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4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

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dem Hauptthema eine groovende ostinate Achtelfigur, in die<br />

sich bald auch die Harfe einklinkt. Auf diesen zugleich stabilen<br />

und doch in sich bewegten Grund nageln Klavier und erste<br />

Streichergruppe hart akzentuierte Akkorde in unregelmäßigen<br />

rhythmischen Mustern – eine der packendsten Passagen<br />

des Werks. Erst bei genauem Hinhören wird erkennbar, dass<br />

die Akkorde die melodische Kontur des Fugenthemas aus dem<br />

ersten Satz samt Umkehrung nachzeichnen. Im anschließenden<br />

Abschnitt, der im Wesentlichen mit imitierten Tonleiterausschnitten<br />

im Pizzicato bestritten wird, antizipiert Bartók bereits<br />

das zentrale Motiv des Finales.<br />

Das ›Adagio‹ folgt der für den reifen Bartók typischen<br />

symmetrischen ›Brückenform‹ A-B-c-B-A. Wie eine zeremonielle<br />

Verbindungsgeste steht zwischen den einzelnen Abschnitten<br />

jeweils eine der vier Phrasen des Fugenthemas aus dem<br />

ersten Satz. »Die vielleicht schönste, geheimnisvollste, rätselhafteste<br />

Nachtmusik, die Bartók je schuf« (Attila csampai) führt<br />

von einem folkloristisch getönten (aber alle zwölf Töne der Skala<br />

umfassenden) Thema der ersten Bratschen in immer immateriellere<br />

Sphären und wieder zurück. Der ganz geräuschhafte<br />

zentrale Abschnitt besteht nur noch aus schwirrenden Tremoli<br />

und Glissandi, die in einer dramatischen Steigerung in eine<br />

markante Fünfton-Figur münden. Dagegen gibt sich das heiter-tänzerische<br />

Finale in Rondoform äußerlich traditionsverbunden:<br />

Seine über weite Strecken diatonische Harmonik und<br />

der bulgarische Tonfall des Hauptthemas stellen sofort Assoziationen<br />

her zu den ausgelassenen Kehraussätzen, wie sie seit<br />

Haydn den Abschluss optimistischerer Sinfonien gebildet haben.<br />

Dabei fehlt es bei Bartók nicht an sarkastischen Tönen;<br />

der Satz ist von einer fast aggressiven rhythmischen Spannung<br />

aufgeladen. Die Wiederkehr des Fugenthemas aus dem ersten<br />

Satz, nun in diatonischen Intervallschritten und hymnischer Parallelführung,<br />

erscheint wie eine unerwartete Apotheose. Doch<br />

Bartók hält noch ein paar überraschungen bereit …

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