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ZKZ 77125<br />
Mai 20<strong>21</strong> | No.4<br />
Drei Marken-Strategien<br />
Nordische<br />
Kreativität<br />
Culinic<br />
Vom Youtuber<br />
zum Händler<br />
Consumer Goods Digital Day<br />
Viel Know-how von<br />
der Messe Frankfurt<br />
100. Geburtstag<br />
Alessi legt<br />
100 Values<br />
Collection<br />
auf<br />
Inklusive 6 Seiten<br />
Handel und Industrie:<br />
Gemeinsam digitalisieren
HANDEL<br />
Im Sommer 2020 eröffnete<br />
Matthias Schwarz das<br />
Geschäft in Prien.<br />
Culinic: Spannendes Konzept in Prien am Chiemsee<br />
Vom Youtuber zum<br />
Küchenhändler<br />
Fotos: Culinic, Matthias Schwarz<br />
Der Youtube-Koch Matthias Schwarz hat seinen Online-Shop um ein stationäres<br />
Geschäft erweitert und mitten in der Corona-Pandemie eröffnet. Kann das gut gehen?<br />
„Sehr gut sogar“, sagt der engagierte Unternehmer und gewährt uns einen Einblick in<br />
seine Geschäftsräume, sein Konzept und seine Visionen.<br />
Wir schreiben den 24. September<br />
2020. Normalerweise hätte<br />
heute die Einweihung von<br />
„Culinic – Kochen & Wohnen“<br />
mitten in Prien am Chiemsee mit vielen Gästen,<br />
Pressevertretern und einer großen Party<br />
stattgefunden. Normalerweise, doch leider<br />
hat die Corona-Pandemie Deutschland und<br />
die ganze Welt fest im Griff. Trotz der widrigen<br />
Umstände hat sich Matthias Schwarz entschlossen,<br />
das Geschäft zu eröffnen – „ohne<br />
viel Tamtam“, wie er sagt.<br />
„Ein komisches Gefühl war es schon, so<br />
ganz ohne richtigen ‚Startschuss’. Ich habe<br />
mir das definitiv anders vorgestellt, aber es<br />
war eben nicht möglich“, erzählt er. Dass<br />
der Laden trotz der fehlenden großen Eröffnungsparty<br />
sehr schnell gut angenommen<br />
wurde, verdankt Matthias Schwarz erstens<br />
der guten Lage mitten in Prien am Chiemsee.<br />
Zweitens einer geschickten Marketing-Strategie,<br />
die alle Passanten von Beginn an neugierig<br />
gemacht hat: Die großen Schaufenster<br />
wurden direkt nach der Unterzeichnung des<br />
12 P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong>
Mietvertrags vollflächig mit Plakaten versehen,<br />
die schon einen kleinen Vorgeschmack<br />
auf das gaben, was kommen sollte. Von<br />
einem Tag auf den anderen wurden dann<br />
„die Hüllen fallen gelassen“ und der Blick<br />
auf echte Hingucker gewährt, wie beispielsweise<br />
einen knallroten Fiat 500-Kühler von<br />
Smeg. Und last but not least trug natürlich die<br />
Bekanntheit, die Matthias Schwarz schon vor<br />
der Eröffnung des Ladens erreicht hatte, zum<br />
erfolgreichen Start bei: Der gelernte Koch ist<br />
nämlich das Gesicht des sehr erfolgreichen<br />
YouTube-Kanals „culinic“. Doch fangen wir<br />
von vorne an.<br />
Matthias kocht<br />
Als der gelernte Koch Matthias Schwarz 2014<br />
mit seinem Youtube-Kanal online ging, wollte<br />
er lediglich seine zwei großen Leidenschaften<br />
verbinden: Kochen und Video. In seiner<br />
Online-Kochschule „Matthias kocht“ vermittelte<br />
er Basics und gab Profitipps weiter. Als<br />
Schwarz eine Küchenmaschine geschenkt<br />
bekam, hatte er die nächste zündende Idee:<br />
Zusätzlich zu seinen Kochvideos begann er<br />
auf Youtube, Küchentechnik zu testen – und<br />
traf damit einen Nerv. Seine Follower-Zahlen<br />
schnellten in die Höhe. „Denn im normalen<br />
Elektrofachgeschäft kann man ein Gerät ja<br />
nicht in Aktion sehen“, sagt Matthias Schwarz.<br />
Und so wurde aus der Internet- Kochschule<br />
ein viel geklicktes Online-Testcenter für<br />
Küchentechnik, aus „Matthias kocht“ wurde<br />
„culinic – cooking loves technique“.<br />
Der Moment, in dem eine Followerin ihn<br />
bat, ein Produkt des italienischen Herstellers<br />
Smeg zu testen, sollte erneut ein Wendepunkt<br />
für Matthias Schwarz sein. „Die Geräte<br />
von Smeg sind nicht nur ein echter Blickfang<br />
in der Küche, sondern haben einfach eine<br />
Das exklusive Sortiment<br />
umfasst auch Textilien<br />
und Polstermöbel.<br />
tolle Qualität. Ich würde nichts promoten, hinter<br />
dem ich nicht hundertprozentig stehe.“<br />
Sein Video zur Smeg-Küchenmaschine bescherte<br />
