Sexualhormone und ein verminderter Östradiolspiegel<br />
können Osteoporose verursachen,<br />
hinzu kommen Lifestylefaktoren wie Rauchen,<br />
Alkohol und Bewegungsmangel.<br />
PROPHYLAXE<br />
Zwischen dem 25. und 30. <strong>Leben</strong>sjahr hat man<br />
die höchste Knochendichte, dann beginnt sie<br />
LEBENSQUALITÄT<br />
abzunehmen. Daher sollte man schon in jungen<br />
Jahren die richtige Vorsorge treffen. Basis dafür<br />
ist eine Kalzium- und Vitamin-D-reiche Ernährung.<br />
Kalzium kann nur mithilfe von Vitamin<br />
750.000<br />
MENSCHEN IN<br />
ÖSTERREICH SIND<br />
VON OSTEOPOROSE<br />
BETROFFEN<br />
58 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
FOTO: ISTOCK_ CREVIS2<br />
D im Dünndarm aufgenommen und in der<br />
Folge in den Knochen mineralisiert werden.<br />
Ideale Kalzium-Lieferanten sind Milchprodukte,<br />
Brokkoli oder Fenchel. Vitamin D ist in<br />
Fischen wie Hering oder Lachs sowie in Eiern<br />
oder Pilzen enthalten. Über Nahrungsmittel<br />
kann man jedoch nur maximal 20 Prozent<br />
des Tagesbedarfs an Vitamin D decken, der<br />
Hauptanteil davon wird mithilfe von Sonneneinstrahlung<br />
hergestellt. Dazu muss man sich<br />
allerdings nicht der prallen Sonne aussetzen,<br />
denn schon 20 Minuten Tageslicht täglich im<br />
Gesicht, an Händen und Armen fördert die<br />
Vitamin-D-Bildung. Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel<br />
wichtige Bausteine<br />
der Prophylaxe sein.<br />
Um lange mobil zu bleiben, ist Bewegung<br />
eine weitere wichtige Säule. Gezieltes Krafttraining<br />
stärkt die Muskeln, die im Zusammenspiel<br />
mit den Knochen unseren Körper<br />
tragen. Aber auch Walken, Radfahren oder<br />
Tanzen sind eine gute und ganzheitliche Vorsorge.<br />
DIAGNOSE<br />
Ob man zu Osteoporose neigt, zeigt eine<br />
schmerzfreie Untersuchung, bei der die Knochenmineraliendichte<br />
(BMD) gemessen wird.<br />
Mit einem speziellen Röntgenverfahren wird<br />
die Knochendichte an den Hüftgelenken und<br />
an der Lendenwirbelsäule ermittelt, ein Computerprogramm<br />
errechnet den T-Score, den<br />
Knochendichtewert. Normal ist ein Wert über<br />
–1, Werte zwischen –1 und –2,5 kennzeichnen<br />
eine Vorstufe von Osteoporose, bei einem Wert<br />
unter –2,5 liegt bereits eine Osteoporose vor.<br />
BEHANDLUNG<br />
Osteoporose kann, wenn sie rechtzeitig<br />
erkannt wird, gut behandelt werden. So kommen<br />
etwa Wirkstoffe wie Bisphosphonate<br />
oder Calcitonin zum Einsatz, die den Knochenabbau<br />
hemmen. Fluor hingegen fördert<br />
den Knochenabbau. Parathormon fördert die<br />
Neubildung und sorgt für ein dichtes Knochenvolumen.<br />
Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu<br />
einem Wirbelkörpereinbruch kommen, in<br />
diesem Fall ist eine Operation unumgänglich.<br />
Im Zuge der sogenannten Kyphoplastie<br />
wird in lokaler Betäubung Knochenzement<br />
in den Wirbelkörper eingebracht und der Wirbel<br />
wieder aufgerichtet. Der minimalinvasive<br />
Eingriff führt in kurzer Zeit zu Schmerz- und<br />
Beschwerdefreiheit. Eine weitere Möglichkeit<br />
ist die Vertebroplastie. Dabei wird Knochenzement<br />
unter Röntgenkontrolle in den Wirbelkörper<br />
gespritzt. So wird der Knochen zwar<br />
