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WOLL Magazin 2020.4 Winter I Brilon, Marsberg, Willingen, Diemelsee

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<strong>Winter</strong> 2020<br />

14<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Brilon</strong>, <strong>Marsberg</strong>,<br />

<strong>Willingen</strong> und<br />

<strong>Diemelsee</strong><br />

Sauerland<br />

Mein Sauerland<br />

Pia und der Borberg bei <strong>Brilon</strong><br />

<strong>Willingen</strong>s Skispringerin Michelle Göbel startet durch<br />

<strong>Marsberg</strong>-Westheim im Portrait<br />

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UND BELASTBARE WÄNDE UND BÖDEN MIT FUTADO<br />

Futado ist ein echtes Multitalent unter den Oberflächenbeschichtungen.<br />

Der mineralische Spachtel bedient mit seiner<br />

fugenlosen Ästhetik nicht nur einige aktuelle Wohntrends,<br />

sondern bietet außerdem zahlreiche Produktvorteile.<br />

Mit maximal 3 mm Auftragsstärke lässt sich Futado problemlos<br />

auf vorhandene Oberflächen auftragen. Damit ist das<br />

Produkt optimal zu Sanierungs- und Renovierungszwecken<br />

geeignet. Statt alte Untergründe, wie Fliesen, mühsam abzutragen,<br />

kann Futado einfach auf den vorhandenen Untergrund<br />

überspachtelt werden. Staub und Schmutz sind bei der<br />

Renovierung damit tabu. Das Ergebnis: fugenlose, rutschsichere<br />

und vor allem pflegeleichte Oberflächen. Egal ob auf<br />

Wänden, Böden oder Treppen – Futado ist nahezu für jeden<br />

Anwendungsbereich geeignet. Mit der Rutschklassifizierung<br />

R9, ist es sogar im Badbereich anwendbar. Aufgrund seiner<br />

nässeunempfindlichen Eigenschaften lässt sich der fugenlose<br />

Spachtel auch im Duschwandbereich verarbeiten. Dadurch<br />

lassen sich einheitlich fugenlose und minimalistische Räume<br />

schaffen, welche weiter, höher und geräumiger wirken. Das<br />

ist vor allem in kleinen und wenig belichteten Räumen von<br />

großem Vorteil. Der Spachtel ist in zahlreichen Farben erhältlich.<br />

Von dezenten Grau- oder Weißtönen, bis hin zu knalligen<br />

Farben, ist hier für jeden Geschmack etwas dabei.<br />

Sind Sie neugierig – wir beraten Sie gerne!<br />

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Tel.: 02991 6205 - Fax: 02991 1780<br />

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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

unsere Reise durch die Region hat sich wieder einmal gelohnt, wir sind reichlich<br />

fündig geworden. In <strong>Brilon</strong>-Rixen haben wir mit der Hubertus-Kapelle ein echtes<br />

Kunstwerk und eine starke Dorfgemeinschaft entdeckt. In <strong>Brilon</strong> freuen sich<br />

die Einwohner wieder auf das traditionelle Schneeläuten. Im Rathaus haben wir<br />

Bürgermeister Dr. Christof Bartsch interviewt, der seine Stadt im Grünen wirtschaftlich<br />

gut aufgestellt sieht. Auch Huberta hat wieder einiges zu erzählen …<br />

Auf unserer Reise haben wir uns in Westheim umgesehen und waren von dem<br />

1.700 Seelen zählenden Ort richtig angetan. In <strong>Willingen</strong> trafen wir die junge,<br />

talentierte Skispringerin Michelle Göbel, die ihren sportlichen Weg gehen wird.<br />

Dort haben wir uns auch im evangelischen Kindergarten umgesehen, wo die<br />

Kinder an sieben Tagen in der Woche betreut werden, weil „gute Betreuung keine<br />

Frage der Uhrzeit“ ist und das Angebot in der Tourismushochburg <strong>Willingen</strong> auf<br />

fruchtbaren Boden stößt.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Ein Leben ohne Strom können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Aber woher<br />

kommt der Strom, wie wird er transportiert? Diesen Fragen sind wir in unserem<br />

Schwerpunkt nachgegangen. Das Sauerland unter Strom: Wir beleuchten die<br />

Geschichte des Stroms und nehmen auch die erneuerbaren Energien unter die<br />

Lupe. Wie sieht es mit der Energiewende vor Ort aus? Auch dieses elektrisierende<br />

Thema hat uns bei den Recherchen großen Spaß gemacht.<br />

Auch Ihnen viel Spaß und Freude bei der Lektüre der <strong>WOLL</strong>-<strong>Winter</strong>ausgabe.<br />

Paul Senske<br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-bmwd@woll-magazin.de<br />

Facebook.com/<strong>WOLL</strong><strong>Brilon</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 3


<strong>Brilon</strong><br />

06 Dr. Christof Barth –<br />

ein Bürgermeister mit Zukunftsvisionen<br />

08 Huberta<br />

09 Hubertus-Kapelle Rixen<br />

16 Die Geburtenstation des<br />

Krankenhauses Maria Hilf<br />

32 Dr. Bernd Walters, der Turbinenflüsterer<br />

44 CAB E-Design: Smarte Konzepte,<br />

smarte Lösungen<br />

51 Das neue <strong>Brilon</strong>er Umspannwerk<br />

54 Dr. Christian Dresel: Mit Querdenken zum Erfolg<br />

56 Stadtwerke <strong>Brilon</strong>: Personal, ehrlich und regional<br />

66 Schneeläuten<br />

70 Big Six: Gemeinsam geht mehr –<br />

In <strong>Brilon</strong> geht mehr<br />

84 „Doktormutter“ Gertrud Siebes aus Madfeld<br />

108 Pia und der Borberg<br />

144 Bäckerei Leitner: Gut, dass sie da sind<br />

Schwerpunkt „Das Sauerland<br />

unter Strom“ ab Seite 19<br />

<strong>Marsberg</strong><br />

12 Wiegers Gabelstapler<br />

26 Windpark Heubusch: Strom zum Nulltarif?<br />

52 Geise Elektro:<br />

Hoch spannende Energieversorgung<br />

58 Geostation Obermarsberg<br />

60 Ford Bunse:<br />

Hervorragender Service und Vielseitigkeit<br />

64 Bäckerei Runte: Wo Handwerk kein Fake ist<br />

97 Die Schlacht bei Bredelar<br />

138 Ortsporträt Westheim<br />

<strong>Willingen</strong><br />

14 Skispringerin Michelle Göbel<br />

18 Comiczeichner Klaus Nordheim<br />

116 Ortsporträt Stormbruch<br />

128 Gipfelstürmer aus dem Sauerland<br />

131 Die KiTa Plus <strong>Willingen</strong><br />

147 Das Willinger Viadukt<br />

<strong>Diemelsee</strong><br />

Aus dem Sauerland<br />

62 Herrliche Aussichten<br />

116 Ortsporträt Stormbruch<br />

67 Die Kochbruderschaft Marmite<br />

73 Die Veramed-Klinik<br />

76 Fotoserie: Tore und Türme<br />

82 LH Security: Sicherheit ist immer aktuell<br />

83 Eisblumen<br />

86 Woll-Verlag<br />

88 Woll Online-Shop:<br />

Geschenkideen aus dem Sauerland<br />

89 Das bewegte Leben des Freiherrn von Wendt<br />

92 WortReich - Was für ein Jahr - 2020<br />

93 Tauchen am Sorpesee<br />

98 Der Mensch dahinter: Meinof Niemand<br />

102 Der Buiterling<br />

103 Woll im Duden<br />

104 Ein Neheimer ist der Erfinder der Maus<br />

110 imsauerland <strong>WOLL</strong><br />

112 Der RC Racer Hochsauerland<br />

115 Gedicht: Ein <strong>Winter</strong>tag<br />

120 Twirling in Sichtigvor<br />

124 Robert geht wandern<br />

134 Josefsheim: Wenn ein einziges Bild…<br />

136 Büdenbender Musterhaus in Bestwig<br />

146 Impressum<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Musste gucken: Lustige Esel<br />

Quelle: https://youtu.be/8Oq3PEiQuGA<br />

Wenn ein Esel (bei Pferden ist<br />

das ebenso) einen anderen trifft,<br />

bläst er ihm manchmal sanft in<br />

die Nase. Das ist ein Zeichen<br />

von Zuneigung, Vergleichbar<br />

mit einem Kuss.<br />

Dass Esel stur sind, ist ja<br />

allgemein bekannt. Meist sind<br />

es aber sehr sanftmütige und<br />

duldsame Wesen. Und durchaus<br />

auch recht intelligent, wie unser<br />

Video zeigt.<br />

Kerzenlicht<br />

Die Zeit der Kerzen<br />

ist wieder da. Wenn es<br />

draußen kalt und ungemütlich<br />

ist, sorgen sie<br />

mit ihrem Licht für eine<br />

gemütliche Atmosphäre.<br />

Das hellste Licht besitzen die nach Honig duftenden Bienenwachskerzen.<br />

Ihr Lichtspektrum kommt dem der Sonne am nächsten. Eben natürliches<br />

und daher gesundes Licht. Kerzenlicht strahlt in warmen, rötlichen Tönen.<br />

Es erinnert an ein Lagerfeuer, steht für Entspannung und Ruhe und<br />

lässt das Schlafhormon Melatonin ausschütten. Anders als das bläuliche<br />

Licht vom Fernseher, Handy oder von Lampen mit kaltem Licht, das dem<br />

Körper signalisiert aktiv zu sein.<br />

Sleigh bells ring, are<br />

you listening?<br />

In the lane, snow is<br />

glistening.<br />

Dean Martins Lied vom “<strong>Winter</strong><br />

Wonderland” lässt uns jedes Jahr<br />

aufs Neue von weißer Weihnacht<br />

träumen. Doch weiße Weihnach ten<br />

werden immer seltener. Zumindest<br />

ist das ist unsere subjektive<br />

Wahrnehmung. Wetteraufzeichnungen<br />

von vor 120 Jahren belegen<br />

allerdings, dass man schon damals<br />

„über die zunehmend milden<br />

Dezember erstaunt war“.<br />

Manchmal können Statistiken allerdings<br />

auch Mut machen. Während<br />

die Wahrscheinlichkeit für weiße<br />

Weihnachten in Deutschland bei<br />

rund 12,5 % liegt, beträgt sie in den<br />

Mittelgebirgen (zu denen das Sauerland<br />

gehört) 30 bis 50 %. Und<br />

das ist doch gar nicht so schlecht,<br />

woll? Hoffen wir also weiter auf<br />

den Schnee, der die Welt ganz still<br />

werden lässt …<br />

Unterm<br />

Mistelzweig<br />

Die Mistel wohl der einzige Schmarotzer,<br />

den man mag. Sie trägt unterschiedliche<br />

Stoffe in sich, die in<br />

der Heilmedizin zum Einsatz kommen. In welcher Konzentration ist u. a.<br />

davon abhängig, auf welchem Baum sie gewachsen ist. Schon Germanen<br />

und Kelten war die Mistel heilig. Auch der Arzt Hippokrates, der vor über<br />

2300 Jahren auf Kos in Griechenland lebte, setzte sie als Heilpflanze ein.<br />

Im England des 18. Jahrhunderts nannte man die Früchte des Mis telzweiges<br />

„Kuss-Kugeln“. Und damit verbunden war der Brauch, dass man einen<br />

Kuss unterm Mis telzweig nicht ablehnen durfte. Die Anzahl der Beeren<br />

bestimmte dabei auch die Anzahl der Küsse.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 5


Christof Bartsch, ein Bürgermeister<br />

mit Zukunftsvisionen<br />

„Ein liebenswerter<br />

Wirtschaftsstandort<br />

im Grünen“<br />

Manfred Eigner<br />

Jürgen Eckert<br />

<strong>Brilon</strong>: Erfolgreicher Wirtschafts- und Gesundheitsstandort,<br />

Kneippheilbad, Stadt des Waldes,<br />

Hansestadt, beliebter Freizeit- und Tourismusstandort,<br />

geschätzter Lebensmittelpunkt zum Wohnen<br />

und Arbeiten. Was macht <strong>Brilon</strong> zu dem, was es ist?<br />

Fragen an den ersten Mann der Stadt, Bürgermeister<br />

Dr. Christof Bartsch.<br />

<strong>WOLL</strong>: Herr Dr. Bartsch, was fällt Ihnen spontan zu<br />

„<strong>Brilon</strong> – ein Erfolgsmodell“ ein?<br />

Dr. Bartsch: Es freut mich, denn so etwas hat mit Wahrnehmung<br />

zu tun. Ich kann es unterschreiben, weil ich es<br />

selbst so sehe. Eine meiner Visionen, die ich seit langem<br />

vertrete: <strong>Brilon</strong> – ein liebenswerter Wirtschaftsstandort im<br />

Grünen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was zählt für Sie zu den Hauptpunkten, die<br />

heute das Erfolgsmodel <strong>Brilon</strong> prägen?<br />

Dr. Bartsch: Es ist das Ineinandergreifen unterschiedlicher<br />

Stellschrauben in der Entwicklung der letzten Jahrzehnte.<br />

Dazu zählen die Industrie genauso wie das Handwerk,<br />

Tourismus, Handel und Gastronomie, aber auch das Freizeitangebot<br />

und die kulturellen Angebote. Genauso wie der<br />

Gesundheitsstandort. Und auch, wenn wir uns im Moment<br />

in der größten Waldkrise der Nachkriegszeit befinden, sind<br />

wir die Stadt des Waldes und stehen jetzt vor einem ungeahnten<br />

Umbruch. Um all diese Punkte in die richtigen Bahnen<br />

bringen zu können, ist Bildung das höchste Ansinnen.<br />

Unsere Schullandschaft vor Ort - mit der Förderung in den<br />

Kindergärten bis hin zu verschiedenen Schulabschlüssen - ist<br />

ein Grundstein, der maßgeblich zum Erfolg unserer Stadt<br />

beiträgt. Nicht zu vergessen ist das Wohnen und Leben im<br />

Grünen. Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Für die Fachkräftegewinnung<br />

mit dauerhafter Bindung, gemeinsam mit<br />

ihren Familien, ist dies ein ganz wichtiger Faktor<br />

<strong>WOLL</strong>: Wann und wie hat diese Entwicklung begonnen?<br />

Dr. Bartsch: Entscheidend waren die 80er Jahre. Wir können<br />

in der Rückschau ganz klar von einer Depression sprechen.<br />

Es begann mit der Schließung großer Firmen sowie<br />

massivem Stellenabbau in weiteren <strong>Brilon</strong>er Unternehmen.<br />

Ich nenne da als Beispiel Nolte Möbel, Degussa oder Dominit,<br />

was vielen älteren <strong>Brilon</strong>ern sicher noch in Erinnerung<br />

ist. Die Arbeitslosenquote lag in unserer Stadt damals bei<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


18,6 Prozent. Aber die Entscheider in dieser Zeit sind positiv<br />

damit umgegangen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was hat <strong>Brilon</strong> zu dem gemacht, was es heute<br />

ist. Welche Faktoren waren wegweisend bzw. ausschlaggebend?<br />

Dr. Bartsch: Neue Wege wurden gesucht und neue Industriestandorte<br />

ausgewiesen. Die Flächen- und Stadtentwicklungspolitik<br />

hat eine wichtige Funktion in den Wirtschaftsangelegenheiten<br />

angenommen. Das Ergebnis ist heute<br />

deutlich sichtbar und im Gewerbesteueraufkommen auch<br />

messbar. Wir haben als Stadt des Waldes viele Unternehmen<br />

im Cluster Holz, aber auch in den Bereichen Kunststoff,<br />

Elektrotechnik und weitere. Allesamt innovativ und zukunftsweisend<br />

geprägte Bereiche, die sich in <strong>Brilon</strong> angesiedelt<br />

haben. Ich nenne stellvertretend für die Vielzahl der<br />

erfolgreichen <strong>Brilon</strong>er Unternehmen die Firma EGGER mit<br />

rund 1.100 Mitarbeitern oder Oventrop mit ca. 600 Mitarbeitern.<br />

Diese große Bandbreite macht einen Wirtschaftsstandort<br />

weniger anfällig für Schwankungen.<br />

Beim Thema Schwankungen ist der <strong>Brilon</strong>er Stadtwald zu<br />

nennen. Bisher als Wirtschaftswald eine feste Einnahmequelle<br />

für die Stadt, stehen wir durch die hinreichend bekannten<br />

Probleme vor einer bedauerlichen Entwicklung im Wald.<br />

Aber auch da sind wir auf dem Weg, mit unseren Forstexperten<br />

zukunftsweisende Lösungen zu finden. Unser Wald ist<br />

auch eine touristische Größe. Gerade im Hinblick auf den<br />

sanften Tourismus mit Wanderwegen, Ruhe und Erholung<br />

als Gegenpart zu dem Eventtourismus, der uns umgibt. Ein<br />

weiterer wichtiger Aspekt ist der Gesundheitssektor in Verbindung<br />

mit dem Gesundheitstourismus. Wir sind Kneippheilbad,<br />

haben ein stadteigenes Krankenhaus mit nicht<br />

nur stationärer und ambulanter Behandlung, sondern auch<br />

Prävention, Prophylaxe, Reha und Pflege. Das Gesamtheitskonzept<br />

ist der richtige Weg, den wir gehen müssen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie hat man auf Rückschläge reagiert? Aus welchen<br />

Fehlern gelernt?<br />

Dr. Bartsch: Es ist nicht richtig, im Nachhinein über das zu<br />

urteilen, was gemacht worden ist. Zu jeder Zeit werden Entscheidungen<br />

getroffen, die dem Wissen eben dieser Zeit geschuldet<br />

sind. Ich nenne als Beispiel die Fichten in unserem<br />

Stadtwald. Es ist immer gutes Holz gewesen und jahrzehntelang<br />

ein Erfolgsmodell. Somit kann man den damaligen<br />

Entscheidern keinen Vorwurf machen, auch wenn wir heute<br />

umdenken müssen. Ob diese jetzigen, gut überlegten Entscheidungen<br />

die richtigen sind, wird auch hier wieder erst die<br />

Zukunft zeigen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wird seitens der Unternehmen und der Bevölkerung<br />

auf die Stadt zugegangen?<br />

Dr. Bartsch: Der Erfolg ist auch dem guten Miteinander<br />

geschuldet. Seien es die regelmäßigen Gespräche mit Firmen<br />

und Unternehmen, aber auch mit den Bürgern, die ein<br />

Feedback geben, was sie in ihrer Stadt bewegt. Die schönsten<br />

Gespräche sind übrigens die, wenn man sich auf der Straße<br />

begegnet und es dann heißt: „Ach, wo ich Sie gerade sehe...“.<br />

Genau so muss das sein!<br />

<strong>WOLL</strong>: Was wünschen Sie sich persönlich als Stadtoberhaupt<br />

für Ihre Heimatstadt?<br />

Dr. Bartsch: Die Ebene des Miteinanderseins. Wir als <strong>Brilon</strong>.<br />

Die wichtigen Aufgaben, die anstehen, können wir nur<br />

gemeinsam lösen. So etwas geht nur in einer breitflächigen<br />

Mentalität aus Gemeinsinn, der Solidarität und dem Geist<br />

des wechselseitigen Vertrauens. ■<br />

<strong>Brilon</strong> – ein Erfolgsmodell<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 7


Hubertas<br />

Ecke<br />

Tach zusammen.<br />

Ich liebe den Sommer, doch genau so gerne habe ich die<br />

jetzige Jahreszeit, wenn es früh dunkel wird und die Lichter in<br />

den Fenstern so etwas Geruhsames ausstrahlen. Ja - wenn sie<br />

erstrahlen. Nicht etwa so wie bei einer bis dahin richtig guten<br />

Bekannten meines Futtergebers. Wie schon erwähnt, nennt er<br />

sich nach wie vor mein Besitzer und ich lasse ihn mal in dem<br />

Glauben.<br />

Also zurück zum Thema Elektrizität und der richtig guten<br />

Bekannten. Liebevoll hat sie wie jedes Jahr die Lichterdeko in<br />

ihrer Wohnung installiert. In den Fenstern, dem Schrank und<br />

der Anrichte. Die Kabel fachmännisch (oder muss das politisch<br />

korrekt jetzt „fachfrauisch“ heißen?) alle so verlegt, dass<br />

das Auge des Betrachters sich nicht daran stört und sowohl<br />

innen wie außen der dunklen Jahreszeit etwas Aufhellendes<br />

entgegengesetzt werden soll.<br />

Ein schwarzer Stecker nach dem anderen wurde in die hinter<br />

dem Sessel drapierte weiße Mehrfachsteckdosenleiste gesteckt.<br />

Doch von strahlendem Lichterglanz keine Spur. Nur eine<br />

kleine „Schneeflocke“ leuchtete einsam im Türrahmen. Retter<br />

in der Not sollte mein Futtergeber sein, doch nicht ganz ohne<br />

Folgen. Per Telefon herbeigerufen und ihren Beteuerungen<br />

glaubend (sie habe alles genau so gemacht wie jedes Jahr),<br />

schaute er, ganz Profi, zuerst die Sicherungen nach. Dann folgte<br />

der Weg in die Stube und sein großer Auftritt nahte. Mit<br />

einem detektivisch anmutenden Blick hinter den Sessel zog<br />

er den einzigen weißen Stecker aus der Mehrfachsteckdosenleiste<br />

und tauschte diesen triumphierend gegen den schwarzen<br />

Stecker in der Wandsteckdose. Und siehe da: Ein Lichtermeer<br />

erfüllte den Raum.<br />

„Eine tolle Ringleitung hast du da gebaut. Den Anschlussstecker<br />

der Mehrfachsteckdosenleiste in die eigene Steckerleiste<br />

zu stecken – darauf muss man erst mal kommen“, machte<br />

er einen auf Elektrofachmann: „Spart sicherlich ‘ne Menge<br />

Strom, ist aber irgendwie nicht wirklich effektiv.“ Ihr eindringlicher<br />

Wunsch, dieses kleine Missgeschick doch bitte für sich<br />

zu behalten, hat wunderbar geklappt. Denn jedes Mal, wenn<br />

es in einer der gemütlichen Runde um das Thema Elektrizität<br />

oder Steckdosen geht, sieht man in lauter verschmitzte<br />

Gesichter am Tisch. Außer bei einer – die steht dann sichtlich<br />

unter Spannung und man kann, wenn man genau hinschaut,<br />

in ihren Augen Blitze sehen. Ach ja – Man möge es mir verzeihen,<br />

wenn ich mal wieder jemandem durch meine veröffentlichte<br />

Sichtweise zu nahegetreten bin, weil er sich hier wiedergefunden<br />

hat. Aber schließlich bin ich ja nur ein Sauerländer<br />

Esel. ■<br />

8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Ein Juwel mit großer Strahlkraft<br />

Hubertus-Kapelle in Rixen als<br />

Musterbeispiel für dörfliches Engagement<br />

Martin Niggemann (Ortsvorsteher) sowie die beiden Mitbegründer<br />

des Kapellenbauvereins Karl-Josef Niggemann und Josef Hillebrand (v.l.)<br />

Paul Senske<br />

Iris Böning<br />

„Es<br />

ist immer etwas<br />

Besonderes, wenn<br />

ich die Kapelle<br />

betrete. Ich freue mich jedes Mal.“<br />

Judith Mendel-Koch ist „mit Liebe“<br />

Küsterin der St. Hubertus-Kapelle<br />

in Rixen, dem knapp 100 Seelen<br />

zählenden Ort. „Die Kapelle ist ein<br />

Juwel mit wunderbarer, künstlerischer<br />

Gestaltung und ein Beispiel<br />

für den Zusammenhalt des Dorfes.<br />

Sie ist über Rixen hinaus ein<br />

Magnet.“ Auch Josef Hillebrand und<br />

Karl-Josef Niggemann gehen die<br />

Herzen auf, wenn sie über das vor<br />

über 30 Jahren von der Dorfgemeinschaft<br />

gebaute Gotteshaus sprechen:<br />

„Die Kapelle ist ein gemeinsames<br />

Lebenswerk für Rixen.“<br />

Hillebrand und Niggemann, beide<br />

über 80, sind Mitbegründer des ursprünglich<br />

14 Mitglieder umfassenden<br />

Kapellenbauvereins. Sie bildeten 1984<br />

als erste und zweite Vorsitzende - gemeinsam<br />

mit Geschäftsführer Heinz<br />

Hillebrand und Kassierer Fritz Boer<br />

- den Vorstand. „Die Generation der<br />

über 70- bis über 80-Jährigen hat mit<br />

dem Kapellenbau nicht nur einen<br />

geistlichen Mittelpunkt fürs Dorf,<br />

sondern einen bleibenden Wert geschaffen“,<br />

betont Ortsvorsteher Martin<br />

Niggemann, zugleich auch erster<br />

Vorsitzender der im letzten Jahr 100<br />

Jahre alt gewordenen St. Hubertus-<br />

Schützenbruderschaft. „Der Kapellenbau<br />

ist ein Vermächtnis für künftige<br />

Generationen.“<br />

Dass es überhaupt zum Bau der in<br />

Eigenleistung errichteten und am 20.<br />

September 1987 eingeweihten Kapelle<br />

kam, dazu bedurfte es „geistlichen<br />

Beistandes“. Die Idee, ein Gotteshaus<br />

zu errichten, reifte zwar in den 1980er<br />

Jahren, doch der entscheidende „historische“<br />

Anstoß kam von Pastor Theo<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 9


Das Friedensmal vor der Kapelle<br />

Die Reliefs stammen ebenfalls von Ernst Subert<br />

Bollrath von der Kirchengemeinde St.<br />

Gertrudis Hillerheide Recklinghausen,<br />

die seit 1972 die ehemalige Rixener<br />

Dorfschule als Ferienheim nutzte.<br />

Pastor Bollrath packte 1984 die Dorfgemeinschaft<br />

in seiner begeisternden<br />

Predigt beim Feldgottesdienst zum<br />

Schützenfest bei der Ehre und nahm<br />

sie in die Pflicht: Sollten bei der Kollekte<br />

mehr als 1.000 Mark zusammenkommen,<br />

dann sollte der Kapellenbau<br />

in Angriff genommen werden. Es war ja<br />

Schützenfest und die Rixener in bester<br />

Stimmung: „Sage und schreibe 1.120<br />

Mark lagen im Körbchen“, erinnert sich<br />

Karl-Josef Niggemann. „Das war das<br />

Signal für die Gründung des Kapellenbauvereins<br />

und den Bau der Kapelle.<br />

Natürlich gab es auch pessimistische<br />

Stimmen, aber wir haben uns nicht beirren<br />

lassen.“<br />

Mit der Gründung des Kapellenbauvereins<br />

wurden die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für ein überragendes Werk der<br />

Dorfgemeinschaft geschaffen. 220.000<br />

Mark waren für den Bau kalkuliert.<br />

Zwei Einwohner schenkten dem Verein<br />

das nötige Grundstück, die Bereitschaft<br />

für Finanz- und Sachspenden<br />

war groß. Auch einige „Sünder“ waren<br />

beteiligt: Ihre Buß- und Strafgelder,<br />

die ihnen vom <strong>Brilon</strong>er Amtsgericht<br />

auferlegt wurden, flossen in den Bau.<br />

Auch der damalige Oberkreisdirektor<br />

Dr. Adalbert Müllmann, ein Freund der<br />

Dörfer, warb bei seinem Eintritt in den<br />

Ruhestand 1987 um Spenden für Rixen:<br />

Gut 11.000 DM kamen zusammen.<br />

Die <strong>Brilon</strong>er Propsteigemeinde war mit<br />

25.000 DM dabei. Vom Erzbistum<br />

Paderborn kam kein Pfennig. Der Bau<br />

der Kapelle erfolgte in Eigenleistung.<br />

Die Regie führte Architekt Heinz Pack<br />

aus Scharfenberg. Beteiligt waren auch<br />

Handwerker aus Scharfenberg, <strong>Brilon</strong><br />

und anderen benachbarten Orten, alle<br />

freiwillig.<br />

Künstler Ernst Suberg schaffte<br />

„Gesamtkunstwerk“<br />

„Vielleicht war es Zufall oder Fügung,<br />

Gottes Hand oder menschliche<br />

Nachhilfe“, wie es Heinz Hillebrand<br />

in einem Rückblick schreibt, dass mit<br />

Ernst Suberg aus Olsberg-Elleringhausen,<br />

ein überregional bekannter<br />

Bildhauer und Maler die künstlerische<br />

Gestaltung der Kapelle übernahm.<br />

Kunsthistoriker sehen in Subergs Werk<br />

ein Gesamtkunstwerk und Juwel – von<br />

der Eingangstür bis zum Altar. „Allein<br />

die Eingangstür ist ein Kunstwerk“,<br />

so Herbert Johannes Koch, Kunsthistoriker<br />

und Ehemann von Judith<br />

Mendel-Koch. „Auf der Außenseite des<br />

Portals erzählt Suberg in vier Reliefs<br />

die Lebensgeschichte des heiligen<br />

Hubertus, dem Patron der Kapelle.<br />

Auf der Innenseite werden ebenfalls in<br />

vier Reliefs vier Tugenden in einzelnen<br />

Szenen dargestellt: Glauben, Helfen,<br />

Verzeihen, Gerechtigkeit.“ In den von<br />

Gönnern gestifteten sechs Rundbogenfenstern<br />

werden Heilige mit erläuternden<br />

Begebenheiten aus ihren Leben<br />

dargestellt: Antonius, Heilige Familie,<br />

Hubertus, Kaiser Heinrich II., Gertrud<br />

von Helfta, Florian. Der massive hölzerne<br />

Blockaltar ist auf einem gemauerten<br />

Sockel aus Schieferstein platziert.<br />

Suberg gestaltete darüber hinaus u. a.<br />

die Wangen der Kirchenbänke, Ambo,<br />

Stühle, Leuchter, ein Postament für die<br />

Monstranz und einen Kreuzweg.<br />

Jürgen Suberg setzte Werk<br />

seines Vaters fort<br />

Mit großer Betroffenheit nahm die<br />

Dorfgemeinschaft die Nachricht von<br />

Ernst Subergs Tod zur Kenntnis, der<br />

am 18. Dezember 1987 nur wenige<br />

Monate nach der Einweihung der<br />

Kapelle verstarb. Rixen war sein letztes<br />

großes Werk, das sein Sohn Jürgen<br />

Suberg fortsetzte, der ebenfalls als Bildhauer<br />

und Maler überregional bekannt<br />

ist. Von ihm stammt auch das Friedensmal<br />

vor der Kapelle, das auf der<br />

Vorderseite die Muttergottes zeigt, die<br />

ihren toten Sohn umschließt. Auf der<br />

Rückseite wird die Auferstehung mit<br />

den drei Frauen am leeren Grab und<br />

dem Engel symbolisiert. Jürgen Suberg<br />

gestaltete auch das neue Auferstehungs-<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Judith Mendel-Koch und ihr Mann,<br />

der Kunsthistoriker Herbert Johannes Koch<br />

Der Altar<br />

kreuz auf dem Woltenberg. Es ist ein<br />

Gabel- und Siegerkreuz mit V-förmig<br />

aufstrebenden Armen als Zeichen für<br />

Victory. Das Kreuz steht damit in Verbindung<br />

zur Kapelle. „Es war vor allem<br />

ein Wunsch von Heinz Hillebrand,<br />

diese Verbindung zu schaffen“, sagt<br />

Judith Mendel-Koch. „Der Kreuzweg<br />

mit den 14 Stationen auf drei Steinen<br />

beginnt an der Kapelle und führt zum<br />

Woltenberg.“<br />

33 Jahre nach der Konsekration hat die<br />

Kapelle nichts von ihrer Faszination<br />

verloren. „Sie ist ein Magnet“, so Judith<br />

Mendel-Koch. „Normale Gottesdienste,<br />

Hochzeiten oder Taufen finden hier<br />

statt. Führungen werden angeboten<br />

und angenommen. Die Besucher kommen<br />

nicht nur aus dem Raum <strong>Brilon</strong>.“<br />

Eine Orgel fehlt. Zu den Gottesdiensten<br />

bringt Küsterin Mendel-Koch,<br />

eine anerkannte Orgelbaumeistern, ein<br />

„Elektronium“, eine Art Keyboard, mit.<br />

Bei Todesfällen läutet die Kapellenglocke<br />

an drei Tagen um 11.45 Uhr.<br />

Ansonsten wird der Engel des Herrn<br />

täglich um 7, 12 und 19 Uhr geläutet,<br />

als Glaubensbekenntnis und auch als<br />

Zeichen des „Lebenswillens und Gemeinschaftsgeistes“,<br />

wie es Dr. Adalbert<br />

Müllmann bei der Einweihung am 20.<br />

September 1987 betont hatte. ■<br />

Die Original Rothaarsteig-Waldmöbel.<br />

Jetzt neu: mit Pulverbeschichtung!<br />

Alles rund ums Bett.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 11


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Geballte Kompetenz in<br />

Sachen Gabelstapler<br />

Wiegers-Gabelstapler in <strong>Marsberg</strong><br />

Christel Zidi<br />

Jürgen Eckert<br />

Sie gehen zum Autohändler, wenn Sie sich ein neues<br />

Fahrzeug anschaffen möchten. Sie gehen in die<br />

Werkstatt, wenn sie ihr Auto warten oder reparieren<br />

lassen möchten. Und Sie gehen zum Autovermieter,<br />

wenn Sie mal ein Auto ausleihen möchten. Ganz anders<br />

ist es da bei den Gabelstaplern / Teleskopladern – zumindest,<br />

wenn Sie Wiegers Gabelstapler kennen. Denn dort<br />

bekommen Sie das alles aus einer Hand.<br />

Das Unternehmen von Andreas Wiegers gibt es schon in der<br />

dritten Generation. „Mein Vater war Schmiedemeister, mein<br />

Großvater war Schmiedemeister“, berichtet uns Andreas<br />

Wiegers, Geschäftsführer von Wiegers Gabelstapler. 1926<br />

wurde die Huf- und Wagenschmiede durch seinen Großvater<br />

Johannes Wiegers in Oesdorf gegründet; sein Vater Josef<br />

übernahm 1962 den Betrieb und baute diesen als Reparaturwerkstatt<br />

für Landtechnik aus. Seit 2011 wird der Betrieb in<br />

<strong>Marsberg</strong> geführt.<br />

Dann gab es noch den Onkel Hannes (Bruder von Josef<br />

Wiegers), der als junger Mann nach Düsseldorf ging und<br />

dort Gabelstapler verkaufte, als bei Josef Wiegers in Oesdorf<br />

Gabelstapler noch kein Thema waren. Immer wieder kam<br />

es vor, dass Hannes Wiegers Gabelstapler seiner Kunden im<br />

12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Sauerland bei seinem Bruder reparieren ließ.<br />

Nach und nach spezialisierte Firma Wiegers sich auf den<br />

Gabelstapler-Service. Auf die Wartung und Reparatur von<br />

Gabelstaplern. Die Teleskopladerschiene kam dann später<br />

dazu, wie auch der Verkauf und die Vermietung unterschiedlichster<br />

Flurförderzeuge. Darauf fußt auch das Alleinstellungsmerkmal<br />

des Unternehmens. Das Gesamtpaket für<br />

Gabelstapler und Teleskoplader.<br />

Alle Produkte und Leistungen aus einer Hand – so lautet<br />

auch die Firmenphilosophie des Unternehmens. Eine Philosophie,<br />

die sich bewährt hat. Denn Wiegers Gabelstapler<br />

unterhält lange und gute Geschäftsbeziehungen zu Kunden<br />

aus den unterschiedlichsten Branchen.<br />

Blaue, Gelbe, Grüne<br />

Wenn im Betrieb Wiegers von den „Gelben“ oder den „Grünen“<br />

gesprochen wird, so verwundert das im ersten Moment.<br />

Denn: „Anders als bei Autos, deren Hersteller Fahrzeuge in<br />

den unterschiedlichsten Farbtönen herstellen, kann man bei<br />

Gabelstaplern - und Teleskopladern anhand der Farbe auf<br />

den Hersteller schließen.“ Da gibt es die „Grünen“ (Merlo<br />

Teleskoplader), die „Gelben“ (Hyster Gabelstapler und Lagertechnik).<br />

In ganz Deutschland unterwegs<br />

Andreas Wiegers verkauft seine Neumaschinen von Rheda-<br />

Wiedenbrück bis Waldeck-Frankenberg und von Arnsberg<br />

bis ins Weserbergland. Vermietet werden die Fahrzeuge auch<br />

überregional und dann quasi „ins Haus“ geliefert.<br />

Gut, wenn schnell mal der Fuhr- und Maschinenpark aufgestockt<br />

werden muss. Aber auch für längere Einsätze werden<br />

die Fahrzeuge regelmäßig angefordert, wie z. B. beim Bau<br />

der A46, auf dem Teilstück Bestwig-Olsberg.<br />

200 Gabelstapler und mehr als 70 Teleskoplader hat die Firma<br />

im Angebot: Telekoplader, Frontstapler, Geländestapler,<br />

individuell konfigurierte Flurförderzeuge. Aber auch mobile<br />

Tankstellen, Lagertechnik und noch vieles mehr.<br />

Rund um den Service<br />

Dass in der gut ausgestatteten Werkstatt nur kompetente<br />

Mitarbeiter arbeiten, ist für Andreas Wiegers selbstverständlich.<br />

Schließlich werden die auch bei ihm immer weiter geschult,<br />

wenn es um Wartungen, Reparaturen und Umbauten<br />

geht. Zusätzlich gibt es auch noch einen Batterieservice –<br />

denn ohne gut gepflegte und regelmäßig gewartete Batterien<br />

läuft auch die beste Maschine nicht.<br />

Genau so wichtig ist auch der Ersatzteilservice. Innerhalb<br />

von 24 Stunden kann in der Regel jedes benötigte Ersatzteil<br />

geliefert werden.<br />

Abgerundet wird der Service des Unternehmens durch<br />

Fahrerschulungen für Staplerfahrer und die Bediener von<br />

Teleskopladern. Dazu gehören auch UVV-Prüfungen, damit<br />

in Sachen Unfall-Verhütung alles richtig läuft.<br />

Nachwuchs<br />

Derzeit sorgen 21 Mitarbeiter dafür, dass der Service auch<br />

geleistet werden kann.<br />

Fachkräfte kann Andreas Wiegers immer gebrauchen. Auch<br />

Nachwuchspflege ist ihm wichtig. Bei ihm werden Landund<br />

Baumaschinenmechatroniker ausgebildet, den Ausbildungsberuf<br />

Gabelstaplermechatroniker gibt es bisher noch<br />

nicht. Deshalb sind „Seine“ eben Land- und Baumaschinenmechatroniker<br />

– mit umfassenden Kenntnissen über die<br />

Technik von Gabelstaplern und Teleskopladern.<br />

Wenns um Ausbildungsplätze geht, ist ihm das Geschlecht<br />

der Azubi völlig egal: „Ich würde auch gern mal ein Mädel<br />

einstellen“, verrät Andreas Wiegers. Denn, so kann man<br />

heraushören, traut er auch dem weiblichen Geschlecht eine<br />

Menge zu, wenn es um technisches Verständnis geht.<br />

Wiegers-Gabelstapler ist ein Betrieb, der nicht nur eine hohe<br />

Kompetenz besitzt, sondern bei dem man auch gleich spürt,<br />

hier stimmt das Betriebsklima, hier ist man gern Kunde!. ■<br />

Wiegers-Gabelstapler GmbH & Co. KG<br />

Unterm Ohmberg 15<br />

D-34431 <strong>Marsberg</strong><br />

Tel.: +49 (0)2992 / 9703-0<br />

Fax: +49 (0)2992 / 9703-33<br />

eMail: info@wiegers-gabelstapler.de<br />

Web: www.wiegers-gabelstapler.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 13


Abi oder Olympia?<br />

Beides!<br />

Michelle Göbel aus Usseln startet<br />

als Skispringerin voll durch<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste & Privat<br />

