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4. ABONNEMENTKONZERT ARCHITEKTUR 10/11 - Münchener ...

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kämpfe ich damit, dass dabei oft Gebilde entstehen, die immer<br />

noch melodische Konnotationen mit sich führen. Um das zu vermeiden<br />

schraffiere ich die linien gerne oder lege sie zu Bündeln<br />

zusammen. Das wollte ich in diesem Stück auf die Spitze treiben:<br />

Durch die Vierteltonstimmung sind die Bündelungsmöglichkeiten<br />

sehr breit. Schon im Halbtonraum kann ich einen cluster<br />

unterbringen. Auch wenn er nur aus drei Tonhöhen besteht<br />

klingt er schon sehr dicht. Umso exponierter kommen dagegen<br />

jene Momente heraus, wo der Einzelton bewusst für sich steht.<br />

AC: ›Rajzok‹ ist das ungarische Wort für Zeichnungen – beim<br />

lesen der Partitur entsteht jedoch der Eindruck, als erzeugten<br />

die vierteltönigen Mixturen oft geradezu aquarellistische<br />

Schleier von großem sinnlichem Reiz.<br />

MI: Unter Zeichnungen verstehe ich grundsätzlich alles, was mit<br />

Zeichnen, Malen zu tun hat, ob das ein filigranes Geflecht ist,<br />

oder ein pastoses Ölgemälde. Entscheidend ist, dass ich sehr<br />

konsequent mit Gesten operiere.<br />

AC: Es gibt ein prominentes gestisches Modell, eine von großen<br />

Sprüngen und widerspenstigen Akzenten durchsetzte<br />

linie, deren Entstehen man in den sanften Nonen-Schritten zu<br />

Beginn quasi belauschen kann. Dies scheint den Kern abzugeben<br />

für alle linearen Gestalten im Folgenden.<br />

MI: Von dieser ganz einfachen Nonen-Geste des Anfangs gehe<br />

ich aus und stelle sie dann in allen möglichen Kombinationen<br />

dar. Man erkennt das nicht immer, weil sich die Erscheinungsformen<br />

verändern und überlagern. Es gibt drei Ebenen: Einmal<br />

das ruhige legato, dann die dem entgegensetzte, sehr motorische<br />

Schicht mit den 32-tel-Repetitionen und schnellen Sprüngen.<br />

Die dritte Ebene wäre die Verflüssigung der linie, bei der<br />

ich mit der Verbindung zwischen den beiden Tönen der Geste<br />

arbeite. Vom Material her herrscht also eine ›Monogestik‹ vor,<br />

der Erscheinung nach aber ist die Musik polydimensional, wie

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