stabilisiert, aber nicht aufgerichtet.<br />
Ob Vorsorge oder Behandlung – um die<br />
drei Säulen Ernährung, Bewegung und einen<br />
gesunden <strong>Leben</strong>sstil kommt man wohl nicht<br />
herum, damit unsere Knochen stark bleiben<br />
und uns (unter-)stützen.<br />
<br />
DORIS SIMHOFER n<br />
4 STADIEN DER OSTEOPOROSE<br />
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<strong>2021</strong><strong>03</strong>01_MDK_I_GL
ARTHROSE<br />
BLEIBEN SIE<br />
GELENKIG<br />
Arthrose ist die häufigste chronische<br />
Erkrankung des Bewegungsapparates.<br />
Doch ein schmerzfreies <strong>Leben</strong> ist möglich.<br />
Was versteht man unter Arthrose? Einfach gesagt eine<br />
Abnützung eines oder mehrere Gelenke. „Und eine<br />
übermäßige Abnützung trifft früher oder später die<br />
meisten von uns“, sagt Dr. Anton Wukovits, Spezialist<br />
für Unfallchirurgie, Sportmedizin und Schmerztherapie mit<br />
Ordinationen in Wien und Hornstein (Burgenland). Zunächst<br />
sei die degenerative Erkrankung eine natürliche Reaktion auf<br />
eine häufige Beanspruchung der Gelenke, die in einem geringen<br />
Ausmaß jeden Menschen betreffe. Etwa ab dem 30. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
könne sich die Gelenksveränderung jedoch rasant steigern<br />
und ein unnatürliches Ausmaß annehmen. „Im fortgeschrittenen<br />
Stadium kann es zu einer Verformung des Gelenkes und zu<br />
Bewegungseinschränkungen bis hin zur Steifigkeit kommen“,<br />
warnt Wukovits. Umso wichtiger, meint der Mediziner, sei es,<br />
Schmerzen ernst zu nehmen und rasch medizinischen Rat einzuholen.<br />
„Typisch für die Schmerzen bei Arthrose ist der sogenannte<br />
‚Anlaufschmerz‘. Das heißt, die ersten Bewegungen tun<br />
am meisten weh und der Schmerz verringert sich erst durch<br />
das ‚Einlaufen‘ der Gelenke“, erklärt der Arzt. Darüber hinaus<br />
gehören auch Schmerzen durch zu viel Belastung, oft verbunden<br />
mit Schwellung oder Überwärmung des Gelenkes, zu den<br />
typischen Arthroseschmerzen. „Viele Betroffene hören oder<br />
fühlen außerdem ein Gelenksgeräusch.“<br />
VERSCHLEISS BREMSEN<br />
Prinzipiell kann jedes Gelenk von Arthrose betroffen sein,<br />
besonders häufig tritt sie aber im Knie, Sprunggelenk, Finger,<br />
FOTO: ISTOCK_YODIYIM ; BEIGESTELLT<br />
Daumensattelgelenk oder in der Hüfte auf. „Personen, die<br />
aufgrund schädlicher Belastung im Beruf oder im Sport das<br />
Gelenk vorzeitig kaputt machen, zählen zur Hauptrisikogruppe.<br />
Aber auch nach Traumen, bei Gelenksfehlstellungen<br />
oder durch bestimmte Medikamente kann es zu Arthrosen<br />
kommen.“ Aus diesem Grund gelte es, den Verschleiß durch<br />
möglichst wenig schädliche Belastung oder durch „Gegenmaßnahmen“<br />
wie <strong>Leben</strong>sstilmodifikation, Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder Injektionen zu bremsen, sagt der Mediziner:<br />
„Vorbeugende Maßnahmen beginnen bei gesunder<br />
Ernährung und wenn nötig Gewichtsreduktion. Es ist eine<br />
einfache Rechnung: 1 Kilogramm Übergewicht bedeutet,<br />
dass bei einem Schritt ein Kilo mehr den Gelenksknorpel<br />
belastet, bei fünf Minuten gehen sind das bereits 300 kg, bei<br />
einer Stunde gehen 3.600 kg – die zum Beispiel mehr auf<br />
