23.12.2012 Aufrufe

4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dabei ist es ein militärische Assoziationen weckendes<br />

rhythmisches Element, das die lockere Folge überwiegend<br />

kantabler Gestalten zur zwingenden Einheit verbindet:<br />

Die trockenen fünf Paukenschläge des ersten Beginns etablieren<br />

den Puls, dessen unnachgiebiges Pochen fast ununterbrochen<br />

durchs Orchester wandert. Er grundiert die Themen,<br />

leitet übergänge ein und hält, mitunter leicht abgewandelt,<br />

die Bewegung aufrecht. In der Durchführung wird er geradezu<br />

übermächtig. Während die Solovioline mit einer selbstvergessenen<br />

g-Moll-Melodie ein ganz neues Thema einzuführen<br />

scheint, skandieren Hörner und Fagotte, später Trompeten<br />

und Pauke ihren mahnenden Rhythmus, der die Entwicklung<br />

unausweichlich in die lärmende Reprise treibt. Hier erst werden<br />

die fünf Schläge vom Tutti des ganzen Orchesters herausgeschleudert<br />

und damit verspätet zum eigentlichen ›Hauptthema‹<br />

des Satzes erklärt.<br />

Während Beethoven mit dem ausladenden ›Allegro<br />

ma non troppo‹ des Violinkonzerts ein lehrbuchbeispiel seines<br />

architektonischen Vermögens liefert, greift er in den beiden<br />

Folgesätzen auf konventionellere Gestaltungsmittel<br />

zurück. Das ›larghetto‹ nimmt das variative Modell der beiden<br />

frühen Violinromanzen wieder auf. Vier Mal hintereinander<br />

ist das sanfte auftaktige Thema zu hören, doch jedes Mal<br />

ist sein Klangcharakter ein völlig anderer. Besonders reizvoll<br />

ist die Verbindung des solistischen Fagotts mit den delikaten<br />

Umspielungen der Violine in hoher lage. Die Kantilene<br />

des Mittelteils, einer der glücklichsten Einfälle des mittleren<br />

Beethoven, gehört der Geige ganz allein. Auch im Rondo steht<br />

das Solo instrument unangefochten im Vordergrund. Der Satz<br />

im 6/8-Takt lehnt sich an den Typus der besten Mozartschen<br />

Rondos an. Der aufgekratzten Munterkeit der Ritornelle steht<br />

in der Mitte des Satzes eine friedliche g-Moll-Episode gegenüber.<br />

Nach der Kadenz überrascht Beethoven mit einer kecken<br />

Ausweichung nach As-Dur, bevor er leicht und spielerisch auf<br />

die Zielgerade einbiegt.<br />

Anselm cybinski<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!