Hätten Sie je gedacht, dass Sie sich DAS zutrauen?<br />

Sie rutschen auf den Balken und schauen<br />

hinab ins winterliche Tal. Tausende Zuschauer<br />

blicken zu Ihnen hinauf und warten auf Ihren Anlauf<br />

von der steilen Schanze, den beherzten Absprung und Ihren<br />

mutigen Sprung. Der soll möglichst perfekt und weit<br />

sein. „Ziiiiiiiiiiieeehhh“, schreien sie dort unten. Doch<br />

bevor Sie heftige Probleme mit der Landung bekommen,<br />

wachen Sie zum Glück schweißgebadet, aber erleichtert<br />

aus Ihrem Alptraum auf. Sie sind ja schließlich nicht<br />

Michelle Göbel, Deutschlands neue Skisprunghoffnung!<br />

Es gibt Sportarten, die betreibt man nicht als Hobby am<br />

Wochenende oder im Urlaub. Skispringen gehört dazu. Wer<br />

sich auf Skiern von einem hohen Schanzenturm innerhalb<br />

weniger Sekunden viele Meter hinab ins Tal begibt, der hat<br />

zuvor lange geübt. Die sechzehnjährige Michelle Göbel aus<br />

Usseln trainiert seit vielen Jahren beim SC <strong>Willingen</strong> - und<br />

das hat sich ausgezahlt. Nach ihrer erfolgreichen Zeit bei den<br />

Juniorinnen begann nun die aufregende Zeit im Team der<br />

Seniorinnen.<br />

Sprung in die deutschen TOP 10<br />

Große Wettkämpfe locken. „Ich starte bereits seit drei Jahren<br />

im Alpencup; inzwischen auch im FIS- und Continental<br />

Cup“, erzählt sie, und sie verrät: „Es ist schon spannend, auf<br />

die echten Größen meines Sports zu stoßen, und es spornt<br />

mich an, mich beispielsweise mit der mehrfachen Deutschen<br />

Meisterin Katharina Althaus messen zu können, auch wenn<br />

ich gegen sie heute noch chancenlos bin.“ Immerhin: Die<br />

Sauerländerin landete kürzlich bei den Deutschen Meisterschaften<br />

in Oberstdorf unter den Top 10. Das riecht nach<br />

Zukunft!<br />

Auf dem Weg zum Abi an der Uplandschule<br />

Zuhause in <strong>Willingen</strong> ist Michelle in erster Linie Schülerin<br />

auf dem Weg zum Abi. An der Uplandschule werden<br />

Leistungssportler bedarfsgerecht unterstützt, damit neben<br />

dem Sport auch die „normale“ Schulbildung nicht zu kurz<br />

kommt. Freistellungen für das Training und die Wettkämpfe<br />

werden mit Förderunterricht und individueller Begleitung<br />

durch Sportkoordinator Michael Schulenberg ausgeglichen.<br />

„Für bessere Englisch- und Mathekenntnisse darf dann beispielsweise<br />

mal der allgemeine Sportunterricht geschlabbert<br />

werden“, weiß Michelle. Auch ihre Mutter Bettina Göbel ist<br />

begeistert. „Die Nachwuchssportler sind bei der Willinger<br />

Eliteschule des Sports in den besten Händen.“<br />

Verein, Sponsoren, Eltern und Ehrenamtliche<br />

Auf sportlicher Ebene sorgt der SC <strong>Willingen</strong> dafür, dass die<br />

jungen Menschen ihren Weg erfolgreich gehen können. „Unsere<br />

Trainer Jörg Pietschmann und Heinz Koch setzen sich<br />

sehr für uns ein und kitzeln das Letzte aus uns raus“, berichtet<br />

Michelle. Sie weiß: „Neben unseren Eltern und den Sponsoren<br />

unterstützt uns der Verein auch sehr gut in finanzieller<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Hinsicht. Die Kosten für die Materialien oder die Fahrten zu<br />

den Wettkämpfen könnten ansonsten gar nicht aufgefangen<br />

werden.“ Ihre Mutter ergänzt: „Das ist dem Verein wohl nur<br />

wegen des hier jährlich stattfindenden Weltcups und dank der<br />

Arbeit der vielen Ehrenamtlichen möglich. Da bleibt genug<br />

Geld in der Kasse, das dann den Sportlern zugute kommt.“<br />

Großereignis: Der Weltcup in <strong>Willingen</strong><br />

Ja, der Weltcup! Nur für dieses Ausnahme-Wochenende, das<br />

Zuschauer hierher und vor die Bildschirmen lockt, wird die<br />

Mühlenkopfschanze, die weltweit größte Großschanze, aufwendig<br />

präpariert. In der übrigen Zeit fungiert sie als Touristenmagnet<br />

und Fotomotiv. Keine Chance also für Michelle<br />

und ihre Willinger Mitstreiter auf regelmäßige Sprünge<br />

von der Hausschanze. Diese finden an anderen Schanzen<br />

in schneereicheren Orten statt, zumeist in Oberstdorf. „Wir<br />

leben dann in Hotels“, erzählt Michelle Göbel. Der Gedanke<br />

an durchfeierte Nächte tut sich auf, aber sie versichert:<br />

„Alles ganz harmlos! Wir sind ja wegen des Trainings und<br />

der Wettkämpfe dort. Dafür leben wir und das gefährden wir<br />

nicht mit wilden Partys.“ Und mit einem grinsenden Blick in<br />

Richtung Mutter fügt sie hinzu: „Na ja, fast nie!“<br />

Man muss sich beim Blick auf Michelles Terminkalender<br />

fragen, ob ihr bei all den Wochenendveranstaltungen sowie<br />

dem Kraft- und Sprungtraining in der Woche noch Zeit für<br />

andere Interessen bleibt, aber Michelle lacht: „Ich liebe die<br />

Zeit mit meinen Freunden, bin gern auf unserer Eislaufbahn<br />

und spiele sogar begeistert Eishockey. Außerdem geh ich auch<br />

gern mal mit den Eltern und den beiden Geschwistern Pizza<br />

oder Döner essen.“<br />

„If you can dream it, you can do it“<br />

Und so ausgeglichen blickt Michelle hoffnungsfroh in die Zukunft.<br />

„Meine großen Ziele sind die Olympischen Spiele. Ob<br />

ich schon in zwei Jahren in Peking so weit bin oder erst 2026<br />

bei den Spielen in Italien, das muss sich zeigen. Mein Motto<br />

ist ‚If you can dream it – you can do it’, und ich gebe mein<br />

Bestes dafür. Ich freue mich unglaublich, wenn ich spüre,<br />

dass ich durch gezieltes Training meine Technik so perfektioniert<br />

habe, dass eine Leistungssteigerung gut messbar wird.“<br />

Ihre Augen strahlen und verraten die Freude, die Michelle an<br />

ihrem Sport hat.<br />

Freude – die werden vermutlich auch wir Zuschauer haben,<br />

wenn wir künftig „unsere“ Sauerländerin auf dem Weg zu<br />

einer ganz Großen begleiten dürfen. Die Schanzen der Welt<br />

warten auf Michelle Göbel. Bisher hat sie mit ihrem Sprung<br />

über 73 Meter den Schanzenrekord im slowenischen Velenia<br />

inne – ein guter Ansporn für mehr! Und wir Fans? Wir sind<br />

uns mit Sicherheit darüber einig, dass es angenehmer ist,<br />

Michelle auf den hohen Balken rutschen zu sehen, als selbst<br />

„dran“ zu sein! ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 15


Anzeige<br />

Herzlich<br />

willkommen<br />

im Leben<br />

Die Geburtenstation im<br />

Krankenhaus Maria Hilf<br />

in <strong>Brilon</strong><br />

Christel Zidi<br />

Jürgen Eckert<br />

Dr. <strong>Brilon</strong>. Ganz leicht ist es nicht, ihn zu<br />

Thomas Laker ist Chefarzt der Gynäkologie<br />

am Krankenhaus Maria Hilf in<br />

erreichen. Aber das ist auch gut so.<br />

Denn wenn er während seiner Arbeitszeit nicht erreichbar<br />

ist, bedeutet das - im besten Fall - dass gerade wieder<br />

ein kleines Menschenkind auf dem Weg ist, das Licht der<br />

Welt zu erblicken. Eines von rund 600 kleinen <strong>Brilon</strong>ern,<br />

das jedes Jahr im Krankenhaus Maria Hilf <strong>Brilon</strong> geboren<br />

wird und teilweise sogar über die Stadtgrenzen hinaus<br />

(Bad Fredeburg, Bestwig, <strong>Marsberg</strong>, <strong>Winter</strong>berg, Eversberg)<br />

den Weg in die <strong>Brilon</strong>er Geburtshilfe findet.<br />

Die Geburtenstation hat eine angenehme, sehr persönliche<br />

Atmosphäre. Auch wenn die Kleinen noch nicht alles<br />

kennen, so spüren sie doch sicherlich, dass sie hier willkommen<br />

sind. Nicht nur von ihren Eltern, sondern auch<br />

von Dr. Laker und seinem Team, das aus sechs Ärztinnen<br />

und Ärzten, 12 Mitarbeitern im Neugeborenenzimmer,<br />

16 Mitarbeitern auf der Station, 14 Hebammen in Vollund<br />

Teilzeit und der Sekretärin des Fachbereichs Frauenheilkunde<br />

& Geburtshilfe besteht.<br />

Zoi Malawetsis, Hebamme und Leiterin der <strong>Brilon</strong>er<br />

Geburtshilfe, ist noch immer ganz begeistert vom „ave 2“.<br />

Das ist keine neue Version des Ave-Maria, sondern eines<br />

von drei Entbindungsbetten. Diese werden – neben Entbindungswannen<br />

– genutzt, um sowohl Mutter als auch<br />

Kind zu unterstützen und zu entlasten. Und das kommt<br />

wiederum der Arbeit von Ärzten und Hebammen zugute.<br />

Geburtshilfen gibt es jede Menge im <strong>Brilon</strong>er Krankenhaus:<br />

von Entspannungsbädern und -massagen über ein<br />

Hightec-CTG* bis hin zu schmerzlindernden Angeboten<br />

wie Periduralanästhesie, also der Rückenmarksspritze zur<br />

Minderung der stärksten Schmerzen. Auch das Roma-<br />

Rad, ein Gebärstuhl, wird gern eingesetzt. Apropos Rad:<br />

„Es gibt wohl nicht das eine Hilfsmittel, das das Rad der<br />

Geburtshilfe neu erfindet“, erläutert Dr. Laker. Deshalb<br />

ist eine gute Auswahlmöglichkeit unbedingt hilfreich.<br />

Das Team der Geburtenstation unterstützt die Mütter<br />

nicht nur während und bei der Entbindung, sondern<br />

begleitet sie auch in der ersten, spannenden Zeit danach.<br />

Der angebotene Kurs „Elternschule“ (bis zum 3. Lebensjahr<br />

des Kindes) ist sicher besonders interessant für junge<br />

Eltern, die noch voller Fragen sind.<br />

Immer in guten Händen<br />

Dr. Thomas Laker, seit 1994 Facharzt auf dem Gebiet<br />

der Gynäkologie und seit 2013 in <strong>Brilon</strong> tätig, kann sich<br />

noch über jedes neugeborene Kind freuen, weiß aber<br />

auch, dass „Erfahrung sehr hilfreich, Wachsamkeit aber<br />

von genau so großer Wichtigkeit ist.“<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Liana, geb. am 11.11 um 15:11 Uhr<br />

Geburtennummer: 525 im Jahr 2020<br />

Bei sage und schreibe 3600 Geburten (3400 davon in<br />

<strong>Brilon</strong>) war die Hebamme Zoi Malawetsis schon dabei.<br />

Sie ist seit 41 Jahren in diesem Beruf tätig, der zwar<br />

routiniertes Handeln erfordert, ihr aber nie zur Routine<br />

geworden ist, denn, so Zoi Malawetsis, „Jede Geburt ist<br />

einzigartig - aber die aufregendste war vor 37 Jahren im<br />

Auto, vor unserem Krankenhaus - im Schneesturm!“ Und<br />

noch ein Erlebnis ist ihr im Gedächtnis geblieben: „Es<br />

war vor 29 Jahren, wir waren mit dem Rettungswagen<br />

unterwegs und hatten – innerhalb von nur einer Stunde –<br />

zwei Hausgeburten.“<br />

Durch die gute Arbeit der Hebammen in den Arzt- und<br />

Hebammenpraxen sind die werdenden Mütter also<br />

bestens auf die Geburt und die Zeit danach vorbereitet:<br />

durch Geburtsvorbereitung (Atemtechnik etc.), Ernährungsberatung,<br />

Akupunktur und Homöopathie. „Auch<br />

Nachsorge und Hausbesuche sind sehr wichtig“, bestätigt<br />

das Zoi Malawetsis. „Wir lassen die jungen Familien nicht<br />

allein.“<br />

Nicht nur Zoi Malawetsis freut sich über die vielen Verbesserungen<br />

auf der Geburtsstation.<br />

Bessere Untersuchungsmethoden, moderne Gerätschaften,<br />

Einbindungsbetten, die sich in fast jede Position<br />

verstellen lassen und anderes mehr - das alles hilft nicht<br />

nur den Gebärenden, sondern erleichtert auch die Arbeit<br />

des Arztes und der Hebamme.<br />

Im Gegensatz zu ihren Anfangsjahren sind heute insgesamt<br />

90 Prozent der Väter bei der Geburt anwesend. Und<br />

das ist auch in der Corona-Zeit durchaus noch möglich –<br />

natürlich nur, wenn auch die Voraussetzungen stimmen.<br />

Auch Besuche auf der Babystation sind – eingeschränkt<br />

und nach einem Screening - möglich.<br />

Ein verantwortungsvoller Chefarzt, ein kompetentes<br />

Team, ein liebevolles Willkommen im Leben – besser<br />

kann das Leben doch gar nicht beginnen.<br />

*CTG = Messung der Herzfrequenz des Babys und einer<br />

eventuellen Wehentätigkeit. ■<br />

Städt. Krankenhaus Maria-Hilf <strong>Brilon</strong> gGmbH<br />

Am Schönschede 1 ∙ 59929 <strong>Brilon</strong><br />

Tel: 0 29 61/780 – 0<br />

Fax: 0 29 61/780 – 12 40<br />

www.krankenhaus-brilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 17


Wolf-Dieter muss<br />

noch viel lernen<br />

Comic-Zeichner Klaus Nordheim<br />

berichtet über Kindererziehung<br />

Britta Melgert<br />

Privat<br />

Kennen Sie schon Wolf-Dieter? Oder vielleicht<br />

seine Mutter? Nein? Beide leben in ihrer ganz eigenen<br />

Welt, der Welt der Comics. In bunten Farben<br />

gezeichnet, erleben sie die verschiedensten Situationen, die<br />

Ihnen bestimmt hier und da bekannt vorkommen.<br />

Klaus Nordheim aus <strong>Willingen</strong>-Bömighausen ist der Vater<br />

dieser Figuren. Der ehemalige Lehrer ist seit seiner Kindheit ein<br />

begeisterter Maler. Überhaupt ist jegliche Form von Kunst sein<br />

Ding. Neben der Malerei hat es ihm auch die Musik angetan.<br />

Er spielt unzählige Instrumente, hat in einer Bigband gespielt<br />

und den Korbacher Gospel-Chor „Good News“ geleitet. Die<br />

Malerei hingegen hat für ihn einen besonderen Stellenwert.<br />

„Ich hatte das große Glück, dass bereits meine Mutter gern und<br />

viel gezeichnet hat und mich mit ihrer Freude daran angesteckt<br />

hat“, erinnert er sich. „Obwohl ja viele Eltern behaupten, ihr<br />

Kind sei talentiert, scheinen meine Zeichnungen tatsächlich,<br />

schon als ich Erstklässler war, recht gut gewesen zu sein. Den<br />

richtigen Schliff habe ich dann aber erst ab dem Teenageralter<br />

durch meine diversen Kunstlehrer und später durch mein Studium<br />

erhalten.“„Lehrer zu sein war für mich immer eine große<br />

Erfüllung. In dem Beruf, den auch meine Ehefrau Gertrud<br />

ausgeübt hat, bin ich wirklich aufgegangen“, so Nordheim.<br />

Die Malerei hat seine Berufstätigkeit jedoch stets hobbymäßig<br />

begleitet. Impressionen aus den Urlauben, aber natürlich auch<br />

Motive aus seiner Umgebung, wurden zahlreich in Öl auf<br />

Leinwand festgehalten. „Auch ohne den gut geschulten Blick<br />

gibt beispielsweise jeder Vogel im Garten oder jeder Spaziergang<br />

durch die Wiesen und Wälder <strong>Willingen</strong>s so viel Inspiration<br />

her, dass es immer mehr Bilder wurden. Ein fleißiger<br />

Verkäufer bin ich definitiv nicht. Lieber verschenke ich mal<br />

eines meiner Werke an gute Freunde.“<br />

Seinen Fleiß erkennt man auf den ersten Blick, wenn man<br />

des Künstlers große Hobby-Etage des Wohnhauses betritt.<br />

Hier ist sein Reich! Der große Flügel dominiert die offenen<br />

Räume, aber wohin man auch schaut, fallen einem Musikinstrumente<br />

und fertige Ölbilder oder Aquarelle auf. Das<br />

aktuell auf der Staffelei liegende Werk ist allerdings eine<br />

Comic-Zeichnung. Dieses Genre hat Nordheim erst so nach<br />

und nach in sein Repertoire mit aufgenommen.<br />

Mit einer Mischung aus Humor und Lebensweisheit verleiht<br />

er seinen Comic-Figuren Pep. Naseweise Osterhasen und<br />

übermütige Weihnachtsmänner, Vögel mit klugen Gedanken<br />

oder Menschen mit all ihren Fehlern findet man als Sprechblasen-Zeichnung<br />

sowohl in seinen Sammelmappen als auch<br />

im inzwischen digital erfassten Archiv. Seit rund zwei Jahren<br />

erscheint nun auch immer mal wieder das bereits erwähnte<br />

Mutter-Sohn-Gespann. Der junge Wolf mit Namen Wolf-<br />

Dieter muss aus der Sicht seiner Mutter noch eine Menge<br />

lernen. Dem Halbstarken traut sie oft nicht so recht über den<br />

Weg, daher hat sie ein wachsames Auge auf ihren Nachwuchs<br />

und versucht mit erzieherischen Maßnahmen, ihn<br />

auf den rechten Weg zu bringen. In Anlehnung an Fabeln<br />

ergeben sich hier schöne Parallelen zur Welt der Menschen.<br />

Auch die Enkel, die Zwillinge Lilly und Leo, wagten bereits,<br />

wie einst der Opa, mit ihren sieben Jahren die ersten Versuche<br />

auf Leinwand. Kunst kommt von Können, aber auch<br />

vom Nacheifern und der richtigen Förderung. Wie gut, dass<br />

in dem Künstler Klaus Nordheim auch immer noch ein<br />

guter Anteil des geduldigen Lehrers steckt. ■<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Leben im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Verlags-Spezial<br />

Das Sauerland<br />

unter Strom<br />

<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

Das Sauerland unter Strom Seite 20<br />

Hasse chehört…? Seite 23<br />

Die Geschichte des Stroms im Sauerland Seite 24<br />

Strom zum Nulltarif? Seite 26<br />

Strom aus der Kraft des Wassers Seite 28<br />

Der Weg des Stroms Seite 30<br />

Kinder und die Elektrizität Seite 31<br />

Der Turbinenflüsterer Seite 32<br />

Pee Power Seite 35<br />

Energisch für Erneuerbares Seite 36<br />

E-Mobilität für Handwerker Seite 38<br />

E-Mobilität Infrastruktur Seite 39<br />

Strom im Haushalt Seite 40<br />

Liebe, eine Art Elektrizität Seite 42<br />

Grundversorger im Sauerland Seite 43<br />

Unternehmensportrait: CAB e-design Seite 44<br />

Im Westen was Neues Seite 46<br />

F.Lux Schülerlabor Seite 47<br />

Der Mensch unter Strom Seite 48<br />

Blitzableiter versus Donnerkeil Seite 50<br />

...und weitere hochspannende Themen ab Seite 51<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 19


Das Sauerland unter Strom<br />

Starke und stromintensive Industrieregion:<br />

Plädoyer für regionale Wertschöpfung<br />

Paul Senske<br />

Iris Böning<br />

Strom ist ein faszinierender Energieträger. Ein Leben<br />

ohne Strom ist kaum vorstellbar. Seit der Liberalisierung<br />

des Energiemarktes, der damit verbundenen<br />

Privatisierung sowie der beschlossenen Energiewende hat<br />

der Strommarkt eine starke Dynamik entwickelt, die auch<br />

im Sauerland festzustellen ist. Bis zu 100 Stromanbieter<br />

liefern vor Ort die Energie. Als starke Industrieregion<br />

ist die heimische Region besonders stromintensiv. Im<br />

Gegensatz zum Bundestrend ist der Anteil des Stroms aus<br />

erneuerbaren Energien in der Region mit unter 15 Prozent<br />

gering. Unabhängig vom Strommix plädieren lokale<br />

Akteure für „eine dezentrale Versorgung mit großer Wertschöpfung<br />

für die Region als zukunftsweisenden Weg“.<br />

Davon sind jedenfalls Christoph Rosenau und Siegfried Müller<br />

fest überzeugt. Sie sind die beiden Geschäftsführer der HochsauerlandEnergie<br />

GmbH, dem Energieversorgungs-Unternehmen<br />

der Städte Meschede und Olsberg sowie der Gemeinde<br />

Bestwig. Gesellschafter sind die HochsauerlandWasser GmbH<br />

und die Stadtwerke Lippstadt GmbH. Derzeit versorgt die<br />

HochsauerlandEnergie rund 17.200 „Abnahmestellen“ mit<br />

Strom und 6.500 mit Gas. Gleichzeitig ist das Unternehmen<br />

alleinige Gesellschafterin der Hochsauerland-Netze GmbH &<br />

Co. KG, die ihrerseits Eigentümerin der Strom- und Gasnetze<br />

in Bestwig, Meschede und Olsberg ist und diese gegen<br />

Zahlung einer Pacht von der Westnetz GmbH, einer Tochtergesellschaft<br />

von Westenergy AG, betreiben lässt. „Strom ist ein<br />

Grundbedürfnis für die Menschen, die dezentrale Versorgung<br />

ist der Weg der Zukunft“, sagt Müller, der technische Geschäftsführer<br />

der beiden Gesellschaften. „Die lokalen Stromanbieter<br />

bringen die Wertschöpfung ins Sauerland, weil durch<br />

günstige Preise das Geld bei den Kunden, also in der Region,<br />

bleibt. Zudem profitieren die Kommunen von Steuern und<br />

Abgaben, die wir entrichten.“ Rosenau, der kaufmännische Geschäftsführer,<br />

sieht die Kundennähe als weiteres Kriterium an:<br />

„Der persönliche Kundenkontakt ist ein Pfund.“<br />

Darauf setzen auch die Stadtwerke Arnsberg und <strong>Brilon</strong>. In<br />

Warstein liefert unter anderen die Warsteiner Verbundgesellschaft<br />

als lokales Unternehmen die Energie. Im Kreis Olpe ist<br />

die Bigge Energie GmbH & Co. KG der regionale Player. In<br />

den Gemeinden <strong>Diemelsee</strong> und <strong>Willingen</strong> spielt die Energie<br />

Waldeck-Frankenberg GmbH die dominierende Rolle.<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Fördern und Fordern!<br />

Nach diesem Motto bilden wir aus.<br />

Was bedeutet das?<br />

• Unterstützung und Hilfsbereitschaft<br />

Alle Mitarbeiter setzen sich für unsere Azubis<br />

ein und stehen mit Rat und Tat zur Seite.<br />

• Teamwork<br />

Alle Auszubildenden arbeiten gemeinsam an<br />

Projekten und tauschen sich in regelmäßigen<br />

Meetings untereinander aus.<br />

• Förderung der Persönlichkeit<br />

Die persönliche Weiterentwicklung unserer<br />

Azubis ist uns wichtig.<br />

• Abwechslungs- und umfangreich<br />

Unsere Auszubildenden durchlaufen auch<br />

ausbildungsfremde Abteilungen und erhalten<br />

einen Überblick des ganzen Unternehmens.<br />

Strommarkt ein kompliziertes Gebilde<br />

Der Strommarkt ist nach der Liberalisierung und teilweisen Rekommunalisierung<br />

ein nicht nur rechtlich kompliziertes Gebilde. Auf der einen Seite werben die<br />

Stromanbieter um Marktanteile. Auf der anderen Seite stehen die Eigentümer der<br />

Stromnetze. Es gibt Eigentümer, die die Netze selbst betreiben und Eigentümer, die<br />

das Netz an Betreiber verpachten. Der Verteilnetzbetreiber (DSO: „Distribution<br />

System Operator“) ist in seinem Gebiet für den Anschluss der Abnahmestellen an<br />

das Strom- und Gasnetz, für Instanthaltung und den sicheren Betreib zuständig.<br />

Alle 20 Jahre werden die Strom- und Gaskonzessionen neu vergeben. Alle drei<br />

Jahre legt die Bundesnetzagentur fest, welcher Stromanbieter für die Grund- und<br />

Ersatzversorgung zuständig ist. Grundversorger ist das Unternehmen, das im Netzgebiet<br />

vor Ort die meisten Haushaltskunden mit Strom beliefert. „Jeder Haushaltskunde<br />

hat einen Anspruch auf diese Grundversorgung“, erklärt Siegfried Müller.<br />

Rund 100 Stromanbieter im Sauerland<br />

Der Blick auf den heimischen Strommarkt zeigt eine große Vielfalt. Seit der Liberalisierung<br />

vor 22 Jahren können Kunden den Stromanbieter wechseln. In Deutschland<br />

gibt es rund 900 entsprechende Unternehmen. Im Sauerland und der Region<br />

haben bis zu 100 Stromanbieter im jeweiligen Netzgebiet Kundenverträge. Willin<br />

Ab August 2021 bilden wir in einem<br />

neuen Ausbildungsberuf aus:<br />

Fachkraft für Lagerlogistik<br />

(m/w/d)<br />

Als Fachkraft für Lagerlogistik lernst du<br />

unsere Lager- und Versandbereiche mit<br />

moderner Lagerhaltung bis ins Detail<br />

kennen und entwickelst dich zum<br />

modernen Waren- und Logistikexperten.<br />

Du hast andere Interessen?<br />

Folgende Ausbildungsberufe bieten wir Dir:<br />

Elektroniker für Geräte und<br />

Systeme (m/w/d)<br />

Auch als Duales Studium bei der<br />

FH Soest<br />

Technischer Produktdesigner<br />

(m/w/d)<br />

Industriekaufmann (m/w/d)<br />

Auch als Duales Studium<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.inotec-licht.de/karriere<br />

Ausbildung <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> bei 2020 INOTEC - 21<br />

Mit Sicherheit der richtige Weg!


gen (49) und <strong>Diemelsee</strong> (63) liegen unter dem Schnitt. Für die<br />

Grundversorgung sorgt in den meisten Gebieten E.ON: Im<br />

HSK sind es elf Kommunen, nur Bestwig (HochsauerlandEnergie)<br />

hat derzeit einen anderen Grundversorger. E.ON ist auch<br />

in der Gemeinden Ense, Möhnesee und Rüthen momentan der<br />

Grundversorger. In Warstein weist die Warsteiner Verbundgesellschaft<br />

die meisten Kunden auf. In Olpe und Attendorn ist<br />

es die Bigge Energie, in <strong>Diemelsee</strong> und <strong>Willingen</strong> die Energie<br />

Waldeck-Frankenberg.<br />

Wo kaufen die Energieversorger den Strom ein? Eine Möglichkeit<br />

ist der Bezug über die Strombörsen, der größte Teil wird<br />

zwischen den Marktteilnehmern abgewickelt. Die HochsauerlandEnergie<br />

kauft den Strom „Over The Counter“: „Dieser sogenannte<br />

OTC-Handel erfolgt außerbörslich“, erklärt Siegfried<br />

Müller. „Wir kaufen bei vier bis fünf Stromhändlern.“ Einer<br />

der Händler ist die Repower AG, ein Energieversorgungsunternehmen<br />

mit Hauptsitz in der Schweiz. Von Repower erhält die<br />

HochsauerlandEnergie den „grünen Strom“, der mit dem „OK-<br />

Power-Label“ ausgezeichnet ist. Die Stadtwerke <strong>Brilon</strong> setzen<br />

vor allem auf Strom aus Norwegen. Die Bigge Energie verweist<br />

auf die „Kraft der Bigge“.<br />

meisten Windräder in der Region, im HSK sind es 144 und im<br />

Kreis Olpe 21.<br />

Der Blick in die Zukunft: „Wir setzen auf den dezentralen<br />

Weg“, betont Christoph Rosenau. „Es war ein wichtiger Schritt,<br />

ein Stück Daseinsvorsorge wieder in die kommunale Hand zu<br />

geben. Wir sind auf dem richtigen Weg. Unser Kundenstamm<br />

weist eine gesunde Basis auf, wir haben kaum Fluktuation und<br />

ein seit Jahren stetiges Wachstum an Kundschaft.“ Siegfried<br />

Müller formuliert ein ehrgeiziges Ziel: „Die Verteilernetze, die<br />

wir in Meschede, Bestwig und Olsberg verpachtet haben, müssen<br />

auch hier betrieben werden. Wir wollen auch der Grundversorger<br />

für Strom in allen drei Kommunen werden.“ ■<br />

Ausbau der Windkraft stagniert<br />

Was die Produktion von Ökostrom vor Ort betrifft, so hinken<br />

das Land NRW und die heimische Region dem Bundestrend<br />

deutlich hinterher. Nur 16,2 Prozent des Stromverbrauchs<br />

wurden 2019 in NRW durch erneuerbare Energien gedeckt.<br />

Für das Sauerland und Südwestfalen dürften das deutlich unter<br />

15 Prozent sein. Ein Grund ist die Stagnation beim Ausbau der<br />

Windkraft. Mit 290 Anlagen drehen sich im Kreis Soest die<br />

Christoph Rosenau und Siegfried Müller<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

ma, Fine, wat is denn mit deinem Otto los,<br />

den kricht man jar nich mehr zu Jesicht.“<br />

„Sach<br />

„Jau, der is in seinem Bastelkeller am Fuckeln.<br />

Weißte, der macht doch jetzt auf Strom.“<br />

„Wie dat denn?“<br />

„Na, mit seinem Fahrrad, über diesen Dynamo und so<br />

nen Jedöns. Weißich auch nich, wie er dat meint, abba<br />

da sparen wa dann wenichstens den Strom für de janzen<br />

Cheräte im Haus.“<br />

„Haste Töne. Und dat lohnt sich?“<br />

„Dat hoffe ich, Lisbeth. Wir hatten nach der letzten Stromrechnung<br />

ma so jedacht, dat muss doch auch anders chehen,<br />

woll? Jetzt hat er für sein Fahrrad so nen Jestell jebaut<br />

und dann musser halt reichlich strampeln, um Spannung<br />

zu erzeujen.“<br />

„Ja biste jescheit? Für Spannung kannste abba auch anders<br />

sorjen. Sachma, wie viel Strom erzeucht man denn überhaupt<br />

mit so nem Drahtesel?“<br />

„Bei acht Stunden im Sattel chibt dat so unjefähr 400<br />

Watt. Da ham wa schon ma morjens de Kaffeemaschine<br />

am Laufen.“ „Donnerlittchen! Und wenn de mittags<br />

kochen willst?“ „Chet nich, chibt Rohkost. Is auch viel<br />

jesünder. Und am Wochenende chehen wa dann aus.“<br />

„Ach, und dat is umsonst? Hömma Fine, da chibt es<br />

doch auch andere Möchlichkeiten. Wie wäre es denn mit<br />

Solarenerjie? Da musste nix für tun, dat erledigt de Sonne<br />

von janz alleine.“<br />

„Is doch <strong>Winter</strong>, dat können wa uns ma für nächstes Frühjahr<br />

überlejen.“<br />

„So lange hält dat der Otto doch nich durch! Odda chest<br />

de auch aufn Sattel sitzen und strampeln?“<br />

„Dat schafft der Otto schon. Männlicher Ehrjeiz, weißte<br />

doch.“<br />

„Und wenn ich dich jetzt mit weiblichem Ehrjeiz zu<br />

mir aufn leckeren warmen Kakao mit frisch geschlajener<br />

Sahne und ner Waffel mit heißen Kirschen einlade, dann<br />

kommste sicha cherne mit.“<br />

„Da kannste einen drauf lassen, woll?“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 23


Leitungsbautrupp Rüthen<br />

Die Geschichte des Stroms im Sauerland<br />

Christel Zidi<br />

Historisches Konzernarchiv RWE<br />

Mit der industriellen Revolution wurde Elektrizität<br />

nicht mehr nur von Wissenschaftlern<br />

erforscht, sondern auch im Alltag genutzt. Die<br />

ersten Sauerländer, die das elektrische Licht nutzten, waren<br />

die Niedermarsberger. Bereits 1893 nutzte die dortige<br />

Stadtberger Hütte mit Dampfkraft angetriebene Elektromotoren.<br />

Im westlichen Sauerland wiederum waren es die<br />

Neheimer, die als Erste „elektrifiziert“ wurden.<br />

Bevor in Privathaushalten der elektrische Strom genutzt werden<br />

konnte, waren es zunächst Fabrikanlagen, die davon profitierten.<br />

Das erste E-Werk im Sauerland wurde 1893 in Niedermarsberg<br />

gebaut, 1896 zog Neheim nach. Die beiden Werke<br />

erzeugten den Strom mittels Dampfkraft. Später nutzte man<br />

vielfach die Kraft des Wassers, und zwar von den Bächen und<br />

Flüssen Alme, Diemel, Henne, Neger, Röhr, Ruhr, Stockumer<br />

Bach und auch Lenne und Salwey.<br />

Westfalens geschaffen worden. Der rasche Prozess - von der<br />

Stromnutzung nur weniger Konsumenten bis hin zur öffentlichen<br />

Versorgung für viele Verbraucher - zeigte durchschlagenden<br />

Erfolg. Schon bald war Elektrizität keine teure Angelegenheit<br />

mehr, sondern eine alltägliche Selbstverständlichkeit.<br />

Im Handwerk und im Kleingewerbe wurden Elektromotoren<br />

schon früh als „bester Geselle“ angesehen, die Industrie inter-<br />

Accumulatorenfabrik Hoppecke, Kreis <strong>Brilon</strong>, 1958<br />

In den ländlichen Regionen des Sauerlandes vollzog sich die<br />

Elektrifizierung nur langsam und vereinzelt. Erst am Vorabend<br />

des ersten Weltkriegs waren die technischen, wirtschaftlichen<br />

und politischen Grundlagen für die extensive Elektrifizierung<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020<br />

Elektrische Dreschmaschine, Soest, 1954


Wasserkraftwerk Steinhelle, Francis-Turbinen, 1929<br />

Trafotransport in Neheim, Anfang 1920er Jahre<br />

Die ersten E-Werke im Sauerland<br />

1893 Niedermarsberg<br />

1896 Neheim<br />

1899 Sundern-Stockum<br />

1902 Arnsberg /<br />

Bestwig / Herdringen<br />

1903 Gleidorf / Sundern<br />

1904 Meschede<br />

essierte sich schnell für mehr als nur die elektrische Beleuchtung.<br />

Der Bereich der Kleineisenindustrie zählte bald zu den<br />

wichtigsten Stromverbrauchern.<br />

Elektrisches Licht gab es zunächst nur in betuchten Privathaushalten.<br />

Nur langsam kam der Strom auch bei den ärmeren<br />

Menschen an: Während nach und nach der Strompreis gesenkt<br />

wurde, stieg der Preis für das traditionelle und immer knapper<br />

werdende Petroleum.<br />

Mit dem Einzug der Elektrifizierung wurde die Stadt Arnsberg<br />

mehr und mehr zum wichtigen Wirtschaftsstandort. Neheim-<br />

Hüsten entwickelte sich bald zur „Stadt der Leuchten“ und<br />

auch die übrigen Städte und Gemeinden des Sauerlandes, allen<br />

voran <strong>Brilon</strong> als wichtiger Standort für die Herstellung von<br />

Batterien, zogen nach. ■<br />

1905 Alme / <strong>Brilon</strong><br />

Oberkirchen / Warstein<br />

1906 Belecke /<br />

Meschede / Westheim<br />

1907 Eslohe<br />

1908 Hirschberg /<br />

Hoppecke<br />

1909 Freienohl<br />

1910 <strong>Winter</strong>berg<br />

1911 Fredeburg<br />

1912 Bredelar /<br />

Finnentrop<br />

SONNE TANKEN!<br />

Photovoltaik und Ladetechnik vom Fachmann<br />

www.solaranlagen-hsk.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 25


Anzeige<br />

STROM<br />

Ja, kostenloser Meerhofer<br />

Strom für Meerhofer Bürger<br />

ZUM NULLTARIF?<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity<br />

Kein Atomkraftwerk, keine unsaubere<br />

Kohleverbrennung, sondern Windräder,<br />

die umweltfreundlichen Strom<br />

erzeugen, prägen das Bild von Meerhof,<br />

einer Gemeinde am Rande des Sintfeldes.<br />

Zusammen mit den angrenzenden Gebieten<br />

von Bad Wünnenberg und Lichtenau<br />

steht hier eines der größten zusammenhängenden<br />

Windkraftgebiete Deutschlands.<br />

Rund 130 MegaWatt Strom sollen<br />

zukünftig von den beiden Meerhofer<br />

Windparks produziert werden, soviel<br />

wie von einem kleinen Atomkraftwerk.<br />

Aber der Meerhofer Strom ist<br />

„sauber“, wie es so schön heißt. Er<br />

stammt aus regenerativen Energien<br />

und steht somit nicht nur heutigen,<br />

sondern auch zukünftigen Generationen<br />

zur Verfügung. Neuerdings<br />

ist er für interessierte Meerhofer<br />

sogar umsonst. Die Betreiber-<br />

gesellschaften des Windparks Meerhof übernehmen für<br />

mindestens fünf Jahre den reinen Strompreis, sodass lediglich<br />

die Steuern, Umlagen, Abgaben und Netzkosten vom<br />

Kunden getragen werden müssen. Das Angebot gilt bis<br />

5.000 kWh pro Haushalt und Jahr, bei Mehrgenerationenhäusern<br />

sogar bis 7.000 kWh.<br />

Mit dieser Aktion möchten die Betreiber von zwei Meerhofer<br />

Windparks (Windpark Heubusch mit den Geschäftsführern<br />

Christoph Luis und Josef Dreps, sowie<br />

Windpark Grüner Weg Meerhof mit Geschäftsführer<br />

Michael Flocke), dass sich die Anwohner noch mehr mit<br />

dem Projekt identifizieren. Zusammen mit dem Vermarkter<br />

Westfalen Wind Strom ist das nun gelungen. Schon<br />

über 300 Haushalte haben sich für „eigenen Strom aus<br />

frischem Meerhofer Wind“ entschieden.<br />

(K)eine windige Erfolgsgeschichte<br />

Die Grundstimmung im Ort ist durchweg positiv. Von<br />

den 84 Anteilseignern, der Eigentümergemeinschaft,<br />

kommen fast alle aus Meerhof. Ortsansässige Vereine<br />

werden seit Jahren von den Grundeigentümern und Betreibern<br />

der Anlagen unterstützt.<br />

Christoph Luis, Petra Kleine (<strong>WOLL</strong>), Michael Flocke, Josef Dreps (vlnr)<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


In Meerhof blickt man bereits auf<br />

eine lange Erfolgsgeschichte zurück:<br />

Mitte der 90er Jahre wurden die ersten<br />

kleineren Anlagen, damals noch<br />

mit Gittermasten, in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft in Lichtenau errichtet.<br />

Zur Jahrtausendwende wurde dann<br />

der Windpark Meerhof in Betrieb<br />

genommen. Zu jener Zeit war er der<br />

größte Europas. „Sogar der damalige<br />

Umweltminister Jürgen Trittin kam<br />

zur feierlichen Einweihung,“ erinnert<br />

sich Michael Flocke. Die Stadt<br />

<strong>Marsberg</strong> hatte frühzeitig Windvorrangzonen<br />

ausgewiesen, auf denen<br />

Windräder errichtet werden durften.<br />

So konnte Windkraft sinnvoll<br />

gebündelt werden und es herrschte<br />

Planungssicherheit. 2017 wurde der<br />

Flächennutzungsplan überarbeitet<br />

und das Gebiet vergrößert.<br />

Mit Wind-Energie<br />

in die Zukunft<br />

Zunächst kamen fremde Investoren,<br />

die aber nach der Inbetriebnahme<br />

weit weg waren. Es gab weder Ansprechpartner<br />

vor Ort noch Unterstützung<br />

für die Region. So sind die<br />

Landwirte selbst aktiv geworden. „Ich<br />

bin da einfach so reingerutscht,“ erzählt<br />

Christoph Luis. „Wir waren uns<br />

als Grundeigentümer einig, dass Einheimische<br />

das selber regeln können.<br />

Als Landwirte wussten wir doch am<br />

besten, was vor Ort zählt. Wir wollten<br />

keinen Streit untereinander und<br />

das hat auch geklappt. Wir waren uns<br />

einig, dass die Wertschöpfung hier<br />

vor Ort stattfinden sollte. Michael<br />

Flocke ist ein gutes Beispiel. Er war<br />

von Anfang an dabei und hat vor Ort<br />

Pionierarbeit geleistet. Inzwischen<br />

sind alle Firmen mit Sitz in <strong>Marsberg</strong><br />

gemeldet und die Gewerbesteuern<br />

bleiben in der Kommune.“<br />

Josef Dreps ergänzt: „Unser Wohlstand<br />

braucht auch in Zukunft Energie,<br />

erneuerbare Energie. Duschen,<br />

baden, fernsehen, das alles geht nicht<br />

ohne Strom. Ältere Anlagen werden<br />

nach und nach rückgebaut und<br />

durch neue, leistungsstärkere und<br />

vor allem energieeffizientere ersetzt.<br />

Rund 150 Millionen Euro sollen bis<br />

2022 in dieses Projekt der Energie<br />

von morgen fließen. Durch dieses<br />

sogenannte Repowering wird der<br />

Stromertrag im Gebiet verdreifacht.<br />

Jedes einzelne Windkraftwerk kann<br />

circa 2000 Haushalte mit sauberem<br />

Strom versorgen.“<br />

Weitere Information erhalten Sie<br />

unter 0170 / 794 27 39 ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 27


Strom aus der Kraft des Wassers<br />

Die Stauseen des Sauerlandes und das Pumpspeicherwerk Rönkhausen<br />

Christel Zidi<br />

Mark-E/Carsten Engel<br />

K<br />

aum noch eine Mühle<br />

klappert „am rauschenden<br />

Bach …“. Turbinen haben<br />

die Arbeit der Mühlenräder übernommen.<br />

Geblieben ist das Grundprinzip<br />

bei der Nutzung der Wasserkraft:<br />

Umwandlung der Wasserenergie<br />

(Strömung) sowie der potenziellen<br />

Energie - also der Höhendifferenz an<br />

Aufstauungen - in nutzbare Energie.<br />

Generatoren wandeln die Kraft des<br />

Wassers in Strom um. Und das gleich<br />

an mehreren Stauseen im Sauerland.<br />

Während das erste Wasserkraftwerk<br />

1880 in England (Northumberland)<br />

in Betrieb ging, wurden im Sauerland<br />

erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

die ersten Stauseen gebaut. Sie dienen<br />

einerseits als Wasserreservoir, andererseits<br />

zur Gewinnung von Strom. So hat der<br />

<strong>Diemelsee</strong> eine jährliche Stromleistung<br />

von 2,5 Gigawattstunden, der Hennesee<br />

5,8, der Sorpesee 7,4, der Möhnesee 15<br />

und der Biggesee 22 Gigawattstunden.<br />

Das Speichern der Energie<br />

Schwieriger als die Erzeugung von Strom<br />

ist das Speichern elektrischer Energie.<br />

Dazu dienen sogenannte Pumpspeicherkraftwerke<br />

(PSW). Das PSW besteht aus<br />

zwei Wasserbecken aus unterschiedlichen<br />

Höhen. Gespeichert wird die Energie<br />

im oberen Becken. Die Stromerzeugung<br />

erfolgt durch das Ablassen des Wassers<br />

in das untere Becken. Das Wasser treibt<br />

dabei Turbinen an, die den elektrischen<br />

Strom produzieren. Die potenzielle Energie<br />

aus dem höher gelegenen Speicherbecken<br />

kann ganz nach Bedarf abgerufen<br />

werden. Und das sogar in Sekundenschnelle.<br />

Das Ausgleichswerk<br />

PSW haben die vorrangige Aufgabe,<br />

Schwankungen in der Energieversor-<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


gung, wie sie z. B. bei erneuerbaren Energien<br />

immer wieder vorkommen können,<br />

auszugleichen. Bei geringer Nachfrage<br />

nehmen diese Werke ein Überangebot<br />

von elektrischer Energie im Stromnetz<br />

auf, in Spitzenverbrauchszeiten wird die<br />

Energie dann wieder ins Netz gegeben.<br />

Das geht jedoch nicht ohne Verluste. In<br />

Pumpen, Turbinen und Wasserleitungen<br />

geht so einiges der gespeicherten Energie<br />

verloren. Genauer gesagt beläuft sich der<br />

Verlust bei modernen Anlagen auf 15 bis<br />

25 %. Vergleicht man diese Verluste mit<br />

denen anderer Speicherarten sind diese<br />

zwar recht hoch, dafür sind die Investitionskosten<br />

und die Kosten pro gespeicherter<br />

Kilowattstunde geringer. PSW<br />

werden auch immer häufiger eingesetzt,<br />

um Einspeisungen aus der Windkraft<br />

aufzunehmen.<br />

Ein energiegeladener<br />

Touristenmagnet<br />

In der Gemeinde Finnentrop liegt das<br />

Rönkhauser Pumpspeicherwerk, eines<br />

der beiden Pumpspeicherwerke in NRW<br />

(das andere befindet sich in Herdecke).<br />

Es verfügt über eine installierte Leistung<br />

von 140 Megawattstunden, die sich<br />

gleichmäßig auf zwei Turbinen aufteilen.<br />

Diese Turbinen befinden sich – ebenso<br />

wie die beiden Motoren - im unterirdischen,<br />

kreiszylinderförmigen Krafthaus,<br />

das am Ende des Druckstollens liegt.<br />

Das Oberbecken hat eine Speicherkapazität<br />

von 735 Megawattstunden und<br />

kann Innerhalb von fünf Stunden befüllt<br />

oder geleert werden.<br />

Das Oberbecken des Rönkhauser<br />

Speicherwerkes auf dem Dahlberg (570<br />

Meter ü.NN) hat sich zu einem touristischen<br />

Magnet entwickelt. Sehenswert<br />

ist aber auch die Glingetalsperre, das<br />

Unterbecken des Speicherwerkes, das<br />

270 Meter tiefer im Tal liegt. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 29


Der Weg des Stroms<br />

Paul Senske<br />

Der Transport des Stroms von den Kraftwerken in die Haushalte ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung.<br />