das Knie einwirken. Beim Laufen können Sie diese Zahl mal<br />
zwei oder mal drei nehmen. Wenn Sie also bei 5 Kilogramm<br />
Übergewicht eine halbe Stunde Laufen gehen, können diese<br />
5 kg 25 Tonnen mehr Gewicht für Ihr Knie bedeuten.“ Das<br />
bedeute jedoch keinesfalls, dass es besser ist, bei Übergewicht<br />
keinen Sport zu machen, warnt Wukovits: „Es kommt<br />
aber auf die Art der Bewegung an. Stop-and-go-Sportarten<br />
wie Tennis sind zum Beispiel wesentlich schlechter für die<br />
Gelenke als die Bewegung am Fahrrad.“<br />
NEUE METHODEN<br />
Ernährung, Gewichtsreduktion, gesunde Bewegung und<br />
mentale Strategien sind wichtige Säulen der Arthrosetherapie.<br />
Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten von<br />
OPs, die je nach Schweregrad zum Einsatz kommen können.<br />
„Die kleinste Möglichkeit ist die Gelenksspiegelung über<br />
zwei je 0,5 cm große Zugänge. Die Maximalversion ist der<br />
komplette Gelenksersatz. Im ersten Fall liegt bei der Patientin/dem<br />
Patienten nur eine kleine zerstörte Struktur vor – wie<br />
ein Teil des Knorpels oder Meniskus –, im letzteren Fall ist<br />
das ganze Gelenk ‚kaputt‘. Nachdem aber der Schmerz nicht<br />
immer mit dem Schweregrad der Arthrose korreliert, liegt es<br />
an der Ärztin oder dem Arzt, gemeinsam mit der Patientin<br />
oder dem Patienten die Indikation zur OP zu stellen“, erklärt<br />
Wukovits. Doch auch neue Behandlungsmethoden geben<br />
neue Hoffnung. Dazu zählen die Eigenbluttherapie, das Injizieren<br />
von Hyaluronsäure oder die Stammzellentherapie. Bei<br />
Letzterem werden Stammzellen aus dem Bauchfett extrahiert<br />
und in den beschädigten Knorpel eingefügt, wodurch er<br />
sich wiederaufbauen kann und Schmerzen gelindert werden.<br />
Arthrose ist zwar keine heilbare Krankheit, kann aber so<br />
behandelt werden, dass ein schmerzfreies <strong>Leben</strong> möglich ist.<br />
<br />
DORIS SIMHOFER n<br />
Dr. Anton Wukovits, Spezialist für Unfallchirurgie,<br />
Sportmedizin und Schmerztherapie mit Ordinationen<br />
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Substanzen dringen kann. Die Patientin/Der Patient wird zwischen Röntgenröhre<br />
und -film positioniert. Ist nur ein bestimmter Körperteil betroffen,<br />
wird der angrenzende Bereich des Körpers mit einer Bleischürze<br />
abgeschirmt. Während der Aufnahme, die nur wenige Sekunden dauert,<br />
darf man sich nicht bewegen und sollte für kurze Zeit die Luft anhalten.<br />
Je dichter das Gewebe, desto weniger Strahlung geht hindurch.<br />
Das Röntgenbild ist ein Negativbild: Wenn viel Strahlung durchkommt,<br />
wird der Film an der Stelle dunkler, wenn wenig hindurchkommt, entsprechend<br />
heller.<br />
Vorteile Röntgen eignet sich vor<br />
allem zur bildgebenden Diagnose bei<br />
der Untersuchung von Knochen und<br />
kalziumreichen Geweben oder für<br />
einen groben Überblick über Lunge,<br />
Darm, Herz und herznahe Gefäße. Das<br />
Abdomenröntgen gehört zur Basisdiagnostik<br />
des Bauches und kann beispielsweise<br />
Aufschluss über einen<br />
Darmverschluss oder Darmdurchbruch<br />
iRöntgen geben. Das Thoraxröntgen hingegen<br />
kann Erkrankungen des Brustkorbes<br />
