09.06.2021 Aufrufe

LÄUFT. Sommer 2021 – Leseprobe

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: 100 Seiten vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe, die du erhältst, sobald du dein Abo bestellt hast. Oder lies sie einfach als digitales Magazin in unserer App. Ein Leben lang gesund laufen: Das schützt wirklich vor Schmerzen | Nach über einem Jahr Corona: So läufst du der Erschöpfung einfach davon | Den Trends auf der Spur: Was gute Laufschuhe wirklich auszeichnet | Jetzt wissenschaftlich belegt: Wer regelmäßig läuft, hat weniger Probleme mit dem Rücken | Wieso du auf dein Herz hören solltest, um deine Leistung zu verbessern Ernährung: Das macht Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen so wertvoll | Mehr Stabilität, gesünder laufen: Die besten Übungen für deine Balance | Plus: Große Olympiavorschau – Marathon-Duell der Giganten: Eliud Kipchoge vs. Kenenisa Bekele | Wer ist die Medaillenkandidatin im deutschen Marathon-Team? | Die Chancen der Deutschen im Olympiastadion von Tokio | Exklusiv: Gesa Krause über ihre Olympiapläne. Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du jetzt in der neuen LÄUFT. Lass dir die aktuelle Ausgabe nach Hause schicken! Oder lies sie direkt in unserer App!

LÄUFT. ist das gedruckte Magazin von laufen.de: 100 Seiten vollgepackt mit den besten Tipps, Geschichten und Bildern für alle, die gern laufen und lesen. Und das sind die Themen der aktuellen Ausgabe, die du erhältst, sobald du dein Abo bestellt hast. Oder lies sie einfach als digitales Magazin in unserer App. Ein Leben lang gesund laufen: Das schützt wirklich vor Schmerzen | Nach über einem Jahr Corona: So läufst du der Erschöpfung einfach davon | Den Trends auf der Spur: Was gute Laufschuhe wirklich auszeichnet | Jetzt wissenschaftlich belegt: Wer regelmäßig läuft, hat weniger Probleme mit dem Rücken | Wieso du auf dein Herz hören solltest, um deine Leistung zu verbessern
Ernährung: Das macht Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen so wertvoll | Mehr Stabilität, gesünder laufen: Die besten Übungen für deine Balance | Plus: Große Olympiavorschau – Marathon-Duell der Giganten: Eliud Kipchoge vs. Kenenisa Bekele | Wer ist die Medaillenkandidatin im deutschen Marathon-Team? | Die Chancen der Deutschen im Olympiastadion von Tokio | Exklusiv: Gesa Krause über ihre Olympiapläne. Diese und viele weitere spannende Themen rund ums Laufen liest du jetzt in der neuen LÄUFT. Lass dir die aktuelle Ausgabe nach Hause schicken! Oder lies sie direkt in unserer App!

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DAS MAGAZIN VON LAUFEN.DE<br />

WAS WIRKLICH VOR<br />

SCHMERZEN SCHÜTZT<br />

EIN LEBEN LANG<br />

GESUND<br />

LAUFEN<br />

NACH ÜBER EINEM<br />

JAHR CORONA<br />

DER ERSCHÖPFUNG<br />

EINFACH<br />

DAVONLAUFEN<br />

NEUE TECHNOLOGIEN<br />

DAS ZEICHNET<br />

GUTE LAUF-<br />

SCHUHE AUS<br />

WISSEN-<br />

SCHAFTLICH<br />

BELEGT<br />

WENIGER RÜCKEN-<br />

PROBLEME DANK<br />

LAUFTRAINING<br />

OLYMPIA-VORSCHAU<br />

⌃ Das läuft in Tokio & Sapporo<br />

⌃ Die deutschen Chancen<br />

⌃ Duell der Giganten:<br />

Kipchoge vs. Bekele<br />

AUFS HERZ HÖREN<br />

SO VERBESSERT<br />

TRAINING NACH<br />

PULS DIE LEISTUNG


INHALT<br />

52<br />

90<br />

8<br />

Titelbild: Sport2000/Thomas Kettner<br />

32 20<br />

48<br />

42 74<br />

94


EQUIPMENT & MODE<br />

GESUNDHEIT & ERNÄHRUNG<br />

26<br />

32<br />

Gut gerüstet durch den Laufsommer<br />

Neues Equipment, mit dem das Laufen im <strong>Sommer</strong><br />

noch mehr Spaß macht<br />

Das zeichnet gute Laufschuhe aus<br />

Vor allem die Beschaffenheit der Mittelsohle unterscheidet<br />

einen Laufschuh von herkömmlichen<br />

Freizeitschuhen. Das sind die Neuheiten auf dem<br />

Lauf- und Trailschuhmarkt<br />

20<br />

48<br />

Weniger Rückenprobleme dank Lauftraining<br />

Wer regelmäßig läuft, leidet seltener an Rückenschmerzen.<br />

Das hat die Wisenschaft jetzt belegt.<br />

Wieso das so ist und was gegen Schmerzen hilft<br />

So wertvoll sind Hülsenfrüchte<br />

Bohnen, Linsen und Co. sind reich an Eiweiß, sättigenden<br />

Ballaststoffen, Mineralien, Spurenelementen<br />

und Vitaminen. Und eignen sich fürs Carboloading<br />

68<br />

10 Jahre Altra: Von Utah in die ganze Welt<br />

Schuhe mit denen man gesünder läuft: Das unterscheidet<br />

Altra-Schuhe von anderen Laufschuhen<br />

84<br />

Ein Leben lang gesund laufen<br />

Studien belegen, dass Kollagen helfen kann, länger<br />

gesund zu laufen. So wirken diese Proteine im Körper<br />

42<br />

80<br />

LÄUFER & LEUTE<br />

Feuerwehrauto statt Rollstuhl<br />

Mit 16 Jahren war Stefan Hähnert nach einer<br />

Rückenoperation an beiden Beinen gelähmt. Sechs<br />

Jahre später ist er Feuerwehrmann und läuft 50<br />

Kilometer in voller Montur<br />

Corona aus dem Kopf gelaufen<br />

Um seinen Kopf coronafrei zu bekommen, ist Björn<br />

Sturm 100 Kilometer gerannt. Auf einer 2,3-Kilometer-Runde<br />

um einen Baggersee bei Schweinfurt<br />

94<br />

74<br />

Der Erschöpfung davonlaufen<br />

Immer mehr Menschen fühlen sich erschöpft. Dr.<br />

Matthias Marquardt erklärt, wie Laufen gegen<br />

Erschöpfung und Stress helfen kann<br />

EVENTS & REISEN<br />

Albanien: Wild und wunderbar<br />

In sechs Tagen 220 Kilometer durch Albanien:<br />

Der Etappenlauf „The Hidden Treasure“ zeigte,<br />

dass Mehrtagesrennen auch in Pandemiezeiten<br />

funktionieren können<br />

88<br />

So findet die Community Hunde beim Laufen<br />

Wir haben gefragt: Wie steht ihr zu Hunden beim<br />

Laufen. Und das sind die <strong>–</strong> durchaus sehr unterschiedlichen<br />

<strong>–</strong> Antworten<br />

OLYMPIA-SPECIAL<br />

8<br />

90<br />

6<br />

14<br />

67<br />

TRAINING & FITNESS<br />

Training nach Puls: Weil`s besser macht<br />

Wer beim Laufen besser werden will, sollte System<br />

in sein Training bringen. Wie das mit einer Pulsuhr<br />

ganz einfach funktioniert<br />

Mehr Stabilität <strong>–</strong> gesünder laufen<br />

Regelmäßiges Balance- und Stabilitätstraining<br />

macht dich auch im Laufen besser. Sieben Übungen,<br />

mit denen du deine Muskeln stärkst, deine Laufökonomie<br />

verbesserst und Verletzungen vorbeugst<br />

AUSSERDEM<br />

Big Picture<br />

Szene-News<br />

Gesas Kolumne<br />

97<br />

98<br />

Frau Schmitt meint ...<br />

Impressum<br />

52<br />

55<br />

56<br />

Das läuft in Japan: Duell der Giganten<br />

Beim Olympiamarathon treffen die derzeit besten<br />

Marathonläufer aufeinander: Weltrekordler Eliud<br />

Kipchoge und Kenenisa Bekele<br />

Chancen im Olympiastadion von Tokio<br />

Von Hindernisläuferin Gesa Krause bis hin zu<br />

5000-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen:<br />

Das sind die deutschen Laufhoffnungen auf der<br />

Kunststoffbahn<br />

Das deutsche Marathon-Team für Sapporo<br />

Die deutschen Tickets für den Olympiamarathon<br />

waren hart umkämpft. Diese sechs Läuferinnen<br />

und Läufer haben sich durchgesetzt. Eine von<br />

ihnen spekuliert sogar mit einer Medaille<br />

= Titelthema<br />

facebook/laufen.de<br />

instagram/laufen.de


—<br />

HÖR‘<br />

AUF DEIN<br />

HERZ<br />

› TRAINING MIT PULSUHR ‹<br />

↦ Laufen ist eigentlich ganz einfach!<br />

Bewege dich an der frischen Luft, genieße<br />

die Natur und lauf nur so lang und<br />

schnell wie es dir Spaß macht. Laufen<br />

boomt und ist schon länger die beliebteste<br />

Ausdauersportart weltweit. Doch<br />

wenn man besser werden will, funktioniert<br />

einfach laufen nicht mehr. Und auch<br />

das Prinzip „viel hilft viel“ führt dann<br />

nicht zum Ziel. Dann muss man mit mehr<br />

System rangehen.<br />

Natürlich gehört ein gewisser Trainingsfleiß<br />

und Regelmäßigkeit der Trainingsreize<br />

zu einem effektiven Lauftraining. Aber<br />

wenn du jedes Mal total erschöpft von deiner<br />

Trainingsrunde nach Hause zurückkehrst,<br />

wirst du nicht besser. Oft wird man<br />

bei zu hartem Training sogar schlechter,<br />

weil man seinen Körper überlastet. Doch<br />

welches Training ist effektiv und macht dich<br />

besser? Und wie findest du deine persönlichen<br />

Trainingsbereiche zwischen zu wenig<br />

und zu viel? Dabei kann dir eine moderne<br />

Laufuhr helfen.<br />

In Frühjahr wurde immer mal wieder über<br />

meine inzwischen mehr als 28 Jahre alten<br />

deutschen Rekorde über 10 Kilometer<br />

(27:47 min) und im Halbmarathon (60:34<br />

min) gesprochen, nachdem die Möglichkeit<br />

bestand, dass Amanal Petros sie knacken<br />

—<br />

würde. Ich kann mich noch gut an meine damalige<br />

Vorbereitung im Februar und März<br />

1993 im Höhentrainingslager in Mexiko erinnern,<br />

nach der ich die Rekorde aufgestellt<br />

hatte. Wir haben vier Wochen lang auf Laufstrecken<br />

zwischen 2600 und 3200 Metern<br />

Höhe trainiert. Da kann einem schon mal<br />

die Luft wegbleiben. Also muss man die Belastung<br />

anpassen. Es war damals wichtig, in<br />

der richtigen Geschwindigkeit und bei passenden<br />

Pulswerten zu trainieren, damit wir<br />

uns nicht zu sehr belasteten.<br />

Pulsuhren hatten wir damals noch keine,<br />

also haben wir zur Kontrolle nach jeder Einheit<br />

die Pulsschläge gezählt. Und auch die<br />

Vermessung der Trainingsstrecken war ungleich<br />

schwieriger als heute. Damals bekam<br />

ich beim Tempodauerlauf meine Zwischenzeiten<br />

jeden Kilometer aus dem mitfahrenden<br />

Auto zugerufen. Heute unvorstellbar,<br />

aber es hat funktioniert. Und die Ergebnisse<br />

aus diesem Höhentrainingslager haben<br />

gestimmt und können sich ja nach wie vor<br />

sehen lassen. Denn meine beiden Rekorde<br />

bestehen noch immer.<br />

EINFACHE TRAININGSSTEUERUNG<br />

DANK MODERNER TECHNIK<br />

Glücklicherweise hat sich seither sehr viel<br />

geändert, und effektive Trainingssteuerung<br />

ist heute für jeden möglich und auch viel<br />

Text: Carsten Eich | Fotos: Garmin, Polar, iStock/Jacob Lund


Wer beim Laufen nicht nur<br />

fit bleiben, sondern auch besser<br />

werden will, sollte System<br />

in sein Training bringen.<br />

Unser Experte und Ex-Profi<br />

Carsten Eich erklärt, wie<br />

das mit einer Pulsuhr ganz<br />

einfach funktioniert.