Er erfolgt über Übertragungs- und Verteilernetze, wobei die Spannung in Umspannwerken schrittweise von<br />

380 KV (380.000 Volt) auf im Endeffekt 230 bzw. 400 Volt reduziert wird.<br />

In Deutschland gibt es vier Übertragungsnetzbetreiber:<br />

Amprion GmbH, TransnetBW GmbH, 50Hertz Transmission<br />

GmbH und Tennet TSO GmbH. Daneben sind<br />

knapp 1.000 Verteilungsnetzbetreiber registriert. Die<br />

großen Übertragungsnetze transportieren den Strom über<br />

Höchstspannungs- (380 KV) und Hochspannungsleitungen<br />

(110 KV). Die regionalen und lokalen Verteilungsnetzbetreiber<br />

liefern über Mittel- und Niederspannungsnetze<br />

den Strom unter anderem in die Haushalte.<br />

Foto: www.amprion.net<br />

Ein Blick in den Hochsauerlandkreis: In <strong>Brilon</strong>-Nehden<br />

steht ein großes Umspannwerk, wo die Höchstspannung<br />

von 380 bzw. 220 KV auf 110 KV transformiert und<br />

weitergeleitet wird (Hochspannung). Diesen Strom nutzen<br />

unter anderem die Großindustrie oder die Deutsche Bahn.<br />

Die Reise des Stroms geht weiter, beispielsweise in die<br />

Umspannwerke in Freienohl, Bestwig, Meschede oder<br />

Olsberg, wo die Spannung auf bis zu 10 KV reduziert<br />

wird (Mittelspannung).<br />

Wie kommt der Strom schließlich in die Haushalte? Über die den Ortsnetzstationen angeschlossenen Mittelspannungskabel<br />

wird der Strom in kleine Transformationsstationen (Trafohäuschen) weitergeleitet. Die Spannung wird auf einen Niederspannungs-Wert<br />

von 230 bzw. 400 Volt reduziert. Die unterirdische Feinverteilung erfolgt schließlich über mehrere Leitungen<br />

zu den Verteilerkästen, die den Strom an Haushalte, Betriebe oder öffentliche Einrichtungen weiterleiten. ■<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


“Strom ist dafür da, dass die<br />

Lampen brennen.”<br />

“Woher der Strom kommt?<br />

Vom Wasserwerk und<br />

aus dem Wind.”<br />

“Strom ist gefährlich!”<br />

Kinder und die Elektrizität<br />

Stromexperimente im Haus der Kleinen Forscher<br />

Christel Zidi<br />

Jürgen Eckert<br />

Charlotte, Louis, Leander, Olivia, Sofie, Julius und Anton<br />

“Wenn es blitzt, ziehen<br />

wir alle Stecker aus den<br />

Steckdosen.”<br />

“Man darf nicht in<br />

die Steckdose fassen.”<br />

“Auf jeden Fall gab es<br />

den früher nicht.”<br />

„Haus der kleinen Forscher“ in der MON-<br />

TEKITA in Bestwig wird die Lust der Kinder<br />

Im am (Er-) Forschen gefördert. „Die Erkundung<br />

zur Welt” ist eines der Konzepte der Kindertagesstätte<br />

MONTEKITA in Bestwig.<br />

Dass Elektrizität zu unserer modernen Welt dazugehört, wissen<br />

selbst die Kleinen. Wie es sich anfühlt, wenn man einen ganzen<br />

Tag einmal auf Strom verzichtet, hat die Leiterin der Kindestagesstätte,<br />

Petra Hülshoff, schon einmal mit den Kindern<br />

ausprobiert. Und damit auch die Neugier der Kinder an diesem<br />

Thema verstärkt. Was die Mädchen und Jungen, für die in der<br />

KiTa auch ein eigener Experimentierraum zur Verfügung steht,<br />

schon so alles über den Strom wissen, haben sie uns bei unserem<br />

Besuch erzählt. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 31


Der Turbinenflüsterer<br />

Dr. Bernd Walters im vollen Einsatz<br />

für Wasserkraftwerke<br />

Das Kraftwerk in Wildshausen<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

Erneuerbare Energiequellen<br />

– in Deutschland wird rund<br />

drei Prozent des erzeugten<br />

Stroms aus Wasserkraft gewonnen.<br />

Auch bei uns im Sauerland gibt es<br />

Wasserkraftwerke. Wir haben eines<br />

an der Ruhr bei Arnsberg-Wildshausen<br />

besichtigt und dabei Dr. Bernd<br />

Walters kennengelernt, der alte Anlagen<br />

wie diese am Leben erhält.<br />

Oft werden Kinder aufgefordert, gut<br />

aufzupassen, wenn ihnen Erwachsene<br />

etwas zeigen wollen. „Hier lernst du<br />

was fürs ganze Leben“, heißt es dann.<br />

Wenn Opa Walters vor rund 60 Jahren<br />

mit seinem Enkel Bernd unterwegs<br />

war, zog es beide oft zu alten Mühlen.<br />

Der Großvater hatte ein Faible für die<br />

dort erzeugte Energie, und so mancher<br />

Müller war stolz, seinen Besitz zu<br />

präsentieren. Logische Folge: Der Enkel<br />

wuchs wie selbstverständlich mit physikalischem<br />

und technischem Wissen<br />

auf, mit einer besonderen Vorliebe für<br />

Turbinen und das „Klappern der Mühle<br />

am rauschenden Bach“.<br />

Marode Mühle auf Ratenzahlung<br />

Doch bevor dieser Kindheitstraum für<br />

ihn Hand und Fuß annehmen sollte,<br />

studierte Bernd Walters Medizin und<br />

wurde Arzt. Eine Stelle im Dortmunder<br />

Krankenhaus, eine eigene Praxis<br />

in <strong>Brilon</strong> – so weit, so gut! Doch die<br />

Wasserkraft-Gedanken waren stets<br />

präsent. Als er eines Tages hörte, dass<br />

an der Möhne in Rüthen eine marode<br />

Mühle verkauft und abgerissen werden<br />

Dr. Bernd Walters<br />

sollte, sah er seine Chance gekommen.<br />

„Der alte Müller war so begeistert von<br />

meiner Idee „Restauration statt Abriss“,<br />

dass er auf Ratenzahlung einging“,<br />

erinnert sich Walters, und er räumt<br />

ein: „Ein solches Investment hätte ich<br />

mir damals gar nicht auf einen Schlag<br />

leisten können.“<br />

Einfache Rechnung: Eine Nachtschicht<br />

= eine neue Bohrmaschine<br />

Mit viel Zeit, Muskelkraft und Ideenreichtum<br />

hatte er grad sein erstes kleines<br />

Wasserkraftwerk in Gang bekommen,<br />

da kamen bereits die nächsten<br />

Verkäufer auf ihn zu. „Ich erwarb eine<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


zweite Mühle sowie eine Beteiligung an<br />

einem Kraftwerk in Allagen“, erzählt<br />

Walters. „Es war wie eine Mischung aus<br />

Hobby und Nebenerwerb. Na ja, verdient<br />

habe ich damit kaum etwas. Um<br />

mir diesen Spaß überhaupt leisten zu<br />

können, habe ich als Arzt Überstunden<br />

gemacht; gelegentlich für Dortmunder<br />

Fachärzte die Nachtschicht oder<br />

Wochenendnotdienste übernommen.<br />

Da habe ich immer gerechnet: Eine<br />

Nachtschicht bringt 600 Mark, und<br />

das bedeutet eine neue Bohrmaschine.<br />

Ja, so war das damals.“<br />

Der Verdacht liegt nah, es mit einem<br />

Workaholic zu tun zu haben, denn<br />

eigentlich bestand ja seine Freizeit aus<br />

„Rumbasteln“ an den Turbinen, Wellrädern,<br />

Generatoren etc. „Ach, das war für<br />

mich ein wunderbarer Ausgleich zum<br />

Dienst an den Patienten“, lacht Walters.<br />

„Ich hätte beides nicht missen wollen.“<br />

Die größte Herausforderung –<br />

mit Erfolg abgeschlossen<br />

Richtig Fahrt aufgenommen hat sein<br />

kleines Energieunternehmen allerdings<br />

erst mit dem Erwerb einiger Kraftwerke<br />

an größeren Flussläufen, beispielsweise<br />

an der Diemel bei Giershagen, an<br />

der Hoppecke bei <strong>Brilon</strong>-Wald, an der<br />

Ruhr in Wickede und das Kraftwerk<br />

in Wildshausen, das er uns heute zeigt.<br />

1873 ging das Kraftwerk erstmals in<br />

Betrieb, um zunächst Strom für eine<br />

Holzschleiferei, später für eine Zellstofffabrik<br />

zu erzeugen. Die Fabrik ist<br />

längst Geschichte, aber dank Bernd<br />

Walters wird hier immer noch Strom<br />

erzeugt, der heutzutage an Energieunternehmen<br />

abgegeben wird. „Man hatte<br />

hier in den 1990ern leider alles schon<br />

in Schutt und Asche gelegt“, so Walters.<br />

„Ich habe dann nächtelang alles mit<br />

eigenen Händen wieder hochgezogen.“<br />

Heute bezeichnet er dieses Projekt als<br />

seine größte, erfolgreich abgeschlossene<br />

Herausforderung.<br />

So sah es vor dem Neuaufbau aus.<br />

Stolz zeigt er uns das Gebäude: ein<br />

Mix aus neuen Mauern und antiken<br />

Fenstern, die steile Stahltreppe, die er<br />

selbst geschweißt hat – und natürlich<br />

die Gerätschaften. Das große Wellrad<br />

und der Generator fangen den ersten<br />

Blick des Besuchers. Ein untergestellter<br />

Traktor weist darauf hin, dass der,<br />

der hier zu tun hat, keinen digitalen<br />

Schreibtischjob betreibt. „Ja, hier<br />

geht’s auch schon mal zur Sache!“ sagt<br />

Walters und lacht, und er nimmt uns<br />

mit nach oben zum Wasserstau, wo wir<br />

heute vor dem Rechen der Anlage nur<br />

angeschwemmte Blätter sehen. Diese<br />

zu beseitigen, ist wohl ein Kinderspiel<br />

im Vergleich zu größeren Objekten.<br />

„Ich hab einem Landwirt so ´nen alten<br />

Mistkran abgekauft. Damit ist auch<br />

beispielsweise ein großer Ast schnell beseitigt“,<br />

weiß Bernd Walters. Er ist ganz<br />

in seinem Element.<br />

Energie für 2.200 Haushalte<br />

Und wenn es mal größere Probleme<br />

gibt? „Ich beschäftige Schlosser und<br />

Elektriker in Vollzeit, die sich um Turbinen<br />

& Co. kümmern, dazu diverse<br />

Teilzeitkräfte fürs Grobe. Zur Not bin<br />

UNSER SPEKTRUM<br />

Hilfe im Haushalt<br />

Botengänge<br />

Post, Erledigungen von<br />

Einkäufen<br />

oder Begleitung bei Einkäufen<br />

Begleitung bei<br />

Behörden- und Arztbesuchen<br />

Freizeitgestaltung<br />

Spaziergänge, Vorlesen,<br />

Unterhalten, Gesellschaftsspiele<br />

Vertretung bei Auszeit<br />

pflegender Angehöriger<br />

Rufen Sie uns an,<br />

wir beraten Sie gerne!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 33


ich ja auch rund um die Uhr erreichbar<br />

und fahre dann raus. Neben meinem<br />

heutigen Hauptjob als Betriebsarzt bin<br />

ich wöchentlich rund 25 Stunden in<br />

Sachen Wasserkraft tätig.“ Doch der<br />

Aufwand lohnt sich: „Der Gesamt-<br />

Output meiner Werke reicht für den<br />

umweltfreundlichen Energiebedarf für<br />

rund 2.200 Haushalte, das macht mich<br />

schon ein bisschen stolz.“<br />

Und so kämpft er an gegen schwimmende<br />

Objekte, gegen Schäden an den<br />

Anlagen – und gegen Interessenverbände.<br />

„Vorschriften und Auflagen müssen<br />

sein, machen es uns Betreibern aber<br />

auch nicht leicht. Dabei investieren<br />

wir beispielsweise in gute Fischtreppen<br />

und können von einer Fischschädlichkeit<br />

gleich Null sprechen“, versichert<br />

Walters.<br />

Ans Aufhören denkt Bernd Walters<br />

mit seinen 67 Jahren noch lange nicht.<br />

„Die Anlagen sind stabil und halten<br />

bestimmt noch 100 Jahre durch“,<br />

meint er. „Wenn ich mal nicht mehr<br />

kann, dann übernimmt mein Sohn das<br />

alles hier. Aber erst mal habe ich selbst<br />

hoffentlich noch lange Freude daran!“<br />

Wie recht doch der Großvater hatte, als<br />

er sagte „…da lernst du was fürs ganze<br />

Leben!“ ■<br />

GM - endlich ein Unternehmen,<br />

was sich persönlich und kompetent<br />

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Das Team von GM hat es<br />

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Preise auf Dauer sicher zu<br />

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Hierzu zählt vor allem die<br />

Prüfung jeder Rechnung<br />

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Fehler in der Rechnung,<br />

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oder 34 - <strong>WOLL</strong> postalisch. <strong>Winter</strong> 2020<br />

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Pee Power -<br />

Eine besondere Form von Bioenergie<br />

Christel Zidi<br />

Eine echte Mutprobe. Eine Männermutprobe wohlgemerkt,<br />

ist das Urinieren an elektrische Weidezäune.<br />

Schließlich könnte den kleinen oder großen Mann ja<br />

der Schlag treffen. Aber ist dem wirklich so? Als Frau hat man<br />

da ja so keinerlei Erfahrungswerte …<br />

Nun ist salzhaltiger Urin ein sehr guter elektrischer Leiter.<br />

Würde der Harnstrahl aus allernächster Nähe auf den Elektrozaun<br />

treffen, könnte es tatsächlich gefährlich werden. Normalerweise<br />

wird aber ein gewisser Abstand zum Zaun eingehalten,<br />

so dass sich der Harnstrahl schon nach wenigen Zentimetern<br />

in viele, kleine Tröpfchen auslöst. (Bitte deshalb immer die<br />

Klobrille hochklappen, liebe Herren). Das Urinieren auf den<br />

Elektrozaun ist – von einem Restrisiko abgesehen – deshalb<br />

ziemlich risikofrei.<br />

Vor einigen Jahren ist es dem englischen Professor Ioannis<br />

Ieropoulos mit seinem Team gelungen, aus Urin Energie zu erzeugen,<br />

Pee Power (deutsch: Pinkelenergie). Dabei hat er es sich<br />

zunutze gemacht, dass Urin, der zu 95 % aus Wasser besteht,<br />

Anke Kemper<br />

einen Anteil von 5 % der für die Stromerzeugung wichtigen<br />

Kohlenhydraten besitzt. Die Stromerzeugung erfolgt in einem<br />

Keramikzylinder, einer sogenannten „mikrobielle Brennstoffzelle“.<br />

Dort sind innen und außen jeweils unterschiedliche<br />

Elektroden befestigt. Der Zylinder wird in einen Behälter mit<br />

Urin gestellt. Um Strom zu erzeugen, haben Wissenschaftler<br />

Bakterien im säurearmen Urin angesiedelt, die sich von<br />

Kohlenhydraten ernähren und sie zersetzen. Als Nebenprodukt<br />

aus diesen Prozessen entstehen Protonen und Elektronen. Die<br />

Elektronen gelangen über einen Draht in die Brennstoffzelle<br />

und erzeugen dort ein Übermaß an negativer Ladung. Zum<br />

Ausgleich bewegen sich die Protonen durch die Keramikschicht<br />

der Brennstoffzellen hindurch - und Strom entsteht.<br />

Durch Nutzung dieser Bioenergie können z. B. LED-Lampen<br />

zum Leuchten gebracht werden. Auch Handys konnten schon<br />

mit Pee Energy geladen werden.<br />

Wichtiger Hinweis: Auch bei dieser Form von Bioenergie muss<br />

zunächst eine Umwandlung erfolgen. Der direkte Weg sollte -<br />

auch versuchsweise - nicht gewählt werden! ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 35


Energisch für<br />

Erneuerbares<br />

Erneuerbare Energien etablieren sich auch im<br />

Hochsauerland immer mehr<br />

Sonja Heller<br />

S<br />

auerland – das Land der tausend Berge. Schweift der Blick über unsere schöne Heimat, fällt jedoch weit mehr<br />

als das ins Auge und man grübelt, es sei doch auch das Land von Wind und Wasser. Dass in den Elementen große<br />

Kraft liegt, nämlich die der Erneuerbaren Energien, erläuterte im Gespräch mit der <strong>WOLL</strong> der Energieberater der<br />

Verbraucherzentrale NRW am Standort Arnsberg, Carsten Peters.<br />

Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien werden sowohl<br />

zwischen als auch auf unseren Bergen produziert. Dabei ist die<br />

Windkraft der Vorreiter in der Stromproduktion des Kreises.<br />

Im Jahr 2018 war sie mit satten 54 Prozent an der Gesamtleistung<br />

beteiligt. Ihr folgt Biomasse, meistens in Form von Holzpellets,<br />

und Photovoltaik. Und obwohl das Hochsauerland<br />

über wundervolle Stauseen verfügt, erzeugen die knapp 100<br />

Wasserkraftanlagen nur acht Prozent des Stromertrags. Die<br />

Biogase liegen zwar mit unter einem Prozent auf dem letzten<br />

Platz, doch es sind Entwicklungen zu verzeichnen. So entstand<br />

2019 auf der Hellefelder Höhe eine der größten Biogasanlagen<br />

Deutschlands, die aus alltäglichen Bioabfällen Strom für über<br />

1100 Haushalte produziert.<br />

Engagement im Klimadorf Wallen<br />

Carsten Peters von der Verbraucherzentrale verzeichnet<br />

steigendes Interesse in der Bevölkerung und viel Engagement<br />

in dem Bereich. Als gelungenes Beispiel führt er das Klimadorf<br />

Wallen an. Hier beliefert ein Blockheizkraftwerk fast<br />

90 Prozent der 117 Haushalte mit Wärme. Sie stammt zu 40<br />

Prozent aus der Biogasanlage eines örtlichen Landwirts, den<br />

Rest liefert eine genossenschaftlich organisierte Hackschnitzelanlage.<br />

Finanziert wurde das Projekt per Crowdfunding. Und<br />

die Motivation für die Dorfbewohner aus Wallen? Das war der<br />

Klimawandel, erzählt Carsten Peters. Die Menschen, die in<br />

und mit der Natur leben, werden am direktesten mit den Auswirkung<br />

konfrontiert, beispielsweise mit den Dürresommern<br />

und den vom Borkenkäfer zerstörten Fichtenwäldern.<br />

CO2-Steuer ebenfalls Auslöser fürs Umdenken<br />

Es gibt einen weiteren Grund für immer mehr Beratungstermine<br />

bei Carsten Peters. „Ich verzeichne einen deutlichen<br />

Run auf Erneuerbare Energien wegen der CO2-Steuer“, so der<br />

Fachmann. 2021 werden sich durch die CO2-Steuer Gas- und<br />

Ölpreise verteuern, was viele Verbraucher über Alternativen<br />

nachdenken lässt. Unterstützt wird Umdenken auch durch<br />

staatliche Förderprogramme. Doch welche regenerative Energieform<br />

ist eigentlich für den Privathaushalt interessant? Als<br />

Klassiker führt der Energieberater die Holzpellet-Heizung an<br />

und die Solarthermie. Carsten Peters hält Holzpellets für die<br />

geeignetste Form der Erneuerbaren Energie bei uns im Hochsauerland.<br />

Nachdem so viel über den Klimaschutz gesprochen<br />

wurde, fragen wir nach der Ökobilanz der Holzpelletheizung.<br />

Pellets sind getrocknete Industrie-Sägespäne und Holzreste<br />

der Forstwirtschaft. „Da sind wir hier an der Quelle“, stellt<br />

Peters fest. Die Holzmasse wird unter hohem Druck zu gleich<br />

großen Stäbchen gepresst, die viel Energie enthalten und sehr<br />

platzsparend gelagert werden können. „Und auch das Käferholz<br />

wird verarbeitet“, nennt Carsten Peters einen weiteren,<br />

positiven Aspekt.<br />

Biomasse und Solarthermie optimal<br />

Bei der Solarthermie verzeichnet der Fachmann einen extremen<br />

Anstieg des Beratungsbedarfs. „Da ist Dynamik drin!“<br />

bekräftigt er. Bei der Solarthermie wird die Sonneneinstrahlung<br />

in Wärme umgewandelt und direkt im Haus zur Erhitzung<br />

von Trinkwasser und zur Unterstützung der Heizung<br />

genutzt. Doch Solar ist nicht nur im großen Stil interessant,<br />

auch das Interesse an Mini-Solaranlagen steigt. Diese kleinen<br />

Mini-Kraftwerke werden ohne großen Aufwand auf dem<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


eigenen Balkon oder der Terrasse montiert. Die Anlage wird<br />

entweder an das Stromnetz angeschlossen oder als kleines<br />

Solarkraftwerk genutzt.<br />

Gemeinsam Umsteigen<br />

Neben der Verbraucherzentrale bieten jedoch auch private<br />

Vereine bei der Umsetzung von Maßnahmen und Projekten<br />

Unterstützung, z.B. Erenvo in Meschede. Der Verein berät<br />

Hauseigentümer bei der Neukonzeption seiner Energieanlage<br />

ebenso, wie das Dorf bei der Projektierung. Beratungsbedarf<br />

kann auch anders gestillt werden, auf der jährlich in Meschede<br />

stattfindenden BAULOKAL-Messe oder im Zentrum Holz<br />

in Olsberg. Dort ist das Informations- und Demonstrationszentrum<br />

Erneuerbare Energien (I.D.E.E.) ansässig, das über<br />

moderne Feuerungssysteme, die Nutzung von Holzenergie<br />

und Erzeugung von Biowärme informiert.<br />

Fahrradtour durch die<br />

Erneuerbaren Energien<br />

Auch an einem schönen <strong>Winter</strong>tag ist die „Erneuerbare Energie-Tour“<br />

ein Erlebnis. Im Stadtgebiet der Klimakommune<br />

Schmallenberg verlaufen die 16 Stationen dieser Fahrradtour,<br />

welche alle erneuerbaren Energien in echter Anwendung zeigt.<br />

Die insgesamt 31 km lange Tour informiert anschaulich über<br />

die Erzeugung von Strom und Wärme mittels Wasserkraft,<br />

erklärt Solarthermie und Photovoltaik und als weitere Themen<br />

Umweltwärme, Holz, Biogas und Windenergie. Wer sich die<br />

Zeit nimmt, erhält an jeder Station die nötigen Hintergrundinformationen.<br />

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Daten: Hochsauerlandkreis<br />

Josera. Landhandel Babilon<br />

Josef Babilon<br />

Mönekind 1<br />

57392 Schmallenberg<br />

Deutschland<br />

02971 86016<br />

0171 7792242<br />

babilon.josera@t-online.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 37<br />

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E-Mobilität auch für Handwerker<br />

„Meine E-Bullis ziehen wunderbar!“<br />

J<br />

örg Leuchtenberger ist erklärter Fan von Elektrofahrzeugen.<br />

Privat fahren seine Frau und er schon<br />

seit vier Jahren E-Autos, womit sie auch schon bis<br />

an die Ostsee und auch in die Alpen zum Skilaufen<br />

gefahren sind. Im Januar 2017 war die Fahrt in die Alpen<br />

noch eine Pionierleistung, da es kaum Ladestationen gab.<br />

Hier wurden reichlich Erfahrungen gesammelt. Die Ladeinfrastruktur<br />

wurde jedoch von Jahr zu Jahr besser, so dass<br />

heute Langstrecken problemlos bewältigt werden können.<br />

In Ense besitzt Leuchtenberger ein Küchenstudio, zu dessen<br />

Leistungsspektrum auch die Lieferung und der Aufbau von<br />

Küchen gehören. Ausgeliefert wird mit Montagefahrzeugen.<br />

Aber nicht mit Benzinern oder Diesel-Fahrzeugen, wie das<br />

größtenteils in der Branche noch der Fall ist, sondern mit<br />

E-Bullis des Typs SAIC Maxus.<br />

„Ich habe immer schon gehofft, dass E-Montage-Fahrzeuge<br />

auf den Markt kommen“, berichtet uns<br />

Jörg Leuchtenberger. Allerdings<br />

war ihm die Anschaffung<br />

entsprechender Transporter<br />

im Sprinter-<br />

Format bis dato<br />

noch viel zu teuer<br />

als Montagefahrzeug.<br />

Leasing<br />

kam für ihn nicht<br />

in Frage. Dann<br />

Christel Zidi<br />

Philipp Nolte<br />

hörte er, dass die Firma Maxus, die ihren Sitz in Shanghai<br />

hat, E-Bullis auf den Markt bringt, die von den Anforderungen<br />

genau dem entsprechen, was er für seine Montage-Fahrzeuge<br />

benötigt. Aber noch waren die chinesischen Fahrzeuge<br />

in Deutschland nicht zu bekommen. Aber in Holland.<br />

Also macht er sich mit seiner Frau Elke auf den Weg dorthin.<br />

Seit Anfang des Jahres erweitern zwei E-Fahrzeuge seinen<br />

Fuhrpark. Die Entscheidung für die Anschaffung der E-Bullis<br />

hat Leuchtenberger bisher nicht bereut: „Die Bullis ziehen<br />

wunderbar“, berichtet er, „und die Reichweite von 200 Kilometern<br />

reicht für unseren Betrieb völlig aus.“ Und er ergänzt:<br />

„Die Drosselung auf 100 Kilometer pro Stunde ist dabei<br />

völlig ausreichend.“<br />

Der umweltbewusste Unternehmer hat – selbstverständlich<br />

– eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, um Strom selbst zu<br />

erzeugen. Geladen werden seine Kastenwagen aus dem Reich<br />

der Mitte an Schuko Steckdosen, die aber separat gesichert<br />

sind. Damit überwiegend der selbsterzeugte Strom genutzt<br />

werden kann, werden die Fahrzeuge über eine Zeitschaltuhr<br />

mit Energie „aufgetankt“.<br />

Jörg Leuchtenberger plädiert dafür, dass E-Fahrzeuge auch<br />

verstärkt von Handwerkern eingesetzt werden können und<br />

sollten – und geht mit gutem Beispiel voran. Auf seinem Hof<br />

stehen - wenn sie nicht gerade im Einsatz sind – insgesamt<br />

fünf Elektrofahrzeuge. ■<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Anzeige<br />

Elektrisch in die Zukunft<br />

Fördermittel machen<br />

die Anschaffung von<br />

eigenen E-Ladesäulen<br />

immer attraktiver<br />

Daniela Weber<br />

Philipp Nolte<br />

E<br />

lektroautos gewährleisten eine nachhaltige und klimafreundliche Beförderung. Doch wer sich für die E-Mobilität<br />

entscheidet, benötigt eine Ladesäule beziehungsweise eine Wallbox. Der Bund und das Land NRW<br />

bezuschussen die Anschaffung mit attraktiven Fördermitteln. Das E-Mobilität Zentrum in Freienohl, das<br />

durch den Zusammenschluss von drei sauerländischen Betrieben Kompetenzen im Bereich Beratung, Installation<br />

und Landschaftsbau bündelt, unterstützt beim Kauf und Einbau und findet für jeden Interessenten die passende<br />

Förderung.<br />

PRO-EL aus Freienohl schult akademisch bereits seit<br />

Jahren bundesweit Handwerker, Industrie und Energieversorger<br />

zum Thema E-Mobilität. Mit dieser Kompetenz<br />

ist PRO-EL erster Ansprechpartner, wenn es um<br />

das beratungs intensive Thema Ladeinfrastruktur geht.<br />

„Die Empfehlung für das passende Modell, die Prüfung<br />

der baulichen und infrastrukturellen Möglichkeiten und<br />

nicht zuletzt auch die Beantragung von Fördermitteln<br />

sollte man dem Profi überlassen“, sagt Geschäftsführer<br />

Thomas Pöttgen.<br />

Wenn die Kalkulation steht, schauen Pöttgen und sein<br />

Team nach der profitabelsten Fördermöglichkeit. Der<br />

neue KFW-Kredit vom Bund, der seit dem 24. November<br />

beantragt werden kann, bezuschusst den Kauf, Einbau<br />

und Anschluss einer 11-Kilowatt-Wallbox mit 900 Euro.<br />

„Die Gesamtkosten müssen mindestens bei 901 Euro<br />

liegen, damit die Förderung gewährt wird. In den meisten<br />

Fällen ist ein Eigenanteil von 50 bis 100 Euro realistisch“,<br />

betont Pöttgen. Das Besondere an dem KFW-Kredit:<br />

Die Förderung ist nicht davon abhängig, ob jemand ein<br />

Elektroauto besitzt oder sich in Zukunft eines anschaffen<br />

möchte. „Das ist natürlich schon der Hammer. So<br />

eine Wallbox wertet ein Haus definitiv auf“, stellt er die<br />

Vorteile des KFW-Kredits heraus. Doch nicht für jeden<br />

Privathaushalt ist das die rentabelste Lösung. Bei höheren<br />

Gesamtkosten rät der Experte zu der Landesförderung.<br />

Diese garantiert eine Erstattung von 60 Prozent. In jedem<br />

Fall empfiehlt der Berater privaten Haushalten, diese<br />

Chancen zu nutzen: „Wer jetzt eine Ladesäule anschafft,<br />

der ist für die Zukunft gerüstet.“ ■<br />

KFW- und Landesförderung im Vergleich<br />

Arnsberg/Meschede<br />

www.e-mobilitaet-wissen.de<br />

Tel. 02903 96990 20<br />

info@e-mobilitaet-wissen.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 39


Elektrische Beleuchtung in einer Arbeiterwohnung, 1913 Elektrisches Bügeln, 1912 Elektrifizierte Küche, 1913<br />

Kohle im Bügeleisen und Wasser im Ofen<br />

Geschichte des Stroms in den Privathaushalten<br />

Christel Zidi<br />

Historisches Konzernarchiv RWE<br />

Der elektrische Strom beschert uns ein komfortables<br />

Leben. Der erste Gang am Morgen: zum<br />

Lichtschalter. Eine schöne, warme Dusche, der<br />

erste Kaffee des Tages kommt aus dem Kaffeevollautomaten.<br />

Schnell noch die frisch gewaschene Hose gebügelt...<br />

Vor hundert Jahren sah die Welt noch völlig anders aus.<br />

Elektrisches Licht in den Straßen<br />

Zwar wurde bereits 1893 erstmals elektrischer Strom im<br />

Sauerland erzeugt, bis das elektrische Licht aber auch in den<br />

Privathaushalten Einzug hielt, war es noch ein langer Weg –<br />

zumindest für die weniger betuchten Zeitgenossen.<br />

Ab den 1940er Jahren war ganz Deutschland an das Stromnetz<br />

angeschlossen, die Strompreise sanken und waren dadurch<br />

auch für Otto Normalverbraucher bezahlbar.<br />

Der Siegeszug der elektrischen Geräte im Haushalt<br />

Ebenso wie die elektrischen Haushaltsgeräte, die sich nun nicht<br />

mehr nur die Familien aus der höheren Gesellschaftsschicht<br />

leisten konnten. Die bis dahin körperlich hart arbeitenden<br />

Frauen aus der Mittelschicht konnten langsam aufatmen. Die<br />

neuen Elektrogeräte verschafften ihnen immense Erleichterungen<br />

bei der Verrichtung ihrer “hausfraulichen Pflichten”.<br />

Kurz nach der Jahrhundertwende kamen die ersten elektrisch<br />

angetriebenen Waschmaschinen auf den Markt, die in vielen<br />

Haushalten die Rubbelei auf dem Metall- bzw. Holzwaschbrett<br />

und das Stampfen im Waschkessel weitestgehend überflüssig<br />

machten. Vollautomatische Waschmaschinen gab es in<br />

Deutschland ab 1951 zu kaufen.<br />

Noch unsere Großmütter standen vor dem Holz- und Kohleherd,<br />

auf dem nicht nur gekocht wurde, sondern der gleichzeitig<br />

die Wohnung beheizte. Anders als der Gasherd, den<br />

es bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab. Elektroherde<br />

etablierten sich erst nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland,<br />

obwohl der erste bereits 1893 auf der Weltausstellung in<br />

Chicago präsentiert wurde<br />

Bis 1926 bügelten die Frauen (denn die waren es ja überwiegend)<br />

mit dem Plätteisen, das mit Holzkohle oder Brikett<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Elektrifizierte Küche, um 1910 Elektrischer Koch- und Backherd, um 1930<br />

Wir verbessern<br />

Arbeitsplätze und sorgen<br />

für glücklichere Mitarbeiter<br />

in Industrie und Handwerk!<br />

gefüllt wurde. Einige besaßen auch Gasbügeleisen oder solche, die mit einem<br />

Spiritusbrenner befeuert wurden.<br />

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Der Amerikaner Hoover bracht 1916 den ersten Handstaubsauger auf den Markt,<br />

der die folgenden zwei Jahrzehnte Standard war. Der Teppichklopfer wurde ab<br />

diesem Zeitpunkt nur noch gelegentlich aus der Abstellkammer geholt.<br />

Das für uns heute so selbstverständliche, warme Wasser aus der Leitung ließ noch<br />

länger auf sich warten. Wer nicht ganz so abgehärtet war, musste z. B. das Badewasser<br />

zunächst im Badeofen oder auf dem Herd erhitzen. Erst in den 1960er-<br />

Jahren kamen Durchlauferhitzer auf.<br />

Insgesamt bescherte der elektrische Strom den Menschen im privaten Bereich<br />

enorme Erleichterungen und große Zeitersparnisse. Die Zeitersparnisse machten<br />

es vielen Frauen möglich, einem Beruf nachzugehen. Auch die Schichtarbeit<br />

in Produktionsbetrieben nahm spätestens seit der Einführung des elektrischen<br />

Lichts an Fahrt auf. Einige Berufe blieben ganz auf der Strecke, wie der der<br />

Nachtwächter Brambrink und Dohle, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch<br />

das elektrische Licht der <strong>Brilon</strong>er Straßenlaternen noch an- und ausschalteten. ■<br />

Nie wieder Schmerzen –<br />

immer sofort die richtige Arbeitshöhe!<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 41


Liebe, eine Art<br />

Elektrizität<br />

Heinrich Heine in „Reisebilder“<br />

PHOTOVOLTAIK SYSTEME<br />

FÜR PRIVAT- UND<br />

GEWERBEKUNDEN<br />

„W<br />

as Prügel sind, das weiß man schon;<br />

was aber die Liebe ist, das hat noch<br />

keiner herausgebracht. Einige Naturphilosophen<br />

haben behauptet, es sei eine Art Elektrizität.<br />

Das ist möglich; denn im Momente des Verliebens ist uns<br />

zumute, als habe ein elektrischer Strahl aus dem Auge<br />

der Geliebten plötzlich in unser Herz eingeschlagen.<br />

BEI UNS ERHALTEN SIE UMFASSENDEN SERVICE – SCHNELL UND ZUVERLÄSSIG!<br />

SauerlandVolt bietet intelligente Photovoltaikanlagen und Speichersysteme von der Planung bis zur kompletten<br />

Montage sowohl für Privat- als auch für Gewerbekunden an. Hier arbeiten wir mit namhaften Lieferanten zusammen.<br />

Die komplette Abwicklung und Montage wird mit eigenen Mitarbeitern und langjährigen Partnerfirmen vor Ort umgesetzt.<br />

So haben Sie den Vorteil, dass Sie immer einen Ansprechpartner in Ihrer Nähe haben.<br />

Als unabhängiges Unternehmen arbeiten wir nur mit Produktanbietern zusammen, die Ihren und somit auch unseren Ansprüchen<br />

in Leistung und Sicherheit gerecht werden.<br />

Weiterhin sind wir ständig auf der Suche nach Freiflächen (ab 5ha) und Dachflächen (ab 600qm) zur Pacht!<br />

PHOTOVOLTAIK SYSTEME<br />

FÜR PRIVAT- UND GEWERBEKUNDEN<br />

Auf´m Brinke 18 · 59872 Meschede<br />

Telefon: 0291 3219800 · E-Mail: info@sauerlandvolt.de<br />

www.sauerlandvolt.de<br />

Ach! Diese Blitze sind die verderblichsten, und wer gegen<br />

diese einen Ableiter erfindet, den will ich höher achten als<br />

Franklin. Gäbe es doch kleine Blitzableiter, die man auf dem<br />

Herzen tragen könnte und woran eine Wetterstange wäre,<br />

die das schreckliche Feuer anderswohin zu leiten vermöchte!<br />

Ich fürchte aber, dem kleinen Amor kann man seine Pfeile<br />

nicht so leicht rauben wie dem Jupiter seinen Blitz und den<br />

Tyrannen ihr Zepter. Außerdem wirkt nicht jede Liebe blitzartig;<br />

manchmal lauert sie, wie eine Schlange unter Rosen,<br />

und erspäht die erste Herzenslücke, um hineinzuschlüpfen;<br />

manchmal ist es nur ein Wort, ein Blick, die Erzählung<br />

einer unscheinbaren Handlung, was wie ein lichtes Samenkorn<br />

in unser Herz fällt, eine ganze <strong>Winter</strong>zeit ruhig darin<br />

liegt, bis der Frühling kommt und das kleine Samenkorn<br />

aufschießt zu einer flammenden Blume, deren Duft den<br />

Kopf betäubt“. ■<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Wer versorgt die Sauerländer<br />

mit Strom?<br />

Christel Zidi<br />

Die Zuständigkeit der Stromverbreitung ist im<br />

<strong>WOLL</strong>-Verbreitungsgebiet nicht ganz einheitlich<br />

geregelt. Wer in welchen Städten und Gemeinden<br />

Übertragungsnetzbetreiber, oder Grundversorger ist, erfahren<br />

Sie hier.<br />

Übertragungsnetzbetreiber sorgen für den störungsfreien,<br />

überregionalen Stromaustausch. Dafür, dass Erzeugung<br />

und Verbrauch des Stroms sich jederzeit im Gleichgewicht<br />

befinden und die Systemstabilität sichergestellt ist.<br />

Deutschlandweit gibt es vier Übertragungsnetzbetreiber.<br />

Im Hochsauerlandkreis und in Möhnesee, Rüthen und<br />

Warstein ist Amprion zuständig, in <strong>Willingen</strong> und <strong>Diemelsee</strong><br />

Tennenet TSO. Daneben gibt es deutschlandweit noch<br />

die Betreiber 50Hertz Transmission und TransnetBW.<br />

Strom-Netzbetreiber sind für den Aufbau, den Ausbau<br />

und die Erhaltung der Strom- und Gastnetze in einem<br />

bestimmten Gebiet zuständig. Im Hochsauerlandkreis und<br />

in Möhnesee, Rüthen, Warstein ist das die Westnetz, einer<br />

100-prozentigen Tochter der Westenergie AG. Nur <strong>Marsberg</strong><br />

bildet eine Ausnahme; hier ist die „Westfalen Weser<br />

Netz“ Betreiber. In <strong>Diemelsee</strong> und <strong>Willingen</strong> ist das die<br />

„Energie Waldeck-Frankenberg“.<br />

Grundversorger ist das Energieversorgungsunternehmen,<br />

das vor Ort die meisten Haushaltskunden mit Strom beliefert.<br />

Auf der Karte unten ist zu sehen, wie die Verteilung der<br />

Grundversorger in unserem Verbreitungsgebiet aussieht. ■<br />

Strom-Grundversorger im Sauerland<br />

Ense<br />

Rüthen<br />

Möhnesee<br />

Arnsberg<br />

Warstein<br />

<strong>Brilon</strong><br />

<strong>Marsberg</strong><br />

Bestwig<br />

<strong>Diemelsee</strong><br />

Meschede<br />

Olsberg<br />

<strong>Willingen</strong><br />

Sundern<br />

Eslohe<br />

<strong>Winter</strong>berg<br />

Medebach<br />

Schmallenberg<br />

Hallenberg<br />

Grafik: Werbeagentur netzpepper<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 43


