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Eurogast Insights Frühjahr 2021

Im neuen Eurogast Insights finden Sie alle News und Trends aus der Gastronomiewelt sowie spannende Einblicke in die Welt von Eurogast Österreich und vieles mehr.

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PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

Die Brauerei<br />

war zuletzt mit dem von<br />

Gault&Millau als Bier<br />

des Jahres prämierten<br />

Bomboclaat in aller<br />

Munde, das Restaurant<br />

legte in Sachen Erfolg<br />

mit der Haube nach.<br />

Thomas Moser<br />

über <strong>Eurogast</strong><br />

Mit dem Stöfflbräu<br />

löste das 2016 eröffnete<br />

Bierol ein gut etabliertes<br />

Wirtshaus ab. Nach<br />

dem Umbau schlägt das<br />

Restaurant optisch eine<br />

Brücke zwischen Tiroler<br />

Tradition und Moderne.<br />

Moser ist selbst<br />

Kunde bei <strong>Eurogast</strong><br />

Riedhart und mit<br />

der Zusammenarbeit<br />

sehr zufrieden:<br />

„Die Familie Riedhart<br />

ist ein verlässlicher<br />

und wichtiger Partner<br />

für uns.“ Er ist kein<br />

Fan davon, viele einzelne<br />

Lieferanten zu<br />

haben, und verlässt<br />

sich daher auf <strong>Eurogast</strong><br />

und ein Feinkostunternehmen.<br />

Für ihn gibt es<br />

durchaus Parallelen<br />

zwischen dem<br />

Bierol und <strong>Eurogast</strong><br />

Riedhart, denn beide<br />

seien Familienunternehmen,<br />

die stark<br />

auf Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit<br />

setzten.<br />

Blut. Es ist schwer zu beschreiben“, erinnert<br />

er sich zurück. Zunächst führte ihn<br />

sein Weg an die Hotelfachschule in Zell am<br />

Ziller, wo es ihn immer wieder in die Küche<br />

zog. „Nach der Schule bin ich gleich ins<br />

kalte Wasser gesprungen“, erzählt Moser,<br />

der direkt nach seiner Ausbildung in Sigwart’s<br />

Tiroler Weinstuben anfing, einem<br />

der besten Restaurants in der Gegend. Dort<br />

musste er lernen, wie steinig der Weg zum<br />

profilierten Koch sein würde.<br />

VON ZWEIFELN ZU ERFOLGEN<br />

„Der Anfang dort war knüppelhart“, erinnert<br />

er sich. In seiner Laufbahn sollte er<br />

immer wieder überlegen, die Schürze an<br />

den Nagel zu hängen. Die Wende kam erst,<br />

als Moser unter Alexander Fankhauser arbeitete:<br />

Ein Souschef entdeckte das Talent<br />

des jungen Kochs. Einige Erfolgsmomente<br />

später fand er das nötige Selbstvertrauen,<br />

automatisch gelang ihm mehr. Auch der<br />

Vergleich mit anderen Köchen half, die<br />

Zweifel zu zerstreuen, denn Moser erkannte,<br />

dass er inzwischen ein höheres Niveau<br />

erreicht hatte. Nach einer kurzen Zeit bei Christian<br />

Bau in Deutschland, der ihn das Anrichten neu lehrte,<br />

zog es ihn zurück in die Weinstuben. Dort erarbeitete<br />

sich das Team nach drei Jahren mit Moser als Souschef<br />

die zweite Haube zurück.<br />

DER WUNSCH NACH DEM EIGENEN<br />

„Vielleicht wäre ich auch heute noch dort“, spekuliert<br />

er. Eines Tages bekam der Koch jedoch eine Messengernachricht,<br />

die ihm eine neue Perspektive geben sollte:<br />

Sein Schulkamerad aus Zell am Ziller, Christoph<br />

Bichler, inzwischen Chefbrauer bei Bierol, suchte nach<br />

einem Küchenchef für das neue Restaurant, das seine<br />

Schwester Caroline im Gebäude der Brauerei führen<br />

sollte. „Ich war sehr skeptisch am Anfang“, erzählt<br />

Moser, denn das Team war jung und die Location mitten<br />

am Land. Gleichzeitig wusste er aber, wie schwer<br />

es als junger Koch mit Niveau war, das im Ausland<br />

Erlernte in Tirol umzusetzen. Schließlich war es der<br />