Schwarz einen weiteren Schub an<br />
Reichweite. Inspiriert von diesem Erfolg,<br />
ergänzte er seinen Videokanal um einen<br />
Onlineshop. Hier verkauft er die von ihm<br />
getesteten und für gut befundenen Produkte<br />
– neben den Hausgeräten von Smeg auch<br />
Küchenmöbel sowie mobile Pizzaöfen und<br />
hochwertige Grillgeräte.<br />
Der Onlineshop lief schließlich so gut, dass<br />
die bestehende Infrastruktur für Lager und<br />
Versandlogistik an ihre Grenzen stieß. „Wenn<br />
schon expandieren, dann aber vernünftig –<br />
und das Sortiment um Küchen und Möbel<br />
erweitern“, sagte sich Matthias Schwarz 2019<br />
und begab sich auf die Suche nach einer<br />
geeigneten Fläche.<br />
Exklusives Sortiment<br />
Prien am Chiemsee zeigte sich für den umtriebigen<br />
Geschäftsmann als attraktiver Standort.<br />
„Es gibt noch mehrere inhabergeführte<br />
Läden, zwischen denen auch ein gewisser<br />
Zusammenhalt besteht. Die Gemeinde und<br />
das Umland sind als Urlaubs- und Freizeitregion<br />
bekannt. Warum also das Geschäft<br />
nicht dort eröffnen, wo sich Menschen sowieso<br />
gerne aufhalten und sich auch immer<br />
gerne aufhalten werden? Der Besuch bei uns<br />
kann mit einzigartigen Aktivitäten verbunden<br />
werden und ist daher auch für überregio nale<br />
Kunden interessant“, begründet Matthias<br />
Schwarz die Ortswahl.<br />
Der Laden mitten in der idyllischen Marktgemeinde<br />
ließ ihn alle seine Ansprüche umsetzen:<br />
Er ist Büro, Lager, Video-Drehort und<br />
Verkaufsfläche in einem. Auf den ca. 180 qm<br />
Fläche plant Matthias Schwarz Traumküchen<br />
und bietet Küchen und Möbel von Noodles,<br />
Noodles & Noodles Corp. an sowie Möbel<br />
einer regionalen Möbelschreinerei, die die<br />
Küchen-Planungen von Matthias Schwarz<br />
umsetzt. Hinzu kommen Küchengeräte von<br />
Smeg, Produkte von Villeroy & Boch und<br />
Quooker, portable Pizzaöfen von ooni, Grillgeräte<br />
von Everdure und Yakiniku sowie<br />
Küchenmaschinen von Ankarsrum und bald<br />
auch Kaffeemaschinen von La Pavoni.<br />
Die exklusive Auswahl stellt Matthias<br />
Schwarz mit Bedacht zusammen. „Das Sortiment<br />
sollte schon eine gewisse ‚Einzigartigkeit’<br />
haben. Etwas, was man nicht überall<br />
bekommt. Außerdem sind für mich Qualität,<br />
Verarbeitung und Design ausschlaggebende<br />
Kriterien. Ich probiere jedes Produkt aus,<br />
bevor ich es in das Sortiment aufnehme.<br />
Auch wenn es aktuell noch nicht zu jedem<br />
Artikel ein Video gibt: Ich habe zumindest<br />
Küchenmöbel im Industrial-Look<br />
treffen auf die Hausgeräte von Smeg.<br />
Das Sortiment<br />
sollte schon eine<br />
gewisse Einzigartigkeit<br />
haben.<br />
Etwas, was man<br />
nicht überall<br />
bekommt.<br />
Culinic setzt auf<br />
Wohlfühl- Atmosphäre.<br />
P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong> 13
INDUSTRIE<br />
Drei außergewöhnliche Lifestyle-Marken im Portrait<br />
Nordische Kreativität<br />
Kreativer Kopf:<br />
Firmengründer<br />
und CEO Anders<br />
Färdig (o.).<br />
Rechts: Wie in<br />
einem Eisblock<br />
erstarrt: die<br />
„Blocklamp“.<br />
Skandinavischer Lifestyle ist gefragter denn je. Grund genug für Design<br />
House Stockholm, Broste Copenhagen oder Menu, Einrichtungskonzepte<br />
mit individueller Handschrift und höchster Designkompetenz zu kreieren.<br />
„P&G“ stellt das Besondere der drei Labels vor.<br />
Design House Stockholm: Internationaler Austausch<br />
Viele Knoten geknüpft<br />
In Frankfurt<br />
betreibt Design<br />
House Stockholm<br />
einen Flagship<br />
Store (l.) . Im<br />
November wurde in<br />
Stockholm eine<br />
neue Dependance<br />
eröffnet.<br />
Was kennzeichnet typisch skandinavisches<br />
Design? Für Anders Färdig<br />
ist das keine Frage der Herkunft<br />
des Gestalters, sondern eine Formen sprache<br />
von zeitloser Anmutung und herausragender<br />
Qualität. Mit diesem Anspruch gründete er<br />
1992 das Design House Stockholm. Hinter<br />
dem Unternehmen steckt eine ungewöhnliche<br />
Idee: „Es arbeitet wie eine Art Verlagshaus<br />
für unabhängige Designer, die völlig<br />
frei ihre Ideen präsentieren. Entscheidend<br />