—<br />

ANLAUF<br />

—<br />

ENTSPANNT BLEIBEN<br />

—<br />

STRESS MACHT<br />

DIE KNOCHEN MÜRBE<br />

—<br />

Stress, auch in Training und Wettkampf, wirken, mit denen gesunde Knochen auf Belastungen<br />

aus. Zwar sind lokale Entzündungen wichtige<br />

schlägt aufs Gemüt und schadet der<br />

wie intensives Laufen reagieren. Schritte im Rahmen der Knochenheilung. Lau-<br />

Herz-Kreislauf-Gesundheit. Nun hat die<br />

Forschung ein weiteres Funktionssystem<br />

als stresssensibel identifiziert: den Knochenstoffwechsel.<br />

Vereinfacht gesagt macht psychischer Stress<br />

die Knochen mürbe. Sie brechen leichter und<br />

heilen schlechter.<br />

Das belegen Ergebnisse einer kooperativen<br />

fen sie jedoch aus dem Ruder, wird die Knochenneubildung<br />

gestört, die Biegefestigkeit<br />

nimmt ab und das neu gebildete Gewebe erreicht<br />

nicht die normale Härte. Offenbar wurde<br />

Ermüdungsbrüche, auch Stressfrakturen Studie von Forscher*innen aus Ulm und San<br />

die Beteiligung der Knochen an Stress-<br />

genannt, sind unter Läufer*innen gefürchtet.<br />

Aber es geht dabei nicht nur um körperliche<br />

Überlastung. Neue Studien belegen<br />

die ungünstige Wirkung von psychischem<br />

Stress auf Stabilität und Heilung der Knochen.<br />

So haben Wissenschaftler*innen der<br />

Francisco. „Wir haben uns gefragt, ob sich<br />

psychischer Stress negativ auf die Frakturheilung<br />

auswirkt“, sagt Studienleiter Prof. Stefan<br />

Reber. Die Wissenschaftler*innen deckten einen<br />

Mechanismus auf, über den chronischer<br />

Stress ungünstige Effekte auf das Immunsystem<br />

reaktionen bislang unterschätzt. New Yorker<br />

Wissenschaftler*innen entdeckten kürzlich,<br />

dass das in den Knochen produzierte und<br />

für ihre Mineralisierung benötigte Hormon<br />

Osteocalcin bei Stress massiv ins Blut ausgeschüttet<br />

wird, was zur Auslösung typischer<br />

Uni Potsdam durch Blutprobenanalysen<br />

und die Regeneration von Knochengewe-<br />

Stressreaktionen wie Anstieg von Puls, Blut-<br />

nachgewiesen, dass sich längere psychische<br />

Belastungsphasen, aber auch Jahre zurückliegende<br />

seelische Traumata, negativ auf<br />

be entfaltet. Das Resümee: Die überbordende<br />

Ausschüttung von Stresshormonen löst<br />

eine Überaktivierung des Immunsystems mit<br />

druck, Atemfrequenz und Insulinausschüttung<br />

führt. Geht also pfleglich mit euren Knochen<br />

um und lasst euch nicht stressen <strong>–</strong> vor<br />

knochenstabilisierende Bauprozesse aus-<br />

überschießenden Entzündungsreaktionen allem nicht beim Laufen. Dr. Stefan Graf<br />

Fotos: imago images/Beautiful Sports, iStock/Chinnapong, Instagram: des_linden (@brooksrunning, @lukewebstr), Norbert Wilhelmi<br />

14


SCHNELLE ZEITEN<br />

HERBST-MARATHONS<br />

NEW YORK PLANT MIT 33.000,<br />

55.000 SOLLEN IN LONDON LAUFEN<br />

Der 50. New York-Marathon <strong>2021</strong> soll am 7. November mit 33.000 Teilnehmer*innen<br />

stattfinden. Ein negativer Coronatest oder die vollständige<br />

Impfung werden wohl Voraussetzung fürs Mitlaufen sein. In New<br />

York bedeuten 33.000 eine Reduzierung der vor Corona üblichen Marathonzahlen<br />

um mehr als 20.000. Der New York-Marathon 2019 war mit<br />

53.640 Finishern als größter Marathon überhaupt in die Geschichte eingegangen.<br />

2020 wurde er abgesagt, nachdem die US-Metropole hart von<br />

Covid-19 getroffen wurde. Aktuell normalisiert sich das Leben in New<br />

York allmählich wieder. „Der 50. New York-Marathon wird ein sicheres<br />

Rennen, das uns allen lange im Gedächtnis bleiben wird“, sagt Renndirektor<br />

Ted Metellus, „der Marathon wird die Stärke und Entschlossenheit<br />

New Yorks zeigen.” London plant unterdessen sogar mit einem<br />

Rekordfeld von 55.000 Startern am 3. Oktober, nachdem die britische<br />

Regierung in Kooperation mit den Gesundheitsbehörden sowie ausgewählten<br />

Veranstaltern im April und Mai eine Reihe von Test-Events<br />

durchgeführt hatte, bei denen kaum Corona-Infektionen auftraten.<br />

50-KILOMETER-REKORD<br />

ERSTE UNTER<br />

DREI STUNDEN<br />

Die US-Amerikanerin Desiree Linden<br />

ist als erste Frau die 50 Kilometer<br />

in weniger als drei Stunden<br />

gelaufen. Am 16. April lief sie in<br />

Oregon 2:59:54 Stunden und war<br />

damit 7:26 Minuten schneller als<br />

der bisherigen Rekord. Die 37-Jährige<br />

gehört zu den derzeit besten<br />

US-amerikanische Läuferinnen.<br />

2018 gewann sie den Boston-Marathon,<br />

zwei Jahre zuvor hatte sie bei<br />

den Olympischen Spielen in Rio de<br />

Janeiro den siebten Platz im Marathonlauf<br />

belegt. Ihre Marathonbestleistung<br />

liegt bei 2:25:55 Stunden.<br />

—<br />

SO LIEF ES BEI<br />

DEN FRÜHLINGS-<br />

MARATHONS<br />

—<br />

Simon Boch finishte am 21. März bei Eiseskälte,<br />

Wind und im Alleingang seinen ersten Marathon<br />

beim Itelligence Invitational Dresden in 2:10:48<br />

Stunden und gewann das Rennen. Im Halbmarathon-Rennen<br />

triumphierte Richard Ringer (LC<br />

Relingen) in 61:33 Minuten vor Nils Voigt (61:35<br />

min) und Amanal Petros (beide TV Wattenscheid<br />

01/61:37 min). Fabienne Schlumpf verbesserte als<br />

Siegerin ihren Schweizer Rekord um elf Sekunden<br />

auf 68:27 Minuten und die erst 18-jährige Blanka<br />

Dörfel (SCC Berlin) stellte mit 72:31 Minuten einen<br />

deutschen U20-Rekord auf.<br />

Beim Siena-Marathon am 11. April verbesserte sich<br />

Richard Ringer (LC Rehlingen) auf starke 2:08:49<br />

Stunden und schob sich auf Platz vier der ewigen<br />

deutschen Bestenliste. Das Rennen, das als reiner<br />

Elitelauf auf einem Fünf-Kilometer-Rundkurs<br />

auf dem Flughafen von Siena stattfand, gewannen<br />

Eric Kiptanui (2:05:47 h) und Angela Tanui<br />

(2:20:08 h; beide Kenia). Arne Gabius (Therapie<br />

Reha Bottwartal) gab das Rennen auf.<br />

Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) verbesserte<br />

sich am 18. April beim Enschede-Marathon<br />

auf 2:25:59 Stunden und gewann damit<br />

das Rennen. Damit wurde sie in Enschede zur<br />

sechstschnellsten deutschen Läuferin aller Zeiten.<br />

Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin) lief mit einer<br />

starken persönlichen Bestzeit von 2:27:03 Stunden<br />

auf Platz drei, Vierte wurde Laura Hottenrott<br />

(PSV Grün-Weiß Kassel; 2:28:02 h). Anke Esser<br />

(TSV Bayer 04 Leverkusen) gab das Rennen frühzeitig<br />

auf. Das Rennen der Männer gewann Weltrekordler<br />

Eliud Kipchoge aus Kenia (2:04:30 h).<br />

Titus Ekiru wurde beim Mailand-Marathon (16.<br />

Mai) mit 2:02:57 Stunden zum fünftschnellsten<br />

Marathonläufer aller Zeiten. Der 29-jährige Kenianer<br />

ist allerdings nicht für die Olympischen<br />

Spiele nominiert. Bei den Frauen gewann die<br />

Äthiopierin Hiwot Gebremaryam mit starken<br />

2:19:35 Stunden. Anja Scherl (LG Telis Finanz<br />

Regensburg) beendete ihren Olympia-Qualifikationsversuch<br />

nach der 25-Kilometer-Marke<br />

vorzeitig, lief dann eine Woche später den<br />

S7-Marathon in Österreich in 2:32:26 Stunden und<br />

verpasste die Qualifikation für Olympia in Japan.<br />

15 ——— <strong>LÄUFT</strong>


Text: Dr. Stefan Graf | Fotos: iStock/PeopleImages, Spukkato, Jacob Lund<br />

—<br />

LAUF DEM<br />

SCHMERZ<br />

DAVON<br />

—<br />

› SELTENER RÜCKENPROBLEME ‹<br />

Rückenschmerzen kennt fast jeder. Aber Läufer*innen<br />

leiden deutlich seltener darunter. Das bestätigt jetzt<br />

die Wissenschaft. Was den Rücken schmerzen lässt<br />

und wie dem am besten zu begegnen ist, erklärt<br />

unser Autor Dr. Stefan Graf.<br />

20


↦ Rückenschmerzen sind zur Volkskrankheit geworden.<br />

Über 80 Prozent der Deutschen machen nach Angaben<br />

der „Deutschen Schmerzgesellschaft“ im Laufe ihres Lebens<br />

damit in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit<br />

unliebsame Erfahrungen.<br />

Die Formenvielfalt ist dabei ebenso bunt wie die genaue<br />

Lokalisation. Die detaillierte Ursachensuche gleicht<br />

mitunter der sprichwörtlichen Stecknadelsuche im Heu.<br />

Zur Beruhigung vorweg: Über 80 Prozent der Rückenschmerzproblematiken<br />

verschwinden ohne invasives<br />

ärztliches Eingreifen von allein. Wirklich von allein? So<br />

ganz stimmt das nicht, denn wie erfolgreich und schnell<br />

sich die Schmerzen verflüchtigen, hängt maßgelblich<br />

vom Verhalten, genauer gesagt vom Bewegungsverhalten<br />

der betroffenen Personen ab.<br />

Insbesondere Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel,<br />

also dem unteren (lumbalen) Abschnitt der Wirbelsäule,<br />

zählen zu den häufigsten Beschwerden in der Gesamtbevölkerung.<br />

Aber wie ist die Situation im Sport? Für eine<br />

Reihe von Sportarten liegen bereits belastbare Rückendaten<br />

vor. Der Laufsport <strong>–</strong> insbesondere der nicht-professionelle<br />

Bereich <strong>–</strong> gehörte bislang nicht dazu. Das ↦<br />

21 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EQUIPMENT & MODE<br />

—<br />

NEUE PRODUKTE<br />

—<br />

Fotos: Hersteller<br />

HYPERICE<br />

+ENTSPANNUNG ÜBERALL UND JEDERZEIT<br />

Entspannung wann und wo du willst? Mit dem Hypervolt Go von Hyperice kein Problem. Das Perkussions-Massagegerät ist die<br />

kleinere und leichtere Variante des bereits sehr erfolgreichen Hypervolt. Power hat „der kleine Bruder“ trotzdem genug! Er verfügt<br />

über einen leistungsstarken 40-Watt-Motor mit drei Geschwindigkeiten und zwei Kopfaufsätze. Dank seiner gerade einmal<br />

700 Gramm Gewicht ist er zudem super einfach in der Handhabung. Er passt in jedes Gepäck und sorgt so jederzeit für angenehme<br />