Anzeige<br />

Smarte Konzepte -<br />

smarte Lösungen<br />

<strong>Brilon</strong>er Unternehmen CAB e-design<br />

bietet industrielle Elektrotechnik<br />

aus einer Hand<br />

Britta Melgert<br />

Jürgen Eckert<br />

Christopher Stimpel<br />

Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären der Inhaber<br />

eines Betriebes. Vielleicht handelt es sich um ein<br />

traditionsreiches Familienunternehmen; vielleicht<br />

haben Sie es aber auch vor Jahren selbst gegründet und<br />

zu dem gemacht, was es heute ist. Sie und Ihre Mitarbeiter<br />

sind unglaublich gut bei dem, was Sie tun, und<br />

Sie verfolgen Ihr Ziel mit voller Konzentration auf das<br />

Wesentliche. Aber die Zeiten haben sich geändert. Es<br />

geht inzwischen um so viel mehr als nur um das eigentliche<br />

Business. Überall lauern Fallstricke und Gefahren.<br />

Es muss ja nicht zwingend der befürchtete Blackout<br />

eintreten. Allein schon die gesetzlichen Auflagen und<br />

Normen, die erfüllt werden müssen, IT-Sicherheit, immer<br />

komplexer werdende Maschinen, Geschäftspartner,<br />

die von Ihrem Unternehmen den Grünen Fingerabdruck<br />

erwarten … wer kann das schon alles sicherstellen?<br />

„Solche Herausforderungen sind in Betrieben heute an der<br />

Tagesordnung“, weiß Christopher Stimpel, Geschäftsführer<br />

des <strong>Brilon</strong>er Unternehmens CAB e-design. „Oft wird viel<br />

Geld für Maschinen und Anlagen ausgegeben, aber über<br />

die Sicherung und Wartung der Steuerungen, wie sie im<br />

EDV-Bereich selbstverständlich sind, wird nicht ausreichend<br />

nachgedacht. Bei der Konzentration auf die eigene Kernkompetenz<br />

werden diese Dinge als nicht so eilig angesehen<br />

und verschoben auf irgendwann später, wenn mehr Zeit ist.<br />

Und richtig: Mehr Zeit kommt eigentlich nie! Zunächst<br />

geht das gut, aber irgendwann kann man die Augen davor<br />

nicht mehr verschließen – man benötigt Hilfe!“<br />

Gute Entscheidung für die<br />

Spezialisten mit Knowhow<br />

Genau hier kommt CAB e-design ins Spiel. Wo die betriebsinternen<br />

Kompetenzen nicht mehr ausreichen, es sich<br />

aber nicht rechnet, Personal für diese Aufgaben einzustellen<br />

bzw. zu qualifizieren, übernehmen die <strong>Brilon</strong>er Spezialisten.<br />

„Egal, ob im Gesamten oder in Teilbereichen eines Betriebes<br />

– CAB e-design ist der kompetente Ansprechpartner für<br />

die Entwicklung und Installation von elektrischen Anlagen,<br />

aber auch bei allen Fragen zu Energiesystemen, steuerungstechnischen<br />

Komponenten und Infrastruktur von industrieller<br />

Datenkommunikation. Unser Knowhow kommt unseren<br />

Auftraggebern zugute“, verspricht Stimpel.<br />

Der Sprung in die Selbstständigkeit<br />

Christopher Stimpel war lange Zeit als Elektro-Montageleiter<br />

für das <strong>Brilon</strong>er Unternehmen Egger im In- und Ausland<br />

tätig. Er ist sich sicher: „Meine gute Ausbildung, viel<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


mmunikation. Infrastruktur.<br />

nik wirtschaftlich,<br />

ukunftsweisend<br />

Der Geschäftsführer mit seinen Mitarbeitern<br />

Berufserfahrung, umfangreiche Weiterbildung und ganz viel<br />

Wissbegierigkeit bildeten die Basis für meine Entscheidung<br />

Zukunft zur Selbstständigkeit.“ gestalten Im angesagt.<br />

Jahr 2017 war dann soweit,<br />

zunächst mit einem kleinen Mitarbeiterstamm. „Alle meine<br />

Was wir Leute für Sie sind tun entweder können? in der Finden Industrie wir großgeworden gern heraus. oder<br />

bringen ihre Fähigkeiten vom Technikstudium mit“, erklärt<br />

Buchen Sie unseren kostenlosen Technologiecheck.<br />

Stimpel. „Und wir wachsen weiter, schaffen neue Arbeitsplätze<br />

und bilden sehr engagiert<br />

Gleich jetzt!<br />

aus.“<br />

Engagement für den Nachwuchs und die Kunden<br />

Verantwortung für den Nachwuchs – die übernimmt der<br />

Firmenchef nicht nur im eigenen Betrieb, sondern gibt<br />

sein Wissen auch als Dozent bei der Handwerkskammer<br />

Südwestfalen an Meisterschüler der Elektrotechnik weiter;<br />

ein Engagement, das er in gleicher Weise in jedes einzelne<br />

Kundenprojekt steckt. Bei CAB e-design ist der Chef<br />

selbst „dabei“ und für seine Auftraggeber ein verfügbarer<br />

Ansprechpartner. „Unser Angebot zeichnet sich nicht zuletzt<br />

auch dadurch aus, dass smarte Lösungen, von der Erstellung<br />

des Konzepts bis zur Übergabe, aus einer Hand angeboten<br />

werden. Energie- und Automatisierungstechnik, EDV,<br />

Maschinensteuerung, Schaltschränke, industrielle Netzwerke,<br />

optimale Stromversorgung am Standort, Gebäudemanagement<br />

usw. Ich kenne keinen Mitbewerber hier in<br />

concepts<br />

automation<br />

building<br />

technologies<br />

der Region, der ein ähnlich umfangreiches Leistungspaket<br />

anbietet“, so Stimpel.<br />

Blick zurück und nach vorn<br />

Vier Jahre alt ist das <strong>Brilon</strong>er Unternehmen inzwischen.<br />

„Das erste Geschäftsjahr war definitiv turbulent“, erinnert<br />

sich Christopher Stimpel. „Aber seitdem lief es von Jahr zu<br />

Jahr runder. Wir haben nun einen Punkt erreicht, an dem<br />

man deutlich spürt, dass sich sowohl der Bekanntheitsgrad<br />

als auch das Vertrauen der Kunden auf einem hohen Level<br />

eingependelt haben. Das gibt Mut für die nächsten Jahre und<br />

dafür wünsche ich mir weitere qualifizierte Mitarbeiter sowie<br />

Auszubildende. Es gibt viel zu tun bei CAB e-design!“ ■<br />

CAB e-design GmbH & Co. KG<br />

Papestraße 19<br />

59929 <strong>Brilon</strong><br />

Tel.: +49 (2961) 911030-0<br />

Fax: +49 (2961) 911030-9<br />

info@cab-edesign.de<br />

www.cab-edesign.de<br />

Grafik, Design und Text: www.werbeagentur-netzpepper.de Bildnachweise: Shutterstock 255141511_ronstik, 370043891_Roman Zaiets,<br />

495353839_Moon Light PhotoStudio, 518160529_spainter_vfx, 605472758_Jenson, 606840716_whiteMocca, 47070460_Pand P Studio,<br />

708060073_tonton, 782845411_Gorodenkoff, 1009873033_guruXOX, 1119927341_PopTika, 1160096404_elenabsl und Eigenfoto<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 45


Anzeige<br />

Im Westen was Neues!<br />

Advertorial<br />

Die Kommunalen Ansprechpartner vor Ort:<br />

Johannes Kobeloer (li.) für die Kommunen Sundern, Arnsberg, Möhnesee, Warstein, Ense, Rüthen und<br />

Stefan Lange (re.) für die Regionen Eslohe und Schmallenberg.<br />

Nach der Transaktion von RWE und E.ON sind die Geschäfte<br />

der innogy zwischen den beiden Partnern aufgeteilt<br />

worden. Die Westenergie AG ist aus dem Netzbereich<br />

der innogy entstanden. Sie ist eine 100-prozentige<br />

E.ON-Tochter und vereint alle Aktivitäten des Konzerns<br />

in den Feldern Kommunen, Konzessionen und Netzkooperationen<br />

in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />

Niedersachsen. Mit seinen rund 10.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ist das Unternehmen der führende Energiedienstleister<br />

und Infrastrukturanbieter in Deutschland.<br />

Schwerpunkt des Geschäfts sind die mehr als 1.500 kommunalen<br />

Partnerschaften zur Versorgung der Menschen<br />

mit Energie sowie die 130 Beteiligungen an Stadtwerken<br />

und Netzgesellschaften.<br />

Zur Westenergie gehören zudem die Westenergie Metering,<br />

die Westenergie Breitband und die Westenergie Netzservice.<br />

Eine weitere 100-prozentige Tochtergesellschaft ist die<br />

Westnetz GmbH.<br />

Die Westnetz GmbH mit Sitz in Dortmund ist der Verteilnetzbetreiber<br />

für Strom und Gas im Westen Deutschlands.<br />

Westnetz betreibt mit 5.100 Mitarbeitern eine Vielzahl<br />

von Netzen unterschiedlicher Eigentümer im Westen<br />

Deutschlands. Sie ist ein unabhängiger Verteilnetzbetreiber<br />

und stellt die Gas- und Stromnetze allen Marktteilnehmern<br />

diskriminierungsfrei zur Verfügung. Innerhalb der<br />

Westenergie AG verantwortet Westnetz im regulierten<br />

Bereich Planung, Bau, Instandhaltung und Betrieb von<br />

180.000 Kilometern Stromnetz und 24.000 Kilometern<br />

Gasnetz. Westnetz unterstützt die Energiewende in<br />

Deutschland mit zukunftsorientiertem Aus- und Umbau<br />

der Netze sowie zahlreichen Innovationsprojekten.<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 161


Ein Lernort für kleine Tüftler<br />

Daniela Weber<br />

Das F.Lux Schülerforschungslabor in Neheim<br />

macht die Welt des Lichts erlebbar<br />

H<br />

istorische Leuchten bewundern oder moderne<br />

Taschenlampen im 3D-Drucker produzieren<br />

– im F.Lux, dem Schülerforschungslabor für<br />

Licht und Beleuchtung, in Neheim kommen Wissenshungrige<br />

und Tüftler gleichermaßen auf ihre Kosten. Der<br />

außerschulische Lernort, der eine interaktive Ausstellung,<br />

den Erlebnisraum, mit einem Schülerforschungslabor<br />

verbindet, soll bei Schülern das Interesse an Naturwissenschaften<br />

wecken und für die Leuchtenindustrie vor Ort<br />

potentiellen Nachwuchs generieren.<br />

Ob ein Zeitstrahl, der die Geschichte des „Lichtmachens“<br />

zeigt, Exponate von historischen Leuchten oder Fotos, die die<br />

Veränderung des natürlichen Lichts zu verschiedenen Tageszeiten<br />

abbilden – der Erlebnisraum informiert alle kleinen<br />

und großen Einsteins über die Geschichte, Gegenwart und<br />

Zukunft des „Lichtmachens“.<br />

Im Erlebnisraum des F.Lux<br />

Ganzheitliches Kulturgut<br />

„Licht hat eine sehr spannende Geschichte und ist nicht nur<br />

ein technisches Kulturgut, sondern ein ganzheitliches Kulturgut“,<br />

betont Dennis Köhler, Geschäftsführer des Lichtforums<br />

NRW, einer der Mitbegründer des F.Lux. Ähnlich wie in<br />

einem interaktiven und multimedialen Museum erhalten die<br />

Besucher ergänzende Audio- und Textdateien zu den Infotafeln<br />

und Ausstellungsstücken via QR-Codes und AR-Marker.<br />

Dafür ist eine App notwendig. „Die App zeigt auch Sachen,<br />

die sich nicht in der Ausstellung befinden, sondern nur im<br />

virtuellen Raum vorhanden sind, so etwa Lampen, die wir<br />

nicht als Exponate erhalten haben.“<br />

Im Schülerforschungslabor haben Kids die Gelegenheit, zu<br />

forschen und zu bauen. Die selbst kreierten Leuchtmittel<br />

kommen frisch aus dem 3D-Drucker. Für dieses Erlebnis bietet<br />

das F.Lux Schulen und Bildungseinrichtungen Kurse an,<br />

die mit Fördermitteln oder auch sogenannten F.Lux-Gutscheinen<br />

finanziert werden. Die Idee dahinter: Unternehmen<br />

aus Industrie und Wirtschaft sponsern diese Gutscheine, so<br />

dass für die Schulen keine Kosten entstehen. ■<br />

Staatssekretär Klaus Kaiser, Bürgermeister Ralf Paul Bittner, Dennis Köhler<br />

(Lichtforum NRW) und Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bei der Eröffnung<br />

DAs „F.Lux.Mi“ erkennt mithilfe einer Kamera<br />

die Bewegung von Menschen und ahmt diese durch LEDs nach.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 47<br />

Das richtige Licht lässt Lebensmittel appetitlicher und frischer aussehen.


Ständig unter Strom:<br />

Der Mensch<br />

Christel Zidi<br />

Elektrische Nervenimpulse kontrollieren jede<br />

Funktion unseres Körpers. Bei jedem Herzschlag,<br />

bei jeder Bewegung, bei jedem Gedanken spielen<br />

elektrische und elektromagnetische Felder die Hauptrolle.<br />

Bei einem gesunden Menschen fließen dabei Gleichstrom-<br />

Mikroströme von 60 bis 70 Mikroampere*. Zum Vergleich:<br />

Schaltet man den 2000-Watt-Fön an, so fließen circa 8.7<br />

Ampere durch die Steckdose.<br />

Lauter kleine Leuchten<br />

Es gibt viele Menschen, von denen man sagt, dass sie keine<br />

großen Leuchten sind. Genau genommen könnte man das<br />

von allen Menschen behaupten. Das ist sogar wissenschaftlich<br />

erwiesen und zwar von dem Physiker Fritz-Albert Popp.<br />

Ihm gelang 1975 der experimentelle Nachweis der Biophotonen.<br />

Damit gemeint ist das Licht, das jede lebendige Substanz<br />

von sich gibt, ein Licht mit Wellenlängen zwischen<br />

200 und 800 Nanometer. Um das zu sehen, benötigte man<br />

allerdings ein Sichtgerät, das flackerndes Kerzenlicht noch<br />

in einer Entfernung von 20 Kilometern erkennt. Riesenglühwürmchen<br />

sind wir Menschen deshalb jedoch nicht,<br />

denn die Leuchtstoffe, die diese Lebewesen in sich tragen,<br />

sind chemischer Art.<br />

Wie kommt der Strom in die Körperzelle?<br />

Jede Zelle unseres Körpers ist negativ geladen, wie eine Art<br />

Batterie. Die Spannung darin entsteht durch ein Konzentrationsgefälle<br />

der verschiedenen Ionen*. Durch dieses elektrochemische<br />

Gefälle werden Nährstoffe und Stoffwechselprodukte<br />

aufgenommen. Ist eine Zelle im Ruhezustand, enthält<br />

sie in ihrem Innern elektrisch geladene Kalium-Atome, an<br />

der Zellenwand befinden sich geladene Natrium-Atome.<br />

Bei Erregung der Zelle, wechseln die Atome ihre Ladungen,<br />

dadurch verändert sich die elektrische Spannung. Die<br />

Ionen, die positiv geladene Teilchen, sorgen also dafür,<br />

dass Strom fließt. Auf ihrer Reise durch den Körper nutzen<br />

Natrium-, Kalium- oder Chlorid-Ionen unsere Körperflüssigkeiten.<br />

Neuronen leiten Strom<br />

Um sich untereinander zu verständigen, benutzen unsere<br />

Nervenzellen chemische Botenstoffe, aber auch Nervenim-<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


pulse, elektrische Signale, die sich entlang der langen Nervenfaser<br />

(Axon) bis zur Synapse fortsetzen. Dann erfolgt die<br />

Informationsübertragung über die Synapse zur Empfängernervenzelle<br />

(Neuron).<br />

1976 entwickelten Forscher eine Technik, mit der sich zum<br />

ersten Mal der Strom messen ließ, der durch einen Ionenkanal<br />

fließt („Patch-Clamp-Technik“). Ionenkanäle spielen<br />

eine universelle Rolle. Sie vermitteln nicht nur die elektrische<br />

Aktivität von Nerven- und Muskelzellen, sondern<br />

übersetzen auch physikalische oder chemische Sinnesreize<br />

in neuronale Signale.<br />

SAUBER<br />

GELD VERDIENEN!<br />

REINIGUNG VON<br />

PHOTOVOLTAIKANLAGEN<br />

Das schlagende Herz<br />

Ab der 10. Schwangerschaftswoche lassen sich im Mutterleib<br />

Herzaktionen erkennen. Ausgelöst vom sog. Reizbildungssystem<br />

erfolgt die Zündung des „Herzmotors“.<br />

Dieses System (Sinusknoten) besteht aus Zellen, die sich in<br />

der Wand des rechten Vorhofs befinden. Der Sinusknoten<br />

ist sozusagen der „Schrittmacher” des Herzens, gibt vor,<br />

wie häufig das Herz pro Minute schlägt. Jedes Mal entsteht<br />

dabei ein elektrischer Strom. Das Herz zieht sich durch die<br />

elektrische Erregung zusammen und kann so das Blut in<br />

den Körper pumpen.<br />

„Drahtige“ Sportler<br />

Auch die Steuerung unserer Muskeln geschieht durch<br />

elektrische Signale. Kein Wunder, dass gerade Menschen,<br />

die besonders viel Sport treiben, als „drahtig“ beschrieben<br />

werden, ihre „Drähte“, ihre elektrischen Leitungsbahnen,<br />

sind besonders aktiv. Bei Muskel-Beschwerden muss<br />

manch mal allerdings nachgeholfen werden. Das geschieht<br />

z. B. durch Reizstrom bei Schmerzbehandlungen, zur<br />

Durchblutungsförderung und Muskelkräftigung.<br />

Ihr Partner für…<br />

• Solaranlagenreinigung<br />

• Elektroinstallationen<br />

• Fachbetrieb für regenerative Energien<br />

• Photovoltaikinstallation und Service<br />

• Batteriespeichersysteme<br />

• E-Check<br />

Für uns Menschen ist es also enorm wichtig, stets alle<br />

Körperzellen in Bewegung zu halten, damit der Strom<br />

fließen kann. Den besonders quirligen und hyperaktiven<br />

unter unseren Zeitgenossen sagt man nach, dass sie „unter<br />

Strom“ stehen. Spätestens seit der Stromfluss wissenschaftlich<br />

- bei allen Menschen - nachweisbar ist, sollte man bei<br />

ihnen vielleicht eher von Starkstrom sprechen.<br />

*Ion= geladenes Atom oder Molekül ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 49


Blitzableiter versus Donnerkeil<br />

Von elektrischen Götterströmen und Voltladungen<br />

Christel Zidi<br />

Im<br />

Norden Europas war<br />

Donar, bei den Germane<br />

Thor für Blitz und<br />

Donner verantwortlich. Bei den Römern<br />

feuerte Jupiter höchstpersönlich<br />

Blitze. War der griechische Göttervater<br />

Zeus verärgert, schleuderte auch<br />

er Blitze auf die Erde. Sie alle hatten<br />

den Donnerkeil in der Hand und waren<br />

damit Herr über die Blitze und<br />

den anschließenden Donner.<br />

Die Ära dieser Gottheiten endete<br />

spätestens dann, als die Menschen<br />

herausfanden, wie und wann Blitze<br />

tatsächlich entstehen. Und zwar dann,<br />

wenn warme, feuchte Luftmassen zusammenkommen<br />

und aufsteigen. Kondensiert<br />

der Wasserdampf in der Luft,<br />

entwickelt sich zunächst eine Haufenwolke<br />

(Cumulus). Wenn die schwüle<br />

Luft weiter in die Höhe strömt, bilden<br />

sich Gewitterwolken. Haufenwolken<br />

mit einem ambossförmigen Dach, das<br />

aus kleinen Eiskristallen besteht. Im<br />

Inneren laden sich die Eiskristalle im<br />

oberen Teil der Wolke positiv auf, die<br />

Wassertröpfchen im unteren Teil negativ.<br />

Diese Spannung wächst an - bis<br />

die Ladung mehrere hundert Millionen<br />

Volt beträgt. Beim Überschreiten einer<br />

kritischen Schwelle von 170.000 Volt<br />

pro Meter kommt es zu einem riesigen<br />

Kurzschluss, dem Blitz.<br />

Seit 1752 kann uns der Zorn der Gewittergötter<br />

endgültig egal sein. Denn<br />

Benjamin Franklin, einer der Gründerväter<br />

der USA, erfand den Blitzableiter.<br />

Und der funktioniert so: Ein Blitzableiter<br />

besteht aus Metall mit einer hohen<br />

Leitfähigkeit, z. B. Kupfer. Da Blitze<br />

immer an den höchsten Punkten eines<br />

Gebäudes einschlagen, wird er ebenda<br />

angebracht. Hat der Blitzableiter einen<br />

Blitz abgefangen, wird er der Blitz<br />

durch Fangleitungen vorbei in die Erde<br />

geleitet, wo sich Platten oder ein Kupfernetz<br />

befindet. Häuser neben Metallmasten<br />

oder höheren Gebäuden haben<br />

oft keinen Blitzableiter, weil das Risiko<br />

des Blitzeinschlags relativ gering ist.<br />

Gefährlich sind starke Blitze aber trotz<br />

Blitzableiter noch. Sie können Überspannungen<br />

durch ebenfalls geerdete<br />

Leitungen verursachen und Elektrogeräte<br />

zerstören. Deshalb wird auch<br />

weiter empfohlen, bei starken Gewittern<br />

den Stecker zu ziehen. ■<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


DAS UMSPANNWERK BRILON – DEMNÄCHST NOCH<br />

AUFNAHME FÄHIGER FÜR REGENERATIVE ENERGIE<br />

Christel Zidi<br />

Dirk Bannenberg<br />

Das Umspannwerk am Ostring in <strong>Brilon</strong> ist bald<br />

noch leistungsfähiger. Aktuell wird es erweitert<br />

und sehr komplex während des laufenden Betriebs<br />

umgebaut.<br />

Man kann dabei schon von einem Neubau sprechen.<br />

Die Fertigstellung des mit 6,5 Millionen Euro veranschlagten<br />

Baus soll 2022 erfolgen.„In dem bisherigen<br />

Umspannwerk waren zwei Trafos vorhanden. In der<br />

neuen 110-kV-Sammelnschienenanlage werden drei<br />

Trafos verbaut“, berichtete uns Julia Snelinski, Pressesprecherin<br />

der Westnetz in Arnsberg, „Durch den intensiven<br />

und modernen Ausbau kann so eine höhere Stromverfügbarkeit<br />

und Versorgungssicherheit gewährleistet<br />

werden, da zwischen den einzelnen Trafos unterschiedlich<br />

umgeschaltet werden kann.“ Und weiter erklärt sie:<br />

„Zusätzlich kann durch diese mo derne Technik zukünftig<br />

noch mehr regenerative Energie in das 110kV Netz<br />

aufgenommen werden.“<br />

Was geschieht eigentlich in einem Umspannwerk?<br />

Bevor der Strom von den Erzeugern, von großen Kraftwerken<br />

aber auch von Photovoltaik-Anlagen – zu den<br />

Verbrauchern gelangt, muss er in Umspannwerken umgewandelt<br />

werden. Dieser Strom hat schon weite Strecken<br />

hinter sich, mit unterschiedlicher Spannung ist er dabei<br />

unterwegs. Bei größeren Entfernungen in Überlandleitungen<br />

mit einer hohen Spannung, um die Energieverluste<br />

während des Transports so gering wie möglich zu<br />

halten.<br />

In den Umspannwerken stehen Transformationen, die<br />

den Strom schrittweise von Höchstspannung auf Niederspannungsebene<br />

umwandeln und über Freileitungs- und<br />

Kabelnetze weiterleiten. Ein Trafo, der ca. 85 Tonnen<br />

wiegt, besteht aus zwei elektrisch voneinander isolierten<br />

Kupfer- oder Aluminiumdrahtspulen, die um einen<br />

Eisenkern gewickelt sind. Wenn der Strom ankommt und<br />

durch die erste Spule fließt, entsteht darin ein Magnetfeld,<br />

das dann in der zweiten Spule Strom mit geringerer<br />

Spannung erzeugt. ■<br />

Brillenmoden Schwiddessen<br />

Inh. Jörn Teuteberg<br />

Hauptstraße 46<br />

34431 <strong>Marsberg</strong><br />

Telefon 0 29 92 - 50 60<br />

www.schwiddessen-optik.de<br />

Gerne sind wir für Sie da:<br />

Mo - Fr: 09:00 - 12:30 Uhr<br />

14:00 - 18:00 Uhr Sa: 09:00 - 13:00 Uhr<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 51


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Florian Stuhldreier (Elektroniker) bei der Werksabnahme einer Transformatorenstation.<br />

„Wir arbeiten an der hoch spannenden<br />

Energieversorgung von morgen.“<br />

GEISE Elektrotechnik in <strong>Marsberg</strong><br />

Elektrizitätsverteilungs- und schalteinrichtungen<br />

von GEISE gewährleisten die sichere und zuverlässige<br />

Versorgung von Industrie- und Handelsunternehmen<br />

sowie sowohl Haushalten als auch Krankenhäusern<br />

mit Strom, insbesondere auch aus erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Historie & Produkte<br />

„Mein Großvater hat das Wechselstromnetz in unserem<br />

Heimatort mit aufgebaut“, berichtet Nachfolger Andreas Geise<br />

nicht ganz ohne Stolz in der Stimme.<br />

Wilhelm Geise († 2013) hat den zuerst kleinen, lokal im<br />

Sauerland agierenden Elektroinstallationsbetrieb nach seiner<br />

Meisterprüfung im Jahr 1957 in Westheim gegründet. Nach<br />

der Umfirmierung mit gleichzeitigem Eintritt der Söhne,<br />

Matthias und Stefan, in die Geschäftsführung sowie Umzug<br />

ins Industriegebiet „Unterm Ohmberg“ in <strong>Marsberg</strong>, Mitte<br />

der 80er Jahre, hat man das Tätigkeitsfeld mehr und mehr<br />

von der Vor-Ort-Montage hin zur Herstellung von fabrikfertigen<br />

Elektroanlagen verlagert. So werden heute kompakte<br />

und begehbare Transformatorenstationen für die Anbindung<br />

von Photovoltaik- und Biogasanlagen sowie sowohl Industrie-<br />

und Handelsunternehmen als auch Ortsnetze auf Niederspannungsebene<br />

an Verteilnetze auf Mittelspannungsebene<br />

hergestellt und deutschlandweit geliefert. Mit den von ihnen<br />

ebenfalls gefertigten Niederspannungsschaltanlagen und Installationsverteilern<br />

ist GEISE nicht nur in Industrie und Handel,<br />

sondern auch in über 100 Kliniken allein in Nordrhein-<br />

Westfalen vertreten und hat sich damit einen Namen gemacht.<br />

Dabei wird zunehmend digitale Technik eingesetzt, um den<br />

Herausforderungen, welche die Energiewende an das Netz<br />

stellt, möglichst ohne teuren Leitungsausbau zu begegnen.<br />

Denn die für die Zukunft unseres Planeten unabdingbare<br />

Ausschöpfung von erneuerbaren Energien gefährdet leider aufgrund<br />

ihrer Volatilität, insbesondere von Sonne und Wind, die<br />

Stabilität unserer Stromversorgung.<br />

Mitarbeiter & Unternehmensphilisophie<br />

Der mittelständische Familienbetrieb beschäftigt heute 60<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Wenn unsere Anlagen<br />

nicht sicher und zuverlässig funktionieren, wird es schnell<br />

teuer und würde im schlimmsten Fall sogar Menschenleben<br />

kosten. Deshalb ist Sorgfalt für uns das höchste Gebot“, so<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Abteilungsleiter Fertigung Niederspannungsschaltanlagen,<br />

Daniel Müller (Elektromeister), vor "seinem" Produkt.<br />

Matthias, Stefan und Andreas Geise planen den<br />

Neubau ihres Werks in Westheim.<br />

Andreas Geise. Aus diesem Grund werden nur Festangestellte<br />

und nahezu ausnahmslos Facharbeiter/-innen – Gesellen,<br />

Meister, Techniker und Ingenieure – unbefristet eingestellt.<br />

Die Rahmenbedingungen und das Betriebsklima stimmen.<br />

„Werte wie Verbundenheit, Verantwortung und Vertrauen<br />

sowie nachhaltiges, generationsübergreifendes Denken stehen<br />

bei uns als Familienunternehmen hoch im Kurs.“ Da in der<br />

recht tiefen Wertschöpfungskette auch die überwiegend eigens<br />

entwickelten Gehäuse der Produkte selbst hergestellt werden,<br />

finden sich unter den Beschäftigten nicht nur Elektroniker/-innen,<br />

sondern auch Metallbauer. Bei der Personalgewinnung ist<br />

die Ausbildung mit zur Zeit zehn Auszubildenden eine tragende<br />

Säule. Andreas Geise selbst hat Elektrotechnik studiert und<br />

mit dem Master abgeschlossen.<br />

„Es ist die wohl Spannendste, aber auch eine der anspruchsvollsten<br />

technischen Disziplinen.“ Seine Begeisterung und<br />

Leidenschaft für das Fach möchte er wie seine Kollegen gern<br />

auf andere übertragen. Die Mehrheit der Mitarbeiter hat<br />

ihre Ausbildung im Betrieb absolviert, viele davon halten seit<br />

Jahrzehnten die Treue. „Das Unternehmen sind vor allem die<br />

Mitarbeiter – ihnen ist ein maßgeblicher Teil unseres Erfolges<br />

zuzuschreiben.“<br />

Christopher Brinkmann (Elektromeister) und<br />

Marvin Tatay (Auszubildender) bei der Prüfung<br />

eines Niederspannungsgerüstverteilers.<br />

Werks-Neubau in Westheim<br />

Bei der elektrischen Energieversorgung handelt es sich um eine<br />

recht konventionelle Branche, welche durch die Energiewende<br />

beflügelt wird. Deshalb blickt Familie Geise positiv in die<br />

Zukunft und hält trotz der Corona-Pandemie an seinen Expansionsplänen<br />

fest. So soll im nächsten Jahr ein neues, noch<br />

moderneres Werk im Heimatort Westheim entstehen und im<br />

folgenden Jahr der komplette Betrieb verlagert werden. Mehr<br />

Informationen folgen unter: www.geise.de.<br />

Etwaige Bewerbungen nehmen wir gern auch per E-Mail<br />

unter karriere@geise.de entgegen. ■<br />

GEISE Elektrotechnik GmbH<br />

Unterm Ohmberg 18<br />

34431 <strong>Marsberg</strong><br />

Telefon: 02992 9734-0<br />

E-Mail: info@geise.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 53


Advertorial<br />

Dr. Christian Dresel<br />

Mit Querdenken zum Erfolg<br />

Dr. Christian Dresel, erfolgreicher Unternehmer mit Leib und Seele<br />

Petra Kleine<br />

Sabrinity<br />

„M<br />

an darf nicht nur den Grundmustern<br />

folgen, die man schon kennt“, ist sich Dr.<br />

Christian Dresel sicher. „Erst aus neuen<br />

Blickwinkeln betrachtet, ergeben sich neue Ideen.<br />

Das erfordert freies Denken und auch den Mut zur Niederlage.<br />

Diese Fähigkeit zum Querdenken gedeiht übrigens<br />

nur auf dem Boden einer intakten Familie. Es bedarf<br />

ferner einer Gesellschaft mit freiheitlicher Grundordnung<br />

und eines Bildungssystems, das von jung an zum Denken<br />

auffordert.“<br />

Der 54-jährige Familienvater Dr. Dresel ist Unternehmer mit<br />

Leib und Seele. Er ist Eigentümer der Firma Condensator<br />

Dominit, die mit rund 60 Mitarbeitern in <strong>Brilon</strong>-Wald einen<br />

Umsatz von rund 12 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet.<br />

Entwickelt und produziert wird dort alles, was Energienetze<br />

stabilisiert. Exportiert wird es weltweit. Neben Europa<br />

sind China, Malaysia, Südafrika, die USA und Namibia die<br />

größten Märkte. Aber was ist denn so begehrt, dass es aus<br />

dem Sauerland importiert wird? Lösungen für Schwankungen<br />

in Energienetzen! Wenn mal Bruchteile von Sekunden die<br />

Spannung im öffentlichen Netz „flackert“ oder unterbrochen<br />

wird, ist das für Otto Normalverbraucher nicht schlimm. Wer<br />

aber eine komplexe Fertigungslinie hat, in der in kürzester Zeit<br />

große Mengen an Ware produziert werden, für den ist es fatal,<br />

wenn die vielen miteinander interagierenden Maschinen auch<br />

nur Millisekunden Stromschwankungen ausgesetzt sind und<br />

nicht mehr synchron arbeiten.<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Lösungen statt Scherben<br />

Wenn beispielsweise zigtausend Flaschen Limonade pro Stunde<br />

abgefüllt werden, so schnell dass wir es mit bloßem Auge<br />

nicht mehr verfolgen können, dann folgt aus einer Millisekunden-Unterbrechung<br />

ein Chaos mit Maschinenstillstandzeiten,<br />

Reparaturen und oft auch vielen Scherben. Noch gravierender<br />

wird es, wenn bei einer Cognac-Abfüllanlage beispielsweise<br />

noch das Feuerrisiko hinzukommt. Wie schlimm aber wäre<br />

es erst beim komplexen Produktionsprozess auf einer Ölplattform?<br />

Zum Glück verhindern das in diesen und in vielen<br />

anderen Branchen die Produkte von Condensator Dominit.<br />

Überlegte der gebürtige Franke Dr. Dresel während seiner<br />

Grundschulzeit in der Nähe von Erlangen noch, ob er lieber<br />

Astronaut, U-Boot-Fahrer oder Indianerhäuptling werden sollte,<br />

so wurde ihm während seiner Gymnasialzeit schnell klar,<br />

dass er Physiker werden müsse. Mathematik und Physik machten<br />

ihm einfach zu viel Freude. Bildung betrachtet er noch<br />

heute als Schlüssel zum Erfolg, daher war ihm eine fachlich<br />

fundierte Ausbildung wichtig. Er studierte und promovierte<br />

in Bayern, sammelte jahrelang Erfahrung im In- und Ausland<br />

und beschloss schließlich, sich mit seinem Wissen und seinen<br />

Überzeugungen selbstständig zu machen.<br />

„Manchmal muss man es einfach machen“, dachte er sich, als<br />

er erfuhr, dass die Firma ABB Kondensatoren ihren Betrieb<br />

schließen wollte. Kurzerhand erwarb er das Unternehmen.<br />

Mit viel Fleiß, harter Arbeit, Spaß an der Sache und ganz viel<br />

richtigem Gespür baute er das Unternehmen aus. Dabei hatte<br />

er immer das Ziel, Probleme möglichst einfach und ökologisch<br />

zu lösen.<br />

Zuhören ist wichtig<br />

„Neben Kreativität und freiem Denken ist gutes Zuhören ganz<br />

wichtig. Viele Kunden formulieren ihre Wünsche, aber wenn<br />

kein Fachmann zuhört, werden aus diesen Wünschen keine<br />

Produkte“, erklärt er seinen Erfolg. Der Durchbruch vom<br />

Provinz- zum Weltspieler sei ihm mit einem speziellen Projekt<br />

gelungen: „Wir wurden vom VW-Konzern angesprochen,<br />

einen ganz besonderen Oberschwingungsfilter zu entwickeln“,<br />

erinnert sich Dr. Dresel. „Laut Lehrbuch geht das nicht. Aber<br />

schön wär’s, dachte ich mir. Wir werden den bauen!“<br />

Monatelang wurde mit dem ganzen Team getüftelt, bis es tatsächlich<br />

gelang, eine faszinierend einfache Lösung zu finden,<br />

die Netzstörungen ohne große Verluste filtert. Das Patent<br />

dazu wurde in Rekordzeit angemeldet, der Kunde reagierte<br />

zunächst ungläubig, war dann aber restlos begeistert. Tags<br />

darauf rief die VW-Niederlassung aus den USA an und wollte<br />

unbedingt auch sowas haben. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte…<br />

■<br />

Ein Blick in die neue Produktionshalle<br />

am Essigturm in <strong>Brilon</strong>-Wald.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 55


Anzeige<br />

Die <strong>Brilon</strong>er Stadtwerke<br />

Persönlich, ehrlich und regional<br />

Christel Zidi<br />

Jürgen Eckert<br />

Persönlich<br />

In einer Zeit, in der sich immer mehr<br />

Unternehmen beim Kundenkontakt von<br />

Callcentern vertreten lassen, setzen die<br />

<strong>Brilon</strong>er Stadtwerke auf den umgekehrten<br />

Weg. Im Verwaltungsgebäude in der<br />

Keffelker Straße bietet der Energie- und<br />

Wasserversorger ein Rund-um-Service-<br />

Paket durch die Konzentration aller<br />

Beratungen. „Als lokaler Energiedienstleister<br />

liegt uns die Nähe zu unseren<br />

Kunden besonders am Herzen. Durch<br />

unser Kundencenter haben wir die<br />

Möglichkeit den Kunden schnell und<br />

unkompliziert mit einer kompetenten<br />

Beratung zur Seite stehen“, so Katrin<br />

Elsholz aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Ehrlich<br />

Überraschend kommt ihre Aussage:<br />

„Wir zahlen keine Boni“. Keine Boni?<br />

„Wir wollen ehrlich zu unseren Kunden<br />

sein“, erklärt Katrin Elsholz. Viele Energieversorger<br />

versuchen Kunden durch<br />

preisgünstige Lockangebote und oft undurchsichtige<br />

Boni von einem Vertragswechsel<br />

zu überzeugen. Doch Anbieter<br />

mit Bonustarifen erwirtschaften hiermit<br />

in der Regel kein Geld oder fahren sogar<br />

Verluste ein, weshalb es für die Kunden<br />

oft schon kurz nach Vertragsbeginn<br />

zu erheblichen und häufig rechtlich<br />

fragwürdigen Preisanpassungen kommt.<br />

„Wir tun das nicht. Unsere Kunden<br />

erhalten preiswerte Strom- und Erdgas-Tarife<br />

zu fairen und transparenten<br />

Vertragsbedingungen und mit sicherer<br />

Preisgarantie.“<br />

Regional<br />

In der Region – für die Region! Die<br />

Stadtwerke sind der regionale Energieund<br />

Wasserversorger vor Ort, der die<br />

Menschen nicht nur mit Erdgas und<br />

100 % Öko-Strom versorgt, sondern<br />

auch mit Trinkwasser – und zwar für<br />

rund 26.000 Bürger im Raum <strong>Brilon</strong>.<br />

Außerdem kümmern sich die Stadtwerke<br />

um fachgerechte Entsorgung<br />

und Aufbereitung des Abwassers. Aber<br />

damit hört die Regionalität längst<br />

nicht auf. „Wir investieren laufend in<br />

unsere Versorgungsnetze, um diese fit<br />

für die Zukunft zu machen. Außerdem<br />

forcieren wir den Ausbau erneuerbarer<br />

Energien, vergeben Aufträge vor allem<br />

an heimische Unternehmen in der<br />

Region und sichern so Arbeitsplätze vor<br />

Ort. Zusätzlich unterstützen wir viele<br />

kulturelle und soziale Projekte in <strong>Brilon</strong><br />

und Umgebung und fördern das Vereinsleben<br />

in unserer Heimat.“ Die Stadtwerken<br />

bilden zudem junge Menschen<br />

in kaufmännischen und technischen<br />

Berufen aus.<br />

Photovoltaik:<br />

„Ihre Energiezukunft.“<br />

(Thomas Wegener)<br />

„Immer mehr Hausbesitzer und Gewerbetreibende<br />

setzen auf Photovoltaik,<br />

da einerseits die Kosten für die Anlagen<br />

sinken und sich andererseits durch neue<br />

Speichertechniken die Möglichkeiten<br />

der Eigennutzung verbessert haben“,<br />

erklärt Thomas Wegener. Moderne PV-<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Anlagen haben eine lange Lebensdauer<br />

und sind einfach in der Bedienung. Solarstrom<br />

vom Dach, der direkt vor Ort<br />

verbraucht wird, ist zudem meist preiswerter<br />

als der Strom aus der Steckdose,<br />

die überschüssige Energie kann einfach<br />

in das Netz eingespeist werden.<br />

Auch die Stadtwerke <strong>Brilon</strong> bieten<br />

individuelle Photovoltaiklösungen für<br />

private Dächer an. „Mit einer Photovoltaikanlage<br />

werden Sie Ihr eigener Stromerzeuger<br />

und produzieren günstig und<br />

umweltfreundlich Strom für den eigenen<br />

Verbrauch“, so Thomas Wegener. „Mit<br />

dem Stadtwerke <strong>Brilon</strong> Rundum-Sorglos-Paket<br />

bieten wir unseren Kunden<br />

ihre eigene Photovoltaik-Anlage an - zukunftssicher,<br />

umweltfreundlich und zu<br />

langfristig stabilen Kosten!“<br />

Elektromobilität: “Mit individuellen<br />

Ladelösungen unterstützen<br />

wir beim Aufbau der eigenen<br />

E-Ladeinfrastruktur“<br />

(Steffen Vollmer)<br />

Bereits seit 2017 beschäftigten sich die<br />

Stadtwerke <strong>Brilon</strong> intensiv mit dem<br />

Thema Elektromobilität. „Wir haben<br />

den Fokus in diesem innovativen Geschäftsfeld<br />

auf insgesamt drei Standbeine<br />

gelegt“, erläutert Steffen Vollmer,<br />

der Kunden zu Fragen rund um die<br />

Elektromobilität berät. Die Stadtwerke<br />

betreiben vier öffentliche E-Ladestationen<br />

mit insgesamt acht Ladepunkten an<br />

zentralen Plätzen im Stadtgebiet <strong>Brilon</strong><br />

mit dem Ziel E-Fahrzeugbesitzern aus<br />

der Region eine flächendecke Möglichkeit<br />

anzubieten, das eigene E-Auto<br />

schnell und klimafreundlich unterwegs<br />

„tanken“ zu können.<br />

Um E-Fahrzeuge kostengünstig und<br />

ganz bequem auch von zu Hause aus zu<br />

laden, wurde die „<strong>Brilon</strong>er-Ladebox“ ins<br />

Leben gerufen. Diese kleine E-Tankstelle,<br />

eine sogenannte Wallbox, ist mit einer<br />

maximalen Ladeleistung von 11 kW wesentlich<br />

schneller und effizienter als das<br />

Aufladen über eine normale Haussteckdose.<br />

Hinzu kommt, dass aktuell auch<br />

Privatpersonen bei Anschaffung und<br />

Installation von Wallboxen von staatlicher<br />

Förderung profitieren können.<br />

„Mit dem Förderprogramm „progress<br />

NRW“ hat das Land NRW eine tolle<br />

Möglichkeit geschaffen, Privatleute und<br />

Unternehmen beim Ausbau der eigenen<br />

Ladeinfrastruktur zu fördern”, so Steffen<br />

Vollmer. „Auch hier unterstützten wir<br />

unsere Kunden bei allen Fragen.”<br />

Die Installation der „<strong>Brilon</strong>er-Ladebox”<br />

erfolgt regional, in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem heimischen Elektrohandwerk.<br />