ist, dass nicht die Produktion<br />
die Bedingungen für ein Design und<br />
30 P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong>
Passt ideal in die Zeit: Mit dem<br />
„Greenhouse“ kann sich jeder<br />
seinen Minigarten in der<br />
Wohnung gestalten.<br />
dessen Auswahl vorgibt, sondern der Entwurf<br />
selbst im Zentrum des Entstehungsprozesses<br />
steht“, heißt es in der fast 30-jährigen<br />
Firmenphilosophie. Aus dieser maximalen<br />
gestalterischen Freiheit ist bereits eine<br />
Vielzahl innovativer Objekte und moderner<br />
Design-Klassiker entstanden – Arbeiten mit<br />
kreativer Substanz, mit starker Persönlichkeit<br />
und einzigartigem Charakter, wie der „Wick<br />
Chair“, das Indoor-Gewächshaus „Greenhouse“<br />
oder die „Knot Cushions“ (links unten).<br />
Genauso international wie die Schar der<br />
Kreativen, zu denen auch französische,<br />
deutsche, australische, amerikanische oder<br />
chilenische Designer gehören, wird die Fertigung<br />
weltweit an verschiedenen Standorten<br />
organisiert: Möbel entstehen derzeit vor allem<br />
in Schweden und Vietnam, die Teppiche<br />
in Indien, Accessoires in Litauen/Thailand/<br />
China, Lampen in Polen und Fashion in<br />
Schweden. Global ist auch das Vertriebsnetz<br />
mit einem Fokus vor allem auf Europa, Nordamerika<br />
und Asien.<br />
www.designhousestockholm.com<br />
Menu: Lernplattform „The Audo“<br />
Die Welt ein bisschen<br />
schöner machen<br />
„Wir erwarten für die<br />
kommende Zeit eine wirklich<br />
aufregende Entwicklung “,<br />
sagt CEO Danny Feltmann<br />
Espersens. Unten: „Bottle<br />
Grinder Gewürzmühlen“.<br />
Links: „Échasse Vase“ und<br />
Tisch „Androgyne“.<br />
Klar, modern mit skandinavischen<br />
Wurzeln: Menu ist angetreten, „die<br />
Welt ein bisschen schöner und unkomplizierter<br />
zu machen“. So lautet die<br />
Philosophie des 1978 von Bjarne Hansen<br />
gegründeten Unternehmens, das heute zu<br />
Polaris Private Equity gehört. Das Portfolio<br />
umfasst Möbel und Leuchten genauso wie<br />
Wohnaccessoires und Haushaltsartikel, wie<br />
die markante Gewürzmühle in Flaschenform,<br />
die längst zu einem modernen Klassiker<br />
avanciert ist. Wie übrigens so manche<br />
Produktidee. Obwohl Mobiliar erst seit 2014<br />
zum Sortiment zählt, macht dieser Bereich<br />
den Löwenanteil mit 48 Prozent vom Umsatz<br />
aus, während Accessoires (27 Prozent)<br />
und Licht (25 Prozent) ungefähr gleich verteilt<br />
sind. Smarte, clevere Lösungen mit<br />
hohem emotionalem Potenzial bilden die<br />
Basis für den Erfolg – sowohl im privaten<br />
als auch im Objektbereich. 2019 eröffnete<br />
die Marke am Kopenhagener Nordhavn ihren<br />
außergewöhnlichen Showroom namens<br />
„The Audo“, der als Inspirationsquelle für<br />
die Lifestyle-Welt dienen soll. Dort kommt<br />
auch das Herzstück des Unternehmens, die<br />
Partnerschaft mit kreativen Designern, zum<br />
Ausdruck. www.theaudo.com<br />
P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong> 31
TITELSTORY<br />
Alessi: Feiert 100-jähriges Firmenjubiläum<br />
Buon compleanno!<br />
Die italienische Designschmiede wird 100!<br />
19<strong>21</strong> in Omegna gegründet, entwickelte sich die<br />
Werkstatt, die sich zunächst auf die Bearbeitung<br />
von Messing und Neusilberplatten spezialisiert<br />
hatte, spätestens mit dem Einstieg von Alberto<br />
Alessi im Jahr 1970 zur weltbekannten „Dream<br />
Factory“. „P&G“sprach mit ihm über den runden<br />
Geburtstag, die Werte des Unternehmens und die<br />
ganz besondere Designsprache von Alessi.<br />
Alberto Alessi (o.l.), President.<br />
Die „Alessi 100 Values Collection“:<br />
Zum Jubiläum legt Alessi<br />
einen Teil der „Twergi“-Serie<br />
(Design Ettore Sottsass) neu<br />
auf. Diese steht für den ersten<br />
Gründungswert von Alessi,<br />
die „industrielle Handwerkskunst“.<br />
Im Bild: Die Salz-/<br />
Pfeffer- und Gewürzmühle<br />
aus Buchenholz.<br />
P&G: Herzlichen Glückwunsch zum 100-<br />
jährigen Firmenjubiläum, Herr Alessi! Was<br />
bedeutet das für Sie?<br />
Alberto Alessi: Vielen Dank! Wir feiern das<br />
100-jährige Bestehen von Alessi, aber ich<br />