Wunsch, sich einen Namen zu machen, der ihn die<br />

Chance ergreifen ließ. Denn: „Es wird immer Sigwart’s<br />

Weinstuben bleiben, auch dann, wenn ich irgendwann<br />

Küchenchef geworden wäre. Es ist nicht das Eigene.“<br />

Im Oktober 2016 öffnete dann das Bierol Taproom &<br />

Restaurant im ehemaligen Stöfflbräu seine Pforten.<br />

© Franz Oss<br />

Bis das neue Konzept angenommen wurde, musste<br />

das Team eine unbequeme Übergangszeit mitmachen,<br />

irritierte Reaktionen der Gäste inklusive. „Die<br />

Leute sind gekommen, haben sich hingesetzt, die<br />

Speisekarte gelesen, sind aufgestanden und wieder<br />

gegangen“, so Moser. Der nötige finanzielle Puffer,<br />

der über die Etablierungszeit hinweghalf, war zum<br />

Gutteil der geringen Pacht zu verdanken. Das Gebäude<br />

gehört nämlich dem Vater von Brauer Bichler, der<br />

einst Chef des Stöfflbräu war.<br />

Moser erzählt, es sei zu Beginn schwierig gewesen,<br />

die höheren Preise richtig zu kommunizieren –<br />

einheimische, hochwertige Produkte seien einfach<br />

teurer. Außerdem legt er viel Wert auf Bio, betont aber,<br />

dass man es vernünftig angehen müsse. Die Äpfel von<br />

einem Baum im Hinterhof zu nehmen, sei zwar sehr<br />

regional, bringe aber wenig, wenn sie schlecht schmecken.<br />

Die Eier, die Bierol von einem nahen Hof bezieht,<br />

seien zwar nicht biozertifiziert, dafür wisse Moser über<br />

die Haltung der Hühner Bescheid.<br />

KEINE NO-GOS<br />

Schließlich etablierte sich das Restaurant, vor den<br />

Lockdowns war es laut Moser jedes Wochenende fast<br />

ausreserviert. Am Herd macht er gern, wonach ihm<br />

der Sinn steht, und verzichtet bei seinen Geschmacksexperimenten<br />

meist auf Notizen. Dabei passiert es<br />

immer wieder, dass sich ein Gericht nicht mehr nachkochen<br />

lässt, doch das ist für den Koch mehr Ansporn<br />

als Ärgernis: „Dann muss ich es anders oder neu machen,<br />

man bleibt nie stehen.“ Er verlässt<br />

sich dabei in erster Linie auf sein Gespür.<br />

„Es gibt fleißige Köche und Gefühlsköche.<br />

Ich bin natürlich auch fleißig, aber in<br />

erster Linie ein Gefühlskoch, und das ist<br />

viel wert.“ Ob er nun Sushi, Indisch oder<br />

Tiroler Küche zubereitet, der Fokus ist immer,<br />

dass es den Gästen schmeckt. Dabei<br />

sei es entscheidend, die Balance zwischen<br />

interessantem Geschmack und Portionsgröße<br />

zu halten – je größer die Menge,<br />

desto bekömmlicher müsse die Speise<br />

sein. Außerdem müsse man als Koch das<br />

richtige Maß an Extravaganz finden: „Bei<br />

manchen Köchen habe ich das Gefühl, die<br />

probieren nicht, wie gut kann ich es machen,<br />

sondern kann man es noch essen.“<br />

UNTER DER HAUBE<br />

Die Gerichte, die Moser und sein Souschef<br />

kreieren, haben dem Bierol 2020 die erste<br />

Haube eingebracht. „Es bedeutet mir viel,<br />

weil ich wusste, dass wir das Niveau bringen<br />

können“, sagt er über den Wert der<br />

Auszeichnung. Es fühle sich gut an, sich<br />

als Haubenkoch bezeichnen zu können,<br />

auch aus einem Stück Egoismus heraus:<br />

„Ich glaube, wer in der Situation was anderes<br />

behauptet, lügt sich ein bisschen selbst<br />

an.“ Das nächste Ziel ist für ihn klar die<br />

Ambition<br />

Moser hatte es sich<br />

zum Ziel gemacht, vor<br />

dem 30. Geburtstag<br />

eine Haube zu erreichen.<br />

Nun kann sich<br />

das Bierol nicht nur<br />

mit dieser schmücken,<br />

sondern auch mit<br />

einer Gabel im Falstaff-<br />

Restaurantguide.<br />

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