Entspannung nach dem Sport oder einem anstrengenden Tag.<br />

HYPERICE | Hypervolt Go | 229,00 € | www.hyperice.de<br />

OLYMPIAFLITZER<br />

Pünktlich zu den Olympischen Spielen<br />

in Tokio im <strong>Sommer</strong> bringt der schweizer<br />

Schuhhersteller On mit dem Cloudboom<br />

Echo einen Wettkampfschuh für<br />

Top-Sportler auf den Markt. Eine doppelte<br />

Schicht präzise platzierter Hohlräume<br />

<strong>–</strong> den Clouds <strong>–</strong> bietet Schutz und<br />

Dämpfung. Ein völlig neues, rockerförmiges<br />

Carbon-Speedboard verhilft im<br />

Zusammenspiel mit dem Dämpfungsschaum<br />

Helion zu einem explosiven<br />

Abstoß. Der Schuh unterstützt eine<br />

gute Laufökonomie.<br />

ON | Cloudboom Echo | 250,00 €<br />

GEBURTSTAGSKIND<br />

Vor 24 Jahren gab es den ersten Mizuno<br />

Wave Rider <strong>–</strong> jetzt kommt die 25.<br />

Auflage. Sein sanftes Abrollverhalten<br />

hat ihn bei vielen Läufern so beliebt<br />

gemacht. Das Dämpfungsmaterial<br />

Mizuno Enerzy in der gesamten Zwischensohle<br />

sorgt für eine weiche Landung<br />

und eine hervorragende Energierückgabe.<br />

Gleichzeitig bietet dir der<br />

Schuh eine angenehme Stabilität und<br />

ein dynamisches Laufgefühl. Sowohl<br />

Laufanfänger als auch Marathonläufer<br />

können mit ihm glücklich werden.<br />

MIZUNO | Wave Rider 25 | 150,00 €<br />

BERGZIEGE<br />

Der neue Antora 2 wurde von Merrell<br />

speziell für die Füße von Frauen entwickelt,<br />

um abseits der Straße unterwegs<br />

zu sein. Das Obermaterial besteht aus<br />

Mesh und TPU. Eine verstärkte Fersenkappe<br />

sowie die Vibram-Sohle sorgen<br />

für viel Sicherheit auf der Strecke.<br />

Die EVA-Zwischensohle, Air Cushioning-Technologie<br />

in der Ferse sowie<br />

dämpfende Noppen in Vorfuß und<br />

Ferse garantieren maximalen Komfort.<br />

Das Pendant für Herren ist der Nova 2.<br />

MERRELL | Antora 2 (Damen)<br />

Nova 2 (Herren) | ab 115,00 €<br />

26


CEP<br />

+FINDE DEINEN BEAT<br />

Wie findet man beim Laufen den richtigen Fokus und performt mit Leichtigkeit? Indem<br />

man seinem Herzschlag, seiner Atmung und seinem Laufrythmus die volle Aufmerksamkeit<br />

schenkt. Deshalb findet man jetzt auf den Heartbeat Compression Socks von CEP<br />

eine dynamische Herzschlaglinie abgebildet. Neben dem schicken Look überzeugen die<br />

Socken mit der von CEP gewohnten, starken Kompression. Der physische Druck auf die<br />

Haut fördert eine Vielzahl an körpereigenen Funktionen, verbessert die Durchblutung<br />

und aktiviert die Muskulatur. Läufer*innen halten länger durch und haben mehr Power,<br />

die Beine fühlen sich leichter an. Dank Smart Dry Garn bleiben die Füße zudem angenehm<br />

temperiert. CEP | Heartbeat Compression Socks | 54,95 €<br />

+LEICHTES<br />

AKKUWUNDER<br />

Der Spaß an smarten Fitnesstrackern hört manchmal<br />

dann auf, wenn sie mehr Zeit an der Aufladestation als<br />

an deinem Arm verbringen. Mit dem Band 6 hat Huawei<br />

ein kleines Akkuwunder auf den Markt gebracht. Der<br />

Akku hält fast zwei Wochen durch <strong>–</strong> und das trotz Aktivitäts-Tracking,<br />

GPS, Sensoren für Herzfrequenzmessung<br />

und Beschleunigung, einem internen Speicher von<br />

4 GB, Bluetooth (BT 5.0) und nur 21 Gramm Gewicht.<br />

Auch wenn das Huawei Band 6 keine spezielle Laufuhr,<br />

sondern mit 96 Trainingsmodi eher ein Multisport-Tool<br />

ist, lassen sich spannende gesundheitsrelevante Daten<br />

sehr gut damit überwachen. Der Preis spricht außerdem<br />

für sich. HUAWEI | Band 6 | 59,00 €<br />

AUSSERGEWÖHNLICH<br />

UND FUNKTIONAL<br />

Funktionalität trifft beim Drive Mesh Run Bra von<br />

Brooks auf Style. Mit dem auffälligen Layering-Look<br />

sticht er unter den Sport-BHs heraus. Der Bra passt<br />

sich deinen Bewegungen an und unterstützt sie. Dank<br />

Kompressions-Support reduziert er die Bewegung deiner<br />

Brüste. Zudem punktet er mit einer außergewöhnlichen<br />

Kombination aus hohem Ausschnitt und Bra-Mesh-<br />

Schichten sowie einem interessanten Rücken-Design.<br />

Kann im <strong>Sommer</strong> gerne auch mal ohne Shirt darüber<br />

getragen werden. BROOKS | Drive Mesh Run Bra | 40 €<br />

MINIMALISMUS IN PERFEKTION<br />

Zu warm für eine Jacke, zu kalt für nur ein Shirt <strong>–</strong> wer im <strong>Sommer</strong> und Herbst<br />

in den frühen Morgenstunden unterwegs ist, hat oft dieses Problem. Ein Weste<br />

kann dann die Lösung sein. Die Drive Weste von Gore Wear ist minimalistisch,<br />

leicht und klein verpackbar. Ein extrem leichter Windstopper sorgt nicht nur<br />

für Top-Atmungsaktivität, sondern schützt vor allem den empfindlichen Körperkern<br />

vor Auskühlung. Das semitransparente Außenmaterial ist ebenfalls<br />

hoch atmungsaktiv und zudem wasserabweisend. Dabei wiegt die Weste nur<br />

65 (Männer L) bzw. 60 Gramm (Frauen M). Reflex-Details sorgen zudem für<br />

bessere Sichtbarkeit. GORE WEAR | Drive Weste | 119,95 €<br />

27 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› HIGH-TECH IN LAUFSCHUHEN ‹<br />

—<br />

DAS MATERIAL<br />

MACHT DEN<br />

UNTERSCHIED<br />

↦ Marathonzeiten, wie sie seit<br />

einigen Jahren am Fließband<br />

erzielt werden, wären ohne den<br />

enormen technologischen Fortschritt<br />

bei der Laufschuhentwicklung<br />

nicht denkbar. Aber<br />

ohne gute Laufschuhe würden<br />

zugleich auch viel weniger Menschen<br />

mit Freude laufen. Wie<br />

neue Technologien Forschritt<br />

und Spaß am Laufen gleichermaßen<br />

fördern.<br />

Erst der Laufschuh macht es den<br />

meisten von uns möglich, regelmäßig<br />

5, 10, 15, 20 und mehr<br />

Kilometer zurückzulegen. Das<br />

wichtigste Element eines jeden<br />

Laufschuhs ist die Mittelsohle.<br />

Je nach Material federt sie<br />

die beim Laufen entstehenden<br />

Kräfte mehr oder weniger stark<br />

ab. Das versteht man beim Laufschuh<br />

unter dem Begriff Dämpfung.<br />

Wahlweise nimmt die Mittelsohle<br />

möglichst viel Energie<br />

auf <strong>–</strong> so war es bis 2013 <strong>–</strong> oder<br />

sie ist so beschaffen, dass sie<br />

einen möglichst großen Teil der<br />

Energie wieder zurückgibt <strong>–</strong> was<br />

seit Jahren ein großer Trend im<br />

Laufschuhbau ist.<br />

Die Geometrie und Materialstärke<br />

der Mittelsohle ist zudem für<br />

unterschiedliche Bedürfnisse<br />

konzipiert. Mit dem einen Schuh<br />

kannst du besonders schnell,<br />

mit einem anderen besonders<br />

—<br />

lange laufen. Laufschuhe, die<br />

rein äußerlich sehr ähnlich aussehen,<br />

haben mitunter völlig unterschiedliche<br />

Laufeigenschaften.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

wurde besonders viel im Bereich<br />

des Mittel sohlenmaterials geforscht.<br />

INFINERGY ALS<br />

„GAME CHANGER“<br />

Chemieriesen wie BASF spielen<br />

eine zentrale Rolle bei der Entwicklung<br />

von Werkstoffen, die<br />

im Laufschuh verbaut werden.<br />

Nur selten liest man über Produkte<br />

wie Elastopan, Elastollan<br />

und Infinergy <strong>–</strong> allesamt bei<br />

BASF entwickelt. Als das deutsche<br />

Sportartikelunternehmen<br />

Adidas vor gut acht Jahren einen<br />

Laufschuh namens Energy<br />

Boost vorstellte <strong>–</strong> aus heutiger<br />

Sicht ein Meilenstein bei der<br />

Mittelsohlenentwicklung <strong>–</strong> wurde<br />

BASF als Partner gefeiert.<br />

Denn in Ludwigshafen bei BASF<br />

wurde Infinergy entwickelt, ein<br />

Material, das Adidas schließlich<br />

Boost taufte und das bis heute in<br />

den meisten Modellen von Adidas<br />

verwendet wird.<br />

Boost war ein „Game Changer“.<br />

Nicht nur, weil die Mittelsohle<br />

optisch so anders aussah. Tausende<br />

kleine Kügelchen aus<br />

ETPU (expandiertes thermoplastisches<br />

Polyurethan) bildeten die<br />

Mittelsohle. Der Begriff „Energy<br />

Return“ spielte plötzlich eine<br />

Rolle in der Laufschuhberatung.<br />

Und tatsächlich: Das Material<br />

war in der Lage, einen hohen<br />

Energieanteil, der beim Aufprall<br />

entsteht, wieder abzugeben.<br />

Bis 2013 ging es vor allem darum,<br />

Kräfte zu absorbieren.<br />

Auf großen Marathon-Messen<br />

präsentierte Laufschuhhersteller<br />

Asics ein interessantes Experiment.<br />

Aus gut drei Metern<br />

Höhe konnte man ein rohes Ei<br />

auf den Boden fallen lassen.<br />

Auf dem Boden lag ein wenige<br />

Zentimeter dickes Gel-Kissen<br />

<strong>–</strong> also das Material, das Asics<br />

32


das Material schneller ermüdet und damit seine dämpfenden<br />

Eigenschaften schneller verliert.<br />

<strong>–</strong>15<strong>–</strong><br />

BRANDNEUE<br />

<strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><br />

LAUFSCHUHE<br />

FÜR STRASSE & TRAIL<br />

an speziellen Stellen zur Dämpfung in der Mittelsohle<br />

seiner Laufschuhe verbaut. Das Ei landete heil.<br />

Das Material nahm die Energie des rohen Eis perfekt<br />

auf. Gel-Kissen sind auch heute noch Bestandteil vieler<br />

Asics-Laufschuhe, weil sie dort zuverlässig ihren<br />

Dienst verrichten: Energie aufnehmen. Sie sind eingebettet<br />

in Mittelsohlen aus EVA, PU oder TPU. Genau<br />

das sind die Stoffe, aus denen Laufschuhe gemacht<br />

werden. Was versteckt sich hinter diesen Begriffen,<br />

und was muss ich als Läufer wissen, wenn ich mir einen<br />

neuen Laufschuh kaufe? Wir versuchen diese Frage<br />

mit einer kleinen Materialkunde so verständlich<br />

wie möglich zu beantworten.<br />

EVA <strong>–</strong> ETHYLENVINYLACETAT<br />

Dieser Werkstoff ist sozusagen der Klassiker beim<br />

Laufschuhbau. Über viele Jahre gab es kaum einen<br />

Laufschuh ohne EVA-Anteil. Das Ethylenvinylacetat<br />

ist extrem widerstandsfähig, hitzebeständig, leicht, flexibel<br />

und sehr belastbar. Es lassen sich daraus sehr gut<br />

Strukturen formen und das Material kann in der Dichte<br />

sehr gut variiert werden. Ein Laufschuh mit EVA-Mittelsohle<br />

hält zwischen 500 und gut 1000 Kilometern.<br />

Das Material enthält Weichmacher, damit die dämpfenden<br />

Eigenschaften erzielt werden können. Diese<br />

verflüchtigen sich mit der Zeit <strong>–</strong> egal, ob der Schuh gelaufen<br />

