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Leseprobe_Der Mönch von Salzburg

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18 Um seine kirchliche Position darzulegen, schickte Leopold eine Gesandtschaft<br />

nach Avignon und erkannte für sich und seine Länder Clemens als Papst<br />

an, wie aus einem Schreiben des Papstes hervorgeht. An der Gesandtschaft<br />

hatten Rudolf <strong>von</strong> Hewen, Heinrich Gessler und Heinrich <strong>von</strong> Randegg<br />

teilgenommen. 15 Erzbischof Pilgrim nutzte diesen klaren Standpunkt<br />

Leopolds und berief 1380 eine Provinzialsynode ein, um die Vertreter seiner<br />

Suffraganbistümer, die zu einem großen Anteil unter der weltlichen Herrschaft<br />

Leopolds standen, ebenfalls für die Anerkennung Papst Clemens’ zu<br />

gewinnen. 16 Neben Pilgrims Neffen (?) Johann <strong>von</strong> Neidberg, Bischof Johann<br />

<strong>von</strong> Seckau, Friedrich <strong>von</strong> Erdingen, dem Bischof <strong>von</strong> Brixen und Kanzler<br />

Leopolds III., nahmen auch Bischof Heinrich <strong>von</strong> Lavant, Dompropst Eberhard<br />

und Domdekan Ortolf <strong>von</strong> Overstetten sowie Herzog Leopold selbst<br />

an dieser Synode teil. Es gelang allerdings nicht, das einstimmige Votum<br />

für den römischen Papst zu verhindern. 17 Mit diesem Ergebnis konfrontiert,<br />

gab Leopold seine Bestrebungen, das avignonesische Papsttum zu fördern,<br />

zumindest für die östlichen Territorien auf, und Erzbischof Pilgrim war<br />

gezwungen, dem römischen Papst seine Unterstützung zu erklären. Er reiste<br />

nach Prag, um König Wenzel den Lehenseid zu leisten und seine Regalien<br />

zu empfangen. Darauf hatte er seit seiner Einsetzung als Erzbischof 1365 in<br />

Avignon verzichtet. Nebenbei erbat er bei dieser Gelegenheit das Privilegium<br />

de non evocando, das die Untertanen der weltlichen Herrschaft des Erzbistums<br />

vor einer Anklage vor fremdem Gericht bewahrte. 18 Papst Clemens VII.<br />

wiederum ernannte motuproprio (ohne ein förmliches Ansuchen und durch<br />

persönlichen Entscheid) Pilgrims enge Vertraute Gregor Schenk und Georg<br />

<strong>von</strong> Neidperg zu Domdechant und Dompropst. 19<br />

15 Vgl. ebenda, S. 149; Brigitte Hotz, Leopold III. <strong>von</strong> Österreich – ein Parteigänger Clemens’<br />

VII. der ersten Schismastunde? Rückdatierte Supplikenrotuli als Quellen landesfürstlich-päpstlicher<br />

Kontakte, in: Vielfalt und Aktualität des Mittelalters. Festschrift für Wolfgang Petke zum 65.<br />

Geburtstag, hg. v. Sabine Arend und Daniel Berger, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte<br />

2006, S. 615–632: 615.<br />

16 Alois Niederstätter, Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter 1278–1411,<br />

Wien: Ueberreuter 2001 (Österreichische Geschichte 10), S. 212.<br />

17 Hans Wagner, Vom Interregnum bis Pilgrim <strong>von</strong> Puchheim (<strong>Salzburg</strong> im Spätmittelalter), in:<br />

Geschichte <strong>Salzburg</strong>s. Stadt und Land, Bd. 1/1, hg. v. Heinz Dopsch und Hans Spatzenegger,<br />

<strong>Salzburg</strong>: Universitätsverlag Anton Pustet 1981, S. 437–486: 481f.<br />

18 Vgl. Klein, Erzbischof Pilgrim <strong>von</strong> Puchheim (wie Anm. 4), S. 32–35; Heinrich Volbert<br />

Sauerland, Rede der Gesandtschaft des Herzogs Albrecht III. <strong>von</strong> Österreich an Papst Urban VI.<br />

bei der Rückkehr der Länder des Herzogs Leopold III. unter die römische Obedienz, verfasst <strong>von</strong><br />

Heinrich Hembuche, gen. <strong>von</strong> Langenstein oder de Hassia (c. 1387), in: Mitteilungen des Instituts<br />

für Österreichische Geschichtsforschung 9 (1888), S. 448–458.<br />

19 Vgl. Klein, Erzbischof Pilgrim <strong>von</strong> Puchheim (wie Anm. 4), S. 35.

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