möchte mich nicht zu sehr darauf konzentrieren,<br />
dass es das Unternehmen schon so lange<br />
gibt. Ich bin viel mehr daran interessiert, dass<br />
unser Unternehmen weiterhin neue Ideen in<br />
unsere Zeit bringt. Das Jubiläum ist nicht nur<br />
die Gelegenheit, einen Meilenstein zu feiern,<br />
sondern es ist ein Moment, um seine Grundwerte<br />
zu verdeutlichen.<br />
P&G: Apropos Grundwerte. Können Sie uns<br />
mehr über das Projekt „Alessi 100 Values<br />
Collection“ erzählen?<br />
Alberto Alessi: Die „Alessi 100 Values Collection“<br />
ist eine Initiative zum 100. Geburtstag,<br />
die über die Grundwerte der Designqualität<br />
des Unternehmens spricht. Wir haben begonnen,<br />
darüber nachzudenken, welche Werte<br />
die Praktiken von Alessi als Unter nehmen<br />
charakterisieren. Und Schritt für Schritt<br />
kamen diese zwölf Werte heraus. Zwölf Werte,<br />
zwölf Monate, zwölf unveröffentlichte Projekte<br />
mit tiefgreifenden Wurzeln. Objekte, die nie<br />
realisiert wurden, Forschungsmuster, neue<br />
Versionen von Klassikern: Einige werden<br />
Teil des Katalogs, andere werden in einer<br />
limitierten Auflage erhältlich sein.<br />
P&G: Was hat es mit dem ersten Wert<br />
„Industrial Craftmanship“ auf sich?<br />
Alberto Alessi: Der erste Gründungswert, den<br />
wir benannt haben, ist industrielle Handwerkskunst.<br />
Denn das allererste Projekt wurde von<br />
der Handwerkskunst der Herstellung kleiner<br />
Holzobjekte inspiriert.<br />
Wir sind weder eine Massenproduktionsfirma,<br />
noch sind wir Handwerker. Unsere Natur<br />
ist mehrdeutig, wir liegen dazwischen. Fast alle<br />
Produktionsvorgänge zur Herstellung unserer<br />
Produkte werden maschinell ausgeführt, aber<br />
diese Maschinen werden mit einer handwerklichen<br />
Seele eingesetzt. Um diese industrielle<br />
Handwerkskunst darzustellen, nehmen wir eine<br />
Reihe von Objekten aus der Twergi-Sammlung<br />
neu auf, die 1989 von Ettore Sottsass, Andrea<br />
Branzi, Kuno Prey und Bertolani Becchelli<br />
Associati hergestellt wurde.<br />
P&G: Sie haben Alessi im Jahr 1970 übernommen.<br />
War für Sie schon immer klar,<br />
dass Sie im Familienunternehmen arbeiten<br />
werden?<br />
Alberto Alessi: Mein Interesse galt der Kunst<br />
und der Architektur, eigentlich wollte ich<br />
einen Abschluss in Architektur machen, aber<br />
mein Vater war dagegen. Er wollte, dass ich<br />
Wirtschaft studiere – als Kompromiss besuchte<br />
ich die juristische Fakultät der Universität.<br />
Nach meinem Eintritt bei Alessi war mir<br />
klar, dass Design eine akzeptable Lösung<br />
sein könnte, eine Alternative zur grauen<br />
Atmosphäre einer Metallbearbeitungsfabrik…<br />
Meine Karriere bei Alessi begann offiziell<br />
im Juli 1970, einen Tag nach meinem Jurastudium.<br />
Mein Vater hat mich sofort dazu<br />
gebracht, an neuen Projekten zu arbeiten, und<br />
ich habe mich in den Job gestürzt.<br />
P&G: Welches ist Ihr persönliches Lieblings-Produkt?<br />
34 P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong>
Fotos: Alessi<br />
Brüder, Mario Trimarchi, Patricia Urquiola und<br />
Marcel Wanders.<br />
Wir sind offen für sehr unterschied liche,<br />
manchmal auch durchaus wider sprüchliche<br />
Sprachen. Wie in einem Verlag möchte ich<br />
die besten Autoren veröffentlichen, unabhängig<br />
von ihrem Credo, aber überzeugt von der<br />
Qualität der Geschichten, die sie schreiben<br />
können.<br />
Alberto Alessi: Ein Projekt, das mir besonders<br />
gefällt, ist die 1979 von Richard Sapper<br />
entworfene Espresso-Kaffeemaschine: Sie<br />
ist die erste Alessi-Espressomaschine und<br />
gleichzeitig das erste Produkt unserer Marke<br />
für die Küche. Darüber hinaus ist es eine<br />
Hommage an meinen Großvater mütterlicherseits,<br />
Alfonso Bialetti, Designer, Produzent<br />
und Erfinder der klassischen Moka<br />
Express. Die Espressomaschine „9090“ hat als<br />
erstes Objekt von Alessi den Preis Compasso<br />
d‘Oro erhalten und es ist das erste Produkt<br />
unserer Firma, das im New Yorker MOMA in<br />
die Permanent Design Collection aufgenommen<br />
wurde.<br />
P&G: Auf was sind Sie in Ihrem Unternehmen<br />
besonders stolz?<br />