wie eine Herzinsuffizienz, eine Lungenentzündung, Tuberkulose oder<br />
auch Tumoren anzeigen. Das Röntgen ist im Vergleich zu anderen<br />
Methoden wesentlich kostengünstiger und weniger zeitintensiv, weswegen<br />
es häufig zum Einsatz kommt.<br />
Nachteile Die Patientin/Der Patient ist beim Röntgen immer einer<br />
gewissen Strahlenbelastung ausgesetzt – auch wenn diese beim einfachen<br />
Röntgen relativ gering ist. Zudem können auch bei Röntgenuntersuchungen<br />
ohne Befund einige Erkrankungen nicht ausgeschlossen<br />
werden, wodurch es Folgeuntersuchungen bedarf.<br />
Ob nach einem Sturz, bei Verdacht auf eine<br />
Krankheit oder als Routineuntersuchung –<br />
bildgebende Verfahren helfen beim Stellen<br />
einer Diagnose und beim Überwachen<br />
erkrankter Patientinnen und Patienten.<br />
Doch worin unterscheiden sie sich?<br />
titut für Radiologie am Universitätsklinikum Krems, gibt einen<br />
Überblick über Wirkungsmechanismen, Stärken und Schwächen<br />
der unterschiedlichen bildgebenden Verfahren.MICHAELA NEUBAUER n<br />
iUltraschall<br />
ULTRASCHALL (SONOGRAFIE)<br />
Wirkungsmechanismus Mithilfe von hochfrequenten<br />
Schallwellen werden Bilder der<br />
inneren Organe angefertigt. Ein Schallkopf<br />
wandelt elektrischen Strom in Schallwellen<br />
um, die durch den Körper gesendet und zurück<br />
zum Schallkopf reflektiert werden. Dort werden<br />
sie wieder in elektrische Signale umgewandelt,<br />
die am Computer ein Bild ergeben.<br />
Vorteile Der Ultraschall eignet sich primär<br />
zur Untersuchung der inneren Organe, allen<br />
voran der Leber, Galle, Milz, Bauchspeicheldrüse,<br />
Niere, Schilddrüse, der Lymphknoten,<br />
der weiblichen Brust und Geschlechtsorgane<br />
sowie zur Schwangerschaftsdiagnostik.<br />
Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und<br />
gesundheitlich unbedenklich, da keine Strahlenbelastung<br />
besteht und dabei kein Gewebe<br />
beschädigt wird.<br />
Nachteile Gashaltige Organe wie der Darm,<br />
die Lunge, die Luftröhre oder von Knochen<br />
verdeckte Strukturen wie das Hirn oder<br />
Rückenmark können den Ultraschall blockieren,<br />
weshalb die Untersuchung für diese<br />
Bereiche ungeeignet ist.<br />
FOTO: PHILIPP MONIHART_ISTOCK_ PIXELFIT_ DJELICS_ MORSA IMAGES_ JOHNNYGREIG<br />
iPET<br />
MAGNETRESONANZTOMOGRAFIE<br />
(MRT)<br />
Wirkungsmechanismus Die Patientin/Der Patient<br />
wird in eine Röhre mit starkem Magnetfeld geschoben,<br />
sodass sich die Wasserstoffatome im Körper<br />
nach diesem Feld ausrichten. Wird das Signal abgeschaltet,<br />
misst man die Zeit, bis die Atome sich wieder<br />
gemäß dem Magnetfeld geordnet haben, sowie<br />
die Energie, die sie dann abgeben. Aus diesen Angaben<br />
errechnet der Computer die Bilder. Das MRT<br />
kann anstelle eines CTs zum Einsatz kommen, wenn<br />
die Patientin schwanger ist oder das beim CT verwendete<br />
Kontrastmittel nicht vertragen wird.<br />
Vorteile Das MRT hat die höchste Auflösung aller<br />
Verfahren und wird angewendet, wenn zu bestimmten<br />
Diagnosen detailliertere Bilder erforderlich sind.<br />
Es kommt unter anderem bei neurologischen Untersuchungen,<br />
Untersuchungen der Lendenwirbelsäule<br />
und Bandscheiben zum Einsatz. Beim MRT gibt es<br />