„Es freut uns sehr, dass das Interesse an<br />

E-Mobilität bei immer mehr heimischen<br />

Wirtschaftsbetrieben in Bezug auf den<br />

Ausbau des betriebseigenen Fuhrparks<br />

oder als Instrument zur Kunden- und<br />

Mitarbeiterbindung stetig zunimmt.<br />

Wir bieten unseren Gewerbe-Kunden<br />

ein „Rundum-Sorglos-Paket“ in Form<br />

von Planung, Konzeptionierung und<br />

Realisierung von individuellen Elektromobilitäts-Projekten.<br />

Auch hierzu<br />

werden umfangreiche Förderprogramme<br />

angeboten, zu denen wir gerne ausführlich<br />

Auskunft geben.“<br />

Welches Angebot zu welchem Nutzer<br />

passt, darüber informieren die Stadtwerke<br />

gerne in einem - persönlichen -<br />

Gespräch. ■<br />

Keffelker Str. 27<br />

59929 <strong>Brilon</strong><br />

02961 9886-0<br />

www.stadtwerke-brilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 57


Auf den Spuren von<br />

Geologie und Geschichte<br />

in <strong>Marsberg</strong><br />

6,5 Kilometer durch 400 Millionen<br />

Jahre Geschichte wandern<br />

Gerd Rosenkranz<br />

Sonja Nürnberger<br />

S. Droste<br />

dErstklassige<br />

Geschenke für<br />

Naturliebhaber<br />

BÜCHER<br />

PODSZUN<br />

Jeder Band 200 Seiten<br />

480 Fotografien<br />

Hardcover Großformat<br />

29,90 Euro<br />

<strong>Brilon</strong><br />

& 02961 2507<br />

<strong>Marsberg</strong><br />

& 02992 4505<br />

Warburg<br />

& 05641 740898<br />

Die Stiftskirche von Obermarsberg sieht man<br />

schon aus der Ferne. Der Ort birgt viel Geschichte<br />

in sich, das ist bekannt – aber auch<br />

geologisch gibt es eine Menge zu entdecken. Dies wird<br />

nun auch den Besuchern vermittelt, die die dreizehn Stationen<br />

des GeoPfades des GeoParks Grenzwelten erwandern.<br />

Dabei erfahren sie nicht nur viel Wissenswertes<br />

über die Region, sondern bekommen auch landschaftlich<br />

einiges geboten.<br />

Obermarsberg liegt, wie der Name schon sagt, oben auf einem<br />

Berg. Und zwar dort, wo früher die Eresburg stand, die<br />

größte bekannte Burg der Sachsen. „772 n. Chr. wurde diese<br />

von Karl dem Großen erobert“, erzählt Gerd Rosenkranz.<br />

Er ist seit vielen Jahren Natur- und Landschaftsführer und<br />

kümmert sich auch um die Museumsarbeit in Obermarsberg.<br />

Er war es auch, der die Idee für den GeoPfad hatte.<br />

Aufgrund seines geologischen Interesses ist der Berg, auf dem<br />

Obermarsberg errichtet wurde, für ihn mehr als bloß ein<br />

Berg. Die Frage kam auf, wieso sich ausgerechnet hier Menschen<br />

ansiedelten, was sie auf diesen Berg lockte. Sicher war<br />

ein ausschlaggebender Punkt, dass er so isoliert steht und<br />

sich obenauf ein großes Plateau befindet. Aber das ist nicht<br />

alles: „Das Interessante ist, dass dieser Berg zu zwei Dritteln<br />

aus Kieselschiefer und der Kupferlagerstätte besteht, darüber<br />

befindet sich eine Schicht aus wasserdurchlässigem, aber<br />

gleichzeitig auch wasserspeicherndem Gestein. Das sorgt dafür,<br />

dass ringsum in großer Höhe Quellen austreten“, erklärt<br />

der Natur- und Landschaftsführer. Menschen, die hier oben<br />

siedelten, hatten also nicht nur einen Zufluchtsort, sondern<br />

auch die Möglichkeit, relativ leicht an Wasser zu kommen<br />

und der verwitterte Stein bildete darüber hinaus Ackerboden<br />

und auch als Baustoff eignete sich das Gestein. „Die<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Geschichte von Obermarsberg basiert also erst einmal auf<br />

naturräumlichen Vorgängen“, erzählt er weiter. „Und da<br />

fängt für mich die Geschichte an spannend zu werden.“<br />

Drei Schwerpunkte<br />

Museum<br />

6,5 Kilometer lang ist der Wanderweg. Wenn man die Tafeln<br />

an den Stationen in Ruhe lesen will, dauert das etwa<br />

2,5 Stunden. Lässt man sich führen, können es auch vier<br />

werden. Denn auch zwischen den Stationen gibt es noch<br />

viele andere spannende Orte zu entdecken. Geschichte,<br />

Geologie und der Kupferbergbau, das sind die drei<br />

Schwerpunkte, die der Geopfad miteinander verbindet.<br />

„Wir haben uns natürlich nicht am zeitlichen Ablauf der<br />

Geschichte orientieren können, sondern mussten uns an<br />

die Örtlichkeiten halten, sodass eben auch ein Wanderweg<br />

daraus entwickelt werden konnte“, erklärt Gerd Rosenkranz.<br />

„In Obermarsberg zu beginnen, war eine bewusste<br />

Entscheidung. Es ist ein zentraler Punkt. Man kommt<br />

die Straße hoch und steht direkt vor dem Museum. Das<br />

ist die erste Station.“ Insgesamt gibt es 13 Stationen. An<br />

jeder Station sind Schilder aufgestellt, die etwas über den<br />

Ort oder die Umgebung erzählen. Vom Museum geht es<br />

weiter zum Rathaus und Pranger, zur Stiftskirche, vorbei<br />

am Buttenturm und den Drakenhöhlen, vom Buttenturmsattel<br />

zum Kilianstollen, zum Tagebau Mina, hinauf zum<br />

jüdischen Friedhof ganz am Rande Obermarsbergs, über<br />

den Kalvarienberg, von dem man das rheinische Schiefergebirge,<br />

die hessische Senke und das Kreidemeer sehen<br />

kann (d. h. von hier kann man die Erdgeschichte von<br />

400 Mio. Jahren überblicken), weiter zur Wasserkunst,<br />

zur Grube Mina bis man schließlich die letzte Station, die<br />

Nikolaikirche, erreicht hat.<br />

Stiftskirche<br />

Buttenturm<br />

Jüdischer Friedhof<br />

Es ist ein Weg, der zeigt, wie Geologie und Geschichte<br />

ineinandergreifen. Und es ist ein schöner Weg, mit tollen<br />

Panoramaaussichten, durch Buchenwald und vorbei an<br />

Steilhängen. „Und vor allem ist es ein Weg, der von Bürgern<br />

für Bürger geschaffen wurde“, erklärt Gerd Rosenkranz<br />

zum Abschluss. ■<br />

Wasserturm<br />

Nikolaikirche<br />

Sühnekapelle


Anzeige<br />

Autohaus Bunse in <strong>Marsberg</strong><br />

Die Aufnahme entstand vor der Corona-Pandemie<br />

Hervorragender Service und Vielseitigkeit<br />

S<br />

tellen Sie sich einmal vor, Ihr Auto ist schmutzig,<br />

die <strong>Winter</strong>reifen müssen aufgezogen werden<br />

und die Instrumententafel zeigt schon seit ein<br />

paar Kilometern an, dass da irgendetwas nicht stimmt.<br />

Aber eigentlich haben Sie nicht viel Zeit und müssten<br />

unbedingt Ihre E-Mails checken… Ach, und dann ist ja<br />

auch noch die nächste Hauptuntersuchung überfällig…<br />

Das hört sich erst mal nach einer Menge Stress an. Aber<br />

das muss nun wirklich nicht sein. Zumindest dann nicht,<br />

wenn Sie das Autohaus Bunse kennen. Denn während Sie<br />

Ihr Auto hier in kompetente Hände abgeben, können Sie<br />

sich gleich nebenan im „Café R7 und Diner“, das von der<br />

Bunse GmbH an die Bäckerei Runte verpachtet wurde,<br />

erst mal einen schönen Kaffee gönnen und dabei ganz in<br />

Ruhe ihre Mails durchgehen.<br />

Währenddessen kümmern sich die kompetenten Mitarbeiter<br />

des Ford-Autohauses um Ihr Auto. Stichwort<br />

Kompetenz: Vier der 20 Mitarbeiter tragen einen Meistertitel.<br />

Ihr Auto ist also in den allerbesten Händen. „Und<br />

die Dekra-Untersuchungen machen wir auch gleich mit“,<br />

ergänzt Ralf Bödeker, der seit zwölf Jahren Mitgeschäftsführer<br />

des Unternehmens ist.<br />

Nachdem die Mitarbeiter in der Werkstatt Ihr Auto<br />

wieder in Ordnung gebracht, die Reifen gewechselt und<br />

die Hauptuntersuchung durchgeführt haben, kommt<br />

Norbert Weber ins Spiel. Norbert ist der Mann an der<br />

Waschstraße, der dafür sorgt, dass jedes Fahrzeug blitzeblank<br />

an seinen Besitzer übergeben wird. “Norbert ist<br />

schon seit 1981 bei uns“, berichtet uns Geschäftsführer<br />

Ralf Bödeker“, „Wir haben beide im gleichen Jahr bei der<br />

Firma angefangen.“<br />

Ralf Bödeker hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt.<br />

Ihm liegt das Motorenöl quasi im Blut. Das erkennt man<br />

gleich, wenn man sein Büro betritt: An den Wänden<br />

hängen Fotos von Rennwagen - seinen Rennwagen - denn<br />

Bödeker ist begeisterter Motorsportler. Und diese Leidenschaft<br />

für Autos und Motoren hat Ralf Bödeker an seinen<br />

Sohn Lukas weitergeben. Lukas Bödeker ist KFZ-Meister<br />

und zertifizierter Automobilfachverkäufer.<br />

Zum Autohaus gehört auch die Freie Tankstelle mit<br />

großem Verkaufsshop. Hier führt Angela Knipping den<br />

Laden, die Lebensgefährtin von Ralf Bödeker. Ihr zur<br />

Seite steht Kerstin Backhaus, die, wie uns der Geschäftsführer<br />

verrät, schon seit 1992 dabei ist.<br />

Beim Autohaus Bunse handelt es sich also um einen<br />

sehr familiär geführten Betrieb. Ein gutes Betriebsklima,<br />

äußerst kompetente Mitarbeiter, sehr guter Service - kein<br />

Wunder, dass so mancher Kunde schon seit 40 Jahren<br />

immer wieder kommt.<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Kerstin Backhaus und Angela Knipping<br />

Waltraud un dJosef Bunse<br />

Neben den Serviceleistungen wie Hol- und Bringservice,<br />

Ersatzwagen, Abschleppdienst und vieles mehr, kann<br />

man im Ford-Autohaus Bunse natürlich auch Fahrzeuge<br />

kaufen, mieten und leasen. Verkaufsleiter Lukas Bödeker<br />

berät da ebenso kompetent wie verbindlich. Er kennt sich<br />

bestens aus – mit dem neuesten Ford-Hybrid ebenso wie<br />

mit Ford P7 aus dem Jahre 1968, der im Verkaufsraum<br />

steht.<br />

Beim Autohaus Bunse kennt man keine Nachwuchssorgen.<br />

Noch immer ist der Beruf des KFZ-Mechatronikers<br />

bei jungen Menschen heiß begehrt. Und so stellt auch<br />

Ralf Bödeker jedes Jahr einen neuen Auszubildenden ein.<br />

Insgesamt wurden bisher mehr als 80 junge Leute erfolgreich<br />

ausgebildet.<br />

Autohaus Bunse wurde von Josef Bunse und seiner Frau<br />

Waltraud gemeinsam aufgebaut. Beide sieht man heute<br />

noch oft im Betrieb, wo sie jahrzehntealte Kontakte zu<br />

treuen Kunden pflegen.<br />

1965 Gründung der Firma durch Josef Bunse mit der<br />

Eröffnung einer Freien Tankstelle in der Mühlenstraße<br />

1968 Vertragswerkstatt für Ford<br />

1975 Neubau des Betriebes am heutigen Standort<br />

an der B7, mit Tankstelle, Shop, Waschstraße,<br />

Ford-Betrieb, Caravanhandel und TÜV-Station<br />

2008 Ralf Bödeker wird operativer Geschäftsführer des<br />

Autohauses<br />

2016 Übertragung der Firma an den Sohn Michael der<br />

Gründerfamilie sowie den Neffen von Waltraud Bunse,<br />

Ralf Bödeker.<br />

Autohaus Bunse – ein seit Jahrzehnten in <strong>Marsberg</strong> ansässiges<br />

Unternehmen, das vor allem durch seine Vielseitigkeit<br />

besticht und mit seinem besonderen Service<br />

hervorragt, heute im operativen Geschäft geleitet von Ralf<br />

Bödeker, unterstützt vom Sohn Michael der Gründerfamilie<br />

Bunse.<br />

Eine letzte Frage noch an Ralf Bödeker, der durch und<br />

durch motorbegeistert ist, für den das Brummen der<br />

Motoren Musik in den Ohren ist: Was halten Sie von E-<br />

Autos? „Sehr viel, denn im Zeichen des schnellen Klimawandels<br />

und der gewaltigen Menge von Autos weltweit ist<br />

das eine gute Alternative.“<br />

Und so geht er als kluger und umweltbewusster Geschäftsmann<br />

mit der Zeit, denn schon in absehbarer Zeit<br />

wird auch das Autohaus Bunse mit einer E-Tankstelle ausgerüstet.<br />

■<br />

Lukas und Ralf Bödeker<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 61


Herrliche Aussichten…<br />

Jürgen Eckert<br />

…hier oben am Gipfelkreuz St. Muffert.<br />

Der Muffert ist eine Nebenkuppe<br />

des Eisenbergs, der zwei Bergkuppen<br />

besitzt: die Westkuppe in Westfalen<br />

und die Ostkuppe auf der Grenze zu<br />

Nordhessen. Beide sind über einen<br />

Bergsattel verbunden. Die Nebenkuppe<br />

St. Muffert (524,9 Meter hoch)<br />

liegt 625 Meter südsüdwestlich des<br />

Berggipfels.<br />

Wer wissen möchte, was das für ein<br />

Heiliger war, nach dem der Berg<br />

benannt wurde, kommt mit seinen<br />

Recherchen leider meist nicht sehr<br />

weit. Im Heiligenlexikon ist er nicht<br />

zu finden. Handelt es sich um einen<br />

imaginären Heiligen?<br />

Vielleicht wurde hier auch der Begleiter<br />

des Nikolaus verehrt, der Knecht<br />

Ruprecht? Am Rhein nennt den<br />

„schwatten Mann“ auch „Hans Muff“<br />

oder eben Muffert. (c.z.) ■<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 63


Anzeige<br />

Roman Gerlach (li.) und sein Team<br />

Wo Handwerk kein Fake ist<br />

Bäckerei Runte in <strong>Marsberg</strong><br />

Christel Zidi<br />

Jürgen Eckert<br />

wohl etwas mit<br />

Handwerker-Ehre<br />

Eshat<br />

zu tun. Denn, wenn<br />

Bäckermeister Roman Gerlach von<br />

Handarbeit spricht, dann meint<br />

er auch echtes Hand-Werk. Davon<br />

konnten wir uns bei einem Besuch<br />

in seiner Backstube überzeugen.<br />

In der Weihnachtsbäckerei…<br />

gibt´s wirklich „so manche Leckerei“.<br />

Aber vor allem – besonders in<br />

diesen Wochen - jede Menge Arbeit.<br />

Frisch geformte Spekulatius müssen<br />

vom Blech in den Backofen. Dort<br />

genau die richtige Menge verweilen<br />

und dann schnell wieder runter vom<br />

Blech, „damit sie nicht ankleben“,<br />

wie uns Roman Gerlach erklärt.<br />

Dabei reibungsloses und schnelles<br />

Arbeiten enorm wichtig.<br />

Das Rezept für die Spekulatius ist<br />

natürlich geheim, aber einige Zutaten<br />

verrät uns Roman Gerlach<br />

dann doch: „Muskat, Kardamom,<br />

Tonka-Bohne, Koriander, Ingwer<br />

Nelke…“ Aber wie so oft im Leben:<br />

Auf die richtige Mischung kommt<br />

es an. Und natürlich auch auf gute<br />

Zutaten. Die bezieht Gerlach aus den<br />

heimischen Apotheken. Alle Zutaten<br />

werden frisch gemahlen und genau<br />

abgewogen.<br />

Dieses genaue, handwerkliche Arbeiten<br />

mit viel Erfahrung und Liebe zur<br />

Backkunst lohnt sich: „Unsere Kunden<br />

wissen den echten Geschmack<br />

zu schätzen“, erklärt uns der Bäckermeister,<br />

„Letztes Jahr konnten wir<br />

wegen Personalmangel nur zwei Mal<br />

backen. Das hat unseren Kunden<br />

so gar nicht gefallen. Sie verlangten<br />

immer wieder nach ‚ihren’ Spekulatius“.<br />

Dank einer Personalaufstockung<br />

kommt es jetzt nicht mehr zu Engpässen:<br />

„Wenn sie alle sind, machen<br />

wir eben neue.“<br />

Gute Zutaten und<br />

ausschließlich Handarbeit<br />

Den Kunden geht es aber nicht nur<br />

um das Weihnachtsgebäck. Auch alles<br />

andere, das in der Bäckerei Runte<br />

verkauft wird, ist echte Handarbeit<br />

- aus ausgesuchten Rohstoffen und<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Naturprodukten. „Wir backen ausschließlich mit Natursauerteig,<br />

der jeden Tag in drei Stufen neu gezüchtet wird“, so Roman Gerlach.<br />

Auch glutenfreies Brot wird auf Wunsch gebacken. „Ja, hier<br />

wird wirklich alles selbstgemacht. Es gibt ein festes Sortiment, aber<br />

wir probieren auch immer wieder etwas Neues aus und nehmen das<br />

in unser Programm auf“, so der Bäckermeister, der sich auch bestens<br />

in Ernährungswissenschaft auskennt.<br />

Roman Gerlach war „eigentlich schon immer Bäcker“. Die Bäckerei<br />

hat der Obermarsberger vor 20 Jahren übernommen. Eine Traditionsbäckerei,<br />

die schon 1802 vom Bäckermeister Runte gegründet<br />

wurde, dann in der Hand von Heinrich und Jo Jesper war und die<br />

nun Roman Gerlach leitet.<br />

Insgesamt 28 Mitarbeiter sind für ihn tätig, sechs davon sind Bäcker,<br />

einige im Verkauf und eine Mitarbeiterin bringt die frischen<br />

Backwaren von Haus zu Haus. Seit wenigen Monaten beschäftigt<br />

Gerlach auch eine Konditormeisterin: Anja Rau. So kann auch die<br />

Nachfrage nach süßen Backwaren, nach Kuchen und Torten gestillt<br />

werden. „Der Renner ist die Hindenburg-Torte“, verrät sie, „aber<br />

auch Marzipan-Rollen sind heiß begehrt.“<br />

Neben der Bäckerei gibt es in <strong>Marsberg</strong> noch drei andere Möglichkeiten,<br />

die leckeren Spezialitäten von Roman Gerlach und seinem<br />

Team zu genießen: im Café Kim im <strong>Marsberg</strong>er Marien-Hospital,<br />

im Café NO“H“AH“ und im „R7 Imbiss-Diner“, einem im<br />

American Style eingerichteten Diner/Restaurant. Auch hier wird<br />

noch alles mit der Hand gemacht, jeder Salat, jedes Schnitzel, jede<br />

Sauce. Und das bestätigt uns auch seine Mitarbeiterin Sarah, die im<br />

R7 beschäftigt ist: „Hier wird noch jedes Schnitzel mit der Hand<br />

geklopft.“<br />

Echtes Handwerk – echter Geschmack. Diese Tradition hat im<br />

Sauerland zum Glück noch immer „goldenen Boden“. ■<br />

Anja Rau<br />

Bäckerei Runte<br />

Weist 22, 34431 <strong>Marsberg</strong><br />

Tel. 02992 2569<br />

www.runte-marsberg.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 65


Traditionelles<br />

Schneeläuten in <strong>Brilon</strong><br />

Silvia Padberg<br />

V<br />

on Mitte November bis Ende April ertönt von<br />

der <strong>Brilon</strong>er Propsteikirche der Klang der Kirchenglocke.<br />

Genau von 20.55 bis 21.oo Uhr. Der<br />

Grund dafür liegt schon sehr, sehr viele Jahre zurück.<br />

Einer Überlieferung zufolge soll ein <strong>Brilon</strong>er Bürger einsam<br />

und verwirrt in winterlicher Dunkelheit bei meterhohem<br />

Schnee seinen Heimweg gesucht haben. Allein durch das<br />

Läuten der Glocken fand er den Weg zurück in die Sicherheit<br />

der alten Stadtmauern. Aus Dankbarkeit für seine<br />

glockenreiche Rettung wurde durch diesen Bürger eine<br />

Stiftung ins Leben gerufen, um auch künftig allen vom<br />

Weg Abgekommenen eine geleitete Heimreise in die Stadt<br />

zu ermöglichen.<br />

In den Totenbüchern <strong>Brilon</strong>s ist verzeichnet, dass viele<br />

Menschen in damaliger Zeit erfroren, weil sie nicht rechtzeitig<br />

den Weg zurück in die schützenden Stadtmauern<br />

fanden.<br />

Deswegen wurden früher alle Glocken für mehrere Stunden,<br />

manchmal sogar ganze Nächte hindurch geläutet.<br />

Die alte Bürgerglocke wurde 1583 gegossen. Um Beschädigungen<br />

zu vermeiden, wird sie schon lange nicht mehr<br />

geläutet. An ihrer Stelle über nahm die neue Bürgerglocke<br />

ihre Dienste. Diese wurde 1946 von der Glockengießerei<br />

Humpert gegossen, genauer gesagt von Albertus Junker.<br />

Die lateinische Inschrift der Glocke lautet:<br />

TU ES PETRUS ET SUPER HANC PETRAM AEDI-<br />

FICABO ECCLESIAM MEAM ET PORTAE INFERI<br />

NON PRAEVALEBUNT ADVERSUS EAM!<br />

- ALBERTUS JUNKER ME FUDIT. A.D. 1946.<br />

Auf Deutsch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich<br />

meine Gemeinde bauen. Und die Pforten der Hölle sollen<br />

sie nicht überwältigen. ■<br />

66 66 - <strong>WOLL</strong> - <strong>WOLL</strong> Sommer <strong>Winter</strong> 2020


Das Gruppenfoto entstand zur Zeit der gelockerten Corona-Beschränkungen<br />

Kochbruderschaft Marmite –<br />

Club der Kochenden Männer<br />

Verena Sen<br />

Philipp Nolte<br />

W<br />

ahre Gaumenfreuden und eine gepflegte<br />

Tischkultur zelebrieren zehn kochende Männer<br />

einmal im Monat in Neheim. Die Hobby-Köche<br />

sind Mitglieder der Marmite Bruderschaft, deren kulinarisches<br />

Herz für die gehobene Küche schlägt.<br />

Der „CC-Club kochender Männer in der Bruderschaft<br />

Marmite e.V.“ hat seinen Ursprung in der Schweiz. Das<br />

„CC“ steht dabei für „Confrèrie Culiniaire“, also „Kochbruderschaft“.<br />

Die Gruppe rund um Neheim ist die „Handwerkerchuchi“,<br />

die vor sage und schreibe 42 Jahren durch die<br />

Initiative zweier Obermeister der Handwerkerinnung aus der<br />

Chuchi „Alt-Arnsberg“ hervorgegangen ist. Das Wort Chuchi<br />

kommt ebenfalls aus dem Schweizerischen und bedeutet<br />

„Küche“. Nun aber genug der grauen Theorie und „Butter<br />

bei die Fische!“.<br />

Die anspruchsvollen Hobby-Köche aus Niederense, Hachen,<br />

Möhnesee und Balve treffen sich einmal im Monat in ihrer<br />

Küche in Neheim und kreieren einen vollendeten Gaumenschmaus.<br />

Jedes Mal ist ein anderer Bruder – der jeweilige<br />

„Chef de Jour“ – für die Organisation des Abends zuständig:<br />

Dieser wählt die Menüfolge aus, schreibt die Einladungen,<br />

kümmert sich um den Einkauf, überlegt sich die passenden<br />

Weine zu jedem Gang. Den Tisch mit bis zu vier verschiedenen<br />

Essbestecken und den richtigen Gläsern nach<br />

formvollendeter Etikette zu decken, gehört hier noch zu den<br />

leichtesten Übungen. Hinzu kommt eine geschmackvolle<br />

Tischdeko, und servieren lernt man sowieso.<br />

„Vielleicht noch ein Sorbet zwischendurch…“<br />

Der Chef de Jour verteilt die Aufgaben und beim Kochen<br />

selbst legt jeder Bruder in stilsicherer, weißer Marmite-Kochjacke<br />

mit Hand an. „Standard in der Handwerkerchuchi ist<br />

mindestens ein Fünf-Gänge-Menü“ erklärt Grand Maitre<br />

Hans-Werner Neumann aus Ense. „Vielleicht noch ein Sorbet<br />

zwischendurch, um die Geschmacksnerven zu neutralisieren“<br />

ergänzt unser Chef de Jour Maitre Hans Vornweg,<br />

Hobby-Imker und pensionierter Elektroingenieur.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 67


Wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme in die Bruderschaft<br />

ist die Leidenschaft fürs Kochen. Man(n) muss kein<br />

Meisterkoch sein, aber das ergibt sich dann später wohl auch<br />

ganz von selbst. Drei Menüs mit mehreren Gängen müssen<br />

vor den geschulten Gaumen der Kochbrüder bestehen.<br />

„Wenn er sich dann nicht zu dusselig anstellt und auch noch<br />

ganz nett ist…“, dann steht laut Grand Maitre Neumann,<br />

Bauingenieur im Unruhestand, einer Aufnahme in die<br />

Bruderschaft nichts mehr entgegen. Das jüngste Mitglied ist<br />

gerade einmal Anfang Vierzig, der älteste Kochbruder zählt<br />

stolze 78 Lenze.<br />

Die Kochbrüder haben sich auch schon für den guten Zweck<br />

ins Zeug gelegt, wie z. B. ein Sieben-Gänge-Menü für 16<br />

Genießer in Niederense. Der Erlös des Abends wurde für die<br />

Instandhaltung der Kapelle in Niederense gespendet. Auch<br />

für die Rodentelgenkapelle in Bruchhausen wurde schon der<br />

Kochlöffel geschwungen. Das Niveau dieser Festmahle ist u.<br />

a. geprägt durch regelmäßige Fortbildungen bei Sternekoch<br />

Hans Stefan Steinheuer. „Der kennt uns inzwischen schon,<br />

aber das ist jedes Mal ein Highlight“, schwärmt Apotheker<br />

Ulrich Kellner.<br />

Bruderschaft mit Damenbesuch<br />

Eine Besonderheit der Handwerkerchuchi: Die Ehefrauen<br />

genießen während der Kochabende ihrer Männer ein Essen<br />

im Restaurant und werden danach von der Bruderschaft zum<br />

Dessert geladen. Diese Sauerländer Sonderregel ist einmalig<br />

in ganz Deutschland. Das sei nicht nur gesellig, sondern<br />

sorge auch für einen sicheren Heimweg nach einem guten<br />

Tröpfchen zu jedem Gang, bemerkt Grand Maitre Neumann<br />

augenzwinkernd.<br />

Seit 25 Jahren Ihr „in Ihrer Nähe“ Spezialist für<br />

Treppenlifte<br />

1/2 Seite quer<br />

Fahren Sie in unserer Ausstellung Ihren Treppenlift Probe!<br />

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68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


„Marmite“ – das kommt aus<br />

dem Französischen und bedeutet<br />

„Kochtopf“. Da hinein kommen<br />

nur erlesene, möglichst regionale<br />

und saisonale Zutaten. In<br />

seltenen Fällen haben sich die<br />

Ingredienzien allerdings auch<br />

schon selbstständig gemacht.<br />

So sollte es vor etlichen<br />

Jahren zum ersten Mal Flusskrebse<br />

geben, aber niemand<br />

der Brüder konnte sich dazu<br />

überwinden, die lebenden<br />

Tiere ins kochende Wasser zu<br />

werfen. Also entschied man sich<br />

letztlich dafür, den Tieren die Freiheit<br />

zu schenken. Die Flusskrebse<br />

sind noch einmal davongekommen<br />

– und was haben die Kochbrüder<br />

dann gegessen? „Die anderen fünf<br />

Gänge“, bringt es Grand Maitre<br />

Neumann schmunzelnd auf den<br />

Punkt.<br />

Jedes Gericht ein Gedicht<br />

Beim Kochereignis in<br />

diesem August standen zwar<br />

keine Krustentiere auf der<br />

Speisekarte, das Menü von<br />

Maitre Hans Vornweg ließ<br />

jedoch nichts zu wünschen<br />

übrig: Los ging es mit einem<br />

Amuse Bouche, dem Gruß aus<br />

der Küche, in Gestalt eines feinen<br />

Nusstörtchens gefüllt mit Roter<br />

Bete und Ziegenfrischkäse mit<br />

frischen Kräutern und einem<br />

Senf-Dressing. Anmerkung<br />

der Redaktion: eine wahrlich<br />

köstliche Kreation!<br />

Weiter ging es mit auf den<br />

Punkt gebratenem Kabeljau auf<br />

einer pikanten Mangosalsa an<br />

knusprigen Risottobällchen mit<br />

Mandelkruste, wobei sehr deutlich<br />

zu Tage trat, dass die Sauerländer<br />

Kochbrüder so leicht nichts aus<br />

der Ruhe bringt, denn hierbei<br />

durfte sogar ich als Gast der<br />

schreibenden Zunft unter<br />

der fachkundigen Anleitung<br />

von Hans-Werner Neumann<br />

mitschnippeln, rühren,<br />

abschmecken, rollen, ummanteln<br />

und frittieren. Es<br />

folgte ein köstliches, geeistes<br />

Möhrensüppchen.<br />

Vor dem außergewöhnlichen<br />

Entrecote im Salz-Kaffee-<br />

Mantel mit hinreißendem Kartoffelstock<br />

im Rübliring gab es ein kühles<br />

Sorbet von roten Beeren. Das Dessert<br />

aus Guinnessschaum, Zuckerrübeneis,<br />

Cassis und Nougatcreme<br />

bildete schließlich den krönenden<br />

Abschluss.<br />

Und bei all diesen Köstlichkeiten<br />

und Genüssen, hätte man<br />

der Bruderschaft eigentlich ein<br />

Gedicht schreiben müssen! ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 69


Anzeige<br />

Big Six <strong>Brilon</strong>:<br />

Gemeinsam geht mehr – In <strong>Brilon</strong> geht mehr<br />

Christel Zidi<br />

Sabrinity<br />

Den Fachkräftemangel kann man akzeptieren – oder man kann etwas dagegen tun. Gesagt, getan. Die ersten<br />

Veranstaltungen fanden noch mit sechs Unternehmen statt. 1 ½ Jahre später waren es bereits sieben Firmen,<br />

die dann die Unternehmensinitiative Big Six <strong>Brilon</strong> gründeten. Das ist nun schon acht Jahre her. Aus sechs<br />

wurden zwölf Big Six, die jetzt in <strong>Brilon</strong> so richtig was bewegen.<br />

Ursprünglich eine lose Vereinigung von <strong>Brilon</strong>er Unternehmen,<br />

haben sich die Big Six zu einem festen Begriff, einer<br />

Größe der regionalen Wirtschaft entwickelt. „Gesellschaftliches<br />

Engagement, Bodenständigkeit, Handschlagqualität<br />

und - bei aller Weltoffenheit - auch Heimatverbundenheit“,<br />

fasst Martin Ansorge, kaufmännischer Geschäftsführer der<br />

Egger-Werke zusammen. Dafür stehen die Big Six und das<br />

„Habt ihr gehört, was die<br />

da in <strong>Brilon</strong> machen?“<br />

- Oliver Dülme<br />

sind „auch alles Tugenden der kaufmännischen Hanse, nach<br />

dessen Werten die größtenteils noch inhabergeführten mittelständischen<br />

Unternehmen hier im Sauerland, in <strong>Brilon</strong>,<br />

handeln.“ Und er fügt hinzu: „Ein funktionierendes Wertesystem<br />

ist heutzutage wichtiger denn je.“<br />

Attraktives Lebensumfeld in <strong>Brilon</strong><br />

Die Werte stehen, die Ziele auch. Vorrangig geht es den Big<br />

Six darum, Mitarbeiter in <strong>Brilon</strong> zu halten und in die Region<br />

zu holen. Das funktioniert aber nur, wenn man das Lebensumfeld<br />

für diese Zielgruppe so attraktiv wie möglich gestal-<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Martin Ansorge, EGGER Sabine Henke, ABB Peter Kaiser, Centrotherm Oliver Dülme, BWT<br />

tet. Vor allem um junge Menschen geht es. Junge Menschen,<br />

die ihre Ausbildung möglichst vor Ort absolvieren sollen, die<br />

hier zu Fachkräften ausgebildet werden und als solche die<br />

heimische Wirtschaft beleben und erweitern. Letzteres gilt<br />

auch für Fachkräfte, die in die Region geholt werden sollen.<br />

Beides funktioniert nur, wenn potenzielle Mitarbeiter erkennen,<br />

dass man in <strong>Brilon</strong> nicht nur innovative Arbeitgeber<br />

und attraktive Arbeitsplätze findet, sondern dass auch das<br />

Lebensumfeld anziehend ist.<br />

Davon profitieren alle, sowohl die Stadt <strong>Brilon</strong> als auch die<br />

Unternehmen. Deren Aufgabe ist die Schaffung dieser Angebote<br />

eigentlich nicht, aber sie sind weitsichtig genug, um<br />

zu erkennen, welche Vorteile langfristig damit einhergehen.<br />

„Corporate Social Responsibility“ ist der Fachbegriff dafür.<br />

Er beschreibt die unternehmerische Sozialverantwortung,<br />

den freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung.<br />

Kernpunkt ist, <strong>Brilon</strong> als attraktiven Wohn- und Arbeitsort<br />

zu vermarkten.<br />

Die Maßnahmen<br />

Die Attraktivität soll z. B. durch diverse Veranstaltungen<br />

für junge Menschen gesteigert werden. Das hält auch Sabine<br />

Henke von der Firma ABB für sinnvoll „Wir waren mit<br />

bei den ersten Unternehmen der Big Six und uns ging es<br />

natürlich um die Fachkräfte. Aber auch besonders um das<br />

Bewerben von Auszubildenden und in diesem Zusammenhang,<br />

uns als Ausbildungsunternehmen gemeinsam mit den<br />

anderen Big Six Unternehmen in <strong>Brilon</strong> darzustellen und<br />

dafür Aktionen und Events (z. B. die Ausbildungsbörse) zu<br />

unterstützen oder selber zu organisieren.“<br />

Ein Beispiel: SchoolOFF BrilON, eine Veranstaltung gezielt<br />

für Ausbildende, denen dabei bewusst gemacht werden<br />

„Ein funktionierendes Wertesystem<br />

ist heutzutage wichtiger denn je.“<br />

- Martin Ansorge<br />

soll, dass jetzt ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Und dass<br />

Arbeitgeber auf sie warten, die sich darauf freuen, dass sie<br />

bei ihnen starten. Verschiedene Redner wurden schon dazu<br />

eingeladen, z. B. Joey Kelly, der über das Thema „Motivation<br />

am Arbeitsplatz“ sprach. Dem offiziellen Teil schließt sich<br />

immer eine Fete zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls an.<br />

Daneben gibt es seit 2013 den großen Fußball- und Familientag.<br />

Dazu treten insgesamt 16 Firmen-Fußballmannschaften<br />

gegeneinander an. Rundum gibt es gute Unterhaltung<br />

für die ganze Familie, auch und besonders für Kinder. Über<br />

2.000 Menschen besuchen dieses Event regelmäßig. Nicht<br />

unerwähnt bleiben darf das anschließende Public Viewing –<br />

das einzige Public Viewing zum DFB-Pokalfinale im ganzen<br />

HSK. Weiter gibt es auch Einzelveranstaltungen wie das<br />

Autokino vor zwei Jahren und Schulhofkonzerte des hiesigen<br />

Gymnasiums. Auch an Aktionen wie „Heimvorteil-2-Go“<br />

sind die Big Six beteiligt.<br />

Die Unternehmensinitiative<br />

Big Six ist auch ein Netzwerk <strong>Brilon</strong>er Unternehmen, die<br />

sich untereinander helfen und unterstützen. Auf kurzem<br />

Weg, schnell und unkompliziert. Alle Mitglieder sind gleichberechtigt.<br />

Alles, was in Angriff genommen wird, geschieht<br />

gemeinschaftlich und in Übereinkunft. Jeder ist zu gleichen<br />

Teilen dabei, auch bei den Ausgaben. Voraussetzung für die<br />

Aufnahme ist u. a., dass das Unternehmen Mitglied im Regionalmarketing<br />

Südwestfalen ist, denn dort wird ebenfalls<br />

gezielt gegen den Fachkräftemangel gekämpft.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 71


KARRIERE<br />

IN BRILON<br />

Fußball- und Familientag in <strong>Brilon</strong>: 16 Firmen-Fußballmannschaften<br />

und ganz viel Spaß für die Mitarbeiter und Angehörigen der Big Six<br />

Mitgliedsunternehmen (Bild aus dem Jahr 2019)<br />

tttttttttttttttttttttttttt<br />

Sie suchen eine neue Herausforderung? Dann sind<br />

„Zudem sind wir durch diese Zusammenarbeit bei den<br />

Big-Six auch deutlich besser in der Region vernetzt“, so beschreibt<br />

Peter Kaiser von Centrotherm einen weiteren Vorteil<br />

der Big Six. „Und wir haben die Wahrnehmung als attraktiver<br />

Arbeitgeber in der Region deutlich steigern können“,<br />

ergänzt er. Das ist besonders wichtig für ein relativ junges<br />

Unternehmen wie Centrotherm, welches seine Produkte und<br />

Dienstleistungen nicht an Endverbraucher, sondern direkt an<br />

die großen Hersteller der Heizungsindustrie verkauft.<br />

Sie bei uns genau richtig. Die „,Big Six BRILON“ stehen<br />

für hervorragende Karrieremöglichkeiten in einer<br />

familienfreundlichen Region. Hier finden Sie zum<br />

perfekten Job immer den idealen Ausgleich.<br />

Weitere Infos zu den Big Six<br />

Das Backoffice der Big Six<br />

erhalten Sie auf unserer Homepage.<br />

Die Organisation www.t1p.de/brilon-big-six<br />

ihrer Aktivitäten haben die Big Six in die<br />

Hände der Wirtschaftsförderung der BWT (<strong>Brilon</strong> Wirtschaft<br />

und Tourismus GmbH) gelegt, einer Tochter der Stadt<br />

<strong>Brilon</strong>. Sie fungiert als BackOffice; hier laufen alle Fäden<br />

zusammen.<br />

Manche Veranstaltungen wären ohne die gegenseitige Unterstützung<br />

nicht möglich. Ein Vorteil für beide Seiten – für die<br />

Stadt und für Big Six. „Wenn man die Stimmen von außen<br />

hört, dann heißt es nicht ‚Habt ihr gehört, was Egger oder<br />

Centrotherm machen’ , nein, dann heißt es ‚Habt ihr gehört,<br />

was die da in <strong>Brilon</strong> machen?’“, weiß Wirtschaftsförderer<br />

Oliver Dülme<br />

Den Big Six geht es vorrangig darum, zu zeigen: ‚Hier ist was<br />

los, hier ist es cool. Hier kannst du Spaß haben und bei uns<br />

kannst du gut arbeiten’. Das ist immer der Kernpunkt, die<br />

Aussage, <strong>Brilon</strong> als attraktiven Wohn- und Arbeitsort zu vermarkten<br />

und die Infrastruktur der Region auf einem guten<br />

Niveau zu halten. ■<br />

Caritasverband<br />

<strong>Brilon</strong> e.V.<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Vom Rittergut über<br />

die Auguste-Victoria-<br />

Heilstätte zur<br />

Geister-Klinik<br />

Sabina Butz<br />

Jürgen Eckert<br />

Gibt man in den gängigen Suchmaschinen „Vera<br />

med-Klinik Meschede“ ein, erfährt man schnell,<br />

wo sie zu suchen ist: In Beringhausen, einem<br />

Stadtteil von Meschede mit 17 Einwohnern. Die ebenfalls<br />

angebotenen Fotos sind überwältigend: Ein Riesenareal<br />

mit einem Gebäudekomplex, dessen imposante Gebäudefassade<br />

beeindruckt. Und das Ganze mitten im Wald.<br />

Großartig und definitiv sehenswert. Die Anfahrt kann<br />

ja wohl nicht so schwer sein, Beringhausen 5 steht als<br />

navi-taugliche Adresse zur Verfügung. Die Anfahrt von<br />

Meschede aus ist allein schon eine Reise wert: Sauerland<br />

pur, immer wieder wunderschön! In Beringhausen versagt<br />

allerdings das Navi. Kein Problem, eine so große Klinik<br />

müsste doch sichtbar sein? Fehlanzeige. Wo man hinschaut<br />

nur Wald. Die einzige, als Zufahrtsstraße geeignete<br />

Abzweigung, ist gesperrt. Kein Hinweis, wie es weiter<br />

gehen könnte und von den 17 Einwohnern ist auch gerade<br />

niemand in der Nähe. Und genau das ist das historische<br />

Stichwort: Niemand in der Nähe.<br />

Niemand in der Nähe<br />

Ursprünglich war hier im Wald die Ritterfamilie von Beringhausen<br />

ansässig, deren Ursprung bis heute unbekannt ist. Der<br />

Name lässt sich als der Bären- oder Heldenkühne aus dem altdeutschen<br />

Perinhart ableiten. Heute erinnern noch Bernhard<br />

oder Bernd an den kühnen Bärenjäger. Erwähnt wird die<br />

Ritterfamilie erstmalig 1313 im Güterverzeichnis des Grafen<br />

Wilhelm von Arnsberg. Es muss eine der bedeutendsten<br />

Ritterfamilien im Kreis Meschede gewesen sein: Pröpste und<br />

Dekane des Stifts Meschede gehören genauso dazu wie ein Abt<br />

des Klosters Grafschaft und der Besitz anderer adeliger Häuser<br />

in der Umgebung (Antfeld, Gevelinghausen, Laer, Meschede<br />

und Blessenohl). Auch für die Damen des Hauses war gut<br />

gesorgt: Bis 1310 treffen wir sie im adeligen Damenstift in<br />

Meschede an.<br />

Das Rittergut stand niemals weder dem Stift Meschede noch<br />

den Grafen zu Arnsberg als Lehen zu. Das Rittergut benötigte<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 73


ganz offensichtlich keinen Schutz. Merkwürdig ist auch, dass<br />

es keine Siedlung um das Gut herum gab, die Gefolgsleute<br />

wohnten alle in den Wäldern ringsherum, aber eben nicht<br />

direkt am Gut. Unklar ist bis heute, welche Anbindung an<br />

das damalige Verkehrsnetz bestanden haben könnte. Kein bekannter<br />

Verkehrsweg führte hier vorbei, was vielleicht erklärt,<br />

warum das Gut nie belagert, bekämpft oder eingenommen<br />

wurde: Die möglichen Feinde fanden es erst gar nicht! Da geht<br />

es uns heute nicht viel anders.<br />

Die Auguste-Victoria-Knappschaftsheilstätte<br />

Bis ins 16. Jahrhundert war die Familie von Beringhausen<br />

Besitzer dieses stattlichen Guts. Danach wechselten die Eigentümer<br />

in rascher Abfolge, was für das Gut selbst nicht vorteilhaft<br />

war. Schließlich verkaufte Vetter zu Halbeswig um 1900<br />

das Gut an den Allgemeinen Knappschaftsverein Bochum, der<br />

darauf eine Heilstätte für lungenkranke Bergleute errichtete.<br />

1904 wurde die Auguste-Victoria-Knappschaftsheilstätte<br />

nach Plänen des Architekten Julius Boethke mit 118 Betten<br />

eröffnet. Zu der damaligen Zeit eine imposante Architektur<br />

und eine mustergültige Heilstätte. Eine verkehrstechnische<br />

Besonderheit bot die Seilbahn, die die 110 Meter zwischen Tal<br />

und Krankenhaus überbrückte und erst 1913-1921 durch eine<br />

Zufahrtsstraße ersetzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente die<br />