Alberto Alessi: Auf die Tatsache, immer noch<br />
im ländlichen Ortasee ansässig zu sein, dort<br />
zu arbeiten und Teil der alten Tradition der<br />
Handwerkskunst des Strona-Tals zu sein.<br />
P&G In den letzten 50 Jahren haben Sie mir<br />
sehr vielen bekannten Designern zusammengearbeitet.<br />
Wie entstehen solche Kollaborationen?<br />
Alberto Alessi: Unser Netzwerk von Architekten<br />
und Designern besteht aus mehr als 300.<br />
Die Alessi-Enzyklopädie enthält unbestrittene<br />
Meister des italienischen Designs – Namen<br />
wie Ettore Sottsass, Achille Castiglioni, Aldo<br />
Rossi, Enzo Mari und Alessandro Mendini. Und<br />
international bekannte Designer, u.a. David<br />
Chipperfield, Richard Sapper, Michael Graves,<br />
Philippe Starck, Stefano Giovannoni, Guido<br />
Venturini, Jasper Morrison, die Campana-<br />
P&G Was muss ein Produkt unbedingt<br />
können / welche Design-Vorgaben muss es<br />
erfüllen, um in das Alessi-Sortiment aufgenommen<br />
zu werden?<br />
Alberto Alessi: Die Produkte folgen den Bedürfnissen<br />
des Unternehmens. Wir beschließen<br />
also beispielsweise, dass wir mehr Metallgegenstände<br />
benötigen oder dass wir eine neue<br />
Topf- oder Pfannenkollektion brauchen. Und<br />
dann wählen wir die Designerin/ den Designer<br />
aus, der am besten passt. Es gibt aber auch<br />
Fälle, in denen ein Designer mich anruft und<br />
sagt: „Alberto, ich habe eine fantastische Idee<br />
für dich…“ Wenn er spontan etwas vorschlägt,<br />
kommt es nicht selten vor, dass die Ideen auf<br />
fruchtbaren Boden fallen, auch, wenn wir<br />
das eigentlich gar nicht geplant hatten. Ein<br />
wesentliches Merkmal unserer Produkte ist<br />
außerdem die Poesie: Ein Objekt muss Gefühle<br />
bewegen und unserer Vorstellungskraft<br />
entsprechen.<br />
P&G Was macht das Design von Alessi so<br />
besonders?<br />
Alberto Alessi: Das kulturelle Projekt, das<br />
hinter jedem Schritt meines Unternehmens<br />
steht! Wir teilen nicht die Logik der Massenproduktion,<br />
auch das Wort „Verbraucher“<br />
passt nicht zu uns. Wir schaffen Produkte,<br />
die die Menschen ein ganzes Leben lang mit<br />
Freude begleiten. Ich glaube, gutes Design<br />
ist eine neue Form von Kunst und Poesie,<br />
obwohl es mit industriellen Methoden<br />
geschaffen wurde. Meine Mission ist es, in jedem<br />
neuen Projekt den wahren Geist der Zeit<br />
auszudrücken, in der es geschaffen wurde.<br />
Ich wähle die besten Designer:innen der Welt<br />
aus. Diese sind stolz darauf, mit einer italienischen<br />
Designschmiede zusammenzuarbeiten,<br />
und Alessi wird durch ihre Zusammenarbeit<br />
geehrt.<br />
P&G Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?<br />
Alberto Alessi: Ich hoffe, Alessi kann sich<br />
sein Dasein als industrielles Forschungslabor<br />
auf dem Gebiet des Designs bewahren. Ich<br />
möchte gerne das Gefühl aufrechterhalten<br />
können, jederzeit mit den besten Talenten<br />
im Designbereich arbeiten zu können.<br />
<br />
STEFANIE WOLF<br />
Ikonen: die Zitruspresse<br />
„Juicy Salif“<br />
(Design Philippe Starck)<br />
(l.) der Korkenzieher<br />
„Anna G.“ (Design<br />
Alessandro Mendini)(r.)<br />
und die Espressomaschine<br />
„9090“<br />
(Design Richard Sapper)<br />
(u.). Zu den jüngeren<br />
Stars des Alessi-Sortiments<br />
zählt „Plissé“<br />
(Design Michele<br />
De Lucchi (o.).<br />
P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong> 35
TREND<br />
Seefahrers<br />
Romantik<br />
Als Protagonist endloser lauer Sommerabende<br />
hängen die beiden unterschiedlich<br />
wohlgeformten Glaskörper<br />
von „Lucia“ am liebsten im Set ab.<br />
Vollkommen wachsfrei, betrieben mit<br />
zwei AAA-Batterien, ist ihr warmes<br />
LED-Licht drinnen wie draußen ein willkommener<br />
Begleiter durch die Nacht.<br />
www.philippi.com<br />
Südländische<br />
Atmosphäre<br />
Zu den schönsten Neuentdeckungen<br />
für die Gartensaison 20<strong>21</strong> gehören die<br />
„Kalayo“ Feuersäulen der jungen deutschen<br />
Outdoor-Marke GRDN. Die Designobjekte punkten<br />
mit dem Flammenspiel, der Wärme und<br />
Atmosphäre eines natürlichen Holzfeuers.<br />
Cooks<br />
Entdeckergeist<br />