keine Strahlenbelastung.<br />
Nachteile Ein MRT dauert länger als ein CT-Scan<br />
(etwa 45 Minuten). Wenn schnelle Ergebnisse benötigt<br />
werden, wie bei einer schweren Verletzung oder<br />
einem Schlaganfall, werden sie für gewöhnlich nicht<br />
eingesetzt.<br />
iMRT<br />
Dr. Andi Binaj,Oberarzt am<br />
Klinischen Institut für<br />
Radiologie des Uniklinikums<br />
Krems<br />
PET<br />
Wirkungsmechanismus Die Positronen-Emissions-Tomografie<br />
ist ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren,<br />
mit der Tumoren oder Metastasen genau detektiert werden<br />
können. Dafür wird Patientinnen und Patienten eine schwach<br />
radioaktive Substanz (zum Beispiel Traubenzucker mit radioaktivem<br />
Fluor) gespritzt. Trifft der Zucker auf die Krebszellen,<br />
setzen sie mehr Strahlung frei und sind auf PET-Bildern gut<br />
von gesundem Gewebe zu unterscheiden.<br />
Vorteile Das Verfahren ist ein wichtiger Baustein in der<br />
Onkologie, mit dem man feststellen kann, ob die Lymphknoten<br />
befallen sind oder ob es feinste Metastasen in den Knochen<br />
oder anderen Organen gibt. So kann auch die Therapie<br />
exakt geplant werden.<br />
Nachteile Teures<br />
und aufwendiges<br />
Verfahren mit einer<br />
geringen radioaktiven<br />
Belastung.<br />
COMPUTERTOMOGRAFIE (CT)<br />
Wirkungsmechanismus Beim CT handelt es sich um ein<br />
röntgenbasiertes Verfahren, mit dem der gesamte Körper untersucht<br />
werden kann. Dabei liegt die Patientin/der Patient auf<br />
einer motorbetriebenen Liege, die in die Öffnung eines großen,<br />
ringförmigen Scanners fährt. Währenddessen drehen sich eine<br />
Röntgenquelle und ein Röntgendetektor um den Körper. Die<br />
Messungen werden zum Computer geleitet, wo sie in Bilder<br />
umgewandelt werden. Die Untersuchung dauert normalerweise<br />
mehrere Sekunden bis einige Minuten. Das CT wird oft kontrastmittelgestützt<br />
durchgeführt, um Gewebetypen voneinander<br />
unterscheiden zu können. Weil das Kontrastmittel jodhaltig ist<br />
und über die Nieren ausgeschieden wird, ist es unter Umständen<br />
nötig, vor der Untersuchung die Nieren- und Schilddrüsenparameter<br />
zu überprüfen.<br />
Vorteile Das CT ist das „Arbeitstier“ unter den bildgebenden<br />
Verfahren. Sowohl Untersuchungen des Gehirns, Halses, der<br />
Lunge als auch des Herzens, des Bauches oder des Beckens<br />
werden damit durchgeführt – beispielsweise bei Verdacht auf<br />
Schlaganfall, Lungeninfarkt, Nierensteine oder eine Darmpassagenbehinderung.<br />
Dabei können Tumoren oder Metastasen,<br />
Organveränderungen oder innere Verletzungen gut erkannt werden.<br />
In der Onkologie wird es routinemäßig eingesetzt, um den<br />
Krankheitsverlauf der Patientinnen und Patienten beurteilen zu<br />
können.<br />
Nachteile Wenngleich durch neue Techniken und Künstliche<br />
Intelligenz immer weniger Strahlendosen beim CT verwendet<br />
werden, so ist die Belastung bei der Untersuchung dennoch weiterhin<br />
sehr hoch. So hat ein CT der Lunge etwa die 150- bis bis<br />
200-fache Strahlenmenge eines Röntgens des Thorax.<br />
GESUNDHEITSWISSENSCHAFTEN<br />
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62 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
