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naturgucker Nr. 54

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-REISE<br />

40<br />

Mehr als zehntausend Seen<br />

und Flüsse, aber gerade mal<br />

17 Menschen pro Quadratkilometer:<br />

Die schwedische Provinz<br />

Värmland ist bis heute sehr urwüchsig.<br />

Millionen wilde Lupinen tupfen jeden<br />

Sommer weiße, rosa- und lilafarbene<br />

Farbkleckse in die Landschaft, in den<br />

ausgedehnten Wäldern, die 87 Prozent<br />

der Landfläche einnehmen, tummeln<br />

sich Wolf und Braunbär, Luchs, Dachs<br />

und Elch. Auch Birk- und Auerhuhn<br />

sowie Fischadler sind in Värmland zu<br />

Hause. Weltberühmt ist die vom hiesigen<br />

Herrenhof Mårbacka stammende<br />

Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin<br />

Selma Lagerlöf, die ihrer Heimat<br />

Schweden mit »Die wunderbare Reise<br />

des kleinen Nils Holgersson mit<br />

den Wildgänsen« und speziell Värmland<br />

mit »Gösta Berling« literarische<br />

Denkmale setzte. Naturfreunde finden<br />

heute im Naturbyn den perfekten Ort<br />

für eine Auszeit im Grünen. Ein ganz<br />

besonderes Dinner mit Zutaten direkt<br />

aus dem Wald lockt im Naturreservat<br />

Kittelfältet. Und wer das Abenteuer<br />

sucht, baut sein eigenes Floß und lässt<br />

sich den Fluss hinabtreiben.<br />

Auszeit im Naturbyn<br />

Die wenigen Holzhütten und Baumhäuser<br />

verschmelzen fast mit den<br />

Farben der Bäume. Üppige Schachtelhalme<br />

bedecken hellgrün den Waldboden,<br />

streichen weich um die Waden.<br />

Hier ist Natur Programm, schon im<br />

Namen: Ein kleines Paradies zwischen<br />

Wasser und Wald ist »Naturbyn«, das<br />

»Naturdorf« in Långserud, gut 60<br />

Kilometer westlich von der Provinzhauptstadt<br />

Karlstad gelegen. Thomas<br />

Pettersson hat die insgesamt sechs<br />

Unterkünfte vor 20 Jahren von Hand<br />

gebaut, sie tragen Namen wie »Sehr<br />

Scjhönn« oder »Dass Bååt«. »Ich wollte<br />

einen Ort schaffen, den ich selbst<br />

gern besuchen würde. Meine Freunde<br />

haben mich damals für verrückt<br />

erklärt, aber das war mir egal. Ich habe<br />

trotzdem angefangen«, erzählt der<br />

51-Jährige. Seine sechs Hütten sind<br />

liebevoll eingerichtete Rückzugsorte<br />

für eine Pause vom Alltag. Zwei<br />

Baumhäuser wiegen sich sanft im<br />

Wind, selbst auf dem Plumpsklo stehen<br />

frische Sommerblumen in Gläsern.<br />

Das hölzerne Hausboot, genau<br />

genommen ein Holzfloß mit Hütte<br />

und rustikaler Außenküche mit offenem<br />

Feuer, ankert auf dem See und<br />

ist nur schwimmend oder per Kanu<br />

erreichbar. Von denen liegen gleich<br />

mehrere am Ufer und sind frei benutzbar.<br />

Strom und Internet gibt es<br />

bewusst nicht, stattdessen erhellen<br />

Kerzen, Fackeln und rostige Petroleumlampen<br />

im Shabby-Chic nachts<br />

die Pfade. Thomas` Tipp für Tierbeobachter:<br />

Mit dem Kanu ganz leise<br />

auf den See hinaus paddeln – vielleicht<br />

badet ja gerade irgendwo ein Elch in<br />

Ufernähe. Die großen Hirsche lieben<br />

das Wasser und tauchen mehrere Meter<br />

tief, um an schmackhafte Algen zu<br />

gelangen. Hier in Värmland leben übrigens<br />

auch die meisten der nur rund<br />

hundert weißen Elche Schwedens.<br />

Auch andere große Säuger fühlen sich<br />

wohl an den Seen Värmlands und in<br />

den dichten, borealen Wäldern, die<br />

natürlicherweise vor allem aus Fichte,<br />

Kiefer, Tanne und Lärche bestehen.<br />

Von den großen Raubtieren wie<br />

Braunbär, Wolf und Luchs sieht man<br />

aber bestenfalls Hinterlassenschaften<br />

wie Losung oder Kratzspuren<br />

an Bäumen, sie selbst sind scheu und<br />

meiden die Begegnung mit Menschen.<br />

Menü des Waldes<br />

Den Wald und seine kulinarischen<br />

Köstlichkeiten mit allen Sinnen erleben<br />

lassen sich im Naturreservat Kittelfältet.<br />

Hier bereitet Outdoorguide<br />

und Koch Max Monsler ein Menü aus<br />

den Zutaten des Waldes zu, an einem<br />

schlichten Holztisch, umgeben von<br />

Bäumen und dichtem Blaubeerkraut<br />

und graugrünen Flechten am Boden.<br />

»Ein Land wird Restaurant« heißt das<br />

Projekt, das dieses kulinarische Naturerlebnis<br />

ermöglicht. Wer alleine kochen<br />

möchte, reserviert kostenlos nur<br />

den Tisch. Gegen Aufpreis sind Max<br />

und die lokalen Lebensmittel dazu<br />

buchbar: Bis zu zehn Gäste schnippeln<br />

dann zusammen Kartoffeln und Sellerie,<br />

brutzeln frischen Zander in Butter.<br />

Die Fische kommen in den märchenhaft<br />

anmutenden, petrolfarbenen Seen<br />

vor, die wie hingetupft im Wald liegen<br />

– nur einige der insgesamt 10.500 in<br />

ganz Värmland, die manchmal in große<br />

Moorgebiete mit weiß wogenden<br />

Wollgrasflächen übergehen.<br />

Das Jedermannsrecht<br />

Das Naturschutzgebiet Kittelfältet ist<br />

sehr hügelig, denn sogenannte Eisblockgräber,<br />

vom früheren Inlandeis<br />

geschaffene Täler und Löcher, formen<br />

die Landschaft. Sind Pfifferlinge zu

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