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Pathologie-des-Maskentragens-Prof.-Dr.-A.-Burkhardt-Reutlingen

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Die Autoren der Masken-Befeuchtungs-Theorie beziehen sich dabei auf grundlegend

gesicherte Tatsachen, die bei Williams et al (66,71)) und Randell und Mitarbeitern (71)

Naclerio et al (72) und Wolkoff (73) zusammengefasst sind und vor allem in Hinblick auf

künstliche Beatmung untersucht wurden:

- Innenraum- Luft-Feuchtigkeit ist der wichtigste Faktor, der die mucociliare Clearance

beeinflusst und ist altersabhängig.

- Im Innenraum sammeln sich vermehrt Luftschadstoffe, die die mucociliare Clearance

belasten.

- Ein Rezeptor für „trockene“ Raumluft fehlt.

- Ausreichende Hydration der Schleimhautoberfläche ist essentiell für eine normale

mucosale Clearance.

- Es besteht eine Korrelation zwischen mucociliarem Fluss (clearance time) und relativer

Luftfeuchtigkeit.

- Trockene Einatmungsluft erhöht die Verdunstung des Oberflächen-Films der

respiratorischen Epithelien .

- Dadurch ergibt sich eine erhöhte Anheftung von Allergenen, Bakterien und Penetration

von Bioaerosolen, also auch von Virus-Aerosolen.

- Unzureichend Hydration führt zum Verkleben von Schleimschicht und Zelloberfläche,

wodurch Obstruktion, Entzündung und Infektion gefördert werden.

Dies lässt eine positive Befeuchtungswirkung der Maske bei trockener Luft im Einzelfall

grundsätzlich möglich erscheinen, es besteht – wie häufig – aber ein grundlegender

Denkfehler in der Verallgemeinerung, wenn biologische Vorgänge monokausal physikalisc h

abgeleitet werden, hier nach dem Prinzip „viel Feuchtigkeit hilft viel“.

Die mukosale Lungen-Clearance wird neben der Feuchtigkeit zusätzlich durch eine Vielzahl

von Faktoren beeinflusst:

- Offenheit der Luftwege und unbehinderte Strömung über die Nase hinaus

- Luft bringt sowohl Wasser als auch Energie

- Feuchtigkeit/Temperatur der eingeatmeten Luft (Konditionierung in der Nase)

- Energieabhängigkeit – es ist zwingend, dass erniedrigte O2-Werte und erhöhte CO2-Werte

in der Maskenluft einen negativen Einfluss haben

- Expositionszeit abhängig von der, bei Maskenträgern reduzierten Strömungsgeschwindigkeit

Wie bei den meisten biologischen Vorgängen gibt es ein

Optimum von Temperatur und Luftfeuchtigkeit

für die optimale Funktion der mucociliaren Clearance unterhalb des Larynx-Einganges,

nämlich Körpertemperatur (core temperature) und 100 % relative Luftfeuchtigkeit (44 mg/L)

Das Prinzip des Optimums ist bei therapeutischen Interventionen in Biologie und Medizin

allgemeiner Grundsatz,

- bei Hypoglykämie wird man die Glukose-Infusion von den Blutzuckerwerten abhängig

machen und nicht beliebig fortsetzten

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