63
SCHÖN WIE DER<br />
W<br />
ir freuen uns auf die Sonne. Auf die Farben. Auf<br />
die Natur, die aufblüht. Von dieser positiven<br />
Energie wollen wir uns inspirieren lassen. Im<br />
Idealfall strahlen wir mit dem Frühlingslicht um<br />
die Wette. Aber: Die Realität sieht leider meist<br />
ganz anders aus.<br />
Beautytipps<br />
MIT<br />
ZUM SELBER-<br />
MACHEN!<br />
Frühling ist nicht nur eine<br />
Jahreszeit, er ist ein Gefühl.<br />
GESUND & LEBEN zeigt, wie<br />
Sie nun mit der Sonne um die<br />
Wette strahlen. Am besten mit<br />
einem Wellnessprogramm, das<br />
Haut und Seele gleichermaßen<br />
verwöhnt.<br />
FRÜHLING<br />
tiger Form. Eine Tagespflege mit hohem Feuchtigkeitsanteil<br />
ist ebenso ratsam wie spezielle<br />
Hydro-Seren, die müden Zellen einen extra<br />
Energiekick schenken.<br />
Kleiner Tipp für zwischendurch: Füllen<br />
Sie eine Sprühflasche mit Wasser und etwas<br />
Kokosöl (Verhältnis 5:1), schütteln Sie das<br />
Ganze gut durch und benetzen Sie damit hin<br />
und wieder die Haut an Gesicht, Hals und<br />
Dekolleté. Sie werden rasch merken: Die Kombination<br />
aus Feuchtigkeit und Fett schenkt ein<br />
seidenweiches Pflegegefühl. Herrlich!<br />
PEELINGS: ENERGIE FÜR MÜDE HAUT<br />
Trockene Hornzellen legen sich wie ein fester,<br />
grauer Schleier über die Haut und lassen den<br />
Teint nicht nur matt wirken, sondern behindern<br />
auch einen ungestörten Sauerstoffaus-<br />
FOTO: ISTOCK_ LIBELLE<br />
FRISCHEKICK MACHT FRÜHLINGSMUNTER<br />
Die dunklen Monate des Winters zeigen sich<br />
noch immer deutlich auf unserer Haut. Der<br />
Teint ist blass und trocken. Teilweise hat die<br />
Kombination aus Kälte und Heizungsluft sogar<br />
Rötungen und Schüppchen hinterlassen. Ein<br />
solches Hautbild ist zu Beginn des Frühlings<br />
durchaus normal. Aber zum Glück veränderbar.<br />
Mit steigenden Frühlingstemperaturen ändern<br />
sich auch die Pflegebedürfnisse der Haut. Was<br />
jetzt guttut, ist Feuchtigkeit in möglichst vielfältausch<br />
der Zellen. Was jetzt hilft: Peelings tragen<br />
die störende Schicht ab, sorgen für eine Aktivierung<br />
des Zellstoffwechsels und so für ein vitales<br />
Hautbild. Wichtig hierbei: Je trockener die<br />
Haut ist, desto sanfter sollte das Peeling sein.<br />
Produkte mit mechanischem Schleifgranulat<br />
eignen sich daher weniger gut als milde Enyzmpeelings<br />
(z. B. auf Fruchtsäurebasis).<br />
Extratipp für den Frühling: Wer mit dem<br />
Peeling nicht nur für ein ebenmäßiges Hautbild,<br />
sondern auch für gute Laune sorgen will,<br />
mischt sich einfach eine eigene Aroma-Rubbelkur.<br />
Dafür vermengt man 4 EL grobes Meersalz<br />
mit 3 EL Mandelöl und gibt dem Ganzen noch<br />
einen Schuss ätherisches Orangenöl hinzu. Der<br />
frische Zitrusduft weckt frühlingsmüde <strong>Leben</strong>sgeister.<br />
Versprochen!<br />
STRAHLENDE AUGEN IM FRÜHLING<br />
Schönheit hat viel mit der Strahlkraft der Augen<br />
zu tun. Nur leider ist hier die Haut besonders<br />
dünn. Und damit ausgesprochen geschunden<br />
von den tristen letzten Monaten. Was hilft: eine<br />
intensive Augenpflege!<br />
Strahlende-Augen-Tipp: Mischen Sie in Ihre<br />
Augencreme ein paar Tropfen reinen Aloe-vera-<br />