Heilstätte als Reservelazarett, die Amerikaner nutzen sie weiter<br />

als Kriegsgefangenen-Lazarett und gaben sie 1946 an die<br />

Ruhr-Knappschaft in Bochum zurück. Der Name wurde in<br />

„Bundesknappschafts-Klinik-Tannenberg“ geändert. Bis zum<br />

Verkauf der Klinik 1986 wurden hier ca. 44.000 Patienten<br />

behandelt.<br />

Die Geister–Klinik<br />

Nach dem Verkauf wurde das Haus vollkommen umgestaltet<br />

und mit einem 20-jährigen Pachtvertrag unter dem Namen<br />

Veramed-Klinik neu aufgestellt auf der Grundlage des Konzeptes<br />

einer Ganzheitsmedizin zur Nachsorge von Krebs-Patienten.<br />

Ein Jahr nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

wurde die Klinik 2009 geschlossen und steht seitdem leer.<br />

Eine so einsam gelegene pittoreske Kulisse zieht zwangsläufig<br />

fragwürdige Aktionen an: Vandalismus ist quasi vorprogrammiert,<br />

Metalldiebstahl lockt Interessierte unwiderstehlich an.<br />

Geisterfreaks und Softair-Waffen-Spieler sind in Versuchung<br />

geführt. Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen. Die leidige<br />

Affäre um die hinterlassenen Patientenakten, für deren Archivierung<br />

sich niemand verantwortlich fühlte, gehört ebenfalls<br />

in diese Aufzählung, wobei die tatkräftige Aktion unseres<br />

Landrats Karl Schneider sicherlich zu den positiven Aspekten<br />

zählt. Ebenso wie die 2019 im Rahmen des NRW Projektes<br />

„Stadtbesetzung“ von der Kulturregion „aufruhr“ durchgeführte<br />

Veranstaltung „Versehrt“ als Versuch einer sinnvollen<br />

Nutzung dieser Kulisse gewertet werden darf.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Das Fragezeichen ist groß, riesengroß. 2015 erwarb die Vital<br />

Meschede GbR die ehemalige Veramed-Klinik mit der Auflage,<br />

zwingend eine medizinische Einrichtung entstehen zu<br />

lassen. Bislang liegt der Stadt Meschede dazu noch kein Bauantrag<br />

vor. Der Investor hält sich bedeckt und versichert, dass<br />

„alles gut wird“. ■<br />

Bierbutler<br />

Weitere Informationen<br />

unter:<br />

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„Die schöne Lage inmitten der Berge...“<br />

...bietet dem für die Reize der Natur<br />

empfänglichen Gemüt reichen Genuss.“*<br />

„Die Waldesluft und das frische Klima<br />

der Berge wirkt kräftigend auf die Nerven.“*<br />

„Keine leichte Aufgabe ist es, die Forderungen der Hygiene<br />

„.. damit das Gemüt der Insassen durch den Anblick ihrer Umgebung erfreu...“<br />

Mehrbettkrankenzmmer<br />

„...mit denen einer strengen Ästhetik immer in Einklang zu bringen,“*<br />

„..und nicht etwas durch Hässlichkeiten abgestoßen wird.“*<br />

*Aus ”Die Auguste Viktoria Knappschafts-Heilstätte” Denkschrift von 1904 Historische Fotos: Digitale Sammlungen der Uni Münster)<br />

Die Krankenhaus-Küche<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 75


TORE UND TÜRME<br />

IM SAUERLAND<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Limps- oder Mäuseturm in Arnsberg<br />

In diesem Turm aus dem 13. Jahrhundert befindet sich eine begehbare Camera Obscura.<br />

Früher diente er unterschiedlichsten Zwecken: u. a. Befestigungsanlage, Ziegenstall,<br />

Gefängnis. Limps ist wohl von Limes (lat. = Grenzweg) abgeleitet.<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Benediktusbogen in Obermarsberg<br />

Ab hier beginnt der Eingang zum alten Klosterbezirk. Über dem Schlussstein in der Nische ist die Figur des Ordensgründers,<br />

des Heiligen Benedikt, zu sehen. Darüber ist die Papstkrone, die Tiara, abgebildet. Das Kloster selbst stammt<br />

aus dem 8., der Bogen aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Das Burgtor Hachen<br />

Der Ort Hachen wurde nicht planmäßig angelegt, sondern wuchs nach und nach um die Burg Hachen, die um 1000<br />

erbaut wurde. Von den Ruinen der einst wohl hochaufragenden Burg hat man einen sehr schönen Ausblick.


Das Kropff´sche Haus in Olsberg<br />

Ursprünglich als Gewerkenhaus gebaut, wurde das Haus der Unternehmerfamilie Kropff in den folgenden Jahrhunderten<br />

mehrfach umgebaut und erweitert. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Lazarett benutzt, heute befindet sich darin<br />

ein Kinderheim.<br />

Schloss in Gevelinghausen<br />

Auf dem vorgelagerten Wirtschaftshof steht der Torturm mit seinen Zinnen.<br />

Das Schlosss selbst erbauten die Ritter von Gevelinghausen. 1299 wurde es erstmals urkundlich erwähnt.


Der Bilsteinturm in Niedermarsberg<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurden vielerorts Aussichtstürme errichtet. Einer davon ist der Bilsteinturm, der nach 12-jähriger<br />

Bauzeit 1892 fertiggestellt wurde. Um noch mehr Touristen anzulocken, wurde drumherum eine „Ruine“ errichtet.<br />

Hirschberger Tor in Arnsberg<br />

Dieses Tor war eigentlich Teil des Hirschberger Jagdschlosses und wurde im Auftrag des Kurfürsten Clemens August<br />

1753 errichtet. Von seinen Nachfolgern wurde das Jagdschloss kaum genutzt und verfiel später. Um das Tor vor dem<br />

Verfall zu schützen, wurde es 1826 nach Arnsberg transportiert und am Schlossberg wieder aufgebaut.


Das Hachtor in Rüthen<br />

Das im 14. Jahrhundert aus Rüthener Grünsandstein erbaute Hachtor ist das einzig erhalten gebliebene von einst vier<br />

Stadttoren. Es diente lange Zeit als Gefängnis. Vom Tor aus verläuft um die gesamte Altstadt die drei Kilometer lange,<br />

begehbare Stadtmauer.<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Das Derkere Tor in <strong>Brilon</strong><br />

Es ist das einzig erhaltene Tor der Stadtbefestigung und wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Früher war der Durchgang<br />

durch Torflügel gesichert, die in der Nacht abgeschlossen wurden. Im oberen Teil war ein Gefängnisraum untergebracht<br />

– ohne Treppen als Zugang. Neben dem Tor befand sich die Dienstwohnung des Pförtners.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 81


Anzeige<br />

Sicherheit ist immer aktuell<br />

Anna Verburg<br />

LH Security beim<br />

Einsatz an der FH<br />

Meschede Südwestfalen.<br />

Corona hat für uns alle Veränderungen gebracht.<br />

Größere Veranstaltungen finden kaum oder gar<br />

nicht mehr statt. Für das Team von LH Security<br />

Service aus Bestwig hat sich damit ein neuer Aufgabenbereich<br />

aufgetan: Die Unterstützung bei den Corona-Schutzmaßnahmen.<br />

Dabei gibt es unterschiedliche<br />

Herausforderungen zu bewältigen: „Für mich war es<br />

schon immer spannend, in unserem Betrieb mitzuarbeiten.<br />

Durch die neuen Aufgaben wird es gerade sogar noch<br />

interessanter. Aber es macht Spaß, sich diesen Herausforderungen<br />

zu stellen.“ So sieht das Stephanie Hilgenhaus,<br />

Ehefrau von Firmengründer Ludger Hilgenhaus.<br />

“Wie spürt LH Security Service die Krise?”<br />

„Mit Corona sind auf uns zusätzliche Aufgaben zugekommen“,<br />

so Ludger Hilgenhaus, der Sicherheit und<br />

Schutz schon vor der Pandemie großgeschrieben hat. Aus<br />

jahrelanger Erfahrung weiß LH Security Service um die<br />

Wichtigkeit und den Wert der richtigen Prävention. „Leider“,<br />

weiß Hilgenhaus, „wird der richtige Schutz meist erst<br />

zum Thema, wenn es zu spät ist. Nach dem Motto: ‚Wir<br />

haben das Unheil kommen sehen.’“ Nach der Karnevalszeit<br />

schlug die Firma neue Wege ein. Und so gehören nun<br />

- neben der Hauptaufgabe des Werk- & Objektschutzes -<br />

unterschiedlichste Dienstleistungen rund um das Thema<br />

„Unterstützung bei den neuen Schutzmaßnahmen“ zum<br />

Angebot.<br />

„Wir von LH passen uns den<br />

neuen Aufgaben flexibel an.“<br />

„Wichtig ist uns dabei, mit so viel Einfühlungsvermögen<br />

wie möglich vorzugehen“, erklärt Firmenchef Hilgenhaus.<br />

„Die Auswirkungen der Pandemie haben Veränderungen<br />

in unseren Alltag gebracht. Wir erleben eine Zeit, in<br />

der die Menschen auf sehr viele neue Reglungen achten<br />

müssen und da ist besonderes Fingerspitzengefühl und<br />

Verschwiegenheit gefragt.“<br />

Schutz in sämtlichen Bereichen<br />

Seit über zwanzig Jahren hat sich LH Security Service der<br />

Sicherheit und dem Schutz verschrieben. Spezialisiert auf<br />

die Bereiche Veranstaltungsschutz, Objektschutz, Werksschutz<br />

bis hin zum Empfang- und Pfortendienst für Unternehmen,<br />

weiß man daher genau, worauf man in einer<br />

Ausnahmesituation wie Corona achten muss. Mittlerweile<br />

beschäftigt er über 50 engagierte und bestens ausgebildete<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Tag und Nacht mit<br />

Rat und Tat zur Verfügung stehen.<br />

Denn eines steht fest: Sicherheit ist nicht nur während<br />

Corona aktuell. ■<br />

Ludger Hilgenhaus<br />

Marktplatz 6 | 59909 Bestwig-Ostwig<br />

02904 / 70396<br />

post@lh-security-service.de<br />

www.lh-security-service.de<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Eisblumen:<br />

fragil, fraktal<br />

und faszinierend<br />

Leidenschaft<br />

siegt!<br />

Christel Zidi<br />

Sie sind sehr selten geworden,<br />

die Eisblumen am Fenster.<br />

Kaum finden sie noch die<br />

richtigen „Wachstumsbedingen“ vor.<br />

Denn Eisblumen brauchen sehr kalte<br />

Fensterscheiben und nicht zu warme<br />

Raumluft. Mit ein wenig Feuchtigkeit.<br />

Ein wenig wohlgemerkt, denn<br />

sonst beschlagen die Fensterscheiben<br />

nur. Zu glatt und zu sauber dürfen<br />

die Scheiben auch nicht sein, damit<br />

die Eiskristalle an kleinen Staubpartikeln<br />

oder Unebenheiten auf der<br />

Scheibe Halt finden.<br />

Aber kommen wir zurück zu den<br />

„eiskalten“ Fakten: Wenn das gefrorene<br />

Wasser aus der Luft an einem<br />

Partikel der Scheibe Halt gefunden<br />

kann, bilden sich von diesem Kristallisationskern<br />

aus weitere Verzweigungen<br />

und Verästelungen. Immer<br />

mehr Wassermoleküle lagern sich an,<br />

wachsen zusammen, verzweigen sich<br />

und lassen die besonderen Muster<br />

der Eisblumen entstehen. Welche<br />

Form Eisblumen annehmen, kann<br />

bis heute kein Wissenschaftler vorhersagen.<br />

„Ausgezeichnet“!<br />

Mit dem Südwestfalen Award 2020<br />

in der Kategorie Kundenansprache<br />

für die Website<br />

www.skiliftkarussell.de<br />

Nicht gerade gute Bedingungen in<br />

einer Zeit der gut isolierten, doppelt<br />

und dreifach verglasten Fenster.<br />

Mollig warme Stuben und Eisblumen<br />

an den Fenstern – das funktioniert<br />

leider nicht zusammen. Gelegentlich<br />

lassen sich noch im Auto,<br />

an den Innenseiten der Windschutzscheiben,<br />

Eisblumen entdecken.<br />

Die niederländische Schriftstellerin<br />

Mellie Uyldert erklärte Eisblumen<br />

als „ätherischer Stoff des Formmusters<br />

von Pflanzen, der sich materialisiert<br />

hat.“<br />

Als Pflanzenschatten sozusagen.<br />

Eine schöne Vorstellung …<br />

Faszinierend an Eisblumen ist auch,<br />

dass ein kleiner Ausschnitt eines<br />

Eisblumengebildes dem des ganzen<br />

Gebildes entspricht. Fraktal nennen<br />

Mathematiker und Physiker diese<br />

Selbstähnlichkeit und stehen – ebenso<br />

die Meteorologen noch immer<br />

vor ungelösten Rätseln. Und wir vor<br />

einem der schönsten Wunderwerke<br />

der Natur. ■<br />

Strategie<br />

Kreation<br />

Web<br />

Print<br />

Content<br />

Foto & Video<br />

Social Media<br />

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59955 <strong>Winter</strong>berg<br />

Wernsdorfer Str. 1<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 83


„Doktor-Mutter“ Gertrud Siebers<br />

aus Madfeld<br />

„Es sind ihre inneren<br />

Werte, auf die ich<br />

wirklich stolz bin.“<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity<br />

„Ü<br />

ber mich möchtest du einen Artikel im<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong> schreiben?“ Kopfschüttelnd<br />

schaut Gertrud Siebers mich an.<br />

„Aber ich bin doch gar nichts Besonderes. Ich stehe nie im<br />

Mittelpunkt.“<br />

beeinDRUCKende Werbung<br />

200 € Ab<br />

Gutschein<br />

einem Netto-Warenwert<br />

von 1.000 € erstatten wir<br />

Ihnen für Ihren Erstauftrag<br />

200 €.<br />

Das ist doch ein Wort, oder?<br />

Die Aktion ist gültig<br />

bis Dezember 2020<br />

Rainer Grundhoff · 59581 Warstein<br />

Telefon 02925-4070 · info@dhs-druckservice.de<br />

www.dhs-druckservice.de<br />

Mit dem Mittelpunkt hat die 97-jährige Madfelderin natürlich<br />

recht, denn dort steht sie tatsächlich nie. Sie ist die gute<br />

Seele im Hintergrund, die mit viel Herz, Humor und Fleiß<br />

durchs Leben geht. Selbst im eigenen Garten ist sie noch aktiv<br />

und erzählt mir, was sie gerade alles an Obst eingekocht<br />

hat. Sofort bekomme ich einen tollen Tipp, wie die Birnen<br />

besonders lecker werden.<br />

Auch sonst sieht es im mollig warmen und gemütlichen Haus<br />

nicht nach Langeweile aus. Schnell stellt sich heraus, dass die<br />

Nähmaschine die wichtigste Maschine des Hauses ist, denn<br />

wenn die mal kaputt ist… Herrliche Patchwork-Teile werden<br />

dort von Gertrud Siebers sorgfältig und akkurat genäht.<br />

Kissenbezüge, Decken, Wichtel und vieles mehr. Ihr Traumberuf<br />

war Handarbeitslehrerin, aber stattdessen hat sie ihre<br />

gelähmte Mutter 20 Jahre lang gepflegt.<br />

Überall hängen Fotos ihrer großen Familie. Immerhin<br />

sind es fünf Kinder und acht Enkelkinder, die bis hin nach<br />

Kanada verstreut wohnen. „Ich habe eine tolle Familie. Auf<br />

die bin ich wirklich stolz“, strahlt sie. „Das sind alles ganz<br />

patente, liebe und nette Menschen geworden.“<br />

Fast scheint sie ein bisschen erschrocken, dass sie „stolz“<br />

gesagt hat, weil das ja so klingt, als ob sie sich da was drauf<br />

einbildet. Nein, das tut sie wirklich nicht. Aber sie hätte<br />

genauso gut sagen können, dass von ihren fünf Kindern vier<br />

einen Doktortitel haben oder sogar Professor sind, und dass<br />

selbst die ersten Enkel in Kürze Doktor sind. Aber das läge<br />

ihr total fern.<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Die inneren Werte zählen<br />

Für Gertrud Siebers war immer entscheidend, ihren Kindern<br />

ein gemütliches Nest zu geben und sie in Liebe und Freiheit<br />

aufwachsen zu lassen. „Man muss sie einfach gedeihen<br />

lassen und jeder wird anders. Hauptsache war immer, dass sie<br />

glücklich werden. Ich bin es ja sowieso schon. Wir haben oft<br />

zusammen gelacht und waren eine große, fröhliche Familie,“<br />

erinnert sie sich an die Zeit, als alle noch im Hause waren.<br />

„So einfach waren die Zeiten natürlich nicht. Mein verstorbener<br />

Mann war als selbstständiger Malermeister nicht<br />

gerade ein Großverdiener und ich war im Hause ganz schön<br />

ausgelastet.“ Gertrud Siebers blickt für uns zurück. „Mein<br />

Mann, der übrigens noch elf Geschwister hatte, war im Krieg<br />

Flieger und kam erst mit dreißig aus der Kriegsgefangenschaft<br />

zurück. Er las immer Hefte über Sternenkunde und<br />

Technik und das faszinierte unsere Kinder früh und weckte<br />

ihre Begeisterung für Technik und Wissenschaft. Wir haben<br />

sie gerne so gut es ging unterstützt und waren natürlich froh,<br />

dass es durch Bafög die Möglichkeit gab, ihnen ein Studium<br />

zu ermöglichen.“<br />

Schnell will sie wieder auf ein anderes Thema kommen, denn<br />

sie möchte nicht ansatzweise prahlen von den Titeln ihrer<br />

Kinder. „Sie haben auch hart dafür gearbeitet“, weiß sie. „Es<br />

sind ihre inneren Werte, auf die ich wirklich stolz bin.“<br />

Hier war immer was los!<br />

Alle Kinder kommen gerne zu Familientreffen nach Madfeld.<br />

„Inzwischen sind wir aber so viele, dass wir uns nur<br />

ganz selten alle zusammen hier sehen können,“ so Tochter<br />

Tina. „Wir lachen dann immer viel und erzählen von den<br />

vielen kleinen Streichen damals“, fährt sie fort. „Da wurde<br />

kurzerhand mal das Wohnzimmer zum Turnraum umfunktioniert<br />

und Mama gab den Prellbock, an dem wir Bocksprung,<br />

Handstand und anderes üben konnten.“<br />

„Oder der Wettbewerb, wer es schafft den Apfelpfannkuchen<br />

beim Wenden so hoch zu schleudern, dass er an der<br />

Decke kleben bleibt. Oder die „Schlüssel-Krankheit“ meines<br />

Bruders, der kurzerhand alle Schlüssel im Haus abzog und<br />

gut versteckte. Jahre später haben wir sie im Garten beim<br />

Umgraben gefunden“, schmunzelt sie.<br />

„Was ich aber ganz besonders an meiner Mutter schätze“, so<br />

Tina weiter: „Sie ist so hilfsbereit und immer für alle da! Sie<br />

geht offen auf Menschen zu, ohne jegliche Vorurteile.“<br />

Das Schlusswort überlassen wir aber Gertrud Siebers selbst:<br />

„Ein schlechter Tag ist ein Tag, an dem es nichts zu tun gibt.<br />

Aber das kommt nie vor“, stellt sie verschmitzt fest. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 85


Unsere Lesetipps für die <strong>Winter</strong>zeit<br />

Weihnachten ist die Zeit der Besinnung. Doch neben all der Melancholie über das vorbeigezogenene Jahr und den bald nahenden<br />

Vorbereitungen für die Festtage hält uns bereits jetzt eine Angelegenheit in Aufruhr: die Geschenkesuche für die Liebsten.<br />

Wir liefern Ihnen die passenden Geschenkideen für Ihre Liebsten, mit denen Sie Kindern und Erwachsenen gleichermaßen ein<br />

Lächeln ins Gesicht zaubern können. Denn über ein Buch aus dem <strong>WOLL</strong>-Verlag freut sich garantiert jeder, woll!<br />

Für Ommas und Oppas, Buiterlinge, Pohlbürger, Ausreißer und jeden, der das Sauerland liebt<br />

SOLLTESTE KENNEN: UNNÜTZE<br />

FAKTEN „SAUERLAND“<br />

Von Bastian Struwe<br />

555 Fakten zeigen das Sauerland, wie es (noch)<br />

nicht jeder kennt.<br />

ISBN 978-3-943681-85-7<br />

192 Seiten · 14,90 €<br />

FRAGEN SIE<br />

DR. NÜRSEL!<br />

Ihr lustiger Ratgeber für Sauerländisch,<br />

die schönste Sprache<br />

der Welt<br />

Von Michael Martin<br />

Große Fragen der Sauerländer<br />

Menschheit werden in diesem<br />

Buch von Dr. Nürsel beantwortet, dem bekannten<br />

Sprachexperten des <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong>s.<br />

ISBN 978-3-943681-64-2 · 2. Auflage,<br />

Hardcover · 116 Seiten · 12,90 €<br />

SAUERLÄNDER.<br />

BESSER GEHT’S NICHT<br />

Alles, was man über die Eingeborenen der tausend<br />

Berge wissen sollte<br />

Von Michael Martin und Sonja Heller<br />

Sauerländer sind einfach die Besten. Reichlich<br />

Beweise dafür liefert dieses praktische Büchsken.<br />

Für alle, die noch nicht oder nicht mehr lesen<br />

können, gibt es lustige Bilder für zum Ankucken<br />

und für zum Staunen.<br />

ISBN 978-3-943681-89-5 · 112 Seiten<br />

· 19,90 €<br />

VOLLE MÖHRE SAUERLAND<br />

Ommas Küche de luxe<br />

Von Klaus Lürbke und Niklas Thiemann<br />

Was kommt hier im Sauerland eigentlich auf den<br />

Tisch? Damit die Tradition dabei nicht auf der<br />

Strecke und die Heimat auf dem Löffel bleibt,<br />

entstand dieses Kochbuch mit dem Anliegen, alte<br />

Gerichte neu und modern zu interpretieren.<br />

ISBN 978-3-943681-81-9<br />

96 Seiten ·19,90 €<br />

GLAUBE, SITTE,<br />

HEIMAT<br />

Ein Schwank vom Schützenfest<br />

Von Jochen Enste<br />

Können Sie es kaum erwarten,<br />

dass der warme Wind wieder<br />

Blas- und Knüppelmusik<br />

durch Ihren vollständig beflaggten Heimatort<br />

weht? Hier kommt das Buch, das Schützenfestenthusiasten<br />

wie –Kritiker gleichermaßen abholt.<br />

ISBN 978-3-943681-94-9<br />

260 Seiten · 14,90 €<br />

Die Denker unter Ihnen können Sie bestimmt mit einem dieser anspruchsvollen Werke beglücken<br />

FREIHEIT OHNE<br />

FREIEN WILLEN<br />

Von Torben Halbe<br />

Liberalkonservative Denkansätze<br />

für das 21. Jahrhundert<br />

Die Vorstellung, unsere Freiheit<br />

sei ein Geschenk, das uns<br />

ein magischer freier Wille automatisch vorbeibrächte,<br />

unterschlägt unsere Verdienste. Freiheit<br />

war immer das Resultat harter Arbeit vor Ort, im<br />

Sinne von wirtschaftlichen, aber auch zwischenmenschlichen<br />

Leistungen .<br />

ISBN: 978-3-948496-16-6<br />

580 Seiten · 26,90 €<br />

DAS SHAKESPEARE PRINZIP<br />

Von Andreas T. Sturm<br />

13 Wege zum Erfolg aus William Shakespeares<br />

Werk und Leben<br />

Mit einem anekdotenbasierten Zugang entfaltet<br />

»Das Shakespeare-Prinzip« in kurzweiligen Kapiteln<br />

13 Wege zum Erfolg. .<br />

ISBN: 978-3-948496-01-2<br />

156 Seiten · 14,90 €<br />

Einheimische motivieren Sie mit unseren Büchern über die Region: ein Muss für Ortskundige!<br />

775 JAHRE<br />

SCHMALLENBERG<br />

Zeitreise durch die Jahrhunderte<br />

Das Buch zum 775-jährigen Jubiläum<br />

der Stadt um die längst<br />

der Vergangenheit angehörenden<br />

„smalen Burg“ nimmt die<br />

Leser mit auf eine kleine, aber<br />

faszinierende Zeitreise.<br />

ISBN 978-3943681-92-5<br />

208 Seiten · 18,25 €<br />

LIEBENSWERT LEBENSWERT<br />

775 Jahre Oberkirchener Ortsgeschichte<br />

Wenn ein Ort auf 775 Jahre Geschichte zurückblicken<br />

kann, dann bieten sich so viele Geschichten,<br />

Einblicke und historische Zeugnisse, dass ein<br />

Dorfportrait nahezu ein Muss ist.<br />

ISBN 978-3-943681-86-4<br />

348 Seiten · 19,90 €<br />

ARNSBERG! sagenhaft<br />

Arnsberger Sagen und Anekdoten neu erzählt<br />

und fotografisch illustriert<br />

Von Jochem Ottersbach<br />

Dieses Buch präsentiert alte und meist bekannte<br />

Sagen und Anekdoten in einer neuen Form von<br />

Bild und Text.<br />

ISBN 978-3-948496-17-3<br />

130 Seiten, 17,90 €<br />

82 86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Die vorgestellten Bücher erhalten Sie in den<br />

Sauerländer Buchhandlungen und unter www.woll-verlag.de<br />

Lesebegierige Kinder und Jugendliche finden sicherlich an einem dieser Bücher Spaß<br />

PAULA PITRELLI<br />

UND DER UNHEIM-<br />

LICHE NACHBAR<br />

Von Anke Kemper<br />

„Paula Pitrelli und der unheimliche<br />

Nachbar“ ist ein<br />

kindgerechter, mitreißenden<br />

Krimi für jüngere Leser.<br />

ISBN 978-3-948496-11-1<br />

136 Seiten · 12,90 €<br />

HA.M.LET 2.0<br />

Shakespeare im Schaufenster<br />

Von Markus J. Beyer<br />

Der empfindsame Oz, Cris, der Bastler, und Lilith<br />

mit der großen Klappe staunen nicht schlecht, als<br />

ein ehemals erfolgreicher Shakespeare-Schauspieler<br />

in ihrer Schule auftaucht und der Leiter der<br />

neu gegründeten Theater-AG wird. Er führt Oz<br />

und seine Freunde in eine völlig neue Welt: voller<br />

Worte, voller Gefühle, voller Dramatik. .<br />

ISBN 978-3-948496-15-9<br />

384 Seiten · 14,90 €<br />

DUNKLE DICHTER<br />

Von Markus J. Beyer<br />

Merle und ihr umtriebiger Erfinder-Onkel Bömmellöh<br />

reisen ins 18. Jahrhundert. Eine aufregende<br />

Reise in die sauerländische Vergangenheit!<br />

ISBN: 978-3-948496-00-5<br />

456 Seiten · 14,90 €<br />

PAPA COOL<br />

Von Kurt Wasserfall<br />

Eine Kindheit im Sauerland<br />

vor dreißig Jahren, in der es<br />

noch keine Handys gab, kein<br />

Internet und keine PC-Spiele.<br />

Müssen die Kinder damals<br />

nicht schrecklich unglücklich<br />

gewesen sein? Kurt Wasserfall<br />

liefert mit seinem neuen Buch<br />

„Papa cool“ den eindeutigen Gegenbeweis.<br />

ISBN 978-3-943681-93-2<br />

112 Seiten · 14,90 €<br />

EINE REISE IN DEN<br />

GLÜCKLICHEN GEIST<br />

Von Jonas Hren<br />

Das großformatige Kinder-Glücksbuch von Jonas<br />

Hren enthält 14 fantastische Glücksbilder.<br />

ISBN 978-3-948496-02-9<br />

36 Seiten · 29,90 €<br />

MATILDA<br />

SCHWÄRMT<br />

FÜR BIENEN<br />

Von Susanne Köhler<br />

Mit Illustrationen von<br />

Alina Fabri<br />

Matilda findet eine fast<br />

leblose Biene und kümmert<br />

sich um sie. Dabei lernt sie eine freundliche<br />

Polizistin, einen Imker und Milan kennen, der<br />

ihr das faszinierende Bienenvolk ein bisschen näher<br />

bringt.<br />

ISBN 978-3-948496-05-0<br />

40 Seiten · 9,90 €<br />

Märchenerzähler bezaubern Sie mit einer unserer Geschichtensammlungen<br />

SAUERLÄNDER<br />

MÄRCHENSTUNDE<br />

Von Michael Martin<br />

Spaßmärchen & Lügengeschichten aus dem<br />

Land der 1000 Berge<br />

Haarsträubend unterhaltsam sind die Märchen<br />

und Lügensagen, die Michael Martin da zusammengetragen<br />

hat. Allerbeste Unterhaltung zum<br />

Lesen und Vorlesen!<br />

ISBN 978-3-9453681-30-7<br />

158 Seiten · 18,90 €<br />

SAUERLÄNDER<br />

SAGENSCHÄTZE<br />

Die schönsten Sagen aus dem<br />

Land der tausend Berge<br />

Von Michael Martin und Karin<br />

Hessmann<br />

Michael Martin hat sich die<br />

„Sauerländer Sagenschätze“<br />

erzählen lassen und einige der<br />

schönsten Sagen hat die Fotografin Karin Hessmann<br />

an vielen Originalschauplätzen neu in Szene<br />

gesetzt.<br />

ISBN 978-3-9453681-74-1<br />

184 Seiten · 19,90 €<br />

WEIHNACHTSGE-<br />

SCHICHTEN AUS<br />

DEM SAUERLAND<br />

Von Sabine Stracke<br />

Weihnachten und die langen<br />

<strong>Winter</strong>abende waren stets eine<br />

Zeit des Vorlesens. Wie wäre es<br />

mit den „Weihnachtsgeschichten<br />

aus dem Sauerland“?<br />

ISBN 9783943681-58-1<br />

144 Seiten · 14,90 €<br />

Erinnerungssammler reißen Sie mit diesen Büchern in den Bann<br />

DIE KATHOLISCHE<br />

MUTTER<br />

Glaube. Heimat. Liebe. Aus Tagebüchern<br />

und Briefen 1935-<br />

2005<br />

Von Christoph Wagener<br />

Ihr Sohn Christoph Wagener<br />

hat jetzt einen wichtigen Abschnitt<br />

des Lebens seiner Mutter<br />

Josefine Zeppenfeld (1913 in Attendorn<br />

geboren) in der bebilderten Biografie „Die katholische<br />

Mutter“ festgehalten – ein bewegendes<br />

und lehrreiches Stück Zeitgeschichte.<br />

ISBN 978-3-948496-13-5<br />

192 Seiten · 14,90 €<br />

HERZKARTOFFEL<br />

Von Hellmut Lemmer<br />

Das neue Schuljahr beginnt. Die Kinder suchen<br />

sich einen Weg, in diesem Nachkriegsleben zurechtzukommen.<br />

Immer noch gibt es Alt-Nazis,<br />

traumatisierte Kriegsheimkehrer, britische Besatzungstruppen.<br />

Es gibt Vorurteile und Verbohrtheit,<br />

aber auch hoffnungsvollen Neuanfang, Lebensfreude<br />

und Hilfsbereitschaft. .<br />

ISBN 978-3-943681-91-8<br />

232 Seiten · 14,90 €<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 83 87


Geschenkideen<br />

aus dem Sauerland<br />

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Exklusiv für<br />

<strong>WOLL</strong>-Leser:<br />

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Sauerland Brettchen*<br />

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88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020<br />

*ab einem Bestellwert von 25,00€<br />

Gültig bis 31.01.2021<br />

Solange der Vorrat reicht.


Erinnerungen an einen berühmten Gevelinghauser<br />

Das bewegte Leben des Karl von Wendt<br />

Monika Loerchner<br />

Bernhard Vorderwülbecke & Dennis Sterr<br />

M<br />

it 24 Jahren hatte er<br />

alles – mit 48 fast nichts<br />

mehr: Karl von Wendt<br />

führte ein Ausnahmeleben, das deutliche<br />

Spuren im Sauerland hinterlassen<br />

hat. Die Geschichte eines Mannes,<br />

der stets nach dem Außergewöhnlichen<br />

strebte.<br />

Mächtiges Erbe<br />

Karl von Wendt war der Sohn Carl Freiherr<br />

von Wendt-Papenhausens. Conrad<br />

Freiherr von Wendt, Mitbegründer des<br />

Josefsheims, war sein Großvater und<br />

zudem der Schwager des bekannten Kardinals<br />

Clemens August Graf von Galen.<br />

Als Karl von Wendts Vater im Zweiten<br />

Weltkrieg in Russland fiel, hinterließ er<br />

seinem Sohn ausgedehnte Güter in Gevelinghausen,<br />

Wiggeringhausen und das<br />

Namensgut Papenhausen bei Lemgo.<br />

1961 dann trat Karl das Erbe seines<br />

Vaters an. „Damals hatte er vier Millionen<br />

Mark auf der Bank“, erinnert<br />

sich Bernhard Vorderwülbecke. Der<br />

Gevelinghauser Ortsheimatpfleger<br />

kannte den gelernten Wald- und Forstwirt<br />

persönlich. Und erinnert sich noch<br />

an den Eklat, den es gab, als von Wendt<br />

eine Bürgerliche heiratete. „Er hatte seine<br />

Hilke während seiner Stationierung<br />

in Lippstadt in einer Bar kennengelernt.“<br />

Gemeinsam bekam das Paar drei<br />

Kinder. Sein Sohn, der Unternehmer<br />

Karl-Ludwig Max Hans Freiherr von<br />

Wendt, ist heute vielen als Schriftsteller<br />

bekannt; als Hommage an seine Heimat<br />

wählte er als Pseudonym den Namen<br />

„Karl Olsberg“.<br />

Große Pläne waren sein<br />

Markenzeichen<br />

In Gevelinghausen bepflanzte von<br />

Wendt 1961 die alte Josefsallee mit<br />

Rhododendronsträuchern. Im dortigen<br />

Wald ließ er auf einer Lichtung einen<br />

Gedenkstein zu Ehren seins Vaters und<br />

Schwiegervaters errichten; auch wollte er<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 89


Macht`s euch schön!<br />

Die gerade eröffnete Wildwasserbahn<br />

dort selbst einmal beigesetzt werden,<br />

bekam aber keine Genehmigung<br />

dafür.<br />

‚Ach, ich habe doch in Schüren ein<br />

Flugzeug – ich fliege los und hole<br />

ihn!‘, und so geschah es dann auch.“<br />

Bodenbeläge<br />

Wandgestaltung<br />

Sonnenschutz<br />

Malerarbeiten<br />

Farben Günther<br />

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Im Alter von 30 Jahren ließ Karl<br />

von Wendt 1967 einen Schlepplift in<br />

Wasserfall errichten. 1972 baute er<br />

dort zwei Sommerrodelbahnen und<br />

ein Feriencamp und schließlich Fort<br />

Fun. Doch wie kam er auf die Idee,<br />

ausgerechnet im Hochsauerland einen<br />

Freizeitpark zu errichten? Dennis<br />

Sterr vom Fort-Fun-Club kennt die<br />

Antwort: „Damals herrschte hier eine<br />

hohe Arbeitslosigkeit.“ Zudem wurden<br />

immer mehr Kumpels aus dem<br />

Erzbergwerk Ramsbeck entlassen, bevor<br />

der Betrieb 1974 ganz eingestellt<br />

wurde. „Karl von Wendt wollte den<br />

Menschen der Region Arbeit geben.“<br />

Großzügig und sorglos<br />

„Geld spielte für ihn nie eine Rolle.“<br />

Ortsheimatspfleger Vorderwülbecke<br />

erinnert sich an viele Begebenheiten:<br />

„Einmal sollte Bundespräsident Karl<br />

Carstens in Olsberg sprechen. Doch<br />

wegen Glatteis kam er nicht aus Saarbrücken<br />

weg. Da sagte von Wendt:<br />

Überall war der Millionär als großzügiger<br />

Mensch bekannt. „Der hat den<br />

Vereinen immer Geld gegeben. Oft<br />

sogar mehr, als sie angefragt hatten.“<br />

Auch den Einheimischen gegenüber<br />

zeigte sich von Wendt großzügig und<br />

verkaufte vielen Baugrundstücke zum<br />

Vorzugspreis.<br />

Immer etwas Neues<br />

Karl von Wendt segelte gern und<br />

begründete er auf den Elpewiesen<br />

ein jährliches Reitturnier, zu dem die<br />

gesamte damalige Reiterelite Deutschlands<br />

kam. Seine größte Leidenschaft<br />

aber war der Motorsport, dem er von<br />

1959 bis 1971 frönte. Er fuhr alles -<br />

von Kart bis hin zur Formel 3. 1966<br />

erreichte er als Fahrer den zweiten Platz<br />

der Nationalwertung, 1967 wurde er<br />

mit Porsche Europameister, besaß später<br />

einen eigenen Rennstall (German<br />

BG Racing) und initiierte das Nuttlarer<br />

Bergrennen.