wird oder im Schrank steht. Wobei er an einem<br />

dunklen und kühlen Platz tatsächlich besser aufgehoben<br />

ist, weil das Material gut gelagert etwas länger seine<br />

Eigenschaften beibehält. Wer also seinen Laufschuh<br />

mit EVA-Zwischensohle ständig im Auto umherfährt<br />

(vor allem im <strong>Sommer</strong>), muss sich nicht wundern, wenn<br />

PU <strong>–</strong> POLYURETHAN<br />

Das Material PU (Polyurethan) ist nicht neu im Laufschuhbau.<br />

Schon vor mehr als 20 Jahren wurden Mittelsohlen<br />

von Laufschuhen aus diesem Werkstoff hergestellt.<br />

Seine Eigenschaften sind im Grunde sehr gut<br />

geeignet, um langlebige Laufschuhe herzustellen und<br />

sehr gute Dämpfungseigenschaften zu erzielen. Das<br />

Material hat gegenüber dem EVA einige Vorteile. Es ist<br />

formstabiler und stellt den Ausgangszustand nach jedem<br />

Aufprall schneller wieder her als EVA. PU ist vergleichsweise<br />

„härter“, aber auch schwerer als EVA. Weil<br />

Laufschuhe in den vergangenen 20 Jahren immer leichter<br />

werden sollten, schwand der PU-Anteil im Laufschuh<br />

immer mehr. Eine vollständige Mittelsohle aus PU fand<br />

man immer seltener. Stattdessen wurde das Material<br />

punktuell bei stabilisierenden Elementen in Laufschuhen<br />

verwendet. Polyurethan erlebte in den vergangenen<br />

Jahren ein „Comeback“. Da Mittelsohlen nicht mehr nur<br />

Energie aufnehmen, sondern diese vor allem auch wieder<br />

abgeben sollen, bekam PU eine zweite Chance in der<br />

Laufschuhherstellung. Die Rückstelleigenschaften des<br />

Materials sind besser als bei EVA. Auch die Haltbarkeit<br />

von Laufschuhen mit PU-Sohle ist höher. Kilometerleistungen<br />

jenseits der 1000 sind möglich. Der Nachteil<br />

bleibt das höhere Gewicht.<br />

TPU <strong>–</strong> THERMOPLASTISCHES POLYURETHAN<br />

Diese besondere Form einer PU-Sohle findet man seit einigen<br />

Jahren in immer mehr Laufschuhen. Mit der Idee,<br />

dass Reaktivität und Energierückgewinnung das Laufen<br />

schneller und angenehmer machen können, wurde in Sachen<br />

Polyurethan viel geforscht. Der Durchbruch war<br />

thermoplastisches PU (TPU). Das deutsche Unternehmen<br />

BASF war führend bei der Entwicklung von TPU<br />

für den Laufschuhbau. Für Adidas entwickelte BASF<br />

ein expandiertes TPU <strong>–</strong> also ein Material, das aus vielen<br />

einzelnen TPU-Bestandteilen zusammengesetzt wurde.<br />

Ob in Form von kleinen Kügelchen (wie beim Boost-Material)<br />

oder größeren Einheiten <strong>–</strong> die Eigenschaften von<br />

TPU haben den Laufschuhbau revolutioniert. TPU ist<br />

ähnlich robust wie PU, dabei aber deutlich weicher und<br />

flexibler. Die Rückstelleigenschaften des Materials sind<br />

enorm hoch, weshalb manche Hersteller einen „Energy<br />

Return“ von 75 Prozent und mehr angeben. Genau das<br />

macht den Trampolineffekt einer TPU-Mittelsohle aus.<br />

„FOAM“ <strong>–</strong> LEICHTER, SOFTER MIX<br />

AUS GAS UND SCHAUMSTOFF<br />

Die Hauptbestandteile einer Mittelsohle bei Laufschuhen<br />

lassen sich aus den vorherigen Werkstoffen recht<br />

gut nachvollziehen. Aber wer gibt schon gern sein „Geheimnis“<br />

preis, wenn er eine besondere Mischung kreiert<br />

hat? Der Material-Mix sorgt neben der Sohlen- ↦<br />

33 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


EQUIPMENT & MODE<br />

3 BRANDNEUE LAUFSCHUHE<br />

FÜR BEFESTIGTE WEGE<br />

VIEL ZEHENFREIHEIT<br />

Nein, die Laufschuhe von Altra hängen nicht dem verfügt über die Altra Ego-Zwischensohle, durch<br />

minimalistischen Trend nach, der vor über zehn die er sich angenehm weich und sehr dynamisch<br />

Jahren so angesagt war. Aber sie führen das läuft. In dem Schuh fühlt man sich am wohlsten,<br />

Konzept „Null Sprengung“ weiter, das mit den wenn man neutral abrollt und gern mal ein bisschen<br />

schneller läuft. Der Schaft besteht aus naht-<br />

minimalistischen Schuhen viele Läuferinnen und<br />

Läufer zu schätzen gelernt haben. Hinzu kommt losem Mesh und bietet viel Halt.<br />

eine ausgewogenene Dämpfung und <strong>–</strong> vielleicht<br />

am wichtigsten <strong>–</strong> eine breitere Zehenbox. Das<br />

gibt dem Vorfuß Raum, sich bei jedem Schritt so FAZIT & FACTS<br />

zu spreizen, wie beim Barfußlaufen. Und das soll Der ganz neue Rivera ist ein leichter Straßenlaufschuh,<br />

der sich gerade für den Einstieg ins Laufen<br />

Vorfußproblemen wie Hammerzehen, Hallux Valgus<br />

oder Morton Neurom vorbeugen. Der Rivera mit null Sprengung und breiter Zehenbox eignet..<br />

ALTRA<br />

RIVERA<br />

↦ Gewicht: Herren ca. 255 g | Damen ca. 195 g<br />

↦ Sprengung: 0 mm | Preis: 130,00 €<br />

TIPP: Du suchst einen Laufschuh, der ideal zu deinem Laufstil und deinen Anforderungen passt? Unser Laufschuhfinder filtert<br />

aus mehr als 250 Modellen passende Laufschuhe für dich heraus! Einfach ausprobieren auf → laufen.de/laufschuhfinder<br />

STABILER KLASSIKER<br />

Der Asics Gel-Kayano ist ein absoluter Klassiker Zur Verbesserung von Stabilität und Reaktionsfähigkeit<br />

hat der Kayano jetzt in der Zwischensohle<br />

<strong>–</strong> nicht ohne Grund. Er ist stabil und komfortabel,<br />

verfügt über eine Top-Passform und bietet guten die FF Blast-Dämpfung erhalten, die für ein weicheres<br />

Abrollverhalten sorgt, ohne dass Stabilität<br />

Grip. Seit 28 Jahren ist dieser stabile, sehr technisch<br />

konzipierte Schuh bei Asics nicht wegzudenken.<br />

In all den Jahren hat er viele Updates erfah-<br />

gibt Atmungsaktivität.<br />

verloren geht. Das innovative Mesh-Obermaterial<br />

ren. Eines bleibt er aber: Ein mega-komfortabler<br />

Laufschuh, der seinen Träger auf dem richtigen<br />

Pfad hält. Er führt die Läufer*in zum idealen Abdruckpunkt.<br />

Bei der 28. Auflage bietet die neu ge-<br />

Seine perfekte Passform macht den Gel-Kayano<br />

FAZIT & FACTS<br />

staltete externe Fersenkappe dem Fuß Stabilität 28 zum Rundum-Sorglos-Paket für alle, denen<br />

und sorgt so für mehr Komfort bei jedem Schritt. Komfort wichtig ist.<br />

DIE KARBON-ALTERNATIVE<br />

Das deutsche Running-Start-up True Motion Der True Mo=tion Solo setzt auf eine doppelte<br />

startet mit seinem dritten Modell in den <strong>Sommer</strong>:<br />

Der True Motion Solo ist ein Schuh für be-<br />

einem weichen, aber responsiven Schaum und<br />

U-Tech-Konstruktion der Mittelsohle, die aus<br />

sonders schnelle Läufe. Und das Team um den einer mit Fiberglas versteiften Nylonplatte besteht.<br />

Messungen zeigen: Der Energie-Vorteil ist<br />

ronommierten Biomechaniker Prof. Gert-Peter<br />

Brüggemann hat einen etwas anderen Ansatz ähnlich einer Karbon-Platte, aber die Belastung<br />

gewählt, um dem Trend nach gut gedämpften im Kniegelenk ist rund 10 Prozent geringer!<br />

und dennoch sehr dynamischen Laufschuhen<br />

nachzukommen.<br />

Das oberste Credo bleibt bei True Motion: Verletzungen<br />

(vor allem im Kniegelenk) reduzieren. Ge-<br />

Für Läufer*innen, die vorwiegend auf Asphalt<br />

FAZIT & FACTS<br />

nau das schaffen nach Ansicht von Brüggemann auch mal schneller unterwegs sein wollen oder<br />

und Co. die gängigen Karbon-Laufschuhe nicht. einen knieschonenden Wettkampfschuh suchen.<br />

ASICS<br />

GEL-KAYANO 28<br />

↦ Gewicht: Herren ca. 310 g | Damen ca. 260 g<br />

↦ Sprengung: 10 mm (H) | 13 mm (D) | Preis: 180,00 €<br />

TRUE MOTION<br />

SOLO<br />

↦ Gewicht: Herren ca. 220 g | Damen ca. 190 g<br />

↦ Sprengung: 8 mm | Preis: 160,00 €<br />

HERREN-<br />

MODELL<br />

HERREN-<br />

MODELL<br />

HERREN-<br />

MODELL<br />

DAMEN-<br />

MODELL<br />

DAMEN-<br />

MODELL<br />

DAMEN-<br />

MODELL<br />

38


9 TRAILSCHUHE FÜR DEIN<br />

LAUFERLEBNIS IM GELÄNDE<br />

↦ Abseits befestigter Pfade macht das<br />

Laufen verdammt viel Spaß. Wenn man<br />

das richtige Schuhwerk trägt. Vier Trailschuhe<br />

für ganz unterschiedliche Bedürfnisse.<br />

Laufuntergrund, Streckenlänge und die<br />

allgemeine Beschaffenheit des Geländes <strong>–</strong><br />

das sind die entscheidenden Kriterien, auf<br />

die es neben der individuellen Passform<br />

beim Kauf eines Trailschuhs ankommt.<br />

Für eine nasse Wiese brauchst du einen anderen<br />

Schuh als für Alpentrails. Und dann<br />

ist da noch die berechtigte Frage: Brauche<br />

ich für meine heimischen Wald- und Feldwege<br />

überhaupt einen Trailschuh? Unsere Antwort:<br />

Das kommt drauf an! Sobald das Gelände<br />

entweder etwas steiler oder sehr uneben ist,<br />

geben Trailschuhe deutlich mehr Halt und<br />

Sicherheit. Und solche Bedingungen findet<br />

man eben nicht erst in den Alpen. Wir stellen<br />

dir neun aktuelle Trailschuhe vor und sagen<br />

dir, auf welchem Terrain das jeweilige Modell<br />

am besten geeignet ist.<br />

ARC‘TERYX<br />

NORVAN SL2<br />

↦ Gewicht: Herren ca. 170 g | Damen ca. 145 g<br />

↦ Sprengung: 7 mm | Preis: 150,00 €<br />

Benannt ist der Norvan SL2 nach den technischen Trails in North Vancouver, der Heimat des<br />

Herstellers Arc’teryx. Der Norvan SL2 ist vor allem für technisch anspruchsvolle Trails der<br />

ideale Laufschuh. Dabei profitieren Läufer*innen von seinem extrem geringen Gewicht. Der<br />

sehr puristisch daherkommende Norvan SL2 ist aber durchaus ein Technologie-Paket: Die<br />

Vibram LiteBase-Technologie und der Vibram Megagrip-Gummi sorgen für gute Dämpfung<br />

und besten Grip in fast jedem Gelände. Das Obermaterial ist robust und komfortabel und<br />

schützt den Fuß weitgehend im unwegsamen Gelände.<br />

FAZIT & FACTS<br />

Der Norvan SL2 ist vor allem für technische Trails geeignet. Dort überzeugt er vor allem<br />

durch sein geringes Gewicht.<br />

HERREN-<br />

MODELL<br />

39 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› 50-KILOMETER-LAUF IN VOLLER MONTUR ‹<br />