Inspiriert vom Idyll des Cook-Archipels präsentiert<br />
Villeroy & Boch eine Signature Neuheit, die<br />
den klangvollen Namen der heutigen Hauptstadt<br />
der Inseln trägt: Avarua. „Esprit d’aventure“<br />
lautet das Credo dieser exklusiven Kollektion<br />
aus Premium Bone Porcelain<br />
mit Echtgold-Akzenten.<br />
www.villeroy-boch.com<br />
Urlaubsfeeling zu Hause<br />
Ein Hauch<br />
von Exotik<br />
Fernreisen werden auch in diesem Jahr für die meisten noch<br />
nicht möglich sein. Um so mehr steigt die Sehnsucht danach,<br />
sich exotische Dekore und Speisen in die eigenen<br />
vier Wände zu holen. Und auch Outdoor stimmen<br />
die Sortimente auf eine fantastische Route<br />
durch andere Länder ein.<br />
Asiens<br />
Attraktivität<br />
Inspiriert von der gleichnamigen Oper Giacomo<br />
Puccinis, ist der Dekor „Turandot“ aus der<br />
Rosenthal Heritage Collection eine Hommage an<br />
die Chinoiserien des 18. Jahrhunderts.<br />
Pfingstrosenblüten, Bambus und<br />
Ginkgoblätter in zarten Farben<br />
treffen auf goldene Libellen.<br />
www.rosenthal.de<br />
Balkoniens<br />
Reiz<br />
Dank der „Pila“-Pflanzgefäße von<br />
Lechuza wird jeder noch so kleine<br />
Stadtbalkon zum eigenen grünen<br />
Refugium mit reicher Ernte.<br />
www.lechuza.com<br />
36 P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong>
Persiens<br />
Vielfalt<br />
100 alltägliche Gerichte,<br />
die zeigen, wie unkompliziert<br />
persisches Essen ist –<br />
eben „Simply“ – stellte<br />
Sabrina Ghayour für den<br />
Hölker Verlag vor.<br />
www.hoelker-verlag.de<br />
Mediterraner<br />
Charme<br />
Mit „Aperitivo“ von Leonardo lässt<br />
sich ein Gartenfest vom Willkommenssnack<br />
über Antipasti und<br />
Salate bis hin zur Süßspeise perfekt<br />
ausstatten. Auch kühle Getränke<br />
lassen sich damit stilvoll servieren.<br />
www.leonardo.de<br />
Dschungel-Abenteuer<br />
Die Hauptdarsteller in diesem Dschungelbuch sind „Orangutan“<br />
und so heißt auch die Serie von Ambiente Europe. Dort turnen die<br />
Affen auf Tabletts, Teelichtern und Servietten.<br />
www.ambiente.eu<br />
Arabiens Zauber<br />
Die Welt zu Gast in der eigenen Küche: Mit „Taste<br />
Adventure“ startet Le Creuset eine kulinarische Entdeckungsreise<br />
durch ferne Länder und Kontinente.<br />
Erste Station ist Marokko, wo mit Hilfe der Tagine<br />
köstliche Schmorgerichte entstehen.<br />
www.lecreuset.com<br />
Viva<br />
Mexiko<br />
Die Pad-Serie „Roo“ sorgt mit<br />
mexikanisch angehauchten Designs<br />
und einem naturnahen Look für<br />
beste Sommer- und Urlaubslaune.<br />
www.pad-concept.com<br />
Tropischer<br />
Genuss<br />
Um coole Cocktails<br />
sorgenfrei genießen zu<br />
können, hat Mastrad bunte<br />
Drink-Marker parat, damit<br />
die Gläser nicht<br />
verwechselt werden.<br />
www.lrsales-consulting.de<br />
Paradiesisches Flair<br />
Unter Palmen mit Pucci: Rosenthal lässt<br />
die Zusammenarbeit mit der italienischen<br />
Modemarke mit dem Dekor<br />
„Palm Leaves“ neu aufleben.<br />
Abstrakte Interpretationen<br />
in limitierter Auflage.<br />
www.rosenthal.de<br />
P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong> 3 7
MESSEN<br />
Moderator Zackes<br />
Brustik im Dialog<br />
mit Marilyn Repp,<br />
Projektleiterin des<br />
Kompetenzzentrums<br />
Handel.<br />
Messe Frankfurt: Consumer Goods Digital Day<br />
Vom Einzel- zum<br />
Gemeinschaftshandel<br />
Fotos: Messe Frankfurt/Pietro Sutera<br />
Sanjay Sauldie rief den<br />
Handel zu mehr Gemeinsamkeit<br />
auf und auch<br />
dazu, offen zu sein:<br />
„Denken Sie nicht in<br />
Branchensilos.“<br />
Mit welchen Ideen kann der Handel in die Zukunft<br />
gehen? Zu dieser und anderen Fragen gaben die<br />
Vorträge und Diskussionen auf dem zehnstündigen<br />
Consumer Goods Digital Day wertvolle Impulse.<br />
3.658 Teilnehmer – darunter 59 Prozent aus dem Ausland,<br />
aus 93 Ländern – versorgten sich auf dem Live-<br />
Event mit Input für die gewaltigen Herausforderungen.<br />
G<br />
emeinsam vorwärts schauen und<br />
gehen. Mut für Neues und für Veränderung.<br />
Konsequente Orien tierung<br />
an den sich verändernden<br />
Kundenbedürfnissen und Umstellung des<br />