Sein ehrgeizigstes Projekt war wohl der<br />

Bau des Sauerlandringes. Er lud sogar<br />

Helmut Schmidt, damals Fraktionsvorsitzende<br />

der SPD, und seine Loki<br />

ein, sich den Plan für die Rennstrecke<br />

anzusehen. Doch die Genehmigung<br />

zum Bau wurde ihm vom Ministerpräsidenten<br />

von NRW verweigert. Da die<br />

nächste Autobahnabfahrt damals Soest-<br />

Ost war, hatte der Sorge, dass es zu<br />

Staus bis Dortmund kommen würde.<br />

Danach beendete von Wendt seine<br />

Motorsportkarriere. Seine Ehe scheiterte<br />

und er verlor immer mehr Geld.<br />

1985 musste er Fort Fun sowie Schloss<br />

Gevelinghausen, das seit 1796 im Familienbesitz<br />

war, verkaufen. Der übrige<br />

Landbesitz ging an Fabrikant Heinz<br />

Kettler und Karl von Wendt kehrte<br />

Deutschland den Rücken.<br />

Die damals neue Westernstadt<br />

Ein letztes Mal…<br />

Vor seinem Tod ließ von Wendt noch<br />

einmal seinen alten Traum aufleben:<br />

Er tauschte ein geerbtes Stück Buschland<br />

in Kanada mit der Regierung<br />

gegen ein Grundstück an der US-amerikanischen<br />

Grenze und errichtete dort<br />

einen kleinen Freizeitpark. Karl von<br />

Wendt bewegtes Leben endete am 6.<br />

Februar 2006. ■<br />

Karl von Wendt bei der Vorstellung seiner Rennstreckenpläne<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 91


Anzeige<br />

Was für ein Jahr - 2020<br />

N<br />

ach dem leider viel zu frühen Tod des Kollegen<br />

Christof Volmert haben wir 2019 dessen Buchhandlung<br />

nahe des Brückencenters in Arnsberg<br />

übernommen. In unserem Team durften wir seine langjährige<br />

Mitarbeiterin Julia Marx begrüßen. Gemeinsam mit<br />

Ivonne Durand – die bis dahin in unserem Geschäft in Meschede<br />

tätig war – haben wir die Kundinnen und Kunden<br />

der ehemaligen CAB-Buchhandlung mit unserem ausgesuchten<br />

Sortiment überzeugt, der Buchhandlung in<br />

Arnsberg auch weiterhin die Treue zu halten.<br />

Das Jahr 2020 begann wie jedes Jahr - ruhig. Aber<br />

dann kam alles anderes. Mit Corona kam es zu weitreichenden<br />

Einschränkungen und Mitte März sogar<br />

zum Lockdown.<br />

Zum Glück verfügt WortReich – Lesen und mehr –<br />

über einen Onlineshop. Die Bestellungen können nach<br />

Hause geschickt oder in „ihrer“ Filiale abgeholt werden. In<br />

Meschede, Schmallenberg und Arnsberg gibt es Abholstationen,<br />

an denen die Kunden mit Nachschub versorgt werden<br />

können. Außerdem bieten wir einen Lieferservice an und sind<br />

auch beratend am Telefon da.<br />

Wir haben festgestellt, dass der Zusammenhalt hier in der Region<br />

groß ist. Dieser Vorteil trägt dazu bei, dass eben nicht alle<br />

im Internet kaufen, sondern sich darauf besinnen, was man<br />

alles regional und lokal bekommen kann.<br />

Für möchten uns bei unseren Stammkundinnen und –kunden<br />

für die Treue während dieser für uns alle nicht einfachen Zeit<br />

bedanken. Durch das Einkaufen in der Region und lokal<br />

– egal ob für den täglichen Bedarf oder durch Gutscheine -<br />

ermöglichen Sie es, dass hoffentlich viele kleine und etwas<br />

größere Geschäfte, Restaurants und Hotels im Sauerland eine<br />

Chance haben, diese Krise durchzustehen.<br />

Danke auch an die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die in dieser Zeit immer ihr Bestmöglichstes gegeben haben,<br />

um die Betriebe aufrecht zu erhalten, den Kundinnen und<br />

Kunden, egal ob langjähriger Stammkunde oder Tourist,<br />

Wünsche zu erfüllen und in unseren Buchhandlungen für eine<br />

schöne Atmosphäre sorgen. Deshalb nun noch ein Wunsch<br />

für das neue Jahr<br />

2021: Mögen alle gut<br />

durch diese schwierige<br />

Zeit kommen und es im<br />

kommenden Jahr wieder<br />

ein gemeinsames Feiern und<br />

Freuen geben. Es wäre wünschenswert,<br />

wenn alles, was der eine oder andere an Werten neu oder<br />

wiederentdeckt hat, auch in Zukunft Bestand hat, so dass wir<br />

gestärkt aus dieser Krise gehen.<br />

Bleiben Sie gesund - das wünschen Ihnen<br />

Ihre Teams von WortReich – Lesen und mehr<br />

In Meschede, Schmallenberg und Arnsberg<br />

Ihre Katrin Föster ■<br />

Meschede<br />

Rebell 2a<br />

Tel: 0291 908 35 53<br />

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Arnsberg<br />

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Schmallenberg<br />

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92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Unterwasserwelt im Sorpesee<br />

Schwerelosigkeit und Farbenrausch für Taucher<br />

Britta Melgert<br />

Frank Ullrichskötter<br />

S<br />

tellen Sie sich vor, liebe Leser, Sie stehen am Ufer eines Sees, beispielsweise des Sorpesees. Ihre Kleidung fällt auf,<br />

denn Sie tragen einen Neoprenanzug, Flossen und eine Tauchermaske. Ein ungewohntes Gefühl - gleichzeitig pocht<br />

Ihr Herz wild und aufgeregt. Heute ist der Tag, auf den Sie sich schon lange gefreut haben, denn zum allerersten<br />

Mal geht es tief unter die Wasseroberfläche. Nach dem Erlernen der Theorie und einem Übungswochenende im Pool steht<br />

Ihr erster Tauchgang im „Open Water“ an!<br />

Die Pressluft in der Flasche auf Ihrem Rücken wird für Ihre<br />

ersten 45 Tauchminuten ausreichend sein, haben Sie erfahren.<br />

Man hat Ihnen prophezeit, dass Sie geflasht sein werden von<br />

dem, was Sie sehen und erleben werden, und sie können es<br />

kaum erwarten, endlich das „Go“ vom Tauchlehrer zu hören.<br />

Kein Vergleich zu den Erwartungen<br />

Meter für Meter geht es tiefer in diese ganz andere Welt. Sie<br />

haben sich vorab Bilder und Videos davon angesehen, aber das<br />

war in keinster Weise ein Vergleich zu dem, was Sie hier nun<br />

live erwartet. Natürlich haben Sie als Kind mal geschnorchelt<br />

und dabei vielleicht zwei Meter hinabgeblickt; mit Glück<br />

dabei ein paar Fischlein umherschwimmen gesehen. Wenn Sie<br />

nur geahnt hätten, was irgendwann, viel tiefer, noch auf Sie<br />

zukommen würde!<br />

Ein fetter Hecht, der direkt in Ihre Richtung schwimmt, zum<br />

Beispiel. Und dort rechts die beiden bunten Flussbarsche!<br />

Spontan bedauern Sie, Ihre Kamera nicht parat zu haben, um<br />

diesen Augenblick im Foto festzuhalten, doch schon wird Ihre<br />

Aufmerksamkeit auf die sich im Wasser hin und her bewegenden<br />

Pflanzen gerichtet. Ihr Tauchlehrer hatte im Theorieunterricht<br />

gesagt, dass deren Vorhandensein und ihre Vielfalt<br />

ein Zeichen für die gute Wasserqualität seien. Die Theorie ist<br />

die eine Sache, aber die Realität haut sie fast um. Nur gut, dass<br />

Sie in der Gruppe hier unten sind und sich nachher über das<br />

Erlebte austauschen können!<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 93


„Immer wieder anders – immer spannend“<br />

„Genau DAS erleben wir immer wieder mit unseren Schülern“,<br />

erzählt Tauchlehrer Matthias Richter. Als Inhaber der<br />

Tauchschule Sauerland ist er hier an vier Stand-, nein Tauchorten<br />

tätig. Sein eigenes erstes Taucherlebnis liegt bereits rund<br />

30 Jahre zurück, aber er kann sich noch gut an die damaligen<br />

Emotionen erinnern. „Diese Faszination hört niemals auf“,<br />

verrät er. „Jeder Tauchgang, egal ob irgendwo in den Seen und<br />

Meeren der Welt oder hier zuhause in den bekannten Gewässern,<br />

ist immer wieder anders, daher bleibt es spannend.“<br />

Eine Welt in Blau und Grün<br />

Richter schmunzelt, wenn er über Menschen berichtet, die<br />

seine Leidenschaft nicht verstehen können und ihn beim<br />

Blick von oben auf den Sorpesee fragen, was er „in dieser<br />

Plürre“ denn wolle. Klar, hier hatten vor rund 100 Jahren ein<br />

paar Häuser gestanden, aber die wurden noch vor der ersten<br />

Flutung abgerissen. Versunkene Schiffe mit Piratenschätzen<br />

– ebenfalls Fehlanzeige! „All das braucht man nicht, wenn<br />

man erfüllt wird vom Farbenrausch. Das von der Oberfläche<br />

eindringende Licht verzaubert das Wasser in eine Welt in Blau<br />

und Grün. Die große Vielfalt an Lebewesen, die dort unten<br />

anzutreffen sind, ist bemerkenswert. Hechte, Seeforellen, Aale,<br />

Krebse, Rotaugen, Süßwassergarnelen und noch vieles mehr<br />

sind dort unten zu beobachten. Wer Glück hat, begegnet sogar<br />

den wenigen, im See lebenden Wasserschildkröten, oder man<br />

findet sich mitten in einem Schwarm aus Jungfischen wieder.<br />

Und live dabei zu sein, wenn in der Dämmerung die großen<br />

Barsche Jagd auf kleinere Fische machen – das sind immer<br />

wieder sehr beeindruckende Erlebnisse.“<br />

Sommer- und <strong>Winter</strong>tauchplatz<br />

Zwei ganz unterschiedliche Tauchgebiete befinden sich an der<br />

westlichen Seite des Sorpesees: In einer rund 27 Meter tiefen,<br />

durch Bojen abgegrenzten Bucht werden die Taucher für die<br />

Dauer der Sommermonate vor Booten und Surfern geschützt.<br />

<strong>Winter</strong>tags wird das Areal im Bereich eines alten Steinbruches<br />

zum Tauchen freigegeben. Es gilt als einer der schönsten<br />

Tauchplätze in Deutschland und ist mit seinen 36 Metern<br />

Tiefe zum Eldorado für Taucher aus Nah und Fern geworden.<br />

Schwerelos und unbekümmert dahinschweben<br />

Das eigentliche Highlight aber, das mit dem Tauchen verbunden<br />

ist, kommt auf all das Genannte noch obendrauf:<br />

„Die Schwerelosigkeit! Nirgends sonst auf der Welt kann man<br />

Vergleichbares erleben wie im Wasser“, schwärmt Matthias<br />

Richter. „Sich ohne Erdanziehungskraft in alle Richtungen<br />

bewegen, sich treiben lassen, keine Widerstände überwinden<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


müssen … nach diesem Gefühl wird man süchtig“, weiß er.<br />

Der Spruch vom Wohlfühlen wie ein Fisch im Wasser kommt<br />

einem in den Sinn. „Genau“, so Richter, „unten im Wasser<br />

wird man leicht und beweglich. Gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen, wie beispielsweise Gelenkschmerzen,<br />

sind wie weggeweht. Und selbst der<br />

größte Alltagsstress verblasst im schwerelosen<br />

Zustand innerhalb kurzer Zeit.“<br />

Wenn Sie nun, liebe Leser, nach Ihrem ersten<br />

Tauchgang wieder an Land kommen, werden Sie<br />

vermutlich aus dem Erzählen nicht mehr herauskommen.<br />

Vollgepumpt mit Adrenalin werden<br />

Sie noch tagelang an Ihr wunderbares Erlebnis<br />

denken und auf den nächsten Tauchgang<br />

hinfiebern.<br />

Die Frage „Warum hab ich das nicht schon<br />

viel früher angefangen“ stellt sich fast jeder<br />

Anfänger, weiß Richter. „Das Gute ist“, so der<br />

Tauchlehrer, „dass es für diese Sportart kaum ein<br />

Höchstalter gibt. Wer sich wohlfühlt und die Regeln<br />

einhält, darf sein Hobby Tauchen lange ausüben,<br />

Adrenalinschub und Herzklopfen inklusive!“ ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 95


Bildquelle: Landesarchiv NRW<br />

Schlacht bei Bredelar im Jahre 1761<br />

Als die Franzosen aus Westfalen vertrieben wurden<br />

Britta Melgert<br />

Als im Jahre 1932 die alte Straße zwischen Bredelar und Giershagen verbreitert werden sollte, stieß man auf einen<br />

grausigen Fund. Auf Höhe der Diemel kamen Gräber zum Vorschein, immer mehr. Schnell war klar: Es musste<br />

sich um französische Soldaten handeln, die im Siebenjährigen Krieg ihr Leben einbüßen mussten.<br />

Kramen wir doch mal unser verstaubtes Schulwissen hervor!<br />

Siebenjähriger Krieg – 1756 bis 1763 - im Prinzip der erste<br />

Weltkrieg überhaupt - oder mehrere Kriege gleichzeitig, wie<br />

man es nimmt. In Europa kämpften im Gebiet des Heiligen<br />

Römischen Reiches die Preußen quasi allein gegen alle anderen<br />

Großmächte; Großbritannien/Kurhannover, die österreichische<br />

Habsburg-Monarchie, Frankreich, Russland. Es ging<br />

um Territorien, um Macht und um die Ehre. Hart gekämpft<br />

wurde seinerzeit auch hier bei uns im damaligen “Herzogtum<br />

Westpfahlen“.<br />

Bredelarer Kloster im Zentrum der Gefechte<br />

August 1761: Aus allen Richtungen kommend waren feindliche<br />

Truppen, u. a. ein französisches Corps in den Großraum<br />

„Stadtbergen“ (heute <strong>Marsberg</strong>) weitergezogen.<br />

In den Morgenstunden des 5. August 1761 kam es dann in<br />

Bredelar, u. a. direkt vor dem dortigen Zisterzienserkloster, zu<br />

ersten Kämpfen gegen die Preußen. Dieses führte zu erheblichen<br />

Zerstörungen des Klostergebäudes. Nicht ganz unbeteiligt<br />

am Geschehen scheint ein militärliebender Mönch<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


gewesen zu sein, dem man nachsagt, als „Sympathisant“ der<br />

Franzosen zum Geheimnisrisiko geworden zu sein.<br />

Das Massaker an der Diemel<br />

Im Verlauf der Schlacht verlagerte sich das Geschehen in<br />

Richtung Giershagen, früher Upsprunge, wo es im Areal der<br />

Diemel zur preußischen Überlegenheit kam. Alten Unterlagen<br />

ist zu entnehmen, dass es den französischen Truppen<br />

an Munition mangelte, sodass diese den Rückzug antraten.<br />

Massive Verluste: Rund 350 gefallene Soldaten waren seinerzeit<br />

durch Kriegsberichterstatter erwähnt worden.<br />

Alles hat zwei Seiten<br />

Dass sich ein Ereignis stets von zwei Seiten betrachten lässt,<br />

beweist hier sehr schön die Berichterstattung auf französischer<br />

Seite. Dort ist unter dem Stichwort „Affaire de<br />

Bredelar“ zu lesen, dass das französische Bataillon heldenhaft<br />

„oberhalb einer Anhöhe (Berg Orthelle) oberhalb der<br />

(Diemel-)Brücke“ kämpfte. Verbündete Schweizer Brigaden<br />

desselben Regiments kämpften zunächst im Tal gegen die<br />

Preußen, wurden aber aufgefordert, sich zurückzuziehen, um<br />

nicht von den verbündeten Soldaten getroffen zu werden.<br />

So wurde dann der geschickte Schachzug des Rückzuges<br />

erklärt.<br />

Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen. Das, was<br />

uns heute zu dieser Auseinandersetzung außer den Kriegsberichten<br />

noch vorliegt, sind ein alter Kupferstich und militärische<br />

Karten, die eher von Erinnerungen als von Tatsachen<br />

geprägt sind. Da wird aus dem Fluss Hoppecke schon mal<br />

die Diemel, die Klosterkirche trägt zwei Türme statt nur<br />

einen und die Lage der Orte ist nicht immer stimmig. Fakt<br />

ist jedoch, dass die Upsprunger Kluskirche, die sich im<br />

Bereich der damaligen Kampfhandlungen befindet, stark<br />

in Mitleidenschaft gezogen wurde; ihr fehlte danach der<br />

komplette Turm.<br />

Bredelarer Klosterschützen erinnern an 1761<br />

In Anlehnung an die Kämpfe in und um Bredelar haben<br />

sich vor einigen Jahren junge Männer zu den Klosterschützen<br />

als Unterabteilung der Bredelarer Bürgerschützen<br />

zusammengefunden. In ihren, den preußischen Originalen<br />

nachempfundenen Uniformen, werten Sie den Schützenzug<br />

optisch auf, und sie erinnern Jahr für Jahr mit Böllerschüssen<br />

von der Orthelle an die Geschehnisse von damals. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 97


„Im Handwerk kommt<br />

man aus dem Staunen<br />

nicht heraus“<br />

Sauerländer LEUTE –<br />

Der MENSCH dahinter<br />

Meinolf Niemand:<br />

Hauptgeschäftsführer der<br />

Handwerkskammer mit viel Herzblut<br />

Dirk Bannenberg & Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

„M<br />

ich erfüllt es mit Stolz rund 12.000 Betriebe vertreten zu dürfen.“ Meinolf Niemand ist Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer Südwestfalen mit 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und<br />

das aus „voller Überzeugung und mit viel Herzblut“. Das Handwerk in der Region fasziniert den Juristen<br />

aus Neheim-Bergheim, weil es „leistungsstark, innovativ und sympathisch ist“. Als große Herausforderungen der<br />

kommenden Jahre sieht Niemand den Fachkräftemangel, den Bürokratieabbau, die Digitalisierung sowie die „brandaktuelle“<br />

Nachfolge-Problematik der Betriebe.<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020<br />

Lesen Sie weiter aus Seite 100


Ein <strong>Winter</strong>tag<br />

Robert Dröge<br />

Wer kennt nicht aus Kindertagen<br />

im <strong>Winter</strong> noch die „Schlünderbahnen“?<br />

Etwas Schnee auf glattem Boden,<br />

ein kurzer Anlauf, glatte Sohlen.<br />

Dabei das Gleichgewicht behalten,<br />

die Rutschbahn länger dann gestalten.<br />

Ja, das „Schlündern“ machte Spaß,<br />

wurd´ auch mancher Hosenboden nass.<br />

Schlittenfahren, Schneemann bauen,<br />

lieber Gott, lass es nicht tauen.<br />

Durchgefroren, doch gesund.<br />

Husten, Schnupfen war kein Grund,<br />

im Haus zu bleiben, sich kurieren;<br />

lieber draußen etwas frieren.<br />

Denn bergauf beim Schlittenziehen,<br />

ist die Kälte nicht zu spüren.<br />

Runter geht es dann sehr schnell.<br />

Einmal noch, es ist noch hell.<br />

Ein letztes Mal, dann geht´s nach Haus.<br />

Ein schöner <strong>Winter</strong>tag klingt aus.<br />

Ja, die schöne <strong>Winter</strong>-Kinderzeit<br />

liegt für viele ach so weit.<br />

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Ein ungehobener<br />

Schatz im Upland<br />

Gisela Wilms<br />

Iris Boening<br />

Das 260-Seelen-Dorf Stormbruch liegt im Naturpark<br />

<strong>Diemelsee</strong>. Vor fast 970 Jahren wurde es<br />

unter dem Namen „Sturibrock“ zum ersten Mal<br />

urkundlich erwähnt. Der kleine Ort liegt eingebettet zwischen<br />

Wäldern und der nahe gelegenen Diemeltalsperre.<br />

Stormbruch ist neben der landschaftlich reizvollen Lage<br />

wegen einer Person bekannt: Die Biathletin Carolin Hennecke<br />

wurde dort geboren und machte im nahen <strong>Willingen</strong><br />

ihre ersten Schritte auf Skiern. Carolin war national und<br />

international erfolgreich und wurde in einem Atemzug<br />

mit Magdalena Neuner und Kathrin Hitzer genannt.<br />

2013 trat sie vom Leistungssport zurück.<br />

In und um Stormbruch herum gibt es wunderschöne Wanderwege,<br />

die einladen, Energie zu tanken oder einfach nur<br />

die frische Luft in beeindruckender Natur zu genießen. Vor<br />

allem Gäste aus dem Ruhrgebiet nutzen diese Gelegenheit<br />

schon seit Jahren. „Raus aus dem Pott, rein in die Natur“<br />

hieß damals die Devise. Die Nähe zum <strong>Diemelsee</strong> ist im<br />

Sommer ebenso attraktiv wie die im <strong>Winter</strong> zu <strong>Willingen</strong>.<br />

Hier schwimmen oder Boot fahren, dort Ski, Schlittschuh<br />

laufen und rodeln. Auch das Radfahren erfreut sich<br />

wachsender Beliebtheit, der das gut ausgebaute Wegenetz<br />

Rechnung trägt. Nach den anstrengenden Aktivitäten<br />

kehrt man in das idyllische Stormbruch zurück und füllt<br />

116 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


“Wir haben einen Schatz,<br />

der wieder ans Tageslicht<br />

gebracht werden müsste.”<br />

- Bernd Menzel<br />

dort die Kraftreserven wieder auf. Eine ideale Kombination<br />

von sportlicher Betätigung und Ruhe.<br />

Leider hat heute, wie überall in den kleinen Regionen,<br />

der Tourismus abgenommen. Billigflüge in andere Länder<br />

haben ihren Teil dazu beigetragen. Dennoch findet man in<br />

Stormbruch nach wie vor Übernachtungsmöglichkei ten.<br />

(Ein Blick ins Internet lohnt sich hier!)<br />

Ideen mit Potential<br />

Generell ist das Vereinsleben in dem kleinen Dorf sehr<br />

rege. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Tatsache, dass<br />

sich viele Einheimische tagsüber kaum noch sehen. Damals<br />

traf man sich bei der Feldarbeit, arbeitete bei den Schreinern<br />

vor Ort oder hielt ein Schwätzchen in den kleinen<br />

Geschäften. Heute fahren täglich ungefähr 90 Autos raus in<br />

die umliegenden kleinen Städte, wo die Menschen Arbeit<br />

gefunden haben. Nach <strong>Brilon</strong>, Hoppecke, <strong>Willingen</strong> und<br />

Korbach führen die Wege in Fabriken, Krankenhäuser oder<br />

in die Gastronomie.<br />

Eine Entwicklung, die der Ortsvorsteher Bernd Menzel mit<br />

Sorge betrachtet. „Kleine Dörfer werden bei notwendigen,<br />

zukunftsträchtigen Maßnahmen oft übersehen, was alleine<br />

schon an dem langsamen Internet deutlich wird. Es ist<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 117


Ortsvorsteher BerndMenzel<br />

Gemälde von Werner Moog<br />

zwar schneller als vor einiger Zeit, aber kein Vergleich mit<br />

der Leistung, die in der Stadt abzurufen ist“, kritisiert er<br />

und beklagt einen weiteren Trend: „Heutzutage verlassen<br />

die Kinder nach der Schule bzw. Ausbildung ihre Heimat,<br />

da sie bei uns für sich keine Zukunft sehen. Das ist einerseits<br />

natürlich verständlich, andererseits jedoch auch sehr<br />

traurig.“ Was wünscht er sich für seinen Ort? Die Antwort<br />

kommt prompt: „Starke Investoren, die das Potential<br />

Stormbruchs erkennen. Wir haben mit unserer Natur<br />

und somit den Erholungsmöglichkeiten einen Schatz, der<br />

wieder ans Tageslicht gebracht werden müsste.<br />

Vielleicht besinnen sich die Menschen nach der Corona-Krise<br />

darauf, dass Urlaub in Regionen Deutschlands<br />

eine erholsame und auch preiswerte Alternative bietet.“<br />

Darüber hinaus kann er sich ein Haus für altersgerechtes<br />

Wohnen vorstellen. „Platz hätten wir dafür, Bedarf auch.<br />

Denn, wie gesagt, oft kommen die Kinder nicht mehr<br />

nach Hause zurück und können sich deshalb nicht um<br />

ihre Eltern kümmern. Es fehlt jedoch eine Person, die das<br />

Geld in die Hand nimmt und so ein Projekt stemmen<br />

möchte.“ ■<br />

118 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


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<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 119


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dem Weg zur Deutschen<br />

Meisterschaft<br />

Britta Melgert<br />

Marc Niemeyer<br />

120 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


S<br />

tellen Sie sich vor: Junge Mädchen bewegen sich<br />

rhythmisch auf Sie zu. Alle tragen das gleiche Kostüm<br />

und wirbeln einen Metallstab um sich herum.<br />

Und Sie fragen sich: Wo bin ich hier gelandet?<br />

Es ist Dienstagabend in Sichtigvor. Das ist im Haus Teiplaß<br />

einer der Abende der Twirling-Gruppen. Heute wird geübt,<br />

verbessert und perfektioniert. Und weil bekannt war, dass<br />

<strong>WOLL</strong> hinzukommt, haben 20 Mädchen im Alter von 9<br />

bis 21 Jahren unruhig geschlafen und dann lange vor dem<br />

Spiegel gestanden. Doch nun sitzt die Dutt-Frisur, und die<br />

frisch gewaschenen Kleider wollen im Licht glänzen. Jedes<br />

Mädchen kennt ihre Anfangsposition in der Gruppe. Die<br />

Musik startet. It’s Showtime…<br />

2011 ging’s los<br />

Christiane Osterhaus-Henke ist ein alter Hase im Twirling-<br />

Sport. Bereits vor 27 Jahren hat sie damit im Nachbarort<br />

begonnen. „Als der dortige Verein aufgelöst wurde, haben<br />

wir hier in Sichtigvor einen neuen gegründet, damit uns<br />

dieses schöne Hobby nicht verloren geht“, er innert sie sich.<br />

Zehn Jahre ist das fast her. Inzwischen ist sie die Trainerin<br />

und zugleich Vereinsvorsitzende. Auch ihr Ehemann Sven<br />

engagiert sich stark für den Verein, nicht nur als 2. Vorsitzender,<br />

sondern auch als DJ an der Musikanlage.<br />

Majoretten und Cheerleader<br />

Aus den Lautsprechern klingt rhythmische Popmusik, und<br />

die Mädchen bilden als Majoretten mal Kreise, mal Reihen,<br />

mal ein V, mal eine Mühle oder - ganz schwierig - einen<br />

Korkenzieher. Die Schritte sitzen, aber das allein reicht nicht.<br />

Der silbrige Stab, man nennt ihn Baton, muss synchron in<br />

der Hand herumwirbeln und gleichzeitig soll das schönste<br />

Lächeln gezeigt werden. Man merkt es deutlich: Twirling<br />

kommt ur sprünglich aus den USA! Eine zweite Gruppe,<br />

die der jüngeren Mädchen, übt derweil als Cheerleader<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 121


neue Hebefi gu ren ein. Lila Pompons<br />

an beiden Hän den unterstützen ihre<br />

Bewegungen optisch und zaubern dekorative<br />

Standbilder.<br />

Pia und Lina - die amtierenden<br />

Deutschen Meisterinnen<br />

Das große Ziel der Mädchen ist in<br />

jedem Jahr die Deutsche Meisterschaft.<br />

Und tatsächlich haben wir hier mit Pia<br />

Fortmann und Lina Fahle die amtierenden<br />

Titelträgerinnen im Majoretten-<br />

Duo vor uns. Dieser Sieg spornt alle an,<br />

zumal im nächsten Herbst die Wettbewerbe<br />

zur Deutschen Meisterschaft<br />

in Warstein stattfinden sollen. „Das ist<br />

schon etwas Besonderes und auch eine<br />

Anerkennung unseres 10-jährigen Jubiläums“,<br />

freut sich die Trainerin.<br />

Zum Jubiläum die Deutsche<br />

Meisterschaft nach Warstein geholt<br />

Und so geben die Mädchen und jungen<br />

Frauen ihr Bestes. Während es bei den<br />

jüngeren wie Lea, Elona, Emilia, Leyla,<br />

Joy, Samanta, Angelina, Pia, Lakisha,<br />

Mila und Zoé noch um Grundschritte,<br />

Figuren und Spaß geht, wird von<br />

den „Senioren“ ab 14 Jahren, nämlich<br />

bei Svenja, die auch als Co-Trainerin<br />

fungiert, Pia, Lina, Michelle, Carmen,<br />

Anna, Denise, Geraldine und Julia Leistung<br />

auf höchstem Niveau erwartet.<br />

Traditionen bewahren<br />

mit Marschmusik<br />

Inzwischen klingen andere Töne durch<br />

die Halle: Marschmusik. „Das ist der<br />

Ursprung des Twirling-Sports“, erklärt<br />

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Christiane Osterhaus-Henke. „Typisch<br />

für die Majoretten war die Teilnahme<br />

an Umzügen - hierzulande beispielsweise<br />

im Karneval oder beim Schützenfest.<br />

Insofern gibt es bei den Meisterschaften<br />

eine eigene Kategorie für traditionelle<br />

Märsche“.<br />

Aber auch Schlagermusik, Hip-Hop<br />

oder Musik aus den Charts sind Grundlage<br />

des Wettbewerbs. „Hauptsache<br />

peppig“, wirft Sven Osterhaus ein.<br />

Nachwuchs und Unterstützer gesucht<br />

Die Meisterschaft im hiesigen Raum<br />

wird unweigerlich Interessierte anlocken,<br />

die den Verein als aktive Sportlerinnen<br />

oder auch passiv unterstützen möchten.<br />

„Ohne Ehrenamt und Spenden kämen<br />

wir hier nicht über die Runden, obwohl<br />

wir durch die Stadt Warstein sehr fair<br />

gefördert werden“, so Osterhaus-Henke.<br />

„Dennoch freuen wir uns auch jetzt<br />

schon über Nachwuchs ab fünf Jahren.<br />

Und was mit einem kostenlosen Probetraining<br />

beginnt, kann ja irgendwann<br />

mit dem Sieg der Deutschen Meisterschaft<br />

enden!“ ■<br />

Christiane Osterhaus-Henke und Sven<br />

Osterhaus mit „ihren“ Mädchen (Foto: Britta Melgert)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 123


Robert Hinkel<br />

Robert geht wandern:<br />

Von Ramsbeck auf den Bastenberg (745 m)<br />

1Diesmal zeige ich euch das Sauerländer Schluchtgebirge.<br />

Es bietet mit die größten Berg-Tal-Höhenunterschiede<br />

des Sauerlands. Da geht’s rauf (der rechte Berg):<br />

2Ihr parkt das Auto am Junkernhof oder steigt an der Bushaltestelle<br />

„Ramsbeck Post“ aus, die von den Buslinien<br />

470 und R72 aus Bestwig angefahren wird. Ihr seid auf<br />

370 m üNN. Der erste Kilometer über den Bergbau-Wanderweg<br />

ist ziemlich steil. Aber eine Isomatte oder eine Gummijacke<br />

kann auch als Sitzkissen auf nassen oder verschneiten Bänken<br />

missbraucht werden.<br />

3Auf den nächsten 2 km kann man sich aber<br />

auf dem Bestwiger Panoramaweg (B) erholen,<br />

siehe Zeichen rechts am Baum. Der verläuft<br />

leicht an- und später absteigend.<br />

4Jetzt wird’s aber Zeit, in den richtigen Schnee zu kommen.<br />

Ihr verabschiedet euch vom (B) nach rechts oben, nehmt eine<br />

Serpentine nach rechts und eine weitere nach links. Dann seid<br />

ihr nach insgesamt knapp 6 km auf 650 m üNN:<br />

124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


5An der dortigen Kreuzung mehrerer gleichberechtigter (Trekker-)<br />

Straßen biegt ihr rechts ab und nach wenigen hundert Metern<br />

wieder rechts, meist leicht ansteigend.<br />

6Dann kommt ihr nach weiteren 2 km zu<br />

der Fichte. Die ganzen kleinen Bäume<br />

wachsen seit dem Orkan Kyrill 2007. Aber<br />

die Fichte ist als einziger Baum im Umkreis von<br />

über 100 m stehen geblieben. Bis jetzt hat sie<br />

auch den Borkenkäfer überlebt. Die Fichte sieht<br />

man kilometerweit, zum Beispiel bei meinem<br />

letzten Sommer-Artikel aus Grevenstein! Rechts<br />

davon ist der Bastenberg.<br />

7Noch sind die nachwachsenden Bäume nicht zu groß.<br />

Noch hat man Aussicht in die Schlucht und auf diverse<br />

Berge im Südosten. Das sind z. B. die Bruchhauser Steine<br />

und der Langenberg.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 125


8Geschafft: Nach gut 8 km befindet ihr euch 375 m<br />

über dem Ausgangsniveau. Hier gibt’s Bänke mit<br />

Tisch und ein Gipfelkreuz mit einem Kästchen, wo<br />

man sich ins Gipfelbuch eintragen kann.<br />

9<br />

Der Abstieg (immer runter) erfolgt erst mal hauptsächlich<br />

über die Nordseite. Entsprechend hat man nun Aussicht in<br />

Richtung Arnsberger Wald:<br />

10<br />

Wo die Sonne knapp über den Hang scheint,<br />

kann sie für glitzernde Augen sorgen:<br />

knapp 12 km biegt ihr knapp vor Berlar rechts<br />

ab, wieder auf den Panoramaweg (B). Wer sich keine<br />

11Nach<br />

375 m Höhenunterschied zutraut: Man kann auch in<br />

Berlar parken und sofort auf dem (B) bleiben, dann spart man<br />

sich den steilen ersten Kilometer.<br />

126 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


der Bildmitte ist Ramsbeck. Die Berge dahinter<br />

sind übrigens auch um die 700 m hoch mit<br />

12In<br />

Tälern unter 400 m dazwischen.<br />

131 km weiter verabschiedet ihr euch vom (B),<br />

diesmal nach unten, über diese Straße<br />

Die Strecke wandere ich am<br />

02.01.2021 um 10:15 Uhr.<br />

Weitere Geschichten mit ~5 Minuten<br />

Lesezeit gibt’s in meinem blog www.<br />

sauerland-wandern-und-wetter.blogspot.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 127


Gipfelstürmer<br />

aus dem Sauerland<br />

Daniel Hilbich und Benedikt Lindner eint<br />

ihre Leidenschaft für den Klettersport<br />

Daniela Weber<br />

Iris Böning/Privat<br />

Auf der Zumsteinspitze in den Walliser Alpen<br />

128 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


este Aussicht kommt nach dem härtesten Aufstieg“<br />

- ein Spruch, der für die beiden Sportkletterer Daniel<br />

„Die<br />

Hilbich aus Olsberg-Bruchhausen und Benedikt Lindner<br />

aus <strong>Willingen</strong> wohl als Leitmotiv dient. Ob in der Kletterhalle, in<br />

heimischen Steinbrüchen oder in den imposanten Alpen - die beiden<br />

Sauerländer klettern gerne hoch hinaus und genießen die Natur und das<br />

Panorama, das sich ihnen dort bietet.<br />

Waschechte Naturburschen, das waren die beiden Sauerländer schon immer.<br />

Statt in den heimischen vier Wänden die neuesten Spiele für die Konsole zu<br />

testen, verbrachten Daniel Hilbich und Benedikt Lindner ihre Kindheit lieber<br />

draußen in der Natur. Und, wie es sich für richtige Sauerländer Jungs gehört,<br />

wurden schon damals die ersten Kletterversuche unternommen. „Ja, man ist<br />

schon überall hoch“, lacht Hilbich, als er an seine Kindheit zurückdenkt.<br />

Von der Halle an den Fels<br />

Zum Klettersport gekommen ist der heute 26-Jährige vor etwa zehn bis<br />

elf Jahren. „Ich habe in der Kletterhalle in <strong>Willingen</strong> angefangen. Für das<br />

Klettern dort braucht man noch nicht so viel Wissen. Man bekommt eine<br />

Einführung und kann dann loslegen“, erklärt der Bruchhauser, der seinen<br />

Kumpel Benedikt in puncto Klettern erst „zu seinem Glück zwingen musste“.<br />

Denn so richtig überzeugt vom Klettersport war der 19-Jährige anfangs nicht<br />

gewesen. „Daniel meinte aber zu mir, dass ich so einen schmalen Körperbau<br />

hätte und das ist bei dem Sport schon vorteilhaft. Ich hab dann erst einmal<br />

angefangen zu bouldern. Eine Art des Kletterns, bei der ohne Gurt und Seil<br />

in Absprunghöhe geklettert wird“, erinnert sich Lindner mit einem Lächeln<br />

im Gesicht.<br />

Nachdem auch Benedikt auf den Geschmack gekommen war, und die<br />

Freunde in der Kletterhalle die ersten Erfahrungen gesammelt und elementare<br />

Klettertechniken kennengelernt hatten, trauten sich die beiden, mit Seil,<br />

Helm, Karabinern und Kletterschuhen ausgestattet, an richtige Felsen. Ein<br />

Schritt, der erst einmal eine ordentliche Portion Überwindung kostete. „Ich<br />

hatte da anfangs so meine Schwierigkeiten. Ich habe immer gedacht: Was<br />

passiert, wenn ich stürze? Benedikt war da immer etwas forscher“, sagt Daniel<br />

Hilbich schmunzelnd. Schließlich sei ein Fels nicht hundertprozentig fest und<br />

es gebe draußen auch Routen, wo es keine vorgegebenen Haken für die Zwischensicherungen<br />

gebe. „Man muss dann komplett selbst für die Sicherung<br />

sorgen und man weiß nicht, ob die Zwischensicherungen halten“, erklärt<br />

der Bruchhauser die Herausforderungen. In der Heimat sind die jungen<br />

Sauerländer meist in Steinbrüchen zu finden. Dass die Bruchhauser Steine,<br />

ein ehemaliger „Hotspot“ für Kletterer, schon seit Längerem nicht mehr<br />

bestiegen werden dürfen, bedauern die beiden. „Wir sind natürlich froh, dass<br />

wir die Steinbrüche haben, aber landschaftlich sind natürliche Felsen ein ganz<br />

anderes Erlebnis. Man nimmt den Fels mit allen Sinnen war und man riecht<br />

die Pflanzen“, schwärmt Benedikt Lindner vom Erlebnis in der Natur.<br />

Die Hillenbergwand bei Warstein<br />

Benedikt Lindner und Daniel Hilbich<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 129


Auf der Ruderhofspitze in den Stubaier Alpen<br />

Denn abgesehen von der Bewegung und der psychischen Komponente,<br />

sich immer mehr zuzutrauen und von Mal zu Mal<br />

mehr zu schaffen, sei vor allem auch die atemberaubende Natur<br />

reizvoll beim Klettersport.<br />

Bergsteigen als ganzheitliches Erlebnis<br />

Und so zieht es die beiden Sauerländer in ihrer Urlaubszeit<br />

auch meist zum Bergsteigen in die Ferne. „Meine schönste<br />

Tour war bisher die am Piz Bernina. Bergsteigen ist ein<br />

ganzheitliches Erlebnis. Man überquert Gletscher. Da ist<br />

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Montag - Freitag 8.00 - 17.30 Uhr<br />

Samstag 7.30 - 12.30 Uhr<br />

Montag geöffnet<br />

Mittwoch geschlossen<br />

man dann auch mal mit Steigeisen und Eispickel unterwegs.<br />

Zwischendurch kommen dann auch mal Felspassagen, wo<br />

man richtig klettern muss. Das Ziel ist natürlich der Gipfel,<br />

der eine imposante Aussicht bietet“, so Hilbich, der solche<br />

Touren bis ins kleinste Detail plant, um auf alle Gegebenheiten<br />

vorbereitet zu sein. Bei einem Gewitter auf dem Gipfel<br />

nütze aber auch die beste Vorbereitung nichts: „Dann muss<br />

man natürlich ganz schnell runter. Bislang konnte ich richtig<br />

brenzlige Situationen aber vermeiden. Aber ich musste mich<br />

schon oft sputen“, lacht der 26-Jährige, der die Trainerlizenz<br />

im Bereich Bergsteigen besitzt und einmal im Jahr auch<br />

Kurse für Anfänger in den Alpen anbietet.<br />

Benedikt, der bisher alle seine Touren mit Daniel zusammen<br />

gemacht hat, träumt von einer Besteigung des Mont Blanc.<br />

Vorerst steckt der Willinger aber seine ganze Energie in ein<br />

anderes Projekt. Denn er befindet sich zurzeit mitten in der<br />

Bewerbungsphase für den Alpin Kader NRW des Deutschen<br />

Alpenvereins. „Die Bewerbung ist in zwei Sichtungskurse<br />

eingeteilt. Der erste fand in der Eifel statt. Da wurden das<br />

Kletterniveau und die Kondition bewertet. Der zweite findet<br />

im Februar im Allgäu statt. Da geht es um das Eisklettern und<br />

alpinistische Fähigkeiten“, erzählt der 19-Jährige voller Vorfreude<br />

und mit der Hoffnung, die Bewerbungsphase zu überstehen.<br />

Sollte er es in den Kader schaffen, wartet eine spannende Expedition<br />

auf den jungen Sportler. Das Ziel sei noch unbekannt,<br />

sicher sei jedoch, dass es ein „Tal ohne Zivilisation“ sein werde.<br />

Welches Ziel Daniel Hilbich im kommenden Jahr anpeilt,<br />

sei ebenfalls noch ungewiss. Aber hoch hinaus wird es ihn sicherlich<br />

führen. Denn eines wissen die beiden Sportkletterer<br />

ganz genau: „Unsere Urlaube drehen sich ja eigentlich immer<br />

um das Klettern. Wir möchten etwas sehen und nicht nur<br />

am Strand liegen“, so Daniel Hilbich und Benedikt Lindner<br />

abschließend. ■<br />

130 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Kinder beim Einchecken<br />

Willinger Kita orientiert sich flexibel am Bedarf<br />

Frühschicht<br />

Spätschicht<br />

Wochenendschicht<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

B<br />

erufstätige Eltern haben es oft nicht leicht.<br />

Nicht immer sind Arbeitszeiten mit der Organisation<br />

der Kinderbetreuung vereinbar. Der<br />

Schreibtisch ist noch voll, eine Besprechung dauert<br />

länger als geplant – und das Kind wartet quasi schon<br />

am Gartentor des Kindergartens auf die überfällige<br />

Abholung? Purer Stress sowohl für die Eltern als auch<br />

für den Nachwuchs! In <strong>Willingen</strong> stellte man sich der<br />

Herausforderung und schaffte eine gute Lösung.<br />

Wenn Kinder wie Victoria, Mia und Sonya in die Evangelische<br />

Kindertagesstätte gebracht werden, hat das Ähnlichkeit<br />

mit dem Einchecken in einem Hotel. Bei der Begrüßung<br />

an der Rezeption werden der heutige Essenswunsch<br />

und auch die Verweildauer abgeklärt. Letztere sind individuell<br />

und variabel, maximal 45 Stunden in der Woche und<br />

solange sie sich im Rahmen der Besuchszeiten bewegen.<br />

Die Türen öffnen um 06:30 Uhr und schließen wochentags<br />

erst um 18:30 Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen um<br />

14:30 Uhr. Richtig gelesen: Die Kita bietet ihre Dienstleistung<br />

an allen Tagen an!<br />

Spiel, Spaß, Spannung … und viel Bewegung<br />

Während sich die Eltern ihrer Arbeit widmen, gibt es für<br />

ihre Kids eine große Mischung aus Spiel, Spaß und Spannung.<br />

Pädagogische Förderung und altersgerechtes Lernen<br />

sind heutzutage vermutlich Standard in jedem guten<br />

Kindergarten, so natürlich auch hier. Auch Bewegungsangebote,<br />

wie beispielsweise Zumba, oder eine Theater-AG<br />

gehören zum Konzept.<br />

Wie im Hotel: Rezeption, Bistro und Frühstücksbuffet<br />

Was uns auffällt: Es fehlt etwas. Keines der Kids hat eine<br />

Butterbrotdose dabei. „Das ist hier nicht erforderlich“, erklärt<br />

Kita-Leiterin Silke Witzel. „In unserem Bistro gibt es<br />

ein Frühstücksbuffet. Egal ob ein Kind schon sehr früh zu<br />

uns kommt oder später am Morgen, es kann sich je nach<br />

Hunger und Vorliebe daran bedienen. Natürlich legen wir<br />

Wert auf gesunde Ernährung. Die Vormittage sind bei uns<br />

bewusst zuckerfrei.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 131


Erzieherin Fabienne Stremme, Kita-Leiterin Silke Witzel, Erzieherin Jenny Nackas und Pfarrer Christian Röhling (v.l.)<br />

