06.04.2021 Aufrufe

LinksDruck Nr. 1

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SEXISMUS

IM ALLTAG

Paragraf 3 des deutschen Grundgesetzes stellt es eigentlich

klar: In Deutschland sind Männer und Frauen

gleichgestellt. Aber stimmt das wirklich so? Oder ist

es nicht auch heute, mehr als 70 Jahre nach Einführung

dieses Gesetzes so, dass Frauen* immer noch

Benachteiligungen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität erfahren?

Dies lässt sich gut mit Alltagssexismus beschreiben und

macht sich im Berufsalltag, in der Freizeit und in sonstiger sozialer

Betätigung bemerkbar – also im Kontakt mit Nachbar*innen,

Kolleg*innen und sogar mit Freund*innen. Wenn wir ”Frauen*”

schreiben, meinen wir damit, dass gesellschaftliche Rollen nicht

durch biologische Geschlechtskategorien determiniert, sondern

Produkte von Aushandlung und sozialen Kämpfen sind. Welche

Eigenschaften, Vorstellungen und Aufgaben Frauen und Männern

in der Vergangenheit jeweils zugeschrieben wurden, hat sich als

kulturell bedingt und historisch wandelbar erwiesen. Aber was

genau ist Alltagssexismus eigentlich und wie können wir eine

bessere Gleichstellung aller Geschlechter erreichen? Es gibt in

unserer Gesellschaft viele unterschiedliche Vorstellungen davon,

was unter Sexismus zu verstehen ist. Gemein haben die unterschiedlichen

Deutungen, dass der Begriff eindringliche, negative

Assoziationen hervorruft, die mit der Herabsetzung, Entwürdigung

und Aberkennung bestimmter Fähigkeiten aufgrund des Geschlechts

zu tun haben. Im Berufsalltag zum Beispiel macht sich

strukturelle Diskriminierung erkenntlich durch die gravierenden

Lohnunterschiede von 21% zwischen Männern* und Frauen*, wie

sie beispielsweise das Bundesministerium für Familie, Senioren,

Frauen und Jugend (Stand April 2019) feststellt. Und auch von

Angesicht zu Angesicht sind sexistische Übergriffe keine Seltenheit.

Dies zeigt sich beispielsweise in der Recherche der »Zeit« .

Auswertungen der 1500 Erfahrungsberichte von Frauen* stellten

neben dem ungleichen Lohn unter anderem Diskriminierungen

wegen Schwangerschaft, in Bewerbungsverfahren und insbesondere

sexuelle Belästigungen - welche 31 % der Frauen* betrafen

- fest. In der Freizeit zeigt sich Sexismus besonders in visueller

und verbaler Gestalt. Gerade in Medien und in der Werbung wird

vor sexistischen Äußerungen kein Halt gemacht. Eines der unzähligen

Beispiele ist der Werbeslogan des Nahrungsmittelunternehmens

Dr. Oetker anlässlich der Fußball Weltmeisterschaft 2018:

»Backe deinen Mann glücklich«. Auf der Werbeabbildung war

eine Frau zu sehen, die eine Schürze und einen frischen Kuchen

süß lächelnd in die Kamera hält. Neben Werbeplakaten auf den

Straßen fallen zudem Graffitis oder Sprüche einzelner Menschen

auf: Penis-Motive zum Beispiel oder die Tatsache, dass „Hure“,

„Hurensohn“ oder „Schlampe“ immer noch als Beleidigungen

verwendet werden. Auch wenn hier ausschließlich Beispiele betroffener

Frauen* angeführt werden, ist es wichtig hervorzuheben,

dass auch Männer* sowie Frauen* durch andere Frauen*

Sexismus erfahren. Was kann getan werden? Die Geschichte der

Frauenemanzipation reicht schon über hundert Jahre zurück. In

SDS - WER WIR SIND:

Der Sozialistisch-Demokratische

Studierendenverband ist eine bundesweit

aktive Hochschulgruppe und

sieht sich als eine radikale Opposition zu

den neoliberalen, antidemokratischen,

autoritären Entwicklungen und Strukturen

der Gesellschaft. Wir kämpfen

gegen Sozialabbau, Sexismus, Diskriminierung

und Ausgrenzung sowie gegen

Krieg und Umweltzerstörung; Und somit

für eine Gesellschaft die nicht auf Profit

und Wachstum ausgerichtet ist, sondern

alle an ihrem Reichtum teilhaben lässt.

Wir wollen die Welt nicht nur interpretie-

© Jennifer Lost / CC BY-SA 2.0 / flickr.com

den Anfängen gingen viele Frauen für bessere Arbeitsbedingungen,

den Zugang zu Bildung, sowie das Recht zu wählen auf die

Straße. Seit dem ist schon viel erreicht worden. Frauen* dürfen

heute wählen, haben Zugang zu Bildung und stehen auch rechtlich

nicht mehr unter der Vormundschaft ihrer Ehemänner oder

Väter. Doch einige Diskriminierungen halten nach wie vor an.

Egal ob man sich die Lohnunterschiede ansieht, den Alltagssexismus

oder das Abtreibungsverbot. Für feministische Bewegungen

bleibt noch viel zu tun. Dabei haben sich sowohl die Themen,

als auch die Bewegung erweitert und pluralisiert. Feminismus

bedeutet heute nicht nur, sich für die Gleichstellung von Frauen*

einzusetzen, sondern auch für die Rechte von Homosexuellen,

sowie von Trans-, Interpersonen und Nichtbinären zu kämpfen.

Egal welches Geschlecht: Feminismus ist für alle da! Keine Person

sollte durch geschlechtliche Rollenzuschreibungen an ihrer

freien Entfaltung gehindert werden. Gemeinsam auf die Straße

zu gehen, Bündnisse zu schmieden und politisch aktiv zu sein,

all das bleibt unabdingbar. Aber auch im Alltag können wir einiges

tun: Ein erster Schritt wäre, weiterhin und konsequent auf

gendergerechte Sprache zu achten, also beispielsweise das Gendersternchen

zu nutzen. Besonders Menschen, die sich unsichtbar

fühlen, kann enorm Mut gemacht werden, indem man sie in

der Sprache sichtbar macht. Wichtig ist auch, noch verbreitetes

binäres Geschlechter-Denken abzulegen. Auch unreflektierte

Witze über sexistisch diskriminierte Personen müssen aufhören.

Denn: Sprache ist ein extrem mächtiges Mittel, um bestehende

negative Einstellungen in der Gesellschaft zu verfestigen und

Menschen klein zu machen. Fazit ist also: Gerade die Bekämpfung

von Sexismus im Alltag liegt in unseren Händen! ★

ren, sondern als außerparlamentarische

Opposition dazu beitragen sie zum

besseren zu verändern. Das bedeutet,

dass wir nicht nur an der Hochschule

sondern auch gesamtgesellschaftlich

aktiv sind; wir organisieren Demonstrationen,

Bildungsveranstaltungen,

kreative Aktionen und beteiligen uns an

Bündnisarbeit.

Eine andere Welt ist möglich, mach mit!

Wir treffen uns jeden Mittwoch um 19

Uhr im Linken Zentrum

Aus dem SDS

Lina Eibel,

Hannah Harhues & Linda Wolf

sind aktiv im

Studierendenverband SDS

12

Flashmob "Der Vergewaltiger auf

deinem Weg" (Span. "Un violador en

tu camino") welcher global vorgeführt

wurde um auf sexualisierte Gewalt

aufmerksam zu machen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!