30.04.2021 Aufrufe

naturgucker Nr. 54

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NATUR-REISE<br />

42<br />

finden oder Blaubeeren reif, werden<br />

sie kurzerhand Teil des Menüs<br />

– das schwedische Jedermannsrecht<br />

erlaubt es, sie zu sammeln. Selbst<br />

die normalerweise viel nördlicher<br />

vorkommenden Moltebeeren wachsen<br />

in feuchten Senken. Nach dem<br />

Essen drehen wir eine Runde durch<br />

den lichten Wald. Dabei erklärt Max,<br />

wie man sich hier etwa mithilfe von<br />

Ameisenhaufen orientieren kann:<br />

Die befinden sich nämlich fast immer<br />

an der Südseite von Baumstämmen.<br />

Er erzählt auch, dass die<br />

Menschen früher mit der giftigen,<br />

gelbgrünen Wolfsflechte Letharia<br />

vulpina gegen Isegrimm vorging und<br />

es bis heute zwei unversöhnliche Lager<br />

in Värmland gibt: pro und contra<br />

Wolf. Apropos: Wie groß sind<br />

denn die Chancen, hier einem zu<br />

begegnen? »Obwohl wir die höchste<br />

Wolfsdichte ganz Schwedens haben,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, einen zu<br />

sehen, verschwindend gering, denn<br />

Wölfe sind äußerst scheu«, erklärt<br />

Max. Und doch sind sie da. An<br />

mehreren Stellen hat schon Wolfslosung<br />

gelegen, ein untrügliches<br />

Zeichen. Die Tiere sind auch eines<br />

der Landschaftssymbole Värmlands.<br />

Wahrscheinlicher ist es, eines<br />

der anderen Symbole zu sehen:<br />

den Siebenstern (Trientalis europaea),<br />

eine zarte Blume mit sieben<br />

weißen Blütenblättern, oder den<br />

Stint (Osmerus eperlanus), einen<br />

kleinen Salzwasserfisch, der hier in<br />

der im Süßwasser lebenden Form<br />

vorkommt. Oder den Sterntaucher<br />

(Gavia stellata), ein zarter Wasservogel<br />

aus der Gattung der Seetaucher,<br />

der seinen Namen einem markant<br />

rostroten Fleck am Hals verdankt.<br />

Die Vogelvielfalt ist groß in Värmland.<br />

Kein Symboltier, aber klar an<br />

der farbigen Halsfärbung identifizierbar,<br />

ist das Blaukehlchen (Luscinia<br />

svecica), ein Sing- und Zugvogel.<br />

Ein gutes Auge braucht, wer den gut<br />

an den Untergrund angepassten Goldregenpfeifer<br />

(Pluvialis apricaria)<br />

identifizieren will. Einfacher sind<br />

da die großen Kanada- und Graugänse<br />

oder Kraniche zu erkennen.<br />

Naturverbundenheit<br />

Värmlands Natur ist sehr abwechslungsreich,<br />

nicht zuletzt durch die<br />

unterschiedlichen klimatischen<br />

Bedingungen: Rund um den Vänern<br />

ist das Klima mild, denn der<br />

See funktioniert wie ein großer<br />

Wärmespeicher. In Nordvärmland<br />

wird es deutlich rauer, hier beginnt<br />

bereits das Fjäll, die baumlose nordische<br />

Berglandschaft. In Värmland<br />

lebten die Menschen schon<br />

immer eng verbunden mit der<br />

Natur. Der längste Fluss der Provinz,<br />

der Klarälven fließt 300 Kilometer<br />

vom Norden nach Süden<br />

durchs Land und ist in Norwegen<br />

noch ein wilder Gebirgsfluss. Eine<br />

Floßfahrt ist ein eindrückliches<br />

Erlebnis für Menschen, die gern<br />

der Natur nahe sind. Eine beginnt<br />

am Platz Klarälvens Camping.<br />

Nach dem gemeinsamen Floßbau<br />

heißt es, Schwimmweste anziehen,<br />

Paddel und Stakstangen an<br />

Bord bringen, vom Ufer abstoßen.<br />

Den Fluss machen lassen<br />

In Zeitlupe treiben wir den mit seinen<br />

großen Kurven bis heute wenig<br />

regulierten Klarälven hinab. Anfangs<br />

versuchen wir noch, das Floß<br />

durch kräftiges Paddeln zu lenken<br />

– allerdings ziemlich erfolglos. Mit<br />

der Zeit stellt sich immer mehr Gelassenheit<br />

ein. Der Fluss bestimmt,<br />

wohin wir fahren. »Den Fluss einfach<br />

machen lassen«, wird zum geflügelten<br />

Wort. Am Ufer kühlen sich<br />

Kühe ab, gelegentlich weht süßer<br />

Duft von Traubenkirschen übers<br />

Wasser. Biber haben Bäume gefällt<br />

und abgenagt, da ist ja sogar eine Biberburg<br />

am Ufer!<br />

Wir lassen die Beine ins Wasser<br />

baumeln – Tom Sawyer-Feeling<br />

pur. Und welch eine Stille!<br />

Anders als im Kanu hört man auf<br />

dem Floß ja nicht einmal eigene<br />

Paddelschläge. Ein Fisch springt<br />

und platscht laut zurück ins Wasser.<br />

Vielleicht eine Äsche oder ein<br />

Lachs? Ein Hecht oder eine Forelle?<br />

Sie alle kommen in Värmlands<br />

Binnengewässern reichlich vor.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!