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4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

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AC: Bei einem so bescheidenen Titel wie ›Zeichnungen‹ dürfte<br />

dieser Verdacht ohnehin kaum aufkommen …<br />

MI: Ach wissen Sie, ich benutze diese fast technokratischen<br />

Titel wie ›Torso‹ oder ›Scene polidimensionali‹ jetzt seit Jahren,<br />

und oft kommen leute, die nichts hören und nichts hören<br />

wollen und beißen sich an ihnen fest. Ich zeichne einfach, und<br />

zwar mehrdimensional durchdacht. Der Umgang mit Formen<br />

und Energetik ist hier sehr viel entwickelter als in vielen früheren<br />

Stücken, das freut mich persönlich. Aber diese technischen<br />

Dinge muss nicht unbedingt jeder wissen. Und sie sollen den<br />

Hörer vor allem nicht ablenken.<br />

AC: Sie sind in Budapest geboren und in Györ im Nordwesten<br />

Ungarns aufgewachsen. Mit 18 Jahren haben Sie Ihr Heimatland<br />

verlassen. Welche Rolle spielt die ungarische Musiktradition<br />

heute noch in Ihrem Schaffen?<br />

MI: Eine sehr wichtige. In früheren Stücken war das Unga rische<br />

enorm präsent, hier ist es vielleicht etwas weniger plakativ.<br />

Durch den geographischen Abstand verfeinern sich diese Bezüge<br />

tendenziell, aber sie bleiben immer da. In ›Rajzok‹ gibt<br />

es diese große Kulmination mit den Arpeggien, da ist in den<br />

Vierteltonbündeln sogar ein ungarisches Volkslied aus meiner<br />

Heimatregion versteckt.<br />

AC: Was für ein Volkslied ist das?<br />

MI: Frei übersetzt lautet der Text: »Welke mein Schatz, welke,<br />

denn Du bist nicht mein. Wärest Du die meine, blühtest<br />

Du viel schöner.« Erst beim Komponieren fiel mir auf, dass ich<br />

diese Melodie kenne, das verlief ganz unbewusst. Ich musste<br />

nachschauen, und dann habe ich sie tatsächlich in der Kodály-<br />

Sammlung gefunden.<br />

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