Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Unilog Nr. 33 März/April 2007 - ÖH Klagenfurt - Universität Klagenfurt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 campus.kultur<br />
<strong>Unilog</strong> nr. <strong>33</strong><br />
Ende der Vorstellung<br />
Nach sechs Jahren wurde der beliebte Schauspielkurs von Mag. Andrea Pörtsch gestrichen. Begründung:<br />
Die Uni hat kein Geld mehr dafür. Wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen.<br />
ana KoREn<br />
Redakteurin<br />
Vor einiger Zeit langten E-<br />
Mails von aufgeregten Studierenden<br />
bei der <strong>ÖH</strong> ein: Der<br />
Schauspielkurs soll gestrichen<br />
werden! Natürlich haben wir<br />
nicht lange gefackelt, sind diesem<br />
Gerücht nachgegangen und siehe<br />
da: Es ist traurige Wirklichkeit!<br />
Seit Sommersemester 2001<br />
gab es (hier gilt leider schon die<br />
Vergangenheitsform) an unserer<br />
Uni einen Schauspielkurs unter<br />
der Leitung von Mag. Andrea<br />
Pörtsch, der hervorragend angenommen<br />
wurde. Für 20 Plätze<br />
bewarben sich bis zu 120 Studierende<br />
und diese waren danach<br />
durch die Bank begeistert, was<br />
auch den an die <strong>ÖH</strong> gerichteten<br />
E-Mails zu entnehmen war. So<br />
schrieb eine Studierende: „Nach<br />
diesem Kurs hat sich mein Engagement<br />
auch in den Pflichtfächern<br />
enorm gesteigert, diese Art<br />
der Selbstreflexion ist eine wichtige<br />
und großartige Möglichkeit,<br />
sich seiner selbst und der Wirkung<br />
auf andere bewusster zu<br />
werden.“ Wenn dieser Kurs also<br />
so sinnvoll war und vor allem so<br />
gute und nachhaltige Resultate<br />
brachte, warum wurde er dann<br />
aus dem Studienplan genommen?<br />
Budgetgründe<br />
<strong>Unilog</strong> sprach mit Kursleiterin<br />
Andrea Pörtsch. Sie erzählte, dass<br />
ihr schriftlich von Studienrektorin<br />
Dr. Hesse mitgeteilt wurde,<br />
dass der Kurs aus budgetären<br />
Gründen, wegen eines Urteils des<br />
Bundesministeriums für Arbeiter<br />
und Angestellte, nicht mehr<br />
fortgeführt werden könne. Zwar<br />
kostete der Kurs 1800 Euro pro<br />
Durch den schauspielkurs wurden sich viele erst ihrer Wirkung auf andere bewusst<br />
Semester, doch hat beispielsweise<br />
das Roboterprojekt „Unikluni“<br />
wesentlich mehr gekostet; über<br />
dessen Sinnhaftigkeit möchte<br />
aber niemand streiten. Pörtsch<br />
weiter: „Dieser Kurs zielt auf den<br />
ganzen Menschen ab und befreit,<br />
in gewisser Maßen, die Studierenden<br />
aus der ‚Verwissenschaftlichung‘.“<br />
Nach diesem Gespräch wandte<br />
sich <strong>Unilog</strong> direkt an die Studienrektorin<br />
und fragte nach, warum<br />
dieser Kurs plötzlich nicht mehr<br />
leistbar ist. Dr. Hesse teilte uns<br />
mit, dass sie bei den Budgetverhandlungen<br />
mit dem Bundesministerium<br />
ihr Möglichstes getan<br />
hätte, ihr aber weniger budgetäre<br />
Mittel zugesagt worden wären,<br />
als gewünscht und geplant waren<br />
und sie so Einsparungen vornehmen<br />
musste. Sie war der Mei-<br />
nung, dass die Streichung des<br />
Schauspielkurses den Studierenden<br />
am wenigsten weh täte, aber<br />
wies uns darauf hin, dass es ab<br />
dem nächsten Semester die Möglichkeit<br />
einer Schauspielausbildung<br />
im Landeskonservatorium<br />
geben wird, wobei diese auf zwei<br />
Jahre angesetzt ist und somit nur<br />
mehr für die wenigsten Studierenden<br />
in Frage käme.<br />
Selbstvertrauen<br />
Was nun? Fakt ist, dass es keinen<br />
Schauspielkurs mehr gibt, da<br />
er zu teuer geworden ist. Fakt<br />
ist aber auch, dass er, wenn die<br />
nötigen monetären Mittel aufgebracht<br />
würden, er sofort wieder<br />
am Programm stünde, so Hesse.<br />
Bis dahin könnten wir uns selbst<br />
zu Schauspielgruppen zusammenfinden,<br />
obwohl diese sicher<br />
FoTo: PÖRTSCH<br />
nicht als Wahlfach angerechnet<br />
würden, oder wir beten zum<br />
großen Gott Mammon, dass er<br />
Geld regnen lässt. So oder so, es<br />
ist und wird nicht einfach sein,<br />
etwas gegen diesen kulturellen<br />
Wegfall zu unternehmen. Doch<br />
lassen wir noch einen Studierenden<br />
zu Wort kommen: „Und falls<br />
der Nutzen des Kurses angezweifelt<br />
wird, so kann ich nur sagen,<br />
dass kein Präsentationskurs und<br />
kein ‚wie muss ich auftreten, um<br />
einen möglichst gut bezahlten<br />
Job zu kriegen‘-Kurs mir mehr<br />
Selbstvertrauen gegeben hat,<br />
vor Menschen zu präsentieren,<br />
als dieser!“ Dies sollte eigentlich<br />
als Argument reichen, um im<br />
großen Unigeldtopf zu kramen<br />
oder Sponsoren zu finden, damit<br />
dieser Kurs wieder stattfinden<br />
kann.