Mittagsessen aus dem Restaurant<br />

Auch mittags wird fürs leibliche Wohl gesorgt. „Ein<br />

örtliches Restaurant versorgt uns täglich mit leckeren<br />

Gerichten. Für kleines Geld schlemmen die Kids abwechslungsreich<br />

Reibeplätzchen, Pfannkuchen, Nudeln oder auch<br />

Schweinebraten mit Kartoffeln. „Das ultimative Lieblingsgericht<br />

unserer kleinen Nachwuchs-Gourmets ist jedoch<br />

Pizza“, erzählt Silke Witze und lacht.<br />

„KitaPlus“ –<br />

Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist<br />

Pfarrer Christian Röhling engagiert sich ebenfalls sehr für<br />

diese Kita. „Als Träger wurde der Evangelische Gesamtverband<br />

Upland seinerzeit angesprochen, sich für das Projekt<br />

„KitaPlus“ zu bewerben. Der Zusatz ‘Weil gute Betreuung<br />

keine Frage der Uhrzeit ist‘, war Programm. Die hiesigen<br />

Betriebe, die hauptsächlich im Gastronomiebereich tätig<br />

sind, hatten es nicht leicht Mitarbeiter zu finden oder zu<br />

halten. Durch unseren Service fällt es vielen Eltern leichter,<br />

ihre Jobs, die oft nicht familienfreundlich sind, aufrechtzuerhalten.“<br />

Im Jahr 2016 wurde die Anerkennung und die damit verbundene<br />

Förderung für drei Jahre bewilligt. Inzwischen<br />

finanzieren wir uns durch die Gemeinde, die Kirche und<br />

durch die Beiträge. Letztere sind, wie in Hessen üblich, gut<br />

bezahlbar. Und die Gemeinde sieht es als sinnvolle Wirtschaftsförderungsmaßnahme<br />

für die Touristenhochburg.<br />

132 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Kinder beim Formen der Sportarten<br />

<strong>Winter</strong>sport im Gruppenraum<br />

Doch zurück zu den Kids. Von den insgesamt angemeldeten<br />

110 Kindern wollen uns heute, am späten Freitagnachmittag,<br />

acht Mädchen und ein Junge zeigen, wie gut<br />

es ihnen hier gefällt. Das heutige Thema: <strong>Winter</strong> und<br />

<strong>Winter</strong>sport. Logisch, da sind die Willinger gut informiert.<br />

Die Kids zeigen uns ihre Lieblingssportart als Trockenübung.<br />

Während Viola uns mit Figuren vom Skispringen<br />

überzeugt, zeigt Lucy ihr Eiskunstlauftalent. Die Zwillinge<br />

Diana und Adriano haben Spaß auf dem imaginären<br />

Schlitten. Samira formt einen Engel in den noch nicht<br />

vorhandenen Schnee, welchen Lilli zu einem großen<br />

Schneeball formt, um uns damit zu bewerfen. Na warte…!!!<br />

Unsere Frage in die Runde, ob die Kinder lieber morgens<br />

oder so spät am Tag hier sind, können diese gar nicht richtig<br />

zuordnen. Okay, verstanden, es kümmert sie nicht! Sie<br />

sind hier, spielen, lernen, lachen, essen und trinken – und<br />

werden von den 17 Erzieherinnen liebevoll begleitet, egal zu<br />

welcher Uhrzeit.<br />

Schlafplatz unterm Lichterhimmel<br />

Wer aktiv ist, wird auch irgendwann müde. Kein Problem,<br />

denn es gibt für jedes Kind ein kuscheliges Schlafplätzchen.<br />

Die richtige Schlummerstimmung kommt auf, wenn<br />

romantische Lichter eingeschaltet werden – und man beim<br />

Einschlafen nicht allein ist. Gemeinschaft ist ein unschlagbares<br />

Plus im Kindergarten. Trotzdem freut sich jedes Kind<br />

am Ende des Tages, wenn es von den Eltern wieder abgeholt<br />

wird. Das Zuhause ist halt doch am schönsten – auch<br />

wenn die Kita in <strong>Willingen</strong> nahe dran kommt! ■<br />

Sonntags in der Kita – Event inklusive<br />

Dass auch ein Sonntag oder ein Feiertag in der Kita ein<br />

tolles Erlebnis sein kann, wenn zum Frühstück mit frischen<br />

Brötchen das schöne, weiße Tischtuch aufgelegt wird, man<br />

am Kindergottesdienst in der Kirche teilnimmt oder eines<br />

der attraktiven Freizeitangebote des Touristenortes nutzt,<br />

weiß Silke Witzel. „<strong>Willingen</strong> und seine Betriebe unterstützen<br />

uns großartig. Da dürfen wir beispielsweise kostenlos<br />

ins Lagunenbad gehen, die Eislaufhalle oder die Sommelrodelbahn<br />

nutzen oder mit dem Sessellift auf den Ettelsberg<br />

fahren. Es wird hier nie langweilig!“<br />

Kinder im Schlafraum<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 133


Advertorial<br />

Wenn ein einziges Bild vielen Menschen<br />

ein Lächeln ins Gesicht zaubert…<br />

… dann hat das Projekt ‚Sokoor‘ Wege eröffnet, an die<br />

zuvor kaum Jemand gedacht hat<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

Ein langer Flur. Viele Türen.<br />

Viele Schilder. Und zum<br />

Glück – da vorne, ein Foto,<br />

das vielen Menschen das Leben so viel<br />

leichter macht. „Ein einziges Bild des<br />

Mitarbeiters neben dem Türschild<br />

hilft so sehr weiter. Viele unserer<br />

Bewohner sind allein dadurch so viel<br />

selbstständiger, weil sie durch das<br />

eine Bild ganz genau wissen, welcher<br />

Mitarbeiter hinter welcher Tür sitzt“,<br />

berichtet Leonie Köpp, die mit ihren<br />

Kolleginnen Lara Frese und Ulrike<br />

Düppe im Josefsheim Bigge das Projekt<br />

‚Sokoor‘ umsetzt.<br />

Ein Bild sagt mehr<br />

als tausend Worte<br />

Es ist oft nicht viel, was die leichte<br />

Sprache ausmacht. Dennoch kann jeder<br />

durch einfache Mittel mitwirken und<br />

bei komplexen Sachverhalten selbstverständlich<br />

die Fachstelle für Unterstütze<br />

Kommunikation des Josefsheims um<br />

Rat bitten. Ein Bild an der Tür, ein<br />

Bild in der Speisekarte beim Italiener<br />

oder eine Handlungsbeschreibung mit<br />

Symbolen am Geldscheinautomat gibt<br />

vielen Menschen durch die Anwendung<br />

einfacher Symbole in Kombination mit<br />

vereinfachter Sprache Selbstvertrauen<br />

und ein Stück ihrer Selbstbestimmung<br />

zurück. „Es ist so schön zu sehen, mit<br />

wieviel Freude unsere Bewohner aus dem<br />

Ort zurückkommen, weil sie es selbst<br />

geschafft haben, Geld an der Bank abzuholen.<br />

Und das, weil da einfach ein Bild<br />

mit Anweisungen hing, das ihnen geholfen<br />

hat. Der Stolz ist diesen Menschen<br />

ins Gesicht geschrieben – das macht uns<br />

als Projektteam natürlich auch glücklich“,<br />

gibt Leonie Köpp zu, die das von<br />

Aktion Mensch unterstützte Projekt im<br />

September 2018 ins Leben gerufen hat.<br />

Ein Bild für viele Menschen<br />

„Ich habe im Rahmen meiner Masterarbeit<br />

in dem Bereich der Unterstützten<br />

Kommunikation einen großen Hilfebedarf<br />

gesehen“, erzählt Leonie Köpp, die<br />

seit 2009 im Josefsheim Bigge arbeitet<br />

und seit fast zwei Jahren Leiterin der<br />

Fachdienste ist. Das Projekt, das von der<br />

Aktion Mensch gefördert wird, hat das<br />

Ziel, Sprache einfach zu gestalten, damit<br />

Menschen, die sprachliche, kognitive<br />

oder komplexe Behinderungen haben,<br />

selbstbestimmter und eigenständiger<br />

leben können. „Wir haben das Josefsheim-Projekt<br />

natürlich mit Blick auf<br />

die Menschen mit Behinderungen in<br />

134 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Bigge-Olsberg ins Leben gerufen. Aber:<br />

Es profitieren zusätzliche viele andere,<br />

die sich über die unterstützte Kommunikation<br />

freuen. Kinder zum Beispiel<br />

oder ältere Menschen, Menschen mit<br />

Migrationshintergrund oder Menschen,<br />

die nicht ausreichend lesen können. All<br />

diesen hilft oft ein einziges Bild, das der<br />

Erklärung dient“, führt die 31-Jährige<br />

Heilpädagogin fort.<br />

Bewusstsein schaffen<br />

Das Projektteam ist zwei Jahre nach<br />

Projektstart sehr zufrieden. „Wir haben<br />

schon viel erreicht und erste wichtige<br />

Meilenstein gelegt. Trotzdem waren<br />

wir zu Beginn unserer Arbeit erstaunt<br />

darüber, dass wir vielen Leuten, auf<br />

deren Unterstützung wir im öffentlichen<br />

Sozialraum angewiesen sind, erst einmal<br />

bewusst machen mussten, wie wichtig<br />

diese vereinfachte, oft bildliche Sprache<br />

für viele Menschen ist. Ich bin froh, dass<br />

dieses Bewusstsein jetzt da ist und mit<br />

uns zusammenarbeiten“, sagt Ulrike<br />

Düppe, die weiß, dass Menschen mit Behinderung<br />

froh sind, wenn sie mal nicht<br />

nach Hilfe fragen müssen.<br />

Das Projekt endet voraussichtlich im<br />

Herbst 2021. Eine weitere Stärkung im<br />

Leichte Sprache<br />

Bereits seit 2006 sorgt das Netzwerk Leichte Sprache mit seinen europäischen<br />

Partnern dafür, Informationen und Texte in leicht verständliche<br />

Sprache für alle Menschen zugänglich sind. Der Inklusionsauftrag der<br />

Josefsheim-Teams in Olsberg und Lipperode mit den Dienstleistungen<br />

Wohnen, Leben, Bildung und Arbeiten ist es, Teilhabe in allen<br />

Lebensbereichen zu ermöglichen. Sich aufeinander zuzubewegen, indem<br />

neue Formen der Kommunikation gemeinsam genutzt werden, ist hierbei<br />

wesentlicher Bestandteil. So wird die leichte Sprache nicht nur bei<br />

Beschilderungen oder den wöchentlichen Speiseplänen angewendet, sondern<br />

auch gebärdengestützte Musikangebote oder gemeinsame Kunst- und<br />

Mobilitätsprojekte zeigen die Vielfältigkeit des von Aktion Mensch unterstützten<br />

Projektes „Sokoor“.<br />

Bereich der Leichten Sprache ist darüber<br />

hinaus weiter notwendig. Gilt es doch,<br />

noch mehr zu erreichen und das Bewusstsein<br />

der Gesellschaft noch stärker<br />

zu schärfen. Aktuell wird deshalb daran<br />

gearbeitet, budgetneutrale Verlängerung<br />

des Projektes zu erwirken.<br />

Am Ende ist die vereinfachte Sprache<br />

eine Win-win-Situation – für die Einzelhändler,<br />

deren Angebote verstanden<br />

werden wollen, und für Josefsheim die Menschen,<br />

denen ein einziges Bild Bigge und die Übersetzung<br />

in die einfache Sprache so viel<br />

mehr zurückgeben als ein geschriebener<br />

Text. ■<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Josefsheim<br />

Heinrich-Sommer-Straße 13<br />

Bigge<br />

59939 Olsberg | Tel.: 02962 800-0<br />

info@josefsheim-bigge.de<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Heinrich-Sommer-Straße 13<br />

59939 Olsberg | Tel.: 02962 800-0<br />

info@josefsheim-bigge.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 135


Anzeige<br />

Das Haus Fortuna ist im Rahmen<br />

der Aktion #createhome mit<br />

einem 100 cm hohen Kniestock<br />

für ab EUR 311.458,- inkl.<br />

Bodenplatte und Photovoltaikanlage<br />

in der Ausbaustufe fast<br />

fertig erhältlich.<br />

Büdenbender-Musterhaus<br />

in Bestwig<br />

Nicht wenige Sauerländer Familien haben in den<br />

letzten Jahren in ein Büdenbender-Haus Einzug<br />

gehalten. Das Familienunternehmen Büdenbender<br />

aus Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein ist nicht<br />

nur der räumlichen Nähe wegen interessant für künftige<br />

Hausbesitzer.<br />

Besonders für auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz achtende<br />

Hausherren, ist ein Büdenbender Haus attraktiv.<br />

Um seinen Kunden im Sauerland die Möglichkeit zu<br />

geben, ein solches einmal vor Ort zu besichtigen, hat die<br />

Firma vor Kurzem in Bestwig ein Musterhaus fertiggestellt.<br />

Hier vor Ort in der Heinrich-Heine Straße 3, kann<br />

man sich einen Eindruck von einem Haus mit hochmoderner<br />

technischer Ausrüstung und besonderem Wohlfühlklima<br />

machen. Letzteres wird dank der Büdenbender-<br />

Klimawand atmo-tec plus erzeugt, einer Außenwand mit<br />

massiver, kammergetrockneter Holzfachwerkkonstruktion.<br />

Ganz ohne PE-Folien und Styropor.<br />

Neben einer sehr guten Energieeffizienz hat man vor allem<br />

auf den Einsatz geprüfter und gesundheitsoptimierter<br />

Bauprodukte geachtet, zertifiziert durch das unabhängige<br />

Sentinel-Haus-Institut. Im Inneren des Hauses gibt es<br />

moderne, ansprechende Architektur auf 143 m² Wohnfläche,<br />

perfekt also für Familien. Das Obergeschoss hat<br />

gleich vier Schlafräume und ein großzügiges Familienbad.<br />

Der vorgezogene dritte Giebel gibt dem Elternschlafzimmer<br />

ebenso wie dem Wohnraum im Erdgeschoss - mit offener<br />

Küche und Essbereich - zusätzlich Raum und Licht.<br />

Ausgestattet ist das Musterhaus mit hocheffizienter Haustechnik<br />

von Viessmann und einem modernen Smart-<br />

Home System, das keine Wünsche offenlässt.<br />

Überzeugen Sie sich selbst und besuchen Sie das Musterhaus.<br />

Nach vorheriger Terminabsprache oder jeden Samstag<br />

und Sonntag jeweils zwischen 14 und 17 Uhr. ■<br />

136 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Kochen<br />

17.62 m²<br />

Spk.<br />

4.47 m²<br />

0.16 m²<br />

Diele<br />

6.76 m²<br />

WC/DU<br />

3.03 m²<br />

HWR.<br />

6.33 m²<br />

INDIVIDUELL 2 m UND W<br />

Individuelle Architektenhäuser mit der di<br />

Kind 1<br />

17.08 m²<br />

15.64 m²<br />

1 m<br />

Kind 2<br />

16.66 m²<br />

15.23 m²<br />

Wohnen/Essen<br />

29.66 m²<br />

Arbeiten<br />

11.71 m²<br />

Gast<br />

11.96 m²<br />

10.95 m²<br />

Flur<br />

4.05 m²<br />

Schlafen<br />

12.88 m²<br />

Bad<br />

9.44 m²<br />

9.04 m²<br />

2 m<br />

1 m<br />

2 m<br />

2 m<br />

Bautafel<br />

Name: Fortuna<br />

Bauweise: diffusionsoffene Holzständerbauweise.<br />

Maße: 9,8 x 10,5 m.<br />

Satteldach mit 38 Grad Dachneigung und<br />

150 cm Kniestock<br />

Wohnfläche 143 m²<br />

Grundfläche 152 m²<br />

Jetzt mehr erfahren: 0 27 37 / 98 54<br />

Ihre Ansprechpartner vor Ort:<br />

Arno Göbel, Tel. 0152 - 0331 0412<br />

agoebel@buedenbender-hausbau.de<br />

Martin Schäfer, Tel. 0178 – 196 4274<br />

mschaefer@buedenbender-hausbau.de<br />

Musterhaus: Heinrich-Heine-Str. 3, 59909 Bestwig<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 137


Gut aufgestellt in Westheim<br />

Sonja Nürnberger<br />

S. Droste<br />

E<br />

ingerahmt von Feldern, Wäldern und Hügeln, direkt an der Grenze zu Hessen,<br />

liegt Westheim, sechs Kilometer von <strong>Marsberg</strong> entfernt. Die Bundesstraße<br />

7 führt durch den kleinen Ort und die Diemel fließt daran vorbei. Es ist ein<br />

beschaulicher Ort, der bei genauerem Hinsehen aber einiges zu bieten hat.<br />

IHRE BRAUEREI WESTHEIM<br />

HANDWERKLICHE BRAUKUNST SEIT 1862<br />

138 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020<br />

Ihre Westheimer Biere kommen aus<br />

gutem Hause. Seit mehr als 150 Jahren<br />

wird in unserer familiengeführten<br />

Privatbrauerei Bier gebraut. Das weitläufige<br />

Brauereigelände besitzt drei eigene Brunnen,<br />

die quellfrisches Brauwasser liefern.<br />

HANDWERKLICHE BRAUKUNST<br />

Was Ihre Westheimer Bierspezialitäten jedoch<br />

am stärksten auszeichnet, sind Erfahrung<br />

und die Leidenschat für handwerkliche Braukunst,<br />

mit sich der alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

Tag für Tag für regionaltypische<br />

Brauprodukte einsetzen.<br />

www.facebook.com/Brauerei.Westheim www.brauerei-westheim.de


OTTO GmbH<br />

OTTO OTTO GmbH GmbH<br />

SEIT 1862<br />

Kasseler Kasseler Straße 53 Straße 53<br />

34431 34431 <strong>Marsberg</strong>-Westheim<br />

<strong>Marsberg</strong>-Westheim<br />

■ Fliesen ■ Fliesen ■ Fliesen Telefon: Telefon: 0 29 94 0 - 286 2994 94 - 286 - 286<br />

■ Naturstein ■ Naturstein ■ Telefax: Telefax: 0 29 94 0 - 90 2994 80 94 - 0090 - 90 80 80 00 00<br />

■ Treppenanlagen<br />

■ Treppenanlagen<br />

■ E-Mail: E-Mail: info@fliesenleger-otto.de<br />

info@fliesenleger-otto.de<br />

■ Fassaden ■ Fassaden www.fliesenleger-otto.de<br />

www.fliesenleger-otto.de<br />

■ Fassaden<br />

Kasseler Straße 53<br />

E-Mail: info@fliesenleger-otto.de<br />

www.fliesenleger-otto.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 139


Golfanlage<br />

Haus der Vereine<br />

Schützenhalle<br />

Auch mitten im Ort gibt es viel Grün<br />

Auf dem Golfplazt<br />

„Wir sind hier eigentlich recht gut aufgestellt“, erklärt Franz-<br />

Josef Weiffen, der bereits seit 1979 Ortsbürgermeister in<br />

Westheim ist. „Wir haben hier eine Rundum-Versorgung,<br />

was uns fehlt ist ein Lebensmittelmarkt. Auch das Angebot<br />

an Vereinen ist breit gefächert. Das frühere Grundschulgebäude<br />

wurde zum „Haus der Vereine“, rege genutzt von<br />

den 15 Westheimer Vereinen und Organisationen. Insgesamt<br />

4.000 Mitglieder (ca. 350 ehrenamtliche) zählt man in Westheim.<br />

Hervorzuheben ist dabei der Golfclub. 1999 wurde auf<br />

Initiative von Dr. Wolf-Peter und dem Vereinsvorsitzenden<br />

Franz-Josef Weiffen im Sportverein TuS Westheim die Golfabteilung<br />

gegründet. Zu einer Zeit, als es in Deutschland<br />

nur drei Sportvereine gab, die auch eine Golfabteilung im<br />

Angebot hatten. Bereits 2001 wurde ein Golfplatz mit neun<br />

einfachen Bahnen eingeweiht. Die Mitgliederentwicklung<br />

war so erfreulich, dass bereits am 22.8.2004 eine 18-Loch-<br />

Anlage und ein 6-Loch-Kurzplatz eingeweiht werden konnte.<br />

Im Jahre 2010 trennte sich die Golfabteilung vom TuS, ist<br />

seit dieser Zeit eigenständig und zählt über 1.000 Mitglieder.<br />

Der Golfplatz befindet sich neben dem Sportzentrum,<br />

dem Ausgangspunkt für schöne Rundwanderwege. Einer der<br />

schönsten Radwege Deutschlands, der Diemelradweg, führt<br />

- von der Quelle in Usseln bis zur Mündung in Bad Karlshafen<br />

- durch Westheim. Entlang an landschaftlich herrlich<br />

gelegenen Baggerteichen.<br />

In Westheim wird seit mehr als 150 Jahren Bier gebraut. Das<br />

weitläufige Brauereigelände der Gräflich zu Stolberg’schen<br />

140 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Ihr Meisterbetrieb für Dach und Wand:<br />

Inh. Dachdeckermeister Thomas Dicke<br />

• Bedachungen<br />

• Fassadenbau<br />

• Gerüstbau<br />

WESTHEIM<br />

• Flachdachtechnik<br />

• Bauklempnerei<br />

Pfarrkirche St. Pankratius<br />

Brauerei Westheim besitzt drei eigene Brunnen, die quellfrisches<br />

Brauwasser liefern. „Wir wissen, woher unser Hopfen<br />

und Malz kommen und brauen noch traditionell Bier, auch<br />

wenn es mehr Zeit kostet“, betont stolz Moritz Freiherr von<br />

Twickel, der seit 2014 die Privatbrauerei gemeinsam mit seinem<br />

Vater Josef Freiherr von Twickel in sechster Generation<br />

leitet. Um diese hohe Qualität auch weiterhin zu garantieren,<br />

ist es der Brauerei sehr wichtig, die lokalen Arbeitsplätze zu<br />

erhalten und eine gesunde regionale Wirtschaftsstruktur zu<br />

stärken. Auch ein respektvoller Umgang mit der Natur liegt<br />

der Familie von Twickel am Herzen, deshalb unterstützt sie<br />

u. a. den Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge.<br />

Telefon (02994) 500 – Telefax (02994) 556<br />

Lager: Hoppenbeeke 2a<br />

www.dachdecker-dicke.de<br />

Begehrte Wohn- und Gewerbefläche<br />

Zwar ist die Einwohnerzahl rückläufig – 1998 hatte Westheim<br />

noch 1.980 Einwohnern, heute sind es nur noch 1.683<br />

–, trotzdem hat der Ort nicht mit Leerständen zu kämpfen.<br />

Jedes Haus, das leer steht, findet innerhalb kürzester Zeit<br />

einen neuen Besitzer. Im Baugebiet Hoppenberg III stehen<br />

18 Bauplätze zur Verfügung. Die Erschließung soll im Jahr<br />

2021 erfolgen, so dass einer kurzfristigen Bebauung nichts<br />

im Wege steht.<br />

Westheim ist ein beliebter Ort zum Wohnen. Das liegt<br />

neben der wunderschönen Landschaft ringsum und der<br />

guten Ausstattung des Ortes auch an der guten Verkehrsanbindung.<br />

Einige Einwohner Westheims arbeiten in weiter<br />

Seit über 70 Jahren präsentiert sich das Modehaus für<br />

Damen- und Herrenmode inmitten von Westheim.<br />

Bei uns finden Sie Markenqualität von modischen<br />

Basics und Casual Wear bis zu stilsicheren Business-<br />

Outfits. Lassen auch Sie sich begeistern.<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

34431 <strong>Marsberg</strong>-Westheim, Kasseler Str. 34, Tel. 02994-261<br />

www.modenjesper.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 141


Mosaik<br />

Mosaik<br />

- -<br />

Fliesen<br />

Fliesen<br />

Estrich<br />

Estrich<br />

-<br />

-<br />

-<br />

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- Naturstein<br />

Naturstein<br />

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A. A. Mühlenkamp<br />

Mühlenkamp<br />

Fliesenlegermeister<br />

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Beratung • Planung • Ausführung<br />

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Kiefernweg 13 Tel.: 0 29 94/92 20<br />

Kiefernweg 34431 <strong>Marsberg</strong>- 13 Tel.: Fax: 0 29 94/92 94/90 20 88 65<br />

34431 Westheim <strong>Marsberg</strong>- Fax: Mobil: 0171/3803161<br />

29 94/90 88 65<br />

Westheim a.muehlenkamp@westheim.org<br />

Mobil: 0171/3803161<br />

a.muehlenkamp@westheim.org<br />

entfernten größeren Städten wie etwa Meschede, Paderborn,<br />

Kassel, die leicht über die nahegelegene Autobahn oder auch<br />

per Bahn erreichbar sind. „Mit dem Auto oder dem Zug ist<br />

man schnell da. So kann man dort leben, wo andere Urlaub<br />

machen und fährt trotzdem nicht allzu lange zur Arbeit in<br />

die Stadt“, stellt Franz-Josef Weiffen fest.<br />

Vertrauen entsteht aus<br />

Zuverlässigkeit.<br />

Ihre Adresse für Autokauf<br />

und Reparatur.<br />

Wiegers Autoservice<br />

Kasseler Str. 67-69 • 34431 <strong>Marsberg</strong>-Westheim<br />

Tel. 02994-775 • www.wiegers-autoservice.de<br />

Nicht nur das Wohnbaugebiet, auch das Westheimer Gewerbegebiet<br />

ist begehrt. Das liegt sicherlich auch an der unmittelbaren<br />

Nähe zur Autobahn Kassel-Dortmund. Ca. 45.000<br />

qm stehen zur Verfügung, die in absehbarer Zeit bebaut<br />

werden. Eine Erweiterung des Gebietes ist in Bearbeitung.<br />

Die Gemeinschaft stärken<br />

Auf die Aktivengruppe des Dorfes, die Ortsbürgermeister<br />

Franz-Josef Weiffen 2013 ins Leben gerufen hat, ist er sehr<br />

stolz. Die Gruppe zählt ca. 20 Personen und hat die Pflege<br />

der Beete, Bänke, Kreuze usw. im Dorf und in der Gemarkung<br />

übernommen. Außerdem organisiert er für die Gruppe<br />

142 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Besichtigungsfahrten zu Firmen und anderen Sehenswürdigkeiten.<br />

Aus der Gruppe hat sich 2018 eine Boule-Gruppe<br />

gebildet, die sich regelmäßig auf der Kleinsportanlage trifft.<br />

Der Förderverein Dorfgemeinschaft „Unser Westheim“ mit<br />

seinen zurzeit 526 Mitgliedern unterstützt die örtlichen Vereine<br />

bei Anschaffungen und Dorfverschönerungsmaßnahmen.<br />

Zu schaffen ist das lt. Franz-Josef Weiffen nur, dank<br />

der steigenden Mitgliederzahlen und der Spendenfreudigkeit<br />

der Mitglieder.<br />

Alle zu einer regen Dorfgemeinschaft zusammenzuführen,<br />

ist der Wunsch Franz-Josef Weiffens wie auch der sehr vieler<br />

Westheimer. Gemeinsame Aktionen sollen dazu beitragen.<br />

Zum Beispiel eine Baumpflanzaktion. Diese war eigentlich<br />

für den November geplant, muss aber wegen Trockenheit auf<br />

das kommende Frühjahr verschoben werden. Die drei Hektar<br />

große Fläche unterhalb des Golfplatzes war durch den Sturm<br />

Frederike und Borkenkäfer vernichtet worden. Mit dieser<br />

Aktion wird nicht nur tatkräftig etwas bewegt, sondern auch<br />

die Gemeinschaft der Westheimer verstärkt. ■<br />

Gerade in dieser schwierigen Zeit mit dem Corona-Virus legen<br />

Theres Schwiddessen und ihr Team der Hirsch-Apotheke in<br />

Westheim weiterhin größten Wert auf eine fachkundige<br />

Beratung ihrer Kunden, sowohl telefonisch, als auch vor Ort.<br />

Auf Wunsch kann ein digitales Kundenkonto angelegt werden,<br />

um Unverträglichkeiten zu speichern und Wechselwirkungen zu<br />

überprüfen. Selbstverständlich sind auch Online-Bestellungen<br />

möglich. Natürlich werden den Kunden bestellte Medikamente<br />

und Hilfsmittel kostenfrei nach Hause gebracht.<br />

Die Hirsch Apotheke freut sich Sie begrüßen zu dürfen.<br />

Derzeit findet die alljährliche Spendenaktion zu Gunsten der<br />

José Carreras Leukämie-Stiftung statt um einen kleinen Beitrag<br />

dazu beizutragen, dass Leukämie endlich heilbar wird, immer<br />

und bei jedem. Im dritten Jahr bietet das Team nun eine<br />

Müslischale mit einer kleinen Portion Cornflakes gegen eine<br />

Spende von 3,50€ an.<br />

Kasseler Str.28 | 34431 <strong>Marsberg</strong><br />

info@apotheke-westheim.de | Telefon: 02994 / 96540<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 143


Anzeige<br />

Freundlicher und umweltfreundlicher<br />

Umgang in der<br />

Bäckerei Leitner<br />

„Gut, dass Ihr da seid!“<br />

Ralf Leitner (Mitte) und sein Team<br />

Die Backstube ist das Herz der Bäckerei Leitner.<br />

Manchmal am frühen Morgen wird es hier schon<br />

mal recht eng, wenn drei Bäcker gleichzeitig mit<br />

dem Meister in der Backstube stehen und dafür sorgen,<br />

dass die <strong>Brilon</strong>er pünktlich zu Frühstück ihre Brötchen,<br />

die Croissants und das Brot genießen können. Herrlich<br />

duftet es in den Verkaufsraum hinein und zieht weiter<br />

hinaus auf die Straße. Ein Duft, der schöne Erinnerungen<br />

weckt und schöne Erinnerungen schafft …<br />

Ralf Leitner ist gelernter Bäcker. Nach seiner Ausbildung<br />

war er zunächst nur kurze Zeit als Geselle tätig. Erst einmal<br />

wollte er sich frischen Wind um die Nase wehen lassen<br />

- und ging zur See. Auch wenn er die frische Meeresluft noch<br />

immer liebt, zog es ihn zurück ins Sauerland. Hier machte er<br />

zusätzlich eine Ausbildung zum Konditor und anschließend<br />

seinen Meisterbrief. Berufserfahrung hat er seitdem reichlich<br />

gesammelt. Einige namhafte Sauerländer Bäckereien stehen in<br />

seinem Lebenslauf.<br />

Seine Frau Helga kommt ebenfalls aus dem Nahrungsmittelgewerbe.<br />

Sie hat eine Ausbildung zur Köchin absolviert. Heute<br />

steht sie ihrem Mann hauptsächlich im Verkauf und bei der<br />

Buchhaltung zur Seite. Auch in der Backstube sind ihr schon<br />

viele Handgriffe vertraut. Kundenservice ist ihr sehr wichtig.<br />

Deshalb geht die Ladentür auch schon mal ein paar Minuten<br />

früher auf, wenn sie gesehen hat, dass ein Kunde schon ganz<br />

ungeduldig davor wartet. Die Kunden schätzen ihren Rat „Mit<br />

der Zeit kenne ich den Geschmack meiner Stammkunden<br />

immer besser und weiß, zu welchen Brotsorten ich ihnen raten<br />

kann.“<br />

Die Übernahme<br />

Als echte Sauerländer - Ralf Leitner stammt gebürtig aus<br />

Meschede, seine Frau kommt aus Wehrstapel – war ihnen die<br />

Art der <strong>Brilon</strong>er nicht ganz fremd. Der alten Stammkundschaft<br />

der Bäckerei Stapper wurde die Umgewöhnung leicht<br />

gemacht: Die Rezepte seines Vorgängers hat Ralf Leitner<br />

übernommen - und durch eigene Kreationen ergänzt. Sein<br />

Konzept ging auf: Die alte Stammkundschaft ist geblieben,<br />

neue Kunden konnten hinzugewonnen werden. „Gut, dass ihr<br />

da seid!“ – diesen Satz haben die beiden nun schon mehrmals<br />

gehört - und sich jedes Mal neu darüber gefreut.<br />

In Leitners Backstube arbeiten zwei Gesellen und eine Aushilfe,<br />

im Verkauf sind insgesamt sechs Mitarbeiter beschäftigt,<br />

außerdem gibt es einen Fahrer. Mindestens so viele Mitarbeiter<br />

sind auch nötig, um das Arbeitspensum zu stemmen. Denn<br />

rund 1.200 Brötchen gehen jeden Tag über den Tresen, an<br />

den Wochenende sogar noch mehr. Dann auch verschiedene<br />

Spezialitäten wie französische oder <strong>Brilon</strong>er Croissants.<br />

144 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Hightech trifft Tradition<br />

Gern würde Ralf Leitner auch weitere Arbeitskräfte oder einen<br />

Auszubildenden in der Backstube einstellen. Das Arbeitsumfeld<br />

ist angenehm und familiär, die (übertarifliche) Bezahlung<br />

stimmt. Doch im Bäckerhandwerk gibt es nun mal die etwas<br />

anderen Arbeitszeiten … Aber es gibt seit der Übernahme<br />

auch enorme Arbeitserleichterungen. So zum Beispiel den<br />

Vollgärautomaten. Auch der riesige Backofen ist mit neuester<br />

Computertechnik ausgerüstet: Traditionelles Handwerk wird<br />

in der <strong>Brilon</strong>er Backstube durch Hightech auf wunderbare<br />

Weise ergänzt.<br />

Gegen Lebensmittelverschwendung<br />

und für Regionalität<br />

Leitners sind äußerst umweltbewusst, denken nachhaltig:<br />

„Was wir im kleinen Rahmen machen können, das machen<br />

wir auch“, sagt Ralf Leitner. Und so landet nichts von dem,<br />

was aus dem Backofen kommt in der Mülltonne. Das alte Brot<br />

wird entweder für einen Euro verkauft oder geht zur Tafel und<br />

zum Food Sharing. Was dann noch übrig bleibt, bekommt ein<br />

Landwirt, der damit sein Vieh füttert. Die Kaffeebecher - von<br />

einem Soester Großhändler – sind kompostierbar. Eier, Milch<br />

und natürlich das Mehl stammen aus der Region. Und gerade<br />

von letzterem wird so einiges in der Bäckerei gebraucht: 4,5<br />

Tonnen Mehl jeden Monat. Immer mehr auch Dinkelmehl.<br />

Neben diversen anderen Spezialitäten wird in der Backstube<br />

auch das Martinsbrot damit gebacken. Ein Brot, das ursprünglich<br />

für den St. Martins-Tag gebacken wurde und aus dem täglichen<br />

Sortiment nicht mehr wegzudenken ist. Wer das leckere<br />

Brot einmal probiert hat, versteht warum. ■<br />

Ralf und Helga Leitner<br />

Bäckerei R. Leitner e.K.<br />

Inh. Ralf Leitner<br />

www.brötchen-brilon.de<br />

Hauptgeschäft:<br />

Filiale:<br />

Friedrichstr.1 Bernhard-Bartmann-Str. 3<br />

59929 <strong>Brilon</strong> 59929 <strong>Brilon</strong>-Madfeld<br />

Tel.: 0 29 61 - 49 59 Tel.: 0 29 91 - 96 29 712<br />

baeckerei.leitner@t-online.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 145


Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

Weitere Autoren:<br />

Korrektorat:<br />

Grundlayout:<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Fotos:<br />

Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

<strong>Brilon</strong>er Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Anna Verburg<br />

Britta Melgert<br />

Daniela Weber<br />

Gisbert Baltes (giba)<br />

Gisela Wilms<br />

Inga Bremenkamp<br />

Manfred Eigner<br />

Monika Loerchner<br />

Petra Kleine<br />

Robert Hinkel<br />

Sabina Butz<br />

Silvia Padberg<br />

Sonja Heller<br />

Sonja Nürnberger<br />

Verena Sen<br />

Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Luca Cramer<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

AdobeStock_79427571_<br />

industrieblick<br />

Anna Verburg<br />

Titelfoto:<br />

Illustrationen:<br />

Druck:<br />

Verlag:<br />

Geschäftsführer:<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Bernhard Vorderwülbecke<br />

Daniela Weber<br />

Dennis Sterr<br />

Frank Ullrichskötter<br />

Halder, Neheim<br />

Historisches Konzernarchiv RWE<br />

Iris Böning<br />

Jürgen Eckert<br />

Manfred Eigner<br />

Marc Niemeyer<br />

Mark-E/Carsten Engel<br />

Philipp Nolte<br />

Robert Hinkel<br />

S. Droste<br />

Sabrinity<br />

Silvia Padberg<br />

Stefan Rüppel<br />

Tom Linke<br />

WDR/Trickstudio Lutterbeck<br />

AdobeStock_392863468_<br />

Joel Wüstehube<br />

Anke Kemper<br />

Druckservice<br />

Hellweg-Sauerland<br />

axo.media west GmbH<br />

<strong>Brilon</strong>er Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Dirk Bannenberg<br />

axo.media west GmbH<br />

<strong>Brilon</strong>er Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

info@axo.media<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

2021.1<br />

Verkaufsleitung: Oliver Schaeffer<br />

oliver@axo.media<br />

Anzeigenverkauf: Jürgen Eckert<br />

juergen@axo.media<br />

Antonius Henke<br />

antonius@axo.media<br />

Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

57392 Schmallenberg<br />

Haftungsausschluss: Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte, Fotos und Daten übernehmen wir keine<br />

Haftung. Ebenso nicht für Informationen von Herstellern<br />

oder (und) von Artikeln, die mit Quellenangaben<br />

gekennzeichnet sind, z.B. V.i.S.d.P. etc. Die mit Namen oder<br />

Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

Mitte März 2021<br />

www.woll-magazin.de<br />

facebook.com/wollmagazin<br />

www.axo.media<br />

Dieses Druckprodukt wurde auf FSC-zertifizierten Papier gedruckt und stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />

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146 - <strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020


Das Willinger Viadukt<br />

W<br />

ürde man nach der Itterbrücke in <strong>Willingen</strong><br />

fragen, gäbe es da sicherlich viele fragende<br />

Gesichter. Fragt man hingegen nach dem Willinger<br />

Viadukt, so wissen nicht nur die Upländer, was<br />

gemeint ist, sondern auch die Einwohner der Nachbargemeinden<br />

und ebenso fast alle Besucher der weithin<br />

bekannten Ski- und Wandermetropole.<br />

Imposant und beeindruckend - mit einer Höhe von 31 und<br />

einer Länge von 294 Metern - überspannt das elfbogige<br />

Brückenbauwerk das Tal am südöstlichen Ortseingang, den<br />

Diemelzufluss Itter sowie die Bundesstraße 251. In vier Jahren<br />

Bauzeit (1914 bis 1917) von der Königlich Preußischen Staatseisenbahn<br />

durch die Eisenbahndirektion Cassel errichtet, ist das<br />

Viadukt seit dem 2. April 1917 auf der Bahnstrecke Wabern–<br />

<strong>Brilon</strong>-Wald für den Transport von Personen und Gütern in<br />

Betrieb und wird bis in die jetzige Zeit für den Eisenbahnverkehr<br />

der heutigen Uplandbahn genutzt.<br />

Ingenieurskunst und Handwerkerkönnen<br />

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Ingenieurkunst und<br />

welchem Handwerkerkönnen dieses beeindruckende Bauwerk<br />

vor mehr als einhundert Jahren errichtet worden ist. Aus einer<br />

Kombination von Naturstein und Schüttbeton sind die zehn<br />

Brückenpfeiler und zwei Widerlager entstanden, die mit ihren<br />

elf Rundbögen die einspurige Eisenbahntrasse tragen.<br />

Ein wertvoller Fund<br />

Eine originale Bauzeichnung mit Stempeln und Unterschriften<br />

ist heute noch im Hotel Waldecker Hof zu finden; jetzt in<br />

der vierten Generation im Besitz von Hotelchef Dirk Werner.<br />

Entdeckt wurde sie eher durch Zufall, bei Umbauarbeiten im<br />

Keller des Hotels. In einer großen Papphülse befanden sich der<br />

Bauplan sowie Plakate zur Anwerbung zum Militärdienst. Ein<br />

für die Willinger Stadtgeschichte einzigartiger Schatz.<br />

Die Itterbachtalbrücke<br />

Wer von Südosten nach <strong>Willingen</strong> hereinfährt, wird<br />

von dem monumentalen Bauwerk begrüßt.t<br />

Monument und Wahrzeichen<br />

“Was bei dem originalen Bauplan ins Auge fällt, ist die offizielle<br />

Bezeichnung, die über den Planungsunterlagen zu lesen ist.<br />

Darauf ist das Willinger Viadukt, der ja offiziell als Itterbrücke<br />

geführt wird, bei der Planung und dem Bau als ‚Itterbachtalbrücke’<br />

ausgewiesen. „Ich habe das an die offiziellen Stellen weitergegeben“,<br />

erklärt Dirk Werner schmunzelnd: „Aber der Name<br />

ist nicht geändert worden. Sollte <strong>Willingen</strong> mal ein Heimatmuseum<br />

bekommen, wird dieser Plan dort seinen Platz finden.“<br />

Aufwendige Sanierung<br />

Auch der Zugverkehr rund um <strong>Willingen</strong> wurde während des<br />

Zweiten Weltkrieges wiederholt das Ziel feindlicher Fliegerangriffe.<br />

Das Viadukt hat diese überwiegend unbeschadet überstanden;<br />

die Talbrücke blieb auch in den Nachkriegsjahren ein<br />

vielbefahrener und wichtiger Streckenabschnitt. Doch der Zahn<br />

der Zeit nagte an dem Brückenbauwerk, die äußere Hülle aus<br />

Kalkstein begann bröckelig zu werden. Die Gefahr, dass durch<br />

herabstürzende Brocken jemand verletzt werden könnte, wurde<br />

zu groß. Es musste reagiert werden. Der Bahnverkehr der Uplandbahn<br />

musste von 1999 bis 2003 vorübergehend eingestellt<br />

werden. Umfassende Sanierungsarbeiten mit Kosten von neun<br />

Millionen Euro waren notwendig. Eine neue Außenhülle aus<br />

Spritzbeton gewährleistet jetzt die Sicherheit. Der ungewohnte<br />

Anblick der nicht mehr steinernen Brücke, war nicht unumstritten.<br />

Um zu zeigen, wie das Bauwerk im Original einmal<br />

ausgesehen hat, gibt es Sichtfenster in der Betonhülle. Nach den<br />

Betonarbeiten wurden auch Schienen ausgetauscht.<br />

Ein wichtiges Bauwerk<br />

Manfred Eigner<br />

2004 nahm die Uplandbahn ihren Betrieb wieder auf. 2017, zur<br />

Feier des 100. Geburtstag, wurde eine auf 1000 Stück limitierte<br />

Sonderbriefmarke „100 Jahre Eisenbahnviadukt“ herausgegeben,<br />

die die Bedeutung des Viaduktes, besonders für die<br />

Willinger, widerspiegelt. Optisch, geschichtlich und touristisch<br />

ragt dieser Monumentalbau hervor und hat auch im Rahmen<br />

des Hessischen Denkmalschutzgesetzes seinen Platz in der Liste<br />

der Kulturdenkmäler erhalten. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Winter</strong> 2020 - 147


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