eigenen Geschäfts hin zu digital, bevor es<br />
zu spät ist – das sind die übergreifenden<br />
Botschaften des Events. In der aktuellen<br />
volatilen Situation geprägt von temporären<br />
Ladenschließungen, vorzubuchenden<br />
Besuchstermi nen im Einzelhandel, Neuheitenvorstellungen<br />
via Webkonferenzen und exponentiellen<br />
Zuwachsraten im Online handel<br />
hilft ganz klar nur der konsequente Blick nach<br />
vorne.<br />
Genau zur richtigen Zeit zeigte die Messe<br />
Frankfurt Flagge. Als Überbrückung bis zum<br />
nächsten Messebesuch gab der Consumer<br />
Goods Digital Day dem Handel neue Denkanstöße,<br />
die direkt fürs Business anwendbar<br />
sind.<br />
So eröffnete der vielfach ausgezeichnete<br />
Keynote-Speaker und Digital-Business<br />
Consultant Sjay Sauldie den informativen Tag<br />
mit einem mitreißenden Plädoyer zur aktiven<br />
Gestaltung der digitalen Transformation. „Wir<br />
müssen lokal gemeinsam handeln, vernetzt<br />
denken mit Händlern in der direkten Nachbarschaft.<br />
Ihr Nachbar ist Ihr Freund, nicht<br />
Ihr Feind“, war sein Appell an die Konsumgüterbranche.<br />
So müsse der Einzelhandel<br />
zum Gemeinschaftshandel werden. Dafür<br />
solle sich der stationäre Handel auf seine<br />
Stärken konzentrieren und zum Beispiel eine<br />
gemeinsame Online-Präsenz von Einkaufsstraßen<br />
einer Stadt mit einem zentralen Shop<br />
bilden. „Stellen Sie den Kunden in den Mittelpunkt<br />
all Ihrer Überlegungen und hören Sie<br />
nicht auf, Ihr Tun ständig zu hinterfragen, so<br />
wie es erfolgreiche Start-ups machen“, betonte<br />
er.<br />
Dass Corona das beste Lernfeld für die<br />
Digitalisierung bietet, machte auch Frank<br />
Rehme deutlich: „Digitalisierung wurde oft<br />
vertagt, weil man keine Zeit hatte, sich darum<br />
zu kümmern. Jetzt sei die Zeit dafür.<br />
Diesem Tenor schloss sich auch Boris Hedde,<br />
Geschäftsführer vom Institut für Handelsforschung<br />
(IFH) Köln in seinem Vortrag zur Studie<br />
„Vitale Innenstädte in Zeiten der Pandemie“<br />
an: „Goodbye Einkaufsstadt, welcome<br />
Erlebnis city. Alle Macht geht von den Besuchern<br />
einer Stadt aus. Wir müssen aus dieser<br />
Sicht konsequent denken, um die Frequenzen<br />
wieder zu erhöhen. Auch mit Abstand ist<br />
der Einkaufsbummel immer noch das Hauptmotiv<br />
für den Besuch der Innenstädte. Je<br />
attraktiver der Erlebniswert, desto besser<br />
werden Städte bewertet. Ein großer Vorteil,<br />
der jetzt um digitale Services ergänzt werden<br />
muss.“<br />
Dass der stationäre Handel trotz Online<br />
Boom nach wie vor noch über wichtige Alleinstellungsmerkmale<br />
verfügt, arbeitete Marilyn<br />
Repp in ihrem Vortrag heraus. Die Projektleiterin<br />
des Kompetenzzentrums Handel betont:<br />
„Der stationäre Handel wird immer mehr zum<br />
Erlebnisschaffer und hat dadurch entscheidende<br />
Vorteile gegenüber Online-Shops: die<br />
persönliche Beratung, die sofortige Verfügbarkeit<br />
der Ware und das Erlebnispotenzial.<br />
Denn digitale Erlebnisse kommen nicht an<br />
46 P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong>
Technisch hatte die<br />
Messe Frankfurt alles im<br />
Griff. Gleichwohl war der<br />
Aufwand schon immens,<br />
der für das Digital-Event<br />
betrieben wurde.<br />
analoge heran. Auch junge Menschen lieben<br />
trotz Online-Affinität individuelle Beratung<br />
vor Ort. Der stationäre Handel kann damit<br />
nach wie vor für diese Zielgruppe attraktiv<br />
sein – solange es Beratern gelingt, auch gut<br />
informierten Käufern überzeugende Impulse<br />
zu geben.“<br />
Welche Trends prägen derzeit die globale<br />
Konsumgüterbranche und welche Bedürfnisse<br />
gewinnen in den eigenen vier Wänden, im<br />
Homeoffice und im Büro an Bedeutung? Diese<br />
Fragestellungen haben besonders viele Teilnehmer<br />
interessiert. Hierzu präsentierte das<br />
Stilbüro bora.herke.palmisano mit den Ambiente,<br />
Christmasworld und Paperworld Trends<br />
20<strong>21</strong> die kommenden Farben und Materialien,<br />
die den Nerv der Zeit treffen: „Die neue Art<br />
zu Arbeiten und das ,neue Zuhause‘ haben<br />
großen Einfluss auch auf die Trends. Ein<br />