—<br />

FEUERWEHRAUTO<br />

STATT ROLLSTUHL<br />

—<br />

von Christian Ermert (Text) und Monika Corsten (Fotos)<br />

↦ „Schrecklicher Fall in NRW:<br />

Florian (9) verschluckt Kirschkern,<br />

dann beginnt der Horror.“ So<br />

titelte die Boulevard-Zeitung „Express“<br />

im Frühjahr <strong>2021</strong> über die<br />

Leidensgeschichte eines Kindes<br />

aus Stolberg bei Aachen, das damals<br />

in einer bayerischen Spezialklinik<br />

behandelt wurde. Der Neunjährige<br />

hatte ein Jahr zuvor einen<br />

Kirschkern verschluckt. Was so<br />

harmlos klingt, ist in Wirklichkeit<br />

der Beginn einer unfassbaren Leidensgeschichte.<br />

Der Kern löste ein<br />

gesundheitliches Drama aus, das<br />

dazu führte, dass der kleine Florian<br />

jetzt im Rollstuhl sitzt und sein<br />

ganzes weiteres Leben auf Pflege<br />

angewiesen sein wird.<br />

Der Kirschkern verursachte in Florians<br />

Körper eine katastrophale Kettenreaktion,<br />

die mit einer Blinddarmentzündung<br />

begann, die sich aufs<br />

Bauchfell ausweitete. Weder eine Operation<br />

noch Antibiotika sorgten für<br />

Besserung. Die Entzündung breitete<br />

sich weiter aus, befiel das Rückenmarkt<br />

und das Gehirn. Florian kann<br />

seine Beine nicht mehr bewegen. Er<br />

musste auf der Intensivstation künstlich<br />

beatmet werden, erhielt einen<br />

Herzschrittmacher und ist seitdem an<br />

den Rollstuhl gefesselt und ein Pflegefall.<br />

Als Stefan Hähnert von diesem Schicksal<br />

des Neunjährigen hört, ist er tief<br />

bewegt. Und als er erfährt, dass Florians<br />

Vater eine Spendenaktion gestartet<br />

hat, um das Haus der Familie behindertengerecht<br />

umbauen zu können,<br />

ist ihm sofort klar: Du musst was tun.<br />

Denn der 22-Jährige weiß genau, wie<br />

es sich anfühlt, hilflos und auf Pflege<br />

durch andere angewiesen zu sein.<br />

EIN JAHR LANG GELÄHMT<br />

UND ANS BETT GEFESSELT<br />

Rückblende: 2015 liegt Stefan Hähnert<br />

in einem Klinikbett in Aachen und<br />

spürt plötzlich seine Beine nicht mehr.<br />

Am Tag zuvor war er am Rücken operiert<br />

worden, nachdem bei ihm schon<br />

mit neun Jahren ein Wirbelgleiten diagnostiziert<br />

und mit acht Schrauben<br />

fixiert worden ist. „Bei der zweiten<br />

Operation sind wohl Nerven in Mitleidenschaft<br />

gezogen worden“, erinnert<br />

sich der 2,05 Meter große Aachener,<br />

der so schnell gewachsen ist, dass seine<br />

Wirbelsäule zum Problem wurde.<br />

In der Nacht nach der Operation hatte<br />

sich ein ganzes Team von Ärzten um<br />

sein Bett versammelt, aber wirklich<br />

helfen konnten sie ihm nicht. Seine<br />

Beine blieben vorerst gelähmt. Nach<br />

der Entlassung aus der Klinik war er<br />

fast ein Jahr lang an sein Bett gefesselt,<br />

konnte sich nur auf einem Stuhl<br />

mit Rollen durch das Haus der Familie<br />

bewegen. Und das mit 16 Jahren, wenn<br />

Gleichaltrige auf Partys gehen, die<br />

erste Liebe erleben oder jede Menge<br />

Sport machen. Stefan Hähnert musste<br />

das Gehen mühsam wieder lernen.<br />

Mit der Hilfe eines Physiotherapeuten<br />

gelang ihm das. Er baute Muskulatur<br />

auf, aktivierte die geschädigten Nerven<br />

und kam wieder in Bewegung.<br />

IN DER SCHULE WURDE ER<br />

GEMOBBT, GESCHLAGEN UND<br />

GETRETEN<br />

Doch wenn er in der Schule war, wurde<br />

er trotzdem gemobbt. „Ich musste<br />

mir anhören, ich sei ein Krüppel, ich<br />

bin geschlagen und getreten worden“,<br />

erklärt er. Wegen der vielen Krankenhausaufenthalte<br />

musste er zwei Klassen<br />

wiederholen. Am Sportunterricht<br />

durfte er nicht teilnehmen, die Pausen<br />

verbrachte er beim Hausmeister. „Das<br />

war mein einziger Freund in der Schule.“<br />

Als der 2017 bei einem Motorradunfall<br />

ums Leben kann, zerbrach für<br />

Stefan Hähnert eine Welt.<br />

Gleichzeitig begann für ihn damals<br />

aber auch ein neues Leben: Schon als<br />

kleiner Junge hatte er sich gewünscht,<br />

Feuerwehrmann zu werden. Dieser<br />

Traum half ihm, die Schicksalsschläge<br />

zu verkraften. Und vor vier Jahren<br />

ging er in Erfüllung. Stefan Hähnert<br />

trat der Freiwilligen Feuerwehr bei. Er<br />

ist Feuerwehrmann. Anderen zu helfen<br />

ist seitdem sein Auftrag. Die Aktion,<br />

die er sich für den kleinen Florian<br />

einfallen ließ, geht aber weit darüber<br />

hinaus. Als er von der Spendenaktion<br />

hörte, plante er seinen Spendenlauf.<br />

50 Kilometer wollte er laufen. In der<br />

vollen, 25 Kilogramm schweren Feuerwehrmontur<br />

und von Feuerwache<br />

zu Feuerwache rund um Aachen.<br />

Dass er das kann, hatte er schon vorher<br />

bewiesen. Kurz nachdem er die<br />

Aufnahmeprüfung zur Freiwilligen<br />

Feuerwehr bestanden hatte, lernte er<br />

das „Firefighter Team Phoenix“ kennen<br />

<strong>–</strong> einen Zusammenschluss von<br />

Feuerwehrsportlern aus verschiedenen<br />

Teilen Deutschlands. Einige<br />

von denen laufen regelmäßig in voller<br />

Montur bei Laufveranstaltungen.<br />

Auch um Spenden beispielsweise für<br />

krebskranke Kinder zu sammeln. Und<br />

das wollte Stefan Hähnert auch. Ohne<br />

großes Training machte er 2018 beim<br />

SportScheck-Stadtlauf in Aachen mit<br />

42


Mit 16 Jahren war Stefan Hähnert nach einer Rückenoperation<br />

an beiden Beinen gelähmt. Sechs Jahre später hat er sich<br />

seinen Traum vom Feuerwehrmannsein erfüllt und ist 50<br />

Kilometer in voller Montur für einen kleinen Jungen gelaufen,<br />

der lebenslang auf Pflege angewiesen sein wird, weil<br />

er einen Kirschkern verschluckt hat.<br />

43 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› SO GESUND SIND HÜLSENFRÜCHTE ‹<br />

—<br />

BOHNE, LINSE,<br />

KICHERERBSE<br />

—<br />

Reich an Eiweiß und sättigenden Ballaststoffen, voll mit<br />

Mineralien, Spurenelementen und wichtigen Vitaminen: Hülsenfrüchte<br />

gehören zu den wertvollsten Lebensmitteln. Für Sportler<br />

eignen sie sich auch zum Carboloading vor dem Wettkampf.<br />

↦ Hülsenfrüchte wie Bohnen,<br />

Linsen und Kichererbsen<br />

gelten in vielen Kulturen als<br />

Grundnahrungsmittel <strong>–</strong> und<br />

dies aus gutem Grund: Hülsenfrüchte<br />

enthalten viel Eiweiß,<br />

dazu Kohlenhydrate<br />

mit niedrigem glykämischen<br />

Index und sättigende Ballaststoffe.<br />

Sie versorgen den Körper<br />

mit wertvollen Mineralien<br />

und Spurenelementen und liefern<br />

einige wichtige Vitamine<br />

wie zum Beispiel B-Vitamine<br />

und Folsäure.<br />

Nicht nur wegen der enthaltenen<br />

Nährstoffe eignen sich Hülsenfrüchte<br />

daher sehr gut für Sportler.<br />

Die einfache und abwechslungsreiche<br />

Zubereitung sowie die<br />

relativ unkomplizierte Mitnahme<br />

machen Hülsenfrüchte zum idealen<br />

Begleiter. Klassische Hülsenfruchtgerichte<br />

wie Salate, Suppen<br />

oder Daals können ohne Probleme<br />

mehrere Tage im Kühlschrank<br />

aufbewahrt und recht einfach unterwegs<br />

verzehrt werden. Im Winterhalbjahr<br />

benötigt man dazu im<br />

Normalfall noch nicht einmal eine<br />

Kühlbox. Insbesondere Salate können<br />

so leicht mitgenommen und an<br />

Ort und Stelle kombiniert werden,<br />

zum Beispiel mit einem Sandwich<br />

oder einem Stück Räucherlachs.<br />

Wegen ihrer Inhaltsstoffe eignen<br />

sich Hülsenfrüchte nahezu ideal<br />

für das Carboloading. Linsensuppe<br />

oder ein Salat mit Quinoa und Linsen<br />

stellen die ideale Grundlage für<br />

das Abendessen am Vortrag eines<br />

Wettkampfs dar.<br />

Neben all ihren Vorteilen haben<br />

Hülsenfrüchte ernährungsphysiologisch<br />

betrachtet allerdings auch<br />

zwei Nachteile. Einer davon ist vielen<br />

bekannt: Nicht umsonst heißt<br />

es „jedes Böhnchen gibt ein Tönchen“.<br />

Menschen mit schwächerer<br />

Verdauung können beim Genuss<br />

von Hülsenfrüchten aufgrund es<br />

enthaltenen Kohlenhydrats Verbascose<br />

Verdauungsbeschwerden<br />

bekommen.<br />

Ein grundlegenderes Problem stellen<br />

die enthaltenen Antinährstoffe<br />

wie Lektine und Phytinsäure dar,<br />

die bei empfindlichen Menschen<br />

eventuell Autoimmunerkrankungen<br />

hervorrufen können. Glücklicherweise<br />

gibt es Möglichkeiten,<br />

diese zumindest teilweise zu neutralisieren.<br />

Lektine lassen sich durch gründliches<br />

Erhitzen deaktivieren. Eine<br />

Garzeit von 15 Minuten ist hier bereits<br />

ausreichend. Die enthaltenen<br />

Phytinsäuren können durch gründliches<br />

Einweichen zumindest stark<br />

reduziert werden. Dazu sollten die<br />

Hülsenfrüchte mindestens zwölf<br />

Stunden, also am besten bereits am<br />

Vortag, gründlich eingeweicht und<br />

anschließend gekocht werden.<br />

Bei Daal (auch Dhal oder Dal)<br />

handelt es sich um ein indisches<br />

Nationalgericht. Es besteht hauptsächlich<br />

aus gründlich zerkochten<br />

Hülsenfrüchten, wie Bohnen,<br />

Linsen oder Kichererbsen. Hinzu<br />

kommen andere Zutaten wie Tomaten,<br />

Karotten oder Zwiebeln<br />

und traditionell gesunde Gewürze<br />

wie Ingwer, Knoblauch, Koriander,<br />

Curry oder Kreuzkümmel. Daals<br />

sind nährstoffreich und sättigend<br />

und können als Hauptspeise oder<br />

Beilage serviert werden. Läufer<br />

können Daal beispielsweise mit<br />

Vollkornreis oder eiweißreichem<br />

Quinoa zu einer perfekten Mahlzeit<br />

kombinieren.<br />

Text: Marcus Schall | Fotos: SuperGoodFood, iStock/AndreyGorulko<br />

48


+3 TOLLE REZEPTE MIT<br />

HÜLSENFRÜCHTEN<br />

FINDEST DU AUF DEN<br />

FOLGENDEN SEITEN<br />

49 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


—<br />

OLYMPIA <strong>2021</strong><br />

IN JAPAN <strong>LÄUFT</strong> WAS<br />

—<br />

+VORSCHAU AUF DIE<br />

LAUFWETTBEWERBE<br />

+SCHWARZ-ROT-GOLDENE<br />

HOFFNUNGEN AUF DER BAHN<br />

+DEUTSCHE MARATHON-<br />

STARTER IM PORTRÄT<br />

+DAS EQUIPMENT<br />

DES OLYMPIATEAMS<br />

+GESA KRAUSE ÜBER<br />

IHRE OLYMPISCHEN<br />

TRÄUME FÜR TOKIO<br />

SAPPORO<br />

TOKIO<br />

Foto: imago images/Wolf


› OLYMPISCHE RENNEN ‹<br />

—<br />

DUELL DER<br />

GIGANTEN<br />

—<br />

Zu einem Duell der beiden Laufsport-Giganten Eliud Kipchoge<br />

und Kenenisa Bekele könnte es beim olympischen Marathon in Sapporo<br />

kommen. Das wäre dann auch ein großer Kampf zwischen Kenia und Äthiopien.<br />

Hier liest du alles über die olympischen Marathonrennen in Sapporo, aber auch<br />