Saft und klopfen sie diese in die Augenpartie<br />
ein. Dann Augen schließen und einen ausgedrückten,<br />
im Kühlschrank gekühlten Kamillenteebeutel<br />
für circa zehn Minuten auf die Lider<br />
legen. Der Effekt: Die Gefäße der Haut verengen<br />
sich durch die Kälte, sodass die Mikrozirkulation<br />
angeregt und Schwellungen abtransportiert<br />
werden. Doch das ist nur der erste Schritt<br />
zu strahlenden Augen. Langfristig sorgen vor<br />
allem gute Schlafgewohnheiten für leuchtende<br />
Augen ohne Schwellungen und Schatten.<br />
Gerade im Frühling heißt es daher: Lüften Sie<br />
das Schlafzimmer gründlich vor dem Schlafen.<br />
Oder noch besser: Lassen Sie das Fenster über<br />
Nacht wenigstens gekippt offen. Und nicht<br />
vergessen: Der Kopf sollte nachts leicht erhöht<br />
liegen, damit erst gar keine Schwellungen entstehen<br />
können.<br />
FUSSBÄDER: ENERGIE VON UNTEN<br />
Es gibt auch Tage, an denen sich der Frühling<br />
von seiner trägen Seite zeigt. Doch gegen<br />
Frühjahrsmüdigkeit gibt es einen guten Trick:<br />
Erfrischende Fußbäder pflegen raue Haut, die<br />
die vergangenen Monate in dicken Socken verbracht<br />
hat.<br />
Ihr frühlingsfrisches Fußbad: Mischen Sie<br />
lauwarmes Wasser mit zimmerwarmer Milch<br />
(Verhältnis 1:1) und geben Sie ein paar Spritzer<br />
Minzöl hinzu. Während die natürlichen Fette<br />
der Milch trockene Haut wieder geschmeidig<br />
machen, sorgt das Minzöl für ein sanftes Prickeln<br />
und so für einen Frischekick, der selbst<br />
nach dem Baden noch anhält.<br />
SONNENKÜSSE AUF DER HAUT<br />
Der Sonnenhunger hat uns alle gepackt.<br />
Doch werden Sie trotz aller Sehnsucht nicht<br />
unvorsichtig. Gerade im Frühjahr treffen uns<br />
gefährliche UV-Strahlen besonders hart. Nach<br />
Monaten ohne UV-Kontakt fehlt der Haut ihre<br />
sogenannte Lichtschwiele, also ihre natürliche<br />
Barriere, die bis zu einem gewissen Grad vor<br />
UV-Strahlung schützt. Erst durch regelmäßigen<br />
Sonnenkontakt wird dieser Schutz nach und<br />
nach aufgebaut. Bis dahin heißt es aber: Niemals<br />
ohne UV-Schutz in die Sonne gehen!<br />
Tipp für einen gesunden Sonnenteint:<br />
Wer sich zum Frühlingsbeginn ein sonniges<br />
Hautbild wünscht, kann dies auch ganz ohne<br />
UV-Strahlung bekommen. Mischen Sie jeden<br />
Abend einen winzigen Klecks selbstbräunender<br />
Creme in Ihre Nachtpflege. Schon am nächsten<br />
Morgen strahlt die Haut, ohne dabei künstlich<br />
oder zu intensiv getönt zu wirken.<br />
FRÜHLINGSPFLEGE FÜR DIE HAARE<br />
Haare brauchen jetzt ebenfalls Feuchtigkeit in<br />
Reinform. Nährende Shampoos, Conditioner<br />
und Kuren arbeiten dabei so clever, dass sie die<br />
Haare mit Feuchtigkeit benetzen und anschließend<br />
mit einer schützenden Fettschicht versiegeln.<br />
So kann der Hydrogehalt nicht sofort wieder<br />
verdunsten.<br />
Tipp für zu Hause: Waschen Sie zunächst<br />
das Haar wie gewohnt, föhnen es dann aber<br />
nur so weit an, dass ein leicht feuchter<br />
Film im Haar bestehen bleibt.<br />
Massieren Sie anschließend ein<br />
paar Tropfen nährendes Avocadoöl<br />
in die Längen und Spitzen<br />
ein. Das Öl umschließt den<br />
Haarschaft, hält<br />
die Feuchtigkeit<br />