wesentlicher Schwerpunkt liegt hierbei auf<br />
Nachhaltigkeit. DIY, Reparieren und Second<br />
Hand kommt auf jeden Fall in der neuen Saison“,<br />
so die Trendexpertin Claudia Herke.<br />
Am Megathema Nachhaltigkeit geht<br />
nichts vorbei. Denn Nachhaltigkeit ist sowohl<br />
ein Gesellschafts- als auch ein Zielgruppen-Thema,<br />
der Greta-Effekt hat diese<br />
Entwicklung angestoßen und die Pandemie<br />
getriggert. „Nachhaltigkeit ist nicht die Frage<br />
nach wie viel Bio, sondern die Frage, welche<br />
Haltung wir vertreten. Dass, was sie machen,<br />
machen sie authentisch und richtig. Sie können<br />
auch erst mit kleinen Schritten anfangen.<br />
Zum Beispiel mit nachhaltigen Angeboten<br />
für die eigenen Mitarbeitern, bevor sie sich<br />
der nachhaltigen Sortimentsentwicklung<br />
annähern“, sagt Silvia Talmon von The Retail<br />
Academy und gab den Teilnehmer wertvolle<br />
Praxisbeispiele.<br />
„Was wir auf dem Consumer Goods Digital<br />
Day nicht ersetzen konnten – und auch nicht<br />
wollten – ist die persönliche Begegnung auf<br />
unseren Messen. Vielmehr haben wir nach<br />
über einem Jahr der Pandemie den Hunger<br />
nach Inspiration, geschäftlichem Austausch<br />
und Order für den Moment gestillt. Das ist<br />
unser digitaler Support in diesen Zeiten“,<br />
resümierte Detlef Braun, Geschäftsführer<br />
der Messe Frankfurt.<br />
Dass der persönliche Austausch im Business<br />
unersetzbar ist, betonte auch Christian<br />
Haeser, Geschäftsführer Handelsverband<br />
Wohnen und Büro e.V. (HWB): „Der aktuelle<br />
und interaktive Mix aus Vorträgen, Workshops,<br />
Trendshows, Matchmaking und das<br />
Ordern über Nextrade waren ein voller Erfolg<br />
und haben unseren Fachhändlern ein Stück<br />
Normalität zurückgebracht. Die Messe Frankfurt<br />
hat es geschafft, eine digitale Benchmark<br />
zu setzen, an der sich künftig jede digitale<br />
Veranstaltung messen muss. Dennoch kann<br />
eine digitale Plattform kein 1:1-Ersatz für die<br />
persönliche Begegnung auf der Messe vor<br />
Ort sein. Ich bin sicher, dass sich digitales<br />
Networking als hybrider, mehrwertbringender<br />
Bestandteil einer jeden nationalen/internationalen<br />
Fachmesse etablieren wird.“<br />
Daneben forderte vor allem die letzte<br />
Paneldiskussion des Tages die konsequente<br />
Ausrichtung auf die sich rasant verändernden<br />
Werte der Konsumenten. Denn was laut den<br />
Trendexperten von Fashionsnoops pandemiebedingt<br />
mit einem stärkeren Interesse an<br />
Brotbacken, Gartenarbeit, DIY- und Heimwerkerprojekten<br />
bis hin zur Aufzucht von Hühnern<br />
begann, entwickelt sich zu einer neuen<br />
Leidenschaft zur Selbstversorgung und starken<br />
Verbundenheit mit der Natur. Außerdem<br />
hat die Pandemie nicht nur das Homeoffice<br />
weltweit in Rekordzeit gesellschaftsfähig<br />
gemacht, sondern auch viel schneller die<br />
neue New Work-Ära eingeläutet: „Arbeiten<br />
von überall“ – Menschen genießen eine nie<br />
dagewesene neue Normalität der persönlichen<br />
Mobilität. Und natürlich stehen Gesundheit<br />
und Wellness im post-pandemischen<br />
Lebensstil an erster Stelle. Auch unsere persönlichen<br />
Räume werden zu einem wichtigen<br />
Zufluchtsort.<br />
Weitere Infos bietet www.conzoom.solutions.<br />
Darüber hinaus steht dem Handel die<br />
digitale B2B-Orderplattform Nextrade 365<br />
Tage im Jahr zur Verfügung. Die vier Konsumgüterfachmessen<br />
Christmasworld (28.<br />
Januar bis 1. Februar 2022), Paperworld<br />
und Creativeworld (29. Januar bis 1. Februar<br />
2022) sowie Ambiente (11. bis 15. Februar<br />
2022) werden wieder wie gewohnt stattfinden<br />
und auch zukünftig durch digitale Plattformen<br />
erweitert. Am Konzept einer digitalen<br />
Messe ergänzung wird somit auch in Zukunft<br />
festgehalten.<br />
RITA BREER<br />
„Der Digital Day war ein<br />
excellenter Boxenstopp,<br />
bis die persönliche<br />
Begegnung wieder uneingeschränkt<br />
möglich ist“,<br />
sagte Detlef Braun,<br />
Geschäftsführer der<br />
Messe Frankfurt.<br />
P&G <strong>04</strong> | Mai 20<strong>21</strong> 47
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