über die Wettbewerbe im Olympiastadion von Tokio, in dem wegen der<br />

Corona-Pandemie keine ausländischen Zuschauer erwartet werden.<br />

Texte: Jörg Wenig, Christian Ermert, Anja Herrlitz, Norbert Hensen<br />

Foto: imago images/Sebastian Wells<br />

53 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


OLYMPIA SPECIAL<br />

↦ Spektakuläre Rennen und kuriose<br />

Ereignisse: Die olympischen Marathon-Entscheidungen<br />

haben viele<br />

spannende Geschichten geschrieben.<br />

Von Spiridon Louis 1896 in Athen bis<br />

Eliud Kipchoge 2016 in Rio reicht die<br />

Reihe der Marathon-Olympiasieger. Sie<br />

alle wurden in ihren Heimatländern zu<br />

Volkshelden. Die olympische Goldmedaille<br />

im Marathon ist sicher eine der<br />

prestigeträchtigsten, die es bei den Spielen<br />

zu gewinnen gibt. Das gilt heute noch<br />

so wie vor 125 Jahren.<br />

Im japanischen Sapporo finden am<br />

7. und 8. August die beiden Läufe über<br />

die klassische, 42,195 Kilometer lange<br />

Strecke statt. Die Frauen, für die der<br />

Marathon erst seit 1984 eine olympische<br />

Disziplin ist, laufen zuerst, die<br />

Männer folgen am Schlusstag der<br />

Spiele. Ursprünglich sollten die beiden<br />

Rennen natürlich in Tokio stattfinden,<br />

doch aufgrund der zu erwartenden<br />

extremen Hitze verlegte das Internationale<br />

Olympische Komitee (IOC) die<br />

Wettbewerbe in das klimatisch etwas<br />

kühlere Sapporo.<br />

Auch wenn es für eine Reihe von Athleten<br />

sicherlich eine Erleichterung ist,<br />

im etwas kühleren Sapporo zu starten,<br />

ist dennoch mit Temperaturen<br />

zu rechnen, die für Marathonläufer<br />

unangenehm hoch sein dürften. Die<br />

Wärme wird einen Einfluss haben auf<br />

die Entscheidungen. Wer bei einem<br />

kühlen City- oder Elite-Marathon brilliert<br />

hat, wird nicht zwangsläufig auch<br />

in einem japanischen <strong>Sommer</strong>rennen<br />

vorne sein. Die Bedingungen werden<br />

wie bei den Olympia-Rennen der Vergangenheit<br />

dazu beitragen, dass es<br />

dramatisch und spannend wird.<br />

Im Rennen der Männer könnte es in<br />

Sapporo zum Duell der Giganten kommen:<br />

Eliud Kipchoge gegen Kenenisa<br />

Bekele. Der Kenianer Kipchoge ist<br />

sicherlich der beste Marathonläufer<br />

aller Zeiten. Er gewann 2016 in Rio<br />

olympisches Marathon-Gold, hält<br />

den aktuellen Weltrekord (2:01:39 h)<br />

und lief in einem allerdings nicht rekord-konformen<br />

Rennen in Wien 2019<br />

den Marathon als Erster unter zwei<br />

Stunden (1:59:40,2 h). Von seinen 16<br />

Marathonläufen seit 2013 <strong>–</strong> darunter<br />

zwei inoffizielle <strong>–</strong> hat Eliud Kipchoge<br />

nur zwei nicht gewonnen. Der Äthiopier<br />

Bekele konnte den kenianischen<br />

Superstar bisher über die 42,195 Kilometer<br />

noch nicht bezwingen. Er hat<br />

ohnehin eine Marathonkarriere hinter<br />

sich, die einer Achterbahnfahrt<br />

gleicht. Höhepunkt war dabei sein<br />

Sieg in Berlin 2019, als er Kipchoges<br />

Weltrekord nur um winzige zwei Sekunden<br />

verpasste und sich auf 2:01:41<br />

Stunden steigerte. Schafft es der dreimalige<br />

Bahn-Langstrecken-Olympiasieger,<br />

sich für Olympia in eine zumindest<br />

vergleichbare Form zu bringen,<br />

dann gibt es wohl das erhoffte große<br />

Duell.<br />

Shura Kitata (Bestzeit: 2:04:49 h)<br />

könnte der Mann sein, der am ehesten<br />

Kipchoge und Bekele gefährlich werden<br />

kann. Der Äthiopier gewann im<br />

vergangenen Oktober den hochklassig<br />

besetzten London-Marathon und ließ<br />

bei sehr schlechten, nasskalten Bedingungen<br />

unter anderen auch Eliud<br />

Kipchoge hinter sich, der mit diesen<br />

Wetterverhältnissen Probleme hatte.<br />

Olympische Marathonrennen, die natürlich<br />

ohne Tempomacher stattfinden,<br />

produzieren immer wieder auch<br />

große Überraschungen. So lief 2016 in<br />

Rio der US-Amerikaner Galen Rupp<br />

zur Bronzemedaille. Für eine solche<br />

Leistung gut sein könnte vor heimischem<br />

Publikum der Japaner Suguru<br />

Osako (2:05:29 h).<br />

Auch bei den Frauen kündigt sich ein<br />

großes Duell an: Die Weltrekordlerin<br />

Brigid Kosgei (2:14:04 h) trifft in einem<br />

kenianischen Zweikampf auf die Weltmeisterin<br />

Ruth Chepngetich. Kosgei<br />

hat in den vergangenen 24 Monaten<br />

alle ihre vier großen Marathonrennen<br />

gewonnen, jeweils zweimal in London<br />

und in Chicago. Chepngetich wurde<br />

2019 Weltmeisterin und hat dabei im<br />

heißen Doha eindrucksvoll bewiesen,<br />

dass sie mit hohen Temperaturen sehr<br />

gut klarkommt. Auch bei den Frauen<br />

gab es bei Olympia immer wieder große<br />

Überraschungen. Zu rund einem<br />

Dutzend Athletinnen, die zumindest<br />

in den Kampf um die vorderen Plätze<br />

eingreifen können, zählt auch Melat<br />

Kejeta (Laufteam Kassel). Ihr zweiter<br />

Platz bei der Halbmarathon-WM 2020<br />

hat gezeigt, dass sie im Marathon noch<br />

erhebliches Potenzial hat.<br />

+OLYMPISCHE LAUF-<br />

WETTBEWERBE IN<br />

TOKIO UND SAPPORO<br />

FREITAG, 30. JULI<br />

02:00 3000 m Hindernis<br />

Männer Vorläufe<br />

02:55 800 m Frauen Vorläufe<br />

12:00 5000 m Frauen Vorläufe<br />

13:30 10.000 m Männer Finale<br />

SAMSTAG, 31. JULI<br />

02:50 800 m Männer Vorläufe<br />

13:50 800 m Frauen Halbfinale<br />

SONNTAG, 1. AUGUST<br />

02:40 3000 m Hindernis<br />

Frauen Vorläufe<br />

13:25 800 m Männer Halbfinale<br />

MONTAG, 2. AUGUST<br />

02:35 1500 m Frauen Vorläufe<br />

14:15 3000 m Hindernis<br />

Männer Finale<br />

14:40 5000 m Frauen Finale<br />

DIENSTAG, 3. AUGUST<br />

02:05 1500 m Männer Vorläufe<br />

13:00 5000 m Männer Vorläufe<br />

14:25 800 m Frauen Finale<br />

MITTWOCH, 4. AUGUST<br />

12:00 1500 m Frauen Halbfinale<br />

13:00 3000 m Hindernis<br />

Frauen Finale<br />

14:05 800 m Männer Finale<br />

DONNERSTAG, 5. AUGUST<br />

13:00 1500 m Männer Halbfinale<br />

FREITAG, 6. AUGUST<br />

14:00 5000 m Männer Finale<br />

14:50 1500 m Frauen Finale<br />

SAMSTAG, 7. AUGUST<br />

00:00 Marathon Frauen<br />

12:45 10.000 m Frauen Finale<br />

13:40 1500 m Männer Finale<br />

SONNTAG, 8. AUGUST<br />

00:00 Marathon Männer<br />

* alle Zeitangaben<br />

Mitteleuropäische <strong>Sommer</strong>zeit,<br />

Ortszeit = plus 7 Stunden<br />

Fotos: Norbert Wilhelmi, imago images/Chai von der Laage (2), Beautiful Sport, Gerry Schmidt<br />

54


OLYMPIA SPECIAL<br />

—<br />

DIE GRÖSSTE<br />

HOFFNUNG<br />

—<br />

MELAT KEJETA<br />

Eine bessere Marathonläuferin hat Deutschland selten zu Olympia geschickt. Melat Kejeta stammt aus<br />

Äthiopien und flüchtete 2013 nach einer Wettkampfreise über Italien nach Deutschland. Sie erhielt<br />

Asyl und musste sich eine zeitlang als Putzfrau durchschlagen, bevor sie wieder mit dem Laufen anfing.<br />

