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WeltWeit 01 2021

Zeitschrift für Entwicklungspartnerschaft und globale Gerechtigkeit

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weltweit<br />

PROJEKTHILFE<br />

Lebenspraktische Hilfe ...<br />

Die Pfarrei Miyamba unterhält seit längerem soziale Projekte wie<br />

eine Nähschule für Frauen, eine Schweinezucht sowie Gemüseanbau<br />

mit Frauen und Männern. Pater Hugues ist auch da involviert.<br />

Nun, bei diesen Arbeiten geht ab und zu etwas kaputt, beispielsweise<br />

die Pumpe für die Bewässerung der recht grossen<br />

Gemüsefelder. Man stellt fest: Die Pumpe ist alt, es gibt keine<br />

Ersatzteile mehr; es braucht eine neue. Pater Hugues nutzte den<br />

Draht in die Schweiz zur Problemlösung. Nun sprudelt das Wasser<br />

wieder, das Gemüse gedeiht und die Familien freuen sich auf<br />

die selbst angepflanzten Lebensmittel. Von der neuen Pumpe<br />

profitiert sogar das nahe gelegene Krankenhaus.<br />

Als im März der Corona-Lockdown verordnet und die Schulen<br />

geschlossen wurden, hingen die Jugendlichen unmotiviert herum.<br />

Das gefiel Pater Hugues ganz und gar nicht. Was ist zu tun? Ihm<br />

fiel der katastrophale Zustand der Strasse nach Kinsumbu ein.<br />

Das Dorf ist praktisch von der Umwelt abgeschnitten und bei<br />

nassem Wetter hat er selbst<br />

grösste Mühe, mit dem Motorrad<br />

durchzukommen. Also rief er<br />

Jugendliche zusammen und begann,<br />

den schlimmsten Teil der<br />

Strasse zu reparieren, mit einfachen<br />

Werkzeugen von Hand!<br />

Und so reparierte die Gruppe<br />

von 20 Jugendlichen in fünf Monaten<br />

über zehn Kilometer<br />

Strasse. Einen Lohn konnte Pater<br />

Hugues den Jugendlichen nicht<br />

bezahlen. Ein T-Shirt, ab und zu<br />

einen Ball, etwas zwischen die<br />

Zähne und die Befriedigung,<br />

etwas Sinnvolles geleistet zu<br />

haben, dies genügte den jungen<br />

Leuten.<br />

Bewässerungspumpe<br />

für die Gemüsefelder,<br />

Jugendliche beim<br />

Strassenbau, und<br />

der Fussballclub.<br />

Freude und Hoffnung<br />

Sehr schnell merkte Pater Kadiambiko auch, dass die Jugendlichen<br />

in den Dörfern keine organisierten Freizeitaktivitäten hatten.<br />

«Wenn die Jungen ihrem traurigen Schicksal überlassen sind,<br />

kommen sie auf dumme Gedanken und begehen unmoralische,<br />

teils kriminelle Sachen», sagt er. Also gründete er Pfadfindergruppen<br />

und Fussballvereine. Das Echo war überwältigend. Viele<br />

Jugendliche wollen etwas gemeinsam unternehmen und sich<br />

auch nützlich machen; Fussball ist ohnehin beliebt. Nur, die Jungen<br />

und ihre Familien sind arm. Wie können Pfadfindergruppen<br />

und Sportclubs ausgerüstet werden? Pfadi-Hemden und Fussball-Leibchen<br />

sind wichtig, sie schaffen Identität und Motivation,<br />

und fürs «Tschutten» braucht es Bälle. Die zaghafte Anfrage in<br />

der Schweiz löste auch dieses Problem. Nun sind die 200 PfadfinderInnen<br />

ausgerüstet und selber voll Lerneifer und Tatendrang.<br />

Und in der Pfarrei gibt es inzwischen zehn Männer- und vier<br />

Frauen-Fussballclubs. Sie richten ein Turnier aus und bereiten<br />

nicht nur sich selbst, sondern auch der Bevölkerung viel Freude.<br />

... und christliche Werte<br />

Am 13. September gab der neue<br />

Kirchenchor der Pfarrei Miyamba<br />

sein Debut. Pater Hugues hat<br />

ihn vor einem Jahr mit 40 jungen<br />

Leuten gegründet und mit zwei<br />

Chorleitern ausgebildet. Geprobt<br />

wird zwei Mal pro Woche. Zusammen<br />

mit den 20 «Mamas»,<br />

die schon zuvor die Lieder in den<br />

Gottesdiensten animiert hatten,<br />

sorgt der Chor nun jeden Monat<br />

ein Mal für kräftigen, hellen Klang.<br />

Jetzt macht das Singen auch<br />

den Jungen Spass.<br />

Der Tatendrang von P. Hugues<br />

Kadiambiko ist bewundernswert.<br />

Seine Initiativen bewirken, dass<br />

die Jungen auch mehr Interesse an religiösen Fragen zeigen.<br />

So führt er regelmässig Besinnungstage durch, die den Jugendlichen<br />

christliche Werte vermitteln und Lebensorientierung bieten.<br />

Die von ihm initiierten sozialen und sportlichen Aktivitäten<br />

sind ebenfalls Seelsorge. In einem von Armut und Trostlosigkeit<br />

geprägten Umfeld bewirken sie Zusammenhalt, Freude und<br />

Hoffnung bei Jung und Alt. Er wird weiterhin Unterstützung brauchen.<br />

Helfen Sie ihm? <br />

1/<strong>2021</strong>

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