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Region Tirol – Ausgabe Juni 2021

"Region Tirol" ist die Plattform, um die heimische Wirtschaft und Industrie sowie Produzenten bäuerlicher Erzeugnisse, die lokale Gastronomie, aber auch auf sämtliche Dienstleister in den einzelnen Bezirken aufmerksam zu machen und so nachhaltig einen Mehrwert für die Tiroler Bevölkerung zu schaffen.

"Region Tirol" ist die Plattform, um die heimische Wirtschaft und Industrie sowie Produzenten bäuerlicher Erzeugnisse, die lokale Gastronomie, aber auch auf sämtliche Dienstleister in den einzelnen Bezirken aufmerksam zu machen und so nachhaltig einen Mehrwert für die Tiroler Bevölkerung zu schaffen.

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WAS SIND<br />

WILDWIESEN?<br />

Benötigt wird eine ungenutzte Fläche,<br />

welche durch die regelmäßige<br />

Pflege der Jägerschaft attraktives<br />

Grünfutter für Schalenwild hervorbringt.<br />

Das können Wegränder<br />

und -böschungen, Rückegassen<br />

und ungenutzte Holzlagerplätze,<br />

Fütterungsbereiche, aufgelassene<br />

Pisten, Lifttrassen oder<br />

ungenutzte Almflächen bis hin<br />

zu Lawinenstrichen sein. Sobald<br />

die Grünfläche attraktives Futter<br />

hervorbringt, lockt das Grün<br />

das Wild von schadensanfälligen<br />

Flächen auf die ungenutzte Äsungsfläche.<br />

Diese sollte möglichst<br />

ruhig gelegen sein, dadurch kann<br />

die Sichtbarkeit (Tagaktivität) des<br />

Wildes wieder erhöht werden.<br />

Nebenbei profitieren davon auch<br />

Wildblumen und Insekten sowie<br />

Kleinsäuger wie Igel.<br />

REGION Telfs<br />

WILDWIESEN<br />

reduzieren Wildschäden<br />

WIE GEHT<br />

ES JETZT WEITER?<br />

LJM Larcher erklärt<br />

Für die Umsetzung sind der laufende<br />

Kontakt und Austausch zwischen<br />

Grundeigentümer und Jagdpächter<br />

wichtig. Für LJM Larcher<br />

wäre auch eine Förderung etwa<br />

des Landes sinnvoll, um es z. B. dem<br />

Jagdpächter einfacher zu machen,<br />

so ein Projekt ins Leben zu rufen:<br />

„Es gibt da viele Fördertöpfe, auch<br />

hier kann ich mir vorstellen, dass<br />

etwas eingerichtet wird, aber es ist<br />

noch ein langer Weg dahin.“ Gemeinsam<br />

kann überlegt werden,<br />

welche Flächen geeignet und für<br />

Grundeigentümer sowie Jagdausübungsberechtigten<br />

sinnvoll sind.<br />

Für die Betreuung der Fläche und<br />

die Kosten für Saatgut o. Ä. ist die<br />

Jägerschaft zuständig im Rahmen<br />

ihrer Aufgabe der Erhaltung und<br />

Pflege von Wildlebensräumen. Die<br />

kompletten Nutzungsrechte bleiben<br />

natürlich beim Grundeigentümer,<br />

der die Nutzung als Wildwiese<br />

auch jederzeit widerrufen kann. Im<br />

Optimalfall kann eine Nutzungsvereinbarung<br />

erstellt werden, in<br />

der diese Punkte nochmals festgehalten<br />

werden.<br />

Kulturflächen und Siedlungsraum weiten sich aus und drängen die<br />

natürlichen Lebensräume von Reh- und Rotwild zurück. So entstehen<br />

durch das scheue Schalenwild, das sich versteckt, teils größere<br />

Schäden an Schutz- und Wirtschaftswald. Nun wollen mehrere<br />

Interessensvertreter mit einfachen Mitteln gegensteuern.<br />

Für Grundeigentümer, Waldbesitzer<br />

oder Jagdpächter ist ein<br />

ausgeglichener, dem Lebensraum<br />

angepasster Wildbestand<br />

wichtig. Um den Wildeinfluss zu reduzieren<br />

und die Tagaktivität des Wildes zu<br />

erhöhen, wurde das Projekt „Wildwiesen“<br />

ins Leben gerufen. Dabei ziehen LK-<br />

Präs. Ing. Josef Hechenberger, Landesjägermeister<br />

DI (FH) Anton Larcher und<br />

Landesforstdirektor DI Josef Fuchs an einem<br />

Strang: Sie präsentierten im Revier<br />

Telfs-Mitte ein Vorzeigeprojekt, initiiert<br />

von der Telfer Vizebgm. Cornelia Hagele<br />

und umgesetzt unter der Leitung von<br />

Gemeindeförster Reinhard Weiß: „Hier<br />

wurden etwa 1 Hektar Wald gerodet,<br />

um diese Wildwiese zu schaffen.“ In Telfs<br />

sind bereits noch zwei weitere, aber<br />

kleinere Flächen geplant, verteilt auf<br />

die Reviere, erklärt Weiß dazu. WM Robert<br />

Prem weiß: „Günstig sind vor allem<br />

M GEORG LARCHER<br />

kleinere Flächen, die dafür mehr verteilt<br />

sind.“ Durch die regelmäßige Pflege der<br />

gerodeten Fläche durch die Jägerschaft<br />

wird hier attraktives Grünfutter für Schalenwild<br />

geboten. Solche Flächen halten<br />

das Wild von schadanfälligen Flächen<br />

ab, steigern die Tagaktivität und damit<br />

auch die Bejagbarkeit. Der ökologische<br />

Ausgleich ist einfacher zu bewerkstelligen,<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen<br />

werden geschont.<br />

Unkomplizierte Maßnahme<br />

„Durch ein gutes Miteinander können<br />

sich für alle Beteiligten Vorteile ergeben<br />

und ich hoffe, dass bereits im ersten<br />

Jahr einige solcher Wildwiesen entstehen“,<br />

erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger<br />

den Hintergrund, der das Projekt<br />

fachlich begleitet: „Es geht um die Sicherstellung<br />

eines guten Verhältnisses<br />

von Forst und Jagd. Mit der Wildwiese<br />

wird eine Lenkung des Wildes erreicht,<br />

und alles im Einklang mit den Grundbesitzern.<br />

Wir begleiten das Projekt und<br />

beraten die Landwirte, unterstützen<br />

damit dieses Projekt. Landesjägermeister<br />

Anton Larcher betont: „Die Anlage<br />

von Wildwiesen kann mit einem durchdachten<br />

Bejagungskonzept auch einen<br />

Beitrag zur gezielten Wildbestandregulierung<br />

und somit zur Abschussplanerfüllung<br />

leisten. Wildwiesen haben<br />

außerdem einen zusätzlichen Nutzen<br />

als ökologische Ausgleichsflächen, wo<br />

auch diverse Kleinsäuger Platz finden.“<br />

Landesforstdirektor Josef Fuchs berichtet:<br />

„Wildwiesen haben als Nahrungsfläche<br />

eine Lenkungswirkung auf das<br />

Wild. Diese Wirkung soll gezielt genutzt<br />

werden, um die Waldvegetation sowie<br />

land- und forstwirtschaftlich genutzte<br />

Flächen zu entlasten.“ <br />

❙<br />

14 REGION TIROL Juli <strong>2021</strong><br />

Georg Larcher

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