Bestzeit: 2:23:57 (2019) | Verein: Laufteam Kassel | Alter: 28<br />

Foto: Norbert Wilhelmi<br />

56


—<br />

DAS EQUIPMENT<br />

DER BESTEN<br />

—<br />

Fotos: Adidas/DOSB<br />

Die paralympische Schwimmerin Naomi Meike Schwarz hat<br />

zusammen mit Sprinterin Gina Lückenkemper und<br />

Marathonläuferin Melat Kejeta die Olympiakollektion schon getestet<br />

64


OLYMPIA SPECIAL<br />

↦ Die deutschen Starterinnen und Starter<br />

bei den Olympischen und den Paralympischen<br />

Spiele werden traditionell<br />

von Adidas ausgerüstet <strong>–</strong> zumindest für<br />

die Zeiten, in denen sie nicht im Wettkampf<br />

stehen. Während der Rennen<br />

werden die deutschen Läuferinnen und<br />

Läufer das Nike-Nationaltrikot des Deutschen<br />

Leichtathletik-Verbandes und an<br />

den Füßen die Schuhe ihres persönlichen<br />

Ausrüsters tragen. Wir hatten vorab die<br />

Gelegenheit, die komplette, neue Adidas<br />

Kollektion für Olympia <strong>2021</strong> unter die<br />

Lupe zu nehmen.<br />

Das ist der Termin, zu dem bei Athlet*innen<br />

und Sportbegeisterten in jedem<br />

Olympiajahr das Prickeln so richtig<br />

losgeht: Ein paar Wochen vor den<br />

Olympischen Spielen stellt der Deutsche<br />

Olympische Sportbund (DOSB)<br />

gemeinsam mit seinem Partner Adidas<br />

die Kollektion vor, in der sich das deutsche<br />

Olympiateam und die paralympischen<br />

Athlet*innen bei den Spielen der<br />

Welt präsentieren werden.<br />

Doch im Pandemiejahr <strong>2021</strong> war auch<br />

hier alles anders: Während normalerweise<br />

Top-Sportler*innen auf einem<br />

Laufsteg der Öffentlichkeit zeigen, was<br />

sie beim Höhepunkt ihres Sportlerlebens<br />

tragen werden, fand das Ganze<br />

<strong>2021</strong> als Videopräsentation statt.<br />

Wir hatten allerdings die Möglichkeit,<br />

die Kollektion in echt zu sehen und<br />

anzufassen. Bei Adidas in Berlin. Und<br />

das gemeinsam mit Marathonläuferin<br />

Debbie Schöneborn. Ihr haben es besonders<br />

die frischen Farben angetan.<br />

Und auf die ist man auch bei Adidas<br />

besonders stolz. „Einheit in Vielfalt“ <strong>–</strong><br />

das war das Motto, an dem sich die Designer<br />

orientiert haben, wie Design-Direktorin<br />

Melina Hartmann von Adidas<br />

erklärt: „Unsere Idee ist, das Prinzip<br />

Teambekleidung neu zu erfinden. Wir<br />

wollten eine Kollektion schaffen, die<br />

Gemeinsamkeit ausdrückt, ohne Uniformität<br />

zu erzeugen.“ Alle Mitglieder<br />

im Team D sollen ihren persönlichen<br />

Stil ausdrücken können und gleichzeitig<br />

die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft<br />

zeigen. So wurden das klassisch-deutsche<br />

schwarz-rot-gold neu interpretiert<br />

und um saisonale Trendfarben<br />

wie Mint und Hellgelb ergänzt. Die<br />

Teambekleidung für diesen <strong>Sommer</strong> ist<br />

außerdem aufgrund des großen Anteils<br />

Die Handballer<br />

Steffen Weinhold<br />

und Patrick<br />

Wiencek<br />

im Trainingsanzug<br />

für<br />

Olympia<br />

Zehnkämpfer<br />

Niklas Kaul<br />

mit Kapuzenjacke<br />

Einheit in Vielfalt <strong>–</strong><br />

das war das Motto, nach dem<br />

die Kollektion bei Adidas<br />

entworfen wurde<br />

Schwimmerin<br />

Sara Köhler im<br />

Olympia-Outfit<br />

an recycelbaren Materialien die nachhaltigste,<br />

die Adidas je entwickelt hat.<br />

Die Ausrüstung umfasst die Podiums-,<br />

Präsentations- und Trainingsbekleidung<br />

sowie die offizielle Ausstattung<br />

für den Einzug ins Stadion. Die in der<br />

Bekleidung verarbeiteten Adidas-Technologien<br />

Heat.RDY und Aeroready halten<br />

den Körper durch die exakte Platzierung<br />

von Belüftungszonen bei Hitze<br />

kühl. Die Materialien transportieren<br />

Schweiß vom Körper weg und unterstützen<br />

so die natürliche Kühlfunktion.<br />

Deborah Schöneborn freut sich auf jeden<br />

Fall darauf mit der Kollektion nach<br />

Japan zu reisen.<br />

65 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


68


› ZEHN JAHRE ALTRA-LAUFSCHUHE<br />

—<br />

‹<br />

VON UTAH<br />

IN DIE GANZE<br />

WELT<br />

↦ <strong>2021</strong> ist es zehn Jahre her, dass<br />

Altra seinen ersten Laufschuh<br />

auf den Markt gebracht hat: Im<br />

Frühjahr 2011 wurde der Instinct<br />

gelauncht. Seitdem hat sich das<br />

US-Unternehmen auf dem hart<br />

umkämpften Laufschuhmarkt etabliert.<br />

Wir hatten die Gelegenheit,<br />

ausführlich mit Brian Beckstead<br />

zu sprechen, der die Firma vor<br />

zehn Jahren im US-Bundesstaat<br />

Utah zusammen mit Golden Harper<br />

gegründet hat.<br />

Brian, wie kam es dazu, dass du mit<br />

Ende 20 ein Unternehmen gegründet<br />

hast, das sich von Anfang an auf dem<br />

hart umkämpften Laufschuhmarkt etablieren<br />

konnte?<br />

Mit dem Laufen habe ich schon in der<br />

Schule angefangen. Mit 13 Jahren.<br />

Das mit den Laufschuhen ging los, als<br />

ich 17 war. 1998 habe ich angefangen,<br />

in einem Laufladen in meiner Heimatstadt<br />

Orem zu arbeiten. Dort habe ich<br />

zusammen mit Golden Laufschuhe<br />

verkauft. Seinem Vater gehörte der<br />

Shop. In dieser Zeit haben wir jede<br />

Menge Läuferinnen und Läufer mit<br />

all‘ ihren Verletzungsproblemen und<br />

Schuhsorgen kennengelernt. Das hat<br />

uns stark beeinflusst. Und Golden hat<br />

irgendwann angefangen, an Laufschuhen<br />

rumzubasteln, um sie für unsere<br />

Kunden besser zu machen.<br />

—<br />

Interview: Christian Ermert | Fotos: Altra<br />

Waren die Schuhe der etablierten Hersteller<br />

damals so schlecht?<br />

Golden und ich waren es jedenfalls<br />

gewohnt, als Läufer jede Menge<br />

verschiedene Verletzungen zu haben.<br />

Und das gleiche haben wir auch im<br />

Laden beobachtet. Jeden Tag kamen<br />

Läuferinnen und Läufer zu uns, die<br />

uns von ihren Problemen berichtet<br />

haben: Läuferknie, Schmerzen am unteren<br />

Rücken, Achillessehnenschmerzen,<br />

alle möglichen Probleme am Fuß<br />

und, und, und. Gleichzeitig hat die<br />

Industrie damals nur Schuhe angeboten,<br />

die fast alle gleich aufgebaut<br />

waren. Wenn du die Logos entfernt<br />

hättest, wären die einzelnen Modelle<br />

kaum zu unterscheiden gewesen. Nur<br />

die Namen für die technischen Elemente<br />

waren anders: Gel, Air, Wave<br />

und immer so weiter. Aber fast alle<br />

hatten dieselbe Geometrie mit einer<br />

deutlich höheren Ferse im Vergleich<br />

zum Vorfuß. Mittlerweile hat sich das<br />

vollkommen verändert, aber vor 15,<br />

20 Jahren herrschte eine große Monokultur<br />

im Laufschuhdesign.<br />

Und ihr wolltet das ändern?<br />

Ja, irgendwann um 2008 kam Golden<br />

mit der Idee, selbst Laufschuhe ohne<br />

Sprengung zu bauen. Zuvor hatte er<br />

schon Laufschuhe anderer Hersteller<br />

genommen und in so einem kleinen<br />

Ofen erhitzt, in dem man normalerweise<br />

Sandwiches toastet. Dann hat<br />

er mit einem Messer Teile der Mittelsohle<br />

entfernt, sodass Schuhe entstanden<br />

sind, die unter der Ferse<br />

genauso hoch waren wie unter dem<br />

Vorfuß. Unser „Zero-Drop-Konzept“<br />

war geboren. Gleichzeitig hatten wir<br />

aber schon begonnen, in unserem<br />

Running Shop Laufschuhe so anzupassen,<br />

dass Vorfuß und Zehen mehr<br />

Platz haben. Die Schuhe haben wir<br />

an unsere Kunden verkauft, die sich<br />

sehr wohl mit diesen Unikaten gefühlt<br />

haben.<br />

BRIAN BECKSTEAD hat 2011 zusammen<br />

mit GOLDEN HARPER Altra gegründet.<br />

Im Interview erzählt er, was Altra-<br />

Schuhe bis heute von anderen unterscheidet<br />

und was ein Sandwich-Toaster<br />

mit ihrem „Null-Sprengung-Konzept“<br />

für gesünderes Laufen zu tun hat<br />

69 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› ETAPPENLAUF<br />

—<br />

IN ALBANIEN ‹<br />

WILD UND<br />

WUNDERBAR<br />

—<br />

74


Albanien gilt als das „unentdeckteste Land des Balkans“.<br />

Den Teilnehmern des sechstägigen Etappenlaufs „The Hidden<br />

Treasure“ über 220 Kilometer offenbarte es gastfreundliche<br />

Menschen, beeindruckende Naturerlebnisse und Einblicke in<br />

die bewegte Vergangenheit des Landes. Und der Lauf bewies,<br />

dass Mehrtagesrennen auch in Pandemiezeiten<br />

sicher durchgeführt werden können.<br />

↦ Peshtan, ein kleiner Gebirgsweiler inmitten der<br />

albanischen Bergwelt. Nachdem zwei Kühe und ein<br />

Hund das Zielbanner passiert haben, das quer über<br />

die Straße gespannt ist, trifft endlich auch der erste<br />

Läufer ein. William McMillan aus Nordirland gewinnt<br />

die zweite Etappe über 31 Kilometer und 1137 Höhenmeter<br />

des Etappenrennens „The Hidden Treasure“,<br />

das im September 2020 durch Albanien führte.<br />

An diesem Tag wird das Läufercamp im Garten<br />

einer kleinen Herberge aufgebaut. Die wenigen<br />

Betten, verteilt auf drei Zimmer, stehen <strong>–</strong> coronakonform<br />

<strong>–</strong> nur den teilnehmenden Pärchen zur Verfügung.<br />

Der Rest der Truppe logiert in Einzelzelten.<br />

Besonders an diesem Camp ist die skurrile Gartendekoration:<br />

Hunderte militärische Artefakte<br />

aus dem griechisch-italienischen Krieg in den<br />

1940er-Jahren, die im Laufe von Jahrzehnten in<br />

den umliegenden Bergwäldern gefunden wurden.<br />

Zeugen der turbulenten Geschichte des knapp drei<br />

Millionen Einwohner*innen zählenden Landes<br />

Shqipëria, dem offiziellen Staatsnamen Albaniens,<br />

das in Südosteuropa auf der Balkanhalbinsel liegt.<br />

Shqipëria heißt so viel wie „Land der Skipetaren“ <strong>–</strong><br />

und das kennt so manch einer von Karl May, der in<br />

diesem Buch die Geschichte von Kara Ben Nemsi<br />

und seinen Gefährten erzählt.<br />

„The Hidden Treasure“ (Der verborgene Schatz)<br />

nennt sich der zum vierten Mal ausgetragene Abenteuerlauf<br />

über 220 Kilometer in sechs Tagen durch<br />

Albanien, dem „unentdecktesten Land des Balkans“.<br />

Laut Organisator Stefan Betzelt aus Wiesbaden<br />

war es im vergangenen Herbst der erste Abenteuer-Etappenlauf<br />

auf dem Globus nach dem ersten<br />

Lockdown der Corona-Pandemie. „Die Szene beobachtet<br />

uns, und die ganze Welt wartet darauf, dass<br />

wir scheitern. Aber diesen Gefallen werden wir ihnen<br />

nicht tun. Wir feiern keine Coronaparty“, verkündete<br />

Betzelt beim Briefing in der Hauptstadt<br />

Tirana. Und er sollte Recht behalten.<br />

Als im Juli, rund zwei Monate vor dem geplanten<br />

Termin Mitte September, Albanien wieder seine<br />

Tore öffnete, galt dies als Startsignal. Mit einem ausgefeilten<br />

Hygienekonzept, stringenten Strukturen<br />

und einem professionell eingespielten lokalen Team<br />

von Albania Adventure wollte Stefan Betzelt ein<br />

Text: Stefan Schlett | Fotos: Global Limits, Stefan Schlett<br />

75 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


LÄUFER<br />

——<br />

LEUTE<br />

Text: Christian Ermert | Fotos: True Motion<br />

Um seinen Kopf coronafrei zu bekommen,<br />

ist Björn Sturm 100 Kilometer gelaufen.<br />

Auf einer 2,3-Kilometer-Runde um einen<br />

Baggersee bei Schweinfurt.<br />

80


—<br />

CORONA<br />