im Inneren<br />
und sorgt<br />
noch dazu für<br />
einen wunderschönen<br />
Glanz.<br />
Und dann heißt es nur<br />
noch: Haare schütteln,<br />
lächeln und sich auf das<br />
freuen, was kommt. Nämlich<br />
ein herrlicher Frühling<br />
mit extra viel Sonne<br />
– nicht nur im Herzen!<br />
<br />
LINDA FREUTEL n<br />
FRÜHLINGSWELLNESS<br />
Einmassiertes<br />
Avocadoöl in die<br />
Längen und Spitzen<br />
der Haare spendet<br />
Feuchtigkeit und gibt<br />
einen schönen Glanz.<br />
64 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/21<br />
65
TEST<br />
tchibo.at<br />
KÖNNEN SIE GUT MIT<br />
STRESS<br />
UMGEHEN<br />
1<br />
Habe ich viel Stress, verspüre ich körperliche<br />
Verspannungen oder gar Schmerzen.<br />
¨ Trifft völlig zu. (0 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (3 Punkte)<br />
2<br />
Ich nehme mir ausreichend Zeit, Kontakt zu.<br />
meinen Freunden zu. pflegen.<br />
¨ Trifft völlig zu. (3 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (0 Punkte)<br />
3<br />
Ich habe die Fähigkeit, meine eigenen Gefühle<br />
wahrzu.nehmen ohne mich von ihnen<br />
beherrschen zu. lassen.<br />
¨ Trifft völlig zu. (3 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (0 Punkte)<br />
4<br />
Mir gehen auch in meiner Freizeit berufliche<br />
Fragen und Probleme durch den Kopf.<br />
¨ Trifft völlig zu. (0 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (3 Punkte)<br />
?<br />
Viele blicken auf sehr anstrengende Wochen<br />
und Monate zurück. Wer die Fähigkeit hat, gut<br />
mit Stress umgehen zu können, meistert auch<br />
Krisen viel leichter. Im anderen Fall drohen ein<br />
Burn-out oder gar depressive Zustände. Testen<br />
Sie hier, wie stark Ihre Resilienz, die Fähigkeit auf<br />
Herausforderungen zu reagieren, ausgeprägt ist!<br />
66<br />
5<br />
Ich kann aus meinen Fehlern und Erfolgen<br />
lernen und habe das Gefühl, mich ständig<br />
weiterzu.entwickeln.<br />
¨ Trifft völlig zu. (3 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (0 Punkte)<br />
6 Ich habe Probleme, ein- oder durchzu.schlafen.<br />
¨ Trifft völlig zu. (0 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (3 Punkte)<br />
7<br />
Ich kann meine Fähigkeiten gut einschätzen<br />
und traue mir daher einiges zu..<br />
¨ Trifft völlig zu. (3 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (0 Punkte)<br />
8<br />
Während meiner Arbeit fühle ich mich häufig<br />
ausgelaugt und müde.<br />
¨ Trifft völlig zu. (0 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (3 Punkte)<br />
9<br />
Ich kann gut für mich selbst sorgen und<br />
benötige keine Hilfe von anderen.<br />
¨ Trifft völlig zu. (3 Punket)<br />
¨ Trifft eher zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (0 Punkte)<br />
10<br />
Mir fehlen mitunter die innere Balance und<br />
das Gefühl von Zu.friedenheit.<br />
¨ Trifft völlig zu. (0 Punkte)<br />
¨ Trifft eher zu. (1 Punkt)<br />
¨ Trifft eher nicht zu. (2 Punkte)<br />
¨ Trifft gar nicht zu. (3 Punkte)<br />
AUSWERTUNG:<br />
Zählen Sie bitte die Punkte Ihrer Antworten zusammen.<br />
Ihre Gesamtzahl beträgt: _______ Punkte.<br />
Die Auswertung Ihres Ergebnisses finden Sie auf Seite 16.<br />
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