AUS DEM KOPF<br />

GELAUFEN<br />

—<br />

› SOLO ÜBER 100 KILOMETER ‹<br />

↦ In diesen Corona-Zeiten lassen<br />

sich die Menschen ja viel einfallen,<br />

damit ihre Gedanken nicht ständig<br />

um Themen wie Krankheit, finanzielle<br />

Sorgen, unsichere Zukunft<br />

und Alltagsstress kreisen. Aber<br />

was sich dieser Marathonläufer<br />

aus der Nähe von Schweinfurt<br />

ausgedacht hat, um den Kopf freizukriegen,<br />

ist einfach krass. Am<br />

11. April ist Björn Sturm 100 Kilometer<br />

am Stück gelaufen. Von<br />

neun Uhr morgens bis sieben Uhr<br />

abends. Ohne jeden Wettkampfgedanken,<br />

aber in einer Pace, die nur<br />

knapp über sechs Minuten pro Kilometer<br />

lag. Auf einer 2,3-Kilometer-Runde<br />

um den Schweinfurter<br />

Baggersee. Und dieser Lauf war<br />

nicht der erste, den der 38-Jahre<br />

alte PR-Manager alleine über eine<br />

so lange Distanz absolviert hat.<br />

Warum läuft jemand ganz alleine 100<br />

Kilometer am Stück? Björn Sturm<br />

muss nicht lange überlegen, um eine<br />

Antwort auf diese Frage zu finden: „Ich<br />

bin ein Kopfmensch, der sich viele Gedanken<br />

um alles macht. Diese langen<br />

Läufe sind für mich perfekt, um abzuschalten<br />

und auch mal meine Gefühle<br />

zu spüren.“ Er spricht aus Erfahrung.<br />

Denn der 100-Kilometer-Lauf am 11.<br />

April war nicht seine erste ultralange<br />

Solo-Erfahrung. Im Corona-Jahr 2020<br />

hat er bereits zwei Hunderter allein<br />

absolviert. Beide Läufe waren auch<br />

Reisen in die eigene Vergangenheit.<br />

Beim ersten hat er Schweinfurt erkundet.<br />

Die Stadt, in der er vor fast 20<br />

Jahren Abitur gemacht hat, und in deren<br />

Nähe er mit seiner Frau ein Haus<br />

baut, in dem die Familie mit den drei<br />

Kindern bald wohnen soll.<br />

TRÄNEN BEI DER ERINNERUNG<br />

AN DEN VERSTORBENEN<br />

HERZENSPAPA<br />

Eine festgelegte Route hatte er dabei<br />

nicht. „Ich bin einfach morgens<br />

aufgestanden, habe gefrühstückt, ein<br />

paar Gels und ein bisschen Geld eingepackt<br />

und bin losgelaufen.“ Erst ging<br />

es auf seine Halbmarathontrainingsstrecke<br />

und dann immer weiter, kreuz<br />

und quer, bis am Ende 100 Kilometer<br />

auf der Uhr waren. Verpflegung und<br />

Getränke wurden an Tankstellen eingekauft.<br />

Dann lief er vorbei am Haus<br />

seines besten Kumpels bis zum Gymnasium,<br />

wo er einen Toilettenstopp<br />

auf dem Schulklo einlegte, das er noch<br />

aus Schülerzeiten kannte. Klar, dass<br />

in den circa zehn Stunden, die er allein<br />

unterwegs war, viele Erinnerungen<br />

und Gefühle wieder aufkamen, die lange<br />

vergessen waren.<br />

Bei seinem zweiten Solo-Hunderter<br />

wurde es dann noch viel emotionaler.<br />

Sein Weg führte ihn zu dem Haus in<br />

der Nähe von Bamberg, in dem er mit<br />

seiner Mutter und seinem Stiefvater<br />

gewohnt hatte, der 2004 viel zu früh<br />

gestorben ist. Mit Anfang 40 an einem<br />

Herzinfarkt. „Wir sind nach Bamberg<br />

gezogen, als ich 15 war, und er war<br />

mein Herzenspapa.“ Als er gut 20 Jahre<br />

später mit über 50 harten Kilometern<br />

in den Beinen zu der Wohnung<br />

hochschaut, in der die Familie damals<br />

gewohnt hat, schießen ihm die Tränen<br />

in die Augen. Er muss auch an seinen<br />

besten Freund aus diesen Tagen denken,<br />

der schon mit Ende 20 gestorben<br />

ist. „Aber trotz der Trauer tut es gut,<br />

an die schönen gemeinsamen Zeiten<br />

zu denken“, sagt Björn Sturm.<br />

Denn diese intensiven Gefühle zu<br />

erleben, macht für ihn den Reiz der<br />

ganz langen Läufe aus. In der körperlichen<br />

Extrembelastung liegen<br />

gegensätzliche Empfindungen ganz<br />

nah beisammen. „In einem Moment<br />

könntest du heulen, und kurz danach<br />

ist die Euphorie wieder da, weil du<br />

die Krise überwunden hast und weitergelaufen<br />

bist.“<br />

BEIM LANGEN LAUFEN DIE<br />

EIGENEN GEFÜHLE ENTDECKEN<br />

Dieses intensive Erleben des Körpers<br />

und der eigenen Gefühlswelt sorgt dafür,<br />

dass es Björn bei seinen Ultraläufen<br />

nichts ausmacht, allein unterwegs<br />

zu sein. Für seinen bisher letzten ult-<br />

81 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


Text: Christian Ermer | Fotos: Shutterstock/Majdanski, Atro Pro Vita/Sportpark Rabenberg<br />

Lange hat Kollagen ein Dasein als Stiefmütterchen<br />

unter den Nahrungsergänzungsmitteln geführt.<br />

Doch Studien belegen jetzt, dass diese Eiweiße<br />

helfen können, länger gesund zu laufen. Hier liest<br />

du, wie Kollagen im Körper wirkt.<br />

84


› NAHRUNGSERGÄNZUNG<br />

—<br />

MIT KOLLAGEN ‹<br />

GESUNDE<br />

GELENKE, STARKE<br />

SEHNEN<br />

—<br />

↦ 30 Prozent aller Eiweißstrukturen<br />

in unserem Körper sind Kollagen.<br />

Und wenn du diese Proteine in<br />

der richtigen Form zu dir nimmst,<br />

helfen sie dir nicht nur dabei, dass<br />

Sehnen, Bänder, Faszien und Gelenke<br />

in Form bleiben, sie unterstützen<br />

auch die Regeneration und sogar<br />

den Wiederaufbau von kaputtem<br />

Knorpel, der in Form von Arthrose<br />

bereits Schmerzen verursacht.<br />

Ein Tag ohne Laufen? Geht gut, muss<br />

sein, dient der Regeneration. Eine<br />

ganze Woche ohne Laufen? Hhmmhm.<br />

Schon schwieriger, schwindet da nicht<br />

die Form und fehlt da nicht was zum<br />

Wohlfühlen? Monatelange nicht laufen?<br />

Geht nur bei schweren Verletzungen<br />

und Krankheiten. Ein ganzes Leben<br />

ohne Laufen? Das kann sich wohl<br />

keiner vorstellen, der das Laufen liebt.<br />

Aber auch das passiert viel zu oft.<br />

Meistens sind es Gelenkerkrankungen,<br />

wie der mit Arthrose bezeichnete<br />

Knorpelschwund, die vor allem bei Älteren<br />

dafür sorgen, dass Laufen nicht<br />

mehr geht.<br />

Die gute Nachricht: Du kannst viel<br />

dafür tun, damit du ganz lange gesund<br />

laufen kannst. Neben einer vernünftigen<br />

Kombination von Belastung und<br />

Regeneration im Training, den richtigen<br />

Übungen für Mobilität, Kraft<br />

und Stabilität und gesunder, ausgewogener<br />

Ernährung, gibt es eine<br />

natürliche Substanz, die dabei hilft,<br />

alle Strukturen, die dein Körper fürs<br />

Laufen braucht, in Form zu halten:<br />

Kollagen. Dieses Protein kann sogar<br />

unterstützend wirken, wenn es darum<br />

geht, bereits geschädigten Knorpel<br />

wieder aufzubauen. Es gibt zahlreiche<br />

wissenschaftliche Studien, die<br />

den Effekt für sogenannte bioaktive<br />

Kollagene belegen, wenn sie zusätzlich<br />

zur täglichen Ernährung aufgenommen<br />

werden. Gewonnen werden<br />

die Kollagene auf natürliche Art und<br />

Weise aus tierischen Knochen, Sehnen<br />

und Gelenken, die in der modernen<br />

Ernährung ansonsten kaum noch<br />

eine Rolle spielen.<br />

Bislang führten diese Eiweißstrukturen<br />

in der Sporternährung ein<br />

kaum beachtetes Dasein als Stiefmütterchen.<br />

Während alle von Kohlenhydraten,<br />

essenziellen Aminosäuren,<br />

Vitaminen und Mineralstoffen<br />

sprechen und ihre Ernährung nach<br />

dem Bedarf dafür ausrichten, kennen<br />

Kollagen wohl nur die älteren<br />

unter uns aus der TV-Werbung für<br />

Mamas Hautcreme. Dabei ist Kollagen<br />

das am häufigsten im Körper<br />

vorkommende Eiweiß: 30 Prozent<br />

aller Proteine beim Menschen sind<br />

Kollagen. Sie sind der Hauptbaustoff<br />

für Haut, Knochen, Bindegewebe,<br />

Muskelfaszien, Knorpel, Bänder<br />

und Sehnen. Aber eben nicht für<br />

Muskeln, was auch erklärt, dass sie<br />

in der Sporternährung bislang kaum<br />

Beachtung finden. Dort ist vieles auf<br />

die Funktionsfähigkeit der Muskulatur<br />

ausgerichtet, die uns ja aktiv in<br />

Bewegung bringt und dafür perfekt<br />

mit Treibstoff (Kohlenhydrate und<br />

Fette) versorgt und mit Aminosäuren<br />

gesund erhalten wird. Die eher<br />

passiven Strukturen wie Gelenke,<br />

Bänder, Knochen und Sehnen rücken<br />

meist erst in den Fokus, wenn<br />

sie nicht perfekt funktionieren und<br />

etwas weh tut.<br />

Bausteine für<br />

körpereigenes Kollagen<br />

Und hier kommt Kollagen ins Spiel.<br />

Nicht etwa, weil der Körper davon zu<br />

wenig aufnehmen würde und nicht<br />

genug Kollagen da ist. Kollagen kann<br />

der Körper selbst aufbauen. Um das<br />

zu verstehen ist ein kurzer Ausflug ins<br />

Verdauungssystem erforderlich: Der<br />

menschliche Körper zerlegt in Mund,<br />

Magen und Darm alle Nahrungsbestandteile<br />

in ihre Einzelteile, die dann<br />

ins Blut übergehen und so zu ihren<br />

Bestimmungsorten im ganzen Körper<br />

verteilt werden. Aus Fett werden Glycerin<br />

und Fettsäuren. Kohlenhydrate<br />

gehen als Einfachzucker (vor allem<br />

Glucose) ins Blut über. Und Eiweiße<br />

werden größtenteils in verschiedene<br />

Aminosäuren aufgespalten, die dann<br />

85 ——— <strong>LÄUFT</strong>.


› LAUFEN.DE FRAGT, DIE COMMUNITY ANTWORTET ‹<br />

—<br />

HUNDE BEIM LAUFEN:<br />

GROSSE LIEBE<br />

ODER NERVFAKTOR?<br />

—<br />

Manche gehen nie ohne ihren Hund auf die Laufrunde.<br />

Andere machen einen großen Bogen um jeden Vierbeiner, den sie<br />

beim Laufen sehen. Wir haben gefragt: Wie steht ihr zu<br />

Hunden beim Laufen? Das sind die <strong>–</strong> durchaus sehr<br />

unterschiedlichen <strong>–</strong> Antworten.<br />

Fotos: privat<br />

STEFAN ZIMMERMANN,<br />

46 JAHRE,<br />

BAD MÜNSTEREIFEL<br />

„Unsere beiden Jack Russel Joshi<br />

und Matti begleiten mich hin und<br />

wieder auf meiner Laufrunde. Mit<br />

Joshi habe ich auch mal an dem<br />

Spaß-Event DogMudRun teilgenommen.<br />

Ohne Druck, dafür aber<br />

mit einer Menge Spaß haben wir<br />

das Ding gerockt und die „Großen“<br />

alt aussehen lassen ...“<br />

MICHAELA MALZ,<br />

37 JAHRE,<br />

SODERSTORF<br />

„Hunde sind für mich persönlich beim<br />

Laufen der Horror. Freilaufende, aber<br />

auch die hinter Zäunen, die wie verrückt<br />

bellend und knurrend dagegen springen<br />

und einen zu Tode erschrecken. Vor<br />

kurzem bin ich deswegen vor Schreck vom<br />

Gehweg auf die Straße gesprungen.“<br />

ANDREA WEISSENFELS,<br />

51 JAHRE,<br />

NEUSTADT WIED<br />

„Laufen und Gassirunde sind nach Feierabend zeitlich<br />

nicht machbar, wenn ich uns beiden gerecht werden<br />

will. Deshalb ist mein Laufbuddy beim Laufen<br />

dabei, auch wenn ich mit ihm durch ständige Pausen<br />

langsamer bin. Er ist ein Angsthund mit Jagdtrieb und<br />

deswegen immer angeleint. Am Wochenende laufe ich<br />

auch mal allein und weiter. Da habe ich Zeit für eine<br />

Extra-Gassirunde.“<br />

88


› WAS GEGEN DIE ERSCHÖPFUNG HILFT ‹<br />

—<br />

» WIR MÜSSEN<br />

WIEDER VERZICHTEN<br />

LERNEN «<br />

—<br />

Immer mehr Menschen fühlen sich<br />

erschöpft und ausgelaugt. Auch<br />

Dr. Matthias Marquardt behandelt<br />

in seiner Praxis immer mehr<br />

Patient*innen, mit diesem Problem.<br />

Im Interview erklärt er, warum wir<br />

heute so angespannt sind und welche<br />

Rolle die Gesellschaft dabei spielt.<br />

Und wie Laufen gegen Erschöpfung<br />

und Stress helfen kann.<br />

94


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